Polen in der deutschen Landesgeschichte (1206)
Um die Besetzung des Königtums rangen dabei in der nachstaufischen Zeit vor allem die Geschlechter der Luxemburger, Habsburger und Wittelsbacher. Von ihnen bewirkten die Luxemburger 1327/1339/1348 den Übergang Schlesiens von Polen an Böhmen und damit an das Reich. Nach ihrem Aussterben übernahmen die Habsburger das luxemburgische Erbe.
Nachdem zahlreiche weitere kriegerische Auseinandersetzungen nach 1648 erhebliche Wandlungen herbeigeführt hatten (z. B. Verluste an Frankreich [1681 Straßburg], Übergang der südlichen Niederlande und einiger Teile Oberitaliens von Spanien an Österreich, Gewinne Österreichs im Südosten, Erwerbungen Kleve-Mark-Ravensbergs für Brandenburg, Erlangung der Souveränität und der Königskrone in Preußen durch Brandenburg, Eroberung Schlesiens durch Preußen, Aufteilung Polens unter Russland, Österreich und Preußen, Zusammenführung der wittelsbachischen Güter, Verbindung Hannovers mit England und Sachsens mit Polen), bewirkte reichsverfassungsrechtlich der Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 (§ 32) insofern noch kurzfristig erhebliche Veränderungen, als er einerseits zum Zweck der Entschädigung für linksrheinische Verluste an Frankreich die Auflösung von 41 der insgesamt 47 noch vorhandenen Reichsstädte und nahezu aller geistlichen Herrschaften (3 Kurfürstentümer, 19 Reichsbistümer und 44 Reichsabteien) verfügte, die vor der Reformation immerhin etwa ein Sechstel bis ein Siebtel des deutschsprachigen Reichsgebiets umfasst hatten und zuletzt noch in einer Zahl von knapp 80 im Reichstag vertreten gewesen waren, und andererseits zu den bisherigen und weiterhin verbleibenden Mitgliedern des Reichstags, von denen Baden für 8 Quadratmeilen Verlust 59 Quadratmeilen Entschädigung, Bayern für 255 Quadratmeilen Verlust 290 Quadratmeilen Entschädigung, Preußen für 48 Quadratmeilen Verlust 235 Quadratmeilen Entschädigung und Württemberg für 7 Quadratmeilen Verlust 29 Quadratmeilen Entschädigung erhielten, noch folgende neue Virilstimmen hinzufügte:
Am 3. 10. 1990 trat die Deutsche Demokratische Republik (unter [Wieder-]Errichtung [str.] der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) der Bundesrepublik Deutschland bei. Der Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland vom 12. 9. 1990 erklärte die nach 1945 faktisch durchgeführte Gebietsneuverteilung für endgültig. Am 14. 11. 1990 wurde der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Bestätigung der zwischen ihnen bestehenden Grenze unterzeichnet.
1992 wurde innerhalb der durch Großbritannien, Irland, Dänemark, Spanien, Portugal und Griechenland auf zwölf Staaten erweiterten Europäischen Gemeinschaften ein gemeinsamer Binnenmarkt verwirklicht. Die Gemeinschaften wurden zu einer Gemeinschaft und danach zur Europäischen Union umgeformt. Dieser traten zum 1. 1. 1995 Österreich, Finnland und Schweden bei. In der Schweiz, der Liechtenstein eng verbunden ist, wurde der Beitritt förmlich abgelehnt, wenn auch 1998 zwei Drittel der Bevölkerung dem Beitritt bejahend gegenüberstanden. .Zum 1. 5. 2004 wurden Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Malta und Zypern neue Mitglieder. Zum 1. 1. 2007 wurden Bulgarien und Rumänien aufgenommen, zum 1. 7. 2013 Kroatien. Mit weiteren Staaten werden Beitrittsverhandlungen geführt.
Erzwungene Trennung. Vertreibungen und Aussiedlungen in und aus der Tschechoslowakei 1938-1947 im Vergleich mit Polen, Ungarn und Jugoslawien, hg. v. Brandes D. u. a., 2000
Müller, M., Die Teilungen Polens 1772-1793-1795, 1984
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo (ohne Ort, ohne Jahr, Manuskript im Staatsarchiv Marburg, VIII, 68 S., gedacht als Band 2 zu Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, nie weiter bearbeitet)
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961
Aachengau (Gau westlich Aachens) s. a. Aquensis
pagus
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13 (pagus Aquensis); Flach, D.,
Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsguts von der
Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen,
Valkenburg, Wylre [Wijlre]); Flach, D., Das Reichsgut im Aachener Raum, Rhein.
Vjbll. 51 (1987); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gemmenich,
Montzen).
Aagau, (Aga, Gau um die Aa links der Werre,
Westfalen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 32; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, IV, 16 (Aga, ‚Aagau’
Westfalen); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 3 (Aga).
Aargau (Gau, Landschaft, Grafschaft, Kanton).
Das schon vorgeschichtlich besiedelte, dann von den Römern beherrschte, seit
dem 5. Jahrhundert von den Alemannen eroberte und im 6. Jahrhundert dem
fränkischen Reich eingegliederte Gebiet um die Aare wird 763 erstmals als A.
bezeichnet. Um 861 wurde zwischen Oberaargau und Unteraargau geschieden. Der
Oberaargau stand zu Anfang des 15. Jahrhunderts unter der Herrschaft Berns, der
Unteraargau unter der Herrschaft der Grafen von Habsburg, die ihn 1264/1400 von
den Grafen von Lenzburg bzw. den diesen 1173/1174 folgenden Grafen von Kiburg
(Kyburg) ererbt hatten. 1415 eroberte die schweizerische Eidgenossenschaft den
Unteraargau. Danach unterstand der westliche Teil mit Lenzburg, Zofingen, Aarau
und Aarburg Bern, kleinere Teile Luzern und Zürich, die Grafschaft Baden, die
Städte Mellingen und Bremgarten sowie das Freiamt im Osten seit 1443 als
gemeine Herrschaft den acht eidgenössischen Orten. 1528 wurde im Berner Gebiet
die Reformation eingeführt. 1798 entstanden die beiden Kantone A. und Baden der
Helvetischen Republik, die 1803 unter Einbeziehung des österreichischen
Fricktals vereinigt wurden. 1805 wurde der A. souveräner Kanton der Schweiz.
1831 erhielt er eine liberale Verfassung. 1841 wurden im aargauischen
Klosterstreit die Klöster aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) E2; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (zwischen Aare und Reuß, Kirchberg);
Aargauer Urkunden, Bd. 1ff. 1930ff.; Aargauische Heimatgeschichte, hg. v.
Ammann, H., Bd. 1ff. Aarau 1930ff.; Halder, A., Geschichte des Kantons Aargau,
Bd. 1 (1803-1830) 1953; Tschopp, C., Der Aargau. Eine Landeskunde, 2. A. Aarau
1962; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 9, 22, 23, 24, 27, S. 266, Aragouwe, Argowe, Argue, Argoia,
Oberargeuue, Araris pagus; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 21
Aragouwe I (zwischen dem Unterlauf der Aare und der Reuß; Stettler, B., Studien
zur Geschichte des oberen Aareraums im Früh- und Hochmittelalter, 1964; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 32 Argovie; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 55; Hartmann, M., Die
Römer im Aargau, 1985; Eichenberger, K., Verfassung des Kantons Aargau, 1986;
Geissmann, H., Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch für den Kanton Aargau
(1847-1855), 1991.
Achilgouwe (Gau benannt nach dem Flüsschen Eichel,
rechts der Saar, zwischen Bliesgau und oberem Saargau, an der mittleren Eichel
um Drulingen und Bettweiler, pagus Aculinsis, pagus Aquilinsis, ‚Eichelgau’,
Elsass). S. Eichelgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 16, 24 (Achilgouwe); Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 1
(Achilgouwe).
Adalachgau, (Gau um Beutelhausen westlich Landshuts
oder um ein anderes Beutelhausen östlich Landshuts bzw. zwischen Isar und
kleiner Vils in Niederbayern, Adalahkeuue, Adalahgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den
Königsurkunden. Diss. phil. Göttingen 1908, 1 (Beutelhausen westlich Landshuts
an der Isar); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 34, 90, III, 8 S. 262, Adalahgouwe, Adalahkeuue; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 1 (Adalahgouwe).
Adalhardsbaar (Gau an der oberen Donau),
Adalhartsbaar, Adalhartesbara
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 79, 82, 83, 89, Adalhartespara; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 127 (Baldingen
bzw. Oberbaldingen, Unterbaldingen).
Admonttal (Gau oder Gebiet an der oberen Enns um
Admont in der Steiermark), Ademunttal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961 II, 64f. (Ademunttal); Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 3 (Ademunttal, sonst auch Ensital)
Aestbrucksteraland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49 (Aestbrucksteraland).
Aestersemeraland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49 (Aestsemeraland).
