Rheinland-Pfalz in der deutschen Landesgeschichte (212)
Bereits am 9. 7. 1945 waren im sowjetisch besetzten Osten durch Anordnung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland fünf Länder (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und am 19. 9. 1945 im amerikanisch besetzten Gebiet drei Länder (Bayern, Großhessen und Württemberg-Baden (neu) gebildet worden. Am 21. 4. 1946 wurden in der sowjetischen Besatzungszone die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei zur Sozialistischen Einheitspartei zusammengeschlossen. Im Sommer 1946 entstanden im britisch besetzten Teil die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, im französisch besetzten Teil die Länder Baden (Südbaden), Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg-Hohenzollern) und Rheinland-Pfalz.
Die Bundesrepublik Deutschland (357092 Quadratkilometer, 82,4 Millionen Einwohner, davon mehr als ein Zehntel Ausländer) setzt sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Brandenburg (Potsdam), Bremen (Bremen), Hamburg (Hamburg), Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel), Thüringen (Erfurt) sowie Berlin zusammen. Österreich (83871 Quadratkilometer, 8,26 Millionen Einwohner) besteht aus den 9 Bundesländern Niederösterreich (seit 1986 Sankt Pölten), Steiermark (Graz), Tirol (Innsbruck), Oberösterreich (Linz), Kärnten (Klagenfurt), Salzburg (Salzburg), Burgenland (Eisenstadt), Vorarlberg (Bregenz) und Wien (Wien). Die zu rund 75 % deutschsprachige Schweiz (41285 Quadratkilometer, 7,48 Millionen Einwohner) gliedert sich in die (bis 1999 23, seitdem) 26 Kantone (davon 6 Halbkantone) Aargau (Aarau), Appenzell-Außerrhoden (Herisau), Appenzell-Innerrhoden (Appenzell), Basel-Stadt (Basel), Basel-Land bzw. Basel-Landschaft (Liestal), Bern (Bern), Freiburg (Freiburg), Genf (Genf), Glarus (Glarus), Graubünden (Chur), Jura (seit 1979) (Delsberg/Delémont), Luzern (Luzern), Neuenburg (Neuenburg), Sankt Gallen (Sankt Gallen), Schaffhausen (Schaffhausen), Schwyz (Schwyz), Solothurn (Solothurn), Tessin (Bellinzona), Thurgau (Frauenfeld), Unterwalden nid dem Wald bzw. Unterwalden-Nidwalden (Stans), Unterwalden ob dem Wald bzw. Unterwalden-Obwalden (Sarnen), Uri (Altdorf), Waadt (Lausanne), Wallis (Sitten), Zug (Zug) und Zürich (Zürich).
Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E.(/Stoob, H.), Bd. 1ff. 1939ff. (1 Nordostdeutschland, 2 Mitteldeutschland, 3 Nordwestdeutschland [Niedersachsen und Bremen, Westfalen, Rheinland], 4,1 Hessen, 4,2,1 Baden, 4,2,2 Württemberg, 4,3 Rheinland-Pfalz und Saarland, 5 Bayern)
Ahrental (reichsritterschaftliche Herrschaft),
Ahrenthal. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichteten die Herren von Sinzig auf
Reichsgut die Burg A. südwestlich von Sinzig, nach der sie sich benannten. Im
16. Jahrhundert gingen die Reichslehnrechte verloren. Die Herrschaft kam im
Erbgang an die Herren Wildberg (Wiltberg), an die Effern, an die Freiherren von
Meerscheid genannt Hillesheim und schließlich an die Grafen von Spee (Spe).
1702 wurde die Herrschaft reichsritterschaftlich (Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein). S. Rheinland-Pfalz.
L.: Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953.
Alsenz (Herrschaft). A. bei Rockenhausen ist
vielleicht 775 erstmals erwähnt. 1398 waren dort die Raugrafen, die Randecker
und Löwensteiner (Lewensteiner) und die Rheingrafen berechtigt. Die Rheingrafen
zu Grumbach-Grehweiler traten 1755 ihren Teil an Pfalz-Zweibrücken ab. Dieses
gab 1756 durch Tausch ganz A. an Nassau (Nassau-Weilburg), das die Herrschaft
A. 1803 verlor. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265, 279
Altenkirchen (Amt). A. im Westerwald an der Trennung
der Straßen Köln-Frankfurt und Köln-Leipzig wurde wohl in fränkischer Zeit
gegründet und erscheint 1131 anlässlich einer Gabe an das Kassiusstift in Bonn
erstmals. Im 12. Jahrhundert ist es in den Händen der Grafen von Sayn. Seit dem
15. Jahrhundert war es gelegentlich Amtssitz, seit 1662 Sitz der Grafschaft
Sayn-Altenkirchen, die 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, dann bis 1791
den Markgrafen von Ansbach, bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau
(Nassau-Usingen)und dann Preußen gehörte. 1946 kam A. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Beiträge
zur Wirtschafts-, Sozial- und Zeitgeschichte des Kreises Altenkirchen, hg. v.
d. Kreisverwaltung Altenkirchen, 1980; Hanke, E., Altenkirchen/Westerwald,
1988.
Annweiler (Reichsstadt). A. bei Landau wird 1086
erstmals genannt. Um 1117 gelangte es durch Tausch an die Staufer. Friedrich
II. verlieh 1219 das Stadtrecht. 1330 wurde die Reichsstadt an die Pfalz
(Kurpfalz) verpfändet. 1410 ging sie an Pfalz-Zweibrücken über. Von 1792 bis
1814 stand sie unter der Herrschaft Frankreichs, kam 1815 zu Bayern und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Biundo, G., Annweiler, Geschichte einer alten Reichsstadt, 1937;
Landkreis Bergzabern, 1962; Achtermann, W., Annweiler-Queichhambach, FS zur
700-Jahr-Feier im Stadtteil Queichhambach, 1983; Bönnen, G., Die Stadterhebung
Annweilers durch König Friedrich II. im Jahre 1219, Mitteilungen d. Hist. Vereins
der Pfalz 86 (1988) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 27.
Ansbach, Brandenburg-Ansbach (Fürstentum,
Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt (Onoldisbach). Das dort
um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das Hochstift Würzburg. 1228
gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen Untervögten der Staufer, an
die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und Stift A. kauften 1331 die
Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192 Burggrafen von Nürnberg waren
und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um 1199/1200) und Andechs-Meranien
(1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg, Neustadt an der Aisch, Windsheim,
Creußen [1251 Lehen], Bayreuth [1260]) erlangt hatten. Sie erwarben außerdem
das Sechsämterland im Fichtelgebirge (1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der
Grafen von Weimar-Orlamünde], Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen,
Wassertrüdingen [1368], Gunzenhausen, Schwabach [1364] und das seit 1323 den
Vögten von Weida zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf 1373]. 1385 wurde A. Residenz.
1398 wurde die Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“ (Kulmbach, seit
1604/1662 Bayreuth) und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt. 1411/1415 ging nach
dem Erwerb der Markgrafschaft Brandenburg der Titel Markgrafschaft auch auf die
Fürstentümer Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486
bestand eine Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam A. an Markgraf Friedrich
VII., Bayreuth an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515) an A. 1525 zwang der
Markgraf Rothenburg zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die
Reformation eingeführt. 1557 kam das Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603
traten beim Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern zwei
märkische Hohenzollern die vertragliche Erbfolge in den beiden Markgrafschaften
an, wobei Markgraf Christian seine Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth
verlegte. 1741 fiel die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden
nach dem Aussterben der Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher
Linie regiert. 1791 wurden die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener
Güter (Asbachhof, Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum
Kanton Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des
Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit 195000/200000
Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000 Einwohnern) an Preußen
verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft, des Deutschen Ordens und der
Hochstifte Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und
den Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog.
Durch (den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter
Frieden) 1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen
Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der
Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb.
für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.;
Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer
Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren
(1486-1515), 1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische
Territorialstadt – hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59
(1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach.
Die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das
Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach,
2009
Arenfels, Ahrenfels (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Die Burg A. am rechten Rheinufer gegenüber von Sinzig wurde
1258/1259 Sitz der Linie Isenburg-Arenfels in der Vogtei Hönningen. Nach dem
Aussterben der Linie (1371) erwarb das Erzstift Trier als Lehnsherr Burg und
Herrschaft von den beiden Schwiegersöhnen des letzten Herren (Graf Wilhelm von
Wied und Salentin von Isenburg). 1504 kamen Burg und Herrschaft wieder an
Isenburg (Isenburg-Grenzau). 1664 zog Trier A. nach dem Aussterben der Grafen
von Isenburg-Grenzau als heimgefallenes Lehen ein und gab es 1670 an die von
der Leyen als Unterherrschaft aus. A. steuerte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1815 kam A. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Arnstein (Kloster). 1139 schenkte der letzte,
seit 1052 nach seiner Burg A. an der unteren Lahn genannte Graf im Einrichgau
die Burg den Prämonstratensern für eine Abtei. Diese gehörte um 1790 wegen
Seelbach und Winden mit Weinähr zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. 1803 kam sie an Nassau (Nassau-Weilburg) und damit 1866 an Preußen, 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493; Winkelmann-Holzapfel 141; Krings, B., Das Prämonstratenserstift
Arnstein a. d. Lahn im Mittelalter, 1990.
Barbelstein (Herrschaft), Berwartstein. Um das
Schloss B. nordwestlich von Weißenburg im Elsass bildete sich eine Herrschaft.
Sie stand später den Herren von Waldenburg zu. Sie gehörte mit Schöneck zur
Unterstatthalterschaft Weißenburg in der Landgrafschaft Elsass bzw. Unterelsass
(Niederelsass) und fiel mit dem Elsass an Frankreich. 1815 kam B. an
Österreich, 1816 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 294.
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich,
Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6. Jahrhunderts
bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor allem aus
Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen zusammen,
wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber - die aus
Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii) und
der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im Flachland
der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An seiner
Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen (526) von dem
Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken abhängigen
(fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in
Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III.
788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis
zur Enns und von Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen).
Das Recht des zu Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in
der Lex Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit
erscheint erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und
Dalmatien ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des
Markgrafen Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der
Liutpoldinger (Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem
mit der Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich.
Unter dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung
(952 Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte), 1139
an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den Babenbergern
verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich) erneut an die
Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung Heinrichs des
Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark verkleinerte
bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der seit der
Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete
Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich
ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die
Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol,
das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich
übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der
Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen
des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214
die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere
Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München.
1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die
älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg.
1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu
dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,)
und einen größeren östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham,
Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der
Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg,
Hohenstein, Vilseck [Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in der
Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in
geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg
[Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die
Pfalz von Oberbayern gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum
deutschen König gewählt (1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V.
die durch das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch
die 1331 dreigeteilte niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern,
für das Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte
Ludwig selbst im Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz
(Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten
(einschließlich der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine
sechs Söhne 1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433
Grafschaften Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363])
auf. Ludwig V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und
Otto V. gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern,
Wilhelm I. und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt
gründete. 1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag
seinem Münchener Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann
Bayern-Landshut die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487
bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner
Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem
Reichen in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth
verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es
zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach
dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben
der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das
Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616
Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691
Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an
Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften
Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die
Kaiserkrone. Unter Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758
stiftete er auf Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften
in München. Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte
Staatsverwaltung neu organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht
kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex
Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1.
1756). 1777 starben die bayerischen Wittelsbacher aus und wurden durch die
wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt, so dass - abgesehen
von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals seit 1329 die getrennten
wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg,
Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim Tod
des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so die gesamten
wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König
Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas
(1799-1817) schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B.
mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham und Hohenschwangau
sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit 880000
Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses als
Entschädigung für die linksrheinischen Güter (Pfalz [Rheinpfalz],
Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz,
Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg
und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und
Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer Gochsheim und
Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt,
Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das
Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen,
Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt
Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren,
Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch
sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und Passau
diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden. 1805
erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die Reichsstadt Augsburg,
die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in Oberschwaben, Vorarlberg,
Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im Austausch gegen
Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt zum
Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und
zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des
Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und
Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil Mainfrankens an das
Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die
Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde eine
Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol, Vorarlberg,
Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich zurückgeben,
erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu
die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern
wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben. Die verschiedenen
verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230 ehemaligen
Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden Minister
Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6. 1815 als
drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk
trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem
Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23.
11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag
über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von
1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und
Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief
der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus.
König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung.
Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19.
8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle
Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920
wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des
Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten
verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945
Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone,
doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt.
Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem
wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz
eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946 erhielt B. eine
neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns das Grundgesetz der
Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender Berücksichtigung bayerischer
Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz,
Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der Verwaltungsorganisation
Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W., Geographisch-historisches
Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M., Entwicklungsgeschichte
Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3 1931; Ortsbuch von
Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag von 1933;
Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937; Kornrumpf,
M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch
1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7, 1949ff. z.
T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen Hefte in Zs.
f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische Gerichts- und
Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon, M.,
Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in der
letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953;
Reindel, K., Die bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches
Gemeindeverzeichnis von Bayern, Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954);
Schwend, K., Bayern zwischen Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt,
W./Reng, A., Straubinger Atlas, Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K.,
Bayerische Geschichte, 7. A. 1990; Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10.
A. 1985; Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben, hg. v. Zorn, W., 2. A.
1985ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51,
52, 91, 94, III, 18, 19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname,
Baivarii, Baioaria, Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der
Bajuwaren und der „östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F.,
1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau
und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962;
Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Finsterwalder, R., Zur Entwicklung der bayerischen Kartographie von ihren
Anfängen bis zum Beginn der amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24
baierische Landtafeln von 1568, hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1968ff., 2. A.
1981ff., z. T. 3. A. 1995ff.; Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M.,
1969; Buzas, L./Junginger, F., Bavaria Latina. Lexikon der lateinischen geographischen
Namen in Bayern, 1971; Weis, E., Montgelas, Bd. 1f. 1971f.; Altbayern im
Frühmittelalter bis 1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H., Zeittafeln zur
Geschichte Bayerns, 1974; Riedenauer, E., Das allgemeine Ortsregister zum
Historischen Atlas von Bayern, Z. f. bay. LG. 39 (1976); Schwaben von
1268-1803, bearb. v. Blickle, P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach und Bayern, hg.
v. Glaser, H., Bd. 1ff. 1980; Fried, P., Vorstufen der Territorienbildung in
den hochmittelalterlichen Adelsherrschaften Bayerns, (in) FS Kraus, A., 1982,
33ff.; Demel, W., Der bayerische Staatsabsolutismus 1806/08 bis 1817, 1983,
Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch der bayerischen
Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W., 1983; Land und Reich,
Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer Geschichte, FS
Spindler, M., 1984; Die Bayern und ihre Nachbarn, hg. v. Wolfram, H. u. a.,
1985; Hausberger, K./Hubensteiner, B., Bayerische Kirchengeschichte, 1985;
Reitzenstein, W. Frhr. v., Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und
Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn, W., Bayerns Geschichte im 20. Jahrhunderts, 1986;
Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern, 16.-18. Jahrhundert, 1988; Bosl, K.,
Die bayerische Stadt in Mittelalter und Neuzeit. Altbayern, Franken, Schwaben,
1988; Bosls Bayerische Biographie, 1980ff., Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15
Jahrhunderten, hg. v. Bosl, K., 1988; Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik
und Gesellschaft in der Nachkriegszeit, hg. v. Benz, W., 1988; Handbuch der bayerischen
Geschichte, Bd. 2 Das alte Bayern, hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W.,
Die bayerischen Kreise. Namen und Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS
Bosl, K., Bd. 2, 1988; Lieberich, H., Die bayerischen Landstände 1313-1807,
Einleitung und Verzeichnisse, 1988; Wolff, H., Cartographia Bavaricae. Bayern
im Bild der Karte, 1988; Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum
Bayern 1525, Zs. f. bay. LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die
Gegenwart. Vom Stammesherzogtum zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u.
a., Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20.
Jahrhundert, 1989; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum
Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 1989; Liebhart, W., Bayern zur Zeit König Ludwigs,
Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 185ff.; Störmer, W:, Die oberbayerischen Residenzen
der Herzöge von Bayern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die
niederbayerischen Residenzen im Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987),
25ff.; Götschmann, D., Altbayern vor 1806, 1979-1986 (Sammelbericht), Bll. f.
dt. LG. 123 (1987), 711ff.; Jahn, J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische
Herzogtum der Agilolfinger, 1991; Typen der Ethnogenese unter besonderer
Berücksichtigung der Bayern, hg. v. Wolfram, H./Pohl, W., 1993; Kraus, A.,
Geschichte Bayerns, 3. A. 2004; Tremel, M., Geschichte des modernen Bayern,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Regierungsakte des
Kurfürstentums und Königreichs Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die
Geschichte Bayerns, 1997; Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, hg. v.
Brandmüller, W., 1998; Seitz, J., Die landständische Verordnung in Bayern,
1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das
Herzogtum Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 2000; Volkert, W., Geschichte Bayerns,
2001; Bayern im Bund, hg. v. Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die
Landesordnungen von 1516/1520, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 752; Krey, H.,
Herrschaftskrisen und Landeseinheit, 2005; Kummer, K., Landstände und
Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern (1598-1651), 2005; Körner,
H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006; Handbuch der historischen Stätten,
Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a., 2006; Die Protokolle des bayerischen
Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v. Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches
Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v. Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042
Besitzergreifungspatent zur Vollziehung des mit der Krone Württemberg
abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November 1810); Grundlagen der modernen
bayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das
Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter, 2007.
Bechtolsheim (Ganerbschaft). Am 13. 11. 1270 belehnte
Philipp von Hohenfels als Erbe der Bolanden in einer Art verschleierten
Verkaufs Ritter, Edle, Hübner sowie die ganze Gemeinde B. mit dem ganzen Ort
und allen Rechten. Diese ritterschaftliche Ganerbschaft erlangte als freies
Dorf die Ortshoheit. Unter den Ganerben waren die Mauchenheim genannt B. sowie
die Beckers zu Westerstetten. Über Hessen-Darmstadt gelangte B. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Mauchenheim genannt B.
L.: Zimmermann 63f.; Geschichtlicher Atlas Hessen, Inhaltsübersicht 33;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 355 (Reichsritter Bechtolsheim genannt von Mauchenheim)
(Dalherda).
Beckelnheim (Ganerben). Vom 13. bis zum 16.
Jahrhundert erscheint ein aus Gaubickelheim stammendes Adelsgeschlecht, das von
1270 bis vor 1400 an der Ganerbschaft Bechtolsheim beteiligt war. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 63f.
Beilstein (Herrschaft). B. bei Zell an der Mosel
wird erstmals 1129 erwähnt. Die Burg wurde 1689 zerstört. B. war Mittelpunkt
einer aus Lehen des Reichs, der Erzstifte Köln und Trier sowie der Fürsten von
Jülich gebildeten Reichsherrschaft der seit 1068 nachgewiesenen Herren von
Braunshorn. Nach dem Aussterben der Familie im Mannesstamm kam die Herrschaft
1362 in weiblicher Erbfolge an die Herren von Winneburg, 1637 an das Erzstift
Trier und von dort 1652 als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich.
Zusammen mit Winneburg war B. die Grundlage ihrer 1679 erfolgten Aufnahme in
das westfälische Grafenkollegium. Zu Winneburg und B. gehörten zuletzt 17 Orte.
Am Ende des 18. Jahrhunderts kam B. an Frankreich, wofür die Fürsten Metternich
mit Ochsenhausen entschädigt wurden, 1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 57.
Bellheim (Reichshof). B. bei Germersheim wird 776
in einer Lorscher Urkunde erwähnt. Es gehörte dem Reich und befand sich in der
Mitte des 13. Jahrhunderts als Lehen in der Hand des Ritters Hugo genannt
Havener. In einer Urkunde König Albrechts vom 11. 1. 1303 für das Kloster Hördt
(Herd) wurde es als „villa nostra“ bezeichnet. Später kam es vermutlich durch
Verpfändung an die Markgrafen von Baden und von diesen 1363 an die Pfalzgrafen
bei Rhein (Pfalz). S. Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 463; Biundo, G., Bellheim im Wandel der Zeiten, 1930.
Bengel (Reichsdorf). B. bei Kröv an der Mosel
wurde vermutlich 1274 von Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim verpfändet.
Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl IV. dem Erzbischof von Trier die Einlösung. Sie
erfolgte aber nicht. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Bergzabern (Herrschaft, Residenz [Pfalz-Zweibrücken]).
Im Schnittpunkt des Erlenbachtales und der Straße Landau-Weißenburg lag das
römische Tabernae Montanae. Wohl im 12. Jahrhundert wurde das als Siedlung im
10. Jahrhundert in einem Güterverzeichnis des Klosters Weißenburg (Zaberna)
bzw. 1180 erstmals erwähnte B. um eine Wasserburg der Grafen von Saarbrücken
bzw. Zweibrücken gegründet. Um 1182 kam es bei einer Teilung zwischen Heinrich
und Simon von Saarbrücken an den die Linie der Grafen von Zweibrücken
begründenden Grafen Heinrich. 1286 verlieh König Rudolf I. von Habsburg dem
Dorf Zaberen das Stadtrecht von Hagenau. 1373 wurde die Stadt erstmals als
Bergzaberen (B.) bezeichnet. 1385/1393/1394 kam B. nach dem Tod Graf Eberhards
II. von den Grafen an die Pfalz, bei deren Teilung 1410 an das Fürstentum
Pfalz-Zweibrücken bzw. Pfalz-Simmern. Am Ende des 18. Jahrhunderts (1793) fiel
es an Frankreich, 1815 nach kurzer Verwaltung durch Österreich an die Pfalz
bzw. Bayern (Rheinkreis, 1837 Pfalz), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Hölzle, Beiwort 21; Maurer, C., Geschichte der Stadt Bergzabern,
1888; Festschrift zum Stadtjubiläum, 1936; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 63; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 48, 651; Volz, G., Kleine Geschichte der Stadt
Bergzabern, 2009.
Bettingen (Herrschaft). Die Herrschaft B. westlich
von Bitburg gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die über eine
Erbtochter an Johann von Schleiden, über dessen Tochter an die Grafen von
Manderscheid und 1780 erbweise an die Grafen von Sternberg gelangte. S.
Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Billigheim (Reichsdorf). Nach einer Urkunde Kaiser
Karls IV. vom 25. 10. 1361 war neben Godramstein, Steinweiler, Erlenbach
(Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen das Reichsdorf B. bei Landau an
die Pfalzgrafen bei Rhein verpfändet. S. Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Hugo 463.
