Württemberg in der deutschen Landesgeschichte (884)
b) Weltliche Bank: 1. Bayern, 2. Magdeburg, 3. Pfalz-(Kaisers-)Lautern, 4. Pfalz-Simmern, 5. Pfalz-Neuburg, 6. Bremen, 7. Pfalz-Zweibrücken, 8. Pfalz-Veldenz, 9. Sachsen-Weimar, 10. Sachsen-Eisenach, 11. Sachsen-Coburg, 12. Sachsen-Gotha, 13. Sachsen-Altenburg, 14. Brandenburg-Ansbach, 15. Brandenburg-Kulmbach, 16. Braunschweig-Celle, 17. Braunschweig-Calenberg, 18. Braunschweig-Grubenhagen, 19. Braunschweig-Wolfenbüttel, 20. Halberstadt, 21. Vorpommern, 22. Hinterpommern, 23. Verden, 24. Mecklenburg-Schwerin, 25. Mecklenburg-Güstrow, 26. Württemberg, 27. Hessen-Kassel, 28. Hessen-Darmstadt, 29. Baden-Baden, 30. Baden-Durlach, 31. Baden-Hachberg, 32. Holstein-Glückstadt, 33. Sachsen-Lauenburg, 34. Minden, 35. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 36. Savoyen, 37. Leuchtenberg, 38. Anhalt, 39. Henneberg, 40. Schwerin, 41. Cammin bzw. Kammin, 42. Ratzeburg, 43. Hersfeld (Hirschfeld), 44. Nomeny, 45. Mömpelgard, 46. Arenberg, 47. Hohenzollern, 48. Lobkowitz, 49. Salm, 50. Dietrichstein, 51. Nassau-Hadamar, 52. Nassau-Dillenburg, 53. Auersperg, 54. Ostfriesland, 55. Fürstenberg, 56. Schwarzenberg, 57. Liechtenstein, 58. Thurn und Taxis, 59. Schwarzburg, 60. Wetterauische Grafen, 61. Schwäbische Grafen, 62. Fränkische Grafen, 63. Westfälische Grafen.
6. Schwäbischer Reichskreis: Hochstift Konstanz, Hochstift Augsburg, fürstliche Propstei Ellwangen, fürstliche Abtei Kempten, Herzogtum Württemberg und Teck, obere Markgrafschaft Baden (Baden-Baden), untere Markgrafschaft Baden (Baden-Durlach), Markgrafschaft Hachberg, gefürstete Grafschaft Hohenzollern-Hechingen, Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen, gefürstete Frauenabtei Lindau, gefürstete Frauenabtei Buchau, gefürstete Grafschaft Tengen bzw. Thengen, Grafschaft Heiligenberg, Grafschaft Oettingen, gefürstete Landgrafschaft im Klettgau, Fürstentum Liechtenstein, Abtei Salem (bzw. Salmansweiler bzw. Salmannsweiler), Abtei Weingarten, Abtei Ochsenhausen, Abtei Elchingen, Abtei Irsee, Abtei Ursberg, Abtei Kaisheim (Kaisersheim), Abtei Roggenburg, Abtei Rot, Abtei Weißenau, Abtei Schussenried, Abtei Marchtal bzw. Obermarchtal, Abtei Petershausen, Propstei Wettenhausen, Abtei Zwiefalten, Abtei Gengenbach, Abtei Heggbach, Abtei Gutenzell, Abtei Rottenmünster, Abtei Baindt, Deutscher Orden: Kommende Mainau (Teil der Ballei Elsass-Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund [bzw. Elsass und Burgund]), Landgrafschaft Stühlingen, Landgrafschaft Baar, Herrschaft Wiesensteig, Herrschaft Hausen, Herrschaft Messkirch, Herrschaften Tettnang und Argen, Lande des fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach, Lande der Erbtruchsessen Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Scheer-Scheer und Waldburg-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Trauchburg), Grafschaft Rothenfels und Herrschaft Stauffen (bzw. Staufen), Grafschaft Königsegg und Herrschaft Aulendorf, Herrschaften Mindelheim und Schwabegg, Herrschaft Gundelfingen, Grafschaft Eberstein, Lande der Grafen Fugger, Grafschaft Hohenems, Herrschaft Justingen, Grafschaft Bonndorf, Herrschaft Eglofs, Herrschaft Thannhausen, Grafschaft Hohengeroldseck bzw. Geroldseck, Herrschaft Eglingen, Reichsstadt Augsburg, Reichsstadt Ulm, Reichsstadt Esslingen, Reichsstadt Reutlingen, Reichsstadt Nördlingen, Reichsstadt Schwäbisch Hall, Reichsstadt Überlingen, Reichsstadt Rottweil, Reichsstadt Heilbronn, Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, Reichsstadt Memmingen, Reichsstadt Lindau, Reichsstadt Dinkelsbühl, Reichsstadt Biberach, Reichsstadt Ravensburg, Reichsstadt Kempten, Reichsstadt Kaufbeuren, Reichsstadt Weil (der Stadt), Reichsstadt Wangen, Reichsstadt Isny, Reichsstadt Leutkirch, Reichsstadt Wimpfen, Reichsstadt Giengen, Reichsstadt Pfullendorf, Reichsstadt Buchhorn, Reichsstadt Aalen, Reichsstadt Bopfingen, Reichsstadt Buchau, Reichsstadt Offenburg, Reichsstadt Gengenbach, Reichsstadt Zell am Harmersbach bzw. Zell.
Nachdem zahlreiche weitere kriegerische Auseinandersetzungen nach 1648 erhebliche Wandlungen herbeigeführt hatten (z. B. Verluste an Frankreich [1681 Straßburg], Übergang der südlichen Niederlande und einiger Teile Oberitaliens von Spanien an Österreich, Gewinne Österreichs im Südosten, Erwerbungen Kleve-Mark-Ravensbergs für Brandenburg, Erlangung der Souveränität und der Königskrone in Preußen durch Brandenburg, Eroberung Schlesiens durch Preußen, Aufteilung Polens unter Russland, Österreich und Preußen, Zusammenführung der wittelsbachischen Güter, Verbindung Hannovers mit England und Sachsens mit Polen), bewirkte reichsverfassungsrechtlich der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 (§ 32) insofern noch kurzfristig erhebliche Veränderungen, als er einerseits zum Zweck der Entschädigung für linksrheinische Verluste an Frankreich die Auflösung von 41 der insgesamt 47 noch vorhandenen Reichsstädte und nahezu aller geistlichen Herrschaften (3 Kurfürstentümer, 19 Reichsbistümer und 44 Reichsabteien) verfügte, die vor der Reformation immerhin etwa ein Sechstel bis ein Siebtel des deutschsprachigen Reichsgebiets umfasst hatten und zuletzt noch in einer Zahl von knapp 80 im Reichstag vertreten gewesen waren, und andererseits zu den bisherigen und weiterhin verbleibenden Mitgliedern des Reichstags, von denen Baden für 8 Quadratmeilen Verlust 59 Quadratmeilen Entschädigung, Bayern für 255 Quadratmeilen Verlust 290 Quadratmeilen Entschädigung, Preußen für 48 Quadratmeilen Verlust 235 Quadratmeilen Entschädigung und Württemberg für 7 Quadratmeilen Verlust 29 Quadratmeilen Entschädigung erhielten, noch folgende neue Virilstimmen hinzufügte:
Der Kaiser, als Erzherzog zu Österreich: für Steiermark eine, für Krain eine, für Kärnten eine und für Tirol eine (insgesamt 4 Stimmen); der Kurfürst von der Pfalz, als Herzog von Bayern: für das Herzogtum Berg eine, für Sulzbach (Pfalz-Sulzbach) eine, für Niederbayern eine und für Mindelheim eine (insgesamt 4 Stimmen); der König von Preußen, als Herzog von Magdeburg: für Erfurt eine und für das Eichsfeld eine (insgesamt 2 Stimmen); der Kurerzkanzler bzw. Kurfürst (von Mainz) Reichserzkanzler: für das Fürstentum Aschaffenburg eine (1 Stimme); der Kurfürst von Sachsen: als Markgraf zu Meißen eine, für die Burggrafschaft Meißen eine und für Querfurt eine (insgesamt 3 Stimmen); der Kurfürst von Sachsen, wechselweise mit den Herzögen von Sachsen-Weimar und von Sachsen-Gotha: für Thüringen eine (1 Stimme); der König von England, als Herzog von Bremen: für Göttingen (Braunschweig-Göttingen) eine (1 Stimme); der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel: für Blankenburg eine (1 Stimme); der Markgraf von Baden: für Bruchsal anstatt Speyer eine, und für Ettenheim anstatt Straßburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Württemberg: für Teck eine, für Zwiefalten eine und für Tübingen eine (insgesamt 3 Stimmen); der König von Dänemark, als Herzog von Holste(in) für Plön eine (1 Stimme); der Landgraf von Hessen-Darmstadt: für das Herzogtum Westfalen eine und für Starkenburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Landgraf von Hessen-Kassel: für Fritzlar eine und für Hanau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Modena: für den Breisgau eine und für die Ortenau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Mecklenburg-Strelitz: für Stargard eine (1 Stimme); der Herzog von Arenberg: seine auf diesseitige Lande versetzte Virilstimme (1 Stimme); der Fürst von Salm-Salm: eine eigene Stimme, die vorher mit Salm-Kyrburg gemeinschaftlich war (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Usingen eine (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Weilburg eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen eine (1 Stimme); der Fürst von Salm-Kyrburg eine (1 Stimme); der Fürst von Fürstenberg: für Baar und Stühlingen eine (1 Stimme); der Fürst von Schwarzenberg: für Klettgau eine (1 Stimme); der Fürst von Thurn und Taxis: für Buchau eine (1 Stimme); der Fürst von Waldeck eine (1 Stimme); der Fürst von Löwenstein-Wertheim eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Spielberg eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Wallerstein eine (1 Stimme); der Fürst von Solms-Braunfels eine (1 Stimme); die Fürsten von Hohenlohe-Neuenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Isenburg-Birstein eine (1 Stimme); der Fürst von Kaunitz: für Rietberg eine (1 Stimme); der Fürst von Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz eine (1 Stimme); der Fürst von Leiningen eine (1 Stimme); der Fürst von Ligne: für Edelstetten eine (1 Stimme); der Herzog von Looz bzw. Looz-Corswarem: für Wolbeck eine (1 Stimme).
1. Österreich, 2. Oberbayern, 3. Steiermark (Österreich), 4. Magdeburg (Preußen), 5. Salzburg, 6. Niederbayern, 7. Regensburg, 8. Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), 9. Deutscher Orden, 10. Neuburg (Pfalz-Neuburg), 11. Bamberg, 12. Bremen, 13. Markgraf von Meißen, 14. Berg (Bayern, Pfalz), 15. Würzburg, 16. Kärnten (Österreich), 17. Eichstätt, 18. Sachsen-Coburg, 19. Bruchsal (Baden), 20. Sachsen-Gotha, 21. Ettenheim (Baden), 22. Sachsen-Altenburg, 23. Konstanz, 24. Sachsen-Weimar, 25. Augsburg, 26. Sachsen-Eisenach, 27. Hildesheim, 28. Brandenburg-Ansbach, 29. Paderborn, 30. Brandenburg-Bayreuth, 31. Freising, 32. Braunschweig-Wolfenbüttel, 33. Thüringen (Sachsen bzw. Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha), 34. Braunschweig-Celle, 35. Nassau, 36. Braunschweig-Calenberg, 37. Trient, 38. Braunschweig-Grubenhagen, 39. Brixen, 40. Halberstadt, 41. Krain (Österreich), 42. Baden-Baden, 43. Württemberg, 44. Baden-Durlach, 45. Osnabrück, 46. Verden, 47. Münster, 48. Baden-Hachberg, 49. Lübeck, 50. Württemberg (Teck) bzw. Teck (Württemberg), 51. Hanau (Hessen-Kassel), 52. Holstein-Glückstadt, 53. Fulda, 54. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 55. Kempten, 56. Mecklenburg-Schwerin, 57. Ellwangen, 58. Mecklenburg-Güstrow, 59. Malteserorden, 60. Hessen-Darmstadt, 61. Berchtesgaden, 62. Hessen-Kassel, 63. Westfalen (Hessen-Darmstadt), 64. Vorpommern, 65. Holstein-Plön (Dänemark), 66. Hinterpommern, 67. Breisgau (Modena), 68. Sachsen-Lauenburg, 69. Corvey, 70. Minden, 71. Burggraf von Meißen (Sachsen), 72. Leuchtenberg, 73. Anhalt, 74. Henneberg, 75. Schwerin, 76. Cammin bzw. Kammin, 77. Ratzeburg, 78. Hersfeld (Hirschfeld), 79. Tirol (Österreich), 80. Tübingen (Württemberg), 81. Querfurt (Sachsen), 82. Arenberg, 83. Hohenzollern-Hechingen, 84. Fritzlar (Hessen-Kassel), 85. Lobkowitz, 86. Salm-Salm, 87. Dietrichstein, 88. Nassau-Hadamar, 89. Zwiefalten (Württemberg), 90. Nassau-Dillenburg, 91. Auersperg, 92. Starkenburg (Hessen-Darmstadt), 93. Ostfriesland, 94. Fürstenberg, 95. Schwarzenberg, 96. Göttingen (Braunschweig-Göttingen), 97. Mindelheim (Bayern), 98. Liechtenstein, 99. Thurn und Taxis, 100. Schwarzburg, 101. Ortenau (Modena), 102. Aschaffenburg (Mainz) (bzw. Kurerzkanzler), 103. Eichsfeld (Preußen), 104. Braunschweig-Blankenburg bzw. Blankenburg (Braunschweig-Wolfenbüttel), 105. Stargard (Mecklenburg-Strelitz), 106. Erfurt (Preußen), 107. Nassau-Usingen, 108. Nassau-Weilburg, 109. Hohenzollern-Sigmaringen, 110. Salm-Kyrburg, 111. Fürstenberg-Baar bzw. Baar (Fürstenberg), 112. Schwarzenberg-Klettgau bzw. Klettgau (Schwarzenberg), 113. Taxis-Buchau (Thurn und Taxis), 114. Waldeck, 115. Löwenstein-Wertheim, 116. Oettingen-Spielberg, 117. Oettingen-Wallerstein, 118. Solms-Braunfels, 119. Hohenlohe-Neuenstein, 120. Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst, 121. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein, 122. Isenburg-Birstein, 123. Kaunitz-Rietberg bzw. Kaunitz (Rietberg), 124. Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz, 125. Leiningen, 126. Ligne (Edelstetten), 127. Looz bzw. Looz-Corswarem (Wolbeck), 128. Schwäbische Grafen, 129. Wetterauische Grafen, 130. Fränkische Grafen, 131. Westfälische Grafen.
Innerhalb der im Reichsfürstenrat erfassten Reichsfürsten galten dabei, weil sie schon auf dem Augsburger Reichstag von 1582, auf dem man die bis dahin jedem Fürsten verliehenen Virilstimmen (53 weltliche Virilstimmen bei 46 geistlichen Virilstimmen, gegenüber 1792 64 weltliche Virilstimmen bei 38 geistlichen Virilstimmen und zuletzt 61 weltliche Virilstimmen bei 33 geistlichen Virilstimmen) auf die gerade vorhandenen Herrschaftsgebiete festgelegt hatte, erfasst worden waren, Österreich, Bayern, Pfalz-Lautern, Pfalz-Simmern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Veldenz, Sachsen-Weimar, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg, Brandenburg-Ansbach, Brandenburg-Kulmbach, Braunschweig-Celle bzw. Lüneburg, Braunschweig-Calenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Wolfenbüttel, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Württemberg, Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Hachberg, Holstein-Glückstadt, Savoyen, Leuchtenberg, Anhalt, Henneberg, Nomeny, Mömpelgard und Arenberg als altfürstliche Häuser (der 14 altfürstlichen Dynastien, 1776 9). Zu den nach 1582 in den Reichsfürstenstand erhobenen (14, 1767 13) neufürstlichen Häusern gehörten demgegenüber Hohenzollern, Eggenberg (1717 ausgestorben), Lobkowitz, Salm, Dietrichstein, Piccolomini (bis 1757), Nassau-Hadamar (bis 1771), Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen (bis 1743), Auersperg, Portia (bis 1776), Ostfriesland, Fürstenberg, Schwarzenberg, Waldeck, Mindelheim (vorübergehend für den Herzog von Marlborough), Liechtenstein, Thurn und Taxis und Schwarzburg, weiter die aus den Reichsgrafen hervorgegangenen, nicht mit Virilstimmen begabten Häuser Colloredo, Hohenlohe, Isenburg, Leiningen, Oettingen, Rosenberg, Sayn, Schönburg, Solms, Stolberg, Waldburg und Wied sowie die nach 1803 hinzugekommenen Häuser Metternich, Trauttmannsdorf und Windischgrätz.
Am 6. 8. 1806 legte der habsburgische Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der nach dem Vorbild Napoleons 1804 für seine Erblande ebenfalls einen (zweiten) Kaisertitel angenommen hatte, auf politischen Druck Napoleons und der mit diesem verbündeten Fürsten des Rheinbunds die Krone des Reiches nieder. Bald stand fest, dass damit die noch bestehenden Reichsglieder selbständige Staaten geworden waren, mit denen Napoleon während der sieben verbleibenden Jahre seiner Machtausübung fast nach Belieben schaltete. Sie entschieden sich allerdings nach der Befreiung von der Herrschaft Napoleons (1813) gegen einen vor allem von liberalen Idealisten geforderten deutschen Nationalstaat und für einen von ihren Fürsten und von den nichtdeutschen Mächten Europas befürworteten, auf der Grundlage des vornapoleonischen Gebietsstandes die Souveränität der Einzelfürsten wahrenden deutschen Bund. Zu diesem 1815 entstandenen, bis 1866 währenden Staatenbund, der 1815 etwa 11495 Quadratmeilen umfasste und rund 32 Millionen Einwohner im Bundesgebiet zählte, gehörten folgende Staaten: Österreich (3480 Quadratmeilen 9765500 Einwohner, Preußen (3307 Quadratmeilen 8730000 Einwohner), Bayern (1499 Quadratmeilen 3630800 Einwohner), Sachsen (278 Quadratmeilen 1386900 Einwohner), Hannover (695 QM 1463700 Einwohner) (bis 1837 in Personalunion mit England bzw. Großbritannien), Württemberg, Baden, Kurhessen (Hessen-Kassel), Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), Holstein (und Lauenburg) (Dänemark), Luxemburg (Niederlande), Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Nassau, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Sachsen-Gotha (1825 erloschen), Sachsen-Coburg (seit 1826 Sachsen-Coburg-Gotha), Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit 1826), Mecklenburg-Strelitz, (Holstein-)Oldenburg, Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein (2,45 Quadratmeilen 5800 Einwohner), Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe (9,75 Quadratmeilen 25500 Einwohner), Lippe(-Detmold), Lübeck, Frankfurt, Bremen, Hamburg, Limburg (seit 1839, Niederlande) sowie Hessen-Homburg (7,84 Quadratmeilen 20400 Einwohner, seit 1817, 1866 erloschen).
Der überwältigende Sieg Preußens und der ihm folgenden deutschen Staaten gegen Frankreich 1870/1871 im Ringen um die Thronfolge in Spanien erlaubte dann freilich bald den Beitritt der wenigen verbliebenen süddeutschen Staaten und die Umwandlung des norddeutschen Bundes in ein Reich. Dieses zweite, von Preußen beherrschte Deutsche Reich umfasste 540742 Quadratkilometer mit 56,37 Millionen Einwohnern. Es gliederte sich nur noch in die Länder bzw. die Königreiche Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, die Großherzogtümer Baden, Hessen bzw. Hessen-Darmstadt, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar bzw. Sachsen-Weimar-Eisenach bzw. Sachsen(-Weimar-Eisenach), Oldenburg, die Herzogtümer Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha bzw. Sachsen-Coburg und Gotha, Anhalt, die Fürstentümer Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Waldeck, Reuß ältere Linie und Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe, die freien Städte Bremen, Hamburg, Lübeck sowie das Reichsland Elsass-Lothringen.
Bereits am 9. 7. 1945 waren im sowjetisch besetzten Osten durch Anordnung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland fünf Länder (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und am 19. 9. 1945 im amerikanisch besetzten Gebiet drei Länder (Bayern, Großhessen und Württemberg-Baden (neu) gebildet worden. Am 21. 4. 1946 wurden in der sowjetischen Besatzungszone die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei zur Sozialistischen Einheitspartei zusammengeschlossen. Im Sommer 1946 entstanden im britisch besetzten Teil die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, im französisch besetzten Teil die Länder Baden (Südbaden), Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg-Hohenzollern) und Rheinland-Pfalz.
Die Bundesrepublik Deutschland (357092 Quadratkilometer, 82,4 Millionen Einwohner, davon mehr als ein Zehntel Ausländer) setzt sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Brandenburg (Potsdam), Bremen (Bremen), Hamburg (Hamburg), Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel), Thüringen (Erfurt) sowie Berlin zusammen. Österreich (83871 Quadratkilometer, 8,26 Millionen Einwohner) besteht aus den 9 Bundesländern Niederösterreich (seit 1986 Sankt Pölten), Steiermark (Graz), Tirol (Innsbruck), Oberösterreich (Linz), Kärnten (Klagenfurt), Salzburg (Salzburg), Burgenland (Eisenstadt), Vorarlberg (Bregenz) und Wien (Wien). Die zu rund 75 % deutschsprachige Schweiz (41285 Quadratkilometer, 7,48 Millionen Einwohner) gliedert sich in die (bis 1999 23, seitdem) 26 Kantone (davon 6 Halbkantone) Aargau (Aarau), Appenzell-Außerrhoden (Herisau), Appenzell-Innerrhoden (Appenzell), Basel-Stadt (Basel), Basel-Land bzw. Basel-Landschaft (Liestal), Bern (Bern), Freiburg (Freiburg), Genf (Genf), Glarus (Glarus), Graubünden (Chur), Jura (seit 1979) (Delsberg/Delémont), Luzern (Luzern), Neuenburg (Neuenburg), Sankt Gallen (Sankt Gallen), Schaffhausen (Schaffhausen), Schwyz (Schwyz), Solothurn (Solothurn), Tessin (Bellinzona), Thurgau (Frauenfeld), Unterwalden nid dem Wald bzw. Unterwalden-Nidwalden (Stans), Unterwalden ob dem Wald bzw. Unterwalden-Obwalden (Sarnen), Uri (Altdorf), Waadt (Lausanne), Wallis (Sitten), Zug (Zug) und Zürich (Zürich).
Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Bd. 1ff. 1974ff.
Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E.(/Stoob, H.), Bd. 1ff. 1939ff. (1 Nordostdeutschland, 2 Mitteldeutschland, 3 Nordwestdeutschland [Niedersachsen und Bremen, Westfalen, Rheinland], 4,1 Hessen, 4,2,1 Baden, 4,2,2 Württemberg, 4,3 Rheinland-Pfalz und Saarland, 5 Bayern)
Die Geschichte Baden-Württembergs, hg. v. Rinker, R./Setzler, W., 1986
Gaisberg-Schöckingen, F. Frhr. v., Die Reichsritterschaft, (in) Herzog Karl Eugen von Württemberg und seine Zeit, Bd. 2, 1909
Knapp, T., Der schwäbische Adel und die Reichsritterschaft, (in) Württemberg. Vjh. N. F. 3 (1925)
Pfaff, K., Die Verhandlungen des Herzogs Karl Eugen wegen und mit der Reichsritterschaft, Württemberg. Jb. 1857
Schaab, M. u. a., Entwicklung ausgewählter geistlicher Territorien in Südwestdeutschland, Hist. Atlas v. Baden-Württemberg, Erl. VI/8, 1977
Schaab, M., Grundzüge und Besonderheiten der südwestdeutschen Territorialentwicklung, (in) Bausteine zur geschichtlichen Landeskunde von Baden Württemberg, 1979
Waechter, E. Frhr. v., Die letzten Jahre der deutschen Reichsritterschaft, Württemberg. Vjh. N. F. 40 (1934)
Württembergisches Klosterbuch. hg. v. Zimmermann, W. u. a., 2003
Aach (Herrschaft). A. an der Quelle der
Radolfzeller Aach entstand vielleicht im 6. Jahrhundert und wird erstmals 1158
erwähnt. Es wurde Mittelpunkt einer Herrschaft der Herren von A., von denen
diese um 1200 an das Hochstift Konstanz gelangte, dessen habsburgischer Bischof
sie wohl kurz nach 1273 an die Grafen von Habsburg gab. Als Teil der
österreichischen Vorlande (Vorderösterreich) wurde sie oft verpfändet. 1543
wurde sie der Landgrafschaft Nellenburg Österreichs zugeteilt. Am 26. 12. 1805
bzw. 1806 gelangte sie an Württemberg, 1810 an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Mayer, A., Aus der Geschichte der Stadt Aach, 1911; Keller, E.,
Marktrecht und Markttreiben in der Stadt Aach, 1985.
Aalen (Reichsstadt). Östlich eines römischen
Kastells, das seinerseits 4 km südöstlich des Limes lag, und einer römischen
zivilen Ansiedlung wurde neben dem 1136 erwähnten Dorf A. am Schnittpunkt alter
Straßen zwischen 1241 und 1246 von den Staufern die Stadt A. planmäßig
gegründet. 1258 fiel sie über die Grafen von Dillingen an die Grafen von
Oettingen. Um 1359 wurde sie von den Grafen von Oettingen an Württemberg verpfändet, 1360 von Karl IV. erobert, aus
der Pfandschaft gelöst und zur Reichsstadt erhoben. 1374 erlangte A. die
Selbstverwaltung, 1401 den Blutbann, 1418 das Reichsammannamt. Ein
nennenswertes Herrschaftsgebiet gewann es nicht (0,8 Quadratmeilen). Im Reich
gehörte es dem schwäbischen Reichskreis und der schwäbischen Städtebank an.
1575 wurde die Reformation eingeführt. 1802/1803 fiel es mit etwa 4000
Einwohnern und seinem auf wenige Weiler und Höfe beschränkten Herrschaftsgebiet
an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts.
Über Württemberg gelangte es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 35; Schroeder 355; Teurer, H., Aalen in der
Vergangenheit, 1952; Rossmann, A., Aalen einst und heute, 1960; Bauer, K.,
Aalen - Stadt und Landschaft in der Geschichte, Aalener Jahrbuch 1978; Aalener
Jahrbuch, hg. v. Geschichts- und Altertumsverein Aalen, 1978; Pfisterer, H.,
Aalen innerhalb der Stadtgräben, 1989; Kemkes, M./Scholz, M., Das Römerkastell
Aalen, 2010.
Abtsgmünd (reichsritterschaftliche Herrschaft). A.
mit Wöllstein zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an
Ellwangen, über das es 1802/1803 an Württemberg
und 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 157.
Achalm (Grafen, Reichsdorf?). A. bei Reutlingen
wird im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt. Danach benannte Grafen starben 1098
aus. Ihre Burg, im 13. Jahrhundert Sitz eines Reichsvogts, gelangte 1330 als
Reichspfandschaft an Württemberg. A. war
möglicherweise Reichsdorf.
L.: Dacheröden 102; Hugo 474; Brustgi, F., Eningen unter Achalm, 1976.
Achberg (Herrschaft, reichsritterschaftliche
Herrschaft). Burg und Herrschaft A. südlich von Wangen werden erstmals 1194
genannt. Sie gelangten von den Herren von A. im 14. Jahrhundert an die
Truchsessen von Waldburg, 1335 an die Herren von Molpertshaus, die A. 1352
Habsburg zu Lehen auftrugen, 1412 an die Herren von Königsegg, 1530 erbweise an
die Herren von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), 1691 als zum Kanton Hegau
des Ritterkreises Schwaben steuernd durch Verkauf von den Herren von
Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein) an den Deutschen Orden (Landkomtur zu
Altshausen), 1805/1806 an Bayern, dann durch die Rheinbundakte von 1806 an
Hohenzollern-Sigmaringen und mit diesem 1850 an Preußen. Bis 1854 war A. Sitz
eine Oberamtes. 1947 kam es zu Württemberg-Hohenzollern,
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195; Eisele, F., Die ehemalige Herrschaft und jetzige Exklave
Achberg, 1922.
Achstetten (Herrschaft). In dem erstmals 1194
genannten A. bei Biberach saß seit der Mitte des 14. Jahrhunderts ein Zweig der
Herren von Freyberg. 1447 veräußerten sie ein Drittel der Herrschaft an die
Abtei Gutenzell. 1639 kamen die restlichen Güter beim Aussterben der Linie an
die Grafen von Oettingen-Spielberg zu Schwendi, 1766 durch Tausch an die Freiherren
von Welden-Großlaupheim, 1795 an die Freiherren (seit 1819 Grafen) Reuttner von
Weil (Reutner von Weil). S. Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Adelmannsfelden (Herrschaft). A. westlich von Ellwangen
wird erstmals 1113 erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren Adelmann von
Adelmannsfelden, die um die Mitte des 14. Jahrhundert die namengebende Burg
aufgaben. A. selbst fiel nach dem Interregnum an die Grafen von Oettingen und
von dort durch Verkauf 1361 an das Kloster Ellwangen, 1380 an die Schenken von
Limpurg und 1493 an Georg von Vohenstein. 1806 kam die zuletzt 46 Dörfer
umfassende, zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft an
Württemberg und damit A. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Adelmannsfelden, F. G. Frhr. v., Zur Geschichte von
Adelmannsfelden, 1948; Der Ostalbkreis, 1978; Franz, G. Frhr. v., Zur
Geschichte von Adelmannsfelden, 1984.
Adelsheim (Freiherren, Reichsritter, Herrschaft).
A. bei Buchen westlich von Mergentheim war schon in fränkischer Zeit besiedelt
(799 genannt). Ortsherren waren seit Beginn des 14. Jahrhunderts die Herren von
A., denen auch Sennfeld bei Buchen zur Hälfte gehörte. 1347 wurde der Ort Stadt
genannt und war Lehen Würzburgs. Stadtrechte wurden 1347 durch König Karl IV.
verliehen. Von etwa 1550 bis um 1800 zählten die ursprünglich wohl
reichsministerialischen Freiherren von A. (mit der vor 1439 erworbenen
Herrschaft A., einem Achtel Edelfingen, Binau am Neckar, Laudenberg, Sennfeld,
Volkshausen, drei Fünfteln Wachbach, Nassau bei Weikersheim, mit einem Drittel
Hachtel und zwei Dritteln Dörtel) zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren sie auch im Kanton
Rhön-Werra immatrikuliert. 1806 gelangte A. an Baden. Wachbach mit Hachtel und
Dörtel fielen 1808 an Württemberg, Laudenberg,
Volkshausen und Sennfeld an Baden. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Hölzle, Beiwort 55; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Winkelmann-Holzapfel 141; Pfeiffer 197; Riedenauer 122; Stetten 32, 35, 184,
186; Rahrbach 3; Neumaier; Weiss, J., Regesten der Freiherrn von Adelsheim und
der Stadt Adelsheim, 1885;.Graef, G., Heimatbilder aus der Geschichte der Stadt
Adelsheim im badischen Frankenland, 1939; Ulrichs, C., Vom Lehnhof zur
Reichsritterschaft, 1997, 209.
Adelsreuth (Herrschaft), Adelsreute. Die Herrschaft
A. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts der Abtei Salem. Diese gelangte über
Baden (1802/1803) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180.
Adelstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. zählte zum Kanton Kocher und kam bei der Mediatisierung an Württemberg. S. Baden-Württemberg.
Albeck (Herrschaft). Seit 1107 ist ein
hochadliges Geschlecht nachweisbar, das sich nach dem „Eck“ am Albrand nördlich
von Ulm nannte. A. wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die um 1250 beim
Erlöschen der Herren bzw. Grafen von A. über die Erbtochter an die Markgrafen
von Burgau, 1293 ebenfalls über die Erbtochter an die Grafen von
Werdenberg(-Sargans) fiel. 1381 erwarb die Reichsstadt Ulm von dem verschuldeten
Grafen von Werdenberg-Albeck die Burg und die Herrschaft diesseits der Lone,
1385 den Rest. Von 1802 bis 1810 kam das Gebiet an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Geschichte von Städtle und Schloss - ein Spaziergang durch die
Zeit, hg. v. d. Stadt Langenau, 1989.
Aldingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). A.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg. S. Baden-Württemberg.
L.: Stein, N./Theiner, E./Pfitzenmayer, H., Die Herren von Kaltental und die
reichsfreien Nothaft von Hohenberg, 1989.
Alfingen (Herrschaft). Die um A. (Wasseralfingen) bei Aalen gebildete Herrschaft wurde 1553 von der Propstei Ellwangen erworben. Über Württemberg (1802/1803) kam A. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Wasseralfingen.
Allerheiligen (Kloster). 1196 gründete Uta von
Schauenburg die Prämonstratenserpropstei A. im nördlichen Schwarzwald. Im 13.
Jahrhundert wurde das Kloster dem Kloster Lorsch einverleibt, 1657 zur Abtei erhoben.
Diese kam 1803 an Baden. S. Baden-Württemberg.
L.: Heizmann, L., Das Prämonstratenserkloster Allerheiligen, 1924.
Allmut (Herrschaft), Almut. Die Herrschaft A. im Hochschwarzwald gehörte zur Grafschaft Bonndorf, die 1613 durch Kauf an die Abtei Sankt Blasien gelangte. Über Baden (1802/1803) kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Alpirsbach (Kloster). 1095 wurde an der oberen
Kinzig das Benediktinerkloster A. gegründet. Vögte waren seit etwa 1400 die
Grafen, später die Herzöge von Württemberg. 1559
wurde die Reformation eingeführt und das Klosteramt zum evangelischen
Kirchengut gezogen, 1810 auf die angrenzenden weltlichen Ämter verteilt. S.
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Schmidt, R., Kloster Alpirsbach, 1965; Alpirsbach, hg. v. Landesdenkmalamt
Baden-Württemberg, 2001.
Altburg (reichsritterschaftliche Herrschaft). A. mit Weltenschwann bzw. Weltenschwan zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Altdorf (Reichsdorf). A. bei Ravensburg wird
erstmals am Ende des 11. Jahrhunderts erwähnt. 1330 verpfändete Ludwig der
Bayer die Reichssteuern zu A. und 1332 das Reichsdorf A. an den Grafen Hugo von
Bregenz. Im Wege erbrechtlicher Nachfolge kam es von dort an die Grafen von
Montfort. 1415 verpfändete König Sigismund den Ort, dem er 1414 die Rechte
bestätigt hatte, an den Reichserbtruchsess Johann von Waldburg. S. Baden-Württemberg
L.: Dacheröden 120; Hugo 450; Wolff 44.
Alteburg (Herrschaft). Die um A. gebildete
Herrschaft wurde 1437 von der Reichsstadt Reutlingen erworben. Diese fiel 1803
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 89.
Altensteig (Herrschaft). A. bei Calw wird erstmals
um 1085 genannt (Aldunsteiga). Es gehörte seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts
zur hohenbergischen Herrschaft Wildberg, von der es 1355 bei einer Güterteilung
als eigene Herrschaft abgetrennt wurde. Die Stadt ist eine Gründung der Grafen
von Hohenberg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. 1398 kam A. durch
Kauf von Hohenberg zur Hälfte, wenig später ganz an die Markgrafen von Baden,
1603 durch Kauf an die Herzöge von Württemberg
(bis 1811 Amt). Von 1945 bis 1952 gehörte das Gebiet zu Württemberg-Hohenzollern, danach zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Böhmler, H., Geschichte von Altensteig-Stadt, Altensteig-Dorf
und dessen Filialorten Zumweiler, Heselbronn und Lengenloch, 1911; 700 Jahre
Stadtgeschichte Altensteig, 1987.
Althohenfels (Herrschaft). Die Burg A. am Bodensee
bei Sipplingen bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die 1479 von der
Reichsstadt Überlingen erworben wurde. S. Baden-Württemberg.
L.: Lachmann, T., Alt- und Neuhohenfels, 1967.
Altmannshofen (Herrschaft, Reichsritter). Nach dem
1188 erstmals belegten A. (Altmannishovin) an der Straße von Lindau nach
Memmingen nannten sich seit 1201 die von den von Lautrach stammenden Herren von
A., die das Marschallamt in Schwaben innehatten. Ihre Güter wurden 1478/1539
von den Herren von Landau erworben. 1601 kam die Herrschaft an die Freiherren
von Muggental, die seit 1662 an die Truchsessen von Waldburg-Zeil verkauften.
Die dem Ritterkanton Hegau-Bodensee-Allgäu (Hegau-Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben steuerbare Herrschaft fiel 1806 an Württemberg und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Der Kreis Wangen, 1962.
Altshausen (Reichsdorf, Deutschordenskommende bzw.
Kommende des Deutschen Ordens), Altschhausen, Alschhausen, Aschhausen. A. nordwestlich
von Ravensburg kam 1004 von Kaiser Heinrich II. mit der Grafschaft im Eritgau
an Wolfrad von A. Die Herkunft seiner an Donau und in Oberschwaben reich
begüterten Familie ist ungeklärt. Seit etwa 1134 nannten sich die Grafen von A.
nach Veringen. Um 1170 begründeten sie die Grafen von Nellenburg. A. kam 1245
über die Grafen von Grüningen-Landau an den Reichskämmerer Heinrich von
Bigenburg, der sie dem Deutschen Orden gab. A. wurde die reichste der 16
Kommenden der Ballei Elsass-Schwaben-Burgund. Seit dem 15. Jahrhundert war A.
Sitz des Landkomturs, der den Rang eines Reichsgrafen hatte. Zur Herrschaft A.
zählten 9 Dörfer, zur Kommende auch die Herrschaften Arnegg, Illerrieden,
Ellenhofen, Achberg, Hohenfels und Rohr-Waldstetten (1673). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte A. als Komturei des Deutschen Ordens mit einem Gebiet von
etwa 3,5 Quadratmeilen dem schwäbischen Reichskreis an. Über Württemberg kam A. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Elsaß und Burgund (Ballei des
Deutschen Ordens).
L.: Hugo 474; Wolff 195, 505; Zeumer 553 II b 61, 3; Wallner 687 SchwäbRK;
Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1935.
Argen (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen umfassenden Herrschaften Tettnang
und A. über Österreich zum schwäbischen Reichskreis. S. Tettnang, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 197; Wallner 686 SchwäbRK 21; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.
Arnegg (Herrschaft). A. an der Blau westlich
von Ulm war vermutlich ursprünglich Lehen der Grafen von Dillingen. Die um die
Burg gebildete Herrschaft wurde 1338 durch die Grafen von Württemberg und den Ulmer Bürger Hans von Stein, der
seinen Anteil später an Württemberg veräußerte,
von der Ulmer Familie Seveler erworben. Später wurde die Herrschaft an die
Stein von A. und 1410 an die Herren von Stadion verpfändet, die sie 1470
erwarben. 1700 kam sie an die Deutschordenskommende Altshausen der Ballei
Elsass und Burgund, 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195; Fink, H., Markbronn und seine Geschichte, 1969.
Aschhausen (Reichsritter). Vom 16. bis 17.
Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreis Franken. Von
etwa 1600 bis um 1648 waren sie mit Steinbach ob Zeil auch im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. A. kam 1671 als heimgefallenes Lehen des Erzstifts
Mainz durch Kauf an das Kloster Schöntal, 1803 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 210; Bechtolsheim 17,
193; Stetten 32; Riedenauer 122; Rahrbach, A., Reichsritter in Mainfranken,
2003, 6; Neumaier 72;
Asperg (Grafen). Eine Seitenlinie der Pfalzgrafen von Tübingen nannte sich seit 1228 nach A. bei Ludwigsburg, das 819 von Graf Gozbert an Weißenburg im Elsass und von diesem 1181 als Lehen an die Pfalzgrafen (Pfalz) gekommen war. 1308 wurde A. von Württemberg gekauft. S. Baden-Württemberg.
Aulendorf (Herrschaft). A. an der Schussen
erscheint erstmals 935. 1381 gehörte es den Herren von Königsegg, denen Kaiser
Friedrich III. die Hochgerichtsbarkeit verlieh. 1629 wurde es Residenz der
(reichsunmittelbaren und dem schwäbischen Reichskreis zugehörigen) Reichsgrafen
Königsegg. 1806 fiel es an Württemberg, über das
es 1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 201; Wallner 688 SchwäbRK45.
Aulfingen (Herrschaft). 1776 kam die Herrschaft A.
von den Freiherren von Wessenberg an die Fürsten von Fürstenberg. S. Wessenberg
zu A., Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Baar (Gau, Landgrafschaft). Die seit dem 8.
Jahrhundert urkundlich erwähnte B. (Name nicht sicher erklärt) ist die
Landschaft an der obersten Donau zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb.
Schon im 6. Jahrhundert bestand ein B. genanntes Herrschaftsgebiet, das nach
Osten über die heutige B. bis über den Bussen hinausreichte und von dem
Geschlecht der Bertholde beherrscht wurde (z. B. 763 Perahtoltespara
[Bertoldsbaar], daneben Folcholtsbaar oder Albuinsbaar, zu bar, Abgabe?). Sein Kern,
die heutige B., fiel 973 an die Zähringer. Nach dem Aussterben der Herzöge von
Zähringen 1218 erscheint 1264 als Landgraf in der B. der Edelfreie Konrad von
Wartenberg, dessen Familie die Landgrafenwürde bis 1302 innehatte. Seit
1304/1307 ist die Würde eines Landgrafen in der B. mit den Grafen bzw. Fürsten
von Fürstenberg, den Allodialerben der Herzöge von Zähringen, verbunden.
Hauptsächlicher Inhalt dieser Stellung dürfte die Innehabung des seit dem Ende
des 14. Jahrhunderts belegten Landgerichts gewesen sein. 1318 erbten die Grafen
von Fürstenberg auch die wartenbergischen Güter, verloren aber 1305 Bräunlingen
und Villingen an Habsburg. 1403 wird dann die fürstenbergische Landgrafschaft
B. genannt, 1500 auch die Landgrafschaft Fürstenberg. 1488 kam Donaueschingen,
1520/1553 Möhringen, 1537 Blumberg und 1620 Hüfingen an Fürstenberg. Bis 1744
war die B. mehrfach unter verschiedenen Linien des Hauses Fürstenberg
aufgeteilt. 1806 kam die 10 Quadratmeilen große B. mit Fürstenberg an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Wallner 685 SchwäbRK 10; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 2 (Bara, Para, [Gau am Oberlauf des Neckars?], Bochingen,
Villingen, Seedorf, Epfendorf, Bösingen, Zimmern (Herrenzimmern oder Zimmern ob
Rottweil), Irslingen, Harthausen, Waldmössingen, Hochmössingen, Oberndorf);
Bader, K., Die Landgrafschaft Baar, Schriften des Vereins für Geschichte der
Baar 25 (1960), 9ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
78-83, Para (Baar); Leiber, G., Das Landgericht der Baar, 1964; Schäfer, V.,
Die Grafen von Sulz, Diss. Tübingen 1969; Lutz, U., Die Herrschaftsverhältnisse
in der Landgrafschaft Baar in der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, 1979;
Maurer, H., Baar, LexMA 1 1980, 1319; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 126; .
Babenhausen (Herrschaft, Reichsfürstentum). Um das
1237 als Burg der Pfalzgrafen von Tübingen genannte B. an der Günz bei
Illertissen lag die Herrschaft B., die sich als Lehen der Grafen von Württemberg, die ihrerseits den Pfalzgrafen von
Tübingen nachfolgten, seit 1378 in den Händen der Herren von Rechberg befand,
die 1471 die Blutgerichtsbarkeit in der Herrschaft erlangten. Sie ging
1537/1538 durch Kauf Anton Fuggers an die Familie Fugger, welche die
württembergische Lehnshoheit ablöste. 1803 wurde B. Reichsfürstentum, 1806 kam
es mit 380 Quadratkilometern und etwa 11000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 a; Hölzle, Beiwort 45; Lieb, N., Die
Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen Renaissance, 1958.
Bachenau (Reichsdorf). B. an der Jagst bei
Wimpfen erscheint in einer Urkunde von 1360, in der Kaiser Karl IV. der
Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, das demselben verpfändete
Dorf bis zur Wiedereinlösung durch das Reich bestätigte. S. Baden-Württemberg.
L.: Hugo, 456.
Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae
(220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum
Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird
erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von
Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen
Verwandten der Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe
der Grafen von Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark
Verona des Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf
erscheint. Nach der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden)
nannte sich erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns
gleichnamiger Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau
und in der Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100).
Sein Sohn Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads III.
verheiratet und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V.
erbte 1219 Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über
Lauffen, Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte
die Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des
Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie
der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der
Markgrafen von Hachberg (Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten
Nebenlinie Sausenberg kamen 1415 durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht
(Sausenberg) wieder an die Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15.
Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim, Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg]
zur Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u.
a. 1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den Grafen von Württemberg weichen musste, so dass B. ein fast
ausschließlich oberrheinisches Herrschaftsgebiet wurde, das hinter Habsburg und
Württemberg zurückstand. 1515 erhielt Bernhard
III. von B. die luxemburgischen und sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst
die breisgauischen Güter (Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln,
Badenweiler, sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen
Güter. Dazu kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das
Gebiet südlich des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim und die Vogtei über
Herrenalb und Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim, Durlach, Altensteig,
Liebenzell und das Gebiet nördlich der Alb für Ernst, so dass sich (von
1515/1535 bis 1771) eine obere Markgrafschaft Baden-Baden und eine untere
Markgrafschaft Baden-Durlach (Residenz in Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe)
gegenüberstanden. Baden-Durlach wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555
(später aber rekatholisiert). Von 1594 bis 1622 besetzte Baden-Durlach
Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks Aufbringung der bei der Besetzung
entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb aber Malsch und
Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam Baden-Durlach vorübergehend an
Baden-Baden. 1654 erließ Baden-Durlach ein Landrecht und eine Landesordnung.
1666/1667 erwarb Baden-Baden Teile der Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte
Baden-Durlach, das sich zum Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus entwickelt
hatte, Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. - das um 1780 mit Argenschwang und
einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises
Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken war -
3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000 Einwohnern. 1796 verlor es
seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt Rhodt bei Landau
[Baden-Durlach], Herrschaft Beinheim im Unterelsass, Amt Gräfenstein bei
Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern in Luxemburg und Teile der
Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800 umfasste B. ein Gebiet von 27
Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5 des
Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum erhoben und durch die
rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Ladenburg, Bretten)
und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg (teilweise), Speyer
(teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw. hessen-darmstädtischen Ämter
Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische Herrschaft Lahr, die Reichsabteien
Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem (ohne Ostrach), die Reichsstädte
Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach (1806 an Württemberg),
Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an Hessen), das Reichstal
Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb, Allerheiligen, Lichtental,
Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie kleinere Güter entschädigt,
wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer mit 445000 Einwohnern
vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann Niklas Friedrich
Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den größten Teil des
Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt Konstanz und die
Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530 Quadratkilometern und 160000
Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806 wurde es Großherzogtum und
erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen, Krautheim (Salm-Krautheim),
die Landgrafschaft Klettgau, die Reichsgrafschaft Bonndorf, das
Johanniterpriorat Heitersheim, die südlich des Mains gelegenen Teile der
Fürstentümer Wertheim und die eingeschlossenen Güter der Reichsritterschaft.
1806 wurden einige Gebietsänderungen mit Württemberg
vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805 württembergische Landgrafschaft
Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg gegen Randgebiete im Schwarzwald (an Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt). Damit
umfasste es etwa 15000 Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum 1.
1. 1810 übernahm B. den Code Napoléon in der Form des Badischen Landrechts, der
die Geltung des baden-badischen Landrechts von 1588, des baden-durlachischen
Landrechts von 1654, des kurpfälzischen Landrechts von 1610, der Solmser
Gerichts- und Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts von 1755, zahlreicher
vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten Gengenbachs, Offenburgs,
Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf seinem Gebiet beendete.
1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle Monarchie). Zugleich musste
es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels [Rotenfels]) im Mainkreis
und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten, erhielt aber von Österreich das
Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es die Herrschaft Geroldseck
(Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde der Abkömmling Leopold des Großherzogs
Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer von Geyersberg (seit 1796 Reichsgräfin
von Hochberg) Großherzog in B., das allmählich zum liberalen „Musterländle“
wurde. 1870 trat B. in den Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche Reich ein. Am
22. 11. 1918 dankte Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. 1945 wurde B. in das amerikanisch besetzte
Nordbaden (wie Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens)
mit Stuttgart als Hauptstadt und das französisch besetzte Südbaden (B.) mit
Freiburg als Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs
5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top. Bureau,
1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen, 1891;
Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester, R./Witte, H.,
1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des badischen
Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und
20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E.,
Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat
Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg,
Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 33 (1974); Straub, A., Das
badische Oberland im 18. Jahrhundert, 1977; Stiefel, K., Baden 1648-1952, Bd.
1, 2 1978; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württembergisch-Franken 1978, 13ff.; Schwarzmaier, H.,
Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden zwischen Revolution und
Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und
Gemeinden, hg. v. der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das
Großherzogtum Baden und die deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer,
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Hohenzollern, 1987; Wunder, G., Die ältesten Markgrafen von Baden, ZGO 135
(1987); Schwarzmaier, H., Von der Fürsten Tailung. Die Entstehung der
Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und die badischen Teilungen des 15. und
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baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
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1990ff.; Hug, W., Geschichte Badens, 1992; Schmid, K., Baden-Baden und die
Anfänge der Markgrafen von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Eibach, J., Der Staat vor
Ort, 1994; Furtwängler, M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T.
Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952,
2001; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Andermann,
K., Die Markgrafen von Baden und der Adel im südlichen Ufgau und in der
nördlichen Ortenau, ZGO 151 (2003), 93; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748;
Engehausen, F., Kleine Geschichte des Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005;
Schwarzmaier, H., Baden, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, 2006; Die
Protokolle der Regierung von Baden, Bd. 1 bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 –
Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn
der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber-Krebs, F., Die
Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007; Laufs, A., Das
Eigentum an badischen Kulturgütern aus der Zeit der Monarchie, 2008; Weber, R.,
Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg
1918-1945, 2008; Regierunsakten dies Kurfürstentums und Großherzogtums Baden
1803-1815, bearb. v. Schimke, M., 2012.
Baden-Baden (Markgrafschaft, Residenz). B. ist seit
1515/1535 eine Teillinie der Markgrafen von Baden (obere Markgrafschaft Baden)
mit der Residenz in Baden(-Baden) und seit 1705 in dem 1247 erwähnten, im 13.
Jahrhundert von den Grafen von Eberstein-Calw erlangten Rastatt. Zur
Markgrafschaft gehörten alle mittelbadischen Güter, die südlich des Flusses Alb
lagen, eingeschlossen die Schirmvogtei über die Klöster Herrenalb und
Frauenalb, die linksrheinische Herrschaft Beinheim und die Herrschaften in
Luxemburg;. Für B. wurde 1588 ein vom Württembergischen
Landrecht von 1567 und den Kursächsischen Konstitutionen von 1572
beeinflusstes, bis 1810 geltendes Landrecht erlassen (Badisches Landrecht 1).
Von 1594 bis 1622 war B. von Baden-Durlach besetzt. 1666/1667 erwarb es Teile
der Grafschaft Eberstein. 1771 wurde B. von Baden-Durlach beerbt.
L.: Wolff 164; Zeumer 553 II b 29, 61, 10; Wallner 684 SchwäbRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Schmid, K., Baden-Baden und die
Anfänge der Markgrafen von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 28; Kicherer, D., Kleine Geschichte der Stadt Baden-Baden,
2008; Laufs, A. u. a., Das Eigentum an Kulturgütern aus badischem Hofbesitz,
2008.
Baden-Durlach (Markgrafschaft). B. ist seit 1515/1535
eine Teillinie der Markgrafen von Baden mit der Residenz in Pforzheim, seit
1565 in Durlach und seit 1724 in Karlsruhe. B. umfasste die breisgauischen
Herrschaften Hachberg, Rötteln, Sausenberg und Badenweiler (sog.
Markgräflerland) sowie die Ämter, Städte und Schlösser Pforzheim, Durlach,
Mühlburg (Mühlberg), Remchingen, Stein, Graben und Staffort, Altensteig und
Liebenzell, Mundelsheim und Besigheim, dazu die Dörfer am Rhein nördlich der
Alb mit der unteren Hardt. 1556 wurde B. evangelisch. Zwecks Aufbringung der
bei der Besetzung von Baden-Baden (1594-1622) entstandenen Kosten trat B.
Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an Württemberg
ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam B.
vorübergehend an Baden-Baden. Für B. wurde 1654 ein schon 1622 gedrucktes, bis
1810 geltendes „Landrecht und Ordnung der Fürstenthumber der Markgraveschaften
Baden und Hochberg“ usw. in Kraft gesetzt (Badisches Landrecht 2). 1771 beerbte
das zum Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus entwickelte B. die Linie
Baden-Baden. Baden umfasste um 1800 ein Gebiet von 27 Quadratmeilen.
L.: Wolff 165; Zeumer 553 II b 30; Wallner 684 SchwäbRK 4; Strobel, E.,
Neuaufbau der Verwaltung und Wirtschaft der Markgrafschaft Baden-Durlach nach
dem Dreißigjährigen Krieg, 1935; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.
Baden-Württemberg
(Land, Bundesland). Seit 1918/1919 gab es Bestrebungen, Baden, Württemberg und den zu Preußen gehörenden
Regierungsbezirk Hohenzollern zu vereinigen. 1945 schufen die alliierten
Militärregierungen aus Nordbaden und Nordwürttemberg das amerikanisch besetzte
Land Württemberg-Baden mit der Hauptstadt
Stuttgart und einer Verfassung vom 28. 11. 1946, aus Südbaden das französisch
besetzte Baden mit der Hauptstadt Freiburg und einer Verfassung vom 22. 5. 1947
sowie aus Südwürttemberg und Hohenzollern das französisch besetzte Württemberg-Hohenzollern mit der Hauptstadt Tübingen
und einer Verfassung vom 18. 5. 1947. Versuche, diese drei Länder zu
vereinigen, scheiterten zunächst an der (süd-)badischen Forderung der
Wiederherstellung Badens. Bei einer auf Grund eines Neugliederungsgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland vom 4. 5. 1951 am 6. 12. 1951 durchgeführten
Volksabstimmung wurde mit der Mehrheit (insgesamt 69,7 %) Nordbadens,
Nordwürttembergs und Südwürttembergs (mit Hohenzollern) gegen Südbaden die
Vereinigung beschlossen (25. 4. 1952). Am 9. 3. 1952 wurde eine
verfassungsgebende Landesversammlung für das neue Bundesland Baden-Württemberg, das 35750 Qadratkilometer mit (1964)
8,207 Millionen Einwohner umfasste und zu dessen Hauptstadt Stuttgart bestimmt
wurde, gewählt. Am 11. 11. 1953 erhielt das Land eine Verfassung. Bei einem
Volksbegehren vom 8./16. 9. 1956 sprachen sich nur 22 % der südbadischen und
8,7 % der nordbadischen Abstimmungsberechtigten für eine Wiederherstellung des
Landes Baden aus.
L.: Ehmer, W., Südwestdeutschland als Einheit und Wirtschaftsraum, 1930;
Eschenburg, T., Verfassungs- und Verwaltungsaufbau des Südwest-Staates, 1952;
Jahrbücher für Statistik und Landeskunde von Baden-Württemberg,
hg. v. Statistischen Landesamt, 1953ff.; Baden-Württemberg.
Land und Volk in Geschichte und Gegenwart, hg. v. Appel, R./Miller, M./Schmitz,
J., 1961; Staatshandbuch für Baden-Württemberg.
Wohnplatzverzeichnis 1961, 1964; Baden-Württemberg.
Staat, Wirtschaft, Kultur, hg. v. Pfizer, 1963; Piel, F., Baden-Württemberg, 1964; Baden-Württemberg.
Land, Volk, Geschichte, Kultur, Wirtschaft, Reihe: Information, 1964; Handbuch
der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 6 Baden-Württemberg,
hg. v. Miller, M., 1965; Konstanzer, E., Die Entstehung des Landes Baden-Württemberg, 1969; Miller, M./Sauer, P., Württembergische Geschichte, 1971; Historischer Atlas
von Baden-Württemberg, hg. v. d. Kommission für
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg,
Lief. 1ff. 1972ff.; Das Land Baden-Württemberg.
Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. d. Staatlichen
Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff.
1974ff.: Bd. 2: Die Gemeinden vor und nach der Gebietsreform.
Landeskundlich-statistische Grunddaten, hg. v. d. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, 1975; Feuchte, P., Verfassungsgeschichte
von Baden-Württemberg, 1983; Bury, C., Der
Volksentscheid in Baden, 1985; Die Geschichte Baden-Württembergs,
hg. v. Rinker, R./Setzler, W., 1986; Landesgeschichtliche Vereinigungen in
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Boelcke, W., Wirtschaftsgeschichte Baden-Württembergs,
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Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg, 1987;
Boelcke, W., Sozialgeschichte Baden-Württembergs
1800-1989. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1989; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg,
Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff.
1990ff. (Bd. 2 Die Territorien im Alten Reich, 1995); 40 Jahre Baden-Württemberg - Aufbau und Gestaltung 1952-1992, hg. v.
Schaab, M., 1992; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v.
Schwarzmaier, H., Bd. 1ff. 1995ff.; Baden-Württemberg,
hg. v. Wehling, H. u. a. 2002; Wilhelm, B., Das Land Baden-Württemberg, 2007; .Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 15ff.
Badenweiler (Herrschaft). Bereits in römischer Zeit
bestand in B. bei Müllheim eine Siedlung. Das 1028 Baden genannte B. war Sitz
einer um die 1122 zähringische Burg gelegenen Herrschaft, die um 1368 an die Grafen
von Freiburg überging. 1444 kam es an die Markgrafen von Hachberg
(Baden-Hachberg), 1503 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Mylius, H./Nierhaus, R., Badenweilers
Kurbad zu römischer Zeit, 1953.
Baindt (Reichsabtei). 1227 sammelten sich
Frauen in Seefelden, 1231 in Mengen, dann in Boos bei Saulgau. Ihnen stellte
Papst Gregor IX. am 20. 6. 1236 eine Gründungsurkunde für eine
Zisterzienserinnenabtei aus. 1240/1241 verlegte der Schenk und Landvogt Konrad
von Winterstetten die Abtei nach B. Kaiser Friedrich II. gewährte ihr den
Schutz des Reiches (21. 8. 1240, März 1241). Die Abtei unterstand der
geistlichen Aufsicht Salems und hatte kein eigenes Herrschaftsgebiet. 1803
wurde die reichsunmittelbare Abtei mit Sitz im schwäbischen Prälatenkollegium
des Reichstags säkularisiert und fiel an den Grafen von Aspremont
(Aspremont-Linden). 1806 kam sie an Württemberg
und damit B. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 194; Zeumer 552 II a 36, 21; Wallner 690 SchwäbRK 102; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Schützbach, B., Chronik
und Heimatbuch der Gemeinde Baindt - Hortus Floridus, 1981; Reden-Dohna, A. v.,
Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982; Woll, G., Das Zisterzienserinnenkloster Baindt,
Tübingen 1983 (Magisterarbeit); Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im
Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und Städten, 1986; Baindt: hortus
floridus. Festschrift zur 750-Jahrfeier, hg. v. Beck, O., 1990.
Baldern (Herrschaft). B. am Westrand des Rieses
erscheint erstmals 1153. 1215 ging die Burg durch Tausch vom Hochstift
Regensburg an die Abtei Ellwangen. 1250 wurde die Herrschaft B. von den Grafen
von Oettingen als Ellwanger Vögten zu Lehen erworben. Nach Teilung des
Stammhauses 1662 war sie Residenz der Linie Oettingen-Baldern-Katzenstein. 1798
kam B. im Erbgang an Oettingen-Wallerstein, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 177; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Wedel, G. Graf, Schloss Hohenbaldern, 1975; Der Ostalbkreis, 1978.
Ballmertshofen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Thurn und Taxis. S. Baden-Württemberg
Balzheim (Herrschaft). Unter der Landeshoheit Österreichs gehörte die Herrschaft B. an der Iller in Burgau den Herren von B. (Ehinger von B. † 1734). S. Baden-Württemberg.
Bargau (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Das erstmals 1326 erwähnte B. (Bargen) bei Schwäbisch-Gmünd ist vielleicht
ursprünglich ellwangisches, dann hohenlohisches Lehen der Herren von Rechberg,
die 1393 die Herrschaft zu eigen erwarben und 1544 an die Reichsstadt
Schwäbisch Gmünd verkauften. Mit ihr kam B. 1802/1803 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 88; Schulz 275; Seehofer, J., Bargau in Geschichte und
Gegenwart, 1953.
Bartenstein (Herrschaft). In dem 1247 erstmals
genannten B. bei Schwäbisch Hall wurde eine Burg von den Herren von Stein
errichtet. Ritter von B. sind zwischen 1247 und 1350 Lehnsmannen des Reiches
und derer von Hohenlohe. Aus Mainzer und Hohenloher Lehen sowie Allodien
entwickelte sich eine Herrschaft, die zwischen 1438 und 1475 allmählich von den
Grafen von Hohenlohe erworben und dann dem Bischof von Würzburg zu Lehen
aufgetragen wurde. 1533/1555 fiel B. an die Linie Hohenlohe-Waldenburg, danach
an die Linie Hohenlohe-(Waldenburg-)Bartenstein, 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Muntsch, H., Geschichte der Stadtgemeinde Bartenstein, 1872.
Bartholomä (reichsritterschaftlicher Ort). Das bis
zum Ende des Mittelalters Laubenhart genannte Dorf B. östlich von Schwäbisch
Gmünd gehörte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zur Herrschaft Lauterburg. Es
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510.
Bassenheim (Herrschaft[, Reichsgrafen,
Reichsfürsten]). B. bei Koblenz war Lehen der Erzbischöfe von Köln, seit 1373
der Grafen von Wied an die Grafen von Isenburg-Braunsberg. Von deren
Afterlehnsträgern gelangte die Familie Waldbott durch Erbschaft und Kauf
allmählich in den alleinigen Besitz der Herrschaft, die von 1729 bis 1801
reichsunmittelbar war. (Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 erhielt der Graf von B. wegen Pyrmont und Olbrück [Ollbrück] die Abtei
Heggbach [ohne Mietingen und Sulmingen und den Zehnten zu Baltringen] und eine
Rente von 1300 Gulden von Buxheim. 1806 wurden die Waldbott-Bassenheim
[Waldbott von Bassenheim] in Bayern und Württemberg
mediatisiert.)
L.: Koops, T., Passenheim und Bassenheim. Ein Blick in 600 Jahre Geschichte,
Jb. für westdeutsche LG. 12 (1986).
Bauerbach (Reichsdorf). B. bei Bretten ist 778/779
erstmals als Gut Lorschs genannt (Burbach). Von Lorsch ging es an das Kloster Hirsau
über. Vermutlich über die Staufer kam die Vogtei über den Ort an das Reich.
1305 gab König Albrecht I. B. an Zeisolf von Magenheim. Am 18. 7. 1330
verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von Kirchheim die
Vogtei. Die Magenheim traten ihre Rechte an die Hofwarte ab, die B. zeitweise
weiterverpfändeten. Seit 1463 übernahm die Pfalz die Schirmhoheit und ließ sich
darin auch durch den Verkauf des Ortes samt Vogtei durch Hirsau an das
Domkapitel in Speyer (1511) nicht beeinträchtigen. 1803 kam B. an Baden und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 452, 460; Bickel, O./Bickel, B., Bauerbach. Vom Reichsdorf zum
Brettener Stadtteil, 1978.
Baumgarten-Eriskirch (Herrschaft). Die Herrschaft B. am
Bodensee wurde 1472 von der Reichsstadt Buchhorn erworben. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 224.
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich,
Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6. Jahrhunderts
bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor allem aus
Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen zusammen,
wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber - die aus
Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii) und
der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im Flachland
der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An
seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen (526) von dem
Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken abhängigen
(fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in
Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III.
788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis
zur Enns und von Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen).
Das Recht des zu Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in
der Lex Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit
erscheint erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und
Dalmatien ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des
Markgrafen Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der
Liutpoldinger (Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem
mit der Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich.
Unter dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung
(952 Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete
Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich
ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die
Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol,
das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich
übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der
Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen
des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214
die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere
Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München.
1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die
älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg.
1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu
dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,)
und einen größeren östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham,
Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der
Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg,
Hohenstein, Vilseck [Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in
der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in
geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg
[Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die
Pfalz von Oberbayern gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum
deutschen König gewählt (1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die
durch das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die
1331 dreigeteilte niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für
das Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte
Ludwig selbst im Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz
(Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten
(einschließlich der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine
sechs Söhne 1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433
Grafschaften Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363])
auf. Ludwig V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und
Otto V. gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern, Wilhelm
I. und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt
gründete. 1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag
seinem Münchener Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann
Bayern-Landshut die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487
bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner
Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem
Reichen in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth
verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es
zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach
dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben
der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das
Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein
Primogeniturgesetz in Kraft gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte.
Dieses so gefestigte Land erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein
reformiertes Landrecht, 1520 eine Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog
Maximilian (1597-1651) erneut ein Landrecht. 1623 gewann der Herzog den
Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616 Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian
II. Emanuel wurde 1691 Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von
1704 bis 1714 B. an Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die
Herrschaften Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742
die Kaiserkrone. Unter Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung.
1758 stiftete er auf Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der
Wissenschaften in München. Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig
zersplitterte Staatsverwaltung neu organisiert und durch Kreittmayr das
bayerische Recht kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis
7. 10. 1751, Codex Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus
Bavaricus Civilis 2. 1. 1756). 1777 starben die bayerischen Wittelsbacher aus
und wurden durch die wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt,
so dass - abgesehen von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals seit 1329 die
getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich, Berg,
Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779 ging das
bayerische Innviertel an Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische
Gebiet an Frankreich. Beim Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian
IV. Josef von der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und
vereinigte so die gesamten wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph
(1799-1825), seit 1806 König Maximilian I., und sein Minister Freiherr
Maximilian Joseph von Montgelas (1799-1817) schufen dann den modernen Staat B.
1801 umfasste das Herzogtum B. mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei
Passau, Cham und Hohenschwangau sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590
Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für die linksrheinischen
Güter (Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich,
Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in
Franken die Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg,
Weißenburg, Windsheim und Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter
Sandsee, Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg
(/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das Hochstift Augsburg, eine Reihe von
Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen, Elchingen, Ursberg, Roggenburg,
Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in Augsburg) und die
Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen,
Buchhorn, Wangen, Leutkirch sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte
Freising und Passau diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam
aber an Baden. 1805 erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die
Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in
Oberschwaben, Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im
Austausch gegen Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem
Beitritt zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen
Berg) und zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie
Gebiete des Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das
Innviertel und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem
Bayreuth und Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil
Mainfrankens an das Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die Iller zur Grenze werden
und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde
eine Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol,
Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich
zurückgeben, erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis
Aschaffenburg und dazu die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806 erlangte
Vils im Außerfern wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben. Die
verschiedenen verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230
ehemaligen Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden Minister
Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6. 1815 als
drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk
trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem
Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23.
11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag
über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von
1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und
Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief
der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus.
König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung. Gleichwohl
wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19. 8. 1919).
Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle
Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920
wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des
Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten
verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945
Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone,
doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt.
Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem
wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert.
Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946 erhielt B. eine neue Verfassung.
1949 lehnte der Landtag Bayerns das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
wegen unzureichender Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde
B. Land der Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der
Verwaltungsorganisation Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W.,
Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3
1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937; Kornrumpf,
M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch
1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7, 1949ff. z.
T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen Hefte in Zs.
f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische Gerichts- und
Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon, M.,
Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in der
letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953;
Reindel, K., Die bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches
Gemeindeverzeichnis von Bayern, Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954);
Schwend, K., Bayern zwischen Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt,
W./Reng, A., Straubinger Atlas, Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K.,
Bayerische Geschichte, 7. A. 1990; Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10.
A. 1985; Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben, hg. v. Zorn, W., 2. A.
1985ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51,
52, 91, 94, III, 18, 19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname,
Baivarii, Baioaria, Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der
Bajuwaren und der „östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F.,
1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau
und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962;
Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Finsterwalder, R., Zur Entwicklung der bayerischen Kartographie von ihren
Anfängen bis zum Beginn der amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24
baierische Landtafeln von 1568, hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1968ff., 2. A.
1981ff., z. T. 3. A. 1995ff.; Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M.,
1969; Buzas, L./Junginger, F., Bavaria Latina. Lexikon der lateinischen
geographischen Namen in Bayern, 1971; Weis, E., Montgelas, Bd. 1f. 1971f.;
Altbayern im Frühmittelalter bis 1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H.,
Zeittafeln zur Geschichte Bayerns, 1974; Riedenauer, E., Das allgemeine
Ortsregister zum Historischen Atlas von Bayern, Z. f. bay. LG. 39 (1976);
Schwaben von 1268-1803, bearb. v. Blickle, P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach
und Bayern, hg. v. Glaser, H., Bd. 1ff. 1980; Fried, P., Vorstufen der
Territorienbildung in den hochmittelalterlichen Adelsherrschaften Bayerns, (in)
FS Kraus, A., 1982, 33ff.; Demel, W., Der bayerische Staatsabsolutismus 1806/08
bis 1817, 1983, Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch
der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W.,
1983; Land und Reich, Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer
Geschichte, FS Spindler, M., 1984; Die Bayern und ihre Nachbarn, hg. v.
Wolfram, H. u. a., 1985; Hausberger, K./Hubensteiner, B., Bayerische
Kirchengeschichte, 1985; Reitzenstein, W. Frhr. v., Lexikon bayerischer
Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn, W., Bayerns Geschichte im
20. Jahrhunderts, 1986; Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern, 16.-18.
Jahrhundert, 1988; Bosl, K., Die bayerische Stadt in Mittelalter und Neuzeit.
Altbayern, Franken, Schwaben, 1988; Bosls Bayerische Biographie, 1980ff.,
Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v. Bosl, K., 1988;
Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der Nachkriegszeit,
hg. v. Benz, W., 1988; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 2 Das alte
Bayern, hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen Kreise.
Namen und Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2, 1988;
Lieberich, H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und
Verzeichnisse, 1988; Wolff, H., Cartographia Bavaricae. Bayern im Bild der
Karte, 1988; Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum Bayern 1525,
Zs. f. bay. LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom
Stammesherzogtum zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg,
Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert, 1989; Kremer, R., Die
Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 1989;
Liebhart, W., Bayern zur Zeit König Ludwigs, Bll. f. dt. LG. 123 (1987),
185ff.; Störmer, W:, Die oberbayerischen Residenzen der Herzöge von Bayern, Bll.
f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die niederbayerischen Residenzen im
Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 25ff.; Götschmann, D., Altbayern
vor 1806, 1979-1986 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 711ff.; Jahn,
J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der Agilolfinger, 1991; Typen
der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der Bayern, hg. v. Wolfram,
H./Pohl, W., 1993; Kraus, A., Geschichte Bayerns, 3. A. 2004; Tremel, M.,
Geschichte des modernen Bayern, 1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern,
Österreich, 1996; Regierungsakte des Kurfürstentums und Königreichs Bayern, hg.
v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die Geschichte Bayerns, 1997; Handbuch der
bayerischen Kirchengeschichte, hg. v. Brandmüller, W., 1998; Seitz, J., Die
landständische Verordnung in Bayern, 1998; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Kremer, R., Die
Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 2000;
Volkert, W., Geschichte Bayerns, 2001; Bayern im Bund, hg. v. Schlemmer, H. u.
a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520, 2003; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 752;
Krey, H., Herrschaftskrisen und Landeseinheit, 2005; Kummer, K., Landstände und
Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern (1598-1651), 2005; Körner,
H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006; Handbuch der historischen Stätten,
Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a., 2006; Die Protokolle des bayerischen
Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v. Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches
Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v. Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042
Besitzergreifungspatent zur Vollziehung des mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2.
November 1810); Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte, hg. v.
Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und
hohen Mittelalter, 2007.
Bebenhausen (Dorf). Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörten die nördlich von Tübingen gelegenen Güter der Grafen von Neipperg in
Bebenhausen zum schwäbischen Reichskreis. S. Baden-Württemberg.
L.: Wallner 690 SchwäbRK 99.
Bebenhausen (Reichskloster). Kurz vor 1187 gründete
Pfalzgraf Rudolf von Tübingen auf vom Hochstift Speyer eingelöstem Grund und
Boden in B. nördlich von Tübingen ein Prämonstratenserkloster, das 1190 mit
Zisterziensern besetzt wurde. Von 1280 bis zum Verkauf der Stadt Tübingen 1342
versuchten die Pfalzgrafen entgegen der Stiftungsurkunde des Klosters, dieses
ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Im 14. Jahrhundert kam die Vogtei an das
Reich. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwarb Württemberg als Nachfolger der Pfalzgrafen von
Tübingen allmählich die Herrschaft über das Reichskloster. Seit 1498 besuchte
der Abt den württembergischen Landtag. 1535 wurde die Reformation eingeführt.
1623 gehörten zum Kloster noch 14 Dörfer und Weiler, acht Höfe, ein Schloss,
ein Burgstall und 876 Untertanen. 1807 wurde die Klosterverwaltung aufgelöst.
S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 E4; Paulus, E., Die
Cisterzienserabtei Bebenhausen, 1886; Brand, H./Krins, H./Schiek, S., Die
Grabdenkmale im Kloster Bebenhausen, 1989; Köhler, M., Die Bau- und
Kunstgeschichte, 1994.
Berg (Herrschaft). Nach B. an der Donau bei
Ehingen nannten sich Grafen von B., die mit den Staufern verwandt waren und im
12. Jahrhundert drei Töchter mit den Herzögen von Böhmen, Mähren und Polen
verheirateten. Graf Heinrich III. erhielt 1212 Burgau zu Lehen und übertrug
hierauf den erheirateten Titel eines Markgrafen (von Ronsberg). Diese Linie
starb 1301 aus. Von der 1346 aussterbenden Hauptlinie der Grafen von Wartstein
erwarb Österreich 1343 die Herrschaft B. Unter der Landeshoheit Österreichs
hatten in der Landvogtei Schwaben die Grafen (Schenk) von Castell die
Herrschaft. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1.
Berlichingen (Herren, Freiherren, Reichsritter). Den
1212 erstmals sicher nachweisbaren Herren von B. und dem 1176 gegründeten
Kloster Schöntal gehörte der halbe Ort B., bei dem um 800 das Kloster Lorsch
begütert war. Sie spalteten sich in zahlreiche Linien auf (u. a.
Berlichingen-Rossach) und sind vor allem Lehensmannen der Bischöfe von
Würzburg. Ihr bekanntester Vertreter ist Götz von B. (1480-1562), der Ritter
mit der eisernen Hand. Bis zum Ende des Reiches gehörten die B. mit fünf
Zwölftel von Baum-Erlenbach, halb B. (zur Hälfte Deutscher Orden), Teilen von
Hengstfeld, Hettigenbeuren (Hettingbeuren), Jagsthausen mit Olnhausen, Rossach
und Unterkessach, Korb mit Hagenbach, Merchingen mit Hüngheim, Möglingen,
Neunstetten, Dippach bzw. Diebach (Diesbach) und Gülthof Illesheim, Teilen von
Walkershofen und halb Bieringen zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Von 1569 bis 1617 mit Filseck und später mit dem 1617 erworbenen Rechenberg
zählten die B. zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und waren darüber
hinaus vor und nach 1700 auch im Kanton Rhön-Werra sowie im Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Ihre Güter im Kanton Odenwald fielen 1808
an Bayern, Hettigenbeuren (Hettingbeuren), Neunstetten und Hüngheim an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Stieber; Seyler 351; Roth von
Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 55, 61; Pfeiffer 210;
Winkelmann-Holzapfel 142; Riedenauer 122; Stetten 23, 32, 35, 184, 186; Schulz
258; Rahrbach 17; Neumaier 72ff.: Archiv der Freiherren von Berlichingen
Jagsthausen, hg. v. Kraus, D., 1999; Archiv der Freiherren von Berlingen zu
Jagsthausen.Akten und Amtsbücher (1244-)1462-1985, hg. v. Fieg, O., 2012
Beroldingen (Freiherren, Grafen, Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die Freiherren, seit 1800 Grafen von B. mit Beerenberg
(Berenberg), Gündelhart, Wildtal und Teilen von Umkirch zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben. Wegen des 1778 durch Heirat erworbenen Horn waren sie
1790-1805 auch im Kanton Kocher immatrikuliert. Im Kanton Neckar waren sie nach
dem Erwerb der Rittergüter Graneck, Frideck (Friedeck) und Niedereschach seit
1692 Mitglied. Niedereschach wurde 1737 an die Reichsstadt Rottweil, Graneck
und Frideck (Friedeck) 1756 an die von Tessin verkauft. B. fiel 1806 an Württemberg, das es 1810 an Baden abtrat. S. Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle,
Beiwort 60, 61; Ruch 82, Anhang 77, 78, 79; Hellstern 201; Kollmer 375; Schulz
258.
Bettendorf, Bettendorff (Freiherren, Reichsritter).
Ab etwa 1650 zählten die Freiherren von B. mit dem 1702 erworbenen Gissigheim,
dem 1694 erworbenen Obereubigheim und Untereubigheim zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Mit Falkenstein und Niederhofheim waren sie Mitglied des
Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1773 zählten die bereits im Stichjahr
1680 angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten,
männlicherseits 1942 erloschenen B. zum Ritterkreis Unterelsass (Elsass).
Gissigheim fiel 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Hölzle, Beiwort 55; Winkelmann-Holzapfel 142; Stetten 35, 186; Riedenauer 122;
Rahrbach 19; Neumaier 39, 55, 162; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Niederhofheim
1792).
Bettmaringen (Herrschaft). Die Herrschaft B. im Hochschwarzwald gehörte über die Grafschaft Bonndorf der Abtei Sankt Blasien. S. Baden, Baden-Württemberg.
Beuron, Biron (Kloster, Stift, Abtei [1687],
Grundherrschaft). Im 861 erstmals genannten B. an der oberen Donau errichtete
der Edelfreie Peregrin ein 1097 vom Papst bestätigtes Kloster, das seit 1253
unter der Vogtei der Grafen von Zollern (Hohenzollern) und von 1409 bis 1615
der Herren von Enzberg zu Mühlheim stand. Im Donautal und Bäratal sowie auf dem
Heuberg gewann das Stift eine ansehnliche Grundherrschaft, die 1802 an
Hohenzollern-Sigmaringen kam. S. Württemberg-Hohenzollern,
Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Zingeler, K., Geschichte
des Klosters Beuron, 1890; Engelmann, U., Beuron. Die Benediktinerabtei im
Donautal, 1957; 250 Jahre Abteikirche Beuron. Geschichte, geistliches Leben,
Kunst, hg. v. Schöntag, W., 1988.
Biberach (Reichsstadt). Um 1170 erwarb Kaiser Friedrich
I. Barbarossa an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen Güter der 1083 erstmals
bezeugten Herren von Bibra und gründete die Marktsiedlung B. an der Riss.
Vermutlich um 1218 erhielt der Ort das jedenfalls 1258 bezeugte Stadtrecht.
1282 wurde die Stadt civitas regalis genannt, 1396 erwarb sie das Ammannamt und
1398/1401 den Blutbann als sichtbares Zeichen der Reichsunmittelbarkeit.
Bedeutendstes Gewerbe war die Leinen- und Barchentweberei. 1531 wurde die
Reformation eingeführt. Das Herrschaftsgebiet Biberachs umfasste 27 Dörfer und
gehörte fast völlig dem seit 1320 städtischen Spital. 1802 fiel B. mit etwa 2
Quadratmeilen an Baden, 1806 im Tausch gegen Villingen an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 218; Zeumer 555 III b 17; Wallner 688 SchwäbRK 58; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 298ff.; Lutz, G., Beiträge zur Geschichte der ehemaligen Reichsstadt
Biberach, 1876; Bruder, E., Biberach an der Riss. Bildnis einer oberschwäbischen
Stadt, 1950; Eberhard, T., Die Verwaltung der freien Reichsstadt Biberach,
Diss. jur. Freiburg 1954; Maier, G., Biberach, Geschichte und Gegenwart, 1972;
Heckmann, P., Der Kreis Biberach, 1973; Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in
einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in den
paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von
1584-1648, 1983; Geschichte der Stadt Biberach, 1991; Olschewski, B.,
Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.
Bidembach von Treuenfels (Reichsritter). Von 1647
bis 1747 zählten die aus Grünberg in Hessen stammenden, als Folge der Schlacht
bei Lauffen vom 13. 5. 1534 aus dem Dienst in Hessen in den Dienst in Württemberg übergetretenen und in hohe Ämter aufgestiegenen,
1646 das Rittergut Ossweil/Oßweil erwerbenden, 1654 in den Reichsadel erhobenen
protestantischen B. (erster Jurist Johannes B. geb. um 1561, 1652-1681
Ehningen) wegen eines Drittels von Ossweil/Oßweil zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben. 1748 wurden die Güter an Württemberg
verkauft.
L.: Schulz 258; Kümmerle, J., Luthertum, humanistische Bildung und
württembergischer Territorialstaat, 2008.
Binningen (reichsritterschaftlicher Ort). B.
westlich von Singen ist seit dem 6. Jahrhundert alemannisch besiedelt. Bis 1623
erwarben die Herren von Hornstein die auf dem Hohenstoffeln errichteten Burgen.
Das 1706 erbaute Schloss B. diente den Freiherren von
Hornstein-Hohenstoffeln-Binningen als Sitz. S. Baden, Baden-Württemberg.
L.: Ruch 18 Anm. 2; Hornstein-Grüningen, E. Frhr. v., Die von Hornstein und von
Hertenstein, 1911.
Bischofsheim, Neckarbischofsheim
(reichsritterschaftlicher Ort). B. (Neckarbischofsheim) südöstlich von
Waibstadt zählte zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. S. Baden
(Neckarbischofsheim), Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510.
Blaubeuren (Kloster). Um 1085 verlegten die
gräflichen Brüder Pfalzgraf Sigiboto von Ruck, Anselm und Hugo von Tübingen
eine bei Egelsee (um 1080?) versuchte Klostergründung an die an der Blauquelle
bestehende Siedlung Beuron. Vögte waren nach den Grafen von Tübingen um 1280
die Grafen von Helfenstein, 1303 Habsburg und 1308 Württemberg,
das B. 1535/1536 zum landsässigen Kloster machte. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161f.; Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg,
bearb. v. Quarthal, F., 1975, 160ff. (Germania Benedictina 5); Kloster
Blaubeuren 1085-1985, hg. v. Eberl, I., 1985; Blaubeuren. Die Entwicklung einer
Siedlung in Südwestdeutschland, hg. v. Decker-Hauff, H./Eberl, I., 1985;
Lonhard, O., 900 Jahre Blaubeuren. Kritische Überlegungen zur
Gründungsgeschichte, Zs. f. württemberg. LG. 46 (1987); Eberl, I., Blaubeuren
an Aach und Blau, 1989; Güter und Untertanen des Klosters Blaubeuren im
Spätmittelalter - Das Lagerbuch von 1457, hg. v. Schürle, W., 2005.
Blumberg (Herrschaft). B. an der Schwäbischen Alb
entstand als Burg. Sie war Sitz der Herren von B. 1536/1537 kam B. an die
Fürsten von Fürstenberg, 1806 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Bader, K., Burg, Dorf, Stadt und Herrschaft Blumberg, 1950.
Blumenfeld (Herrschaft). B. bei Konstanz war
Mittelpunkt der Herrschaft B. Sie kam nach 1292 von den Herren von B. an die
Ritter von Klingenberg. 1488 wurde sie an die Deutschordenskommende Mainau
verkauft, die B. zum Sitz eines Amtsbezirkes mit 13 Ortschaften machte. 1806
kam B. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 196; Stoll, F., Der großherzoglich-badische Amtsbezirk Blumenfeld,
1855; Motz, P., Die alten Hegaustädte Engen, Aach, Blumenfeld und Tengen, Bad.
Heimat 1930, 64ff.
Böbingen (Herrschaft). Die Herrschaft B. wurde 1715 von der Fürstpropstei Ellwangen erworben. Sie fiel 1802/1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Böckingen (Reichsdorf). B. (zum Personennamen
Bago) bei Heilbronn wurde am 3. 8. 1310 von Heinrich VII. an Graf Albrecht von
Löwenstein als Lehen ausgegeben. Zwischen 1342 und 1431 kam der Ort durch Kauf
an die Reichsstadt Heilbronn, mit der er 1802 an Württemberg
und 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Hugo 452; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und ihres ehemaligen
Gebietes, 1828.
Bödigheim, Bödikeim, Bödigkheim (Reichsritter). B.
bei Buchen erscheint um 1100 in den Händen des Klosters Amorbach. Dieses gab
1286 an Wiprecht Rüdt ein Felsplateau zur Errichtung einer Burg ab. Um 1550
zählten die B. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1806 kam B. an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Vorburger zu B., Rüdt von Collenberg.
L.: Stetten 32; Riedenauer 122; Ulrichs 209; Neumaier 75.
Bodman, Bodmann (reichsritterschaftlicher Ort,
reichsritterschaftliche Herrschaft, Freiherren, Reichsritter). Die Familie der
Freiherren von B., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild
in Schwaben, Teil Hegau und am Bodensee war, ist seit dem 15. Jahrhundert in
die Linie B. zu Bodman (Bodman, Espasingen, Wahlwies, Kargegg, Mooshof, 1786
Kauf Liggeringens, 1790 Kauf der Herrschaft Schlatt, davon Bodman, Espasingen
und Wahlwies im 17. Jh. an die Linie B. zu Kargegg) und die Linie B. zu
Möggingen (1752 mit Möggingen, Liggeringen, Güttingen und Wiechs, Aufspaltung
in die Zweige B. zu Güttingen, B. zu Möggingen, B. zu Wiechs).geteilt. Der Ort
Bodman und die Familie B. zählten zum Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee (Hegau) des
Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen die Güter an Württemberg,
das sie 1810 an Baden abtrat, über das sie 1951/1952 an Baden-Württemberg gelangten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 530; Wolff 509; Roth von Schreckenstein 2,
592; Ruch, Anhang 3, 79; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild
in Schwaben, 1941, 34; Flohrschütz, G., Zur ältesten Geschichte der Herren von
Bodmann, Diss. phil. München 1951; Danner, W., Studien zur Sozialgeschichte
einer Reichsritterschaft in den Jahren der Mediatisierung. Entwicklung der
politischen und wirtschaftlichen Stellung der Reichsfreiherren von und zu
Bodmann 1795-1815, (in) Hegau 17/18 (1972/1973), 91ff.; Bodman. Dorf,
Kaiserpfalz, Adel, hg. v. Berner, H., Bd. 1 1977, Bd. 2 1985; Gräflich von
Bodmansches Archiv, bearb. v. Halbekann, J., 2001.
Bodman zu Bodman, Bodmann (Freiherren,
Reichsritter). Seit dem 15. Jahrhundert zählten die B. zunächst mit Bodman,
Espasingen, Wahlwies und dem Hof Kargegg und Mooshof zum Ritterkreis Schwaben
(Kanton Hegau). Sie erweiterten ihre Güter 1786 durch den Kauf von Liggeringen
und 1790 durch den Kauf der Herrschaft Schlatt. 1806 fielen die Güter an Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat, über das
sie 1951/1952 an Baden-Württemberg gelangten.
L.: Ruch 18 Anm. 2, 82; Hölzle, Beiwort 60; Bodmann, L. Frhr. v., Geschichte
der Freiherren von Bodmann, 1894ff.; Danner, W., Die Reichsritterschaft im
Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert,
1969.
Bohlingen (Herrschaft). B. westlich von Radolfzell
am Bodensee wird 733 erstmals erwähnt. Im 9. Jahrhundert war der dortige Kelhof
in der Hand des Bischofs von Konstanz. Nach 1300 stand die um B. gebildete
Herrschaft den Herren von Homburg zu, die seit 1426 auch die
Blutgerichtsbarkeit ausübten. Ihnen folgten von 1456 bis 1469 das Kloster Salem
und von 1469 bis 1497 die Grafen von Sulz. Von diesen gelangte die Herrschaft
mit 5 Dörfern 1497 an das Hochstift Konstanz und mit diesem 1803 an Baden und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 156; Waßmann, H., Geschichte des Dorfes und der ehemaligen Herrschaft
Bohlingen, 2. A. 1951.
Bonfeld (reichsritterschaftliches Dorf). Nach B.
südwestlich von Wimpfen nannten sich seit dem frühen 13. Jahrhundert Herren von
B. Nach ihrem Aussterben um die Mitte des 15. Jahrhunderts traten die Herren
von Helmstadt an ihre Stelle, die B. als Mannlehen des Hochstifts Worms hatten.
1476 erwarben die Gemmingen den zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben
zählenden Ort, der über Württemberg 1951/1952 zu
Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 510.
Bonndorf (Herrschaft, Grafschaft). B. im
Hochschwarzwald wird 1223 erstmals erwähnt. Die Herrschaft B., die B., Münchingen,
Wellendingen, Gündelwangen und Boll, später auch Holzschlag und Glashütte sowie
seit 1609 Grafenhausen umfasste, gehörte seit 1460 zu Lupfen (Landgrafen von
Stühlingen), wurde später aber reichsunmittelbar. 1613 gelangte sie durch Kauf
von Joachim Christoph von Mörsberg für 150000 Gulden an die Abtei Sankt
Blasien, die sie 1699 durch die Ämter Blumegg, Gutenburg (Gutenberg) und
Bettmaringen zur Grafschaft B. erweiterte. Dadurch wurde der Abt von Sankt
Blasien 1746 Reichsfürst. 1803 kam das 3,5 Quadratmeilen große B. mit 8000
Einwohnern an den Malteserorden (Großpriorat Heitersheim), 1805 an Württemberg und 1806 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 15; Wallner 687 SchwäbRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Kürzel, A., Der Amtsbezirk oder die
ehemals St. Blasianische Reichsherrschaft Bonndorf, 1861; Stadt auf dem
Schwarzwald Bonndorf, hg. v. d. Stadt Bonndorf, 1980.
Bönnigheim (Reichsstadt, Ganerbiat, Ganerbschaft,
reichsritterschaftliche Herrschaft). Im Jahre 793 gab die Nonne Hiltpurg B. bei
Ludwigsburg an das Kloster Lorsch. Die Burg B. gehörte 1183 den Staufern. Im
13. Jahrhundert ging die Lehnsabhängigkeit von Lorsch an das Erzstift Mainz
über. Spätestens um 1280 wurde der Ort zur Stadt erhoben, aber bald dem Reich
entfremdet. 1288 kaufte ihn König Rudolf von Habsburg, der ihn seinem
natürlichen Sohn Albrecht von Löwenstein überließ. Von dessen Witwe fiel er
1330 an Friedrich von Sachsenheim. Durch Teilverkäufe kam es zu einer Ganerbschaft
(Ganerbiat) zwischen Sachsenheim, Gemmingen, Neipperg und dem Erzstift Mainz.
Bis 1750 setzte sich das Erzstift Mainz durch. 1785 verkaufte es das zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende B. mit Cleebronn und Erligheim an Württemberg, über das B. 1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 510; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33; Schulz
275; Zipperlen, E./Schelle, D., Bönnigheim. Stadt zwischen Neckar und
Stromberg, 1970.
Bopfingen (Reichsstadt). B. bei Aalen kam um 1150
zusammen mit der zugehörigen Burg Flochberg an die Staufer. In der
Reichssteuerliste von 1241 erscheint der vielleicht um 1230 von den Staufern
ausgebaute Ort als Stadt (Reichsstadt). 1384 erwarb die Stadt das
Reichsammannamt. 1546 führte sie die Reformation ein. Ihr Herrschaftsgebiet
blieb klein. 1802/1803 kam das 0,8 Quadratmeilen große B. mit 2000 Einwohnern
an Bayern, 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 37; Wallner 689 SchwäbRK 81; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Schroeder 221ff.;
Schwab, C., Kurzer Abriss der ehemals freien Reichsstadt Bopfingen, 1872.
Boul (Reichsritter), Buol. 1752 zählte die
Familie der Freiherren von B. mit Mühlingen, Hotterloch, Etschreute, Haldenhof
und Reichlishardt (Reichlinshard) zum Kanton Hegau im Ritterkreis Schwaben.
Ihre Güter fielen 1806 an Württemberg, das sie
1810 an Baden abtrat, über das sie 1951/1952 an Baden-Württemberg
gelangten.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch 82 und Anhang 79.
Braunsbach (ritterschaftlicher Ort). B. am Kocher
wird vermutlich verhältnismäßig lange nach seiner Gründung 1255 erstmals
erwähnt. Ortsherren waren meist Lehnsleute der von Limpurg und von Hohenlohe
(1471-1549 Spieß, 1549-1637 Crailsheim). 1640 fiel es im Erbgang an die von
Burglayen (Layen), 1644 an die von Lichtenstein und 1666 an die Wolfskehl von
Reichenberg. Sie verkauften den zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
steuernden Ort 1673 an Franz Johann Wolfgang von Vorburg, der ihn dem Hochstift
Würzburg zu Lehen auftrug. 1737 kam B. als Pfand an das Domkapitel Würzburg.
1802 fiel es als Entschädigung an Hohenlohe-Jagstberg, 1806 an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Braunschweig-Oels (Herzog). 1792 fiel (Württemberg-)Oels durch Heirat in weiblicher Erbfolge
an Herzog Friedrich August von Braunschweig. Sein Neffe Friedrich Wilhelm
nannte sich seit 1805 Herzog von B. 1884 kam Oels als erledigtes Thronlehen an
Preußen. S. Oels.
L.: Häusler, W., Geschichte des Fürstentums Oels, 1883.
Breisach (Reichsstadt). In B. an einem wichtigen
Rheinübergang am Kaiserstuhl sind frühgeschichtliche Siedlungsspuren, ein
Stützpunkt Ariovists (mons Brisiacus) und ein spätrömisches Kastell (369)
nachgewiesen. 938/939 wird ein castrum (Burg) bzw. castellum genannt, das 1002
in die Hand der Bischöfe von Basel kam. Im 12. Jahrhundert gründeten die
inzwischen ebenfalls berechtigten Staufer und die Bischöfe von Basel gemeinsam
eine Stadt, die Heinrich VI. 1185 privilegierte. Die Lehen der Herzöge von
Zähringen fielen 1218 bei deren Aussterben an die Staufer zurück. (Graf) Rudolf
von Habsburg entriss 1262 B. dem Hochstift Basel und gewährte der Stadt als
König 1275 neues Recht (Reichsstadt). Kaiser Ludwig der Bayer verpfändete sie
1331/1335 an Habsburg. 1469 ging die Pfandschaft an Burgund, 1474 wieder an
Habsburg. 1639/1648 kam B. an Frankreich, 1697/1700 an Österreich. Von 1703 bis
1714, von 1744 bis 1748 und von 1801 bis 1805 war es wieder bei Frankreich. 1805
gelangte es an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Rosmann, P./Ens, T., Geschichte der Stadt Breisach, 1861;
Poinsignon, G., Die Urkunden des Stadtarchivs zu Breisach, Mitt. d. bad. hist.