Affa (Gau nördlich des Bodensees, westlich
der Folcholtsbaar an der oberen Donau), Appha
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 78, 83, 95, 96, III, 30, V, 2, Appha; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 19 Appha um Zwiefalten, Hayingen, Andelfingen und
Riedlingen; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 133 (Altheim, Riedlingen, Waldhausen, Mörsingen,
Friedingen, Zwiefalten, Gauingen, Hayingen, Grüningen).
Agartinga (Gau südwestlich Paderborns?). S.
Agradingun (Agratingun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Vueres bzw.
Vrees, nicht Wewer); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 4 (Agradingun).
Agradingun (Gau bzw. Gebiet am Mittellauf der Ems,
Agartinga, Agratingun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 4 (Agradingun, Meppen, Vrees);
Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts-
und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches
Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 4 (Agradingun, um Meppen und
Haselünne).
Agratingun (Gau bzw. Gebiet am Mittellauf der Ems,
Agardinga). S. Agradingun.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Meppen);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 40; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 4 (Agradingun).
Ahrgau (Gau am Unterlauf der Ahr) (Arachgouue
769?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Arengowe,
Unterlauf der Ahr links des Rheins, Lantershofen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 16, 23, 24, 26, 44, S. 266
(Aragouwe II, Arisco, Arahaugia, pagus Arensis, pagus Aroensis, im Rheinland); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 22 Aragouwe II am Unterlauf der Ahr zwischen
Altenahr und Remagen; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983,
205; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Kottenforst, Werthhoven,
Ödingen, Unkelbach, Landskrone, Plittersdorf?, Gimmingen, Wadenheim, Ahrweiler,
Lantershofen, Sinzig, Ehlingen, Löhndorf?).
Aichfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 63, 72, Aichfeld, Steiermark.
Alaholfsbaar (Gau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83 Aulaulfispara; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 132 (an der Donau um
Kloster Marchtal, um Munderkingen, Dentingen, Bierlingen, Essendorf, Haidkirch
bei Haisterkirch).
Alb (Gebietsname)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 7, Alb, Albae, Albe, Alben, comitatus Alpium, ufun Albun
(Vvfunalbun).
Albegau (Gau an der Albe in Lothringen, zwischen
Saargau, Seillegau, Kalmenzgau [Chaumontois] und Vogesen, Albegouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Albegouwe II, Albechowa; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 6 Albgau; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 9 (Albegouwe II); Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 69 (816 pagus Albinsis), Namenmotiv
ungewiss, (Bonmoutier [untergegangen], Domèvre-sur-Vezouze, Vacqueville).
Albgau, alemannischer (Gau im südlichen
Schwarzwald), Alpgau, westlicher
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Schwaningen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 32 (Alpegouwe); Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 10
Alpegouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 58, 121 (Schwaningen).
Albgau, fränkischer (Gau bei Karlsruhe),
Albicgouwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Albicgouwe, ‚Albgau’ bei Karlsruhe.
Albuinsbaar (zwei Baarbezirke)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 79, 82, 83, 89, Albwinespara, zwei Baarbezirke, die
westliche A. am Oberlauf der Wutach im Südschwarzwald (Rötenbach, Döggingen,
Hausen vor Wald, Friedenweiler, Löffingen), die östliche A. an der oberen Donau
(Eschenbach, Berkach, Bielingen, Bettighofen, Risstissen bzw. Rißtissen);
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 128 (Rötenbach, Döggingen, Hausen vor Wald, Friedenweiler, Löffingen),
132 (Eschenbach, Berkach, Bielingen, Bettighofen, Risstissen).
Alemannia (Landname)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, II, 22, 76, 77, III, 33, Alemannia.
Alingavias (Langeais) an der Loire unterhalb Tours’
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, Alingavias; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 305 Alingavia .
Allgäu (Gau). S. Alpgau.
L.: Vgl. a. Baumann, F./Rottenkolber, J., Geschichte des Allgäus, Bd. 1ff.
1883ff., Neudruck 1971ff.; Weitnauer, A., Allgäuer Chronik, Bd. 1ff. 1962ff;
König, W., Allgäu, LexMA 1 1980, 429.(; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 9, 24, 27, III, 32;
Albegouwe I, Allgäu; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 5
(Albegouwe I, ursprünglich Tal der Ach um Oberstaufen und das obere Illertal
von Oberstaufen bis Nieder-Sonthofen)); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 63, 188 Fischen,
Oberstaufen).
Almanga (Gau [um die Alme links der Lippe,
Westfalen?]), Almegau, Almunga
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 48; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24 (Almanga); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 9 (Almanga, um Büren, Wünnenberg, Ober-Alme und
Nieder-Alme); Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968,
177.
Alsenzgau (pagus Alsencensis, Luxemburg) s.
Alzettegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 17, 18, 27 (Alsencensi).
Altena (Land), zwischen Maas und Waal in der
Provinz Nordbrabant der Niederlande
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, Altena (Land).
Altes Land (bei Hamburg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, Altes Land.
Altgau (Altgeuue, Altgouwe, Gau zwischen Wipper
und Unstrut in Thüringen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Bellstedt bzw.
Bellstädt, Holzsußra (bzw. Holzsussra), Rohnstedt [Rockstedt], Wenigenehrich
[Weningen], Wolferschwenda bzw. Wolferschwende, Behringen [Großbehringen],
Wolfsbehringen bzw. Wolfsberingen, Osterbehringen bzw. Osterberingen,
Beuernfeld bzw. Beurenfeld, Hörschel, Aspach bzw. Asbach, Eckardtsleben bzw.
Eckartsleben, Aschara, Langensalza, Oberdorla bzw. Obdorla, Niederdorla,
Großenehrich bzw. Ehrich); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 113 (Bellstedt, Großberndten, Großenehrich,
Wenigenehrich, Großfurra, Greußen, Körner, Nägelstedt, Rohnstedt, Haussömmern,
Niederspier, Holzsußra, Tennstedt, Thamsbrück, Wolferschwenda); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, Altgouwe; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 12
Altgouwe, Flussgebiet der Helbe zwischen Wipper und Unstrut).
Altgeringeland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 10, Altgeringeland.
Alzettegau (Gau) (pagus Alsenciensis)
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 51; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 17f., 27 Alsencensi;
Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum,
1999, 72 (926 pagus Alsenciensis), benannt nach der Alzette, am Mittellauf der
Alzette, eingebettet in den nördlichen Teil des pagus Wabrensis, berührt sich
mit dem Methingau, (Steinsel, Weimerskirch); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Weimerskirch). S. a. Alsenzgau.
Amavengau (Gau in Burgund, Amavorum pagus, Amous
[Dôle, Gray])
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18, Amavorum pagus, Burgund; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 13 Amous.
Amavorum pagus (Gau in Burgund um Amous [Dôle,
Gray]). S. Amavengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18, Amavorum pagus, Burgund; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 13 Amous.
Amberga (Ambergeuue, Ambraga, Ambargan,
Ambergau, Ommergavvi, Amberga, Gau zwischen Nette und Innerste)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Seesen,
Königsdahlum bzw. Dahlum[, Belecke?]); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 24, III, 30, Amberga,
Ambraga, Ambargan, Ommergavvi; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 14
Amberga, Flussgebiet der Nette um Seesen und Bockenem); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 114 (Königsdahlum,
Holle, Seesen, Upstedt).
Ambrachgau (Gau, [,Ammergau’] bei Tübingen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26 Ambrahgouwe; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 130; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 14 Ambrahgouwe, an der Ammer, einem Nebenfluss
des Neckars.
Ammergau (Ambergeuue, Ambraga, Ambergau,
Ommergavvi, Ammeri, Amberga, Gau zwischen Nette und Innerste) s. Amberga
(Ambergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Seesen,
Königsdahlum bzw. Dahlum[, Belecke?]); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 24, III, 30, Amberga,
Ambraga, Ambaragan, Ommergavvi; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 114 (Königsdahlum, Holle, Seesen, Upstedt).
Ammeri I (Ammiri, Ambria, Ammern, Amerland,
‚Oldenburger Ammerland’ nordwestlich Oldenburgs)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, 95, III, 22, Ammeri I; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 16 Ammeri I (um Zwischenahn, Rastede und Westerstede).
Ammeri II (Gelände bei Visbek nördlich Vechtas)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 31 Ammeri II; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 17 Ammeri II, ursprünglich nur ein Waldgebiet bei Visbek.
Amstelland (Gebiet bei Amsterdam)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, Amstelland.
Amtitz (Herrschaft). A. war eine
Standesherrschaft in der Niederlausitz (Kreis Guben). S. Polen.
L.: Wolff 471.
Anglachgau (Anglahgouwe, Angilahgouwe,
Engilacgouwe, Andahgouwe, Gau in Nordbaden)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Anglahgouwe; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 18 Anglahgouwe, am Unterlauf des Kraichbachs, südwestlich
Wieslochs.
Antwerf (Gau um Antwerpen) s. Antwerpen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 3, 4, 7, 19 (Antwerpa, Antwerpha, Antwerf, Ansguers).
Antwerpen (Mark, Markgrafschaft), frz. Anvers. Das
schon römisch besiedelte A. an der Schelde wird 726 erstmals erwähnt.
Spätestens 1008 wurde es Sitz eines Markgrafen. Am Ende des 11. Jahrhunderts
kam es an Brabant, 1357/1430 an das Herzogtum Burgund. Teile der Markgrafschaft
gehörten über Brabant und Burgund/Spanien dem burgundischen Reichskreis an.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 61; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 3, 4, 7, 19 (Antwerpa, Antwerpha, Antwerf, Ansguers); Moreau, J.,
.Dictionnaire de géographie historique, 1972, 16 Anversois; Voet, L./Verhulst,
A., De stad Antwerpen, 1978; Andriessen, J., Antwerpen, hg. v. Becker, K. v.,
1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 28.
Aquensis pagus (Gebiet um Aachen), s. a.
Aachengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13, Aquensis pagus, vgl. a. Flach, D.,
Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsguts von der
Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen,
Valkenburg, Wylre [Wijlre]); Flach, D., Das Reichsgut im Aachener Raum, Rhein.
Vjbll. 51 (1987); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gemmenich,
Montzen).
Arbon (Mark um Arbon im Kanton Thurgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 6f., 9 Arbuna.
Arbongau (Gau um Arbon im Kanton Thurgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, 83, III, 30, IV, 9 (Arbungouwe, pagus
Arboninsis, pagus Arbogaunensis); Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 24
Arbungouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 105 (Sankt Gallen, Mörschwil, Goldach, Rorschach,
Steinach, Buch, Berg, Wilen, Gommenschwil).
Ardennergau (Gau östlich der Maas)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Ardennengau,
Bertogne, Suré); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 64; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
12, II, 18 Arduenna, pagus Ardenensis, die Ardennen; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 20;Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 150; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Lontzen, Walhorn, Malmédy, Manderfeld, Auw, Sankt Vith, Aldringen?, Dürler?,
Weiswampach, Prüm, Eisenbach?, Consthum, Bierendorf?, Niedersgegen, Ammeldingen
an der Our, Feulen, Folkendange/Folkendingen).
Arfeld (Mark im Wittgensteiner Land südöstlich
Bad Berleburgs)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, IV, 3-5, 8, 12 Arahafeld
Argengau (Gau an der Argen nordöstlich des
Bodensees)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 24, III, 30, 32, 33, IV, 8, 9 Argungouwe, pagus
Argoninsis, pagus Arconcessa, pagus Argunensium, marcha Argungaunensium; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 25 von Wangen bis Langenargen; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 61
(Leiblach, Gwiggen, Hohenweiler), 188 (Lindenberg, Lauterach)
Aringen (Gau an der Leine um Alsfeld zwischen
Elze, Betheln, Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg oder Hühnenburg am Hils,
Personenverbandsname, Aringon, Aringun). S. Aringun, Erichsgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Brüggen,
Rheden), 7 Erichsgau; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 114 (Aringau, [Teil von Flenithi?], Brüggen, Rheden);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 67; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 41, III, 1, 2, 4, IV, 8
Aringun, Eriggavvi, Aringhomarca; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 26
Aringun.
Aringun (Gau an der Leine um Alsfeld zwischen
Elze, Betheln, Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg am Hils, Personenverbandsname,
Aringon, Aringen). S. Erichsgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Brüggen,
Rheden), 7 Erichsgau; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 114 (Aringau, [Teil von Flenithi?], Brüggen, Rheden);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 67; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 41, III, 1, 2, 4, IV, 8
Aringun, Eriggavvi, Aringhomarca, 26 Aringun.
Arlenningerhundari (ein Gebiet in Schweden)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 88, Arlenningerhundari.
Arrelensis pagus (Gebiet um Arlon)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32 Arrelense.
Artland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 50, Artland.
Artois (Gau, Grafschaft). Das Gebiet um Arras
zwischen Picardie und Flandern kam 932 von fränkischen, in Arras sitzenden
Grafen an die Grafen von Flandern und 1180/1191 als Mitgift Elisabeths von
Hennegau bei ihrer Verheiratung mit König Philipp II. August an Frankreich,
welches das A. 1237 in verändertem Umfang zugunsten einer Nebenlinie zur
Grafschaft erhob, die es nach dem Rückfall (1362) 1384/1385 an die Herzöge von
Burgund ausgab. 1477 fiel es als burgundisches Erbe an Habsburg, blieb aber
zwischen Frankreich und Habsburg umstritten. Später wurde es Teil der
habsburg-spanischen Niederlande. 1659 musste es teilweise, 1678 vollständig
Frankreich überlassen werden.
L.: Wolff 64; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-56) C3; Dhondt, J., Les
origines de la Flandre et de l‘Artois, Arras 1944; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18 Atrebatensis; Lestocquoy,
J., Histoire de la Flandre et de l‘Artois, 2. A. Paris 1966; Histoire des
Pays-bas français, hg. v. Trenard, L., 1972; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972 24 ; Fossier, R., Artois, LexMA 1 1980, 1072f.
Ascfeldono marca (Bezirk um Aschfeld, pagus
Ascfeld) s. Aschfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 10, II, 58, IV, 3, 4, 8, 9, Ascfeldono marca.
Aschfeld (Markam Aschbach rechts der unteren
Wern)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 10, II, 58, IV, 3, 4, 8, 9, Ascfeldono marca; Niemeyer,
W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 122.
Asterburgi (territorium Osterborch), Osterburg (Gau
am Oberlauf der Weser südlich Rintelns)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 31, IV, 10, 14, Asterburgi.
Asterga (Gau Ostringen [westlich der
Jademündung?, um Jever und Friedeburg im späteren Ostfriesland])
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Reepsholt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 36, 49, III, 10, 23, Asterga Astringi, Astringia, Astringerland, Östringen,
s. a. Astrahi?; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 28
Asterga.
Astfala (Hastfala, Gau Ostfalen [zwischen Oker
und Innerste?]) s. Astfalahun, Ostfalen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Königsdahlum
bzw. Dahlum, Nettlingen, Großlafferde, Kleinlafferde, Sauingen, Gadenstedt,
Schmedenstedt, Hallendorf, Heerte, Denstorf, Vöhrum, Wendhausen, Adersheim,
Leinde, Dörnten, Össelse, Hotteln, Wirringen, Heisede, Heiningen, Groß Flöthe
bzw. Großflöthe, Klein Flöthe bzw. Kleinflöthe, Ohlum bzw. Ohlhof,
Bettingerode, Berßel bzw. Bersse, Aderstedt, Groß Quenstedt bzw. Großquenstedt,
Klein Quenstedt bzw. Kleinquenstedt, Riestedt, Dittichenrode, Hildesheim);
(Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145
[Denstorf, Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen,
Hallendorf, Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß
Ilsede bzw. Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde,
Nettlingen, Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim
bzw. Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen, Wirringen]; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 301, Ostfalen s. Astfalahun; Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9).
Astfalahun (Volksname, Ostfalahun, Hastfala,
Astfelde, Valun, Falhon, ‚Ostfalen‘, Gebiet zwischen Leine, Innerste und Oker).
S. Ostfalen.
L.: (Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
145 [Denstorf, Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen,
Hallendorf, Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß
Ilsede bzw. Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde,
Nettlingen, Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim
bzw. Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen, Wirringen]; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 775); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 26, II, 60, III, 27,
Astfalahun, 301; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 29 Astfalahun (;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9).
Astrahi (Oostergo in Friesland nordöstlich
Leeuwardens, Austrachia, Ostoraeche, Ostroh, Ostrike, Ostargao, Hostraga,
Astergaland,Ostergoo, Eastergea’). S. Oostergo.,
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38, 41, 46, 47, 49, 94, III, 31, Astrahi, s. a.
Asterga; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 36 Astrahi;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 765.
Atoariorum pagus (Gau bzw. Gebiet in Burgund)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, Atoariorum pagus; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 27 Atuyer.
Atrebatensis pagus (Artois) s. Artois
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 18, Atrebatensis pagus
Attergau (Gau um den Attersee in Oberösterreich,
Ateragouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Attersee); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 9, 24, 27 (Ateragouwe); Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 38
Ateragouwe.
Aualgouwe s. Auelgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Himberg,
Ramersdorf, Oberdollendorf und Niederdollendorf bzw. Dullendorf, Rheinbreitbach
bzw. Rheinbreitenbach, Buisdorf bzw. Zissendorf, Königswinter); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 81; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96 Aualgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 39 Aualgouwe; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Westhofen, Rheidt, Sieglar, Siegburg, Wolsdorf?, Eschmar, Buisdorf,
Zissendorf, Oberdielfen?, Niederdielfen?, Botzdorf, Roisdorf, Eckendorf,
Geistingen, Geislar, Vilich, Limperich, Ramersdorf, Rauschendorf, Berghoven,
Oberkassel, Bockeroth, Wellesberg, Oberdollendorf, Oberpleis, Blankenbach,
Mattepützchen, Eudenberg, Königswinter, Quirrenbach, Hövel, Rhöndorf,
Rommersdorf?, Himberg, Rheinbreitbach, Flammersfeld?.