Birkenfeld (Herzogtum, Kanton, Fürstentum). B. im
Nahetal erscheint 981 erstmals. Seit dem 13. Jahrhundert war es Vorort der
Hinteren Grafschaft Sponheim. Von 1569/1584 bis 1720/1734 war es Sitz der Linie
Pfalz-Birkenfeld der Herzöge der Pfalz (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1776 kam
es an die Markgrafen von Baden-Baden. 1798 wurden unter der Verwaltung
Frankreichs die Kantone B., Baumholder und Grumbach geschaffen. Sie kamen durch
den Wormser Traktat am 1. 7. 1816 an Preußen (Fürstentum Birkenfeld) das im
Gefolge des Wiener Kongresses von 1815 durch Protokoll vom 9. 4. 1817 die Ämter
B. (Kanton B.), und Teile der Kantone Herrstein, Hermeskeil, Wadern, Sankt
Wendel, Baumholder und des Kantons Rhaunen (Oberstein und Nohfelden) mit einer
Länge von 45 Kilometern und einer Breite von 15 Kilometern als Entschädigung an
das von Napoleon 1810 annektierte Großherzogtum Oldenburg abtrat. Daraus
entstand das (nicht in Oldenburg eingegliederte) Fürstentum B., das nach 1918
als Landesteil (B.) bei Oldenburg verblieb. Am 1. 4. 1937 kam es durch das
Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen (26. 1. 1937) an
Preußen (Rheinprovinz, eigener Landkreis), 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
L.: Wolff 261; Baldes, H., Die 100jährige Geschichte des oldenburgischen
Fürstentums Birkenfeld, 1921; Baldes, H., Geschichtliche Landeskunde der
Birkenfelder Landschaft, 1923; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v.
Becker, K., 1961; Klar, H., Geschichte der Stadt Birkenfeld, (in) Birkenfeld
wird Garnison, 1964, 31ff.; Brandt, H., Von der oldenburgischen Provinz zum
preußischen Landkreis Birkenfeld, 1987; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Böhl (Reichsdorf). König Wilhelm verpfändete
am 20. 3. 1252 dem Bischof von Speyer die Dörfer Hassloch und Böhl (Bohelen)
bei Neustadt an der Weinstraße (Hardt). Am 22. 1. 1330 verpfändete Ludwig der
Bayer unter anderem beide Dörfer an die Pfalzgrafen bei Rhein. Dort verblieben
sie, so dass sie über Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz
kamen.
L.: Hugo 463.
Bolanden (Herren, Reichsgrafen). Die Herren von
B. sind ein vermutlich aus der Dienstmannschaft des Erzstifts Mainz
hervorgegangenes, seit 1128 mit Werner I. nachweisbares Geschlecht von
Reichsministerialen im rheinhessisch-pfälzischen Raum. Zentren der verstreuten
Güter waren Lehen - 45 verschiedener Herren - und Vogteien der
Reichsgutsbezirke um die Stammburg Donnersberg, um Nierstein, Gernsheim und
Ingelheim. Die Familie erlangte 1212 die Reichstruchsessenwürde, 1246 die Reichskämmererwürde.
Zugleich spaltete sie sich in die Linien B., Hohenfels und Falkenstein auf. Die
Hauptlinie erlosch im Mannesstamm 1376, die 1199/1241 abgespaltete, in
Reipoltskirchen ansässige Seitenlinie Hohenfels 1602, die 1241 gebildete
Seitenlinie Falkenstein, die 1255/1288 die Ministerialen von Münzenberg
beerbte, die Landvogtei der Wetterau und die Reichsvogtei im Forst Dreieich
innehatte und 1398 in den Reichsgrafenstand aufstieg, bis 1407/1418. Das 1333
erstmals erwähnte Dorf B. kam 1709 von der Pfalz durch Tausch an
Nassau-Weilburg, danach über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Jacob, E., Untersuchungen über Herkunft und Aufstieg des
Reichsministerialengeschlechtes Bolanden, Diss. phil. Gießen 1936; Engels, O.,
Bolanden, LexMA 2 1983, 356f.; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Boppard (Reichsland, Reichsstadt). In Urkunden
des 7. Jahrhunderts erscheint im Raum B. Königsgut, das vermutlich auf
römisches Staatsland zurückgeht und 814 als fiscus bezeichnet wird. Später wird
der relativ geschlossene Güterkomplex zugunsten der Hochstifte Hildesheim und
Bamberg, der Abteien Burtscheid und Sankt Pantaleon in Köln, des Quirinusstifts
in Neuss (Neuß), der Propstei Hirzenach, der Klöster Marienberg und Pedernach
und Verlehnungen an Reichsministeriale aufgesplittert. Die Reste des
Reichsgutes fielen zwischen 1309 und 1354 pfandweise an das Erzstift Trier und
gingen im Kurfürstentum Trier auf. Das an der Stelle des auf eine keltischen
Gründung zurückgehenden römischen Kastells Bodobriga (2. Hälfte 4. Jh.)
liegende B., das im frühen 13. Jahrhundert Reichsstadt wurde, verlor mit der
Verpfändung an das Erzstift Trier 1312 die Reichsfreiheit, da alle Versuche zur
Wiedergewinnung misslangen. 1794 geriet B. unter Verwaltung Frankreichs. 1815
kam es an Preußen. 1946 wurde es Bestandteil von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch, 1953; Heyen, F., Reichsgut im
Rheinland. Die Geschichte des königlichen Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H.,
Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964); Kaiser,
R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg. v. Missling, H., 1998.
Braubach (Herrschaft). Das 691/692 erstmals
erwähnte B. am Mittelrhein kam 1283 durch Kauf an die Grafen von Katzenelnbogen
und damit 1479 an Hessen, 1802/1806 von Hessen-Darmstadt an Nassau-Usingen bzw.
Nassau und damit 1866 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 256; Baumgarten, W., Historisch-geographische Entwicklung der
Kleinstädte am Mittelrhein von Bingen bis Koblenz, Diss. phil. Mainz 1951, 86.
Bretzenheim (Herrschaft, Grafen, Reichsritterschaft,
Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit Winzenheim an der unteren Nahe war
kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun) und Falkenstein, von denen sie
1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er erhielt 1664 von Kaiser Leopold
I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied des westfälischen
Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen zog das Erzstift
Köln das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von Virmond/Virmont und 1747
an den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde B. von Kurfürst Karl
Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen nichtehelichen, von der
Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck) geborenen Sohn Karl August
erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu kamen weitere
zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit der halben
Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren von Dalberg zu
Herrnsheim gekauften Mandel und drei Vierteln Rümmelsheim zählten die Grafen
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein, mit dem 1791 von der Abtei
Sankt Jakobsberg bei Mainz erlangten Planig zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1790 erhielt der Graf von B. von Joseph II. den
Fürstentitel verliehen. Das Fürstentum gehörte zum oberrheinischen Reichskreis
und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5 Quadratmeilen
und 3000 Einwohnern an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst durch § 22 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für B. und Winzenheim die
Reichsstadt Lindau und das gefürstete Damenstift Lindau. Sie vertauschte er
1804 gegen ungarische Güter um Regez an Österreich, das Lindau 1805 an Bayern
verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49; Bechtolsheimer, H. u. a., Beiträge
zur rheinhessischen Geschichte, 1916; Winkelmann-Holzapfel 143; Klein 190.
Brisich (Herrschaft), Breisig. 1801 gehörte die
Herrschaft B. durch das Herzogtum Jülich zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.
Bundenbach (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft B. bei Birkenfeld über Pfalz-Zweibrücken zum oberrheinischen
Reichskreis. 1816 kam sie an Bayern, und 1946 B. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Wallner 695 OberrheinRK 3.
Burrweiler (ritterschaftliche Herrschaft). Die
Herrschaft B. nördlich von Landau zählte zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Über Bayern kam B. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Cochem (Reichsgut). Das auf altem Siedlungsland
gelegene C. wird 866 erstmals genannt. Auf dem ihnen verliehenen ehemaligen
Reichsgut errichteten die Pfalzgrafen bei Rhein wahrscheinlich um 1020 die Burg
C. 1151 wurde C. wieder Reichsgut. 1294 kam es, zunächst als Pfand, an das
Erzstift Trier, bei dem es bis 1794 verblieb. 1689 wurde es weitgehend
zerstört, von 1794 bis 1815 von Frankreich besetzt. Danach gelangte es an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Pauly, N., Stadt und Burg Cochem, 1883; Heimatbuch des Kreises
Cochem, 1926; Krämer, C./Spieß, K., Ländliche Rechtsquellen aus dem
kurtrierischen Amt Cochem, 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 123.
Dahn (Herrschaft). Nach dem vermutlich im 10.
Jahrhundert entstandenen D. bei Pirmasens nannte sich eine Familie von
Reichsministerialen. Bei ihrem Erlöschen 1603 fiel die Herrschaft D. (D.,
Geisburg, Burrweiler und Birlenbach) an das Hochstift Speyer zurück. 1789 kam
D. an Frankreich, von 1814 bis 1816 unter Verwaltung Österreichs und Bayerns,
1816 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 235, 261; Schmid, E., Führer durch Dahn und Umgebung, 1951.
Dannenfels, Tannenfels (Herrschaft). D. bei
Kirchheimbolanden war ursprünglich Teil der Herrschaft Kirchheim (Bolanden).
Die um 1270 erbaute Burg wurde Sitz der von einer Linie der Grafen von Sponheim
aus Gütern derer von Bolanden gebildeten Herrschaft D. (Tannenfels). Nach
Zerstörung der Burg 1525 kam D. von 1574 bis 1797 an Nassau-Weilburg. 1815 fiel
D. (über Nassau) an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968.
Daun (Herren, Reichsritter). Die Burg D. am
Oberlauf der Lieser in der Eifel war ein Reichslehen der seit 1136
nachweisbaren Herren von D. 1356 kam D. an das Erzstift Trier, so dass die
Herren von D. nunmehr Afterlehnsträger des Erzstifts Trier waren. Bis zum 18.
Jahrhundert starben alle Linien der Herren von D. aus. Burg und Herrschaft
wurden vom Erzstift Trier teilweise als erledigtes Lehen eingezogen, teilweise
an die von Manderscheid verlehnt, wodurch diese Teile 1780 mit Blankenheim und
Gerolstein an die Grafen von Sternberg kamen. Nach 1797 wurde D. Sitz einer
Kantonsverwaltung Frankreichs, fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83, 363; Blum, P., Geschichte der Stadt Daun in ihren Grundzügen, 2.
A. 1954.
Dexheim (Reichsdorf?). D. (Thechidesheim) links
des Rheins bei Oppenheim wird erstmals 774 anlässlich der Übertragung von
Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch und 889 (Dechidestein) anlässlich
der Schenkung der Kirche durch König Arnulf an das Kloster Fulda erwähnt. Als
Reichsgut begegnet es dann wieder 1259. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig
der Bayer D. neben anderen Orten an das Erzstift Mainz, am 25. 12. 1356 Kaiser
Karl IV. zur Hälfte an die Stadt Mainz und am 12. 2. 1375 an den Pfalzgrafen
bei Rhein. Die Könige Wenzel und Ruprecht bestätigten die Verpfändung an die
Pfalz. Über Hessen kam der 1689 zerstörte Ort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466.
Dhronecken, Thronecken, Tronecken, Thonecken
(Herrschaft). Die auch Mark Thalfang genannte Herrschaft D. bei Hermeskeil auf
dem Hunsrück gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Viertel den beiden
fürstlichen Häusern Salm gemeinsam und zu drei Vierteln den Wild- und
Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen bzw. Grafen Salm-Grumbach) und zählte über
sie zum oberrheinischen Reichskreis. Nach der Besetzung durch Frankreich fiel
D. 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Wallner 697 OberrheinRK 22.
Dienheim (Reichsdorf). D. bei Oppenheim wurde
schon von Karl dem Großen an die Abtei Fulda gegeben. Später kam es als Reichspfand
an die Pfalzgrafen bei Rhein und von der Pfalz an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Dierbach, Direnbach (Reichsdorf). König Wenzel
verpfändete am 22. 1. 1379 an den Pfalzgrafen bei Rhein unter anderem das Dorf
D. bei Bergzabern, nachdem dieser es aus der Pfandschaft der Grafen von
Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz und Bayern kam D. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Diez (Grafschaft). Grafen von D. (790
Theodissa [Altendiez?], später Didesse, 933 Dissermark) an der Lahn, die sich
gelegentlich auch Grafen von Weilnau nannten und vielleicht ursprünglich Grafen
des Niederlahngebiets (Niederlahngaus) waren, erscheinen etwa 100 Jahre nach
Aussterben der Konradiner (seit 1044/1073) und werden kurz nach 1150 als solche
genannt. Unter den Staufern nahmen sie wichtige Stellungen ein. 1302 teilten
sie ihre Herrschaft in Altweilnau und Neuweilnau südwestlich von Usingen. Ihre
sog. Goldene Grafschaft lag um Diez, Kirberg an der Lahn, um Camberg und
Wehrheim, um Hasselbach und Salz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
waren umfängliche Güter verpfändet. 1355 kamen ansehnliche Teile an Nassau-Merenberg,
1362 ein Viertel der Grafschaft und 1376 Kirberg an das Erzstift Trier. Bei
ihrem Aussterben fiel die Goldene Grafschaft 1376/1384 über die Erbtochter an
die Grafen von Nassau-Dillenburg sowie an Trier (Pfand, Lehnsheimfall),
Katzenelnbogen (1453 Kauf) und (1420 über Jutta von Nassau-Dillenburg an)
Eppstein, 1564 nach Auflösung der Gemeinschaft zwischen Trier (ein Viertel) und
Nassau-Dillenburg (drei Viertel) an Nassau allein, wofür Trier die Kirchspiele
Hundsangen, Nentershausen, Salz, Meudt und Lindenholzhausen erhielt. 1530 hatte
Nassau den Eppstein verbliebenen Anteil (ein Achtel) erworben, aber nicht
vermocht, ihn gegen Trier zu halten. 1557 hatte Nassau dafür einen Anteil
Hessens (ein Viertel) gewonnen, den dieses von Katzenelnbogen ererbt hatte.
Seit 1607 benannte sich eine Linie der Grafen von Nassau nach D.
(Nassau-[Dillenburg-]Diez). 18061815 fiel das um 15 Quadratmeilen große D. an
das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Nassau-Diez.
L.: Wolff 337; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt der
Herrschaften Limburg, Schaumburg und Holzappel, Diss. phil. Marburg 1943; Heck,
H., Die Goldene Grafschaft, 1956; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971; Storto, F./Stein, H., 650 Jahre Stadt Diez. 1329-1979, 1979; Schwind, F.,
Diez, LexMA 3 1986, 1039; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 147.
Disibodenberg (Abtei). An der Mündung der Glan in die
Nahe wurde wohl schon vor 700 das Kloster D. gegründet. 975 wurde es
Chorherrenstift, 1108 Benediktinerabtei und 1259 Zisterzienserabtei. Das für
die Territorialpolitik des Erzstifts Mainz bedeutsame Kloster wurde 1555
infolge der Reformation aufgehoben. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Polke, J., Die Aufhebung des Klosters Disibodenberg in der
Reformationszeit, 1987.
Dittelsheim (Ganerbschaft). D. bei Worms wird 775
erstmals genannt. Um 1190 hatte Werner von Bolanden D. von den Grafen von
Katzenelnbogen zu Lehen. 1358 kaufte das Kloster Fulda D. wiederlöslich von den
Grafen von Nassau. Später kam es allmählich an die Pfalz (u. a. von den Kämmerern
von Worms genannt von Dalberg), danach an Hessen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Dörrenbach (Reichsdorf), Dierbach. (992 gab König
Otto III. Dörrenbach bei Bergzabern an die Abtei Selz. Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem
verschiedene Dörfer bei Bergzabern. Die Pfalz verpfändete den Ort an Leiningen.
Mit der Herrschaft Guttenberg war D. in den Händen von Leiningen und Pfalz,
meist aber Zweibrücken. Von 1684 bis 1814 unterstand es Frankreich.) S. Bayern,
Rheinland-Pfalz, Dierbach.
L.: Hugo 464.
Dreis, Dreiß (reichsunmittelbare Herrschaft,
Reichsdorf?). D. nördlich der mittleren Mosel wird bereits am Ende des 8.
Jahrhunderts durch Karl den Großen der Abtei Echternach bestätigt. Seit Ende
des 15. Jahrhunderts bis 1714 prozessierte das 1121 Hektar umfassende Dorf um
seine Anerkennung als Reichsdorf. Dem Abt gelang es aber sowohl dieses Begehren
als auch die Ansprüche des Erzstifts Trier durch Urteil des
Reichskammergerichts von 1602 abzuwehren. Die mit dem Aussterben der Herren von
Esch seit 1665 vogtfreie Herrschaft Echternachs ging mit der Besetzung durch
Frankreich 1794 unter. 1815 kam D. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Looz-Corswarem, O. v., Die Beziehungen der Gemeinde D. zur Abtei
Echternach in neuerer Zeit, Rhein. Vjbll. 24 (1954), 90ff.
Ebernburg (Herrschaft). 1448 gelangte die
Herrschaft E. an der Mündung der Alsenz in die Nahe als Pfand an Ritter
Reinhard von Sickingen. 1750/1751 fiel sie von dort an die Pfalz. Über Preußen
kam E. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff, 261; Böcher, O., Die Ebernburg. Geschichte und Baugeschichte, 1988.
Ehrenburg (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde am Ehrbach bei
Brodenbach die E. erbaut, die das Erzstift Mainz den Pfalzgrafen bei Rhein zu
Lehen gab. Nach der E. nannten sich seit 1189 Ritter von E., die Lehnsleute der
Pfalz waren. Um 1399 zog die Pfalz die Herrschaft als erledigtes Lehen ein,
teilte aber 1413 mit Schönenburg und Pyrmont. 1426 erbte Pyrmont den Anteil
Schönenburgs. 1545 kamen die Güter durch Erbfolge von Pyrmont-Ehrenburg an
Eltz-Pyrmont, 1561 an Quadt von Landskron, 1668 an die Freiherren Clodt zu
Ehrenberg (E.) und 1789 an den Freiherren vom Stein. Die aus den Dörfern
Brodenbach und Karbach und der Vogtei Hirzenach (Oberhirzenach) bestehende
Herrschaft zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Über
Preußen gelangten die Gebiete 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515; Skiba, W., Die Burg in Deutschland. Aufzeichnung und Analyse der
Ehrenburg auf dem Hunsrück, Darmstadt 1962 (masch. schr.).
Ehrenstein (Herren). Um 1330 erbauten die
edelfreien Herren von Ütgenbach bzw. Uetgenbach, die als Zeugen in saynischen
Urkunden und als Prümer sowie Schwarz-Rheindorfer (Schwarzrheindorfer) Vögte
erscheinen, die Burg E. bei Neuwied, nach der sich seit 1331 Herren von E.
nennen. 1449 verkauften sie die Herrschaft E. den verschwägerten Herren von
Nesselrode. 1524 kam sie über die Erbtochter an die Rennenberg, die 1526 von
Köln damit belehnt wurden. Später fiel sie an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 202ff., 319f.
Eltz (Herrschaft, Herren, Grafen,
Reichsritter). Nach der im 12. Jahrhundert kurz vor dem Einfluss der Elz in die
Mosel entstandenen Burg E. nannten sich seit 1150/1157 Herren von E. Durch
allmähliche Aufspaltung des Geschlechts in mehrere Linien wurde die Burg
Ganerbenburg. 1331/1336 erzwang der Erzbischof von Trier die Übergabe. Die
Herren von E. wurden Lehnsleute des Erzstifts Trier. Die Burg war Mittelpunkt
einer kleinen Herrschaft der später in den Reichsgrafenstand erhobenen Familie.
Im 18. Jahrhundert waren die Grafen zu E. mit einem Drittel Burg-Gräfenrode
(Burggräfenrode) im Kanton Mittelrheinstrom, mit einem Viertel der Ganerbschaft
Burglayen (Burg Leyen) und einem Viertel Rümmelsheim im Kanton Niederrheinstrom
und mit Vendersheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein
immatrikuliert. Ab etwa 1760 gehörten E. auch zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken. 1815 kam Eltz zu Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Faust von Stromberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Zimmermann 66f.; Winkelmann-Holzapfel 147; Riedenauer 123; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Hohlenfels, Gräfenrode 1792).
Engelstadt (Ganerben). Nach E. bei Ingelheim
nannten sich spätestens seit 1356 Lehnsträger der Rheingrafen. Sie waren 1429
an der Ganerbschaft Schornsheim und von 1521 bis vor 1544 an der Ganerbschaft
Mommenheim beteiligt. Über Hessen-Darmstadt (Hessen) kam E. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 67.
Erden (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Kuno von Trier u. a. das vermutlich von Rudolf
von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim verpfändete Dorf Erlen (E.) bei
Kröv auszulösen. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Erlenbach (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Kaiser Karl IV. u. a. auf das an die Pfalz verpfändete Reichsdorf E. (Erlebach)
bei Kandel weitere 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere
eingelöst werden solle. E. kam über Bayern 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Erp (Herrschaft), Erb. Die Herrschaft E.,
Daun und Kyll gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an
die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen kam das Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Esterau (Reichsherrschaft). 1643 kaufte der
kaiserliche Feldmarschall Peter Eppelmann (Melander) aus Hadamar von den
Fürsten von Nassau-Hadamar die unmittelbare Reichsherrschaft E. an der Lahn und
die Vogtei Isselbach, die Kaiser Ferdinand III. daraufhin zur Reichsgrafschaft
Holzappel erhob. 1806 kam sie an Nassau und damit 1866 an Preußen
(Hessen-Nassau). 1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 362.
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die Reichsburg
F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im frühen 12. Jahrhundert (vor 1157)
erbaut. Vom Reich kam sie an die reichsministerialischen Herren von Bolanden,
unter denen sie Sitz einer 1241 abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten
Seitenlinie wurde, die 1418 ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern
des letzten Grafen an die Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie Wirich von
Daun (Dhaun), Herr von Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die
Lehnsrechte als heimgefallenes Reichslehen an Lothringen. Von den
Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie in verwickelten Erbstreitigkeiten
1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und von Manderscheid-Kail. 1667 kam
sie an Lothringen und mit der Heirat Franz Stephans von Lothringen 1731 an
Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und Stadt Winnweiler, Sitz des
Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und Flecken F. und eine Anzahl
Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust Lothringens im Reichsfürstenrat
die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II. nur für F. 1796 gehörte die
Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über Österreich zum oberrheinischen
Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner, 1801 etwa 2,5 Quadratmeilen
mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft zum überwiegenden Teil an
Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist.
Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere Grafschaft Falkenstein
1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978.
Frankenthal (Abtei). F. (ursprünglich unmittelbar)
am Rhein wird 772 erstmals erwähnt. Um 1119 gründete der Wormser Kämmerer
Erkenbert ein Augustinerchorherrenstift (Großfrankenthal). Es war zunächst
Propstei und wurde 1163 zur Abtei erhoben. Ihm gehörte fast das ganze Dorf F.,
das Dorf Mörsch und das halbe Dorf Eppstein. Nach der Zerstörung im Bauernkrieg
wurde es 1562 durch Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz aufgelöst. Kurfürst
Friedrich IV. baute F. zum Hauptstützpunkt seiner linksrheinischen Güter aus.
Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Franz, G., Aus der
Geschichte der Stadt Frankenthal, 1912; Eckardt, A. u. a., Stadt- und Landkreis
Frankenthal, 1939; Illert, F., Frankenthal im geschichtlichen Bild des
Rhein-Neckar-Raumes, 2. A. 1957; Amberger, H., Dero Stadt Frankenthal, 1962.
Freckenfeld (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz u. a. das Dorf F. bei
Karlsruhe, das Ruprecht aus der Verpfändung an Graf Emich von Leiningen
eingelöst hatte. Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Freisbach (Reichsdorf). F. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf und behielt Reste der alten Freiheit bis ins Mittelalter. Das mit Gommersheim gemeinsame Hochgericht wurde erst 1596 aus dem Freisbacher Wald nach Gommersheim verlegt. Über Bayern gelangte F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Freusburg (Herrschaft). Die Herrschaft F. (914,
1048 Froudesbrahderofanc) mit Betzdorf fiel 1220 von den seit 1131
nachweisbaren Herren/Grafen von F. über Eberhard Burggraf von Arenberg an die
Grafen von Sayn. Betzdorf gehörte von 1661 bis 1741 zu Sachsen-Weimar-Eisenach,
1741-1791 zu (Brandenburg-)Ansbach, 1791-1802 zu Preußen, 1802-06 zu
Nassau-Usingen, 1806-1815 zum Herzogtum Nassau und 1815-1945 zu Preußen. Das
1376 dem Hochstift Trier zu Lehen aufgetragene F. wurde 1606 eingezogen, musste
aber 1652 an die Erbtöchter Sayns zurückgegeben werden. Über Sayn-Altenkirchen
kam es 1802 an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Semmelroth, R., Die Freusburg, 1930; Neu, H./Laux, J.,
Heimatchronik des Kreises Altenkirchen, 1956.
Gemünden (Reichsstift). Das vom Grafen des
Niederlahngaus 845 in Kettenbach gegründete und bald darauf nach G. im
Westerwald verlegte Stift kam vermutlich noch im 10. Jahrhundert von den
Konradinern an das Reich. Die Vogtei gelangte von den Konradinern vermutlich über
die Grafen von Gleiberg an die Grafen von Leiningen, vor 1221 an
Runkel-Westerburg und dann an die Herren von Westerburg und die Herren von
Runkel, wobei die Bindung an das Reich seit 1336 verloren ging. Den Herren von
Westerburg folgten die Grafen von Leiningen-Westerburg, unter denen das Stift
1566/1568 die Reformation annahm und die 1599 auch den Anteil der Grafen von
Wied-Runkel erwarben. 1806 fiel G. mit Westerburg an Berg, 1815 an Nassau, 1866
an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 282.
Germersheim (Reichsstadt). Vermutlich stand an der
Mündung der Queich in den Rhein bei Speyer in römischer Zeit das Kastell vicus
Iulius. G. selbst wird erstmals 1055 genannt. Es war königliche Zollstätte und
Burg. 1276 verlieh ihm König Rudolf von Habsburg das Recht der Reichsstadt
Speyer und damit die Stellung einer Reichsstadt. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig
der Bayer G. an die Pfalz. 1792 wurde es von Frankreich besetzt und kam zum Departement
Donnersberg. Von 1814 bis 1816 stand es unter Verwaltung Österreichs und
Bayerns, 1816 fiel es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Probst, J., Geschichte der Stadt und Festung Germersheim, 1898;
Reinert, F., Streifzug durch die Geschichte der Rheinstadt Germersheim, 1955;
Hehr, E., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 (1964) ; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 224.
Gerolstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1355 wurde
die Burg Gerhardstein in der Eifel gegründet. Gerhard VI. von Blankenheim
stiftete danach die Linie Blankenheim-Gerolstein (Blankenheim-Kasselberg). 1403
konnte Gerhard VIII. die 1380 in den Grafenstand erhobene Linie Blankenheim
beerben und den Grafentitel erwerben. Nach seinem Tod kam die um G. entstandene
Herrschaft 1406 mit Blankenheim an die Grafen von Loen, 1468/1469 an die Grafen
von Manderscheid und 1488 deren Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war
G. unter einer Blankenheimer Nebenlinie (bis 1697) selbständig. Nach dem
Aussterben Manderscheid-Blankenheims 1780 fiel es an die in Böhmen begüterten
Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft Blankenheim und G. waren die Grafen
von Sternberg 1797 Mitglied des westfälischen Grafenkollegiums der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags sowie des
niederrheinisch-westfälischen Reichskreises. 1794 wurde G. von Frankreich
besetzt. Die Grafschaft umfasste 1801 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. 1815
kam sie an Preußen und damit 1946 G. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363f.; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Kroner, G.,
(in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33 (1964); Dohm, B., Gerolstein in der
Eifel, 2. A. 1965.
Godramstein (Reichsdorf, Reichsstadt?). G. bei Landau erscheint erstmals 767 in einer Urkunde für Lorsch (Godmarstaine). Durch eine Königsurkunde von 900 erhielt die Abtei Hornbach Güter. 1285 verlieh König Rudolf von Habsburg dem Ort die Freiheiten Speyers. Am 10. 3. 1287 verordnete er, dass die Erhebung von G. bei Landau zu einer Reichsstadt den Rechten des Klosters Hornbach nicht schaden solle. Kaiser Karl IV. schlug am 25. 10. 1361 auf die an die Pfalzgrafen verpfändeten Reichsdörfer Billigheim, G., Steinweiler, Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen sowie die übrigen Reichspfandschaften des Pfalzgrafen 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere eingelöst werden solle. Am Ende des 18. Jahrhunderts ging die Beziehung zum Reich zugunsten der Pfalz, die im 14. Jahrhundert die Landvogtei im Speyergau erlangt hatte, gänzlich verloren. Über Bayern gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Gommersheim (Reichsdorf). Das wohl noch im 6. Jahrhundert entstandene und vor 800 genannte G. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf. Im Hochmittelalter war es Reichslehen der Schenken von Ramberg, zu denen die Steinkallenfels hinzukamen. 1508 gewann die Pfalz das Schutzrecht. Die Rechte Rambergs kamen über die Fleckenstein an die Dalberg, die übrigen Rechte über die Hattstein und Welde an Friedrich von Schonburg (Schomburg), dessen Sohn 1708 die Hälfte Dalbergs durch Kauf erwarb. 1717 gelangte G. zur Grafschaft Degenfeld-Schonburg (Degenfeld-Schomburg). Über Bayern kam G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Gräfenstein, Grävenstein (Herrschaft). Die
Herrschaft G. nördlich von Pirmasens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
die Grafen von Sponheim und Baden zum oberrheinischen Reichskreis. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 166, 261; Wallner 696 OberrheinRK 15.
Grenzau (Burg). Kurz vor 1213 erbaute Heinrich
von Isenburg auf einem von dem Abt von Laach (Maria Laach), der Abtei Siegburg
und dem Marienstift Utrecht erworbenen Berg im Brextal im Westerwald die Burg
Gransioie. Sie wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die nach einer zwischen 1304
und 1310 erfolgten Abteilung von Gütern an Isenburg-Arenfels über
Isenburg-Büdingen 1342 an die mittlere Linie Isenburg-Grenzau kam. Von 1439 bis
1446 waren die Grafen von Nassau-Beilstein an der Herrschaft beteiligt. Beim
Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau fiel G. als heimgefallenes Lehen an
das Erzstift Trier, 1803 an Nassau-Weilburg (Nassau), 1866 an Preußen und 1946
an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg-Grenzau.
L.: Wolff 95.
Großhessen (Land). Vom 19. 9. 1945 bis 1. 12. 1946
hießen die rechtsrheinischen Teile des Volksstaates Hessen und die preußische
Provinz Hessen-Nassau (Nassau und Kurhessen) (ohne die später zu Rheinland-Pfalz gekommenen Teile) G. Dieses benannte
sich am 1. 12. 1946 in Hessen um.
L.: .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.
Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld gehörte
schon früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg Kyrburg bei
Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf dem Stein bei Münster „am
Stein“ beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw. Wild- und
Rheingrafen) Johann Christoph (1555-1585) wurde G. namengebend für einen Zweig
dieses Geschlechts, der 1696 die Herrschaft (Rheingrafen-)Stein
(Rheingrafenstein) erbte, um 1800 ein Gebiet von 6 Quadratmeilen mit 17000
Einwohnern beherrschte und zum oberrheinischen Reichskreis zählte. Seit 1816
gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld,
seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch, O.,
Geschichte des Amtes Grumbach, 1959.
Gundheim (Ganerbschaft). G. bei Worms wird 774
erstmals erwähnt (Guntheim). Im Mittelalter hatten die Hohenfels das Lehen, das
1306 an die Grafen von Leiningen verpfändet wurde, von denen es eine Familie
von Meckenheim übernahm. Zusammen mit den Kämmerern von Worms, später den
Oberstein und Flersheim (Flörsheim) bildeten sie eine Ganerbschaft. Diese
erlangte G. zeitweise als Lehen der Pfalz, an die der Ort im 15. Jahrhundert
gelangt war. Nach dem Aussterben des letzten Ganerbenstammes stand das Dorf
wieder der Pfalz zu, die 1700 die Freiherren Greiffenclau zu Vollraths
(Greifenclau) belehnte. Diese hatten G. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Über
die Pfalz gelangte G. an Hessen (Hessen-Darmstadt) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Guntersblum (Dorf, Herrschaft). G. bei Mainz dürfte
zeitlich erheblich weiter zurückreichen als seine erste Erwähnung im 13.
Jahrhundert anzudeuten scheint. 1237 verkaufte das Stift Xanten Patronatsrecht
und Zehnten an das Domstift Worms. Später kam G. an die Grafen von Leiningen
und danach an Hessen (Hessen-Darmstadt) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Leiningen-Guntersblum.
L.: Wolff 282; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4.
Guttenberg (Herrschaft). G. bei Bergzabern war
ursprünglich eine Reichsburg. Die zugehörige Herrschaft kam als Lehen 1317 an
die Grafen von Leiningen und um 1330 als Reichspfand an die Pfalz (Kurpfalz).
1379 hatten die Pfalz und Leiningen die Reichspfandschaft je zur Hälfte. Der
Anteil der Pfalz kam 1410 an Pfalz-Simmern, der Anteil Leiningens 1463 über die
von Lichtenberg an die Pfalz und Pfalz-Zweibrücken. 1556 fiel der Anteil der
Pfalz an Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Veldenz. 1733 kam Pfalz-Zweibrücken durch
Vergleich in den alleinigen Besitz der Herrschaft. Über Bayern gelangte G. 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 250.
Hachenburg (Grafschaft). Vermutlich am Ende des 12.
Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn an der späteren Straße von Köln
nach Leipzig die 1222 zuerst genannte Burg H. im Westerwald. Über eine
Erbtochter kam H. 1606 an Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein). Die
Grafschaft H. fiel 1632/1649/1652 beim Aussterben der Linie
Sayn-Wittgenstein-Sayn über Sayn-Hachenburg und Manderscheid-Blankenheim bis
1714 an die Burggrafen von Kirchberg, 1799 an Nassau-Weilburg. Über Nassau und
Preußen (1866) kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Söhngen, W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; 650 Jahre
Stadt Hachenburg, 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 241.
Hagenbach (Reichsstadt). H. bei Germersheim wird
erstmals in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschen erwähnt. Später stand die
Vogtei über das Reichsgut dem Kloster Weißenburg im Elsass zu. 1281 erteilte
König Rudolf von Habsburg Stadtrechte. 1353 überließ Kaiser Karl IV. Burg,
Stadt, Kellerei und Vogtei der Pfalz. 1358 wurde H. der Landvogtei H.
zugeteilt. Die Vogtei Weißenburgs kam 1361/1384 an die Pfalz. 1768 trat die
Pfalz das 1674 von Frankreich besetzte Amt H. an Zweibrücken ab. Dieses erhielt
1774 von Frankreich zur Sicherung seiner Rechte einen offenen Brief. 1815 kam
H. zu Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte, 1967,
101.
Hallberg (Grafen, Reichsritter). Die Grafen von
H. waren im 18. Jahrhundert mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim,
Fußgönheim (Fußgoenheim) mit Ruchheim, Heuchelheim und einem Achtel der
Ganerbschaft Mommenheim Mitglied des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Mommenheim und Bechtolsheim kamen später zu Hessen-Darmstadt und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hölzle, Beiwort 58; Zimmermann 72; Winkelmann-Holzapfel 151.
Hammerstein (Burggrafen, Herrschaft). Im 10.
Jahrhundert erbauten die Konradiner die Burg H. bei Neuwied. 1020 wurde sie als
Folge der kirchlich verbotenen Ehe des Engersgaugrafen Otto von H. mit seiner
Verwandten Irmingard von Kaiser Heinrich II. erobert. Als Reichsburg war sie
Sitz der Herrschaft H. 1374 fiel die Lehnshoheit an das Erzstift Trier, das
nach dem Erlöschen der beiden Linien der Burggrafen von H. 1405/1419 die Güter
als heimgefallenes Lehen einzog. 1803 kam H. an Nassau-Weilburg, 1815 an
Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Hanau-Lichtenberg (Grafen). Das Gebiet rechts des Rheins
zwischen Willstätt (Willstädt) und Lichtenau kam nach 1250 durch den Bischof
Konrad von Lichtenberg an das Hochstift Straßburg. 1299 hinterließ der Bischof
seinen Neffen als Lehen 26 Dörfer um Willstätt und Lichtenau. Erben des 1480 im
Mannesstamm ausgestorbenen letzten Herren von Lichtenberg waren zwei Nichten,
die mit Grafen von Hanau-Münzenberg und Zweibrücken-Bitsch verheiratet waren.
Willstätt kam an Hanau, Lichtenau an Zweibrücken, doch bildeten beide Ämter ein
von Hanau aus gemeinsam regiertes Land. Seitdem nannten sich die Grafen von
Hanau-Babenhausen Grafen von H. Sie hatten Sitz und Stimme auf dem Reichstag
und im oberrheinischen Reichskreis. Beim Aussterben der Grafen von
Zweibrücken-Bitsch fielen deren Güter im Elsass und um Lichtenau an die Grafen
von H. 1606 tauschten diese ein Gebiet um Pirmasens von Lothringen ein.
1680/1697 fielen die im Elsass gelegenen Güter (Buchsweiler, Pfaffenhofen,
Westhofen, Wolfisheim, Offendorf) an Frankreich, so dass die Grafen ihren Sitz
von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen mussten. Die übrigen Güter (die
Ämter Lichtenau, Willstätt, Hatten, Ingweiler, Kutzenhausen [Kuzenhausen],
Lemberg mit Pirmasens, Schaafheim, Wörth) kamen 1736 an Hessen-Darmstadt. 1803
fiel das sog. Hanauer Land um Lichtenau und Willstädt über Karoline Luise von
Hessen-Darmstadt an Baden. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Pirmasens gelangte 1815 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 272; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Beinert,
J., Geschichte des badischen Hanauer Landes, 1909; Eigler, F., Das Territorium
der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und
Grafschaft, 1951; Lichtenberger Urkunden, hg. v. Battenberg, F., 1994.
Hassloch (Reichsdorf). H. bei Neustadt an der
Weinstraße wird 773 erstmals erwähnt. Wie Böhl und Iggelheim war es Reichsdorf
und bildete mit diesen zusammen die Pflege H. Am 20. 3. 1252 verpfändete König
Wilhelm dem Bischof von Speyer die Dörfer H. und Böhl. Am 22. 1. 1330
verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht neben
fünf Reichsstädten die Dörfer H. und Böhl. 1379 kamen drei Viertel der Pflege
H. als Mannlehen der Pfalz an die Grafen von Leiningen. Nach langjährigen
Streitigkeiten erhielt 1517 in einem Vergleich die Pfalz die Oberherrlichkeit
über die Pflege, gab diese aber an Leiningen zu Lehen. 1815 kam H. zu Bayern,
1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464f., Wolff 465; Wenz, G., Beiträge zur Geschichte der Pflege
Hassloch, 2. A. 1925; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der
Haardt, 1960.
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach
erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der
Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter
den Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen
Werner, die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung
einnahmen, die Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts
trat der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte
Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H.
1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von
Gudensberg), 1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die
Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten
H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des
Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das
zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich
eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und Grafschaften
entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel,
Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer
eine unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem
Interregnum (1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau,
Solms, Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den
Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in
Kassel von Thüringen zu lösen und mit den Werrastädten Eschwege und
Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der
1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege,
Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der
Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich
seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am
11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund
der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen
kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein)
und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar)
Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt
der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und
Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem
Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte
Erbverbrüderung mit den Markgrafen von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373
begegnete, durch welche die ganze Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum
wurde. Zugleich wurden die H. durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel,
Bilstein, Everstein und Itter und der Herren von Treffurt allmählich
aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es 1439, die
Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die Grafschaften
Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg in Westfalen (1456) zu
hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die
Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die
zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel)
gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461
bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar,
Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau
(Melnau), halb Wetter) an H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und
Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar
und 1434 Corvey unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen
auch Fulda und Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat
die Grafschaft Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt
Goar, Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458 erfolgte
Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große
hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel)
aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der
Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die
Universität Marburg als erste protestantische Universität gegründet und wurden
zugleich die hessischen Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des
Großmütigen (1567) wurde allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt.
Wilhelm IV. erhielt Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte
Hessens), Ludwig IV. Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der
Jüngere mit ca. 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels und
Georg I. Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere
starb 1583 erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des
Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile
des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines Übertritts
auf die österreichische Seite von Preußen annektiert (Regierungsbezirk Kassel
der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die preußischen Provinzen
Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise Sankt Goarshausen,
Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald [Unterwesterwaldkreis] und
Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz
kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation der amerikanischen
Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates H. zu
Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in Land H. umbenannt. Die
Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig Hessen-Kassel und 1968
im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien Hessen-Rumpenheim und
Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
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1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
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Reich (1806) 1815 bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch
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Reich (1806) 1815 bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis
1945, 2003; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K.,
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(http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst), bearb. v. Eckhardt,
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Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca.
900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
Hessen-Pfalz (Provinz). Die im Juli 1945 aus der Pfalz Bayerns und Rheinhessen Hessen-Darmstadts gebildete Provinz H. kam am 30. 8. 1946 zum Land Rheinland-Pfalz. S. Hessen, Pfalz, Rheinland-Pfalz.
Homburg (Grafen). Nach älteren Siedlungsspuren
erscheint im 12. Jahrhundert an der Blies die Burg H. Nach ihr benannten sich
als Seitenlinie der Grafen von Metz Grafen von H. Ihr Gebiet an der mittleren
Blies verlor durch Veräußerungen allmählich an Bedeutung. Die Reste fielen 1449
beim Aussterben der Grafen an die Grafen von Nassau-Saarbrücken. In den
Reunionskriegen war H. seit 1679 von Frankreich besetzt. 1714 kam es wieder an
Nassau-Saarbrücken, 1755 durch Tausch an Pfalz-Zweibrücken und damit später zu
Bayern und 1919/1920 bzw. 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland
(sowie z. T. zu Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 249, 266; Hoppstädter, K., Burg und Festung Homburg, Rhein. Vjbll. 19
(1954), 370ff.; Homburg (Saar) 1558-1958, hg. v. d. Stadt Homburg, 1958.
Hönningen (Herrschaft). Die Herrschaft H. gehörte im 11. Jahrhundert dem Stift Sankt Simeon in Trier. Dessen Vögte waren die Herren von Isenburg. Sie legten auf dem Gebiet der Vogtei die Burg Arenfels an und gewannen volle Landeshoheit. Über Preußen gelangte H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Horbach (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel unter anderem dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz das Dorf H.
bei Bergzabern, das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte. Über Bayern kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465, 464.
Hornbach (Kloster). Um (737 bzw.) 740 gründete
der heilige Pirmin auf altem Königsland des fränkischen Adligen Warnharius aus
der Familie der Widonen das Kloster H. bei Zweibrücken. Über die Widonen kam es
an die Salier. 1087 gab Kaiser Heinrich IV. das Kloster dem Hochstift Speyer.
Vögte wurden am Anfang des 12. Jahrhunderts die Grafen von Saarbrücken, dann
1182/1188 als ihre Nachfolger die jede Weiterentwicklung des Klosters früh
unterbindenden Grafen von Zweibrücken, seit 1394 die Kurfürsten von der Pfalz,
1410 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, die es 1558 aufhoben. Über Bayern kam
H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Neubauer, A., Regesten des ehemaligen Benediktinerklosters
Hornbach, 1904; Drumm, E., Geschichte der Stadt Hornbach, 1952; Hermann, H.,
Hornbach, LexMA 5 1990, 126f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
271.
Iggelheim (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf
I. bei Hassloch, das dieser aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte. I. kam seitdem zur sog. Pflege Hassloch, über welche die Pfalz
die Oberherrlichkeit hatte, die sie aber an Leiningen weiterverlieh. Über
Bayern gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960.
Impflingen (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Kaiser Karl IV. unter anderem auf das an die Pfalz verpfändete Reichsdorf I.
bei Landau weitere Gelder. Über die Pfalz kam I. an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 463.
Ingelheim (Reichsdorf). In I. am Rhein bei Bingen
bestanden schon in römischer Zeit verschiedene Siedlungen. In Niederingelheim
errichtete König Karl der Große vermutlich 774-787 eine Pfalz. Sie war
Mittelpunkt des Ingelheimer Reiches. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig
der Bayer unter anderem die beiden Dörfer I. an den Erzbischof von Mainz. Am
25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. I. an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375
verpfändete er sie an Ruprecht von der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am
7. 7. 1376 und erhöhte die Pfandsumme am 10. 8. 1378. Am 23. 8. 1402
verpfändete König Ruprecht I. (bzw. das Ingelheimer Reich mit Ober-Ingelheim
[Oberingelheim], Nieder-Ingelheim [Niederingelheim)], Groß-Winternheim, Bubenheim,
Elsheim, Wackernheim, Sauerschwabenheim und Frei-Weinheim [Freiweinheim])
seinem ältesten Sohn Ludwig von der Pfalz. Eine Auslösung des wegen seines mehr
als 70 Orte einschließenden, im 17. Jahrhundert von der Pfalz aufgehobenen
Oberhofes bekannten Ortes erfolgte nicht mehr. 1815 kam I. zu Hessen-Darmstadt,
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466f., Wolff 91; Erler, A., Die älteren Urteile des Ingelheimer
Oberhofes, Bd. 1ff. 1952ff.; Ingelheim am Rhein, hg. v. Böhner u. a., 1965;
Gudian, G., Ingelheimer Recht im 15. Jahrhundert, 1968; Schmitz, H., Pfalz und
Fiskus Ingelheim, 1974; Erler, A., Das Augustiner-Chorherrenstift in der
Königspfalz zu Ingelheim am Rhein, 1986; Gerlich, A., Ingelheim, LexMA 5 1990,
414f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 278; Die Ingelheimer
Haderbücher, Bd. 2011; Alltag, Herrschaft und Gesellschaft, hg. v. Marzi, W. u.
a., 2012.
Ippesheim (Ganerbschaft). In I. südlich von Bingen
bestand eine Ganerbschaft. Über Hessen-Darmstadt gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Isenburg-Grenzau (Herren, Grafen). Die kurz vor 1213 von den Herren von Isenburg errichtete Burg Grenzau östlich von Neuwied im Westerwald wurde Sitz einer kleinen Herrschaft, von der nach einer Erbteilung zwischen 1304 und 1310 Teile an Isenburg-Büdingen kamen. Sie spaltete die Linie I. ab. Vorübergehend waren von 1439 bis 1446 die Grafen von Nassau-Beilstein an Burg und Herrschaft Grenzau beteiligt, doch fiel sie dann ganz an die salentinische Linie Isenburgs. 1664 zog das Erzstift Trier die Herrschaft nach dem Aussterben Isenburgs (Niederisenburgs) als heimgefallenes Lehen ein. 1803 kam Grenzau an Nassau und damit 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Grenzau, Niederisenburg
Kaiserslautern (Reichsstadt). An der Straße vom Rhein
nach Lothringen erscheint 882 der fränkische Königshof Luthra an der Lauter.
Das Reichsgut um diesen Ort kam 985 an die salischen Grafen des Wormsgaues
(Herzog Otto von Kärnten) und von diesen später an die Staufer. Kaiser
Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur Pfalz aus. 1237 erscheint die
Bezeichnung Lutra imperialis (K., 1322 Kayserlutern). 1276 wurde K. zur
Reichsstadt erhoben. Mehrfach verpfändet kam es 1375 als Pfand an die Pfalz.
Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde es Residenz des Fürstentums
Pfalz-Lautern (Lautern). 1797 wurde es von Frankreich besetzt. 1816 fiel es an
Bayern, 1945 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940; Kaiserslautern
1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung, hg. v. Münch, O., 1951;
Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen des Pfälzer Waldes, 1957;
Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964; Landkreis Kaiserslautern,
bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860; Urkundenbuch der Stadt
Kaiserslautern, hg. v. Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.; Das Lauterer Gericht
und sein Speyerer Oberhof, hg. v. Dolch, M. u. a., 1996; Ratsprotokolle der
Stadt Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg Kaiserslautern (in)
Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
Kandel (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Dorf K.,
das der Kurfürst aus der Pfandschaft des Grafen von Leiningen gelöst hatte.
Über Bayern gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Wolff 91.
Kerpen (Herrschaft). Nach der 1136 erstmals erwähnten Burg K. nördlich von Daun in der Eifel nannten sich Herren von K., die um 1200 die Herrschaft Manderscheid erlangten. Sie errichteten in K. um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen. Die Herrschaft K. wurde im 14. Jahrhundert in drei Zweige aufgeteilt und gelangte nach 1450 durch Heirat und Kauf an die Sombreffe (Sombreff) und von diesen von 1506 bis 1518 an die Grafen von Manderscheid-Schleiden. Nach deren Aussterben 1593 war K. lange umstritten zwischen den Grafen von der Mark (bzw. ab 1679 den Grafen von Löwenstein-Wertheim-Rochefort als ihren Rechtsnachfolgern) und den Herzögen von Arenberg (Aremberg), die seit 1674 die Herrschaft tatsächlich innehatten. 1795 kam K. zu Frankreich, 1815 zu Preußen und ihr Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Kinderbeuern, Kinderbeuren, Kinheimerburen
(Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier
unter anderem, das zum Kröver Reich an der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von
König Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim verpfändete Dorf
Kinheimerburen bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht
verwirklicht. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 462, 461.
Kinheim (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, unter anderem das zum Kröver Reich an
der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von König Rudolf von Habsburg den Grafen
von Sponheim verpfändete Dorf K. bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde
jedoch nicht verwirklicht. Später kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 461.
Kirchheim, Kirchheimbolanden (Herrschaft). K. am
Donnersberg wird 774 (als Kirchheim) erstmals erwähnt. Es kam im frühen 13.
Jahrhundert an die Herren von Bolanden, dann über die von einer Linie der
Grafen von Sponheim gebildeten Herren von Dannenfels und die Hohenlohe vor
1393/1394 an Nassau-Saarbrücken, 1574 an Nassau-Weilburg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte es zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 fiel es an Bayern,
wurde im 19. Jahrhundert Kirchheimbolanden genannt und kam 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Köllner, A., Geschichte der
Herrschaften Kirchheimbolanden und Stauf, 1854; Hopp, K., Geschichte der
Herrschaft Kirchheim auf dem Gau, 1900; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft
Stauf, 1913/1914; Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968f.
Klingen (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Karl IV. auf das neben anderem an die Pfalzgrafschaft verpfändete Dorf K. bei
Landau eine weitere Summe auf. Über die Pfalz kam K. 1815 an Bayern und
1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 464.
Kobern (Herrschaft). Nach der Burg K. an der
unteren Mosel nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Herren von K. Ihre Güter
kamen am Ende des 12. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Grafen von
Isenburg, die eine Linie Isenburg-Kobern gründeten. 1195 nahm Gerlach von
Isenburg die Herrschaft vom Erzbischof von Trier zu Lehen. (Nach Aussterben des
Geschlechts im Mannesstamm [1301] verkauften die Töchter 1347 und 1351 die
Herrschaft an das Erzstift Trier, das dadurch eine Verbindung zum Rhein
erhielt.) In Triers linksrheinischen Gütern fiel K. 1794 an Frankreich, 1815 an
Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 311.
Köln (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). In
K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als Colonia Claudia
Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof (Maternus)
bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr. wurde das
Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm gehörten die
Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden und
(Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große seinem
Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum Lothringen, von
dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter linksrheinischer
Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach 1167 aus Reichsgut erhalten,
dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg) die Grundlage weltlicher Herrschaft des
Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der Erzbischof das Recht der Salbung und
Krönung des deutschen Königs in Aachen, 1031 die Würde des Reichskanzleramtes
in Italien. 1180 erwarb Erzbischof Philipp von Heinsberg, der sich auf
vielleicht 2000 hofrechtlich und dienstrechtlich verpflichtete Ministeriale
stützen konnte, im Zusammenhang mit dem Sturz Heinrichs des Löwen als Lohn für
seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen (und Engern), dessen Mittelpunkt
später die erworbene Grafschaft Arnsberg und dessen Vorort im 15. Jahrhundert
Brilon wurde. Erzbischof Heinrich I. (1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen
aus der Erbschaft der dortigen Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr,
Nürburg und Hardt von Seiten Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert
wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor allerdings
Siegfried von Westerburg im limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant
durch die Niederlage von Worringen die Herrschaft über die Stadt K. Obwohl dann
im 14. Jahrhundert außer der Grafschaft Arnsberg (1368) die Grafschaft
Hülchrath und das Land Linn mit Uerdingen hinzukamen, brachte doch die Soester
Fehde (1444-1449) mit Kleve den weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie
tiefgreifende wirtschaftliche Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation
das Erzstift in ein protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln,
blieben erfolglos. Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663
Gymnasium, 1786 Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761)
schloss sich das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift der
antihabsburgischen, frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das
nördlich von K. gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte
Erzstift 130 Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich
den linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das Bistum
Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an Wied-Runkel
(Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg (Recklinghausen)
und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste Nassau Teile an das
Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das Vest Recklinghausen
erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an Preußen (Provinz
Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im
Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v.
Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794,
1986; Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im
Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2,
1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das
Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen
Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im
späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v.
Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das
Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert,
2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser
Friedrich Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
411, 2, 316; Werres, C., Der Landkreis Köln um 1825, 2007.
Kreuznach (Herrschaft). Am Schnittpunkt alter
Verkehrswege zwischen Trier, Metz, Worms, Mainz und Koblenz errichteten auf
älteren Siedlungsspuren die Römer den Ort Cruciniacum an der Nahe. Um 400 wurde
K. fränkisch. Um 742 wurde die Kirche St. Martin an das Hochstift Würzburg
gegeben und im 10. Jahrhundert an die Emichonen verlehnt. Um 1200 hatten sie
als deren Teilerben die Grafen von Veldenz den jüngeren Rheingrafen verliehen.
Das Umland gab Kaiser Heinrich III. 1045 dem Hochstift Speyer, das es kurz nach
1105 vermutlich als Lehen an die Grafen von Sponheim übertrug. Sie gründeten
eine neue, das alte Cruciniacum überflügelnde Siedlung, die bei der Sponheimer
Teilung 1223/1233 zur vorderen Grafschaft Sponheim(-Kreuznach) kam. Nach dem
Aussterben der Grafen (1417, 1437) stand K. mit der Grafschaft bis 1559 unter
dreifacher (Pfalz, Baden, Veldenz) und bis 1708 unter doppelter Herrschaft
(Pfalz, Baden). 1815 kam es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 261; Geib, K., Historische Topographie von Kreuznach, 1929, 1939;
Geib, K., Geschichte der Stadt Bad Kreuznach, 1940; Maßmann, G., Die Verfassung
der Stadt Kreuznach unter der französischen Herrschaft von 1796-1814, Diss.
phil. Bonn 1963; Kennzeichen KH, hg. v. Forster, H., 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 326.
Kröv (Reichsdorf), Cröwe. K. an der Mosel war
seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines ausgedehnten Königsgutsbezirks bzw.
Reichsgutsbezirks (K., Reil [Reitzel], Kinheim, Kinderbeuern [Kinheimerburen],
Bengel, Erden), der im Mittelalter als Kröver Reich bezeichnet wurde. 1274
verpfändete es König Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim. Am 11. 11.
1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, der 1355 die
Vogteirechte erworben hatte, die Auslösung. Bis ins 18. Jahrhundert war K.
zwischen den Grafen von Sponheim und dem Erzstift Trier umstritten. 1784
erhielt das Erzstift Trier die Landeshoheit zu einem Drittel. 1815 kam K. an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
Landau (in der Pfalz) (Reichsstadt). Das
vielleicht in der Mitte des 13. Jahrhunderts nahe einer Burg in den
Queichniederungen gegründete L. in der Pfalz bzw. im Nordelsass wird erstmals
1268 als Gut des Grafen Emich IV. von Leiningen genannt. 1274 erhielt es durch
König Rudolf von Habsburg das Stadtrecht von Hagenau. 1290 schied es aus der
Herrschaft der Grafen von Leiningen aus und wurde 1291 Reichsstadt. Seit 1317
wurde es mehrfach verpfändet, darunter von 1324 bis 1511 an das Hochstift
Speyer. 1511 wurde es durch Kaiser Maximilian I. ausgelöst. 1517 wurde es der
Landvogtei Elsass zugewiesen. 1521 wurde es Mitglied des elsässischen
Zehnstädtebundes. 1648/1678/1713 fiel es an Frankreich (Reichslandvogtei über
10 elsässische Städte, 1688-1691 Umbau zu einer Festung durch Vauban), 1815 an
Österreich. 1816 kam es an Bayern (1830 Bundesfestung), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der freien Reichsstadt und jetzigen Bundesfestung
Landau, 1851; Hagen, J., Urkundliche Geschichte des Landauer Gebietes, Bd. 1
1937; Pemöller, A., (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964);
Landkreis Landau, hg. v. Mushake, A., 1964; Staab, F., Quod pro nobis et
imperio, Geschichtliche Landeskunde 42 (1995), 85; Imhoff, A., Wirtschaft und
Gesellschaft in einer Garnisonsstadt, 1996; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 333.
Landskron (Reichsherrschaft). Die unmittelbare
Reichsherrschaft L. lag an der Ahr bei Ahrweiler. Sie war zuletzt in den Händen
der Reichsgrafen von Nesselrode. 1815 kam sie zu Preußen und damit 1946 ihr
Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Frick, H., Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron an
der Ahr, Bd. 1f. 1966; Nikolay-Panter, M., Dienst und Herrschaft, Rhein. Vjbll.
68 (2005), 70.
Landstuhl (Herrschaft). L. bei Kaiserslautern wird
als Königsgut Nannenstul zu Anfang des 9. Jahrhunderts im Reichsurbar Lorschs
erstmals erwähnt. Mit der um 1160 erbauten Burg Nannenstein wurde L. dann
Mittelpunkt einer Herrschaft, die als Reichslehen an verschiedene Inhaber
gegeben wurde. Am Ende des 15. Jahrhunderts kam sie an die Sickingen, die sie
bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatten. In der Reichsmatrikel von 1776
wird das zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende L. im
schwäbischen Reichskreis genannt. 1815 fiel es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 92; Wolff 516; Knocke, T., Landstuhl in Vergangenheit und
Gegenwart, 1951.
Langenau (Herrschaft, Ganerbschaft). Die Burg L.
an der Lahn wird erstmals 1243 genannt. Vermutlich über Mechthild von Sayn kam
sie an das Erzstift Köln, von dem sie die L. zu Lehen hatten. Neben vielen
ihrer verschiedenen Linien hatten in weiblicher Erbfolge auch andere Familien
als Ganerben Anteile. Im Spätmittelalter erwarben die Ganerben für den engsten
Bereich ihrer Burg Landeshoheit. 1693 vereinigten die Eltz-Langenau alle
Anteile und vererbten sie an die Eltz-Rübenach, die sie 1635 an die Wolff-Metternich
zur Gracht (Wolff genannt Metternich von Gracht) verkauften. Diese veräußerten
sie 1696 an die Marioth aus Lüttich. 1946 kam L. an Rheinland-Pfalz.
S. Marioth zu L.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 327.
Lauschied (Ganerbschaft). In L. südlich von
Sobernheim bestand eine Ganerbschaft. Später kam L. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Lauterecken (Burg, Herrschaft). 1343 wird die Burg
L. als Lehen der Grafen von Veldenz seitens Verdun erstmals genannt. Über die
Veldenzer Erbtochter kam das Erbe 1409 an die Pfalz und 1543 an die Nebenlinie
Pfalz-Veldenz, die in L. ihre Residenz errichtete. 1697/1733 fielen ihre Güter
an die Pfalz zurück. 1776 erscheint L. im oberrheinischen Reichskreis in der
Reichsmatrikel. 1815 kam L. an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 114; Wolff 247.
Layen, Burglayen (Ganerbschaft). In L.
(Burglayen) bei Bingen bestand eine Ganerbschaft an der um 1200 in den Händen
der Herren von Bolanden erstmals erwähnten Burg. 1772 kam die Ganerbenburg mit
Rümmelsheim zur Herrschaft Bretzenheim und mit dieser 1815/1816 zu Preußen und
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Leiningen-Heidesheim,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis
nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg.
zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen,
nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich,
Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter
1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit
Leiningen-Guntersblum (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Zusammen mit dem Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die
zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden. Die
Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. Heidesheim kam
über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz
(Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b.
Lemberg (Herrschaft). Um 1200 erbauten die
Grafen von Zweibrücken die Burg L. bei Pirmasens. Sie wurde Mittelpunkt der
Herrschaft L., die 1570 von Zweibrücken-Bitsch an die Grafen von
Hanau-Lichtenberg kam. Diese verlegten 1636/1697 ihren Amtssitz von L. nach
Pirmasens. Über Bayern fiel L. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 271; Geschichte der Burg Lemberg, 1950; Anschütz, F., Das Dorf
Lemberg im Pfälzer Wald, 1952.
Lichtenberg (Fürstentum). (Die Burg L. [Lichtenburg]
bei Birkenfeld erscheint 1214 als Gut der Grafen von Veldenz. 1444 wurde sie
vom Herzog von Pfalz-Zweibrücken geerbt.) Am 9. Juni 1815 wies der Wiener
Kongress dem Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld als Entschädigung für die bei
dem Krieg gegen Frankreich geleisteten Dienste ein Gebiet von 20000 Seelen zu,
das einstweilen von Preußen verwaltet werden sollte. Durch Vertrag vom 3./20.
11. 1815 übernahm es Preußen, Sachsen-Coburg aus seinem linksrheinischen
Erwerbungen zu entschädigen. Der Herzog erreichte in Verhandlungen eine
Erhöhung der Seelenzahl auf 25000. Am 9. 9. 1816 gab Preußen ein ursprünglich
für den Herzog von Oldenburg vorgesehenes Gebiet um Sankt Wendel, Baumholder
und Grumbach (ohne die der bayerischen Rheinpfalz zufallenden Orte Saal,
Niederkirchen, Bubach, Marth, Hoof und Osterbrücken aus dem Kanton Sankt
Wendel) an den Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld (Sachsen-Coburg), das seit
(24. 2. bzw.) 6. 3. 1819 Fürstentum L. hieß. Es wurde wegen innerer Unruhen am
31. 5. 1834 für letztlich 2,1 Millionen Taler in preußischen
Staatsschuldscheinen wieder an Preußen (Rheinprovinz) verkauft (Kreis Sankt
Wendel). Der südliche Teil gehörte seit 1919 bzw. 1945/1946 zum Saargebiet
(1957 Saarland), der Rest blieb bei Preußen und gelangte 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Haarbeck, W., Burg Lichtenburg, 1927, neu hg. 1964; Fischer, W., Das
vormals sachsen-coburgische Fürstentum Lichtenberg, Heimatkalender des Kreises
Birkenfeld 1956; Düwell, K., Sachsen-Coburg-Gotha linksrheinisch, FS Gerlich,
A., 1995, 335; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). M.
am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht auf eine
keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung zurück, der
um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers folgte, das
44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner günstigen Lage
entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3. Jahrhundert
ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der neugebildeten
Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit etwa 540/550,
Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des 5.
Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden
und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und Olmütz
(bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später durch die
Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und Halberstadts
(1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das Recht der
Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des Reiches (mit
dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl) und wurde als
solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte der
Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw. Gaualgesheim,
Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im Taubertal
(Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in Hessen
(1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in
Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem 1342 noch das
Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert
wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen und den
Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch
weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und
zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg.
Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es
1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten
Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet
(Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft
über die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether
von Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität begründet. Durch
die Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M.
weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
(1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt
zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in
Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen
Kronberg mit Eschborn und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den
Forstmeister von Gelnhausen erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss
Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war
er etwa zu dieser Zeit auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des
Amts Kronberg im Taunus etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit
400000 Einwohnern und 1,4 Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die
linksrheinischen Güter an Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des
Departements Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt
Preußen Erfurt (11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen,
Untereichsfeld an Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere
Güter fielen an Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im
Odenwald, 11,25 Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und
Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts,
die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und
Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb,
Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst
(1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen
Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der
Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946
erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das
Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd.
1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913;
Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.;
Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den
Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915;
Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915;
Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920;
Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f.
1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten
635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im
Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz,
hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft
und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz
(11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft
im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine
Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die
verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f.,
Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988;
Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer
Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten,
S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne Dynastie,
Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und Erzbistum
Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998;
Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische
Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz,
2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute,
2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der
Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004;
Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
Mainz (Republik). Am 17. 3. 1793 erklärte der
aus Abgeordneten von etwa 130 Gemeinden bestehende rheinisch-deutsche
Nationalkonvent in Mainz nach dem Einmarsch des französischen Generals Custine
das Gebiet zwischen Bingen und Landau zu einem unabhängigen Staat mit dem Volk
als einzigem rechtmäßigem Souverän. Am 21. 3. 1793 beantragte er die
Vereinigung mit Frankreich. Am 23. 7. 1793 wurde Mainz nach viermonatiger
Belagerung an Preußen übergeben, womit die Republik Mainz endete.
L.: Die Mainzer Republik. Der Rheinisch-deutsche Nationalkonvent, hg. v.
Landtag des Landes Rheinland-Pfalz, 1993;
Herrgen, J., Die Sprache der Mainzer Republik, 2000; Dumont, F., Die Mainzer
Republik 1792/1793, 2013.
Manderscheid (Herren, Grafen[, Herrschaft, Grafschaft]).
In M. bei Wittlich in der Eifel gab es eine Oberburg, die vor 1147 an das
Erzstift Trier kam, und eine Unterburg, die Sitz der Herren von M. war. Die
Herren von M. hatten die Vogtei des Klosters Echternach und waren Lehnsleute
der Grafen von Luxemburg. Ihre Herrschaft fiel nach dem Aussterben der Familie
um 1200 an die Herren von Kerpen bei Daun, die um 1250 eine besondere Linie
Manderscheid-Kerpen gründeten. Die Herren von Kerpen beerbten im 15.
