Bad Oeynhausen zwischen Krieg und Frieden. Kriegsende und Besatzungszeit in Zeitzeugnissen und Erinnerungen, hg. v. Quaschny, Rico, 3. Aufl. (= Geschichte im unteren Werretal 1). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2015. 400 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Das in der Gegenwart fast 50000 Einwohner zählende, im 19. Jahrhundert nach Erbohrung einer Thermalsolequelle durch Berghauptmann Carl von Oeynhausen als Kurbad gegründete Bad Oeynhausen gedachte bereits in dem Jahre 2005 dem Kriegsende des Jahres 1945. Nachdem eine von dem Stadtarchiv initiierte Veranstaltungsreihe mit dem Titel besiegt – besetzt – befreit auf breites Interesse der Öffentlichkeit gestoßen war, entstand angesichts der bis dahin bescheidenen stadtgeschichtlichen Literatur zu dieser Zeit die Idee einer umfassenderen Veröffentlichung. In sie wurden neben bisher unveröffentlichten Quellen, Erinnerungen und Beiträgen auch an anderer, vielfach entlegener Stelle veröffentlichteStudien aufgenommen.

 

Nach dem Vorwort zu vorliegenden dritten Auflage dieses Werkes ist das Interessen an den damaligen Ereignissen auch nach siebzig Jahren ungebrochen. Das ist nur allzu verständlich, weil im Mai 1945 auf Befehl der britischen Militäradministration gleichsam über Nacht die Innenstadt des damaligen Ortes mit mehr als 6500 Einwohnern in insgesamt 959 Häusern geräumt werden musste, um bis zum Herbst 1954 Platz zu schaffen für den Sitz des Hauptquartiers der britischen Rheinarmee mit etwa 6000 Briten.. Bei der jetzigen Neuauflage wurden Inhalt und Text der zweiten Auflage des Jahres 2006 nahezu unverändert belassen.

 

Dementsprechend gliedert sich der gediegen ausgestattete, mit vielen Abbilkdungen bereicherte Band nach einer Einführung Reinhard Rürups über den achten Mai 1945 in der deutschen Geschichte und Darlegungen Karl Großmanns über die letzten Tage des zweiten Weltkriegs in Bad Oeynhausens in zwei Teile. Sie betreffen zehn wirklichkeitsnahe Zeitzeugnisse und fünf spätere Erinnerungen. Abgerundet wird das erfolgreiche Werk durch eine Zeittafel, drei Dokumente und ein Verzeichnis der insgesamt 26, teilweise bereits verstorbenen Autoren.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler