Trier in der deutschen Landesgeschichte (140)
Allerdings gliederten bereits die Enkel Karl des Großen nach merowingischen Vorbildern 843, 870 und 879/880 das Gallorömer, Burgunder, Alemannen, Friesen, Sachsen, Thüringer Bayern, Langobarden und Italoromanen einschließende, mit Hilfe von Herzögen in Herzogtümern und Grafen in Grafschaften oder Gauen verwaltete Reich der Franken in mehrere Teile. Dabei wurden im östlichen Teil zwischen Rhein und Elbe, Nordsee und Alpen vor allem die Menschen (Franken, Alemannen, Bayern, Thüringer, Sachsen und Friesen) vereinigt, welche die (germanisch/)germanistische Volkssprache (ahd. diotisk, zu ahd. diot „Volk“) verwendeten und sich dadurch von den (französischen) Romanen im Westen (Gallien) und den (italienischen) Romanen im Süden (Italien) deutlich unterschieden. Bei der Aufteilung des lotharingischen Mittelreiches wurde das Ostreich in den Westen (und das Westreich in den Osten) bis Maastricht, Trier und Metz ausgedehnt.
Als 1125 der letzte salische Kaiser Heinrich V. kinderlos verstarb, entschieden sich die Königsmacher unter stärkster Beeinflussung durch den Papst für seinen Gegenspieler, den sächsischen, die Ostsiedlung (Mecklenburg, Pommern, später auch Schlesien) wieder aufgreifenden Herzog (1106) Lothar von Supplinburg (Süpplingenburg), dem schon 1127 Konrad von Staufen als Enkel des salischen Königs Heinrich IV. als zunächst erfolgloser Gegenkönig gegenübertrat. Bei Lothars söhnelosem Tod (1137) wählten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Trier 1138 Konrad von Staufen, weil der noch von Lothar von Supplinburg vorgeschlagene Herzog der Bayern und Sachsen, Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen, Schwiegersohn Lothars, der römischen Kirche und den deutschen Fürsten als Inhaber zweier der insgesamt vorhandenen vier großen Herzogtümer zu mächtig erschien. Als neuer anerkannter König entzog Konrad III. folgerichtig dem Welfen in Halbierung seiner Macht das Herzogtum der Bayern und belehnte 1139 damit seinen Halbbruder Leopold IV. von Babenberg. 1156 gab zwar Konrads III. Nachfolger, der Staufer Friedrich I. Barbarossa, zwecks friedlichen Ausgleichs Bayern seinem welfischen, im Besitz des Herzogtums der Sachsen befindlichen Vetter Heinrich dem Löwen wieder zurück, löste dabei jedoch das im Südosten Bayerns gelegene Österreich vom Herzogtum der Bayern ab und erhob es zu einem eigenen territorialen, nicht mehr länger auf ein Volk oder einen Stamm bezogenen Herzogtum Österreich. Weil ihn aber Heinrich der Löwe bei seinen italienischen Unternehmungen im Stich ließ, entzog er 1180 in der abschließenden Auseinandersetzung mit Heinrich dem Löwen dem Welfen nicht nur beide Herzogtümer (Bayern und Sachsen) ganz, sondern teilte auch das Herzogtum der Sachsen in gleicher Weise in territoriale Herzogtümer auf und vergab das verbliebene Herzogtum (Rest-)Sachsen (ohne Westfalen) an die Askanier und (Rest-)Bayern (ohne Österreich und Steiermark) an die Wittelsbacher. Damit war an die Stelle der großen Stammesgebiete (der Bayern und Sachsen) das von den Bewohnern verselbständigte kleinere Land (Bayern, Sachsen) getreten. Nach dem alten Grundsatz „teile und gebiete“ hatte sich somit der König einer grundsätzlichen Gefahr entledigt.
Hinzu kam, dass der staufische, durch Heirat das normannische Sizilien gewinnende Kaiser Heinrich VI., der zu Beginn des Jahres 1196 den Fürsten noch die Umwandlung des deutschen Reiches in eine Erbmonarchie vorschlug, bereits 1197 im Alter von 32 Jahren starb. Seinem Bruder Philipp von Schwaben setzten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Köln den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen als Gegenkönig Otto IV. entgegen, wobei freilich keinem von beiden wirklich Erfolg vergönnt war. Bald danach traten unter dem Staufer Friedrich II. mit den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier, dem König von Böhmen, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg sieben Fürsten als Königswähler hervor, von deren Entscheidung nunmehr der König bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches grundsätzlich abhängig war und denen es 1356 gelang, sich die Vorrechte der Primogeniturerbfolge und der Nichtevokation sowie der Nichtappellation in der Goldenen Bulle Karls IV. von Luxemburg festschreiben zu lassen.
Das Kurfürstenkolleg: 1. Erzbischof von Mainz, 2. Erzbischof von Trier, 3. Erzbischof von Köln, 4. König von Böhmen, 5. Pfalzgraf bei Rhein (bzw. Herzog von Bayern), 6. Kurfürst von Sachsen, 7. Kurfürst von Brandenburg (seit 1618 in Personalunion auch Herzog des aus verbliebenem Deutschen Ordensland gebildeten Herzogtums Preußen, 1701 König in Preußen), 8. Herzog von Braunschweig-Lüneburg (seit 1692).
3. Kurrheinischer Reichskreis: Mainz (Kurmainz), Trier (Kurtrier), Köln (Kurköln), Pfalz (Kurpfalz), Fürstentum Arenberg, Thurn und Taxis, Deutscher Orden: Ballei Koblenz, Herrschaft Beilstein, Grafschaft Niederisenburg, Burggrafentum Rheineck.
Adendorf (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Das vermutlich aus Reichsgut stammende A. südlich von Bonn wird erstmals 893
unter den Gütern des Klosters Prüm erwähnt. Dessen Rechte nahmen später vor
allem die Grafen von Hochstaden war. Im 12. Jahrhundert hatte das Domkapitel zu
Trier den Hof Cumbe in A. inne. Lehnsträger
waren zunächst die von A., 1215 die von Tomburg. 1246 übertrug der letzte Graf
von Hochstaden seine Rechte an das Erzstift Köln. 1336 trugen die von
Hüchelhoven den Hof Cumbe von Trier zu Lehen.
1413 belehnte Trier Johann von Kempenich als
Nachfolger der Hüchelhoven, 1420 die Birgel (Bürgel), 1453 die Schöneck, danach
die Orsbeck. Bald nach 1453 ging das Lehnsrecht des Hofes Cumbe an die Abtei
Siegburg über. Im 16. Jahrhundert saßen die Freiherren von der Leyen in A. Nach
dem Anfall der Grafschaft Neuenahr an Jülich 1546 wurde A. Gericht innerhalb
Jülichs, doch tauschte der Kurfürst von der Pfalz als Herzog von Jülich 1659
das Gericht A. gegen den Anteil der von der Leyen an Landskron (Landskrone)
ein. Kaiser Leopold I. erhob A., das zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein steuerte, zur reichsunmittelbaren Herrschaft. 1815 kam A.
zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 515.
Arenfels, Ahrenfels (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Die Burg A. am rechten Rheinufer gegenüber von Sinzig wurde
1258/1259 Sitz der Linie Isenburg-Arenfels in der Vogtei Hönningen. Nach dem
Aussterben der Linie (1371) erwarb das Erzstift Trier
als Lehnsherr Burg und Herrschaft von den beiden Schwiegersöhnen des letzten
Herren (Graf Wilhelm von Wied und Salentin von Isenburg). 1504 kamen Burg und
Herrschaft wieder an Isenburg (Isenburg-Grenzau). 1664 zog Trier A. nach dem Aussterben der Grafen von
Isenburg-Grenzau als heimgefallenes Lehen ein und gab es 1670 an die von der
Leyen als Unterherrschaft aus. A. steuerte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1815 kam A. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Beier von Boppard (Reichsritter). Von 1234 bis
1236 war Conrad Beyer Reichsschultheiß der Reichsstadt Boppard. 1331 bestellte der
Erzbischof von Trier die Beier, die
verschiedentlich auch den Bischofsthron zu Metz einnahmen, zu erblichen
Burggrafen des zu Boppard gelegenen sog. Königshauses. 1464 gewann die jüngere
Linie über weibliche Erbfolge Anteile an der Ganerbschaft Schornsheim, die sie
bis zu ihrem Aussterben 1507 behielt. Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum
Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 64.
Beilstein (Herrschaft). B. bei Zell an der Mosel
wird erstmals 1129 erwähnt. Die Burg wurde 1689 zerstört. B. war Mittelpunkt
einer aus Lehen des Reichs, der Erzstifte Köln und Trier
sowie der Fürsten von Jülich gebildeten Reichsherrschaft der seit 1068
nachgewiesenen Herren von Braunshorn. Nach dem Aussterben der Familie im
Mannesstamm kam die Herrschaft 1362 in weiblicher Erbfolge an die Herren von
Winneburg, 1637 an das Erzstift Trier und von
dort 1652 als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich. Zusammen mit
Winneburg war B. die Grundlage ihrer 1679 erfolgten Aufnahme in das
westfälische Grafenkollegium. Zu Winneburg und B. gehörten zuletzt 17 Orte. Am
Ende des 18. Jahrhunderts kam B. an Frankreich, wofür die Fürsten Metternich
mit Ochsenhausen entschädigt wurden, 1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 57.
Bengel (Reichsdorf). B. bei Kröv an der Mosel
wurde vermutlich 1274 von Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim
verpfändet. Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl IV. dem Erzbischof von Trier die Einlösung. Sie erfolgte aber nicht. S.
Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Bitgau (Gau westlich der Mosel an Kyll und Prüm
um Bitburg, Piatahgewe, pagus Bedinsis, ‚Bitburggau‘). S. a. Bietgouwe.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 Betensis
(Detzem, Manderscheid, Echternach); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 147; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 12, 16, 23,
30, 31, 32, Bitgau s. Bietgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 61 Bietgouwe;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 51 Bitbourg; Puhl, R.,
Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 73
Bitgau, (698/714 pagus Bedensis), zwischen Kyllburg und Echternach, benannt
nach dem gallorömischen vicus Beda, (Alsdorf, Baustert, Beilingen?, Beyren,
Bickendorf, Biewer, Bollendorf, Born-sur-Sûre?, Donven, Dorf, Dreis,
Echternach, Edingen, Einschiederhof? bzw. Einschieder Hof?, Eisenach bei
Bitburg, Eppeldorf, Ernzen, Esslingen bei Bitburg, Faha, Fließem bzw. Fliessem,
Frenkingen=Bettingen, Gladbach bei Bernkastel, Gransdorf, Holsthum, Hüttingen
an der Kyll, Idenheim, Idesheim, Irrel, Kersch, Kewenig, Klüsserath?, Kröv,
Kyllburg, Lenningen, Lockweiler, Malbergweich?, Meckel, Medernach, Mehring bei Trier, Meisburg, Metterich, Michelbach?, Mötsch,
Nattenheim, Niederweis?, Oberleuken, Oberweis, Niederöfflingen und
Oberöfflingen bzw. Öfflingen, Osweiler, Peffingen, Prüm, Rittersdorf, Saarburg,
Salm?, Schwirzheim, Sefferweich, Steinheim bei Echternach, Waldbillig?,
Wolsfeld, Zittig); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Rübenach,
Weiswampach, Meisburg, Löf, Gondershausen, Sinspelt, Kewenig, Waxweiler,
Sefferweich, Malbergweich, Kyllburg, Bickendorf, Fließem, Altscheid?,
Gersdorf?, Nattenheim, Gransdorf, Rittersdorf, Matzen, Metterich, Baustert,
Mötsch, Hüttingen an der Kyll, Oberweis, Bettingen, Ingendorf?, Messerich,
Oberstedem, Eßlingen, Peffingen, Wolsfeld, Idenheim, Alsdorf, Meckel, Holsthum,
Oberöfflingen, Bombogen, Ürzig, Dreis, Kaimt, Enkirch, Kröv, Warken, Eppeldorf,
Waldbillig, Nommern, Oberglabach, Mersch, Zittig, Gonderange/Gonderingen,
Schleidweiler, Idesheim, Hofweiler, Niederweis, Prümzurlay, Bollendorf,
Eisenach, Irrel, Kordel, Ernzen, Möhn, Edingen, Godendorf, Olk, Steinheim,
Echternach, Kersch, Hohensonne, Kinseckerhof, Bech, Grevenmacher, Klüsserath,
Quint, Issel, Detzem, Kenn, Longuich, Lörsch, Pölich, Riol, Mertesdorf, Fell).
Blieskastel, Castel (Herrschaft, Grafen). Nach der
1098 erwähnten Burg B. (castellum ad Blesam, Castel) an der unteren Blies im
Saarland nannte sich eine gegen Ende des 11. Jahrhunderts von den Grafen von
Metz-Lunéville abgespaltete lothringische Adelsfamilie, die ihrerseits im 12.
Jahrhundert die Linien der Grafen von Homburg, Lützelstein (1172-1460) und
Saarwerden abspaltete und von der Blies bis zur Mosel mit Allod (Achtelsbach,
Bubenhausen, Reichweiler [Reichsweiler], Ormesheimer Berg, B.) sowie Lehen der
Erzbischöfe von Trier (Hunolstein, Bernkastel)
und der Bischöfe von Metz und Verdun (Schamburg [Schaumberg]) begütert war.
Nach dem Tod des letzten Grafen von B. (1237) behielt seine älteste Tochter
Elisabeth, die in zweiter Ehe mit Rainald von Lothringen-Bitsch verheiratet
war, die Güter. Nach ihrem Tod kam es zum Blieskasteler Erbfolgekrieg
(1276-1291) zwischen denen von Salm, Limburg, Blankenberg, Zweibrücken und
Sponheim sowie dem Bischof von Metz einerseits und den Herzögen von Lothringen
und Grafen von Saarbrücken andererseits, der nach vorübergehendem Gewinn
Blieskastels, Liebenbergs, Püttlingens, Bernkastels und Hunolsteins durch die
Grafen von Salm (1278) mit der Aufteilung des Erbes zwischen dem Herzog von
Lothringen (Grafschaft Schaumburg), dem Bischof von Metz (1284 B., ohne
Hunolstein, Schaumburg und Püttlingen) und dem Grafen von Salm (Püttlingen)
endete. Die Burg B. verkaufte der Bischof von Metz 1337 an das Erzstift Trier, das bereits 1280 Bernkastel erworben hatte.
1456/1660 erwarben die Grafen von Leyen B. und verlegten 1773 ihre Residenz
dorthin. B. zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1798/1802 kam es an Frankreich, 1815 an Preußen, 1816 an Bayern, 1919/1920 und 1945/1946
an das Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 515; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Pöhlmann, C.,
Der Bliescasteler Erbfolgekrieg, Z. f. bay. LG. 8 (1935), 450ff.; Herrmann, H.,
Die Grafen von Blieskastel, (in) Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes 2
(1977), 254ff.; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, 3 1979, 102ff.;
Herrmann, W., Blieskastel, LexMA 2 1983, 278.
Boppard (Reichsland, Reichsstadt). In Urkunden
des 7. Jahrhunderts erscheint im Raum B. Königsgut, das vermutlich auf
römisches Staatsland zurückgeht und 814 als fiscus bezeichnet wird. Später wird
der relativ geschlossene Güterkomplex zugunsten der Hochstifte Hildesheim und
Bamberg, der Abteien Burtscheid und Sankt Pantaleon in Köln, des Quirinusstifts
in Neuss (Neuß), der Propstei Hirzenach, der Klöster Marienberg und Pedernach
und Verlehnungen an Reichsministeriale aufgesplittert. Die Reste des
Reichsgutes fielen zwischen 1309 und 1354 pfandweise an das Erzstift Trier und gingen im Kurfürstentum Trier auf. Das an der Stelle des auf eine keltischen
Gründung zurückgehenden römischen Kastells Bodobriga (2. Hälfte 4. Jh.)
liegende B., das im frühen 13. Jahrhundert Reichsstadt wurde, verlor mit der
Verpfändung an das Erzstift Trier 1312 die
Reichsfreiheit, da alle Versuche zur Wiedergewinnung misslangen. 1794 geriet B.
unter Verwaltung Frankreichs. 1815 kam es an Preußen. 1946 wurde es Bestandteil
von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch, 1953; Heyen, F., Reichsgut im
Rheinland. Die Geschichte des königlichen Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H.,
Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964); Kaiser,
R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg. v. Missling, H., 1998.
Camberg (Herrschaft). C. im goldenen Grund im
hinteren Taunus geht vermutlich auf einen Herrenhof des 9. Jahrhunderts zurück
und wird 1000 anlässlich der Übertragung vom Reich an das Kloster Burtscheid
erstmals erwähnt (Cagenberg). Nach häufigem Herrschaftswechsel wurde es mit dem
Aussterben der Grafen von Diez 1368 Gemeinschaftsgut der Erben, 1564
Gemeinschaftsgut des Erzstifts Trier und der
Grafen von Nassau-Diez. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es zum
kurrheinischen Reichskreis. 1802/1803 kam C. ganz an Nassau-Diez (Nassau) und
damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337; Camberg. 700 Jahre Stadtrecht, hg. v. Magistrat der Stadt
Camberg, 1981.
Cochem (Reichsgut). Das auf altem Siedlungsland
gelegene C. wird 866 erstmals genannt. Auf dem ihnen verliehenen ehemaligen
Reichsgut errichteten die Pfalzgrafen bei Rhein wahrscheinlich um 1020 die Burg
C. 1151 wurde C. wieder Reichsgut. 1294 kam es, zunächst als Pfand, an das
Erzstift Trier, bei dem es bis 1794 verblieb.
1689 wurde es weitgehend zerstört, von 1794 bis 1815 von Frankreich besetzt.
Danach gelangte es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Pauly, N., Stadt und Burg Cochem, 1883; Heimatbuch des Kreises
Cochem, 1926; Krämer, C./Spieß, K., Ländliche Rechtsquellen aus dem
kurtrierischen Amt Cochem, 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 123.
Dagstuhl (Herrschaft). Um die spätestens 1290
südöstlich von Trier erbaute Burg D. der
Edelherren von Saarbrücken entstand eine Herrschaft mit den Hochgerichten
Wadern, Schwarzenberg, Primsweiler und Neunkirchen an der Nahe, die nach 1375
durch weibliche Erbfolge gemeinschaftlich an vier ritterschaftliche Familien
(Pittingen, Rollingen, Brücken [Brucken], Fleckenstein) kam. Seit 1600 ist die
Hoheit des Erzstifts Trier nachweisbar. Von 1616
bis 1625 erwarb der Erzbischof von Trier
(Philipp Christoph von Sötern) die zum oberrheinischen Reichskreis gehörige
Herrschaft mit den Hochgerichten Dagstuhl, Schwarzenberg und Weierweiler
(Weierweiher) am Oberlauf der Prims und bildete daraus 1634 für seine Familie
die Fideikommissherrschaft D. Sie kam 1697 durch Einheirat an die Grafen von
Oettingen-Baldern (Oettingen-Baldern-Katzenstein). 1788 entstand nach dem Tod
des Grafen Josef Anton von Oettingen und Sötern ein Erbstreit, in dem die
Fürsten von Oettingen-Wallerstein 1803 Kirchengut in Schwaben als Entschädigung
ihrer 1789 an Frankreich verlorenen Rechte erhielten. 1801 gehörte die
Herrschaft der Fürstin Colloredo. 1815 kam D. an Preußen (Rheinprovinz), 1919
und 1945 zum Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 289; Wallner 698 OberrheinRK 46.
Daun (Herren, Reichsritter). Die Burg D. am
Oberlauf der Lieser in der Eifel war ein Reichslehen der seit 1136
nachweisbaren Herren von D. 1356 kam D. an das Erzstift Trier, so dass die Herren von D. nunmehr Afterlehnsträger des
Erzstifts Trier waren. Bis zum 18. Jahrhundert
starben alle Linien der Herren von D. aus. Burg und Herrschaft wurden vom
Erzstift Trier teilweise als erledigtes Lehen eingezogen,
teilweise an die von Manderscheid verlehnt, wodurch diese Teile 1780 mit
Blankenheim und Gerolstein an die Grafen von Sternberg kamen. Nach 1797 wurde
D. Sitz einer Kantonsverwaltung Frankreichs, fiel 1815 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83, 363; Blum, P., Geschichte der Stadt Daun in ihren Grundzügen, 2.
A. 1954.
Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild- und
Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde von den Wildgrafen als den Vögten
von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund
erbaut. 1221 erscheint ein Graf von D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des
Erzstifts Trier galt. Nach der Teilung von 1263
nannte sich ein Hauptzweig des Geschlechtes nach D. 1350 traten die Rheingrafen
das Erbe der Wildgrafen in der Herrschaft D. an. Seit 1499 und 1561 nannten
sich jüngere Seitenlinien der Wild- und Rheingrafen (Rheingrafen) nach D. Beim
Aussterben der rheingräflichen Linie D., welche die Wildgrafschaft D., das
Hochgericht Rhaunen, das Ingrichtsamt Hausen, die Hälfte der Stadt Kirn und der
Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim und ein Viertel der Herrschaft
Diemeringen/Dimringen besessen hatte, beanspruchten die Linien Grumbach und
Rheingrafenstein (Stein) die Hälfte, die Häuser Salm das Ganze. Die Wild- und
Rheingrafschaft von D. gehörte dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. S.
Oberrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949.
Diedenhofen (Reichsgut ?), frz. Thionville. In D. an
der Mosel nördlich von Metz erscheint nach älteren Siedlungsspuren 751 eine
Königspfalz (Theodonis villa). 930 wurde die Kirche von D. an das Kloster Sankt
Maximin zu Trier gegeben. Dessen Vögte waren die
Grafen von Luxemburg, die auch die umliegende Grafschaft innehatten. Sie
eigneten sich das Königsgut an. Immerhin kam, nachdem das deutsche Königtum an
die Grafen von Luxemburg gefallen war, D. zur Reichskammer. 1441/1461 gelangte
es an Burgund, 1477 an Habsburg, später an Frankreich.
L.: Wolff 58; Joset, C., Les villes au pays de Luxembourg, 1940; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 142.
Dietkirchen (Kollegiatstift). An der mittleren Lahn
erscheint 841 erstmals das Kollegiatstift D. Seine Vogtei hatten zumindest seit
der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Grafen von Nassau inne. 1564 fiel es
an das Erzstift Trier, 1802/1803 unter
Säkularisierung an Nassau-Oranien (Nassau). Über Preußen kam D. 1945 zu Hessen.
L.: Struck, W., Erzbistum Trier, Bd. 4 Das Stift
St. Lubentius in Dietkirchen, 1986.
Diez (Grafschaft). Grafen von D. (790
Theodissa [Altendiez?], später Didesse, 933 Dissermark) an der Lahn, die sich
gelegentlich auch Grafen von Weilnau nannten und vielleicht ursprünglich Grafen
des Niederlahngebiets (Niederlahngaus) waren, erscheinen etwa 100 Jahre nach
Aussterben der Konradiner (seit 1044/1073) und werden kurz nach 1150 als solche
genannt. Unter den Staufern nahmen sie wichtige Stellungen ein. 1302 teilten
sie ihre Herrschaft in Altweilnau und Neuweilnau südwestlich von Usingen. Ihre
sog. Goldene Grafschaft lag um Diez, Kirberg an der Lahn, um Camberg und
Wehrheim, um Hasselbach und Salz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
waren umfängliche Güter verpfändet. 1355 kamen ansehnliche Teile an
Nassau-Merenberg, 1362 ein Viertel der Grafschaft und 1376 Kirberg an das
Erzstift Trier. Bei ihrem Aussterben fiel die
Goldene Grafschaft 1376/1384 über die Erbtochter an die Grafen von
Nassau-Dillenburg sowie an Trier (Pfand,
Lehnsheimfall), Katzenelnbogen (1453 Kauf) und (1420 über Jutta von Nassau-Dillenburg
an) Eppstein, 1564 nach Auflösung der Gemeinschaft zwischen Trier (ein Viertel) und Nassau-Dillenburg (drei
Viertel) an Nassau allein, wofür Trier die
Kirchspiele Hundsangen, Nentershausen, Salz, Meudt und Lindenholzhausen
erhielt. 1530 hatte Nassau den Eppstein verbliebenen Anteil (ein Achtel)
erworben, aber nicht vermocht, ihn gegen Trier
zu halten. 1557 hatte Nassau dafür einen Anteil Hessens (ein Viertel) gewonnen,
den dieses von Katzenelnbogen ererbt hatte. Seit 1607 benannte sich eine Linie der
Grafen von Nassau nach D. (Nassau-[Dillenburg-]Diez). 18061815 fiel das um 15
Quadratmeilen große D. an das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Nassau-Diez.
L.: Wolff 337; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt der
Herrschaften Limburg, Schaumburg und Holzappel, Diss. phil. Marburg 1943; Heck,
H., Die Goldene Grafschaft, 1956; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971; Storto, F./Stein, H., 650 Jahre Stadt Diez. 1329-1979, 1979; Schwind, F.,
Diez, LexMA 3 1986, 1039; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 147.
Dreis, Dreiß (reichsunmittelbare Herrschaft,
Reichsdorf?). D. nördlich der mittleren Mosel wird bereits am Ende des 8.
Jahrhunderts durch Karl den Großen der Abtei Echternach bestätigt. Seit Ende
des 15. Jahrhunderts bis 1714 prozessierte das 1121 Hektar umfassende Dorf um
seine Anerkennung als Reichsdorf. Dem Abt gelang es aber sowohl dieses Begehren
als auch die Ansprüche des Erzstifts Trier durch
Urteil des Reichskammergerichts von 1602 abzuwehren. Die mit dem Aussterben der
Herren von Esch seit 1665 vogtfreie Herrschaft Echternachs ging mit der
Besetzung durch Frankreich 1794 unter. 1815 kam D. zu Preußen, 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Looz-Corswarem, O. v., Die Beziehungen der Gemeinde D. zur Abtei
Echternach in neuerer Zeit, Rhein. Vjbll. 24 (1954), 90ff.
Echternach (Reichsabtei, Residenz). Auf römischen
Siedlungsresten errichtete 698 der heilige Willibrord, Bischof von Utrecht,
eine Benediktinerabtei auf Land der heiligen Irmina und ihrer Tochter
Plektrudis. Seit 751 war die Abtei reichsfrei. Am Ende des 12. Jahrhunderts
musste gegen Trier die Unabhängigkeit verteidigt
werden. Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnete das Kloster im Erzstift Trier und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
mit einer Last von 2 zu Pferd und 18 zu Fuß bzw. 96 Gulden. 1797 wurde die
Abtei durch Frankreich aufgehoben. 1815 kam sie zu Luxemburg.
L.: Wolff 57; Wampach, C., Geschichte der Grundherrschaft Echternach im
Frühmittelalter, Bd. 1f. 1929f.; Metz, P., Das Goldene Evangelienbuch von
Echternach, 1956; Metzler, J./Zimmer, J./Bakker, L., Die römische Villa
Echternach und die Anfänge der mittelalterlichen Grundherrschaft, 1982;
Schroeder, J./Trauffler, H., Die Anfänge der Abtei Echternach, 1996; Die Abtei
Echternach, hg. v. Ferrari, M. u. a., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 650, 1, 2, 157;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 172.
Ehrenbreitstein (Residenz des Erzbischofs von Trier)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 159.
Elkerhausen, Elkershausen (Herren, Reichsritter).
Nach der 1191 erwähnten Wasserburg E. südlich von Weilburg nannten sich Herren
von E., die Lehnsleute des Erzstifts Trier und
des Stifts Wetzlar waren. 1352 wurde ihre Burg von Trier,
1396 Neuelkerhausen von Nassau zerstört. Im 18. Jahrhundert zählten die E. zum
Ritterkreis Rhein. 1718 verkauften sie ihre Güter an Nassau-Weilburg. 1725
starben die Herren aus. Über Preußen (Hessen-Nassau) kam E. 1945 zu Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 Klüppel von
Elkerhausen (Elkerhausen) 1752 ausgestorben.
Eltz (Herrschaft, Herren, Grafen,
Reichsritter). Nach der im 12. Jahrhundert kurz vor dem Einfluss der Elz in die
Mosel entstandenen Burg E. nannten sich seit 1150/1157 Herren von E. Durch
allmähliche Aufspaltung des Geschlechts in mehrere Linien wurde die Burg
Ganerbenburg. 1331/1336 erzwang der Erzbischof von Trier
die Übergabe. Die Herren von E. wurden Lehnsleute des Erzstifts Trier. Die Burg war Mittelpunkt einer kleinen
Herrschaft der später in den Reichsgrafenstand erhobenen Familie. Im 18.
Jahrhundert waren die Grafen zu E. mit einem Drittel Burg-Gräfenrode
(Burggräfenrode) im Kanton Mittelrheinstrom, mit einem Viertel der Ganerbschaft
Burglayen (Burg Leyen) und einem Viertel Rümmelsheim im Kanton Niederrheinstrom
und mit Vendersheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein
immatrikuliert. Ab etwa 1760 gehörten E. auch zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken. 1815 kam Eltz zu Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Faust von Stromberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Zimmermann 66f.; Winkelmann-Holzapfel 147; Riedenauer 123; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Hohlenfels, Gräfenrode 1792).
Erden (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Kuno von Trier u.
a. das vermutlich von Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim
verpfändete Dorf Erlen (E.) bei Kröv auszulösen. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Frankreich ist der aus den karolingischen Teilungen
(843/887) des in der Völkerwanderungszeit entstandenen fränkischen Reichs im
10. Jahrhundert erwachsende Staat westlich Deutschlands, der im
Hochmittelalter, unter König Ludwig XIV. und unter Napoleon Bonaparte kulturell
und politisch führend in Europa wird. Nach 1945 macht er den Oberrhein zur
Sprachgrenze. Seit 1951/1952 verbündet er sich mit der Bundesrepublik
Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Italien zur die deutsche
Rüstungsindustrie kontrollierenden Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(Montanunion), der eine europäische Atomunion und eine europäische
Wirtschaftsgemeinschaft folgen. 1993 erwächst hieraus die Europäische Union mit
(1995) 15 bzw. (2004) 25 bzw. (2007) 27 Mitgliedstaaten. S. u. a. Andlau
(Reichsabtei), Arenberg, Artois, Bar, Berg, Besançon, Bitsch, Bremen, Burgund,
Cambrai, Dauphiné, Elsass, Flandern, Freiburg im Breisgau, Geldern,
Germersheim, Hamburg, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Homburg, Kaiserslautern,
Lauenburg, Lautern, Leiningen, Lothringen, Lübeck, Lützelstein, Luxemburg,
Metz, Mömpelgard, Murbach (Reichsabtei), Namur, Niederlande, Oldenburg, Pfalz,
Prüm (Reichsabtei), Provence, Rheingrafen, Saarbrücken, Salm, Salm-Salm,
Salm-Kyrburg, Savoyen, Simmern, Speyer, Sponheim, Straßburg, Toul, Trier, Veldenz, Verdun, Westphalen, Zweibrücken.
L.: Sieburg, H., Grundzüge der französischen Geschichte, 1966; Sieburg, H.,
Geschichte Frankreichs, 4. A. 1989; Koeller, H./Töpfer, B., Frankreich. Ein
historischer Abriss, 3. A. Teil 1.2 1976; Bertier de Sauvigny, G. de, Die
Geschichte der Franzosen (Histoire de France), deutsche Übers. v. Sontheimer,
K., 1980; Mueller, B., Précis d'histoire de France. Abriss der französischen
Geschichte, 2. A. 1981; Sauvigny, G. de Bertier de, Die Geschichte der
Franzosen, 1986; Schreiber, H., Frankreichs große Jahrhunderte, 1986; Ehlers,
J., Geschichte Frankreichs im Mittelalter, 1987; Frankreich-Ploetz.
Französische Geschichte zum Nachschlagen, bearb. v. Loth, W., 2. A. 1988;
Contamine, P., Frankreich, LexMA 4 1989, 747ff.; Grüner, S./Wirsching, A.,
Frankreich, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 469.
Freudenberg, Freudenburg (Burggrafschaft bzw.
Burggrafentum, Herrschaft). Die Herrschaft F. an der Saar kam durch Kauf vom
letzten Burggrafen von F. an die Abtei Sankt Maximin in Trier. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie von Frankreich
besetzt und dem Departement Saar (Saardepartement) zugeteilt. 1815 fiel F. an
Preußen (Rheinprovinz), 1919 kam es zum Saargebiet.
L.: Wolff 493f.
Freusburg (Herrschaft). Die Herrschaft F. (914,
1048 Froudesbrahderofanc) mit Betzdorf fiel 1220 von den seit 1131
nachweisbaren Herren/Grafen von F. über Eberhard Burggraf von Arenberg an die
Grafen von Sayn. Betzdorf gehörte von 1661 bis 1741 zu Sachsen-Weimar-Eisenach,
1741-1791 zu (Brandenburg-)Ansbach, 1791-1802 zu Preußen, 1802-06 zu
Nassau-Usingen, 1806-1815 zum Herzogtum Nassau und 1815-1945 zu Preußen. Das
1376 dem Hochstift Trier zu Lehen aufgetragene
F. wurde 1606 eingezogen, musste aber 1652 an die Erbtöchter Sayns
zurückgegeben werden. Über Sayn-Altenkirchen kam es 1802 an Nassau-Usingen
(Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Semmelroth, R., Die Freusburg, 1930; Neu, H./Laux, J.,
Heimatchronik des Kreises Altenkirchen, 1956.
Gedern (Burg, Herrschaft). G. bei Büdingen kam
780 an Lorsch. Die von den Herren von Büdingen stammenden Herren von Ortenberg
errichteten dort eine Burg. Von ihnen fiel G. an die Herren von Breuberg, die
1316 die Hälfte des Ortes dem Erzstift Trier zu
Lehen auftrugen. 1323 gingen ihre Rechte an die Trimberg, 1376 an die
Eppstein-Königstein und 1535 an die Grafen von Stolberg über. Diese führten die
Reformation ein. Seit 1677 war G. Sitz einer eigenen, 1742 gefürsteten Linie
Stolberg-Gedern, die 1804 von Stolberg-Wernigerode beerbt wurde. 1806 fiel G.
an Hessen-Darmstadt, dann an Isenburg und 1816 wieder an Hessen-Darmstadt und
damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 275; Thomée, H., Chronik der Stadt Gedern, 1956.
Glatt (Herrschaft). 731/736 erscheint G. bei
Sulz am Neckar in einer Urkunde Sankt Gallens. Am Ende des 13. Jahrhunderts
gehörte es mit dem halben Dürrenmettstetten und einem Sechstel Dettingen den
Herren von Neuneck. Nach deren Aussterben (1678) kam es durch Testament an das
Domstift Trier, durch Verkauf an den Freiherren
von Landsee und 1706 an das Stift Muri im Aargau, das Dettingen, Dießen (bei
Horb), Dettlingen (Dettensee) und Neckarhausen anfügte. Nach der Säkularisation
fiel die Herrschaft G. an Hohenzollern-Sigmaringen und bildete bis 1854 ein
Oberamt. Über Preußen und Württemberg-Hohenzollern kam G. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wetzel, J., Das hohenzollerische Schwarzwalddorf Glatt und das
Adelsgeschlecht von Neuneck, Bll. d. württemberg. Schwarzwaldvereins 19 (1911),
Neudruck 1966; Ottmar, J., Geschichte der Burg Neuneck, 1963; Hermann, W., Die
niederadelige Herrschaft Glatt vom Ende des 15. bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts, Zs. f. hohenzollerische Geschichte 24 (1988).
Grenzau (Burg). Kurz vor 1213 erbaute Heinrich
von Isenburg auf einem von dem Abt von Laach (Maria Laach), der Abtei Siegburg
und dem Marienstift Utrecht erworbenen Berg im Brextal im Westerwald die Burg
Gransioie. Sie wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die nach einer zwischen 1304
und 1310 erfolgten Abteilung von Gütern an Isenburg-Arenfels über
Isenburg-Büdingen 1342 an die mittlere Linie Isenburg-Grenzau kam. Von 1439 bis
1446 waren die Grafen von Nassau-Beilstein an der Herrschaft beteiligt. Beim
Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau fiel G. als heimgefallenes Lehen an
das Erzstift Trier, 1803 an Nassau-Weilburg
(Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg-Grenzau.
L.: Wolff 95.
Hammerstein (Burggrafen, Herrschaft). Im 10.
Jahrhundert erbauten die Konradiner die Burg H. bei Neuwied. 1020 wurde sie als
Folge der kirchlich verbotenen Ehe des Engersgaugrafen Otto von H. mit seiner
Verwandten Irmingard von Kaiser Heinrich II. erobert. Als Reichsburg war sie
Sitz der Herrschaft H. 1374 fiel die Lehnshoheit an das Erzstift Trier, das nach dem Erlöschen der beiden Linien der
Burggrafen von H. 1405/1419 die Güter als heimgefallenes Lehen einzog. 1803 kam
H. an Nassau-Weilburg, 1815 an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Heimbach, (Heimbach-Weis) (Freiheimgericht). H.
im Westerwald gehörte ursprünglich zum Reichsgut um Engers. Am 16. 5. 1343
belehnte Kaiser Ludwig der Bayer den Grafen Wilhelm von Wied mit dem
Freiheimgericht in H., Weis und Gladbach im Westerwald als Reichsmannlehen,
nachdem er am 30. 5. 1336 den Grafen von Isenburg die Einsetzung von Schultheiß
und Schöffen und die Ausübung des Blutbannes gestattet hatte. Faktisch
entwickelte sich das Gebiet zu einem Kirchspiel ohne Herren. Dieses wurde im
September 1545 auf Grund kaiserlicher Belehnung von Friedrich von Reifenberg zu
Sayn in Besitz genommen, diesem aber ein Jahr später bereits wieder auf Grund
einer Intervention des Erzstifts Trier, dem der
Abt von Rommersdorf seine Rechte abgetreten hatte, entzogen. Zu Beginn des 17.
Jahrhunderts war das Kirchspiel ganz in das Erzstift Trier
einbezogen. Über Nassau gelangte H. 1866 zu Preußen (Provinz Hessen-Nassau).
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Leicher, H.,
Heimbach-Weiser Heimatbuch, 1961.
Hönningen (Herrschaft). Die Herrschaft H. gehörte im 11. Jahrhundert dem Stift Sankt Simeon in Trier. Dessen Vögte waren die Herren von Isenburg. Sie legten auf dem Gebiet der Vogtei die Burg Arenfels an und gewannen volle Landeshoheit. Über Preußen gelangte H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Isenburg, Ysenburg (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Zunächst nach Rommersdorf, dann nach der 1103 erstmals erwähnten
Burg I. bei Neuwied nannten sich die seit 1098 bezeugten Grafen von I. (Rembold
I. † 1121), die vermutlich zu einem seit dem 9./10. Jahrhundert auftretenden
edelfreien mittelrheinischen Geschlecht gehören. Sie waren Vögte der Reichsabtei
Fulda und Grafen im Gau Einrich links der unteren Lahn sowie Grafen von
Arnstein, von 1232 bis 1414 Grafen von Limburg und von 1326 bis 1462 Grafen von
Wied. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts teilten sie sich in (die Linien
Kobern an der unteren Mosel [bis 1301], Grenzau [mit den Abspaltungen Limburg
vor 1249, Büdingen und Arenfels vom Ende 13. Jahrhundert bis 1373] und
Braunsberg [seit 1340 Grafen von Wied] bzw.) den gerlachschen und den
remboldschen Stamm und erbauten bis zum Ende des 12. Jahrhunderts in vier
Linien die vier Häuser der Burg (Runkeler Haus 1373 an Wied, Wiedisches Haus,
Kobernhaus 1344 an salentinische Linie, viertes Haus im 16. Jahrhundert an
Isenburg-Neumagen). Der gerlachsche Stamm (Niederisenburg) erlosch 1664 mit der
Linie Niederisenburg (Isenburg-Grenzau), die Lehen teils des Erzstifts Trier, teils des Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben
zog Trier die Lehen ein. Die Grafen von Wied
beanspruchten das Erbe, erlangten aber zusammen mit den Freiherren von
Walderdorff (Walderdorf), die sich vom letzten Grafen eine Anwartschaft auf die
Lehen hatten erteilen lassen, nur Isenburg, Großmaischeid (Großmeyscheid) und
Meud, während Grenzau und Hersbach (Herschbach) bei Trier
blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Dieses erhielt 1806 auch die
wiedschen Teile und gab das ehemals niederisenburgische Gut 1815 überwiegend an
Preußen (Regierungsbezirk Koblenz) ab. Herschbach (Hersbach) kam 1866 mit
Nassau an Preußen. Der remboldsche Stamm (Oberisenburg) beerbte um 1213/1245
(vor 1247) mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck,
Rosemann von Kempenich und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen
zwischen Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf
Achtel], Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft
auf. Sie wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach
ausgedehnt. 1442 wurde wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der
Reichsgrafenstand erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus
und eine Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg,
Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a.
erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in fünf
Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein,
Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung
der Grafschaft an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die
Hauptlinien Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein. Isenburg-Birstein wurde
1744 in den Reichsfürstenstand erhoben. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin
von I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, (Altenbaumburg) Alte
Baumburg und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Durch § 19 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der
Fürst von I. für die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim
(Gainsheim) am Rhein mit gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg
(Jakobsburg) auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach,
die Fürstin zu I., Gräfin von Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft
Reipoltskirchen und anderen Herrschaften am linken Rheinufer eine Rente von
23000 Gulden. 1806 trat Isenburg-Birstein dem Rheinbund bei, erlangte die Güter
von Isenburg-Philippseich und die Hälfte der Herrschaft der Grafen
Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen
Linien (u. a. Isenburg-Büdingen, Isenburg-Wächtersbach, Isenburg-Meerholz) und
vereinigte so alle isenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa
58000 Einwohnern. 1815 wurde es aber mediatisiert und kam zunächst an
Österreich und 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit
1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. a. Niederisenburg, Oberisenburg.
L.: Wolff 94f., 276f.; Wallner 697ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Winkelmann-Holzapfel 154; Fischer, C. v., Isenburg. Geschlechts-Register der
uralten deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg, Wied und Runkel samt einer
Nachricht von deren theils ehehin besessenen, theils noch besitzenden Landen
und der Erbfolge-Ordnung aus Urkunden und Geschichtsschreibern, 1775; Simon,
G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff.
1864f.; Isenburg, Prinz W. v., Meine Ahnen, 1925; Isenburg, Prinz W. v.,
Isenburg-Ysenburg, Stammtafeln, 1941; Philippi, H., Territorialgeschichte der
Grafschaft Büdingen, 1954; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.
A. 1987; Isenburger Urkundenregesten 947-1500, bearb. v. Battenberg, F., 1976;
Decker, K., Isenburg, LexMA 5 1990, 673f.
Isenburg-Grenzau (Herren, Grafen). Die kurz vor 1213 von den Herren von Isenburg errichtete Burg Grenzau östlich von Neuwied im Westerwald wurde Sitz einer kleinen Herrschaft, von der nach einer Erbteilung zwischen 1304 und 1310 Teile an Isenburg-Büdingen kamen. Sie spaltete die Linie I. ab. Vorübergehend waren von 1439 bis 1446 die Grafen von Nassau-Beilstein an Burg und Herrschaft Grenzau beteiligt, doch fiel sie dann ganz an die salentinische Linie Isenburgs. 1664 zog das Erzstift Trier die Herrschaft nach dem Aussterben Isenburgs (Niederisenburgs) als heimgefallenes Lehen ein. 1803 kam Grenzau an Nassau und damit 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Grenzau, Niederisenburg
Isenburg-Kobern (Grafen). Die Grafen von I. sind eine am Ende des 12. Jahrhunderts durch Gerlach von Isenburg auf Grund der Heirat der Erbtochter derer von Kobern gegründete, 1301 im Mannesstamm ausgestorbene Linie derer von Isenburg, deren Güter 1347/1351 an das Erzstift Trier kamen.
Jülich-Kleve-Berg (Provinz). J. ist die 1816 nach Übergang
des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift Köln, Erzstift Trier,
Teile von Luxemburg und Limburg, Arenberg, Manderscheid-Schleiden, Malmedy,
Kornelimünster, Köln, Aachen, weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und
Mainz´ zwischen Kleve und Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen gebildete Provinz
mit der Hauptstadt Köln, die 1822 in der Rheinprovinz aufging.
L.: Bär, M., Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, 1919.
Kinderbeuern, Kinderbeuren, Kinheimerburen
(Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier unter anderem, das zum Kröver Reich an der Mosel
gehörige, vielleicht 1274 von König Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim
verpfändete Dorf Kinheimerburen bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde
jedoch nicht verwirklicht. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangte K. 1946 zu
Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 462, 461.
Kinheim (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, unter
anderem das zum Kröver Reich an der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von König
Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim verpfändete Dorf K. bei Kröv
auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht verwirklicht. Später kam K. an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 461.
Kobern (Herrschaft). Nach der Burg K. an der
unteren Mosel nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Herren von K. Ihre Güter
kamen am Ende des 12. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Grafen von
Isenburg, die eine Linie Isenburg-Kobern gründeten. 1195 nahm Gerlach von
Isenburg die Herrschaft vom Erzbischof von Trier
zu Lehen. (Nach Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm [1301] verkauften die
Töchter 1347 und 1351 die Herrschaft an das Erzstift Trier,
das dadurch eine Verbindung zum Rhein erhielt.) In Triers
linksrheinischen Gütern fiel K. 1794 an Frankreich, 1815 an Preußen und damit
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 311.
Kreuznach (Herrschaft). Am Schnittpunkt alter
Verkehrswege zwischen Trier, Metz, Worms, Mainz
und Koblenz errichteten auf älteren Siedlungsspuren die Römer den Ort
Cruciniacum an der Nahe. Um 400 wurde K. fränkisch. Um 742 wurde die Kirche St.
Martin an das Hochstift Würzburg gegeben und im 10. Jahrhundert an die
Emichonen verlehnt. Um 1200 hatten sie als deren Teilerben die Grafen von
Veldenz den jüngeren Rheingrafen verliehen. Das Umland gab Kaiser Heinrich III.
1045 dem Hochstift Speyer, das es kurz nach 1105 vermutlich als Lehen an die
Grafen von Sponheim übertrug. Sie gründeten eine neue, das alte Cruciniacum
überflügelnde Siedlung, die bei der Sponheimer Teilung 1223/1233 zur vorderen
Grafschaft Sponheim(-Kreuznach) kam. Nach dem Aussterben der Grafen (1417, 1437)
stand K. mit der Grafschaft bis 1559 unter dreifacher (Pfalz, Baden, Veldenz)
und bis 1708 unter doppelter Herrschaft (Pfalz, Baden). 1815 kam es an Preußen,
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 261; Geib, K., Historische Topographie von Kreuznach, 1929, 1939;
Geib, K., Geschichte der Stadt Bad Kreuznach, 1940; Maßmann, G., Die Verfassung
der Stadt Kreuznach unter der französischen Herrschaft von 1796-1814, Diss.
phil. Bonn 1963; Kennzeichen KH, hg. v. Forster, H., 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 326.
Kröv (Reichsdorf), Cröwe. K. an der Mosel war
seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines ausgedehnten Königsgutsbezirks bzw.
Reichsgutsbezirks (K., Reil [Reitzel], Kinheim, Kinderbeuern [Kinheimerburen],
Bengel, Erden), der im Mittelalter als Kröver Reich bezeichnet wurde. 1274
verpfändete es König Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim. Am 11. 11.
1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier,
der 1355 die Vogteirechte erworben hatte, die Auslösung. Bis ins 18.
Jahrhundert war K. zwischen den Grafen von Sponheim und dem Erzstift Trier umstritten. 1784 erhielt das Erzstift Trier die Landeshoheit zu einem Drittel. 1815 kam K.
an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
Kurlande (Reichslehngebiete der Kurfürsten, Kurfürstenkollegium). S. Trier (Erzstift bis 1803); Mainz (Erzstift bis 1803); Köln (Erzstift bis 1803); Böhmen (Königreich); Sachsen, Sachsen-Wittenberg (Herzogtum); Brandenburg (Markgrafschaft); Pfalz (Pfalzgrafschaft[, bei Rhein]); Bayern (Herzogtum, seit 25. 2. 1623, 1628/1648 bis zur Vereinigung mit der Pfalz 1777); Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, seit 19. 12. 1694, 1708 [Braunschweig-]Hannover); Salzburg[-Berchtesgaden] (Herzogtum, 1803, seit 1805 Großherzogtum Würzburg bzw. Toskana); Baden (Markgrafschaft 1803); Hessen[-Kassel] (Landgrafentum, 1. 5. 1803), Württemberg (Herzogtum 1803), Kurerzkanzler (1803).
Kurrheinischer Reichskreis. Seit dem 14. Jahrhundert
traten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln
mit dem Pfalzgrafen bei Rhein vielfach gemeinsam auf. Hieraus erwuchs 1512 der
kurrheinische Reichskreis mit dem Erzbischof von Mainz als Kreisdirektor und
kreisausschreibendem Fürsten. Mitglieder waren 1801: Kurfürstentum Mainz
(insgesamt ca. 170 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern, im Besitz des
Kurfürsten von Mainz, der zugleich Direktor des Kurfürstenkollegiums war);
Kurfürstentum Trier (zugleich mit Teilen der
Herrschaften Vallendar, Rhaunen, Camberg und Wehrheim, insgesamt 150
Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Trier);
Kurfürstentum Köln (zugleich umfassend das Vest Recklinghausen, das Herzogtum
Westfalen, 4 westfälische Reichsgrafschaften und die Reichsgrafschaft Arnsberg,
insgesamt 130 Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Köln); Kurfürstentum
Pfalz (Pfalzgrafschaft am Rhein) (insgesamt umfassend 76 Quadratmeilen mit
310000 Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von Pfalz-Bayern); Herzogtum
Arenberg (4 Quadratmeilen südwestlich von Bonn mit 2000 Einwohnern im Besitz
des Herzogs von Arenberg); Thurn und Taxis (die Mitgliedschaft war gegründet
nicht auf ein Gebiet, sondern auf ein Kapital von 80000 Reichstalern, das dem
Kaiser geliehen war); Ballei Koblenz des Deutschen Ordens (Deutschen
Ritterordens) (sie umfasste zwar reiche Besitzungen, aber kein eigenes Gebiet
und wurde vertreten durch den Komtur der Ballei); Herrschaft Beilstein (5
Quadratmeilen nordwestlich Wetzlars im Besitz von Nassau-Oranien
[Nassau-Diez-Oranien] in den Niederlanden); Teile der Reichsgrafschaft
Niederisenburg (2 Quadratmeilen nördlich von Koblenz im Besitz von Trier); Burggrafschaft Rheineck (0,5 Quadratmeilen am
linken Rheinufer bei Andernach mit 1600 Einwohnern im Besitz von
Sinzendorf[-Ernstbrunn]. (Die im Besitz von Wied-Runkel und Walderdorff
befindlichen Teile der Reichsgrafschaft Niederisenburg mit 1,5 Quadratmeilen
gehörten zum kurrheinischen Reichskreis, waren aber nicht vertreten.)
L.: Gumpelzhaimer 137; Wolff 78; Loch, G., Der kurrheinische Reichskreis
1697-1714, Diss. phil. Bonn 1951; Dotzauer, W., Der Kurrheinische Reichskreis
in der Verfassung des Alten Reiches, Nassauische Annalen 98 (1987).
Kurtrier s. Trier (Erzstift)
Landshut (bei Bernkastel) (Residenz des
Erzbischofs von Trier)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 318 (Landshut bei Bernkastel).
Lebach (Herrschaft). Das 950 erstmals erwähnte
L. (Leibach) im Saarland war Hauptort einer Herrschaft, die vier Herren
gemeinsam zustand (je zwei Siebtel Erzstift Trier,
Pfalz-Zweibrücken und Herren von Hagen zur Motten [Hagen], ein Siebtel Abtei
Fraulautern). Zur Herrschaft gehörten L. mit Wahlenhof, Hahn, Jabach,
Landsweiler, Niedersaubach (Niedersaulbach) und Rümmelbach (Rümelbach) mit
Greinau. 1815 kam L. an Preußen und 1919 bzw. 1945/1946 an das Saargebiet bzw.
am 1. 1. 1957 an das Saarland.
L.: Wolff 501f.
Leyen (Reichsritter, Freiherren, Grafen,
Fürsten [von der Leyen]). 1158 erscheint an der Mosel ein edelfreies
Adelsgeschlecht, das sich nach Gondorf (Cunthereve) benennt, seit 1300/1375
aber als von der L. (mhd. lei, Fels) auftritt. Seine Angehörigen waren
Erbtruchsessen des Erzstifts Trier. Am Ende des
Mittelalters erheiratet Georg I. Güter der Ministerialen Mauchenheimer in
Zweibrücken. 1653 wurden die Ritter Reichsfreiherren und erwarben zu verstreuten
reichsritterschaftlichen Gütern 1667 vom Erzstift Trier
die Herrschaften Blieskastel und Bürresheim/Burrweiler (Burresheim/Burrweiler),
wobei sie um 1760 Blieskastel zur Residenz ausbauten. Dazu kamen Adendorf bei
Bonn, die Herrschaft Leiningen auf dem Hunsrück, die Herrschaft Arenfels
nordwestlich von Neuwied und Sankt Ingbert. 1697/1705 erhielten sie als Lehen
Österreichs die seit 1504 österreichische, zum schwäbischen Reichskreis
steuernde, 170 Quadratkilometer umfassende Grafschaft Geroldseck (Hohengeroldseck)
bei Lahr. 1711 wurden sie Reichsgrafen (schwäbische Bank), erwarben in Nassau,
Schwaben und Bayern insgesamt 450 Quadratkilometer Güter und wurden wegen ihrer
vorteilhaften verwandtschaftlichen Beziehungen zu Karl Theodor von Dalberg und
Josephine Napoleon mit dem Beitritt zum Reichsbund 1806 Fürsten mit
Souveränität über Geroldseck (Hohengeroldseck). Mit Nievern, Fachbach,
Hohenmalberg, Hühnerberg (Hünerberg), Lindenbach, Miellen und den vier
Potaschhöfen Büchelborn, Dachsborn, Erlenborn und Neuborn waren die Grafen
Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom, mit Otterbach Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom und mit Burrweiler und Modenbacherhof des Kantons
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Das Fürstentum wurde 1815 unter
Österreich und 1819 unter Baden mediatisiert.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3;
Zimmermann 76; Winkelmann-Holzapfel 155; Kleinschmidt, A., Geschichte von
Arenberg, Salm und Leyen 1789 bis 1815, 1912; Krämer, W., Beiträge zur
Familiengeschichte des mediatisierten Hauses von der Leyen und zu
Hohengeroldseck, 1964; Inventar der mittelalterlichen Urkunden des Archivs der
Fürsten von der Leyen im Landeshauptarchiv Koblenz, bearb. v. Ostrowitzki, A.,
2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Kettenbach 1550).
Limburg an der Lahn (Herrschaft). An der
Kreuzung der Straßen Frankfurt-Siegen und Koblenz-Wetzlar sowie dem Übergang
über die Lahn befand sich wohl schon in merowingischer Zeit eine Siedlung. 910
wird L. anlässlich der Errichtung des Kollegiatstiftes Sankt Georg durch die
Grafen des seit 821 genannten Niederlahngaus aus dem Geschlecht der Konradiner
erstmals erwähnt. Das Stift erhielt reiche Schenkungen der sächsischen und
salischen Könige und wurde aus der Grafschaft eximiert. Stiftsvögte waren nach
dem Erlöschen der Konradiner die Pfalzgrafen bei Rhein und seit etwa 1180 die
Grafen von Leiningen. Um 1220 übernahmen die Herren von Isenburg als Erben der
Grafen von Leiningen die Vogtei und die Herrschaft L. (Burg und Stadt zu je
einem Drittel vom Reich, vom Erzstift Mainz und von den Landgrafen von Hessen
zu Lehen). Seit 1232 nannten sie sich Isenburg-Limburg. Zwischen 1322 und 1332
erlangte das Erzstift Trier die Lehnshoheit über
die Vogtei und kaufte 1344 die Hälfte der Herrschaft L. Nach 1420 errang es die
Landesherrschaft. 1624 erwarb es von Hessen die zweite Hälfte. 1802/1803 fiel
L. bei der Säkularisierung des Erzstifts Trier
an Nassau (Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg), wobei 1821 für die Katholiken
des Herzogtums das Bistum L. errichtet wurde, und mit Nassau 1866 an Preußen.
Am 19. 9. 1945 kam es zu Groß-Hessen, das sich am 1. 12. 1946 in Land Hessen
umbenannte. S. Isenburg-Limburg.
L.: Wolff 84; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Hillebrand,
A., Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Limburg, 1883ff.; Höhler, J.,
Geschichte der Stadt Limburg an der Lahn, 1935; Laut, R., Territorialgeschichte
der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943;
Schirmacher, E., Limburg an der Lahn, Enstehung und Entwicklung der
mittelalterlichen Stadt, 1963; Füldner, E., (in) Berichte zur deutschen
Landeskunde 37 (1966); Großmann, G., Limburg an der Lahn, 1987; Wolf, K.,
Privatrecht, Prozessrecht und Notariat der Stadt Limburg im Mittelalter, Diss.
jur. Gießen 1988; Struck, W., Zur Verfassung der Stadt Limburg an der Lahn im
Mittelalter, Nassauische Annalen 99 (1988); Schwind, F., Limburg a. d. Lahn,
LexMA 5 1991, 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 347;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 104.
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum,
Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch besiedelte Raum an
der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum Herzogtum
(Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an der
Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen (vielleicht
Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer
Abtei Sankt Maximin die Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083
(Konrad I.) als Grafen von L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte.
1019 spaltete dieses Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert
erloschen) und Salm ab. 1136 erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter
kamen an den verwandten Grafen Heinrich von Namur († 1196). Luxemburg, La
Roche, Durbuy und die Vogteien über Echternach und Stablo fielen an seine
spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214 Theobald von Bar und 1226 Walram III.
von Limburg heiratete. Durch die Ehe Ermensindes von Luxemburg gelangten Ort
und Markgrafschaft Arlon (Arel) als Mitgift an Luxemburg. Wenig später kam
durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu. 1270 wurde Sankt Vith gekauft. Als im
Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg 1288 Heinrich VI. bei Worringen fiel,
ging Limburg an Brabant und mussten sich die Grafen auf L. und Arlon
beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308 König und 1312 Kaiser. 1310
trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den Blinden ab, der gleichzeitig
durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein Sohn, Karl IV., verpfändete
sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die
Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355
vereinigte Wenzel L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft
Antwerpen, erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny und löste die
verpfändeten Gebiete wieder ein. Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg
und Antwerpen wieder von L. getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der
L. 1388 an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete, über den das Pfandrecht an
Elisabeth von Görlitz und Herzog Anton von Brabant und Limburg kam, die es aus
Geldnot 1443 an Philipp von Burgund verkauften, wobei es als Reichslehen im
Reich verblieb. Die Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb 1437 im
Mannesstamm aus. Es folgte der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth
verheiratete Habsburger Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und
Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L.
über die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg mit Burgund an
Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die spanischen Habsburger, blieb aber als
Teil des burgundischen Reichskreises beim Reich. 1659 fiel Südluxemburg von
Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das 1684 auch das restliche Gebiet
besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich, 1795/1797 aber erneut an
Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel, Sauer und Our Preußen
zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum und Mitglied des
Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für den Verlust der
nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in Personalunion
verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie eine niederländische Provinz
regiert. Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts Lüttich und 1821 das
Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge der belgischen
Revolution, der sich L. anschloss, der westliche größere (wallonische) Teil
Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien abgetreten, das östliche
deutschsprachige Gebiet im Vertrag von London als Großherzogtum
wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856
und 1868 revidierte demokratische Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis
1919 dem Deutschen Zollverein angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde
L. unter Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890
starb die ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog
Adolf aus der 1866 in Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg,
womit die Personalunion mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die
walramische Linie im Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits
die weibliche Erbfolge eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin
Charlotte verheiratet mit Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte
sich der Einfluss Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das
römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990;
Twellenkamp, M., Das Haus der Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.;
Margue, M., Luxemburg, LexMA 6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten
Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W., Landesherrschaft zwischen Reich und
Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 151; Hoensch,
J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum
Luxemburg (1487-1797), 2007.
Maastricht (Reichsstadt). M. an der Maas geht auf
das römische Traiectum (Überfahrt) ad Mosam zurück. Seine nach dem ersten, in
M. 384 verstorbenen Bischof von Tongern benannte Servatiuskirche stammt aus dem
sechsten Jahrhundert. Bis zur Verlegung nach Lüttich im frühen 8. Jahrhundert
war M. Sitz des Bischofs von Tongern. Im Vertrag von Meersen (Meerssen) wird
870 ein besonderer districtus Trectis erwähnt. Das 889 dem Erzstift Trier gegebene Stift nahm Kaiser Otto I. 966 wieder an
das Reich zurück. 1174 verpfändete Kaiser Friedrich I. Barbarossa das dortige
Reichsgut an den Bischof von Lüttich. Später (1284 festgelegt) stand M. unter
der gemeinsamen Herrschaft der Bischöfe von Lüttich und der Herzöge von
Brabant, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beansprucht wurde. 1632 fiel M.
durch Eroberung an die Niederlande, innerhalb deren es Hauptstadt der Provinz
Limburg wurde.
L.: Wolff 54; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967; Deeters, J., Servatiusstift und Stadt Maastricht, 1970;
Ubachs, P., Twe heren, twee confessies. De verhouding van Staat en Kerk te
Maastricht, 1975; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189;
Deeters, J., Maastricht, LexMA 6 1992, 53; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 379.
Manderscheid (Herren, Grafen[, Herrschaft,
Grafschaft]). In M. bei Wittlich in der Eifel gab es eine Oberburg, die vor
1147 an das Erzstift Trier kam, und eine
Unterburg, die Sitz der Herren von M. war. Die Herren von M. hatten die Vogtei
des Klosters Echternach und waren Lehnsleute der Grafen von Luxemburg. Ihre
Herrschaft fiel nach dem Aussterben der Familie um 1200 an die Herren von
Kerpen bei Daun, die um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen
gründeten. Die Herren von Kerpen beerbten im 15. Jahrhundert die Familien
Schleiden (1435/1450 bzw. um 1440, Gewinn u. a. Jünkeraths) und Blankenheim
(1468/1469, Gewinn u. a. Gerolsteins). 1457 wurde M. Reichsgrafschaft. 1487
erlangten die Herren seitens Virneburgs Neuerburg und Kronenburg, um 1500 Teile
von Kerpen, Virneburg und Dollendorf. 1488 teilte sich das Haus M. (und
Blankenheim) in den Zweig Manderscheid-Blankenheim (Blankenheim), den Zweig
Manderscheid-Schleiden ( Schleiden) und den Zweig Manderscheid-Kail (Kail). Der
Zweig Manderscheid-Blankenheim zerfiel 1524 in die Linien
Manderscheid-Blankenheim (mit Blankenheim, Jünkerath und einem Anteil an der
Herrschaft Mechernich) und Manderscheid-Gerolstein (mit Gerolstein [bis 1697]).
Zu Manderscheid-Schleiden gehörten Kasselburg, Kerpen (1525), M., Schleiden und
Kronenburg sowie Neuerburg und seit 1545/1554 die Grafschaft Virneburg und die
Herrschaft Saffenburg. Der Zweig Manderscheid-Kail hatte Dorf Salm, Vogtei
Lüxem (Luxem) und seit 1527 die Herrschaft Dollendorf in der Eifel sowie seit
1593 Neuerburg. Nach dem Aussterben der Linie Manderscheid-Schleiden kam es zu
langwierigen Erbstreitigkeiten. Der 1780 erlöschenden Linie Manderscheid-Blankenheim,
die 1742 die Linie Manderscheid-Kail beerbt hatte, folgten die Grafen von
Sternberg. 1794 wurde M. von Frankreich besetzt. 1814 kam es an Preußen, 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Neu, P., Geschichte und Struktur der Eifelterritorien des Hauses
Manderscheid, Rhein. Archiv 80 (1972); Neu, P., Manderscheid und das Reich,
Rhein. Vjbll. 36 (1972), 53ff.; Die Manderscheider, 1990 (Katalog); Janssen,
W., Manderscheid, LexMA 6 1992, 186.
Mensfelden (Schloss und Dorf), Münzfelden. Das
zwischen den nassauischen Städten Diez und Kirchberg (Kirberg) gelegene,
reichsunmittelbare Schloss und Dorf M. an der unteren Lahn gehörte am Ende des
18. Jahrhunderts über das Erzstift Trier (zwei
Drittel) und das Fürstentum Nassau-Usingen (ein Drittel) zum oberrheinischen
Reichskreis. Der Trierer Anteil hatte
ursprünglich den Grafen von Leiningen zugestanden. 1803 gelangte das Dorf ganz
an Nassau-Usingen und mit diesem 1866 an Preußen.
L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53.
Metternich (Grafen, Reichsgrafen, Fürsten). Seit
dem Ende des 13. Jahrhunderts nannte sich ein Zweig des rheinischen
Adelsgeschlechts Hemberg (Hemmerich bei Bonn) nach dem Dorf M. westlich von
Bonn. Er hatte die Erbkämmererwürde des Erzstifts Köln inne, stellte zahlreiche
Bischöfe und Erzbischöfe und teilte sich in insgesamt 12 Linien. 1652 erhielt
Philipp Emmerich vom Erzstift Trier die
heimgefallenen Herrschaften Winneburg und Beilstein an der unteren Mosel zu
Reichsafterlehen. 1635 wurde die Familie reichsfreiherrlich und 1679
reichsgräflich. Im 18. Jahrhundert zählte sie als Metternich-Winneburg mit dem
Hofgut Denzerheide samt Sporkentaler Mühle zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Außerdem war sie im früheren 18. Jahrhundert im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1803 erlangte sie als
Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter Winneburg und Beilstein, über die
sie Sitz und Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium hatte, die
Reichsabtei Ochsenhausen in Schwaben (ohne das Amt Tannheim und mit
verschiedenen Renten belastet) als Fürstentum (Winneburg), das 1806 aber von
Württemberg mediatisiert und 1825 gekauft wurde. Klemens Wenzel Lothar M., der
zum Staatskanzler Österreichs (1821) aufstieg, erhielt 1813 vom Kaiser von Österreich
Schloss Johannisberg im Rheingau verliehen.
L.: Stieber; Zeumer 554 II b 63, 19; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125; Klein 188.
Metz (freie Reichsstadt). In keltischer Zeit
war Divodurum Hauptort der Mediomatriker. Die Römer erbauten an der wichtigen
Kreuzung der Straßen nach Reims, Trier,
Straßburg und Mainz das Kastell Mediomatricum (später Mettis). Vermutlich im
ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde dort ein Bischofssitz eingerichtet.
Zeitweise war der Ort Mittelpunkt des später Austrasien genannten fränkischen
Reichsteils. 843 kam M., obwohl es dem romanisch-französischen Sprachraum
zugehörig war, zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. Seit dem späten
12. Jahrhundert (1189) löste sich die Stadt aus der Abhängigkeit der Bischöfe,
die ihren Sitz nach Vic verlegten, und stieg von 1180 bis 1210 zur Reichsstadt
auf. Sie schuf sich ein Herrschaftsgebiet (Pays Messin), das im 14. Jahrhundert
mit mehr als 130 Dörfern das größte aller Reichsstädte war, und verteidigte es
gegen alle Angriffe der Herzöge von Lothringen. Nachdem 1551 die
protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen
Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und
Verdun zugesprochen hatten, besetzte der König von Frankreich 1552 die Stadt.
1648 wurde sie endgültig an Frankreich abgetreten. Als Hauptstadt des Bezirks
Lothringen des Reichslandes Elsass-Lothringen gehörte M. von 1871 bis 1918 zum
Deutschen Reich und war von 1940 bis 1944 deutsch besetzt.
L.: Wolff 308; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4; Westphal, Geschichte der Stadt Metz, Bd. 1-3 1875ff.; Albers, J.,
Geschichte der Stadt Metz, 1902; Zeller, G., La réunion de Metz á la France de
1552 a 1648, Bd. 1f. Paris 1926; Schneider, J., La ville de Metz aux XIIIe et
XVe siècles, Nancy 1950; Hocquard, G. u. a., Metz, 1961; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus Mettensis, zum
Ortsnamen Metz; Pundt, M., Metz und Trier, 1998;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 408; Petry, C., Faire des
sujets du roi, 2006.
Metz (Hochstift, Fürstbistum, Residenz).
Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im römischen
Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer Bischofssitz
(u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese Trier gehörte. Bei den karolingischen Reichsteilungen
kam M. zu Lothringen, 870 zum ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter
beträchtlichen weltlichen Güter, die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen
und von Lüttich bis ins Elsass streuten und ein Gegengewicht zum Herzogtum
Lothringen bilden sollten (u. a. [1005?] Grafschaft M., 1065 Grafschaft
Saarbrücken, Seillegau bzw. Saulnois von Vic bis Dieuze, Epinal, Senones,
Neuweiler [Neuviller], Maursmünster, Saint-Trond [Saint Trond], Dugny,
Commercy), gingen besonders durch Verselbständigung der Stadt M. (1180-1210,
1189) seit dem 12. Jahrhundert stark zurück (u. a. Verlust der Grafschaft
Dagsburg an die Grafen von Leiningen, weitere Verluste an den Herzog von
Lothringen). 1296 wurde der Bischof Lehnsmann des Königs von Frankreich. 1357
sicherte Kaiser Karl IV. den Bestand des Hochstifts, dessen wichtigste
Stützpunkte nun Chaligny, Epinal, Rambervillers, Moyen, Deneuvre, Senones-Salm,
Vic und Metz waren. 1551 sprachen die protestantischen deutschen Reichsfürsten
dem König von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V. das
Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und Verdun zu. 1552 besetzte
Frankreich die Stadt M. und erhielt im Vertrag von Chaumont (1552) das bisher
zum oberrheinischen Reichskreis zählende Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich
die Huldigung im Hochstift. 1648 wurde das Fürstbistum M. endgültig an
Frankreich abgetreten. Allerdings nannten sich die Bischöfe von M. bis 1790
Fürsten des Heiligen Römischen Reiches. Im 18. Jahrhundert umfasste das Gebiet
des Bistums die bischöflichen Lehnsherrschaften Helflingen (Helfedange),
Habudingen (Habondange) und Hingsingen (Hinguezange), die Herrschaften Lagarde
(La Garde), Türkstein und Chatillon, die Grafschaft Rixingen, die Kastellaneien
Rémilly, Vic, Freiburg, Baccarat und Rambervillers. In den Wirren der
französischen Revolution von 1789 ging das Bistum unter, wurde aber 1801 mit
veränderten Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum Besançon unterstellt
und 1874 eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux Bénédictins de la
Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les anciens pouilles du
diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas historique du diocèse de
Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und
Verdun im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der politische Einfluss Deutschlands
und Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, 1916; Zeller, G.,
La réunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926; Herrmann, W., Zum Stande der
Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des Bistums Metz,
Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H., Le diocèse de Metz, 1970;
Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la Moselle, 1980; Histoire de Metz,
1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Parisse, M., Metz,
LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am Schnittpunkt von Stadt und Land, 1993; Die
alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann, H., 1993; Bauer, T., Lotharingien als
politischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 379; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 463.
Meudt (Herrschaft). 1097 gab Pfalzgräfin
Adelheid als Erbin der Konradiner und der Grafen von Luxemburg-Gleiberg Güter
in M. im Westerwald an das Stift Sankt Georg zu Limburg. Mit Limburg kam M. an
die Herren von Isenburg, bis 1664 an die Grafen von Isenburg und bis 1774 an
die Grafen von Wied. Landesherren waren die Grafen von Diez. 1564 fiel das zum
kurrheinischen Reichskreis zählende M. von Diez an das Erzstift Trier, 1806 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Wallner 700 KurrheinRK 8.
Michelbach (Reichsdorf). M. bei Merzig war bis 1789 das einzige Reichsdorf im Saarland. Die Schirmherrschaft lag bis 1766 bei den Herzögen von Lothringen, dann bei den ihnen nachfolgenden Königen von Frankreich und ab 1778 bei dem Erzstift Trier. Grundherren waren das Stift Sankt Simeon in Trier und die Abtei Tholey. Über Preußen kam M. 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
Minden (Hochstift, Fürstbistum, Fürstentum,
Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird erstmals 796
genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den Großen unter
dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum mit der
Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle,
Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es die
Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die
billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom
Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel
der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die Herzogsgewalt
erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von Fulda
(1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede), dem
Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der
Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke
und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch
Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer
des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift
erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine
gewisse Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das früh von der Reformation
erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende M. unter den
Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661 starb der letzte
Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen mit Osnabrück als
Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es in ein weltliches
Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit der Grafschaft Ravensberg
verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das Fürstentum enthielt die
beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die Ämter Hausberge,
Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808 ging es im
Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit der Stadt M.
an Frankreich verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte
es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825,
Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums
Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877,
Nachdruck o. J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer
Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die Urkunden des Bistums Minden bis
1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der Landeshoheit der Mindener Bischöfe,
1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v. Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.; Blotevogel,
H., Die älteste brauchbare Karte des ehemaligen Fürstentums Minden. Die
Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772, Mindener Heimatblätter 6 (1937);
Blotevogel, H., Studien zur territorialen Entwicklung des ehemaligen
Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg, M., Kleine Chronik von
Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener Domkapitels, 1957;
Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts von 1140 bis 1397,
Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des Kreises Minden
1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968), 79; Köbler, G.,
Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen,
1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier,
B., 1987; Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989);
Brandt, H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden,
LexMA 6 1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
570, 1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v.
Kemkes, H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre
Neuordnung auf Zeit, 2015.
Molsberg (Herrschaft). Die Burg M. im Westerwald
an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1116 erstmals genannt. Sie gehörte
Edelherren, die bereits vor 1048 die Vogtei von Sankt Maximin zu Trier um Niederbrechen innehatten. 1273 trugen sie
ihren ausgedehnten Streubesitz dem Erzstift Trier
zu Lehen auf. 1364 verpfändeten und 1365 verkauften sie die Güter an Trier, das 1657 den Walderdorff die Güter als
trierische Unterherrschaft überließ. Über Nassau-Weilburg (Nassau) (1803) und
Preußen (1866) kam M. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Mühlenbach (Herrschaft). 868 gab König Ludwig der
Deutsche M., Arenberg und Immendorf bei Koblenz an das Kloster Herford. 1226
erwarben die Herren von Helfenstein das Erbmeieramt. Sie entwickelten aus der
Vogtei und dem Meieramt die Herrschaft M. 1579 erbten die Rollshausen
(Rolshagen), die von Steinkallenfels (Stein-Kallenfels), die Vogt (bzw. Vögte) von
Hunolstein und die Wrede die Herrschaft. Seit 1715 hatten die Wrede allein die
Herrschaft. Das Schutzrecht übte seit 1465/1470/1692 das Erzstift Trier aus. 1946 kam M. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 326.
Nalbach (Herrschaft). Über die zur Herrschaft N.
des Sankt Simeonsstiftes in Trier gehörenden
Dörfer Bettstadt, Bilsdorf, Diefflen, Körprich, N. und Piesbach hatten im 15.
Jahrhundert die Raugrafen die Obervogtei. Diese kam danach je zur Hälfte an das
Erzstift Trier und die Pfalz. Diese belehnte die
Herren von Rathsamhausen, danach die Braubach de Lénoncourt und 1711 die Herren
von Hagen zur Motten (Hagen). Daneben hatten im 17. Jahrhundert die Herzöge von
Lothringen eine sog. Schirmvogtei. 1784 erkannte das Sankt Simeonsstift die
Landesherrschaft des Erzstifts und der Herren von Hagen an. Über Preußen kam N.
1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 502.
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach der um
1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf
das Reich übergehenden Burg N. (Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit
1159/1160 ein Grafengeschlecht, das sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert
(1079-1089) und dessen Sohn Graf Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals
sicher bezeugt), 1122/1124 den Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und
nach 1124 Vogt des Hochstifts Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte
Erwerbspolitik gewann es zwischen Main, Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein
schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen mit den Grafen von Katzenelnbogen
von den Grafen von Isenburg die ursprünglich den Grafen von Arnstein zustehende
Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark, Kalenberger Zent, Westerwald,
Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein, Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200)
mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie den
Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von N.
die Güter längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren
Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und
Ems (ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete
mit den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die
Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach
[Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar
(ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg.
Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere
Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und
gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen,
Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie
1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum
Luxemburg. Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier
Linien, 1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443],
Nassau-Haiger-Siegen [bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die
nassau-dillenburgischen Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder
vereinigt. Seit 1507 nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend
gemachten Erbansprüche auf Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen
der Heirat mit der Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am
Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig
wurde die Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus)
eingeführt. 1559 erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien)
und die rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte
Nassau-Dillenburg Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in die
Linien Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652
in den Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit
Dillenburg, Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich
seitdem nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den
Reichsfürstenstand erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand
erhoben) mit Hadamar und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel
Nassau-Dillenburg mit der Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen
gelangte 1742/1743 an Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der
nassau-ottonischen Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die
linksrheinischen Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die
Linie Fürsten von Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag
und regierte das Stammland über das deutsche Kabinett in Dillenburg.
1795/1797/1801 verlor sie alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt
hierfür das Hochstift Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei
Östrich-Winkel), Corvey und Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in
Vorarlberg), Hofen (bei Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in
Liechtenstein) als neues Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit
120000 Einwohnern). 1806 verlor es durch die Rheinbundakte auch die
rechtsrheinischen Güter, vor allem das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau
und das Großherzogtum Berg. Nach dem Ende der französischen Vorherrschaft
ergriff der Prinz von Nassau-Oranien am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder
Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das
Fürstentum Diez und weitere Güter zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat
der Fürst von Nassau-Oranien, der 1815 König der Niederlande geworden war, alle
deutschen Gebiete an Preußen als Gegenleistung für das ihm durch den Wiener
Kongress zugesprochene Großherzogtum Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits
einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez, Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum
Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch mit König Wilhelm III. von den
Niederlanden die ottonische Linie im Mannesstamm.-----Die ältere walramische
Linie, aus der König Adolf von N. (1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die
Herrschaft (Reichsgrafschaft) Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und
weitere Güter (pfandweise Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen,
Dietenhausen [Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien
Nassau-Idstein (mit Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete
Grafen) mit Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg
infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und
Stauf, 1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile
von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden.
1429/1442 teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie
Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten
linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574)
kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte
neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg
beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur
Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg.
Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und
Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und
Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken,
Saarwerden und Usingen). 1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben.
Von den verschiedenen Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die
Güter an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723
Nassau-Saarbrücken (Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler
(Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den
größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle
linksrheinischen Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit Gütern aus dem
Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken
(mittlere Linie) teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler,
Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen. Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken,
1721 Nassau-Idstein und 1728 Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in
Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie) und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz
von Usingen nach Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt.
Nassau-Saarbrücken wurde 1797 von Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor
Nassau-Usingen seine linksrheinischen Güter, von denen die alte Grafschaft
Saarbrücken 1815 an Preußen kam, erhielt dafür aber Entschädigung vor allem aus
dem Erzstift Mainz im Rheingau und am unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus dem Erzstift Köln (u.
a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der Niedergrafschaft
Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und verschiedenen Klöstern
und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.----- Am 30. 8. 1806
schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung zu Herzögen
beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das 1816
ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten Herzogtum N.
zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft Wied-Neuwied,
das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft
Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft
Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der
Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das
Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich
abtreten (Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten
sie Güter an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das
Herzogtum, um den Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien (Ostein,
Schönborn, Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der Leyen) und
des Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen anderen deutschen Staaten
eine landständische Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit Preußen
umfangreiche Gebiete (ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied,
Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]).
Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte
Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12.
1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder
aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung
Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch
8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und Biebrich
(Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der walramischen
Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N. aus. 1945
kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd.
1ff. 1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des
Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen
Behördenorganisation der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt
am Main 1943; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987;
Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980;
Oestreich, G., Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen
Kriege, (in) Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Demandt, K., Schrifttum zur
Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965f.; Sante,
G. W., Strukturen, Funktionen und Wandel eines historischen Raumes: Nassau,
(in) Nassauische Annalen 85 (1974), 151ff.; Herzogtum Nassau: 1806-1866.
Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine Ausstellung des Landes Hessen und der
Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog), Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in
politischen Konstellationen am Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof
Gerlach (1292-1346), Nassauische Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O.,
Nassauische Biographie, 1986; Steubing, J., Kirchen- und Reformationsgeschichte
der Oranien-nassauischen Lande, 1987; Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum
Nassau um die Einführung von Mündlichkeit und Öffentlichkeit im
Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E., Der Primat der Bürokratie, 1991;
Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035; Jäger, W., Staatsbildung und
Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier, hg. v. Rösner, C., 1997;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler, W., Das Herzogtum
Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.).
Nassau-Weilburg (Grafschaft). Weilburg an der Lahn war
seit merowingischer Zeit Königsgut. 906 errichteten die konradinischen Grafen
des Lahngaues eine Burg, 912 ein Kollegiatstift Sankt Walpurgis. Nach 939 fiel
der Ort als Reichslehen an den Bischof von Worms. Nach 1124 wurden die Grafen
von Nassau Vögte des Hochstifts Worms. 1255 wurde Weilburg an die Grafen von
Nassau verpfändet, nach 1292 von König Adolf von Nassau erworben. 1355 wurde
Weilburg Sitz der Linie N. der walramischen Linie der Grafen von Nassau. 1381
erlangte es infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaften
Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (durch Kauf), Bingenheim, Reichelsheim,
Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg und
Mensfelden. Sie teilte sich 1442 in die neue Linie N. und in die Linie
Nassau-Saarbrücken. 1561 teilte sich die neue Linie N. in die Linien N. und
Nassau-Weilnau. Diese beerbten 1574 Nassau-Saarbrücken. 1602 fielen die Güter
der Linie Nassau-Weilnau an N. zurück. 1605 kamen auch die Güter der Linie
Nassau-Idstein an N. zurück. 1629 wurde N. wieder aufgeteilt in Nassau-Idstein
(mit Wiesbaden und Lahr, 1629-1721), N. (1629-1806) und Nassau-Saarbrücken
(1629-1642, danach weitere Aufteilung). Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste
ihr Gebiet die Ämter Weilburg, Weilmünster, Löhnberg, Merenberg, Cleeberg
(Kleeberg), Atzbach, Miehlen und den Flecken Reichelsheim sowie das Amt
Kirchheim umfassend die Herrschaften Kirchheim und Stauf (mit Kirchheim
[Kirchheimbolanden]) (sowie die Grafschaft Saarwerden und das Amt Alsenz). 1799
erheiratete N. den größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801
verlor es alle linksrheinischen Güter an Frankreich. Am 25. 2. 1803 erhielt der
Fürst von N. durch § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses für den dritten
Teil der Grafschaft Saarwerden und die Herrschaft Kirchheim (Kirchheimbolanden)
den Rest des Fürstentums (Erzstifts) Trier
(Ämter Montabaur und Limburg) mit den Abteien Arnstein, Schönau und Marienstatt
(Marienstadt). Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. schloss sich am
30. 8. 1806 mit dem aus Nassau-Saarbrücken 1735 entstandenen Nassau-Usingen zum
Herzogtum Nassau zusammen und beerbte 1816 Nassau-Usingen. Die Linie N. starb
1912 aus.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 2; Wallner 696 OberrheinRK 12; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864 ff;
Struck, W. H., Die Kollegiatstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden, Idstein und
Weilburg, 1959.
Neunkirchen (Dorf, Herrschaft). Das Dorf N. am
Waitzenberge war eine unmittelbare Herrschaft im Oberstift des Erzstifts Trier und gehörte der Abtei Sankt Maximin bei Trier. Es war nicht eingekreister Reichsteil.
L.: Wolff 502.
Niederisenburg (Grafschaft). Der gerlachsche Stamm der
Grafen von Isenburg erlosch 1664 mit der Linie N. (Isenburg-Grenzau), die teils
Lehen des Erzstifts Trier, teils Lehen des
Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben des Stammes zog Trier
die Lehen ein. Die Grafen von Wied beanspruchten zwar das Erbe, erlangten aber
zusammen mit den Freiherren von Walderdorff, die sich von dem letzten Grafen
eine Anwartschaft auf die Lehen erteilen hatten lassen, nur Isenburg,
Großmaischeid und Meudt, während Grenzau und Herschbach bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Die
Grafschaft N. zählte zum kurrheinischen Reichskreis. 1806 erhielt Nassau auch
die wiedschen Teile. 1815 gab es das ehemals niederisenburgische Gut (gegen
Luxemburg) überwiegend an Preußen ab (Regierungsbezirk Koblenz). Herschbach kam
1866 mit Nassau an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg.
L.: Wolff 94, 344; Wallner 700 KurrheinRK 7, 8; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Oberstein (Reichsherrschaft) (seit 1933
Idar-Oberstein). Das vielleicht 1075 als Steyn erwähnte O. (in Idar-Oberstein)
war Hauptort einer kleinen Reichsherrschaft der Herren von O., die am Ende des
Heiligen Römischen Reiches zu den nicht eingekreisten Reichsteilen gehörte.
1197 wurde die Herrschaft geteilt. Die Güter der 1270 erloschenen jüngeren
Linie kamen an die Herren von Daun, die Güter der älteren Linie an das Erzstift
Trier (als Lehnsherren) und die Linie
Daun-Oberstein. Nach dem Erwerb der Grafschaft Falkenstein durch Daun-Oberstein
kam O. zu Falkenstein, wurde 1554 aber wieder verselbständigt. 1642 gelangte es
an Daun-Broich, 1680 an die Grafen von Leiningen-Heidesheim. 1766 zogen beim
Aussterben der Grafen Nassau-Saarbrücken (Nassau) und Lothringen ihre
Lehnsgüter ein. Die verkleinerte Herrschaft O. wurde bis 1774 vom Erzstift Trier mit einem Drittel und den Grafen von Limburg-Styrum
mit zwei Dritteln gemeinschaftlich, danach von Trier
allein verwaltet. 1794 wurde sie von Frankreich erobert. 1815 kam das Gebiet
der Herrschaft an Preußen. 1817 wurde es Teil des neugegründeten
oldenburgischen Fürstentums Birkenfeld. 1937 fiel es wieder an Preußen. Seit
1946 gehört es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500f.; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v. Becker, K.,
1961; Duckwitz, G., Kleinstädte an Nahe, Glan und Alsenz, 1971; Dotzauer, W.,
Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Oberwesel (Reichsstadt). An der Stelle von O. am
Mittelrhein bestand im dritten nachchristlichen Jahrhundert eine römische
Herbergsstation. In karolingischer Zeit (839) war O. (Wesel, Wesalia)Königsgut,
das 966 an das Moritzkloster in Magdeburg gegeben wurde, spätestens bis 1234
aber an das Reich zurückkam. 1257 bestätigte König Richard dem zu Beginn des
13. Jahrhunderts zur Stadt aufgestiegenen Ort die Reichsunmittelbarkeit. 1275
wurde Wesel an die Grafen von Jülich, 1312 an das Erzstift Trier verpfändet. 1455 wurde auf Ansuchen des
Erzbischofs von Trier die Reichsstandschaft
durch Kaiser Friedrich III. ausdrücklich aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert
setzte sich der Name O. durch. 1815 kam es zu Preußen und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475.
Odenheim (bzw. Odenheim und Bruchsal)
(Reichspropstei). In O. (Otenheim) bei Bruchsal war früh das Kloster Lorsch
begütert. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts stiftete der den Grafen von Lauffen
zugehörige Erzbischof Bruno von Trier auf Erbgut
das Kloster Wigoldisberg. Nach dem Aussterben der Grafen von Lauffen gelangte
die Vogtei über das Kloster 1219 an die Staufer und danach an Speyer. 1494
wurde das Kloster in ein Kollegiatstift umgewandelt. 1507 verlegte der Konvent
des Ritterstifts O. aus Sicherheitsgründen seinen Sitz nach Bruchsal. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte das etwa 1 Quadratmeile mit sieben bzw. acht
Dörfern (Odenheim, Eichelberg, Tiefenbach, Landshausen, Rohrbach a. G.,
Kondominat in Waldangelloch, Großgartach) umfassende O. (und Bruchsal) zu den
rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags
und hatte Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis. 1803 fiel O. (und
Bruchsal) an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 242; Zeumer 552 II a 37, 4; Wallner 699 OberrheinRK 51; Rössler, A.,
Geschichte der Stadt Bruchsal, 2. A. 1894; Herzer, F./Maas, H., Bruchsaler
Heimatgeschichte, 1955; Hodecker, F., Odenheimer Geschichte, 1962; Fetzer, R.,
Untertanenkonflikte im Ritterstift Odenheim, 2002.
Osterspai (reichsritterschaftliche Herrschaft). In
O. südöstlich von Koblenz hatte im 10. Jahrhundert das Kloster Oeren in Trier Güter, daneben das Stift Sankt Kunibert in Köln
und Sankt Florin in Koblenz. 1227 hatten die Herren von Isenburg die Vogtei O.
Sie kam erbweise über das Haus Bolanden an Graf Heinrich von
Sponheim-Dannenfels, der 1294 und 1295 je eine Hälfte als Lehen Triers an die Sterrenberg verkaufte. Von 1470 bis 1631
hatten die Liebenstein drei Viertel und Nassau-Saarbrücken ein Viertel von O.
1637 kam das Lehen an die Waldenburg gen. Schenkern, 1793 an die
ritterschaftlichen Freiherren von Preuschen. 1806 fiel O. an Nassau, 1866 an
Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Partenheim (Ganerbschaft). In P. bei Alzey bestand
innerhalb des Erzstifts Trier eine Ganerbschaft
der zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählenden Herren von P.
und Freiherren von Wallbrunn. Über Hessen kam P. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz,
untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10.
Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom
Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und
Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid
von Orlamünde) des letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der
Hezeliniden (Hermann), nach kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes
(1085) als comes palatinus Rheni (Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt.
Mit dieser an wechselnde Familien gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156
Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob
ihn zum Reichsfürsten. Zur Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und
Vogteirechte über Speyer, Worms und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter Agnes
vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach dem
kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von
Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die
Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere
Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13.
Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen.
Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg.
Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255
kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an
Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII.
fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit
dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst
und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische
Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im
bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der
älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere
bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln
sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst
Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330
Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels)
erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim,
Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft
Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit
an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die Universität Heidelberg gegründet.
Ruprecht II. strebte in der sog. Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit
der Pfalz an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410),
der die an Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die
Grafschaften Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu
einem Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in
die vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt
(restliche Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685)
mit der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von
diesen Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von
Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach
und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die
Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492]
und Rappolstein, der Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg
und Gebieten an Nahe und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein
[1461/1464]) begründet und die Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im
bayerischen Erbfolgekrieg die Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft
Löwenstein an Württemberg und Lauf, Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren,
doch wurde die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts
ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem
sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von
Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von
Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich
III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den
Calvinismus ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619)
verlor Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern,
wobei weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn
erhielt 1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die
alte Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch
Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung
seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die
P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm
Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München
verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich
abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am
Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage
mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von
Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis
zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000
Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit
1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838
Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich
besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum
Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam
nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und
wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier
Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk
war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen
Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser,
L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930;
Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer
und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die
Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen
bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E., Die
Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale
Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955;
Vogt, W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der
benachbarten Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F.,
Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W.,
Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen
Geschichte, 1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und
Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht
und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962;
Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale
Entwicklung der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine
Palatinate in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in
Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von
Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und
Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den
Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung
Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat.
Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische
Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes
1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K.,
Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei
Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984;
Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die
Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz,
1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M.,
Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert,
A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der Kurpfalz
1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20.
Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue
Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie,
2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 156.
Pfalzel (bei Trier) (Residenz des Erzbischofs von Trier von 1377 bis zum 16. Jh.)
Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei,
Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von Bertrada
und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von Laon, gegründet. Über die
Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen war, kam es bald nach
750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu umfangreichen Gütern
verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr als 8000 Schweinen
in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog. Prümer
Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares Herrschaftsgebiet der
vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich bedeutsamen Abtei (Prümer
Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und Ardennegau. Der Abt
erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511 gingen alle
Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof von Trier, der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die
Herrschaften Schönecken und Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte,
die Verwaltung der Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P. im
Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei mit
4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen
(Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im
Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein.
Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F., Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1
1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab, I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im
Zeitalter der Reformation und Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte
des Fernbesitzes der Abtei Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur
Gründungsgeschichte des Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100
Jahre Prümer Urbar, hg. v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994,
290; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v.
Mötsch, J. u. a., 1994, 55; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des
Klosters Prüm, DA 55 (1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K.,
Geschichte, Organisation und Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei
Prüm 1016-1802, 2005.
Reil (Reichsdorf). R. im Kröver Reich bei
Kröv an der Mosel verpfändete König Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von
Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier die Einlösung. Dazu kam es aber nicht. Später
gelangte R. zu Preußen (Rheinprovinz) bzw. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 462, 461.
Rhaunen (Hochgericht). An der Stelle von R. bei
Bernkastel bestand bereits eine römische Siedlung. Im Mittelalter war R. Mittelpunkt
des Hochgerichts R., zu dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht hatten bis
1797/1801 das Erzstift Trier und die Wild- und
Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) gemeinsam inne. An die Stelle der
Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) traten später deren Erben,
zuletzt die Fürsten von Salm-Salm. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die
Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen kam R. 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b.
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in das 10.
Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die Grafschaft im
Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im Anfang des 12.
Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz geraten war, wurde
1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten, linksrheinischen Herren
von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein (Rheingrafenstein) an der
Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt. 1279/1281 verloren die R.
infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im Rheingau, behielten aber
linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre Burg Rheingrafenstein.
Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den Herrschaften Dhaun (vor
1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden Wildgrafen (comites
silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen) abstammten, an und
nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.). 1459/1475 erlangten sie
durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten
sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers,
Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in mehrfachen Teilungen
gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688 (Kyrburg) und 1750.
Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in den
Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild- und
Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis.
Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie
folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete
Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim,
Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und (Dimringen) Diemeringen sowie ein
Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der rheingräflich grumbachischen
Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach, einen Teil des Eßweiler Tales, die
Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und
(Dimringen) Diemeringen und folgende bis 1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige
Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein,
Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft
(Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die
Güter der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich bestanden aus der
Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt
Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem
Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen
(frz. Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als
Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an
Frankreich die Reste des ehemals münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich
seitdem Fürst von Salm-Horstmar. Als das linke Rheinufer 1814/1815 von
Frankreich an die deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg,
Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen. Wildenburg
wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft
Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam teils (Grehweiler bzw.
Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an Preußen. Flonheim und
Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4;
Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und
Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W.,
Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W.,
Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922;
Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Rheinprovinz (Provinz). 1815 wurde nach dem Übergang
des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift Köln, Erzstift Trier,
Teile von Luxemburg und Limburg, Arenberg, Manderscheid, Schleiden, Malmedy,
Kornelimünster, Köln, Aachen, weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und
Mainzs zwischen Kleve und Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen dieses in die
Provinzen Jülich-Kleve-Berg (Köln) und Großherzogtum Niederrhein (Koblenz)
geteilt. 1822 wurden von den sechs Regierungsbezirken Kleve, Düsseldorf,
Aachen, Köln, Koblenz und Trier der
Regierungsbezirk Kleve mit Düsseldorf vereinigt und dann beide Provinzen zur R.
mit Sitz des Oberpräsidenten in Koblenz zusammengeschlossen. Ausgeklammert
waren Birkenfeld (bis 1937) und die Gebiete des 1819 geschaffenen Fürstentums
Lichtenberg (bis zum Verkauf an Preußen am 31. 5. 1834). 1866 kam das Oberamt
Meisenheim von Hessen hinzu. 1945 fielen die Regierungsbezirke Koblenz und Trier unter die Besatzungshoheit Frankreichs und
gingen 1946 im Land Rheinland-Pfalz auf. Im Übrigen kam die Rheinprovinz an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 48 (1815-66) D3; Bär, M., Die
Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, 1919; Romeyk, H., Die leitenden
staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten, 1994; Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 51ff.
Sankt Maximin (Reichsabtei). Um 660 entstand
neben einer angeblich um 330 gegründeten, wenig später nach dem Bischof
Maximinus († 352) umbenannten Johanneskirche etwas nördlich von Trier eine reich begüterte Benediktinerabtei. Sie war
reichsunmittelbar, wurde aber 1139 dem Erzstift Trier
unterstellt, wogegen die Abtei und seine Vögte (die Grafen von Namur, das Haus
Luxemburg und das Haus Habsburg) bis zur Aufhebung im Jahre 1802 vergeblich
vorgingen.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur frühen Geschichte von Sankt
Maximin, 1970; Laufner, R., Geistliche Grundherren, (in) Christliche
Unternehmer, 1994, 67; Das Urbar der Abtei St. Maximin vor Trier, bearb. v. Nolden, T., 1999; Kuhn, H./Kuhn, H.,
Untersuchungen zur Säkularisation der Abtei St. Maximin, Jb. f. westdeutsche
LG. 26 (2000), 99; Das älteste Necrolog des Klosters St. Maximin vor Trier, hg. v. Roberg, F., 2008; Roberg, F., Gefälschte
Memoria, 2008.
Sayn-Vallendar (Herren). 1052 gab Kaiser Heinrich III.
seinen Königshof im 836 bereits erwähnten Vallendar bei Koblenz an das Stift
Sankt Simon und Judas in Goslar. 1232 erlangte Graf Heinrich von Sayn
Gerichtsbarkeit und Hoheit im Dorf Vallendar. Bei der Teilung der Saynschen
Güter 1294 kam die Herrschaft Vallendar an Graf Engelbert. Dessen Enkel erhielt
durch Heirat (vor 1345) der Erbtochter der Grafen von Wittgenstein diese
Grafschaft. 1374 übertrug Graf Johann von Sayn die Lehnsrechte über Vallendar
an das Erzstift Trier, das 1392 drei Viertel der
Herrschaft käuflich erwarb, 1441 aber ein Viertel wieder zurückverkaufte. 1681
gewann das Erzstift Trier in einem Vergleich
nach langwierigem Prozess vor dem Reichskammergericht die Landeshoheit über die
ganze Herrschaft und belehnte die Grafen mit der Hälfte der Herrschaft, die es
1767 aber käuflich wieder erwarb. Über Nassau und Preußen (1866) kam Vallendar
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Grafen, Fürsten). 1605/1607 entstand
durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein. Wegen der von 1649 bis 1699 als Lehen
Brandenburgs innegehabten Herrschaften Lohra und Klettenberg innerhalb der
Grafschaft Hohnstein am Harz nannte sie sich auch Sayn-Wittgenstein-Hohenstein.
Mit Teilen der Reichsgrafschaft Wittgenstein zählte sie zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium und wurde 1801 in den Reichsfürstenstand erhoben. Das
Gebiet des fürstlichen Hauses S. umfasste drei Fünftel der Grafschaft
Wittgenstein mit Schloss Wittgenstein, die Stadt Laasphe, vier Viertel Banfe
bzw. Banf, Feudingen (bzw. Faidingen), Arfeld (bzw. Altfelden) und Vogtei
Elsoff (bzw. Elhoff) und die unter Oberhoheit Triers
stehende Herrschaft Vallendar. S. Sayn-Wittgenstein,
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein.
L.: Wolff 285.
Schadeck (Herrschaft). Die Burg S. an der unteren
Lahn wurde 1288 durch Heinrich von Westerburg als Gegenstück zur Burg Runkel
errichtet. 1321 ließ sich das Erzstift Trier sie
zu Lehen auftragen und behielt in der Folge die Oberhoheit. 1467 kam S. an die
Grafen von Leiningen-Westerburg. Daher zählte die zugehörige Herrschaft S. am
Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen (Leiningen-Grünstadt)
zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 282; Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 110.
Scharfenstein (Burg). Um 1215 errichtete das Erzstift Trier die Burg S. bei Kiedrich. Zu den Burgmannen
zählten die Craatz/Kratz von S., die 1721 ausstarben. S. Craatz von S. (Kratz
von S.).
L.: Witte, B., Herrschaft und Land Rheingau, 1959.
Simmern (Burg, Herrschaft). S. an der Straße von
Trier nach Mainz wird 840 (Simera) erstmals
erwähnt. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts war es in den Händen der 1330 von
Kaiser Ludwig dem Bayern ein Stadtrecht erwirkenden Raugrafen, kam aber schon
1359 an die Pfalz. Dort war es von 1410 bis 1598 und von 1610 bis 1673 Sitz der
Linie Pfalz-Simmern. Über die Pfalz und Preußen (1815) gelangte es 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Pfalz-Simmern.
L.: Wolff 243; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930; 650 Jahre Stadt
Simmern im Hunsrück, hg. v. d. Stadt Simmern, 1980; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 562.
Speyer (Hochstift, Residenz des Bischofs). In
der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein
gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der (germanischen,) um 58 v.
Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete, wurde
vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein Bischofssitz eingerichtet, der
(nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof Hulderich erstmals bezeugt
ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier,
seit 748/780 bis zu seiner Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein
ursprünglich zum alemannischen, dann zum fränkischen Stammesgebiet gezählter
Sprengel reichte von der Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal
und Murrtal und von Selz und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach.
Wichtigstes Kloster war Weißenburg im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im
7. Jahrhundert erhielten die Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald
an der Grenze zu Frankreich, 8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des
Roten wie Kaiser Ottos des Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der
Neubau des Domes begonnen. Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das
ansehnliche Gebiet um Bruchsal (1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die
Grafschaften des Speyergaus und Ufgaus bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich
allerdings die Stadt S. aus der Herrschaft der Bischöfe zu lösen, was ihr bis
zum Ende des 13. Jahrhunderts gelang, so dass der Bischof 1371 seinen Sitz in
das 784 erstmals genannte und seit 1316 zum Hochstift gehörige Udenheim an der
Mündung des Saalbaches in einen Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des
späteren Mittelalters bestand aus zwei Hauptgebieten beiderseits des Rheins um
Bruchsal, Deidesheim, Herxheim, Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723
war Udenheim, das zur Festung Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig
Residenz des Bischofs. Danach siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen
Brombach, Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental)
war der Bischof um 1790 Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken(, wegen Oberöwisheim das Domkapitel im Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben). Die linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28 Quadratmeilen
mit 55000 Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen im 17.
Jahrhundert (1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern, die
rechtsrheinischen Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden. Von den
ritterschaftlichen Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg, die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen. 1817 wurde ein neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns umfassendes Bistum
S. innerhalb des Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe
zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu
Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im
rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert,
ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des Bistums
Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L., Kirchengeschichte der
Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950; Handbuch des Bistums
Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963;
Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien zur Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des Hochstifts
Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M., Territoriale
Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas, Textband, 20. H.
(1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the Bishopric of
Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987; Fouquet, G., Das
Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540), 1987; Fouquet, G.,
Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137 (1989); Friedmann,
A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und
salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2095f.; Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab, M., 1995, 481;
Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche Herrschaft im
Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung in der
Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende des 11.
Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 492, 2, 572.
Sporkenburg (Herrschaft). 1332 wurde Hermann von
Helfenstein von Trier mit der S. im Westerwald
belehnt. 1518 verkaufte Johann von S. Schloss und Herrschaft S. an Quirin und
Johann von Nassau.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.A. 1987, 327.
Starkenburg (Burg, Herrschaft). Seit 1190 hatten die Grafen von Sponheim die S. bei Zell zu Lehen von Trier und Corvey. Nach der um 1237 abgeschlossenen Teilung wurde sie Sitz der Hinteren Grafschaft Sponheim. 1437 starben die Grafen aus. (S. Sponheim-Starkenburg.)
Stauf (Herrschaft). S. bei Kirchheimbolanden
kam noch in merowingischer Zeit vom König an die Erzbischöfe von Trier, von denen es als Lehen an die Herren von S.
gelangte. Von ihnen fiel die Herrschaft im 13. Jahrhundert an die Grafen von
Eberstein, dann an die Grafen von Sponheim und über die Herren von Dannenfels
1393/1394 an Nassau-Saarbrücken und Nassau-Weilburg. S. zählte zum
oberrheinischen Reichskreis. 1815 kam es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz,
1913f.
Stolberg-Gedern (Grafen, Fürsten, Reichsfürsten). Gedern
bei Büdingen kam 780 an Lorsch. Die Burg Gedern wurde von den von den Herren
von Büdingen abstammenden Herren von Ortenberg errichtet. Ihre Güter fielen an
die Herren von Breuberg, die 1316 dem Erzstift Trier
die Hälfte Gederns zu Lehen auftrugen, 1323 an die Trimberg, 1376 an die
Eppstein-Königstein und 1535 an Stolberg. Seit 1677 war Gedern Sitz der 1742
gefürsteten Linie S., die 1804 von Stolberg-Wernigerode beerbt wurde. 1806 kam
Gedern zu Hessen-Darmstadt und von dort zu Isenburg, 1816 wieder zu
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. S. Stolberg.
L.: Zeumer 553 II b 60, 11; Thomée, H., Chronik der Stadt Gedern, 1956;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 322.
Toul (Hochstift, Residenz des Bischofs).
Vielleicht im späten 4. Jahrhundert wurde in T. (Tullum Leucorum) an der oberen
Mosel ein Bistum, das dem Erzbistum Trier
unterstand, gegründet. 879/925 kam T. zum ostfränkischen Reich. Die Bischöfe
wurden vielfach privilegiert (927, 974). Das Bistum T. reichte von den Vogesen
und Sichelbergen bis in die Nähe der Marne. 1261 ging die Grafschaft T. an den
Bischof über. 1286 erlangten die Herzöge von Lothringen durch den Bischof die
Schirmvogtei über das Bistum und beherrschten damit das weltliche
Herrschaftsgebiet weitgehend. Zugleich fiel das Besetzungsrecht des
Bischofsstuhls bis zum Ende des Mittelalters an den Papst. Nachdem sich die
Stadt T. aus der bischöflichen Herrschaft gelöst hatte, verlegte der Bischof
seine Residenz nach Liverdun (Liverdon). Unter Kaiser Maximilian I. leistete
das Hochstift dann wieder Abgaben an das Reich. 1552 besetzte der König von
Frankreich T. als Reichsvikar. 1648 trat das Reich das Hochstift an Frankreich
ab. Das Bistum bestand aus sechs Vogteien (u. a. mit Liverdun [Liverdon] an der
Mosel und Vicherey). 1801 wurde das Bistum aufgehoben, 1817 als neues Bistum
mit dem 1777 abgetrennten Nancy vereinigt.
L.: Wolff 301f.; Die Territorien des Reichs 5, 96; Pimodan, G. de, La réunion
de Toul à la France et les derniers évêques-comtes souverains, 1885; Martin,
E., Histoire des diocèses de Toul, Nancy et St. Dié, Bd. 1ff. 1900ff.; Morret,
B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im Mittelalter,
1911; Choux, J., Recherches sur le diocèse de Toul, 1952; Bönnen, G., Toul,
LexMA 8 1996, 906f.; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 466; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 617, 1, 2, 584;
Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
Trevirensis (pagus) (Gau östlich Triers, Trevirorum [pagus]). S. Triergau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 18,
pagusTreverensis, comitatus, zum Ortsnamen Trier.
Trient (Hochstift, Residenz des Bischofs). An
der mittleren Etsch gründeten Räter oder Kelten eine Siedlung, die 24 v. Chr.
an die Römer überging (Tridentum) und von diesen im 2. Jahrhundert n. Chr. zur
colonia erhoben wurde. Seit dem 4. Jahrhundert (um 350) war sie Bischofssitz
(um 400 Bischof Vigilius, seit dem 5. Jahrhundert Suffragan von Aquileja).
Später wurde sie Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums und einer
fränkischen Grafschaft. 952 kam T. als Teil der Mark Verona an Bayern.
1004/1027 entstand durch kaiserliche Übertragungen (1004 Grafschaft T., 1027
Grafschaft Bozen [von der Grafschaft Norital abgetrennt], Grafschaft Vinschgau)
das reichsunmittelbare, über die Diözese ausgreifende Hochstift T. Seine Vögte
waren seit etwa 1150 die Grafen von Tirol, die im Norden des Herrschaftsgebiets
Güter an sich zogen und die Rechte der Grafen von Eppan erlangten, seit 1363
(die Grafen von) Habsburg. Trotz erheblicher Einschränkungen (seit dem 13.
Jahrhundert allmählicher Verlust Bozens, endgültig 1462/1531, seit etwa 1300
Grenze zu Tirol an der Einmündung des Avisio in die Etsch) durch die Vögte und
gewisser Verluste im Süden an Venedig (4 Vikariate, Rovereto, Riva 1411, 1416,
1440) blieb das Hochstift bis 1803 selbständig. Um 1800 umfasste das Hochstift
ein Gebiet von 75 Quadratmeilen und hatte 155000 Einwohner. 1803 fiel es an
Tirol und damit von 1805 bis 1809 an Bayern und von 1810 bis 1813 an das
Königreich Italien, 1814 an Österreich, 1919 mit Südtirol an Italien. Das
Bistum war von 1772 bis 1825 exemt, bis es Salzburg unterstellt wurde (1929
exemt).
L.: Wolff 46; Zeumer 552 II a 19; Wallner 714 ÖsterreichRK 2; Großer
Historischer Weltatlas II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5/6, II 78 (1450) G4, III
22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Huber, A.,
Die Entstehung der weltlichen Territorien der Hochstifte von Trient und Brixen,
Archiv f. österr. Gesch. 63 (1882); Atz, K./Schatz, A., Der deutsche Anteil des
Bistums Trient, Bd. 1ff. 1902ff.; Voltelini, H. v., Die ältesten Statuten von
Trient, Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 92 (1903), 83;
Voltelini, H., Das welsche Südtirol, 1919, Erläuterungen zum historischen Atlas
der österreichischen Alpenländer I 3; Cucchetti, G., Storia del Trentino, 1939;
Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Bertoldi, F.,
Vecchia Trento, 1958; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Tridentinum; Kögl, J., La sovranità
dei vescovi di Trento e di Bressanone, 1964; Sayn-Wittgenstein, F. Prinz zu,
Südtirol und das Trentino, 2. A. 1965; Hootz, R., Südtirol, Trentino, 1973; Il
Trentino nel Settecento fra Sacro Romano Impero e antichi stati italiani, hg.
v. Mozzarelli, C./Olmi, G., 1985; Riedmann, J., Trient, LexMA 8 1996, 989f.;
Bellabarba, M., La giustizia ai confini, 1996; Petzold, M., Das Pontifikat
Erzbischof Boemunds II. von Trier (1354-1362);
Santifaller, L., Das Trientner Domkapitel, 2000; Curzel, E., I canonici e il Capitolo
della cattedrale di Trento, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 619, 1, 2, 586; Storia del Trentino Bd.
3, hg. v. Castagnetti, A. u. a., 2004; Lo Preiato, M., La costituzione politica
della città, 2009.
Trier
(Erzstift, Kurfürstentum, Residenz des Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete
Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer an
der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch auf und
wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n. Chr. wurde sie durch die Franken
zerstört, wurde aber danach vor allem von Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000
Einwohnern größten römischen Stadt nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der
Praefectura Galliarum) und in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines
Bistums (314 Bischof Agricius). 475 wurde sie von den Franken erobert, die den
römischen Palast zur Pfalz umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars,
870/879 zum ostfränkischen Reich. 897 wurde T. vom König mit dem Bannforst im
Hunsrück ausgestattet. 902 erlangte der im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum
Erzbischof (Suffragane Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über
die 882/892 von Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung.
973 gewann er einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den Königshof
Koblenz und Güter im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197
verzichtete der Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei.
Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten
aufgenommen. Am Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine
Landverbindung zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um Koblenz herzustellen
und die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden
Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545 die Grafschaft
Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete der Erzbischof
eine bis 1798 bestehende Universität in T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen.
Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Hochstift 151
Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern. 1794/1801 fielen die linksrheinischen Güter
an Frankreich, 1803 wurden die rechtsrheinischen Güter säkularisiert und an
Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das Großherzogtum Berg.
Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer Güter kamen 1815 unmittelbar oder 1866 über
Nassau an Preußen, das Koblenz zum Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der
Erzbischöfe zu Trier 814-1503, Bd. 1f. 1859ff.,
Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier,
1909; Just, L., Das Erzbistum Trier und die
Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph II., 1931; Michel, F.,
Handbuch des Bistums Trier, bearb. v.
Bistums-Archiv 1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und
Verwaltung der Trierer Erzbischöfe im
Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im
Merowingerreich, 1954; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Geschichte des Trierer Landes, hg. v.
Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14
1970; Sperling, W., Der Trierer Raum in der
voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt des dt. Vereins für
Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Holbach, R.,
Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982; Janck, D., Das
Erzbistum Trier während des großen
abendländischen Schismas (1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen
Ämtern, vornehmlich im 16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition,
Kurfürstentum und Stadt Trier im 18. Jh., hg. v.
Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur Territorial- und
Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im
Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D.,
Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier, 1995;
Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier,
1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 421, 1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
474; Brommer, P., Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
Trier (freie
Reichsstadt). 16-13 v. Chr. oder kurz danach gründete der römische Prinzeps
Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne
vorangehende Siedlung der Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta
Treverorum. Sie blühte rasch auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000? Einwohner,
Stadtmauer) und wurde Hauptort der Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte
des dritten Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken
zerstört, vor allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern
wieder zur größten römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie
von den Franken erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten fortbenutzt.
902 erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über die 882/892 von Normannen
verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV. der Stadt Freiheiten,
die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen. Im 15. Jahrhundert
gelang es der Stadt, die erzbischöfliche Stadtherrschaft so weit zu lockern,
dass sie als freie Reichsstadt angesehen werden konnte. Um 1580 wurde ihr
allerdings die Reichsunmittelbarkeit abgesprochen und sie zur kurfürstlichen
Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814 war T. unter der Herrschaft Frankreichs,
1815 fiel es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8 (1848),
24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien,
bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Quellen zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Kurtrierische Städte,
Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G.,
1915; Kentenich, G., Geschichte der Stadt Trier
von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, 1915; Zenz, E., Die Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier, 1952; Ewig, E., Trier
im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu
Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 308 Treverense;] Geschichte des Trierer
Landes, hg. v. Laufner, R., 1964ff.; Sperling, W., Der Trierer
Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungen des dt.
Ver. für Vermessungswesen, Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta
Treverorum, Trier, hg. v. Bracht, W., 1972;
Matheus, M., Trier am Ende des Mittelalters,
1984; Anton, H., Trier im frühen Mittelalter,
1987; Trier in der Neuzeit, hg. v. Düwell, K.,
1988; Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und Stadt Trier im 18. Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier, 1993; Trier im
Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier, LexMA 8 1996, 991ff.; Brommer, P., Die Ämter
Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 619; Clemens,
G. u. a., Geschichte der Stadt Trier, 2007;
Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers,
2009.
Trier, Sankt Maximin (Reichsabtei) s. Sankt Maximin
Triergau (Gau zwischen Trier,
Klüsserath und der First des Schwarzwälder Hochwalds, pagus Treverensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 18, pagus
Treverensis, comitatus, zum Ortsnamen Trier;
Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum,
1999, 351 (um 575 Treverici termini territurio), benannt nach Trier, spät, zwischen Trier,
Klüsserath und der First des Schwarzwälder Hochwalds (Fell, Klüsserath,
Mülheim, Niederemmel?, Tawern?); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Trier, Klüsserath, Losheim).
Vallendar (Herrschaft). V. am unteren Mittelrhein
gegenüber von Koblenz wird anlässlich der Kirchenweihe 836 erstmals genannt.
1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof zu V. an das Stift Sankt Simon
und Judas in Goslar. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Hof in den Händen der
Herren von Tomburg, im 15. Jahrhundert kam er durch Heirat an die Burggrafen
von Rheineck und die Waldbott von Bassenheim. Im Dorf V. erlangte 1232 der Graf
von Sayn die Herrschaft. Bei der Teilung Sayns 1294 fiel die Herrschaft V. an Graf
Engelbert, dessen Enkel durch Heirat vor 1345 die Grafschaft Wittgenstein
erbte. Durch Verkauf und Rückkauf 1392/1441 kam es zur gemeinsamen Herrschaft
von Sayn-Wittgenstein mit dem Erzstift Trier. In
dem daraus erwachsenden Rechtsstreit erlangte Trier
1681 durch Vergleich die Landeshoheit über die gesamte Herrschaft und belehnte
die Grafen von Sayn mit der Hälfte, die es 1767 durch Kauf aber wieder erwarb.
Über Trier gehörte V. zum kurrheinischen
Reichskreis. Über Nassau und Preußen kam es 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a.
Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.
Verdun (Hochstift, Residenz des Bischofs), mhd.
Virten. Um 350 gründete Sanctinus das stets klein bleibende (ca. 3000
Quadratkilometer) Bistum V. an der Maas. Unter dem merowingischen König
Dagobert I. erhielt es reiche Güter. In der Mitte des 9. Jahrhunderts wurde es
dem Erzbistum Trier unterstellt. 879 kam es zu
Ostfranken. 997 bestätigte Kaiser Otto III. dem Hochstift die Übertragung der
Grafschaft V. durch die bisherigen Grafen (Reichsunmittelbarkeit). Die Vogtei
fiel in der Mitte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Bar an die Stadt V.
bzw. an das Patriziat. Das Bistum geriet danach aber in starke Abhängigkeit vom
Papst. Nach dem Aufstieg Verduns zur Reichsstadt wählte der Bischof
Hattonchâtel zum Verwaltungssitz seines nicht sehr großen, im Kern der Diözese
an der oberen Maas gelegenen weltlichen Herrschaftsgebiets, das bald deutlich
von Lothringen abhängig wurde. 1552 besetzte Frankreich, dem Moritz von Sachsen
ohne Legitimation die Schutzherrschaft über das Hochstift eingeräumt hatte, als
Reichsvikar die calvinistisch gewordene Stadt und später das Hochstift. 1648
kamen beide an Frankreich. Bis 1711 blieb V. als Bistum Trier unterstellt.
L.: Wolff 302; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Roussel, N., Histoire ecclésiastique et civile de Verdun, Bd.
1f. 2. A. 1864/1865; Clouet, M., Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd.
1ff. 1867ff.; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun,
1911; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun zu den
Rheinlanden, 1935; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309,
Virdunensis, comitatus, pagus, territorium;) Histoire de Verdun, hg. v.
Girardot, 1982; Hirschmann, F., Verdun, LexMA 8 1996, 1505ff.; Bauer, T.,
Lotharingien als historischer Raum, 1997; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (Verdungau) ; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 465; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 630, 1, 2, 607;
Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006.
Virneburg (Grafen, Grafschaft). Die nach der Burg
V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der Eifel gehörte den Pfalzgrafen. Die
Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von Sayn zu Lehen. Als Afterlehen
übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit der Mitte des 11.
Jahrhunderts belegten Herren und späteren Grafen (um 1100) von V., welche die
Herrschaft im 13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher Vogteien
erweiterten. 1445 kam es zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der Grafen von
V. 1545 fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Manderscheid-Schleiden,
die 1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große und kleine Pallenz bzw.
Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben
und das restliche Herrschaftsgebiet in der Eifel westlich von Mainz als Lehen Triers nehmen mussten. 1600/1615/1623 kam die
Grafschaft erbweise an die Grafen von Löwenstein-Wertheim. Um 1790 war die im
westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis vertretene Grafschaft 1,3
Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der Besetzung durch Frankreich
ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel 1815 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. a. Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von Virneburg,
Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des Grafengeschlechtes
der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W., Virneburg, LexMA 8 1996,
1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000;
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des
Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000.
Wartenstein (Herrschaft). Um 1357 erbaute Tilmann
aus dem Ganerbengeschlecht der Ritter von Stein und Kallenfels/Steinkallenfels
bei Hennweiler die Burg W. und trug sie dem Erzstift Trier
zu Lehen auf. Später kam die Herrschaft W. mit Weiden, Hahnenbach, Herborn und
Anteilen an Niederhosenbach (alle an bzw. bei der Nahe) durch Vererbung, Kauf
und Übertragung an die Löwenstein, Manderscheid, Nassau-Saarbrücken, Flach von
Schwarzenberg, Daun-Falkenstein-Oberstein (Dhaun-Falkenstein-Oberstein) u. a.
1583 musste das Erzstift Trier Johann von
Warsberg, den Schwiegersohn Ludwig Flachs von Schwarzenberg (Ludwigs von
Schwarzenberg), der den letzten Anteil gehalten hatte, mit der gesamten zum
Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählenden Herrschaft belehnen.
1946 kamen die Güter an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Wehrheim (Herrschaft). W. (Wirena) in der
Wetterau gab Kaiser Heinrich III. 1046 seiner Gemahlin. Zu Beginn des 13.
Jahrhunderts hatten die Grafen von Diez das Reichsgut in und um W. inne. Nach
ihrem Aussterben kam die Herrschaft an die Grafen von Nassau und die Herren von
Eppstein. Rechte der Grafen von Katzenelnbogen fielen 1587 an
Nassau-Dillenburg. Den Anteil der Herren von Eppstein zog das Erzstift Trier an sich, so dass in W. eine zum kurrheinischen
Reichskreis zählende Gemeinschaft von Trier und
Nassau entstand, die bis 1806 dauerte. 1866 kam W. mit Nassau an Preußen, 1945
an Hessen.
L.: Wolff 84, 337.
Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im Westerwald
erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im 12.
Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden. Durch Heirat einer Gräfin von
Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und die Vogtei Gemünden. Eine aus
der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert verdrängte Linie, der 1288 W. bestätigt
wurde, nannte sich fortan W. Zur Herrschaft W., die im 14. und 15. Jahrhundert
durch das Hochstift Trier und die Grafen von
Nassau und Katzenelnbogen bedrängt wurde, kam 1467 über eine Erbtochter die
Grafschaft Leiningen. Von der Herrschaft W. hatten am Ende des 18. Jahrhunderts
die gräflichen Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften
Schadeck und Weltersburg. Innerhalb Westerburg-Leiningens zählte W. zum
oberrheinischen Reichskreis. W. kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1813/1815
an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a,
b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E.,
Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W.,
Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen 99
(1988).
Wied-Runkel (Grafschaft, Fürstentum). W. ist die
ältere Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand seit 1698 die obere Grafschaft
Wied mit der Residenz Dierdorf und der Herrschaft Runkel. Sie zählte zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1791 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben. Durch
§ 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von
W. für die Grafschaft Kriechingen (Créhange) von Köln die Ämter Neuerburg und
Altenwied (Altwied) und von Trier die Kellerei
Villmar. 1806 kam die Grafschaft an Nassau, 1815 an Preußen. 1824 wurde die
Linie von Wied-Neuwied beerbt.
L.: Wolff 344; Zeumer 554 II b 63, 4; Wallner 703 WestfälRK 25 a; Wirtz, L.,
Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 114.
Wildgrafen (Grafen). Um 1113 begründete eine
Teilung im Hause des Nahegaugrafen Emich die W. (comites silvestres, comites
silvatici [1103]), von denen sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts die
Raugrafen abtrennten. Die W. spalteten sich 1258 in die Linien Dhaun und
Kyrburg. Von Kyrburg trennte sich um 1284 die Linie Schmidtburg, deren Erbe bei
ihrem Erlöschen 1330 von Trier eingezogen wurde.
1409 fiel beim Aussterben der Linie Kyrburg das noch vorhandene Gut an die
Rheingrafen (seitdem Wild- und Rheingrafen), die bereits vor 1350 infolge
Heirat der Erbtochter der Linie Dhaun Rechte der Linie Dhaun erlangt hatten.
Einzelne Güter kamen an die Pfalz. Bei ihrem Aussterben folgten den W. die
Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen).
L.: Wolff 278ff.; Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen
Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundesrücken, 1854; Fabricius, W., Die
Herrschaften des unteren Nahegebietes, 1914; Klafki, E., Die kurpfälzischen
Erbhofämter, 1966; Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Spieß, K.,
Wildgrafen, LexMA 9 1998, 119; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Winden (reichsunmittelbares Kirchspiel,
Ganerbschaft). Das an der unteren Lahn nördlich Nassaus gelegene W. wurde 1250
durch das Prämonstratenserkloster Arnstein von der Gräfin von Sayn erworben. Es
bildete den Mittelpunkt eines kleinen Herrschaftsgebiets (W.,Weinähr) mit
voller Landeshoheit, an dem auch adlige Ganerben beteiligt waren. Der Abt von
Arnstein war ohne Reichsstandschaft oder Kreisstandschaft reichsunmittelbar,
geriet aber 1756 unter die Oberhoheit des Erzstifts Trier.
1792 gehörte das Kirchspiel W. zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. 1803
wurde das Kloster aufgehoben und Nassau-Weilburg überlassen. Damit endete die
Reichsunmittelbarkeit Windens. Über Nassau kam W. 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493.
Winneburg (reichsunmittelbare Herrschaft[,
Fürstentum]). Nach der bei Cochem an der Mosel gelegenen Burg nannten sich die
Herren von W., die um die Burg eine kleine Herrschaft errangen. Sie erbten 1362
in weiblicher Erbfolge die Herrschaft Beilstein nördlich Zells an der Mosel.
1637 zog das Erzstift Trier nach
Auseinandersetzungen mit der Pfalz (1488 Beilsteiner Krieg) und dem Aussterben
der Herren W. und Beilstein an sich. 1652 übertrug es sie mit 17 Orten als
Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich, die 1679 in den Grafenstand
erhoben wurden und sich deswegen von Metternich-Winneburg und Beilstein
nannten. Sie besaßen bis 1780 den größten Teil ihrer Herrschaft als sog.
Dreiherrisches auf dem Hunsrück zusammen mit dem Erzstift Trier und der Grafschaft Sponheim. 1792 gehörten die
Grafen von Metternich wegen W. und Beilstein (Winneburg-Beilstein) zu den
westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
Die Herrschaften W. und Beilstein zählten mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500
Einwohnern zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der Besetzung
durch Frankreich wurden sie 1801 an Frankreich angegliedert. 1815 kamen sie an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. (S. a. Ochsenhausen.)
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34.
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten). 1174
erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch
Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen
verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von
Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte
Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen
von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie
mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und
schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen,
denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation
eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte
Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum
wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche
Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft
Neumagen und der Herrschaft Homburg) und das südliche
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der Grafschaft W. mit Schloss W.,
Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen, Arfeld und Elsoff sowie der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft
Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806
fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946 überwiegend an
Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz). S.
Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der
Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg.
v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 466.
Worms (Hochstift, Residenz des Bischofs). Seit
346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist die ursprünglich keltische, dann
germanische, dann römische Siedlung Borbetomagus/Vormatia Sitz eines Bischofs,
der im 8. Jahrhundert dem Erzbistum Mainz eingegliedert war. Seine Diözese zog
sich sichelförmig vom Saargebiet bzw. Kaiserslautern nach Guntersblum/Oppenheim
und dem unteren Neckar (Ladenburg, Wimpfen). Die Vogtei lag bis 1156 bei den
Grafen von Saarbrücken, danach bei den Pfalzgrafen bei Rhein. Dem Bischof
gelang trotz erheblicher Bedeutung in der Stauferzeit nur der Erwerb eines
kleinen Herrschaftsgebiets im Westen. Seit etwa 1330 stieg der Einfluss der
Pfalzgrafen auf das Hochstift. Residenz wurde bald Ladenburg. In der
Reformation ging mehr als die Hälfte der Pfarreien der Diözese verloren. Seit
1648 war das Bistum meist in Personalunion mit Mainz oder Trier verbunden. Um 1790 war der Bischof von W. wegen
Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) Mitglied
des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. 1797/1801 fielen die
linksrheinischen Güter des zuletzt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern und
85000 Gulden Einkünften umfassenden, zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Hochstifts an Frankreich, 1803 die rechtsrheinischen Teile an Baden und
Hessen-Darmstadt. 1805 wurde das Bistum aufgelöst und 1817/1821 sein Sprengel
auf Mainz, Speyer, Freiburg und Rottenburg aufgeteilt. 1814 kamen die
linksrheinischen Teile an Bayern und Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 232; Zeumer 552 II a 8; Wallner 696 OberrheinRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789)
C3; Winkelmann-Holzapfel 169; Schannat, J., Historia episcopatus Wormatiensis,
Bd. 1f. Frankfurt 1734; Wormatia Sacra, 1925; Seiler, A., Das Hochstift Worms
im Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1936; Sofsky, G., Die verfassungsrechtliche
Lage des Hochstifts Worms, 1955; Schaab, M., Die Diözese Worms im Mittelalter,
Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Friedmann, A., Die Beziehungen der
Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Das
Bistum Worms, hg. v. Jürgensmeier, F., 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998,
330; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 636, 1, 2, 645; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 491.
Berg* (G, Ht, RRi) Altena, Arenberg, Bayern, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Broich, Burg an der Wupper, Dortmund, Drachenfels, Düsseldorf, Elten, Essen (RAbt, RS), Frankreich, Gemünden, Gimborn-Neustadt, Hambach, Hardenberg, Homburg, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Köln (EStift), Königswinter, Landskron, Leiningen, Limburg, Lingen, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Mark, Münster, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neuburg, Odenthal, Pfalz-Neuburg, Recklinghausen, Remagen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Salm-Horstmar, Schöller, Siegburg, Siegen, Tecklenburg, Trier, Weltersburg, Werden, Westerburg, Westfalen, Wildenburg, Wolkenburg
Boppard* (RL, RS) Beier von Boppard, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Trier
Daun* (H, RRi) Blankenheim, Bretzenheim, Erp (Erb), Falkenstein, Isenberg-Limburg, Limburg, Oberstein, Trier
Frankreich* Aachen, Aalst, Ahaus, Altkirch, Andechs, Anholt, Annweiler, Ansbach, Aosta, Arenberg, Arles, Artois, Asti, Bar, (Barbelstein bzw. Berwartstein), Barr, Basel (FBtm, Hochstift), Basel (RS), Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Beinheim, Belgien, Bellelay, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentinck, Berg, Bergzabern, Berwartstein, Besançon (EStift), Besançon (RS), Biel, Birkenfeld, Blankenberg, Blankenheim, Blieskastel, Bolchen, Bonn, Boppard, Bouillon, Brabant, Breisach, Bremen, Bretzenheim, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Chablais, Chalon, Chatillon, Clermont-en-Argonne, Cochem, Colmar, Cremona, Croy, Dagsburg, Dagstuhl, Dahn, Dann, Danzig, Daun, Dauphiné, Diedenhofen, Dillingen, Dörrenbach, Dreis, Dülmen, Düren, Düsseldorf, Echternach, Eilendorf, Elsass, Elsass-Lothringen, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Finstingen, Flandern, Fleckenstein, Florenz, Frankfurt, Freckenhorst, Freiburg, Freudenburg, Fulda, Geizkofler, Geldern, Gemen, Generalstaaten, Genf, Genua, Germersheim, Gerolstein, Giech, Görz, Graubünden, Gronsfeld (Gronsveld), Habondange bzw. Habudingen, Hagenau, Hamburg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Helfedange bzw. Helflingen, Hessen, Hessen-Kassel, Hohlandsburg, Holland, Homburg, Horburg, Hörstgen, Hoya, Illyrien, Istrien, Italien, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jülich, Kaiserslautern, Kärnten, Kaysersberg, Kehl, Kempfer, Kerpen, Kleve, Kobern, Köln (EStift), Köln (RS), Koßweiler, Krain, Kranichfeld, Kriechingen, Kronenburg, Kulmbach (Ht, Gt), Küstenland, Laer, Landau in der Pfalz, Leiningen, Lichtenberg, Lingen, Lombardei, Looz-Corswarem, Lothringen, Lübeck, Lüttich, Lützelstein, Luxemburg, Mailand, Mainz, Manderscheid, (Manderscheid-Gerolstein,) Mantua, Mark, Marlenheim, Mechernich, Metz (Hochstift), Metz (RS), Michelbach, Millendonk (bzw. Myllendonk), Minden, Modena, Moers, (Moers-Saarwerden,) Mömpelgard, Monaco, Mühlhausen, Munster, Münster, Münzenberg, Myllendonk, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Neuenburg, Neuwürttemberg, Niederlande, Nizza, Novara, Oberehnheim, Oberelsass, Oberstein, Oldenburg, Oranien, Ortenberg, Osnabrück, Österreich, Ostfriesland, Parma, Pfalz, Pfirt, Piemont, Piombino, Preußen, Provence, Püttlingen, Rappoltstein, Ravenna, Ravensberg, Reckenheim, Reichenweier, Reifferscheid, Reipoltskirchen, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck, Rheingrafen, Rheinischer Ritterkreis (Rhein RiKreis bzw. Ritterkreis Rhein), Rheinprovinz, Richold, Rochefort, Rosheim, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Saarburg, Saargebiet, Saarwerden, Sachsen-Lauenburg, Sachsenburg, Saffenburg, Salm, Salm-Anholt, Salm(-Reifferscheid)-Krautheim, Savoyen, Schleiden, Schleithal, Schlettstadt, Schweiz, Sedan, Seeland, Selz, Spanien, Speyer, Stablo und Malmedy, Stein, Steinfeld, Steinfurt, Straßburg, Sundgau, Tecklenburg, Thüringen, Tirol, Toul, Tournai, Trier, Triest, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), Utrecht (Ht), Utrecht (Hochstift), Venaissin, Venedig, Verdun, Vicenza, Vienne, Virneburg, Volterra, Vorderösterreich, Waldstädte, Wallis, Warspach, Wartenberg, Wasselnheim, Weilertal, Weißenburg (RS), Weißenburg (RPropstei), Werd, Westfalen, Westphalen, Wickisau (Willisau), Wickrath, (Wijlre,) Windisch Matrei, Windsheim, Winneburg, Wittem, Wolbeck, Worms, Württemberg, Wylre (Wijlre), Zürich (Ka), Zweibrücken
Hunsrück Trier (EStift)
Koblenz Niederrhein, Niederrheinstrom, Rhein (RiKreis), Rheinprovinz, Trier
Koblenz-Trier Pfalz
Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg
Kurrheinischer Reichskreis* Camberg, Deutscher Orden, Eichsfeld, Franken (BaDO bzw. DOBa), Koblenz (BaDO bzw. DOBa), Mainz, Meudt, Niederisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rheineck, Selz, Thurn und Taxis, Trier, Vallendar, Wehrheim, Westfalen
Kurtrier* s. Trier (EStift)
Manderscheid* (im Kreis Bernkastel-Wittlich) (Ht, Gt) Bettingen, Blankenheim, Daun (H), Gerolstein, Illingen, Kerpen (Ht), Manderscheid-Blankenheim, (Reipoltskirchen,) Rheinprovinz, Schleiden, Trier (EStift), Wartenstein
Mecheln* (Ht) Brabant, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Lüttich, Niederlande, Trier (EStift)
Metz* (freie RS, Hochstift, Ftm) Apremont, Beier von Boppard, Blamont bzw. Blankenberg), Blieskastel, Chatillon, Commercy, Dagsburg, Elsass-Lothringen, Finstingen, Frankreich, Habondange bzw. Habudingen, Helfedange bzw. Helflingen, Hinguezange bzw. Hingsingen, Homburg, Laer, Lagarde (La Garde), Lothringen, Nassau-Ottweiler, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Odernheim, Ottweiler, Pfeddersheim, Püttlingen, Rixingen, Saarbrücken, Saarburg, Saarwerden, Trier (EStift), Türkstein, Vic
Nassau* (Gt, Hztm) Alsenz, Altleiningen, Ansbach, Arnstein, Beilstein, Braubach, Breidenbacher Grund, Burgundischer Reichskreis, Camberg, Cleeberg, Commercy, Dannenfels, Dernbach, Deutscher Bund, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Eberbach, Eppstein, Esterau, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Flach von Schwarzenberg, Franken (Hztm), Freusburg, Gemünden, Geuder von Heroldsberg, Greifenstein, Grenzau, (Großhessen,) Hachenburg, Hadamar, Hattstein, Heimbach, Heroldsberg, Hessen, Hessen-Nassau, Hohensolms, Hohlenfels, Holzappel, Idstein, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Katzenelnbogen, Kehl, Kerpen (Ht, RGt), Königstein (Gt), Lahr, Leiningen, Leyen, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lommersum, Luxemburg, Mahlberg, Mainz (EStift), Meudt, Molsberg, Nassau-Liebenscheid, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neubamberg bzw. Neu-Bamberg, Neuwied, Niederisenburg, Nievern, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Ortenberg, Osterspai, Pfalz, Preußen, Reichenstein, Reifenberg, Rheingau, Rheinland-Hessen-Nassau, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter von Kornburg, Rüdesheim, Runkel, Saarbrücken, Sayn (Abtei)Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Schönau, Schönborn, Schweighausen, Siegen, Soden, Solms, Sporkenburg, Stein (ruHt), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Trier (EStift), Usingen, Vallendar, Vetzberg, Vianden, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, (Wettiner,) Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winden
Nassau-Weilburg* (Gt) Alsenz, Arnstein, Bolanden, Cleeberg (Kleeberg), Commercy, Dannenfels, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Gleiberg, Grenzau, Hachenburg, Hohlenfels, Idstein, (Isenburg,) (Kirchberg) (BgG), Kirchheim(bolanden), Leiningen, Limburg (an der Lahn), Luxemburg, Merenberg, (Moers-Saarwerden,) Molsberg, Nassau, Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilnau, Neu-Bamberg, Niederisenburg, Ottweiler, Rheinbund, Saarbrücken, Saarwerden, Sayn-Hachenburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schönau, Stauf, Trier (EStift), Vetzberg, Weilburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar (RS), Winden
Oberwesel* (RS) Trier (EStift)
Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, PfGt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf
Pfalzgraf (Pfalzgraf bei Rhein) Bacharach, (Bellheim,) Billigheim, Böhl, Braunschweig-Lüneburg, Bretten, Burgheim, (Cham,) Cochem, Dalberg, (Dexheim,) (Dierbach,) Dilsberg, (Ehrenburg,) (Erbach) (Ht, Gt, RGt), Gertweiler, (Godramstein,) Goxweiler, (Hassloch,) Heidelberg, Kraichgau, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg an der Lahn, (Lorsch, Lützelstein,) Mainz (EStift), (Mannheim,) Maulbronn, Meisenheim, Menzingen, Meudt, Mosbach, Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nörvenich, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Rappoltstein, (Raugrafen,) Richen, (Rohrbach,) Saarbrücken (Gt), Schuttern, (Schwetzingen,) (Steinweiler,) Trier (EStift), (Veldenz,) (Vorarlberg), (Walldorf), Worms (HStift), s. Pfalz
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Prüm* (gfAbtei, RAbtei, Residenz, ) Adendorf, Are, Bedburg, Ehrenstein, Frankreich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Oberrheinischer Reichskreis, Remagen, Trier (EStift), Weißenburg
Rheinland-Pfalz* (L) Ahrental (Ahrenthal), Alsenz, Altenkirchen, Annweiler, Ansbach, Arenfels, Arnstein, Bayern, Bechtolsheim, Beckelnheim, Beilstein, Bellheim, Bengel, Bergzabern, Berwartstein, Bettingen, Billigheim, Birkenfeld, Boppard, Braubach, Breisig, Bretzenheim, Bundenbach, Burglayen, Burrweiler, Cochem, Dahn, Dannenfels, Daun, Dexheim, Dhronecken, Dienheim, Dierbach, Dittelsheim, Dörrenbach, Dreis, Ebernburg, Ehrenburg, Eltz, Engelstadt, Erden (Erlen), Erlenbach, Erp (Erb), Esterau, Falkenstein, Frankenthal, Freckenfeld, Freisbach, Freusburg, Gemünden, Germersheim, Gerolstein, Gommersheim, Gräfenstein, Grenzau, Großhessen, Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Grumbach (G), Gundheim, Guntersblum, Guttenberg, Hachenburg, Hagenbach, Hallberg, Hammerstein, Hanau-Lichtenberg, Hassloch, Hessen, Hessen-Pfalz, Homburg, Hönningen, Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Ippesheim, Isenburg-Grenzau, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchheim (Kirchheimbolanden), Klingen, Kobern, Köln (EStift), Kreuznach, Kröv, Landau in der Pfalz, Landskron, Landstuhl, Langenau, Lauschied, Lauterecken, Layen (Burglayen), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Lichtenberg, Mainz (EStift), Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Schleiden, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Meerfeld, Merxheim, Meudt, Minfeld, Molsberg, Mommenheim, Mühlenbach, Münchweiler, Neubamberg, Neuenahr, Neuwied, Nieder-Saulheim (Niedersaulheim), Nievern, Nierstein, Nürburg, Oberstein, Oberwesel, Odernheim, Olbrück, Oppenheim, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfeddersheim, Preuschen, Preußen, Prüm, Reichenstein, Reil, Reipoltskirchen, Remagen, Remigiusland, Rhaunen, Rheineck (BgGt), Rheingrafenstein, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Rhodt, Rohrbach, Saffenburg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Scharfeneck, Schaumburg, Schönborn, Schüller, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger,) Schweighausen, Schweppenhausen, Simmern, Sinzig, Speyer, Stauf, Stein (ruHt), Steinweiler, Trier, Trifels, Vallendar, Veldenz, Virneburg, Wartenberg, Wartenstein, Weltesburg, Westerburg, Wied, Wildenburg, Wilgartswiesen, Winden, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wolfstein, Worms (RS), Zweibrücken
Rheinprovinz* (Prov) Birkenfeld, Dagstuhl, Dollendorf, Hünxe, Jülich-Kleve-Berg, Jünkerath, Kinderbeuern, Kleve, Knechtsteden, Kyll, Lichtenberg, Manderscheid-Blankenheim, Merxheim, Nassau-Saarbrücken, Neuerburg, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen, Prüm, Reil, Rheinland, Rümmelsheim, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Saffenburg, Schleiden, Schönau, Schweppenhausen, Trier, Wetzlar, Wied, Winnenthal, Zyfflich-Weiler
Sankt Maximin* (RAbtei) Dhaun, Diedenhofen, Freudenburg, Luxemburg, Molsberg, Namur, Neunkirchen, Trier (EStift)
Trevirensis (Gau) s. Triergau
Trier* (EStift, RegBez, freie RS) Adendorf, Arenfels, Beilstein, Bengel, Blieskastel, Boppard, Camberg, Cochem, Dagstuhl, Daun, Dietkirchen, Dreis, Echternach, Ehrenbreitstein, Elkerhausen, Eltz, Erden, Frankreich, Gedern, Glatt, Grenzau, Hammerstein, Heimbach, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Isenburg-Kobern, Jülich-Kleve-Berg, Kinderbeuern, Kinheim, Kobern, Kröv, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Landshut bei Bernkastel, Lebach, Leyen, Limburg an der Lahn, Luxemburg, Maastricht, Manderscheid, Mensfelden (Münzfelden), Metz, Meudt, Michelbach, Molsberg, Mühlenbach, (Münzfelden,) Nalbach, Nassau-Weilburg, Neunkirchen, Niederisenburg, Oberstein, Oberwesel, Odenheim bzw. Odenheim und Bruchsal, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfalzel, Prüm, Reil, Rhaunen, Rheinprovinz, Sankt Maximin, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schad, Schadeck, Scharfenstein, Speyer (Hochstift), Sporkenburg, Stauf (Ht), Stolberg-Gedern, Toul, Vallendar, Verdun, Virneburg, Wartenstein, Wehrheim, Westerburg, Wildgrafen, Winden, Winneburg, Worms (Hochstift)
Trier Sankt Maximin* (RAbtei) Dhaun, Diedenhofen, Freudenburg, Luxemburg, Molsberg, Sankt Maximin
Triergau*
Virneburg* (G, Gt) Falkenstein (Ht, Gt), Kronenburg, Löwenstein-Wertheim, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Neuenahr, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Saffenburg, Schleiden, Trier (EStift), Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Wied
Westerwald Heimbach, Nassau, Sayn, Trier (EStift)