Jahrhundert die Familien Schleiden (1435/1450 bzw. um 1440, Gewinn u. a.
Jünkeraths) und Blankenheim (1468/1469, Gewinn u. a. Gerolsteins). 1457 wurde
M. Reichsgrafschaft. 1487 erlangten die Herren seitens Virneburgs Neuerburg und
Kronenburg, um 1500 Teile von Kerpen, Virneburg und Dollendorf. 1488 teilte
sich das Haus M. (und Blankenheim) in den Zweig Manderscheid-Blankenheim
(Blankenheim), den Zweig Manderscheid-Schleiden ( Schleiden) und den Zweig
Manderscheid-Kail (Kail). Der Zweig Manderscheid-Blankenheim zerfiel 1524 in
die Linien Manderscheid-Blankenheim (mit Blankenheim, Jünkerath und einem
Anteil an der Herrschaft Mechernich) und Manderscheid-Gerolstein (mit
Gerolstein [bis 1697]). Zu Manderscheid-Schleiden gehörten Kasselburg, Kerpen
(1525), M., Schleiden und Kronenburg sowie Neuerburg und seit 1545/1554 die
Grafschaft Virneburg und die Herrschaft Saffenburg. Der Zweig Manderscheid-Kail
hatte Dorf Salm, Vogtei Lüxem (Luxem) und seit 1527 die Herrschaft Dollendorf
in der Eifel sowie seit 1593 Neuerburg. Nach dem Aussterben der Linie
Manderscheid-Schleiden kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten. Der 1780
erlöschenden Linie Manderscheid-Blankenheim, die 1742 die Linie
Manderscheid-Kail beerbt hatte, folgten die Grafen von Sternberg. 1794 wurde M.
von Frankreich besetzt. 1814 kam es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Neu, P., Geschichte und Struktur der Eifelterritorien des Hauses
Manderscheid, Rhein. Archiv 80 (1972); Neu, P., Manderscheid und das Reich,
Rhein. Vjbll. 36 (1972), 53ff.; Die Manderscheider, 1990 (Katalog); Janssen,
W., Manderscheid, LexMA 6 1992, 186.
Manderscheid-Gerolstein (Grafen). Die Burg Gerhardstein in der
Eifel fiel mit der zugehörigen Herrschaft 1469 an die Grafen von Manderscheid
und 1488 die Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war Gerolstein eine
selbständige Nebenlinie (bis 1697). Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von
1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde Gerolstein von
Frankreich besetzt. 1815 kam es an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.
Manderscheid-Schleiden (Grafen). 1488 bildeten die Grafen von
Manderscheid, die 1435/1450 die Herren von Schleiden beerbt hatten, die Linie
M. (mit Manderscheid). Sie erwarb durch Heirat die Herrschaften Kronenburg und
Neuerburg, Kerpen (1525) und als Erbe die Grafschaft Virneburg (1545). Nach
ihrem Aussterben 1593 kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten. Schleiden und
Neublankenheim fielen an die Grafen von der Mark. Unter den Grafen von der
Mark-Schleiden wurde Schleiden 1602 zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie gehörte
nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Schleiden fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzheimer 161.
Martinstein (Ganerbschaft). In M. an der Nahe
errichtete das Erzstift Mainz 1340 eine Burg, die mehrfach an Ritter verpfändet
und verliehen wurde. 1716 kauften die Markgrafen von Baden die zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende Herrschaft. 1815 kam M. an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Lunkenheimer-Salden, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 33.
Mauchenheim genannt Bechtolsheim (Freiherren,
Reichsritter). Um 1200 wird das zum rheinischen Uradel zählende Geschlecht
erstmals urkundlich erwähnt. Es war seit 1270 Ganerbe zu Bechtolsheim, seit
1429 zu Schornsheim, seit 1553 zu Mommenheim und seit 1471 zu Nieder-Saulheim
(Niedersaulheim). Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von M. mit
einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim und einem Achtel der Ganerbschaft
Mommenheim zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Mit Albertshofen
samt Mainsondheim (Mainsontheim), Bibergau und Teilen Mainstockheims waren sie seit
1727 Mitglied im Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Von etwa 1650
bis 1750 gehörten sie auch dem Kanton Rhön-Werra, kurz vor 1700 dem Kanton
Odenwald an. (Der Ort M. kam über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.)
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 374; Hölzle, Beiwort 58;
Zimmermann 63; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 122; Pfeiffer 199;
Bechtolsheim 16, 197, 360; Rahrbach 13; Neumaier 6.
Meerfeld (Herrschaft). Die Herrschaft M.
nordwestlich von Wittlich gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein,
die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen gelangte das Gebiet
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Merxheim (Ganerbschaft). Aus dem 11. Jahrhundert
sind Güter mehrerer ritterlicher Familien in M. (Merkedesheim) bei Bad
Kreuznach bekannt. Von 1358 bis 1442 bildete M. eine selbständige Herrschaft.
Deren Inhaber wechselten mehrfach, bis um 1789 die Selbständigkeit
verlorenging. S. Preußen (Rheinprovinz), Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Meudt (Herrschaft). 1097 gab Pfalzgräfin
Adelheid als Erbin der Konradiner und der Grafen von Luxemburg-Gleiberg Güter
in M. im Westerwald an das Stift Sankt Georg zu Limburg. Mit Limburg kam M. an
die Herren von Isenburg, bis 1664 an die Grafen von Isenburg und bis 1774 an
die Grafen von Wied. Landesherren waren die Grafen von Diez. 1564 fiel das zum
kurrheinischen Reichskreis zählende M. von Diez an das Erzstift Trier, 1806 an
Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Wallner 700 KurrheinRK 8.
Minfeld (Reichsdorf). M. südlich Landaus
erscheint erstmals 982 anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Hochstift
Speyer. Mit der Herrschaft Guttenberg kam es an Pfalz-Zweibrücken und
Leiningen. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der
Pfalz unter anderem M., das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von
Leiningen eingelöst hatte. Später gelangte es über die Pfalz und Bayern 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Walther, J., Beiträge zur Geschichte der Dörfer Minfeld und
Freckenfeld, 1906.
Molsberg (Herrschaft). Die Burg M. im Westerwald
an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1116 erstmals genannt. Sie gehörte
Edelherren, die bereits vor 1048 die Vogtei von Sankt Maximin zu Trier um
Niederbrechen innehatten. 1273 trugen sie ihren ausgedehnten Streubesitz dem
Erzstift Trier zu Lehen auf. 1364 verpfändeten und 1365 verkauften sie die
Güter an Trier, das 1657 den Walderdorff die Güter als trierische
Unterherrschaft überließ. Über Nassau-Weilburg (Nassau) (1803) und Preußen
(1866) kam M. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Mommenheim (Ganerbschaft). In M. südlich von Mainz
bestand eine Ganerbschaft. Später kam M. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Mühlenbach (Herrschaft). 868 gab König Ludwig der
Deutsche M., Arenberg und Immendorf bei Koblenz an das Kloster Herford. 1226
erwarben die Herren von Helfenstein das Erbmeieramt. Sie entwickelten aus der
Vogtei und dem Meieramt die Herrschaft M. 1579 erbten die Rollshausen
(Rolshagen), die von Steinkallenfels (Stein-Kallenfels), die Vogt (bzw. Vögte)
von Hunolstein und die Wrede die Herrschaft. Seit 1715 hatten die Wrede allein
die Herrschaft. Das Schutzrecht übte seit 1465/1470/1692 das Erzstift Trier aus.
1946 kam M. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 326.
Münchwald (Herrschaft). Die Herrschaft M. stand am
Ende des 18. Jahrhunderts unter der Landeshoheit Badens den Freiherren von
Dalberg zu Dalberg (Dalberg) zu. Über Preußen kamen die Güter 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hölzle, Beiwort 40.
Münchweiler (Herrschaft). M. an der Glan westlich
von Kaiserslautern zählte mit etwa 10 Dörfern zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Später kam es zu Bayern und 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Mundatwald (Gebiet). Der M. bei Weißenburg im
Elsass, der eine Fläche von 7 Quadratkilometern umfasst, war nach 1945 zwischen
Deutschland und Frankreich streitig. Er gehörte nach umstrittener Rechtsansicht
zum Staatsgebiet des Deutschen Reiches, nicht jedoch der Bundesrepublik
Deutschland. Sein Eigentum stand dem Deutschen Reich und dem Freistaat Bayern
zu. Nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz vom 2. 9. 2008 stellte Frankreich das Gebiet 1945
(ohne Annexion) durch Besatzungshoheit unter seine vorläufige
Verwaltungshoheit, und schloss damit die Ausübung deutscher Hoheitsgewalt aus.
1986 gingen die hoheitlichen Befugnisse Frankreichs auf Deutschland über,
während Frankreich das Eigentum erhielt. Die mit dem Eigentum verbundenen
Nutzungsrechte (z. B. Jagdrecht) dürfen seitdem nur im Rahmen der geltenden
deutschen Gesetze ausgeübt werden (8 A 11351/2007).
L.: Bertzel, K., Die deutsch-französische Mundatwaldvereinbarung vom 10. 5.
1984, NJW 1986, 1403; Dünisch, H., Der Mundatwald, 1989, vgl. NJW 1989, 3079
(Rezension).
Neu-Bamberg, Neubamberg (Herrschaft). Nordwestlich
von Alzey gründeten die Raugrafen um 1250 bei Sarlesheim die Burg N. (neue
Boinburg). In der zugehörigen Herrschaft bestand ein Kondominat des Erzstifts
Mainz und der Pfalz. 1663 hatte das Erzstift Mainz drei Viertel zu Pfand, 1717
erlangte es den Rest sowie die Orte Volxheim und Siefersheim und drei Viertel
der Herrschaft Wöllstein mit Gumbsheim, Pleitersheim und Desenheim (ein Viertel
bei Nassau-Weilburg [Nassau]). 1803 kam N. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 80; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Neuenahr (Grafschaft) (seit 1927 Bad Neuenahr).
Die um 1220 errichtete Burg N. wurde 1372 zerstört. Sie war Mittelpunkt der
nach ihr benannten Grafschaft, zu der die Dörfer Wadenheim, Hemmessen und Beuel
(Beul) gehörten. Sie war Lehen der Pfalzgrafen, die sie an die Grafen von Jülich
weiterverliehen und zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1545
zog Jülich nach dem Aussterben der Virneburg die Grafschaft als erledigtes
Lehen ein. Über Preußen kam N. 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Are-Neuenahr.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2; Frick, H., Quellen zur Geschichte von
Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und der Geschlechter Ahr, Neuenahr und
Saffenburg, 1933.
Neuwied (Schloss). Um 1648 erbaute Graf Friedrich
von Wied an Stelle des wüsten Dorfes Langendorf das Schloss N. Es wurde Sitz
der Linie Wied-Neuwied. 1806 kam es an Nassau, 1815 an Preußen und 1946 N. an Rheinland-Pfalz. S. Wied-Neuwied.
L.: Wolff 345; Strupp, H., Die rechtsgeschichtliche Entwicklung der Stadt
Neuwied, 1959.
Niederisenburg (Grafschaft). Der gerlachsche Stamm der
Grafen von Isenburg erlosch 1664 mit der Linie N. (Isenburg-Grenzau), die teils
Lehen des Erzstifts Trier, teils Lehen des Erzstifts Köln hatte. Beim
Aussterben des Stammes zog Trier die Lehen ein. Die Grafen von Wied
beanspruchten zwar das Erbe, erlangten aber zusammen mit den Freiherren von
Walderdorff, die sich von dem letzten Grafen eine Anwartschaft auf die Lehen
erteilen hatten lassen, nur Isenburg, Großmaischeid und Meudt, während Grenzau
und Herschbach bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Die
Grafschaft N. zählte zum kurrheinischen Reichskreis. 1806 erhielt Nassau auch
die wiedschen Teile. 1815 gab es das ehemals niederisenburgische Gut (gegen
Luxemburg) überwiegend an Preußen ab (Regierungsbezirk Koblenz). Herschbach kam
1866 mit Nassau an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Isenburg.
L.: Wolff 94, 344; Wallner 700 KurrheinRK 7, 8; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Nieder-Saulheim, Niedersaulheim (Ganerbschaft). In N.
westlich von Oppenheim bestand eine Ganerbschaft. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Nierstein (Reichsdorf). N. am Rhein bei Oppenheim
war vorgeschichtlich und römisch besiedelt und erscheint bereits in einer Gabe
Karlmanns an Würzburg zu Beginn des 8. Jahrhunderts. Am 16. 1. 1315 verpfändete
König Ludwig der Bayer unter anderem N. an den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12.
1356 verpfändete Kaiser Karl IV. den Ort an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375
verpfändete er ihn Ruprecht von der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7.
7. 1376. Am 23. 8. 1402 verpfändete König Ruprecht den Ort seinem Sohn Ludwig von
der Pfalz. 1752 gehörten die Güter neunzehn adligen Familien und mehreren
Kirchen. Danach kam er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 467, 466; Wolff 91.
Nievern (Herrschaft). In der Sponheimer Vogtei
N. bei Ems (Bad Ems) an der Lahn am Westerwald setzten die von der Arken und
ihre Ganerben zu Ende des 14. Jahrhunderts Landeshoheit durch. Später kam das
zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende N. an Nassau und
damit 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987,
327.
Nürburg (Burg). Nach der auf dem Noreberg (mons Nore) errichteten Burg N. bei Ahrweiler nannten sich Grafen von Are-Nürburg. Ihre Burg gehörte zunächst zum Reich, seit 1254 als Lehen zum Erzstift Köln. Beim Aussterben der Grafen kam N. ganz an das Erzstift Köln, 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Are-Nürburg.
Oberstein (Reichsherrschaft) (seit 1933
Idar-Oberstein). Das vielleicht 1075 als Steyn erwähnte O. (in Idar-Oberstein)
war Hauptort einer kleinen Reichsherrschaft der Herren von O., die am Ende des
Heiligen Römischen Reiches zu den nicht eingekreisten Reichsteilen gehörte.
1197 wurde die Herrschaft geteilt. Die Güter der 1270 erloschenen jüngeren
Linie kamen an die Herren von Daun, die Güter der älteren Linie an das Erzstift
Trier (als Lehnsherren) und die Linie Daun-Oberstein. Nach dem Erwerb der
Grafschaft Falkenstein durch Daun-Oberstein kam O. zu Falkenstein, wurde 1554
aber wieder verselbständigt. 1642 gelangte es an Daun-Broich, 1680 an die
Grafen von Leiningen-Heidesheim. 1766 zogen beim Aussterben der Grafen
Nassau-Saarbrücken (Nassau) und Lothringen ihre Lehnsgüter ein. Die
verkleinerte Herrschaft O. wurde bis 1774 vom Erzstift Trier mit einem Drittel
und den Grafen von Limburg-Styrum mit zwei Dritteln gemeinschaftlich, danach
von Trier allein verwaltet. 1794 wurde sie von Frankreich erobert. 1815 kam das
Gebiet der Herrschaft an Preußen. 1817 wurde es Teil des neugegründeten
oldenburgischen Fürstentums Birkenfeld. 1937 fiel es wieder an Preußen. Seit
1946 gehört es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500f.; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v. Becker, K.,
1961; Duckwitz, G., Kleinstädte an Nahe, Glan und Alsenz, 1971; Dotzauer, W.,
Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Oberwesel (Reichsstadt). An der Stelle von O. am
Mittelrhein bestand im dritten nachchristlichen Jahrhundert eine römische
Herbergsstation. In karolingischer Zeit (839) war O. (Wesel, Wesalia)Königsgut,
das 966 an das Moritzkloster in Magdeburg gegeben wurde, spätestens bis 1234
aber an das Reich zurückkam. 1257 bestätigte König Richard dem zu Beginn des
13. Jahrhunderts zur Stadt aufgestiegenen Ort die Reichsunmittelbarkeit. 1275
wurde Wesel an die Grafen von Jülich, 1312 an das Erzstift Trier verpfändet.
1455 wurde auf Ansuchen des Erzbischofs von Trier die Reichsstandschaft durch
Kaiser Friedrich III. ausdrücklich aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert setzte
sich der Name O. durch. 1815 kam es zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475.
Odernheim (Reichsstadt). O. (bzw. seit 1896
Gau-Odernheim [Gauodernheim]) bei Alzey kam im 9. Jahrhundert wohl vom
fränkischen König an das Hochstift Metz und 1282 durch Kauf vom Hochstift Metz
an das Reich. 1286 erhielt es Stadtrecht. 1315 wurde es an das Erzstift Mainz,
1407 an die Pfalz verpfändet und nicht wieder eingelöst, vielmehr 1579 nach
Unruhen ganz der Pfalz eingegliedert. 1816 fiel es an Hessen-Darmstadt, 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Gredy, H., Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt
Odernheim, 2. A. 1954; Geschichte von Gauodernheim, zusammengest. v. Einsfeld,
C. u. a., 1957; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 477.
Olbrück, Ollbrück (Herrschaft,
Reichsherrschaft). Die Burg O. im oberen Brohltal bei Ahrweiler westlich von
Andernach wurde vermutlich um 1100 durch die Grafen von Wied erbaut. 1190
trugen die Grafen sie dem Erzstift Köln zu Lehen auf. Die Burg, die nach dem
Aussterben der Grafen von Wied Ganerbschaft zahlreicher Familien (Eppstein,
Braunsberg, Eich, Waldbott [Waldpod] von Bassenheim) war, bildete den
Mittelpunkt der Reichsherrschaft O., zu der etwa zehn Dörfer der nächsten
Umgebung zählten. 1555 gelangte der Wieder Anteil als Lehen Kölns an die drei
Linien der Waldbott von Bassenheim. 1735 löste die Familie Waldbott von
Bassenheim die Ganerbschaft auf und teilte O. unter den Linien Bassenheim und
Bornheim. Die Herrschaft O. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit 1,5
Quadratmeilen Gebiet und 1600 bzw. 3000 Einwohnern zum oberrheinischen
Reichskreis. 1815 fiel O. an Preußen und kam von dort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Wallner 699 OberrheinRK 50; Gerhards, H., Burg Olbrück, (in)
Heimatkalender für den Landkreis Ahrweiler, 1961; Pracht, H., Burg Olbrück und
das Zissener Ländchen, 1981.
Oppenheim (Reichsstadt). O. am Mittelrhein bei
Mainz wird 765 erstmals erwähnt. 774 gab König Karl der Große den Königshof an
die Abtei Lorsch. 1147 fiel der Ort von Lorsch an das Reich zurück. 1225/1226
erhielt er Stadtrecht (Reichsstadt). 1254 war O. Mitglied des rheinischen
Städtebundes. Von 1315 bis 1353 wurde O. an das Erzstift Mainz, 1375 an die
Pfalz verpfändet und gehörte seit 1398 tatsächlich, seit 1648 endgültig zur
Pfalz. Später fiel O. an Hessen-Darmstadt. 1946 kam es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Franck, W., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Oppenheim am
Rhein, 1859; Wernher, C., Oppenheim, 1925; Krause, P., Oppenheim unter der
Verwaltung des Reichs, 1927; Neue Forschungen zur Geschichte Oppenheims und
seiner Kirche, hg. v. Jungkenn, E., 1938; Leiwig, H., (in) Berichte zur
deutschen Landeskunde 33, 1 1964; 1200 Jahre Oppenheim am Rhein, Festschrift,
hg. v. Albrecht, J./Licht, H., 1965; Reifenberg, W., Die kurpfälzische
Reichspfandschaft Oppenheim, Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968;
Oppenheim. Geschichte einer alten Reichsstadt, hg. v. Licht, A., 1975; Rödel,
V., Oppenheim als Burg und Stadt des Reiches, Beitr. z. mittelrhein. Gesch. 21
(1980), 60ff.; Kraft, R., Das Reichsgut von Oppenheim, HJL 11 (1981), 20ff.;
Festschrift St. Katharinen zu Oppenheim, hg. v. Servatius, C./Steitz, H./Weber,
F., 1989; Seibert, H., Oppenheim, LexMA 6 1993, 1417; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 481.
Osterspai (reichsritterschaftliche Herrschaft). In
O. südöstlich von Koblenz hatte im 10. Jahrhundert das Kloster Oeren in Trier
Güter, daneben das Stift Sankt Kunibert in Köln und Sankt Florin in Koblenz.
1227 hatten die Herren von Isenburg die Vogtei O. Sie kam erbweise über das
Haus Bolanden an Graf Heinrich von Sponheim-Dannenfels, der 1294 und 1295 je
eine Hälfte als Lehen Triers an die Sterrenberg verkaufte. Von 1470 bis 1631
hatten die Liebenstein drei Viertel und Nassau-Saarbrücken ein Viertel von O.
1637 kam das Lehen an die Waldenburg gen. Schenkern, 1793 an die
ritterschaftlichen Freiherren von Preuschen. 1806 fiel O. an Nassau, 1866 an
Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Partenheim (Ganerbschaft). In P. bei Alzey bestand
innerhalb des Erzstifts Trier eine Ganerbschaft der zum Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein zählenden Herren von P. und Freiherren von Wallbrunn.
Über Hessen kam P. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz,
untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10.
Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom
Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über
Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird
Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des
letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach
kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni
(Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien
gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa
seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur
Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms
und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter
Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach
dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von
Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die
Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere
Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13.
Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen.
Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg. Andere
Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255 kamen
durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an Herzog
Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII. fiel.
1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem
dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst und
wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische
Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im
bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der
älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere
bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln
sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst
Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330
Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels)
erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim,
Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft
Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit
an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die Universität Heidelberg gegründet.