Kommission 11 (1889), 1ff.; Beyerle, F., Das älteste Breisacher Stadtrecht, ZRG
GA 39 (1918), 318ff.; Schmidlin, J., Breisacher Geschichte, 1936; Haselier, G.,
Geschichte der Stadt Breisach am Rhein, Bd. 1 1969, Bd. 3 1985; Schwineköper,
B., Eine neue Geschichte Breisachs, Zs. d. Breisgau-Gesch. Vereins
(Schauinsland) 94/95 (1976/1977), 363; Schmid, K., Breisach, LexMA 2 1983,
600f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 89
Breisgau (Gau, Grafschaft, Landgrafschaft,
Landvogtei). Der aus dem Keltischen kommende Name der Landschaft zwischen
Oberrhein und Schwarzwald wird um 400 erstmals genannt (7. Jh. Brisachgowe).
Die karolingische Grafschaft des alemannisch besiedelten Breisgaues ist seit
dem 11. Jahrhundert in den Händen der Zähringer belegt. 1064 ging sie an die
verwandten Markgrafen von Baden, 1190 an deren Teillinie der Markgrafen von
Hachberg. Nach dem Untergang der Staufer erlangten die Grafen von Habsburg
einen Teil der Güter. 1269 fielen ihnen weitere Teile durch das Erlöschen der
Grafen von Kiburg (Kyburg) zu, die 1218 einen Teil der Güter der Herzöge von
Zähringen geerbt hatten. Während der südliche Teil des Breisgaus bei den
Markgrafen verblieb (Markgräfler Land) und am Beginn der Neuzeit aus dem B.
ausschied, wurde der nördliche „niedere“ B. als Landgrafschaft 1318 an die Grafen
von Freiburg (Urach-Freiburg) verpfändet und kam durch Erwerb der
Landgrafschaft und der Schirmherrschaft über Freiburg 1368 von den Grafen von
Freiburg überwiegend an Habsburg, das 1331 Breisach und Neuenburg sowie 1365
Kirnberg (Kürnberg) mit Kenzingen gewonnen hatte. Von 1469 bis 1474 wurde der
B. von dem Habsburger Sigmund von Tirol an Burgund verpfändet. 1478 ließ sich
Habsburg mit der Landgrafschaft im Breisgau belehnen. Seit dieser Zeit hatte
der B. (mit Freiburg, Breisach, Villingen, Neuenburg, Burkheim [Burgheim],
Waldkirch, Fricktal und Grafschaft Hauenstein) eigene Verwaltung (in Ensisheim)
und Landstände. Im Frieden von Lunéville des Jahres 1801 bzw. dem
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel er an den Herzog von Modena,
1803 als Erbe an Österreich-Este, 1805 an Baden und Württemberg.
1810 trat Württemberg seinen Anteil an Baden ab.
Das Fricktal (Herrschaften Rheinfelden und Laufenburg) kam 1801 an Frankreich, 1802
an die Helvetische Republik und 1815 an die Schweiz. Der übrige B. fiel
1951/1952 mit Baden an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 40; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D5, III 22 (1648) C5, III 38 (1789) B4; Fehr, H., Die Entstehung der
Landeshoheit im Breisgau, 1904; Windelband, W., Der Anfall des Breisgaus an
Baden, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
([Brisehguue, Prisekeuue, Prisecgeuue, Brisiggouue, Brisachgowe, Prisagouue,
Brisikgowe, Brisikgouui, Brysichkowe, Brisihgowi, Prisgauue, Prisegouue,
Brisiggowe, Brisichgowe, Prisichgowe, in Mittelbaden,] Sulzburg, Waldkirch,
Königschaffhausen bzw. Königsschaffhausen, Riegel, Endingen, Wendlingen,
Kenzingen, Teningen bzw. Theningen, Bahlingen, Burkheim bzw. Burgheim,
Oberrotweil bzw. Rottweil, Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten,
Liel, Tutschfelden, Oberbirken, Unterbirken, Haslach, Bellingen bzw. Bad
Bellingen, Opfingen, Kirchen, Malterdingen, Ihringen, Wyhl bzw. Wyl,
Richtlingen, Mauracherhof, Neuershausen, Buggingen); Der Breisgau, hg. v.
Busse, H. u. a., 2. A. 1941; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober-
und vorderösterreichischen Länder, 1945; Bader, K., Der deutsche Südwesten in
seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 1950, Neudruck 1978; Creutzburg, N.
u. a., Freiburg und der Breisgau, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 1, 8, II, 16, 30, 31, 32, III, 31, IV, 8, S. 263,
Brisihgouwe, pagus Brisiaguensis, pagus Brisacensis, finis Prisegauginsis,
Brisigavi; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 66 Brisgau;
Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Wogau, K. v., Die landständische Verfassung des vorderösterreichischen
Breisgaues 1679-1752, 1973; Zotz, T., Der Breisgau und das alemannische
Herzogtum, 1974; Kageneck, A. Graf v., Das Ende der vorderösterreichischen
Herrschaft im Breisgau, 1981; Zotz, T., Breisgau, LexMA 2 1983, 601f.;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 56, 111 (Binzen, Rümmingen, Steinenstadt, Tumringen, Wollbach, Haltingen,
Eimeldingen) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 531.
Bretten (Grafschaft). B. bei Karlsruhe wird 766 erstmals
erwähnt. Es wurde Vorort der 1109-1161/1254? nachgewiesenen Grafschaft B.
(Bretteheim). B. wurde 1219 von den Grafen von Eberstein erworben, 1330 an
Baden und 1339 von Baden an die Pfalzgrafen bei Rhein (Pfalz) verpfändet. 1803
kam es an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Groll, R., Grundzüge der Geschichte Brettens bis 1689, Brettener
Jb. f. Kultur und Geschichte 1956; Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken zur
Geschichte der Stadt Bretten, hg. v. d. Stadt Bretten, 1967; Schäfer, A.,
Geschichte der Stadt Bretten, Oberrheinische Studien 4 (1977), 52ff.; Schaab,
M., Bretten, LexMA 2 1983, 635; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
91.
Brochenzell (Herrschaft). 861 ist die Zelle
Eigelsweiler am Bodensee erstmals bezeugt. Vor 1274 kam die zugehörige, seit
1274 B. (gebrochene Zelle) benannte Herrschaft mit 8 Weilern an die Grafen von
Heiligenberg, dann an die Grafen von Werdenberg, vor 1439 an die Grafen von
Montfort und von diesen an die Familie Humpiß von Ravensburg. 1721 wurde die
seit 1400 als Reichslehen geltende Herrschaft vom Kloster Weingarten erworben
und gelangte 1803 an Nassau-Oranien, 1804 an Österreich und 1805 an Württemberg und damit B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Der Kreis Tettnang, 1969.
Bronnbach (Abtei). Um 1790 gehörte die um 1151 von
Edelfreien an der unteren Tauber gestiftete, seit 1656 vom Erzstift Mainz und
dem Hochstift Würzburg als terra nullius betrachtete Abtei B. wegen Rütschdorf
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1802 kam das Kloster mit
Reicholzheim (Reichholzheim) und Dörlesberg an Löwenstein-Wertheim-Rosenberg,
1806 an Baden. B. gelangte 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 128; Scherg, L., Die
Zisterzienserabtei Bronnbach im Mittelalter, 1976; Ehmer, H., Das Kloster
Bronnbach im Zeitalter der Reformation, Württemberg.
Franken 72 (1988).
Bronnen (Herrschaft). Das 1295 durch Umwandlung
aus einem Dominikanerfrauenkloster entstandene Benediktinerfrauenpriorat
Mariaberg erwarb 1706 endgültig die Herrschaft B. bei Gammertingen zwischen
Reutlingen und Sigmaringen. Später kam B. an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 81.
Bronnen (reichsritterschaftliche Herrschaft). B. zählte zum Kanton Kocher und kam an Ellwangen und damit über Württemberg (1802/1803) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Buchau (Reichsstadt), Bad Buchau. Bei dem um
770 gegründeten Damenstift B. entstand im 10. Jahrhundert eine 1014/1022
bezeugte Siedlung. Sie erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrecht und erlangte
vermutlich am Ende des 13. Jahrhunderts Unabhängigkeit vom Stift. 1320 wurde
sie unter den Reichsstädten genannt. 1524 erwarb diese kleinste der
oberschwäbischen Reichsstädte das Ammannamt. Die Ausbildung eines eigenen
Herrschaftsgebiets gelang ihr nicht. 1802/1803 kam sie, etwa 0,3 Quadratmeilen
groß, an Thurn und Taxis und wurde mit dem Reichsstift B. zu einem Oberamt
zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg
fiel. 1951/1952 kam B. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 36; Wallner 690 SchwäbRK 93; Schroeder 440ff.;
Schöttle, J., Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884; Beschreibung des
Oberamtes Riedlingen, 2. A. 1928; Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955;
Seufert, C., Repertorium des Stadtarchivs, Bd. 1 1997.
Buchau (Reichsstift, Residenz). Um 770 gründete
eine fränkische (?) Adlige (Adelinde, Gemahlin Graf Warins) auf einer Insel im
Federsee das Damenstift B. 819 erhielt es von Kaiser Ludwig dem Frommen Güter.
857 war es Eigenkloster Ludwigs des Deutschen, der es seiner Tochter Irmengard
übertrug. 902 wurde es durch Adelindis, der Tochter des Grafen des Eritgaus neu
gegründet. Es galt im Spätmittelalter als reichsunmittelbar. Seit 1347 hatte
die Äbtissin fürstlichen Rang. Seit 1264 hatte B. niemals mehr als 10
Stiftsdamen. Das vor 1415 in einen Säkularstift umgewandelte Kloster erwarb
durch Erweiterung seines Stiftungsgutes und nach 1625 durch Heimfall der
Lehnsherrschaft Straßberg ein kleines Herrschaftsgebiet, zu dem Dürnau (1387)
und Kappel (1391), Grodt (1427/1645-1788, dann an die Grafen von
Königsegg-Aulendorf), Kanzach (1442), Betzenweiler (1510), Streitberg (1700),
die Herrschaft Oggelsbeuren mit Rupertshofen und Ellighofen (1695), das Amt
Bierstetten (1788), Moosburg (1792) und einige Ämter zu Mengen und Saulgau
gehörten. Nach 1648 wurde es geschwächt. Es hatte Sitz auf dem Reichstag und
dem schwäbischen Kreistag. 1803 fiel es, 2 Quadratmeilen groß, an Thurn und
Taxis und wurde unter seiner Auflösung mit der Reichsstadt B. zu einem Oberamt
zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
Straßberg gelangte an Hohenzollern-Sigmaringen und damit über Württemberg-Hohenzollern 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 169; Zeumer 553 II a 37, 11, II b 61, 2; Wallner 688 SchwäbRK 53;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Schöttle, J.,
Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884; Erzberger, M., Die Säkularisation
in Württemberg 1802-1810, 1902; Beschreibung des
Oberamtes Riedlingen, 2. A. 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende
des alten Reiches, 1938; Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955; Theil, B., Das
Damenstift Buchau am Federsee zwischen Kirche und Reich im 17. und 18. Jahrhundert,
Bll. f. dt. LG. 125 (1989), 189ff.; Theil, B., Das (freiweltliche) Damenstift
Buchau, 1994; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 704, 1, 2, 94; Die Urkunden des Stifts Buchau.
Regesten 819-1500, hg. v. Seigel, R. u. a., 2009 (1041 Regesten); Adelige
Damenstifte Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011; Schröder-Stapper, T.,
Fürstäbtissinnen, 2015.
Buchhorn (Reichsstadt) (seit 1811
Friedrichshafen). B. am Bodensee wird erstmals 838 erwähnt. Seit 1032/1040
erscheinen als Zweig der sog. Udalrichinger Grafen von B. Nach ihrem Aussterben
1089 fielen ihre Güter an die Welfen, 1189/1191 an die Staufer. Der von diesen
zur Stadt ausgebaute Ort wird 1241 im Reichssteuerverzeichnis genannt und ist
am Ende der staufischen Herrschaft in der Mitte des 13. Jahrhunderts
Reichsstadt (nach 1254, 1275/1299). König Rudolf von Habsburg verpfändete diese
an die Grafen von Werdenberg, doch konnte B. nach 1323 die Reichsfreiheit
wieder erlangen. 1472 erwarb B. vom Hochstift Konstanz die Herrschaft
Baumgarten-Eriskirch. 1802/1803 fiel B. mit rund 40 Quadratkilometern und etwa
1800 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg.
1811 entstand aus der Vereinigung von B. und Hofen das nach König Friedrich von
Württemberg benannte Friedrichshafen, das
1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 224; Zeumer 555 III b 34; Wallner 690 SchwäbRK 90; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Schroeder 226ff.; Knapp, E., Die
älteste Buchhorner Urkunde, Württemberg. Vjh.
für Landesgesch. 19 (1910), 155ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen
Reichsstädte, 1912, 216ff.; Oberamtsbeschreibung Tettnang, 1915; Hutter, O.,
Buchhorn-Friedrichshafen, 1939; Messerschmid, M., Buchhorn unter bayerischer
Verwaltung, Schr. d. Vereins f. Gesch. des Bodensees und seiner Umgebung 80
(1962), 52ff.; Der Kreis Tettnang und die Stadt Friedrichshafen, hg. v. Theiss,
K./Baumhauer, M., 1969; Schmid, K., Buchhorn, LexMA 2 1983, 836.
Burgberg (Herrschaft). Die Burg Berg über der Hürbe wird 1209 erstmals erwähnt. Wohl um 1270 kam die Burg zur Hälfte von den Rittern von Berg an die Grafen von Helfenstein, die ihre Lehnsrechte 1328 an Oettingen vertauschten. Die andere Hälfte war Allod derer von Böbingen, die 1339 das Ganze von Oettingen zu Lehen nahmen. Über die Familien Fetzer bzw. Vetzer, von Stein und Gräter kam die inzwischen verfallene Burg 1442 durch Kauf an die Leimberg, 1459 an die Grafeneck. Bei deren Aussterben fiel 1728 B. an Oettingen-Wallerstein zurück, das auch die allodialen Teile erwarb. 1806 kam es an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Burkheim (Herrschaft). B. am Westrand des
Kaiserstuhls wird 762 erstmals genannt. Im 10. Jahrhundert kam es aus
gräflicher Hand durch Kaiser Otto I. an das Kloster Einsiedeln. Vögte des
Klosters waren die Herren von Üsenberg. Neben ihnen erscheinen die Markgrafen
von Hachberg (Baden-Hachberg), die B. 1330 an Habsburg verkauften. Unter
Oberhoheit Österreichs hatte es innerhalb des Breisgaus später der Freiherr
Mayer von Fahnenberg inne. 1806 kam es an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41.
Bussen (Herrschaft), Buss, Buß. Der 805
erstmals genannte B. zwischen Donau und Federsee wurde wohl vom letzten
Angehörigen der Bertholde dem Kloster Reichenau übergeben. Im 12. Jahrhundert
war er Mittelpunkt einer Herrschaft vermutlich der 1143 ausgestorbenen Grafen
von Bregenz. Im 13. Jahrhundert könnte die Herrschaft in der Hand ritterlicher
Reichsministerialen gewesen sein. 1314 verpfändete Habsburg die Herrschaft an
die Grafen von Hohenberg, nach 1352 an die Ellerbach und 1387 an die
Truchsessen von Waldburg, welche die Herrschaft 1786 an die Fürsten von Thurn
und Taxis verkauften. Über Friedberg-Scheer der Fürsten von Thurn und Taxis und
Österreich gehörte die Herrschaft zum österreichischen und schwäbischen
Reichskreis. Über Württemberg gelangte B.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46, 180; Wallner 714 ÖsterreichRK 1, Wallner 688 SchwäbRK 44; Buck,
M. R., Der Bussen und seine Umgebung, 1868; Der Kreis Saulgau, 1971.
Bußmannshausen (Herrschaft). B. an der Rot bei Biberach wird 1083 erstmals erwähnt (Burmundeshusen). 1290 erscheinen Edelfreie von B. Ortsherren sind im 14. Jahrhundert die Ulmer Besserer, seit 1434 die Herren von Rodt, später in der Markgrafschaft Burgau die Freiherren Roth von Bußmannshausen (von Roth-Bußmannshausen), seit 1800 die Freiherren von Hornstein. Über Württemberg kam B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Roth von Bußmannshausen
Buwinghausen, Bouwinghausen, Bouvinghausen
(Reichsritter). Seit 1619 gehörten die B. unter anderem mit dem 1710 an Württemberg verkauften Schloss Zavelstein, dem 1759
ebenfalls an Württemberg verkauften Rittergut
Altburg und dem halbem Weltenschwann (Weltenschwan) sowie seit 1772 mit Teilen
von Helfenberg zu den Kantonen Neckar und Kocher des Ritterkreises Schwaben.
Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren sie im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken immatrikuliert (um 1800 Personalisten).
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61; Hellstern 202; Stetten
39; Kollmer 375; Schulz 259; Riedenauer 122.
Calw (Grafen, Herrschaft). C. wird erstmals
1075 erwähnt. Nach ihm nennen sich die 1037 nachweisbaren Grafen von C., die im
Murrgau, Zabergau, Ufgau, Enzgau, Glemsgau und Würmgau begütert waren (Zentren
in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen, Vogtei über Hirsau, Lorsch und
Sindelfingen) und verwandtschaftliche Beziehungen zu den Saliern gehabt haben
dürften. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts verlegten sie ihren Sitz nach C.
1113 gewannen sie die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Nach 1131 kam es zu
Erbstreitigkeiten und Güterverlusten. Der Hauptzweig der Familie erlosch vor
1282. Ihre Güter kamen vor allem an die Pfalzgrafen von Tübingen. Die Linie
Calw-Löwenstein erlosch nach 1277. Ihre Güter gingen kaufweise an die mittleren
Grafen von Löwenstein, eine nichteheliche Nebenlinie der Grafen von Habsburg.
Die weitere Seitenlinie der Grafen von Calw-Vaihingen starb 1361 aus. Ihre
Güter kamen an die Grafen von Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Rheinwald, E./Rieg, G., Calw, 1952; Jänichen, H., Herrschafts-
und Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und 12.
Jahrhundert, 1964; Greiner, S., Beiträge zur Geschichte der Grafen von Calw,
Zs. f. württemberg. LG. 25 (1966), 35ff.; Quarthal, F., Calw, LexMA 2 1983,
1404f.; Der Kreis Calw, hg. v. Zerr, H., 1986.; Bergmann, H., Der Löwe von
Calw, 2006
Colloredo (Fürst). 1302 erbaute der schwäbische Adlige
Wilhelm von Mels die Burg C. bei Udine, nach der sich die Familie nunmehr
benannte. Bei seinem Tod spaltete sie sich in eine 1693 erloschene Asquinische
Linie, eine Bernhardinische Linie und eine Weikardische Linie. 1591 wurde das
Haus mit den schwäbischen Grafen von Waldsee (Wallsee) an der Ach in
Oberschwaben vereinigt, von denen die C. fälschlich ihren Ursprung herleiteten.
1629 erhielt die Asquinische Linie, 1724 das Gesamthaus den Reichsgrafenstand,
1763 den Reichsfürstenstand. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Fürst von
C. als Personalist zu den schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags und zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. Der 1788 vom älteren Sohn weitergeführte fürstliche Zweig nannte sich
seit 1789 Colloredo-Mannsfeld bzw. Colloredo-Mansfeld. Colloredo-Mannsfeld bzw.
Colloredo-Mansfeld wurde 1805/1806 in Österreich und Württemberg
mediatisiert.
L.: Zeumer 554 II b 61, 20; Klein 179; Stetten 39; Riedenauer 123; Crollalanza,
G. v., Das Adelsgeschlecht der Waldsee-Mels und insbesondere der Grafen von
Colloredo, 1889.
Comburg, Komburg (Abtei). Die Benediktinerabtei
C. bei Schwäbisch Hall am Kocher wurde 1079 an Stelle einer gräflichen Burg
gegründet. Von den Gründern kam die Vogtei an die Staufer. Von 1265 bis 1317
war das Kloster ohne Vogt. Danach gab der König die Vogtei an die Stadt
Schwäbisch Hall. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert verlor die zeitweise völlig
darniederliegende Abtei einen großen Teil ihrer beträchtlichen Güter. 1488 wurde
sie weltliches Chorherrenstift, das 1521 in der Reichsmatrikel aufgeführt wird,
und kam 1541 unter die Hoheit des Bischofs von Würzburg. Das Ritterstift, das
ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 3700 Einwohnern hatte, fiel 1802 an Württemberg. Zu seinen Gütern gehörten die Dörfer
Steinbach, Großallmerspann und Hausen an der Rot, das Amt Gebsattel bei
Rothenburg ob der Tauber, Lehnsgüter in Ingersheim, Enslingen und Reinsberg,
Vasallenlehen und Rittermannslehen in Michelbach, im Hardter Holz oberhalb des Weilers
Klingen bei Steinbach (Vorderholz ob Klingen), Anteile an Schloss Bartenau
(Bardenau) in Künzelsau, die Obermühle in Jagstheim, ein Anteil an Nagelsberg,
Morsbach (Moosbach) und Künzelsau, Heimbach, Tüngental (Thüngental), Blindheim,
Untermünkheim, Arnsdorf (Arndorf) und Neunkirchen, 295 Erblehen, in 70 Orten
die Zehntrechte sowie 30-40000 Morgen Waldungen. Mit Teilen von Enslingen und
von Künzelsau war es um 1800 Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg von 1802 bis 1810,
1902; Lamey, B., Die Comburg in Geschichte und Gegenwart, 2. A. 1956; Krüger,
E., Comburg. Ein Gang durch Geschichte und Kunst, 1967; Germania Benedictina 5
1975, 351ff.; Jooss, R., Kloster Komburg im Mittelalter. Studien zur
Verfassungs-, Besitz- und Sozialgeschichte einer fränkischen Benediktinerabtei,
2. A. 1987; Schraut, E., Die Comburg, 1989; Eberl, I., Komburg, LexMA 5 1990,
1275f.
Crailsheim (Freiherren, Reichsritter). C. an einer
Jagstfurt ist wohl im 6. Jahrhundert von Franken gegründet worden. Nach ihm
nannten sich die Herren von C. Von den Anfängen der Reichsritterschaft bis zum
Ende des Heiligen Römischen Reiches zählten die Freiherren von C. zum Ritterkreis
Franken. Mit Teilen von Hornberg, der Herrschaft Morstein, Teilen von
Hengstfeld und Teilen von Gaggstatt (Gaggstadt), Dünsbach und Windischbrachbach
(Brachbach) waren sie im Kanton Odenwald, mit Fröhstockheim, Walsdorf,
Altenschönbach und Teilen von Rödelsee im Kanton Steigerwald und mit Teilen der
Herrschaft Rügland und Sommersdorf, Thann und Rosenberg sowie Neuhaus im Kanton
Altmühl immatrikuliert. Hornberg und Hengstfeld fielen 1806 an Bayern und 1810
an Württemberg, Morstein und Dünsbach an Württemberg, so dass sie 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangten.
L.: Biedermann, Altmühl; Roth von Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 55,
56, 58; Winkelmann-Holzapfel 144; Pfeiffer 197, 198, 210, 213; Stetten 10, 32,
35, 183f.; Bechtolsheim 12, 18, 63; Riedenauer 123; Rahrbach 39; Neumaier 72,
149, 152; Crailsheim, S. Frhr. v., Die Reichsfreiherren von Crailsheim, 1905.
Crailsheim (Reichsstadt?). C. an einer Jagstfurt
wurde wohl im sechsten Jahrhundert gegründet. Wichtige Rechte gehörten im 12.
Jahrhundert den Herren von Lohr, nach deren Aussterben den Herren von
Oettingen, nach deren Ächtung 1310 dem Reich (?) und lehnsweise den verwandten
Herren von Hohenlohe. Von 1323 bis 1336 verpfändete König Ludwig der Bayer C.
mit Burgstall Lohr und Dorf Honhardt an die Hohenlohe. 1323 war der Ort Stadt.
1387 verpfändeten die Hohenlohe C. an benachbarte Reichsstädte, 1388 und 1390
an die Landgrafen von Leuchtenberg, die das Pfand 1399 als verfallen an die
Burggrafen von Nürnberg verkauften. Über die Markgrafen von Ansbach kam C. 1791
an Preußen, 1806 an Bayern, 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1945
wurde es stark zerstört.
L.: Wolff 108; Heimatbuch Crailsheim, hg. v. Schumm, J./Hummel, F., 1928;
Dienel, W., Crailsheim, 1967/1968; Schneider, W., Die Wirtschaftsgeschichte der
Stadt Crailsheim, 1990.
Degenfeld (Herren, Freiherren, Reichsritter). Die
nach der auf altrechbergischem Gut liegenden Stammburg D. bei Schwäbisch Gmünd
benannte Familie erscheint 1270. Sie gehörte zur Dienstmannenschaft der Herren
von Rechberg, hatte im 14. Jahrhundert Burg und Dorf D. (1597 zur Hälfte an Württemberg, 1791 zur rechbergischen anderen Hälfte
unter Lehnshoheit Württembergs) und erwarb unter
anderem 1456 Eybach und am Ende des 16. Jahrhunderts Neuhaus im Kraichgau. 1604
teilte sie sich in die Linien Eybach und Neuhaus. 1625 wurde sie in den
Reichsfreiherrenstand, 1716 in der Linie Eybach in den Reichsgrafenstand
erhoben. Diese Linie erbte 1719 die deutschen Güter des mit einer Tochter Karl
Ludwigs von der Pfalz und Marie Susanne Luises von D. (seit 1667 Raugräfin)
verheirateten Herzogs Meinhard von Schomburg (Schonburg) und nannte sich
seitdem Degenfeld-Schomburg (Degenfeld-Schonburg). Die Freiherren von D.
zählten seit etwa 1700 mit Rothenberg (Rotenberg) und dem 1797 an den Grafen
Erbach-Fürstenau verkauften Finkenbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken, dem der Graf D. als Personalist angehörte. Außerdem waren sie zur
gleichen Zeit wegen Vollmerz mit Ramholz und Steckelberg im Kanton Rhön-Werra,
mit dem 1684 an Bayern verkauften, 1711/1771 wieder erworbenen Dürnau, und
Gammelshausen, mit den 1696 von den von Wöllwarth-Lauterburg erworbenen Teilen
von Essingen, Eybach (seit 1456), den 1776 von den von Welden erworbenen Teilen
von Eislingen (Großeislingen), Rechberghausen (seit 1789) und Staufeneck samt
Salach (seit 1665) seit 1542 im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben sowie
mit Altdorf samt Freisbach und Gommersheim im Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Seyler 358f.; Hölzle, Beiwort 56,
58, 61; Stetten 35, 39; Winkelmann-Holzapfel 145; Kollmer 359; Schulz 260;
Riedenauer 123; Thürheim, A. Graf, Christoph Martin von Degenfeld und dessen
Söhne, 1881; Lange, L., Raugräfin Louise, 1908; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
Degenfeld-Schonberg (Ramholz 1677, Rothenberg 1792).
Dellmensingen (ritterschaftlicher Ort). D. rechts der
oberen Donau zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Über Württemberg kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Demmingen (Herrschaft). Die Herrschaft D. nördlich von Dillingen gehörte den Fürsten von Thurn und Taxis. Über Württemberg kam D. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Denkendorf (Kloster). In D. an der Körsch bei
Esslingen wurde um 1129 ein Kloster zum heiligen Grab gegründet, das 1535 mit
reichen Gütern von Württemberg säkularisiert
wurde und über dieses 1951/1952 an Baden-Württemberg
gelangte.
L.: Wolff 162; Werner, H., Kloster Denkendorf, 1954.
Dettingen (Reichsdorf?). D. an der Erms erscheint
erstmals im 11. Jahrhundert (1090 Tetingen). Es war Sitz der Grafen von Achalm,
von denen vielleicht die Grafen von Urach abstammen. Neben den Grafen von
Achalm, die 1090 die Hälfte des Dorfes an die verwandten Grafen von Grüningen
abgaben, war dort auch das Kloster Zwiefalten begütert. Über die Grafen von
Urach kam D. vor 1265 an Württemberg. König Albrecht
erteilte am 17. 1. 1303 dem Kloster Zwiefalten das Recht, den Reichsvogt zu
Achalm, Kohlberg (Colberg), D. (Detlingen), Neuhausen und Pfullingen unter
bestimmten Umständen abzusetzen. Über Württemberg
gelangte D. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 130; Hugo 474.
Deuring (Freiherren, Reichsritter). Im 18. und
beginnenden 19. Jahrhundert zählten die Freiherren von D. mit den Herrschaften
Heilsperg (Heilsberg) mit Ebringen und Gottmadingen und Randegg zum Kanton
Hegau des Ritterkreises Schwaben. Ihre Güter fielen 1806 an Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch 71, 82 und Anhang 80.
Deutscher Bund (Staatenbund). Zum Deutschen Bund
(8. 6. 1815-23./24. 8. 1866) zählten folgende (zunächst 38) überwiegend mit dem
Untergang des Heiligen römischen Reiches am 6. 8. 1806 selbständig gewordene
deutsche Staaten: Kaiserreich: Österreich (mit den zuvor zum Heiligen römischen
Reich gehörigen Gebieten); Königreiche: Preußen (mit den zuvor zum Heiligen
römischen Reich gehörigen Gebieten), Bayern, Sachsen, Hannover (bis 1837 in
Personalunion mit Großbritannien), Württemberg;
Kurfürstentum: Hessen(-Kassel); Großherzogtümer: Baden, Hessen(-Darmstadt),
Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg,
Sachsen-Weimar(-Eisenach), Luxemburg (in Personalunion mit Niederlande);
Herzogtümer: Holstein und Lauenburg (bis 1864 in Personalunion mit Dänemark),
Nassau, Braunschweig, Sachsen-Gotha (bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg, 1825
erloschen), Sachsen-Coburg (bzw. Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1826
Sachsen-Coburg und Gotha [Sachsen-Coburg-Gotha]), Sachsen-Meiningen (seit 1826
mit Saalfeld und Hildburghausen), Sachsen-Hildburghausen (bis 1826),
Sachsen-Altenburg (seit 1826, aus Sachsen-Hildburghausen), Anhalt-Dessau (seit
1863 Anhalt), Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen),
Limburg (1839 aufgenommen, in Personalunion mit Niederlande); Landgrafschaft:
Hessen-Homburg (1817 aufgenommen); Fürstentümer: Waldeck, Lippe(-Detmold),
Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß
ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Hohenzollern-Hechingen (1849 an Preußen),
Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein; Freie Städte:
Lübeck, Bremen, Hamburg, Frankfurt. 1817 wurde die Landgrafschaft
Hessen-Homburg als 39. Mitglied aufgenommen. 1825 starb Sachsen-Gotha-Altenburg
aus, wobei 1826 Sachsen-Gotha an Sachsen-Coburg-Saalfeld kam, das Saalfeld an
Sachsen-Meiningen abgab und zu Sachsen-Coburg-Gotha wurde, und Altenburg an
Hildburghausen gelangte, das zu Sachsen-Altenburg wurde und Hildburghausen an
Sachsen-Meiningen abgab. 1839 wurde das in Personalunion mit Niederlande
stehende Herzogtum Limburg zum Ausgleich für wallonische, nach der belgischen
Revolution in Belgien eingegliederte Teile Luxemburgs aufgenommen, wobei das
Großherzogtum Luxemburg im Deutschen Bund verblieb. 1847 fiel Anhalt-Köthen als
Erbe an Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg. Von 1848 bis 1851 wurde das ganze
Gebiet Preußens (mit Ostpreußen, Westpreußen und Posen) vorübergehend Teil des
Deutschen Bundes. 1849 kamen Hohenzollern-Hechingen und
Hohenzollern-Sigmaringen durch Abdankung zu Preußen. 1863 fiel Anhalt-Bernburg
als Erbe an Anhalt-Dessau (Anhalt): 1864 kam Schleswig (aus Dänemark) in den
Deutschen Bund, wobei Schleswig-Holstein von Preußen und Österreich gemeinsam
verwaltet wurde.
L.: Deutscher Bund und deutsche Frage, hg. v. Rumpler, H., 1990; Müller, J.,
Deutscher Bund und deutsche Nation 1848-1866, 2005.
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden,
Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar,
aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von
Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach eigenem
Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des
Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen
sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie
des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit
Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen
(Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von
Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der
Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn
Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer
Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im
März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses
Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des
Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die
Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem
Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert,
1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290
wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs
und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands
(1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen
Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach
Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs des 15.
Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in den alten
salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser,
Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von
allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte
gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister
einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits
die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden.
Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen
feindlichen König von Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der
Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit
Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten Thorner Frieden die
Schirmherrschaft des Königs von Polen anerkennen. Der Deutschmeister, der über
12 Balleien deutschen Gebiets verfügte (Thüringen, Österreich, Hessen
[Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an
der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen [bei Maastricht], Lothringen,
Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst mit den Regalien belehnt.
1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen
protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und
Papst) als Herzogtum von Polen zu Lehen genommen hatte, die Administration des
Hochmeistertums in Preußen und damit vor allem den Anspruch auf das alte
Ordensland. 1525/1526 verlegte er seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad)
Mergentheim, das Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde
(insgesamt rund 2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum
des Ordens gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und
Ellingen der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250
Gundelsheim und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis, mit der
Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und durch den
Komtur der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der
Hälfte von Berlichingen und wegen Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche
Orden zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, wegen Teilen von
Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem war er um 1800 in den Kantonen
Altmühl, Baunach und Steigerwald immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen
und erhielt durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust
seiner drei linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren
Stifter, Abteien und Klöster in Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben
(Schwäbisch-Österreich) und überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und
Konstanzer Diözesen in Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit
Ausnahme der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum
Mergentheim als österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch
Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten (Württemberg)
beseitigt. Der Orden behielt nur noch die in Österreich liegenden mittelbaren
Balleien Österreich und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der Deutsche Orden
1834 durch Franz I. unter Erzherzögen als Hoch- und Deutschmeistern
wiederbelebt. 1845 erhielt auf Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen
Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich das Deutschordenshaus
in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der Zugehörigkeit zur
diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche Privilegien. 2000 wurde der
65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000 Mitglieder zählenden Ordens
gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte
Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen
Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in
seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die
Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der
Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965;
Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck
1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf
v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die
geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des
Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935,
3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen
Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A.
1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der
deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss.
phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957,
2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht
Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der
Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der
Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur
Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des
Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien.
Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978;
Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen
Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler,
M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden,
1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983;
Diefenbacher, M., Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im
15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens,
hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem
Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des
Deutschen Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines
spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U., Deutschsprachige
Literatur zur Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein Bericht, 1987, Zs.
f. hist. Forschung 14; Seiler, A., Der Deutsche Orden. Geschichte und
Ideologie, 1988; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner
Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M., Die territorialen Erwerbungen des
Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs. f. Ostforschung 38 (1989); 800
Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der Deutsche Orden in Bayern,
1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des
Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon
zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen
Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim
im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im Spiegel
seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des
Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004;
Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte
Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.
Diersburg, Dierspurg (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Nach der Burg D. bei Hohberg in der Ortenau nannte sich erstmals
1197 ein Walther de Tirsperc, der mit den Grafen von Geroldseck verwandt war.
1279 kam die Burg erbweise an die Ritter von Schwarzenberg, am Ende des 14.
Jahrhunderts je zur Hälfte an die Markgrafen von Baden und an die Ritter Hummel
von Stauffenberg, die ihre Hälfte im 15. Jahrhundert an Baden verkauften. 1463
belehnte Baden den Ritter Andreas Röder mit Burg und Herrschaft. Im 18.
Jahrhundert gehörte die Familie der D. (Röder von D.) mit D. und Reichenbach
zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben sowie zum Ritterkreis Unterelsass. D. gelangte über
Baden 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Röder
von Diersburg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 531.
Dießen (reichsritterschaftlicher Ort). D.
südwestlich von Horb am Neckar erscheint erstmals am Ende des 11. Jahrhunderts.
Begütert waren dort die Dießer (bis 1520), Hülwer (bis 1528), Ow (bis etwa
1500) und die Neuneck (bis 1499). Von den Neuneck ging D. erbweise an die
Herren von Ehingen, 1556 an die Herren von Wernau und 1696 an die Schenken von
Stauffenberg über. Diese verkauften die reichsritterschaftliche, zum Kanton
Neckar des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft mit Dettingen und
Bittelbronn 1706/1708 an Muri. 1803 kam D. mit der Herrschaft Glatt an
Hohenzollern-Sigmaringen und damit 1849 an Preußen, 1945 an Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Hodler, F., Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928.
Dietenheim (Herrschaft). Die mit den Grafen von
Kirchberg verwandten Grafen von Brandenburg nahmen ihr bisheriges Allod D.
(Tutenheim) bei Ulm vom Reich zu Lehen. 1313 verpfändete Friedrich der Schöne
D. mit Brandenburg und Regglisweiler als Lehen Habsburgs an die Herren von
Ellerbach, welche die Güter 1446 an den Ulmer Bürger Krafft verkauften. Von den
Krafft und den mit ihnen verwandten Ehinger, die seit 1477 die Hälfte
innehatten, erwarben 1481 die Rechberg die Güter. Bei ihrem Aussterben 1537
fielen die Güter an Österreich heim, von dem sie 1539 an Anton Fugger kamen. Im
18. Jahrhundert lebte in D. die Linie Fugger-Dietenheim(-Brandenburg). 1805
fiel D. an Bayern, 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 204, 508; Eggmann, F., Geschichte des Illertales, 1862.
Dilsberg (Grafen). 1208 ist die Burg D. am Neckar
bei Heidelberg als Sitz der Grafen des Elsenzgaues (Grafen von Lauffen) belegt.
Um 1220 fiel sie über eine Erbtochter an die Herren von Dürn (Walldürn), die sich
Grafen von D. nannten. 1286 wurde sie an König Rudolf von Habsburg verkauft,
etwa um 1330 an die Pfalzgrafen bei Rhein veräußert. 1803 fiel sie an Baden.
Damit gelangte D. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Bernhard, J., Die Bergfeste Dilsberg, 1961; Lenz, R., Kellerei und Unteramt
Dilsberg. Entwicklung einer regionalen Verwaltungsinstanz im Rahmen der
kurpfälzischen Territorialpolitik am unteren Neckar, 1989.
Dischingen, Tischingen (Herrschaft),
Markttischingen. D. an der Egau südlich von Neresheim war Hausgut der
Hupaldinger. Durch Heirat Adelas von Vohburg mit Friedrich I. Barbarossa kam es
an die Staufer. Innerhalb der Herrschaft Trugenhofen fiel es um 1330 an die
Grafen von Oettingen, danach an die Helfenstein, Riedheim, Hürnheim-Katzenstein
(1365), Westernach (1428) und unter der 1510 anerkannten Landeshoheit
Pfalz-Neuburgs erbweise an die Leonrod (1544), dann durch Heirat 1663 an die
Schenk von Castell und durch Kauf 1734 an Anselm Franz von Thurn und Taxis.
1773 wurde die Befreiung aus der Landsässigkeit der Pfalz erreicht. 1806 kam
die Herrschaft an Bayern, 1810 (Markttischingen) an Württemberg
und damit D. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dischingen in Vergangenheit und Gegenwart 1366-1966, 1966; Müller, A.,
Dischingen, 2. A. 1968.
Donaustädte (Städtegruppe, Verwaltungseinheit) war
die (1384/1386) aus Mengen, Munderkingen, Riedlingen, Saulgau und Waldsee
gebildete Verwaltungseinheit in Schwäbisch-Österreich, die 1805 von Österreich
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Wolff 45.
Dorfmerkingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). D. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an Ellwangen, 1802/1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Dornstetten (Herrschaft). Das 767 (Stetten) erstmals
erwähnte D. im Schwarzwald fiel als Lehen des Hochstifts Bamberg beim
Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 an die Grafen von Urach bzw.
Fürstenberg, von denen es um 1270 Stadtrecht erhielt, und kam 1320 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wößner, J./Bohn, K., Heimatbuch der Stadt und des alten Amtes
Dornstetten, 1968.
Dörzbach (Herren, reichsritterschaftlicher Ort).
D. (1245 Torcebach) bei Künzelsau war Sitz der Herren von D., die als
Dienstmannen der Herren von Krautheim-Boxberg 1416 ausstarben. 1601 kam es von
den den Ort an sich ziehenden Berlichingen durch Kauf an die Herren von Eyb.
Lehnsherren waren die Schenken von Limpurg, dann die Markgrafen von Ansbach,
1791 Preußen und 1801 Hohenlohe. 1806 fiel das zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählende D. an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Döttingen (Herrschaft). D. bei Schwäbisch Hall war
der Stammsitz der Herren von Bachenstein, die das Dorf 1488 mit der zugehörigen
Herrschaft an die Grafen von Hohenlohe verkauften. Später kam es an die Linie
Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Kirchberg. Bis 1809 war es Sitz eines Amtes
Hohenlohes. Über Württemberg gelangte D.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46.
Drechsel von Deufstetten (Reichsritter). Wegen
des 1698 veräußerten Unterdeufstetten zählten die D. von 1655 bis 1673 zum
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Unterdeufstetten kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 260.
Dunningen (reichsunmittelbares Dorf). Im Jahre 786 gab Graf Gerold Güter in D. bei Rottweil an Sankt Gallen. Um 900 ist Königsgut nachweisbar. Das im Spätmittelalter reichsunmittelbare Dorf stellte sich 1435 unter den Schutz der Reichsstadt Rottweil, mit der es 1802 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
Dunstelkingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). D. zählte zum Kanton Kocher und kam an Thurn und Taxis, danach an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Durlach (Ort, Herrschaft, Residenz). D. bei
Karlsruhe erscheint 1161 erstmals als Eigengut der Staufer. Später kam es an
die Markgrafen von Baden. Bei der Teilung Badens wurde es 1565 Sitz der Markgrafen
von Baden-Durlach (bis 1715). S. Baden-Durlach, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 154; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 171; Seidenspinner, W., Anmerkungen zur frühen Geschichte der Stadt
Durlach, ZGO 153 (2005), 61.
Dürmentingen (Oberamt, Herrschaft). D. bei Biberach
an der Riss wird 811 erstmals genannt. Um 1300 gelangte es mit dem Bussen an
Habsburg und 1387 als Pfand an die Truchsessen von Waldburg. Im 16. Jahrhundert
wurde es im schwäbischen Reichskreis waldburgischer Verwaltungsmittelpunkt für
die Herrschaft Bussen und die untere Grafschaft Friedberg rechts der
Schwarzach. 1786 wurde das Oberamt D. mit der Grafschaft Friedberg-Scheer an
die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft. 1806 wurde es der Landeshoheit Württembergs unterstellt und gelangte damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Wallner 688 SchwäbRK 44; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis
Biberach, 1973.
Ebenweiler (Herrschaft). Die Herrschaft E. ist eine Erwerbung der Grafen von Königsegg, die am Ende des 18. Jahrhunderts der Linie Königsegg und Aulendorf zustand. 1806 fiel Königsegg an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Eberbach (Reichsstadt). Auf altem Siedlungsland
am unteren Neckar, das 988/1011/1012 vom König an das Hochstift Worms kam,
errichteten die Bischöfe die Burg E. 1227 musste der Bischof die Burg gegen
eine Geldentschädigung an König Heinrich VII. zu Lehen geben. Gleich danach
errichteten die Staufer die Stadt E. Sie wurde nach dem Untergang der Staufer
(um 1255) Reichsstadt und hatte das Stadtrecht von Wimpfen. Seit der Wende vom
13. zum 14. Jahrhundert wurde sie wiederholt verpfändet und kam 1330 als Pfand
an die Pfalz, 1410 an Pfalz-Mosbach und 1499 wieder an die Kurpfalz. 1803 fiel
sie an Leiningen und 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Weiß, J., Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 2. A. 1927; Vetter, R.,
Alt-Eberbach 1800-1975, 1981; Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt Eberbach
am Neckar bis zur Einführung der Reformation (1556), 1986.
Eberhardzell (Herrschaft). 1520 erwarben die
Truchsessen von Waldburg die Herrschaft E. südlich von Biberach von Österreich,
das sie 1331 mit der Herrschaft Waldsee erlangt hatte, zu Pfand, 1530 zu
Eigengut. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee.
Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Ebersberg (reichsritterschaftliche Herrschaft). E. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam bei der Mediatisierung an Württemberg.
Ebringen (reichsritterschaftliche Herrschaft). E.
am Schönberg im Breisgau wird 716/720 erstmals erwähnt. Es war später
Verwaltungsmittelpunkt der Güter des Klosters Sankt Gallen im Breisgau. 1349
belehnte das Stift den Ritter Werner von Hornberg gegen Auftragung seiner Burg
Schneeburg (Schneeberg) auf dem Schönberg mit der Herrschaft E. Später
wechselten die Lehnsleute mehrfach, bis seit 1621 Sankt Gallen das
zurückerworbene Lehen wieder selbst verwaltete. Die geistlichen Statthalter
wurden bezüglich der Herrschaft als Mitglieder der breisgauischen Ritterschaft
betrachtet. Über Baden kam E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wohleb, J., Die Sankt Gallische Herrschaft Ebringen im Breisgau,
Bodenseebuch 1941; Rößler, K., Geschichte des Dorfes Ebringen, 1959;
Förderverein Dorfarchiv, Ebringen im Wandel der Zeit, 1988; Ebringen.
Herrschaft und Gemeinde, hg. v. Schott, C./Weeger, E., Bd. 1 1992.
Edelfingen (Ganerbschaft). In dem durch Mauer und
Graben befestigten E. an der Tauber bei Mergentheim saßen im 13. Jahrhundert
Herren von E. (Uotelfingen). Seit dem Spätmittelalter bestand eine Ganerbschaft
des Deutschen Ordens (fünf Achtel), derer von Hohenlohe (zwei Achtel) und des
Hochstifts Würzburg (ein Achtel). Den Anteil Würzburgs hatten seit 1503 die
Adelsheim zu Lehen, den Anteil Hohenlohes seit 1639 die Herren von Hatzfeld.
Das Achtel der Adelsheim fiel 1806 an Baden, das es 1846 durch Staatsvertrag an
Württemberg, das alles andere erhalten hatte,
gab. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 504.
Eglingen (reichsfreie Herrschaft). E. bei
Heidenheim an der Brenz war Sitz der seit dem 17. Jahrhundert reichsfreien
Herrschaft E. Diese kam vom Ortsadel über mehrere Hände 1530 an die Freiherren,
seit 1664 Grafen von Grafeneck, die 1615 die Lösung von der Oberherrschaft
Pfalz-Neuburgs erreichten, und 1723/1728 vom letzten Grafen von Grafeneck durch
Verkauf an Thurn und Taxis, 1806, um 0,5 Quadratmeilen groß, an Bayern sowie
1810 an Württemberg. Der Inhaber der Herrschaft
war Mitglied des schwäbischen Reichsgrafenkollegiums des Reichsfürstenrates und
hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg fiel E. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 209; Zeumer 554 II b 61, 17; Wallner 689 SchwäbRK 86.
Eglofs (Herrschaft, Grafschaft, Reichsdorf).
Die aus der Grafschaft im Alpgau hervorgegangene Herrschaft E. in Oberschwaben
kam von den Udalrichingern über die Grafen von Kirchberg und Grüningen (Württemberg-Grüningen) 1243 (durch Verkauf des
comitatum in Albegowe cum castro Megelolues für 3200 Mark Silber Kölnisch) an
die Staufer und wurde danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach verpfändet und
von den Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich ihr Gebiet nach
1500 auf die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer Argen und Unterer
Argen beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die Pfandschaft ein. 1661 wurde
sie als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun (Abensberg und Traun)
verkauft, die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und
beim schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur Grafschaft zählten auch die im
Allgäu zerstreuten Freien vom oberen und unteren Sturz, ehemals reichsfreie
Bauern (in Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz, Gunzesried, Schweineberg, Halden,
Sigiswang, Muderpolz, Dietrichs, Bauhof, Kierwang, Tiefenbach, Börlas,
Freibrechts, Steig bei Memhölz, Reuter, Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal,
Köldorf, Knechtenhofen, Berg bei Missen, Missen, Weißach, Buflings,
Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis, Wilhams). Möglicherweise war der Eglofser
Gesamtverband ein Personenverband einer Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von
Fürst Windischgrätz erworben und 1805 zusammen mit der Herrschaft Siggen zum
Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben. 1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen
bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000 Einwohnern an Württemberg.
Die Bauern von E. bewahrten eigene, vielleicht auf fränkische
Wehrbauernsiedlung zurückgehende, jedenfalls seit 1243 bezeugte Freiheiten bis
ins 19. Jahrhundert. Über Württemberg gelangte
E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner 688
SchwäbRK 56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien
Bauern, Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 2 1971; Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche
Bürger – Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit, 2006 (mit
Übersichtskarte).
Ehestetten (Herren, ritterschaftlicher Ort). Nach E. bei Reutlingen nannten sich im 12. und 13. Jahrhundert Herren von E. Später war E. ritterschaftlicher Ort der Speth von Steingebronn, die ihn 1364 von den Herren von Gundelfingen erworben hatten. Über Württemberg kam E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Ehingen (Reichsritter). Von 1548 bis zu ihrem
Aussterben 1697 zählten die E., die bereits 1488 Mitglied der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar, waren, mit Schloss und
Stadt Obernau bei Rottenburg, bis 1608 mit dem halben Bühl und Börstingen zum
Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Börstingen gelangte 1697 an die
Rassler von Gamerschwang und über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 149f., 203.
Ehingen (reichsstadtähnliche Stadt). In dem 760
oder 961 erstmals erwähnten E. an der Donau wurde um 1230 von den schwäbischen
Grafen von Berg neben einer älteren Siedlung eine Stadt gegründet. 1343 wurde
E. nach dem Aussterben der Grafen an Habsburg verkauft, bis 1568 von Habsburg
aber mehrfach verpfändet. In dieser Zeit gewann es eine reichsstadtähnliche
Stellung (1379 Befreiung vom auswärtigen Gericht, 1434 Blutbann, 1444 Wahl des
Ammannes, 1447 Befreiung von auswärtigen Kriegsdiensten, von 1568 bis 1680
Erwerb der Pfandschaft der Herrschaften Berg[, Ehingen] und Schelklingen) und
wurde Tagungsort der Landstände Schwäbisch-Österreichs sowie Sitz des Kantons
Donau des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam es von Österreich an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Weber, F., Ehingen. Geschichte einer oberschwäbischen Donaustadt,
1955; Bauer, C., Ehingen als vorderösterreichische Stadt, (in)
Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., Bd. 2, 3.
A. 1978.
Elchingen (Reichsabtei, Reichsstift). Kurz nach
1100 gründeten Graf Albert von Ravenstein (Graf von Dillingen ?) und seine
Gattin (?) Bertha auf dem Grund der Burg E. bei Neu-Ulm ein
Benediktinerkloster. Nach einem Brand von 1134 wurde es vor 1142 von Berthas
Tocher Luitgard und ihrem Gemahl Markgraf Konrad von Meißen neugegründet. 1225
kam es unter den Schutz des Papstes. Die Vogtei gelangte links der Donau 1396
an die Reichsstadt Ulm, rechts der Donau über die Markgrafen von Burgau an
Habsburg. 1484/1495 wurde E. zum freien Reichsstift erhoben, das dann dem
schwäbischen Reichskreis angehörte. 1802 wurde es säkularisiert, sein
weitgehend geschlossenes Stiftsgebiet (Oberamt E. und Pflegämter Fahlheim,
Stoffenried und Tomerdingen, insgesamt 2,5 Quadratmeilen und 4200 Einwohnern)
kam 1803 an Bayern. Mit der Abtretung des größten Teil des Ulmer Gebiets 1810
an Württemberg fiel der von diesem Gebiet
eingeschlossene nördliche Teil von E. ebenfalls an Württemberg
und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 184; Zeumer 552 II a 36, 4; Wallner 688 SchwäbRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Dirr, A., Die Reichsabtei Elchingen,
1926; Hagel, F., Kloster Elchingen, 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Konrad, A., Die Reichsabtei Elchingen, 1965;
Hemmerle, J., Die Benediktinerklöster in Bayern, 1970.
Ellrichshausen, Ellrichhausen, Ellershausen
(Freiherren, Reichsritter). Die Burg E. bei Schwäbisch Hall erscheint erstmals 1240
(Oulrichshausen). Von etwa 1550 bis um 1806 zählten die Freiherren von E. mit
der 1676 erworbenen Herrschaft Assumstadt, Ziegelhütten, Züttlingen und
Maisenhälden (Maisenhelden), Teilen von Jagstheim, Teilen von Satteldorf,
Teilen von E. und bis 1788 auch mit Neidenfels zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Ihre Güter (Neidenfels und Jagstheim, Züttlingen mit
Assumstadt, Ziegelhütten und Maisenhälden) fielen später an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. Im 16. Jahrhundert waren die E. auch im
Kanton Altmühl immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 56; Pfeiffer 211;
Winkelmann-Holzapfel 147; Stetten 32, 35, 183, 185; Riedenauer 123; Rahrbach
62; Neumaier 72, 149f., 152.
Ellwangen (Fürstpropstei, fürstliche Propstei,
Fürstentum, Residenz). Das Benediktinerkloster E. („Elch-wangen“) an der Jagst
wurde um 764 (750 ?) im Grenzwald Virgunna zwischen Franken und Schwaben von
den fränkischen Herren Hariolf und Erlolf (Bischof von Langres) gegründet. Seit
817 erschien das 812 erstmals genannte Kloster unter den Reichsabteien. Seine
staufertreuen Äbte waren seit 1215 Reichsfürsten. Die Vogtei hatten zuerst die
Grafen von Oettingen, seit etwa 1370 die Grafen von Württemberg.
1460 wurde es in ein exemtes weltliches Chorherrenstift mit einem Fürstpropst
und einem Stiftskapitel (12 adlige Kanoniker, 10 Chorvikare) umgewandelt. Zu
den 1337 bestehenden Ämtern E., Tannenburg und Kochenburg kamen 1471 Rötlen,
1545 Wasseralfingen und 1609 Heuchlingen. Um 1800 war es im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. E. stellte die bedeutendste geistliche
Herrschaft in Württemberg dar, die bei der
Säkularisation 1802 etwa 20000 Menschen umfasste. Das Herrschaftsgebiet von
etwa 500 Quadratkilometern (7 Quadratmeilen) gliederte sich in die sechs
fürstlichen Oberämter und ein Oberamt des Stiftskapitels. 1802/1803 kam E. an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Zeumer 552 II a 29; Wallner 686 SchwäbRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Beschreibung des Oberamts Ellwangen, 1886; Die Ellwanger und Neresheimer
Geschichtsquellen, 1888, Anhang zu Württemberg.
Vierteljahreshefte; Hutter, O., Das Gebiet der Reichsabtei Ellwangen, 1914
(Diss. phil. Tübingen); Häcker, E., Ellwangen an der Jagst, 1927; Schefold, M.,
Stadt und Stift Ellwangen, 1929; Hölzle, E., der deutsche Südwesten am Ende des
alten Reiches, 1938; Pfeifer, H., Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Fürstpropstei
Ellwangen, 1959; Ellwangen 764-1964. Beiträge und Untersuchungen zur
1200-Jahrfeier, hg. v. Burr, V., Bd. 1f. 1964; Ellwangen, Germania Benedictina
V: Baden-Württemberg, 1975; Seiler, A.,
Ellwangen. Von der Klostersiedlung zur modernen Flächenstadt, 1979; Fahlbusch,
F., LexMA 3 1986, 1850; Schulz, T., Das Fürststift Ellwangen und die
Ritterschaft am Kocher, 1986, Ellwanger Jb. 31 (1986); Stievermann, D., Das
geistliche Fürstentum Ellwangen im 15. und 16. Jh., Ellwanger Jb. 32 (1988);
Pfeifer, H., Das Chorherrenstift Ellwangen, FS H. Maurer, 1994, 207; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 654,
1, 2, 173; Das älteste Urbar der Abtei, bearb. v. Häfele, H., 2008.
Elsass (Gau?, Landschaft, Landgrafschaft), frz.
Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer breite, rund 8280
Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E. (ahd. ali-saz,
Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur von 640 bis
740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine politische Einheit
bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr. Germania superior,
Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von Alemannen besetzt,
die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613) erscheint bei Fredegar
der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise eigenes fränkisches
Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der Wiedereingliederung
des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das Frankenreich nicht wieder
besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau und Sundgau geteilt. 843 kam
E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. 925 wurde es Teil des
Herzogtums Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde es zunächst
ein Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an Friedrich von Staufen,
zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in zahlreiche einzelne
Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg richtete zur
Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die
Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein, die noch zu
seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die
Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von
Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden.
Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser
und Ensisheim kamen, sowie die Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die
Herrschaft Rothenberg bzw. Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft
Dattenried (Delle) von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der
Erbtochter der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften
Altkirch, Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die
Herrschaft Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354
schlossen sich die zehn elässischen Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis)
zusammen. Die Landgrafschaft im Unterelsass (Niederelsass), dem früheren
Nordgau, die zuerst von den Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd
ausgeübt wurde, kam 1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die
Tiroler Linie Habsburgs ihre elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die
burgundischen Herrscher 1475 vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria
von Burgund an Habsburg zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von
der Pfalz zurückgewinnen konnte. Bei der Einteilung in Reichskreise kam das
habsburgische Oberelsass zum österreichischen Reichskreis, das Unterelsass zum
oberrheinischen Reichskreis. Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz
(Grafschaft Rappoltstein, Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg
(Grafschaft Horburg, Herrschaft Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von
Hanau-Lichtenberg, Leiningen und Salm. 1648/1684/1697 wurden der Sundgau
Habsburgs und die Vogtei über die zehn in der Reformation protestantisch
gewordenen, 1674 besetzten Reichsstädte Weißenburg, Hagenau, Rosheim,
Oberehnheim, Schlettstadt, Kaysersberg, Türkheim, Colmar (Kolmar), Münster,
Landau und Straßburg an Frankreich abgetreten. 1681 wurde Straßburg von
Frankreich besetzt und bis 1697 verleibte sich Frankreich den größten Teil des
restlichen E. ein. Der Conseil Souverain d'Alsace trat als oberste Behörde
Frankreichs an die Stelle der Regierung Österreichs in Ensisheim. Gleichwohl
blieb das E. bis 1789/1790, als die Provinz E. durch die Départements Haut-Rhin
und Bas-Rhin ersetzt wurde und Frankreich die deutschen Reichsgesetze offiziell
aufhob und die Reichsgrafschaften und Reichsherrschaften annektierte,
deutschsprachig und geistig-kulturell (mit wachsendem Abstand) dem Reich
verbunden. Danach wurde es vor allem durch Napoleon, dessen Regelungen bis 1982
Bestand behielten, zunehmend in Frankreich integriert, wobei ein einflussreicher
frankophoner Bevölkerungsteil einem konservativem deutschsprachigen
Bevölkerungsteil gegenübertrat. Nach 1918 trieb die Verwaltung Frankreichs
110000 Menschen unter Beschlanahme ihres Vermögens aus dem Lande. Zu Beginn des
zweiten Weltkriegs wurde ein Drittel der Bevölkerung nach Südwestfrankreich
evakuiert, wovon zwei Drittel 1940 in das von Deutschland besetzte Land
zurückkehrten. Am Ende des 20. Jh.s spricht weniger als ein Drittel der Schüler
noch Elsässisch und die deutsche Sprache verschwindet aus dem öffentlichen
Leben. S. a. Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel,
G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.;
Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz, Sermersheim,
Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw. Altorf,
Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim, Winzenheim,
Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen, Offenheim,
Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw. Bohlsbach
in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im Elsass von 1871
bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie des Elsasses,
Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913; Wackernagel,
R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935; Büttner, H.,
Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire topographique du
département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et modernes, Paris
1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés, du début du 18.
siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 313;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 9, 13, 21, 22,
23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia, pagus Alisacensis,
Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe, Elisgaugium,
Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de l’Alsace,
hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France.
Dictionnaire d'histoire administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin,
1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus,
F., Histoire de l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4.
A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass,
LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler,
B., Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789),
Alemannisches Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und
Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische
Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass);
Hummer, H., Politics and Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les
monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens
1680-1914, 2006; Vogler, B., Geschichte des Elsass, 2012.
Elsenz (Reichsdorf). Am 22. 5. 1344 erlaubte
Ludwig der Bayer Ludwig von Sickingen, das an die Helmstadt verpfändete Dorf E.
gegen den Pfandschilling auszulösen. E. kam über Baden 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 465.
Emerkingen (Herren, Herrschaft). Nach dem 805 erstmals erwähnten E. an der Donau (Antarmarhingas) nannten sich Herren von E., die verschiedenen Herren dienten. 1293 waren sie Reichsministeriale, von 1285 bis 1297 Vögte des Klosters Zwiefalten. Vor 1297 kam die von ihnen gegründete Stadt Munderkingen an Habsburg. 1367 wurde die Herrschaft E. an die Freyberg verkauft. Danach ging sie an die Stein zum Rechtenstein (Stein) über und 1445 zur Hälfte an Habsburg/Österreich, das 1732/1734 damit die Stadion belehnte, die im 19. Jahrhundert auch die andere Hälfte erwarben. 1805 kam E. an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Engen (Herren). E. bei Konstanz wird 1050
erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren von E. (auch Herren von Hewen),
die um E. begütert waren. 1398 kam E. an Habsburg, 1639 an die Grafen von
Fürstenberg, 1806 an Baden und 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Sandermann, W., Die Herren von Hewen und ihre Herrschaft, 1956;
Engen im Hegau, Bd. 1: Mittelpunkt und Amtsstadt der Herrschaft Hewen, hg. v. Berner,
H., Bd. 1ff. 1983ff.
Enzberg (Herrschaft). E. an der Enz wird
erstmals 1100 erwähnt. Nach ihm nannte sich seit 1236 ein
Ministerialengeschlecht. Ort und Burg wurden 1324 Lehen Badens. Nach 1384
siedelten die Herren nach Mühlheim an der Donau über, das sie 1409 von den
Weitingen kauften. 1438 erwarb Kloster Maulbronn ein Viertel des im Übrigen
ritterschaftlichen Ortes. 1544 wurde die hohe und fürstliche Obrigkeit der
Herrschaft E. durch Vertrag der Grafschaft Hohenberg und damit Habsburg/Österreich
übertragen. 1685 kam das ritterschaftliche E. an Württemberg,
1806 auch Mühlheim. Die Freiherren von E. waren 1488 Mitglied der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild in Schwaben, Teil im Hegau und am
Bodensee, seit dem 16. Jahrhundert mit Mühlheim an der Donau und Bronnen
Mitglied des Kantons Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1951/1952 gelangte E. zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 60; Ruch 18 Anm.
2, Anhang 4, 81; Bauser, F., Mühlheim und die Herren von Enzberg, 1909;
Wissmann, F., Das ehemalige Städtchen Enzberg, 1952.
Eppingen (Reichsstadt). E. bei Heilbronn wird 985
anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Domstift Worms erstmals erwähnt.
1188 erscheint es als burgum, 1219 als civitas des Reiches. 1282 wurde es von
Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt erhoben und erhielt 1303 das Recht der
Reichsstadt Heilbronn. Seit 1383 gehörte es meist als Pfand zur Pfalz, die es
1462 nach der Schlacht bei Seckenheim endgültig in Besitz nahm. 1803 kam es an
Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Braun, A., Geschichte der Stadt Eppingen, 1914; Gleim, F., Die
Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg 1950; Rund um den Ottilienberg.
Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung, hg. v. d.
Heimatfreunden Eppingen, Bd. 1 1979.
Erbach (Herrschaft). E. (1254 Erlbach) an der
Donau war Lehen der Grafen von Berg-Schelklingen, das nach deren Aussterben
1345 an Habsburg fiel. Ortsherren waren die Herren von Ellerbach. Durch Kauf
und Erbschaft kam E. an die Lochen und Stadion, an die Stein zum Rechtenstein
(1348), Schenk (1400), Villenbach und Westernach (1466), von denen es der
Herzog von Bayern-Landshut 1488 kaufte. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg
1503/1505 forderte Kaiser Maximilian das Lehen zurück, das nach mehreren
Verpfändungen 1535 an den Augsburger Bürger Hans Baumgartner (Hans von
Baumgarten) den Jüngeren zu Lehen gegeben wurde. Nach dem Aussterben der
Baumgartner (Baumgarten) 1610 zog Österreich das Lehen ein und gab es zunächst
als Pfand, 1622 als Lehen an den in den Reichsfreiherrenstand erhobenen
Reichsvizekanzler Hans Ludwig von Ulm zu Erbach. E. gehörte zur Markgrafschaft
Burgau, als deren Landvögte die Herren von Ulm zu Erbach (Ulm-Erbach) im 18.
Jahrhundert zeitweise in Günzburg residierten. 1805 fiel es mit Burgau an
Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg. S. Ulm zu E.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Konrad, A. H., Schloss Erbach, 1968.
Erbach (Herrschaft, Grafschaft, Reichsgrafschaft).
E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach) erwähnt. Etwa
gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von
Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das
Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs
in der Mark Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König
Heinrichs (VII.) innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die
Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die
Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das
Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13.
Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz
der Schenken zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf
Gütern des 1232 an das Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen
Odenwald um Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um
1270 entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503),
Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das
Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung der Nutzung
in die Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt war nur
vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie
Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die
Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft
Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde
die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der
Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch
Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg).
Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter den Hauptlinien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721 erloschen war,
teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien Erbach-Erbach und
Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie Erbach-Schönberg. 1801
gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg mit 10,5 Quadratmeilen
und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis an. 1804 übernahm die Linie
Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden Grafen von
Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526 Quadratkilometern und
rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560 erworbene Amt Wildenstein
an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert und gelangte damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955;
Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck
1987; Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake,
A., 1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F.,
Erbach, LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen
Rechte und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T.,
Die Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f.
hess. Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland,
hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von
Erbach, 2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 173.
Erbach-Wartenberg-Rot, Erbach-Wartenberg-Roth (Grafen). 1804 übernahmen die Grafen von Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). (Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot wurde 1806 an Württemberg veräußert.)
Erkenbrechtshausen (reichsritterschaftlicher Ort). Die Wasserburg E. bei Crailsheim gehörte zur Herrschaft Lobenhausen, die 1399 über die Hohenlohe an die Burggrafen von Nürnberg (Ansbach) kam. Seit 1647 teilten sich als Nachfolger der Crailsheim die Rüdt von Collenberg, Seckendorff und Leubelfing (Leubelfingen) Burg und Herrschaft. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts hatten die Seckendorff (Seckendorf) den zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählenden Ort allein inne. Über Württemberg kam E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Eroldsheim, Erolzheim (Reichsritter). Wegen der
blarerischen Güter zu Unterböbingen zählten die E. von 1652 bis 1689 zum Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben. Der Ort Erolzheim kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 261.
Eschenbach (reichsritterschaftliche Herrschaft). E. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam zur Hälfte an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Esslingen, Eßlingen (Reichsstadt). E. am Neckar,
dessen Gebiet schon vorgeschichtlich besiedelt war, wird erstmals 777/866
(Hetslinga) erwähnt. Um 800 erhielt die dortige Zelle des Klosters St. Denis,
die den Ort über Fulrad, den Kaplan Kaiser Karls des Großen, von dem
alemannischen Adligen Hafti erworben hatte, einen Markt. 1077 gehörte E. dem
Herzog von Schwaben. 1147 unterstand es den Staufern. 1212 verlieh ihm Kaiser
Friedrich II. Stadtrecht. Seitdem war es als freie Reichsstadt anerkannt. Der
Versuch eine größere Herrschaft aufzubauen scheiterte am Widerstand Württembergs, doch erwarb E. ein Dutzend kleiner Orte
rechts des Neckars, einen schmalen Brückenkopf links des Neckars sowie die
Spitaldörfer Deizisau, Möhringen und Vaihingen a. F. Im Jahre 1802 kam das zum
schwäbischen Reichskreis zählende E. mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 80
Quadratkilometern an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 5; Wallner 689 SchwäbRK 69; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 373ff.; Pfaff, K.,
Geschichte der Reichsstadt Esslingen, 2. A. 1852; Urkundenbuch der Stadt
Esslingen, hg. v. Diehl, A./Pfaff, K., 2 Bände. 1899ff.; Wurster, O., Esslinger
Heimatbuch, 1931; Borst, O., Esslingen am Neckar. Geschichte und Kunst einer
Stadt, 2. A. 1967; Schneider, J., Bibliographie zur Geschichte und Kultur der
Stadt Esslingen, 1975; Borst, O., Geschichte der Stadt Esslingen am Neckar,
1977; Schuler, P., Esslingen, LexMA 4 1986, 24.
Ettenheim (Herrschaft). Das 810 erstmals erwähnte
E. am Ausgang des Münstertals aus dem Schwarzwald wurde innerhalb des
Hochstifts Straßburg um 1312 Stadt und Hauptort einer Herrschaft. 1803 fiel es
an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 236; Rest, J., Von der Mark Ettenheim, 1957.
Ettenheimmünster (Kloster). Vermutlich wurde bereits um
728/734 von Bischof Widegern von Straßburg eine kleine Mönchsgemeinschaft
gegründet, die Bischof Eddo 762 als monachorum cella E. bei Ettenheim mit
Gütern in der Ortenau, dem Breisgau, im Elsass und in der Schweiz erneuerte. Im
11. und 12. Jahrhundert verlor die Straßburg gehörende Abtei die meisten Güter
außerhalb der Ortenau, in der ihr Münchweier, Münstertal (E.), Schweighausen,
Dörlinbach und Wittelbach gehörten. 1803 kam die Abtei an Baden und damit E.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Kürzel, A., Benediktinerabtei Ettenheimmünster, 1870; Heizmann,
L., Das Benediktinerkloster Ettenheimmünster, 1932; Die Klöster der Ortenau,
hg. v. Müller, W., (1987], 150ff.; Felten, F., Ettenheimmünster, LexMA 4 1989,
60.
Eyb (Freiherren, Reichsritter). Im 17. und
18. Jahrhundert zählten die Freiherren von E. mit Dörzbach, Hohebach bzw. Hobbach
und dem 1789 an die Thüna gelangten Messbach zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Außerdem waren sie im 16. bis 18. Jahrhundert wegen
Wiedersbach, Rammersdorf (Ramersdorf), Neuendettelsau und Vestenberg im Kanton
Altmühl immatrikuliert. Dörzbach fiel 1808 an Württemberg.
Daneben gehörten sie im späten 16. Jahrhundert zum Kanton Gebirg und um 1801
zum Kanton Baunach. Weiter zählten die Freiherren von E. im 16. und 17.
Jahrhundert wegen des Ritterguts Riet zum Kanton Neckar, wegen des 1682 von den
Schertel von Burtenbach erworbenen Gutes Burtenbach zum Kanton Neckar und wegen
der 1760 erworbenen Herrschaft Reisensburg zum Kanton Donau sowie von 1595 bis
1614 wegen Mühlhausen am Neckar und 1629 wegen Freudental zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Biedermann, Altmühl; Genealogischer Kalender 1753, 371; Stieber; Roth von
Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 56, 58; Winkelmann-Holzapfel 148;
Pfeiffer 197, 212; Riedenauer 123; Stetten 35, 184; Hellstern 203; Kollmer 381;
Schulz 261; Rahrbach 68; Neumaier 149f., 152.
Fach (reichsritterschaftliche Herrschaft). F. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Ellwangen und damit über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Falkenstein (Herrschaft). In der Mitte des 12.
Jahrhunderts wird erstmals die Burg F. an der Brenz erwähnt. Sie kam um 1260
über die Erbtochter von den Herren von F. an die Faimingen, 1349 als Pfand an
den Herzog von Teck und über die Grafen von Helfenstein ganz an den Herzog von
Teck. Dieser verkaufte 1390 F. mit Bindsteinmühle und Gütern in Dettingen,
Heuchlingen, Ballendorf und Mehrstetten an Albrecht von Rechberg. 1531 erlangte
die Herrschaft Heidenheim die Obrigkeit. 1593 kaufte Württemberg
die zum schwäbischen Reichskreis gehörige Herrschaft, womit F. 1951/1952 an
Baden-Württemberg kam.
L.: Wallner 684 SchwäbRK 1.
Fischbach (Herrschaft). Die Herrschaft
Horn-Fischbach zwischen Biberach und Memmingen war 1320 in den Händen der
Herren von Essendorf. Nach deren Aussterben kam sie 1578 mit dem Blutbann als
Lehen Österreichs an die Schenken von Stauffenberg, die sie 1748 an
Ochsenhausen verkauften. 1801 gehörte die Herrschaft (Amt) F. über die Abtei
Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg
gelangte F. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Flehingen (Herren, Reichsritter). Das zwischen 779
und 876 in Zeugnissen Lorschs viermal erwähnte F. (Flancheim, Flaningheim) bei
Karlsruhe wurde 1368 von den Edlen von Strahlenberg bzw. Stralenberg an die
Pfalz verkauft. Von 1396 bis 1637 hatten es die Herren von F., deren Sitz es
war, als Lehen der Pfalz inne. Nach deren Aussterben kam es an die Grafen
Wolff-Metternich zur Gracht. Die F. zählten am Ende des 18. Jahrhunderts zum
Ritterkreis Schwaben. 1803 fiel F. mit der Pfalz an Baden und gelangte damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Feigenbutz, L., Der Amtsbezirk Bretten,
1890.
Flochberg (Burg, Herrschaft). Die Burg der 1138
erstmals erwähnten Herren von F. war 1145 castrum regis. 1330 verlehnte Kaiser
Ludwig der Bayer die zerstörte Burg an die Grafen von Oettingen. 1347
verpfändete König Karl IV. F. an die Grafen. 1806 kam es mit Oettingen an
Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg. S. Oettingen-Flochberg.
L.: Wolff 177; Der Ostalbkreis, 1978.
Frauenalb (Kloster). 1180/1185 gründeten die
Grafen von Eberstein das Benediktinerinnenkloster F. (Cella sanctae Mariae) bei
Herrenalb. Die Vogtei über das Kloster, das die Orte Schielberg, Metzlinschwand
(Mentzlinschwand), Muggensturm, Pfaffenrot, Völkersbach, Burbach, Spessart,
Sulzbach, Ersingen, Bilfingen und Unterniebelsbach erwarb, kam seit dem Ende
des 13. Jahrhunderts an die Markgrafen von Baden, 1535 an Baden-Baden. 1803
fiel das 1598-1631 aufgehobene F. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 203; Thoma, A., Geschichte des Klosters Frauenalb, 1898.
Freiburg ([Grafen,] Stadt, Reichsstadt, Residenz
Habsburgs), Freiburg im Breisgau. Vermutlich 1120 gründeten die Herzöge
Berthold III. und Konrad II. von Zähringen am Handelsweg von Schwaben nach
Burgund im Anschluss an ältere Siedlungen den Marktort Freiburg. Nach ihrem
Aussterben fiel er 1218 an die Grafen von Urach, die sich seitdem Grafen von F.
(Urach-Freiburg) nannten und auf der vielleicht von Berthold II. am Ende des
11. Jahrhunderts erbauten Burg auf dem Schlossberg saßen (Egino I. bis
1236/1237, Konrad I. 1236/1237-1271, Egino II. 1271-1316, Konrad II. 1316-1350,
Friedrich 1350-1356, Egino III. 1358-1385, Konrad III. 1385-1424, Johann
1424-1444). 1368 unterstellte sich F. im Kampf mit seinen Grafen Habsburg.
Unter dessen Herrschaft hatte es von 1415 bis 1427 während der Reichsacht
Herzog Friedrichs die Stellung einer Reichsstadt und erwarb später die Dörfer
Herdern, Betzenhausen, Lehen, Zarten, Kirchzarten, Horben sowie die Güter und
die Vogtei des Klosters Sankt Märgen im Schwarzwald. Die Grafen von F.
herrschten nur noch auf ihren südlich Freiburgs gelegenen Gütern auf Burg
Neuenfels in Badenweiler. Der letzte Graf gab 1444 seine Herrschaft Badenweiler
an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, die durch den Zusammenschluss der
Herrschaftsgebiete Rötteln, Sausenberg und Badenweiler das Markgräflerland
entstehen ließen. F. kam 1678 an Frankreich, 1697 wieder an Österreich und 1805
an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. a. Urach-Freiburg.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Schreiber, H.,
Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau, Bd. 1ff. 1857ff.;
Bader, J., Geschichte der Stadt Freiburg, Bd. 1f. 1882ff.; Albert, P., 800
Jahre Freiburg, 1920; Hefele, F., Freiburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1938ff.;
Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd.
1 1965; Freiburg im Mittelalter, hg. v. Müller, W., 1970; Freiburg in der
Neuzeit, hg. v. Müller, W., 1970; Diestelkamp, B., Gibt es eine Freiburger
Gründungsurkunde aus dem Jahre 1120?, 1973; Keller, H., Über den Charakter
Freiburgs in der Frühzeit der Stadt, (in) FS Schwineköper, B., hg. v. Maurer,
H./Patze, H., 1982; Scott, T., Die Territorialpolitik der Stadt Freiburg im
Breisgau im ausgehenden Mittelalter, Schauinsland 102 (1983), 7ff.; Schott, C.,
Die Zugorte des Freiburger Oberhofes, FS Thieme, H., 1986, 157; Nüwe
Stattrechten und Statuten der loblichen Statt Fryburg im Pryszgow gelegen, hg.
v. Köbler, G., 1986; Blattmann, M., Die Freiburger Stadtrechte zur Zeit der
Zähringer, Diss. Freiburg 1988; Boehm, L., Freiburg im Breisgau, LexMA 4 1989,
888ff.; Nassall, W., Das Freiburger Stadtrecht von 1520, 1989; Geschichte der
Stadt Freiburg, hg. v. Haumann, H. u. a., Bd. 2 1994; Freiburg 1091-1120, hg.
v. Schadek, H. u. a., 1995; Kälble, M., Zwischen Herrschaft und bürgerlicher
Freiheit, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 192; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 204.
Freudenberg (Burg, Herrschaft). Um 1190 erbaute der
Bischof von Würzburg die Grenzburg F. am Main. Als Lehen des Hochstifts
Würzburg kam sie dann an die Grafen von Wertheim. Nach deren Aussterben 1556
zog Würzburg F. als erledigtes Lehen ein. 1802 fiel es an
Löwenstein-Wertheim-Virneburg (Löwenstein-Wertheim-Freudenberg), 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg.
L.: Wolff 100; Mai, E., Geschichte der Stadt Freudenberg am Main, 1908.
Freudental (reichsritterschaftliche Herrschaft). F.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der
Mediatisierung an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Friedberg-Scheer (Grafschaft). 1282 erwarb Rudolf von
Habsburg die 1274 erstmals erwähnte Grafschaft Friedberg an der oberen Donau im
Tiengau bzw. Dienggau (und Ergau bzw. Eritgau) von den Grafen von Nellenburg
und 1289 Scheer von den Grafen von Montfort. Beide Herrschaften wurden
1314/1315 an Montfort verpfändet und von diesem 1369 zur Grafschaft F.
vereinigt. Sie kamen 1452 durch Kauf an die Reichserbtruchsessen von Waldburg
(Waldburg-Sonnenberg). Durch Vertrag von 1680 wurde die Grafschaft Mannlehen
Österreichs. Die Erben der 1772 ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg
veräußerten 1786 F. mit den Herrschaften Dürmentingen und Bussen an die Fürsten
von Thurn und Taxis, die 1787 die Grafschaft als Reichslehen verliehen
erhielten. 1806 fiel die reichsunmittelbare, zum schwäbischen Reichskreis
zählende und seit 1787 gefürstete Grafschaft mit rund 190 Quadratkilometern
bzw. 3 Quadratmeilen und etwa 9000 Einwohnern an Württemberg.
Sie umfasste die Herrschaft Scheer, die Grafschaft Friedberg, die Herrschaften
Dürmentingen und Bussen, letztere mit Schloss Bussen und fünf Orten und das
zwischen Saulgau und Aulendorf gelegene Dorf Renhardsweiler (Renartsweiler).
Über Württemberg kam das Gebiet 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 179; Wallner 688 SchwäbRK 44; Nordmann, J., Kodifikationsbestrebungen
in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18. Jahrhunderts, Zs. f.
württemberg. LG. 28 (1969); Der Kreis Saulgau, 1971; Kretzschmar, R., Vom
Obervogt zum Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft Friedberg-Scheer unter
den Truchsessen von Waldburg im Überblick (1452-1786), (in) FS E. Gönner, 1986;
Kretzschmar, R., Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal. Grafschaft
Friedberg-Scheer. Urkundenregesten 1304-1802, 1993.
Fugger (Grafen, Reichsgrafen, Reichsfürsten).
1367 erscheint der Webermeister Hans Fugger aus Graben bei Schwabmünchen in
Augsburg. Seine Nachkommen wurden bereits in der nächsten Generation ratsfähig.
Während die von Andreas Fugger († 1457) begründete Linie F. vom Reh rasch in
Bankrott geriet, erlangte die von Jakob Fugger begründete Linie F. von der
Lilie durch die Fuggersche Handelsgesellschaft (Jakob Fugger der Ältere †
1469), das Kupfermonopol (Jakob Fugger der Reiche 1459-1525) und auch den
Ablasshandel Weltgeltung. Seit 1504 waren die rasch zu den Bankiers der Päpste
und der Habsburger aufsteigenden F. adlig, seit 1511 Grafen und seit
1514/1525/1530 Reichsgrafen. 1507 verpfändete König Maximilian I. der Familie
die Grafschaft Kirchberg und die Stadt Weißenhorn, 1514 Biberbach in Burgau
sowie 1536 die sog. Reichspflege. 1533 erwarben die F. die Herrschaft
Oberndorf, 1537 Babenhausen und Glött, 1551 Kirchheim, 1580 Nordendorf, 1595
Wellenburg, 1597 Welden und 1682 die Herrschaft Hausen (bis 1756). Nach dem Tod
Georg Fuggers († 1506) gründeten seine beiden Söhne Raimund († 1525) und Anton
(† 1560), der König der Kaufleute, der bei seinem Tode 6 Millionen Goldkronen
bares Vermögen hinterließ, zwei Linien. Von Raimund stammen zwei Äste ab, von
denen sich der eine in Pfirt (bis 1846), Sulmetingen (bis 1738) und Adelshofen
(bis 1795), der andere in Weißenhorn (früh erloschen) und Kirchberg teilte. Von
den Söhnen Anton Fuggers leiten sich die Linien Markus (mit Nordendorf, bis
1671), Johann und Jakob ab. Die Johann-Fuggerische Linie teilte sich in einen
Ast, der die Herrschaft Nordendorf der Markusschen Linie erbte und deswegen -
fälschlich - als Markus-Fuggerischer Ast bezeichnet wurde (mit der Herrschaft
Nordendorf, den Dörfern Ehingen, Lauterbrunn [Lauterbronn], Duttenstein
[Dutenstein], Demmingen [Diemingen], Wagenhofen [Wangerhof]), in den
kirchheimischen Ast (mit Kirchheim, Eppishausen [Eppichhausen], Türkenfeld und
Schmiechen [Schmüchen]), den mickhausischen (mückenhausischen) Ast (mit
Mickhausen [Mückenhausen] und Schwindegg) und den glöttischen Ast (mit Glött,
Hilgartsberg [Hilgartschberg], Oberndorf und Ellgau [Elgau]). Die
Jakob-Fuggerische Linie zerfiel in den Zweig Babenhausen (mit Babenhausen und
Boos) und den Zweig Wasserburg bzw. Wellenburg (mit Wellenburg, Gablingen
[Gaiblingen], Biberbach und Rettenbach an der Günz). Im 18. Jahrhundert
bestanden danach vor allem F. zu Nordendorf, Kirchheim, Mickhausen
(Mückenhausen), Wasserburg oder Wellenburg, Glött, Babenhausen und Boos. Der
Zweig Fugger von Babenhausen wurde 1803 in den Reichsfürstenstand erhoben
(Reichsfürstentum Babenhausen). Die Fugger-Babenhausen und Fugger-Glött wurden
1805/1806 in Bayern mediatisiert, die Fugger-Nordendorf und Fugger-Kirchberg-Weißenhorn
in Württemberg. Von 1560 bis 1805 zählten die F.
wegen der 1551 erworbenen Herrschaften Niederalfingen und Stettenfels (bis
1747) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 203; Zeumer 553 II b 61, 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E4, III 38 (1789) D3; Schulz 261; Ehrenberg, R., Das Zeitalter der
Fugger, Bd. 1f. 3. A. 1922; Studien zur Fuggergeschichte, hg. v. Strieder, J.,
Bd. 1-8 1907ff.; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur
Gegenwart, 1960; Pölnitz, G. Frhr. v., Die Fugger, 2. A. 1960, Neudruck 1990;
Unger, E. E., Die Fugger in Hall in Tirol, 1967; Fried, P., Die Fugger in der
Herrschaftsgeschichte Schwabens, 1976; Nebinger, G./Rieber, A., Genealogie des
Hauses Fugger von der Lilie, 1978; Kellenbenz, H., Fugger, LexMA 4 1989,
1010f.; Mandrou, R., Die Fugger als Grundbesitzer in Schwaben, (1969, deutsch)
1997; Häberlein, M., Die Fugger, 2006.
Fürfeld (reichsritterschaftlicher Ort). F. bei
Heilbronn wurde 1516 von den Herren von Helmstadt an die Gemmingen verkauft. Es
war Mannlehen des Hochstifts Worms. Es gehörte zum Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben. Über Württemberg kam F.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510.
Fürstenberg (Grafen, Fürsten, Fürstentum). Die
Grafen und Fürsten von F. leiteten sich von einer fränkischen Grafenfamilie in
Innerschwaben ab, die seit 1070 als Grafen von Urach bezeugt ist. 1218 erbten
sie über Agnes von Zähringen die Güter der Herzöge von Zähringen um Freiburg im
Breisgau sowie in der Baar bzw. im östlichen Schwarzwald (Haslach, Steinach,
Biberach im Kinzigtal) und nannten sich zunächst nach Freiburg und seit etwa
1250 nach der zähringischen, 1175 erstmals erwähnten Burg Fürstenberg
(fürdersten Berg) bei Neudingen in der Nähe von Donaueschingen. Weiter
erhielten sie Lehen der Bischöfe von Straßburg. 1265 mussten sie aus dem
Zähringer Erbe die Grafschaft Urach Württemberg
überlassen. Heinrich I. von F. gewann 1278 Villingen, die Feste F. und die
Herrschaft Dornstetten und erhielt 1283 als Vetter König Rudolfs von Habsburg
durch königliche Belehnung die Landgrafschaft Baar. Von 1286 bis 1386 teilte
sich eine jüngere Linie mit Residenz in Haslach im Kinzigtal ab. Nach 1408
spaltete sich von der Linie Baar die ältere Linie Kinzigtal ab (bis 1490). 1305
ging Bräunlingen, 1325/1326 Villingen, später außerdem Freiburg an Habsburg,
1320 Dornstetten an Württemberg verloren, doch
wurde 1488 Eschingen bzw. Donaueschingen gewonnen. Der Verlust von Reichslehen
im Renchtal sowie der Herrschaft Dornstetten wurde durch den Erwerb der
Herrschaft Wolfach ausgeglichen. 1509 reichte die Grafschaft F., die zeitweise
durch mehrere Linientrennungen aufgespalten war, dann aber wieder zusammenkam,
vom Feldberg bis zum Kniebis und von der Donau (Möhringen) bis zum Schönenberg.
Durch Heirat fiel 1534 aus werdenbergischem Erbe die Landgrafschaft
Heiligenberg an, 1627 von den Grafen von Helfenstein die Herrschaften
Wildenstein, Messkirch, Gundelfingen und Neufra, 1636 ein Anteil an Wiesensteig
sowie 1639 die Landgrafschaft Stühlingen mit der Herrschaft Hewen (Hohenhewen),
so dass sich die Güter innerhalb von hundert Jahren insgesamt vervierfachten.
Nach dem Tod Graf Friedrichs II. († 1559) entstanden aus der Baarer Linie die
jüngere Kinzigtaler Linie, von der sich 1614 eine Messkircher und eine
Stühlinger Linie abspalteten und eine Heiligenberger Linie (bis 1716). 1664
wurde die (1716 ausgestorbene und von der Linie Messkirch beerbte) Linie
Heiligenberg in den Reichsfürstenstand erhoben (1667 Sitz und Stimme in der
Reichsfürstenbank), 1716 das ganze Haus. 1744 wurden die Güter nach Aussterben
der Messkircher Linie durch die Stühlinger Linie in dem Fürstentum F. mit
Residenz in Donaueschingen zusammengefasst. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten
die Fürsten zu F. weiter die Herrschaften Hausen, Wartenberg, Prechtal,
Romberg, Lenzkirch, Schenkenzell, Waldsberg, Schlatt am Randen, Aulfingen und
Hausen vor Wald, die Stadt Hüfingen, die Obervogteiämter Blumberg, Engen,
Haslach, Löffingen, Möhringen, Neufra, Neustadt, Stühlingen und Trochtelfingen
und die Oberämter Heiligenberg, Hüfingen, Jungnau, Messkirch und Wolfach. Wegen
Waldsberg und Stetten zählten die Fürsten, die bereits 1488 als Grafen
Mitglieder der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am
Bodensee gewesen waren, zum Kanton Hegau und wegen Kluftern und Efrizweiler zum
Bezirk (Quartier) Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben. 1804 erlosch die
fürstliche Hauptlinie. Titel und Gut kamen an eine österreichisch-böhmische
Nebenlinie. 1806 wurde F. mit 20000 Quadratkilometern und 100000 Einwohnern
unter Baden, Württemberg und
Hohenzollern-Sigmaringen aufgeteilt. Auf 1945 verlorenen böhmischen Nebengütern
und in Österreich waren im 19. Jahrhundert neue Seitenlinien entstanden.
L.: Wolff 171; Zeumer 553 II b 55, 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 3, 77, 82;
Fürstenbergisches Urkundenbuch, hg. v. Riezler, S./Baumann, F., Bd. 1ff.
1877ff.; Riezler, S., Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg bis 1509, 1883;
Tumbült, G., Das Fürstentum Fürstenberg von seinen Anfängen bis zur
Mediatisierung im Jahre 1806, 1908; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende
des alten Reiches, 1938; Link, R., Verwaltung und Rechtspflege im Fürstentum
Fürstenberg in den letzten Jahrzehnten vor der Mediatisierung (1744-1806),
Diss. phil. Freiburg, 1942; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialgeschichtlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vetter, A., Geschichte
der Stadt Fürstenberg, 1960; Bader, K., Landes- und Gerichtsordnungen im Gebiet
des Fürstentums Fürstenberg (15.-17. Jahrhundert), FS G. Schmelzeisen, 1980, 9;
Eltz, E., Die Modernisierung einer Standesherrschaft, 1980; Asch, R.,
Verwaltung und Beamtentum der gräflich-fürstenbergischen Territorien vom
Ausgang des Mittelalters bis zum schwedischen Krieg (1490-1632), 1986; Eberl,
I., Fürstenberg, LexMA 4 1989, 1037; Die Fürstenberger, 1994; Mauerer, E.,
Südwestdeutscher Reichsadel im 17. und 18. Jahrhundert, 2001.
Gaildorf (Herrschaft). Nach G. am Kocher südlich
von Schwäbisch Hall nannten sich seit 1255 Herren von G., die im Dienst der
Schenken von Limpurg standen. Bei Teilungen in der Familie der Schenken seit
1441 fiel der 1404 zur Stadt erhobene Ort bis 1552 einer Linie zu und wurde
später geteilt. Nach 1690 stand die Herrschaft der Linie Limpurg-Sontheim zu
(Aussterben in männlicher Linie 1713). 1806 fiel G. mit der Herrschaft Limpurg
an Württemberg, wo es bis 1938 Sitz eines
Oberamtes war. 1951/1952 gelangte es damit zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 124; Hölzle, Beiwort 49.
Gailingen (reichsritterschaftlicher Ort). G. bei
Konstanz wird 965 erstmals erwähnt, dürfte aber bereits der frühen
alemannischen Besiedlungszeit angehören. Bis 1806 zählte der Ort zum Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben. Von 1540 unterstand ein
Drittel der Ortsherrschaft der Stadt Schaffhausen. Die hohe Gerichtsbarkeit und
Landeshoheit hatte von 1465 bis 1805 Habsburg bzw. Österreich. Über Baden kam
G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Götz, F., Untersee und Hochrhein, 1971.
Gammertingen (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Nach bronzezeitlichen und merowingerzeitlichen Gräbern erscheint im 13.
Jahrhundert die von den Grafen von Veringen, die das 1101 erstmals erwähnte
Dorf über die Grafen von Achalm, die Grafen von G. (vor 1182), die Grafen von
Ronsberg und die Herren von Neuffen in der Mitte des 13. Jahrhunderts erlangt
hatten, angelegte Stadt G. am linken Lauchertufer bei Sigmaringen. Nach
mehrfachem Herrschaftswechsel kaufte der württembergische Obervogt Dietrich von
Speth die Herrschaft G. mit Hettingen, Hermentingen, Feldhausen, Kettenacker
und Neufra. Sie zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam
sie an Hohenzollern-Sigmaringen, das die Spethschen Güter 1827 durch Kauf
erwarb, 1850 an Preußen. Bis 1925 war G. Sitz eines Oberamtes. 1945 gelangte es
an Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508; Wiest, J., Geschichte der Stadt Gammertingen, 1928, Neudruck
1961; Burkarth, H., Die Geschichte der ehemaligen Herrschaft
Gammertingen-Hettingen, 1983.
Gärtringen (Dorf, Herren, Herrschaft). G. bei Böblingen wurde 1382 von den Pfalzgrafen von Tübingen an Württemberg verkauft. Der Ortsadel starb 1559 aus. Das Gut kam als Lehen von 1610 bis 1616 an den württembergischen Rat Johann Sattler und 1640 durch Erbschaft an die Hiller und über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Jäger von Gärtringen.
Geisingen (Herrschaft). G. bei Donaueschingen wird
764 (Chisincas) erstmals erwähnt. Die Herren von G., die sich auch nach der um
1100 erbauten nahen Burg Wartenberg nannten, gründeten neben dem Dorf zwischen
1250 und 1300 eine Stadt. 1318 kam G. mit Wartenberg über die Grafen von
Freiburg-Badenweiler erbweise an das rivalisierende Fürstenberg, 1806 an Baden
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Barth, J., Geschichte der Stadt Geisingen an der Baar, 1880;
Vetter, A., Geisingen. Eine Stadtgründung der Edelfreien von Wartenberg, 1964.
Gemmingen (Herren, Reichsritter). G. (Gemmincheim)
bei Sinsheim im Kraichgau wird 769 anlässlich einer Gabe an Lorsch erstmals
erwähnt (768 Gemminisheim?). 1233 bzw. 1275 erscheinen (wohl mit Allodialgut)
Herren von G., die sich später mit den Grafen von Neipperg in die Herrschaft
über G. teilten. Die seit der Wende des 13. Jh.s in die später weitverzweigten
Hauptstämme Guttenberg (1449, Zweigstamm Steinegg-Hagenschieß Beginn des 15.
Jh.s, später Bessenbach) und Hornberg (1612, vorher Bürg) geteilte Familie G.
war bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil am Neckar.
Zeitweise bestanden in G. drei Schlösser. Das später der Reichsritterschaft
Schwaben und Franken aufgeschworene Geschlecht bildete die Linien (Steineck
bzw.) Steinegg, G., Mühlhausen, Presteneck, Horneck, Tiefenbronn und Hamberg
(Homberg) aus. Zu ihren Gütern zählten innerhalb des Ritterkreises Schwaben im
Kanton Neckar Hamberg (Homberg) (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457),
Hohenwart (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Lehningen (Lehen Badens, v. G.
zu Mühlhausen), Mühlhausen an der Würm (Erblehen von G. zu Mühlhausen),
Neuhausen im Hagenschieß (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg), Schellbronn (Lehen
Badens, v. G. zu Steinegg, 1457), Steinegg (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg,
1407), Tiefenbronn (Lehen Badens, v. G. zu Steinegg), im Kanton Kocher
Ganerbschaft Bönnigheim (Bennigheim) mit Erligheim, Beihingen teilweise (seit
1675), Filseck (1593-1597), Neubronn teilweise, Hochberg (1684-1779), Talheim
teilweise, im Kanton Kraichgau Erligheim, Guttenberg, Adersbach mit Rauhof,
Bonfeld mit (dem 1732 von Gemmingen-Hornberg erworbenen) Babstadt, Fürfeld,
Rappenau, Treschklingen, fünf Achtel Gemmingen, Hüffenhardt mit Kälbertshausen,
Neckarmühlbach, Wollenberg und Michelfeld sowie im Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken, in dem sie von den Anfängen bis 1806 immatrikuliert waren, drei
Viertel Crumbach (Fränkisch-Crumbach), Bierbach, Eberbach, Erlau, Freiheit, Hof
Güttersbach, Michelbach, Hof Rodenstein (17. Jh.) mit Rodensteinschen
Waldungen, Altenberg (Schloss und Gut mit Niedersteinach 1622), Hoffenheim
(1771), Teile von Sachsenflur, Unterheimbach mit Oberheimbach, Bürg (1334),
Ilgenberg, Leibenstadt, Lobenbacherhof, Neckarzimmern mit Schloss Hornberg
(1612), Steinbach, Stockbronn (Stockbrunn), Teile von Widdern (15. Jh.),
Kochendorf teilweise (1749), Herrschaft Maienfels und Neuhütten (16. Jh.,
gemeinschaftlich mit den Weiler) sowie Schloss Presteneck teilweise. 1520 wurde
in G. die Reformation eingeführt. Um 1790 waren die G. auch im Kanton Baunach
immatrikuliert. 1806 kam G. an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. (Am Beginn des 21. Jh.s sind noch rund
200 Namensträger bezeugt.)
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 56, 59, 62-64;
Winkelmann-Holzapfel 150; Hellstern 204, 218, 219; Schulz 262; Riedenauer 123;
Stetten 32, 36; Rahrbach 90; Neumaier 72, 149f., 151f.; Fleck, A., Die
Mediatisierung der Reichsfreiherrn von Gemmingen beim Übergang in die badischen
Souveränitätslande, Diss. jur. Mainz 1972; Andermann, K., In Angelegenheiten der
Ritterschaft, 1986; Andermann, K., Die Urkunden des Freiherrlich von
Gemmingen’schen Archivs auf Burg Guttenberg über dem Neckar, 1990; Andermann,
K., .Die Urkunden der Freiherrlich von Gemmingen’schen Archive auf Gemmingen
und Fürfeld - Regesten 1331-1849, 2011; Archive der Freiherren von
Degenfeld-Neuhaus und Gemmingen-Hornberg-Babstadt - Urkundenregesten 1439-1902,
bearb. v. Burkhardt, M., 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Fränkisch Crumbach 1792).
Gengenbach (Reichsabtei). Um 748/753 gründeten
iroschottische Mönche in G. (Genginbach) bei Offenburg eine Benediktinerabtei.
Sie wurde um 820 Reichskloster. 1007 gab sie Kaiser Heinrich II. an das
Hochstift Bamberg. Vögte waren seit Anfang des 12. Jahrhunderts die Herzöge von
Zähringen, dann die Staufer, die Bischöfe von Straßburg und seit 1296 die
Inhaber der Reichslandvogtei Ortenau, wodurch G. wieder Reichsabtei wurde. Von
der Abtei ausgehend entstand der Ort G., dem der Abt 1230 Stadtrecht verlieh.
1751 wurde die Abtei reichsunmittelbar. Sie gehörte dem schwäbischen
Reichskreis und dem schwäbischen Reichsprälatenkollegium an. 1803 wurde die
Reichsabtei, die ohne weiteres Gebiet war, mediatisiert und kam an Baden, das
sie 1803/1807 aufhob. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 16; Wallner 690 SchwäbRK 101; Schroeder
303ff.; Sutter, O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Gengenbach. Vergangenheit und
Gegenwart, hg. v. Schaaf, P., 1960; Reden-Dohna, A. v., Kloster Gengenbach und
das Reich, ZGO 133 (1985), 157ff.; Eberl, I., Gengenbach, LexMA 4 1989, 1232f.
; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 223
Gengenbach (Reichsstadt). Der vom Abt der um 748/753
gegründeten Benediktinerabtei 1230 zur Stadt erhobene Ort G. bei Offenburg
wurde spätestens 1360 durch Kaiser Karl IV. zur Reichsstadt. Zu ihrem
Herrschaftsgebiet gehörten Reichenbach, Schwaibach, Ohlsbach und Bermersbach.
1525 wurde die Stadt evangelisch, 1547 aber rekatholisiert. 1689 wurde sie
nahezu völlig zerstört. 1803 fiel sie mit etwa 2 Quadratmeilen an Baden und kam
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 552 III b 32; Wallner 688 SchwäbRK 61; Kuner, M., Die
Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Gengenbach, 1922, 1939; Sutter,
O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Andreas, W., 600 Jahre Reichsstadt Gengenbach,
ZGO 108 (1960), 297; Hillenbrand, E., Stadt und Kloster Gengenbach im
Spätmittelalter, ZGO 124 (1976), 75ff.; Eine Stadt feiert. Chronik des
festlichen Jahres 1980, als Gengenbach sich erinnerte, 750 Jahre Stadt zu sein,
bearb. v. End, R., 1980.
Geradstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). G. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam noch vor der Mediatisierung (zu einem Drittel) an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Geroldseck, Hohengeroldseck (Grafschaft,
Herrschaft, Reichsgrafschaft). 1139 wird die Burg G. (Hohengeroldseck) bei Lahr
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die seit Anfang des 12. Jahrhunderts in
der Ortenau nachweisbaren Herren von G. Sie bauten um die im 13. Jahrhundert
genannte Burg H. eine Herrschaft auf. Walter von G. band fast den gesamten Adel
der Ortenau an sich und erlangte 1246/1247 durch Heirat mit der Erbtochter
Helika von Mahlberg die Stadt Lahr. Nach seinem Tod (1277) kam es zu
Erbstreitigkeiten und Teilungen (Linien Lahr-Mahlberg [bis 1426] und Veldenz
[bis 1440] mit den Zweigen Hohengeroldseck und Sulz). Die an die Linie
Lahr-Mahlberg fallende Hälfte wurde 1426 an die Grafen von Moers-Saarwerden
vererbt und kam 1442/1497 an Baden. Die übrigen Güter (Herrschaft G.) fielen an
Heinrich, der mit Agnes von Veldenz verheiratet war und sich Graf von Veldenz
nannte. 1504 begab sich G. unter die Lehnshoheit Österreichs. Nach dem
Aussterben der Grafen (1634) belehnte der Kaiser mit dem heimgefallenen Lehen
die Grafen von Kronberg/Cronenberg, nach deren Aussterben (1692) entgegen einer
Besetzung durch Baden 1697/1705 die Freiherren und späteren Grafen von der
Leyen. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Grafschaft ein Gebiet von 2,3 Quadratmeilen und hatte 4000 Einwohner.
1806 wurde die Herrschaft zu einem souveränen, dem Rheinbund beitretenden
Fürstentum erhoben, 1815 aber wieder der Lehnshoheit Österreichs unterstellt
(mediatisiert). 1819 trat Österreich G. an Baden ab. Damit gelangte G.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Wallner 688 SchwäbRK 52; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Fickler, C., Kurze Geschichte der Häuser Geroldseck
und von der Leyen, 1844; Kohler, O., Die letzten 150 Jahre Geroldsecker
Herrschaft, Alemann. Jb. 1957; Kramer, W., Beiträge zur Familiengeschichte des
mediatisierten Hauses von der Leyen und zu Hohengeroldseck, 1964; Bühler, C.,
Die Herrschaft Geroldseck. Studien zu ihrer Entstehung, ihrer Zusammensetzung
und zur Familiengeschichte der Geroldsecker im Mittelalter, 1981.
Giengen (Reichsstadt). Neben einem alemannischen
Reihengräberfeld erscheint um 1077 eine von den Hupaldingern eroberte Burg G.
an der Brenz, nach der sich eine Familie von G. benannte. Nach 1147 wurde der
durch Mitgift Adelas von Vohburg, einer Enkelin Diepolds II. von G., an die
Staufer gelangende Ort Mittelpunkt ihrer Güter im Brenztal. 1307 zählte G. zu
den zwölf alten schwäbischen Reichsstädten. 1332 wurde es von Kaiser Ludwig dem
Bayern an die Grafen von Helfenstein verpfändet, kaufte sich 1368 aber frei.
1481 erhielt es von Kaiser Friedrich III. den Blutbann. Der Erwerb eines eigenen
Herrschaftsgebiets gelang nicht. 1556 wurde die Reformation in der zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Stadt eingeführt. 1802/1803 fiel sie mit
etwa 1600 Einwohnern und 0,5 Quadratmeilen an Württemberg,
wo G. bis 1810 Oberamt war und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 31; Wallner 690 SchwäbRK 89; Schroeder 358ff.;
Magenau, R., Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Giengen, 1830;
900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte, 1978.
Glatt (Herrschaft). 731/736 erscheint G. bei
Sulz am Neckar in einer Urkunde Sankt Gallens. Am Ende des 13. Jahrhunderts
gehörte es mit dem halben Dürrenmettstetten und einem Sechstel Dettingen den
Herren von Neuneck. Nach deren Aussterben (1678) kam es durch Testament an das
Domstift Trier, durch Verkauf an den Freiherren von Landsee und 1706 an das
Stift Muri im Aargau, das Dettingen, Dießen (bei Horb), Dettlingen (Dettensee)
und Neckarhausen anfügte. Nach der Säkularisation fiel die Herrschaft G. an
Hohenzollern-Sigmaringen und bildete bis 1854 ein Oberamt. Über Preußen und Württemberg-Hohenzollern kam G. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wetzel, J., Das hohenzollerische Schwarzwalddorf Glatt und das
Adelsgeschlecht von Neuneck, Bll. d. württemberg. Schwarzwaldvereins 19 (1911),
Neudruck 1966; Ottmar, J., Geschichte der Burg Neuneck, 1963; Hermann, W., Die
niederadelige Herrschaft Glatt vom Ende des 15. bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts, Zs. f. hohenzollerische Geschichte 24 (1988).
Grafenhausen (Herrschaft). G. nördlich von Waldshut
wurde zusammen mit umfangreichen Gütern 1095 durch die Grafen von Nellenburg an
das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen gegeben. Die Vogtei über eine 1096
genannte Benediktinerabtei kam von den Grafen von Nellenburg über die
schaffhausischen Patrizier von Roth 1341 an das Kloster Allerheiligen (in
Schaffhausen) und 1344 an die Landgrafen von Stühlingen. 1609 ging die
Herrschaft G. von dem Marschall von Pappenheim an das nahe Kloster Sankt
Blasien (Herrschaft Bonndorf). Mit diesem kam sie 1805 an Württemberg, 1806 an Baden und damit G. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Kürzel, A., Der Amtsbezirk Bonndorf, 1861; Hölzle, Beiwort 82.
Grävenitz (Grafen). Die über Christiane von G.
(1686-1744) in Württemberg hochgekommenen Grafen
von G. waren am Ende des 18. Jahrhunderts Mitglied des Kollegiums der
fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
Von 1711 bis 1764 waren sie Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben (davon 1727-1736 wegen Freudental).
L.: Zeumer 554 II b 62, 16; Schulz 262; Oßwald-Bargende, S., Die Mätresse, der
Fürst und die Macht, 2000.
Gröningen (Ganerbschaft). In G. bei Crailsheim, das bis 1625 freieigene Bauerngüter aufwies, saßen bis um 1300 die Ritter von G. Ihnen folgten die Crailsheim und im 14. Jahrhundert die Schopfloch und Rechberg als Lehnsleute der Hohenlohe. Die Ortsherrschaft stand unter der Herrschaft Ansbachs später mehreren Ganerben zu (1532 u. a. Crailsheim, Ansbach, Priorat Anhausen, Vellberg, Wollmershausen und die Reichsstädte Rothenburg, Schwäbisch Hall und Dinkelsbühl, im 17. Jahrhundert vor allem die Crailsheim, im 18. Jahrhundert hauptsächlich die Seckendorff). 1796 kam G. mit Ansbach an Preußen, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Gröningen (Herrschaft).
Großgartach (Reichsdorf). G. bei Heilbronn erscheint
erstmals 765 anlässlich einer Übertragung an Lorsch. 1122 kam der Ort von den
Grafen von Lauffen an deren Hauskloster Odenheim. Am 18. 7. 1330 verpfändete
Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von Kirchheim die Vogtei über das
Kloster zu Odenheim, über die Dörfer Odenheim, Tiefenbach, G. und Bauerbach.
Seit 1376 erwarb Württemberg allmählich ein
Viertel der Vogtei und die hohe Obrigkeit. Über Württemberg
kam G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 140; Hugo 452; 1200 Jahre Großgartach, 1965.
Grüningen (reichsritterschaftlicher Ort). In G.
bei Biberach übertrugen die Bertholde 805 Güter an Sankt Gallen und 973 an das
Kloster Reichenau. Nach Edelfreien von G. des 12. Jahrhunderts und einer Linie
G. der Grafen von Württemberg erscheinen im 13.
Jahrhundert Herren von G. Ihre Nachfolger waren nach 1355 die Herren von
Hornstein. Von ihnen hatten verschiedene Linien ihren Sitz in G. Über Württemberg kam G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. (S. Hornstein zu G.)
L.: Selinka, R., Grüningen und seine Geschichte, 1928; Der Kreis Saulgau, 1971;
Der Kreis Biberach, 1973.
Gültlingen (Reichsritter). Vom 16. Jahrhundert bis 1805
zählten die erstmals um 1100 genannten, 1488 an der Rittergesellschaft Sankt
Jörgenschild, Teil Neckar, beteiligten und 1495 zu Erbkämmerern der Herzöge von
Württemberg ernannten G. mit Pfäffingen (bis
1699) und Deufringen und am Ende des 18. Jahrhunderts mit Berneck samt Überberg
und Zumweiler (Zinnweiler), Garrweiler, Gaugenwald, Heselbronn und Lengenloch
zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Seit 1762 war die Familie wegen
erheirateter Anteile an Adelmannsfelden auch im Kanton Kocher immatrikuliert.
Die Oberherrlichkeit über den schon im frühalemannischer Zeit besiedelten Ort
G. kam 1363 mit der Herrschaft Wildberg von den Grafen von Hohenberg an die
Pfalz und 1440 an Württemberg. Damit gelangte G.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 154, 205,
218; Schulz 263; Nagolder Heimatbuch, hg. v. Wagner, G., 1925.
Gundelfingen (Herren, reichsunmittelbare Herrschaft).
Nach der Burg G. an der Lauter nannten sich 1105 erscheinende hochadlige
Herren, die bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts um Lauter und Donau ein kleines
Herrschaftsgebiet errichteten, das durch Erbteilungen aber bald wieder zerfiel.
Der letzte Freiherr von G. vererbte G. 1546 an die Grafen von Helfenstein, von
denen es 1627 an Fürstenberg fiel (Linie Messkirch, 1744 Linie Stühlingen). Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die freie Herrschaft G. mit einer
Quadratmeile (66 Quadratkilometer, 2800 Einwohner) über die Fürsten von
Fürstenberg zum schwäbischen Reichskreis sowie zum schwäbischen
Reichsgrafenkollegium. 1806 fiel sie an Württemberg.
Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Uhrle, A., Regesten zur Geschichte der Edelherren von
Gundelfingen, von Justingen, von Steußlingen und von Wildenstein, Diss. phil.
Tübingen 1962.
Gutenzell (reichsunmittelbare Abtei). G. bei
Biberach an der Riss in Oberschwaben wurde um 1230 vielleicht von zwei
Schwestern der Herren von Schlüsselberg als Zisterzienserinnenkloster gegründet
und 1237 erstmals erwähnt. 1238 stellte es der Papst unter seinen besonderen
Schutz. Das Kloster blieb ohne Vogt. Seit dem späten Mittelalter war es
reichsunmittelbar und gewann landesherrliche Rechte über 11 Dörfer. Bis 1753
stand es unter der geistlichen Aufsicht des Abtes von Salem, danach des Abtes
von Kaisheim. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
fiel es mit 43 Quadratkilometern und rund 1500 Einwohnern an die Grafen von
Törring-Jettenbach, 1806 an Württemberg. 1851
stirbt die letzte Konventualin. 1951/1952 gelangte G. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 19; Wallner 689 SchwäbRK 68; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Beck, P., Kurze
Geschichte des Klosters Gutenzell, 1911; Pöllmann, L., St. Kosmas und Damian
Gutenzell, 1976; Rheden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft.
Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Gutenzell, hg.
v. Beck, O., 1988; Maegraith, J., Das Zisterzienserinnenkloster Gutenzell,
2006.
Hachberg, Hochberg (Herren, Herrschaft,
Markgrafschaft). Nach der Burg H. (Hochberg) bei Emmendingen nannte sich eine
von Markgraf Hermann († 1074), dem Sohn Herzog Bertholds I., begründete
Adelslinie. Seit 1112 benannte sie sich nach der Burg Baden bei Oos (s. Baden).
Von diesen Markgrafen von Baden spaltete sich nach 1197 die Linie
(Baden-Hachberg bzw.) H. und von dieser 1297 die Nebenlinie (Baden-Sausenberg
bzw.) Sausenberg ab. H. kam 1415 durch Kauf wieder an die Hauptlinie zurück.
Die sausenbergische Linie, die 1306 Rötteln, später Lörrach und verschiedene
Dörfer, 1444 Badenweiler und 1457 die Grafschaft Neuenburg (Neuchâtel) erwarb,
erlosch 1503. Ihre Güter kamen an Baden, Neuenburg über eine Tochter an den
Herzog von Orléans-Longueville (Longueville). 1535 fiel H. an Baden-Durlach.
Für die Herrschaften Badenweiler, Rötteln und Sausenberg kam im 16. Jahrhundert
die Bezeichnung Markgräflerland auf (im Gegensatz zum Breisgau Österreichs).
Über Baden gelangten die meisten Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. a. Hochberg.
L.: Wolff 165; Zeumer 553 II b 31; Wallner 685 SchwäbRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Weech, F. v., Die Zähringer in Baden, 1881; Regesten
der Markgrafen von Baden und Hachberg, hg. v. Fester, R./Witte, H./Krieger, A.,
Bd. 1ff. 1892ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der badischen
Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf Bernhards I.
(1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte Badens, 1967;
Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württemberg. Franken 1978, 13ff.; Treffeisen, J., Das
Abgabenverzeichnis der Markgrafschaft Hachberg und der Herrschaft Üsenberg, Jb.
des Landkreises Emmendingen 1994, 147.
Hafner, Haffner (von Bittelschieß), Hafner von
Büttelschieß (Reichsritter). Nach Bittelschieß bei Sigmaringen nannten sich
seit 1083 Herren von Bittelschieß (Butelsciez), denen der Ort bis zur Wende des
14. Jahrhunderts gehörte. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert zählte die Familie
der H. zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. Über Hohenzollern, Preußen
und Württemberg-Hohenzollern kam Bittelschieß
1951/1952 zu Baden-Württemberg
L.: Ruch 18 Anm. 2 und Anhang 78.
Hagnau (Herrschaft). Die Herrschaft H. am
Bodensee südöstlich von Meersburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die
Abtei Weingarten zum schwäbischen Reichskreis. (Weingarten fiel 1806/1808 an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Überlingen und der Linzgau am Bodensee,
hg. v. Schleuning, H., 1972.
Haigerloch (Herrschaft). 1095 wird die Burg H. an
der Eyach erstmals erwähnt. Die Grafschaft H. gehörte den um 1162 aussterbenden
Grafen von H., denen die um 1170 von den Grafen von Zollern abgespalteten
Grafen von Hohenberg nachfolgten. 1381 verkauften die Grafen die gesamte
Grafschaft Hohenberg mit H. an Habsburg, das die Herrschaft mehrfach
verpfändete. 1488 kam H. an die Grafen von Zollern, die es 1497 gegen die
Herrschaft Rhäzüns in Graubünden (an Österreich) eintauschten. 1575/1576 wurde
H. Sitz einer Linie der Zollern bzw. Hohenzollern (Hohenzollern-Haigerloch).
Nach dem Aussterben der Linie 1634 fiel die Herrschaft an
Hohenzollern-Sigmaringen. 1801 gehörte die Herrschaft Haigerloch-Wehrstein
(Haigerloch-Wöhrstein) mit 3 Quadratmeilen und 7000 Einwohnern unter den
Hohenzollern zum schwäbischen Reichskreis. Mit Hohenzollern-Sigmaringen kam H.
am 7. 2. 1849 an Preußen, 1945 an Württemberg-Hohenzollern
und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Blessing, E., Stadt und Herrschaft
Haigerloch im Mittelalter, 1974; Bumiller, C., Historiographische Probleme um
die Grafen von Haigerloch und Wiesneck, ZGO 146 (1998), 1V 245.
Hanau-Lichtenberg (Grafen). Das Gebiet rechts des Rheins
zwischen Willstätt (Willstädt) und Lichtenau kam nach 1250 durch den Bischof
Konrad von Lichtenberg an das Hochstift Straßburg. 1299 hinterließ der Bischof
seinen Neffen als Lehen 26 Dörfer um Willstätt und Lichtenau. Erben des 1480 im
Mannesstamm ausgestorbenen letzten Herren von Lichtenberg waren zwei Nichten,
die mit Grafen von Hanau-Münzenberg und Zweibrücken-Bitsch verheiratet waren.
Willstätt kam an Hanau, Lichtenau an Zweibrücken, doch bildeten beide Ämter ein
von Hanau aus gemeinsam regiertes Land. Seitdem nannten sich die Grafen von
Hanau-Babenhausen Grafen von H. Sie hatten Sitz und Stimme auf dem Reichstag
und im oberrheinischen Reichskreis. Beim Aussterben der Grafen von
Zweibrücken-Bitsch fielen deren Güter im Elsass und um Lichtenau an die Grafen
von H. 1606 tauschten diese ein Gebiet um Pirmasens von Lothringen ein.
1680/1697 fielen die im Elsass gelegenen Güter (Buchsweiler, Pfaffenhofen,
Westhofen, Wolfisheim, Offendorf) an Frankreich, so dass die Grafen ihren Sitz
von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen mussten. Die übrigen Güter (die
Ämter Lichtenau, Willstätt, Hatten, Ingweiler, Kutzenhausen [Kuzenhausen],
Lemberg mit Pirmasens, Schaafheim, Wörth) kamen 1736 an Hessen-Darmstadt. 1803
fiel das sog. Hanauer Land um Lichtenau und Willstädt über Karoline Luise von
Hessen-Darmstadt an Baden. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Pirmasens gelangte 1815 an Bayern und
damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 272; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Beinert,
J., Geschichte des badischen Hanauer Landes, 1909; Eigler, F., Das Territorium
der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und
Grafschaft, 1951; Lichtenberger Urkunden, hg. v. Battenberg, F., 1994.
Hardheim (Herren). Nach dem vielleicht schon im
8. Jahrhundert besiedelten, 996 erwähnten H. im südöstlichen Odenwald nannten
sich Herren von H. Die seit dem 14. Jahrhundert belegten beiden Burgen kamen
nach langem Streit mit dem Erzstift Mainz 1656 an das Hochstift Würzburg und
1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 100.
Harmersbach (Reichstal). Das seit 1139 genannte
Reichstal H. in der Ortenau gehörte ursprünglich zur Reichslandvogtei Ortenau
und danach zur Reichsstadt Zell am Harmersbach. Als Kaiser Ludwig der Bayer
1330 dem Hochstift Straßburg und der Pfalz die Ortenau verpfändete, brach er
das Tal H. heraus und gab es als Pfand an Fürstenberg, das sich
Einlösungsversuchen widersetzte. 1367 kam H. als eigene Pfandschaft an das
Hochstift Straßburg und von dort 1401 an die Familie Bock. 1689 löste der
Kaiser das Pfand ein. 1718 wurde die Reichsunmittelbarkeit der allmählich
eigenständig gewordenen Bauerngemeinde anerkannt. 1803 fiel H., 1,5
Quadratmeilen groß, mit rund 2000 Einwohnern an Baden und kam damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Wallner 689 SchwäbRK 73; Handbuch der historischen Stätten,
Baden-Württemberg, Oberharmersbach.
Harthausen (reichsunmittelbare Herrschaft). H.
nördlich von Rottweil erscheint 882. Im Jahre 994 gab dort Herzogin Hadwig Güter
an das Kloster Petershausen. Die Lehnsoberhoheit lag zunächst bei Sulz und seit
1471 bei Württemberg. Die später zum Kanton
Neckar des Ritterkreises Schwaben steuernde reichsunmittelbare Herrschaft
unterstand zunächst den Hack (Hacken) von H., seit 1481 den Rosenfeld und seit
1549 den Herren Stein von Steinegg (Steineck) bzw. Stein zum Rechtenstein. 1806
kam H. an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509.
Härtsfeld (Gau zwischen Ries und schwäbischer Alb,
Hertfeld)
L.: Polenz, P. v. Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 96,
‚Härtsfeld‘ (bei Neresheim in Baden-Württemberg)
Haslach (Herrschaft). H. an der Kinzig wird 1099
als Reichslehen der Herzöge von Zähringen erstmals erwähnt. 1218 fiel es an die
Grafen von Urach, die sich seit etwa 1250 nach Fürstenberg benannten. 1250
musste es vom Hochstift Straßburg zu Lehen genommen werden, wurde 1278 aber
wieder Reichslehen. Von 1286 bis 1386 war es Sitz einer Linie
Fürstenberg-Haslach. Nach dreijährigem Erbstreit wurde es dem Hochstift
Straßburg als Reichslehen zugesprochen, war aber bereits 1393 wieder
straßburgisches Lehen Fürstenbergs. 1806 kam es an Baden und mit diesem
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Hölzle, Beiwort 44
Hatzfeld, Hatzfeldt (Herren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten, Reichsritter). Nach der 1282 erwähnten Burg H. an der oberen
Eder benannte sich eine seit 1138/1145 nachweisbare edelfreie Familie
(Hepisvelt). Zu Anfang des 14. Jahrhunderts teilte sie sich in zwei
Hauptlinien. Sie musste 1311 ihre Burg an Hessen zu Lehen auftragen, erwarb
aber um 1380/1430 die reichsunmittelbare Herrschaft Wildenburg bei Altenkirchen
sowie 1387 Bringhausen und 1503 Eifa. Die Herrschaft H. kam nach dem Aussterben
einer Linie 1570, 1588 und 1772 an die Landgrafen von Hessen. 1635/1640 wurde
die Familie H. in den Reichsgrafenstand erhoben. 1641 erlangte sie aus der
Konfiskationsmasse des Grafen Schaffgotsch die freie Standesherrschaft
Trachenberg (Drachenberg) in Niederschlesien(, die 1741 Fürstentum wurde). Dazu
kamen weitere Güter (1639 Belehnung mit den Teilen Mainz‘ der Grafschaft
Gleichen [1794 an Mainz zurück], 1641 Herrschaften Haltenbergstetten [vom
Hochstift Würzburg, 1794 dorthin zurück], Rosenberg, Waldmannshofen, Pfand der
Herrschaft Laudenbach bei Weikersheim). Außerdem gehörte zu den Ländereien der
Fürsten die niedere Herrschaft Kranichfeld und die Herrschaft Blankenhain im
obersächsischen Reichskreis. Mit Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen,
Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld, Streichental,
Wermutshausen und dem 1637 erworbenen, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg fallenden Waldmannshofen zählten die H. im
17. und 18. Jahrhundert zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken (außerdem
um 1700 zum Kanton Rhön-Werra), mit dem Kirchspiel Friesenhagen und mit den
Schlössern Wildenburg und Krottorf (bei Friesenhagen)sowie Wissen rechts der
Sieg, Schönstein und Merten in der Linie Hatzfeld-Wildenburg
(Hatzfeld-Wildenberg) zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Durch König Friedrich den Großen von Preußen wurde der Linie
Hatzfeld-Trachenberg der Fürstenstand verliehen. Bei ihrem Aussterben (1794)
wurde sie von Graf Franz Ludwig von Hatzfeld-Werther-Schönstein beerbt, dem
1803 der preußische Fürstenstand bestätigt wurde. Die von ihm begründete Linie
Hatzfeld-Trachenberg erhielt 1900 den Titel eines Herzogs von Trachenberg. Der
Linie Hatzfeld-Wildenburg wurde 1870 die preußische Fürstenwürde verliehen.
L.: Wolff 398ff.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Roth von
Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 152; Stetten
183; Riedenauer 124; Neumaier 149, 173; Genealogischer Kalender 1753, 547;
Genealogisches Handbuch des Adels. Fürstliche Häuser, Bd. 1 1951, 485ff.;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J.,
Inventar des Urkundenarchivs der Fürsten von Hatzfeld, 1975; Friedhoff, J., Die
Familie von Hatzfeldt, 2004.
Hauenstein (Grafschaft). An einem alten
Rheinübergang bei Laufenburg erlangten die Grafen von Habsburg als Nachfolger
der Grafen von Lenzburg (1173) bzw. Kiburg (Kyburg) 1264 mit der Vogtei über
Sankt Blasien die Burg H. (Houwinstein), die sie zeitweilig an die Herren von
Schönau zu Lehen gaben bzw. der Linie Habsburg-Laufenburg überließen. Nach
deren Aussterben 1408 kam die Herrschaft, seit 1562 Grafschaft H. an Habsburg
zurück. 1806 fiel sie mit rund 500 Quadratkilometern und etwa 25000 Einwohnern
an Baden, 1951/1952 H. mit diesem an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.
Hausen (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert wurde
in H. im Tal bei Beuron eine Burg errichtet. Sie war bis 1648 Sitz der
Grundherrschaft H. in der Grafschaft Hohenberg. 1682 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende, außerdem Stetten am kalten Markt,
Nusplingen, Oberglashütte, Unterglashütte, halb Neidingen (Neidlingen) und
weitere Güter umfassende Herrschaft H. über Berthold von Stein zu Klingenstein
und Kaiser Leopold I. durch Verkauf an die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger
zu Kirchberg und Weißenhorn), 1735 an die Grafen Schenk von Castell, 1756 als
Pfand an das Kloster Salem und 1803 an Baden sowie damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK1; Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg
und ihr Übergang an Württemberg (1806), 1950.
Hechingen (Burg, Herrschaft). Bei dem 786 erstmals
erwähnten H. (Hahhingum) an der Starzel errichteten die Grafen von Zollern
(Hohenzollern) eine Burg. Später wurde H. Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft
Zollern. Danach war es Sitz der Linie Hohenzollern-Hechingen. 1849 kam H. mit
dem 1806 voll souverän gewordenen, wirtschaftlich aber kaum lebensfähigen
Fürstentum an Preußen, 1951/1952 über Württemberg-Hohenzollern
zu Baden-Württemberg. S. Hohenzollern-Hechingen.
L.: Wolff 168; Bauer, W., Die Stadt Hechingen, 2. A. 1955; Eisele, K., Studien
zur Geschichte der Grafschaft Zollern, 1956; Kuhn-Rehfus, M., Streifzüge durch
die Geschichte Hechingens, (in) 1200 Jahre Hechingen, 1987; Mors, K., Hechingen
und Burg Hohenzollern, 1989.
Hegau (Gau, Landgrafschaft). Der H. (zu *kev-
Bergrücken?) zwischen Konstanz, Schaffhausen, Geisingen, Immendingen,
Überlingen, Neuhausen ob Eck (Egg) und Randen wird als Grafschaft erstmals 787
erwähnt. Er war eine Kernlandschaft des Herzogtums Schwaben. Um 1180 fiel er
von den Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und damit an
die Staufer. Er ging dann mit Nellenburg in der Landgrafschaft Hegau auf, die
1422 an die Herren von Tengen, von 1465 bis 1805 durch Kauf als Landgrafschaft
Nellenburg zu Habsburg/Österreich, 1805 zu Württemberg
und 1810 zu Baden kam. Von dort gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Gerber, H., Der Hegau,
Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee, 1970; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Hegouue, Heuugowe, Gau am Bodensee,
Singen, Stein); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9,
Hegouwe,Hegau’; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 59, 198 (Merishausen, Öhningen, Kirchen im Aitrachtal);
Tumbült, G., Die Grafschaft des Hegaus, 1984, (in) MIÖG Ergbd. 3; Kiewat, R.,
Ritter, Bauern und Burgen im Hegau, 1986.
Heggbach, Hegbach, Hepbach (reichsunmittelbare
Abtei). In H. (Hecchibach) bei Biberach wurde vermutlich in Anlehnung an eine
ursprünglich adlige, dann über König Heinrich (VII.) an die Linzgauzisterze und
von dort an einen zunächst bei Maselheim angesiedelten Konvent von Beginen
gelangte Eigenkirche vor 1231 ein Zisterzienserinnenkloster gegründet. Es
erlangte 1429 die niedere Gerichtsbarkeit für sein Gebiet und war seit dem
späten Mittelalter, weil es nie einen Vogt hatte, reichsunmittelbar. In
geistlicher Hinsicht unterstand es der Oberaufsicht des Abtes von Salem. Die
Herrschaft des zum schwäbischen Reichskreis zählenden Klosters umfasste die
fünf Dörfer Baustetten, Bronnen, Maselheim, Mietingen und Sulmingen, insgesamt
ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometern mit 3000 Einwohnern.
Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam es (bis
1873) an die Grafen Waldbott von Bassenheim bzw. (von) Waldbott-Bassenheim, die
Dörfer Mietingen, Sulmingen sowie der Zehnt von Baltringen an die Grafen von
Plettenberg, 1806 an Württemberg. Bibliothek und
Archiv wurden 1820 nach Buxheim gebracht. 1875/1884 ersteigerten die
Franziskanerinnen von Reute (Reutte) das Klostergelände. Über Württemberg kam H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 67; Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 18; Wallner 689 SchwäbRK
67; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902;
Mayer, F., Geschichte des vormaligen Reichsstifts und Gotteshauses Heggbach,
1917, Neudruck 1981; Beck, O., Die Reichsabtei Heggbach, 1980; 750 Jahre
Kloster Heggbach (1231-1981), hg. v. Haas, L., 1981; Rheden-Dohna, A. v.,
Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982.
Heidelsheim (Reichsstadt). H. (Heidolfesheim) bei
Bruchsal wird 770 in einer Urkunde Lorschs erstmals genannt. 1124/1125 gelangte
der Ort von den Saliern, die ihre Rechte als Vögte des Klosters Weißenburg
erlangt hatten, an die Staufer. Vermutlich schon vor 1286 war H., das 1241 mit
100 Pfund Hellern Jahressteuer im Reichssteuerverzeichnis aufgeführt wurde,
Reichsstadt und wurde jedenfalls 1307 als solche bezeichnet. 1311 wurde H. an
Baden verpfändet, 1333 an die Pfalz. 1424/1642/1643 kam es endgültig an die
Pfalz, 1803 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Härdle, O., Geschichte und Bild der ehemaligen Reichsstadt
Heidelsheim, 1960.
Heidenheim (Herrschaft). Neben älteren Siedlungen
bestand in H. an der Brenz ein erstmals zwischen 750 und 802 anlässlich einer
Schenkung an Fulda erwähntes, auf alemannischem Herzogsgut errichtetes Dorf. In
der Mitte des 12. Jahrhunderts stand das meiste Gut in H. den Hellenstein zu,
von denen Degenhard von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum procurator des
Königsgutes in Schwaben bestellt wurde. König Rudolf von Habsburg zog das
ehemals staufische Gut an das Reich. 1302 wurde es an die Helfenstein
verpfändet, welche die Höhenburg Hellenstein zum Mittelpunkt der Herrschaft
Hellenstein machten, die 1448 als Herrschaft H. an Württemberg
und 1450 von dort an Bayern-Landshut veräußert wurde. 1504 kam die zum
schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft nach dem Erbfolgekrieg um
Bayern-Landshut wieder an Württemberg, wo sie abgesehen
von 1635/1648 (Bayern) verblieb. 1951/1952 gelangte damit H. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; 600 Jahre Stadt Heidenheim/Brenz
1356-1956, 1956; Heimatbuch des Kreises Heidenheim, 2. A. 1963; Heidenheim an
der Brenz, bearb. v. Schneider, F., 1970; Bühler, H., Heidenheim im
Mittelalter, 1975; Akermann, M., Schloss Hellenstein über Heidenheim, 1978.
Heilbronn (Reichsstadt). H. am Neckar erscheint
nach älteren Siedlungsspuren als fränkisches Königsgut, dessen Kirche und Zehnt
dem 742 gegründeten Bistum Würzburg übertragen wurden (822 Heilibrunna). Um die
Mitte des 11. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Calw, die es 1146 an
Hirsau gaben. Später war es zwischen den Herren von Dürn, dem Hochstift
Würzburg und den Staufern umstritten. Spätestens im 13. Jahrhundert kam es an
die Staufer. 1215/1225 wurde es oppidum genannt. Das erste erhaltene Stadtrecht
stammt von 1281. Vielleicht schon seit dem Interregnum (1254-1273), jedenfalls
seit dem 14. Jahrhundert (1322 Blutbann, 1334 Nichtevokationsprivileg, 1360
Erwerb des Schultheißenamtes, 1464 Erwerb der Vogtei) war es Reichsstadt. Zu
ihr gehörten das Reichsdorf Böckingen sowie drei weitere Dörfer. Um 1790 war H.
im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802 fiel das zum
schwäbischen Reichskreis zählende H. mit Böckingen, Flein, Frankenbach,
Neckargartach und Lautenbacher Hof (Lauterbacher Hof), insgesamt 1 Quadratmeile
bzw. rund 55 Quadratkilometer Gebiet, und rund 9400 Einwohnern an Württemberg, über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 12; Wallner 689 SchwäbRK 77; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Riedenauer 129; Schroeder 346ff.; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und
ihrer ehemaligen Gebiete, 1828; Knapp, T., Über die vier Dörfer der Reichsstadt
Heilbronn, (in) Erinnerungsschrift des herzogl. Karls-Gymnasiums in Heilbronn,
1894; Beschreibung des Oberamtes Heilbronn, Bd. 1f. 1901ff.; Urkundenbuch der
Stadt Heilbronn, Bd. 1ff. 1904ff.; Gauss, W., Heilbronn, die Stadt am heiligen
Brunnen, 1956; Hempe, L., Die Stadtgemeinde Heilbronn, 1959; Weingärtner, K.,
Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn am Neckar, 1962;
Hellwig, H., Der Raum um Heilbronn, 1970; Stadt- und Landkreis Heilbronn, 1973;
Aus der Heilbronner Geschichtsschreibung, hg. v. Schrenk, C., 1988; Schuler,
P., Heilbronn, LexMA 4 1989, 2013f.; Jäschke, K., Heilbronn, 1991; Schrenk, C.,
Von Helibrunna nach Heilbronn, 1998.
Heiligenberg (Grafen, Grafschaft, Landgrafschaft).
Nach der Burg H. bei Überlingen nannten sich die im 10. Jahrhundert erwähnten
Grafen von H., welche die Vogtei über das Hochstift Konstanz hatten. Die
räumlich dem vorangehenden Linzgau entsprechende Grafschaft kam 1277 durch
Verkauf seitens des letzten Grafen an die Grafen von Werdenberg und 1534 im
Erbgang an die Grafen von Fürstenberg. 1664 wurde sie gefürstete Grafschaft.
Innerhalb Fürstenbergs gehörte sie von 1562 bis 1716 zur Linie Heiligenberg,
dann zu den Linien Messkirch und Stühlingen und seit 1744 zur Linie Messkirch.
Sie zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1806 fiel sie mit rund 5 Quadratmeilen
bzw. 270 Quadratkilometern an Baden. Damit gelangte ihr Gebiet 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Zeumer 553 II b 61, 1; Wallner 687 SchwäbRK 28; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Berenbach, E., 800 Jahre Grafen von
Heiligenberg, 1936; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, hg. v. Schleuning,
H., 1972; Himmelheber, G., Schloss Heiligenberg, 14. A. 1977; Himmelheber, G.,
Schloss Heiligenberg, 5. A. 1986.
Heiligkreuztal, Heiligenkreuztal (freies? Stift). 1227
erwarben mehrere fromme Frauen von Werner von Altheim das Gut Wasserschaff und
errichteten dort unter dem Namen H. 1231/1233 ein Zisterzienserinnenkloster,
das päpstlichen und kaiserlichen Schutz erlangte, aber der Oberaufsicht des
Abtes von Salem unterstand. Es erwarb vor allem von den Justingen und den
Grafen von Grüningen-Landau ein kleines Herrschaftsgebiet von 8 Dörfern. Nach
langem Rechtsstreit konnte 1719 die Vogtei der Grafen von
Hohenzollern-Sigmaringen abgelöst werden. 1750 wurde das Kloster innerhalb
Schwäbisch-Österreichs dem Oberamt Nellenburg unterstellt. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste es ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 3200 Einwohnern.
Dazu gehörten die Dörfer und Weiler H., Andelfingen, Binzwangen, Beuren,
Ertingen, Friedingen, Hundersingen und Waldhausen, die Höfe Landauhof (Landau),
Talhof (Thalhof) und Dollhof, mehrere auswärtige Güter und Gefälle und Weinberge
in Markdorf und Hechingen. 1803 fiel das Stift an Württemberg.
Mit diesem kam H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
von 1802-1810, 1902; Urkundenbuch des Klosters Heiligkreuztal, 1910ff.; Kögel,
M., Rechts- und Besitzverhältnisse des Klosters Heiligkreuztal, Diss. phil.
Tübingen, 1973; Der Kreis Biberach, 1973; Heiligenkreuztal 1277-1977, 2. A.
1978.
Heinsheim (reichsritterschaftlicher Ort). Das
vermutlich bereits im 6. oder 7. Jahrhundert gegründete H. bei Wimpfen am
Neckar zählte zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben und kam 1806 zu
Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Neuwirth, G., Geschichte des Dorfes Heinsheim, 2. A. 1965.
Heitersheim (Johanniterpriorat, Fürstentum,
Residenz). H. südwestlich von Freiburg erscheint erstmals 777 in Lorscher
Urkunden. 1272 gelangte es an den Johanniterorden. 1276 gab Markgraf Heinrich
II. von Hachberg die Gerichtsrechte und Vogtrechte. Von 1428 (auf Dauer seit
1505) bis 1806 war der reichsunmittelbare Ort Sitz des Johanniter-Großpriors
(Johannitermeisters) von Deutschland. Dieser erhielt 1546 Fürstenrang mit Sitz
und Stimme auf dem Reichstag. Das 4 Quadratmeilen bzw. (ohne die 1803 erworbene
Grafschaft Bonndorf) 50 Quadratkilometer große, etwa 5000 Einwohner umfassende,
dem oberrheinischen Reichskreis angehörige Fürstentum H. kam allmählich
faktisch unter Landeshoheit Österreichs, fiel 1797 mit dem Breisgau an den
Herzog von Modena und 1805/1806 an Baden. Damit gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Johanniterorden ( Johannitermeister).
L.: Wolff 240; Wallner 697 OberrheinRK 28; Schneider, W., Das Fürstentum und
Johannitergroßpriorat Heitersheim und sein Anfall an Baden, Diss. jur Freiburg
im Breisgau 1950; Kraus-Mannetstätter, K., Heitersheim, die Malteserstadt,
1952; Heitersheim, hg. v. Hecht, J., 1972; Die Heitersheimer
Herrschaftsordnung, hg. v. Barz, W., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 264;
Heitersheim 1806, hg. v. Barz, W., 2007.
Helfenstein (Grafen). Um 1100 wurde die Burg H. bei
Geislingen an der Steige errichtet. Nach ihr nannten sich die im staufischen
Reichsdienst bedeutenden, seit 1113 bezeugten Grafen von H., die um 1258 Teile der
Güter der Grafen von Dillingen erbten. Sie hatten Güter um Geislingen/H.,
Wiesensteig, Blaubeuren (nach 1267) und Heidenheim (1351), die vielfach geteilt
wurden. Die Linie Wiesensteig erwarb 1546 Gundelfingen und 1594 Messkirch. Seit
1396 und nach dem Aussterben der Wiesensteiger Linie (1627) kamen diese Güter
an die Reichsstadt Ulm (Güter der Wiesensteiger Linie ohne Wiesensteig), an die
Grafen von Fürstenberg (Messkirch, Gundelfingen, Neufra), an Württemberg (1447/1448) und Bayern (1642), 1806/1810
fast ganz an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. S. Wiesensteig.
L.: Zeumer 553 II b 61, 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4;
Kerler, H., Geschichte der Grafen von Helfenstein, 1840; Eberl, I.,
Helfenstein, LexMA 4 1989, 2118f.
Helmstadt (reichsritterschaftlicher Ort). H. bei
Sinsheim wird erstmals 782 in Lorscher Urkunden erwähnt. Es war Sitz der im 13.
Jahrhundert weit verzweigten Adelsfamilie von H. (1229), deren Angehörige
ursprünglich Ministeriale der Staufer waren. 1273 kam es durch Auftragung an
die Pfalz. Diese belehnte 1401 die Herren mit dem später zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben zählenden Dorf, das 1681 nach deren Aussterben an
die Berlichingen und Auerbach fiel. Von der Pfalz kam es 1803 an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Senges, W., Geschichte des Kraichgaudorfes Helmstadt, 1937.
Herbrechtingen (Reichsstift). 774 gab König Karl der
Große das auf altem Siedlungsland errichtete H. (Hagrebertingas) an die dort
durch Fulrad von Saint-Denis (Saint Denis) gegründete Kirche. Im frühen 10.
Jahrhundert zog Herzog Burchard von Schwaben das daraus erwachsene Stift als
Erbgut seiner Gemahlin Reginlind an sich. Kaiser Friedrich II. übertrug die
Vogtei über das nunmehrige Augustinerchorherrenstift an die Herren von Wolfach,
die sie 1227 an die Grafen von Dillingen verkauften. 1258 bemächtigte sich Graf
Ulrich von Helfenstein als Schwiegersohn des letzten Grafen von Dillingen des
Stiftes und zog es zur Grafschaft Helfenstein bzw. Herrschaft Heidenheim.
1531/1536 wurde die Reformation eingeführt. 1648 kam das Stift endgültig an Württemberg und H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: 1200 Jahre Herbrechtingen, 1974.
Herdwangen (Herrschaft). Die Herrschaft H. nördlich
von Überlingen wurde im 11. Jahrhundert von der reichsunmittelbaren Abtei
Petershausen erworben, die 1803 an Baden fiel. Damit gelangte H. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 190; Hölzle, Beiwort 82.
Herrenalb (Reichsabtei) (seit 1971 Bad Herrenalb).
1149 gründete Graf Berthold III. von Eberstein das Zisterzienserkloster Alba
bzw. H. bei Calw. Es erwarb rasch bedeutende Güter, die es zu einem
geschlossenen Gebiet von etwa 340 Quadratkilometern mit mehr als 40 Orten
ausbaute. Früh wurde es reichsunmittelbare Abtei. Vögte waren im 13.
Jahrhundert nach den Grafen von Eberstein die Markgrafen von Baden, seit 1338
durch königliche Verleihung die Grafen von Württemberg.
1497 ging im Streit zwischen Baden und Württemberg
die Reichsunmittelbarkeit zugunsten Württembergs
verloren. 1535 wurde die Abtei von Württemberg
durch Einführung der Reformation aufgehoben und wurden die Güter von Württemberg übernommen. Mit diesem gelangte H.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Seilacher, K.,
Herrenalb. Geschichte des Klosters, 1952; Pflüger, H., Schutzverhältnisse und
Landesherrschaft der Reichsabtei Herrenalb bis 1497, 1958; Kottmann, A.,
Herrenalb, 1966; Mattejiet, U., Herrenalb, LexMA 4 1989, 2180; Bad Herrenalb,
hg. v. d. Stadt Bad Herrenalb, 1990; 850 Jahre Kloster Herrenalb, hg. v.
Rückert, P. u. a., 2001
Herrot, Herroth (Herrschaft). Die Herrschaft H.
südwestlich von Leutkirch gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen
von Waldburg-Zeil-Zeil dem schwäbischen Reichskreis an. 1806 fiel sie an Württemberg und damit H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a.
Hertfeld s. Härtsfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 96,
‚Härtsfeld‘ (bei Neresheim in Baden-Württemberg).
Herwart von Bittenfeld (Reichsritter), Herwarth
von Bittenfeld. Von 1574 bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war die Augsburger
Patrizierfamilie Herwart mit dem 1245 erstmals erwähnten, vor 1253 an Württemberg gelangten und im 15. Jahrhundert
vorübergehend an die Herren von Bernhausen gekommenen Bittenfeld bei Waiblingen
belehnt. Die H. zählten zum Kanton Kocher im Ritterkreis Schwaben. Bittenfeld
kam 1951/1952 über Württemberg zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Schulz 264.
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach
erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der
Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter
den Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen
Werner, die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung
einnahmen, die Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts
trat der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte
Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H.
1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von
Gudensberg), 1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die
Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten
H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des
Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das
zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich
eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und Grafschaften
entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel,
Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer
eine unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem
Interregnum (1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau,
Solms, Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den
Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in
Kassel von Thüringen zu lösen und mit den Werrastädten Eschwege und
Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der
1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege,
Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der
Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich
seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am
11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund
der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen
kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein)
und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar)
Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt
der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und
Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem
Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte
Erbverbrüderung mit den Markgrafen von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373
begegnete, durch welche die ganze Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum
wurde. Zugleich wurden die H. durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel,
Bilstein, Everstein und Itter und der Herren von Treffurt allmählich
aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es 1439, die
Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die Grafschaften
Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg in Westfalen (1456) zu
hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die
Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die
zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel)
gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461
bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar,
Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau
(Melnau), halb Wetter) an H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und
Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar
und 1434 Corvey unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen
auch Fulda und Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat
die Grafschaft Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt
Goar, Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458
erfolgte Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das
große hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel)
aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der
Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die Universität
Marburg als erste protestantische Universität gegründet und wurden zugleich die
hessischen Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des Großmütigen (1567)
wurde allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV. erhielt
Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens), Ludwig IV.
Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit ca. 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels und Georg I.
Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere starb 1583
erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel.
1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des Verlustes
von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile des
Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert
(Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die
preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise
Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu
Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation der
amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des
Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in Land
H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig
Hessen-Kassel und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien
Hessen-Rumpenheim und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
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Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung fürstlicher
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Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums Hessen, 1872; Knetsch, K., Das
Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant und der Landgrafen von Hessen,
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1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen 1840-1861,-Karte vom
Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess. Landesvermessungsamt, o. J.;
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Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca.
900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
Hettingen (Herrschaft, reichsritterschaftlicher
Ort). H. an der Lauchert wird um 1135 erstmals erwähnt (Hatingin) und gehörte
zunächst den Grafen von Achalm und dann den Grafen von Veringen. 1524 erwarben
die Herren von Speth mit der Herrschaft Gammertingen auch H. und bildeten 1599
aus H., Hermentingen und Kettenacker eine eigene Herrschaft. Sie zählte zum
Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1806/1827 kamen die Güter an
Hohenzollern-Sigmaringen und damit über Preußen (1849) und Württemberg-Hohenzollern (1945) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Heuchlingen (Herrschaft). Nach der Burg H. bei
Heilbronn nannten sich bereits 1222 Herren von H. (Huchelheim). Im 15.
Jahrhundert ging die Burg von der Propstei Ellwangen zu Lehen. 1466 und 1502
erwarb der Deutsche Orden die Anteile der Wittstadt und Capler von Oedheim bzw.
Cappler von Oedheim, 1590 die Propstei Ellwangen die gesamte zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft. Über Württemberg
gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Hölzle, Beiwort 80; Schulz 275.
Hewen (Herrschaft). Auf dem schon
vorgeschichtlich besiedelten Hohenhewen bei Engen im nach H. benannten Hegau
wurde schon früh eine Burg errichtet. Sie war der Mittelpunkt der Herrschaft
der Edelfreien von H., zu der auch Engen gehörte. Diese stand seit 1398 unter
der Oberherrschaft Habsburgs. 1404 kam sie an die Grafen von Lupfen, dann an
die Erbmarschälle von Pappenheim, 1639 an die Grafen von Fürstenberg. Sie
gehörte zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg
und Baden gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 22; Sandermann, W., Die Herren von Hewen
und ihre Herrschaft, 1952; Gut, T., Hohenhewen, 2001.
Hilzingen (Herrschaft). H. bei Überlingen zählt
vermutlich zu den ältesten alemannischen Siedlungen im Hegau. Im
Frühmittelalter gehörte es zur Herzogsburg Hohentwiel und wurde vermutlich dem
Hohentwielkloster übertragen, das seinerseits dem Hochstift Bamberg unterstellt
war. Später war die Herrschaft, die dann dem schwäbischen Reichskreis
zugeordnet war, häufig geteilt. 1595 und 1609 kam sie an Österreich, das H.
teils als Lehen, teils als Pfand ausgab. 1659 erlangte das Kloster Petershausen
H. mit Staufen für 60000 Gulden als Pfand. 1722 wurde das Pfand in Lehen
umgewandelt, 1723 das Lehen unter Zustimmung des Hochstifts Bamberg in Eigentum.
1735 kam das Dorf Riedheim hinzu. Petershausen fiel 1803 an Baden, wodurch H.
1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 43, 190; Wallner 688 SchwäbRK 50; Riede, R., Geschichte von
Hilzingen, 1926.
Hirrlingen (reichsritterschaftlicher Ort), Hürrlingen.
H. südlich Rottenburgs zählte zum Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben und kam 1805 an Württemberg.
L.: Wolff 509.
Hirsau (reichsunmittelbare Abtei). Nach 1049
(1059) erneuerte Graf Adalbert II. von Calw ein durch Vorfahren gegründetes,
von 830 bis zum Ende des 10. Jahrhunderts in H. (zu ahd. hiruz, Hirsch) bei
Calw bestehendes Benediktinerkloster. Dieses Kloster wurde unter dem zweiten
Abt Wilhelm (1069-1091) zum Zentrum der kluniazensischen Reformbewegung in
Deutschland (Hirsauer Reform). Im 11. und 12. Jahrhundert hatte es Güter in
mehr als 350 Orten und sechs abhängige Priorate. Im 15. Jahrhundert kam es an Württemberg, war aber bis zur Einführung der
Reformation im Jahre 1534 nominell reichsunmittelbar. Über Württemberg gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, K.,
Kloster Hirsau und seine Stifter, 1959; Jakobs, H., Die Hirsauer. Ihre Ausbreitung
und Rechtsstellung im Zeitalter des Investiturstreites, 1961; Greiner, K.,
Hirsau, seine Geschichte und seine Ruinen, 6. A. 1962; Irtenkauf, W., Hirsau.
Geschichte und Kultur, 3. A. 1978; Nothelfer, U., Hirsau, LexMA 5 1990, 35ff.
Hirschberg (Grafen, Herrschaft, Residenz des
Bischofs von Eichstätt). Seit Anfang des 13. Jahrhunderts erscheinen Grafen von
H. in Altmühltal, die seit dem 11. Jahrhundert als Grafen von Grögling,
Dollnstein und Ottenburg aufgetreten waren und verwandtschaftliche Beziehungen
mit Sulzbach, Oettingen, Tirol, Württemberg und
Wittelsbach aufweisen. Diese Grafen waren Vögte des Hochstifts Eichstätt. Ihre
Güter um H. kamen 1304/1305 testamentarisch an das Hochstift Eichstätt, das
Landgericht H. an Bayern. 1806 fiel H. an Bayern.
L.: Wolff 106; Kalisch, H., Die Grafschaft und das Landgericht Hirschberg, ZRG
GA 34 (1913), 141; Mader, F., Geschichte des Schlosses und Oberamts Hirschberg,
1940; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 273.
Hirschlatt (Herrschaft). H. bei Friedrichshafen am
Bodensee wird 1074 erstmals erwähnt. Um 1150 gelangte es an das
Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen. Die Vogtei über die um H. gebildete
Herrschaft hatten zunächst die Welfen, dann die Staufer und seit etwa 1300
pfandweise die Grafen von Montfort. 1659 erwarb das Kloster die Vogtei, 1749
die hohe Gerichtsbarkeit. 1803 gelangte die Herrschaft an
Hohenzollern-Hechingen, 1813 durch Kauf an Württemberg
und damit H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80; Der Kreis Tettnang, 1969.
Hochberg (reichsritterschaftliche Herrschaft). Zwischen 1231 und 1270 ist die Burg H. am Neckar bei Ludwigsburg bezeugt. Den Herren von H. folgte die württembergische Dienstmannenfamilie Nothaft, die 1684 die dem Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben eingegliederte Herrschaft über die Erbtochter den von Gemmingen zubrachte. Diese verkauften 1779 H. mit Hochdorf und Kirschenhardthof (Kirschenhardshof) an Württemberg. S. Baden-Württemberg.
Hofen (reichsritterschaftliche Herrschaft). H. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Hoffenheim (reichsritterschaftlicher Ort). H.
nordwestlich von Sinsheim zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
und kam 1806 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Höfingen, Truchseß von Höfingen, Truchsess von
Höfingen (Truchsessen, Reichsritter). Höfingen bei Leonberg erscheint auf altem
Siedlungsland spätestens im 11./12. Jahrhundert. Nach ihm nannten sich Herren
von Höfingen, die 1285 Truchsessen Württembergs
wurden. Sie gaben Teile Höfingens an Württemberg
ab. 1488 waren sie Mitglied in der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil
am Neckar. Von 1548 bis 1705 zählten sie mit Wendelsheim zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Hellstern 149, 206.
Hohenberg (Grafschaft). Die Burg Oberhohenberg im
Kreis Rottweil war der Stammsitz der 1170 erstmals erwähnten, vom Haus
Zollern/Hohenzollern abstammenden Grafen von H. Sie verkauften ihr im 12. und
13. Jahrhundert erworbenes Gebiet (Rottenburg, Horb, Oberndorf, Spaichingen,
Haigerloch) 1380/1381 an Habsburg, unter dem die zum österreichischen
Reichskreis zählende Herrschaft H. mit dem Verwaltungsmittelpunkt Rottenburg
einen wesentlichen Bestandteil Schwäbisch-Österreichs
(Österreichisch-Schwabens) bis zum Ende des alten Reiches bildete.
Verwaltungssitz war Fridingen an der Donau. 1497 fiel Haigerloch an die Grafen
von Zollern/Hohenzollern. 1805 kam H. mit rund 750 Quadratkilometern und rund
48000 Einwohnern an Württemberg. Damit gelangte
das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E4; Hagen, K., Die Entwicklung des Territoriums der Grafen von
Hohenberg, 1914, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte 15;
Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg und ihr Übergang an Württemberg, 1950; Müller, K., Quellen zur
Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte der Grafschaft Hohenberg, 1953.
Hohenbodman (Herrschaft). Die Herrschaft H. am
Bodensee wurde 1478 von der Reichsstadt Überlingen erworben. Sie fiel 1803 an
Baden und damit H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 215;Hölzle, Beiwort 91.
Hohenfels (Herrschaft). Nach der Burg H. bei
Sipplingen am Bodensee nannten sich seit 1148 Herren von H. 1352 kam die
Herrschaft an die Herren von Jungingen zu Jungnau. Nach ihrem Aussterben wurde
sie 1506 an den Deutschen Orden verkauft. 1806 fiel H. an
Hohenzollern-Sigmaringen und kam damit über Württemberg-Hohenzollern
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195.
Hohenheim (Reichsgrafen). Herzog Karl Eugen von Württemberg ließ 1774 seine Geliebte Franziska von
Adelmannsfelden, geb. von Bernerdin (10. 1. 1748-1. 1. 1811), zur Reichsgräfin
von H. erheben. Sie zählte mit dem 1640 an die Bernerdin (Bernardin) gelangten
Schloss Sindlingen zum Kanton Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau und mit
dem 1785 von den Stein zum Rechtenstein (Stain) erworbenen Mühlhausen an der
Enz und dem 1790 von den Stein zum Rechtenstein (Stain) erworbenen Rittergut
Bächingen zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Hölzle, Beiwort 62, 64; Kollmer 381.
Hohenlohe (Grafschaft, Fürstentum). Die erstmals 1153
bezeugten Herren (Konrad, Heinrich) von Weikersheim nannten sich seit 1178/1198
nach der die Straße Frankfurt-Würzburg-Augsburg beherrschenden Burg H.
(Hohlach) bei Uffenheim. Im staufischen Reichsdienst erlangten sie 1232/1235
Langenburg und 1250 Öhringen, später Neuenstein, Möckmühl (1445 Verkauf an
Pfalz) und Waldenburg sowie den Grafenrang. Trotz der Gabe Mergentheims an den
Deutschen Orden (1219) und mehrfacher Erbteilung (1215/1254 Hohenlohe-Hohenlohe
[bis 1412], Hohenlohe-Brauneck [bis 1390/1434] und Hohenlohe-Weikersheim)
gelang ihnen die Errichtung eines fast geschlossenen Herrschaftsgebiets um
Kocher und Tauber. Seit 1530 wurden sie (wegen der erbrechtlich begründeten,
aber tatsächlich nicht umsetzbaren Belehnung mit den Grafschaften Ziegenhain
und Nidda) als Reichsgrafen anerkannt, waren etwa zu dieser Zeit aber auch im
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1551/1553 erfolgte die
Teilung des erst 1551 wieder vereinigten Gebiets in die protestantische, 1764
gefürstete Linie Hohenlohe-Neuenstein und die (seit 1667 wieder) katholische,
1744 gefürstete, nach der (erstmals 1253 erwähnten, als Lehen des Hochstifts
Regensburg erlangten) Burg Waldenburg bei Schwäbisch Hall benannte Linie
Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie Hohenlohe-Neuenstein teilte sich dann in die
Zweige Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und
Hohenlohe-Öhringen (Hohenlohe-[Neuenstein-]Öhringen) (bis 1805). Sie erwarb
1631 durch Erbschaft die halbe Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf. Die Linie
Hohenlohe-Waldenburg zerfiel 1615 in Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728) und
Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) sowie Hohenlohe-Schillingsfürst, das sie
beerbte, sich aber wiederum in die Linien Hohenlohe-Bartenstein und
Hohenlohe-Schillingsfürst aufteilte (seit 1840 infolge des 1834 erfolgten
Anfalls des Erbes des letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg[-Rheinfels]
preußische Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey). Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurden die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein,
Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Neuenstein
entschädigt. 1806 fielen die zum fränkischen Reichskreis zählenden
hohenlohischen Gebiete, die etwa 32 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern in
17 Städten, 7 Marktflecken und etwa 250 Dörfer und Weilern umfassten,
überwiegend an Württemberg, im Übrigen an Bayern
(Kirchberg [1810 an Württemberg],
Schillingsfürst). S. Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 1; Wallner 692 FränkRK 7 a-d, 9 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Fischer, A., Geschichte des Hauses Hohenlohe, Bd. 1f. 1868ff.; Hohenlohisches
Urkundenbuch (1153-1375), hg. v. Weller, K./Belschner, C., Bd. 1ff. 1899ff.;
Weller, K., Geschichte des Hauses Hohenlohe (bis Mitte des 14. Jahrhunderts),
Bd. 1f. 1904ff.; Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses
Hohenlohe seit 1153, 1926; Engel, W., Würzburg und Hohenlohe, 1949; Fischer,
W., Das Fürstentum Hohenlohe im Zeitalter der Aufklärung, 1958; Schremmer, E.,
Die Bauernbefreiung in Hohenlohe, 1963; Genealogisches Handbuch des Adels,
Fürstliche Häuser, Bd. 9 1971; Thumm, A., Die bäuerlichen und dörflichen
Rechtsverhältnisse des Fürstentums Hohenlohe im 17. und 18. Jahrhundert, 1971;
Hohenlohische Dorfordnungen, bearb. v. Schumm, K./Schumm, M., 1985; Seibold,
G., Die Radziwillsche Masse, 1988; Wendehorst, A., Hohenlohe, LexMA 5 1990, 82;
Kleinehagenbrock, F., Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg, 2003;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 563; Die Familie Hohenlohe - Eine europäische Dynastie
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Hannig, A. u. a., 2013.
Hohenlohe-Brauneck (Herren). Nach der Burg Brauneck bei Creglingen an der Tauber nannte sich seit 1243 ein Zweig der Herren von Hohenlohe. Den Herren von H. gehörte im 14. Jahrhundert unter anderem das erstmals 1045 genannte Creglingen. 1434 erlosch die Familie im Mannesstamm. Durch die Erbtochter kam die Herrschaft an die Grafen von Schwarzburg, dann an den Sohn (Michael von Hardegg [Hardeck]). Dieser verkaufte die Güter 1448 an die Markgrafen von Ansbach (Brandenburg-Ansbach). 1810 kam Creglingen an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Hohenlohe-Ingelfingen (Grafen, Fürsten). Das 1080 erstmals
genannte Ingelfingen bei Künzelsau kam 1287 mit der Burg Lichteneck an die
Grafen von Hohenlohe. Durch Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg entstand
1699 die Nebenlinie H. Von 1701 bis 1805 war Ingelfingen Residenz der zum
fränkischen Reichskreis zählenden Fürsten zu H. Um 1800 umfasste das Gebiet der
H. zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenburg und
Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. In Besitz der Linie H. befanden sich
Ingelfingen, das Amt Schrozberg und das Salinenamt Weißbach (Weisbach). H.
zählte auch zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von H. für
seine Rechte und Ansprüche auf die 7 Dörfer Gaukönigshofen (Königshofen),
Tauberrettersheim (Rettersheim), Rinderfeld (Reiderfeld), Wermutshausen,
Neubronn, Streichental und Oberndorf das Dorf Nagelsberg. 1805 erbte H.
Hohenlohe-Öhringen. Ingelfingen fiel 1806 an Württemberg
und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 692 FränkRK 7 c; Riedenauer 129.
Hohenlohe-Langenburg (Grafen, Fürsten). Nach Langenburg
benannte sich ein 1610 durch Teilung entstandener Zweig der Linie
Hohenlohe-Neuenstein der Grafen von Hohenlohe. Er erwarb 1631 durch Erbschaft
die obere Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf und zählte zum fränkischen
Reichskreis. Später teilten sich die H. in die Nebenlinien H.,
Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg. Um 1800 umfasste das Gebiet der
H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und
Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. Die Linie H. hatte das Amt Langenburg
und einige Dörfer.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Taddey, G., Barockbau im Kleinterritorium, (in)
Barock in Baden-Württemberg Bd. 2 1981, 145ff.
Hohenlohe-Öhringen (Fürsten). Um 150 n. Chr. verschoben die
Römer die Reichsgrenze vom Neckar hinweg und errichteten am neuen vorderen
Limes den vicus Aurelianus. 1037 erscheint die Siedlung Orengowe in der Hand
der Mutter Kaiser Konrads II., die dort ein Kollegiatstift gründete. Vögte
dieses Stiftes waren später die Herren von Hohenlohe, die um 1250 Öhringen
erwarben. Auch nach der Landesteilung von 1551/1553 gehörte Öhringen den
Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg. Durch Teilung der
Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein entstand 1641 die Linie H. die sich seit 1782
Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen (bzw. H.) nannte. H. zählte zum fränkischen
Reichskreis und gehörte auch dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an.
Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Langenburg,
Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg etwa 22 Quadratmeilen. H. hatte
die Stadt Öhringen, Stadt und Amt Neuenstein, die Ämter Michelbach,
Forchtenberg, Künzelsau und Stadt und Amt Weikersheim. Die Güter fielen nach
Aussterben der Linie 1805 an Hohenlohe-Ingelfingen und damit über Württemberg 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 a; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Landkreis Öhringen, 1968.
Hohenlohe-Waldenburg (Reichsgrafen). An einer wichtigen
Fernstraße vom Rhein zur Donau erscheint 1253 die vermutlich in staufischer
Zeit als Reichsburg ausgebaute Burg Waldenburg als Lehen des Hochstifts
Regensburg der Herren von Hohenlohe, welche die Vogtei über Öhringen hatten.
1551/1555 wurde Waldenburg Sitz der 1551 entstandenen Hauptlinie H., die 1615
in die Linien Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728), Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679)
und Hohenlohe-Schillingsfürst weiter aufgeteilt wurde. Die Linie H. wurde 1667
rekatholisiert und (1679) von Hohenlohe-Schillingsfürst beerbt, das sich in
Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Schillingsfürst teilte. 1744 wurden die Grafen
zu Reichsfürsten erhoben. Um 1800 umfasste H. mit Hohenlohe-Schillingsfürst
etwa 12 Quadratmeilen. 1806 kam Waldenburg an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S.
Hohenlohe.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt Waldenburg, 1954.
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (Reichsgrafen, Fürsten). Die 1247
genannte Burg Bartenstein bei Schwäbisch Hall war seit dem 15. Jahrhundert Sitz
eines hohenlohischen Amtes. 1688 errichteten die Reichsgrafen von H., die 1744
zu Reichsfürsten erhoben wurden, dort ihre Residenz, 1756 ein Schloss. Am Ende
des 18. Jahrhunderts hatte die Linie die Oberämter Bartenstein und Pfedelbach
und die Ämter Mainhardt und Sindringen. Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Häupter der
beiden Linien Hohenlohe-Waldenburg (Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, H.)
für ihren Anteil am Bopparder Zoll Renten von 600 Gulden auf Comburg. 1806 ging
H. an Württemberg über. S. Baden-Württemberg.
L.: Klein 184; Der Landkreis Crailsheim, 1953.
Hohenlohe-Weikersheim (Grafen). Weikersheim an der Tauber war
altes Reichsgut. Im 9. Jahrhundert erhielt dort das Kloster Fulda, im 12.
Jahrhundert das Kloster Comburg Güter. Seit 1153 erscheinen Herren von
Weikersheim, die sich später nach der Burg Hohlach Herren von Hohenlohe
nannten. Sie erwarben 1244 die Güter von Comburg zurück. Im 13. Jahrhundert
entstanden die Linien Hohenlohe-Hohenlohe (bis 1412), Hohenlohe-Brauneck (bis
1434) und die beide beerbende Linie H. Die letzte in Weikersheim residierende Familie
erlosch 1756, ihre Güter kamen zunächst an Hohenlohe-Neuenstein
(Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen), von 1805 bis 1861 an Hohenlohe-Langenburg und
Hohenlohe-Kirchberg, 1861 an Hohenlohe-Langenburg. Kirchberg fiel 1810 an Württemberg, das bereits 1806 die meisten
hohenlohischen Güter erlangt hatte, und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses Hohenlohe
seit 1153, 1926; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950.
Hohenstadt (reichsritterschaftlicher Ort). Um 1147
erscheint das Dorf H. (Hummstat) am Kocher südwestlich von Ellwangen. Am Ende
des 13. Jahrhunderts hatten es die Grafen von Oettingen, die es von 1361 bis
1367 den Herren von Westerstetten und von 1376 bis 1407 den Wöllwarth zu Lehen
gaben. 1407 kam es an Conz Adelmann aus Schwäbisch Hall bzw. Adelmannsfelden.
Er gab 1407 die Hälfte an seine Tochter als Mitgift und veräußerte 1408 die
andere Hälfte an seinen Schwiegersohn Georg Schenk von und zu Schenkenstein
(Schenk von Schenkenstein). 1530 kaufte Hieronymus Adelmann von Adelmannsfelden
Burg und Dorf. 1680 wurde die Familie, die auch Schechingen und Rechberghausen
hatte, zu Reichsfreiherren, 1790 zu Reichsgrafen erhoben. Der zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben zählende Ort kam 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Kaißer, B., Geschichte und Beschreibung der Marktflecken
Hohenstadt und Schechingen, 1867; Mangold, M., Heimatbuch von Hohenstadt, 1953.
Hohenstein (reichsritterschaftliche Herrschaft). H. zählte zum Kanton Kocher und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Hohenzollern (Grafen, gefürstete Grafschaft). 1061
erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf Friedrich von Zollern (Zolre),
die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg Zollern (seit 1350
H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg) bei Hechingen nannten und vielleicht
von den Burchardingern, die im 10. Jahrhundert das schwäbische Herzogtum
innehatten, abstammten. Graf Burchard eröffnete um 1170 eine 1486 erloschene
Linie Hohenzollern-Hohenberg. Graf Friedrich III. erlangte 1191 durch Heirat
mit Sophie von Raabs neben Gütern in Österreich die Burggrafschaft Nürnberg.
Seine Söhne teilten um 1204/1227 die Güter. Konrad erhielt die Burggrafschaft
Nürnberg und begründete die fränkische, später evangelische Linie, Friedrich
erhielt die schwäbischen Stammgüter und begründete die schwäbische, katholisch
bleibende Linie (Hechingen, Haigerloch, Sigmaringen). Innerhalb der fränkischen
Linie heiratete Konrad die Erbtochter der Grafen von Abenberg und erwarb
Friedrich III. († 1297) durch Heirat aus dem Erbe der Herzöge von
Andechs-Meranien Bayreuth und Kulmbach. Friedrich IV. († 1332) kaufte 1331
Ansbach. Friedrich V. wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1364 wurde
Schwabach, 1368 Gunzenhausen erworben, um 1400 Wassertrüdingen, Feuchtwangen,
Uffenheim, Crailsheim und Erlangen. 1403 wurden die Güter in die Gebiete auf
dem Gebirg um Kulmbach, Bayreuth und Hof mit dem Vogtland sowie in die Gebiete
unter dem Gebirg um Ansbach geteilt, fielen 1420 aber wieder zusammen.
1411/1415/1417 wurde außerdem von König Sigmund das Kurfürstentum Brandenburg
erlangt, womit zugleich der Rückzug aus Nürnberg begann. Kurfürst Albrecht Achilles
bestimmte 1473 durch die sog. dispositio Achillea die fränkischen Fürstentümer
zu einer Sekundogenitur Brandenburgs. 1791 fielen die zwischenzeitlich mehrfach
vereinigten und wieder verselbständigten fränkischen Markgrafschaften Ansbach
und Bayreuth durch Abtretung seitens Markgraf Alexanders, mit dem die
fränkischen Nebenlinien 1806 erloschen, an Preußen. Die schwäbische Linie
erwarb 1497 durch Tausch gegen ihre erheiratete Herrschaft Rhäzüns in
Graubünden von Österreich die Herrschaft Haigerloch, 1534 durch Erbschaft von
den Grafen von Werdenberg Österreichs Lehngrafschaften Sigmaringen und Veringen
sowie 1552 die Herrschaft Wehrstein. 1576 wurden die Güter zwischen den Linien
Hohenzollern-Hechingen (Eitel Friedrich II.) und Hohenzollern-Sigmaringen (Karl
II.) geteilt. Eitel Friedrich IV. erhielt die alte Grafschaft Zollern (bzw.
seit Mitte des 16. Jahrhunderts H.) mit Hechingen und den Klöstern
Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und Stetten
(Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern
Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft Veringen, zu denen noch die
Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die Herrschaft Wehrstein kamen
(Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten beide Linien die Reichsfürstenwürde,
1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1800 umfassten die zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Grafschaften ein Gebiet von 4,5
Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern. 1803/1806 blieben sie von der
Mediatisierung verschont und erlangten ihrerseits weitere Güter (Hirschlatt,
Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12. 1849 dankten die Fürsten beider Linien
zugunsten Preußens, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden, ab
(preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen bzw. hohenzollerische Lande). Die Linie
Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus. Seitdem nannte sich die Linie
Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H. 1926 erhielten die H. als
Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000 Hektar Land, 15
Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde der preußische
Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern
zugeteilt. 1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142
Quadratkilometern und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg.
S. Ansbach, Bayreuth, Brandenburg, Nürnberg, Preußen, Württemberg-Hohenzollern,
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana,
hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die
Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des
Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des
Gesamthauses der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen,
hg. v. Meyer, C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der
Hohenzollernschen Lande, 1893; Quellen und Forschungen zur deutschen,
insbesondere hohenzollernschen Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf
Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O.,
Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik
der Burggrafen von Nürnberg und Franken, 1932; Eisele, K., Studien zur
Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn, 1956; Kallenberg, F., Die
Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des alten Reichs, 1962; Bernhardt,
W./Seigel, R., Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte, 1975; Seyboth,
R., Die Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter der Regierung Markgraf
Friedrichs des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G., Residenzen der
fränkischen Hohenzollern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P.,
Napoleons Adler über Württemberg, Baden und
Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die Hohenzollern in Lebensbildern, 1988; Kiel,
R., Die Hauschronik der Grafen Zollern. Eine Prachthandschrift im Bestand der
Kanzleibibliothek Bayreuth, 1988; Bumiller, C., Studien zur Sozialgeschichte
der Grafschaft Zollern im Spätmittelalter, 1990; Massenbach, H. Frhr. v., Die
Hohenzollern einst und jetzt, 1990; Wendehorst, A., Hohenzollern, LexMA 5 1990,
83f.; Stamm-Kuhlmann, D., Die Hohenzollern, 1995; Hohenzollern, hg. v.
Kallenberg, F., 1996; Neugebauer, W., Die Hohenzollern, Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 112, 117; Spälter, O., Frühe Etappen der Zollern auf dem Weg zur
Territorialherrschaft in Franken, 2005; Schönpflug, D., Die Heiraten der
Hohenzollern, 2013.
Hohenzollern-Hechingen (Grafen, Reichsfürsten). Die Linie H.
ist eine 1575/1576 entstandene Linie der Grafen von Hohenzollern, welche die
alte Grafschaft Zollern (Hohenzollern) mit der Stadt Hechingen und den Klöstern
Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und Stetten erhielt. Sie
erlangte 1623 die Reichsfürstenwürde und 1653 Sitz und Stimme im
Reichsfürstenkollegium. 1803 gewann sie durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 für ihre Feudalrechte in der Grafschaft Geulle und den
Herrschaften Mouffrin (Moulfrin) und Baillonville im Lütticher Lande die
Herrschaft Hirschlatt des Stifts Kreuzlingen und das Kloster Stetten. 1805
wurde H. durch Verzicht Österreichs auf seine Lehnshoheit souverän. 1806
schloss sich H. dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849
dankte H. zugunsten Preußens ab. 1869 starb die Linie aus. Das Gebiet kam
1951/1952 über Württemberg-Hohenzollern zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Klein 148; Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses
Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916,
Neudruck 1987; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 2002.
Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch
Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern, welche die
Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen, die Herrschaft
Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen und die Herrschaft
Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme
im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel das zwischenzeitlich abgespaltete
Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen Reichskreis zählende H.
durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine
Feudalrechte in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Dixmüde),
‚s-Heerenberg (Berg), Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und
Millingen-aan-den-Rijn (Millingen, Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien
die Herrschaft Glatt des Stifts Muri, die Klöster Inzigkofen, Beuron
(Klosterbeuren) und Holzen (Holzheim) (im Augsburgischen), 1806 durch die
Rheinbundakte die ehemals österreichischen Mediatklöster Habsthal und Wald, die
Herrschaft Achberg und Hohenfels des Deutschen Ordens, die Souveränität über
die Herrschaften Jungnau und Trochtelfingen sowie den nördlich der Donau
gelegenen Teil der Herrschaft Messkirch der Fürsten von Fürstenberg, die
vormals Salem gehörige Herrschaft Ostrach, die ehemals buchauische Herrschaft
Straßberg der Fürsten von Thurn und Taxis sowie die ritterschaftlichen
Herrschaften Gammertingen und Hettingen der Freiherren von Speth. 1805 wurde H.
durch Verzicht Österreichs auf seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss es sich
dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte der Fürst
zugunsten Preußens ab. 1945 kam Sigmaringen an Württemberg-Hohenzollern,
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R.,
Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld,
F., 1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim
Ausbau der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen, 1963; Kaufhold,
W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern an der
oberen Donau, 1966; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Schäfer, R., Die
Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen
von 1634-1850, 2002; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 2002.
Höpfigheim (reichsritterschaftliche Herrschaft). H.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam bei der
Mediatisierung am Beginn des 19. Jh.s an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Hoppetenzell (Herrschaft). H. bei Stockach wurde (vor
777) von einem Adalung an Fulrad von Saint Denis (Saint-Denis) gegeben. 866
bestätigte König Ludwig der Deutsche die Übertragung. Später stand innerhalb
Schwäbisch-Österreichs die Herrschaft H. der Johanniterkommende Überlingen zu.
1803 kam H. an Baden und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 4.
Horburg, Horbourg (Herrschaft, Grafschaft). H.
bei Colmar steht an der Stelle eines römischen Kastells (Argentovaria?). Es war
Stammsitz der Grafen von H. Diese verkauften die Grafschaft, die elf Dörfer
umfasste, 1324 an die Grafen von Württemberg.
Ihnen verblieb sie bis 1793. Danach fiel H. an Frankreich.
L.: Wolff 297; Herrenschneider, E., Römerkastell und Grafenschloss Horburg,
1894; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialgeschichtlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 100.
Horn (Herrschaft). Die freie Herrschaft H.
zwischen Biberach und Memmingen gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Abtei
Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Ochsenhausen fiel 1802/1803 an den
Fürsten Metternich und danach an Württemberg,
über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Hornberg (Herrschaft). Um 1100 wurde die Burg H.
im Gutachtal bei Wolfach erbaut. Sie war Sitz der Herren von H. Von ihnen kam
die Herrschaft H. mit der im 13. Jahrhundert entstandenen Stadt H. 1423/1448
nach und nach an Württemberg, 1810 an Baden und
damit H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Hitzfeld, K., Die Schlösser zu Hornberg, zugleich die
Entwicklung des Hornberger Stadtbildes, (in) Ortenau 45 (1965), 189ff.
Hornberg (reichsritterschaftlicher Ort). Die Burg
H. am Neckar war im 12. Jahrhundert Sitz der Herren von H. Danach wechselte sie
mehrfach den Berechtigten. 1517 kam sie an Götz von Berlichingen. Sie zählte
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1806 kam H. zu Baden und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Hornstein (Freiherren, Reichsritter). Nach der
Burg H. am Laucherttal bei Sigmaringen nannten sich seit 1244 Herren. Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von H., die bereits 1488 Mitglied der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee waren, mit
der 1579/1623 von Werner von Reischach erworbenen Herrschaft Hohenstoffeln zum
Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. Mit dem im 14. Jahrhundert erworbenen
Göffingen und Grüningen waren sie im Kanton Donau immatrikuliert. Nachdem sie
1773 von den Freiherren von Rost Göttelfingen und Vollmaringen und 1770 das
halbe Zimmern unter der Burg erlangt hatten, waren sie damit dem Kanton Neckar
inkorporiert. Nach der Erbteilung 1686 entstanden mehrere Linien (Binningen,
Grüningen, Weiterdingen). Die Linie Binningen hatte Hinterstoffeln,
Mittlerstoffeln (Mittelstoffeln) und Binningen, die Linie Weiterdingen
Vorderstoffeln, Schloss und Dorf Weiterdingen, Bietingen und Gut Homboll, die
1805 an die Linie Binningen gelangten. Die Güter fielen 1806 an Württemberg, das sie 1810 größtenteils an Baden gab.
Damit gelangte das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Vielleicht waren die H. am Ende des Heiligen Römischen Reiches auch im
Ritterkreis Franken immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592;Schweizer, Geschichte des freiherrlichen
Hauses Hornstein, (in) Archiv für Geschichte, Genealogie, Diplomatik 1846;
Hölzle, Beiwort 59, 60, 64; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St.
Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Ruch Anhang 4, 77-80; Riedenauer 124;
Danner, W., Die Reichsritterschaft im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten
Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert, 1969.
Hornstein zu Binningen (Freiherren, Reichsritter).
1752 zählten die Freiherren von H. mit Hinterstoffeln, Mitterstoffeln (Mittelstoffeln)
und Binningen zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen ihre
Güter an Württemberg, das sie 1810 an Baden gab.
Damit gelangten sie 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Ruch 82 Anhang 78; Danner, W., Die Reichsritterschaft im Ritterkantonsbezirk
Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert, 1969.
Hornstein zu Weiterdingen (Freiherren,
Reichsritter). Vom 17. bis ins 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von H.
mit Vorderstoffeln, Schloss und Dorf Weiterdingen, Bietingen und Gut Homboll,
die im Erbgang 1805 an die H. zu Binningen gelangten, zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen die Güter an Württemberg,
das sie 1810 an Baden gab. Damit gelangten sie 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Ruch 18, Anm. 2, 82 und Anhang 80; Danner, W., Die Reichsritterschaft im
Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert,
1969.
Hoßkirch (Reichsdorf). H. zwischen Saulgau und
Pfullendorf erscheint 1083 als Sitz der Edelfreien von H., die im 12.
Jahrhundert den Ort dem Kloster Weingarten gaben. Sie erloschen noch im 12.
Jahrhundert. Danach unterstand H. den Herren von Fronhofen als königlichen
Vögten. 1286 kam die Vogtei an die Herren von Königsegg. Am 18. 10. 1403
bestätigte König Ruprecht den Gebrüdern Hans, Ulrich, Albrecht und Eck von
Königsegg die Reichspfandschaft H. 1527/1535 erlangten die Königsegg die
Grundherrschaft, 1806 fiel H. an Württemberg und
kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 453; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis Ravensburg, 1976.
Hummertsried (Herrschaft). Die Herrschaft H. bei
Wurzach wurde 1613 von der Abtei Ochsenhausen erworben und fiel mit ihr
1802/1803 an die Fürsten Metternich, danach an Württemberg.
Damit gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 81.
Ifflinger von Graneck (Freiherren, Reichsritter).
Die Freiherren I. waren von 1548 bis 1805 Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1802 übte die Familie
über Lackendorf, das Lehen Württembergs und dem
Kanton Neckar inkorporiert war, die Ortsherrschaft aus.
L.: Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 207, 218; Kollmer 377.
Ingelfingen (Burg, Herrschaft). I. gehörte zunächst
den Herren von Stein und danach im 13. Jahrhundert den Krautheim-Boxberg, seit
1287 den Herren von Hohenlohe. 1701 wurde der Ort Sitz der von
Hohenlohe-Langenburg abgespalteten Linie Hohenlohe-Ingelfingen. 1806 kam I. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Rauser, J., Regestenchronik von Ingelfingen 1550-1650, 1968.
Isny (Grafschaft). 1803 wurde aus der
Reichsabtei I. und der Reichsstadt I. die Grafschaft I. gebildet, die den
Grafen von Quadt (Quadt-Wickrath) als Entschädigung für den Verlust ihrer
linksrheinischen Güter übertragen wurde. Sie fiel 1806 an Württemberg, über das I. 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806),
1973.
Isny (Sankt Georg bzw. Sankt Jörgen)
(Reichsabtei). In dem vielleicht zu 1042 oder 1096 erstmals erwähnten I. im
Allgäu (villa Isinensis) stiftete Graf Wolfrad von Veringen-Altshausen 1042
eine Jakobus und Georg geweihte Pfarrkirche. 1096 übergab sie Graf Mangold
Mönchen aus Hirsau zur Gründung eine Benediktinerklosters, in dem neben dem
Männerkloster auch ein Frauenkonvent eingerichtet wurde. Dieser wurde 1189 nach
Rohrdorf verlegt, dessen Pfarrei kurz vorher Kaiser Friedrich I. Barbarossa an
I. gegeben hatte, und hatte bis zum 15. Jahrhundert Bestand. Das 1106 vom Papst
bestätigte Kloster kam 1306 an die Truchsessen von Waldburg. Sie erweiterten
ihre Vogteirechte allmählich zur völligen Herrschaft über das Kloster und seine
Güter. Seit 1693 gelang der Abtei die Einschränkung dieser Rechte und am 4. 10.
1781 die vollständige Ablösung. Damit war I. reichsunmittelbar. Der Abt von
Sankt Georg in I. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates, die Äbtissin von St.
Jörgen zu den schwäbischen Prälaten. Die Güter der Abtei umfassten die vier
Pfarreien Unterreitnau, I., Rohrdorf und Menelzhofen und die Filialkirche
Weiler. Ein eigenes Herrschaftsgebiet bestand nicht. 1803 kam die Abtei
zusammen mit der Reichsstadt I. als Grafschaft I. an die Grafen von Quadt
(Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II a 36, 23/37, 7; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
1802-1810, 1902; Kammerer, I., Isnyer Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im
Allgäu. Bilder aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1956; Eisele, K., Stadt-
und Stiftsgebiet Isny in den Jahren 1803-10, Ulm und Oberschwaben, 38 (1967);
Isny, 1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg;
Reichsabtei St. Georg in Isny, hg. v. Reinhardt, R., 1996.
Isny (Reichsstadt). Bei dem 1096 gestifteten
Benediktinerkloster I. im Allgäu gründeten die Grafen von Veringen-Altshausen
1171 einen Markt. Dieser wurde 1257 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet
und 1281 durch König Rudolf von Habsburg mit dem Stadtrecht Lindaus begabt.
1306 wurde I. zusammen mit der Herrschaft Trauchburg an die Truchsessen von
Waldburg verkauft. 1365 errang die Stadt durch Loskauf von den Truchsessen von
Waldburg die Reichsunmittelbarkeit. I. zählte zum schwäbischen Reichskreis.
1803 kam I. mit 2000 Einwohnern und einem Gebiet von 0,5 bzw. 0,7 Quadratmeilen
zusammen mit der Abtei I. als Grafschaft I. an die Reichsgrafen von Quadt
(Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 25; Wallner 689 SchwäbRK 87; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 434ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Kammerer, I., Isnyer
Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu, Bilder aus der Geschichte einer
Reichsstadt, 1955; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet Isny in den Jahren
1803-10, Ulm und Oberschwaben 38 (1967); Speth, H., Die Reichsstadt Isny am
Ende des alten Reiches (1775-1806), 1973; Hauptmeyer, C., Verfassung und
Herrschaft in Isny, 1976; Greiffenhagen, S., Politische Kultur Isnys im Allgäu,
1988.
Ittendorf (Herrschaft). Die Herrschaft I. östlich
von Meersburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Konstanz
dem schwäbischen Reichskreis an. Konstanz fiel 1803 an Baden, das 1951/1952 zu
Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.
Jagstberg (Herrschaft). J. an der Jagst, nach dem
sich edelfreie Herren nannten, kam als Lehen Würzburgs 1340 von Hohenlohe-Brauneck
an die Söhne Kaiser Ludwigs des Bayern und 1387 an Würzburg. 1802 fiel es an
Hohenlohe-Bartenstein (Hohenlohe-Jagstberg) Über Württemberg
gelangte es 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S.
Hohenlohe-Jagstberg.
L.: Wolff 100.
Jagsthausen (reichsritterschaftlicher Ort). An der
Jagst erscheint nach einem römischen Kastell 1090 der Ort J. (Husun). Die nach
ihm benannten Herren von Hausen, die Ministeriale der Grafen von Dürn
(Walldürn) und dann der Herren von Hohenlohe waren, starben um 1370 aus. J. kam
allmählich an die Berlichingen. Es zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. 1806 gelangte der Ort an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512.
Jagstheim (Ganerbschaft), Jaxtheim. Nach der Burg
J. bei Crailsheim nannten sich seit 1443 die Zehe von Bödigheim. Sie starben
1443 aus. Dorfherren waren 1533 Ansbach, Ellrichshausen, Vellberg und
Dinkelsbühl. 1806 kam J. an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S.
Jaxtheim.
L.: König, H., Aus der Vergangenheit des Dorfes Jagstheim, (in) Frankenspiegel
19/20 (1967/1968).
Janowitz (Reichsritter). Um 1581 war Hermann von
J. zu Ditzingen, Obervogt zu Sachsenheim, wegen Ditzingen, das 1951/1952 über Württemberg zu Baden-Württemberg
kam, Mitglied des Kantons Neckar (bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau) des
Ritterkreises Schwaben. Zeitweise war die Familie auch in dem Kanton Kocher
immatrikuliert.
L.: Hellstern 207; Schulz 265.
Johanniterorden (Reichsfürst), Johannitermeister.
Vermutlich 1048, jedenfalls vor 1072 gründeten Kaufleute aus Amalfi bereits vor
den Kreuzzügen in Jerusalem ein Spital. Daraus entstand nach der Eroberung
Jerusalems (1099) eine Ordensgemeinschaft, die zunächst in den
Kreuzfahrerstaaten, bald aber auch in allen Teilen Europas Ordenshäuser bzw.