Auelgau (Gau [südlich der Sieg um Siegburg,
Aualgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Himberg,
Ramersdorf, Oberdollendorf und Niederdollendorf bzw. Dullendorf, Rheinbreitbach
bzw. Rheinbreitenbach, Buisdorf bzw. Zissendorf, Königswinter); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 81; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96 Aualgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 39 Aualgouwe; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Westhofen, Rheidt, Sieglar, Siegburg, Wolsdorf?, Eschmar, Buisdorf,
Zissendorf, Oberdielfen?, Niederdielfen?, Botzdorf, Roisdorf, Eckendorf,
Geistingen, Geislar, Vilich, Limperich, Ramersdorf, Rauschendorf, Berghoven,
Oberkassel, Bockeroth, Wellesberg, Oberdollendorf, Oberpleis, Blankenbach, Mattepützchen,
Eudenberg, Königswinter, Quirrenbach, Hövel, Rhöndorf, Rommersdorf?, Himberg,
Rheinbreitbach, Flammersfeld?.
Augau (Gau um Höxter, Corvey und Holzminden an
der mittleren Weser, Auga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Forst bei
Bevern); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960 82; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 20, 24, III, 30 [Auga, pagus Augensis, pagus Auguensis, Auganagavvi,
Ahagewe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 40 Auga; Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Auge (Gau in der Normandie um Lisieux, Algia,
vallis, Tal, pays d’Auge)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 47, Augia, Algia; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 28.
Augstgau, östlicher (Gau beiderseits des Leches
zwischen Donau und Landsberg bzw. Langerringen, Augstgau, östlicher,
Augustgouwe I)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Ougiskeuue
(Holzhausen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 18, IV, 19 Augustgouwe I, Ougesgouue, Ogasgouue,
Owesgouue, ‚Augsburggau’; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 43
Augustgouwe I; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 185 (Türkenfeld am Ammersee, Stettwang, Hirschfeld, Ostendorf,
Saal, Pforzen, Schlingen, Hausen, Großhausen bei Aichach)
Augstgau, westlicher (Gau um Kaiseraugst bei
Basel bzw. unteres Baselbiet mit Liestal, Ougestgouwe, finis Augustinsis, Augstgau,
westlicher, Augustgouwe II)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, IV, 6 Augustgouwe II, Ougestgowe, finis
Augustinsis, 301; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 44,
Augustgouwe II; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 55; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique
28.
Augustgouwe II (Gau bei Kaiseraugst bzw. unteres
Baselgebiet mit Liestal, Ougestgouwe, finis Augustinsis). S. Augstgau,
westlicher.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, IV, 6 Augustgouwe II, Ougestgowe, finis
Augustinsis, 301; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 44,
Augustgouwe II; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 55; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique
28.
Auricherland (Gebiet um Aurich in Ostfriesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 49, Auricherland.
Auschwitz (Herzogtum), poln. Oświęcim.
A. bei Krakau war Hauptstadt des vor 1327 durch Teilung Teschens entstandenen,
1327 unter die Lehnshoheit Böhmens gelangten Herzogtums A. 1457 wurde es an Polen verkauft. 1521 starben die Herzöge von
Auschwitz-Zator aus. 1772/1773 fiel A. mit Galizien an Österreich und gehörte
seit 1818 zum Deutschen Bund. 1920 kam es an Polen
zurück.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I/K4; Pelt, R. van/Dwork, D.,
Auschwitz, 1998.
Austeravia (Glesaria, Insel Ameland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 46, 47, Austeravia.
Baar (Gau, Landgrafschaft). Die seit dem 8.
Jahrhundert urkundlich erwähnte B. (Name nicht sicher erklärt) ist die
Landschaft an der obersten Donau zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb.
Schon im 6. Jahrhundert bestand ein B. genanntes Herrschaftsgebiet, das nach
Osten über die heutige B. bis über den Bussen hinausreichte und von dem
Geschlecht der Bertholde beherrscht wurde (z. B. 763 Perahtoltespara
[Bertoldsbaar], daneben Folcholtsbaar oder Albuinsbaar, zu bar, Abgabe?). Sein
Kern, die heutige B., fiel 973 an die Zähringer. Nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 erscheint 1264 als Landgraf in der B. der Edelfreie
Konrad von Wartenberg, dessen Familie die Landgrafenwürde bis 1302 innehatte.
Seit 1304/1307 ist die Würde eines Landgrafen in der B. mit den Grafen bzw.
Fürsten von Fürstenberg, den Allodialerben der Herzöge von Zähringen,
verbunden. Hauptsächlicher Inhalt dieser Stellung dürfte die Innehabung des
seit dem Ende des 14. Jahrhunderts belegten Landgerichts gewesen sein. 1318
erbten die Grafen von Fürstenberg auch die wartenbergischen Güter, verloren
aber 1305 Bräunlingen und Villingen an Habsburg. 1403 wird dann die
fürstenbergische Landgrafschaft B. genannt, 1500 auch die Landgrafschaft
Fürstenberg. 1488 kam Donaueschingen, 1520/1553 Möhringen, 1537 Blumberg und
1620 Hüfingen an Fürstenberg. Bis 1744 war die B. mehrfach unter verschiedenen
Linien des Hauses Fürstenberg aufgeteilt. 1806 kam die 10 Quadratmeilen große
B. mit Fürstenberg an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 174; Wallner 685 SchwäbRK 10; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 2 (Bara, Para, [Gau am Oberlauf des Neckars?], Bochingen,
Villingen, Seedorf, Epfendorf, Bösingen, Zimmern (Herrenzimmern oder Zimmern ob
Rottweil), Irslingen, Harthausen, Waldmössingen, Hochmössingen, Oberndorf);
Bader, K., Die Landgrafschaft Baar, Schriften des Vereins für Geschichte der
Baar 25 (1960), 9ff.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78-83, Para (Baar); Leiber, G., Das
Landgericht der Baar, 1964; Schäfer, V., Die Grafen von Sulz, Diss. Tübingen
1969; Lutz, U., Die Herrschaftsverhältnisse in der Landgrafschaft Baar in der
Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, 1979; Maurer, H., Baar, LexMA 1 1980, 1319;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 126; .
Bachgau (Gau am Untermain im Bereich des
Plumgaus um Großostheim westlich Aschaffenburgs, Bachgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, Bachgouwe; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 46
Bachgouwe.
Badanachgau (Gau [nördlich der Tauber?, um
Ochsenfurt und Gaukönigshofen], Badanacgeuui, Bathinicgowe, Badeingowe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2
(Gaubüttelbrunn, Gaukönigshofen); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, III, 30, 33, IV, 8
(Badanahgouwe); Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 47
Badanachgouwe; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968,
119 (Badanachgau).
Balvengau? (Balleuan, Gau südlich der Ruhr)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Balve), nach Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, 244 irriger Ansatz.
Banzgau (Gau um die Burg Banz nördlich Bambergs,
Banzgouwe),
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Rattelsdorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 33, IV, 9, 14, Banzgouwe, rus Banzense; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 48 Banzgouwe.
Bar (Grafen, Herzöge, Residenz). Das Gebiet
an der oberen Maas stand seit etwa 959 unter der Herrschaft der Herzöge von
Lothringen (Oberlothringen). Um 960 errichtete Herzog Friedrich I. an der
Grenze Lothringens zur Champagne die Burg Barrum Ducis (Bar-le-Duc). Die
umliegenden Güter fielen beim Tod Herzog Friedrichs II. 1033 über eine Tochter
an die späteren Grafen von B. Zu ihren Gütern gehörten Bar-le-Duc, Gondrecourt,
die Vogtei über Saint-Mihiel (Saint Mihiel), Amance, Mousson an der Mosel sowie
Briey mit Diedenhofen (Thionville), das später an Luxemburg kam. Nachdem 1284
Frankreich die Champagne erlangt hatte, musste Graf Heinrich III. 1301 die
Güter links der Maas mit B. dem König von Frankreich zu Lehen auftragen. Am 13.
3. 1354, an dem Luxemburg Herzogtum wurde, fasste Karl IV. die beim Reich
verbliebenen Gebiete der Grafschaft zur Markgrafschaft Pont-à-Mousson zusammen,
womit die Grafen von B. als Herren der Stadt Pont-à-Mousson Reichsfürsten
wurden. Noch im gleichen Jahr nahmen sie den Herzogstitel an. 1415 fiel das
Herzogtum an Ludwig, Bischof von Verdun, der seinen Großneffen René d'Anjou
adoptierte, so dass B. 1420 mit Lothringen vereinigt wurde. Mit dem Reich war
das Herzogtum B. nur nominell verbunden. In Verfassung und Sprache neigte es
Frankreich zu, von dem es 1634 besetzt wurde. 1659 wurde es Lehen Frankreichs.
Am 5. 10. 1735 kam es (für den Verzicht auf Polen)
an Stanislaus Leszczynski, 1738 tatsächlich und 1766 auch formell an
Frankreich.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) B4; Servais, V., Annales historiques du Barrois de 1352 à 1411,
Bd. 1, 2 1865ff.; Grosdidier de Matons, M., Le Comté de Bar, 1921; Grosdidier
de Matons, M., Catalogue des actes de Bar de 1022 à 1239, 1922; Bichelonne, F.,
Le comté de Bar après le traité de Bruges, Diss. masch.schr. 1962 (Ec. de
Chartes); Actes des comtes de Bar, I, 1033-1190, hg. v. Parisse, M., 1972
(masch.); Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die Fürstentümer Bar und
Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Poull, G., La maison de Bar, Bd. 1
(bis 1239), 1977; Thomas, H./Parisse, M., Bar, LexMA 1 1980, 1427f. ;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 156 (Pont-à-Mousson und Bar);
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 43; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 458, 2, 43.
Bardengau (Gau um Ilme rechts der Luhe links der
Elbe bei Bardowick, Lüneburg und Uelzen, Bardunga, Bardanga, Bardaga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Bardowick bzw.
Bardewick, Ochtmissen, Wittorf, Brietlingen, Buntenburg/Lüneburg, Addenstorf,
Groß Hesebeck bzw. Großhesebeck, Klein Hesebeck bzw. Kleinhesebeck, Bahnsen,
Suderburg, Emmendorf, Lüder, Riestedt, Halligdorf, Bollensen bzw. Großbollensen,
Klein Bollensen bzw. Kleinbollensen, Tätendorf, Wichmannsburg bzw.
Wichmannsdorf, Rohrstorf, Brockhimbergen, Havekost, Kettelstorf bzw.
Kettelsdorf, Groß Liedern bzw. Großliedern, Klein Liedern bzw. Kleinliedern,
Nettelkamp bzw. Nettelcamp, Wrestedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 114 (Bahnsen, Bollensen, Holdenstedt,
Lüder, Nettelkamp, Oldenstadt, Riestedt, Suderburg, Wrestedt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 23, 34, 35, 43, 49, 71, III, 10, 28, 30-33, S. 262, Bardunga, Bardinge,
Bardingia, Bardengun, Partungen, Bardi, Bardongavenses; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen
vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 49 Bardunga.
Bargensis pagus? (zum Ortsnamen Barr)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 18, IV, 20, Bargensis pagus.
Baringau (Gau in der Rhön), Behrunger Mark
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3f., 6-8 Baringheimero marca;Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 134 (Fladungen, Nordheim vor der Rhön,
Sondheim vor der Rhön, Ostheim vor der Rhön, Westheim, Elsbach bzw.
Oberelsbach, Unterelsbach).
Barrensis pagus (Gau, Grafschaft um Bar-le-Duc in
Lothringen, Barrense, Barrois).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Masangias,
Villare); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 32, Barrensis pagus (zum Ortsnamen Bar-le-Duc); Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 38.
Barrois(Gau, Grafschaft um Bar-le-Duc in Lothringen,
Barrense, Barrensis pagus).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Masangias,
Villare); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 32, Barrensis pagus (zum Ortsnamen Bar-le-Duc); Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 38.
Baselgau (Gau um Basel, Basalgouwe).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 26, 30, 32, Basalgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 39; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 53
Basalgouwe.
Batuwa (Bevölkerungsname), Bataver, s. Betuwe
(Gau zwischen Waal und Rhein nordwestlich Nimwegens, Batuwa) (Batuvua 726)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 136; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 49, 96, III, 31, 33
Batuwa, de Betuwe, Volksname Batavi; Polenz, P.
v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 54
Batuwa; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 49; Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 63; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Herwen, Kekerdom, Bimmen, Emmerich, Niel,
Zyfflich, Kellen).
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich,
Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6. Jahrhunderts bei
Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor allem aus Germanen
böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen zusammen, wobei -
vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber - die aus Böhmen
stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii) und der neue
Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im Flachland der
Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An
seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen (526) von dem
Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken abhängigen
(fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in
Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III.
788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis
zur Enns und von Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen).
Das Recht des zu Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in
der Lex Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit
erscheint erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und
Dalmatien ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des
Markgrafen Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der
Liutpoldinger (Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem
mit der Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich.
Unter dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung
(952 Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark verkleinerte
bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der seit der
Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete
Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich
ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die
Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol,
das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich
übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der
Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen
des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214
die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere
Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München.
1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die
älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg.
1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu
dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,)
und einen größeren östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham,
Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der
Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg,
Hohenstein, Vilseck [Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in
der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in
geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg
[Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die
Pfalz von Oberbayern gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum deutschen
König gewählt (1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die durch
das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331
dreigeteilte niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für das
Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig
selbst im Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz
(Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten
(einschließlich der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine
sechs Söhne 1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433
Grafschaften Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363])
auf. Ludwig V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und
Otto V. gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern,
Wilhelm I. und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland (Bayern-Ingolstadt).
1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff. entstandene Straubinger Linie
im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von 1429 fiel das 1425 rasch vom
Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur Hälfte an die beiden
Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel an Bayern-Landshut
und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die Niederlande an den
Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit Ludwig dem Buckligen
die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an Heinrich XVI. von
Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte und dessen
Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt gründete. 1450
trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag seinem Münchener
Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann Bayern-Landshut die
Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn. 1485 zog Albrecht IV.
von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487 bis 1492 unterstellte
sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner Landeshoheit. Am 1. 12.
1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem Reichen in männlicher Linie
aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von
der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg, da
Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach dem Teilungsvertrag von
1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben der Linie
Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das Versprechen
von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616
Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691
Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an
Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften Hohenwaldeck,
Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die Kaiserkrone. Unter
Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758 stiftete er auf
Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften in München.
Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte Staatsverwaltung neu
organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht kompiliert bzw.
kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex Juris Bavarici
Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1. 1756). 1777
starben die bayerischen Wittelsbacher aus und wurden durch die
wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt, so dass - abgesehen
von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals seit 1329 die getrennten
wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg,
Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim
Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so die gesamten
wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König
Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas
(1799-1817) schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B.
mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham und Hohenschwangau
sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit 880000
Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses als
Entschädigung für die linksrheinischen Güter (Pfalz [Rheinpfalz],
Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz,
Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg
und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und
Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer Gochsheim und
Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt,
Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das
Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen,
Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt
Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren,
Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch
sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und Passau
diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden. 1805
erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die Reichsstadt Augsburg,
die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in Oberschwaben, Vorarlberg,
Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im Austausch gegen
Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt zum
Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und
zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des
Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und
Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil Mainfrankens an das
Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die
Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde eine
Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol, Vorarlberg,
Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich zurückgeben,
erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu
die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern
wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben. Die verschiedenen
verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230 ehemaligen
Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden Minister
Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6. 1815 als
drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk trat.
Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem
Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23.
11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag
über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von
1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und
Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief
der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus.
König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung.
Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19.
8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle
Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920
wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des
Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten
verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945
Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone,
doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt.
Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem
wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert.
Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946 erhielt B. eine neue Verfassung.
1949 lehnte der Landtag Bayerns das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
wegen unzureichender Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde
B. Land der Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der
Verwaltungsorganisation Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W.,
Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3
1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937;
Kornrumpf, M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches
Städtebuch 1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7,
1949ff. z. T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für
bayerische Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen
Hefte in Zs. f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische
Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon,
M., Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in
der letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische Landesgeschichte,
1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953; Reindel, K., Die
bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches Gemeindeverzeichnis von Bayern,
Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954); Schwend, K., Bayern zwischen
Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt, W./Reng, A., Straubinger Atlas,
Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K., Bayerische Geschichte, 7. A. 1990;
Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10. A. 1985; Historischer Atlas von
Bayerisch-Schwaben, hg. v. Zorn, W., 2. A. 1985ff.; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, 91, 94, III,
18, 19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname, Baivarii, Baioaria,
Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der Bajuwaren und der
„östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F., 1962; Fried, P.,
Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau und Kranzberg im
Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962; Hubensteiner, B.,
Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Finsterwalder, R., Zur
Entwicklung der bayerischen Kartographie von ihren Anfängen bis zum Beginn der
amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24 baierische Landtafeln von 1568,
hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1968ff., 2. A. 1981ff., z. T. 3. A. 1995ff.;
Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M., 1969; Buzas, L./Junginger,
F., Bavaria Latina. Lexikon der lateinischen geographischen Namen in Bayern,
1971; Weis, E., Montgelas, Bd. 1f. 1971f.; Altbayern im Frühmittelalter bis
1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H., Zeittafeln zur Geschichte Bayerns, 1974;
Riedenauer, E., Das allgemeine Ortsregister zum Historischen Atlas von Bayern,
Z. f. bay. LG. 39 (1976); Schwaben von 1268-1803, bearb. v. Blickle,
P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach und Bayern, hg. v. Glaser, H., Bd. 1ff. 1980;
Fried, P., Vorstufen der Territorienbildung in den hochmittelalterlichen
Adelsherrschaften Bayerns, (in) FS Kraus, A., 1982, 33ff.; Demel, W., Der bayerische
Staatsabsolutismus 1806/08 bis 1817, 1983, Schriftenreihe zur bayerischen
Landesgeschichte 76; Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte
1799-1980, hg. v. Volkert, W., 1983; Land und Reich, Stamm und Nation. Probleme
und Perspektiven bayerischer Geschichte, FS Spindler, M., 1984; Die Bayern und
ihre Nachbarn, hg. v. Wolfram, H. u. a., 1985; Hausberger, K./Hubensteiner, B.,
Bayerische Kirchengeschichte, 1985; Reitzenstein, W. Frhr. v., Lexikon
bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn, W., Bayerns
Geschichte im 20. Jahrhunderts, 1986; Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern,
16.-18. Jahrhundert, 1988; Bosl, K., Die bayerische Stadt in Mittelalter und
Neuzeit. Altbayern, Franken, Schwaben, 1988; Bosls Bayerische Biographie,
1980ff., Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v. Bosl, K.,
1988; Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der
Nachkriegszeit, hg. v. Benz, W., 1988; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd.
2 Das alte Bayern, hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen
Kreise. Namen und Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2,
1988; Lieberich, H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und
Verzeichnisse, 1988; Wolff, H., Cartographia Bavaricae. Bayern im Bild der
Karte, 1988; Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum Bayern 1525,
Zs. f. bay. LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom
Stammesherzogtum zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a., Gerichtsorganisation
in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert, 1989;
Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt
1438-1450, 1989; Liebhart, W., Bayern zur Zeit König Ludwigs, Bll. f. dt. LG.
123 (1987), 185ff.; Störmer, W:, Die oberbayerischen Residenzen der Herzöge von
Bayern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die niederbayerischen
Residenzen im Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 25ff.; Götschmann,
D., Altbayern vor 1806, 1979-1986 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 123 (1987),
711ff.; Jahn, J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der
Agilolfinger, 1991; Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der
Bayern, hg. v. Wolfram, H./Pohl, W., 1993; Kraus, A., Geschichte Bayerns, 3. A.
2004; Tremel, M., Geschichte des modernen Bayern, 1994; Wolfram, H., Salzburg,
Bayern, Österreich, 1996; Regierungsakte des Kurfürstentums und Königreichs
Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die Geschichte Bayerns, 1997;
Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, hg. v. Brandmüller, W., 1998;
Seitz, J., Die landständische Verordnung in Bayern, 1998; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt
1438-1450, 2000; Volkert, W., Geschichte Bayerns, 2001; Bayern im Bund, hg. v.
Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 752; Krey, H., Herrschaftskrisen und Landeseinheit, 2005; Kummer,
K., Landstände und Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern
(1598-1651), 2005; Körner, H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006;
Handbuch der historischen Stätten, Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a.,
2006; Die Protokolle des bayerischen Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v.
Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v.
Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent zur Vollziehung
des mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November
1810); Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D.,
2007; Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter,
2007.
Belcsem (Gebiet um Stendal, nördlich
Magdeburgs), Balsemerland
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Arneburg,
Briest, Elversdorf, Stendal); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 39, 115 (Arneburg, Bellingen, Dahrenstedt, Deetz,
Döbbelin, Elversdorf, Hämerten, Ostheeren, Schleuß, Groß Schwarzlosen bzw.
Großschwarzlosen, Stendal, Windberge); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 97 Balsamgau; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50, 52, 91, III, 25, Belcsem, Balsami,
Belkesheim, Balsemerland.
Berg (Herrschaft). Nach B. an der Donau bei Ehingen
nannten sich Grafen von B., die mit den Staufern verwandt waren und im 12.
Jahrhundert drei Töchter mit den Herzögen von Böhmen, Mähren und Polen verheirateten. Graf Heinrich III. erhielt 1212
Burgau zu Lehen und übertrug hierauf den erheirateten Titel eines Markgrafen
(von Ronsberg). Diese Linie starb 1301 aus. Von der 1346 aussterbenden
Hauptlinie der Grafen von Wartstein erwarb Österreich 1343 die Herrschaft B.
Unter der Landeshoheit Österreichs hatten in der Landvogtei Schwaben die Grafen
(Schenk) von Castell die Herrschaft. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1.
Berihtilinpara (ein Bezirk der Baar), s.
Pirihtilinsbaar (Perihtilinpara)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, Perihtilinpara.
Bertoldsbaar (Gau zwischen oberer Donau und oberem
Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78-82, Perahtoltespara, Bertholdsbaar, ein Baarbezirk;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 64 (Liptingen, Weigheim, Nordstetten, Biesingen, Wolterdingen,
Flözlingen? bei Rottweil, Brittheim, Bickelsberg, Achdorf), 126 (Bachheim,
Löffingen, Klengen, Priorberg, Dornstetten, Schopfloch, Wiesenstetten,
Dietingen, Spaichingen, Gunningen, Wurmlingen, Baldingen, Pfohren, Behla,
Hausen vor Wald, Aselfingen).
Bessungen (Gau bzw. Grafschaft südöstlich Mainzs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Teil des
Rheingaus, Bessungen bzw. Bessingen, Groß-Gerau bzw. Gerau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 16, Bezzingun.
Betuwe (Gau zwischen Waal und Rhein
nordwestlich Nimwegens, Batuwa) (Batuvua 726)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 136; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 49, 96, III, 31, 33
Batuwa, de Betuwe, Volksname Batavi; Polenz, P.
v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 54 Batuwa; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 49; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983,
63; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Herwen, Kekerdom, Bimmen,
Emmerich, Niel, Zyfflich, Kellen).
Beuthen (Herzogtum). In der Mitte des 11.
Jahrhunderts ist in B. eine Burg bezeugt. 1254 wurde dort eine Stadt mit
deutschem Recht gegründet. Nach dem Tod des oberschlesischen Piasten Ladislaus
von Oppeln 1281 wurde sie Sitz eines eigenen Herzogtums B., zu dem 1286 Cosel
kam und das sich 1289 unter Lehnshoheit Böhmens stellte. Nach Aussterben des
Herrscherhauses 1355 wurde Beuthen-Cosel nach einem Erbstreit zwischen Oels und
Teschen geteilt. Beide Landesteile fielen 1475 an König Matthias Corvinus von
Ungarn, 1498 an Oppeln, 1531 mit Jägerndorf pfandweise an Georg von
Brandenburg-Ansbach und 1603 nach dem Aussterben der Ansbacher Hohenzollern an
Preußen. Nach der Ächtung Johann Georgs von Brandenburg belehnte Kaiser
Ferdinand II. 1623 Lazarus Henckel von Donnersmarck mit B. und Oderberg. 1742
kam die 14 Quadratmeilen große Herrschaft (1697 freie Standesherrschaft) an
Preußen. 1945 fiel B. unter Verwaltung Polens
sowie 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 481f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3; Perlick, A.,
Geschichte der Stadt Beuthen in Oberschlesien, 1927.
Beveland (Gau, Bivilandia, Suthbeveland, jetzt
zwei Inseln Beveland in der Provinz Seeland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 138; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 48, 52, 55, 56, 96, III,
32, Beveland; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 58 Beveland.
Bibligau, Bibligouue, Bibligouwe (Gau zwischen
Nagold und Neckar?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Kuppingen
nordwestlich Tübingens); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 34, 90, Bibligouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 60 Bibligouwe.
Bielitz (Herrschaft, Fürstentum, Herzogtum),
poln. Bielsko. Das im 13. Jahrhundert gegründete B. an der Biala am Fuß der
Karpaten gehörte nach 1281 zum Herzogtum Teschen, das 1625/1653 an Österreich
fiel. 1572 wurde die Herrschaft B., die eine deutsche Sprachinsel im östlichen
Oberschlesien bildete, durch Verkauf seitens Teschens selbständige
Minderstandesherrschaft (mit etwa 2500 Einwohnern,) 1752 Fürstentum, 1754
Herzogtum. 1919/1920 kam das 1742 bei Österreich gebliebene B. zu Polen. Es umfasste ein Gebiet von 4 Quadratmeilen.
L.: Wolff 489; Hanslik, E., Biala, eine deutsche Stadt in Galizien, 1909.
Bietgouwe (Gau westlich der Mosel an Kyll und Prüm
um Bitburg, Piatahgewe, pagus Bedinsis, ‚Bitburggau‘, Bitgau). S. Bitgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 12, 16, 23, 30, 31, 32, Bietgouwe, Piatahgewe, pagus
Bedinsis, pagus Bedonicus, Bitburggau; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 61 Bietgouwe; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 73 Bitgau, (698/714 pagus
Bedensis), benannt nach dem gallorömischen vicus Beda.
Biskofeshori (Landschaft, Halbinsel am westlichen
Bodensee zwischen Zeller See und Untersee um den Schiener Berg). S. Höri.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 9, 95 Biskofeshori; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 63 Biskofeshori.
Bitgau (Gau westlich der Mosel an Kyll und Prüm
um Bitburg, Piatahgewe, pagus Bedinsis, ‚Bitburggau‘). S. a. Bietgouwe.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 Betensis
(Detzem, Manderscheid, Echternach); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 147; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 12, 16, 23, 30, 31, 32, Bitgau s. Bietgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 61 Bietgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 51 Bitbourg; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 73 Bitgau, (698/714 pagus
Bedensis), zwischen Kyllburg und Echternach, benannt nach dem gallorömischen
vicus Beda, (Alsdorf, Baustert, Beilingen?, Beyren, Bickendorf, Biewer,
Bollendorf, Born-sur-Sûre?, Donven, Dorf, Dreis, Echternach, Edingen,
Einschiederhof? bzw. Einschieder Hof?, Eisenach bei Bitburg, Eppeldorf, Ernzen,
Esslingen bei Bitburg, Faha, Fließem bzw. Fliessem, Frenkingen=Bettingen,
Gladbach bei Bernkastel, Gransdorf, Holsthum, Hüttingen an der Kyll, Idenheim,
Idesheim, Irrel, Kersch, Kewenig, Klüsserath?, Kröv, Kyllburg, Lenningen,
Lockweiler, Malbergweich?, Meckel, Medernach, Mehring bei Trier, Meisburg,
Metterich, Michelbach?, Mötsch, Nattenheim, Niederweis?, Oberleuken, Oberweis,
Niederöfflingen und Oberöfflingen bzw. Öfflingen, Osweiler, Peffingen, Prüm,
Rittersdorf, Saarburg, Salm?, Schwirzheim, Sefferweich, Steinheim bei
Echternach, Waldbillig?, Wolsfeld, Zittig); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Rübenach, Weiswampach, Meisburg, Löf, Gondershausen, Sinspelt,
Kewenig, Waxweiler, Sefferweich, Malbergweich, Kyllburg, Bickendorf, Fließem,
Altscheid?, Gersdorf?, Nattenheim, Gransdorf, Rittersdorf, Matzen, Metterich,
Baustert, Mötsch, Hüttingen an der Kyll, Oberweis, Bettingen, Ingendorf?,
Messerich, Oberstedem, Eßlingen, Peffingen, Wolsfeld, Idenheim, Alsdorf,
Meckel, Holsthum, Oberöfflingen, Bombogen, Ürzig, Dreis, Kaimt, Enkirch, Kröv,
Warken, Eppeldorf, Waldbillig, Nommern, Oberglabach, Mersch, Zittig,
Gonderange/Gonderingen, Schleidweiler, Idesheim, Hofweiler, Niederweis,
Prümzurlay, Bollendorf, Eisenach, Irrel, Kordel, Ernzen, Möhn, Edingen,
Godendorf, Olk, Steinheim, Echternach, Kersch, Hohensonne, Kinseckerhof, Bech,
Grevenmacher, Klüsserath, Quint, Issel, Detzem, Kenn, Longuich, Lörsch, Pölich,
Riol, Mertesdorf, Fell).
Bliesgau (Gau am Mittellauf der Blies um
Zweibrücken, Blieskastel und Homburg, Bliesahgouwe, Bliesichgouwe).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Ernstweiler
[bzw. unbekannt]); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 152; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 23, 24, 26, 27, 31 Bliesahgouwe, Blesitchowa, pagus Blesinsis, pagus
Blesiacus; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 64 Bliesahgouwe;.
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historig´que, 1972, 52; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 118
(742 pagus Blesinsis, benannt nach der Blies, zwischen Vogesen, Eichelgau,
oberem Saargau, Seillegau, Rösselgau,) (Behren bei Forbach bzw.
Behren-lès-Forbach, Bischmisheim, Ernstweiler, Eschringen, Habkirchen,
Hornbach, Illingen, Medelsheim, Mimbach, Neumünster, Niederlinxweiler,
Kleinrosseln bzw. Petite-Rosselle, Ratzweiler bzw. Ratzwiller, Rimlingen bzw.
Rimling, Sankt Arnual, Schiffweiler, Walsheim); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Neumünster, Illingen, Schiffweiler).
Böhmen (Herzogtum, Königreich). Der Name B. des
seit der Steinzeit besiedelten Gebiets zwischen Böhmerwald, Erzgebirge, Sudeten
und der Böhmisch-Mährischen Höhe geht auf die keltischen Boier (Bojo-haemum)
zurück. Nach der Abwanderung der seit der Zeitenwende dort ansässigen Germanen
drangen im 6. Jahrhundert Slawen in das Gebiet ein. Sie gerieten später unter
fränkischen Einfluss und wurden im 9. Jahrhundert christianisiert (973 Bistum
Prag). Zeitweise stand dann B. unter mährischer (E. 9. Jh.s) bzw. polnischer
Herrschaft (1003/1004). Seit dem 10. Jahrhundert (924-929, 935) gehörte B., in
das bald zahlreiche deutsche Siedler kamen, dem deutschen Reich an (950
Lehnsverhältnis), nahm aber immer eine Sonderstellung ein, die sich auch darin
zeigte, dass der böhmische Fürst, der aus der Dynastie der seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbaren Přemysliden (Przemysliden) (Herzöge von Prag)
kam, vereinzelt schon seit Ende des 11. Jahrhunderts (1086) den Königstitel
anstrebte. 1114 ist der böhmische Herzog erstmals als Inhaber eines
Reichserzamtes (Schenk) bezeugt. 1198 erlangte Ottokar I. von Philipp von
Schwaben die erbliche Königswürde. Vom Beginn des 13. Jahrhunderts an
steigerten die böhmischen Könige rasch ihre Macht. Nach dem Erwerb Österreichs
(1251), der Steiermark (1251/1260), des Egerlands (1266), Kärntens und Krains
(1269) griff der mit einer Babenbergerin (Margarete) verheiratete König Ottokar
II. (1253-1278) nach der Kaiserkrone, unterlag aber 1278 in der Schlacht auf
dem Marchfeld gegen Rudolf von Habsburg und verlor die Erwerbungen an der Donau
und im Alpengebiet. 1306 starben die Přemysliden, die für kurze Zeit auch
noch Ungarn und Polen gewannen, in männlicher
Linie aus. Ihnen folgte über die Přemyslidin Elisabeth die Dynastie der
Grafen von Luxemburg (1310-1437). Unter ihnen kam der größte Teil
Oberschlesiens (1327/1329) unter böhmische Herrschaft. Karl IV. machte B. zum
Kernland des Reiches, fasste B., Mähren und Schlesien sowie 1370(-1646) die
beiden Lausitzen als die Länder der böhmischen Krone zusammen, veranlasste die
Erhebung Prags zum Erzbistum (1344), gründete 1348 in Prag die erste
Universität nördlich der Alpen und verschaffte in der Goldenen Bulle von 1356
dem König von B. die Kurwürde und den Vorrang unter den weltlichen Kurfürsten.
Im Gefolge der hussitischen Bewegung erstarkte unter dem schwachen Nachfolger
Wenzel das tschechische Nationalbewusstsein. Außer in den Städten setzte sich
die tschechische Sprache weitgehend durch. Am Ende des Mittelalters beherrschte
faktisch der Hochadel das von Habsburg zunächst vergeblich begehrte Land. 1471
fielen B., 1490 Mähren und Schlesien an die polnischen Jagiellonen (1471-1526)
und wurden mit Polen und (1490) Ungarn
vereinigt. In die Kreiseinteilung des Reiches von 1500 wurden sie nicht mehr
einbezogen. 1526 wurde Ferdinand I. von Habsburg, der Schwager des letzten
Königs, in starker Betonung des Rechts der freien Wahl als böhmischer König
angenommen. 1618 kam es zum Aufstand des evangelischen böhmischen Adels gegen
das katholische Haus Habsburg, doch setzte sich Habsburg schon 1620 militärisch
durch und erließ 1627 als Ausdruck eines strengen Absolutismus die Verneuerte
Landesordnung. Die Bindung Böhmens an das Reich trat zugunsten der engeren
Verbindung mit den übrigen habsburgischen Ländern zurück. 1708 wurde die seit
1519 nicht mehr ausgeübte Stimme Böhmens im Kurfürstenkolleg wieder zugelassen.
Das Gebiet von B. umfasste die Hauptstadt Prag und die Kreise Bunzlau
(Altbunzlau), Königgrätz (Königingrätz), Bidschow, Chrudim (Chrudin), Časlau
(Czaslau), Kauřim (Kaurzim), Tabor, Budweis, Prachin, Pilsen, Saaz,
Elnbogen, Leitmeritz, Rakonitz (Rackonitz) und Beraun. 1742 musste fast ganz
Schlesien an Preußen abgetreten werden. Im 19. Jahrhundert trat die nationale
Frage wieder in den Vordergrund, wobei habsburgische Reformmaßnahmen das
Wiedererstarken des tschechischen Nationalbewusstseins begünstigten. Unter dem
Einfluss des Historikers Franz Palacky entstand die Forderung nach einer
Neugliederung Österreichs nach Sprachgebieten. 1889/1891 wandte sich die
tschechische Nationalbewegung vom österreichischen Staatsgedanken ab. 1918/1919
ging B. auf Grund der Stärke der tschechischen Bevölkerungssmehrheit (1905 75
Sitze der Tschechen und 55 Sitze der Deutschen im Reichsrat) in der
neugegründeten Tschechoslowakei (Ausrufung am 27. 10. 1918) auf. 1949 wurde die
alte politische Einheit B. innerhalb der Tschechoslowakei aufgelöst. S.