Ruprecht II. strebte in der sog. Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit
der Pfalz an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410),
der die an Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften
Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem
Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die
vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche
Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der
Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen
Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von
Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach
und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die
Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492]
und Rappolstein, der Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg
und Gebieten an Nahe und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein
[1461/1464]) begründet und die Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im
bayerischen Erbfolgekrieg die Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft
Löwenstein an Württemberg und Lauf, Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren,
doch wurde die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts
ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem
sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von
Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von
Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich
III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus
ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor
Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei
weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt
1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte
Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch
Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung
seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die
P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm
Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München
verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich
abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am
Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage
mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von
Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis
zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000
Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit
1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838
Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich
besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum
Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam
nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und
wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener
Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen
Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser,
L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930; Pfälzischer
Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C., Kirchengeschichte der
Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der
Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die Geschichte der
lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur
Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E., Die Siedlungsnamen
der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale Entwicklung der
rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt, W.,
Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten
Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur
Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische
Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte,
1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960;
Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach
1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik
Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas,
hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung
der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate
in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes,
Statistik von Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas,
R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968; Weiden, A. v. d., Erste
Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und Veröffentlichung des danach
gefertigten topographischen Kartenwerks aus den Jahren 1804-1820,
Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und
Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970;
Topographische Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl.
bayerischen Generalstabes 1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des
Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K., Lehnsrecht, Lehnspolitik und
Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im Spätmittelalter, 1978; Spieß,
K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas,
R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984; Moersch, K., Geschichte der Pfalz,
1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.;
Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen
Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der baden-württembergischen
Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff.
1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz, 1990; Heimann, H., Hausordnung
und Staatsbildung, 1993; Schaab, M., Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993,
2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur
Territorialgeschichte der Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20. Jahrhundert, hg. v.
Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle,
A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche
Autorität versus städtische Autonomie, 2012; Peltzer, J., Der Rang der
Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 156.
Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am Simmerbach
westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den Raugrafen, die
1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359 kam es an die
Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück machte. 1410 begründete
Pfalzgraf Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Gütern um
Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg,
Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz wurde er 1444 Erbe der
Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren Grafschaft Sponheim
(1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453 wurde P. geteilt. Dabei
erhielt Pfalzgraf Friedrich Simmern und Sponheim (P., Pfalz-Zweibrücken-Veldenz).
Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte er die Pfalz (Kurpfalz) und
überließ darauf Simmern seinen Brüdern Georg und Richard. 1598 fiel das
Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab Friedrich V. von der Pfalz
(Kurpfalz) seinem Bruder Ludwig Philipp das Fürstentum P. 1674 gelangte das
Gebiet von dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. 1685 erlosch die Linie
P. und wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste
das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. ein Gebiet von 14 Quadratmeilen
(Oberämter Simmern und Stromberg, Amt Böckelheim und pfandweise die Herrschaft
Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd.
1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930;
Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H., Landesherr und
Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken am Ende des
Alten Reiches, 1981.
Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen, Fürsten, Herzogtum). Das
Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus Stücken der alten Grafschaft
Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim) und im Übrigen aus der
ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken und Neukastel
[Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel mit dem Aussterben der
Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz. 1410 entstand durch Teilung der Pfalz
das Fürstentum Pfalz-Simmern (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der
Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz),
Veldenz und Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von
Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit 1477 war die Residenz in
Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz durch Abtretung verselbständigt, 1556 kam
in Zusammenhang mit dem Aussterben der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz)
herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich
P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld (Grafschaft
Sponheim). 1611 wurde P. in drei Linien geteilt (Zweibrücken, Moschellandsburg
[Moschellandsberg], Kleeburg). 1681/1697 fiel das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende P. an die seit 1654 in Schweden regierende Linie Kleeburg
(Karl X., Karl XI., Karl XII.). Von 1714 bis 1718 wurde P. von Karl XII. von
Schweden Stanislaus Leszczynski, dem vertriebenen König von Polen,
überlassen.1734 fiel P. als Erbe an Pfalz-Birkenfeld. Seitdem nannte sich diese
Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1793/1801 kam P. mit 36 Quadratmeilen und
rund 60000 Einwohnern unter die Herrschaft Frankreichs. 1799 erbte
Pfalz-Birkenfeld die Pfalz mit Bayern. 1816 gelangte das Gebiet
Pfalz-Birkenfelds an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt
Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 6, 170; Lehmann, J.,
Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867; Fabricius, W., Das
pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28 (1909); Fabricius, W.,
Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den Grafen von Veldenz und
den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 36 (1916); Baumann,
K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer Landesgeschichte, Saarheimat
1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während
des 18. Jahrhunderts, 1985; Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 868 (Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken).
Pfeddersheim (Reichsstadt). P. bei Worms wird
erstmals 754 erwähnt, doch war das Gebiet schon in römischer Zeit bewohnt. Nach
dem König hatten das Bistum Metz, die Abtei Gorze und die Herren von Bolanden
und Hohenfels Rechte an dem schon früh befestigten Dorf. Um 1304 erhob es König
Albrecht von Österreich zur Reichsstadt und stattete es mit dem Recht
Oppenheims aus. Wenig später wurde es an die Herren von Falkenstein, dann an
den Erzbischof von Mainz und seit 1465 an die Pfalz verpfändet, an die es 1648
gänzlich fiel. Über Hessen-Darmstadt kam es 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; 1200 Jahre Pfeddersheim, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 487.
Preuschen (Reichsritter). Mit dem Erwerb von
Osterspai (1793) von den Freiherren zu Waldenburg, genannt Schenkern, waren die
Freiherren von P. Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Osterspai kam über Preußen (1866, Hessen-Nassau) 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Winkelmann-Holzapfel 158.
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land). Im 10.
Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus) bzw.
Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel und
Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen, Samland,
Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich Herzog
Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die
Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des
Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der
Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden
sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466
musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das
Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing,
Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils,
Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer
Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte
der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit
seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11.
1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig
erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen
Ordenslandes in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende
Herzogtum P. (Herzog in Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P.
mit Königsberg im Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden
Westteil [Pommerellen mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres
Westpreußen]), für das er 1544 die Universität Königsberg gründete. Weiter
führte er die Reformation durch und unterstellte die Bischöfe von Pomesanien
und Samland seiner Herrschaft. Das Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter
(1594) 1618/1619 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660
vertraglich von der Lehnshoheit Polens befreit. Damit war es voll souveränes
Land der Kurfürsten von Brandenburg, die 1694 den Kreis Schwiebus an Glogau
abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. (I.) von
Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle gegründet hatte, mit
Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte,
in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten
von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die Anwartschaft des
Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England ausgeglichen werden
sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder übertragenen
Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg.
Sein sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm
I. erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien
einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2
Millionen Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und
Wollin. Im Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und
Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium)
auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung
und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob.
Mit der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem
Gegensatz zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn
Friedrich der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser
Karls VI. 1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu
Österreich gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen
(1740/1742, 1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund
einer Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich
der Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den Netzedistrikt,
so dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten, mit dem
Stammland Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen ursprünglichen
Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß, in denen rund
5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen Staat, als dessen erster Diener sich
der König sah, verwirklichte er die schon 1713 in Angriff genommene
Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage aufgeklärter, naturrechtlich
beeinflusster Vorstellungen, die in der Inkraftsetzung des Allgemeinen
Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791 erwarb P. durch Kauf die
hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach (Brandenburg-Ansbach) und Bayreuth
(Brandenburg-Bayreuth bzw. Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem durch
die Revolution von 1789 aufgerüttelten Frankreich seine gesamten
linksrheinischen Gebiete, erlangte aber in der zweiten und dritten Teilung
Polens (1793, 1795) Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch)
sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an
Frankreich (Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen, Malburgen
[Malburg], 2391 Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000
Einwohnern) erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des
Reichsdeputationshauptschlusses die Hochstifte Hildesheim, Paderborn und
Münster (teilweise, Stadt Münster und Gebiete rechts einer Linie von Olfen
[Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck [Kakelsbeck], Hiddingsel
[Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln [Notteln], Hülfshoff [Huschhofen],
Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg], Uhlenbrock [Uttenbrock], Gimbte
[Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven sowie von dort an der Ems bis zum
Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus dem Erzstift Mainz das Eichsfeld,
Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien Herford, Essen, Quedlinburg, Elten,
Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen und Goslar mit
9543 Quadratkilometern (235 Quadratmeilen) und mehr als einer halben Million
(600000) Einwohnern. 1805/1806 gelang gegen Abtretung Ansbachs (an Bayern) und
Kleves und mit der Annexion Hannovers kurzzeitig die geographische Vereinigung
der preußischen Länder. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam es zur
Auseinandersetzung mit Frankreich, die mit der Niederlage von Jena und
Auerstedt am 14. 10. 1806 endete. Danach verlor P. im Frieden von Tilsit 1807
alle linkselbischen Länder sowie den größten Teil des Gewinns aus den Teilungen
Polens und damit mehr als die Hälfte seines Gebiets. In dieser wegen der
Kontributionen und der Kontinentalsperre auch wirtschaftlich äußerst
schwierigen Lage wurden unter Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale
innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt (Bauernbefreiung 1807/1811,
Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin 1810, Gewerbefreiheit
1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage Frankreichs in Russland 1812
und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo (1815) bildeten dann die
Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815 trotz gewisser Verluste
in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen (u. a. Herzogtum Magdeburg,
Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Norhausen,
Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet sogar auf 278000
Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern vergrößern konnte
(Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur Entschädigung
Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen -, Oldenburgs -
erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds -
erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -,
Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung - und Pappenheims -
unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von Bayern, dafür Ansbach
und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland], Westfalen, Sachsen [Kurkreis
mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg bzw.
Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Walternienburg,
Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen Provinzen außer Posen, Ostpreußen und
Westpreußen trat P. dann dem Deutschen Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst
konservativ. Statt der vom König 1810, 1815 und 1820 versprochenen Verfassung
kam es 1823 nur zu der befohlenen Errichtung von Provinzialständen und
Provinziallandtagen, die vom grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb
Preußens wurden 1824 personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und
Westpreußen zur Provinz P. vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei
Birkenfeld von Sachsen-Coburg gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern
(1850 Regierungsbezirk Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857
endgültig auf Neuenburg und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren
Straßenkämpfen zunächst einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur,
Berufung eines liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber
die gewählte Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen
(oktroyiert), nach welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine
exekutiven Rechte unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die
gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das
Herrenhaus (1854) sich aus erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern
zusammensetzte und die Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem
Dreiklassenwahlrecht, das die vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte,
gewählt wurden. 1862 wurde Fürst Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten
berufen. Im Verfassungskonflikt über die Finanzierung des Heeres regierte er
gegen und ohne das Parlament. 1866 kam es bei der Verwaltung des 1864 von
Dänemark gewonnenen Landes Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich,
die zur Exekution des Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische
Niederlage des Deutschen Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P.
annektierte Hannover, Schleswig-Holstein, Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt
und gewann damit erstmals eine Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und
seinen seit 1614 im Nordwesten neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen
Ländern bildete es 1867 den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich
im deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in
Versailles zur Proklamation des preußischen Königs als Kaiser des
neugegründeten Deutschen Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25 Bundesstaaten
war, aber etwa zwei Drittel des Reichsgebiets (mit den Industriegebieten
Ruhrgebiet, Oberschlesien, Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des
Reiches ausmachte und damit eindeutig eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg
die Zahl seiner Provinzen durch die Aufteilung Preußens in Ostpreußen und
Westpreußen auf zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm
II. am 9. 11. 1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten,
musste aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich
Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch
den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring
zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das
Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934
wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden
Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem
Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung
Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen Einwohnern.
1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr. 46 des
Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf. Seine
Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt,
Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
Baden-Württemberg, Polen und die Sowjetunion. S. Ostpreußen, Südpreußen,
Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
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d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des
Königreichs Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen,
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Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere
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G./Jurevicz, J./Warren, H., Ostlandatlas, 1942; Keyser, E., Preußenland, (in)
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M., Die Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E.,
Preußen, 2010; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei,
Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von
Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von Laon, gegründet.
Über die Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen war, kam es
bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu umfangreichen
Gütern verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr als 8000
Schweinen in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog.
Prümer Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares
Herrschaftsgebiet der vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich
bedeutsamen Abtei (Prümer Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und
Ardennegau. Der Abt erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511
gingen alle Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof
von Trier, der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die Herrschaften Schönecken
und Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte, die Verwaltung der
Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P.
im Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei
mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen
(Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und
Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F.,
Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab,
I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei
Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des
Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.
v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer
Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55;
Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55
(1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation und
Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005.
Reichenstein (Herrschaft). 1698 wurde aus der
Obergrafschaft Wied nominell die von den 1511/1529 ausgestorbenen Walpoden von
der Neuerburg/Herren von R., die 1331 ihre soeben erbaute Burg R. den Grafen zu
Wied zu Lehen hatten auftragen müssen, 1527/1528 erworbene Burgruine R.
zwischen Isenburg und Altenkirchen im Westerwald als reichsunmittelbares Allod
an Franz Freiherrn von Nesselrode(-Trachenfels bzw. Nesselrode-Drachenfels)
verkauft. Dieser wurde 1698 in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach wurde er
in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und das westfälische
Grafenkollegium (1698) aufgenommen. 1805 kam die Herrschaft an Nassau, 1815 an
Preußen, 1946 R. an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 367; Zeumer 5524 II b 63, 27; Wallner 705 WestfälRK 56; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 233, 318.
Reil (Reichsdorf). R. im Kröver Reich bei
Kröv an der Mosel verpfändete König Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von
Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier die
Einlösung. Dazu kam es aber nicht. Später gelangte R. zu Preußen (Rheinprovinz)
bzw. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 462, 461.
Reipoltskirchen (Reichsherrschaft). Die 1276 erstmals
genannte Burg R. im Pfälzer Bergland südlich Meisenheims war Sitz der ebenfalls
1276 erstmals erwähnten Herren bzw. Grafen von Hohenfels. Sie waren eine 1199
abgespaltete Seitenlinie der Herren von Bolanden, die 1602 erlosch. Danach
kamen die Güter an die Familie von Löwenhaupt und die Familie von Manderscheid,
die drei Viertel an einen Grafen von Hillesheim verkaufte. Trotz mehrfachen
Besitzerwechsels (u. a. Ellroth) blieb die 2 Quadratmeilen große, 15 Orte
umfassende und (bis 1602 mit Sitz und Stimme) zum oberrheinischen Reichskreis
gehörige Herrschaft R. mit 3000 Einwohnern bis zur Besetzung durch Frankreich
1792/1801 reichsunmittelbar. Über Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 286f.; Wallner 698 OberrheinRK 44; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) B3.
Remagen (Reichsstadt). An der Stelle älterer
Siedlungen errichteten die Römer am Rhein in Rigomagus ein Kastell, das wohl um
406 zugrundeging. Später hatten dort 893 Prüm, 1002 Deutz sowie Siegburg und
Stifter und Klöster Kölns Rechte. Danach kam R. an das Reich, doch fielen die
Reichsrechte seit dem 13. Jahrhundert durch Verleihung und Verpfändung an
andere Herren. 1357 bestätigte Kaiser Karl IV. den Grafen von Berg R. als
Reichspfand. Seit dem 16. Jahrhundert blieb R. beim Herzogtum Jülich. Über
Preußen kam es dann 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967, 101; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 504.
Remigiusland (Herrschaft). Die vermutlich von
Erzbischof Tilpin in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gegründete Abtei
Saint Remi in Reims erhielt nach der Aufteilung des fränkischen Reiches von
843, bei der das Erzstift Reims an das Westreich, Teile der Güter des Erzstifts
aber an das Ostreich fielen, 932/952 von Erzbischof Artald die dem Erzstift
Reims, das 940 auch die Grafschaft Reims von König Ludwig IV. von Frankreich
erhielt, wohl am Ende des 6. Jahrhunderts übertragenen Güter an der Maas und um
Kusel (nordwestlich von Kaiserslautern). Für dieses R. fungierten die Grafen
von Veldenz, seit 1444 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken als Vögte. 1550/1552
musste die Abtei das R. für 8500 Goldgulden an das 1543 geschaffene
Pfalz-Veldenz verkaufen. Von dort kam es 1694 beim Aussterben der Linie an die
Pfalz und damit 1777 an Bayern. 1946 gelangte das Gebiet an Rheinland-Pfalz.
L.: Remling, F., Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster,
1836; Remling, F., Geschichte der Benediktinerpropstei St. Remigiberg, 1856;
Doll, L., Das Kloster Remigiusberg, (in) Landkreis Kusel, 1959.
Rennenberg (Herrschaft). Seit 1217 war die 1250
über Mechthild von Sayn an das Erzstift Köln gelangte Burg R. im Westerwald
Sitz eines nach ihr benannten Edelherrengeschlechts. Um 1560 kam die zugehörige
kleine Herrschaft durch die Erbtochter an die Laleing. Sie nannten sich Grafen
von R. (und Grafen von Hoogstraten [Hochstraten]). 1765 erbten die Grafen von
Salm/Fürsten von Salm-Kyrburg R. 1946 kam dieses an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 320.
Rhaunen (Hochgericht). An der Stelle von R. bei
Bernkastel bestand bereits eine römische Siedlung. Im Mittelalter war R. Mittelpunkt
des Hochgerichts R., zu dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht hatten bis
1797/1801 das Erzstift Trier und die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und
Rheingrafen) gemeinsam inne. An die Stelle der Wild- und Rheingrafen
(Wildgrafen und Rheingrafen) traten später deren Erben, zuletzt die Fürsten von
Salm-Salm. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft zum
oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b.
Rheineck, Reineck (Burggrafschaft, Herrschaft).
Nach der ursprünglich pfalzgräflichen Burg R. zwischen Brohl und Breisig (Bad
Breisig) nannte sich eine der Kölner Ministerialität entstammende Familie, die
sie seit dem 12. Jahrhundert vom Erzstift Köln zu Lehen hatte. Ihre verstreuten
Güter lagen hauptsächlich zwischen Koblenz und Sinzig. Als sie 1539 ausstarb,
kam das Lehen an die Freiherren von Warsberg. Diese verkauften die
Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf aus Österreich, die mit ihr Sitz
und Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des
Reichstags und im kurrheinischen Reichskreis erhielten. 1803 kam R. mit 165
Hektar und knapp 100 Einwohnern an Frankreich, 1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Zeumer 554 II b 63, 33; Wallner 700 KurrheinRK 9; Kossin, W., Die
Herrschaft Rheineck, 1995.
Rheingrafenstein (Grafen, Grafschaft). Die Grafschaft R.
mit der Residenz Grehweiler bzw. Gaugrehweiler zählte am Ende des 18.
Jahrhunderts zum oberrheinischen Reichskreis. 1814/1815 fiel ihr Gebiet teils
an Preußen, teils an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Rheingrafen, Salm.
L.: Wolff 279f.; Zeumer 553 II b 60, 17; Wallner 697 OberrheinRK 33.
Rheinland (Gebiet). Das R. ist das Land am
mittleren Rhein etwa zwischen Worms und Köln. Es ist in der Gegenwart
hauptsächlich Teil von Rheinland-Pfalz, Hessen
und Nordrhein-Westfalen. S. Rheinprovinz.
L.: Rheinische Geschichte, hg. v. Petri, F., Bd. 1ff. 1976; Das Rheinland in
zwei Nachkriegszeiten, hg. v. Koops, T. u. a., 1995; Janssen, W., Kleine
rheinische Geschichte, 1997; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher
Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.:
Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 191.
Rheinland-Hessen-Nassau (Provinz). Die am Anfang des Jahres 1946 entstandene Provinz R. kam am 30. 8. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Hessen, Nassau, Rheinland-Pfalz.
Rheinland-Pfalz
(Land). Durch Verordnung (Ordonnance Nr. 57) vom 30. 8. 1946 schloss die
französische Militärregierung die im Juli 1945 gebildete Provinz Hessen-Pfalz
und die am Anfang des Jahres 1946 entstandene Provinz Rheinland-Hessen-Nassau
zum Land R. mit Sitz der Regierung in Mainz zusammen. Dies bedeutete die Vereinigung
der linksrheinischen Pfalz Bayerns, des linksrheinischen Rheinhessen
Hessen-Darmstadts mit Teilen der Rheinprovinz Preußens und Teilen der Provinz
Hessen-Nassau Preußens zu einer 19837 Quadratkilometer und (1960) 3,645
Millionen Einwohnern (1976 19839 Quadratkilometer, 3,677 Millionen Einwohner)
umfassenden Einheit. Diese erhielt am 18. 5. 1947 eine Verfassung.
L.: Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., Bd. 4, Teilband 3
1939ff.; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 5 Rheinland-Pfalz
und Saarland, hg. v. Petry, L., 2. A. 1965; Rheinland-Pfalz.
Ursprung, Gestalt und Werden eines Landes, hg. v. Götz, W., 1967; Springorum,
U., Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz
nach dem zweiten Weltkrieg, 1982; Heyen, F., Rheinland-Pfalz
entsteht, 1984; Mohr, A., Die Entstehung der Verfassung für Rheinland-Pfalz, 1987; Reinirkens, L.,
Geschichtspunkte, Geschichte vor Ort. Rheinland-Pfalz,
Bd. 1f., 1988f.; Dotzauer, W., Der historische Raum des Bundeslandes Rheinland-Pfalz von 1500-1815, 1993; Kißener, M.,
Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz,
2006, 271ff.; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 271ff.; Kreuz - Rad -
Löwe. Rheinland-Pfalz, Bd. 1 hg. v. Clemens, L.
u. a., 2012
Rheinprovinz (Provinz). 1815 wurde nach dem Übergang
des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift Köln, Erzstift Trier, Teile von
Luxemburg und Limburg, Arenberg, Manderscheid, Schleiden, Malmedy,
Kornelimünster, Köln, Aachen, weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und Mainzs
zwischen Kleve und Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen dieses in die Provinzen
Jülich-Kleve-Berg (Köln) und Großherzogtum Niederrhein (Koblenz) geteilt. 1822
wurden von den sechs Regierungsbezirken Kleve, Düsseldorf, Aachen, Köln,
Koblenz und Trier der Regierungsbezirk Kleve mit Düsseldorf vereinigt und dann
beide Provinzen zur R. mit Sitz des Oberpräsidenten in Koblenz
zusammengeschlossen. Ausgeklammert waren Birkenfeld (bis 1937) und die Gebiete
des 1819 geschaffenen Fürstentums Lichtenberg (bis zum Verkauf an Preußen am
31. 5. 1834). 1866 kam das Oberamt Meisenheim von Hessen hinzu. 1945 fielen die
Regierungsbezirke Koblenz und Trier unter die Besatzungshoheit Frankreichs und
gingen 1946 im Land Rheinland-Pfalz auf. Im
Übrigen kam die Rheinprovinz an Nordrhein-Westfalen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 48 (1815-66) D3; Bär, M., Die
Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, 1919; Romeyk, H., Die leitenden
staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten, 1994; Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 51ff.