Hospitäler errichtete und in den Kreuzfahrerstaaten Antiochien und Tripolis
auch herrschaftliche Rechte gewann. Die von dem Ordensmeister Raymund von Puy
(1120-1160) 1137 erlassene Ordensregel gab dem geistlichen Orden
ritterschaftliche Züge. An der Spitze des Ordens stand der Großmeister, der von
den acht Großwürdenträgern der acht Zungen des Ordens beraten wurde. Nach dem
Fall Akkons (1291) verlegte der Großmeister seinen Sitz nach Limassol (Limisso)
auf Zypern und wurde Vasall des dortigen Königshauses. Von 1308 bis 1310
eroberte er Rhodos und dessen Nachbarinseln. 1312 erlangte er einen Teil der
Güter des aufgelösten Templerordens in Frankreich. 1372 ließ sich die Ballei
Brandenburg im Vergleich von Heimbach besondere Rechte einräumen. 1522/1523
musste nach Siegen der Türken der Sitz von Rhodos verlegt werden (u. a.
Viterbo). 1530 übertrug Kaiser Karl V. als König von Sizilien dem Orden Malta
und seine Nachbarinseln sowie Tripolis gegen einen symbolischen Tribut aber
ohne Heerfolgepflicht zu Lehen. Seitdem wurde der Orden auch Malteserorden
genannt. Nach der Reformation traten die Mitglieder der Ballei Brandenburg zum
evangelischen Glauben über. 1548 erhielt der J. bzw. der Johannitermeister in
Deutschland, der seit 1187 als Großprior an der Spitze der deutschen Zunge des
Ordens stand und seit 1428 (endgültig 1505) seinen Sitz in Heitersheim hatte,
Sitz und Stimme auf der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
Deutsche Kommenden bestanden u. a. in Dätzingen und Rohrdorf, Schwäbisch Hall
(Hall) und Affaltrach, Heitersheim, Hemmendorf und Rexingen, Kleinerdlingen
(Kleinnördlingen), Leuggern, (Neuburg,) Rothenburg, Überlingen, Villingen,
Würzburg und Biebelried. 1781 wurde der Orden mit dem Antoniterorden vereinigt.
1789 verlor er seine Güter in Frankreich, 1798 auch Malta (an Frankreich). Um
1800 zählte der J. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Durch § 27
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der J. bzw.
Malteserorden für den Verlust seiner linksrheinischen Güter die Grafschaft
Bonndorf, die Abteien Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Schuttern, Sankt Peter,
Tennenbach und alle Stifter, Abteien und Klöster im Breisgau. 1806 erlosch auch
das Großpriorat in Heitersheim, nachdem das Fürstentum Heitersheim schon früher
allmählich tatsächlich unter die Landeshoheit Österreichs sowie 1805/1806 an
Baden gelangt war. 1852 wurde die Ballei Brandenburg vom König von Preußen in
ihren Rechten wiederhergestellt. 1999 hatte der evangelische Teil des
Johanniterordens rund 3400 Mitglieder.
L.: Zeumer 552 II a 30; Riedenauer 129; Geschichte des Malteserordens nach
Vertot, bearb. v. Niethammer, Bd. 1ff. 1792; Falkenstein, K., Geschichte des
Johanniterordens, 1867; Pflugk-Harttung, J. v., Die Anfänge des
Johanniterordens in Deutschland, 1899; Rödel, W., Das Großpriorat Deutschland
des Johanniterordens, Diss. phil. Mainz 1966; Engel, C., Histoire de L’Ordre de
Malte, 1968; Waldstein-Wartenberg, B. Graf v., Rechtsgeschichte des
Malteserordens, 1969; Der Johanniter-Orden. Der Malteser-Orden, hg. v. Wienand,
A., 3. A. 1988; Barz, W., Georg Schilling von Cannstatt. Ein deutscher
Johanniter auf Malta, (in) Der Johanniterorden in Baden-Württemberg 69 (1984), 5; Riley-Smith, J., Johanniter, LexMA 5
1990, 613ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 739 (Johannitermeister); Die Johanniter, die Templer,
der Deutsche Orden, die Lazariter und Lazariterinnen, die Pauliner und die
Serviten in der Schweiz, bearb. v. Andenmatten, B. u. a., 2006
Jungnau (Herrschaft). Um 1230 wird der neben der
Burg Schiltau bei Sigmaringen bestehende Ort erwähnt (Jungnow). Nach diesem
nannte Ritter Burkhard von Jungingen eine zweite Burg, die er auf 1316 von
Berthold vom Schiltau erworbenen Gebiet errichtete. 1367 kauften die Herren von
Reischach die Herrschaft, 1418 erwarben die Grafen von Werdenberg Feste und
Städtlein. Nach ihrem Aussterben 1534/1535 fiel die aus dem Flecken J. und
einigen Dörfern bestehende, zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft an
die Grafen von Fürstenberg. 1806 wurde J. mediatisiert und 1840 von
Hohenzollern-Sigmaringen erworben. Über Preußen (1849) kam J. 1945 zu Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Wallner 687 SchwäbRK 28.
Justingen (Herrschaft). Am Ende des 11.
Jahrhunderts tauchen die mit den Steußlingen und Gundelfingen verwandten freien
Herren von J. auf. Nach dem Aussterben 1343 kam die aus einem Gutshof und vier
Dörfern bestehende Herrschaft J., deren Gebiet im Norden, Westen und Süden von
den Ämtern Blaubeuren, Münsingen und Steußlingen und im Osten von Schelklingen
begrenzt wurde, an die Stöffeln und nach mehrfachem Wechsel 1530 an die
Freyberg, die sie 1751 an Württemberg
verkauften. Über dieses zählte die etwa 0,7 Quadratmeilen bzw. rund 24
Quadratkilometer und etwa 1600 Einwohner umfassende Herrschaft am Ende des 18.
Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 kam J. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161, 206; Wallner 689 SchwäbRK 82; Schilling, A., Die
Reichsherrschaft Justingen, 1881; Uhrle, A., Regesten zur Geschichte der
Edelherren von Gundelfingen, von Justingen, von Steußlingen und von
Wildenstein, 1962.
Kaltenburg (reichsritterschaftliche Burg). Die Burg K. am Übergang einer Römerstraße über die Lone bei Niederstotzingen wird um 1240 erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich ministerialische Herren von K. Um 1349 saß auf der Burg ein Vogt der Grafen von Helfenstein. Graf Ulrich der Jüngere verkaufte K. als Inhaber der Herrschaft Heidenheim an die Riedheim, die sie 1393 Bayern-Ingolstadt zu Lehen auftrugen. Von 1496 bis 1821 war die zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende Burg in Händen der Riedheim-Remshart. 1806 kam sie an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Karpfen (Herrschaft). Die Herrschaft K. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Württemberg
zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1.
Kastelberg (Herren, Herrschaft). Die Burg K. bei Emmendingen wurde um 1283 als Sitz der Herren von K., der älteren Linie der Herren von Schwarzenberg, erbaut. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft K. Diese kam 1354 an die Freiburger Ritterfamilie Malterer, 1396 (endgültig 1565) an Habsburg, 1805 an Baden und damit K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Katzenstein (Herrschaft). Nach der Burg K. bei
Heidenheim nannten sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts Vasallen der Grafen
von Dillingen, die später nach Dillingen wechselten, seit 1252 ein Zweig der
Edlen von Hürnheim, der 1354 K. an die Grafen von Oettingen verkaufte. Sie
verpfändeten K. zeitweise an die Grafen von Helfenstein und belehnten 1382
Berthold von Westerstetten, wozu 1453/1469 Dunstelkingen kam. 1572/1589
verkauften die Erben der Linie Westerstetten-Katzenstein die zum Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben zählenden Eigengüter an Oettingen, an das 1632 auch
die Lehen zurückfielen. Zeitweilig war K. nach 1662 Sitz einer Seitenlinie
Oettingen-Balderns (Oettingen-Baldern-Katzenstein). Mit Erlöschen der Linie
Oettingen-Baldern kam K. 1798 an Oettingen-Wallerstein, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 177; Hölzle, Beiwort 52; Seitz, A., Zur Entstehungsgeschichte von
Burg Katzenstein, Jb. d. hist. Ver. Dillingen 72 (1970).
Katzental (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360 überließ
Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, unter
anderem das diesem schon früher verpfändete Dorf K. bei Wimpfen. Über Baden kam
K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 458.
Kehl (Reichsfestung). K. am Rhein gegenüber
Straßburg erscheint seit 1289 in den Händen der Herren von Geroldseck. Im 15.
Jahrhundert gingen die Rechte auf die Grafen von Moers-Saarwerden (1426),
Kloster Frauenwerk (Unser Frauen Werk) zu Straßburg und Baden (1442/1497) als
Kondominat über. 1527 folgte Nassau-Saarbrücken (Nassau) infolge Erbanfalls
Moers-Saarwerden. 1678 wurde der 1525 reformierte Ort von Frankreich zerstört
und zwischen 1680 und 1688 zur Festung ausgebaut, die 1697 an das Reich kam.
Mit K. wurde vom Kaiser 1698 der Markgraf von Baden-Baden belehnt. In der Folge
war K. vielfach umkämpft und unterstand 1703-1714, 1733-1736, 1798-1814,
1919-1930 und 1945-1949 Frankreich. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte es über
die Markgrafschaft Baden-Baden zum schwäbischen Reichskreis. Über Baden kam es
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Rusch, O., Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauer Landes,
1928; Hornung, K., 700 Jahre Geschichte, Wappen und Siegel der Großen
Kreisstadt Kehl, 2. A. 1974.
Kinzigtal (Herrschaft). Das aus dem Erbe der 1218 ausgestorbenen Herzöge von Zähringen stammende Haslach an der mittleren Kinzig südöstlich von Offenburg war Kern einer Herrschaft K. der Grafen von Fürstenberg und von 1286 bis 1386 Sitz einer jüngeren Linie. Hinzu kamen Wolfach (1291), Hausach (um 1328), das Prechtal (1406) sowie die Herrschaften Romberg und Schenkenzell (1490-1498). Im 15. und 16. Jahrhundert befand sich die Herrschaft K. in den Händen einer älteren (nach 1408-1490) und jüngeren Linie (nach 1559) Fürstenberg-Kinzigtal. 1641 fiel sie ganz an Fürstenberg-Stühlingen(, das Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis hatte). 1806 kam das K mit etwa 350 Quadratkilometern an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Kirchberg (Grafschaft). 1507 verpfändete Kaiser
Maximilian I. an die Familie Fugger die Grafschaft K. Nach ihr benannte sich
die von Raimund Fugger († 1535) abstammende Linie der Fugger von K. und Weißenhorn
(Fugger-Kirchberg-Weißenhorn). Die Grafschaft gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zum österreichischen Reichskreis. 1805/1806 wurden die
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (in Württemberg)
mediatisiert. 1951/1952 kam K. in Württemberg zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4, 45.
Kirchberg (Herrschaft). K. an der Jagst entstand
seit dem 14. Jahrhundert um die im 12./13. Jahrhundert angelegte Burg der
Herren von K. Nach deren Aussterben am Anfang des 14. Jahrhunderts gelangte die
Burg an die Fürsten von Hohenlohe, die sie zur Siedlung ausbauten, 1398 an die
Reichsstädte Rothenburg, Dinkelsbühl und Schwäbisch Hall verkauften und nach
dem Rückerwerb 1562 zu ihrem Amtssitz machten. 1701 gab die Herrschaft den Namen
für die 1764 in den Reichsfürstenstand erhobene, 1861 ausgestorbene Linie
Hohenlohe-Kirchberg. K. fiel 1806 an Bayern, 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Sandel, T., Kirchberg an der Jagst, hg. v. Schaeff-Scheefen, Bd.
1 1936; Wunder, G., Das Kondominium der drei Reichsstädte Rothenburg, Hall und
Dinkelsbühl in Kirchberg an der Jagst 1398-1567, Jb. f. fränk. Landesforschung
34/35 (1974/1975).
Kirchdorf (Herrschaft). Das 972 erstmals belegte
K. (Kyrchtorf) an der Iller wurde 1604 von den Herren von Erolzheim an die
Abtei Rot verkauft, die 1803 an die Grafen von Wartenberg und 1806 an Württemberg fiel. Damit kam K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82.
Kirchen (reichsritterschaftliche Herrschaft). K. zählte zum Kanton Kocher und kam an Zwiefalten und damit über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Kirchentellinsfurt (reichsritterschaftlicher Ort). 1007 gab König Heinrich II. K. bei Tübingen an das Hochstift Bamberg. Von dort kam der durch Aufnahme des Ortsnamens Tälisfurt von anderen Kirchheimnamen unterschiedene Ort an die Grafen von Hohenberg und 1381 an Habsburg bzw. Österreich. K. steuerte zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben, bis Württemberg 1769 die Rechte ablöste. Über Württemberg gelangte K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Imhoff (Im Hoff) von K.
Kirchheim (am Neckar) (Reichsdorf). Am 8. 1. 976
bestätigte König Otto II. den tauschweisen Erwerb des Ortes K. durch (Kaiser)
Otto I. von Seiten des Hochstifts Chur. Dieses damit zum Reichsgut gehörige
Dorf wurde danach in dem von König Albrecht am 29. 4. 1307 abgeschlossenen
Landfrieden aufgeführt. Um 1400 unterwarf sich das Dorf zum Schutz gegen adlige
Machtansprüche den Grafen von Württemberg. Über
dieses gelangte K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 151; Hugo 453; Grünenwald, G., Heimatbuch für Kirchheim am
Neckar, 1949.
Kisslegg (Herrschaft), Kißlegg. K. im Allgäu
wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts als Ratboticella
gegründet. Im 9. Jahrhundert war dort der Haupthof des Klosters Sankt Gallen im
Nibelgau. 1227 nannten sich die 1135 bezeugten klösterlichen Meier nach der
hier erbauten Burg von K. (Kiselegge). Sie erlangten die Klostergüter und das
Niedergericht über K., Immenried, Waltershofen und Eintürnen als Lehen. Um 1300
wurden sie von den Herren von Schellenberg beerbt, die hier eine Linie
begründeten. 1381 wurde die Herrschaft geteilt. Ein Teil kam 1708 an
Waldburg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg-Waldsee). Der andere Teil gelangte über die
Sulzberg (1428), Freyberg (1525), Paumgarten (1592), Khuen-Belasi und
Waldburg-Trauchburg (1669) 1793 an Waldburg-Zeil-Wurzach. Die Herrschaft war
dem Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben der Reichsritterschaft steuerbar. 1806 fiel K. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200, 509; Wallner 685f. SchwäbRK 12, 26 a; Der Kreis Wangen, 1962;
Müller, S., Kißlegg im Allgäu, 1974.
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts des Oberrheins,
gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an der unteren
Wutach war in karolingischer Zeit eine Grafschaft. Um 1200 waren dort vor allem
die Grafen von Küssaberg, die Herren von Krenkingen, das Kloster Allerheiligen
in Schaffhausen und das Hochstift Konstanz begütert. Die Güter der Grafen von
Küssaberg kamen 1245 teilweise an das Hochstift Konstanz, die Güter der Herren
von Krenkingen von 1270 bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis 1408 unterstand der
K. als Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg (1315 Grafenamt, 1325
Landgrafenamt). Danach kam er durch Heirat an die Grafen von Sulz (am Neckar
bei Tübingen), die unter anderem 1656 die obere nördliche Hälfte der
reichsunmittelbaren Stadt Schaffhausen überließen, die sich 1501 der
Eidgenossenschaft der Schweiz anschließen hatte müssen und 1525 Teile der Güter
des Hochstifts Konstanz erworben hatte. Der Rest, ein Gebiet von 5,5
Quadratmeilen bzw. rund 300 Quadratkilometern (die 1482 erworbene Stadt Tiengen
und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben der Grafen von Sulz über die
Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis 1805) und wurde 1698 zu einer
gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen Reichskreis angehörte.
1805/1806 erwarb Baden die Landeshoheit, 1812/1813 die schwarzenbergischen
Eigengüter. Über Baden gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau,
hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
Kocherstetten, (Ganerbschaft). Um 1700 zählte die
Ganerbschaft K. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Der Ort K. kam
über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Riedenauer 129.
Königsbach (reichsritterschaftlicher Ort). K.
zwischen Karlsruhe und Pforzheim erscheint erstmals in einer um 1150
gefälschten Urkunde des Klosters Reichenau. Die zuerst 1252 belegten Herren von
K. waren im 14. Jahrhundert Vasallen der Markgrafen von Baden. 1399 waren zwei
Drittel Königsbachs Lehen Brandenburgs, ein Drittel Lehen Badens. Seit 1518
hatten die Herren von Venningen sieben Zwölftel als Lehen Brandenburgs, fünf Zwölftel
der Markgraf von Baden. Die Herren von Venningen verkauften 1650 ihre Zwölftel
an Daniel Rollin de Saint André (Daniel Rollin de Saint-André). Der zum Kanton
Kraichgau des Ritterkreises Schwaben steuernde Ort fiel 1806 an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511.
Königsbronn (Kloster). Die um 1240 erstmals erwähnte
Burg Herwartstein an der Brenz war Mittelpunkt einer ursprünglich staufischen
Herrschaft. Sie gelangte später an die Grafen von Helfenstein, die sie 1302 an
König Albrecht verkauften. Er ließ 1308 dort ein Kloster gründen, das nach
schwierigen Anfängen allmählich ein kleineres Herrschaftsgebiet erwarb
(Oberkochen, Schnaitheim, Albuch, Söhnstetten). 1353/1425 erlangten die Grafen
von Helfenstein die Vogtei. 1552/1553 wurde durch Württemberg
die Reformation eingeführt. Die Anspüche Habsburgs wurden abgegolten. Noch 1776
erscheint K. innerhalb des schwäbischen Reichskreises in der Reichsmatrikel.
Über Württemberg kam der Ort K. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 62; Wolff 162; Heusel, K., Königsbronn, Das Kloster und
die Eisenwerke, 1937.
Königsegg (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach K.
in Oberschwaben benannten sich seit 1250 Herren von K., die von
welfisch-staufischen Dienstmannen (Herren von Fronhofen) abstammen. 1311
wandelten sie das Lehen an der Burg K. in Eigen um. Zu ihren Stammgütern um K.
und Aulendorf (1381) erwarben sie 1360 Immenstadt, 1440 die 1451 allodifizierte
Herrschaft Staufen und im Jahre 1565 von Montfort-Tettnang die Grafschaft Rothenfels
im Allgäu. 1470 wurden sie Freiherren und schlossen sich 1488 der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee an. 1588
teilte sich die zum schwäbischen Reichskreis zählende Familie in die Linien
Aulendorf (Königsegg-Aulendorf) und Rothenfels (Königsegg-Rothenfels).
Königsegg-Aulendorf hatte die alten Hausgüter (Aulendorf, K. und Ebenweiler)
und die Neuerwerbungen Hüttenreute, Hosskirch und Grodt inne und nannte sich zu
Königsegg und Aulendorf. Die zweite Linie erhielt Rothenfels und nannte sich
danach Königsegg-Rothenfels. 1629 wurden die K. Reichsgrafen, die zum
schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft K. Reichsgrafschaft. 1804 wurde
Rothenfels an Österreich verkauft. 1806 fiel K. an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 201; Zeumer 553 II b 61, 8; Wallner 688 SchwäbRK 45; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mau, H., Die
Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Heimatbuch der Stadt Immenstadt im Allgäu, 1960; Boxler, H., Die
Geschichte der Reichsgrafen zu Königsegg, 2005.
Königsegg-Aulendorf (Grafen). K. war die 1588 entstandene
Linie der Grafen von Königsegg, welche die alten Stammgüter um Königsegg und
Aulendorf (Aulendorf, Königsegg, Ebenweiler) und die neuen Erwerbungen
Hüttenreute, Hoßkirch und Grodt hatte. Sie kam mit 3 Quadratmeilen bzw. 160
Quadratkilometern und 3000 Einwohnern 1806 an Württemberg
und damit das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 201.
Konstanz (Hochstift, Residenz). Nach Verlegung
des Bistums Aventicum von Avenches nach Windisch (Vindonissa) wurde im
alemannisch gewordenen Teil des Bistums vielleicht zwischen 550 und 590 in K.,
wo vermutlich nach 300 (Constantius II. [337-361]) ein römisches Kastell mit
dem im 6. Jahrhundert überlieferten Namen Constantia errichtet worden war, ein
Bistum eingerichtet (Bischof Gaudentius †613), das sich bald zum größten deutschen
Bistum entwickelte (Breisgau, Waiblingen, Ulm, Oberstdorf, Bodensee, Glarus,
Brienz, Thun, Aarau, genauer Umfang erst 1275 beschrieben). Es unterstand
zunächst Besançon, seit der Mitte des 8. Jahrhunderts Mainz. Ihm gelang zwar
die Eingliederung der Propstei Öhningen (1155), doch verlor es schon 1192 die
Herrschaft über die Stadt K. Insgesamt glückte ihm im Wettbewerb mit Habsburg
(Österreich) und Wittelsbach (Bayern) nur der Ausbau eines kleinen, zeitweise
stark verschuldeten Hochstifts zu beiden Seiten des Bodensees (am Ende des 18.
Jahrhunderts insgesamt 22 Quadratmeilen mit 50000 Einwohnern). Altes
Bischofsgut waren neben Meersburg (1113 Merdesburch, vor dem 12. Jahrhundert an
das Hochstift) das in der Gegenwart auf der schweizerischen Seite liegende
Gottlieben sowie Bischofszell und Horn. Dazu kamen zu verschiedenen Zeiten und
aus verschiedenen Händen Gaienhofen, die Herrschaft Bohlingen, die Obervogtei
Güttingen, die Herrschaft Homburg mit Stahringen, Ittendorf und Ahausen,
Klingnau und Zurzach, Markdorf (1354 Kauf), die Obervogtei Öhningen, die
Herrschaft Rosenegg, die Herrschaft Konzenberg in der östlichen Baar und die
Herrschaft Liebburg. Die Reformation führte bald zu schweren Einbußen der
Diözese (Schweiz, Württemberg, Ulm, Esslingen
[Eßlingen], Reutlingen). 1540 gewann K. das Kloster Reichenau. Von 1526 bis
1803 residierte der zum schwäbischen Reichskreis gehörige Bischof in Meersburg.
Im 18. Jahrhundert zählte er wegen Homburg und Stahringen zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben. 1803 fielen die rechtsrheinischen Gebiete des
Hochstifts an Baden. Das Bistum wurde 1821 zugunsten des neuen Erzbistums
Freiburg im Breisgau aufgelöst.
L.: Wolff 155; Zeumer 552 II a 12; Wallner 686 SchwäbRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38
(1789) C4; Ruch Anhang 77; Regesta episcoporum Constantiensium, hg. v. d. Bad.
hist. Komm. Bd. 1ff. 1886ff.; Ahlhaus, J., Die Landdekanate des Bistums
Konstanz im Mittelalter, 1929, Neudruck 1961; Isele, E., Die Säkularisation des
Bistums Konstanz, 1933; Fleischhauer, M., Das geistliche Fürstentum Konstanz
beim Übergang an Baden, 1934; Feger, O., Das älteste Urbar des Bistums
Konstanz, 1943; Dann, W., Die Besetzung des Konstanzer Bischofsstuhls von der
Gründung des Bistums bis zur Reformation, Diss. phil. Heidelberg 1950; Tüchle,
H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1 1950; Reinhardt, Die Beziehungen von
Hochstift und Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in der Neuzeit, 1966;
Burbach, R., Die Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz,
1983; Die Bischöfe von Konstanz, hg. v. Kuhn, L. u. a., Bd. 1f. 1988; Bischof,
F., Das Ende des Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum im Spannungsfeld von
Säkularisation und Suppression, 1989; Maier, K., Das Domkapitel von Konstanz
und seine Wahlkapitulationen, 1990; Zimpel, D., Die Bischöfe von Konstanz im
13. Jahrhundert (1206-1274), 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.;
Degler-Spengler, B., Der schweizerische Teil der ehemaligen Diözese Konstanz,
1994; Derschka, H., Die Ministerialen des Hochstifts Konstanz, 1999; Die
Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206, bearb. v. Maurer,
H., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 548, 1, 2, 306; Bihrer, A., Der Konstanzer Bischofshof
im 14. Jahrhundert, 2005.
Konstanz (Reichsvogteistadt). K. war bereits in
der Jungsteinzeit besiedelt. Unter Tiberius (14-37 n. Chr.) wurde an dem verkehrsgünstig
liegenden Ort am Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee ein römischer Stützpunkt
angelegt, vermutlich nach 300 ein Kastell, dessen im 6. Jahrhundert
überlieferter Name Constantia war. Vielleicht zwischen 550 und 590 wurde K.
Bischofssitz (bis 1821), um 900 erhielt es vom Bischof Marktrecht. 1192 wird in
einem Privileg Kaiser Heinrichs VI. die Ablösung der Herrschaft des Bischofs
sichtbar. Im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erscheint der Rat. (Kaiser)
Friedrich II. wandelte die Vogtei über K. in eine Reichsvogtei um. 1237 wurde
K. als Reichsstadt bezeichnet und führte seit 1388 den Bund der Reichsstädte am
Bodensee an. Von 1414 bis 1418 war es Sitz des 16. allgemeinen Konzils zur
Überwindung des abendländischen Schismas. 1417 gelang die Pfandnahme des
Landgerichts im Thurgau aus der Hand König Sigmunds, doch musste 1460/1499 der
Thurgau den Eidgenossen der Schweiz überlassen werden. 1510/1511 wurde K. zum
Abschluss eines Schirmvertrages mit Habsburg gezwungen. Durch den
Schmalkaldischen Krieg verlor die 1526 protestantisch gewordene Stadt, aus
welcher der Bischof 1527 nach Meersburg übersiedelte, die Reichsfreiheit und
kam von 1548 bis 1805 unter die Herrschaft Österreichs, unter der sie wieder
katholisch wurde. 1805/1806 fiel sie an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Marmor, J.,
Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz, 1860; Konstanzer Häuserbuch, hg.
v. Hirsch, F./Beyerle, K./Maurer, A., Bd. 1f. 1906ff.; Laible, J., Geschichte
der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung, 1921; Hofmann, A. v., Die Stadt
Konstanz, 1922; Rüster, Die Steuerbücher der Stadt Konstanz, Bd. 1ff. 1958ff.;
Feger, O., Konstanz, 1961; Der Landkreis Konstanz. Amtliche Kreisbeschreibung,
Bd. 1 1968ff.; Feger, O., Kleine Geschichte der Stadt Konstanz, 3. A. 1972;
Maurer, H., Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick, 1979; Maurer, H., Konstanz
im Mittelalter, Bd. 1f. 1989; Stahter, H., Das römische Konstanz und sein
Umfeld, 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.; Burkhardt,
M./Dobras, W./Zimmermann, W., Konstanz in der frühen Neuzeit, 1991; Burkhardt,
M., Konstanz im 18. Jahrhundert, 1997; Schuster, P., Eine Stadt vor Gericht,
1999; Seuffert, R., Konstanz, 2003, 2. A. 2013; Crivellari, F. u. a., Vom
Kaiser zum Großherzog, 2007; Zang, G., Kleine Geschichte der Stadt Konstanz,
2010; Rügert, W., Konstanz zur Zeit des Konzils, 2014.
Konzenberg (Herrschaft). Die Herrschaft K.
nordwestlich von Tuttlingen wurde um 1600 vom Hochstift Konstanz erworben. Sie
zählte zum schwäbischen Reichskreis und fiel 1803 an Baden. 1806 kam sie von
Baden an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. Einige Splitter der
Herrschaft erwarb die Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 112.
Kraichgau (Gau). Der 769 erstmals erwähnte, nach
dem Kraichbach benannte K. zwischen Schwarzwald, Odenwald, Oberrheinebene und
Neckar, der 985 in der Hand der Salier war, aber seit dem 12. Jahrhundert
politisch zerfiel, gelangte teilweise an die Grafen von Katzenelnbogen, die
Markgrafen von Baden, die Pfalzgrafen (bei Rhein), das Hochstift Speyer und die
Grafen von Eberstein im Murgtal. 1803/1806 kam das Gebiet an Baden und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Chreihkewe,
Chreihgouue, zwischen Kraichbach und Elsenz); Metz, F., Der Kraichgau, 2. A.
1922; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27;
Umminger, G., Brücke vom Oberrhein nach Schwaben. Der Kraichgau - eine alte
Durchgangslandschaft, Ber. zur dt. Landeskunde 32 (1964), 167; Adam, T., Kleine
Geschichte des Kraichgaus, 2010.
Kranzenau (Herrschaft). Die Herrschaft K. im
Breisgau stand am Ende des 18. Jahrhunderts unter der Landeshoheit Österreichs
den Altstätten bzw. Altstetten und Manicor bzw. Manikor gemeinsam zu. 1805 kam
K. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 10, 11.
Krautheim (Fürstentum) 1803 erhielt das Haus
Salm-Reifferscheid-Bedburg als Entschädigung für seine linksrheinischen
Verluste an Frankreich das mainzische Oberamt K., das würzburgische Amt Grünsfeld
und das Priorat Gerlachsheim als Fürstentum K. 1806 fiel sein Gebiet teils an
Baden, teils an Württemberg und kam damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Krautheim
(Herrschaft, Fürstentum).
L.: Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, Diss. phil. Würzburg 1968.
Krautheim (Herrschaft, Fürstentum). Um 1200
entstand die Burg K. an der Jagst, nach der sich die Herren von K. benannten.
Die Herrschaft kam mit der Stadt K., die 1306 Rothenburger Stadtrecht erhielt,
über Hohenlohe (1239), Eberstein (vor 1250), Würzburg (1346)/Mainz (1365) 1389
ganz an das Erzstift Mainz . (1803 wurde sie unter dem Fürsten von
Salm-Reifferscheid-Bedburg Fürstentum [Salm-Krautheim] ). 1806 fiel K. an
Baden, Alt-Krautheim an Württemberg. Damit kam
K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 80; Schönhuth, O., Crautheim sammt Umgebungen, 1846; Dunkhase, H.,
Das Fürstentum Krautheim, 1969; John, H., Krautheim, 1977.
Krenkingen (Herrschaft). K. nordöstlich Waldshuts
wird 1152 erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren von K., die nach 1100
(1102) im Alpgau (Albgau) und Klettgau erscheinen und die im Albgau die vier
Burgen Weißenburg bei Weisweil, Neukrenkingen bei Riedern (zu Eigen) und
Schwarzwasserstelz und Weißwasserstelz (zu Lehen) und im Albgäu die Burgen
Krenkingen, Gutkrenkingen, Isnegg, Gutenburg, Steinegg und Roggenbach sowie
außerdem die Vogtei über Sankt Blasien, Rheinau, Reichenau, Berau und Riedern
innehatten. Sie eigneten sich die Güter Rheinaus im Klettgau und Thurgau an.
Sie teilten sich spätestens im 13. Jahrhundert in zwei Linien. Bald nach 1260
musste die Gutenburg verpfändet und verkauft werden. 1275 kamen Gutkrenkingen
und Isnegg an die Abtei Sankt Blasien, die bis 1480 alle albgauischen Güter der
Herren erwarb, deren ältere Linie am Anfang des 15. Jahrhunderts (1414/1418)
und deren jüngere Linie 1508 ausstarb. 1803 fiel Sankt Blasien an den
Malteserorden (Johanniterorden), 1806 an Baden und damit K. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82; Mayer, H., Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut,
1926; Maurer, H., Die Herren von Krenkingen und das Land zwischen Schwarzwald
und Randen, 1967.
Kreuzlingen (Reichskloster, geistliches
Reichsfürstentum, Residenz). K. wurde 1125 als Eigenkloster des Bischofs von
Konstanz vor der Stadt auf später Schweizer Boden gegründet und bildete mit vor
1150 erworbenen Gütern um Hirschlatt nördlich Friedrichshafens eine kleine
Herrschaft, die das Augustinerkloster zum Reichsstand erhob. 1460 geriet K.
unter die Herrschaft der Eidgenossen der Schweiz, die dem 1638 das
Augustinerstift Riedern am Wald (bei Ühlingen-Birkendorf/Baden-Württemberg) inkorporierenden Kloster ab etwa 1650 die
Teilnahme an den Reichstagen untersagten. 1803 und 1806 verlor K. seine Güter
jenseits des Rheins und des Bodensees an Hohenzollern-Hechingen, Fürstenberg
und Württemberg und damit auch die
Reichsstandschaft. 1848 wurde es im Thurgau aufgelöst.
L.: Raimann, A. u. a., Kreuzlingen, 1986; Hopp, A., Das Chorherrenstift Sankt
Ulrich und Afra zu Kreuzlingen, 1990; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 672, 1, 2, 313.
Künzelsau (reichsritterschaftlicher Ort). K. am
Kocher wird 1098 erstmals genannt. Von den Herren von Stein kam es erbweise an
die Bartenau, Stetten, K. und Neuenstein. 1328 kauften die Hohenlohe Rechte.
1484 erwarb das Erzstift Mainz, 1499 das Hochstift Würzburg Rechte. 1489
vereinbarten Mainz, Hohenlohe, Schwäbisch Hall und die Stetten eine
Ganerbenverwaltung. 1598 erlangte Hohenlohe den Anteil Schwäbisch Halls, 1717
Kloster Comburg den Anteil der Stetten. 1802 gewann Hohenlohe die Anteile
Würzburgs und Mainzs. 1806 fiel das zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken zählende K. an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119, 512; Eyth, L., Der Bezirk Künzelsau, 1900; Nowak, W., Die
Ganerbschaft Künzelsau, 1967; Bibliographie des Landkreises Künzelsau, 1972.
Kurlande (Reichslehngebiete der Kurfürsten, Kurfürstenkollegium). S. Trier (Erzstift bis 1803); Mainz (Erzstift bis 1803); Köln (Erzstift bis 1803); Böhmen (Königreich); Sachsen, Sachsen-Wittenberg (Herzogtum); Brandenburg (Markgrafschaft); Pfalz (Pfalzgrafschaft[, bei Rhein]); Bayern (Herzogtum, seit 25. 2. 1623, 1628/1648 bis zur Vereinigung mit der Pfalz 1777); Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, seit 19. 12. 1694, 1708 [Braunschweig-]Hannover); Salzburg[-Berchtesgaden] (Herzogtum, 1803, seit 1805 Großherzogtum Würzburg bzw. Toskana); Baden (Markgrafschaft 1803); Hessen[-Kassel] (Landgrafentum, 1. 5. 1803), Württemberg (Herzogtum 1803), Kurerzkanzler (1803).
Kürnberg (Herrschaft), Kirnberg. 1298 nahm Rudolf
von Üsenberg die Herrschaft K. mit dem schon 773 erwähnten Kenzingen von König
Albrecht zu Lehen. 1365 kaufte Herzog Rudolf IV. von Habsburg die Herrschaft,
die häufig verpfändet wurde. 1564 zog das Haus Österreich (Breisgau) sie wieder
an sich. 1805 kam das Gebiet an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Hölzle, Beiwort 2.
Lahr (Herrschaft). L. an der Schutter
erscheint 1250 als Tiefburg der Herren von Geroldseck. Um L. bildete sich die
Herrschaft L. in der Ortenau. 1277 kam L. bei der Teilung der geroldseckischen
Güter zusammen mit Mahlberg an die Linie Lahr-Mahlberg, 1426 durch Erbgang über
eine Erbtochter (ohne Finstingen und niederrheinische Gebiete) an die Grafen von
Moers-Saarwerden, denen auf Grund einer Heirat des Jahres 1507 nach 1527 die
drei Linien Saarbrücken (bis 1574), Weilburg (bis 1629) und Usingen (bis 1803)
des Hauses Nassau folgten. Seit 1422 war die Hälfte der ungeteilten, später zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft an Baden verpfändet, das 1497
diese Rechte käuflich erwarb (1535 Baden-Baden). 1629 wurde die gemeinsame
Herrschaft zwischen Baden und Nassau aufgelöst. Mahlberg fiel an Baden, die zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft L. an die Grafen von
Nassau-Saarbrücken, 1803 an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 10; Knausenberger, W., Beiträge zur
mittelalterlichen Geschichte von Lahr und Umgebung, 1954; Meyer, E., Lahr im
Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken, (in) Der Altvater 27 (1969); Roth,
K., Die Stadt Lahr, 1961; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 331.
Langenburg (Herrschaft). 1226 trugen die Herren von
L., die vielleicht mit den Herren von Hohenlohe verwandt waren, die Burg L. an
der Jagst dem Bischof von Würzburg zu Lehen auf. 1232 erlangten die Hohenlohe
die zugehörige Herrschaft, die im 13./14. Jahrhundert L., Bächlingen,
Nesselbach, Dünsbach, Großforst (Forst), Gerabronn (später an
Brandenburg-Ansbach), Lindenbronn, Atzenrod, Eberbach, Oberregenbach und
Unterregenbach umfasste. 1610 kam sie an die Linie Hohenlohe-Langenburg
(Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg), 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Hohenlohe-Langenburg.
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46; Schlauch, R., Langenburg, 1951.
Laufenburg (Herrschaft, Grafen). Schon 1173 trug
eine Linie der Grafen von Habsburg die Burg L. am Rhein bei Waldshut vom
Kloster Säckingen zu Lehen. 1232/1238 spaltete sich von Habsburg eine Linie
Habsburg-Laufenburg ab. 1306 verkaufte der letzte Graf die Herrschaft an die
Grafen von Habsburg (und Herzöge von Österreich). Damit zählte sie später zum
österreichischen Reichskreis. 1408/1415 erlosch die Linie endgültig. 1801 kam
L. zum Aargau der Schweiz. Das rechtsrheinische Kleinlaufenburg/L. in Baden
fiel 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 1; Wernli, F., Die
Stadt Laufenburg von 1386-1496, 1912; Schib, K., Geschichte der Stadt
Laufenburg, 1951; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 339.
Lauffen (Reichsstadt). Neben einem älteren Dorf
mit karolingischem Königshof auf dem linken Ufer des Neckar wird eine Burg, nach
der sich seit 1127 im Kochergau, im Maulachgau, im Remstalgau, im Elsenzgau, im
Kraichgau (Bretten) und im Enzgau sowie in Hornberg, Eberbach und Dilsberg
begüterte Grafen von L. nannten und 1234 die Stadt L. rechts des Neckars
erwähnt. Nach dem Aussterben der Grafen von L. um 1219, bei dem viele Güter an
die Staufer fielen, verpfändete Kaiser Friedrich II. L. an die Markgrafen von
Baden. Im 14. Jahrhundert kam es an Württemberg
und war bis 1808 Amtsstadt. 1951/1952 gelangte L. zu Baden-Württemberg.
L.: Bauer, H., Die Grafen von Lauffen, Württemberg.
Franken 7 (1865-1867), 467ff.; Klunzinger, K., Geschichte der Stadt Lauffen,
1846; Die Stadt Lauffen, 1934; Heimatbuch Lauffen, 1956; Jehle, F., Die
gemeinsame Stadt, 1979; Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt Eberbach am
Neckar, 1986, 30ff.; Lorenz, S., Lauffen, LexMA 5 1991, 1756.
Laupheim (Herrschaft, reichsritterschaftlicher
Ort). Nach dem 778 erstmals erwähnten L. (Louphaim) an der Riss nannten sich seit
1110 bezeugte Herren von L., die im Dienst der Grafen von Kirchberg standen.
Die Herrschaft L. kam von den Staufern über die Truchsessen von Waldburg und
die Herren von Waldsee 1331 an Österreich, das 1407 die Herren von Ellerbach,
die 1362 das Pfand erlangt hatten, damit belehnte. Nach dem Aussterben der
Ellerbach fiel die zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende
Herrschaft 1582 an die Welden, 1806 an Württemberg
und damit L. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508; Schenk, G., Laupheim, 1976; Diemer, K., Laupheim, 1979.
Lemlin von Horkheim (Reichsritter). Die L.
waren von 1542 bis 1640 wegen Talheim und Horkheim im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Über Württemberg
kam Horkheim 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 266.
Lenzkirch (Herrschaft). An der Straße vom Klettgau
zum Titisee entstand im 13. Jahrhundert eine Herrschaft der
zähringisch-urachischen Ministerialen von L. (Lendischilicha 1113). Vermutlich
1296 verkauften sie die Herrschaft an Graf Egon von Freiburg. Im 14.
Jahrhundert unterstand die Herrschaft den Herren von Blumegg bzw. Blumenegg.
1491 wurde sie von den Grafen von Fürstenberg gekauft und fiel 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Bader, K., Die Anfänge der Herrschaft Lenzkirch, Schriften Baar XXI (1940).
Leupolz (Herrschaft). L. bei Wangen wird
erstmals 1229 (Lipoltes) erwähnt. Die Herren von L. waren vermutlich
Ministeriale von Sankt Gallen. 1411 wurde die Herrschaft L. unter den Vögten
von Summerau mit der namengebenden Herrschaft Praßberg vereinigt. 1721 ging die
vereinigte, zum Ritterkanton Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben
steuerbare Herrschaft an die Freiherren von Westernach, 1749 an die
Erbtruchsessen von Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg) und 1806 an Württemberg, womit L. 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Leutkirch (Reichsstadt). L. an der Eschach bei
Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9. Jahrhundert Gerichtsort,
Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Mit der Grafschaft Zeil kam es von der
Bregenzer Linie der Udalrichinger an die Grafen von Montfort, die es 1291 an
das Reich verkauften. 1293 erhielt es das Stadtrecht von Lindau. 1397 wurde es
durch Erwerb des Ammannamtes und des Blutbannes reichsunmittelbar und erlangte
Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen Reichskreis. 1546 wurde die
Reformation eingeführt. 1802 kam es mit 0,5 Quadratmeilen und 1300 Einwohnern
an Bayern, 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 28; Wallner 690 SchwäbRK 88; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4, III 39 (1803) D3;
Schroeder 231ff.; Roth, R., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Leutkirch,
Bd. 1f. 1873ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Gehring,
H., Buchau, Leutkirch und Wangen im Allgäu am Ende des Alten Reiches, Diss.
phil. Tübingen 1954; Der Kreis Wangen, 1962; Thierer, M., Die Städte im
württembergischen Allgäu, 1973.
Leutkircher Heide (freie Leute). Leutkirch an der
Eschach bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9. Jahrhundert
Gerichtsort, Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Bei Leutkirch liegt die L., zu
der im 14. Jahrhundert Freie genannt werden, denen zusammen mit der Stadt Leutkirch
die L. gehörte. Am 22. 2. 1330 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer dem Grafen
von Bregenz die bereits früher erfolgte Verpfändung Leutkirchs. Am 3. 6. 1330
verpfändete er erneut Leutkirch, die freien Leute und was dazu gehört an die
Grafen und schlug am 27. 5. 1333 weiteres Geld auf die Pfandschaft. 1348 ist
ein Landgericht für die Freien bezeugt, das spätestens seit 1421 mit dem 1358
erstmals genannten Pirschgericht (der oberschwäbischen Reichslandvogtei) mit
den Gerichtsstätten Ravensburg, Wangen, Tettnang und Lindau verschmolzen war.
Am 3. 12. 1364 verpfändete Kaiser Karl IV. an Graf Ulrich von Helfenstein unter
anderem die freien Leute auf der L. Die Grafen von Helfenstein verpfändeten sie
von 1382 bis 1396 an die Stadt Ulm. 1415 zog sie König Sigmund zur Landvogtei
in Oberschwaben und Niederschwaben. Als Wohnorte von Freien auf L. H. sind
nachgewiesen im oberen Amt der Landvogtei Schwaben Willerazhofen, Ellerazhofen,
Lanzenhofen, Grimmelshofen, Nannenbach, Gebrazhofen, Wolferazhofen, Liezenhofen,
Merazhofen, Uttenhofen, Engelboldshofen, Winterazhofen, Engerazhofen,
Toberazhofen, Bettelhofen, Herlazhofen, Tautenhofen, Weipoldshofen, Heggelbach,
Niederhofen, Lauben, Ottmannshofen, Balterazhofen, Wielazhofen, Adrazhofen,
Wuchzenhofen, Luttolsberg, Allmishofen, Haselburg und Urlau, außerhalb des
oberen Amtes in Laidratz (Laidraz), Matzen, Gottrazhofen, Baldenhofen,
Enkenhofen, Gumpeltshofen, Sommersbach, Schwanden, Aigeltshofen, Beuren,
Hedrazhofen, Maggmannshofen, Haid und Reichenhofen(, während etwa Nachweise für
Grünenbach, Kesselbrunn, Eisenbrechtshofen, Sonthofen, Enzlesmühle oder
Sackmühle fehlen). 1802 wurden sie von Bayern in Besitz genommen und Bayern am
25. 2. 1803 zugeteilt. 1810 wurde das Land mit der Reichsstadt Leutkirch an Württemberg abgetreten und gelangte damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 222, 505; Hugo 453; Roth, R., Geschichte der ehemaligen
Reichsstadt Leutkirch, Bd. 1f. 1873ff.; Gut, M., Das ehemalige kaiserliche
Landgericht auf der Leutkircher Heide und in der Pirs, Diss. jur. Tübingen
1909; De Kegel-Schorer, C., Die Freien auf Leutkircher Heide, 2007.
Lichtel, Liental (Herrschaft). Die Burg L. bei
Creglingen an der Tauber war im 13. Jahrhundert in den Händen der Herren von
Hohenlohe, die sie 1235 dem Erzstift Köln zu Lehen auftrugen. 1324 kam die
Herrschaft von Hohenlohe an den Deutschen Orden in Mergentheim, der sie
1340/1349 an das Hochstift Würzburg veräußerte, das sie seinerseits 1399 an die
Reichsstadt Rothenburg verkaufte. 1803 kam L. an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 90.
Lichtenau (Burg). Die Burg L. bei Rastatt wurde
1293/1296 vom Bischof von Straßburg erbaut. Sie kam später mit der zugehörigen
Herrschaft an Hanau-Lichtenberg. Von Hessen-Darmstadt, das L. 1736 erbte, fiel
es 1803 an Baden, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 272.
Lichtenberg (Herrschaft). Nach der 1197 erstmals erwähnten Burg L. bei Ludwigsburg nannten sich die Herren Hummel von L., die im 13. Jahrhundert eine kleine Herrschaft mit der von ihnen gegründeten Stadt Großbottwar errichteten. 1357 verkauften sie Burg und Herrschaft an Württemberg, das 1361 die Burg und das Dorf Großbottwar Böhmen (bis 1805) zu Lehen auftrug. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Lichtental (Abtei). 1803 fiel die Abtei L. bei
Baden-Baden an Baden, womit die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangten.
L.: Schindele, P., Die Abtei Lichtenthal, 1985, Freiburger Diözesanarchiv 105;
Schindele, P., Aus der Geschichte der Abtei Lichtenthal, 1995; 750 Jahre
Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal, 1995.
Liebburg (Herrschaft). Die Herrschaft L. wurde
1521 vom Hochstift Konstanz erworben, das 1803 in seinen rechtsrheinischen
Teilen an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg
fiel.
L.: Hölzle, Beiwort 71.
Liebenfels (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von L. mit Beuren/Aach, Teilen von Gailingen
und Worblingen zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen ihre
Güter an Württemberg, das sie 1810 an Baden
abtrat. 1951/1952 gelangten sie zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 60; Ruch Anhang 77.
Liebenstein (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die seit 1243 bezeugten Freiherren von L. (Archiv 1678 teilweise
an Württemberg) mit Buttenhausen (1782 von den
Freiherrn von Gemmingen erworben), zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben.
Wegen des halben Köngen waren sie dem Kanton Neckar inkorporiert. Mit dem 1467
erworbenen Jebenhausen sowie mit den später aufgegebenen Gütern Eschenbach, L.,
Schlat, Steinbach und Teilen von Bönnigheim waren sie auch Mitglied im Kanton
Kocher. L., Kaltenwesten und Ottmarsheim kamen an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 533; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle,
Beiwort 59, 62; Hellstern 208; Kollmer 379; Schulz 267; Archiv der Freiherren
von Liebenstein, Jebenhausen, bearb. v. Burkhardt, M. u. a., 2001; Neumaier
153.
Liechteneck, Lichteneck (Herrschaft). Die Herrschaft
L. im Breisgau gehörte seit dem Ende des 18. Jahrhunderts den Grafen
Schwarzenberg. 1805 kam sie an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Bader, K. Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133.
Limpurg (Schenken, Grafschaft). 1230/1234 wird
die nach der von den 1144 erstmals genannten, aus der staufischen
Reichsministerialität hervorgegangenen, schon vor 1146 das Amt des königlichen
Schenken ausübenden Schenken von Schüpf (Oberschüpf) errichteten Burg L. bei
Schwäbisch Hall benannte Grafschaft L. mit Allodialgütern an der Grenze
zwischen Württemberg und Franken erstmals
erwähnt. Wichtigstes Gut waren die von den Staufern übertragenen Reichsforste
am mittleren Kocher. Die Güter um die Burg L. gingen weitgehend an Schwäbisch
Hall verloren. 1335 wurde die Herrschaft Welzheim als Lehen Württembergs gewonnen, 1411/1435 Speckfeld mit
Sommerhausen in Mainfranken, 1436 Gröningen, vor 1437 Schmiedelfeld und 1483
Sontheim (Obersontheim). 1441, mit dem Verkauf ihrer Stammburg Comburg
(Komburg), teilte sich die ursprünglich staufisch-reichsministerialische
Familie, die seit 1356 als Afterlehen Böhmens das Amt des Reichserbschenken
innehatte, in die Linien Limpurg-Gaildorf (Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld), die
1690, die Linie Limpurg-Speckfeld (Limpurg-Speckfeld-Obersontheim), die
1705/1713, und die Linie Limpurg-Sontheim, die 1713 im Mannesstamm ausstarb. Um
1550 zählten die L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im frühen
17. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts
führten sie den Grafentitel. Die Grafschaft zählte zum fränkischen Reichskreis
und zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Die letzten Grafen beider Hauptlinien
(Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld), nach deren Tod 1713 die Lehen Bayerns
und Württembergs eingezogen und die Lehen des
Reiches von Brandenburg/Preußen auf Grund einer Anwartschaft aus dem Jahre 1693
bestritten wurden, hinterließen zehn Töchter. Danach bildeten sich im Laufe des
18. Jahrhunderts (Realteilung 1772/1774) aus den Gütern der Limpurg-Gaildorfer
Linie der Solms-Assenheimische Landesteil und der Wurmbrandsche Landesteil, aus
den Gütern der Limpurg-Sontheimer Linie die Herrschaften Gaildorf, Gröningen,
Michelbach, Obersontheim und Schmiedelfeld, und aus den Gütern der
Limpurg-Speckfelder Linie die Herrschaft Speckfeld mit den Ämtern Sommerhausen,
Einersheim und Gollhofen, deren jeweilige Inhaber fortwährend wechselten. Seit
1780 begann Württemberg die einzelnen Teile
aufzukaufen. Um 1800 umfasste die Grafschaft in sämtlichen Linien ein Gebiet
von 6,8 Quadratmeilen mit 11000 (1785 14404) Einwohnern. 1806 fiel Gaildorf an Württemberg. Über Württemberg
kamen die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Speckfeld gelangte bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 124; Zeumer 554 II b 62, 5; Wallner 693 FränkRK 17 a-h; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Stetten 33; Riedenauer 125; Prescher, H., Geschichte und Beschreibung der zum
fränkischen Kreis gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg, Bd. 1f. 1789ff., Neudruck
1978; Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limburg bis zum
Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941); Wunder, G./Schefold,
M./Beutter, H., Die Schenken von Limpurg und ihr Land, 1982; Maurer, H., Die
Schenken von Schüpf-Limpurg und die Burg Hohenstaufen, Z. f. württemberg. LG.
44 (1985), 294ff.; Eberl, I., Limpurg, LexMA 5 1991, 1995.
Limpurg-Gaildorf (Schenken). Gaildorf bei Schwäbisch Hall
wird 1255 erstmals erwähnt. Nach der Teilung des Hauses Limpurg 1441/1481 wurde
es Sitz der Linie L., die 1690 ausstarb. Die halbe Stadt Gaildorf und die
Herrschaften Schmiedelfeld und Gröningen, die unter anderem in Händen dieser
Linie waren, fielen an die Linien Limpurg-Sontheim und Limpurg-Speckfeld der
Schenken von Limpurg. 1806 kam Gaildorf an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limpurg bis zum Aussterben
des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941).
Limpurg-Sontheim (Schenken). L. ist eine 1441
entstandene, 1713 im Mannesstamm ausgestorbene Linie der zum fränkischen
Reichskreis zählenden Schenken von Limpurg. Von ihrem Erbe kam 1746 die Hälfte
an die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, ein Sechstel an die Grafen
Pückler und wurde das letzte Drittel 1782 von Württemberg
erworben.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 17 e-h; Hölzle, Beiwort 50.
Limpurg-Speckfeld (Schenken, Herrschaft). Durch Heirat des
Schenken von Limpurg mit Gräfin Elisabeth von Hohenlohe-Speckfeld fiel die
Herrschaft Speckfeld im Erbgang 1413 an Limpurg. 1441 entstand durch Teilung
L., das 1705 im Mannesstamm ausstarb. 1774 wurde aufgeteilt in
Limpurg-Schmiedelfeld (Graf Prösning, Salm, 1781 an Württemberg),
Limpurg-Gröningen (Hessen-Homburg, dann Hohenlohe-Bartenstein, 1827 an Württemberg), Limpurg-Michelbach, Limpurg-Sontheim
(Limpurg-Obersontheim) (Graf Löwenstein[Löwenstein-Wertheim-Virneburg]
Pückler-Limpurg-Bentheim) und Limpurg-Gaildorf-Welzheim.
L.: Hölzle, Beiwort 50; Wunder, G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken von
Limpurg und ihr Land, 1982.
Lindach (reichsritterschaftliche Herrschaft). L. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Lobenhausen (Herrschaft). Seit 1085 sind Edle bzw.
Grafen von L. nachweisbar, die das Erbe der Grafen des Maulachgaues übernommen
zu haben scheinen. Ihre Burg kam als Mittelpunkt einer Herrschaft über die
wesentliche Teile der ursprünglichen Herrschaft behaltenden Grafen von
Hohenlohe (1298), die Bebenburg und die Landgrafen von Leuchtenberg 1399 an die
Burggrafen von Nürnberg und damit an die Markgrafen von Ansbach bzw. Preußen.
1797 trat Preußen Burg und Ort L. an Hohenlohe-Kirchberg ab. Von dort kam L. an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 108.
Loßburg (Herrschaft). Die Herrschaft L. bei
Alpirsbach gehörte zunächst den Geroldseck. 1501 wurde sie vom Kloster Alpirsbach
erworben, dessen Vogtei seit Anfang des 15. Jahrhunderts Württemberg innehatte. Damit kam L. zu Württemberg und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 30.
Löwenstein (Grafschaft, Grafen, Fürsten). Nach der
Burg L. an der Sulm bei Heilbronn nannte sich seit dem 12. Jahrhundert ein 1099
bzw. um 1146 abgeteilter Zweig der Grafen von Calw, der nach 1277 erlosch. Die
Güter gingen 1277 kaufweise an das Hochstift Würzburg, 1281 kaufweise an König
Rudolf von Habsburg und 1282/1283 an den unehelichen Sohn Rudolfs, Albrecht von
Schenkenberg, der die mittlere Linie der Grafen von L. begründete (bis 1464).
1441 erwarb die Pfalz durch Kauf die Grafschaft. Ab 1488/1494 nannte sich nach
L. eine durch Verbindung Friedrichs I. von der Pfalz mit der Augsburger
Patriziertochter Klara Tott (Dettin) begründete Seitenlinie der Pfalzgrafen bei
Rhein. 1504/1510 wurde die zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft L.
(rund 2 Quadratmeilen bzw. 140 Quadratkilometer mit etwa 5700 Einwohnern) nach
kriegerischer Eroberung Lehen Württembergs. Nach
dem Erwerb der Grafschaft Wertheim nannte sich das Haus seit etwa 1600
Löwenstein-Wertheim. L. kam über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K., Chronik
der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein
und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom späten 13. bis zur Mitte des 15.
Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein, LexMA 5 1991, 2145; Stockert, H.,
Adel im Übergang, 2000.
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum, Reichsritter).
Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer morganatischen Ehe mit
der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin) einen zur Versorgung mit
der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig, dem sein Vetter Kurfürst
Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs von Habsburg gebildete,
1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von Löwenstein begabte, um die an der
Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein liegende, 1441 von der Pfalz
gekaufte reichsständische Grafschaft Löwenstein 1448 verlieh. 1494 wurde Ludwig
in den Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste als Folge des bayerischen
Erbfolgekriegs die Lehnsherrschaft Württembergs
anerkannt werden. Ludwigs Enkel Ludwig III. erlangte durch Heirat einer Gräfin
von Stolberg die Grafschaft Wertheim mit den Herrschaften Rochefort, Montaigu
(Montaigne), Herbeumont (Herbemont), Chassepierre und Breuberg (alleinige
Inhaberschaft 1598) und nahm um 1600 den Namen Graf von L. an. 1604 wurde die
Grafschaft Virneburg erworben. 1607 gingen die wertheimischen Lehen von
Würzburg an das Hochstift verloren. Ludwigs III. Söhne gründeten 1611 die Linien
Löwenstein-Wertheim-Virneburg und Löwenstein-Wertheim-Rochefort, wobei 1648 der
Kondominat der Stammgrafschaft Wertheim festgelegt wurde. Im 18. Jahrhundert
erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg Anteile an der Grafschaft Limpurg.
(Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730 von Hatzfeld die
reichsritterschaftliche, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
steuernde Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie (Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg)
erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der in der Eifel gelegenen
Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das Amt Freudenberg, die Kartause
Grünau, das Kloster Triefenstein und die Dörfer Mondfeld (Montfeld), Rauenberg,
Wessental und Trennfeld, nannte sich seitdem Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
mit Residenz in Kreuzwertheim und wurde 1812 gefürstet. Die jüngere, seit 1621
katholische, 1711 in den Reichsfürstenstand erhobene Linie (1713 Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat) bekam für ihre linksrheinischen Güter (Rochefort,
Chassepierre, Herbeumont [Herbemont), Agimont [Agimbat), Neufchâteau
(Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft
Püttlingen) das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer Wörth und Trennfurt, von
Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die Abteien Bronnbach, Neustadt
und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg). Beide Linien wurden 1806
mediatisiert. Die noch vorhandenen Güter wurden erst unter Bayern, dann die
Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt und schließlich unter Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt aufgeteilt.
Die Restitutionsbemühungen blieben erfolglos. Bestehende Vorrechte wurden 1848
und 1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die
Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
Löwenstein-Wertheim-Rochefort (Grafen, Fürsten). Die 1611 durch
Teilung entstandene, seit 1621 katholische Linie der Grafen von
Löwenstein-Wertheim hatte um 1790 das 1490 erworbene, seit 1504 unter
Landeshoheit Württembergs stehende Amt Abstatt
der Grafschaft Löwenstein, einen 1581 erworbenen Anteil an der Grafschaft
Wertheim, die 1728/1730 von dem Fürsten Hatzfeld gekaufte Herrschaft Rosenberg,
die Herrschaft Breuberg und damit das Amt Kleinheubach inne. Um 1790 zählte sie
mit Brehmen, Habitzheim, Rosenberg, Bofsheim, Bronnacker, Neidelsbach,
Altenbuch, Hirschlanden und Hohenstadt zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
sowie mit Gau-Köngernheim (Gauköngernheim) (Bösköngernheim) zum Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Altenbuch fiel 1808 an Aschaffenburg,
Rosenberg, Bofsheim, Brehmen, Hohenstadt und Neidelsbach kamen an Baden und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. 1711
wurden die Grafen von L. zu Reichsfürsten erhoben. 1713 erhielt die Linie Sitz
und Stimme auf der schwäbischen Reichsgrafenbank. Nach dem
Reichsdeputationshauptschluss waren Sitz und Stimme für Löwenstein-Wertheim im
Reichsfürstenrat vorgesehen. 1803 erhielt L. als Entschädigung für die
linksrheinischen Güter (Rochefort, Chassepierre, Herbeumont, Agimont,
Neufchateau und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen)
von Mainz die Ämter Wörth und Trennfurt und von Würzburg die Ämter Rothenfels
und Homburg sowie die Abteien Bronnbach, Neustadt und Holzkirchen
(Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
L.: Winkelmann-Holzapfel 156; Stetten 186, 188; Stockert, H., Adel im Übergang,
2000.
Lupfen (Herren, Grafen). Die 1065 erstmals genannten
Herren von L. hatten die Herrschaft um die Burg L. bei Tuttlingen an der oberen
Donau inne. 1251 erbten sie von den Grafen von Küssaberg Stühlingen. Nach 1256
teilten sie sich in die Linien Lupfen-Lupfen (bis 1439) und Lupfen-Stühlingen
(bis 1582). Lupfen-Lupfen verkaufte 1437 die Stammgüter um L. an Rudolf von
Fridingen, der sie 1444 an Württemberg gab. 1404
erwarb die Linie Lupfen-Stühlingen die Herrschaft Hewen als Afterpfand
Habsburgs. 1582 starben die Grafen aus und vererbten ihre zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Güter (Stühlingen, Hewen) an die 1637 aussterbenden
Erbmarschälle von Pappenheim. Über diese fielen 1639 Landgrafschaft Stühlingen
und die Herrschaft Hewen an die Grafen von Fürstenberg. Nach der Mediatisierung
kam L. über Baden zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Wilhelm, L., Unsere Trossinger Heimat,
1927; Wais, R., Die Herren von Lupfen-Stühlingen bis 1384, 1961; Oka, H., Die
Erbschaftsteilung der Grafen von Lupfen, ZGO 144 (1996), 215.
Mägdeberg (Herrschaft). Der schon vorgeschichtlich
besiedelte M. bei Singen kam vermutlich als alemannisches Herzogsgut bzw.
fränkisches Königsgut im 8. Jahrhundert an Sankt Gallen und um 920 wohl durch
Tausch an die Abtei Reichenau. 1343 wurde die zugehörige Herrschaft an die
Reichenauer Ministerialen von Dettingen/Tettingen verpfändet und 1358 an die
habsburgischen Herzöge von Österreich verkauft. Das Pfand kam 1359 von den
Dettingen an Württemberg. 1481 musste Württemberg M. an Habsburg/Österreich herausgeben. Von
1518 bis 1528 als Pfand, dann als Erblehen kam die Burg M. an die Herren von
Reischach, 1622-1638 an Johann Eggs, 1649-1656 an Hans Jakob von Buchenberg,
1657-1762 an die Freiherren bzw. Grafen von Rost und 1774-1840 an die Grafen
von Enzenberg (Enzberg). M. gelangte über Baden 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 10; Dobler, E., Burg und Herrschaft Mägdeberg, 1959.
Magenheim (Herrschaft). Die Herrschaft M. mit der
Stadt Brackenheim zählte um 1420 zu Württemberg.
Brackenheim gelangte mit Württemberg 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. A. 1978, 100.
Magolsheim (reichsritterschaftliche Herrschaft). M. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam zunächst zu zwei Dritteln, danach ganz an Württemberg und damit das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Mahlberg (Reichsstadt, Herrschaft). M. bei Lahr
wird erstmals 1215 erwähnt. Es unterstand zunächst Ministerialen der Herzöge
von Zähringen, die zugleich Vögte des Hochstifts Bamberg in der Ortenau waren.
Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) zog (Kaiser) Friedrich II.
ihre Güter ein. 1241 wurde M. als Reichsstadt genannt. Seit 1246/1247 besetzten
die Herren von Geroldseck die Stadt und erhoben sie zum Mittelpunkt ihrer Herrschaft
M. Diese kam 1277 an die Linie Lahr-Mahlberg und 1426 über eine Erbtochter
gegen die Ansprüche der Hauptlinie an die Grafen von Moers-Saarwerden. Nach
Verpfändung an Baden 1442 erwarb dieses 1497 durch Kauf eine Hälfte der
Herrschaft. Diese kam 1535 an Baden-Baden. Die verbliebene Moers-Saarwerdener
Hälfte (Lahr) fiel 1527 durch Beerbung Moers’ an Nassau-Saarbrücken. 1629 wurde
die zum schwäbischen Reichskreis zählende, bis dahin ungeteilte Herrschaft real
geteilt, wobei Mahlberg zu Baden (Baden-Baden) und Lahr zu Nassau
(Nassau-Saarbrücken) kam. In beiden Teilen wurde 1558 die Reformation
eingeführt. 1803 fiel auch Lahr an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Wallner 684 SchwäbRK 3; Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923;
Rieder, H., Die Stadt Mahlberg im Wandel der Zeiten, 1956; Roth, K., Die Stadt
Lahr, 1961.
Maienfels (reichsritterschaftliche Burg). Auf der
1302 erstmals genannten Burg M. an der Brettach bei Heilbronn saß zunächst ein Zweig
der Herren von Neudeck. Nach deren Aussterben war M. Ganerbengut (1426 Weiler,
Urach, Venningen, Sickingen, später auch Schott von Schottenstein, Rauch von
Winnenden, Gültlingen, Remchingen, Freyberg, Vellberg). Dieses wurde 1464 der
Pfalz zu Lehen aufgetragen. 1505 gingen die Lehnsrechte weitgehend an Württemberg über. Nach 1500 erwarben die Gemmingen
zwei Ganerbenanteile der Adelsheim und Vellberg. M. zählte zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. 1806 kam es an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1938
erwarben die Gemmingen von den Weiler den letzten fremden Ganerbenanteil am
Schloss.
L.: Wolff 512.
Mannheim (Stadt). M. erscheint erstmals 776
(Mannenheim) in der Überlieferung Lorschs. Mit der Burg Rheinhausen an der
Einmündung des Neckars in den Rhein kam es im Hochmittelalter von den Herren
von Husen (Hausen) an Markward von Annweiler. 1250 zogen die Pfalzgrafen bei
Rhein alle Rechte an sich. 1606 gründete Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz
die Festung Friedrichsburg und schloss daran eine rational geplante neue
handelsstädtische Siedlung M. an. 1720 verlegte Kurfürst Karl Philipp die
Residenz von Heidelberg nach M., wo sie bis zum dem Erbanfall Bayerns folgenden
Wechsel nach München (1778) verblieb. 1802/1803 kam M. an Baden und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Feder, H. v., Geschichte der Stadt Mannheim, Bd. 1ff. 1875ff.;
Pleve, E., Zur Entwicklungsgeschichte der Stadt Mannheim, 1955; Mannheim im
Kaiserreich, hg. v. Lindemann, A., 2. A. 1988; Geschichte der Stadt Mannheim,
Bd. 1 1607-1801, hg. v. Nieß, U. u. a., 2007; Kreutz, W. u. a., Kleine
Geschichte der Stadt Mannheim, 2008.
Marchtal (reichsunmittelbare Abtei),
Obermarchtal. Das 1171 vom Pfalzgrafen von Tübingen erneuernd zur Propstei und
1440 zur Abtei erhobene Prämonstratenserstift M. südwestlich Ehingens, dem ein
776 von den Alaholfingern errichtetes, im 10. Jahrhundert zerstörtes
Benediktinerkloster vorausging, zählte seit Gewinnung der Reichsunmittelbarkeit
um 1500 zu den schwäbischen Reichsprälaten und zum schwäbischen Reichskreis. Es
gewann Hoheitsrechte über 30 Dörfer und Weiler. Am 25. 2. 1803
(Reichsdeputationshauptschluss) fiel es mit 3 Quadratmeilen Gebiet und
6500-7000 Einwohnern (Obermarchtal, Uttenweiler, Dieterskirch, Hausen, Sauggart,
Seekirch, Unterwachingen, Reutlingendorf und Oberwachingen) an Thurn und Taxis
und wurde aufgehoben. 1806 kam es an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 12; Wallner 687 SchwäbRK 42; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Schefold, M., Kloster
Obermarchtal, 1927; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Reden-Dohna, A., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die
schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Die Urkunden des
Reichsstifts Obermarchtal - Regesten 1171-1797, bearb. v. Maurer, H. u. a.,
2005.
Margrethausen, Margaretenhausen (Kloster). 1338
entstand neben einer älteren Siedlung und nach einer Vorgängerin eine Klause in
M. zwischen Balingen und Ebingen. Das Gebiet dieses späteren
Franziskanerinnenklosters bestand am Ende des 18. Jahrhunderts aus den beiden
Meiereihöfen Oberwannental (Oberwannenthal) und Unterwannental (Unterwannenthal)
und einzelnen Rechten und Gütern zu M., Bitz, Bronnhaupten, Burgfelden,
Ebingen, Messstetten, Ägelkofen (Aeggelkofen) bei Oberdigisheim, Pfeffingen,
Tailfingen, Truchtelfingen und Zillhausen. 1803 fiel es an Württemberg. 1805 kam auch das ritterschaftliche Dorf
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
von 1802-1810, 1902.
Mariaberg (Kloster). Das Dominikanerinnenkloster
M. bei Sigmaringen wurde wahrscheinlich von den Grafen von Gamertingen im 13.
Jahrhundert gegründet. Ihm gehörte die Vogtei über das Dorf Bronnen. 1802 kam
es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Wittmann, W./Wacker, K.,
Mariaberg als Kloster und Anstalt, 1937.
Markgröningen (Herrschaft, Reichsstadt). 779 wird M.
(Gröningen) an der Glems bei Ludwigsburg erstmals erwähnt. Die Burg und Stadt
M. wurden um 1240 von Kaiser Friedrich II. auf seit 1189 staufischem Boden
gegründet. Die Reichsstadt (13. Jh.) kam 1336 als Reichslehen endgültig an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Roemer, H., Markgröningen im Rahmen der Landesgeschichte, Bd.
1f. 1930ff.; Roemer, H., Führer durch Markgröningen, 1949; Roemer, H., Die
Anfänge der Stadt Markgröningen, (in) Schwäb. Heimat 1 (1950); Markgröningen in
alten Bildern, hg. v. Sieb, E., 1988.
Marstetten (Grafschaft), Mauerstetten. M. bei
Wangen erscheint um 1100 (Marstetin). Die Grafschaft unterstand zunächst einer
Nebenlinie des Hauses Ursin-Ronsberg. 1240 kam sie an die Herren von Neuffen,
1342 über die Erbtochter an Bayern. Das aus der Grafschaft hervorgegangene,
seit 1342 belegte Landgericht tagte bis 1458 in Memmingen, seit 1481 in
Weißenhorn und verlor um 1500 seinen Einfluss an die Landvogtei Oberschwaben.
Über Württemberg kam M. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 199; Der Kreis Wangen, 1962.
Marstetten (Herrschaft), Mauerstetten. M. bei
Wangen erscheint um 1100 (Marstetin). Die Burg und engere Herrschaft M. waren
seit dem 14. Jahrhundert (1351) in den Händen der Herren von Königsegg. 1566
kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft an die Truchsessen von
Waldburg, 1601 an die Linie Zeil und 1675 an die Linie Zeil-Wurzach. Um 1800
umfasste sie mit der Herrschaft Wurzach ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen und
10000 Einwohnern. 1806 fiel sie an Bayern, 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45, 199; Wallner 686 SchwäbRK 26 b; Der Kreis Wangen, 1962.
Massenbach (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von M. mit M. zum Kanton Kraichgau sowie
1564-1697 mit Ebersberg zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. M. kam
über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 63; Winkelmann-Holzapfel
156; Schulz 267; Rahrbach 93.
Maulbronn (Kloster). 1138 übergab Walter von
Lomersheim sein Erbgut in Eckenweiher dem Zisterzienserkloster Neuburg im
Elsass zur Anlage eines Tochterklosters. 1147 stellte der Bischof von Speyer
hierfür M., ein Lehen Speyers, als geeigneten Platz zur Verfügung. 1148 gab der
Papst eine Schutzbulle, 1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein Schutzprivileg.
Zu Schutzherren des bald in mehr als 100 Orten begüterten Klosters erhoben sich
nach 1231 die Bischöfe von Speyer (1237-1270), in deren Namen die Herren von
Enzberg und seit etwa 1370 (1372) durch kaiserliche Übertragung die
Pfalzgrafen. 1504 eroberte Württemberg das zum schwäbischen
Reichskreis zählende Kloster, führte 1534-1537 die Reformation ein und hob es
1557/1558 auf. Über Württemberg kam der Ort
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Reichsmatrikel 1521, 314 (Prälat); Gumpelzhaimer 60 (schwäbischer
Reichskreis); Wolff 161;Klunzinger, K., Urkundliche Geschichte der vormaligen
Zisterzienserabtei Maulbronn, 1854; Dörrenberg, I., Das Zisterzienserkloster
Maulbronn, Diss. phil. München, 2. A. 1938; Linck, O., Kloster Maulbronn, 1938,
11. A. 1965; Classen, C., Die Zisterzienserabtei Maulbronn im 12. Jahrhundert
und der bernhardische Klosterplan, Diss. phil. Kiel 1956; Kloster Maulbronn
1178-1978, 1978; Anstett, P., Kloster Maulbronn, 1989; Frank, G., Das
Zisterzienserkloster von Maulbronn, Diss. phil. Freiburg 1989 masch.schr.;
Eberl, I., LexMA 6 1992, 409; Morimond et son Empire, 1994, 175; Knapp, U., Das
Kloster Maulbronn, 1997; Anfänge der Zisterzienser in Südwestdeutschland, hg.
v. Rückert, P. u. a., 1998.
Mengen (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt).
M. nahe der Mündung der Ablach in die Donau wird anlässlich der Übertragung
durch Kaiser Ludwig den Frommen an Buchau 819 erstmals erwähnt. Vor 1257 wurde
vermutlich von den Staufern eine neue Siedlung errichtet. Von 1285 bis 1312
hatten die Habsburger die Vogtei. Danach wurde M. an habsburgische Amtleute und
1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. Es zählte zum österreichischen
Reichskreis. 1680 löste es sich an Österreich zurück und kam 1805 an Baden,
dann an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971;
Das alte Mengen, hg. v. Bleicher, W., 1988.
Menzingen, Mentzingen (Freiherren, Reichsritter).
Die noch in Menzingen im Kraichtal bei Karlsruhe ansässige Adelsfamilie
Mentzingen erscheint im 13. Jahrhundert. Ihre Angehörigen waren im 14. und 15.
Jahrhundert vor allem bei den Pfalzgrafen bei Rhein und an den Domkirchen von
Worms und Speyer tätig. Im 18. Jahrhundert gehörten die Freiherren von M. mit
M. und Gondelsheim (Gundelsheim) zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises
Schwaben. Von 1681 bis 1731 waren sie wegen des ererbten Bodelshofen Mitglied
im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Außerdem zählten sie zur
vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). Der Ort M. gelangte über Baden
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 534; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 37, 63; Winkelmann-Holzapfel 157; Schulz 267; Archiv der
Freiherren von Mentzingen, Schlossarchiv Mentzingen. Urkundenregesten
1351-1805, bearb. v. Armgart, M., 2007.
Mergentheim (Meistertum des Deutschen Ordens,
Residenz), Bad Mergentheim. Das wahrscheinlich im 8. Jahrhundert entstandene
und vermutlich 720/750 mit einer Kirche ausgestattete M. an der Tauber wird 1058
erstmals als Sitz einer Grafschaft im Taubergau erwähnt. 1219 gaben die Grafen
von Hohenlohe (als Nachfolger der Grafen von Lauda?) M. an den Deutschen Orden.
Von 1525/1526 bis 1809 war M. nach der Zerstörung Hornecks Sitz des
Deutschmeisters, der nach dem Übertritt des Hochmeisters Albrecht von Preußen
zur Reformation auch das Amt des Hochmeisters des Deutschen Ordens übernahm.
Das Meistertum umfasste die Stadt M., die Vogtei Hüttenheim, die Pflegen
Hilsbach, Heuchlingen (Heuchelheim), Kürnbach (Kirnbach), Stupferich und
Weingarten, die Ämter Weinheim, Neckarsulm, Kirchhausen, Stocksberg, die
Kommentureien Horneck am Neckar, Frankfurt, zu Mainz und zu Speyer, die
Kammerkommenturei zu Weißenburg im Elsass und die Herrschaften Freudenthal in
Oberschlesien und Busau (Baussau) in Mähren. 1809 fiel M. an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 113; Beschreibung des Oberamts Mergentheim, hg. v. d.
Statist.-Topograph. Bureau, 1880, Neudruck 1968; Carlé, W., Bad Mergentheim,
1957; Diehm, F., Geschichte der Stadt Bad Mergentheim, 1963; Hermes, G.,
Mergentheim und Umgebung, 1967; Horneck, Königsberg und Mergentheim. Zu Quellen
und Ereignissen in Preußen und im Reich vom 13. bis 19. Jahrhundert, hg. v.
Arnold, U., 1980; Sperling, F., Gerichtsorganisation und Prozesspraxis des
Mergentheimer Stadtgerichts, 1981; Ulshöfer, K., Mergentheim, Stadt in der
Geschichte 9 (1982), 26; Fahlbusch, F., Mergentheim, LexMA 6 1992, 537; Klebes,
B., Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
376.
Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon
in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde)
auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von M.). Sie fiel durch die
Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die Liudolfinger. Neben der von
Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968) unter
Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster Bischof Boso
von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte.
Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich kleinen Bistums
(Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem schmalen Streifen
östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche Herrschaft
beschränkte sich auf die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von
Kaiser Otto II. erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde
(Schkeuditz, Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523
eindringenden Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als
Administrator ab 1545/1561 das zum obersächsischen Reichskreis gehörige
Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit Zwenkau, Schkeuditz und Lauchstädt
(Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies wurde 1635/1648 anerkannt. Von
1657 bis 1731 bestand eine wettinische Nebenlinie der Herzöge von
Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere Verwaltung. 1815 kam das Gebiet ganz
überwiegend zu Preußen, 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg, hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357),
1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg, seine Diözesangrenzen und seine
Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische Geschichte 32 (1911); Heckel, J.,
Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte Preußens, insbesondere Brandenburg,
Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die Aufhebung und Wiederherstellung des
Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2 (1926); Schlesinger, W.,
Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B., Die Bistümer Merseburg,
Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in)
Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde auf dem Weg durch
die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die Christianisierung des
Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17 (1989/90), 63ff.;
Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564, 1, 2378.
Meßkirch, Messkirch, Mößkirch, Möskirch
(Herrschaft). M. an der Ablach bei Sigmaringen wird 1202 erstmals erwähnt. Um
1210 kam die Herrschaft M. bei Aussterben der Grafen von Rohrdorf erbweise an
eine Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg, 1319/1354 erbweise an die Herren
von Zimmern, nach deren Aussterben 1594 an die Grafen von Helfenstein und
1626/1627 erbweise an die Grafen von Fürstenberg. Innerhalb der Grafen von
Fürstenberg stand die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft zunächst
der Linie Fürstenberg-Messkirch, seit 1744 der Linie Fürstenberg-Stühlingen zu.
Sie bestand aus der eigentlichen Herrschaft M. mit der gleichnamigen Stadt und
der Herrschaft Waldsberg mit mehreren Dörfern. 1806 fiel die 270 Quadratkilometer
umfassende Herrschaft mit dem südlich der Donau gelegenen Teil an Baden, im
Übrigen an Hohenzollern-Sigmaringen und damit an Preußen, 1951/1952 aber das
Gebiet insgesamt an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Wallner 687 SchwäbRK 29; Messkirch gestern und heute, 1961;
Götz, F., Kleine Geschichte des Landkreises Stockach, 1966; Heim, A., Messkirch
- Bibliographie, 1988; Heim, A., Die Stadt der Fürstenberger. Geschichte, Kunst
und Kultur des barocken Messkirch, 1990; Schmid, H., Die Statuten des Landkapitels
Messkirch von 1719, 1999.
Metternich (Grafen, Reichsgrafen, Fürsten). Seit
dem Ende des 13. Jahrhunderts nannte sich ein Zweig des rheinischen
Adelsgeschlechts Hemberg (Hemmerich bei Bonn) nach dem Dorf M. westlich von
Bonn. Er hatte die Erbkämmererwürde des Erzstifts Köln inne, stellte zahlreiche
Bischöfe und Erzbischöfe und teilte sich in insgesamt 12 Linien. 1652 erhielt
Philipp Emmerich vom Erzstift Trier die heimgefallenen Herrschaften Winneburg
und Beilstein an der unteren Mosel zu Reichsafterlehen. 1635 wurde die Familie
reichsfreiherrlich und 1679 reichsgräflich. Im 18. Jahrhundert zählte sie als
Metternich-Winneburg mit dem Hofgut Denzerheide samt Sporkentaler Mühle zum
Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war sie im früheren
18. Jahrhundert im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
1803 erlangte sie als Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter Winneburg
und Beilstein, über die sie Sitz und Stimme im westfälischen
Reichsgrafenkollegium hatte, die Reichsabtei Ochsenhausen in Schwaben (ohne das
Amt Tannheim und mit verschiedenen Renten belastet) als Fürstentum (Winneburg),
das 1806 aber von Württemberg mediatisiert und
1825 gekauft wurde. Klemens Wenzel Lothar M., der zum Staatskanzler Österreichs
(1821) aufstieg, erhielt 1813 vom Kaiser von Österreich Schloss Johannisberg im
Rheingau verliehen.
L.: Stieber; Zeumer 554 II b 63, 19; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125; Klein 188.
Michelbach (Herrschaft). Seit 1380 erwarben die
Schenken von Limpurg das wohl schon karolingische Dorf M. an der Bilz bei
Schwäbisch Hall. Innerhalb Limpurgs kam es an die Linie Limpurg-Sontheim. Nach
deren Aussterben fiel es an Löwenstein-Wertheim-Virneburg. 1806 gelangte es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 50.
Möhringen (Herrschaft). M. im Versickerungsgebiet
der Donau bei Tuttlingen wird 882 erstmals genannt. Im 10. Jahrhundert kam es
von dem letzten Alaholfinger an die Abtei Reichenau. Vögte waren wohl
ursprünglich Herren von Möhringen, seit 1308 die Herren von Klingenberg. Um
1300 wurde der Ort Stadt. 1520 wurde die Herrschaft an Fürstenberg verkauft,
das sie 1525 an das Schaffhauser Geschlecht Amstad (am Staad) veräußerte, 1553
aber zurückerwarb. Über Württemberg (1806) kam
M. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Hölzle, Beiwort 44; Bühler, F., Heimatbuch Möhringen, 1958.
Mömpelgard (Grafschaft, Reichsgrafschaft,
Residenz), frz. Montbéliard. Das nach der Burg Mons Biliardi benannte M. an der
Allaine war seit dem 10. Jahrhundert Hauptort einer 1070 erstmals erwähnten
Grafschaft, die mit der Teilung des Reiches der Lothare (Lotharingiens) 870 zum
Ostreich gelangt war. Vermutlich kurz vor 1044 kam sie vom König an die
Mousson, 1162 an die Montfauçon. Seit König Rudolf von Habsburg (1273-1291) war
sie reichsunmittelbar (Reichskunkellehen), wobei die Herrschaften Granges,
Clerval und Passavant den Grafen von Burgund (Freigrafschaft, Franche-Comté)
lehnrührig waren. Nachdem die Grafen von Württemberg
1324 bereits die Herrschaften Horburg und Reichenweier gekauft hatten, fiel M.
mit Clerval, Etobon, Granges, Saulnot (Saulmont), Passavant, etwa 50 Dörfern
und Pruntrut 1397/1409 durch Heirat der Erbtochter (Henriette) an sie. Weiter
erwarben sie die Herrschaften Blamont (1506), Clémont, Héricourt, Châtelot
(1561) und Franquemont (1595). In Württemberg
wurde M. immer wieder Nebenlinien zugeteilt (u. a. 1617-1723). 1534 wurde die
Reformation eingeführt. Von 1674/1476 bis 1679/1697 und 1793 wurde M., das seit
1654 Sitz und Stimme auf dem Reichstag hatte, aber keinem Reichskreis
angehörte, von Frankreich, dessen Oberhoheit Württemberg
1748 anerkennen musste, besetzt. 1796/1801 wurde es Frankreich einverleibt.
L.: Wolff 491f.; Zeumer 553 II b 45; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
D5, III 38 (1789) B4; Tuefferd, P., Histoire des comtes souverains de
Montbéliard, 1877; Viellard, L., Documents et mémoire pour servir à l’histoire
du territoire de Belfort, 1884; Adam, A., Mömpelgard und sein staatsrechtliches
Verhältnis zu Württemberg und dem alten
deutschen Reiche, Württemberg. Vjh. f. LG. 7
(1884), 181ff., 278ff.; Stälin, P., Geschichte Württembergs,
Bd. 1 1887; Duvernoy, C., Montbéliard au XVIIIe siècle, 1891; Pigallet, M., Le
Comté de Montbéliard et ses dependances, 1915; Renard, L., Nouvelle histoire du
pays de Montbéliard, 1950; Grube, W., Mömpelgard und Altwürttemberg, Alem. Jb.
7 (1959), 135ff.; Kläui, P., Hochmittelalterliche Adelsherrschaft im Zürichgau,
1960; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1960, 185 Montbéliard;
Bühler, H., Studien zur Geschichte der Grafen von Achalm und ihrer Verwandten,
Z. f. württemberg. LG. 43 (1984), 7ff.; Eberl, I., Montbéliard, LexMA 6 1992,
780; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 384; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505, 2, 420.
Montfort (Grafen). Nach der um 1200 erbauten Burg
M. bei Götzis in Vorarlberg nannte sich seitdem ein schwäbisches, die um 1160 ausgestorbenen
Grafen von Bregenz (Udalrichinger) bzw. Pfalzgrafen von Tübingen um 1200 (nach
1182) beerbendes Grafengeschlecht. 1258 spalteten sich die Grafen von
Werdenberg (mit Bludenz) ab. 1258/1260 bzw. 1267/1270 teilte sich M. in die
Linien Montfort-Feldkirch (bis 1390), Montfort-Bregenz (bis 1338, beerbt von
Montfort-Tettnang) und Montfort-Tettnang, von der 1354 eine jüngere Linie
Tettnang (bis 1574) und eine jüngere Linie Bregenz (bis 1787) ausgingen. Die
Grafen zählten 1488 zur Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau
und am Bodensee, später wegen Schomburg zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Von
den umfangreichen Gütern am Bodensee und Alpenrhein sowie im Voralpengebiet
gingen die meisten an die Grafen von Habsburg (Feldkirch 1375/1379, Bregenz
1451/1523). 1565 wurde Rothenfels an Königsegg veräußert, 1779/1780 Tettnang an
Österreich verkauft. 1787 starben die Grafen aus. Wegen der Grafschaft M.
(Menthor) zählte Österreich am Ende des 18. Jahrhunderts zu den schwäbischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1816 ernannte
der König von Württemberg seinen Schwiegersohn
(Jerôme Bonaparte 1784-1860), dessen Nachkommen in der Gegenwart in Frankreich
leben, zum Fürsten von M.
L.: Wolff 39; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Ruch Anhang 3, 82;
Vanotti, J. v., Geschichte der Grafen von Montfort und von Werdenberg, 1845;
Roller, O., Die Stammtafel der Grafen von Montfort bis zum Anfang des 15.
Jahrhunderts, ZGO 53 (1899); Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff.
1971ff.; Die Montforter, 1982 (Katalog); Burmeister, K., Montfort, LexMA 6
1992, 805; Burmeister, K., Die Grafen von Montfort, 1997.
Moosbeuren (Herrschaft). Die Herrschaft M. nördlich
von Biberach wurde 1607 von den Grafen von Stadion erworben. 1806 kamen die
Güter an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 53.
Mosbach (Reichsstadt, Residenz des Pfalzgrafen
bei Rhein). In M. an der Elz kurz vor der Mündung in den Neckar wurde um 736
ein Kloster gegründet, das erstmals 826 (Mosabach) bzw. urkundlich 976
(Reichsabtei) erwähnt wurde. Die zugehörige Dorfsiedlung kam im 13. Jahrhundert
vom Hochstift Worms an das Reich, erhielt vermutlich zwischen 1273 und 1291
Stadtrecht und war 1291 Reichsstadt. 1297/1329 kam M. pfandweise an die Pfalz,
wo es von 1410 bis 1499 Sitz von Pfalz-Mosbach war, 1803 an das Fürstentum
Leiningen, 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Pfalz-Mosbach.
L.: Wolff 90; Renz, J., Chronik der Stadt Mosbach, 1936; Lang, T., Die
Hauptstadt der kleinen Pfalz, 1936; Kühne, I., Der südöstliche Odenwald und das
angrenzende Bauland, 1964; Der Kreis Mosbach, 1967; Mosbacher Urkundenbuch,
bearb. v. Krimm, K., 1986; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,389.
Mühlhausen (Reichsdorf?, reichsritterschaftlicher
Ort). Vielleicht wird M. an der Enz bereits 789/792 in der Überlieferung
Lorschs genannt. Seit 1233 erwarb das Kloster Maulbronn Güter. 1508 verzichtete
Maulbronn auf die Ortsherrschaft, die danach an verschiedene Reichsritter kam
(u. a. Thumb von Neuburg). 1785 gelangte das zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben zählende M. an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 174; Hugo 475
Mühlheim (an der Donau) (Herrschaft). 790 wird M.
am Platz einer römischen Siedlung erstmals erwähnt. Die Neugründung durch die
Grafen von Zollern (Hohenzollern) vor 1241 wurde Mittelpunkt einer Herrschaft,
die 1391 mit Bronnen, Kolbingen, Beuron, Irndorf, Buchheim, Worndorf,
Königsheim, Mahlstetten, Böttingen und Stetten sowie der Vogtei über Kloster
Beuron an die Herren von Weitingen und von diesen 1409 samt Nendingen an die
Herren von Enzberg verkauft wurde. Seit 1544 stand vertraglich die hohe
Obrigkeit der Grafschaft Hohenberg und damit Habsburg/Österreich zu. 1806 kam
die Herrschaft Enzberg an Württemberg und damit
M. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Bauser, F., Mühlheim und die Herren von Enzberg, 1909; Blessing,
E., Mühlheim an der Donau, 1985.
Münchhöf (Herrschaft). Zur Herrschaft M. bei
Salem waren verschiedene, seit dem 12. Jahrhundert bestehende Höfe des Klosters
Salem in M., Oberdornsberg, Unterdornsberg, Madachhof (Madach), Gründelbuch,
Oberstohren, Unterstohren, Brielholz, Hirschlanden, Notzenberg, Schweingruben,
Blumhof, Homberg, Mainwangen, Reismühle, Frauenberg über Bodman, Stockach und
anderen Orten zusammengefasst. Gegen 64969 Gulden überließ Österreich der
Reichsabtei Salem 1784 unter Vorbehalt der Landeshoheit der Landgrafschaft
Nellenburg die hohe und niedere Gerichtsbarkeit. Am Ende des Jahres 1802 wurde
Salem aufgehoben, die Güter kamen meist an Baden und von dort 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 4
Munderkingen (reichsstadtähnliche Stadt). Die von den
Herren von Emerkingen gegründete Stadt M. kam vor 1297 an Habsburg. 1384/1386
verpfändete Habsburg die mit reichsstadtähnlichen Rechten ausgestattete Stadt
an die Truchsessen von Waldburg. 1680 löste sich die zum österreichischen
Reichskreis gezählte Stadt an Österreich aus. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955.
Munzingen (Herren). M. bei Freiburg im Breisgau wird 1003 erstmals erwähnt. Die Burg M. war Sitz der Herren von M. Über die Grafen von Kageneck und die Landgrafschaft Breisgau kam M. 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Muri (Abtei). Um 1027 wurde M. an der Bünz
als Eigenkloster der Grafen von Habsburg gegründet und von Einsiedeln aus
besetzt. Güter lagen in Muri, Hermetschwil, Küssnacht, Gersau, Buochs, Thalwil,
Rufach (Ruoffach) und Bellingen (Breisgau). 1415 kam die Vogtei von Habsburg an
die Eidgenossen der Schweiz (gemeine Herrschaft). 1622/1649 wurde das Kloster
exemt und 1701 zur Fürstabtei erhoben. 1706 erwarb es die Herrschaft Glatt.
1798 fielen seine Güter in der Schweiz an die Helvetische Republik, im Übrigen
1802/1803 an Württemberg und
Hohenzollern-Sigmaringen. 1803 erneuert, wurde es 1841 aufgehoben und 1843/1845
nach Gries bei Bozen verlegt.
L.: Wolff 529; Das Kloster Muri im Kanton Aargau, hg. v. Kiem, M., 1883; Kiem,
M., Geschichte der Benedictinerabtei Muri-Gries, Bd. 1,2 1888, 1891; Rösener,
W., Grundherrschaft im Wandel, 1991; Gilomen-Schenkel, E., Muri, LexMA 6 1992,
943.
Murrhardt (Kloster). In M. an der Murr bestand in
römischer Zeit ein Limeskastell. In dessen Nähe erwuchs im 7. Jahrhundert eine
fränkische Siedlung, die vor 750 eine Holzkirche erhielt. In dem vermutlich 788
erstmals als Murrahart genannten Ort gründete der einer Hochadelsfamilie
angehörige, wahrscheinlich mit Bischof Megingoz von Würzburg und vielleicht
auch mit Kaiser Ludwig dem Frommen verwandte Waltrich am Anfang des 9.
Jahrhunderts das Benediktinerkloster St. Januarius, dessen Ausstattung auf
Königsgut beruhte (verschollene echte Dotationsurkunde Ludwigs des Frommen von
mutmaßlich 816, gefälschte Gründungsurkunde von angeblich 817). 993 errang das
Hochstift Würzburg die Eigenklosterherrschaft. Die Vogtei über das Kloster
stand als Reichslehen den hessonischen Herren bzw. seit 1180 Grafen von
Wolfsölden und seit 1230 über die Erbtochter den Grafen von Löwenstein zu,
deren Rechte 1277 durch Verkauf an das Hochstift Würzburg, 1281 aus Geldmangel
über König Rudolf von Habsburg an die neuen Grafen von Löwenstein und 1388/1395
an Württemberg kamen. Im späten 15. Jahrhundert
wurde M. in Württemberg landsässig. 1525 gingen
die Urkunden durch Plünderung verloren. 1552 wurde die Reformation
durchgeführt. Das Kloster wurde aufgehoben. 1808 gingen Stadt M. und das
Kloster M. im Oberamt Backnang Württembergs auf.
1951/1952 kam M. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schöpfer, R., Geschichte Murrhardts bis 1900, (in) Backnanger
Heimatbuch 2 (1936); Jäger, G., Murrhardt einst und jetzt, 1955; Störmer, W.,
Schäftlarn, Murrhardt und die Waltriche des 8. und 9. Jahrhunderts, (in) Zs. f.
bay. LG. 28 (1965); Fritz, G., Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter,
1982; Fritz, G., Stadt und Kloster Murrhardt im Spätmittelalter und in der
Reformationszeit, 1990; Eberl, I., Murrhardt, LexMA 6 1992, 994; Wagner, H.,
Die Privilegierung des Klosters Murrhardt durch Ludwig den Frommen, DA 57
(2001), 421.
Nagold (Herrschaft). N. an der Nagold erscheint
erstmals 786 anlässlich einer Gabe des König Karl dem Großen verschwägerten
Grafen des Nagoldgaus an das Kloster Sankt Gallen. 1007 übertrug König Heinrich
II. Reichsgut in N. an das Hochstift Bamberg. Um 1250 kam N. von den
Pfalzgrafen von Tübingen als Nachfolgern der Nagoldgaugrafen an die Grafen von
Hohenberg, von denen sich eine Linie nach N. benannte. 1363 verkauften die
Grafen von Hohenberg den um 1330 zur Stadt gewordenen Ort mit der zugehörigen
Herrschaft an Württemberg. Mit Württemberg gelangte N. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wagner, G., Nagolder Heimatbuch, 1925; Dieterle, G., Die Stadt
Nagold, 1931; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 448.
Neckargemünd (Reichsstadt). 988 wird erstmals das
Dorf Gemundi unterhalb der Reichsburg Reichenstein am Zusammenfluss von Elsenz
und Neckar erwähnt. 1241 ist der Ort als Reichsstadt bezeugt. 1329 konnte der Pfalzgraf
die verpfändete Reichsstadt von den Herren von N. auslösen. 1395 kam diese an
die Pfalz, 1803 an Baden und damit N. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90.
Neckarsulm (Reichslehen). 771 wird erstmals die
villa Sulmana in der Überlieferung Lorschs genannt. Sie ist später Reichslehen
der Herren von Weinsberg. Um 1310 erhielt sie von diesen Stadtrecht. 1375 fiel
sie durch Verkauf mit der Herrschaft Scheuerberg an das Erzstift Mainz, 1484
durch Tausch an den Deutschen Orden, 1805 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 113; Maucher, K., Neckarsulmer Chronik, 1901; Krapf, F., Neckarsulmer
Heimatbuch, 1926; Neckarsulm. Die Geschichte einer Stadt, hg. v. d. Stadt
Neckarsulm, 1992.
Neidenfels (Burg, reichsritterschaftliches Gut). Die Burg N. (1391 Nidenfels [= Kampffels]) bei Schwäbisch Hall gehörte vom Ende des 14. Jahrhunderts an den Fuchs von Neidenfels (Dornheim). 1788 kam sie von den Ellrichshausen an die Freiherren bzw. Grafen von Soden, 1810 an Württemberg. Sie war dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken inkorporiert. S. Fuchs von N., Steinheuser von N.
Neidlingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). N.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Neipperg (Herren, Reichsritter, Grafen,
Reichsgrafen). Von dem 1120 erstmals bezeugten Birtilo von Schwaigern leitet
sich das seit 1241 nach der Burg N. (Niberch) bei Brackenheim benannte
fränkisch-schwäbische Geschlecht N. her, dem die 1302 erworbene Herrschaft
Schwaigern im Kraichgau gehörte. Es wurde 1726 zu Reichsgrafen erhoben und
gelangte 1766 in der schwäbischen Reichsgrafenbank als Personalist zur
Reichsstandschaft. Den Grafen gehörten neben Schwaigern das 1407 erworbene
Klingenberg, das 1737 erworbene Massenbachhausen, Adelshofen und halb bzw. drei
Achtel Gemmingen. Alle diese Güter steuerten zum Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben. Die Stammherrschaft N. fiel 1806 an Württemberg und Baden und kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Neitperger?
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Zeumer 554 II b 61, 23; Hölzle, Beiwort 51;
Winkelmann-Holzapfel 157; Klunzinger, K., Die Edlen von Neipperg, 1840; Eberl,
I., Die Herren und Grafen von Neipperg, (in) Schwaigern, 1994, 385; Archiv der
Grafen von Neipperg 1280-1881, bearb. v. Kraus, D., 1997.
Nellenburg (Grafen, Landgrafschaft). Die Burg N.
bei Stockach war Sitz der mit den Burchardingern und Udalrichingern verwandten,
seit 889 erkennbaren Grafen von N., die als Stifter des Klosters Allerheiligen
bei Schaffhausen hervortraten. Um 1050 wechselten die Grafen vom Zürichgau an
den oberen Rhein. 1077/1078 verloren sie die Grafschaft im Zürichgau. Seit 1080
nannten sie sich nach N. 1100/1105 starben die älteren Grafen von N. aus und
vererbten Herrschaft und Namen auf die Grafen von Bürglen, um 1170 auf die
Grafen von Veringen. Vor 1256 vereinigten diese das zu N. und Stockach gehörige
Gebiet mit dem Hegau (Landgrafschaft). 1422 kamen die Landgrafschaft und die
Grafschaft an die Herren von Tengen. Von 1465 bis 1805 gehörte N. durch Kauf zu
Habsburg/Österreich und bildete einen Teil Schwäbisch-Österreichs. 1805 kam die
zum österreichischen Reichskreis zählende, von mehreren adligen Herrschaften
und Städten durchsetzte Landgrafschaft N. mit rund 25000 Einwohnern an Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Berner, H., Die Landgrafschaft Nellenburg, (in) Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Hils, K., Die Grafen von Nellenburg im 11.
Jahrhundert, 1967; Der Landkreis Konstanz, Bd. 1 1968, 293ff.; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und der Landschaft Schaffhausen, 1972; Seibert, H.,
Nellenburg, LexMA 6 1992, 1087.
Neresheim (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei).
1095 gründeten die Grafen von Dillingen in dem sehr alten Dorf N. zwischen
Heidenheim und Nördlingen ein Chorherrenstift, das wenig später in ein mit
Mönchen aus Petershausen (Petersberg) besetztes Benediktinerkloster umgewandelt
wurde. Nach dem Aussterben der Grafen 1258 kam die Vogtei über das seit dem 13.
Jahrhundert recht begüterte Kloster (1298 sieben Dörfer und Einkünfte in 71
Orten) an das Hochstift Augsburg und nach Beanspruchung wegen einer Schuld und
anschließendem, aber streitig bleibendem Vergleich 1263 an die Grafen von
Oettingen, die deswegen einen Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht
begannen., während der Abt eine Klage vor dem Reichshofrat erhob. 1764 löste
der Abt unter weitreichenden Zugeständnissen die zur Landesherrschaft
ausgebauten Rechte Oettingens ab, wurde reichsunmittelbar und trat den
schwäbischen Reichsprälaten bei. Das Gebiet der zum schwäbischen Reichskreis
zählenden Abtei umfasste 1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometer mit 2500
Einwohnern. Es gehörten dazu Stadt und Kloster N., Auernheim, Ebnat, Elchingen,
Großkuchen, Ohmenheim, Ziertheim, die Mariabuchkapelle bei N. (Mariabuch, die
Kapelle bei N.), Dehlingen, Ballmertshofen, Dischingen und Trugenhofen, die
Hofmark Ziertheim und bedeutende Waldungen. Am 25. 2. 1803 fiel N. an Thurn und
Taxis, 1806 an Bayern, 1810 an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1920 wurde
die Abtei wieder errichtet.
L.: Wolff 177, 194; Zeumer 552 II a 36, 17; Wallner 689 SchwäbRK 66; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Weißenberger, P.,
Neresheim, 1958; Neresheim, 1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; Eberl, I., Neresheim, LexMA 6 1992, 1094; Müller-Ueltzhöffer, B., Der
500jährige Rechtsstreit des Klosters Neresheim um die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit,
2003.
Neschwitz (Herrschaft). N. bei Bautzen in der
späteren Oberlausitz erscheint 1268 als Herrschaft. Mittelpunkt war die
Wasserburg N. Von den Markgrafen von Meißen kam N. vermutlich nach 1268 an die
Herren von Pannwitz (Pannewitz) und von Schreibersdorf, 1575 an die Schleinitz,
Ponickau, Theler (1627-1708), die Herzöge von Württemberg-Teck,
die Grafen Sulkowski und die Freiherren von Riesch (1763). Mit Sachsen fiel N.
von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Vietinghoff-Riesch, A. Frhr. v., Letzter Herr auf Neschwitz, 1958.
Neuenburg (Reichsstadt). N. bei Müllheim wurde
(vielleicht) um 1170/1180 von den Herzögen von Zähringen planmäßig angelegt.
Nach 1218 war es vorübergehend Reichsstadt. 1797 kam es von Österreich an den
Herzog von Modena, 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Schäfer, K., Neuenburg. Die Geschichte einer preisgegebenen
Stadt, 1963; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 454.
Neuenstein (Burg, Herren). Nach der Burg N. bei
Künzelsau nannten sich seit 1230 von den Edelfreien von Stein stammende Herren
von N. Nach 1300 erwarben die Hohenlohe ihre Güter. 1551/1555 wurde N. bis 1698
Sitz der Linie Hohenlohe-Neuenstein. 1806 fiel es an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Weller, K., Aus Neuensteins Vergangenheit, 1908; Schumm, K., Zur
600-Jahrfeier der Verleihung des Stadtrechtes, 1951.
Neuffen (Herren). Das schon um 300 besiedelte N.
bei Nürtingen ist um 1100 als Dorf N. bezeugt. Seit 1198 gehörte der Ort, der
um 1232 zur Stadt erhoben wurde, den edelfreien Herren von N. 1301 fiel er mit
5 Dörfern durch Verkauf an Württemberg. Die den
Herren von N. ebenfalls gehörige Grafschaft Marstetten mit Weißenhorn kam 1342
an Bayern. N. gelangte über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Hezel, G., Neuffen und Hohen-Neuffen, 1957; Maurer, H., Die
hochadeligen Herren von Neuffen und Sperberseck, Zs. f. württemberg. LG. 25
(1966), 59ff.; Eberl, I., Neuffen, LexMA 6 1992, 1101.
Neufra (Herrschaft). N. bei Saulgau im inneren
Schwaben war in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine Residenz der
Grafen von Helfenstein. 1627 fiel die Herrschaft N. als Erbgut an die Grafen
von Fürstenberg. Über Hohenzollern, Preußen und Württemberg-Hohenzollern
kam N. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Karler, H., Geschichte der Grafen von Helfenstein, 1840.
Neufra (reichsritterschaftlicher Ort). N.
(Neuferen) westlich von Gammertingen auf der schwäbischen Alb zählte zum Kanton
Donau des Ritterkreises Schwaben. Über Württemberg
kam N. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Neuhaus (reichsritterschaftlicher Ort). Die Burg N. bei Sinsheim kam 1333 von Württemberg als Lehen an die Massenbach, 1580/1582 nach dem Aussterben der M. an die Degenfeld. N. war bis 1805 dem Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben inkorporiert und fiel dann an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Neuhausen (Reichsdorf?). Am 17. 1. 1303 erteilte
König Albrecht dem Kloster Zwiefalten das Recht, den Reichsvogt zu Achalm,
Kohlberg (Colberg), Dettingen, N. und Pfullingen abzusetzen. 1750 kam N. zu Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 179; Hugo 475; Fritz, E., Das Dorfrecht von Neuhausen aus dem
Jahr 1431, Zs. f. württemberg. LG. 48 (1989).
Neuneck (Herrschaft). Die Herrschaft N. bei
Dornstetten gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Württemberg zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952
kam N. zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 684 SchwäbRK 1.
Neuravensburg (Herrschaft). Die Herrschaft N.
nordöstlich von Lindau gehörte mit etwa 0,5 Quadratmeilen am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Abtei Sankt Gallen zum schwäbischen Reichskreis. 1803
wurde sie im Zuge der Säkularisation dem Fürsten Dietrichstein für die
Herrschaft Tarasp gegeben. 1806 fiel sie an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 229; Großer Historischer Weltatlas III 39 C4; Wallner 690 SchwäbRK
91.
Neuweier (Herrschaft). Die Herrschaft N. bei
Baden-Baden befand sich am Ende des 18. Jahrhunderts unter der Landeshoheit
Badens in der Hand der Knebel von Katzenellbogen. Über Baden kam N. 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 40.
Neuwürttemberg (Land). Die Württemberg
1796/1801 als Entschädigung für seine linksrheinischen Verluste an Frankreich
in Aussicht gestellten Gebiete wurden im September/Oktober 1802 von Württemberg besetzt (Aalen, Esslingen, Giengen,
Heilbronn, Reutlingen, Rottweil, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Weil der
Stadt, Comburg, Heiligkreuztal, Margrethausen, Oberstenfeld, Rottenmünster,
Schöntal, Zwiefalten, halb Dürrenmettstetten) und in einem vom Herzogtum Württemberg rechtlich getrennten absolutistisch
regierten Land mit der Bezeichnung N. (Hauptstadt Ellwangen, 2200
Quadratkilometer, 123000 Einwohner) zusammengefasst, das am 7. 1. 1806 mit der
Eingliederung in Württemberg sein Ende fand.
L.: Müller, M., Neuwürttemberg unter Herzog und Kurfürst Friedrich, 1934.
Niederstetten (reichsritterschaftlicher Ort). N.
südöstlich von Mergentheim erscheint im 9. Jahrhundert in den Traditionen
Fuldas (Stetine). Seit 1290 gehörte es den Herren von Hohenlohe-Brauneck. 1366
erwarb es Hohenlohe-Speckfeld, das 1412 ausstarb. Von 1415 an war es Lehen
Würzburgs der Rosenberg, fiel aber 1632 heim. 1636 kam es von Würzburg an die
Hatzfeld, fiel aber 1794 erneut heim. 1803 gelangte die zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählende Herrschaft an Hohenlohe-Bartenstein, fiel 1806
aber an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512; Stern, M., Heimatbuch der Stadtgemeinde Niederstetten, 1930.
Niederstotzingen, Stotzingen (reichsritterschaftlicher
Ort). Nach dem 1143 erwähnten Stotzingen nördlich von Günzburg nannten sich
seit 1286 Ritter. Um 1336 hatten die Riedheim die Oberherrschaft. Um 1450 fiel
N. (Stotzingen) an die Westernach, 1457 durch Verkauf an Puppelin von Stein
(Stein zum Rechtenstein) N. und Oberstotzingen zählten zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben und kamen über Bayern (1806) und Württemberg (1810) 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509; Mangold, O., Geschichte von Niederstotzingen, 1926; Stockinger,
G., Geschichte der Stadt Niederstotzingen, 1966.
Niefern (Herren). 1186 begegnen Herren von N.
Sie sind nach der 1276 belegten Burg (Hohen-)N. bei Pforzheim benannt. Mit der
unteren Burg fiel N. nach dem Aussterben der Herren von N. um 1500 an Baden,
das zunächst auch drei Viertel des Dorfes von Kloster Maulbronn und Georg von
Bach und wenig später das vierte Viertel von Konrad von Wallstein kaufte.
1951/1952 kam N. zu Baden-Württemberg.
L.: Langbein, E., Bilder aus der Vergangenheit des Dorfes Niefern, 1906.
Nimburg (Herrschaft). 1052 erscheint die N.
(Nuemburc) bei Emmendingen, nach der sich seit 1087/1094 Herren bzw. Grafen
nannten. 1200 verkauften sie die zugehörige Herrschaft an das Hochstift
Straßburg. 1465 wurde N. von Baden-Durlach erworben. Über Baden kam es
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 37; Stolz, W., Nimburg in seiner Vergangenheit und
Gegenwart, 1955.
Norddeutscher Bund (Bundesstaat) ist der im August
1866 nach der Auflösung des Deutschen Bundes von Preußen mit den 21
verbliebenen norddeutschen Staaten geschlossene Zusammenschluss von Staaten
(Bundesstaat) (Preußen, Sachsen, Großherzogtum Hessen [Hessen-Darmstadt]
nördlich des Mains, Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Weimar
[Sachsen-Weimar-Eisenach], Sachsen-Coburg und Gotha [Sachsen-Coburg-Gotha],
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Anhalt,
Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Waldeck, Reuß ältere Linie,
Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe, Lübeck, Bremen, Hamburg, 415000
Quadratkilometer, 30 Millionen Einwohner) unter der politischen Vorherrschaft
Preußens. Nachdem sich zu Beginn des deutsch-französischen Krieges die
süddeutschen Staaten (Bayern am 23. 11. 1870, Württemberg
am 25. 11. 1870, Baden und Hessen-Darmstadt südlich des Mains am 15. 11. 1870)
dem Norddeutschen Bund angeschlossen hatten, nahm er im Dezember 1870 den Namen
Deutsches Reich an. Zum 1. 1. 1871 wurde die Verfassung abgeändert. Am 18. 1.
1871 wurde der Kaiser im Spiegelsaal zu Versailles proklamiert.
L.: Pollmann, Parlamentarismus im Norddeutschen Bund, 1985; Willoweit, D.,
Deutsche Verfassungsgeschichte, 3.A. 1997, 5. A: 2005.
Nordrhein-Westfalen (Land, Bundesland). Durch Verordnung der
britischen Militärregierung vom 23. 8. 1946 wurde aus dem nördlichen Teil der Rheinprovinz
(Regierungsbezirke Aachen, Köln, Düsseldorf) und der Provinz Westfalen Preußens
das Land N. gebildet. Durch Verordnungen vom 21. 1. 1947 wurde ihm das Land
Lippe-Detmold eingegliedert. Am 11. 7. 1950 trat die Verfassung in Kraft. Mit
34057 Quadratkilometern (1986 34068, 2006 34083) ist N. (nach Bayern,
Niedersachsen und Baden-Württemberg) das
viertgrößte, jedoch nach der Zahl seiner Einwohner an der Spitze stehende Land
der Bundesrepublik Deutschland. 1975 zählte es 17200000 Einwohner (1986 16665000,
2006 18043814). Hauptstadt ist Düsseldorf.
L.: Nordrhein-Westfalen-Atlas 1953ff.; Köhler, W., Das Land aus dem
Schmelztiegel. Die Entstehungeschichte Nordrhein-Westfalens, 1961; Loschelder,
W./Salzwedel, J., Verfassungs- und Verwaltungsrecht des Landes
Nordrhein-Westfalen, 1964; Petri, F., Nordrhein-Westfalen, Ergebnis
geschichtlicher Entwicklung oder politische Neuschöpfung, (in) Rhein. Vjbll. 31
(1966/1967); Breuer, R., Nordrhein-Westfalen, 1967; Handbuch der historischen
Stätten, Bd. 3: Nordrhein-Westfalen, hg. v. Petri, F. u. a., 1965, 2. A. 1970,
3. A: 2006; Först, W., Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1970ff.; Wisplinghoff,
E. u. a., Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen, 1973; Rheinischer
Städteatlas, hg. v. Landschaftsverband Rheinland, Amt für rheinische
Landeskunde in Bonn, Lief. 5ff. 1979ff.; Geschichtlicher Atlas der Rheinlande,
hg. v. Irsigler, F., Lief. 1ff., 1982ff.; Die Verfassung des Landes
Nordrhein-Westfalen: Vorläufer-Vorbilder-Entstehung, Veröff. d. staatl. Archive
des Landes Nordrhein-Westfalen Reihe D, Heft 17 (1984); Nordrhein-Westfälische
Bibliographie, hg. v. d. Universitätsbibliotheken Düsseldorf und Münster, Bd.
1ff. 1984ff.; Neuland. Nordrhein-Westfalen und seine Anfänge 1945/1946, hg. v.
Brunn, G., 1986; Först, W., Kleine Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1986;
Nordrhein-Westfalen. Kernland der Bundesrepublik. Eine Ausstellung, 1989;
Nordrhein-Westfalen und der Bund, hg. v. Boldt, H., 1989; Engelbrecht, J.,
Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens, 1994; NRW-Lexikon, 2000; Korte, K. u.
a., Regieren in Nordrhein-Westfalen, 2006; Haunfelder, B., Nordrhein_Westfalen,
2006; Weißer, A., Die „innere“ Landesgründung von Nordrhein-Westfalen, 2012;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 235.
Oberdischingen (reichsritterschaftlicher Ort). Die
Herrschaft O. gehörte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1661 kam sie
an die Schenk von Castell, 1805 an Württemberg
und 1951/1952 ihr Gebiet damit zu Baden-Württemberg.
S. a. Dischingen, Schenk v. Castell
L.: Wolff 508, Hölzle, Beiwort 58.
Obergriesheim (Reichsdorf). O. bei Wimpfen wurde vom
Reich dem Burkhard Sturmfeder verpfändet. Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl
IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, diese
Reichspfandschaft. 1362 gelangte O. an das Erzstift Mainz, 1484 an den
Deutschen Orden, danach an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 459.
Oberkirch (Herrschaft). Um 1225 erscheint O. an
der Rench erstmals (Obirnkirchen). 1303 verkauften die Grafen von Fürstenberg,
die 1218 die Herzöge von Zähringen beerbt hatten, O. an das Hochstift
Straßburg. 1316 verzichtete König Friedrich der Schöne auf die Reichsdörfer
Sasbach, Renchen und das Oppenauer Tal, die zu der sich um O. bildenden
Herrschaft hinzukamen. 1604-1634 und 1649-1654 wurde die Herrschaft an Württemberg verpfändet. 1802 kam sie an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 236; Bader, J., Die ehemalige Straßburger Herrschaft Oberkirch, 1840;
Schaz, F., Stadt O. und die Burgen des vorderen Renchtales, 1898; Heizmann, L.,
Der Amtsbezirk Oberkirch in Vergangenheit und Gegenwart, 1928; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 472.
Obernau (Herrschaft). O. bei Rottenburg erscheint erstmals 1145 anlässlich einer Übertragung an das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen. Der Ort O. unterstand den Herren von Ow und den Grafen von Hohenlohe bzw. seit 1381 Habsburg/Österreich. 1512 kam O. an die Herren von Ehingen. Nach ihrem Aussterben wurden 1698 die Freiherren Raßler von Gamerschwang (von Rassler) mit O. belehnt. Sie hatten unter der Landeshoheit Österreichs den Ort bis 1805. Dann fiel er an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Oberschefflenz (Reichsdorf). Am 18. 1. 1367 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Mainz, das von den Herren von Weinsberg
eingelöste Reichsdorf (Richs dorff) O. bei Mosbach mit Mauern und Gräben zu
umgeben und zur Stadt nach dem Recht Heilbronns und Wimpfens zu machen. Dies
wurde aber nicht verwirklicht. Am 18. 3. 1378 erlaubte Karl IV. dem Pfalzgrafen
Ruprecht, Schefflenz einzulösen. Später kam es an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468; Roedder, E., Das südwestdeutsche Reichsdorf dargestellt auf Grund
der Geschichte von Oberschefflenz, 1928.
Oberschöntal (reichsritterschaftliche Herrschaft). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Oberschwaben (Reichslandvogtei). König Rudolf von
Habsburg fasste nach 1273 das Reichsgut im östlichen Schwaben - südlich der
schwäbischen Alb - zu den Reichslandvogteien Augsburg und O. (Ravensburg)
zusammen. 1487 erwarb Bayern die Reichslandvogtei O., die aber von Österreich
wieder ausgelöst wurde.
L.: Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1
1882ff.; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3.
A. 1978; Oberschwaben, Gesicht einer Landschaft, hg. v. Ott, S., 2. A. 1972;
Bradler, G., Die Landschaftsnamen Allgäu und Oberschwaben in geographischer und
historischer Sicht, 1973; Richter, G., Oberschwaben zwischen Donau, Iller und
Bodensee, 1974; Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten
Mittelalter, 1980; Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im
Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und Städten, 1986; Oberschwaben, hg. v.
Eitel, P., 1995; Oberschwaben, hg. v. Wehling, H., 1996; Landschaften und
Landstände in Oberschwaben, hg. v. Blickle, P., 2000; Adel im Wandel, hg. v. Bumiller,
C., 2006; Adel im Wandel, hg. v. Hengerer, M. u. a., 2006; Die Integration in
den modernen Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007.
Obersontheim (Herrschaft). Seit 1541 war O. bei
Schwäbisch Hall Sitz (einer jüngeren Linie) der Schenken von Limpurg
(Limpurg-Sontheim bzw. Limpurg-Sondheim). 1713 starb die Linie männlicherseits
aus. 1746 wurde geteilt. Drei Sechstel des Erbes kamen an die Grafen von
Löwenstein-Wertheim-Virneburg, ein Sechstel an die Grafen Pückler und zwei
Sechstel wurden 1782 von Württemberg erworben.
1806 fiel O. an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 125; Hölzle, Beiwort 50.
Oberstadion (Herrschaft). O. südlich von Ehingen an
der Donau wird 1270 erstmals erwähnt (Walter de Stadegun). Nach ihm nannten
sich die zur Reichsritterschaft steuernden Herren von Stadion, die sich im 14.
und 18. Jahrhundert teilten und 1686 in den Reichsfreiherrenstand und 1711 in
den Grafenstand erhoben wurden. Zuletzt gehörte O. der Linie
Stadion-Thannhausen. Über Württemberg kam es
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 53; Lamp, H., Die Kirche in Oberstadion, Diss. phil.
Tübingen 1940.
Oberstenfeld (Kloster). Um 1016 gründete ein Graf Adalhard in dem wohl schon seit dem 7. oder 8. Jahrhundert bestehenden Dorf O. bei Ludwigsburg ein Frauenstift. Schirmvögte waren bis 1357 die Hummel von Lichtenberg, dann durch Kauf die Grafen von Württemberg. 1534/1535 wandelte der Herzog das Stift in ein evangelisches Damenstift um. Wenig später schloss sich dieses dem Kanton Kocher der Reichsritterschaft an, musste jedoch 1730 die Schirmherrschaft Württembergs, an das es 1802/1803 fiel, anerkennen. 1951/1952 kam O. an Baden-Württemberg.
Oberstotzingen (reichsritterschaftlicher Ort). O.
(1286) und Niederstotzingen nördlich von Günzburg zählten zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben und kamen über Württemberg
1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Niederstotzingen.
L.: Wolff 509.
Obersulmetingen (freie Herrschaft). O. an der Riss
zwischen Biberach und Memmingen wird 853 erstmals erwähnt (Sunnimuotingen). 973
hatte ein Neffe Bischof Ulrichs von Augsburg die dortige Burg inne, später wohl
die Grafen des Rammachgaues, die sich zeitweise nach Sulmetingen, seit Ende des
12. Jahrhunderts aber nach Neuffen nannten und um 1240 die Grafschaft
Marstetten erwarben. Neben ihnen erscheinen von 1225 bis 1528 niederadlige
Herren von Sulmetingen. 1508/1555 erwarben die Schad von Mittelbiberach als
Lehen des Reiches bzw. Österreichs alle Anteile der zum schwäbischen
Reichskreis gehörigen Herrschaft. 1699 vererbten sie sie an das Kloster
Ochsenhausen. 1805 kaufte der Fürst von Thurn und Taxis den Ort. Über Württemberg kam er 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Oberweiler (Reichsdorf). Am 18. 10. 1403 bestätigte
König Ruprecht den Herren von Königsegg in Oberschwaben die Verpfändung von
Hoßkirch, Niederweiler und O. bei Saulgau. Über Württemberg
kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 455, 453.
Ochsenburg (reichsritterschaftlicher Ort). O. bei
Zaberfeld nördlich von Vaihingen zählte zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises
Schwaben. Es gehörte den Herzögen von Württemberg
und kam über dieses 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161, 511.
Ochsenhausen (Reichsabtei, reichsunmittelbare Abtei[,
Reichsfürstentum]). Um 1093 stiftete der welfische Ministeriale von
Wolfertschwenden das Benediktinerkloster O. (um 1100 Ohsinhusin) bei Biberach
in Oberschwaben, das vom Kloster Sankt Blasien aus besetzt und ihm als Priorat
unterstellt wurde. 1388 löste es sich von Sankt Blasien, wurde 1391 Abtei,
erlangte 1397 die freie Vogtwahl und 1488 den Blutbann und damit
Reichsunmittelbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Sein Herrschaftsgebiet
umfasste im 18. Jahrhundert das Oberamt O., die Pflegämter Sulmetingen
(1699/1735), Tannheim (freie Reichsherrschaft) und Ummendorf (1565) sowie
Schloss Hersberg am Bodensee mit 3,5 Quadratmeilen und 6000 bzw. 11000 Einwohnern.
1802/1803 wurde die Reichsabtei säkularisiert. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam O. an den Fürsten
Metternich als Fürstentum Winneburg (Metternich-Winneburg), das Amt Tannheim
ohne Winterrieden an die Grafen von Schaesberg und das Dorf Winterrieden als
Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf(-Rheineck). 1806 fielen die Anteile
Metternich und Schaesberg an Württemberg,
Sinzendorf an Bayern. O. wurde 1825 an Württemberg
verkauft und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Zeumer 552 II a 36, 3; Wallner 687 SchwäbRK 33; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Geisenhof, G., Kurze
Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, 1829, Neudruck 1975;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Gruber, E., Geschichte des Klosters Ochsenhausen, Diss. phil. Tübingen
1956; Ochsenhausen, 1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Das Nekrolog des Klosters Ochsenhausen
von 1495, red. v. Bigott, B., 2010.
Odenheim (bzw. Odenheim und Bruchsal)
(Reichspropstei). In O. (Otenheim) bei Bruchsal war früh das Kloster Lorsch
begütert. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts stiftete der den Grafen von Lauffen
zugehörige Erzbischof Bruno von Trier auf Erbgut das Kloster Wigoldisberg. Nach
dem Aussterben der Grafen von Lauffen gelangte die Vogtei über das Kloster 1219
an die Staufer und danach an Speyer. 1494 wurde das Kloster in ein Kollegiatstift
umgewandelt. 1507 verlegte der Konvent des Ritterstifts O. aus
Sicherheitsgründen seinen Sitz nach Bruchsal. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte das etwa 1 Quadratmeile mit sieben bzw. acht Dörfern (Odenheim,
Eichelberg, Tiefenbach, Landshausen, Rohrbach a. G., Kondominat in
Waldangelloch, Großgartach) umfassende O. (und Bruchsal) zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und hatte
Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis. 1803 fiel O. (und Bruchsal) an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 242; Zeumer 552 II a 37, 4; Wallner 699 OberrheinRK 51; Rössler, A.,
Geschichte der Stadt Bruchsal, 2. A. 1894; Herzer, F./Maas, H., Bruchsaler
Heimatgeschichte, 1955; Hodecker, F., Odenheimer Geschichte, 1962; Fetzer, R.,
Untertanenkonflikte im Ritterstift Odenheim, 2002.
Odenwald (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton O.
war eine Untergliederung des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft. Er
hatte seine Kanzlei zunächst in Heilbronn (das Archiv wurde im Dreißigjährigen
Krieg vernichtet) und seit 1762 in dem gemeinschaftlich gekauften Ort
Kochendorf. Die inkorporierten Güter lagen etwa zwischen Würzburg, Rothenburg,
Heilbronn und Frankfurt am Main. Um 1790 war die Kantonskorporation mit Teilen
von Kochendorf Mitglied des Kantons O. des Ritterkreises Franken (fränkischen
Ritterkreises). Die Güter fielen 1808 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Winkelmann-Holzapfel 171; Stetten 184; Riedenauer 116, 122ff.;
Bauer, H., Der Ritterkanton Odenwald, Zs. f. württemberg. Franken 8, 1 (1868),
115ff.; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II. 74, S. 301,
Gebietsname;) Neumaier, H., Dass wir khein annder Haupt …, 2005; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 372.
Oeffingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an das Domkapitel Augsburg. 1803 gelangte es an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Oels (Fürstentum, Herzogtum, Residenz),
Olešnica. O. am Oelsbach in Niederschlesien ist im 12. Jahrhundert als Marktort
bezeugt und erhielt 1255 deutsches Stadtrecht. Das Gebiet um O. gehörte
ursprünglich zum Herzogtum Breslau. 1294 wurde es mit anderen Gebieten vom
Fürstentum Breslau an das Fürstentum Görlitz abgetreten. 1312 wurde es nach
einer Teilung der Herzöge von Glogau selbständiges Fürstentum einer piastischen
Linie (zeitweise mit Wohlau und Wartenberg). 1323 gingen Namslau, Bernstadt,
Konstadt, Kreuzburg, Pitschen und Landsberg verloren. 1329 geriet O. unter die
Lehnshoheit Böhmens. 1355 erhielt es Cosel und die Hälfte von Beuthen (bis
1472), später auch Steinau und Raudten. 1489 wurde die freie Standesherrschaft
Wartenberg (Großwartenberg), 1492 wurden Trachenberg und 1494 Militsch
ausgegliedert. 1492 starb die Linie aus und O. kam als erledigtes Lehen an
Böhmen (und Ungarn), von dort nach Abtrennung von (Trachenberg, Militsch und)
Wohlau 1495 an die Herzöge von Münsterberg aus dem Hause Podiebrad. Diese
wurden 1647/1649 über die Erbtochter von Silvius Nimrod von Württemberg beerbt, der das Haus Württemberg-Oels als habsburgisches Lehnsfürstentum
begründete, das infolge des Anfalls Böhmens an Habsburg zunächst
Lehnsfürstentum Habsburgs bzw. Österreichs, seit 1742 Preußens war. Es fiel
1792 mit einem Gebiet von 35,5 Quadratmeilen durch Heirat in weiblicher
Erbfolge an Herzog Friedrich August von Braunschweig. Sein Neffe Friedrich
Wilhelm nannte sich seit 1805 Herzog von Braunschweig-Oels. 1884 gelangte O.
als erledigtes Thronlehen an Preußen und wurde als Lehen an den Kronprinzen
gegeben. Einige Güter und Herrschaften kamen an den König von Sachsen. S. a.
Braunschweig-Oels, Württemberg-Oels.
L.: Wolff 478; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Häusler, W.,
Geschichte des Fürstentums Oels, 1883; Häusler, W., Urkundensammlung zur
Geschichte des Fürstentums Oels, 1883; Schulenburg, W. v. d., Die
staatsrechtliche Stellung des Fürstentums Oels, 1908; Olsnographia rediviva.
Des Herrn Sinapius Beschreibung des Oelser Fürstentums für die heutige Zeit
überarbeitet von Messerschmidt, E., 1931; Menzel, J., Öls, LexMA 6 1993, 1402;
Schlesien, hg. v. Conrads, N., 1994; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 429; Zerelik, R., Najstarszy kopiarz,
2012.
Oettingen (Grafen, Fürsten). 987 wird ein
Fridericus comes und 1007 dessen Sohn Sigehardus comes in pago Riezzin
(Riesgau) erwähnt. Von ihnen leiten sich möglicherweise Grafen von O. ab, die
1147/1150 (um 1140) als staufische Grafen im Eichstätter Bannforst erstmals
genannt wurden. Vielleicht sind sie aber auch von den Riesgaugrafen
verschiedene edelfreie Amtsträger der Staufer. Sie gewannen mittels des
Landgerichts im Riesgau und des Erwerbs wichtiger Regalien vom 12. bis 14.
Jahrhundert das größte weltliche Herrschaftsgebiet in Ostschwaben, das sie
zeitweise bis an den oberen Main auszudehnen vermochten. 1418 schwächte eine
Teilung (Oettingen-Wallerstein [bis 1486], Oettingen-Flochberg [bis 1549],
Oettingen-Oettingen) das politische Gewicht, doch gelang im Zuge der
reformatorischen Säkularisation die vorteilhafte Abrundung der Güter. 1442 und
1485 wurde ebenfalls geteilt. 1522 erfolgte die Teilung der zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Grafen in die evangelische Linie Oettingen-Oettingen
(sieben Zwölftel der Güter) und die katholische Linie Oettingen-Wallerstein
(fünf Zwölftel der Güter und das Erbe von Oettingen-Flochberg). 1623/1694
teilte sich Oettingen-Wallerstein in Oettingen-Spielberg (1734 gefürstet),
Oettingen-Wallerstein (1774 gefürstet) und Oettingen-Baldern (bis 1798). Nach
dem Aussterben Oettingen-Oettingens (1731) fielen dessen Güter überwiegend an
Oettingen-Wallerstein sowie zu einem Drittel an Oettingen-Spielberg, das durch
Heirat 1689 auch die Herrschaft Schwendi erwarb. Weitere Erwerbungen waren die
Herrschaften Bissingen (1661), Burgberg, Seifriedsberg (Seifridsberg) (1667)
und Diemantstein (1777) (Vorderösterreich, österreichischer Reichskreis, Reichsritterschaft),
Hochaltingen (1764) und Altenberg (1799). 1764 verzichteten die Fürsten auf die
Vogtei über Kloster Neresheim. Oettingen-Wallerstein erlangte 1798 auch die
Güter der Linie Oettingen-Baldern. Oettingen-Spielberg kam 1796 zu einem Gebietsausgleich
mit Preußen in Franken und erhielt 1802 fünf Klöster als Entschädigung für
seine verlorenen elsässischen Güter. 1806 fiel O. mit insgesamt 17
Quadratmeilen (850 Quadratkilometern) und rund 60000 Einwohnern an Bayern.
Bayern musste 1810 den westlichen Teil (Grafschaft Baldern und weitere Teile)
an Württemberg abtreten, der damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 176; Zeumer 553 II b 61, 4; Wallner 685 SchwäbRK 8, 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Lang, K., Beiträge
zur Kenntnis des öttingischen Vaterlands, 1786; Löffelholz von Kolberg,
Oettingiana, 1883; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs,
1938; Grünenwald, E., Oettingen, 1962; Hofmann, H., Territorienbildung in
Franken im 14. Jahrhundert, Z. f. bay. LG. 31 (1968); Hopfenzitz, J., Kommende
Öttingen Teutschen Ordens, Diss. Würzburg 1973 (masch.schr.); Grünenwald, E.,
Das älteste Lehenbuch der Grafschaft Oettingen, Einleitung, 1975; Kudorfer, D.,
Die Grafschaft Oettingen, 1985; Kudorfer, D., Die Entstehung der Grafschaft
Oettingen, (in) Rieser Kulturtage, Dokumentation 6,1, 1987; Wendehorst, A.,
Oettingen, LexMA 6 1993, 1365; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte,
Bd. 2 1995, 395; Die ländlichen Rechtsquellen aus der Grafschaft Oettingen, hg.
v. Kiessling, R. u. a., 2005.
Oettingen-Baldern (Grafen). Nach der Burg Baldern am
Westrand des Ries nannte sich seit 1153 eine Adelsfamilie. 1215 ging die Burg
durch Tausch vom Hochstift Regensburg an den Abt von Ellwangen, der sie 1250
als Lehen an die Grafen Oettingen gab. Von 1602 bis 1798 war sie Sitz der Linie
O. 1798 fiel sie an die Fürsten von Oettingen-Wallerstein, 1806 an Bayern, 1810
an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Baldern.
L.: Der Ostalbkreis, 1978.
Oettingen-Baldern-Katzenstein (Grafen). Die Grafen O. sind eine 1662
begründete Linie der Grafen von Oettingen. 1790 gehörten ihr die Herrschaft
Baldern, Lippach und die Herrschaft Schenkenstein mit Aufhausen bei Bopfingen,
die unter dem Oberamt Baldern zusammengefasst waren, und das Pflegamt
Katzenstein. Nach dem Aussterben der Linie (1798) fielen ihre Güter an
Oettingen-Wallerstein und danach an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S.
Baldern.
L.: Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Der
Ostalbkreis, 1978.
Oettingen-Flochberg (Grafen). Die Burg Flochberg bei
Bopfingen, nach der sich 1138 Herren von Flochberg nannten, wird 1145 als
castrum regis erwähnt. 1188 überließ Kaiser Friedrich I. Barbarossa Bopfingen
und Flochberg seinem Sohn. 1330 gab Kaiser Ludwig der Bayer die zerstörte Burg
an die Grafen von Oettingen, die 1347 pfandweise die wiedererrichtete Burg von
König Karl IV. erhielten. Nach ihr nannte sich später eine Linie der Grafen. 1806
kam Flochberg an Bayern, 1810 an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Der Ostalbkreis, 1978.
Offenau (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360 überließ
Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, das
unter anderem dem Burkhard Sturmfeder verpfändete Reichsdorf O. bei Wimpfen.
Später fiel das Dorf an den Deutschen Orden. Über Württemberg
kam O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 459.
Offenburg (Reichsstadt). O. an der Kinzig wird
erstmals 1101 genannt. Der Ort war vermutlich eine Gründung der 1218
aussterbenden Herzöge von Zähringen (Grafen der Mortenau [Ortenau],
Gerichtsvögte von Gengenbach) bei der um 1100 errichteten und seit 1148
belegten Burg an der Kreuzung der Straßen von Straßburg zur Donau und von Basel
zum unteren Neckar. 1235 wurde O. von Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt
erhoben. Im 14. Jahrhundert war O. an Baden und an den Bischof von Straßburg
verpfändet, später auch an die Pfalz und Fürstenberg. 1504 erhielt es nach dem
Landshuter Erbfolgekrieg von König Maximilian ein kleines Herrschaftsgebiet aus
Gütern der Pfalz. 1525 führte es die Reformation, 1530 die Gegenreformation
durch. Bei der Reichskreiseinteilung kam es zum schwäbischen Reichskreis. Um
1550 fiel es infolge Einzugs des Reichsguts in der Ortenau an Österreich und
wurde Sitz der kaiserlichen Landvogtei Ortenau sowie des Ritterkantons Ortenau
des Ritterkreises Schwaben. Seit 1575 hatte O. zusammen mit Gengenbach und Zell
am Harmersbach einen gemeinsamen Gesandten am Reichstag. 1635 wurde die
Reichsstandschaft erneuert. Mit O. wurden von 1701 bis 1771 die Markgrafen von
Baden-Baden belehnt. 1771 fiel O. an Österreich als Schutzherren zurück. 1803
kam es mit etwa 0,3 Quadratmeilen Gebiet und rund 2400 Einwohnern an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 555 III b 27; Wallner 690 SchwäbRK 94; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B3;
Schroeder 310ff.; Walter, K., Abriss der Geschichte der Reichsstadt Offenburg,
1895; Kähni, O., Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1951; Die
Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, hg. v. Hist. Verein f.
Mittelbaden, 1964; Kähni, O., Offenburg und die Ortenau, 1976; Schimpf, R.,
Offenburg 1802-1847, 1997; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 478; Offenburg 1919-1949, hg.
v. Eisele, K. u. a., 2004.
Oggelsbeuren (Herrschaft). Das Dorf O. (Ogelspuren) bei
Biberach wird 1275 erstmals genannt. 1331 kam es von den Grafen von
Grüningen-Landau (Landau) über die Warthausen und Waldsee an Habsburg. Am Ende
des 17. Jahrhunderts wurde die Herrschaft O. vom Stift Buchau erworben. Über Württemberg fiel O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 79; Ströbele, H., Die Gemeinde Oggelsbeuren, 1974.
Oggenhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg. Das dortige Schloss der Fetzer (Vetzer) wurde bis 1662 von Württemberg erworben. Über Württemberg gelangten die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Fetzer von O.
Öhringen (Stift). In der schon vorgeschichtlich besiedelten
Hohenloher Ebene im oberen Ohrntal errichteten die Römer 150 n. Chr. den vicus
Aurelianus mit zwei Kastellen. Im Mittelalter erscheint O. erstmals 1037
(Orengowe), als die Mutter Kaiser Konrads II. die Pfarrkirche in ein
Kollegiatstift umwandeln ließ. Über die Vogtei erlangten die Herren von
Hohenlohe um 1250 den 1253 als Stadt bezeichneten Ort. Nach der Reformation
fiel das Stift an die Grafen. Nach 1551/1555 stand O. den beiden Hauptlinien
Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg gemeinsam zu. 1677 wurde es
Residenz einer eigenen Linie. 1782 kam es ausschließlich an
Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. 1806 gelangte es an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Hohenlohe-Öhringen.
L.: Wolff 119; Mattes, W., Öhringer Heimatbuch, 1929, Neudruck 1987; Schumm,
K., Geschichte der städtischen Verfassung in Öhringen, 1953; Knoblauch, E., Die
Baugeschichte der Stadt Öhringen bis zum Ausgang des Mittelalters, 1970; Der
Landkreis Öhringen. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1, 2 1961ff.; Öhringen, hg.
v. d. Stadt Öhringen, 1988.
Orsenhausen (reichsritterschaftlicher Ort). O. an
der Rot bei Laupheim zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. Später
kam es an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Ortenau (Gau rechts des Rheines zwischen Kinzig
und Murr, Landgrafschaft, Landvogtei, Reichslandvogtei). Zwischen Oos,
Schwarzwald, Bleich und Rhein lag die alemannische Grafschaft Mortenau (768
Mordenaugia, Mordunowa). Sie löste sich vor allem nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 und der Staufer (1268) in viele kleine
Herrschaftsgebiete auf (u. a. Habsburg, Geroldseck, Hochstift Straßburg). König
Rudolf von Habsburg unternahm 1274 mit der Gründung der Reichslandvogtei O.
(1302 Reichslandvogt erwähnt) den nur teilweise gelungenen Versuch, das
entfremdete Reichsgut zurückzugewinnen. Die Reichslandvogtei (rund 30 Dörfer um
Ortenberg, Griesheim, Appenweier und Achern sowie Zell am Harmersbach,
Offenburg und Gengenbach) wurde von 1334 bis 1351 an Baden, von dort von 1351
bis 1405 an das Hochstift Straßburg und später an Straßburg und an die Pfalz
(bis 1504) bzw. Fürstenberg (1504-1551) verpfändet. Seit dem 15. Jahrhundert
setzte sich der nach Ortenberg veränderte Name O. durch. 1551/1556 löste Österreich
das fürstenbergisch-straßburgische Pfand ein und fügte die O. zu
Vorderösterreich hinzu. 1701 wurde die O. Lehen bzw. Pfand Baden-Badens, 1771
beim Aussterben der markgräflichen Linie aber von den Habsburgern eingezogen.
1801 kam sie an den Herzog von Modena, 1803 erbweise an Erzherzog Ferdinand von
Modena/Österreich (Österreich-Este) und 1805/1806 mit rund 400
Quadratkilometern und etwa 19000 Einwohnern an Baden, wodurch die nördlichen
und südlichen Teile der Markgrafschaft vereinigt wurden. Mit Baden gelangte die
O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Ruppert, P., Geschichte der Ortenau, 1878; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Mortanouua, Mortanhouua,
Mordenouua, Mortenovua, Mortenoua, Mortenuua, Mortenaugensis, Mortonowa,
Mortungaugensis, Mortenovua, Mortinouua, Gau rechts des Rheins zwischen Kinzig
und Murr, Dinglingen (Tenzlingen), Bohlsbach, Schuttern, Nussbach, Gengenbach,
Friesenheim, Heiligenzell, Schwarzach, Allmannsweiler), Die Ortenau in Wort und
Bild, (in) Die Ortenau, Mitteilungen des hist. Vereins f. Mittelbaden, 16
(1929); Offenburg und die Ortenau, hg. v. Busse, H., Bad. Heimat 22 (1935);
Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung,
2. unv. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21,
22, 30, 41, 44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus Mortinaugensis, Mortonogouuua,
Ortenau’, s. Mortunouwa; Kähni, O., Die Landvogtei Ortenau, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Sick, W., Siedlungsgeographische
Fragen in der Ortenau, Alemann. Jb. (1970); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 212; Andermann, K.,
Ortenau, LexMA 6 1993, 1481; Geschichte der Ortenau, hg. v. Hanss, K., 1995.
Oßweil (reichsritterschaftlicher Ort). O. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam zunächst zu einem Drittel, dann ganz an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum, Republik).
Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March bzw. Leitha)
wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern (Noricum), seit dem 5.
Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen, dann zumindest teilweise
von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von den 788 unter die
Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im Wienerwald) beherrscht. Nach
dem Tod des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde der Kern des späteren Ö.
(zwischen Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der es eine Mark
Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die
karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn angegriffen und beseitigt
(907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955) erscheint 970
erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark (Markgrafschaft) den
Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III. vom 1. 11. 996 für das
Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998 Ostarriche) erstmals als Name
für ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht sicher bestimmbares Gebiet
(„Ostland“, Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die
Mark Thaya und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch als Austria bezeichnet.
Hauptort wurde zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb
mit dem welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte
Staufer Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das
Herzogtum der Bayern mit der Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer
gleichzeitig haben könne, und gab es als Lehen an seinen Stiefbruder, den
babenbergischen Markgrafen Leopold IV., der damit vom Grafen einer Mark zum
Herzog des gesamten Herzogtums (Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als
sich der seinen Vater Heinrich den Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe
mit diesem Verlust nicht abfinden wollte, gab sein um Ausgleich bemühter
Vetter, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, 1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen
zurück (bis 1180), löste aber im seit dem 19. Jahrhundert so genannten
privilegium minus die Mark vom Herzogtum Bayern und erhob sie zum eigenen,
dadurch von Bayern getrennten Herzogtum (Territorialherzogtum) Ö.
(Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich oberste Gerichtsgewalt
innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein Herzogtum (Steiermark).
1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste) von 1186 das Herzogtum
Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die Babenberger. 1246 starben die
Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer Erbtochter verheiratete Ottokar
II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten sich 1254 das Erbe. Dabei
gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa dieser Zeit (1252/1254/1264)
wurde von der provincia super Anasum (Land ob der Enns) oder von der Austria
superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur Benennung des Herzogtums Ö.
als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam, obwohl beide Länder bis 1806
nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und weitgehend gemeinsame Wege
gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang Ottokar II. von Böhmen 1260 die
Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain, nachdem schon 1192 und 1198 unter den
Babenbergern eine Personalunion zwischen Ö. und Steiermark bestanden hatte.
Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278 belehnte König Rudolf von Habsburg 1282
seine Söhne mit Ö., das während des 13. Jahrhunderts zwei eigene Landrechte
erhielt, Steiermark und Krain, von denen Krain aber bis 1335/1374 als
Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain sowie in Tirol (1248)
begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum Kärnten erhalten hatten.
Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.) 1358/1359
zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige der Kurfürsten
das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung herstellen ließen
und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten, Teile Krains und der
Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere Teile Krains sowie
1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz. Dazu kamen 1368 der
Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in Schwaben und die
Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des Arlbergs (Feldkirch,
Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume). 1379 wurden diese
Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns,
außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige Länder
Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die
leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für
Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die
schwäbisch-alemannischen Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438]
Albrecht II.) erlangte als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter
und den Königsthron. Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des
gefälschten privilegium maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum. 1457 kam
das albertinische Erbe an die Leopoldiner, die aber im Westen (Schweiz), im
Süden (Friaul) und vorübergehend im Osten (Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien
und Niederösterreich) Güter verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien
vereinigte die leopoldinische Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften
(einschließlich Burgunds mit rund 2000 Quadratmeilen), die nunmehr in ”niederösterreichische”
Länder (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns, Steiermark, Kärnten, Krain) und
”oberösterreichische” Länder (Tirol, Vorderösterreich) eingeteilt wurden, mit
denen Württemberg (von 1519 bis 1534) und das
1477 erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen 1500 Görz,
um 1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei unterinntalischen
Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau und Ortenau
(1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische Gebiete
(Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex dieses
Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain,
Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im
Wesentlichen den 1512 geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete,
vertraglich (von Karl V.) an Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz
bella gerant alii, tu felix Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du,
glückliches Ö., heirate) nach dem Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich
Böhmen mit seinen Nebenländern sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter
aufgeteilt in eine oberösterreichische Ländergruppe (mit Tirol,
Vorderösterreich) mit der Residenz Innsbruck, eine innerösterreichische
Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain) mit der Residenz in Graz sowie Ö. ob
der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen und dem restlichen Ungarn und der
Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das Elsass an Frankreich und die
Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben der jüngeren Tiroler Linie, die
in der oberösterreichischen Ländergruppe nachgefolgt war, kamen deren Güter
1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr gelangen in den Türkenkriegen
1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen (Ungarn, Siebenbürgen, Banat,
Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am Ende des um das Erbe der
spanischen Habsburger (Karl II. † 1. 11. 1700) geführten spanischen
Erbfolgekriegs erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei Verzicht auf Spanien, das an
Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der) spanischen Niederlande, Mailand
(mit den Grafschaften Pavia und Angleria und den Markgrafschaften Castro und
Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und Sardinien, das er 1720 gegen Sizilien,
das an Savoyen gefallen war, tauschte. 1735/1738 wurde Neapel-Sizilien gegen
das 1748 zusammen mit dem 1729 eingezogenen Guastalla wieder verlorene
Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das Herzogtum Lothringen, das Franz Stefan,
der Gemahl Maria Theresias, eingebracht hatte, gegen die Toskana, wobei die
Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in
Italien erworbenen Gebiete (beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena,
Finale, Piombino mit Elba, Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich
angehörten. 1713 erhielt die sog. monarchische Union in der Pragmatischen
Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das die unteilbare Einheit (unio
indivisibilis et inseparabilis), die Primogeniturnachfolge und die subsidiäre
weibliche Erbfolge festschrieb. Erster gemeinsamer Landesfürst war Karls VI.
Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter der als Auswirkung des Absolutismus
das Behördenwesen in der Form sachlich gegliederter Zentralbehörden reformiert
wurde, zugleich aber im schlesischen Erbfolgekrieg Schlesien mit Ausnahme
Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren ging. Unter ihren Nachfolgern, Joseph
II. und Leopold II., wurde aus der monarchischen Union, die vor allem als Folge
der Aufteilung Polens 1772 um Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina,
1779 um das Innviertel und 1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im
Sinne des aufgeklärten Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte
Hoheitsrechte der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf
Zentralbehörden übergingen. Folgerichtig entstanden ein einheitliches Strafgesetzbuch
(1787) und ein für die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines Bürgerliches
Gesetzbuch (1811). 1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild Frankreichs auch
durch die Annahme des Titels eines erblichen Kaisers von Ö. einen
einheitlichen, in seinem Umfang aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen. Infolge
der Kriege mit Frankreich gingen 1797 die (verbliebenen) österreichischen
Niederlande und die Lombardei verloren, doch wurden von der 1797 durch
Frankreich aufgelösten Republik Venedig Venetien, das istrianische Küstenland
und Dalmatien erworben. Im § 1 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erhielt Ö. für die Abtretung der Landvogtei Ortenau die Bistümer Trient
und Brixen und die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster.
Weiteres kam an Toskana und Modena. 1805 musste auf Venetien, das istrianische
Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und Tirol (zu Bayern) verzichtet
werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte Erzstift Salzburg mit
Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten Salzburg, Westgalizien, Teile
Österreichs ob der Enns und Kärntens, Krain und das Küstenland mit Triest
abgegeben werden. 1815 wurde dann der Stand von 1797 mit Ausnahme der
Niederlande, Vorderösterreichs und Westgaliziens wiederhergestellt. Zugleich
begann die Mitgliedschaft Österreichs mit seinen ehemaligen Reichsländern im
Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von Bayern gegen Marktredwitz
Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen von 1848 erhielt Ö. am 25.
4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft gesetzte Verfassung, die
abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum Absolutismus (Neoabsolutismus)
wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der österreichischen oktroyierten Verfassung
vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit das Kaisertum Ö. aus folgenden
Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö. unter der Enns, Herzogtum
Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien (Herzogtum Kärnten,
Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca [Gradiska], Markgrafschaft
Istrien und Stadt Triest mit ihrem Gebiet), gefürstete Grafschaft Tirol und
Vorarlberg, Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren, Herzogtum Oberschlesien
und Niederschlesien (Schlesien), (Königreich Galizien und Lodomerien [mit den
Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem Großherzogtum Krakau], Herzogtum
Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Ungarn, Großfürstentum
Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke, lombardisch-venetianisches Königreich
(lombardo-venezianisches Königreich), wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte
Terminologie zugunsten von Königreichen und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging
infolge der Niederlage gegen Sardinien und Frankreich die Lombardei an
Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde erneut eine wenig eindrucksvolle
Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der Niederlage gegen Preußen und
Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu entstandene Italien. Außerdem
musste Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und der Begründung des
Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog. Ausgleich Ungarn besondere
Rechte zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum Ö. die
österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (Transleithanien und Zisleithanien,
seit 1915 Ungarn und Ö.) erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine Verfassung hatte,
führte dies im Dezember 1867 zugleich in Erweiterung der Reichsverfassung von
1861 zu einer konstitutionellen Verfassung. Die weitere Entwicklung wurde von
den Nationalitätenproblemen bestimmt. Die sich aus der fehlenden
Übereinstimmung von Staat und Nation ergebenden Spannungen verschärften sich
durch die Okkupation (1878) und die Annexion (1908) Bosniens und der
Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen Herrschaftsbereich. Sie führten
schließlich in den durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger
Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten Weltkrieg. Nach der
militärischen Niederlage und nach dem missglückten Versuch der Umwandlung
Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918) verzichtete der
Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Schon
zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile von Ö. abgelöst
(Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen und
Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen Abgeordneten des
Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen Staat
Deutschösterreich (Deutsch-Österreich), in den die deutschen Siedlungsgebiete
Österreich-Ungarns einbezogen werden sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland,
Südtirol sowie kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren
gingen und der auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem
Deutschen Reich verzichten und den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920
erhielt die neue Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem
schrittweisen Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine
neue Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918
von den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in Oberösterreich
geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ geforderten Anschluss
an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der
Österreicher zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis 1945
in die sieben Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg,
Steiermark und Tirol gegliedert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö.
wiederhergestellt und wurde durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945
am 19. 12. 1945 die Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete
mit dem Abschluss eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten
Siegermächten gegen Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit.
Wirtschaftlich an Deutschland orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der
Neutralität zum 1. 1. 1995 der Europäischen Union bei. S. a. Habsburg,
Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66 (1378) G/I4, II 78
(1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner, K., Österreich,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wurzbach, K. v., Biographisches
Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 1-60 1856ff.; Huber, A./Redlich, O.,
Geschichte Österreichs (bis 1740), Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1968; Werunsky,
E., Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte, Wien 1894-1938
(Lieferungswerk); Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische Reichsgeschichte.
Geschichte der Staatsbildung, der Rechtsquellen und des öffentlichen Rechts,
Bd. 1f. 1895, 2. A. 1918; Beidtel, I., Geschichte der österreichischen
Staatsverwaltung 1740-1848, bearb. v. Huber, A., 2 Bde Innsbruck 1896ff.,
Neudruck 1968; Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, 1906f.;
Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Osterriche,
Ostarike, Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen an der Ybbs,
nicht Enzersdorf?); Luschin v. Ebengreuth, A., Handbuch der österreichischen
Rechtsgeschichte, Bd. 1 Österreichische Reichsgeschichte des Mittelalters, 2.
A. 1914; Stolz, O., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte
Österreichs, 1951; Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950, 1954ff.;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 36, 50, 94,
IV, 5, Ostarrichi, Oriens, orientales partes, orientalis plaga, terra
australis; Goldinger, W., Geschichte der Republik Österreich, Wien 1962;
Mitterauer, M., Karolingische Markgrafen im Südosten, 1963; Brunner, O., Land
und Herrschaft. Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte Österreichs
im Mittelalter, 6. A. 1973; Hohenecker, L./Otruba, G., Von Saint Germain zum
Staatsvertrag. Österreich 1918-1955, Wien 1967; Lhotsky, A., Geschichte
Österreichs seit der Mitte des 13. Jahrhunderts, 1967; Grass, N., Der Wiener
Dom, die Herrschaft zu Österreich und das Land Tirol, 1968; Österreich im Jahre
1918, hg. v. Neck, R., 1968; Bauer, R., Österreich. Ein Jahrtausend Geschichte
im Herzen Europas, 1970; Walter, F., Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte
von 1500-1955, 1972; Hellbling, E., Österreichische Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte, 2. A. Wien 1974; Lechner, K., Die Babenberger.
Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Weltin, M., Das
österreichische Land des 13. Jahrhunderts im Spiegel der
Verfassungsentwicklung, (in) Vorträge und Forschungen 23, hg. v. Classen, P.,
1977, 381ff.; Sturmberger, H., Land ob der Enns und Österreich, 1979; Zöllner,
E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. A. 1990;
Autriche (Österreich), bearb. v. Grass, N., 1979, (in) Introduction
bibliographique à l’histoire du droit et à l’ethnologie juridique, hg. v.
Gilissen, J., D/4; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A.
2005; Simon, W., Österreich 1918-1938, 1984; Bibliographie zur Geschichte der
Städte Österreichs, hg. v. Rausch, W., 1984; Reichert, F., Landesherrschaft,
Adel und Vogtei. Zur Vorgeschichte des spätmittelalterlichen Ständestaates im
Herzogtum Österreich, 1985; Österreich im Europa der Aufklärung, Bd. 1, 2 hg.
v. Plaschke, R./Klingenstein, G., 1985; Bruckmüller, E., Sozialgeschichte
Österreichs, 1985; Baltl, H./Kocher, G., Österreichische Rechtsgeschichte, 10.
A. 2004; Dieman, K., Geschichten vom ”Haus Österreich”, 1986; Good, D., Der
wirtschaftliche Aufstieg des Habsburgerreiches 1750-1914, 1986; Glatz,
F./Melville, R., Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der
Habsburgermonarchie, 1830-1918, 1987; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas,
1987; Zöllner, E., Der Österreichbegriff, 1988; Hödl, G., Habsburg und
Österreich 1273-1493, 1988; Bihl, W., Von der Donaumonarchie zur Zweiten
Republik, 1989; Dienst, H., Regionalgeschichte und Gesellschaft im
Hochmittelalter am Beispiel Österreichs, 1990; Dienst, H., Regionalgeschichte
und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs, 1990; Österreich
im Hochmittelalter, hg. v. Drabek, A., 1991; Rauchensteiner, M., Der Tod des
Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der erste Weltkrieg, 1993; Scheibelreiter,
G., Österreich, LexMA 6 1993, 1520; Österreichische Geschichte in 10 Bänden,
hg. v. Wolfram, H., 1994ff.; Brunner, K., Österreichiche Geschichte 907-1156,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Dopsch, H., Die Länder
und das Reich, 1999; Österreichische Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19.
und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P. u. a., 1999; Wiesflecker, H., Österreich
im Zeitalter Maximilians I., 1999; Scheuch, M., Österreich im 20. Jahrhundert,
2000; Brauneder, W., Deutschösterreich 1918, 2000; Urban, O., Der lange Weg zur
Geschichte, 2000; Vocelka, K., Geschichte Österreichs, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 846;
Kulenkampff, A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller, S., Geschichte
Österreichs, 2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u. a., 2007.
Ostrach (Herrschaft). Das 851 erstmals erwähnte
O. (Hostrahum) bei Sigmaringen war im 12. Jahrhundert Reichslehen, wurde aber
am Ende des 13. Jahrhunderts vom Kloster Salem erworben. Die Herrschaft O.
gehörte bis 1803 Salem. Dann kam sie an Thurn und Taxis, danach an
Hohenzollern-Sigmaringen und über Preußen und Württemberg-Hohenzollern
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181.
Ow (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von O. gehörten bereits 1488 zur Gesellschaft Sankt Jörgenschild,
Teil am Neckar. Von 1548 bis 1805 waren sie mit Ahldorf, Bierlingen, Felldorf,
Wachendorf und dem 1722 verkauften Hirrlingen Mitglied im Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben. Über Württemberg kamen
die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Schlossarchive bestehen noch in Wachendorf (Ow-Wachendorf) bei Tübingen und
Piesing (Ow-Felldorf) bei Altötting.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 531; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle,
Beiwort 64; Hellstern 210; Kollmer 380; Adel am oberen Neckar, hg. v. Quarthal,
F. u. a., 1995; Archive der Freiherren von Ow, bearb. v. Seigel, R., 2003.
Petershausen (reichsunmittelbare Abtei, Reichsstift).
Das Benediktinerkloster P. auf dem rechten Rheinufer gegenüber Konstanz wurde
(kurz vor) 983 von Bischof Gebhard II. von Konstanz gegründet. Es war seit dem
13. Jahrhundert (1214) reichsunmittelbar, gehörte seit dem 16. Jahrhundert zum
schwäbischen Prälatenkollegium des Reichstags und zur Prälatenbank im
schwäbischen Reichskreis und besaß die Herrschaften Hilzingen und Herdwangen,
die Landeshoheit über Ebratsweiler und den Schopflocherhof (Hof Schopfloch) bei
Engen. Außerdem waren der Abtei seit 1583 die Abtei Sankt Georgen zu Stein am
Rhein mit der Propstei Klingenzell im Thurgau einverleibt. 1802/1803 kam P. mit
einem Gebiet von etwa 2,5 Quadratmeilen an Baden und wurde aufgehoben. Über
Baden gelangten die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 13; Wallner 688 SchwäbRK 50; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miscoll-Reckert, I.,
Kloster Petershausen als bischöflich-konstanzisches Eigenkloster, 1973;
Walther, H., Gründungsgeschichte und Tradition im Kloster Petershausen vor
Konstanz, Schr. d. Ver.f. Gesch. des Bodensees 96 (1978), 31ff.; St. Gebhard
und sein Kloster Petershausen, 1979; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; 1000 Jahre Petershausen, 1983; Maurer, H., Petershausen, LexMA 6 1993,
1941.
Pfäffingen, Pföffingen (Reichsdorf? in Württemberg).
L.: Dacheröden 182; Hugo 475.
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz, untere
Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10. Jahrhundert
entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom Niederrhein (Aachen,
Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über Trier und Jülich) über
die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der
dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des letzten lothringischen
Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach kaiserlicher
Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni
(Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien
gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa
seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur
Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms
und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter
Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach
dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von
Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die
Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere
Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13.
Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen.
Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg.
Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255
kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an
Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII.
fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit
dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst
und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische
Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im
bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der
älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere
bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln
sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst
Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330
Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels)
erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim,
Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft
Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit
an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die Universität Heidelberg gegründet.
Ruprecht II. strebte in der sog. Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit
der Pfalz an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410),
der die an Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die
Grafschaften Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu
einem Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in
die vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt
(restliche Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis
1685) mit der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach
geteilt. Von diesen Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus
und wurde von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie
Pfalz-Mosbach und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476)
wurde die Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein
[1492] und Rappolstein, der Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz,
Kleeburg und Gebieten an Nahe und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein
[1461/1464]) begründet und die Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im
bayerischen Erbfolgekrieg die Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft
Löwenstein an Württemberg und Lauf, Hersbruck
und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508
noch mit Gütern Bayern-Landshuts ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich
(Ottheinrich) die Reformation in seinem sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet
ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus
und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den
Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der
neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus ein. Infolge der Wahl zum
König des aufständischen Böhmen (1619) verlor Friedrich V. Land und Kurwürde
1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei weitere Güter an Habsburg und
Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt 1648 die P. und eine neue achte
Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte Kurwürde bei Bayern verblieben.
1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr folgte die aus Pfalz-Zweibrücken
hervorgegangene katholische Linie Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von
Frankreich für die Frau seines Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf
Simmern, Kaiserslautern, Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen
Erbfolgekrieg (1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich,
das Straßburg und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg
vermochte sich - mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden
die alten Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P.
dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von
Heidelberg nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz
in dem 1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie
Pfalz-Neuburg. Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt,
der durch Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur
Finanzierung seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte
unter ihm die P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1777 fiel ihm Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach
München verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an
Österreich abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand
Preußens. Am Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter
Gemengelage mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach
und von Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen
Reichskreis zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund
300000 Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit
1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838
Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich
besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum
Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam
nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und
wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz,
wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen
Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser,
L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930;
Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer
und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die
Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren
Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E.,
Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale
Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955;
Vogt, W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der
benachbarten Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F.,
Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W.,
Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen
Geschichte, 1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und
Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht
und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962;
Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale
Entwicklung der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine
Palatinate in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in
Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von
Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und
Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den
Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung
Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat. Regierung
und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische Aufnahme
pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes
1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K.,
Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei
Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984;
Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die
Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F.,
Die baierische Unterpfalz, 1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung,
1993; Schaab, M., Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg.
v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der
Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen
der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im
20. Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein
neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie,
2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 156.
Pfedelbach (Herren, Herrschaft). Am römischen Limes
wird 1037 erstmals P. im Stiftungsbrief für Kloster Öhringen erwähnt. Seit 1270
nannten sich Herren von P. nach ihm. Ihre Güter fielen 1433 durch Heirat an die
Herren von Adelsheim und 1472 durch Verkauf an die Hohenlohe. 1551/1555 kam P.
an Hohenlohe-Waldenburg. 1615 wurde es Sitz der Linie Hohenlohe-Pfedelbach, die
1728 bei ihrem Aussterben von Hohenlohe-Bartenstein beerbt wurde. Über Württemberg kam P. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Pfedelbach.
L.: Wolff 119.
Pfeil (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von P. mit Unterdeufstetten (1794 an die
Freiherrn von Seckendorff) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
Unterdeufstetten kam über Württemberg 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 62.
Pfullendorf (Reichsstadt). P. im Linzgau bei
Überlingen wird 1152 erstmals erwähnt. Vor 1180 kam es als Erbe der von den
udalrichingischen Grafen von Bregenz abgespalteten Grafen von P. durch
Erbeinsetzung (nach 1167) an das Reich. Kaiser Friedrich II. gab dem Ort um
1220 Stadtrecht. Seit dem Interregnum, spätestens seit 1363 war die Stadt
Reichsstadt und gehörte zur Städtebank des schwäbischen Reichskreises. 1803
fiel sie mit Illmensee, Stadelhofen, Waldbeuren und Zell, insgesamt 2
Quadratmeilen Gebiet, an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 26; Wallner 688 SchwäbRK 60; Schroeder 292ff.;
Walchner, K., Geschichte der Stadt Pfullendorf, 1825; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Schmid, K., Graf Rudolf von
Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., 1954; Sachse, J./Ruck, H./Schupp, J., Die
ehemals freie Stadt Pfullendorf und ihre Geschlechter, 1964; Schupp, J.,
Denkwürdigkeiten der Stadt Pfullendorf, 1967; 750 Jahre Stadt Pfullendorf,
1970; Groner, J., Die Chroniken der Stadt Pfullendorf, 1982; Eberl, I.,
Pfullendorf, LexMA 6 1993, 2050.
Pfullingen (Reichsdorf?). Das auf älterem
Siedlungsboden gelegene P. an der Echaz wird im 10. Jahrhundert erstmals
erwähnt und war vermutlich Sitz der Grafen des Pfullichgaus. Am 17. 1. 1303
erteilte König Albrecht dem Kloster Zwiefalten das Recht, den Reichsvogt zu P.
abzusetzen. Im 14./15. Jahrhundert kam P. u. a. von den Remp von P. an Württemberg (1330/1487) und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 185; Wolff 161; Hugo 476; Kuppinger, K., Pfullingen und
Umgebung, 1909; Kinkelin, W., Das Pfullinger Heimatbuch, (2. A.) 1956.
Plettenberg (Grafen). P. an der Einmündung der Else in
die Lenne im Sauerland wird 1072 erstmals genannt (Plettonbrath). Nach dem im
14. Jahrhundert an die Grafen von der Mark gelangten P. benannten sich die
Grafen von P. Sie waren 1792 wegen Wittem Mitglied der westfälischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für den Verlust
von Wittem und Eiß (Eyß) die zur Abtei Heggbach gehörigen Orte Mietingen und
Sulmingen, den Zehnten von Baltringen und eine Rente. 1806 wurden diese Güter
in Württemberg mediatisiert. Über Württemberg gelangten sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 319; Zeumer 554 II b 63, 22; Frommann, P., Beiträge zur Geschichte
Plettenbergs, 1953; Plettenberg, Industriestadt im märkischen Sauerland, hg. v.
Schwartzen, A. v., 1962.
Prechtal (Herrschaft). Die Herrschaft P. wurde
1405 von den Fürsten zu Fürstenberg erworben. Über Baden (1806) kam P.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land). Im 10.
Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus) bzw.
Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel und
Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen, Samland,
Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich Herzog
Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die
Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des
Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der
Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden
sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466
musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das
Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing,
Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils,
Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer
Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte
der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit
seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11.
1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig
erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen
Ordenslandes in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende
Herzogtum P. (Herzog in Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P.
mit Königsberg im Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden
Westteil [Pommerellen mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres
Westpreußen]), für das er 1544 die Universität Königsberg gründete. Weiter führte
er die Reformation durch und unterstellte die Bischöfe von Pomesanien und
Samland seiner Herrschaft. Das Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter
(1594) 1618/1619 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660
vertraglich von der Lehnshoheit Polens befreit. Damit war es voll souveränes
Land der Kurfürsten von Brandenburg, die 1694 den Kreis Schwiebus an Glogau
abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. (I.) von
Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle gegründet hatte, mit
Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte,
in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten
von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die Anwartschaft des
Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England ausgeglichen werden
sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder übertragenen
Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg.
Sein sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm
I. erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien
einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2
Millionen Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und
Wollin. Im Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und
Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium)
auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung
und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob.
Mit der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem
Gegensatz zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn
Friedrich der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser
Karls VI. 1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu
Österreich gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen
(1740/1742, 1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund
einer Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich
der Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den
Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten,
mit dem Stammland Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen
ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß,
in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen Staat, als dessen
erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die schon 1713 in Angriff
genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage aufgeklärter,
naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der Inkraftsetzung des
Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791 erwarb P. durch Kauf
die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach (Brandenburg-Ansbach) und
Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw. Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem
durch die Revolution von 1789 aufgerüttelten Frankreich seine gesamten
linksrheinischen Gebiete, erlangte aber in der zweiten und dritten Teilung
Polens (1793, 1795) Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch)
sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an Frankreich
(Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen, Malburgen [Malburg], 2391
Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000 Einwohnern)
erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses die
Hochstifte Hildesheim, Paderborn und Münster (teilweise, Stadt Münster und
Gebiete rechts einer Linie von Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck
[Kakelsbeck], Hiddingsel [Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln
[Notteln], Hülfshoff [Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg],
Uhlenbrock [Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven
sowie von dort an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus
dem Erzstift Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien Herford,
Essen, Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte
Mühlhausen, Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235
Quadratmeilen) und mehr als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806
gelang gegen Abtretung Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion
Hannovers kurzzeitig die geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach
dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit
Frankreich, die mit der Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806
endete. Danach verlor P. im Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder
sowie den größten Teil des Gewinns aus den Teilungen Polens und damit mehr als
die Hälfte seines Gebiets. In dieser wegen der Kontributionen und der
Kontinentalsperre auch wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage wurden unter
Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale innenpolitische Reformmaßnahmen
durchgeführt (Bauernbefreiung 1807/1811, Städteordnung 1808, Gründung der
Universität Berlin 1810, Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812).
Die Niederlage Frankreichs in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813)
und Waterloo (1815) bildeten dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener
Kongress 1815 trotz gewisser Verluste in Polen seine frühere Stellung
zurückgewinnen (u. a. Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt,
Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und
sein Gebiet sogar auf 278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern
vergrößern konnte (Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur
Entschädigung Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen
-, Oldenburgs - erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -,
Sachsen-Coburg-Saalfelds - erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5.
1834/15. 8. 1834 -, Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung -
und Pappenheims - unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von
Bayern, dafür Ansbach und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland],
Westfalen, Sachsen [Kurkreis mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von
Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen
Provinzen außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem Deutschen
Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom König 1810,
1815 und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der befohlenen
Errichtung von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom
grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824
personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P.
vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg
gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk
Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857 endgültig auf Neuenburg
und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren Straßenkämpfen zunächst
einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur, Berufung eines
liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber die gewählte
Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen (oktroyiert), nach
welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine exekutiven Rechte
unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt
gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus
erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern zusammensetzte und die
Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem Dreiklassenwahlrecht, das die
vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte, gewählt wurden. 1862 wurde Fürst
Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen. Im Verfassungskonflikt über
die Finanzierung des Heeres regierte er gegen und ohne das Parlament. 1866 kam
es bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark gewonnenen Landes
Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich, die zur Exekution des
Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische Niederlage des Deutschen
Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover,
Schleswig-Holstein, Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit
erstmals eine Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614
im Nordwesten neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern bildete
es 1867 den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im
deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles
zur Proklamation des preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen
Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei
Drittel des Reichsgebiets (mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien,
Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und
damit eindeutig eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner
Provinzen durch die Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf
zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11.
1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste
aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich
Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch
den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring
zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das
Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934
wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden
Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem
Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung
Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen
Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr.
46 des Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf.
Seine Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und
die Sowjetunion. S. Ostpreußen, Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des
Reichs 2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd.
1ff. 1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v.
d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des
Königreichs Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen,
J., Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf
die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen
Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff.
2. A. 1879; Schade, T., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates, 2. A.
1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica,
Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß.
Ak. d. Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen
Städte, Flecken und Dörfer, Bd. 1 Königreich Preußen, 1896, 3. unv. A. 1989;
Berner, E., Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern,
Bd. 1ff. 1901ff.; Bornhak, K., Preußische Staats- und Rechtsgeschichte, 1903;
Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere
Altpreußens aus den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert, 1908;
Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation
des preußischen Staates und des Deutschen Reiches, 1911; Hintze, O., Die
Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Schmoller, G., Preußische
Verfassungs-, Verwaltungs- und Finanzgeschichte, 1921; Schmidt, E.,
Rechtsentwicklung in Preußen, 2. A. 1929, Neudruck 1961; Braubach, M., Der
Aufstieg Brandenburg-Preußens 1640-1815, 1933; Wermke, E., Bibliographie der Geschichte
von Ost- und Westpreußen, 1933; Penck, A., Die Kartographie Preußens unter
Friedrich dem Großen, SB. Akad. Berlin 1933; Schulze, B., Der Urheber der
Schmettauischen Karte von Preußen, Mitt. d. Reichamts für Landesaufnahme
1933/1934; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen Kartographie
Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der friderizianischen Zeit, 1935; Atlas
der west- und ostpreußischen Landesgeschichte, hg. v. Keyser, E., 1937;
Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Müller,
G./Jurevicz, J./Warren, H., Ostlandatlas, 1942; Keyser, E., Preußenland, (in)
Staats- und Verwaltungsgrenzen in Ostmitteleuropa, 1955; Maschke, E., Preußen.
Das Werden eines deutschen Stammesnamens, Ostdt. Wiss. 1955; Schulze, B., F.
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Ostdeutschlands 5 (1956); Schroeder-Hohenwarth, J., Die preußische
Landesaufnahme 1816-1875, 1958, Nachrichten aus dem Karten- und
Vermessungswesen R. I. H. 5; Peterson, J., Fürstenmacht und Ständetum in Preußen
während der Regierung Herzog Georg Friedrichs 1578-1603, 1963; Atlas östliches
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Preußen und Deutschland, Wandlungen seit 1763, 2. A. 1970; Knake, G., Preußen und
Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wenskus, R., Das Deutschordensland Preußen
als Territorialstaat des 14. Jahrhunderts, Bd. 1 1970; Verdenhalven, F.,
Namensänderungen ehemals preußischer Gemeinden von 1850-1942, 1971;
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Wermke, E., 2. A. 1974; Koselleck, R., Preußen zwischen Reform und Revolution.
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Vogler, G./Vetter, K., Preußen. Von den Anfängen bis zur Reichsgründung, 4. A.
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hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Preußen. Versuch einer Bilanz. Ausstellungsführer,
hg. v. Korff, G., 1981; Heinrich, G., Geschichte Preußens, Staat und Dynastie,
1981; Mirow, J., Das alte Preußen im deutschen Geschichtsbild seit der
Reichsgründung, 1981; Hubatsch, W., Grundlinien preußischer Geschichte.
Königtum und Staatsgestaltung 1701-1871, 1983; Matzerath, H., Urbanisierung in
Preußen 1815-1914, 1985; Koch, H., Geschichte Preußens (A history of Prussia),
1986; Labrenz, H., Das Bild Preußens in der polnischen Geschichtsschreibung,
1986; Wenskus, R., Ausgewählte Aufsätze zum frühen und preußischen Mittelalter,
1986; Unruh, G. v., Die verfassungsrechtliche Stellung Preußens im
Norddeutschen Bund und im Deutschen Reich nach den Verfassungen von 1867/1871
und 1919, (in) Preußen, Europa und das Reich, 1987; Mehring, F., Zur Geschichte
Preußens, 1987; Preußen-Ploetz, hg. v. Schlenke, M., 1987; Zur Bildungs- und
Schulgeschichte Preußens, hg. v. Arnold, U., 1988; Das nachfriderizianische
Preußen 1786-1806, hg. v. Hattenhauer, H./Landwehr, G., 1988; Rankl, M.,
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Preußen. Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten, 1991; Handbuch der
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ständischen Vertretungen in Preußen und seinen Nachbarländern, hg. v.
Boockmann, H., 1992; Boockmann, H., Deutsche Geschichte im Osten Europas.
Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Boockmann, H., Preußen, LexMA 7 1994, 194;
Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck,
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Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat, 1995; Handbuch der
Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd. 3 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Stribrny, W., Die Könige von Preußen als Fürsten
von Neuenburg-Neuchâtel (1707-1848), 1998; Schubert, W., Preußen im Vormärz,
1999; Preußens Herrscher, hg. v. Kroll, F., 2000; Preußen, hg. v. Schoeps, J.,
2000; Straub, E., Eine kleine Geschichte Preußens, 2001; Vondenhoff, C.,
Hegemonie und Gleichgewicht im Bundesstaat, 2001; Preußens Weg in die
politische Moderne, hg. v. Holtz, B. u. a., 2001; Neugebauer, W., Geschichte
Preußens, 2002; Päsler, R., Deutschsprachige Sachliteratur im Preußenland bis
1500, 2003; Walter, D., Preußische Heeresreformen, 2003; Kittstein, L., Politik
im Zeitalter der Revolution, 2003; Neugebauer, W., Geschichte Preußens 2004;
Dorna, M., Bracia zakonu krzyzackiego w Prusach w latach 1228-1309 (Die Brüder
des Deutschen Ordens in Preußen 1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens
königlich polnischen Anteils, hg. v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die
Kultur der Verwaltung, 2005; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim
etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski,
M., Die Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E.,
Preußen, 2010; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
Quadt-Wickrath, Quadt-Wykradt (Grafen, Reichsgrafen).
1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Quadt. Es erbte 1498/1502
die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath, heute Stadtteil
Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis Rhein sowie zum Kanton Rhön-Werra
(etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken. 1557 wurde es protestantisch. 1752
wurde die Hauptlinie Q. zu Reichsgrafen (westfälische Grafen) erhoben. Sie
verlor 1801 ihre linksrheinischen Güter und erhielt durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für Wickrath und Schwanenberg
(heute Stadtteil von Erkelenz) neben einer Rente von 11000 Gulden die aus der
Reichsabtei Isny und der Reichsstadt Isny gebildete standesherrliche Grafschaft
Isny. Sie fiel 1806 an Württemberg. 1951/1952
kam Isny zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II b 63, 25; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 377;
Riedenauer 126; Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches
(1775-1806), 1972.
Quadt-Wickrath und Isny, Quadt-Wykradt und Isny
(Reichsgrafen). Die Reichsgrafen von Quadt-Wickrath nannten sich Q., nachdem
sie 1803 als Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter die aus der
Reichsabtei Isny und der Reichsstadt Isny gebildete Grafschaft Isny erlangt
hatten, die 1806 an Württemberg fiel. 1951/2
gelangten damit die Güter zu Baden-Württemberg.
L.: Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806),
1972.
Racknitz (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die aus Österreich ausgewanderten Freiherren von R. mit dem von den
Geizkofler erheirateten Haunsheim zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
Mit Schloss Ehrenberg, zwei Dritteln Heinsheim und Zimmerhof mit Kohlhof waren
sie dem Kanton Kraichgau inkorporiert. Außerdem gehörten sie mit dem 1777 von
den Grafen von Muggenthal erworbenen Laibach, das 1808 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg kam, dem Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken an.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 56, 62, 63;
Winkelmann-Holzapfel 158; Stetten 37, 185; Riedenauer 126; Schulz 269.
Ramsberg (Herrschaft). 1409 wurde die Herrschaft
R. von der Reichsstadt Überlingen erworben, die 1803 an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Wolff 215; Hölzle, Beiwort 91.
Ramsenstrut (reichsritterschaftliche Herrschaft). R. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Ravensburg (Reichsstadt). Das 1152 erstmals
genannte R. an der Schussen entstand auf Altsiedelland bei einer um 1020/1080
erbauten Burg der welfischen Herzöge von Bayern. 1179/1180 kam der Ort an die
Staufer. Vielleicht schon vor 1276 wurde R. Reichsstadt (1286 Recht
Überlingens, 1296 Recht Ulms), jedenfalls war mit dem Erwerb des Blutbannes
1396 der Aufstieg zur Reichsstadt abgeschlossen. Die Stadt erreichte ihre
höchste Blüte in der Zeit der großen Ravensburger Handelsgesellschaft der
Patrizier Humpiß, Mötteli und Muntprat (1380-1530), die Leinwandhandel in ganz
Südeuropa und Westeuropa betrieb. Vor 1546 wurde die Reformation eingeführt,
aber bis 1649 teilweise wieder rückgängig gemacht. 1647 brannte die Burg R. ab.
Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen
Reichskreis. 1802/1803 kam R. mit den Ämtern Bavendorf, Bitzenhofen,
Hinzistobel, Mochenwangen, Schmalegg, Winterbach und Wolpertswende, einem
Gebiet von 2,5 Quadratmeilen bzw. 130 Quadratkilometern mit 5000-6000 Einwohnern
an Bayern, 1810 an Württemberg, wo es Sitz eines
Oberamtes wurde. 1951/1952 gelangte es mit Württemberg
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 18; Wallner 688 SchwäbRK 51; Großer
Historischer Weltatlas III (1648) D5; Schroeder 195ff.; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Schulte, A., Geschichte der großen
Ravensburger Handelsgesellschaft 1380-1530, Bd. 1ff. 1923; Müller, K., Die
älteren Stadtrechte der Reichsstadt Ravensburg, 1924; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Dreher, A., Das Patriziat der
Reichsstadt Ravensburg, 1966; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im
Zeitalter der Zunftherrschaft, 1970; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt
Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung 1802,
Bd. 1f. 1972; Der Kreis Ravensburg, hg. v. Sailer, O., 1976; Warmbrunn, P.,
Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und
Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg
und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Gutermann, F., Die alte Rauenspurc
(Ravensburg), das Stammschloss der Welfen, seine Umgebung und sein Geschlecht,
1986; Klauser, H., Ravensburg, 1987; Schuler, P., Ravensburg, LexMA 7 1994,
486; Die Zeit der Händler, hg. v. Schmauder, A., 2002; Lutz, A., Zwischen
Beharrung und Aufbruch, 2005.
Rechberg (Herrschaft, Herren, Reichsritter,
Grafen). Die Burg Hohenrechberg am nordwestlichen Rand der Schwäbischen Alb
wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Nach ihr nannten sich seit 1179 (Rehperc)
die vielleicht von einer Linie der Familie Pappenheim abstammenden Herren von
R., die als staufische Ministeriale 1179 erstmals erscheinen, 1194 das
Marschallamt im Herzogtum Schwaben erhielten und um ihren Stammsitz eine kleine
reichsritterschaftliche Herrschaft (u. a. 1401 Weißenstein) behaupteten. In der
Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden die Hauptlinien Unter den Bergen (in
Bargau, Bettringen, Rechberghausen, bis 1413) und Auf den Bergen. Diese teilte
sich 1326 in die Linien Hohenrechberg (bis 1585) und Illereichen. Bereits 1488
waren die R. Mitglied der Rittergesellschaft St. Jörgenschild, Teil im Hegau
und am Bodensee. 1607 wurde die Familie in den Grafenstand erhoben, doch blieb
die namengebende Herrschaft wegen des Widerstandes der Reichsritterschaft im
reichsritterschaftlichen Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben (R. und
Rothenlöwen mit Hohenrechberg, Weißenstein, Donzdorf, Treffelhausen
[Traffelhausen], Böhmenkirch [Böhmenkirchen]). Dorthin steuerten die R. auch
mit dem 1789 von den Bubenhofen erworbenen Gut Mösselhof und bis 1789 mit der
Herrschaft Kellmünz. Außerdem gehörten sie vielleicht bis zur Mitte des 17.
Jahrhunderts zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1810 wurden sie
endgültig als Grafen anerkannt. Die Güter (Staufeneck bzw. Stauffeneck, Salach,
Winzingen, Donzdorf, Wäschenbeuren, Hohenrechberg, Eislingen bzw.
Großeislingen, Straßdorf, Wißgoldingen, Waldstetten [Unterwaldstetten],
Rechberghausen, Weißenstein, Böhmenkirch [Böhmenkirchen], Degenfeld, Schnittlingen)
umfassten zuletzt rund 220 Quadratkilometer und kamen 1805 an Württemberg (Rechberg) und Bayern.
L.: Wolff 510; Ruch Anhang 3; Hölzle, Beiwort 62; Kollmer 371, 375, 380;
Stetten 33; Riedenauer 126; Schulz 269, Rahrbach 180; Maurer, H., Der Hohenstaufen,
1977; Konzen, N., Aller Welt Feind, 2013.
Reibeld, Reybeld (Freiherren, Reichsritter). Um
1800 zählten die Freiherren von R. mit Teilen von Reichartshausen bei Amorbach
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Ihre Güter fielen 1808 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 159; Stetten 37, 186; Riedenauer
126.
Reichenau (königliches Kloster, Residenz). Um 724
stiftete der Wanderbischof Pirmin auf der ihm von Karl Martell überlassenen Sintloozesau
genannten Insel im unteren Bodensee eine Benediktinerabtei, die bald wegen
ihres Reichtums R. (Augia dives) hieß. Mit Hilfe König Karls des Großen gelang
es dem Kloster 782 sich aus der Abhängigkeit des Bischofs von Konstanz zu
lösen. 981 hatte das Kloster, das unter den Äbten Hatto (806-822), Walahfrid
Strabo (839-848) und Berno (1008-1049) eines der kulturellen Zentren des
Reiches (mit insgesamt 4000 Handschriften) wurde, für den Römerzug mit 60
gepanzerten Reitern höhere Leistungen zu erbringen als der Bischof von
Konstanz. 1123 sind die Welfen als Vögte nachweisbar, seit 1180 die Staufer,
die beträchtliche Teile der im 13. Jahrhundert zerfallenden Güter erlangten.
Die Gewinnung eines weltlichen Herrschaftsgebiets gelang der gefürsteten Abtei
nicht. 1535/1540 verzichtete der letzte Abt zugunsten des Hochstifts Konstanz
auf seine Würde, die Abtei wurde dem Hochstift Konstanz eingegliedert, 1757
aufgehoben, 1803 mit Konstanz säkularisiert und Baden einverleibt. 1951/1952
gelangte R. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 156, 527; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brandi, K.,
Die Reichenauer Urkundenfälschungen, 1890; Die Kultur der Abtei Reichenau, hg.
v. Beyerle, K., Bd. 1f. 1925; Die Reichenauer Handschriften, hg. v. Holder, A.,
Bd. 1f. 1971; Die Abtei Reichenau, hg. v. Maurer, H., 1974; Borst, A., Mönche
am Bodensee, 1978; Schmidt, R., Reichenau und Sankt Gallen, 1985; Erdmann, W.,
Die Reichenau im Bodensee, 10. A. 1988; Zettler, A., Reichenau, LexMA 7 1994,
612f.; Richter, M., Neues zu den Anfängen des Klosters Reichenau, ZGO 144
(1996), 1; Rappmann, R./Zettler, A., Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft, 1998;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 683, 1, 2, 476; Verblichener Glanz, hg. v. Kreutzer, Thomas, 2007.
Reichenbach (reichsritterschaftliche Herrschaft). R. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam teilweise an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Reichenstein (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nordöstlich von Sigmaringen über die
Abtei Zwiefalten zum schwäbischen Reichskreis. Zwiefalten kam 1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Wallner 687 SchwäbRK 37.
Reichenweier, Reichenweiher (Herrschaft), frz.
Riquewihr. R. bei Colmar im Elsass erscheint erstmals im 12. Jahrhundert. Es
war Hauptort einer Herrschaft, die 1291 an die Grafen von Horburg kam. Mit
dieser Grafschaft wurde sie 1324 von den Grafen von Württemberg
gekauft. 1789 fiel R. an Frankreich.
L.: Wolff 297; Sittler, L., Reichenweier, 1964; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972.
Reinsbronn, Reinsbrunn (Reichsritter). Im frühen
16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Steigerwald im Ritterkreis Franken.
Der Ort R. gelangte über Württemberg 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Riedenauer 126.
Reischach (Freiherren, Reichsritter). Im 17. und
18. Jahrhundert zählten die seit 1191 bezeugten Freiherren von R. (R. bei Sigmaringen),
die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im
Hegau und am Bodensee gewesen waren, mit der Hälfte der Herrschaft Immendingen,
dem Dorf Zimmerholz und der 1747 erworbenen Herrschaft Hohenkrähen zum Kanton
Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Hohenkrähen fiel 1806
an Württemberg, das es 1810 an Baden abtrat. Mit
dem 1469 erworbenen Eberdingen und dem 1470 erworbenen, 1796 verkauften
Nussdorf waren die R. auch im Kanton Neckar immatrikuliert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 61, 65; Ruch 18 Anm. 2, 82,
Anhang 3; Hellstern 211, 218; Kollmer 380; Mau, H., Die Rittergesellschaften
mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Danner, W., Die Reichsritterschaft
im Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18.
Jahrhundert, 1969.
Reiß von Reißenstein (Reichsritter). Von 1542
bis 1597 waren die R. wegen Filseck (bis 1568) und Schnaitheim (1560-1577) im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Schnaitheim gelangte
1951/1952 über Württemberg zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 269.
Reutlingen (Reichsstadt). Das auf altem
Siedlungsland erbaute R. nahe der unter Friedrich II. beim Reich befindlichen
Burg Achalm an der Echaz wird 1089/1090 erstmals erwähnt. Um 1182 wurde R.
Markt. Es lag auf Reichsgut und erhielt durch Kaiser Otto IV. (um 1209) und
Kaiser Friedrich II. (zwischen 1215 und 1240) Stadtrechte (1250 civitas).
Zunächst ernannte der Vogt der Reichsburg Achalm den Schultheißen und
verwaltete die Reichsrechte. Nach 1268 wurde R. Reichsstadt und wehrte sich
erfolgreich gegen Württemberg, das von 1335 bis
1360 und von 1376 bis 1500 das Pfandrecht der Reichsburg Achalm erlangte. 1456
erhielt die Stadt, die um 1400 etwa 4000 Einwohner hatte, die Pacht und 1500
das Pfand dieser Rechte. 1519 führte R. die Reformation ein. 1726 wurde es
durch Brand weitgehend zerstört. R. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und
beim schwäbischen Reichskreis. 1803 fiel es mit 0,7 Quadratmeilen bzw. 44
Quadratkilometern Gebiet (Betzingen, Herrschaft Alteburg, Spitaldörfer
Ohmenhausen, Stockach und Wannweil) und etwa 10500 Einwohnern an Württemberg, innerhalb dessen es Sitz eines Oberamts
wurde. Mit Württemberg kam es 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 6; Wallner 689 SchwäbRK 83; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4; Schroeder 350ff.; Jäger, W., Die freie Reichsstadt
Reutlingen, 1940; Schwarz, P., Die Grundherrschaft der freien Reichsstadt
Reutlingen, Diss. phil. Tübingen 1953; Rommel, K., Reutlinger Heimatbuch, 6. A.
1954; Fischer, G., Die freie Reichsstadt Reutlingen. Die Verfassung ab 1500 und
das Strafrecht, Diss. jur. Tübingen 1959; Kopp, H., Die Anfänge der Stadt
Reutlingen, 1961; Jänichen, H., Zur Frühgeschichte der Stadt Reutlingen, Z. f.
württemberg. LG. 22 (1961); Reutlingen. Aus der Geschichte einer Stadt, 1973;
Der Kreis Reutlingen, hg. v. Müller, G., 1975; Stähle, S., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Reutlinger zwischen 1740 und 1770, Reutlinger Gbll.
N.F. 23 (1984); Reutlingen 1930-1950, hg. v. Böttcher, K. u. a., 1995;
Fahlbusch, F., Reutlingen, LexMA 7 1995, 769.
Rheinbund (Länderbund, Konföderation). Am 12. 7.
1806 schlossen sich Bayern, Württemberg, der
Kurerzkanzler (aus dem früheren Erzstift Mainz), Baden, Berg und Kleve,
Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Hohenzollern-Hechingen,
Hohenzollern-Sigmaringen, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Isenburg-Birstein, Arenberg,
Liechtenstein und von der Leyen unter Vergrößerung ihrer Gebiete durch
Mediatisierungen und unter Lossagung vom Reich zu einer etwa ein Drittel des
Reiches umfassenden Konföderation unter dem Protektorat Frankreichs zusammen.
Mit Ausnahme Österreichs, Preußens, Pommerns (Schweden) und Holsteins
(Dänemark) traten ihm bis 1808 alle verbliebenen deutschen Einzelstaaten bei,
nämlich am 25. 9. 1806 das Großherzogtum Würzburg, am 11. 12. 1806 das
Königreich Sachsen, am 15. 12. 1806 Sachsen-Weimar, Sachsen-Coburg,
Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, am 18. 4. 1807
Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Schwarzburg-Rudolstadt,
Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Lippe-Detmold, Schaumburg-Lippe und vier
Linien Reuß, am 15. 11./7. 12. 1807 das Königreich Westphalen, am 10. 2./22. 3.
1808 die Herzogtümer Mecklenburg-Strelitz und Mecklenburg-Schwerin und am 14.
10. 1808 Oldenburg. Damit zählte der R. 39 Einzelstaaten mit 325800
Quadratkilometern und 14,61 Millionen Einwohnern. Am Ende des Jahres 1810
annektierte Frankreich Hamburg, Lübeck, Bremen, Lauenburg, Oldenburg, Arenberg,
Salm-Salm, Salm-Kyrburg und die nördlichen Teile von Westphalen und Berg. 1813
zerfiel der R.
L.: Joachim, E., Die Entwicklung des Rheinbundes, 1886; Bitterauf, T.,
Geschichte des Rheinbundes, Bd. 1 1905; Huber, E., Deutsche
Verfassungsgeschichte, Bd. 1 2. A. 1967.
Rhodt (Herrschaft). R. bei Landau war seit dem
14. Jahrhundert eine Vogtei Württembergs. 1603
kam die Herrschaft an Baden-Durlach und nach der Herrschaft Frankreichs an
Bayern (Rhodt unter Rietburg). 1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 165; Runck, H., Geschichte Rhodts, 1889.
Richen (Reichsdorf). Am 19. 8. 1332 erlaubte
Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht bei Rhein das
verpfändete Dorf R. bei Eppingen für die Pfandsumme einzulösen. Über Baden kam
R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468.
Riedheim (Herrschaft, Rietheim). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nördlich von Überlingen über die Abtei
Petershausen zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg
gelangte R. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 190.
Riedlingen (reichsstadtähnliche Stadt). Bei dem 835
erstmals genannten Dorf R. an der oberen Donau legten die Grafen von Veringen
zwischen 1247 und 1255 eine Stadt an, die vor 1300 durch Kauf an Habsburg kam. 1314
war sie an die Grafen von Hohenberg, dann an die Herren von Ellerbach und 1384
an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. 1680 löste sich die zum
österreichischen Reichskreis zählende Stadt, die zu den sog. Donaustädten
gerechnet wurde, selbst aus der Pfandschaft an Österreich zurück. 1805 kam sie
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Heuschele, O., 1950; Rothmund, P.,
Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, 1971; Der
Kreis Biberach, 1973.
Rietheim (Herrschaft), Riedheim. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft Riedheim nördlich von Überlingen über die
Abtei Petershausen zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg
gelangte R. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S.
Riedheim
L.: Wolff 190.
Risstissen, Rißtissen (reichsritterschaftlicher
Ort). Nach einem an der Mündung der Riss in die Donau um 50 n. Chr. errichteten
Kastell erscheint 838 in einer Übertragung an Sankt Gallen der Ort R. (Tussa).
Später unterstand er mehreren Herrschaften gemeinschaftlich und kam 1613 an die
Freiherren Schenk von Stauffenberg. Er zählte zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben. 1806 fiel er an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508.
Rodamsdörfle (reichsritterschaftliche Herrschaft). R. zählte zum Kanton Kocher und kam zur Hälfte an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Rohrdorf (Konvent). 1189 wurde der Frauenkonvent des Klosters Isny in das 1173 erstmals genannte R. bei Isny verlegt, dessen Kirche kurz zuvor von Kaiser Friedrich I. Barbarossa an Isny gegeben worden war. Der Konvent bestand bis ins 15. Jahrhundert. 1803 kam R. mit Isny an Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 als Teil der Herrschaft Trauchburg an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Isny (Reichsabtei).
Romberg (Herrschaft). Die Herrschaft R. wurde 1490
von den Fürsten von Fürstenberg erworben. S. Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Rosenegg (Herrschaft). Die Burg R. bei Konstanz
wurde von den seit der Mitte des 13. Jahrhunderts nachweisbaren Freiherren von
R. erbaut. Nach ihrem Aussterben 1480 kam die zugehörige Herrschaft mit
Rielasingen an die verschwägerten Grafen von Lupfen, 1583 an die Freiherren von
Mörsberg-Belfort, 1608 an Württemberg, 1610 an
das Hochstift Konstanz, 1803 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 71; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 141; Schneider, E., Die
Flurnamen der Gemarkung Rielasingen mit Arlen, 1963; Götz, F., Untersee und
Hochrhein, 1971.
Rosenfeld (Herrschaft). R. nördlich Rottweils
wurde als Mittelpunkt einer Herrschaft um 1250 vermutlich von den Herzögen von
Teck gegründet und 1255 erstmals erwähnt (Rosinvelt). 1305/1317 kam die
Herrschaft durch Kauf an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schmid, P., Beitrag zur Geschichte der Stadt Rosenfeld, 1926;
Hölzle, Beiwort 27.
Rot (an der Rot), Roth, Münchroth
(Reichsstift, Reichsabtei). Um 1130 (1126?) wurde von Hemma von Wildenberg in
Graubünden, die vielleicht dem oberschwäbischen Geschlecht der Herren von
Wolfertschwenden entstammte, in R. (Rota) bei Biberach das älteste
Prämonstratenserkloster Schwabens gegründet, das vermutlich von Anfang an dem
Papst unmittelbar unterstellt und keinem Vogt untergeben war (1140 Abtei), so
dass es 1179 Kaiser Friedrich I. Barbarossa in seine Vogtei nehmen konnte. Es
war seit 1376 reichsunmittelbar (Reichsstift) und erlangte 1619 auch die
Hochgerichtsbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis. 1803
kam es mit Gütern in 15 Dörfern und Weilern und der 1604 erworbenen Herrschaft
Kirchdorf (insgesamt 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 2871 Einwohnern in 456
Familien und einem geschätzten Ertrag von 58000 Gulden jährlich) an die Grafen
von Wartenberg, welche die Abtei für ihre Grafschaft in der Pfalz erhielten und
das Gebiet zur Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) erhoben, 1806
an Württemberg (und 1909 im Erbgang an die
Grafen von Erbach) sowie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 187; Zeumer 552 II a 36, 9; Wallner 689 SchwäbRK 65; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Walser, A., Das
Prämonstratenserkloster Rot, 1926; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende
des alten Reiches, 1938; Nuber, W., Studien zur Besitz- und Rechtsgeschichte
des Klosters Rot an der Rot, Diss. phil. Tübingen 1960; Tüchle, H./Schahl, A.,
850 Jahre Rot an der Rot, Geschichte und Gestalt, 1976; Eberl, I., Rot an der
Rot, LexMA 7 1995, 1048.
Rotenstein (Herrschaft, Rothenstein). Die
Herrschaft R. wurde 1786 durch die Abtei Rottenmünster von den Freiherren Bletz
von Rotenstein erworben. 1803 fiel Rottenmünster an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82.
Rothenburg (Herzogtum). Nach der nach dem
Aussterben der Grafen von Comburg (Komburg) (1116) an die Staufer gelangten
Burg R. ob der Tauber nannten sich von 1150 bis 1192 mehrere Angehörige des
staufischen Hauses Herzöge von R., womit sie möglicherweise den Anspruch auf
das Herzogtum Franken, das schon kurz nach seiner Vergabe durch Kaiser Heinrich
V. an den späteren König Konrad III. (1116) 1120 an den Bischof von Würzburg
gekommen war, betonen wollten. Im 14. Jahrhundert kamen die Güter überwiegend
an die Reichsstadt R. und damit später an Bayern bzw. Baden-Württemberg.
L.: Bosl, K., Rothenburg im Stauferstaat, 1947; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 29.
Rothenburg, Rothenburg ob der Tauber (Reichsstadt).
Auf der Bergnase oberhalb des 970 von den Grafen von Comburg (Komburg) mit
einer Kirche versehenen Dorfes Detwang (Dettwang) im Taubertal errichteten die
Grafen von Comburg (Komburg) die rothe Burg, nach der sie sich im 11.
Jahrhundert ebenfalls benannten. Beim Aussterben der Grafen von
Rothenburg-Comburg (Rothenburg-Komburg) 1116 fiel sie zusammen mit dem
Herzogtum Franken und der Grafschaft im Kochergau an die Staufer, als deren Gut
sie 1144 erstmals genannt wird (Reichsburg nach 1142?). Vor 1241 erhielt der
sich anschließende Ort Stadtrecht (1172?). 1273 zog König Rudolf von Habsburg
ihn an das Reich. Ab 1274 war er Reichsstadt und löste sich von der
Reichslandvogtei. R. gewann trotz zeitweiliger Verpfändung an die Herren von
Hohenlohe vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ein ansehnliches, auf drei Seiten
eingezäuntes und befestigtes Landgebiet (Landhege), wurde aber wegen des
Widerstands des Patriziats nie Fernhandelsstadt. 1355 gab Kaiser Karl IV. das
Privileg der Unverpfändbarkeit. 1544 wurde die Reformation eingeführt. Die
Herrschaft der mit Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsstädtekollegiums des
Reichstags und im fränkischen Reichskreis vertretenen Stadt umfasste am Ende
des 18. Jahrhunderts die Landvogtei im Gau rechts der Tauber und die kleine
Landvogtei links der Tauber (Teile von Gebsattel, Herrschaft Nordenberg mit
Reichsamt Detwang [Dettwang] und der Hinterburg, Bannerschaft Endsee, Burgen
Gammesfeld [Gammersfeld] und Insingen [Inzingen] mit Zubehör, Burg und
Herrschaft Lichtel [Liental], Burg und Vogtei Seldeneck, Burg und Herrschaft
Gailnau mit Vogtei Wettringen und Gericht zu Brettheim, Oberstetten, Oestheim,
Teile von Archshofen, Burg Diebach und das Deutschordenshaus Rothenburg mit
Gütern). Mit Teilen von Pfahlenheim war R. im Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken immatrikuliert. 1802/1803 kam es mit 5 Quadratmeilen bzw. 370
Quadratkilometern Gebiet, 180 Ortschaften und 24000 Einwohnern an Bayern, 1810
der westliche Teil des Landgebiets an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 128; Zeumer 555 III b 8; Wallner 693 FränkRK 18; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Winkelmann-Holzapfel 160; Riedenauer 129; Schroeder 241ff.; Bensen, W.,
Beschreibung und Geschichte der Stadt Rothenburg, 1856; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Bosl, K., Rothenburg im
Stauferstaat, 1947; Holstein, K., Rothenburger Stadtgeschichte, 1953;
Woltering, W., Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft
über die Landwehr, Bd. 1 1965, Bd. 2 1971; Schnelbögl, F., Die fränkischen
Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968); Schnurrer, L., Rothenburg im
schwäbischen Städtebund, 1969, Esslinger Studien 15; Ziegler, P., Die
Dorfordnungen im Gebiet der Reichsstadt Rothenburg, Diss. jur. Würzburg, 1977;
Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987, 187; Borchardt, K., Die
geistlichen Institutionen in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und dem
zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis zur Reformation, 1988; Wendehorst,
A., Rothenburg, LexMA 7 1995, 1050.
Rott (Reichsritter). Von 1609 bis 1623 war
Joachim Berthold von R. wegen Winzingen im Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben immatrikuliert. Über Württemberg kam
Winzingen 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 270.
Rötteln (Herrschaft, Residenz des Markgrafen von
Hachberg bzw. Baden). Nach der im frühen 11. Jahrhundert bei der 751 erstmals
erwähnten Siedlung R. (Raudinleim, roter Lehm) errichteten Burg R. bei Lörrach wurde
eine Herrschaft nördlich von Basel benannt. Nach 1306 fiel sie über die
Erbtochter an die Markgrafen von Hachberg (Hachberg-Sausenberg). 1503 kam sie
durch Erbvertrag von 1490 an die Markgrafschaft Baden. Über Baden zählte sie
zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 gelangte R. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B4; Herbster, K., Die Burg Rötteln und das Dorf Lörrach, 1958;
Heimgartner, H., Die Burg Rötteln, 1964; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 498.
Rottenburg (Stadt, Bistum, Residenz des Erzherzogs
von Österreich). Auf älteren Siedlungsspuren entstand in römischer Zeit am
Neckar der keltisch benannte Ort Sumelocenna, dessen Name vielleicht in dem
mittelalterlichen Sülchen überliefert ist. Seit etwa 1160 drangen die Grafen
von Hohenberg in das durch Reichsgut gekennzeichnete Gebiet ein und gründeten
um 1280 die Stadt R., die mit Hohenberg 1381 an Österreich kam, aber Verwaltungsmittelpunkt
der Grafschaft Hohenberg blieb. 1805 gelangte Hohenberg an Württemberg. 1821 wurde R. Sitz des katholischen
Bischofs für die etwa 450000 Katholiken, die in den Jahren zwischen 1802 und
1810 an Württemberg gefallen waren. 1951/1952
kam R. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Beschreibung des Oberamtes Rottenburg, hg. v. Memminger, 1828,
Neudruck 1976; Hagen, A., Geschichte der Diözese Rottenburg, 1956ff.;
Rottenburg am Neckar, hg. v. Bilger, H., 1974; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 500.
Rottenmünster, Rotenmünster (reichsunmittelbare Abtei,
Reichsabtei). 1221 verlegte eine in Hochmauren bei Rottweil ansässige
Schwesterngemeinschaft ihren Sitz nach R. bei Rottweil und schloss sich 1223
dem Zisterzienserorden an. 1224 kam das neue Kloster unter den Schutz des
Papstes, 1237 des Kaisers. Später war es reichsunmittelbar, stand aber bis 1619
unter dem Schirm der Reichsstadt Rottweil. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das der schwäbischen Prälatenbank des Reichstags und dem schwäbischen
Reichskreis angehörige Kloster nach langen, erst 1771 beigelegten
Streitigkeiten ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 55 Quadratkilometern mit
etwa 3000 Einwohnern. Zu den Gütern gehörten die Orte Aixheim, Frittlingen,
Neukirch, Zepfenhan, die Hälfte von Hausen, Gut und Schloss Rotenstein
(Rothenstein), 8 Höfe und 2800 Morgen Waldungen. 1803 fiel die Abtei an Württemberg und damit R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 193; Zeumer 552 II a 36, 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Reichenmiller, M.,
Das ehemalige Reichsstift und Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster, 1964.
Rottweil (Reichsstadt). R. am obersten Neckar
liegt auf dem Gebiet des römischen, um 73 n. Chr. an wichtigen Straßen
angelegten Ortes Arae Flaviae. 771/887 wird die vielleicht aus einem
alemannischen Herzogshof bzw. merowingischen Königshof des 8. Jahrhunderts
entstandene Pfalz Rotumvila (roter Hof) erwähnt, deren Vögte seit dem 11.
Jahrhundert die Herzöge von Zähringen waren. Vermutlich um die Mitte des 12.
Jahrhunderts (1140?) entwickelte sich daneben auf einem nordwestlich gelegenen
Bergsporn eine Siedlung zum Markt, die im 14. Jahrhundert Reichsstadt (1299
Freiheit von auswärtigen Gerichten, 1358 Kauf des Königshofs, 1359 Erwerb des
Blutbanns, 1383/1401 Erwerb des Reichsschultheißenamtes) wurde. Von 1463/1519
bis 1802/1803 war R., das im 15. und 16. Jahrhundert ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet mit 28 Dörfern vor allem aus den Gütern der 1594
ausgestorbenen Grafen von Zimmern gewann, zugewandter Ort der Eidgenossenschaft
der Schweiz. Bis 1784 bestand das seit dem 13. Jahrhundert überlieferte
kaiserliche Hofgericht zu R. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt
das Obervogteiamt (Dietingen und Irslingen, Dunningen, Böhringen, Göllsdorf,
Villingendorf und Talhausen, die Burg Schenkenberg mit Epfendorf, Herrenzimmern
und Seedorf), das Pürschvogteiamt (Teile von Zimmern, Horgen, Hochmössingen und
Winzeln, Bösingen, Stetten, Niedereschach, Fischbach, Neufra, Sinkingen und
Bettlinsbad), das Bruderschaftsoberpflegamt (Deißlingen, Dauchingen, Mühlhausen
und Weilersbach), das Spitaloberpflegamt (Feckenhausen) und die unmittelbar
unter dem Stadtmagistrat stehenden Orte Altstadt, Bernburg, Eckhof, Harthausen
[Harthaus], Hochwald, Hohenstein und Wildeck. 1802/1803 fiel das 4
Quadratmeilen bzw. 220 Quadratkilometer große und rund 13600 Einwohner
umfassende R. noch vor Verkündigung des Reichsdeputationshauptschlusses an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. 1951/1952
kam R. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 10; Wallner 687 SchwäbRK 32; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 72b (bis 1797) B1, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 339ff.; Die Territorien des
Reichs 5, 214; Ruckgaber, H., Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil,
1835ff.; Thudichum, F., Geschichte der Reichsstadt Rottweil und des
kaiserlichen Hofgerichts daselbst, 1911; Merkle, J., Das Territorium der
Reichsstadt Rottweil, 1913, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte
11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Steinhauser, A., Officina Historiae Rottwilensis, 1950; Leist, J., Reichsstadt
Rottweil, 1962; Laufs, A., Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Rottweil
1650-1806, 1963; Der Kreis Rottweil, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1963;
Grube, G., Die Verfassung des Rottweiler Hofgerichts, 1969; Planck, D., Arae
Flaviae. Neue Untersuchungen zur Geschichte des römischen Rottweil, Teil 1f.
1975; Burgstahler, F., Rottweil im 19. Jahrhundert, 1989; Weber, E., Städtische
Herrschaft und bäuerliche Untertanen, 1992; Fahlbusch, F., Rottweil, LexMA 7
1995, 1055; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 529; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
Rüdt von Collenberg, Rud (Reichsritter). Im
13. Jahrhundert dürfte die Kollenburg bei Fechenbach als einer der Stammsitze
der R.-Bödigheim entstanden sein, die zu den reichsten ritterschaftlichen
Familien um Miltenberg und Amorbach zählten. 1342 war ihre Burg Lehen des
Deutschen Ordens, 1483 des Erzstifts Mainz. Als freies Allod erwarben sie durch
Kauf 1450 Fechenbach und Reistenhausen. 1635 starben die R., die zum Kanton
Odenwald und im späten 16. Jahrhundert auch zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken zählten, aus, so dass das Erzstift die Burg einzog. Die
Herrschaft über die Orte Fechenbach und Reistenhausen kam an die Grafen Reigersberg.
Um 1790 gehörten Bödigheim, Eberstadt, Waldhausen, ein Viertel Hainstadt,
Sennfeld, Sindolsheim, halb Untereubigheim und ein Viertel Waldstetten dazu.
Fechenbach und Reistenhausen kamen 1803 unter die Oberhoheit des Fürstentums
Aschaffenburg und damit 1814 an Bayern. Die übrigen Güter fielen 1808 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Bödigheim.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 536; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer
197, 210; Stetten 33, 37, 186; Winkelmann-Holzapfel 160f.; Riedenauer 126;
Hölzle, Beiwort 57; Rahrbach 204; Ulrichs 209; Neumaier 4, 72, 149, 152, 230;
Bethmann, K. v., Reistenhausen und Fechenbach, Archiv des hist. Vereins für
Unterfranken und Aschaffenburg 30 (1887); Collenberg, R. v., Geschichte der
Familie Rüdt v. Collenberg, 1937 (masch.schr.).
Sachsenheim (Herren). Seit dem 5. Jahrhundert
bestand in S. an der Metter bei Ludwigsburg eine dörfliche Siedlung. Sie
unterstand um 1100 den Herren von S. Nach ihrem Aussterben um 1561 fiel das
1495 zur Stadt erhobene Großsachsenheim an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Säckingen (Abtei, Residenz). 522 (?, 7. Jh.?)
gründete der irische Mönch Fridolin auf einer später abgegangenen Insel des Hochrheins
nördlich Basels auf altem Siedlungsboden eine klösterliche, wohl von Poitiers
beeinflusste Zelle, die älteste mönchische Niederlassung bei den Alemannen. 878
erscheint die Frauenabtei Seckinga. Ihre Laienäbte erweisen S. zu dieser Zeit
als Königskloster. Umfangreiche Güter bestanden in Churrätien und in Glarus. Im
11. Jahrhundert wurde S. Kanonissenstift. 1173 kam S. nach dem Aussterben der
Grafen von Lenzburg unter die Oberherrschaft (Vogtei) der Grafen von Habsburg.
Die 1307 gefürstete Äbtissin blieb aber Herrin des Ortes, der vor 1250
Stadtrecht erhalten hatte. Bis 1805 war S. eine der vier vorderösterreichischen
Waldstädte. 1805/1806 wurde die Abtei aufgehoben und S. kam an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Waldstädte.
L.: Wolff 41; Malzacher, J., Geschichte von Säckingen, 1911; Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Jehle, F., Die Geschichte des Stiftes Säckingen,
2.A 1984; Zotz, T., Säckingen, LexMA 7 1995, 1244f. ; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 723, 1, 2, 503;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 542.
Saint-Vincent, Saint Vincent (Reichsritter). Von 1674
bis 1749 (später als Personalisten) zählten die S. mit dem Rittergut
Ballmertshofen zum Kanton Kocher im Ritterkreis Schwaben. Über Württemberg kam Ballmertshofen 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Kollmer 380; Schulz 273.
Salem, Salmansweiler, Salmannsweiler,
Saalmannsweiler (Abtei, Reichsstift). 1134 wurde vom Kloster Lützel im Elsass
aus im Dorf Salmansweiler bzw. Salmannsweiler im Altsiedelland der Salemer Aach
bei Überlingen das Zisterzienserkloster S. gegründet und durch den Stifter
Guntram von Adelsreute ausgestattet. 1142 übergab der Stifter die Abtei König
Konrad III. Danach übten die Staufer eine Schutzvogtei aus. Rudolf von Habsburg
beauftragte die Landvögte von Oberschwaben mit dem Schutz. 1354 sicherte König
Karl IV. gegenüber den Ansprüchen der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg S. die
Stellung als Reichsstift (gefreites Stift). 1487 erhob Kaiser Friedrich III. S.
zur Reichsabtei. Die volle Landeshoheit im Kerngebiet seiner Herrschaft gewann
das zu den schwäbischen Prälaten des Reichstags gehörige S. aber erst 1637
durch einen Vertrag mit den Grafen von Heiligenberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfassten die Güter der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei die
Oberämter S., Elchingen (Unterelchingen), Ostrach und Schemmerberg, die
Obervogteiämter Münchhöf (Münchhof) und Stetten am kalten Markt, das Pflegamt
Ehingen sowie die Pflegen Frauenberg, Konstanz, Messkirch, Pfullendorf und
Überlingen und die Propstei Birnau, insgesamt ein Gebiet von 6 Quadratmeilen.
Bei der Säkularisation von 1802/1803 kam es an die Markgrafen von Baden, welche
die Klostergebäude zum Wohnsitz nahmen. Das Amt Schemmerberg fiel an Thurn und
Taxis. 1951/1952 gelangte S. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Zeumer 552 II a 36, 1; Wallner 686 SchwäbRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 38 (1789) C4; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Günter, H., Kloster Salem,
2. A. 1973; Rösener, W., Reichsabtei Salem. Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Gründung bis zur Mitte
des 14. Jahrhunderts, 1974; Salem, hg. v. Schneider, R., 1984; Schmid, H., Die
ehemaligen salemischen Besitzungen Oberriedern und Gebhardsweiler, Freiburger
Diözesan-Archiv 108 (1988); Morimond et son Empire, 1994, 175; Rösener, W.,
Salem, LexMA 7 1995, 1293; Das Zisterzienserkloster Salem im Mittelalter, hg.
v. Rösener, W. u. a., 2014.
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft, Fürsten,
Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der Grafen von
Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die Grafen von S.
ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der
späteren belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann von S.
1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204
teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit Alfter und
Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck im
Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den Herrschaften
Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in
Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455)
über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid (und Dyck),
die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte sich bald in
mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß],
Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den
Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und
Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg
erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der linksrheinischen Gebiete an
Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen Ämtern gebildete Fürstentum
Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam
und beerbte 1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den
preußischen Fürstentitel. Obersalm kam nach dem Aussterben im Mannesstamm mit
der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch Heirat an die Wild- und Rheingrafen
(Wildgrafen und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch den Namen S. übernahmen und
um 1500 noch die lothringische Herrschaft Diemeringen mit Finstingen
(Fénétrange) und Ogéviller (Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich). Durch
Teilung entstanden mehrere Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich
1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun (bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623
in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1654 (immer für denjenigen, der
das Land erbte,) Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg
mit Gütern in den Niederlanden (Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641
gewann S. durch Heirat mit Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in
Westfalen und Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen
Herzogtum erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das Fürstentum Arches-Charleville
(die Fürstentümer Arches und Charleville) in den Ardennen. Der 1738 im
Mannesstamm erloschenen Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit dem Titel
eines Fürsten von Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die niederländischen
Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse (Overisque) (in
Limburg). Die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden katholischen Linien
Salm-Salm und Salm-Kyrburg erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen
Güter an Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus
[zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei
Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen,
Anholt), insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt
dieses Fürstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster
gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811
kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die
jüngere lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach)
erhielt 1802 die ehemals münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich
seitdem Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von
Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
Salm-Reifferscheid-Krautheim (Fürstentum). 1803 wurde für die Linie
Salm-Reifferscheid-Bedburg aus den Fürsten von Salm-Reiferscheid. zur
Entschädigung für linksrheinische Verluste an Frankreich (neben einer Geldrente
aus Amorbach) aus Gütern des Erzstifts Mainz und des Hochstifts Würzburg
(Krautheim, Grünsfeld, Gerlachsheim) das Fürstentum S. mit Sitz in Krautheim an
der Jagst gebildet. 1806 fiel Krautheim an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Krautheim.
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schandal, L., Les comtes
de Salm, 1921.
Sankt Blasien (Reichsabtei, gefürstete Abtei).
Das Benediktinerkloster S. südlich des Feldbergs im Hochschwarzwald, das
vermutlich von Rheinau aus im 9. Jahrhundert als Cella Alba gegründet wurde,
wird 858 erstmals greifbar. Am Ende des 9. Jahrhunderts erhielt es die
Reliquien des heiligen Blasius. 983 wurde es selbständig, erwarb reiche Güter
bis zur Albquelle am Feldberg und zum Schluchsee (u. a. von den Herren von
Krenkingen), erlangte 1065 ein Immunitätsprivileg König Heinrichs IV. und kam
1218, nach dem Aussterben der nach Lösung aus der Vogtei des Bischofs von Basel
seit 1125 amtierenden zähringischen Schutzvögte, unter die Schutzherrschaft des
Reiches, das sie unter Konrad IV. an Habsburg (Schutzvogtei und Kastvogtei)
verpfändete. Bemühungen um die Reichsunmittelbarkeit blieben erfolglos. 1361
fiel S. unter die Landeshoheit Österreichs. Wegen der 1613 gekauften Herrschaft
Bonndorf zählte der Abt zu den schwäbischen Reichsgrafen. 1729 wurden Oberried
und Kappel (bei Freiburg) erworben, daneben als Lehen Österreichs die
Herrschaft Staufen und Kirchhofen in der Oberrheinebene. 1746 wurde der Abt in
den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 kam die Abtei an den Johanniterorden (Malteserorden). Nach der
Säkularisation fiel S. 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. Der größte Teil der Mönche übersiedelte
nach Sankt Paul in Kärnten.
L.: Wolff 41; Zeumer 553 II b 61, 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C4; Rieder, K., Die Aufhebung des Klosters Sankt Blasien, 1907;
Schmieder, J., Das Benediktinerkloster Sankt Blasien, 2. A. 1936; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Büttner, H., Sankt
Blasien und das Elsass, 1939; Ott, H., Studien zur Geschichte des Klosters
Sankt Blasien im hohen und späten Mittelalter, 1963; Ott, H., Die
Klostergrundherrschaft Sankt Blasien im Mittelalter, 1969; Ott, H., Sankt
Blasien, 1975, (in) Germania Benedictina V: Baden-Württemberg;
Ott, H., Sankt Blasien, LexMA 7 1995, 1136f.; Urkundenbuch des Klosters St.
Blasien im Schwarzwald, hg. v. Braun, J., 2003.
Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton; Residenz).
612/613 gründete der heilige Gallus eine Niederlassung iroschottischer Mönche
im Steinachtal, die 719/720 in ein Kloster verwandelt wurde (Neugründung,
747/748 Benediktinerkloster). 818 löste Kaiser Ludwig der Fromme das Kloster
vom Hochstift Konstanz (endgültige Zinsfreiheit 854) und erhob es unter
Verleihung der Immunität zum königlichen Kloster. Dieses wurde eine der
wichtigsten Stätten früher deutscher Kultur (Notker von S., umfassende
Bibliothek), der reiche Güter zuflossen (160000 Morgen Land). Seit 1180 hatte
das Reich die Vogtei. 1206 wurde der Abt zum Reichsfürsten erhoben. In der
Folge gewann die Abtei ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit der Stadt S., dem
sog. Fürstenland und Appenzell (bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts), wozu 1468
durch Kauf noch die Grafschaft Toggenburg kam. 1345/1379 erwarb sie die Vogtei
in den Niedergerichtsbezirken des Klosters. Zwischen 1401 und 1408/1411
errangen die Untertanen in Appenzell mit Unterstützung der Eidgenossen der
Schweiz ihre Unabhängigkeit. 1437 schloss der Abt ein Landrecht mit Schwyz.
1451 wurde der Fürstabt durch Vertrag mit Zürich, Luzern, Schwyz und Glarus
zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. 1457 verzichtete er auf die Herrschaft
in der Stadt S. 1521 verlegte er seinen Sitz nach Rorschach. In der seit 1524
eindringenden Reformation erwarb die Stadt S. rechtswidrig (von Zürich und
Glarus) alle Klosterrechte und verlor Toggenburg, doch wurde das damit
säkularisierte Kloster 1531/1532 mit Toggenburg wiederhergestellt. 1798 wurde
das Stift, dessen Abt an der Stellung als Reichsfürst festhielt und das wegen
Mooweiler (Untermooweiler, Unter-Mooweiler, Mohweiler) zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben
zählte, säkularisiert und zur Helvetischen Republik geschlagen (Kantone Säntis,
Linth). Die Herrschaft Neuravensburg in Oberschwaben, über die das Kloster 1699
den Blutbann erlangt hatte, fiel 1803 als Entschädigung für Tarasp an den
Fürsten Dietrichstein und kam 1806 an Württemberg
und das Gebiet damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Am 3. 5. 1805 wurde das Kloster vom großen Rat (Parlament) des 1803(/1815)
gebildeten Kantons S. aufgehoben. Der Kanton S. bestand aus den
Herrschaftsgebieten der Abtei S., der Stadt S., den gemeinen Herrschaften bzw.
Landvogteien Uznach und Gaster mit Gams (gemeine Herrschaft von Schwyz und
Glarus seit 1436), Sargans (gemeine Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz,
Unterwalden, Zug und Glarus seit 1482/1483 sowie von Bern seit 1712),
Werdenberg mit Wartau (Herrschaft von Glarus seit 1517), Sax (Herrschaft
Zürichs seit 1615), Rheintal mit Rheineck (gemeine Herrschaft von Zürich,
Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit 1491 sowie von Appenzell
seit 1500 und Bern seit 1712) sowie der autonomen Stadt Rapperswil, die seit
1464 unter der Schutzherrschaft von Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus sowie
seit 1712 von Glarus, Zürich und Bern gestanden hatte.
L.: Wolff 532; Ruch Anhang 82; Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen, hg. v.
Wartmann, H. u. a., Bd. 1ff. 1863ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Sankt
Gallen, hg. v. Gmür, M. u. a., Bd. 1ff. 1903ff.; Ehrenzeller, W., Sankt Galler
Geschichte, Spätmittelalter und Reformation, Bd. 1f. 1931ff.; Thürer, G., Sankt
Galler Geschichte, Bd. 1f. 1953ff.; Duft, J., Die Stiftsbibliothek Sankt
Gallen, 1961; Chartularium Sangallense, hg. v. d. Herausgeber- und
Verlagsgemeinschaft Chartularium Sangallense, bearb. v. Clavadetscher, O., Bd.
3 1983; Duft, J./Gössi, A., Die Abtei St. Gallen, 1986; Rösener, W., Der
Strukturwandel der St. Galler Grundherrschaft vom 12.-14. Jahrhundert, ZGO 137
(1989); Ziegler, E., Sitte und Moral in früheren Zeiten, 1991; Die Kultur der
Abtei Sankt Gallen, hg. v. Vogler, W., 1993; Robinson, P., Die Fürstabtei St.
Gallen und ihr Territorium 1463-1529, 1995; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7
1995, 1153ff.; Das Kloster St. Gallen im Mittelalter, hg. v. Ochsenbein, P.,
1999; St. Gallen, hg. v. Wunderlich, W., 1999; Schaab, R., Mönch in Sankt
Gallen, 2003.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 689, 1, 2, 545; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007; Vita sancti Galli
vetustissima, hg. v. d. Stiftsbibliothek, 2012.
Sankt Georgen (im Schwarzwald)
(Reichskloster). Die Adligen Hezelo (Vogt Reichenaus), Hesso und Konrad
gründeten 1083 ein Benediktinerkloster in Königseggwald bei Saulgau (Walda),
verlegten es aber auf Verlangen des Hirsauer Abtes 1084 nach S. im Quellgebiet
der Brigach. Vögte des Klosters waren (nach einem päpstlichen Privileg der
freien Vogtswahl von 1095) spätestens seit 1104 die Herzöge von Zähringen. Nach
ihrem Aussterben war S. reichsunmittelbar. Danach wurden die Herren von
Falkenstein von König Friedrich II. mit der Vogtei belehnt. Sie verkauften
einen Teil ihrer Rechte 1444 an die Grafen von Württemberg
und vererbten den anderen Teil an Hans von Rechberg, dessen Erben ihn 1532 an
König Ferdinand, den damaligen Herrn Württembergs,
gaben. Ungeachtet einer Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Karl
V. von 1521 führte Württemberg 1536 die
Reformation durch und wandelte die Vogtei in Landeshoheit um. Die Mönche zogen
1536 nach Rottweil und danach nach Villingen. 1548 kehrten sie zurück, zogen
aber 1648 erneut nach Villingen. 1810 kam S. an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Kalchschmidt, K., Geschichte des Klosters Sankt Georgen, 1895;
Heinemann, B., Geschichte von Sankt Georgen im Schwarzwald, 1939; Ruhrmann, J.,
Das Benediktinerkloster Sankt Georgen 1500-1655, Diss. phil. Freiburg 1961;
Wollasch, H., Die Anfänge des Klosters Sankt Georgen im Schwarzwald, 1964;
Stockburger, E., Sankt Georgen, 1972; Zettler, A., Sankt Georgen, LexMA 7 1995,
1158f.
Sankt Peter (Kloster). Um 1073 gründete der
Herzog von Zähringen (bzw. Schwaben) in Weilheim an der Teck ein
Benediktinerkloster, das 1093 nach S. im Hochschwarzwald verlegt wurde. 1361
erlangte es die Reichsunmittelbarkeit. 1521 erscheint es in der Reichsmatrikel.
1803 fiel es an den Johanniterorden, 1806 wurde es säkularisiert und kam über
Baden 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Mayer, J., Geschichte der Benediktinerabtei Sankt Peter, 1893;
Rotulus San-Petrinus, hg. v. Fleig, E., 1908; Weber, K., Sankt Peter im Wandel
der Zeit, 1992; Das Vermächtnis der Abtei, hg. v. Mühleisen, H., 1993; Zotz,
T., Sankt Peter im Schwarzwald, LexMA 7 1995, 1192; Die ältesten
Güterverzeichnisse des Klosters Sankt Peter im Schwarzwald, bearb. v.
Krimm-Beumann, J., 2011 (kommentierte und übersetzte Edition mit CD-ROM).
Sankt Trudpert (Kloster). S. südlich Freiburgs
im Breisgau wurde vermutlich 643 vom heiligen Trudpert als ältestes
rechtsrheinisches Kloster gegründet. Um 900 wurde das Kloster dem Grafen des
Elsass unterstellt. Die Vogtei war seit Anfang des 13. Jahrhunderts in den
Händen der Herren von Staufen, die von 1277 bis zu ihrem Aussterben 1602
Untervögte der Grafen von Habsburg waren. 1806 fiel das Kloster, das durch
geschicktes Vorgehen die Grundherrschaft über das ganze Münstertal erlangte, an
Baden, von dem es aufgehoben wurde. 1951/1952 kamen die Gebiete zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B4; Mayer, T.,
Beiträge zur Geschichte von Sankt Trudpert, 1937.
Saulgau (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt).
819 gab Kaiser Ludwig der Fromme die Kirche von S. im oberschwäbischen
Alpenvorland an das Reichsstift Buchau. Ab 1171 erscheinen Herren von S. als
Reichsministeriale, deren Rechte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an
die Herren von Sießen-Strahlegg gefallen sein dürften. Vermutlich über die
Staufer kam die Vogtei zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die Truchsessen von
Waldburg, die den Ort um 1230/1239 zur Stadt erhoben (1288 Stadtrecht von
Lindau). 1299 fiel S., das im 14./15. Jahrhundert die Gerichtshoheit, das
Ammannsamt und die Herrschaft über drei Dörfer erwarb, an Habsburg, das die
Herrschaft nach mehreren Verpfändungen 1386 an die Truchsessen von Waldburg
verpfändete. Mit Mengen, Munderkingen, Riedlingen und Waldsee (Donaustädte)
kaufte sich das zum österreichischen Reichskreis zählende S. 1680 an Österreich
zurück. 1806 kam es an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen, 1955; Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., Bd. 1, 2 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, hg. v. Steuer, W./Theiss, K.,
1971.
Sausenberg (Markgrafschaft). 1306 spaltete sich von
der Linie Hachberg der Markgrafen von Baden bzw. Herzöge von Zähringen die
Nebenlinie S. (Baden-Sausenberg) ab. Ihre Güter kamen 1503 durch Erbfall an
Baden. Nach Teilung der Markgrafschaft Baden 1535 in die Linien Baden-Baden und
Baden-Durlach fielen sie an Baden-Durlach. S. zählte zum schwäbischen
Reichskreis. Die Güter kamen über Baden 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tod Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württemberg. Franken 1978, 13ff.
Schaesberg-Tannheim (Grafen). Tannheim bei Biberach ist um 1100 bezeugt und gehörte dem Kloster Ochsenhausen. 1806 wurden die Grafen Schaesberg, die 1803 Tannheim als Entschädigung erlangten, in Württemberg mediatisiert.
Schalksburg (Herrschaft). Vermutlich um 1100 wurde die Burg S. auf der schwäbischen Alb errichtet. Die zugehörige Herrschaft kam um 1250 an die Grafen von Zollern (Hohenzollern) 1403 fiel die Herrschaft Schalksburg-Balingen an Württemberg und damit ihr Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Schanbach (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam zur Hälfte an Württemberg und damit ihr Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Scheer (Burg, Herrschaft). Vor 1267 kam die
Burg S. an der Donau bei Sigmaringen an den Grafen von Montfort, der S. 1289 an
König Rudolf von Habsburg verkaufte, es aber 1314 wieder als Pfand erhielt.
Seit 1368 war S. mit der Grafschaft Friedberg vereinigt und kam 1452/1454 an
die Truchsessen von Waldburg, unter denen es Sitz einer eigenen Linie wurde.
Über Württemberg fiel S. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Friedberg-Scheer, Scherra, Waldburg.
L.: Wolff 180; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) C3; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 305, s. Scherra; Der Kreis Saulgau,
1971.
Schelklingen (Herrschaft). Kurz nach 1100 (1108)
erscheinen erstmals edelfreie Herren von S. (Scalkilingen) im Aachtal. 1127
stifteten sie das Kloster Urspring. Ihre um S. liegende Herrschaft kam über die
vielleicht mit ihnen verwandten Grafen von Berg, von denen sich ein Zweig
Grafen von S. nannte, 1343 mit der Stadt Ehingen an Habsburg. Die Herrschaft
wurde vielfach verpfändet. 1732 gelangte sie als Mannlehen an die Grafen Schenk
von Castell. 1806 fiel sie an Württemberg.
1951/1952 kam S. in Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Günter, H., Geschichte der Stadt Schelklingen, 1939.
Schemmerberg (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. nördlich Biberachs über die Abtei Salem
zum schwäbischen Reichskreis. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25.
2. 1803 fiel S. an Thurn und Taxis. Über Württemberg
kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Wallner 686 SchwäbRK 19.
Schenk von Castell (Reichsritter, Grafen). Die
S. entstammen einer im Thurgau ansässigen, 1681 in den Reichsgrafenstand
erhobenen Familie. 1663 erwarben sie durch Heirat die Herrschaft Dischingen,
die sie 1734 an Anselm Franz von Thurn und Taxis verkauften. Bis zum frühen 18.
Jahrhundert zählten die S. (von Hohenberg, Schenkenstein) zum Kanton Altmühl
des Ritterkreises Franken. Außerdem gehörten sie mit Oberdischingen (1661) und
Bach (1721) zum Kanton Donau (des Ritterkreises Schwaben) sowie zum (Kanton)
Hegau (bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Franz
Ludwig Graf S. baute die 1764 erlangte Herrschaft Oberdischingen zu einer
Residenz aus und errichtete in Oberdischingen ein Zuchthaus. 1785 wurde von
Kloster Urspring Wernau (Kanton Donau) übernommen. 1806 wurden die S. in Württemberg mediatisiert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 58; Ruch Anhang 78;
Riedenauer 126; Arnold, E., Der Malefizschenk, 1911.
Schenkenzell (Herrschaft). S. bei Rottweil wird
erstmals um 1244 als cella pincernae erwähnt. Die Burg S. war Mittelpunkt einer
Herrschaft der Herren von S. Diese kam nach dem Aussterben des Geschlechts 1327
an die Herren von Geroldseck, 1481/1498/1500 an Fürstenberg. 1806 fiel S. an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Fautz, H., Die Schenkenburg und die Herrschaft Schenkenzell, 1954.
Schlat (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher und kam noch vor der Mediatisierung zur Hälfte an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Schlatt (am Randen) (Herrschaft). Die Herrschaft
S. am Randen wurde 1749 innerhalb Schwäbisch-Österreichs von den Fürsten von
Fürstenberg erworben. Über Baden gelangte S. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 44.
Schmalegg (Herrschaft). Nach der 1171 bezeugten
Burg S. (Smalunegge) bei Ravensburg nannten sich die seit etwa 1140 bekannten
ministerialischen Herren von S., die das Schenkenamt des Herzogtums Schwaben
erlangten. 1293/1294 verkauften sie ihre Stammburg an die Grafen von
Werdenberg-Sargans, 1413 die Burg und Herrschaft an die Reichsstadt Ravensburg,
die 1802/1803 an Bayern und 1810 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Hölzle, Beiwort 89; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt Ravensburg,
1972; Der Kreis Ravensburg, 1976.
Schmiedelfeld (Herrschaft). Die Herrschaft S. gehörte
ursprünglich den Schenken von Limpurg-Sontheim, kam aber 1781 an Württemberg und S. damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 125; Hölzle, Beiwort 50.
Schnürpflingen (Herrschaft). Die Herrschaft S. bei
Vöhringen an der Iller wurde am Ende des 17. Jahrhunderts von den Grafen
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger in der Linie Kirchberg und Weißenhorn)
erworben und kam später zu Württemberg und damit
S. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 45.
Schöntal (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei).
Nach der Mitte des 12. Jahrhunderts (1153?, vor 1157) gründete der fränkische
Ritter Wolfram von Bebenburg auf seinem Gut Neusaß an der Jagst das
Zisterzienserkloster Neusaß, das vor 1163 nach S. (Hoefelden) verlegt und
dementsprechend umbenannt wurde. 1157 erhielt es die Bestätigung des Kaisers
und 1176/1177 die des Papstes. 1418 erlangte es die Reichsunmittelbarkeit,
wurde aber 1495 durch Übertragung der Vogtei seitens Königs Maximilian dem
Erzstift Mainz unterstellt. 1671 erwarb S. die im Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken immatrikulierte reichsritterschaftliche Herrschaft Aschhausen mit
Teilen von Bieringen und Teilen von Sershof, gewann jedoch weder
Reichsstandschaft noch Kreisstandschaft. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste
das unmittelbare Gebiet der Abtei 0,5 Quadratmeilen mit 300 Einwohnern. Sie
hatte insgesamt noch folgende Güter: S., Aschhausen, Bieringen mit Weltersberg,
Diebach, Oberkessach mit Hopfengarten und Weigental (Weigenthal),
Westernhausen, halb Berlichingen, die Höfe Büschelhof, Eichelshof, Halberg,
Halsberg, Muthof, Neuhof, Neusaß, Sershof, Schleierhof, Spitzenhof, den
Propsteihof zu Mergentheim, den Schöntaler Hof in Heilbronn und über 4500
Morgen Land. Um 1800 zählte S. zum Kanton Odenwald. 1802/1803 kam es mit sieben
Dörfern und etwa 3100 Einwohnern an Württemberg
und wurde aufgehoben. 1951/1952 fiel S. über Württemberg
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 101, 493; Winkelmann-Holzapfel 162; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) E4; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Betzendörfer, W.,
Kloster Schöntal, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Die Kunstdenkmäler in Württemberg.
Ehemaliges Oberamt Künzelsau, bearb. v. Himmelheber, G., 1962; Mellentin, E., Kloster
Schöntal, 1964; 825 Jahre Kloster Schöntal, 1982; Eberl, I., Schöntal, LexMA 7
1995, 1539f.
Schramberg (Herrschaft). S. an der Schiltach im
Schwarzwald wird 1293 als Burgsiedlung erstmals erwähnt. Die Herrschaft S. geht
zurück auf die mittelalterliche Herrschaft Falkenstein, deren Zweig Ramstein
seine Güter um 1448 an Hans von Rechberg von Hohenrechberg veräußerte. Nach
Ausbau der Burg S. und Bildung der Herrschaft S. verkaufte der Enkel 1526 die
Herrschaft an seinen Schwager Hans von Landenberg von Breitenlandenberg, die
Nachkommen 1547 an Rochus Merz von Staffelfelden, dessen Nachfolger Gottfried
Zotter von Berneck 1583 für 15000 Gulden an Habsburg/Österreich. Von 1594 bis
1806 war S. Mittelpunkt einer zum österreichischen Reichskreis zählenden, 1648
von den aus Sachsen kommenden Freiherren von Bissingen-Nippenburg erworbenen
Herrschaft in Vorderösterreich. Danach fiel es an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Dambach, O., Ort und Herrschaft
Schramberg, 1904; Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg, 1905; Forderer, J.,
Schramberg, 1958; Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau, hg. v.
Zekorn, A. u. a., 2002; Schramberg, hg. v. Museums- und Geschichtsverein
Schramberg e. V. u. a., 2004; Archiv der Grafen von Bissingen und Nippenburg
Hohenstein, bearb. v. König, J., 2005.
Schrozberg, Schrotzberg, Schletzberg (Herrschaft).
Die Schrozburg (Schrotzburg) bei Schwäbisch Hall hatten anfangs die
reichsministerialischen Herren von S. als Lehnsträger der Hohenlohe inne. Eine
Hälfte kam 1521 an die Adelsheim und 1558 an die Hohenlohe. Die andere Hälfte
gelangte über die Vorbach und Seldeneck 1347 an die Rothenburg, 1397 an die
Neuenstein, 1409 an die Berlichingen und 1609 an die Hohenlohe. Diese hatten
die Güter, ausgenommen die Zeitspanne von 1635 bis 1648, bis zur Mediatisierung
in Württemberg
(Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Ingelfingen). S. Schrozberg (Reichsritter).
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46; Schloss Schrozberg, hg. v. d. Stadtverwaltung,
1977.
Schrozberg, Schrotzberg, Schletzberg
(Reichsritter). Die seit 1249 nachweisbaren Herren von S. bei Schwäbisch Hall
saßen zunächst vermutlich auf der Burg Leineck und dann bis 1521 auf S. Im 16. Jahrhundert
zählten die S. zum Kanton Altmühl, vom 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 17.
Jahrhunderts zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. kam 1558/1609 an
die Hohenlohe und von dort an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Schrozberg
(Herrschaft).
L.: Biedermann, Altmühl; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Stetten 33;
Riedenauer 127, Rahrbach 228; Neumaier 72.
Schüpfer Grund (Reichsherrschaft, Ganerbschaft).
Der aus dem Marktflecken Unterschüpf und fünf Dörfern nordwestlich Mergentheims
bestehende S. gehörte ursprünglich einem namengebenden
Reichsministerialengeschlecht und dann den Herren von Rosenberg. Später war er
eine Ganerbschaft, an der die Grafen von Hatzfeld, die Herren von Hoheneck und
einige weitere Familien beteiligt waren. Er war nicht eingekreister Reichsteil.
1803 fiel er an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 504.
Schussenried (Kloster, Reichsabtei) (seit 1966 Bad
Schussenried). In dem bereits jungsteinzeitlich besiedelten und um 700 erstmals
erwähnten Ort errichteten Konrad und Berengar von S. 1183 bei ihrer Burg ein
Prämonstratenserkloster, das 1183 die Bestätigung des Kaisers und 1215 des
Papstes erhielt. König Heinrich (VII.) nahm es 1227 in den Schutz des Reiches.
Das 1376 reichsunmittelbar gewordene Kloster, das im 14. und 15. Jahrhundert
durch Kauf und Inkorporation 14 Pfarreien gewann, wurde 1440 Abtei. 1487
gewährte Kaiser Friedrich III. Freiheit von fremden Gerichten, 1512 verlieh
Kaiser Maximilian I. den Blutbann im Niedergerichtsbezirk. Die Abtei erlangte
die Herrschaft über die Ortschaften S., Michelwinnaden, Otterswang,
Reichenbach, Stafflangen, Winterstettendorf und Allmannsweiler, insgesamt einem
Gebiet von 2,6 Quadratmeilen Größe mit rund 3400 Einwohnern. Sie hatte Sitz und
Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen
Reichskreis. 1803 wurde S. säkularisiert und kam durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 an die Grafen von Sternberg
(Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 IIa 36,11; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Erler, B., Das Heimatbuch
von Schussenried, 1950; Kasper, A., Die Bau- und Kunstgeschichte des
Prämonstratenserstifts Schussenried, Teil 1f. 1957/1960; Koupen, H., Die
Anfänge des schwäbischen Prämonstratenserstifts Schussenried, Analecta
Praemonstratentsia 85 (2009) 31ff.
Schuttern (Reichsabtei). Das Benediktinerkloster
S. an der S. bei Lahr wurde wohl vor 753 gegründet. 817 wurde es unter den 14
reichsten Reichsabteien genannt. Kaiser Otto II. gewährte ihm 975 das Recht der
freien Wahl des Abtes. 1009 kam es durch König Heinrich II. an das Hochstift
Bamberg. Vögte waren zunächst die Herzöge von Zähringen, dann die Herren von
Tiersburg bzw. Diersburg (1235), die Herren von Geroldseck (1377), welche die
Stadt S. errichteten, sowie die Pfalzgrafen bei Rhein (1486/1495). 1805 fiel das
in die Reichsmatrikel von 1521 aufgenommene, in der Ortenau, im Breisgau, im
Elsass, in Schwaben und in Lothringen begüterte Kloster an Baden, das es am 31.
8. 1806 aufhob. Mit Baden kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Heizmann, L., Benediktinerabtei Schuttern in der Ortenau, 1915;
Andermann, K., Schuttern, LexMA 7 1995, 1593f.
Schütz-Pflummern (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von S. mit dem 1739 erworbenen Hohenstein
und dem 1726 erworbenen Winzerhausen zum Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben. Winzerhausen kam über Württemberg
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 62.
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um
die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen
Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen
Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger).
Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw.
Staufen, dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer,
Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin)
innehatte. Nach Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes,
vor allem die Grafen von Württemberg, am
Reichsgut und Herzogsgut und verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums
S. durch König Rudolf von Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf
(† 1290) verlieh, unter dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch. Immerhin
vereinigte Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes in
Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die nördlich der Donau gelegene
Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte die
südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf
ursprünglich welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das
Gebiet der sog. Freien auf der Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde
ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei
(Reichslandvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit
1647 Altdorf (Weingarten). Eine umfassende Wiedergewinnung der alten
Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein
bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach
verpfändet. 1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich
(Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch
bestanden Geleitsrechte, Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch
gegenüber vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg.
Das Gebiet der Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an
Bayern und 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs,
Bd. 1 1882ff.; Baumann, F., Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898;
Schröder, A./Schröder, H., Die Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk
Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und
Neuburg 32 (1906); Schröder, A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im
Bayerischen Schwaben um 1801, Jb. Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K.,
Die freien Bauern in Schwaben, ZRG 54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte
Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in) Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller,
K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte Württembergs
vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Tüchle, H.,
Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches Ortsnamenbuch von
Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil Schwaben; Zorn, W.,
Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953); Historischer Atlas
von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner, E./Müller, M., Die
Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52, 94, III,
27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi, Suevia,
Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum,
8. A. 1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R.,
Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien
im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben von den Anfängen
bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in Schwaben und Bayern,
hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im späten Mittelalter, (in)
Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, 1992, 127;
Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz, T., Schwaben, LexMA 7
1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,
3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, hg. v.
Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des Herzogtums Schwaben, 2003; Das
Reich in der Region während des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, hg. v.
Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v. Bumiller, C. u. a., 2006; Die
Integration in den modernen Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007.
Schwäbisch Gmünd (Reichsstadt) (1805-1934 Gmünd).
Bereits im 8. Jahrhundert befand sich vermutlich im Gebiet von S. an der oberen
Rems eine Zelle (Gamundias, möglicherweise ist damit aber Saargemünd gemeint)
der Abtei Saint-Denis (Saint Denis) bei Paris. 1162 wird S. erstmals erwähnt.
Unter König und Kaiser Friedrich I. Barbarossa war es Verwaltungsmittelpunkt
des umliegenden, aus Königsgut stammenden Hausguts der Staufer. 1241 erschien
es im Reichssteuerverzeichnis. Mit dem Aussterben der Staufer in der Mitte des
13. Jahrhunderts wurde es Reichsstadt. 1430 gewann die Stadt pfandweise das
Reichsschultheißenamt. 1544 erwarb sie die Herrschaft Bargau. Mit einem 3
Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometer großen und etwa 15000 Einwohner
umfassenden Herrschaftsgebiet (Bettringen, Spraitbach, Bargau, Iggingen) kam
die katholisch gebliebene, mit Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen
Reichskreis vertretene Stadt 1802/1803 an Württemberg
und wurde Sitz eines Oberamts. Mit Württemberg
fiel sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 13; Wallner 688 SchwäbRK 46; Schroeder 361ff.;
Grimm, M., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd, 1867; 800 Jahre Stadt
Schwäbisch Gmünd 1162-1962, Festbuch, hg. v. Funk, E./Dietenberger, E., 1962;
Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd 777-1500, bearb.
v. Nitsch, A., Teil 1f. 1966ff.; Schwäbisch Gmünd. Beiträge zur Gegenwart und
Geschichte der Stadt, hg. v. Scherer, P., 1971; Spranger, P., Schwäbisch Gmünd
bis zum Aussterben der Staufer, 1977; Die Staufer und Schwäbisch Gmünd, 1977;
Der Ostalbkreis, 1978; Graf, K., Gmündner Chroniken im 16. Jahrhundert, 1984;
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, hg. v. Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd,
1984; Lorenz, S., Schwäbisch Gmünd, LexMA 7 1995, 1605; Herrmann, K. u. a.,
Schwäbisch Gmünd, 2006.
Schwäbisch Hall (Reichsstadt). Das Gebiet von S. am
Kocher war seit der mittleren Steinzeit besiedelt. Bereits die Kelten beuteten
die dortige Salzquelle aus. 1037 wird der Ort erstmals erwähnt (Halle). Von den
Grafen von Comburg (Komburg) kam er im 12. Jahrhundert (um 1116) erbweise an
die Staufer, von denen ihm Friedrich I. Barbarossa Stadtrecht verlieh. Schon zu
ihrer Zeit wurde S. eine der wichtigsten Münzprägestätten des Reiches (Heller
um 1200 erstmals bezeugt). 1276 wurde die Stadt mit der Befreiung von
auswärtigen Gerichten Reichsstadt. 1280 setzte sie ihre Selbständigkeit
gegenüber den Schenken von Limpurg (Schüpf) durch. 1382 erwarb sie das
Schultheißenamt. Die von ihr ausgehende Münze erlangte als Heller erhebliche
Verbreitung. 1484 erhielt sie allgemein den seit 1191 aufkommenden Namen S. Im
14. bis 16. Jahrhundert erwarb sie ein verhältnismäßig großes, im 15.
Jahrhundert mit einer Heeg umgebenes Herrschaftsgebiet (Kirchberg, Ilshofen,
Teile von Künzelsau, Honhardt, Vellberg, 1541 Burg Limpurg. Seit dem 15.
Jahrhundert rechnete sich S. zu dem schwäbischen Reichskreis (bzw. Schwaben).
Von 1522 bis 1534 führte es die Reformation ein. Um 1800 zählte es zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken. 1802/1803 kam S. mit 6 Quadratmeilen bzw.
330 Quadratkilometer Gebiet und 21000 Einwohnern an Württemberg,
das 1804 die Salzquellen verstaatlichte und 1812/1827 die Rechte der
Siederfamilien gegen Rente abkaufte. In Württemberg
wurde die Stadt Sitz eines Oberamts. 1934 wurde der Name S. amtlich eingeführt.
1951/1952 kam die Stadt mit Württemberg an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 213; Zeumer 552ff. III b 9; Wallner 686 SchwäbRK 24; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III
38 (1789) C4; Riedenauer 129; Schroeder 369ff.; Gmelin, J., Die Hällische
Geschichte, 1896; Swiridoff, P., Schwäbisch Hall. Die Stadt. Das Spiel auf der
Treppe, 1955; Wunder, G./Lenckner, G., Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall
von 1395 bis 1600, 1956; Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch
Hall, Bd. 1 (1156-1399), bearb. v. Pietsch, F., 1967; Der Kreis Schwäbisch
Hall, hg. v. Biser, R., 1968, 2. A. 1976; Wunder, G., Probleme der Haller
Geschichte, 1974; Wunder, G., Die Bürger von Hall, 1980; Studien zur Geschichte
der Stadt Schwäbisch Hall, hg. v. hist. Verein für Württembergisch
Franken, 1980; Döring, W., Die Mediatisierung der ehemaligen Reichsstadt Hall
durch Württemberg 1802/03, 1982; Nordhoff-Behne,
H., Gerichtsbarkeit und Strafrechtspflege in der Reichsstadt Schwäbisch Hall
seit dem 15. Jahrhundert, 2. A. 1986; Hall in der Napoleonzeit, hg. v.
Akermann, M. u. a., 1987; Dürr, R., Mägde in der Stadt, 1995; Lorenz, S.,
Schwäbisch Hall, LexMA 7 1995, 1605; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse,
1999; Iländer, B., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Hall vom Ende des
Dreißigjährigen Krieges bis zum Ende der Reichsstadtzeit (1648-1806), Diss.
jur. Tübingen 2000.
Schwäbisch-Österreich (Verwaltungseinheit). S. umfasste als
zum österreichischen Reichskreis zählender Teil Vorderösterreichs die
habsburgischen Donaustädte (1282/1331) Mengen, Munderkingen, Riedlingen,
Saulgau und Waldsee, die Markgrafschaft Burgau (1301/1304), die Grafschaft
Hohenberg (1381), die Landgrafschaft Nellenburg (1465) und die Landvogtei
Schwaben (1486/1541), jeweils mit den ihnen unterstellten Herrschaften. Um 1750
wurde es bis 1752 in vier Oberämter eingeteilt (Günzburg, Rottenburg, Stockach,
Altdorf) und 1759/1763 der neu errichteten Regierung Vorderösterreichs in
Freiburg unterstellt. Nicht zugehörig waren die Stadt Konstanz (1548) und die
Grafschaft Tettnang (1780). Insgesamt umfasste S. 3300 Quadratkilometer mit
etwa 120000 Einwohnern. 1805/1806 kam es zu Baden, Bayern, Württemberg und Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 42; Sapper, N., Die schwäbisch-österreichischen Landstände und
Landtage im 16. Jahrhundert, 1965.
Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das Gebiet
zwischen Rhein, Lech, Wörnitz, Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl (ausgenommen
die Reichsritterschaft und andere Reichsunmittelbare sowie die
vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische Reichskreis umfasste
1792 folgende Mitglieder: Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und
Kempten; Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden
(für Baden-Baden, Baden-Durlach und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau,
Stift Buchau, Auersperg (für Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg),
Oettingen, Schwarzenberg (für Klettgau), Liechtenstein und Thurn und Taxis (für
Friedberg-Scheer); Prälaten: Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee,
Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal),
Petershausen, Wettenhausen, Zwiefalten, Gengenbach, Neresheim, Heggbach,
Gutenzell, Rottenmünster, Baindt, Söflingen und Isny; Grafen und Herren:
Landkomtur der Deutschordensballei Elsass und Burgund bzw.
Elsass-Schwaben-Burgund (als Komtur zu Altshausen),
Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern), Oettingen-Spielberg oder
Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen, Kinzigtal, Baar, Messkirch
und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf, Königsegg-Rothenfels, Truchsessen von
Waldburg, Mindelheim (seit 1617 Bayern), Eberstein (seit 1660 Baden), Tettnang
(seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit 1645 Bayern), Eglingen (seit 1726
Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob Fugger’sche Linien, Hohenems (seit 1759
Österreich), Rechberg (von der Reichsritterschaft bestritten), Justingen (seit
1751 Württemberg), Bonndorf (seit 1582 Abtei
Sankt Blasien), Eglofs, Thannhausen (Tannhausen), Geroldseck (Hohengeroldseck)
(seit 1711 von der Leyen) und Sickingen; Reichsstädte: Augsburg, Ulm,
Esslingen, Reutlingen, Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Rottweil,
Heilbronn, Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl, Biberach,
Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil der Stadt, Wangen, Isny, Leutkirch,
Wimpfen, Giengen, Pfullendorf, Buchhorn, Aalen, Bopfingen, Buchau, Offenburg,
Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch den Reichsdeputationshauptschluss
1803 verringerte sich die Zahl der Stände von 88 auf 41. Nachfolgestaaten waren
Bayern, Württemberg, Baden,
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der
Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von
Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg.
Tagungsort war meist Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung
des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im
Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische
Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733),
1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T., Krummstab
und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens, 2001;
Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt und
Kriegsbeendigung, 2010.
Schwäbisches Reichsgrafenkollegium. Um 1530
entwickelte sich aus älteren Vereinigungen schwäbischer Herren und Grafen (z.
B. 21. 11. 1407 Rittergesellschaft mit Sankt Jörgenschild, 1488 Schwäbischer
Bund, Ende 15. Jahrhundert Grafenverein) ein Kollegium, das seit etwa 1540 im
Reichsfürstenrat eine Kuriatstimme hatte. Mitglieder waren (um 1795) das
Reichsstift Buchau, der Landkomtur der Ballei (Elsass und Burgund bzw.)
Elsass-Schwaben-Burgund als Komtur zu Altshausen, Fürstenberg,
Oettingen-Wallerstein, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Baldern
(Oettingen-Baldern-Katzenstein), die Truchsessen von Waldburg (Zeil-Zeil,
Zeil-Wurzach, Wolfegg-Wolfegg, Wolfegg-Waldsee), Königsegg-Aulendorf,
Königsegg-Rothenfels, Österreich (seit 1782 wegen Tettnang), Bayern (seit 1769
wegen Wiesensteig und Mindelheim), Baden (seit 1747 wegen Eberstein), Fugger
(seit 1654/1708), Württemberg (seit 1754 wegen
Justingen), Traun (seit 1654 wegen Eglofs), Sankt Blasien (seit 1662 wegen
Bonndorf), Stadion (seit 1708 wegen Thannhausen [Tannhausen]), von der Leyen
(seit 1710/1711 wegen Geroldseck [Hohengeroldseck]), Thurn und Taxis (seit 1727
wegen Eglingen), Sinzendorf, Khevenhüller (seit 1737), Kuefstein (seit 1737),
Colloredo (seit 1653/1741), Harrach (seit 1752), Sternberg (seit 1752),
Neipperg (seit 1766), Waldstein-Wartenberg (seit 1774/1775), Trauttmannsdorff
(seit 1779) und Sickingen (seit 1791). Mit dem Ende des Heiligen Römischen
Reiches (deutscher Nation) 1806 löste sich das schwäbische Reichsgrafenkollegium,
das im Reichstag dem Corpus Catholicorum zugerechnet wurde, auf.
L.: Zeumer 553 II b 61; Hoffmann, M., Versuch einer Theorie von der inneren
Collegialverfassung des schwäbischen Reichsgrafenstandes, 1788.
Schwaigern (reichsritterschaftliche Herrschaft)
(Schweigern). S. bei Heilbronn erscheint erstmals 766 (Suegerheim, zu ahd.
sweiga Viehhof). Neben Lorsch hatten Odenheim, Worms und das Ritterstift
Wimpfen Güter in S. Die Herrschaft S. wurde 1302 von den ursprünglich
staufisch-ministerialischen Reichsgrafen von Neipperg erworben. Sie zählte zum
Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam S. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Schwaigern, 1994.
Schwarzach (Reichsabtei). Möglicherweise 758
gründete Graf Ruthart mit seiner Frau das Kloster S. bei Rastatt, das
vielleicht ursprünglich in der Arnulfsau am Rhein lag. 961 genehmigte König
Otto der Große den Tausch von Gütern in 19 Orten auf der Baar gegen
Neuershausen im Breisgau und Dinglingen bei Lahr. 1032 gab Kaiser Konrad II.
die Abtei dem Hochstift Speyer. Seit dem 16. Jahrhundert entstanden
Streitigkeiten mit den Markgrafen von Baden-Baden wegen der Landeshoheit über
das Klostergebiet, doch kam ein seit 1721 deswegen vor dem Reichskammergericht
geführter Prozess nicht mehr zu Ende. 1803 fiel S. an Baden und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Harbrecht, A., Die Reichsabtei Schwarzach, (in) Die Ortenau
31-37 (1951-1957).
Schweinhausen (Herrschaft). S. bei Biberach gelangte
von den bis 1185 genannten Edlen von S. (Suenhusen) an Kaiser Friedrich I.
Barbarossa. 1331 wurde es mit der Herrschaft Warthausen von Habsburg erworben,
kam aber 1520 als Pfand und 1530 als Allod an die Erbtruchsessen von Waldburg
bzw. deren Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee, danach an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Schwendi (Herrschaft). S. bei Biberach war Sitz
der um 1128 erstmals genannten Herren von S. Durch Heirat kam die zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben steuernde Herrschaft nach Aussterben der S. im
Mannesstamm 1689/1700 an die Grafen von Oettingen-Spielberg. Über Württemberg gelangte S. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508; Hölzle, Beiwort 51; (Stetten 32;) Hammer, M., Schwendi, 1969.
Schwenningen (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Ellwangen und damit 1802/1803 an Württemberg bzw. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Schwetzingen (Herrschaft). 766 wird S. nahe der
Mündung des Neckars in den Rhein erstmals genannt. Seit etwa 1200 hatten die
Pfalzgrafen die Oberherrschaft über die Güter Lorschs in S. Die Wasserburg in
S. war Lehen der Pfalz. Im 18. Jahrhundert war es Sommerresidenz der
Pfalzgrafen. Über Baden (1803) kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Seyfrid, E., Heimatgeschichte des Bezirks Schwetzingen, 1926; Zenkner, O.,
Schwetzingen. Barockes Kleinod der Kurpfalz, 1964.
Schwörstadt (Burg, Herrschaft). S. bei Lörrach unterstand
im 14. Jahrhundert den Truchsessen von Rheinfelden als Lehnsleuten Habsburgs
und den Rittern von Wieladingen. 1316 erwarb Rudolf von Schönau (im Elsass)
durch Heirat Burg und Herrschaft. Seit 1608 war sie Teil der Herrschaft Wehr
der Herren (seit 1668 Freiherren) von Schönau (Schönau-Wehr), die Mannlehen
Österreichs wurde. 1805 fiel die Herrschaft Schönau-Schwörstadt mit der
Landgrafschaft Breisgau Österreichs an Baden und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 11.
Seibold von Horkheim, Seybold von Horkheim
(Reichsritter). Von 1634 bis 1673 waren die S. wegen des 1622 erworbenen
Horkheim im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Über Württemberg kam Horkheim 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 271.
Senft von Suhlburg (Reichsritter), Senft von
Sulburg. Vom frühen 16. Jahrhundert bis zu ihrem Aussterben 1803 zählten die S.
mit dem 1802 an den Fürsten von Hohenlohe gefallenen Suhlburg mit Untermünkheim
und Enslingen zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Mit dem 1524
erworbenen Matzenbach waren sie Mitglied des Kantons Kocher des Ritterkreises
Schwaben. 1808 fielen diese Güter an Württemberg.
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 57, 62; Winkelmann-Holzapfel 163; Kollmer 365,
372; Pfeiffer 210; Stetten 33, 37, 185; Riedenauer 127; Schulz 271; Neumaier
149f.; .
Sennfeld (Herrschaft). In S. an der Seckach
nördlich Möckmühls bestand ein Kondominat der Herren von Adelsheim und der
Herren von Berlichingen. Über Baden kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Sickingen (Herren, Reichsritter). Nach S. bei
Karlsruhe nannten sich Herren von S. Von ihnen trat besonders der Reichsritter
Franz von S. (1481-1523) hervor, der durch Fehden und Kriegszüge ansehnliche
Güter am Mittelrhein erwarb und die Hoffnung der Reichsritterschaft auf eine
eigenständige Stellung im Reich neben Reichsfürsten und Reichsstädten
verkörperte. Seine wichtigsten Burgen waren Landstuhl und Ebernburg. Im 16. und
17. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken,
im 18. Jahrhundert mit S. zum Kanton Kraichgau, zum Kanton Rhön-Werra, mit
Sauerburg, Hof Oders (Aders) und Sauerthal (Sauertal) zum Kanton
Mittelrheinstrom, mit Köngernheim zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein und (die Sickingen-Schallodenbach) mit Schallodenbach, Heimkirchen,
Schneckenhausen und Wörsbach zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises
Rhein sowie mit einem Viertel von Obenheim zum Ritterkreis Unterelsass. S.
selbst kam 1368 an die Pfalz (Kurpfalz), 1806 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Seyler 384; Hölzle, Beiwort 63; Zimmermann 78;
Winkelmann-Holzapfel 163; Stetten 23; Riedenauer 127; Neumaier 150;
Langbrandtner, H., Die sickingische Herrschaft Landstuhl, 1991; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 358 (Oberkainsbach 1550).
Siggen (Herrschaft). S. bei Ravensburg
erscheint erstmals 1094 (ze demo Siggun) in einer Vergabung an das Kloster
Allerheiligen in Schaffhausen. 1128 und 1372 begegnen Herren von S. Die vier
Dörfer umfassende Herrschaft, die wohl seit Ende des 13. Jahrhunderts Lehen des
Stifts Kempten war, kam am Ende des 14. Jahrhunderts an die Sürg(en) (Syrg) von
Sürgenstein (Syrgenstein), dann an die Praßberg, Schellenberg, Heimenhofen,
Schellenberg zu Kißlegg und 1433 an die Familie Humpiß. Nach deren Aussterben
1730 verkaufte das Stift Kempten 1764 die zum Ritterkanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben steuernde Herrschaft an die
Grafen Traun (Traun und Abensberg). Zusammen mit deren Grafschaft Eglofs kam
sie 1804 an die Fürsten Windischgrätz und 1806 an Württemberg
und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 42.
Sigmaringen (Grafschaft). S. an der oberen Donau
wird 1077 als Burg eines unbekannten, möglicherweise mit den Grafen von
Pfullendorf und Altshausen-Sulmetingen verwandten, 1083 bezeugten
Hochadelsgeschlechts erstmals erwähnt. Die am Fuße der Burg entstehende
Siedlung wurde im 13. Jahrhundert Stadt und erhielt 1362 das Stadtrecht
Pfullendorfs. Über die Grafen von Helfenstein (um 1272) und die Grafen von
Montfort kam S. um 1290 an König Rudolf von Habsburg und vor 1325 (1323?) als
Pfand an die Grafen von Württemberg sowie von
dort 1399 als Pfand an die Grafen von Werdenberg. Seit 1460 galt S. als
reichslehnbare Grafschaft. 1482 erlangte Habsburg einen Anspruch auf S. für den
Fall des Aussterbens der Grafen von Werdenberg. 1534 fiel beim Aussterben der
Grafen von Werdenberg die Grafschaft S. an Habsburg bzw. Österreich und von
dort 1535 als Lehen Österreichs an die schwäbische Linie der Grafen von
Hohenzollern (S. und Veringen) Seitdem nannte sich die Linie
Hohenzollern-Sigmaringen. Das Gebiet kam über Preußen (1849) 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 46, 168; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert, 1959; 900 Jahre Sigmaringen, 1977; Kaufhold, W./Seigel, R.,
Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern, 2. A. 1978; Richter,
G. u. a., Der Landkreis Sigmaringen. Geschichte und Gestalt, 1981; Schöntag,
W., Sigmaringen im 19. und 20. Jahrhundert, Blätter des Schwäbischen Albvereins
93 (1987); Sigmaringen, hg. v. Kuhn-Rehfus, M., 1989; Handbuch der baden-württembergischen
Geschichte, Bd. 2 1995, 376; Lorenz, S., Sigmaringen, LexMA 7 1995, 1886f.
Singen (Herrschaft). Der Ostfuß des Hohentwiel
am Bodensee war schon vorgeschichtlich besiedelt. 787 erscheint dort erstmals
in Dorf der Enzenberg unter der Landesherrschaft Österreichs. Über Baden kam es
1951/1952 zu Baden-Württemberg.einer Sankt
Gallener Urkunde S. Es war später ein reichsritterschaftliches
L.: Wolff 43; Sättele, F., Geschichte der Stadt Singen am Hohentwiel, 1910;
Berner, H./Finke, H., Singen/Hohentwiel, 1973.
Sinsheim (Reichsstadt). S. an der Elsenz ist eine
fränkische Siedlung an der Straße von Frankreich zur Donau, die 770 erstmals
erwähnt wird (Sunnisheim). Im 10. Jahrhundert wurde es Sitz der Grafen des
Elsenzgaues. Zwischen 1092 und 1100 wurde auf dem Michaelsberg eine
Benediktinerabtei gegründet. 1192/1324 erhielt S. Stadtrecht. Die Stadt wurde
vom Reich mehrfach verpfändet und kam 1338/1362 zur Pfalz (Kurpfalz). Von 1803
bis 1806 gehörte S. zum Fürstentum Leiningen, 1806 fiel es an Baden und
gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wilhelmi, K., Geschichte der großherzoglich-badischen Amtsstadt Sinsheim,
1856; Kirstein, E., Sinsheim an der Elsenz, Diss. phil. Heidelberg 1947;
Rommel, G., Sinsheim. Ein geschichtlicher Überblick, 1954; Der Kreis Sinsheim,
hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 563.
Söflingen (Reichsabtei). 1258 verlegte ein um 1237
in Ulm gegründeter Klarissenkonvent seinen Sitz nach S. Die Vogtei über dieses
vor allem von den Grafen von Dillingen rasch Güter erwerbende Kloster gab
Kaiser Karl IV. 1357 an die Reichsstadt Ulm. Nach langen Auseinandersetzungen
löste die Abtei 1773 durch Güterabtretungen die Rechte Ulms ab und wurde
reichsunmittelbar. Seit 1775 gehörte die Äbtissin des den Bettelorden
zuzurechnenden Klarissenklosters zu den schwäbischen Prälaten der geistlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. Das
Gebiet der Abtei umfasste 2 Quadratmeilen bzw. rund 110 Quadratkilometer mit
4000 Einwohnern. Dazu gehörten die Orte S., Harthausen, Ermingen, Eggingen,
Schaffelkingen, Burlafingen und einzeln stehende Häuser und Höfe. 1802 kam es
an Bayern, 1810 (bis auf Burlafingen) an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 552 II a 36, 22; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Miller, M., Die Söflinger Briefe und das Klarissenkloster Söflingen bei
Ulm im Spätmittelalter, 1940; Frank, K., Das Klarissenkloster Söflingen, 1980.
Speyer (Hochstift, Residenz des Bischofs). In
der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein
gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der (germanischen,) um 58 v.
Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete, wurde
vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein Bischofssitz eingerichtet, der
(nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof Hulderich erstmals bezeugt
ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit 748/780 bis zu seiner
Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum alemannischen, dann
zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel reichte von der
Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal und von Selz
und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster war Weißenburg
im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert erhielten die
Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze zu Frankreich,
8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser Ottos des
Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes begonnen.
Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um Bruchsal
(1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und Ufgaus
bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich allerdings die Stadt S. aus der
Herrschaft der Bischöfe zu lösen, was ihr bis zum Ende des 13. Jahrhunderts
gelang, so dass der Bischof 1371 seinen Sitz in das 784 erstmals genannte und
seit 1316 zum Hochstift gehörige Udenheim an der Mündung des Saalbaches in
einen Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des späteren Mittelalters bestand aus
zwei Hauptgebieten beiderseits des Rheins um Bruchsal, Deidesheim, Herxheim,
Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723 war Udenheim, das zur Festung
Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig Residenz des Bischofs. Danach
siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen Brombach, Neckarsteinach,
Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) war der Bischof um 1790
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken(, wegen Oberöwisheim
das Domkapitel im Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben). Die
linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28 Quadratmeilen mit 55000
Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen im 17. Jahrhundert
(1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern, die rechtsrheinischen
Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden. Von den ritterschaftlichen
Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg, die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und
damit 1945 an Hessen. 1817 wurde ein neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns
umfassendes Bistum S. innerhalb des Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe
zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu
Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im
rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert,
ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des
Bistums Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950;
Handbuch des Bistums Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine
Bibliographie, 1963; Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien
zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des
Hochstifts Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M.,
Territoriale Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas,
Textband, 20. H. (1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the
Bishopric of Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987;
Fouquet, G., Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540),
1987; Fouquet, G., Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137
(1989); Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den
ottonischen und salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995,
2095f.; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab,
M., 1995, 481; Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche Herrschaft
im Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung in der
Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende des 11.
Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 492, 2, 572.
Stadion (Herren, Freiherren, Grafen). Nach
Oberstadion (Stadegun) bei Ehingen nannten sich die aus der Reichsministerialität
hervorgegangenen, aus Graubünden (Prätigau) stammenden schwäbischen Herren von
S., die 1197 erstmals erscheinen (1270 Walter von S.) und deren Stammsitz 1352
zerstört wurde. 1392 entstanden durch Teilung eine schwäbische und eine elsässische
Linie, die um 1700 die Güter vereinigte. 1488 waren die Herren von S. Mitglied
der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee. Von
1603 bis 1651 waren die S. wegen Magolsheim im Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben immatrikuliert. Sie wurden 1686 in den Reichsfreiherrenstand und
1693/1705 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1700 erwarben sie die Herrschaft
Warthausen bei Biberach. Wegen der 1708 erworbenen reichsunmittelbaren
Herrschaft Thannhausen zählten sie zu den schwäbischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Im 18. Jahrhundert teilte sich die
wegen Hallburg zum Kanton Steigerwald und wegen weiterer Güter zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken, im Übrigen zum Ritterkreis Schwaben zählende
Familie. Die ältere fridericianische Linie Warthausen verkaufte ihre 1806 von Württemberg annektierten Güter an Württemberg, starb 1890 aus und wurde von der jüngeren
philippinischen Linie Thannhausen beerbt, die 1908 ausstarb und von den Grafen
von Schönborn-Buchheim beerbt wurde, die damit die Standesherrschaft
Thannhausen in Bayern, Oberstadion, Moosbeuren, Alberweiler und Emerkingen in Württemberg (etwa 8000 Einwohner) und große Gebiete in
Böhmen um Kauth bei Taus erhielten. S. Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Zeumer 553 II b 61, 16; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Winkelmann-Holzapfel 164; Bechtolsheim 16, 196; Schulz 271; Riedenauer 127;
Rössler, H., Graf Johann Philipp Stadion, Bd. 1f. 1966.
Stammheim (Reichsritter). Von 1542 bis zu ihrem Erlöschen
1588 waren die S. wegen S., Zazenhausen und Beihingen Mitglied im Kanton Kocher
des Ritterkreises Schwaben. S. kam später an Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Schulz 271.
Staufen (Herrschaft). S. im Breisgau wird 770
erstmals genannt (Stoufen). 1248 wird erstmals die aus dem 12. Jahrhundert
stammende Burg S. der Herren von S. erwähnt, die den Mittelpunkt der aus Lehen
der Üsenberg und der Grafen von Freiburg bzw. Habsburgs gebildeten Herrschaft
S. mit Silbergruben im Münstertal bildete. 1602 kam S. beim Aussterben der
Herren an Österreich, 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Noack, W., Die mittelalterlichen Städte im Breisgau, 1941;
Geiges, L. u. a., Staufen und der obere Breisgau, 1967; Staufen im Breisgau.
Geschichte und Gegenwart, hg. v. Erdmann, E., 1989.
Staufenberg (Herrschaft). Die Herrschaft S. bei
Rastatt wurde 1611, endgültig 1700/1719 von Baden-Baden erworben, über das S.
1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 164; Hölzle, Beiwort 39.
Staufer (Geschlecht). Die Anfänge der vielleicht
im Ries beheimateten und zeitweilig mit der Würde der Pfalzgrafen von Schwaben
bekleideten (oder vielleicht auch aus dem Elsass stammenden) S. reichen bis in
die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Stammsitz war zunächst Büren
(Wäschenbeuren), nach dem sich Friedrich von Büren († 1055) benannte, der durch
seine Heirat mit Hildegard von Egisheim Güter im Elsass (Schlettstadt, Teile
des Hagenauer Forstes) gewann. Sein Sohn Friedrich († 1105) erhielt als
Schwiegersohn König Heinrichs IV. 1079 im Gefolge des Investiturstreites das
Herzogtum Schwaben und erbaute die namengebende Burg Stauf auf dem Hohenstaufen
bei Göppingen. 1125/1138 erlangten die S., die auch die 1108 letztmals
genannten Grafen von Comburg (Komburg) beerbten, das Erbe der Salier, 1138 mit
Konrad III. den deutschen Thron. Unter (Kaiser) Friedrich I. Barbarossa wurden
Schwaben, Elsass, das Rhein-Maingebiet, Ostfranken, Oberpfalz, Egerland
(Aussterben der Diepoldinger 1146), Vogtland, Pleißenland, das nördliche
Thüringen und der Harzraum um Goslar Königslandschaften. In Schwaben fielen
zusätzlich die Güter Welfs VI. (1179/1191) und der Grafen von Pfullendorf
(1180) an. 1184/1186 gelang die Eheverbindung Heinrichs VI. mit Konstanze von
Sizilien, das 1189/1194 gewonnen wurde. Der frühe Tod Heinrichs VI. (1197) und
der Thronstreit Philipps von Schwaben mit dem Welfen Otto IV. nach der
Doppelwahl von 1198 erschütterten die staufische Herrschaft dann allerdings
zutiefst. Hinzu kam, dass Friedrich II. zwar sein normannisches Erbgut in einen
zentralistischen Beamtenstaat umwandelte, in Deutschland aber durch die
Fürstengesetze von 1220 (Confoederatio cum principibus ecclesiasticis) bzw.
1231/1232 (Statutum in favorem principum) die Rechte der Landesherren festigte.
Nach Friedrichs II. Tod (1250) sowie seines Sohnes Konrad IV. Tod (1254)
zerfiel die Herrschaft der Staufer in Deutschland. Bei ihrem Aussterben 1268
(Enthauptung Konradins, des Sohnes Konrads IV., in Neapel) fielen die Güter in
verschiedene Hände.
L.: Weller, K., Die staufische Städtegründung in Schwaben, Württemberg. Vjh. N.F. 1930; Diederich, A., Staufer
und Welfen, 1938; Steuermann, H., Die Hausmachtpolitik der Staufer von Herzog
Friedrich I. bis König Konrad III. 1079-1152, 1939; Maschke, E., Das Geschlecht
der Staufer, 1943; Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer,
1950/19511, Neudruck 1968/1969; Engels, O., Die Staufer, 6. A. 1994;
Schwarzmaier, H., Die Heimat der Staufer, 1976; Engels, O., Stauferstudien,
1988; Die Staufer im Süden, hg. v. Kölzer, T., 1996; Hechberger, W., Staufer
und Welfen, 1996; Engels, O., Staufer, LexMA 8 1996, 76; Staufische
Stadtgründungen am Oberrhein, hg. v. Reinhardt, E. u. a., 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 195; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 505; Grafen, Herzöge, Könige, hg. v. Seibert, H. u. a., 2007.
Steinegg (Herrschaft), Steineck. Herren von Stein
erscheinen in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Ihre Burg mit zugehöriger
Herrschaft bei Pforzheim gelangte über die Gemmingen an den Markgrafen von
Baden, der die Gemmingen seit 1448 mit S. belehnte. Hinzu kam die Herrschaft
Hagenschieß. Das sog. Gemmingensche Gebiet gehörte zum Ritterkanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben. Innerhalb Badens war es bei Baden-Durlach. 1839
verkauften die Freiherren das Gebiet an Baden, mit dem es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Roemer, H., Steinegg, ein Familienbuch, 1934; Hölzle, Beiwort 38.
Sternberg-Manderscheid (Grafen). Als Entschädigung für den Verlust von Blankenheim, Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf erhielt der Graf von S. durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 die Abteien Schussenried und Weißenau. 1806 wurden die Grafen in Österreich und Württemberg mediatisiert.
Sterneck (Herrschaft). Bald nach 1250 erbauten
die Herren von Brandeck die Burg S. bei Freudenstadt. Sie wurde Mittelpunkt
einer zum schwäbischen Reichskreis gehörigen Herrschaft. Diese kam 1750 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Schlumpberger, E., Die Geschichte der
Herrschaft Sterneck von ihren Anfängen bis 1806, 1952.
Sternenfels (Reichsritter). Nach S. (1232
Sterrenvils) bei Maulbronn nannte sich ein Zweig der edelfreien Herren von
Kürnbach. Die Familie war bereits 1488 Mitglied der Gesellschaft Sankt
Jörgenschild, Teil am Neckar. Von 1548 bis 1663 und im 18. Jahrhundert zählte
sie zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Im späteren 17. Jahrhundert
gehörte sie zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Der Ort S. kam 1391
an Württemberg, wurde an Adelsfamilien
ausgegeben und fiel 1749 erneut an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hellstern 214; Riedenauer 127.
Stetten (Freiherren, Reichsritter). Von etwa
1550 bis etwa 1800 zählten die Freiherren von S. mit der Herrschaft
Kocherstetten, Berndshofen, Bodenhof, Buchenbach, Buchenmühle (Buchenmühl),
Heimhausen (Heimbach), Laßbach, Mäusdorf, Morsbach, Rappoldsweiler Hof
(Rappoldsweilerhof) und Schlothof, Schloss S., Vogelsberg und Zottishofen zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Kocherstetten und Buchenbach fielen
1808 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 57;
Winkelmann-Holzapfel 164; Pfeiffer 210; Riedenauer 127; Stetten 33, 37, 185;
Rahrbach 253; Neumaier 73, 90, 149f.; Beschreibung des Oberamts Künzelsau, hg.
v. d. kgl. statist.-topograph. Bureau, Bd. 1f. 1883, Neudruck 1968; Herrmann,
M., Geschichte von Dorf und Schloss Stetten, 1931; Der Kreis Künzelsau, hg. v.
Theiss, K./Baumhauer, H., 1965; Rauser, J., Die Mediatisierung des Baronats
Stetten, 1968; Rauser, J., Die Reichsfreiherrschaft Stetten in der Endphase
ihrer Unmittelbarkeit 1794-1809, 1969.
Stetten (im Remstal) (Herrschaft). Das seit der
Merowingerzeit besiedelte, 1299 erstmals genannte S. liegt in einem Seitental
der Rems. Es war Mittelpunkt einer von Württemberg
zu Lehen gewonnenen Herrschaft der Herren von S. Diese kam 1507/1508 durch Kauf
an Konrad Thumb von Neuburg, 1646 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161.
Stettenfels (Herrschaft). Die Burg S. bei Heilbronn
war Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen von Calw, die nach 1140 an
Weinsberg kam. 1277 wurden die Güter der Pfalz zu Lehen aufgetragen. Über die
Hirschhorn, Sturmfeder, Helmstadt, Adelsheim, Thumb von Neuburg und Hürnheim
gelangte sie 1351 durch Kauf an die Grafen Fugger, denen gegenüber nach 1504
wieder 1556 Württemberg als Lehnsherr auftrat.
1747 wurde die zum schwäbischen Reichskreis gehörige Herrschaft (mit
Obergruppenbach, Untergruppenbach, Donnbronn, Wüstenhausen) an Württemberg verkauft, über das die Güter 1951/1952 an
Baden-Württemberg kamen.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Frank, J. R., Burg Stettenfels, 1958.
Steußlingen (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über den Herzog von Württemberg zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 70; Wolff 161f.; Wallner 684 SchwäbRK 1.
Stimpfach (reichsritterschaftliche Herrschaft). S. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Ellwangen und damit über Württemberg (1802/1803) 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Stotzingen (Freiherren, Reichsritter). Vom 16. bis
19. Jahrhundert zählten die Freiherren von S. mit Geislingen, Dotternhausen und
Rosswangen zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben, mit Steißlingen und
Wiechs seit 1790/1791 zum (Kanton) Hegau (bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee)
(1791 Stotzingen zu Wiechs). Mit dem 1471 erworbenen, 1790 an Fürst von Thurn
und Taxis gelangten Heudorf waren sie im Kanton Donau immatrikuliert.
Geislingen fiel 1806 an Württemberg und wurde
1810 an Baden abgetreten, über das es 1951/1952 an Baden-Württemberg kamen. S. a. Niederstotzingen.
L.: Wolff 509; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59; Ruch 71 Anm.
1, 82; Hellstern 215; Mangold, O., Geschichte von Niederstotzingen, 1926;
Stockinger, G., Geschichte der Stadt Niederstotzingen, 1966.
Straßberg (Herrschaft). Seit 1253 erscheint neben
dem älteren Burc (844) im Scherragau S. bei Sigmaringen, das als Lehen des
Reichsstifts Buchau im 13./14. Jahrhundert in der Hand der Grafen von Hohenberg
war. Von 1345 bis 1420 hatten die Herren von Reischach das Lehen, das um
Kaiseringen und Frohnstetten erweitert wurde. 1511 erlangte Wolf von Homburg den
Blutbann für die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft, die 1532 an
die Westerstetten verkauft wurde und 1625 an Buchau zurückfiel. 1803 kam Buchau
an Thurn und Taxis, 1806 an Württemberg. 1837
wurde S. von Hohenzollern-Sigmaringen angekauft und blieb bis 1854 Amt. Über
Preußen (1849) gelangte es 1945 zu Württemberg-Hohenzollern
und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Wallner 688 SchwäbRK 53.
Straßburg (Hochstift, Residenz des Bischofs). Die
Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das Lager
Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort entwickelte, in dem seit
dem 4. Jahrhundert, urkundlich seit 614, ein Bischofssitz bezeugt ist. In
fränkischer Zeit kam das Bistum, welches das Unterelsass ohne Weißenburg, ein
kleines Stück des Oberelsass um Rufach sowie rechtsrheinisch das Gebiet
zwischen Elz und Baden-Baden bis zum Schwarzwaldkamm umfasste, zur Erzdiözese
Mainz, bei der es bis 1801 verblieb (1822 Besançon, 1871 exemt). Zwischen 1223
und 1260 gelang den Bischöfen die Ausbildung eines weltlichen, freilich sehr
zersplitterten Herrschaftsgebiets zwischen Landau in der Pfalz und dem Bieler
See (Rufach, Zabern, Ettenheim [810 erstmals erwähnt, bald Mittelpunkt der
oberen bischöflichen Herrschaft rechts des Rheins], Oberkirch [1303]), das in
der Mitte des 14. Jahrhunderts etwa 1400 Quadratkilometer umfasste. 1262
verloren sie allerdings die 974/982 gewonnene Herrschaft über die Stadt S. 1359
erhielt der Bischof, der seit 1444 meist in Zabern, von 1789 bis 1803 in
Ettenheim, das schon länger Sitz des bischöflichen Amtes gewesen war,
residierte, infolge Ankaufs der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den Titel
Landgraf des Elsass. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer
Aufteilung von 1595 dem Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun
Dörfern, das Amt Börsch mit vier und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem
Bischof die Ämter Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck,
Wanzenau (Wengenau) und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei
Obersulz und die Lehen Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass
sowie rechtsrheinisch die Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der
Oppenau. 1648 musste der Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die linksrheinischen
Gebiete des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts anerkennen,
blieb aber Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen Gebiete an Frankreich
und wurden 1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen Gebiete fielen 1803
an Baden (Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern) und
von dort 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die
Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg,
1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des
Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935;
Burg, A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger
Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA
8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615,
1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.
Stühlingen (Herren, Landgrafschaft). S. bei
Waldshut wird 1093 erstmals erwähnt (Stulinga). Die nach der Burg S. benannte
Herrschaft der Herren bzw. Grafen von S. kam mit der Burg um 1150 an die Herren
von Küssaberg, nach deren Aussterben (1250) 1251 erbweise als Lehen des
Bischofs von Konstanz an die Herren von Lupfen, welche die Burg Hohenlupfen
nannten. 1261 erscheint eine Grafschaft S. Seit 1296 war S. Hauptort der seit
dem ausgehenden 14. Jahrhundert so bezeichneten Landgrafschaft S., in der 1524
der Bauernkrieg begann. 1582 fiel die Landgrafschaft, die Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte, an
die Marschälle von Pappenheim und 1639 über die Erbtochter des letzten
Pappenheim aus der Linie S. zusammen mit der Herrschaft Hewen an die Grafen von
Fürstenberg. 1805 kam sie mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometern
Gebiet, das die eigentliche Landgrafschaft S. mit Stadt und Schloss S. und die
Herrschaft Hewen mit dem Schloss Hohenhewen und Engen umfasste, an Baden und
damit 1951/1952 das Gebiet an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Brandeck, H., Geschichte der Stadt und der ehemaligen Landgrafschaft
Stühlingen, 1927; Lorenz, S., Stühlingen, LexMA 8 1996, 257f.
Stuttgart (Ort, Stadt, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Württemberg bzw. ab 1495 Herzogs von Württemberg). Vielleicht um 950 legte der Herzog von
Schwaben am Neckar unweit des schon um 700 erwähnten Cannstatt ein Gestüt
(stuot-gart) an, in dem bald mehrere umliegende Siedlungen (Frankenbach,
Immenhofen, Weißenburg, Tunzhofen) aufgingen. Die Herrschaft über den 1160 bzw.
urkundlich 1229 erstmals erwähnten Ort (Stukarten) hatten die Grafen von Calw,
im frühen 13. Jahrhundert durch Erbfolge die Grafen von Baden, von denen er um
1245 durch Heirat an die Grafen von Württemberg kam.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde S. Verwaltungsmittelpunkt Württembergs und wuchs bis 1850 auf etwa 50000 und bis
1942 auf knapp 500000 Einwohner. In Baden-Württemberg
(1951/1952) wurde S. Hauptstadt.
L.: Wolff 161; Pfaff, K., Geschichte der Stadt Stuttgart, Bd. 1ff. 1845ff.;
Schneider, E., Geschichte der Stadt Stuttgart, 1927; Decker-Hauff, H.,
Geschichte der Stadt Stuttgart, 1966; Borst, O., Stuttgart. Die Geschichte der
Stadt, 1973; Leipner, K., Stuttgart, 1987; Lorenz, S., Stuttgart auf dem Weg
zur Landeshauptstadt, (in) FS O. Borst, 1989; Lorenz, S., Stuttgart, LexMA 8
1996, 270f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 568.
Sulz (Grafen). Das nach einer Salzquelle
benannte S. am Neckar wurde 790 in einer Gabe an Sankt Gallen erstmals erwähnt.
1095 wurden Grafen von S. genannt, die auf der Burg Albeck oberhalb Sulzs
saßen, die 1688 zerstört wurde. Sie verloren rasch einen großen Teil ihrer
Güter. 1408 erwarb Graf Rudolf von S. als Schwiegersohn des letzten Grafen von
Habsburg-Laufenburg die Landgrafschaft im Klettgau an der unteren Wutach.
1482/1497 erlangten die Grafen vom Hochstift Konstanz Schloss und Stadt Tiengen
und die Küssaburg, 1510 durch Kauf die Herrschaften Vaduz, Schellenberg und Blumenegg.
1687 fiel die aus den Ämtern Jestetten und Tiengen bestehende Landgrafschaft
über die Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg, 1805/1806 an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. selbst
stand schon 1251 infolge Erbanfalls den Herren von Geroldseck zu, von denen es
bis 1473 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 161; Zeumer 553 II b 61, 7; Schöpfer, K., Solbad und Luftkurort Sulz
im württembergischen Schwarzwald, 1928; Schäfer, V., Die Grafen von Sulz, Diss.
phil. Tübingen 1969; Sulz, 1984; Eberl, I., Sulz, LexMA 8 1996, 304.
Sulzfeld (Herren, reichsritterschaftlicher Ort).
1077 wird S. (Sultzfeld) bei Karlsruhe erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich
Herren von S., die Lehnsleute Speyers waren. Im 14. Jahrhundert kam S. von
ihnen an die Göler von Ravensburg, die Lehnsleute der Grafen von Oettingen
waren. Der reichsritterschaftliche Ort zählte zum Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben. 1805 gelangte er an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Pfefferle, T., Sulzfeld mit Ravensburg, 1969.
Sundgau (Gau, Grafschaft, Sundgouwe). Vermutlich
schon in merowingischer Zeit wurde zwischen Vogesenkamm, Rhein, Thur und Birs
der 899 erstmals genannte S. (Südgau, im Gegensatz zum Nordgau, Grenze bei
Schlettstadt, seit dem 8. Jahrhundert Landgraben nördlich von Colmar) gebildet,
in dem wahrscheinlich zu Beginn des 9. Jahrhunderts eine Grafschaft entstand.
Diese Grafschaft S. (Grafschaft Oberelsass im Gegensatz zur nördlich der Thur
gelegenen Landgrafschaft Oberelsass) war vielleicht schon im 11. Jahrhundert
bei den Vorfahren der Grafen von Habsburg. 1135 erwarben die Grafen von
Habsburg die Landgrafschaft, 1324 die Grafschaft Pfirt. Später blieben nur
Horburg, Reichenweier (1324 durch Kauf an Württemberg),
die Rufacher Mundat (Hochstift Straßburg), Mülhausen und die Abtei Murbach
außerhalb der Herrschaft Habsburgs, die seit 1250 ihren Sitz in Ensisheim
hatte. Danach wurde S. die Bezeichnung für die Güter Habsburgs im Elsass. Von
1469 bis 1474 ließ sich das Herzogtum Burgund die Grafschaft S. von Habsburg
verpfänden, 1648 kam sie an Frankreich.
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Die alten
Territorien des Elsass (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, 27
[1896]); Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 3 1901ff.; Müller, C.,
Mittelalterliche Städte im Sundgau und Elsgau, Alemann. Jb. 1958; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 36, 37, S. 255, Sundgouwe,
Sundgau, Oberelsass; Reinhard, E., Die Siedlungen im Sundgau, 1965; Moreau, J.,
Dictionnaire, de géographie historique, 1972, 262; Stintzi, P., Die
habsburgischen Güter im Elsass, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A.
1978; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Schuler, P., Sundgau,
LexMA 8 1996, 323f.
Talheim (reichsritterschaftliche Herrschaft). T. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam vor der Mediatisierung an den Deutschen Orden und über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Tannheim (freie Herrschaft). In T. zwischen
Biberach und Memmingen ist um 1100 eine Martinskirche bezeugt, die 1351 dem
Kloster Ochsenhausen inkorporiert war. Die freie Herrschaft T. gehörte über
Ochsenhausen dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 fiel T. an die Grafen von Schaesberg,
die sich danach Schaesberg-Tannheim nannten und 1806 in Württemberg mediatisiert wurden. Über Württemberg
kam T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Teck (Herzöge). Die Burg T. in der
Schwäbischen Alb ist erstmals 1152 bezeugt. Sie war Sitz einer vor 1187
entstandenen Nebenlinie der Herzöge von Zähringen, die sich seit (etwa 1186
bzw.) 1187 Herzöge von T. nannte, sich 1218 beim Aussterben der Herzöge von
Zähringen mit einer Geldabfindung zufriedengab und sich am Ende des 13.
Jahrhunderts in die Linien Oberndorf mit Gütern im Neckargau und Owen mit
Gütern um T. teilte. Schon früh musste die Vogtei über das Reichsgut Rottweil
an den König zurückgegeben werden. 1303 verkaufte die Linie Oberndorf ihre
Hälfte der Herrschaft an Habsburg bzw. Österreich. Im Wettstreit mit Habsburg
kauften die Grafen von Württemberg 1317 die
Herrschaft Rosenfeld von der Linie Oberndorf, die 1363 verarmt ausstarb, und
gewannen von 1319 bis 1323 pfandweise und 1381/1386 endgültig das Gebiet um T.
(T., Kirchheim, Verkauf der Hälfte der Herrschaft T. durch die jüngere Linie
1381/1385). Die Linie Owen erwarb 1365 die Herrschaft Mindelheim und veräußerte
1374 die 1363 ererbte Herrschaft Oberndorf an die Grafen von Hohenberg. Mit
Ludwig von T., Patriarch von Aquileja, starb das Geschlecht 1439 aus. 1495
verlieh König Maximilian I. wegen der von den T. stammenden Güter den Grafen
von Württemberg den Titel Herzog von T. Das
Herzogtum Württemberg und T. gehörte am Ende des
18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. Der Sohn Alexanders von Württemberg, Graf Franz von Hohenstein (1837-1900)
erhielt 1863 den Titel Fürst von T., 1871 Herzog von T.
L.: Wolff 159; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Die schwäbische
Alb, hg. v. Wagner, G., 1958; Gründer, I., Studien zur Geschichte der
Herrschaft Teck, 1963; Wolf, A., König für einen Tag, 2. A. 1995; Wolf, A.,
Teck, LexMA 8 1996, 517f.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 40;
Götz, R., Die Herzöge von Teck, 2009.
Tengen (Herren, Herrschaft, gefürstete
Grafschaft). T. bei Konstanz wird 1112 erstmals erwähnt. Es wurde Mittelpunkt
der vorderen und hinteren Herrschaft der Herren, seit 1422 Grafen von T. Die
hintere Herrschaft T. kam 1305 an Habsburg, 1488 an die Kommende Mainau des Deutschen
Ordens und 1806 an Baden. Die vordere Herrschaft mit Vorderstadt und der Burg
des 12. Jahrhunderts wurde 1522 von Österreich gekauft und 1534 mit der zu
Österreich gehörenden Landgrafschaft Nellenburg, die 1422 an die Herren von T.
und 1465 durch Kauf an Habsburg bzw. Österreich gekommen war, vereinigt. 1663
erhielt sie Weikhard von Auersperg als Mannlehenpfand von Österreich. 1664
wurde sie gefürstete Grafschaft, wodurch die Auersperg Sitz und Stimme auf dem
Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis erhielten. Da die Landeshoheit
weiter bei Nellenburg blieb, war die Grafschaft zugleich reichsunmittelbar und
landsässig. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 70
Quadratkilometern. 1806/1811 kam sie an Baden und damit T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Baumann, F., Die Territorien des Seekreises 1800, Bad.
Neujahrsbl. 4 (1894).
Tennenbach (Kloster). Das Zisterzienserkloster T.
nördlich Freiburgs im Breisgau wurde 1160 von den Herzögen von Zähringen
gegründet. Herrschaftsgebiet war das Dorf Kiechlinsbergen. 1806 wurde T. in
Baden säkularisiert. 1807 wurde es aufgehoben. Über Baden kam T. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B3; Weber, M., Das
Tennenbacher Güterbuch, ZGO 40 (1927), 34ff.; Moser, J., Das Ende des Klosters
Tennenbach, 1982.
Tessin (Reichsritter). Von 1711 (Erwerb des
Ritterguts Hochdorf durch den württembergischen Kammerpräsidenten Philipp
Heinrich von T.) bis 1804 (Tod Ferdinands von T. zu Hochdorf und Kilchberg) war
die Familie T. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben und übte die Herrschaft über die Orte Hochdorf (Lehen Württembergs) und Kilchberg (sieben Achtel Eigengut,
ein Achtel Lehen Württembergs) aus. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 65; Hellstern 215, 218.
Tettnang (Herrschaft, Grafschaft). T. nahe dem Bodensee
wird 882 erstmals erwähnt. Von der Bregenzer Linie der Udalrichinger kam der
Ort über die Pfalzgrafen von Tübingen an die Grafen von Montfort. Die um
1250/1260 entstandene Linie Montfort-Tettnang erlosch 1787. 1779/1780
verkauften die überschuldeten Grafen die Herrschaften T., Argen und Schomburg
an Österreich, das sie mit dem seit 1755 zu Österreich gehörigen Wasserburg zur
reichsunmittelbaren, rund 10000 Einwohner zählenden Grafschaft T. mit Sitz und
Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium vereinigte. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen großen Herrschaften T. und
Argen zum schwäbischen Reichskreis. 1805 kam die Grafschaft T. an Bayern, 1810
ohne das bei Bayern verbleibende Wasserburg an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. a.
Montfort-Tettnang.
L.: Wolff 198; Wallner 686 SchwäbRK 21; Vanotti, J. v., Geschichte der Grafen
von Montfort und Werdenberg, 1845; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Gönner, E., Die Grafschaft Tettnang, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Frick, A., Tettnang am Bodensee,
1974.
Thüna, Thun (Reichsritter). Seit 1789 zählten
die T. mit Messbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1808 fiel
Messbach an Württemberg und damit 1951 an Baden-Württemberg. Im 16. Jahrhundert waren die T. auch im
Kanton Gebirg, im 17. Jahrhundert auch im Kanton Steigerwald und im 18.
Jahrhundert auch im Kanton Baunach des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
L.: Stieber; Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 165; Bechtolsheim 18;
Riedenauer 127; Stetten 37, 185.
Thurn und Taxis (Fürsten), Tour et Tassis. Die
ursprünglich aus der Lombardei stammende, de la Torre benannte, dann nach der
Vertreibung aus Mailand durch die Visconti am Berg Tasso (Taxis) bei Bergamo
angesiedelte Adelsfamilie Taxis (1251 Omodeo de Tassis aus Cornello bei
Bergamo), die 1489/1490 mit der Errichtung einer Botenlinie von Innsbruck nach
Brüssel beauftragt worden war, aus der Franz von Taxis 1500 maitre der Posten
Erzherzogs Philipps des Schönen von Österreich (1478-1506, 1481 Regent
Burgunds, 1505 Regent Aragons) geworden war, Johann Baptista von Taxis 1518 von
König Karl (V.) das Postmonopol in Spanien erlangt hatte und Leonhard von Taxis
1595 den Titel eines Reichsgeneralpostmeisters bekommen hatte und die 1615 mit
dem erblichen Reichspostgeneralat betraut worden war, erhielt von König Philipp
IV. von Spanien 1635 das Recht der Führung des Titels und Wappens der Grafen de
la Tour et Valsassina und 1649 in Spanien sowie 1650 im Reich die Genehmigung
zur Führung des Doppelnamens T. 1512 wurde sie geadelt, 1515 erlangte sie
erblichen Adel. 1597 wurde die von ihr als Lehen innegehabte Post zum Regal
erklärt. 1608 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in den
Reichsgrafenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben (Virilstimme
1754). 1701 verlor sie Gut und Amt in den spanischen Niederlanden und siedelte
1702 nach Frankfurt über, nach Erhalt des Prinzipalkommissariats beim Reichstag
nach Regensburg (1748). Neben reichsritterschaftlichen Gebieten (1647 wegen des
erheirateten und später an die Reichlin von Meldegg [Meldegg] vererbten Horn im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben, 1648 ein Viertel Wäschenbeuren)
kaufte sie 1723 die reichsständische Herrschaft Eglingen. Im kurrheinischen
Reichskreis hatte sie seit 1724 Sitz und Stimme auf Grund eines Darlehens von
80000 Reichstalern. 1785/1786 wurde sie Inhaber der 1787 gefürsteten
Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer. 1797 kam sie auf die Fürstenbank des
schwäbischen Reichskreises. 1802 verlor sie alle linksrheinischen Posten,
erhielt dafür aber am 25. 2. 1803 durch § 13 des
Reichsdeputationshauptschlusses die Reichsstadt Buchau, die Reichsabteien
Buchau, Obermarchtal (Marchtal), Neresheim, das zu Salem gehörige Amt Ostrach
mit der Herrschaft Schemmerberg und den Weilern Tiefenhülen (Tiefental),
Frankenhofen und Stetten und die Dominikanerinnenklöster in Ennetach und Sießen
mit insgesamt 530 Quadratkilometern und etwa 17000 Einwohnern als
Reichsfürstentum Buchau mit Virilstimme im Reichsfürstenrat. 1806 wurde sie
zugunsten Bayerns, Württembergs und
Hohenzollern-Sigmaringens mediatisiert, erhielt jedoch 1815 durch die Deutsche
Bundesakte eine reichsunmittelbare Stellung. Am 1. 7. 1867 musste sie die
gesamte Postorganisation gegen 3 Millionen Taler an Preußen abtreten. 1899
erhielt sie den bayerischen Titel eines Herzogs zu Wörth und Donaustauf. Sitz
der fürstlichen Hauptlinie blieb Regensburg. 2000 erfolgte eine Verlegung von
Sankt Emmeram in Regensburg nach Prüfening.
L.: Wolff 92; Zeumer 553 II b 58; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 39 (1803) C3; Klein 161; Schulz 273; Lohner, B., Geschichte und
Rechtsverhältnisse des Fürstenhauses Thurn und Taxis, 1895; Ohmann, F., Die
Anfänge des Postwesens unter den Taxis, 1909; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Herberhold, F., Das fürstliche Haus
Thurn und Taxis in Oberschwaben, (in) Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Thurn
und Taxis-Studien, hg. v. Piendl, M., 1961ff.; Gollwitzer, H., Die Standesherren,
2. A. 1964; Piendl, M., Thurn und Taxis 1517-1867, Archiv für dt.
Postgeschichte 1 (1967); Dallmeier, M., Quellen zur Geschichte des europäischen
Postwesens, 1977; Piendl, M., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, 1980;
Behringer, W., Thurn und Taxis, 1990; Szabo, T., Taxis, LexMA 8 1996, 515f.;
Reiser, R., Die Thurn und Taxis, 1998; Ruhnau, R., Die fürstlich Thurn und
Taxissche Privatgerichtsbarkeit, 1998; Schröck, R., Gloria von Thurn und Taxis,
2003.
Tiefenbach (Reichsdorf). Am 18. 7. 1330 verpfändete
Kaiser Ludwig der Bayer unter anderem die Vogtei über T. bei Bruchsal an
Albrecht Hofwart von Kirchheim. Später kam T. an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hugo 463, 452; Wolff 243.
Törring (Graf, Reichsgraf). Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der zum vornehmsten
bayerischen Adel zählende Graf von T. wegen Gronsfeld (Gronsveld) die Abtei
Gutenzell und nannte sich seitdem Törring-Gutenzell. 1806 wurde er in Württemberg mediatisiert. 1951/1952 kam Gutenzell zu
Baden-Württemberg.
L.: Törring 554 II b 63, 16; Ksoll, M., Die wirtschaftlichen Verhältnisse des
bayerischen Adels zwischen 1600 und 1679, 1986.
Trauchburg (Herrschaft, Grafschaft). Die Herrschaft
T. nördlich von Isny kam zu Beginn des 13. Jahrhunderts von den Herren von T.,
einer Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen, die
sie den Truchsessen von Waldburg zu Lehen gaben und 1306 zusammen mit Stadt und
Kloster Isny verkauften. 1429 fiel die Herrschaft an die jakobische Linie
Waldburg-Trauchburg (T.) der Truchsessen, 1772 an Waldburg-Zeil-Zeil aus der
georgischen Linie. Die über Waldburg-Zeil-Trauchburg, am Ende des 18.
Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft wurde 1806 von Württemberg mediatisiert. 1810 trat Württemberg den südöstlichen Teil mit der Burg T. an
Bayern ab.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des Hauses
Waldburg, 1888; Rauh, R., Inventar des Archivs Trauchburg, 1968.
Triberg (Herrschaft). Das zwischen drei Bergen
liegende T. an der Gutach nordöstlich von Freiburg wird erstmals 1239 bezeugt.
Es gehörte anfangs zur Herrschaft Hornberg, kam aber 1325 nach Aussterben der
Triberger Linie an die Grafen von Hohenberg. 1355 wurde die Herrschaft von
Habsburg gekauft und fiel 1654 endgültig an Österreich (Vorderösterreich). In
der Zwischenzeit war sie unter anderem 1372 an die Markgrafen von Baden, 1493
an die Grafen von Fürstenberg und im 16. Jahrhundert an den Freiburger Juristen
Zasius und den Feldhauptmann Lazarus von Schwendi verpfändet. 1805/1807 kam die
Herrschaft vom Breisgau Österreichs zum größeren Teil an Baden, im Übrigen an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Hölzle, Beiwort 2; Maier, W./Lienhard, K., Geschichte der Stadt
Triberg im Schwarzwald, 1964; Hohkamp, M., Herrschaft in der Herrschaft, 1998.
Trochtelfingen (Herrschaft). 1161 erscheint erstmals T.
südlich Reutlingens, das gegen Ende des 13. Jahrhunderts Mittelpunkt einer
Herrschaft wurde. Sie kam nach dem Aussterben der Grafen von Gammertingen im
13. Jahrhundert an die Pfalzgrafen von Tübingen, dann an die Grafen von Württemberg und als Aussteuer an die Grafen von
Werdenberg, die 1349 eine eigene Linie Werdenberg-Trochtelfingen gründeten, die
bis 1534 in T. saß. 1534/1535 fiel die Herrschaft T. erbweise an die Grafen von
Fürstenberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie über die Fürsten von
Fürstenberg zum schwäbischen Reichskreis. 1806 kam T. an
Hohenzollern-Sigmaringen, 1810 an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 687 SchwäbRK 28; Eisele, F., Zur Geschichte von
Trochtelfingen, Teil 1f. 1903ff.
Trochtelfingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). T.
zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Nördlingen. Über
Württemberg fiel T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Der Ostalbkreis, 1978
Tübingen (Grafen, Pfalzgrafen, Residenz des
Grafen bzw. Pfalzgrafen). In der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts bestand an
der Stelle von T. ein alemannisches Dorf. Ihm folgte ein Herrenhof mit
Pfarrkirche. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurde eine 1078 Castrum Twingia
genannte Burg errichtet, nach der sich die Grafen im Nagoldgau und Sülchgau am
Ende des 11. Jahrhunderts Grafen von T. nannten. Sie waren um T., im Nagoldgau
und um Blaubeuren begütert. Spätestens seit 1146 waren diese Grafen an Stelle
der Grafen von Dillingen Pfalzgrafen von Schwaben. Um 1150/1167 beerbten sie
die Grafen von Bregenz (Bregenzer Linie der Udalrichinger), von denen sie die
Grafschaften Bregenz (überwiegend) und Churrätien (bis 1167?) erlangten, die
aber am Beginn des 13. Jahrhunderts durch die Teilung in eine pfalzgräfliche
Linie und eine Linie Montfort wieder getrennt wurden. Zu ihren weiteren Gütern
zählten außer T. Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen sowie der alte Reichsforst
Schönbuch, die Vogtei über Blaubeuren (bis 1277) und außerdem auf Grund
weiblicher Erbfolge Gießen, das 1265 an die Landgrafen von Hessen verkauft
wurde. Mit weiteren Teilungen nach 1219 (Linien Horb bis 1293 [um 1294],
Herrenberg bis um 1391 bzw. 1667, Asperg bis nach 1357, Böblingen bis 1377)
kamen diese Güter an das Kloster Bebenhausen und vor allem an die Grafen von Württemberg (Asperg 1308, Beilstein 1340). 1342 fiel
T. durch Kauf für 20000 Pfund Heller an Württemberg,
das 1477 die Eberhard-Karls-Universität in T. gründete. 1381 wurde die letzte
der alten Herrschaften (Herrenberg) veräußert. 1634 starb die letzte Linie auf
der in der Mitte des 14. Jahrhunderts erheirateten Burg Lichteneck im Breisgau
aus. Von 1945 bis 1952 war T. Hauptstadt des Landes Württemberg-Hohenzollern,
mit dem es 1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 161; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, L., Geschichte
der Pfalzgrafen von Tübingen, 1853; Beschreibung des Oberamts Tübingen, 1867;
Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882;
Haller, J., Die Anfänge der Universität Tübingen 1477-1537, 1927ff.; Eimer, M.,
Tübingen. Burg und Stadt bis 1600, 1945; Herding, O./Zeller, B., Grundherrn,
Gerichte und Pfarreien im Tübinger Raum zu Beginn der Neuzeit, 1954; Seigel,
R., Gericht und Rat in Tübingen, 1960; Huber, R., Die Universitätsstadt
Tübingen, 3. A. 1968; Jänichen, H., Herrschafts- und Territorialverhältnisse um
Tübingen und Rottenburg im 11. und 12. Jahrhundert, 1964; Der Landkreis
Tübingen, Bd. 1ff. 1967ff.; Sydow, J., Geschichte der Stadt Tübingen, Bd. 1ff.
1974ff.; Festschrift 500 Jahre Eberhard-Karls-Universität Tübingen 1477-1977,
hg. v. Decker-Hauff, H. u. a., Bd. 1ff. 1977ff.; Sydow, J., Bilder zur
Geschichte der Stadt Tübingen, 1980; Die Pfalzgrafen von Tübingen.
Städtepolitik, Pfalzgrafenamt, Adelsherrschaft im Breisgau, hg. v.
Decker-Hauff, H. u. a., 1981; Tübingen 1995; Eberl, I., Tübingen, LexMA 8 1996,
1075ff.; Das älteste Tübinger Ehebuch (1553-1614), hg. v. Schieck, S. u. a.,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 592.
Überlingen (Reichsstadt). Vielleicht schon am
Anfang des siebten Jahrhunderts, jedenfalls aber 770 erscheint Ü. (Iburingia)
am Nordrand des Bodensees im Linzgau als Sitz eines alemannischen Großen aus
dem Geschlecht der Udalrichinger. 918 fiel es an das Herzogtum Schwaben. Um
1200 wurde Ü., das wohl von den Grafen von Bregenz in der Mitte des 12.
Jahrhunderts an die Grafen von Pfullendorf und um 1180 von den Grafen von
Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa kam, zur Stadt erhoben. 1241/1268
war es Reichsstadt und gehörte später zur schwäbischen Städtebank des Reichstags
und zum schwäbischen Reichskreis. Bis zum Ende des Mittelalters erwarb Ü. Güter
in nahezu 100 Orten. Im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert erlangte Ü.
pfandweise das Ammannamt und lehnweise den Blutbann sowie Münze und Zoll. Am
Ende des 18. Jahrhunderts umfasste sein etwa 4,6 Quadratmeilen großes Gebiet
die städtischen Vogteien Hohenbodman und Ramsberg, die spitalischen Ämter
Bambergen, Deisendorf, Denkingen, Ebratsweiler, Ernatsreute, Rickenbach und
Sohl, Bonndorf mit Mahlspüren, Nesselwangen, Seelfingen und Sernatingen. 1803
fiel Ü. an Baden und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 214; Zeumer 555 III b 11; Wallner 687 SchwäbRK 31; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4;
Schroeder 288ff.; Staiger, X., Die Stadt Überlingen, 1859; Schäfer, F.,
Wirtschafts- und Finanzgeschichte der Stadt Überlingen am Bodensee, 1893;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Semler, A.,
Bilder aus der Geschichte einer kleinen Reichsstadt, 1949; Ginter, H.,
Überlingen am Bodensee, 1950; Semler, A., Abriss der Geschichte der Stadt
Überlingen, 1953; Harzendorf, F., Überlinger Einwohnerbuch 1444-1800, Bd. 1ff.
1954ff.; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft,
1970; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, 1972; Zotz, T., Überlingen, LexMA
8 1996, 1147.
Ulm (Reichsstadt). An einem wichtigen
Donauübergang nahe der Einmündung von Blau und Iller errichtete neben älteren
Besiedlungsspuren vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts
(768-782) das Kloster Reichenau auf von König Karl dem Großen gegebenem
Königsgut einen Stützpunkt, der 854 erstmals als Königspfalz Ulma erwähnt wird.
1096/1098 gelangte U. an die Staufer. 1134 wurde es von den Welfen und vom
König zerstört. Zwischen 1163 und 1181 erhielt es von Kaiser Friedrich I.
Barbarossa Stadtrecht und gab später sein Recht an zahlreiche andere Städte
(Memmingen, Saulgau, Biberach, Meersburg, Langenau, Dinkelsbühl, Leipheim,
Kempten, Schwäbisch Gmünd) weiter. Im 13. Jahrhundert (1258? Aussterben der mit
der Reichsvogtei begabten Grafen von Dillingen, 1274?) wurde U. Reichsstadt. Im
Spätmittelalter gewann es mit Hilfe der im Leinenhandel und Barchenthandel
erzielten Erlöse mit rund 830 Quadratkilometern eines der größten
reichsstädtischen Herrschaftsgebiete, das bis ins obere Filstal reichte
(1377/1385 Herrschaften Langenau und Albeck von den Grafen von Werdenberg, 1396
Geislingen von den Grafen von Helfenstein und 1453 Leipheim von Württemberg). Zwischen 1357 und 1361 erlosch die
Reichsvogtei. 1397 gewann U. den Blutbann. 1377 begann es mit dem Bau des
Münsters. 1384/1395 kaufte es der Abtei Reichenau ihre alten Pfarrrechte ab.
1530 bekannte die Stadt sich zur Reformation und trat dann dem Schmalkaldischen
Bund bei. U. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen
Reichskreis. Seit dem 17. Jahrhundert war es ständiger Tagungsort des
schwäbischen Reichskreises. Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden seine Güter
aus der oberen Herrschaft (Herrschaft Albeck und Teile der Grafschaft
Helfenstein) mit den Oberämtern Albeck, Langenau und Leipheim, den Ämtern
Bermaringen, Böhringen (Unterböhringen), Lonsee, Nellingen, Stötten,
Stubersheim und Süßen und den Orten Lehr und Mähringen. Außerdem hatte U. noch
die Orte Ersingen, Grimmelfingen und Gögglingen, ferner Anteile an den Orten
Markbronn, Ringingen und Wippingen. 1802/1803 fiel U. mit 17 Quadratmeilen bzw.
1260 Quadratkilometern und insgesamt 50000 Einwohnern an Bayern, 1810 mit dem
nördlich der Donau und westlich der Iller gelegenen Teil ihres Gebiets an Württemberg. Danach wurde es Sitz der
württembergischen Landvogtei an der Donau. Über Württemberg
kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Zeumer 555 III b 4; Wallner 685 SchwäbRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 203ff.; Die Territorien des Reichs 5, 194; Ulmisches Urkundenbuch,
Bd. 1ff. 1873ff.; Hohenstatt, O., Die Entwicklung des Territoriums der Reichsstadt
Ulm, 1911; Lübke, K., Die Verfassung der freien Reichsstadt Ulm am Ende des
alten Reichs, Diss. jur. Tübingen 1935; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Neusser, G., Das Territorium der Reichsstadt Ulm
im 18. Jahrhundert, 1964; Pee, H., Ulm, 2. A. 1967; Geiger, G., Die Reichsstadt
Ulm vor der Reformation, 1971; Der Stadt- und Landkreis Ulm, 1972; Schmitt, U.,
Villa regalis Ulm und Kloster Reichenau, 1974; Schmolz, H., Herrschaft und Dorf
im Gebiet der Reichsstadt Ulm, (in) Stadt und Umland, hg. v. Maschke, E./Sydow,
J., 1974; Wiegandt, H., Ulm, 1977; Der Stadtkreis Ulm. Amtliche
Kreisbeschreibung, 1977; Specker, H., Ulm. Stadtgeschichte, 1977; Pfeifer, U.,
Die Geschichtsschreibung der Reichsstadt Ulm von der Reformation bis zum
Untergang des Alten Reiches, 1981; Göggelmann, H., Das Strafrecht der
Reichsstadt Ulm bis zur Carolina, 1984; Poh, M., Territorialgeschichte des
Alb-Donau-Kreises und der Stadt Ulm, 1988; Wiegandt, H., Ulm, 1989; Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 731ff.; Lorenz, S., Ulm,
LexMA 8 1996, 1190ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, Bd.
8, hg. v. Kremmer, S. u. a., 2007.
Ummendorf, Umendorf (freie Herrschaft). 1128
erscheinen auf altem Siedlungsland zwischen Biberach und Memmingen Herren von
U. Von ihnen kam U. über die Essendorf, Steußlingen und Schellenberg 1373 an
das Kloster Weißenau. Dieses verkaufte es 1554 an den Augsburger Bürger
Matthias Manlich, dessen Erben es 1565 an das Kloster Ochsenhausen veräußerten.
Von dort kam es an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33; Angele, A., Ummendorf, 1954.
Unterböbingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). U. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam teilweise an Ellwangen und dann über Württemberg (1802/1803) 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Böbingen.
Unterdeufstetten (reichsritterschaftliche Herrschaft). U. zählte zum Kanton Kocher und kam an nichtritterschaftlichen Adel, danach an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Untergriesheim (Reichsdorf). Am 4. 7. 1360 überließ
Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, unter
anderem das diesem verpfändete Reichsdorf U. bei Wimpfen. Dieses kam später an
den Deutschen Orden und von dort an Württemberg
und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 460, 459.
Unterriexingen (reichsritterschaftlicher Ort). U. an
der Enz war Sitz der von 1190 bis 1560 nachweisbaren Herren von Riexingen. Es
zählte zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. 1806 kam es an Württemberg, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 509.
Untersulmetingen (freie Herrschaft). Die freie Herrschaft
U. zwischen Biberach und Memmingen gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
die Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Später kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183;Wallner 687 SchwäbRK 33.
Urach (Grafen, Grafschaft, Herrschaft,
Residenz des Grafen bzw. ab 1495 Herzogs von Württemberg).
U. an der Elsach bei Reutlingen wird im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt. Es
wurde um 1225 von den am Anfang des 12. Jahrhunderts erscheinenden Grafen von
U., die durch Heirat Eginos IV. mit Agnes von Zähringen die Güter der 1218
ausgestorbenen Herzöge von Zähringen im Breisgau und Schwarzwald erbten und
sich auf dieser neuen Grundlage 1248 in die Linien (U.-)Freiburg und
Fürstenberg teilten, oder um 1265 von den Grafen von Württemberg,
an die es nach dem Aussterben der Linie Urach (1261) spätestens 1264 gelangte,
bei einer Burg planmäßig neu als Stadt angelegt. Von 1442 bis 1482/1484 war es
Sitz der Linie Württemberg-Urach. Über Württemberg kam U. (Bad Urach) 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Beschreibung des Oberamtes Urach, 2. A. 1909; Schwenkel, H.,
Heimatbuch des Bezirks Urach, 1933; Büttner, H., Egino von Urach-Freiburg, der
Erbe der Zähringer, 1939; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Lorenz, S., Urach, LexMA 8
1996, 1279f.; Kittelberger, G., Urach, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 600.
Urslingen (Herrschaft). 1420 zählte die Herrschaft
U. mit dem um 1250 auf einem Bergsporn gegründeten, 1255 erstmals erwähnten,
1317 durch Kauf von Württemberg erworbenen
Städtchen Rosenfeld zu den Gütern Württembergs,
über welches das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg
gelangte.
L.: Schmid, P., Beiträge zur Geschichte der Stadt Rosenfeld, 1926; Bader, K.,
Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978, 100.
Urspring (Kloster). Das Benediktinerinnenkloster
U. bei Schelklingen südwestlich Ulms wurde 1127 gegründet. 1343 fiel es mit der
Herrschaft Berg an Habsburg. Dem österreichischen Mediatkloster gehörten am
Ende des 18. Jahrhunderts die Orte und Weiler U., Hausen, Schmiechen,
Sotzenhausen, Muschenwang (Muschelwang) und Oberschelklingen mit etwa 100
Höfen. 1806 fiel das Kloster Württemberg zu und
kam folglich 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
von 1802-1810, 1902; Eberl, I., Geschichte des Benediktinerinnenklosters
Urspring bei Schelklingen, 1978.
Üsenberg (Herrschaft). Die Herrschaft Ü. gelangte
1392 an Hachberg, mit Hachberg 1415 an Baden (später Baden-Durlach) und damit
Ü. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 37; Treffeisen, J., Das Abgabenverzeichnis der
Markgrafschaft Hachberg und der Herrschaft Üsenberg, (in) Jb. des Landkreises
Emmendingen 1994, 147.
Utzmemmingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). U. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Oettingen, danach an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Vaihingen (Grafen). 779 wird V. an der Enz
(Feinga) in Fuldaer Überlieferung erstmals erwähnt. Die Burg V. war Sitz der
Grafen von V. (ältere Linie bis 1175, jüngere, den Grafen von Calw-Löwenstein
verwandte Linie ab 1189), die zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Stadt V.
gründeten. 1339 fiel V. durch Verkauf an Württemberg.
Die Grafen starben 1364 aus. Mit Württemberg kam
V. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. a. Calw.
L.: Wolff 161; Feil, W., Geschichte der Oberamtsstadt Vaihingen im Rahmen der
Landesgeschichte, Bd. 1f. 1933ff.; Der Kreis Vaihingen, 1962; Rombach, O.,
Vaihingen an der Enz. Stadt aus vielen Orten, 1979; Elias, O., Vaihingen/Enz
als Oberamtsstadt (1806-1938), (in) 750 Jahre Stadtrecht Vaihingen an der Enz,
1989.
Vellberg (Herren, Reichsritter). V. bei
Schwäbisch Hall wird 1102 erstmals erwähnt. Nach ihm benannten sich die Herren
von V., die im frühen 16. Jahrhundert dem Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken angehörten. Nach deren Aussterben 1592 kam V. an die Reichsstadt
Schwäbisch Hall, 1803 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Wolff 214; Riedenauer 128; Stetten
33; Neumaier 66, 72, 90, 141; Vellberg in Geschichte und Gegenwart, hg. v.
Decker-Hauff, H., 1984; Bd. 2, hg. v. Mack, C. u. a., 1994.
Veringen (Grafschaft). Veringendorf bei
Sigmaringen war Sitz eines Adelsgeschlechts, das später die Burg über
Veringenstadt erbaute. Die Grafschaft V. kam am Ende des 13. Jahrhunderts
(1280) an Habsburg. 1534/1535 fiel sie lehnsweise an die schwäbischen
Hohenzollern, 1575/1576 an Hohenzollern-Sigmaringen. 1805 erlosch die
Lehnshoheit Österreichs. Über Preußen (1849) kamen V. und Veringenstadt
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 73; Wolff 46; Zillenbiller, E., Stadt Veringen, 1963;
Kerkhoff, J., Die Grafen von Altshausen-Veringen, 1964; Genitz, F., Dorf und
Stadt Veringen, 1972; Stadtwerdung im Landkreis Sigmaringen, Burg und Stadt
Veringen, hg. v. Zillenbiller, E., 1985; Handbuch der baden-württembergischen
Geschichte, Bd. 2 1995, 376.
Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe, Güterkomplex). Zu
dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der Schweiz und) im
Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König) Rudolf I. um eine
Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg
im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben
und die Gebiete der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von
Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei Hagenau
im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie verschiedene 1369
an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen diese Güter an die leopoldinische
Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15. Jahrhundert (1444) kam für sie der
Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf, später die Bezeichnung V. Bis 1499
gingen die südwestlichen Güter an die Eidgenossenschaft der Schweiz verloren.
Seit 1536 wurden aus dem Elsass die Landgrafschaft Oberelsass mit Sitz in
Ensisheim und die Reichslandvogtei im Elsass mit der Schutzvogtei über 40
Reichsdörfer und die elsässischen Reichsstädte außer Straßburg, aus dem
Breisgau die Grafschaft Hauenstein und Herrschaft Laufenburg sowie die
Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg, Kürnberg (Kirnberg), Rheinfelden und
Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die Markgrafschaft Burgau, die
Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft Nellenburg (Stockach) und die
Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben, die Stadt Konstanz (1548), aus
Vorarlberg die Herrschaft Hohenems (1765) und die Grafschaft Feldkirch sowie
von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau (Offenburg), die Reichsgrafschaft
Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und Wasserburg und die
Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz (1745/1765) sowie Lindau (1804) und
Rothenfels (1804) als V. bezeichnet. Dieses gehörte größtenteils dem
österreichischen Reichskreis an. Von 1564 bis 1665 standen die Güter innerhalb
Habsburgs der Tiroler Linie zu. 1648 gingen das Gebiet im Elsass und Breisach
an Frankreich über, 1679 auch Freiburg im Breisgau. 1697 kamen Breisach und
Freiburg im Breisgau zurück. Zuletzt umfasste V. 9000 bzw. 25000
Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000 Einwohnern und 161000 Gulden
Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in Innsbruck und für Elsass und
Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im Breisgau), seit 1752/1759 in
Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für Vorarlberg) in Innsbruck. 1803
musste der Breisgau an den Herzog von Modena abgetreten werden. 1804 kam er,
verkleinert um das an die Schweiz gefallene Fricktal, an seinen Schwiegersohn
Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen Breisgau und Ortenau an Baden, die
übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg
(, Hohenzollern) und Bayern, die auch die 1804 erworbenen Gebiete von Lindau
und die Reichsgrafschaft Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810 tauschten Baden, Württemberg und Bayern untereinander Gebiete aus.
1814/1816 fiel Vorarlberg außer einigen Teilen der Reichsgrafschaft Bregenz und
Hohenems an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die
Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der
Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000;
Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989;
Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert,
1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G.,
Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und
Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg.
v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002; Vorderösterreichisches Appellationsgericht
und vorderösterreichische Landrechte, bearb. v. Steuer, P. u. a., 2012.
Waibstadt (Reichsstadt). W. am Schwarzbach bei
Sinsheim wird 795 (Weibestat) erstmals erwähnt. Es war bereits 1200 ummauert
und wurde im 13. Jahrhundert reichsunmittelbar (Reichsstadt im
Reichssteuerverzeichnis von 1241). Spätestens 1339 war es Reichspfandschaft des
Hochstifts Speyer, die 1615 bestätigt wurde. Nach dem dreißigjährigen Krieg betrieb
die Stadt die Selbstauslösung. 1803 kam sie an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 234; Gleim, F., Die Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg
1950.
Waldbott von Bassenheim, Waldbott-Bassenheim (Reichsgrafen).
Die Familie Waldbott war Afterlehnsträger der Grafen von Isenburg-Braunsberg.
Durch Erbschaft und Kauf erlangte sie allmählich die Herrschaft Bassenheim bei
Koblenz von ihren Lehnsherren. Diese war seit 1729 reichsunmittelbar. Um 1790
zählten die Grafen mit Arnoldshain und Schmitten, Kransberg (Kronsberg),
Friedrichsthal (Friedrichstal), Pfaffenwiesbach und Wernborn zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurde der Graf W. wegen Pyrmont
und Olbrück durch die Abtei Heggbach (ohne Mietingen und Sulmingen und den
Zehnten von Baltringen) und eine Rente von 1300 Gulden von Buxheim entschädigt.
1806 wurden die W. in Bayern und Württemberg
mediatisiert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 167; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 358 (Arnoldshain, Schmitten 1792), Waldbott von Pfaffendorf
(Waldmannshausen 1792).
Waldburg (Herren, Truchsessen, Grafen), Truchsess
von Waldburg. Die Burg W. (1152 Walpurch) östlich von Ravensburg auf der
höchsten Erhebung Oberschwabens war seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in den
Händen eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das um
1210 ausstarb. Ihnen folgten wohl spätestens 1214 im Amt und in den Gütern die
1179 erstmals erwähnten Herren von Tanne an der schwäbischen Ach bei Wolfegg,
die sich seit 1219 nach dem Lehen W. nannten und zunächst Schenken des
Herzogtums Schwaben gewesen waren. Sie waren Ministeriale der Staufer, die
ihnen 1214 das Amt des Reichstruchsessen übertrugen. Im Laufe der Zeit erwarben
die zu Reichsministerialen aufgestiegenen W. ein ansehnliches Herrschaftsgebiet
(um 1200 Wolfegg, um 1240 Waldsee, 1306 Stadt Isny und Herrschaft Trauchburg,
1337 Herrschaft Zeil, von 1384/1386 bis 1680 Pfandschaft der sog. 5
Donaustädte, 1386 Pfand der Herrschaft Waldsee, 1387 der Herrschaft Bussen,
1401-1695 der Herrschaft Kallenberg, 1415-1416 Landvogtei in Oberschwaben, 1452
Friedberg-Scheer [bis 1786], 1455-1474 Grafschaft Sonnenberg). Seit 1429
zerfiel die Familie in mehrere Linien. Die jakobische (Trauchburger) Linie mit
Trauchburg und später auch Scheer erlosch 1772, die eberhardische
(Sonnenberger) Linie mit Scheer und Wolfegg wurde 1463 mit der Grafschaft
Sonnenberg in den Grafenstand erhoben und erlosch 1511. Die georgische (Zeiler)
Linie mit Zeil erlangte 1508 von der eberhardischen Linie Wolfegg und teilte
sich 1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil).
Hiervon spaltete sich Waldburg-Wolfegg 1672 in Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (1798
erloschen) und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil 1674 in
Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach (1903 erloschen). 1525 wurden die
Truchsessen als Anhänger Habsburgs zu Reichserbtruchsessen und 1628 in den
Linien Waldburg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Zeil und
Waldburg-Friedberg-Scheer (Waldburg-Wurzach) wegen der reichsständischen
Territorien Wolfegg, Zeil, Trauchburg und Friedberg-Scheer zu Reichsgrafen im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet, für das der
Verlust der Donaustädte (1680) und Friedberg-Scheers (1786) durch den Gewinn
kleinerer Herrschaften im Allgäu ausgeglichen wurde, umfasste 475 Quadratkilometer
mit 28000 Einwohnern. 1803 wurden die Linien Waldburg-Wolfegg-Waldsee und
Waldburg-Zeil-Zeil zu Reichsfürsten erhoben. 1806 wurde bei der Gründung des
Rheinbunds ihr zum schwäbischen Reichskreis zählendes Fürstentum mit rund 750
Quadratkilometern unter Baden, Württemberg und
Bayern aufgeteilt.
L.: Wolff 198; Zeumer 553 II b 61, 9; Wallner 685 SchwäbRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D/E5, III 38 (1789) C4;
Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff.
1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen von Waldburg, Bd. 1 1971; Der
Kreis Ravensburg 1976; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2,
1995, 350.
Waldburg-Scheer (Grafen, Truchsessen),
Waldburg-Friedberg-Scheer. Scheer an der Donau bei Sigmaringen kam 1267 an den
Grafen von Montfort, der es 1289 an König Rudolf von Habsburg verkaufte. 1314
verpfändete Habsburg Scheer an die Grafen von Montfort, seit 1369 vereinigt mit
der Grafschaft Friedberg. Beide kamen 1452-1454 an die Truchsessen von
Waldburg. Scheer wurde bald Sitz einer eberhardischen, später einer jakobischen
Linie. 1786 wurde Friedberg-Scheer, das über die Truchsessen zum schwäbischen
Reichskreis zählte und seit 1680 nur noch Mannlehen Österreichs war, durch die
Erben der 1772 ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg an die Fürsten von
Thurn und Taxis verkauft. Deren 1787 geschaffene reichsunmittelbare gefürstete
Grafschaft kam 1806 an Württemberg und damit das
Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 85; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971.
Waldburg-Trauchburg (Grafen, Truchsessen, Fürsten). Trauchburg
nördlich von Isny fiel von den Herren von Trauchburg, einer Nebenlinie der
Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen und 1306 durch Verkauf an
Waldburg. 1429 kam Trauchburg an die 1772 erloschene jakobische Linie W. der
Truchsessen von Waldburg, von diesen an Waldburg-Zeil-Zeil. 1806 wurde
Waldburg-Zeil-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Zeil) in Württemberg
mediatisiert. Trauchburg kam 1810 an Bayern. Wegen einer Hälfte Kissleggs
zählten die Truchsessen zum Kanton (Bezirk) Allgäu-Bodensee (Hegau-Allgäu-Bodensee)
des Ritterkreises Schwaben. S. Waldburg-Zeil-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Zeil).
L.: Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in
Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.
Waldburg-Zeil-Trauchburg (Truchsessen, Grafen). Trauchburg
nördlich von Isny kam von den Herren von Trauchburg, einer Nebenlinie der
Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen und 1306 durch Verkauf an
Waldburg. 1429 fiel es an die jakobische Linie, 1772 bei deren Erlöschen an
Waldburg-Zeil-Zeil. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von W. (bzw.
Waldburg-Zeil-Zeil) die Grafschaft Zeil und Trauchburg und die Herrschaften
Herrot (Herroth) und Kisslegg. 1805 fiel ihnen das Kollegiatstift Zeil zu. 1806
wurden sie in Württemberg mediatisiert.
Trauchburg kam 1810 an Bayern.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses
Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.
Waldburg-Zeil-Wurzach (Truchsessen, Grafen, Fürsten). Wurzach
am Südrand des Wurzacher Rieds in Oberschwaben wird 810/819 erstmals genannt.
1218 kam es an das Geschlecht Tanne/Waldburg. Die Truchsessen von Waldburg
teilten sich 1429 in mehrere Linien. Die georgische Linie erhielt Waldsee und
Zeil. 1595 teilte sie sich in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und
Waldburg-Zeil (Zeil). Die Linie Zeil spaltete sich 1674/1675 in Zeil-Zeil und
Zeil-Wurzach. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von W. die
Herrschaft Wurzach zusammen mit der Herrschaft Marstetten und der Grafschaft
Zeil, ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen mit 10000 Einwohnern. 1806 erhielten die
Truchsessen im Zuge der Säkularisation die Franziskanerinnenklöster Kisslegg
und Wurzach und das Paulanerkloster (Paulanerbruderkloster) in Wurzach. Die
Grafen von W. wurden 1806 mediatisiert, wobei Wurzach an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel. Die Linie erlosch 1903.
L.: Wallner SchwäbRK 26 b; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses
Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.; Vogel, A., Bad Wurzach. Seine
Geschichte und sein Recht, 1959.
Waldburg-Zeil-Zeil (Truchsessen, Grafen, Fürsten). Die
Truchsessen von Waldburg teilten sich 1429 in mehrere Linien. Die georgische
Linie erhielt Waldsee und Zeil. 1595 teilte sie sich in die Linien
Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Die Linie Waldburg-Zeil
(Zeil) spaltete sich 1674/1676 in Waldburg-Zeil-Wurzach (Zeil-Wurzach) und W.
(Zeil-Zeil). Am Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Grafen von W. die
Grafschaften Zeil und Trauchburg und die Herrschaften Herrot, Kisslegg
(teilweise) und Aichstetten. Wegen Trauchburg nannten sie sich auch
Waldburg-Zeil-Trauchburg. Wegen Altmannshofen zählten sie zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben, 1803 wurde die Linie W. in
den Reichsfürstenstand erhoben. 1805 fiel ihr das Kollegiastift Zeil zu. 1806
wurde sie in Württemberg mediatisiert.
Trauchburg wurde 1810 von Württemberg an Bayern
abgegeben.
L.: Vochezer, R., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd.
1ff. 1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938.
Waldenstein (Herrschaft). Die Herrschaft W. bei
Schorndorf gehörte aus ehemaligen Gütern der Staufer stammend zu Württemberg, das sie nach 1246 erhielt und ab 1442 als
Pfand oder Lehen ausgab.
L.: Hölzle, Beiwort 28.
Waldkirch (Grafen, Reichsritter). Um 1806 zählten
die 1790 zu Grafen erhobenen W. mit Kleineicholzheim (Kleineichholzheim), Binau
(Neckarbienau) und Schlossburg Sindolsheim zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Binau (Neckarbienau) und Kleineicholzheim fielen 1808 an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 167; Stetten 38, 186; Riedenauer
128.
Waldmannshofen (reichsritterschaftlicher Ort). W. (807
Uualtmannisoua) bei Creglingen zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. In W. saßen zunächst die Schenken von Limpurg, dann die Hohenlohe. Die
Lehnsherrlichkeit hatte Hohenlohe-Brauneck, seit dem 15. Jahrhundert
Brandenburg bzw. Ansbach. Sie belehnten zunächst die Truchsessen von
Baldersheim und die Herren von Rosenberg, nach deren Aussterben 1603/1632 die
Grafen von Hatzfeld mit W. Später kam es zu Württemberg
und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512.
Waldsee (Herrschaft, Grafschaft). Schon im 9.
Jahrhundert war in W. das Kloster Weißenburg begütert. Seit 1171 erscheinen die
ministerialischen Herren von W., die 1331 ihre Herrschaft an Habsburg
verkauften. Nach früheren Verpfändungen an die Grafen von Hohenberg (1352-1375)
und die Grafen von Lupfen wurde die Herrschaft W. mit der Stadt W. 1384/1386
von Habsburg an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. Als Grafschaft der
Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee gehörte sie dem schwäbischen Reichskreis an. W.
kam über Württemberg 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Wallsee.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.
Waldsee(, seit 1956 Bad Waldsee)
(reichsstadtähnliche Stadt). Die Stadt W. bei Ravensburg wurde von den Herren
von W. gegründet und erhielt 1298 das Stadtrecht Ravensburgs. 1331 wurde sie
mit der Herrschaft W. an Habsburg verkauft. 1384/1386 verpfändete Habsburg die
mit reichsstadtähnlichen Rechten ausgestattete Stadt als eine der fünf
vorderösterreichischen Donaustädte an die Truchsessen von Waldburg. 1680 löste
sie sich an Österreich zurück. 1806 wurde sie von Österreich an Württemberg abgetreten und kam damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Klocker, H., 650 Jahre Stadt Waldsee,
1948; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil.
Tübingen 1955; Der Kreis Ravensburg, 1976; Hochdorfer, H., Das Stadtrecht von
Bad Waldsee aus dem 14. Jahrhundert, 1980.
Waldstädte (Städtegruppe, Verwaltungseinheit). W. ist
die aus Laufenburg, Säckingen, Waldshut und dem bis 1449 zeitweise
reichsunmittelbaren Rheinfelden (sowie den Kameralherrschaften Laufenburg und
Rheinfelden) gebildete Verwaltungseinheit im Breisgau Österreichs, die 1801 an
Frankreich und 1802 an die Schweiz (Laufenburg, Rheinfelden) bzw. 1805 an Baden
(Säckingen, Waldshut) und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg
fiel.
L.: Wolff 41; Schib, K., Die vier Waldstädte, (in) Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978.
Waldstetten (Herrschaft), Unterwaldstetten. W. bei
Heidenheim, das 1275 als Walhsteten erwähnt wird, gehörte den Herren von
Rechberg, die es an die Grafen von Grafeneck veräußerten, von denen es 1699 die
Propstei Ellwangen erwarb. Von dort kam der zum Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben zählende Ort an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Walldorf (Reichsdorf). W. bei Heidelberg ist seit
770 in Vergabungen an das Kloster Lorsch bezeugt. Am 17. 6. 1230 überließ es König
Heinrich dem Pfalzgrafen Otto. Bis 1803 stand es unter der Herrschaft der Pfalz
und kam dann an Baden, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 469; Stocker, C., Chronik von Walldorf, 1888; Hess, M., Unser
Walldorf, 1950.
Walldürn, Walthurn (Stadt). 795 wird in einer
Übertragung an Lorsch das sprachlich aus dem Keltischen kommende Turniu im Wald
(Odenwald) erwähnt. Um 1170 übertrug Kaiser Friedrich I. Barbarossa an Ruprecht
von Ahelfingen (Alfingen) die Schirmvogtei über das Kloster Amorbach und W.
(Dürn) als Lehen Würzburgs. 1803 kam W. von Mainz, an das es durch Verkauf von
den Herren von W. über die verschwägerten Grafen von Wertheim gelangt war, an
Leiningen, 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 80.
Waltershofen (Herrschaft). 1708 wurde die Herrschaft
W. von den Erbtruchsessen von Waldburg erworben. Sie fiel später an die Linie
Waldburg-Wolfegg-Wolfegg. Über Württemberg kam
W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 54.
Wangen (Reichsstadt). W. im Allgäu ist 815 in
einer Gabe an Sankt Gallen erstmals bezeugt. Wahrscheinlich im 12. Jahrhundert
gründete das Kloster Sankt Gallen am Schnittpunkt zweier Fernstraßen hier einen
Markt. Vermutlich 1216/1217 wurde W. durch Kaiser Friedrich II. als Vogt Sankt Gallens
zur Stadt erhoben. 1273 zog König Rudolf von Habsburg Wangen, dessen Vogtei
nach 1251 mehrfach verpfändet wurde, an sich und verlieh ihm 1286 das
Stadtrecht Überlingens. Aus erneuten Verpfändungen an Sankt Gallen (1298) und
die Grafen von Montfort (1330) löste sich die zu dieser Zeit auf 700 Einwohner
geschätzte Stadt (1347). 1394 erwarb sie das Ammannamt und 1402 den Blutbann
und war damit trotz bis 1608 bestehender grundherrlicher Rechte Sankt Gallens
Reichsstadt. Diese hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim
schwäbischen Reichskreis. Die Stadt war Sitz der Kanzlei des Kantons Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. 1802/1803 fiel sie mit 1,5
Quadratmeilen bzw. 50 Quadratkilometern (Deuchelried mit Haldenberg und
Oflings, Wohmbrechts-Thann, Niederwangen, Eglofs [1516-1582], Neuravensburg
[1586-1608]) und 4500 Einwohnern an Bayern, 1810 mit einem Teil des Gebiets an Württemberg, wo sie Sitz eines Oberamts wurde, und
gelangte so 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 24; Wallner 689 SchwäbRK 72; Schroeder 233ff.;
Scheurle, A., Wangen im Allgäu. Das Werden und Wachsen der Stadt, 2. A. 1975;
Walchner, K., Alt Wangener Erinnerungen, 1955, 1960; Der Kreis Wangen 1962;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995; Lorenz, S.,
Wangen, LexMA 8 1996, 2030.
Wartenberg-Rot (Reichsgrafschaft). Das
Herrschaftsgebiet der Abtei Rot an der Rot fiel 1803 an die Grafen von
Wartenberg und wurde zur Reichsgrafschaft W. erhoben, 1806 aber in Württemberg mediatisiert. (1951/1952 gelangte das
Gebiet an Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 187.
Warthausen (Herrschaft). Die erstmals 1120
genannten Herren von W. an der oberen Donau (Warthusen) veräußerten ihre
Herrschaft um 1167 an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Von den Staufern kam sie
vor 1234 an die Truchsessen von Waldburg in der Linie der Truchsessen von W.,
nach deren Aussterben über die Herren von Waldsee mit Waldsee 1331 an Habsburg,
das sie mehrfach verpfändete. Über Österreich zählte sie in Schwäbisch-Österreich
zum österreichischen Reichskreis. 1696 gelangte sie mit zuletzt noch 13 Dörfern
und Weilern an die Stadion. Über Württemberg kam
W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Schuster, A., Aus Warthausens
Vergangenheit, 1935; Koenig, W. v., Schloss Warthausen, 1964; Press, V., Im
Banne Österreichs, Herrschaftsgeschichte der heutigen Gemeinde Warthausen, (in)
Warthausen-Birkenhard-Höfen, 1985; Liske, T., Warthausen, 1985.
Wasseralfingen (Herrschaft). Um 1200 erscheinen Herren
von Ahelfingen in W. im oberen Kochertal, die Dienstleute des Klosters
Ellwangen waren. Beim Aussterben der Herren im Mannesstamm 1545 zog das Stift
Ellwangen die Güter ein. 1802 kam W. an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Hegele, A., Heimatbuch der Gemeinden Wasseralfingen, Hofen und
Hüttlingen, Bd. 1f. 1939ff.; Höcker, O., Auf den Spuren der Ahelfinger, 1958;
Der Ostalbkreis, 1978.
Wehr (Herrschaft). Vor 1100 wurde die Burg
Werrach bei Waldshut erbaut. 1272 wurde sie in einem Streit zwischen dem
Bischof von Basel, dem das mit dem Ort begabte Kloster Klingental unterstand,
und Rudolf von Habsburg zerstört. Durch Verkauf erwarb Habsburg die Güter und
gab sie zu Lehen aus. Über die Herren von Stein (Altenstein bei Schönau)
gelangten sie durch Heirat an die Herren von Schönau im Elsass. 1806 fiel die
Herrschaft der Freiherren von Schönau-Wehr an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 11; Allgeier, Wehr, (in) Geschichte und Gegenwart, 1918.
Wehrstein (Herrschaft). 1552 erwarben die Grafen
von Hohenzollern die Herrschaft W. 1575/1576 fiel W. an
Hohenzollern-Sigmaringen und damit über Preußen (1849) und Württemberg-Hohenzollern (1945) 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168.
Weikersheim (Burg, Herrschaft). Nach dem im 9.
Jahrhundert in der Überliefung Fuldas bezeugten Reichsgut W. an der mittleren
Tauber nannten sich seit 1153 Herren von W., die seit 1178 nach Hohenlohe
hießen. Sie teilten sich im 13. Jahrhundert in die Linien Hohenlohe-Hohenlohe
(bis 1412), Hohenlohe-Brauneck (bis 1434) und die allein verbliebene Linie
Hohenlohe-Weikersheim. Beim Erlöschen der letzten in W. residierenden Familie
1756 kamen die Güter an Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. W. selbst war im 14. und
15. Jahrhundert vielfach verpfändet, erhielt zwischen 1595 und 1603 ein
Renaissanceschloss und wurde später zu einer glanzvollen Barockresidenz
ausgestaltet. Über Württemberg kam es 1951/1952
an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Weikersheim.
L.: Wolff 119; Dürr, E., Weikersheim im Laufe der Zeiten, 1950; Merten, K.,
Schloss Weikersheim, 1976.
Weil der Stadt, Weil (Reichsstadt). W. (bei
der villa) bei Böblingen kam wohl über Welf VI. an die Staufer und wurde
vermutlich zwischen 1223 und 1235 durch die Staufer zur Stadt erhoben. Seit
etwa 1275 war es Reichsstadt, die zuerst unter dem Schutz der Pfalz, dann
Badens stand. 1374 verlieh Kaiser Karl IV. ihr das Nichtevokationsrecht. 1398
gewann sie Blutbann und Vogtei, 1404 pfandweise das Schultheißenamt. Der Erwerb
eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang infolge der Umschließung durch Württemberg nicht. Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf
dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis. Die Reformation wurde von 1590
an wieder rückgängig gemacht. 1802/1803 kam die Stadt mit 0,4 Quadratmeilen
Gebiet und rund 1800 Einwohnern an Württemberg,
wo W. bis 1808 Sitz eines Oberamts war, 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 III b 23; Wallner 690 SchwäbRK 92; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 366ff.;
Beschreibung des Oberamts Leonberg, 2. A. 1930; Grieger, S., Weil der Stadts
Werdegang bis zur Erhebung zur freien Reichsstadt, (in) Mitt. d. Heimatvereins
Weil der Stadt 1950/1951; Press, V., Weil der Stadt, Zs. f. württemberg. LG. 54
(1995), 11; Lorenz, S., Weil der Stadt, LexMA 8 1996, 2115.
Weiler (Reichsritter). Vom 16. bis zum frühen
19. Jahrhundert zählten die von und zu W. mit der Herrschaft Weiler, Eichelberg
mit Friedrichshof (Friedrichsdorf) und einem Drittel der Herrschaft Maienfels
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Von 1483 an hatten sie auch das
Gut Lichtenberg (Lichtenburg), mit dem sie seit 1542 im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben immatrikuliert waren. Um 1628 war Ludwig von W. (Weyler)
zu Liechtenburg (Liechtenberg) Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Ihre Güter fielen 1808
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592,
594; Hölzle, Beiwort 57; Riedenauer 128; Hellstern 217; Stetten 33, 38, 184f.;
Schulz 273; Neumaier 72, 149f., 151.
Weingarten (Reichsstift, Reichsabtei). In der
ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts (nach? 934, um 1000?) gründeten die Welfen
ein Frauenkloster neben dem 1053 erstmals erwähnten Dorf Altdorf. Nach dem
Brand von 1053 wurde die Benediktinerinnenabtei von den Welfen als Hauskloster
auf den Martinsberg verlegt und W. genannt. 1056 wurden die Nonnen durch Mönche
aus dem oberbayerischen Altomünster ersetzt. Spätestens 1191 kamen Dorf und
Kloster an die Staufer. 1268 wurde das von Welfen, Staufern und anderen reich
begabte Kloster reichsunmittelbar (1274 bezeugt). Das Dorf Altdorf wurde unter
König Rudolf von Habsburg Sitz der Verwaltung der Landvogtei Oberschwaben, die
den Schirm über das Kloster ausübte. In Verträgen von 1531 und 1533 mit
Österreich, das 1486 pfandweise die Landvogtei erlangt hatte, konnte W. seine
Reichsunmittelbarkeit behaupten, verblieb aber mit dem größten Teil seines
Gebiets unter der Landeshoheit der Landvogtei. 1802 wurde W., das Sitz und
Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen
Reichskreis hatte und dem die freie Reichsritterherrschaft Blumenegg, die
Herrschaften Brochenzell und Liebenau, die Gerichte Ausnang (Auswang) und
Waldhausen (Unterwaldhausen), die Ämter Hagnau, Hasenweiler, Esenhausen,
Frohnhofen, Blönried, Blitzenreute, Aichach, Bergatreute, Schlier, Bodnegg,
Karsee, die Zehntämter jenseits und diesseits der Schussen und das Priorat
Hofen am Bodensee mit 1227 Gütern und Höfen in verschiedenen Ämtern, insgesamt
6 Quadratmeilen bzw. 320 Quadratkilometer Gebiet mit 14000 bzw. 11000
Einwohnern und 120000 Gulden Einkünften, gehörte, von Nassau-Oranien-Dillenburg
säkularisiert und fiel 1806/1808 mit einem Teil seines früheren Gebiets an Württemberg. 1865 wurde der Name W. auf den Ort
Altdorf übertragen. Über Württemberg gelangte W.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Zeumer 552 II a 36, 2; Wallner 686 SchwäbRK 20; Die Territorien
des Reichs 5, 232; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; König, E., Die süddeutschen Welfen als
Klostergründer, Vorgeschichte und Anfänge der Abtei Weingarten, 1934;
Festschrift zur 900-Jahr-Feier des Klosters Weingarten 1056-1956, hg. v. Spahr,
G., 1956; Reinhardt, R., Restauration, Visitation, Inspiration. Die
Reformbestrebungen der Benediktinerabtei Weingarten von 1567 bis 1627, 1960;
Scherer, P., Reichsstift und Gotteshaus Weingarten im 18. Jahrhundert, 1969;
Spahr, G., Die Basilika Weingarten, 1974; Weingarten, 1975, Germania
Benedictina V: Baden-Württemberg; Riechert, U.,
Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und
Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt am Beispiel von Weingarten, Weißenau
und Baindt, 1986; Weingarten, 1992; Zotz, T., Weingarten, LexMA 8 1996, 2132f.
Weinsberg (Herrschaft). Die bei dem 1147 erstmals
erwähnten W. im nördlichen Neckarbecken gelegene Burg war vor 1000 Reichsgut.
Über die Grafen von Calw kam sie in weiblicher Erbfolge an die Welfen und
danach an die Staufer (Schlacht von W. 1140). Die zugehörige Herrschaft war
unter den Staufern Lehen der Herren von W. 1450 kam sie an die Pfalz, 1504 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960;
Fuhrmann, B., Konrad von Weinsberg, 2004.
Weinsberg (Reichsstadt). Das Gebiet um W. bei
Heilbronn war altes Reichsgut, auf dem wohl im 10. Jahrhundert die Reichsburg W.
errichtet wurde. 1140 wurde die damals calwisch-welfische Burg von König Konrad
III. erobert (Bericht von den Weibern von W.). Nach der staufischen Burg
nannten sich ministerialische Herren von W., denen aber nach dem Untergang der
Staufer die Ausbildung eines eigenen Herrschaftsgebiets nicht gelang. 1428
erreichte die Stadt W. ihr Ziel, als Reichsstadt anerkannt zu werden. 1440
wurde W. nach gewaltsamer Einnahme an die Pfalz verpfändet. 1450 kam die Burg
mit der Stadt an die Pfalz, 1504 durch Eroberung mit der Stadt, die in
jahrelangem, vergeblichem Kampf mit den Herren von W. die Reichsunmittelbarkeit
wiederzugewinnen versuchte, an Württemberg. 1525
wurde sie niedergebrannt. Über Württemberg fiel
sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960; Burg und
Stadt Weinsberg, Quellen und Zeugnisse ihrer Geschichte im Mittelalter, hg. v.
d. Stadt Weinsberg, 1977; Schuler, P., Weinsberg, LexMA 8 1996, 2133f.
Weißenau(, Weissenau) (Reichsabtei). Die seit 990
bestehende Einsiedelei W. wurde 1145 unter Mitwirkung des welfischen
Ministerialen Gebizo von Bigenburg (Bisenberg) zu einer
Prämonstratenserpropstei und 1257 zur Abtei erhoben. 1164 nahm Kaiser Friedrich
I. Barbarossa das Kloster unter seinen Schutz und legte damit den Grund für die
Reichsunmittelbarkeit. Die hohe Gerichtsbarkeit übte die Landvogtei Schwaben
Österreichs aus. 1760 erwarb die dem schwäbischen Prälatenkollegium des
Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis angehörige Reichsabtei die hohe
Obrigkeit über das Klöster und drei Dörfer. 1802/1803 kam W. durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet an
die Grafen von Sternberg (Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg. 1835 wurde es von Württemberg durch Kauf erworben. 1951/1952 fiel es mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 II a 36, 10; Wallner 689 SchwäbRK 85; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Reden-Dohna, A. v.,
Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982; Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im
Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt
am Beispiel von Weingarten, Weißenau und Baindt, 1986.
Weißenstein (Herrschaft). Die Herrschaft W. bei
Pforzheim wurde 1338 von Baden erworben. Über Baden kam W. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 38.
Weißenstein (Herrschaft). Die 1241 erstmals erwähnte
Burg W. bei Göppingen bildete den Mittelpunkt einer Herrschaft, die bis 1401
Ministerialen der Grafen von Helfenstein unterstand. Danach kam sie an
verschiedene Linien der Herren von Rechberg. 1806 wurde sie in Bayern
mediatisiert, 1810 aber an Württemberg
abgetreten, mit dem W. 1951/1952 an Baden-Württemberg
gelangte.
L.: Wolff 510; Fischer, I., Heimatbuch für Weißenstein und Umgebung, 1927/1928.
Welden (reichsritterschaftliche Herrschaft,
Freiherren, Reichsritter), Walden. Das wohl im 9. Jahrhundert durch Rodung
entstandene, 1156 genannte Dorf W. (Waeldiu) bei Augsburg war Lehen der
Markgrafen von Burgau an die Herren von W., die 1402 die Blutgerichtsbarkeit
erlangten. 1597 verkauften sie die reichsritterschaftliche Herrschaft an die
Grafen Fugger. 1764 kam W. ganz an Österreich (Schwäbisch-Österreich),
1805/1806 an Bayern. 1582 erwarben die W. das 778 erstmals erwähnte, über
Staufer, die Truchsessen von Waldburg und die Herren von Waldsee 1331 an
Habsburg gelangte Laupheim von den Ellerbach, die es 1362 (Pfand) bzw. 1407
(Lehen) von Habsburg erhalten hatten. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren
von W. außer mit Laupheim, mit den 1765 erworbenen und 1796 an den Freiherren
Reuttner von Weyl gelangten Teilen von Achstetten zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben. Außerdem waren sie wegen des 1585 von den Hürnheim
erheirateten und 1764 an Oettingen verkauften Hochaltingen und wegen Eislingen
(Großeislingen) (1765-1776) von 1588 bis 1805 im Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben immatrikuliert. Vielleicht zählten die W. auch zum Kanton Odenwald im
Ritterkreis Franken. 1806 fiel W. an Bayern. Laupheim kam an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 529, 533; Wolff 509; Roth von Schreckenstein
2, 592; Hölzle, Beiwort 5, 59; Riedenauer 128; Schulz 273; Auch, J., Laupheim
1570-1870, 3./4. A. 1921; Schenk, G., Laupheim, 1976; Diemer, K., Laupheim,
1979.
Wellendingen (reichsritterschaftlicher Ort). Von 1264
bis 1299 sind Herren von W. bei Rottweil bezeugt. Unter der Oberherrschaft der
Grafschaft Hohenberg hatten 1384 die Pfuser, dann die Ifflinger, 1543 die
Gräter, die Stotzingen, 1548 die Humpiß von Waltrams den zum Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben zählenden Ort. 1806 kam er an Baden und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg. S. Humpiß von Waltrams zu
W.
L.: Chronik von Wellendingen bei Rottweil, 1926.
Welzheim (Herrschaft). In und bei W. an der Lein
bei Backnang bestanden zwei römische Kastelle. 1181 wird der Ort (Wallenzin)
erstmals erwähnt. Die zugehörige Herrschaft kam nach dem Untergang der Staufer
an die Herren von Rechberg, 1335 an die Schenken von Limpurg, die sie bis zu
ihrem Aussterben 1713 als Lehen Württembergs
innehatten. 1718 gab sie der Herzog von Württemberg
an seine Mätresse Grävenitz bzw. Graevenitz und deren Bruder, den
württembergischen Minister F. W. von Grävenitz bzw. Graevenitz. Dieser erlangte
1726 wegen dieser etwa 1 Quadratmeile großen Herrschaft Sitz und Stimme im
fränkischen Reichskreis und im fränkischen Reichsgrafenkollegium des
Reichstags. 1734 wurde W. nach dem Sturz der Grävenitz bzw. Graevenitz zum
Kammerschreibergut Württembergs geschlagen. Über
Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 126; Wallner 693 FränkRK 25; Welzheim und der Welzheimer Wald, 1965;
Weller, F., Geschichte der Stadt Welzheim und des Welzheimer Waldes, 1878.
Werdenberg (Grafschaft). Nach W. bei Sankt Gallen
nannten sich seit 1264 Grafen von W. Ihre Burg stammt bereits aus dem 12.
Jahrhundert. Sie beerbten als (um 1258 entstandener) Zweig der Grafen von
Montfort über die Pfalzgrafen von Tübingen die Grafen von Bregenz (Bregenzer
Linie der Udalrichinger) und hatten Güter um den Alpenrhein und im südlichen
Teil des späteren Vorarlberg. 1277 erwarben sie die Grafschaft Heiligenberg und
begründeten die Linie Werdenberg-Heiligenberg (bis 1428), die 1394 Bludenz an
Habsburg verkaufte und 1404 W. an Montfort verpfändete. Daneben entstand die
Linie Werdenberg-Sargans, die sich später in Werdenberg-Sargans-Vaduz (bis
1416), Werdenberg-Sargans-Vaz (bis 1504) und Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen
teilte. Diese erhielt 1399 von Württemberg die
Grafschaft Sigmaringen mit den Herrschaften Trochtelfingen, Jungnau und
Veringen, beerbte 1434 Werdenberg-Heiligenberg und starb 1534 aus. Die
Eigengüter und Heiligenberg kamen an Fürstenberg, Sigmaringen als erledigtes
Reichslehen an das Reich und von dort an die Grafen von Hohenzollern. Bereits
1396/1398 waren Blumenegg und Vaduz von Werdenberg-Sargans an die Herren von
Brandis verpfändet und 1455 Sonnenberg an Waldburg und 1482 Sargans an die
Eidgenossen der Schweiz verkauft worden. 1792 war der Fürst zu Fürstenberg als
Graf zu Heiligenberg und W. Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
L.: Wolff 172, 524; Zeumer 553 II b 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, II 72 b (bis 1797) G2; Krüger, F., Die Grafen von
Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans, Mitt. zur vaterländ.
Gesch., hg. v. hist. Ver. Sankt Gallen 21 (1887); Beusch, H., Rechtsgeschichte
der Grafschaft Werdenberg, 1918; Litscher, M., Die Alpkorporationen des
Bezirkes Werdenberg, 1919; Broder, L., Schloss und Städtchen Werdenberg, 1957;
Schindler, D., Werdenberg als Glarner Landvogtei, 1986; Eberl, I., Werdenberg,
LexMA 8 1996, 2197; Burmeister, K., Die Grafen von Werdenberg, Montfort 58
(2006), 121ff.; Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
328.
Westerstetten (Reichsritter). Seit 1264 erscheinen
Herren von W., die vom 13. bis zum 15. Jahrhundert W. innehatten, sich im 14.
Jahrhundert in mehrere Linien teilten und unter anderem um Drackenstein,
Dunstelkingen, Dillingen und Ellwangen Güter erwarben. Von etwa 1562 (Ulrich
Dietdegen von W. zu Lautlingen und Margrethausen) bis etwa 1624 waren die W.
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises
Schwaben und von 1542 bis 1637 wegen Ballhausen, Dunstelkingen und Katzenstein
Mitglied des Kantons Kocher. 1637 starb die Familie aus. Das Dorf W. wurde 1432
vom Kloster Elchingen erworben und fiel über ein Kondominat mit Ulm (bis 1773)
1803 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 217; Schulz 274; Heisler, E., Westerstetten, Chronik eines Dorfes
der Ulmer Alb, 1974.
Wiblingen (Kloster, Herrschaft). 1093 gründeten
die Grafen von Kirchberg das Benediktinerkloster W. bei Ulm. Im 15. Jahrhundert
versuchte W. vergeblich, die Vogteirechte zurückzugewinnen. 1701 kam W. mit
seinem kleinen Herrschaftsgebiet unter die Landeshoheit Österreichs, über das
die Herrschaft W. dem österreichischen Reichskreis angehörte. 1806 fiel es nach
seiner Aufhebung (1803) an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Der Stadtkreis Ulm, 1977, 392ff.;
Breitenbruch, B., Schule, Studium und Wissenschaft, (in) Studien und
Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 175; Eberl, I.,
Wiblingen, LexMA 9 1998, 59.
Wickisau (Grafschaft, Willisau). Die Grafschaft
W. mit der Stadt Reichenweier im Elsass gehörte 1420 zu Württemberg. Mit dem Elsass kam W. zu Frankreich.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100.
Widdern (Ganerbschaft). In W. bei Heilbronn
(Witterheim) hatte 774 Lorsch Güter. Im 13. Jahrhundert belehnten die Bischöfe
von Würzburg die Herren von Dürn (Walldürn?), die Grafen von Wertheim und 1307
die Grafen von Eberstein mit dem Ort. 1362 kamen Burg und Stadt je zur Hälfte
an das Hochstift Würzburg und Hohenlohe. Im 18. Jahrhundert waren Würzburg, Württemberg, Gemmingen und Züllenhard Ganerben.
1805/1806 kam das zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählende W. an Württemberg und Baden, 1846 durch Tausch an Württemberg und mit diesem 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512; 1200 Jahre Widdern, Festbuch, 1977.
Wiesensteig (reichsunmittelbare Herrschaft). 861
wird das Benediktinerkloster Sankt Cyriacus (Cyriakus) in W. (Wisontesteiga) an
der Fils bei Göppingen erstmals erwähnt. Die zugehörige Siedlung unterstand
ursprünglich den Herzögen von Teck, seit dem 12. Jahrhundert den Grafen von
Helfenstein. Seit 1396 war sie Hauptort der helfensteinischen Grafschaft W. Die
Herrschaft hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim
schwäbischen Reichskreis. Sie fiel 1627 über die drei Erbtöchter an Bayern
(Kauf von zwei Dritteln) und Fürstenberg (ein Drittel), 1752 durch Erwerb des
Anteils Fürstenbergs ganz an Bayern, 1806 mit 3 Quadratmeilen und 6000
Einwohnern (Stadt W., Marktflecken Deggingen [Deggringen] und einige Dörfer) an
Württemberg und damit W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 136, 197; Wallner 687 SchwäbRK 43; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C3; Wurm, T., Chronik der Stadt Wiesensteig 1953/4; Klaiber, G., Kloster
und Stift St. Cyriacus von Wiesensteig, Diss. phil. Tübingen 1954.
Wildberg (Herrschaft). 1237 wird der an die Burg
W. an der Nagold im Schwarzwald anschließende, von den Grafen von Calw
gegründete Ort W. erstmals erwähnt. W. war Mittelpunkt der 1318 durch Erbschaft
entstandenen Herrschaft W., zu der ursprünglich auch Altensteig und Neubulach
gehörten. Nach verschiedenen Teilungen der Herrschaft kam W. zwischen 1364 und 1377
durch Kauf an die Pfalz und 1440 durch Kauf an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Neef, K., Das Bergstädtchen Wildberg an der Nagold, 1950;
Mantel, J., Wildberg: Eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
der Stadt von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts, 1974.
Willisau, Wickisau (Grafschaft). Die Grafschaft
W. mit der Stadt Reichenweier im Elsass gehörte 1420 zu Württemberg. Mit dem Elsass kam W. zu Frankreich. S. Wickisau.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100.
Willstätt (Herrschaft). 1254 erscheint W.
(Willestetten) bei Kehl in der Ortenau. 1288 kam es von den Herren von
Geroldseck an die Grafen von Lichtenberg, 1480 an Hanau-Lichtenberg und
Zweibrücken-Bitsch und 1736 von Hanau-Lichtenberg an Hessen-Darmstadt. Durch
den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel es von Hessen-Darmstadt
an Baden. Mit diesem gelangte es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 272.
Wimpfen (Reichsstadt) (, Bad Wimpfen). An der
Mündung der Jagst in den Neckar bestand in römischer Zeit ein 85-90 n. Chr.
erbautes Kastell. Die zugehörige Siedlung (vicus Alisinensium) war Hauptort des
Umlands. Vermutlich im 7. Jahrhundert (um 670) kam der Ort an den Bischof von
Worms. Neben diesem W. im Tal, das um das 1068 erstmals genannte Ritterstift
St. Peter angelegt wurde, entstand W. am Berg, das vor 1200 (vom Bischof von
Worms) an die Staufer gelangte. Sie erbauten dort um 1200 eine Pfalz, neben der
sich eine Stadt entwickelte, die nach dem Erlöschen der Staufer 1274/1278 Sitz
der Reichslandvogtei in Schwaben bzw. Niederschwaben wurde. Vom 13. (1224?)
oder 14. Jahrhundert (bis 1802 war sie Reichsstadt. Im 15. Jahrhundert ging W.
im Tal allmählich in W. am Berg auf. 1523 drang die Reformation ein, ohne sich
vollständig durchzusetzen. 1552 wurden W. im Tal und W. am Berg endgültig
vereinigt. 1649/1650 musste W., das seit dem 14. Jahrhundert einen bedeutenden
Oberhof beherbergte und Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis hatte, sein kleines Herrschaftsgebiet größtenteils verkaufen. 1802
fiel das 0,6 Quadratmeilen große W. an Baden. Seit 1803 war W. Enklave
Hessen-Darmstadts, welches das Ritterstift 1802 säkularisiert hatte. 1952 kam
W. durch Volksabstimmung an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 29; Wallner 689 SchwäbRK 84; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 401ff.; Frohnhäuser, L., Geschichte der Reichsstadt Wimpfen, 1870;
Arens, F., Die Königspfalz Wimpfen, 1967; Schroeder, K., Wimpfen.
Verfassungsgeschichte einer Stadt und ihres Verhältnisses zum Reich, 1973;
Schroeder, K., Das alte Reich und seine Städte. Untergang und Neubeginn, 1991;
Seibert, H., Wimpfen, LexMA 9 1998, 223.
Windeck (Herrschaft). Nach der Burg W.
(Kappelwindeck bei Bühl) nannten sich vermutlich seit dem 13. Jahrhundert
Herren von W., die Ministeriale des Bischofs von Straßburg waren. 1309 mussten
sie Stollhofen mit Söllingen und Hügelsheim an Baden verkaufen. 1592 starb die
wohl zeitweise in die Linien Altwindeck und Neuwindeck gespaltete Familie im
Mannesstamm aus. Die Herrschaft W. wurde im 17. Jahrhundert von Baden-Baden
erworben. S. Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 39; Glaubitz, T. v., Die Burgen Alt- und Neuwindeck mit den
Bühler Edelhöfen, 1960.
Windischgrätz (Herren, Grafen, Reichsfürsten). 1218
erscheinen die aus Oberbayern stammenden und als Ministerialen der Grafen von
Andechs in die Steiermark gelangten Herren von W. 1551 wurden sie in den
Freiherrenstand, 1557 und 1658 in zwei Linien in den Reichsgrafenstand erhoben.
Die erste Linie erlangte 1804/1805 für das von den Grafen von (Abensberg und)
Traun gekaufte Reichsfürstentum Eglofs und Siggen in Oberschwaben den
Reichsfürstenstand. (1806 kam Eglofs mit rund 35 Quadratkilometern und etwa
2000 Einwohnern an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 28; Zeumer 554 II b 62, 11.
Winterbach (Reichsgut). Das 1080 anlässlich der
Übertragung an Speyer bezeugte Reichsgut W. an der mittleren Rems kam um 1250
von den Staufern an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Heimatbuch Winterbach, 1972.
Winterstetten (, Winterstettenstadt) (Herrschaft).
Nach W. südlich Biberachs nannten sich zwischen 1181 und 1187 Herren von W.
(Winthersteden). 1214 gelangte W. an Konrad von Tanne, danach an Eberhard von
W. († 1230), dann an Konrad von Schmalegg. Vor 1331 fiel die Herrschaft an
Österreich. 1438/1442 wurde sie von den Truchsessen von Waldburg erworben.
Später kam sie an die Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Über sie gehörte sie am
Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte W. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.
Winzerhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). W. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Wolfach (Herrschaft). W. an der Kinzig wird 1030
erstmals erwähnt. Nach der Burg W. nannten sich Herren von W. Graf Friedrich I.
von Fürstenberg († 1296) erwarb die Herrschaft, zu der kaum mehr als das Tal
der W. gehörte, durch Heirat. 1806 fiel W. an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Disch, F., Chronik der Stadt Wolfach, 1920; Veltzke, G., Der
gebundene bäuerliche Besitz in der fürstenbergischen Gesetzgebung, 1938; Der
Kreis Wolfach, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1966; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 687.
Wolfegg (Grafschaft[, Lande der
Erbtruchsessen9). W. (1219 Wolfegge) bei Ravensburg kam vermutlich von den am
Ende des 12. Jahrhunderts nachweisbaren Herren von W. zu Beginn des 13.
Jahrhunderts an die Herren von Tanne (seit 1219 von Waldburg). Die aus
Wolfegger und Tanner Gütern und der Stadt Wurzach gebildete Herrschaft erhielt
1444 den Blutbann, war seit 1489 Reichslehen und wurde 1628 Reichsgrafschaft.
Bei der Teilung von 1429 fiel sie an die eberhardische (Sonnenberger) Linie,
bei der Teilung von 1508 an die georgische (Zeiler) Linie. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Grafschaft W. als Lande der Erbtruchsessen zu
Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee (etwa 7,5 Quadratmeilen
bzw. 400 Quadratkilometer Gebiet mit 14000 Einwohnern) zum schwäbischen
Reichskreis. 1806 fiel im Rahmen der Säkularisation das Kollegiatstift W. an.
W. selbst kam 1806 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Waldburg-Wolfegg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Kreis Ravensburg, 1975; Chronik des Kreises
Ravensburg, 1976.
Wöllstein (Herrschaft). Die Herrschaft W. bei
Ellwangen wurde 1585 von der Propstei Ellwangen erworben und kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80.
Württemberg
(Grafen, Herzogtum, Königreich, Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die
neu errichtete Burg Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und
Cannstatt im alten Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich
(fränkische?, von dem salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren
von W. (1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit
1135/1139 als Grafen (Grafschaft im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren
Neckartal und Remstal begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung
um 1150 - zu Beginn des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal
mit Waiblingen und Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der
Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und
Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von den Markgrafen von Baden
Stuttgart (stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und
Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt und Residenzstadt
wurde. Dazu kamen Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der
Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer rissen sie
Reichsgut im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I.
Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach
(Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann 1298 die
Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die Hälfte
(Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319], Dornstetten
[1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg).
1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass, 1330 Landvogtei
Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem Reichsforst
Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden, die Grafschaft
Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck (Verkauf der zweiten
Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die Herrschaft Schalksburg mit
Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von Bietigheim. Eberhard IV. erwarb
durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste
W. als die größte Grafschaft des Reiches nach einem Verzeichnis der
württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen die Grafschaft W. mit
den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt), Leonberg, Waiblingen
und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die Grafschaft Aichelberg mit der Stadt
Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum Teck mit den Städten und Schlössern
Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die
Grafschaft Urach mit den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen, die
Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen,
Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw,
Wildbad und Zavelstein, die Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen,
Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft
Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen,
die Grafschaft Asperg, die Herrschaft Horburg und die Grafschaft Wickisau
(Willisau) mit der Stadt Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite
oberhalb Breisach gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei
Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach
(Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise
die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste und die
Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu Tuttlingen
(Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein, Leofels,
Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und Kleingartach
(Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden, Marbach,
Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels, Bilstein bei
Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein, Bittenfeld,
Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim, Blankenstein, halb
Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm, Hohenstaufen, Lauterburg,
Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der
Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein,
Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar) und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg
Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit bereits große, aber in sich noch recht
uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I. begründete die Linie Urach, Ulrich V.
die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard
ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte). 1471/1473 wurde der Erwerb der
Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im Bart von der Uracher
Linie (1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen (1477), die Einheit des
Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und
erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum
Herzog und die Einordnung des Landes als Reichslehen, womit zugleich eine
Vereinheitlichung der unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem
Tode gewann zwar W. 1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft
Löwenstein und die Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und
Heidenheim, doch erlangte der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen
der Annexion Reutlingens von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522)
bzw. Österreich und musste danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs
(Reichsafterlehen) anerkennen. Um 1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555
ein romanistisch geprägtes Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde
das zum schwäbischen Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor
(zeitweilig ein Drittel seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen
450000 Einwohner und geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde
in eine Hauptlinie und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard
(bis 1723) und Württemberg-Weiltingen (bis 1705)
geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt,
1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18.
Jahrhundert gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die
1674 entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental
die Nachfolge der ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial kamen Justingen
(1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach
1781) hinzu, so dass das Land nunmehr 9400 Quadratkilometer mit 620000
Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war der Herzog Mitglied des Kantons
Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen weiterer Güter auch Mitglied des
Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. 1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als
Entschädigung für den Verlust linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801
(Mömpelgard, Gebiete im Elsass [Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund,
7 Quadratmeilen mit 14000 Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des
Reichsdeputationshauptschlusses unter der Auflage verschiedener Renten die
Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal und Zwiefalten, fünf Klöster und
Stifte (Comburg, Rottenmünster, Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen)
sowie die neun Reichsstädte Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn,
Giengen, Aalen, Weil der Stadt, Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem
Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern).
Außerdem erhielt W. an geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in
Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell, das Karmeliterkloster in Heilbronn und
das Benediktinerinnenkloster Mariaberg, drei Klöster in Rottweil und das
Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre 1804 fielen das Kapuzinerkloster
in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil
und Dätzingen und die Deutschordenskommende Heilbronn an W. 1806 folgten die
Deutschordenskommenden Altshausen und Kapfenburg, das Kapuzinerkloster
Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das Dominikanerinnenkloster Binsdorf,
das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das Kollegiatstift und das
Dominikanerinnenkloster in Horb, die Dominikanerinnenklöster Kirchberg,
Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und Oberndorf, das Wilhemiten- bzw.
Benediktinerkloster in Mengen, die Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg),
Pfedelbach und Rottenburg, das Karmelitenkloster in Rottenburg, die
Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee, das Benediktinerkloster Wiblingen
und das Benediktinerinnenkloster Urspring. 1807 gelangte das
Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche Ordenskloster in
Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim und
Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach, Schwäbisch
Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn und das
Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen und
Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830
die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an
Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die
österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und
verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische
Besatzungszone) und Württemberg-Baden (amerikanische
Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen
beide Länder in Baden-Württemberg auf. S. a.
Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910; Wirtembergisches Urkundenbuch, hg.
v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart, Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P.,
Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.; Württembergische
Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1894ff.;
Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W., Bd. 1ff.
1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von Wirtemberg,
1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg,
Bd. 1ff. 1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg,
1931; Weller, K., Die Grafschaft Württemberg und
das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, Württemberg.
Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E., Württemberg im Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche
Südwesten, 2. unv. A. 1978; Dehlinger, A., Württembergs
Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute, Bd. 1f. 1950ff.;
Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., 1939-1974, Bd. 4 Teilband 2;
Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs,
1963; Miller, M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der
Reichsgründung bis heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zs. für
württemberg. LG. 38 (1974); Weller, K./Weller, A., Württembergische
Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann,
J., The Making of a State: Württemberg
1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das Königreich Württemberg
im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg,
hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates, Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai,
K./Nicolai, H.), 1986; Barth, C., Geschichte von Württemberg,
1986; Haas, E., Württemberg, oh deine Herren!
Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello, H., Der
Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur Gründung des
Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur
Geschichte der Landkreise in Baden und Württemberg,
hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg,
Baden und Hohenzollern, 1987; Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der
württembergischen Verfassung im Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey,
S., Das württembergische Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D.,
Landesherrschaft und Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff.
1990ff.; Holzgerlingen, 1995; Molitor, S., 1495: Württemberg
wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg
1325-1392, 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v.
Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T.,
Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952,
2001; Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten
1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001; Württembergisches
Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225, 909
(Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I., 2004;
Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Mann,
B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg,
2006; Der württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006;
Das Herzogtum Württemberg zur Zeit des
Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von Steuer- und Kriegsschadensberichten
1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der
Regierung des Volksstaates Württemberg, bearb.
v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
Württemberg-Baden (Land). Nach der Besetzung Deutschlands
wurde Württemberg im September/Oktober 1945 in
die Länder Württemberg-Hohenzollern und W.
geteilt. W. umfasste den amerikanisch besetzten Nordwesten Württembergs. Nach der Volksabstimmung vom 9. 12. 1951
gingen beide Länder 1951/1952 in Baden-Württemberg
auf.
L.: Metz, F., Ländergrenzen im Südwesten, 1951 (FDLK 60); Grube, W., Vogteien,
Ämter, Landkreise in der Geschichte Südwestdeutschlands, hg. v. Landkreistag
Baden-Württemberg, 1960, Neuauflage 1975;
Historischer Atlas von Baden-Württemberg, hg. v.
d. Kommission für gesch. Landeskunde, Gesamtleitung Miller, M./Schröder, K.,
1972ff.
Württemberg-Hohenzollern (Land). Nach der Besetzung Deutschlands
wurde Württemberg im September/Oktober 1945 in
die Länder W. und Württemberg-Baden geteilt. W.
umfasste den französisch besetzten Süden Württembergs
sowie den Regierungsbezirk Hohenzollern Preußens. Nach der Volksabstimmung vom
5. 12. 1951 gingen beide Länder 1952 in Baden-Württemberg
auf.
L.: Das Land Württemberg-Hohenzollern 1945-1952,
hg. v. Gögler, M./Richter, G., 1982; Die Protokolle der Regierung von Württemberg-Hohenzollern, bearb. v. Raberg, F. u. a.,
Bd. 1ff. 2004ff..
Württemberg-Mömpelgard (Grafen). Die 1397/1409 durch Heirat von Württemberg erworbene Grafschaft Mömpelgard im Elsass bildete die Grundlage für die Nebenlinie W. (ab 1498, erneut 1617-1723).
Württemberg-Oels (Fürsten[, Fürstentum]). Über die
Erbtochter des letzten Herzogs von Oels aus der Linie Münsterberg des Hauses
Podiebrad fiel Oels als Lehnsfürstentum Österreichs 1647/1649 an eine
Nebenlinie des Hauses Württemberg (Württemberg-Weiltingen), die sich daraufhin W. nannte.
Sie gelangte 1742 unter die Landeshoheit Preußens. 1792 erlosch sie. Ihre Güter
kamen 1792 in weiblicher Erbfolge an die Herzöge von Braunschweig und bei deren
Aussterben an Sachsen. Die Lehen wurden als an Preußen heimgefallen erklärt und
dem jeweiligen deutschen Kronprinzen zugeordnet. S. Oels.
L.: Häusler, W., Geschichte des Fürstentums Oels, 1883.
Wurzach (Grafschaft). Vermutlich erscheint W.
bei Ravensburg bereits 819. Dort gründeten die reichsministerialischen Herren
von Tanne bzw. Waldburg das 1273 erwähnte oppidum Wrzun. 1333 erhielt es das
Stadtrecht Memmingens. 1429 kam W. an die georgische (Zeiler) Linie Waldburgs,
1601/1605 an die Linie Waldburg-Zeil (Zeil), 1675 als Grafschaft an die eigene,
1803 gefürstete Linie Waldburg-Zeil-Wurzach der Truchsessen von Waldburg, 1806
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 199; Kempter, R., Wurzach, 1949; Vogel, A., Bad Wurzach, 1959; Der
Kreis Wangen, 1962.
Würzburg (Hochstift, Großherzogtum, Residenz des
Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis), dem bereits in
vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen, als
Mittelpunkt eines fränkischen (thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742
richtete Bonifatius einen in die rechtsmainische Talsiedlung gelegten
Bischofssitz (Bischof Burchard) für Ostfranken ein, der Mainz unterstellt
wurde. Die Diözese reichte vom Thüringer Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis
zur Hohenloher Ebene (bzw. südlich von Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis an
Neckar und Spessart. Die Grundlage weltlicher Herrschaft bildeten reiche
Schenkungen Karlmanns und König Pippins (752/753 Immunität). Um 800 ist W. als
Königspfalz belegt. Vor allem von Kaiser Otto II. erhielt W. weitere Güter.
1007 wurde W. durch die Gründung des Bistums Bamberg beschnitten. 1030 war der
Bischof Stadtherr, gegen den sich Stadt (1069 urbani cives, 1147 Juden bezeugt)
und Zünfte von 1248 bis etwa 1400 vergeblich wendeten. 1168 bestätigte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa den Bischöfen die herzogliche Gewalt in Franken, doch
kam das Herzogtum nicht zur tatsächlichen Entfaltung. Der Ausbau des zwischen
Eltmann und Gemünden beiderseits des Mains und bis Marktheidenfeld
linksmainisch sowie im Grabfeld, in der Rhön, im Bauland, in Markt Bibart und
(bis 1542) Meiningen begüterten Hochstifts (u. a. 1297 Kissingen) erfolgte in
heftigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Henneberg als
Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche Befreiungsversuche endgültig
unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und beim
fränkischen Reichskreis. Durch die Reformation erlitt das Bistum bedeutende
Verluste, die Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617), der Erneuerer der 1410
erstmals gegründeten Universität (1582), wieder wettmachte. 1633 wurde W. mit
Bamberg als Herzogtum Franken an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens
gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert
zählte der Bischof zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Um 1790
war der Bischof Mitglied des Ritterkreises Franken und zwar außer in den Kantonen
Steigerwald und Baunach im Kanton Odenwald wegen Teilen von Gollachostheim,
Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten,
Oberndorf, Rinderfeld, Streichental, Wermutshausen und Teilen von Pfahlenheim
und im Kanton Rhön-Werra wegen Teilen von Nordheim/Rhön, Büchold, Teilen von
Elfershausen, Mittelsinn mit Aura, Teilen von Obersinn, Teilen von jeweils
Burglauer, Eichenhausen, Leutershausen, Maßbach samt zwei Dritteln Weichtungen,
Poppenlauer und Unsleben. 1802/1803 fiel das 90 Quadratmeilen (mit 262000
Einwohnern und 3 Millionen Gulden Einkünften) umfassende Hochstift mit 54
Ämtern an Bayern (72 Quadratmeilen), Württemberg,
Hessen-Darmstadt und Leiningen. 1805 kam es von Bayern gegen Tirol, Brixen und
Trient an den Habsburger Ferdinand von Toskana. Unter ihm gehörte es vom 30. 9.
1806 bis 1814 als Großherzogtum W. zum Rheinbund. Durch
Grenzbereinigungsverträge mit den Nachbarländern wurde der Umfang des Gebiets
seit 1807 verändert. 1810 kam Schweinfurt hinzu. Am 3. 6. 1814 gelangte W.
erneut an Bayern. Das Bistum W. wurde 1817 erneuert und dem Erzbistum Bamberg
unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129;
Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f.,
24, 52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte
des Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg,
1932; Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer
politischen und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen
Ostens, 1937; Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt
Würzburg, 1951; Herbipolis iubilans, 1200 Jahre Bistum Würzburg, 1952; Bosl,
K., Würzburg als Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954; Hofmann, H., Die Würzburger
Hochstiftskarte des Oberleutnants von Fackenhofen 1791, Mainfränk. Hefte 24
(1956); Scherzer, W., Georg Conrad Jung (1612-1691) und die Entwicklung der
Kartographie im Hochstift Würzburg, Ber. zur dt. Landeskunde 25 (1960);
Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.; Wendehorst, A., Das
Bistum Würzburg, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Schubert, E., Die
Landstände des Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die Großherzogtümer
Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K., Franken um 800, 2.
A. 1969; Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg und
des Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter, 1977;
Trüdinger, K., Stadt und Kirche im spätmittelalterlichen Würzburg, 1978;
Würzburg, hg. v. Wendehorst, A., 1981; Hoffmann, H., Das Lehenbuch des
Fürstbischofs Albrecht von Hohenlohe 1345-1372, 1982; Götz, H., Würzburg im 16.
Jahrhundert Bürgerliches Vermögen und städtische Führungsschichten zwischen
Bauernkrieg und fürstbischöflichem Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das
Bistum Würzburg, 4 Das Stift Neumünster in Würzburg, 1989; Veith, P., Regesten
aus Würzburger Urkunden, 1990; Chronik der Bischöfe von Würzburg, Bd. 1ff., hg.
v. Wagner, U. u. a., 1992ff.; 1200 Jahre Bistum Würzburg, hg. v. Lenssen,
J./Wamser, L., 1992; Link, T., Die Reichspolitik des Hochstifts Würzburg, 1995;
Wendehorst, A., Würzburg, LexMA 9 1998, 377; Geschichte der Stadt Würzburg, hg.
v. Wagner, U., Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte Würzburgs, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
638, 1, 2, 648; Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch Bauen, 2007; Quellen zur
Geschichte des Bürgerspitals Würzburg 1500-1650, bearb. v. Bergerhausen, H.,
2014; Würzburger Ratsprotokolle 1432-1454, hg. v. Fuchs, F. u.a., 2014.
Zähringen (Herzog). Möglicherweise von den bis 746
als alemannische Herzöge auftretenden Alaholfingern (Bertholden) stammt das
alemannische Geschlecht der Bertholde (um 1000 Berthold Graf im Thurgau, 999
Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht für Villingen, unter Kaiser Heinrich II.
Graf im Breisgau) ab, das einen Teil der Baar und Grafschaften im
Oberrheingebiet innehatte. Vermutlich war es in weiblicher Linie auch mit den
Staufern verwandt. Der um 1037/1038 in Italien in königlichem Auftrag tätige
Berthold erwarb wohl durch Heirat der Tochter (Richwara) des Herzogs von
Schwaben Güter um Weilheim/Limburg im Neckargau. Berthold I. wurde von 1061 bis
1077 Herzog von Kärnten mit der Mark Verona. Nach seinem Tode (1078) spaltete
sich unter seinem Sohn Hermann die Linie (der Markgrafen von) Baden ab.
Berthold II. († 1111) war von 1092 bis 1097/1098 Gegenherzog von Schwaben gegen
den Staufer Friedrich II. Er behielt auch nach dem 1098 gegen Überlassung
Zürichs als Reichslehen erfolgten Verzicht auf Schwaben den Titel eines Herzogs
bei, nannte sich aber nach der Übernahme des Erbes der Grafen von Rheinfelden
(vor allem in Burgund) nach der wohl nach 1078 erbauten Burg Z. bei
Gundelfingen nahe Freiburg im Breisgau. Nach der Aussöhnung mit dem Kaiser
(1098) bauten die Herzöge durch den Erwerb von Klostervogteien (Sankt Peter,
Sankt Georgen, Sankt Blasien, Hochstift Bamberg), des Rektorats über Burgund
(1127, danach Herzogstitel) (1156 Vogteien über die Hochstifte Genf, Lausanne
und Sitten), der Reichsvogtei über Zürich, durch Rodung im südlichen
Schwarzwald und Gründung von Städten (Freiburg im Breisgau 1120?, Freiburg im
Üchtland 1157, Bern 1160/1191) ein von Offenburg bis in die spätere Westschweiz
reichendes, durch Städtegründungen und Klosterstiftungen verdichtetes
Herrschaftsgebiet auf (1173 Teile des Erbes der Grafen von Lenzburg). 1187
spaltete sich die Linie der Herzöge von Teck ab. 1198 wurden die Vogtei über
Schaffhausen und die Hälfte von Breisach gewonnen. Nach dem Aussterben im
Mannesstamm 1218 fielen die Güter an die Grafen von Urach (Grafen von Freiburg,
Grafen von Fürstenberg), die Grafen von Kiburg (Kyburg) und die Herzöge von
Teck. Andere Teile wurden Reichsgut. Wichtigste Nachfolgeherrschaften waren
danach Fürstenberg, Baden, Vorderösterreich und die Eidgenossenschaft der
Schweiz.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Caspart, J., Die Urheimat der Zähringer auf der schwäbischen Alb, (in) Württemberg. Vjh. 3 (1880); Heyck, E., Geschichte der
Herzöge von Zähringen, 1891, Neudruck 1980; Krüger, E., Zur Herkunft der
Zähringer, ZGO N.F. 6 (1891), 7 (1892); Heyck, E., Urkunden, Siegel und Wappen
der Herzöge von Zähringen, 1892; Flamm, H., Der Titel Herzog von Zähringen, ZGO
N.F. 30 (1915); Hamm, E., Die Städtegründungen der Herzöge von Zähringen in
Südwestdeutschland, 1932; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Mayer, T., Der Staat der Herzöge von Zähringen, (1935), (in)
Mayer, T., Mittelalterliche Studien, 1959; Sütterlin, B., Geschichte Badens,
Bd. 1 1965; Die Zähringer, hg. v. Schmid, K./Schadek, H., 1986; Die Zähringer.
Eine Tradition und ihre Erforschung, hg. v. Schmid, K., 1986; Die Zähringer.
Anstoß und Wirkung, hg. v. Schadek, H./Schmid, K., 1990; Die Zähringer,
Schweizer Vorträge und neue Forschungen, hg. v. Schmid, K., 1990; Zotz, T.,
Zähringer, LexMA 9 1998, 466;. Parlow, U., Die Zähringer, 1999; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 31; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505.
Zavelstein (Burg, Herrschaft). Die 1284 erstmals genannte Burg Z. bei Calw war Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen von Vaihingen. Diese kam im 14. Jahrhundert an Württemberg. Damit fiel Z. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Zazenhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft). Z. zählte zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und kam an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Zeil (Herrschaft, Grafschaft). Als Teil der
Grafschaft Nibelgau kam die Herrschaft Z. mit der späteren Reichsstadt
Leutkirch von den Udalrichingern in der Linie Bregenz an die Grafen von
Montfort. Diese veräußerten die Güter um 1291 an das Reich. Die Grafschaft Z.
wurde 1337 als Pfand von den Truchsessen von Waldburg erworben. 1526 wurde sie
in ein Reichslehen der georgischen (Zeiler) Linie des Hauses Waldburg
umgewandelt und 1628 zur Reichsgrafschaft erhoben. 1806 fiel sie von der Linie
Waldburg-Zeil-Zeil (und Trauchburg) mit rund 3000 Einwohnern an Württemberg. Damit kam Z. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 199; Hölzle, Beiwort 54.
Zell (am Harmersbach) (Reichsstadt). Z. im
Schwarzwald wird 1139 (Cella) erstmals erwähnt. Es war eine Zelle des Klosters
Gengenbach, der dieses Stadtrecht verlieh. Nach der Mitte des 13. Jahrhunderts
wurde Z., das als Lehen Bambergs der Zähringer bei deren Aussterben 1218 an
Kaiser Friedrich II. gekommen war und das König Rudolf von Habsburg nach einem
1265 durch König Konradin erfolgten Verkauf an die Herren von Geroldseck wieder
an das Reich gezogen hatte, reichsunmittelbar. Es war stets die kleinste aller
Reichsstädte, hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis und wurde zusammen mit Offenburg und Gengenbach mehrfach
verpfändet. Mit ihnen schloss es sich 1575 im Bund der sog. Vereinsstädte zur
Abwehr der Eingliederungsbestrebungen der seit 1556 zu Österreich gehörenden
Ortenau zusammen. 1718 musste es die Unabhängigkeit des Reichstals Harmersbach
anerkennen. 1803 fiel es mit etwa 2 Quadratmeilen Gebiet (Nordrach, Biberach,
Oberentersbach und Unterentersbach) und rund 2900 Einwohnern an Baden und kam
damit 1951/2 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Zeumer 555 III b 33; Wallner 688 SchwäbRK 62; Schroeder 307ff.;
Disch, F., Chronik der Stadt Zell am Harmersbach, 1937.
Zimmern (Freiherren, Grafen). Die um 1080
erstmals genannten Herren von Z. (Herrenzimmern) bei Rottweil bildeten um die
Burg Z. eine Herrschaft aus. Dazu erwarben sie nach Heirat (1319) 1354 von
einer Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg die Herrschaft Messkirch, um
1400/1462 Wildenstein sowie 1462 von Habsburg Oberndorf als Pfand. 1538 wurden
sie zu Grafen erhoben. Die Grafen von Z., über deren ältere Geschichte die
Zimmerische Chronik des gelehrten Graf Froben Christoph (1519-1566) von
1564/1566 berichtet, gehörten dem schwäbischen Reichskreis sowie mit der 1581
erworbenen Herrschaft Schramberg dem Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben
an, starben aber 1594 aus. Ihre Güter wurden von den Erben 1595 an die Stadt
Rottweil verkauft. Messkirch kam über eine Schwester des letzten Grafen an die
Grafen von Helfenstein. Über Rottweil gelangten die Güter zuletzt 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 148; Franklin, O., Die freien Herren und Grafen von Zimmern,
1884; Jenny, B., Graf Froben Christoph von Zimmern, 1959; Kruse, H., Zimmern,
LexMA 9 1998, 616.
Zobel von Giebelstadt, Zobel zu Giebelstadt,
Zobel (Reichsritter). Im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählten die Z.
mit Teilen von Baiertal (Baierthal) bei Tauberbischofsheim, Teilen von Balbach,
Darstadt, Teilen von Giebelstadt, der Hälfte von Goßmannsdorf, Schloss und Gut
Guttenberg, Herchsheim, Messelhausen, Osthausen und Teilen von Segnitz,
Lipprichhausen (Lipprichshausen) und Teilen von Rütschdorf zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Weiter waren sie anfangs in den Kantonen Altmühl und
Baunach sowie im frühen 18. Jahrhundert im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert.
Von 1717 bis 1727 gehörten sie wegen von den Thüngen ererbter Anteile an
Freudental und von 1727 bis 1770 als Personalisten dem Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben an. Messelhausen, Balbach und Rütschdorf fielen 1808 an
Baden, Giebelstadt an Würzburg und Lipprichshausen an Bayern. S. Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Seyler 397; Roth von Schreckenstein 2, 594; Hölzle, Beiwort 57;
Winkelmann-Holzapfel 171; Pfeiffer 210; Riedenauer 128; Stetten 33,38, 183,
186, 188; Schulz 274; Rahrbach 305; Neumaier 73, 149, 151f.
Zwiefalten (Abtei, Reichsabtei). 1089 wurde die
zunächst für Altenburg am Neckar geplante Benediktinerabtei Z. bei Reutlingen
unter Hirsauer Einfluss von den papsttreuen Grafen Kuno (Cuno) und Luitold
(Liutold) von Achalm gegründet. Die Vogtei kam von den Stiftern über mehrere
Inhaber (1093 Welfen, Staufer, Grafen von Hohenberg, Herren von Emerkingen und
von Stein) 1303 an Österreich (Habsburg), 1365 als Lehen sowie 1491 endgültig
an Württemberg. Durch zahlreiche Gaben gewann Z.
viele Güter (in 29 Orten, Urbar 1425, 800-1180 Hufen) einschließlich der
Herrschaft über 26 (bzw. 35) Dörfer (weitere Rechte in 93 Orten). 1751 erlangte
die Abtei nach erfolgreicher Abwehr (1491, 1535, 1570) der
Eingliederungsversuche Württembergs und Zahlung
von 210000 Gulden sowie Abtretung dreier Dörfer an Württemberg
die Reichsunmittelbarkeit. Sie war Mitglied im schwäbischen Prälatenkollegium
und beim schwäbischen Reichskreis. Bis zur Säkularisation gehörten ihr die
Dörfer Aichelau, Aichstetten, Attenhöfen (Attenhofen), Baach, Bechingen,
Daugendorf, Dürrenwaldstetten, Emeringen, Gauingen, Geisingen, Gossenzugen,
Hochberg, Huldstetten, Ittenhausen, Kirchen (Kirchheim), Lauterach, Mörsingen,
Neuburg, Oberstetten, Oberwilzingen, Offingen, Pfronstetten, Reichenstein,
Sonderbuch, Tigerfeld, Upflamör, Wilsingen, Zell, die Schlösser Mochental
(Mochenthal) und Ehrenfels sowie viele einzelne Höfe, Häuser und Gefälle in
fremden Gebieten und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg bei Gammertingen.
1803 fiel sie mit 3,3 Quadratmeilen bzw. 38 Quadratkilometern und 8000 bzw.
4800 Einwohnern an Württemberg und wurde
aufgehoben. Über Württemberg gelangten die Güter
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Zeumer 552 II a 36, 15; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg von 1802-1810,
1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Zürcher, R./Hell, H., Zwiefalten, 1967; Germania Benedictina V: Baden-Württemberg, 1975; Setzler, W., Kloster Zwiefalten.
Eine schwäbische Benediktinerabtei zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit,
1979; Quarthal, F., Kloster Zwiefalten zwischen Dreißigjährigem Krieg und Säkularisation,
Monastisches Leben und Selbstverständnis im 6. und 7. Saeculum der Abtei, 900
Jahre Benediktinerabtei Zwiefalten, hg. v. Pretsch, H., 1990; Eberl, I.,
Zwiefalten, LexMA 9 1998, 733; Weingarten, H., Herrschaft und Landnutzung,
2006.
Zwingenberg (am Neckar) (Herrschaft). Die Herrschaft
Z. am Neckar mit zehn Dörfern und einigen Weilern zählte zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. 1746 kaufte sie der Kurfüst von der Pfalz. 1779 gab
er sie seinem natürlichen Sohn als Fürsten von Bretzenheim. Später kam sie an
Baden und damit Z. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512.
Aalen* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Achalm* (G, RDorf) Dettingen, Gammertingen, Hettingen, Neuhausen, Reutlingen, Württemberg, Zwiefalten
Affaltrach Johannitermeister (Johanniterorden), Württemberg
Aichelberg Württemberg
Altdorf* (bei Weingarten) (RDorf) Niederschwaben, Schwaben (LV), Schwäbisch Österreich, Weingarten, Württemberg
Altshausen* (RDorf, DOKomm) Achberg, Arnegg, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Rohr und Waldstetten bzw. Rohr-Waldstetten, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Amerikanische Besatzungszone Bayern, Bremen, Thüringen, Württemberg
Asperg* (G) Tübingen, Württemberg
Backnang Baden (MkGt), Württemberg
Baden* (Gt, MkGt, GroßHztm) Aach, Adelsheim, Adelsreut (Adelsreuth), Allerheiligen, Allmut bzw. Almut, Altensteig, Amorbach, Baar, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Württemberg, Badenweiler, Basel (FBtm, Hochstift), Bauerbach, Bayern, Beinheim, Bellheim, Berlichingen, Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Biberach, Binningen, (Bischofsheim), Blumberg, Blumenfeld, Bödigheim, Bodman, Bohlingen, Bonndorf, Buol (Boul), Breisach, Breisgau, Bretten, Bronnbach, Burkheim, Dagsburg, Deuring, Deutscher Bund, Diersburg, Dilsberg, Durlach, Eberbach (RS), Eberstein, Ebringen, Edelfingen, Elsass-Lothringen, Elsenz, Emmendingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Flehingen, Frauenalb, Freiburg (G), Freudenberg, Fürstenberg, Gailingen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbtei), Gengenbach (RS), Geroldseck, Grafenhausen, Gräfenstein, Hachberg, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hegau (LGt), Heidelsheim, Heiligenberg, Heinsheim, Heitersheim, Helmstadt, Herdwangen, Herrenalb, Hesperingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hewen, Hilzingen, Hochberg, Hochburg, Hoffenheim, Hohenbodman, Holdermann zu Holderstein, Hoppetenzell, Hornberg, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Ittendorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kastelberg, Katzental, Kehl, Kinzigtal, (Kirnberg,) Klettgau, Königsbach, Konstanz (Hochstift), Konstanz (RVS), Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kürnberg, Lahr, Lahr-Mahlberg, Laufenburg, Lauffen, Leiningen, Leiningen-Billigheim, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Neudenau, Lenzburg, Lenzkirch, Leyen, Lichtenau (Bg), Lichteneck, Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Mahlberg, Mainau, Mannheim, Martinstein, Mengen, Menzingen, Meßkirch, Modena, Modena-Breisgau, Mosbach, Münchhöf, Münchwald, Munzingen, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neipperg, Nellenburg, Neuenburg (RS), Neuhaus, Neuweier, Niefern, Nimburg, Norddeutscher Bund, Oberkirch (Ht), Oberschefflenz, Odenheim (und Bruchsal), Offenburg, Ortenau, Petershausen, Pfalz, Pforzheim, Pfullendorf, Prechtal, Ramsberg, Reibeld, Reichenau, Reifferscheid, Reischach, Rheinbund, Richen, Rodemachern, Rosenegg, Rötteln, Rüdt von Collenberg, Säckingen, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim, Sankt Blasien, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Sausenberg, Sayn-Wittgenstein, Schenkenzell, Schlackenwerth, Schlatt am Randen, Schüpfer Grund, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Schwarzach (RAbt), Schwarzenberg, (Gt, F), (Schweigern,) Schwetzingen, Schwörstadt, Sennfeld, Sickingen, Singen, Sinsheim, Speyer, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Staufen, Steinegg, Stotzingen, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzburg, Sulzfeld (H, rriOrt), Tengen, Tennenbach, Tiefenbach, Triberg, Überbruck (Überbrick) von Rodenstein, Überlingen, Üsenberg, Vorderösterreich, Waibstadt, Waldburg, Waldkirch, Waldstädte, Walldorf (RDorf), Walldürn, Wehr, Weil der Stadt, Weißenstein, Wellendingen, (Wenkheim,) Wertheim, Widdern, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Wolfach, Worms (Hochstift), Württemberg, Zähringen, Zell am Harmersbach, Zobel zu Giebelstadt, Zwingenberg
Baden-Württemberg* (L) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achberg, Achstetten, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelsreute, Adelstetten, Albeck, Aldingen, Alfingen, Allerheiligen, Almut, Alpirsbach, Altburg, Altdorf (RDorf), Alteburg, Altensteig, Althohenfels, Altmannshofen, Altshausen, Argen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Aulfingen, Baar, Bachenau, Baden, Badenweiler, Baindt, Baldern, Ballmertshofen, Balzheim, Bargau, Bartenstein (Ht), Bartholomä, Bauerbach, Baumgarten-Eriskirch, Bebenhausen, Berg, Berlichingen, (Bernau,) Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Beuron, Biberach, Binningen, (Bischofsheim,) Blaubeuren, Blumberg, Blumenfeld, Böbingen, Böckingen, Bödigheim, Bodman (zu Bodman,) Bohlingen, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, Börstingen, Braunsbach, Breisach, Breisgau, Bretten, Brochenzell, Bronnbach, Bronnen, Buchau, Buchhorn, Buol, Burgberg, Burkheim, Bussen, Bußmannshausen, Calw, Crailsheim, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Diersburg, Dießen (rriOrt), Dietenheim, Dilsberg, Dischingen, Donaustädte, Dorfmerkingen, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Durlach, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberbach, Eberhardzell, Ebringen, Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellrichshausen, Ellwangen, Elsenz, Emerkingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Erbach, Erkenbrechtshausen, Eroldsheim (Erolzheim), Eschenbach (rriHt), Esslingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Flehingen, Flochberg, Frauenalb, Freiburg (G, RS), Freudenberg, Freudental (rriHt), Friedberg-Scheer, Fürfeld, Gaildorf, Gailingen, Gammertingen, Gärtringen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbt), Gengenbach (RS), Geradstetten, Geroldseck, Giengen, Glatt, Grafenhausen, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grüningen (rriOrt), Gültlingen, Gundelfingen, Gutenzell, Hachberg, Hafner, Haigerloch, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Harthausen, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hechingen, Hegau (LGt), Heggbach, Heidelsheim, Heidenheim, Heilbronn, Heiligenberg, Heiligkreuztal, Heinsheim, Heitersheim Helfenstein, Helmstadt (RRi, Ort), Herbrechtingen, Herdwangen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwart von Bittenfeld (Herwarth von Bittenfeld), Hettingen, Heuchlingen, Hewen, Hilzingen, Hirsau, Hirschlatt, Hochberg, Hofen, Hoffenheim, Hohenberg, Hohenbodman, Hohenfels, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, (Homberg,) Höpfigheim, Hoppetenzell, Hornbach (Ht), Hornberg (Ht), Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RS), Ittendorf, Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Jungnau, Justingen, Kaltenburg, Kastelberg, Katzenstein, Katzental, Kehl, Kinzigtal, Kirchberg (Gt, Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg, Klettgau, Kocherstetten, Königsbach, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konstanz, Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Künzelsau, Kürnberg, Lahr, Langenburg, Laufenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Lenzkirch, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenau, Lichtenberg (Ht), Lichteneck (Liechteneck), Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Lindach, Lobenhausen, Lossburg, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Mahlberg, Maienfels, Mannheim, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten, Massenbach, Mauerstetten, Maulbronn, Mengen, Menzingen, Mergentheim, Messkirch, Michelbach (Ht), Möhringen, Moosbeuren, Mosbach (RS), Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Munderkingen, Munzingen, Murrhardt, Nagold, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, Neuenburg (RS), Neuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhaus, Neuhausen, Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuweier, Niederstetten, Niederstotzingen, Niefern, Nimburg, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschefflenz, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, Oberstotzingen, Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Odenheim, Odenheim (und Bruchsal), Odenwald, Oeffingen, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Offenburg, Oggelsbeuren, Öhringen, Orsenhausen, Ortenau, Oßweil, Ostrach, Ow, Petershausen, Pfedelbach, Pfeil, Pfullendorf, Pfullingen, Plettenberg, Prechtal, Preußen, Quadt, (Quadt-Wickrath, Quadt-Wickrath und Isny,) Racknitz, Ramsberg, Ramsenstrut, Ravensburg, Reibeld, Reichenau, Reichenbach, Reichenstein, Reinsbronn, Reiß von Reißenstein, Reutlingen, Richen, Riedlingen, Riedheim (Rietheim) (Ht), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Romberg, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein, Rothenburg ob der Tauber, (Rothenstein bzw. Rotenstein), Rott, Rötteln, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Rüdt von Collenberg, Sachsenheim, Säckingen, Saint Vincent, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim bzw. Salm-Krautheim, Sankt Gallen, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Saulgau, Sausenberg, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenkenzell, Schlat, Schlatt am Randen, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrotzberg bzw. Schrozberg, Schüpfer Grund, Schussenried, Schuttern, (Schütz-Pflummern,) Schwaben, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwaigern (Schweigern), Schwarzach (RAbt), Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Schwetzingen, Schwörstadt, Seibold von Horkheim, Sennfeld (Ht), Sickingen, Siggen, Sigmaringen, Singen, Sinsheim, Söflingen, Speyer, Stadion, Stammheim, Staufen, Staufenberg, Steinegg, Sternegg, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzfeld, Talheim, Tannheim, Tengen, Tennenbach, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Tiefenbach, Törring, Triberg, Trochtelfingen, Tübingen, Überlingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmetingen, Urach, Urslingen, Urspring, Üsenberg, Uzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Veringen, Waibstadt, Waldburg-Scheer, Waldburg-Zeil-Wurzach, Walden, Waldkirch (G, RRi), Waldmannshofen, Waldsee (Ht, Gt), Waldstädte, Waldstetten, Walldorf, Walldürn, Waltershofen, Wangen (RS), Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen, Wehr, Wehrstein, Weihersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten (RStift, RAbtei), Weinsberg (Ht, RS), Weißenau, Weißenstein, Weißenstein, Wellendingen, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Widdern, Wiesensteig, Wildberg, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfach, Wolfegg, Wöllstein, Württemberg, Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern, Wurzach, Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zell am Harmersbach, Zimmern, Zobel zu Giebelstadt, Zwiefalten
Balingen Württemberg
Bamberg* (Hochstift, Residenz) Abenberg, Altaich, Andechs, Ansbach, Babenberger, Baunach (H), Bayern, Boppard, Dornstetten, Egloffstein, Eichstätt, Formbach, Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gengenbach, Giebelstadt, Guttenberg (FreiH, RRi), Hilzingen, Bamberg, Kirchentellinsfurt, Kitzingen, Mahlberg, Nagold, Niederalteich, Oberösterreich, Pfalz-Sulzbach, Reichelsberg, Schlüsselberg, Schuttern, Seinsheim, Speyer, Streitberg, Sulzbach, Thurnau, Truchsess von Wetzhausen, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zähringen, Zell am Harmersbach
Bartenstein* (Ht, RRi) Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Schillingsfürst, Schrems, Württemberg
Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, Fraunhofen, Freckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (rriHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken
Beilstein (Kreis Heilbronn) Tübingen, Württemberg
Bernstein (bei Sulz am Neckar), Württemberg
Besigheim Baden, Baden-Durlach, Württemberg
Bietigheim (bei Bietigheim-Bissingen) Württemberg
Bilstein (bei Reichenweier im Elsass) Ostheim, Württemberg
Binsdorf Württemberg
Bittenfeld* (RRi) Bernhausen, Herwart von Bittenfeld (Herwarth von Bittenfeld), Münchingen, Nettelhorst, Pfaudt von Kürnberg, Schertel von Burtenbach, Württemberg
Blankenhorn Württemberg
Blankenstein (bei Gomadingen) Württemberg
Böblingen Tübingen, Württemberg
Böhmen* (Hztm, KgR) Asch, Auschwitz, Bautzen, Bayern, Bayern-Deggendorf, Beeskow, Berg, Beuthen, Bleistein bzw. Pleystein, Bogen, Breitenstein, Breslau (Hzgt), Brieg, Burgk, Colditz, Cosel, Cottbus, Crossen, Dalberg, Dohna, Eger, Egerland, Eggenberg, Eilenburg bzw. Eulenburg, Falkenberg, Frankenberg (rriOrt), Frankenstein (Ftm), Friedland, Fürstenberg-Weitra, Galizien, Gera, Gerolstein, Giech, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Görlitz, Greiffenstein, Habsburg, Harrach, Heideck, Heidingsfeld, Hohenems, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hummel, Jauer, Kamenz (Stift), Kärnten, Kaunitz, Krain, Kurfürstenkollegium, Lehnhaus, Leuchtenberg, Lichtenberg, Liegnitz, Limpurg, Lobenstein, Loslau, Löwenberg, Luxemburg, Mähren, Mainbernheim, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Neiße, Niederlausitz, Niederösterreich, Nostitz, Oberlausitz, Oberösterreich, Oberpfalz, Oels, Oppeln, Ortenburg, Ostein, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pfalz, Pleystein, Pommerellen, Prag, Přemysliden, Priebus, Ratibor, Regensburg (Hochstift), Regensburg Sankt Emmeram, Rothenberg, Rüdt von Collenberg, Saalfeld, Sagan, Schirgiswalde, Schlackenwerth, Schlesien, Schönborn, Schönburg, Schwarzenberg (Gt), Schwarzenberg (Ht), Schweidnitz, Stadion, Steiermark, Steinau, (Sternstein,) Stollberg, Störnstein, Sulzbach (G), Teschen, Teupitz, Thüngen, Tost, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Vogtland, Waldsassen, Wartenberg, Wertheim, Wettiner, Wien (RS), Wohlau, Wolfstein, Württemberg, Zisleithanien, Zossen
Bönnigheim* (RS, Ganerbiat bzw. Ganerbschaft, rriHt) Gemmingen, Kroneck, Liebenstein, Rauch von Winnenden, Urbach, Württemberg
Bottwar Württemberg
Brackenheim Magenheim, Württemberg
Braunschweig* (Hztm, RSähnl. S) Altmark, Amelungsborn, Anhalt, Asseburg, Bevern, Blankenburg, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Braunschweig-Wolfenbüttel, Calenberg, Celle, Dassel, Delligsen, Deutscher Bund, Gandersheim, Goslar, Göttingen (Ftm), Grubenhagen, Hallermunt, Hannover, Helmstedt, Hohnstein, Homburg, Hoya, Landsberg, Lüneburg, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Oels, Paderborn, Regenstein, Riddagshausen, Veltheim, Walkenried, Westfalen, Westphalen, Wohldenberg, Wolfenbüttel, Wölpe, Württemberg-Oels
Bundesrepublik Deutschland Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bonn, Brandenburg, Bremen, Deutsche Demokratische Republik, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Mundatwald, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen
Burgund* (KgR, Hztm, FreiGt) Aalst, Andechs, Antwerpen, Aosta, Arles, Artois, Bayern, Bayern-Straubing, Belfort, Belgien, (Berghes,) Bern, Besançon, Bournonville, Brabant, Breisach, Burgundischer Reichskreis, Dalhem, Dauphiné, Den Haag, Diedenhofen, Dole, Elsass, Elten, Flandern, Franche-Comté, Frankreich, Freiburg (RS), Gaveren, Geldern, Generalstaaten, Genf (Hochstift), Gent, Grimbergen, Habsburg, Holland, Jever, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Laupen, Lausanne, Limburg (Hztm), Lommersum, Lure, Luxemburg, Luxeuil, Mecheln, Moers, Mömpelgard, Namur, Neuenburg, Niederlande, Österreich, Ostfriesland, Saint-Maurice, (Sankt Moritz,) Salins, Savoyen, Schweiz, Seeland, Sitten, Solothurn, Sundgau, Thoire-Villars, Tournai, Utrecht, Veluwe, Welfen, Württemberg, Zähringen
Calw* (G, Ht) Baden, Heilbronn, Hirsau, Löwenstein (Gt, G), Stettenfels, Stuttgart, Wildberg, Württemberg
Cannstatt, Cannstadt, (FreiH, RRi) Württemberg, s. Schilling von Cannstadt bzw. Schilling von Cannstatt
Comburg* (Abtei) Gebsattel, Hohenlohe-Neuenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Künzelsau, Limpurg, Neuwürttemberg, Rothenburg, Schwäbisch Hall, Staufer, Württemberg
Dätzingen Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Württemberg
Deutscher Bund* Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Auschwitz, Bayern, Braunschweig-Lüneburg, Bremen, Hamburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein, Lippe, Luxemburg, Niederlande, Norddeutscher Bund, Posen, Preußen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Schaumburg-Lippe, Schleswig, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Württemberg
Dornhan Württemberg
Dornstetten* (Ht) Fürstenberg, Württemberg
Dürrenmettstetten Glatt, Neuneck, Neuwürttemberg, Württemberg
Ebersberg* (bei Auenwald) (rriHt) Eltershofen, Jäger von Gärtringen, Helmstadt, Massenbach, Ostein, Schenk von Winterstetten, Württemberg
Ebingen Ebinger von der Burg, Margrethausen, Württemberg
Ehingen* (bei Rottenburg am Neckar) (RRi) Dießen, Hohenberg, Obernau, Waldkirch, Württemberg
Ellwangen* (FPropstei, Ftm, Residenz) Abtsgmünd, Adelmannsfelden, Baiershofen, Baldern, Böbingen, Bronnen, Dorfmerkingen, Fach, Heuchlingen, Neuwürttemberg, Oettingen-Baldern, Ramsenstrut, Reichenbach, Rodamsdörfle, Schwäbischer Reichskreis, Schwenningen, Stimpfach, Truhendingen, (Unterwaldstetten,) Waldstetten, Wasseralfingen, Westerstetten, Wöllstein, Württemberg
Elsass* (LGt, LV) Altenstadt, (Barbelstein) Berwartstein, Colmar, Dann, Egisheim, Elsass-Lothringen, Ettenheimmünster, Fleckenstein, Gertweiler, Griesbach (Grundesbach), Günsbach (Grussersbach), Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Heiligenstein, Hohenburg, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Koßweiler, Landau (in der Pfalz), Leiningen, Lothringen, Luxeuil, Metz (Hochstift), Oberbronn, Oberelsass, Österreich, Ostheim, Pfalz, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Salm, Sankt Trudpert, Schuttern, Schwinghofen, Selz, Staufer, Straßburg (Hochstift), Sundgau, Tirol, Vorderösterreich, Weißenburg im Elsass, Weißenburg im Elsass (gfPr), Wickisau, Württemberg, Württemberg-Mömpelgard
Esslingen* (RS) Neuwürttemberg, Palm, Schwaben (RiKreis) bzw. schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Fautsberg Württemberg
Frankreich* Aachen, Aalst, Ahaus, Altkirch, Andechs, Anholt, Annweiler, Ansbach, Aosta, Arenberg, Arles, Artois, Asti, Bar, (Barbelstein bzw. Berwartstein), Barr, Basel (FBtm, Hochstift), Basel (RS), Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Beinheim, Belgien, Bellelay, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentinck, Berg, Bergzabern, Berwartstein, Besançon (EStift), Besançon (RS), Biel, Birkenfeld, Blankenberg, Blankenheim, Blieskastel, Bolchen, Bonn, Boppard, Bouillon, Brabant, Breisach, Bremen, Bretzenheim, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Chablais, Chalon, Chatillon, Clermont-en-Argonne, Cochem, Colmar, Cremona, Croy, Dagsburg, Dagstuhl, Dahn, Dann, Danzig, Daun, Dauphiné, Diedenhofen, Dillingen, Dörrenbach, Dreis, Dülmen, Düren, Düsseldorf, Echternach, Eilendorf, Elsass, Elsass-Lothringen, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Finstingen, Flandern, Fleckenstein, Florenz, Frankfurt, Freckenhorst, Freiburg, Freudenburg, Fulda, Geizkofler, Geldern, Gemen, Generalstaaten, Genf, Genua, Germersheim, Gerolstein, Giech, Görz, Graubünden, Gronsfeld (Gronsveld), Habondange bzw. Habudingen, Hagenau, Hamburg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Helfedange bzw. Helflingen, Hessen, Hessen-Kassel, Hohlandsburg, Holland, Homburg, Horburg, Hörstgen, Hoya, Illyrien, Istrien, Italien, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jülich, Kaiserslautern, Kärnten, Kaysersberg, Kehl, Kempfer, Kerpen, Kleve, Kobern, Köln (EStift), Köln (RS), Koßweiler, Krain, Kranichfeld, Kriechingen, Kronenburg, Kulmbach (Ht, Gt), Küstenland, Laer, Landau in der Pfalz, Leiningen, Lichtenberg, Lingen, Lombardei, Looz-Corswarem, Lothringen, Lübeck, Lüttich, Lützelstein, Luxemburg, Mailand, Mainz, Manderscheid, (Manderscheid-Gerolstein,) Mantua, Mark, Marlenheim, Mechernich, Metz (Hochstift), Metz (RS), Michelbach, Millendonk (bzw. Myllendonk), Minden, Modena, Moers, (Moers-Saarwerden,) Mömpelgard, Monaco, Mühlhausen, Munster, Münster, Münzenberg, Myllendonk, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Neuenburg, Neuwürttemberg, Niederlande, Nizza, Novara, Oberehnheim, Oberelsass, Oberstein, Oldenburg, Oranien, Ortenberg, Osnabrück, Österreich, Ostfriesland, Parma, Pfalz, Pfirt, Piemont, Piombino, Preußen, Provence, Püttlingen, Rappoltstein, Ravenna, Ravensberg, Reckenheim, Reichenweier, Reifferscheid, Reipoltskirchen, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck, Rheingrafen, Rheinischer Ritterkreis (Rhein RiKreis bzw. Ritterkreis Rhein), Rheinprovinz, Richold, Rochefort, Rosheim, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Saarburg, Saargebiet, Saarwerden, Sachsen-Lauenburg, Sachsenburg, Saffenburg, Salm, Salm-Anholt, Salm(-Reifferscheid)-Krautheim, Savoyen, Schleiden, Schleithal, Schlettstadt, Schweiz, Sedan, Seeland, Selz, Spanien, Speyer, Stablo und Malmedy, Stein, Steinfeld, Steinfurt, Straßburg, Sundgau, Tecklenburg, Thüringen, Tirol, Toul, Tournai, Trier, Triest, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), Utrecht (Ht), Utrecht (Hochstift), Venaissin, Venedig, Verdun, Vicenza, Vienne, Virneburg, Volterra, Vorderösterreich, Waldstädte, Wallis, Warspach, Wartenberg, Wasselnheim, Weilertal, Weißenburg (RS), Weißenburg (RPropstei), Werd, Westfalen, Westphalen, Wickisau (Willisau), Wickrath, (Wijlre,) Windisch Matrei, Windsheim, Winneburg, Wittem, Wolbeck, Worms, Württemberg, Wylre (Wijlre), Zürich (Ka), Zweibrücken
Französische Besatzungszone Lindau, Pfalz, Saarland, Württemberg
Gartach (Großgartach, Kleingartach) Württemberg s. Großgartach
Giengen* (RS) Lauingen, Lorsch, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Glemsgau Württemberg
Göppingen Staufer, Württemberg
Gotteszell (bei Schwäbisch Gmünd) Württemberg
Großgartach* (RDorf) Odenheim, Württemberg
Grötzingen (bei Aichtal) Württemberg
Güglingen Württemberg
Gundelfingen* (H, ruHt) (bei Münsingen) Ehestetten, Fürstenberg, Helfenstein, Justingen, Schwäbischer Reichskreis, Sulzbürg, Württemberg
Gutenberg (bei Lenningen) Württemberg
Hahnenkamm (bei Bissingen an der Teck) Württemberg
Haiterbach Württemberg
Haslach (Hohenhaslach) Württemberg
Hausen (bei Rottweil) (Württemberg) Bletz von Rotenstein (Pletz von Rotenstein), Rottenmünster
Heidenheim* (an der Brenz) (Ht) Bayern, Bayern-Landshut, Falkenstein, Helfenstein, Herbrechtingen, Kaltenburg, Württemberg
Heilbronn* (RS) Böckingen, Eppingen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Neuwürttemberg, Odenwald, Schwaben, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Heiligkreuztal* (freies Stift) Neuwürttemberg, Württemberg
Hemmendorf (bei Rottenburg am Neckar) Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Württemberg
Herrenberg Tübingen, Württemberg
Hoheneck* (bei Ludwigsburg) (RRi) Württemberg
Hohenhaslach Württemberg
Hohenhaslach Württemberg
Hohenstaufen Staufer, Württemberg, s. a. Staufen
Hohenzollern* (G, gfGt) Baden-Württemberg, Bayreuth, Beuthen, Disentis, Haigerloch, Hohenberg, Lichtenberg, Neufürstliche Häuser, Nürnberg, Prignitz, Raabs, Schwäbischer Reichskreis, Sechsämterland, Sigmaringen, Veringen, Wehrstein, Werdenberg, Windsheim, Württemberg-Hohenzollern
Hohenzollern-Hechingen* (G, RF) Deutscher Bund, Hechingen, Hochaltingen, Hohenzollern, Kreuzlingen, Rheinbund, Württemberg
Horb Hohenberg, Tübingen, Württemberg
Horburg* (im Elsass) (Ht, Gt) Elsass, Kaysersberg, Mömpelgard, Reichenweier, Sundgau, Württemberg
Hornberg* (Ht) Triberg, Württemberg
Horrheim Württemberg
Hundersingen (bei Münsingen) Württemberg
Ingersheim Calw, Württemberg
Jesingen Württemberg
Justingen* (Ht) Heiligkreuztal, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Kapfenburg Franken (BaDO bzw. DOBa), Württemberg
Kirchheim (unter Teck) Linck von Kirchheim, Teck, Württemberg
Kleingartach Württemberg
Klingenberg (in Württemberg) Neipperg
Kochendorf (in Württemberg) (RRi) Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Gemmingen, Odenwald, s. Greck zu Kochendorf
Kraichgau* (RiKa) Bischofsheim (Neckarbischofsheim), Bonfeld, Degenfeld-Neuhaus, Fürfeld, Gemmingen, Göler von Ravensburg, Heinsheim, Helmstadt, Hirschhorn, Killinger, Königsbach, Massenbach, Menzingen, Metternich zur Gracht (Wolff-Metternich zur Gracht), Neckarbischofsheim, Neipperg, Neuhaus, Ochsenburg, Pforzheim (Damenstift), Racknitz, Saint-André (Saint André), Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwaigern (Schweigern), Sickingen, Speyer (Domkapitel), Sulzfeld, Venningen, Wimpfen (Ritterstift), Wolff-Metternich zur Gracht, Württemberg
Langenargen Württemberg
Lauffen* (RS) Baden, Dilsberg, Dürn, Großgartach, Odenheim(RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Walldürn (Dürn), Württemberg
Lauterburg (bei Essingen im Ostalbkreis) Bartholomä, Wöllwarth, Württemberg
Leofels Württemberg
Leonberg (im Kreis Böblingen) Württemberg
Lichtenberg* (bei Oberstenfeld) (Ht) Weiler, Württemberg
Lichtenstein (bei Reutlingen) Württemberg
Limpurg* (Schenken, Gt) Adelmannsfelden, Braunsbach, Dörzbach, Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Gaildorf, Hausen (Ht), Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Sontheim, Limpurg-Speckfeld, Löwenstein-Wertheim, Michelbach, Obersontheim, Pückler (Pückler-Limpurg, Pückler-Limpurg), Schenk von Limpurg, Schwäbisch Hall, Speckfeld, Waldmannshofen, Welzheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Löwenstein* (Gt, G, F) Böckingen, Bönnigheim, Breuberg, Calw, Limpurg-Speckfeld, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Murrhardt, Pfalz, Rochefort, Wartenstein, Wertheim, Württemberg
Löwental (Löwenthal) Württemberg
Magenheim* (Ht) Bauerbach, Württemberg
Marbach (in Württemberg) Württemberg
Margrethausen*(, Margaretenhausen) (Kl) Neuwürttemberg, Schenk von Stauffenberg, Westerstetten, Württemberg
Mariaberg* (Kl) Bronnen, Württemberg, Zwiefalten
Markgröningen* (RS, Ht) Württemberg
Maulbronn* (Kl) Enzberg, Mühlhausen, Niefern, Württemberg
Mengen* (Ht) Baindt, Buchau (Reichsstift), Donaustädte, Saulgau, Schwäbisch-Österreich, Württemberg
Mergentheim* (bzw. Bad Mergentheim) (Meistertum des Deutschen Ordens, Residenz) Busau (Baussau), Deutscher Orden, Franken (BaDO bzw. DOBa), Fränkischer Reichskreis, Freudenthal (Freudental), Hohenlohe, Lichtel, Neuhaus (Ht), Württemberg
Michaelsberg Württemberg
Michelsberg Württemberg s. Michaelsberg
Möckmühl Württemberg
Mömpelgard* (Gt, RGt, Residenz) Altkirch, Burgund, Elsass, Frankreich, Württemberg, Württemberg-Mömpelgard
Münsingen Justingen, Württemberg
Münsterberg* (in Schlesien) (Hz, Hztm, Residenz) Auersperg, Breslau, Cosel, Crossen, Frankenstein (Ftm), Glatz, Hummel, Jauer, Niederschlesien, Oels, Piasten, Schlesien, Schweidnitz, Wohlau, Württemberg-Oels
Nagold* (Ht) Württemberg
Neckarsulm* (Reichslehen) Mergentheim, Württemberg
Neuenbürg Württemberg
Neuenstadt Württemberg
Neuffen* (H) Gammertingen, Graisbach, Marstetten, Obersulmetingen, Weißenhorn, Württemberg
Neuhausen* (auf den Fildern) (RRi) Rotenhan, Wernau, Württemberg
Neuwürttemberg* (L) Württemberg
Nordbaden Baden, Baden-Württemberg
Norddeutscher Bund* (Bundesstaat) Anhalt, Baden, Bayern, Braunschweig, Bremen, Hamburg, Hessen-Darmstadt, Lippe, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Preußen, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Württemberg
Nordwürttemberg Baden, Baden-Württemberg
Nürtingen Württemberg
Oberndorf (bei Rottenburg am Neckar) Ulm (FreiH), Württemberg
Oberriexingen Württemberg
Oberschwaben* (RLV) Altshausen, Bayern, Eisenburg, Leutkircher Heide, Marstetten, Memmingen, Niederschwaben, Oberweiler, Salem, Schwaben (LV), Vorderösterreich, Waldburg, Weingarten, Windischgrätz, Württemberg
Oberstenfeld* (Kl) Neuwürttemberg, Württemberg
Odenwald* (Ka bzw. RiKa) Absberg, Adelsheim, Adler, Aichholzheim, Albini, Aletzheim, Altenheim, Amorbach, Ansbach, Appold, Aschaffenburg, Aschhausen, Auerbach, Aufsess, Autenried (RRi), Ayrer zu Rossbach, Babenhausen (RRi), Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bartenau, Bauer von Eiseneck (RRi), Behr, Berlichingen, Berlichingen-Rossach, Bernheim, (Bernhold,) Bernhold von Eschau, Bertram (RRi), Bertremoville, Betringen, Bettendorf, Biberern, Bicken, Bieberehren (Biberen), Bobenhausen, Bödigheim, Bohn, Botzheim, Bouwinghausen, Brasseur, Braunsbach, Brendel von Homburg, Bronnbach, Buchenau, Buches von Wasserlos, Burggraf zu Heppenheim, Burghausen, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buwinghausen (Bouwinghausen), Cammermeister, Cappler von Oedheim genannt Bautz, Carben, Chelius, Clarstein, Clebes von Nelsbach (Clebes von Nelßbach), Clengel, Cleßheim, Colloredo, Comburg, Crailsheim, Curtius zu Umstadt, Dachröden, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Deutscher Orden, Didelzheim, Dienheim, Dölau, Dörzbach, (Dürn,) Dürn zu Riedsberg, (Ebenheim,) Eberbach, Echter, Ega, Egloffstein, (Ehenheim,) Ehrenberg, Eisack, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Endtlicher, Enslingen (Enßlingen), Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Esch, Eyb, Falkenhausen, Fechenbach, Felberg, Finsterlohr, Fork, Forstner, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenstein (Franckenstein) (RRi, FreiH), Frieß, Fronhofen, Fuchs von Neidenfels, Führer von Heimendorf, Fürbringer, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gayling von Altheim (Gailing von Altheim), Gebsattel, Geismar (Geißmar), Gemmingen, (Geyer,) Geyer von Giebelstad (Geyer zu Giebelstadt), Geypel, Goldochs zu Beratsweiler, Göler von Ravensburg,) Gränrodt, (Grorodt,) Greck von Kochendorf (Greck zu Kochendorf), Greifenclau, Grempp (, Gremp), Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Grumbach, Grün, Grünau (Kl), Grünrod, Gundelsheim, Guntzenroth, Guttenberg (Gutenberg), Habe, Habern, Habsberg, Hamilton, Hammerstein, Handschuhsheim, Harseldt, Harstall, Hartheim, Hattstein, Hatzfeld, Hausen, Haxthausen, Hebele, Heddesdorf (Hettersdorf), Hedingshausen, Heilbronn, Helmstadt, Herda, Herold, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hettman, Heusenstamm, Heussen, Heußner, Heydt, Hildebrandt, Hirnsberg, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim, Hoheneck (RRi), Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, (Holzschuher), Holzschuher von Aspach und Harrlach, Horkheim (Horckheim), Hornberg, (Horneck,) Horneck von Weinheim, Huckelheim, (Hund,) Hund von Wenkheim, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Imhoff (Imhof), (Ingelheim) Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (FreiH, RRi), Ippesheim, Jacob von Holach (Jakob von und zu Holach), Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim, Jemmerer, Kaltenbrunn, Kaltenthal, Kammermeister genannt Camerarius (Cammermeister), Kleinschmidt, Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Koch, Kocherstetten, Kolb von Rheindorf, Kottenheim, Kottwitz, Krautheim, Kronberg zu Ladenberg, Küchenmeister, Künzelsau, (Landschad,) Landschad von Steinach, Laudenbach (Lautenbach), Lauffen, Lauter, Lay, Lehrbach, Leiningen von Lemburg, Leo, Lerchenfeld, Leuzenbronn (Leutzenbrunn), Lichtenstein (RRi), Limpurg, Lochinger, Lorsch, (Löwenstein-Wertheim,) Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Maienfels, Mainz (EStift), Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayerhofer, Merchingen (Merckingen), (Merlau bzw. Mörlau zu Münkheim), Metternich, Meyer zu Osterwald, Mock (Möckh), Modschiedel, Mörlau zu Münkheim, Morstein (zu Niedernhall), Mosbach, Muggenthal, Münch von Rosenberg, Mylius, Neckarsteinach, Neideck, Neidenfels, Niederstetten, Oeringer, Oetinger (Öttinger), Offingen, Öpfner, Ostein, (Otzberg) (Gans von Otzberg), Pfalz, Pfraumheim genannt Klettenberg, Pöllnitz, Pretlack, Rabenhaupt, Racknitz, Rassler, Ratzenberg, Rauchhaupt, Rechenbach, (Rechtern,) (Rechtern-Limpurg), Reck, Redwitz, Reibeld, Reichenbach, Reigersberg, Reinstein, Reitzenberg, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Riaucour, Ried, Riedern, Riedigheim, Rielern, Rinderbach, Rodenheim, Rosenbach, Rosenberg (Ht), Rothenburg (ob der Tauber), Rothenhausen, Rüdt von Collenberg, Rumrodt, Rußwurm, Saint-André (Saint André), Schad, Schaffalitzky (Schaffelitzky), Schall-Riaucour (Riaucour), Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schelm von Bergen, Schenk von Stauffenberg, Schertel von Burtenbach, Scheuring, Schletz, Schmid, Schmidberg, Schneeberg (Schneeberger), Schönberg (RRi), Schönborn, Schöntal, Schrautenbach, Schrozberg (RRi), Schwalbach, Schwarzenberg, Seckendorff, Seibolstorff, Seinsheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Senftenberg, Sicherer, Sickingen, Soden (FreiH, G, RRi), Solms, Sparr, Sparneck, Speyer (Hochstift), Speyer (RS), Spieß, Spork, Stadion, Stammler, Starkh, Stein zu Lobelbach, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser) (von Neidenfels), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, Stingelheim, Sultzel, Swerts von Landas zu Weinheim, Tann, Tänzl von Tratzberg, Thüna, Thurn, Trebra, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, (Überbrick), Überbruck von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, Utterod, Varrenbach, Vestenberg, Vogt von Kallstadt (Vogt zu Kallstadt), Voit von Rieneck, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein) (Hunolstein), Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg), Vogt zu Wallstadt, Vohenstein, Volmar, (Vorburger) Vorburger zu Bödigheim, Wächter, Waldenburg genannt Schenkern, Walderdorff, Waldkirch, Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallert, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warrenbach, Wasen, Wechinger, Wehrenbach, Wehrn, Weiler, Weißenbach, Welden, (Wellwarth,) Wenk, (Wenkheim,) Wernau (Werdenau), Wichsenstein, Widdern, Winckler von Mohrenfels, Windsheim, Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolmarshausen(, Wollmarshausen), (Wollmershausen) (RRi), Wollmershausen, Wöllwarth, Worms (Hochstift), Worms (RS), Wurm, Wrede, Württemberg, Würzburg Domkapitel, Würzburg Juliusspital, Zobel (Zobel von Giebelstadt), Zorn, Züllenhard, Zwingenberg am Neckar
Oeffingen* (rriHt) Neuhausen, Württemberg
Oels* (Ftm, Hztm, Residenz) Beuthen, Braunschweig-Oels, Breslau (Hztm), Cosel, Glogau, Goschütz, Kreuzburg, Militsch, Münsterberg, Namslau, Niederschlesien, Piasten, Schlesien, Steinau, Trachenberg, Wartenberg, Wohlau, Württemberg-Oels
Onstmettingen Württemberg
Österreich* (Mk, Hztm, Kaisertum, Rep) Angleria, Aquileja, Argen, Aschaffenburg, Auschwitz, Baden, Balzheim, Bärnegg, Bayern, Belluno, Berchtesgaden, Berg (Ht), Bergamo, Bergzabern, Bernau, Bernstein (Ht), Berwartstein, Bielitz, Böhmen, Bormio, Bregenz, Breisach, Brescia, Breslau (Hztm), Bretzenheim, Brieg, Brixen, Brochenzell, Bukowina, Burgau, Burgenland, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Burkheim, Buxheim, Castiglione, Castro, Castua, Chiavenna, Cilli, Colloredo, Cosel, Cremona, Dahn, Dalhem, Dalmatien, Daum, Deutscher Bund, Deutschösterreich, Dietenheim, Donaustädte, Eberhardzell, Ehingen, Eichstätt, Eisenstadt, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenstein (Ht, Gt), Feldkirch, Feltre, Fischbach, Flandern, Florenz, Forchtenstein, Freiburg (G, RS), Freie Land, Freising, Friaul, Friedberg-Scheer, Fulda, Fürstenberg (G), Gailingen, Galizien, Gams, Germersheim, Geroldseck (Gt), Görz, Görz-Gradisca, Görz und Gradisca, (Gradiska) Gradisca, Graubünden, Graz, Guastalla, Gutenstein, Habsburg, Haigerloch, Hardegg, Haunsberg, Hegau, Heitersheim, Hennegau, Herzegowina, Hesperingen, Hessen-Kassel, Hilzingen, Hohenems, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Holzappel, Hornstein (Ht), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Illyrien, Immenstadt, Innsbruck, Innviertel, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Istrien, Italien, Jägerndorf, Jauer, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jugoslawien, Kärnten, Kaunitz, Kechler von Schwandorf, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Klagenfurt, Kobern, Kobersdorf, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (RVS), Krain, Kranzenau, Kreuzburg, Kroatien, Kuenringer, Kürnberg (Kirnberg), Küstenland, Lambach, Landau in der Pfalz, Lauenburg Hztm, Laupheim, Leyen, Liechtenstein (Ftm), Liegnitz, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Linz, Litschau, Lombardei, Loslau, Löwenberg, Lustenau, Luxemburg, Mägdeberg, Mähren, Mailand, Malgrate, Mantua, Mattsee, Mengen, (Menthor,) Metternich, Mindelheim, Mitterburg, Mondsee, Montfort, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Nassau, Neapel, Neiße, Nellenburg, Neuenburg (RS), Niederlande, Novara, Oberglogau, Oberlausitz, Obernau, Obernberg, Oberschwaben, Obersulmetingen, Oderberg, Oels, Offenburg (RS), Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Padua, Parma und Piacenza, Passau (Hochstift), Pfaffenhofen, Pfalz, Pfeddersheim, Piemont, Pinzgau, Plain, Pöchlarn, Polen, Pongau, Prag, Přemysliden, Preußen, Priebus, Raabs, Rannariedl, Ratibor, Rauchenkatsch-Gmünd, Rechnitz, Rheinbund, Riedlingen, Roggenburg, Rohrau, Rothenfels, Rottenburg, Sachsen, Sachsen-Teschen, Sachsenburg, Sagan, Salzburg (EStift), Sankt Blasien, Sankt Florian, Sankt Gerold, Sankt Pölten, Sardinien, Sargans, Saulgau, Savoyen, Schaffhausen (RS), Schaumburg, Schaunberg, Schirgiswalde, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schönborn, Schönburg, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenburg (Ht), Schweidnitz, Schweiz, Schwörstadt, Seefeld, Siebenbürgen, Siena, Sigmaringen, Singen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Spitz, Sprottau, Staufen, Steiermark, Steinau, Sternberg-Manderscheid, Stockerau, Sudetenland, Südtirol, Tarasp, Teck, Tengen, Teschen, Tettnang, Thann, Thurgau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Tournai, Traungau, Treffen, Treviso, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Tschechoslowakei, Turnhout, Ungarn, Veltlin, Venedig, Venetien, Veringen, Verona, Vicenza, Vils, Volterra, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldkirch, Waldsee, Waldstädte, Wallsee, Warthausen, Wasserburg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Weingarten, Weissenau, Welden, Werenwag (Wehrwag), Wernstein, Wiblingen, Wien, Wiener Neustadt, Wildenegg, Wilhering, Winterstetten, Wohlau, Worms (RS), Wurmbrand, Württemberg, Württemberg-Oels, Zehngerichtenbund, Zell am Harmersbach, Zips, Zwiefalten
Pfedelbach Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Württemberg
Pfullingen* (RDorf) Neuhausen, Württemberg
Podiebrad (Geschlecht) Glatz, Hummel, Münsterberg, Oels, Troppau, Württemberg-Oels
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Ramstein (bei Tennenbronn) Schramberg, Württemberg
Reichenberg (bei Oppenweiler) Württemberg
Reichenweier* (Ht) Elsass, Mömpelgard, Ostheim, Sundgau, Wickisau (Willisau), Württemberg
Remstal* Württemberg
Reutlingen* (RS) Alteburg, Konstanz (Hochstift), Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Rheinbund* Anhalt, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Arenberg, Baden, Bayern, Berg, Bremen, (Dalbergstaat, )Hamburg, Hessen-Darmstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Isenburg-Birstein, Kleve, Kurerzkanzler, Lauenburg, Leyen, Liechtenstein, Lippe-Detmold, Lübeck, Mainz (EStift), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Oldenburg, Reuß, Sachsen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Salm-Kyrburg, Salm-Salm, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Westphalen, Württemberg, Würzburg
Riedlingen* (S) Donaustädte, Saulgau, Schwäbisch-Österreich, Württemberg
Riexingen (Oberriexingen) Württemberg
Rosenfeld* (Ht) Harthausen, Teck, Urslingen, Württemberg
Rosenstein Württemberg
Rottenburg* (am Neckar) (S, Btm, Residenz) Hohenberg, Schwäbisch-Österreich, Worms (Hochstift), Württemberg
Rottenmünster* (ruAbtei, RAbtei) Neuwürttemberg, Rotenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Württemberg, s. Bletz von Rotenstein
Rottweil* (RS) Beroldingen, Dunningen, Grafeneck, Neuwürttemberg, Rottenmünster, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schweiz, Teck, Württemberg, Zimmern, Zugewandte Orte
Sachsen* (Hztm, KFtm, KgR, PfGt, Prov, Freistaat, Land) Allstedt, Altmark, Altzelle, Anhalt, Arnstein-Barby, Askanier, Beeskow, Bernburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Brehna, Chemnitz (RKl), Colditz, Cottbus, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Döben, Doberlug, Dresden, Eichsfeld, Einsiedel, Eisenach, Elbingerode, Elstra, Erfurt, Ernestiner, Finsterwalde, Fränkischer Reichskreis, Freiberg, Frohndorf, Gandersheim, Gera, Glachau, Görlitz, Gotha, Groningen, (Hadeln Gebiet dort lebender Sachsen), Halberstadt, Hamburg, Hannover, Hartenstein, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Herford (Frauenstift), Hersfeld (RAbtei), Hessen, Holstein, Hoyerswerda, Ilfeld, Jever, Jüterbog, Kamenz, Klettenberg, Königsbrück, Krottorf, Kuenringer, Kurfürstenkollegium, Kurmark, Kursächsische Lande, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Lichtenstein, Lippe, Magdeburg, Mansfeld, Marienstern, Mecklenburg, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen, Muskau, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Norddeutscher Bund, Nordhausen, Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Oels, Oldenburg, Orlamünde, Österreich, Ostheim (Ganerbschaft), Pappenheim, Peitz, Penig, Plauen, Pleißen bzw. Pleißenland, (Porschenstein,) Preußen, Priebus, Purschenstein (Porschenstein), Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Ratzeburg, Ravensberg, Reinhardsbrunn, Reinsberg, Remse (Remissau,) Rheinbund, Rochsburg, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Merseburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Teschen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sagan, Sayda, Schauen, Schirgiswalde, Schleiz, Schlesien, Schönburg, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Schramberg, Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg (Ht), Schwerin (Gt), Seehausen, Senftenberg, (Siebenbürgen,) Sommerschenburg, Sonnewalde, Sorau, Stargard, Stein (Ht), Stolberg, Stolberg-Roßla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Teschen (Hztm), Thüringen, Torgau, Treffurt, Truchsess von Wetzhausen, Uckermark, Vogtland, Waldeck, Waldenburg (Ht), Walkenried, Wechselburg, Weesenstein, Weimar, Welfen, Werden, Wernigerode, Westfalen, Wiehe, Wildenfels, Wildeshausen, Wittenberg, Witzenhausen, Wolkenstein, Württemberg-Oels, Wurzen (L, Stift), Zeitz, Zwickau
Saulgau* (Ht, RS ähnliche S) Buchau, Donaustädte, Schwäbisch Österreich, Ulm (RS), Württemberg
Schalksburg* (Ht) Württemberg
Schiltach Württemberg
Schönbuch Tübingen, Württemberg
Schöntal* (Abtei) Aschhausen, Berlichingen, Neuwürttemberg, Salm-Reifferscheid, Württemberg
Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) Württemberg
Schülzburg Speth, Württemberg
Schwaben* (RiKreis), Schwäbischer Ritterkreis Abtsgmünd, Achberg, Adelmann von Adelmannsfelden, Adelmannsfelden, Albertini, Aldingen, Allgäu-Bodensee, Altburg, Altmannshofen, Amerdingen, Angeloch, Anweil, Arz (Arzt), Attems, Aufhausen, Backmeister, Baiershofen, Baldeck, Ballmertshofen, Barille, Bartenstein, Bartholomä, Beauveau-Craon, Beckers zu Westerstetten, Behr von Behrental, Bemelberg (Bemmelberg, Bömelburg), Bentzel zu Sternau, Berger, Berkheim, Berlichingen, Bernerdin, Bernhausen, Beroldingen, Berstett, Bertrand, Besserer, Biberachzell, Bidembach von Treuenfels, (Bietingen), (Binningen,) (Bischofsheim,) Bissingen, Bissingen-Nippenburg, Bletz von Rotenstein, Blumegg, Bock, Böcklin von Böcklinsau, Bode, Bodeck von Ellgau (Bodeck und Ellgau), Bodman, Bodman zu Kargegg, Bodman zu Möggingen, Bodman zu Wiechs, (Bömelburg,) Bonfeld, Bönnigheim, Bose, Botzheim, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Brandenburg (rriHt), Brandenburger zu Riet, Brandenstein, Brantz, Breitenbach, Breitschwert von Buchenbach (Breitschwerdt von und zu Buchenbach), Breuning von Buchenbach, Bronnen, Bubenhofen, Buchholz, Buol (Boul), Burkhardt von der Klee (Burkard von der Klee), (Buwinghausen), Buxheim, Candel, Chanoffsky von Langendorf, Clengel, Closen, Colditz, Corray, Dachenhausen, Dachröden, Dagstuhl, (Dankenschweil,) Dankenschweil zu Worblingen, Degenfeld, Degenfeld-Neuhaus, Dellmensingen, Dettingen, Deuring, Deuring zu Randegg, Diemantstein, Diemar, Diersburg, Dießen (rri Ort), Donau, Dorfmerkingen, Drechsel von Deufstetten, Dungern, Dunstelkingen, Ebersberg (rriHt), Ebinger von der Burg, Echter von Mespelbrunn, Eck und Hungersbach, Ehingen (RRi), Ehingen (RSähnliche Stadt), Eisenburg, Elster (Elstern), Eltershofen, Endingen, (Entzlin) Enntzlin, Enzberg, Erlach, (Erolzheim) Eroldsheim, Erthal, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Faber von Randegg (Fauler von Randegg), Fach, Fetzer von Oggenhausen (Fetzer von Ockenhausen), Fin, Fischer von Filseck, Flehingen, Forstner von Dambenois (Forstner-Dambenoy), Frank, Franken (Ritterkreis), Frankenberg zu Riet RRi, Franckenstein (Frankenstein) (RRi), Fränkischer Ritterkreis, Frauenberg, (Freiberg) (Ht), Freiberg (FreiH, RRi), Freyberg (Freiberg), Fuchs, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg, Gail, Gailing bzw. Gayling, Gailing von Altheim bzw. Gayling von Altheim, Gailingen, Gaisberg, Gaist von Wildeck, Gammertingen, Gartner, Geizkofler, Gemmingen, Geradstetten, Giel von Gielsberg, Girger von Grünbühl, Göler von Ravensburg, Goll (Gollen), Göllnitz, Goßbach, Grafeneck, (Graveneck,) Grävenitz, Greifenclau, Greith, Gremlich von Jungingen, Grempp von Freudenstein, Gripp von Freudenegg, Gripp auf Storzeln-Freudenach Gripp von Storzeln-Freudenach, Grönenbach, Großaspach, Grün, Grünthal, Grünwald, Guin, Gültlingen, Gundelsheim, Güssen von Güssenburg, Gut von Sulz, Habsberg, Hafner, Hagenmann, Hallweil, Hanxleden, Harling, Harthausen, Hartig, Hartingshausen, Hausen, Hegau (Qu),) Hegau-Allgäu-Bodensee, Hehl, Heidenheim (RRi), Heidenopp, Heinsheim, Helmstadt, Herbrechtingen, Herbsthain, Herman von Hermansdorf, Herter von Herteneck, Herwarth von Bittenfeld, Hess, Hettingen, Heuchlingen, Heuß, Hevel, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirschhorn, Hochaltingen, Hochberg (rriHt), Hofen, Hofer von Lobenstein, Hoff, Höfingen, Hohenberg (RRi), Hoheneck (RRi), Hohenfeld, Hohenfreyberg, Hohenheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Höhnstett, Holdermann von Holderstein, Holtz, Horben, Horkheim (Horckheim), Hornberg (RRi), Horneck (Horneck von Hornberg), Hornstein (FreiH, RRi), Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Grüningen, Hornstein zu Weiterdingen, Huldenberg, Humpiß (FreiH, RRi), Humpiß genannt von Ratzenried, Humpiß von Waltrams, Hürnheim, (Hürrlingen), Ichenhausen, Ifflinger von Graneck, Illereichen, Illertissen, Imhoff von Kirchentellinsfurt (Imhof), (Imhoff von Untermeitingen,) Imhof zu Untermeithingen, Jäger von Gärtringen, Jagstheim, Janowitz, Jettingen, Jungkenn genannt Münzer von Morenstamm, Kaltenburg, Kaltental (Kaltenthal), Karpfen (Karpffen), Katzenstein, Kechler von Schwandorf, Keller von Schleitheim (Keller von Schlaitheim), Kempten (gfAbtei), Killinger, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kisslegg, Knebel von Katzenelnbogen, Kniestedt, Knöringen, Kocher, Kolb von Rheindorf, Königsbach, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (Hochstift), Kraichgau, Kroneck, Kuefstein, Landenberg, Landsee, Lang, Lasser genannt von Halden, Laubenberg, Laupheim, Laymingen, Leiher von Talheim, Leiningen (RRi), Lemlin von Horkheim, Lenz von Lenzenfeld, Leonrod, Leupolz, Leutrum von Ertingen, Leyden, Liebenfels, Liebenstein (FreiH, RRi), Liechtenstein, Liesch von Hornau, Linck von Kirchheim, Lindach, Linden, Lomersheim, Lützelburg, Macaire, Magolsheim, Massenbach, Megenzer von Felldorf, Mendel von Steinfels, Menzingen, Merz von Staffelfelden, (Metternich,) (Metternich zu Gracht) (Wolff-Metternich zur Gracht), Mock von Balgheim (Möckh von Balgheim), Montfort, Moser von Filseck. Mühlhausen (RDorf), Münch, Münchingen, Neckar-Schwarzwald, Neckar-Schwarzwald-Ortenau, Neckarbischofsheim, Neidlingen, Neipperg, Neipperg zu Freudental, Nettelhorst, Neubronner von Eisenburg, Neuburg (rriHt), Neuenstein (FreiH, RRi), Neufra, Neuhaus (rriOrt), Neuhausen, Neuneck, (Niederraunau,) Niederstotzingen, Nippenburg, Nördlinger, Nothaft von Hohenberg, Oberdischingen, Oberkirch, Oberschöntal, Oberstenfeld, Oberstotzingen, Ochsenburg, Oeffingen, Oetinger (Öttinger), Offenburg (RRi), Oggenhausen, Orsenhausen, Ortenau (Ort bzw. Bezirk), Oßweil, Ostein, Osterberg, Ostheim (RRi), Öttinger, Ow, Pach zu Hansenheim und Hoheneppan, Palm, Pappenheim, Pappus von Tratzberg, Paumgarten, Pfaudt von Kürnberg (Pfaudt von Kürnburg,) Pfeil, Pflügern auf Schrozburg, Pflummern, Pforzheim (Damenstift), Pfuel, Plato von Janersfeld, (Pletz von Rottenstein), Plieningen, Plittersdorf (Plittersdorff), Praßberg, Preysing, Pürckh, Racknitz, Rammingen, Ramschwag, Ramsenstrut, Rassler von Gamerschwang, Rathsamhausen, Ratzenried, Rauch von Winnenden, Raunau, Reckenbach, Rehlingen, (Reich von Baldenstein,) Reichau, Reichenbach, Reichlin von Meldegg, Reischach, Reiß von Reißenstein, Remchingen, Resch von Reschenberg, Reutner von Weil, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Riedheim, (Rieppurr,) Rietheim, Rinck von Baldenstein, Rinderbach, Risstissen, (Ritterkreis,) Ritz, Rodamsdörfle, Röder, Röder von Diersburg, Roll (Roll zu Bernau), Rost, Rotenhan, Roth von Bußmannshausen, Roth von Schreckenstein, Rott, Rüdinger von Rüdingerfels, Rüpplin von Köffikon, Rüpplin von Köffikon zu Wittenwyl, Rüppurr (Rieppur), Ruß von Sulzbach, Sachsenheim, Saint-André (Saint André), Saint Vincent, Sankt Gallen (RAbtei), Schaffalitzky von Mukodell (Schaffelitzky von Mukkadell), Schanbach, Schauenburg (Schaumburg) (FreiH, RRi), Scheer von Schwarzenberg, Schell, Schellenberg, Schenk von Castell, Schenk von Schenkenstein (Schenk von und zu Schenkenstein), Schenk von Stauffenberg, Schenk von Winterstetten, Scheppach, Schertel von Burtenbach, Schifer von Freiling, Schilling von Cannstatt (Schilling von Cannstadt), Schlat, Schleicher von Stötten, Schleiß, Schmalegg, Schmidberg, Schmitz-Grollenburg, Schönau (FreiH, RRi), Schöner von Straubenhardt, Schönfeld (Schönfeldt,) Schott von Schottenstein, Schuttern, Schütz von Eutingertal, Schütz-Pflummern, Schwäbischer Ritterkreis, Schwaigern, Schwarzach, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Suhlburg (Senft von Sulburg), Senger (Senger zu Rickelshausen), Sickingen, Siegenstein, Sigelmann von Delsberg, Siggen, Specht von Bubenheim, Spengler von Neckarburg, Sperberseck, Speth, Speyer (Domkapitel), Spreter von Kreidenstein, Stadion, Stammheim, Starschedel, Stein (rriHt), Stein zu Bosenstein, Stein zum Rechtenstein, Steinegg, Steinhäußer von Neidenfels (Steinheuser von Neidenfels), Sternenfels, Stimpfach, Stockhammer, Stockheim, Stotzingen, Streit von Immendingen, Stuben, Stuben zu Dauberg, Sturmfeder, Sulzbach (G), Sulzfeld, Summerau (Sommerau), (Sundheim) Suntheim, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), Talheim, Tannhausen, Tänzl von Tratzberg, Tegernau, Tessin (RRi), Themar, Thumb von Neuburg, Thüngen, Thurn und Taxis, Traun, Trauschwitz, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen (RRi), Türckh, Türckheim (Türkheim), Überlingen, Ulm (FreiH, RRi), Ulmenstein, Ungelter, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Unterriexingen, (Unterwaldstetten,) Urbach, Ursenbeck von Pottschach, Utzmemmingen, Utzwingen, Varnbüler von Hemmingen (Varnbühler von und zu Hemmingen), Venningen, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein), Vohenstein, Vöhlin von Frickenhausen, Vöhlin von Illertissen, Vöhlin von Neuburg, Vol von Wildenau, Volland von Vollandseck, Volmar, Wächter, (Waldburg,) Waldburg-Trauchburg, (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Waldburg-Zeil, Waldburg-Zeil-Zeil, Waldner von Freundstein, Waldstetten, Wallbrunn zu Gauersheim (Wallbrunn), Wallsee, Wallstein, Wangen, Wechmar, Weiler, Weitersheim, Weitingen, Weittershausen, Welden, Wellendingen, Wellenstein, Welsberg (Welschberg zu Langenstein), Wendler von Pregenrot (Wendler von Pregenroth), Werdenstein (FreiH, RRi), Wernau, Werneck, Wertingen, Wessenberg, (Wessenberg zu Aulfingen), Westernach, Westerstetten, Widmann von Mühringen, Wiederhold von Weidenhofen (Wiederholt von Weidenhofen), Wimpfen (Ritterstift), Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), Witzleben, Wobidezgi, Wolff-Metternich zur Gracht (Wolff Metternich zur Gracht, Metternich zur Gracht), Wollmershausen (Wolmarshausen), Wöllwarth, Wucherer von Huldenfeld, Wurmser von Vendenheim, Wurster von Kreuzberg, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Yberg, Zazenhausen, (Zilhart,) Zimmern, Zobel von Giebelstadt, Zorn von Bulach, Zotter von Berneck (Zott von Perneck), Züllenhard (Zilhart), Zweifel (Zweiffel), Zwierlein
Schwäbisch Gmünd* (RS) Bargau, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Ulm (RS), Württemberg
Schwäbisch Hall* (RS) Comburg, Gröningen (Ganerbschaft), Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kirchberg (Ht), Künzelsau, Limpurg, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Vellberg, Württemberg, Würzburg (Hochstift)
Schwäbischer Reichskreis* Aalen, Altshausen, Argen, Auersperg, Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Bebenhausen, Biberbach, Bissingen, Brandis (Brandeis), Buxheim, Dürmentingen, Eberstein (Gt), Eglingen, Eglofs, Eisenburg, Ellgau (Elgau), Eppishausen (Eppichhausen), Esslingen, Falkenstein (Ht), Fischbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Friedberg-Scheer, Gablingen (Geiblingen), Gengenbach (RAbtei), Geroldseck (Gt), Giengen, Glött, Grönenbach (Grönbach), Gundelfingen, Hagnau, Heggbach (Hepbach), Heiligenberg, (Hepbach,) Herrot (Herroth), Hewen, Hilgartsberg (fälschlich Hilgartschberg), Hilzingen, Höchstädt, Hohenems, Hohenzollern-Sigmaringen, Horn, Illereichen, Irsee, Isny (RS), Ittendorf, Justingen, Karpfen, Kaufbeuren, Kehl, Kellmünz, Kempten (RS), Kinzigtal, Kirchheim (am Lettenbach), Klettgau, Königsbronn, Königsegg, Konstanz, Konzenberg, Landstuhl, Lauterbrunn (Lauterbronn), Leutkirch, Leyen, Liechtenstein, Lindau (RS), Löwenstein (Gt, G), Lupfen, Mahlberg, Mainau, Marchtal, Marstetten (Ht), Maulbronn, Memmingen, Messkirch, Mickhausen (Mückenhausen), Mindelheim, (Mückenhausen,) Münster (Dorf), Neresheim, Neuneck, Neuravensburg, Neusickingen, Nordendorf, Nördlingen, Obergünzburg, Oberndorf, Ochsenhausen, Oettingen, Oettingen-Spielberg, Offenburg (RS), Österreichischer Reichskreis, Ottobeuren, Paumgartner, Petershausen, Pfullendorf, Ravensburg, Reichau, Reichenstein, Reichskreise, Reutlingen (RS), Rietheim, Roggenburg, Rohr-Waldstetten, Rot an der Rot, (Rötheln,) Rothenfels, Rothenstein, Rötteln (Rötheln), Rottenmünster, Salem, Sausenberg, Schellenberg, Schemelberg, Schmiechen (Schmüchen), (fälschlich) Schussenried, Schwabegg, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwarzenberg, (Schwindegg,) (fälschlich) Sigmaringen-Mühlingen (Sigmaringen-Müllingen), Sigmaringen-Wehrstein (Sigmaringen-Wöhrstein), Sinzendorf, Söflingen, Staufen (Ht), Sterneck, Stettenfels, Steußlingen, Straßberg, Stühlingen, Sulzberg, Tannheim, Teck, (Teisselberg,) Tengen, Tettnang, Thannhausen, Theinselberg (Teisselberg), Thurn und Taxis, Trauchburg, Trochtelfingen, Türkenfeld, (fälschlich) Überlingen, Ulm (RS), Untersulmetingen, Ursberg, Wagegg, Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldburg-Zeil, Waldsberg, Waldsee (Ht, Gt), Wangen (RS), Weil (der Stadt), Weingarten, Weißenau (Weissenau), Wellenburg, Westerried, Wettenhausen, Wiesensteig, Wimpfen, Winterstetten, Wittislingen, Wolfegg, Württemberg, Zell (am Harmersbach), Zimmern, Zwiefalten
Sigmaringen* (Gt) Hohenzollern, Hohenzollern-Haigerloch, Pfullendorf, Preußen, Werdenberg, Württemberg
Sindelfingen Calw, Tübingen (G), Württemberg
Sponeck Frank, Württemberg
Staufer* (Geschlecht) Aalen, Annweiler, Ansbach, Arles, Aufkirchen, Augsburg (Hochstift), Baden, Bauerbach, Bellinzona, Berg, Bopfingen, Breisach, Breisgau, Buchhorn, Burgau, Comburg, Diepoldinger, Dinkelsbühl, Dischingen, Donauwörth (RPflege), Donauwörth (RS), Durlach, Eberbach, Eger, Egerland, Egisheim, Eglofs, Elsass, Esslingen, Everstein, Gengenbach (RAbtei), Giengen, Hagenau, Harburg (RS), Hegau, Heidingsfeld, Heilbronn, Hessen, Hirschlatt, Hohenburg (Kl), Hohenschwangau, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Immenstadt, Italien, Kaiserslautern, Katzenelnbogen, Kaufbeuren, Kaysersberg, Kempten (gfAbtei), Königstein (Gt), Kronberg, Lauffen, Lauingen, Limpurg, Lombardei, Lustenau, Mengen, Neapel, Neumarkt, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Oettingen, Ortenau, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Ravensburg (RS), Reichenau, Rosheim, Rothenburg ob der Tauber, Rottenbuch, Saarbrücken (Gt), Salem, Saulgau, Schlettstadt, Schwabegg, Schwaben (Hztm), Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Sizilien, Spanien, Sugenheim, Sulzbach (G), Ulm (RS), Waldburg, Waldenstein, Wallerstein, Wallsee, Warthausen, Weil der Stadt, Weingarten, Weinsberg, Welden, Welzheim, Wertingen, Wimpfen, Winterbach, Wittelsbach, Württemberg, Zähringen, Zwickau, Zwiefalten
Sterneck* (Ht) Württemberg
Sternenfels* (RRi) Württemberg
Stuttgart* (Ort, S, Ht, Residenz) Baden, Baden-Württemberg, Württemberg
Südbaden Baden, Baden-Württemberg
Südwürttemberg Baden-Württemberg
Sulz* (RRi) Blumenegg, Bohlingen, Geroldseck, Harthausen, Hohenems, Klettgau, Liechtenstein, Neunkirch-Hallau, Schaffhausen, Vaduz, Vorarlberg, Württemberg, s. Gut von Sulz
Teck* (Hz) Falkenstein (Ht), Mindelheim, Rosenfeld, Wiesensteig, Württemberg, Zähringen
Tübingen* (G, PfG, Residenz, RRi) Asperg, Babenhausen (Ht), Baden-Württemberg, Bebenhausen, Blaubeuren, Bregenz, Calw, Dillingen, Gärtringen, Gleiberg, Hessen, Marchtal, Montfort, Nagold, Neckar, Neckar-Schwarzwald, Neckar-Schwarzwald-Ortenau, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Tettnang, Trochtelfingen, Udalrichinger, Vorarlberg, Werdenberg, Württemberg
Tuttlingen Württemberg
Ulm* (RS) Albeck, Bayern, Burgau, Dinkelsbühl, Elchingen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Helfenstein, Kempten (RS), Konstanz (Hochstift), Leutkircher Heide, Memmingen, Ravensburg, Riedheim, Roggenburg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Söflingen, Werenwag (Wehrwag), Westerstetten, Wettenhausen, Württemberg
Untereisesheim Württemberg
Urach* (G, Gt, Ht) Dettingen, Dornstetten, Freiburg, Fürstenberg, Haslach, Maienfels, Württemberg, Zähringen
Urslingen* (Ht) Rappoltstein, Württemberg
Urspring* (Kl) Schelklingen, Schenk von Castell, Württemberg
Vaihingen* (G) Ochsenburg, Württemberg, Zavelstein
Veringen* (Gt) Altshausen, Gammertingen, Hettingen, Hohenzollern, Hohenzollern-Sigmaringen, Isny (RS), Nellenburg, Riedlingen, Sigmaringen, Trauchburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Werdenberg, Württemberg
Waiblingen Konstanz (Hochstift), Württemberg
Waldenbuch Württemberg
Waldenstein* (Ht) Göllnitz, Württemberg
Waldhausen (bei Lorch im Ostalbkreis) Württemberg
Waldsee* (Bad Waldsee) (Ht, Gt, RSähnliche S) Colloredo, Donaustädte, Eberhardzell, Laupheim, Oggelsbeuren, Saulgau, Schwäbisch-Österreich, Waldburg, Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil-Wurzach, Wallsee, Warthausen, Welden, Württemberg
Wangen* (im Allgäu) (FreiH, RRi, RS) Allgäu-Bodensee, Bayern, Leutkircher Heide, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Wasseneck Württemberg
Weil der Stadt* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Weilheim (an der Teck) Württemberg, Zähringen
Weinsberg* (Ht, RS) Münzenberg, Neckarsulm, Oberschefflenz, Ortenberg, Stettenfels, Württemberg
Wiblingen* (Kl, Ht) Württemberg
Wickisau* (Gt) Württemberg
Wielandstein Württemberg
Wiesensteig* (ruHt) Helfenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Wildbad (Bad Wildbad) Württemberg
Willisau (Gt) Württemberg s. Wickisau
Winnenden* (RRi) Maienfels, Württemberg, s. Rauch von Winnenden
Wittlingen (bei Bad Urach) Württemberg
Wurmlingen Württemberg
Württemberg* (G, Hztm, KgR) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achalm, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelstetten, Aichelberg, Albeck, Aldingen, Alfingen, Alpirsbach, Altburg, Alteburg, Altensteig, Altmannshofen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Baden-Württemberg, Baindt, Baldern, Bartenstein (Ht), Bassenheim, Bayern, Bebenhausen, Beroldingen, Biberach, Bidembach von Treuenfels, Blaubeuren, Böbingen, Böckingen, Bodman, Bodman zu Bodman, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Braunsbach, Breisgau, Brochenzell, Bronnen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Buchhorn, Buol (Boul), Burgberg, Bussen, Bußmannshausen, (Buwinghausen,) Calw, Colloredo, Comburg, Crailsheim (FreiH, RRi), Crailsheim (RS), Degenfeld, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Deutscher Bund, Dietenheim, Dischingen, Dorfmerkingen, Donaustädte, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberhardzell, Ebersberg (rriHt), Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellwangen, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Wartenberg-Roth, Erkenbrechtshausen, (Erolzheim) Eroldsheim, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Freudental, Friedberg-Scheer, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg (G, F, Ftm), Gaildorf, Gärtringen, Geradstetten, Giengen, Grafenhausen, Grävenitz, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grötzingen, Grüningen, Gültlingen, Gutenzell, Harthausen, Hegau, Heggbach, Heidenheim, Heilbronn, Heiligkreuztal, Helfenstein (G), Herbrechtingen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwarth von Bittenfeld, Heuchlingen, Hewen, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirsau, Hirschberg, Hochberg, Hofen, Hohenberg, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Horburg, Horn (Hornbach), Hornberg (Ht), Hornstein, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ifflinger von Graneck, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RAbtei), Isny (RS), Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Justingen, Kaltenburg, Karpfen, Katzenstein (Ht), Kirchberg (Gt), Kirchberg (Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg (Kißlegg), Kocherstetten, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konzenberg, Krautheim (Ftm), Kreuzlingen, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Langenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenberg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld, Lindach, Lobenhausen, Loßburg, Löwenstein (Gt), Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Maienfels, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten (Ht), Massenbach, Maulbronn, Mengen, Mergentheim, Metternich, Mömpelgard, Montfort, Moosbeuren, Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Munderkingen, Muri, Murrhardt, Nagold, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, Neuenburg, Neuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhausen (RDorf), Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuwürttemberg, Niederstetten, Niederstotzingen, Norddeutscher Bund, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, (Oberstotzingen,) Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Oeffingen, Oels, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Oggelsbeuren, Oggenhausen, Öhringen, Orsenhausen, Oßweil, Österreich, Ow, Pfalz, Pfedelbach, Pfeil, Plettenberg, (Quadt-Wickrath, Quadt Wickrath und Isny), Racknitz, Ramsenstrut, Ravensburg, Rechberg, Reichenbach, Reichenstein, Reichenweier, Reinsbronn, Reischach, Reutlingen, Rheinbund, Rhodt, Riedlingen, Riedheim (Rietheim), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein (Ht), Rothenburg ob der Tauber (RS), Rott, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Sachsenheim (H), Saint Vincent, Salm, Sankt Georgen im Schwarzwald, Saulgau, Schaesberg-Tannheim, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenk von Castell, Schlat, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrozberg, Schussenried, Schütz-Pflummern, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Österreich, Schwaigern, Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Siggen, Sigmaringen, Söflingen, Stadion, Stammheim, Sternberg-Manderscheid, Sterneck, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Stuttgart, Sulz, Sundgau, Talheim, Tannheim, Teck, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Thurn und Taxis, Törring, Trauchburg, Triberg, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmentingen, Urach, Ursberg, Urslingen, Urspring, Utzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Vorderösterreich, Waldbott-Bassenhaim (Waldbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldenstein, Waldmannshofen, Waldsee, Waldstetten, Waltershofen, Wangen, Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen (Alfingen), Weikersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten, Weissenau, Weinsberg, Weissenau, Weißenstein (Ht), Welden, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Wickisau (Willisau,) Widdern, Wiesensteig, Wildberg, (Willisau,) Windischgrätz, Winnenden, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfegg, Wöllstein, Wurzach, Würzburg (Hochstift), Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zwiefalten
Württemberg-Baden* (L) Baden (MkGt), Baden-Württemberg
Württemberg-Grüningen Eglofs
Württemberg-Hohenzollern* (L) Achberg, Altensteig, Baden-Württemberg, Beuron, Buchau (Reichsstift), Dießen, Gammertingen, Glatt, Hafner (Haffner von Bittelschieß), Haigerloch, Hechingen, Hettingen, Hohenfels, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Jungnau, Neufra, Ostrach, Straßberg, Tübingen (G), Wehrstein
Württemberg-Mömpelgard* (G) Württemberg
Württemberg-Neuenstadt Württemberg
Württemberg-Oels* (Ftm) Braunschweig-Oels, Oels
Württemberg-Teck Neschwitz
Württemberg-Urach Urach
Württemberg-Weiltingen Württemberg, Württemberg-Oels
Württemberg-Winnental Württemberg
Zavelstein* (Bg) Bouwinghausen (Buwinghausen), Württemberg
Zwiefalten* (Abtei, RAbtei) Dettingen (RDorf), Emerkingen, Kirchen, Kohlberg, Neuhausen (RDorf), Neuwürttemberg, Reichenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Württemberg