Rhodt (Herrschaft). R. bei Landau war seit dem
14. Jahrhundert eine Vogtei Württembergs. 1603 kam die Herrschaft an
Baden-Durlach und nach der Herrschaft Frankreichs an Bayern (Rhodt unter
Rietburg). 1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 165; Runck, H., Geschichte Rhodts, 1889.
Rohrbach (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Kaiser Karl IV. auf eine unter anderem das Reichsdorf R. bei Landau betreffende
Pfandschaft des Pfalzgrafen Ruprecht des Älteren weitere 4000 Gulden. Über die
Pfalz und Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 463.
Saffenburg (Herren, Herrschaft, Reichsherrschaft).
Um die wohl am Ende des 11. Jahrhunderts (um 1080) erbaute Burg S. an der Ahr
bei Ahrweiler bildete sich eine aus wenigen Orten (u. a. Mayschoß) bestehende
Reichsherrschaft der Herren von S., die sich bis in die zweite Hälfte des 11.
Jahrhunderts (1081, 1094 Grafen) zurückverfolgen lassen und die bis 1172 die
Vogtei über das Erzstift Köln innehatten. Nach deren Aussterben wurde die
Herrschaft geteilt. Am Ende des 12. Jahrhunderts gehörte die Burg je zur Hälfte
Albert II. und seiner Base Agnes. Über ihre Tochter Adelheid kam die eine
Hälfte an die Grafen von Sponheim und von diesen infolge Verheiratung an
Dietrich VI. von Kleve bzw. Mark. Die andere Hälfte gelangte infolge
Verheiratung über die Herren von Heinsberg an Wilhelm von Arenberg, danach an
Johann von Neuenahr. 1424 fiel die Herrschaft an die Herren bzw. Grafen von
Virneburg, um 1546 an das Haus Manderscheid-Schleiden, 1593 an die Grafen von
der Mark (Mark-Schleiden) und 1773 an die Herzöge von Arenberg, wobei die Burg
bereits 1704 geschleift wurde. Am Ende des 18. Jahrhunderts ergriff Frankreich
den Besitz der Herrschaft, wegen der die Grafen von der Mark (Mark-Schleiden)
und später Arenberg zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags zählten. 1815 kam das Gebiet an Preußen
(Rheinprovinz), 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500; Zeumer 554 II b 63, 31; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher
Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 2 1933; Walter, H., Saffenburg, LexMA 7
1995, 1250.
Sayn-Altenkirchen (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Seit dem
12. Jahrhundert gehörte Altenkirchen im Westerwald zu der aus der Grafschaft im
Auelgau entstandenen Grafschaft Sayn. Seit dem frühen 17. Jahrhundert war es
Amtssitz. 1662 musste Graf Christian von Sayn-Wittgenstein-Sayn
(Sayn-Wittgenstein), der Altenkirchen 1642 besetzt hatte, dieses den
Erbtöchtern Sayns (Sayn-Wittgenstein-Sayns) zurückgeben. Seitdem war es Sitz
der zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
zählenden Grafschaft S., die von 1662 bis 1741 den Herzögen von
Sachsen-Eisenach, bis 1791 den Markgrafen von Ansbach (Ansbach-Bayreuth), bis
1802 Preußen, bis 1815 Nassau (Nassau-Usingen) und bis 1918/1946 Preußen
zugehörte. Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft zusammen mit
Sayn-Hachenburg 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S.
enthielt die Städte und Ämter Altenkirchen und Friedewald und die Ämter
Freusburg und Bendorf. Altenkirchen kam 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Zeumer 554 II b 63, 1; Wallner 703 WestfälRK 28a; Rausch, J.,
Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Sayn-Hachenburg ([Grafen,] Grafschaft). Vermutlich am
Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn zum Schutz einer
alten Handelsstraße die 1222 erstmals genannte Burg Hachenburg im Westerwald.
Sie war bald Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. Nach dem Erlöschen der
älteren Linie der Grafen 1606 kam Hachenburg über eine Erbtochter an die
stammverwandten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn. Bei deren Aussterben im
Mannesstamm 1636 fiel es nach langem Streit mit dem Erzstift Köln 1649/1652
über eine Erbtochter an die Grafen von Manderscheid-Blankenheim, von dort über
eine Erbtochter 1714 an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 über eine
Erbtochter an Nassau-Weilburg. Um 1800 umfasste die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
zählende Grafschaft S. zusammen mit Sayn-Altenkirchen ein Gebiet von 5
Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Stadt
Hachenburg, die Vogtei Roßbach (Rossbach, Rosbach), die Kirchspiele Alpenrod,
Kirburg, Altstadt, Birnbach, Kroppach, Flammersfeld, Hamm, Höchstenbach,
Schöneberg, den sogenannten Bann Maxsain (Maxsayn), den mit Nassau-Siegen
gemeinschaftlichen Grund Burbach (Freier Grund, Hickengrund) und die
Zisterzienserabtei Marienstatt. Über Nassau kam Hachenburg 1866 an Preußen und
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346f.; Zeumer 554 II b 63, 2; Wallner 703 WestfälRK 28 b; Söhngen,
W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; 650 Jahre Stadt Hachenburg, Festschrift 1964; Müller,
M., Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799,
2005.
Sayn-Vallendar (Herren). 1052 gab Kaiser Heinrich III.
seinen Königshof im 836 bereits erwähnten Vallendar bei Koblenz an das Stift
Sankt Simon und Judas in Goslar. 1232 erlangte Graf Heinrich von Sayn
Gerichtsbarkeit und Hoheit im Dorf Vallendar. Bei der Teilung der Saynschen
Güter 1294 kam die Herrschaft Vallendar an Graf Engelbert. Dessen Enkel erhielt
durch Heirat (vor 1345) der Erbtochter der Grafen von Wittgenstein diese
Grafschaft. 1374 übertrug Graf Johann von Sayn die Lehnsrechte über Vallendar
an das Erzstift Trier, das 1392 drei Viertel der Herrschaft käuflich erwarb, 1441
aber ein Viertel wieder zurückverkaufte. 1681 gewann das Erzstift Trier in
einem Vergleich nach langwierigem Prozess vor dem Reichskammergericht die
Landeshoheit über die ganze Herrschaft und belehnte die Grafen mit der Hälfte
der Herrschaft, die es 1767 aber käuflich wieder erwarb. Über Nassau und
Preußen (1866) kam Vallendar 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Scharfeneck (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Die Herrschaft S. westlich Landaus zählte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Zu ihr gehörten ein Drittel Albersweiler (1065
Albrehteswilre), Sankt Johann (früher Kanskirchen) sowie Maudach (insgesamt 8
Dörfer bzw. Dorfanteile mit einer Fläche von einer Quadratmeile und 3000
Einwohnern). Über Löwenstein-Wertheim und Bayern kam S. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Biundo, G., Gefällbuch, 1940; Stockert, H., Adel im Übergang,
2000.
Schaumburg (Herrschaft). 1197 wird die Burg S. bei
Diez an der Lahn erstmals erwähnt. 1656 erwarb die Witwe Peter Eppelmanns
(Melanders), des Grafen der 1643 entstandenen Reichsgrafschaft Holzappel, Burg
und Herrschaft S. von den Grafen von Leiningen-Westerburg. Später fiel sie an
ihre Erben (Österreich, danach Waldeck). S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 362, 500; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt
den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943; Weiler, C., Nassauische
Annalen 63 (1952).
Schönau (Kloster). 1117/1126 gründete der Graf
von Laurenburg unter Mitwirkung des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen auf
seinem Eigengut Lipporn eine Benediktinerabtei bei Strüth und übertrug 1132 das
Kloster unter dem Namen S. dem Erzstift Mainz unter Vorbehalt der Vogtei. 1803
wurde das Kloster zugunsten von Nassau-Weilburg (Nassau) aufgehoben. 1866 kam
S. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Heinemeyer, K., Schönau, LexMA 7 1995, 1530f.
Schönborn (Reichsritter, Freiherren, Grafen). Nach
dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284 erstmals sicher
bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes Adelsgeschlecht.
Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis zur ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden Linien zur
rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein). Im 17. Jahrhundert
verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde Johann Philipp von
Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof von Mainz. Als Folge hiervon
erlangte das Geschlecht für längere Zeit eine hervorgehobene Stellung. 1663
wurde es in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand erhoben. Wegen
der 1671 erworbenen Herrschaft Reichelsberg gehörten die Grafen von S. zu den
fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags.
1701/1704 erwarben sie die reichsständische Herrschaft Wiesentheid und damit
eine zweite Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium. Seit der Mitte des 17.
Jahrhunderts waren die Grafen von S. in den Kantonen Odenwald, Steigerwald,
Gebirg (ab Mitte des 18. Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa 1790)
immatrikuliert. Die im 18. Jahrhundert entstandene Linie Schönborn-Heusenstamm
erlosch 1801. Von den Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich 1801 und
1811 die Grafen von Schönborn-Buchheim in Österreich und die Grafen von S. in
Böhmen ab. Um 1800 zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch (Grafenbruch),
Hausen, Obertshausen, Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim,
Bromelbergerhof, Dörnsteinbach, Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach,
Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte (Kahler), Königshofen, Krombach,
Langenborn, Mensengesäß, Oberschur, Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach,
Unterschur, Waag, Wesemichshof (Wesemichshofen), Schöllkrippen und Michelbach
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und Zeilitzheim
waren sie im Kanton Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte
von Dorn-Assenheim (Dornassenheim) Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit
Badenheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Michelbach fiel
1808 an Hessen-Darmstadt und Huckelheim, Oberwestern, Schöllkrippen,
Großlaudenbach und Kahl an Aschaffenburg und damit später an Bayern. Die
Herrschaften Wiesentheid und Reichelsberg kamen 1806/1810 durch Mediatisierung
an Bayern. Der Ort S. gelangte 1479 über Katzenelnbogen an Hessen, 1803 an
Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm).
Schornsheim (Ganerbschaft). In S. westlich von
Nierstein und südwestlich von Mainz bestand eine Ganerbschaft. Später kam S. an
Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Flach von Schwarzenberg, Udenheim, Wallbrunn zu Partenheim, Wilch von Alzey,
Winnenberg, Wolfskehl.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Schüller (Herrschaft). Die Herrschaft Heistart
und S. gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an die
Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen kam S. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Schwabsburg (Burg, Reichsdorf [Reichsgut]). S. bei
Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als Burg erstmals 1257. Am 16. 1.
1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem Erzbischof von Mainz unter anderem
S. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. S. an die Stadt Mainz, am 12. 2.
1375 an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Über die Pfalz und Hessen-Darmstadt
kam es wie Oppenheim 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt).
Schweigen, Schweiger (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem
das Dorf S. südwestlich von Bergzabern bei Weißenburg im Elsass, das Ruprecht
aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz
kam es 1815 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 472.
Schweighausen (Herrschaft). Seit 1427 waren die vom
Stein vom Gesamthaus Nassau mit Landeshoheit und Grundherrschaft zu S. im
Taunus belehnt. Über Nassau (1806) kam S. 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 327.
Schweppenhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Die aus mehreren Dörfern bestehende Herrschaft S. nördlich von Bad Kreuznach
zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Über die
Rheinprovinz Preußens kam S. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Simmern (Burg, Herrschaft). S. an der Straße von
Trier nach Mainz wird 840 (Simera) erstmals erwähnt. Seit Beginn des 14.
Jahrhunderts war es in den Händen der 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern ein
Stadtrecht erwirkenden Raugrafen, kam aber schon 1359 an die Pfalz. Dort war es
von 1410 bis 1598 und von 1610 bis 1673 Sitz der Linie Pfalz-Simmern. Über die
Pfalz und Preußen (1815) gelangte es 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Pfalz-Simmern.
L.: Wolff 243; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930; 650 Jahre Stadt
Simmern im Hunsrück, hg. v. d. Stadt Simmern, 1980; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 562.
Sinzig (Reichsstadt). S. im Mündungsgebiet der
Aar erscheint nach älteren Siedlungen 762 als palatium Sentiacum (nachweisbare
Königsaufenthalte 762, 842, 876, 1152, 1158, 1174, 1180, 1192, 1193). Die
Königspfalz gab Kaiser Lothar 855 an das Marienstift Aachen, den Ort 1065 König
Heinrich IV. an das Erzstift Bremen. Gleichwohl blieb S. Reichsgut. Seit dem
13. Jahrhundert war es zwischen dem Erzstift Köln und der Grafschaft Jülich umstritten
und verlor im Streit infolge zahlreicher Verpfändungen die
Reichsunmittelbarkeit. In der Mitte des 16. Jahrhunderts kam es an Jülich und
über Preußen 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953; Helbach, U.,
Das Reichsgut Sinzig, 1989; Schewe, D., Geschichte Sinzigs, 2004; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 564.
Speyer (Reichsstadt, freie Reichsstadt). Um 150
n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische Noviomagus, das den
Hauptort der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar unterworfenen Nemeter
(civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den Franken erobert und im 6.
Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S. (nach Untergang und
Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es zum Ostreich. Durch
ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof die vermutlich
anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084 wurden aus Mainz geflohene Juden
angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und 1111 führten 1294 zur Befreiung
der von Saliern und Staufern sehr häufig aufgesuchten Stadt von der
bischöflichen Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den
spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg.
Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort
und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540
führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig zerstört und erst 1714 zur
Wiederbesiedelung freigegeben. Seit dem frühen 18. Jahrhundert war es im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Von 1794 bis 1814 war es
Sitz eines französischen Arondissements im Département Mont-Tonnerre
(Donnersberg). 1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und 5000 Einwohnern
an Bayern und wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen) Bezirksregierung
Bayerns. 1946 kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A., Das alte
Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306;)
Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Klotz, F.,
Speyer. Kleine Stadtgeschichte, 1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der
Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer, E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur Geschichte
der Stadt Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte der Stadt
Speyer, hg. v. d. Stadt Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer, LexMA 7
1995, 2096ff.; Ammerich, H., Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
Stauf (Herrschaft). S. bei Kirchheimbolanden
kam noch in merowingischer Zeit vom König an die Erzbischöfe von Trier, von
denen es als Lehen an die Herren von S. gelangte. Von ihnen fiel die Herrschaft
im 13. Jahrhundert an die Grafen von Eberstein, dann an die Grafen von Sponheim
und über die Herren von Dannenfels 1393/1394 an Nassau-Saarbrücken und
Nassau-Weilburg. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 kam es an
Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz,
1913f.
Stein, Stein zu Nassau (reichsunmittelbare
Herrschaft). Seit 1234 nannte sich eine als Burgmannen im Dienste der Grafen von
Nassau stehende Freiherrenfamilie nach ihrer Burg S.(im Stadtgebiet von Nassau)
an der unteren Lahn. Sie bildete aus den südwestlich und westlich von Nassau
gelegenen Dörfern Schweighausen (belegt mit Landeshoheit vor 1361, seit 1427
Lehen Nassaus mit Landeshoheit und Grundherrlichkeit) und Frücht (1613 von
Nassau-Diez und Nassau-Saarbrücken erworben) eine kleine Herrschaft mit Gütern
in fast 50 Orten. Sie war reichsritterschaftliches Gebiet im Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1806 fiel sie an Nassau-Usingen und
damit S. 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
1831 starb die Familie mit Friedrich Karl Freiherr vom und zum S. aus.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 164.
Steinweiler (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 erweiterte
Kaiser Karl IV. die unter anderem S. bei Germersheim umfassende Verpfändung an
die Pfalzgrafen. Später kam S. über die Pfalz an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 463.
Trier (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz des
Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet
der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta
Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n.
Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach vor allem von
Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten römischen Stadt
nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der
zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius).
475 wurde sie von den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz
umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen
Reich. 897 wurde T. vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902
erlangte der im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane
Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von
Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er
einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den Königshof Koblenz und Güter
im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197 verzichtete der
Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei. Im 13.
Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am
Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung
zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um
Koblenz herzustellen und die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu
gewinnen. 1427 wurden Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545
die Grafschaft Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete der
Erzbischof eine bis 1798 bestehende Universität in T. 1669 wurde ein Landrecht
erlassen. Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen Reichskreis zählende
Hochstift 151 Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern. 1794/1801 fielen die
linksrheinischen Güter an Frankreich, 1803 wurden die rechtsrheinischen Güter
säkularisiert und an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das
Großherzogtum Berg. Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt.
Die meisten Trierer Güter kamen 1815 unmittelbar oder 1866 über Nassau an
Preußen, das Koblenz zum Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz
21 (1971); Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und
Welt, 1982; Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen
Schismas (1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern,
vornehmlich im 16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum
und Stadt Trier im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und
Herrschaft. Zur Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im
Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D.,
Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8
1996, 997ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v.
Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421,
1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P.,
Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
Trier (freie Reichsstadt). 16-13 v. Chr. oder
kurz danach gründete der römische Prinzeps Augustus an wichtigen Straßen im
Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne vorangehende Siedlung der
Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch
auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000? Einwohner, Stadtmauer) und wurde
Hauptort der Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte des dritten
Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken zerstört, vor
allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern wieder zur größten
römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie von den Franken
erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten fortbenutzt. 902
erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über die 882/892 von Normannen
verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV. der Stadt Freiheiten,
die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen. Im 15. Jahrhundert
gelang es der Stadt, die erzbischöfliche Stadtherrschaft so weit zu lockern,
dass sie als freie Reichsstadt angesehen werden konnte. Um 1580 wurde ihr
allerdings die Reichsunmittelbarkeit abgesprochen und sie zur kurfürstlichen
Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814 war T. unter der Herrschaft Frankreichs,
1815 fiel es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8 (1848),
24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien,
bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Quellen zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Kurtrierische Städte,
Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G., 1915; Kentenich, G., Geschichte
der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, 1915; Zenz, E., Die
Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier, 1952; Ewig, E., Trier
im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu
Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308
Treverense;] Geschichte des Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., 1964ff.;
Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen topographischen
Kartographie, Mitteilungen des dt. Ver. für Vermessungswesen, Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta Treverorum, Trier,
hg. v. Bracht, W., 1972; Matheus, M., Trier am Ende des Mittelalters, 1984;
Anton, H., Trier im frühen Mittelalter, 1987; Trier in der Neuzeit, hg. v.
Düwell, K., 1988; Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und Stadt Trier im
18. Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier, 1993; Trier im
Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier, LexMA 8 1996,
991ff.; Brommer, P., Die Ämter Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 619; Clemens, G. u. a., Geschichte der Stadt Trier, 2007;
Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers, 2009.
Trifels (Reichsburg). Die Burg T. bei Landau in
der Pfalz wird 1081 erstmals genannt. Seit Kaiser Heinrich V. (1113) war sie
die festeste Reichsburg. Friedrich I. Barbarossa erhob sie zu einem
Verwaltungsmittelpunkt staufischen Reichsgutes, nach dem sich ein Geschlecht
von Reichsministerialen benannte. 1330 kam T. vom Reich an die Pfalz
(Kurpfalz), 1410 an Pfalz-Zweibrücken und 1946 über Bayern zu Rheinland-Pfalz. 1602 verbrannte die Burg teilweise
und wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen.
L.: Biundo, G., Zur Bibliographie der Reichsfeste Trifels, 1939; Sprater, F.,
Der Trifels, die deutsche Gralsburg, 9. A. 1971; Gerlich, A., Trifels, LexMA 8
1996, 1004.
Vallendar (Herrschaft). V. am unteren Mittelrhein
gegenüber von Koblenz wird anlässlich der Kirchenweihe 836 erstmals genannt.
1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof zu V. an das Stift Sankt Simon
und Judas in Goslar. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Hof in den Händen der
Herren von Tomburg, im 15. Jahrhundert kam er durch Heirat an die Burggrafen
von Rheineck und die Waldbott von Bassenheim. Im Dorf V. erlangte 1232 der Graf
von Sayn die Herrschaft. Bei der Teilung Sayns 1294 fiel die Herrschaft V. an
Graf Engelbert, dessen Enkel durch Heirat vor 1345 die Grafschaft Wittgenstein erbte.
Durch Verkauf und Rückkauf 1392/1441 kam es zur gemeinsamen Herrschaft von
Sayn-Wittgenstein mit dem Erzstift Trier. In dem daraus erwachsenden
Rechtsstreit erlangte Trier 1681 durch Vergleich die Landeshoheit über die
gesamte Herrschaft und belehnte die Grafen von Sayn mit der Hälfte, die es 1767
durch Kauf aber wieder erwarb. Über Trier gehörte V. zum kurrheinischen
Reichskreis. Über Nassau und Preußen kam es 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. a. Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.
Veldenz (Grafen, Fürstentum). Nach V. bei
Bernkastel, einem Lehen des Hochstifts Verdun, nannte sich seit 1115 (1134?)
ein um 1113/1134 gegründeter Zweig der Grafen des Nahegaus (bzw. Wildgrafen,
Emichonen). Ihm standen die Vogtei über die Güter des Klosters Tholey und als
Lehen der Pfalzgrafen bei Rhein die Vogtei über die Güter des Klosters Saint
Remi in Reims (Remigiusland bei Kusel) und über das Hochstift Verdun sowie
Lehen des Erzstifts Mainz und des Hochstifts Worms zu. Herrschaftsmittelpunkte
waren die Burg Lichtenberg bei Kusel und Meisenheim am Glan. Die Grafen von V.
starben 1259 im Mannesstamm aus. Die Grafschaft V., die sich bis zu Nahe und
Glan erstreckte, fiel durch Heirat der Erbtochter Agnes 1268/1270 gegen
Ansprüche der Wildgrafen an die Herren von Geroldseck (Hohengeroldseck)
(jüngere, 1343/1377, 1387/1393 mehrfach geteilte und wieder vereinte Linie der
Grafen von V.), die ihr Lehen zur Landesherrschaft erweitern und außerdem
1425/1437 noch Anteile an der hinteren Grafschaft Sponheim gewinnen konnten,
und 1419/1438/1444 über die Erbtochter Anna an Pfalz-Simmern bzw. 1444/1459
Pfalz-Zweibrücken. Von 1543 bis 1694 bestand die Linie Pfalz-Veldenz, deren
Burg V. 1680 von Frankreich, das alte Rechte Verduns aufgriff, zerstört wurde.
Die Güter von Pfalz-Veldenz kamen 1733 größtenteils an die Pfalz (Kurpfalz). Um
1800 war das Fürstentum etwa 5 Quadratmeilen groß. Über Bayern kam V. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 246; Wallner 697 OberrheinRK 23; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D4, III 38 (1789) B3; Fabricius, W., Die Grafschaft Veldenz, ein Beitrag
zur geschichtlichen Landeskunde des ehemaligen Nahegaus, Mitt. d. hist. Ver. d.
Pfalz 33 (1913); Pöhlmann, C., Regesten der Lehensurkunden der Grafen von
Veldenz, 1928; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun
zu den Rheinlanden, 1935; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, Bd. 2
1977, 332; Andermann, K., Veldenz, LexMA 8 1996, 1450; Dotzauer, W., Geschichte
des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Virneburg (Grafen, Grafschaft). Die nach der Burg
V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der Eifel gehörte den Pfalzgrafen. Die
Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von Sayn zu Lehen. Als Afterlehen
übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit der Mitte des 11.
Jahrhunderts belegten Herren und späteren Grafen (um 1100) von V., welche die
Herrschaft im 13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher Vogteien
erweiterten. 1445 kam es zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der Grafen von V.
1545 fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von
Manderscheid-Schleiden, die 1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große
und kleine Pallenz bzw. Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben und das
restliche Herrschaftsgebiet in der Eifel westlich von Mainz als Lehen Triers
nehmen mussten. 1600/1615/1623 kam die Grafschaft erbweise an die Grafen von
Löwenstein-Wertheim. Um 1790 war die im westfälischen Reichsgrafenkollegium des
Reichstags und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis vertretene
Grafschaft 1,3 Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der Besetzung
durch Frankreich ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel 1815 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a.
Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von
Virneburg, Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des
Grafengeschlechtes der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W.,
Virneburg, LexMA 8 1996, 1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000;
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des
Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000.
Waldhilbersheim (Ganerbschaft). In W. südwestlich von
Bingen bestand eine Ganerbschaft. Später kam W. an die Rheinprovinz Preußens
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Wartenberg (Ganerben, Grafen). Die schon im 12.
Jahrhundert bestehende Burg W. bei Kaiserslautern war 1382 in den Händen
mehrerer ritterschaftlicher Ganerben. 1522 wurde die Burg zerstört. Die
Wartenberger saßen später in Wachenheim, Kaiserslautern und Mettenheim. 1699
erlangte Johann Casimir II. die Grafenwürde und fasste seine Güter in der Pfalz
und in Rheinhessen 1707 in der Grafschaft W. zusammen (Mettenheim, Ellerstadt,
Kastenvogtei Marienthal, Grafschaft Falkenstein und eine Anzahl Dörfer in der
Gegend von Kaiserslautern). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft
W. zum oberrheinischen Reichskreis. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses erhielt der Graf von W. für W. die Abtei Rot
sowie eine Rente von 8150 Gulden, für Sickingen wegen Ellerstadt, Aschbach
(Aspach) und Oranienhof das Dorf Pless der Abtei Buxheim. 1818 starb das
Geschlecht aus. Von 1801 bis 1814 gehörte die Grafschaft zu Frankreich
(Departement Donnersberg) und wurde nach ihrer Rückkehr unter deutsche
Herrschaft größtenteils zur Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns geschlagen. Geringe
Teile (Mettenheim) gelangten zu Rheinhessen. 1946 kamen die Güter über Bayern
zu Rheinland-Pfalz. S. Kolb von Wartenberg.
L.: Wolff 287f.; Wallner 698 OberrheinRK 39; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Weber, F., Graf Ludwig, der letzte Kolb von
Wartenberg, 1988.
Wartenstein (Herrschaft). Um 1357 erbaute Tilmann
aus dem Ganerbengeschlecht der Ritter von Stein und Kallenfels/Steinkallenfels
bei Hennweiler die Burg W. und trug sie dem Erzstift Trier zu Lehen auf. Später
kam die Herrschaft W. mit Weiden, Hahnenbach, Herborn und Anteilen an Niederhosenbach
(alle an bzw. bei der Nahe) durch Vererbung, Kauf und Übertragung an die
Löwenstein, Manderscheid, Nassau-Saarbrücken, Flach von Schwarzenberg,
Daun-Falkenstein-Oberstein (Dhaun-Falkenstein-Oberstein) u. a. 1583 musste das
Erzstift Trier Johann von Warsberg, den Schwiegersohn Ludwig Flachs von
Schwarzenberg (Ludwigs von Schwarzenberg), der den letzten Anteil gehalten
hatte, mit der gesamten zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein
zählenden Herrschaft belehnen. 1946 kamen die Güter an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Weltersburg (Herrschaft). Die Burg W. im Westerwald
wird 1220 erstmals genannt. Sie gehörte gemeinsam den Herren von Isenburg und
den Grafen von Sayn. Der Anteil Sayns kam 1356 durch Heirat an die Grafen von
Wied. 1488 erlangten die Grafen von Leiningen-Westerburg den Anteil der Grafen
Wied. Mit der Herrschaft Westerburg kam die Herrschaft W., die am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen-Westerburg zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, 1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Nassau, 1866 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im Westerwald
erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im 12.
Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden. Durch Heirat einer Gräfin von
Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und die Vogtei Gemünden. Eine aus
der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert verdrängte Linie, der 1288 W. bestätigt
wurde, nannte sich fortan W. Zur Herrschaft W., die im 14. und 15. Jahrhundert
durch das Hochstift Trier und die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen bedrängt
wurde, kam 1467 über eine Erbtochter die Grafschaft Leiningen. Von der
Herrschaft W. hatten am Ende des 18. Jahrhunderts die gräflichen Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen
gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften Schadeck und Weltersburg. Innerhalb
Westerburg-Leiningens zählte W. zum oberrheinischen Reichskreis. W. kam 1806 an
das Großherzogtum Berg, 1813/1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a,
b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E.,
Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W.,
Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen 99
(1988).
Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor 1129
gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich von
Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie links
des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut. 1244 starb das nach W. benannte
Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel über die Erbtochter an die Grafen
von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der andere Teil an die Herren von Eppstein
(1306 an die Grafen von Virneburg, dann an die Grafen von Jülich). Die Grafen
von Isenburg (Wilhelm von Braunsberg) vereinigten 1338 die gesamte Grafschaft
W. erneut und nannten sich seitdem Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus
W. Die Grafschaft fiel in weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau
begüterten Herren von Runkel, die sich danach Grafen von W. nannten und in der
Linie Westerburg 1468 die Grafschaft Leiningen erbten. 1595 wurde das seit 1581
unter Erben umstrittene Gebiet geteilt. Die obere Grafschaft W. mit Runkel und
der Residenz in Dierdorf blieb nach neuen Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der
älteren Linie Wied-Runkel. Die untere Grafschaft W. mit W. und der Residenz in
Neuwied (1648/1653) fiel an die jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde
1785, Wied-Runkel 1791 in den Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die
obere und untere Grafschaft, die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörten, zusammen ein Gebiet
von 6 Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die kölnischen Ämter Altenwied
und Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar. 1806 kamen beide
Grafschaften an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens. 1824 erlosch die
Linie Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946 kam das Gebiet
der alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz,
Runkel zu Hessen.
L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9
1998, 78.
Wildenburg, Wildenberg (reichsunmittelbare,
Herrschaft). Nach der Burg W. bei Siegen (bzw. im Kreis Altenkirchen) nannten
sich seit 1239 Herren von W., die von den Herren von Arenberg abstammten, die
Vögte der Abtei Werden waren. Ihre innerhalb der Reichsritterschaft als
reichsunmittelbar geltende, zwischen Westfalen, Siegen, Sayn und Berg gelegene
Herrschaft kam bei ihrem Aussterben 1418 über eine Erbtochter an die Grafen von
Hatzfeld. 1792 gehörte die Herrschaft W. mit Schloss W. und einigen Dörfern zu
den nicht eingekreisten Reichsteilen und zu dem Kanton Mittelrheinstrom des
Rheinischen Ritterkreises bzw. des Ritterkreises Rhein. 1806 kam sie an das
Großherzogtum Berg (Departement Sieg), 1813/1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 347, 503; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987.
Wilgartswiesen (Reichsdorf). 828 gab Wiligart den Hof
W. (Wiligartawisa) bei Annweiler und Bergzabern an das Kloster Hornbach. Die
Vogteirechte standen der Herrschaft Falkenburg zu. Falkenburg wird 1246 als
Reichsburg erwähnt. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten
Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W. bei Annweiler, das
dieser von Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte. Später war die Pflege
Falkenburg Leiningen und Pfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken gemeinsam. Der Anteil
Leiningens kam an Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, 1774 an Leiningen-Hartenburg,
1785 Zweibrücken. Über Bayern gelangte W. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 465; Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
Winden (reichsunmittelbares Kirchspiel, Ganerbschaft).
Das an der unteren Lahn nördlich Nassaus gelegene W. wurde 1250 durch das
Prämonstratenserkloster Arnstein von der Gräfin von Sayn erworben. Es bildete
den Mittelpunkt eines kleinen Herrschaftsgebiets (W.,Weinähr) mit voller
Landeshoheit, an dem auch adlige Ganerben beteiligt waren. Der Abt von Arnstein
war ohne Reichsstandschaft oder Kreisstandschaft reichsunmittelbar, geriet aber
1756 unter die Oberhoheit des Erzstifts Trier. 1792 gehörte das Kirchspiel W.
zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. 1803 wurde das Kloster aufgehoben und
Nassau-Weilburg überlassen. Damit endete die Reichsunmittelbarkeit Windens.
Über Nassau kam W. 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493.
Winneburg (reichsunmittelbare Herrschaft[,
Fürstentum]). Nach der bei Cochem an der Mosel gelegenen Burg nannten sich die
Herren von W., die um die Burg eine kleine Herrschaft errangen. Sie erbten 1362
in weiblicher Erbfolge die Herrschaft Beilstein nördlich Zells an der Mosel.
1637 zog das Erzstift Trier nach Auseinandersetzungen mit der Pfalz (1488
Beilsteiner Krieg) und dem Aussterben der Herren W. und Beilstein an sich. 1652
übertrug es sie mit 17 Orten als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich,
die 1679 in den Grafenstand erhoben wurden und sich deswegen von
Metternich-Winneburg und Beilstein nannten. Sie besaßen bis 1780 den größten
Teil ihrer Herrschaft als sog. Dreiherrisches auf dem Hunsrück zusammen mit dem
Erzstift Trier und der Grafschaft Sponheim. 1792 gehörten die Grafen von
Metternich wegen W. und Beilstein (Winneburg-Beilstein) zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die
Herrschaften W. und Beilstein zählten mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500
Einwohnern zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der Besetzung
durch Frankreich wurden sie 1801 an Frankreich angegliedert. 1815 kamen sie an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. (S. a.
Ochsenhausen.)
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34.
Winternheim (Reichsdorf), Großwinternheim, Groß-Winternheim. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. unter anderem W. (Groß-Winternheim) bei Mainz an die Stadt Mainz. 1375 kam der Ort zusammen mit Ingelheim als Reichspfandschaft an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Später fiel er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten). 1174
erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch
Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen
verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von
Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte
Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen
von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie
mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und
schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen,
denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation
eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte
Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum
wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche
Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Neumagen und der Herrschaft
Homburg) und das südliche Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der
Grafschaft W. mit Schloss W., Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen,
Arfeld und Elsoff sowie der unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft
Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806
fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946 überwiegend an
Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz).
S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der
Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg.
v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 466.
Wolfstein (Reichsstadt). Wahrscheinlich unter
Kaiser Friedrich I. Barbarossa entstand zur Sicherung des Reichslands bei
Kaiserslautern die Burg Altwolfstein bei Kassel. Daneben gründete König Rudolf
von Habsburg 1275 auf Reichsgut die reichsunmittelbare Stadt W. Nach
verschiedenen Verpfändungen kam sie an die Pfalz und von 1605 bis 1673 an
Pfalz-Simmern. 1815 gelangte W. zu Bayern, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Jung, O., Das alte Wolfstein (1275-1950), (1950).
Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im 2.
Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für eine im alten
Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. an
die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer gefallen war. Seit 346
(?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines Bischofs. 413 wurde er
Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten und danach
umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches Königsgut. Seit dem
7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin verlegten die fränkischen
Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete, 790/803 (?) abgebrannte Pfalz.
898/979 gingen königliche Rechte auf den Bischof über. Bischof Burchard I. von
Worms (1000-25) verdrängte den König aus der Stadt. Im Investiturstreit standen
die Bürger auf der Seite der Könige und erhielten dafür 1074 Zollfreiheit und
andere eigenständige Rechte. Weitere Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich
I. Barbarossa 1156 und 1184. 1273 wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch
König Rudolf von Habsburg anerkannt, doch bestanden weiter bischöfliche Rechte.
1498/1499 erneuerte die Stadt in weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer
Reformation. Sehr früh ging sie zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur
sein unmittelbares linksrheinisches Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine
Herrschaft bringen konnte, das Angebot des Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu
werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen Reichskreis angehörige Stadt von
Frankreich fast völlig zerstört. 1797/1801 fiel sie als Landstadt von 6000
Einwohnern, die im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken inkorporiert war,
an Frankreich (Ende der Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die Verwaltung
Bayerns und Österreichs, 1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129;
Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.;
Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer
Berücksichtigung der Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M.,
Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am
Ende des 18. Jahrhunderts, 1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert,
F., Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur
Verfassungs-, Verwaltungs- und Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms
1659-1789, 1970; Illert, G., Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs
Reformation, hg. v. Köbler, G., 1985; Keilmann, B., Der Kampf um die
Stadtherrschaft in Worms während des 13. Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die
Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und
Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Breuer, H., Die
politische Orientierung von Ministerialität und Niederadel im Wormser Raum,
1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 688.
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum], Residenz des
Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von Lothringen zum Rhein
erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen von Saarbrücken. Sie
war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken abgeteilten Grafschaft
Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der früheren Grafschaft Veldenz,
Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570], Vogtei über Hornbach und
Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der Grafen von Eberstein Stauf
am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in Lothringen (Linder, Mörsberg,
Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen Bitsch an die Herzöge von
Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt (Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft
Z. und Amt Bergzabern] und Zweibrücken-Bitsch). Die Güter
Zweibrücken-Zweibrückens fielen 1385 vom letzten Grafen durch Verkauf zur
Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz (Kurpfalz), Allode an das bis 1570 bestehende
Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in der Pfalz durch Erbteilung das Fürstentum
Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416 das 1393 verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde
Z. Residenz der Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die
Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697 war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697
fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654 in Schweden regierende
Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von 1714 bis 1718 unterstand es seitens
Schwedens dem vertriebenen König von Polen Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es
an Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern erbte. 1793/1801 kam das zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen
Gebiet und 60000 Einwohnern an Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946
teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. a. Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor, L.,
Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt
1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hg. v. Dahl,
J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der Grafen von Zweibrücken,
bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977;
Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998,
717; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, Fraunhofen, Freckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (rriHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken
Bundesrepublik Deutschland Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bonn, Brandenburg, Bremen, Deutsche Demokratische Republik, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Mundatwald, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen
Hessen-Darmstadt* (LGt, GroßHztm) Albini, Arnsberg, Baden, Battenberg, Bechtolsheim, Berleburg, Bickenbach, Brand, Braubach, Breidenbacher Grund, Breuberg, Broich, Büdingen, Butzbach, Darmstadt, Deutscher Bund, Dieburg, Dienheim, Engelstadt, Erbach, Erbach-Fürstenau, Eschwege, Friedberg, Fürstenau, Gedern, Greifenstein, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Gundheim, Guntersblum, Hallberg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Haun, Haxthausen, Henneberg, Henneberg-Römhild, Hessen, Hessen-Homburg, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Homburg, Hungen, Ilbenstadt, Ingelheim, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen, Isenburg-Marienborn, Itter, Kaichen, Katzenelnbogen, Kaufungen, Köln, Kronberg, Kürnbach, Langenschwarz, Laubach, Leiningen, Lich, Lichtenau, Lindheim, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Löwenstein-Wertheim, Maden, Mainz, Marburg, Marienschloss, Melbach, Michelstadt, Mommenheim, Münzenberg, Nassau, Neckarsteinach, Neubamberg, Nidda, Nierstein, Norddeutscher Bund, Oberhessen, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Odernheim, Offenbach, Oppenheim, Ortenberg, Pfalz, Pfeddersheim, Raibach, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Riedesel, Rödelheim, Rumrodt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schlitz genannt von Görtz, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schornsheim, Schwabsburg, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Solms, Solms-Assenheim, Solms-Braunfels, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Lich, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Vilbel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Werl, Westfalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Willstätt, Wimpfen, Wittgenstein, Worms, Würzburg
Hessen-Nassau* (Prov) Breidenbacher Grund, Elben, Esterau, Gersfeld, Großhessen, Hanau, Hohensolms, Holzappel, Itter, Kronberg, Langenschwarz, Liebenscheid, Lindschied, Lixfeld, Maden, Mansbach, Meisenbug, Nassau, Nievern, Osterspai, Preuschen, Rheingau, Rheinland-Pfalz, Runkel, Schaumburg, Thüringen, Wächtersbach, Waldeck, Wetzlar, Züschen
Hessen-Pfalz* (Prov) Rheinland-Pfalz
Mainz* (EStift, Residenz, freie S, Dompropstei, Rep) Allendorf, Amorbach, Aschaffenburg, Aufenau, Augsburg (Hochstift), Battenberg, Bentzel zu Sternau, Bickenbach, Bieber, Blankenhain, Bolanden, Bönnigheim, Braunschweig-Grubenhagen, Bronnbach, Cammin bzw. Kammin, Dalberg, (Dalbergstaat,) Dassel, Dexheim, Dieburg, Disibodenberg, Dürn, Ehrenburg, Eichstätt, Eltville, Eppstein, Erbach, Erfurt, Eschwege, Forstmeister von Gelnhausen, Franken (Hztm), Freising, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gleichen, Göss, Groß-Winternheim (Großwinternheim)Grubenhagen, Halberstadt, Hanau, Hardheim, Hattstein, Havelberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hildesheim, Hirschhorn, Holzhausen (RDorf), Idstein, Ilbenstadt, Ingelheim, Itter, Jülich-Kleve-Berg, Jungen, Kassel, Katzenelnbogen, Königstein, Kranichfeld, Krautheim, Kronberg, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Leiningen, Limburg an der Lahn, Looz-Corswarem, Lorsch, Martinstein, Mergentheim, Mespelbrunn, Münzenberg, Murbach, Nassau, Nassau-Idstein, Naumburg, Neckarsteinach, Neckarsulm, Neubamberg, Neuengleichen, Nierstein, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Obergriesheim, Oberrheinstrom, Oberschefflenz, Odernheim, Olmütz, Oppenheim, Ostheim, Paderborn, Pfeddersheim, Prag, Preußen, Rhein (Ritterkreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinischer Städtebund) Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rieneck, Ruchesloh, Rüdt von Collenberg, Salm-Reifferscheid-Krautheim (Salm-Krautheim), Schönborn, Schöntal, Schwabsburg, Seligenstadt, Soden, Sooneck, Speyer, Sponheim, Starkenburg, Steinheim, Stiffe, Straßburg (Hochstift), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Treffurt, Veldenz, Verden, Virneburg, Waldeck, Waldeck-Wildungen, Walldürn, Wildungen, Winternheim, Wittgenstein, Worms (Hochstift), Würzburg (Hochstift), Ziegenhain
Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, PfGt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Rheinhessen Hessen-Pfalz, Pfalz, Rheinland-Pfalz
Rheinland-Hessen-Nassau* (Prov) Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz* (L) Ahrental (Ahrenthal), Alsenz, Altenkirchen, Annweiler, Ansbach, Arenfels, Arnstein, Bayern, Bechtolsheim, Beckelnheim, Beilstein, Bellheim, Bengel, Bergzabern, Berwartstein, Bettingen, Billigheim, Birkenfeld, Boppard, Braubach, Breisig, Bretzenheim, Bundenbach, Burglayen, Burrweiler, Cochem, Dahn, Dannenfels, Daun, Dexheim, Dhronecken, Dienheim, Dierbach, Dittelsheim, Dörrenbach, Dreis, Ebernburg, Ehrenburg, Eltz, Engelstadt, Erden (Erlen), Erlenbach, Erp (Erb), Esterau, Falkenstein, Frankenthal, Freckenfeld, Freisbach, Freusburg, Gemünden, Germersheim, Gerolstein, Gommersheim, Gräfenstein, Grenzau, Großhessen, Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Grumbach (G), Gundheim, Guntersblum, Guttenberg, Hachenburg, Hagenbach, Hallberg, Hammerstein, Hanau-Lichtenberg, Hassloch, Hessen, Hessen-Pfalz, Homburg, Hönningen, Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Ippesheim, Isenburg-Grenzau, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchheim (Kirchheimbolanden), Klingen, Kobern, Köln (EStift), Kreuznach, Kröv, Landau in der Pfalz, Landskron, Landstuhl, Langenau, Lauschied, Lauterecken, Layen (Burglayen), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Lichtenberg, Mainz (EStift), Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Schleiden, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Meerfeld, Merxheim, Meudt, Minfeld, Molsberg, Mommenheim, Mühlenbach, Münchweiler, Neubamberg, Neuenahr, Neuwied, Nieder-Saulheim (Niedersaulheim), Nievern, Nierstein, Nürburg, Oberstein, Oberwesel, Odernheim, Olbrück, Oppenheim, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfeddersheim, Preuschen, Preußen, Prüm, Reichenstein, Reil, Reipoltskirchen, Remagen, Remigiusland, Rhaunen, Rheineck (BgGt), Rheingrafenstein, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Rhodt, Rohrbach, Saffenburg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Scharfeneck, Schaumburg, Schönborn, Schüller, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger,) Schweighausen, Schweppenhausen, Simmern, Sinzig, Speyer, Stauf, Stein (ruHt), Steinweiler, Trier, Trifels, Vallendar, Veldenz, Virneburg, Wartenberg, Wartenstein, Weltesburg, Westerburg, Wied, Wildenburg, Wilgartswiesen, Winden, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wolfstein, Worms (RS), Zweibrücken