Tschechien bzw. Tschechische Republik.
L.: Wolff 461ff.; Zeumer 552 I 4; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
G4, II 66 (1378) H3, II 78 (1450) G/H 3/4, III 22 (1648) G4, III 38 (1789) E5;
Die Territorien des Reichs 1, 134; Palacky, F., Geschichte Böhmens, Bd. 1ff.
1836ff.; Bachmann, A., Geschichte Böhmens bis 1526, 1899ff.; Bretholz, B.,
Geschichte Böhmens und Mährens, Bd. 1ff. 1912; Peterka, O., Rechtsgeschichte
der böhmischen Länder, Bd. 1ff. 1923ff.; Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der
Geschichte Österreichs und seiner Nachbarländer Böhmen und Ungarn, Bd. 1ff.
1924ff., 2. A. 1963; Molisch, P., Der Kampf der Tschechen um ihren Staat, 1929;
Kartographische Denkmäler der Sudetenländer, hg. v. Brandt, B., Heft 1ff.
1930-1936; Gierach, K./Schwarz, E., Sudetendeutsches Ortsnamenbuch, 1932-1938;
Monumenta cartographica Bohemiae. Karten von 1518-1720, hg. v. Sembera,
V./Salomon, B., Prag 1938; Sedlmayer, K., Historische Kartenwerke Böhmens,
1942; Die Deutschen in Böhmen und Mähren, hg. v. Preidel, H., 2. A. 1952;
Sudetendeutscher Atlas, hg. v. Meynen, E., 1954; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Atlas östliches Mitteleuropa, hg.
v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Wegener, W.,
Böhmen/Mähren und das Reich im Hochmittelalter, 1959; Prinz, F., Die Stellung
Böhmens im mittelalterlichen deutschen Reich, Z. f. bay. LG. 28 (1965), 99ff.;
Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1ff.,
1966ff.; Ortslexikon der böhmischen Länder 1910-1968, hg. v. Sturm, H., Lief.
1, Bezirke A-D, 1977; Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen
Länder, Bd. 1 A-H, hg. v. Sturm, H., 1979, Bd. 2 I-M, hg. v. Sturm, H., 1984,
Bd. 3 (in einz. Lief.) N-Pe, hg. v. Seibt, F./Lemberg, H./Slapnicka, H. u. a.,
1986; Graus, F., Böhmen, LexMA 2 1983, 335ff.; Prinz, F., Böhmen im
mittelalterlichen Europa: Frühzeit, Hochmittelalter, Kolonisationsepoche, 1984;
Jilek, H., Bibliographie zur Geschichte und Landeskunde der böhmischen Länder
von den Anfängen bis 1948, Publikationen der Jahre 1850-1975, Bd. 1 Nr. 1-9599,
1986; Hoensch, J., Geschichte Böhmens, 3. A. 1997; Prinz, F., Geschichte
Böhmens 1848-1948, 1988; Bernt, A., Die Germanen und Slawen in Böhmen und
Mähren, 1989; Pleticha, H., Franken und Böhmen, 1990; Deutsche Geschichte im
Osten Europas, Böhmen und Mähren, hg. v. Prinz, F., 1993; Mandelova, H., Europa
im späten Mittelalter, 1994; Melville, R., Adel und Revolution in Böhmen, 1998;
Bohemia in History, hg. v. Teich, M., 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,431; Höbelt, L.,
Böhmen; Deutschland und das Protektorat Böhmen und Mähren, hg. v. Mund, G.,
2014.
Bonngau (Gau um Bonn, Bunnechgouue, Bunnekowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Muffendorf,
Bornheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 163; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
8, II, 16, 30, 31 Bunnegouwe, pagus Bonnensis, IV, 18 comitatus Bunnensis;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 55; Nonn, U., Pagus
und comitatus in Niederlothringen, 1983, 180; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Widdig, Buisdorf, Bornheim, Waldorf, Brenig, Botzdorf, Roisdorf,
Lessenich, Duisdorf, Ottenheim?, Bodenheim?, Rheinbach, Meckenheim, Bonn,
Endenich, Oberkassel, Kessenich, Friesdorf, Plittersdorf, Rüngsdorf, Bad
Godesberg, Muffendorf, Mehlem, Ließem, Bad Honnef, Niederbachem, Gimmersdorf,
Unkel, Kirchsahr, Effelsberg).
Borhtergo (Gau zwischen Lippe und Ruhr zwischen
Essen und Soest). S. Brukterergau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Ehrzel bzw.
Erenzell); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 165 Borahtra; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 35, 41, III, 18, 19, 26, 28, 32, 33 Borhtergo, Borahtrun, Borhtera,
Borthari, Porahtani, Bructeri, ‚Brukterergau‘; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 65 Borhtergo.
Bornego (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 17, Bornsatere.
Bornsatere s. Bornego.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 17, Bornsatere.
Bozen (Grafschaft). Bereits Paulus Diaconus
nannte für die Zeit um 680 einen für B. (Bauzanum) zuständigen Grafen. 1027 gab
König Konrad II. die Grafschaft B. an das Hochstift von Trient, von dem sie bis
1170 an die Grafen von Greifenstein-Morit, danach an die Grafen von Tirol zu
Lehen ging. 1242 wird sie letztmals genannt. Das erstmals 1048/1068 als Dorf
bezeugte B. kam mit Südtirol 1919 an Italien.
L.: Wolff 37; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 18; Hye, F. H., Anfänge und territoriale Entwicklung
der Stadt Bozen, Der Schlern 1978; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001.
Brabant (Großgau, Herzogtum). Der am Ende des 7.
Jahrhunderts erstmals belegte fränkische Gau Bracbantum fiel 870 mit
Lotharingien an das ostfränkische Reich und gehörte seit 959 zum Herzogtum
Niederlothringen. Im 11. Jahrhundert erwarben die Grafen von Löwen die
Grafschaft Brüssel und entrissen 1013 dem Bischof von Lüttich die
Lehnsgrafschaft Brunengeruuz bzw. Bruningerode. 1106 verlieh ihnen Heinrich V.
die Würde des Herzogtums Lothringen und die kaiserliche Mark Antwerpen. Danach
gelang der Erwerb Toxandriens, so dass sie insgesamt die Herrschaft über das
Gebiet der belgischen Provinzen Antwerpen und B. und der holländischen Provinz
Nordbrabant erlangt hatten. Seitdem nannten sie sich Herzöge von B. (1188 dux
Brabantiae) und wurden zu den Reichsfürsten gerechnet. In ihrem Gebiet verlor
der Kaiser seit dem frühen 13. Jahrhundert fast jede Obergewalt. Nachdem schon
1204 die Maas (Maastricht) erreicht worden war, gewann Herzog Johann I. 1288
durch den Sieg bei Worringen über die Grafen von Geldern und den Erzbischof von
Köln auch das Herzogtum Limburg zwischen Aachen und Maastricht und die
Herrschaft Herzogenrath sowie die Burgen Wassenberg und Kerpen (zwischen Köln
und Düren). 1371 wurden die Herzöge von den Herzögen von Jülich und Geldern
vernichtend geschlagen. Die mit dem Luxemburger Wenzel vermählte Erbtochter
Johanna Johanns III. († 1355) übertrug B., Limburg und Luxemburg 1390/1400/1430
unter Ausschaltung der Luxemburger an die Herzöge von Burgund. 1477/1482 kam B.
über Maria von Burgund an Habsburg. Brüssel wurde Residenz. Im Achtzigjährigen
Krieg eroberten die holländischen Generalstaaten Nordbrabant und verwalteten es
seit 1648 als Generalitätslande, während Südbrabant (Löwen, Brüssel, Antwerpen,
Mecheln) bei den spanischen, seit 1713/1714 österreichischen Niederlanden
verblieb. Von 1794/1801 bis 1814 gehörte das um 600 Quadratmeilen große B. mit
den übrigen Niederlanden zu Frankreich und wurde in drei Departements
eingeteilt. 1815 wurde es Teil der Niederlande, 1830 nach einem Aufstand
Kernland des neuen Königreichs Belgien, dessen Thronerbe seit 1840 den Titel
Herzog von B. führt. Nordbrabant verblieb bei den Niederlanden.
L.: Wolff 53; Wallner 700 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) E3, II 66 (1378) C3, II 78 (1450) E3; Pirenne, H., Geschichte
Belgiens (bis 1648), Bd. 1ff. 1899ff.; Vanderkindere, L., La formation
territoriale des principautés belges au moyen-âge, Bd. 1ff. 1902; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 ([Breibant, Bragbantinse,
Brabantinse, Brachbant, Bracbantus], Lennik bzw. Lennick, Zellik bzw. Zellick,
Krombrugge bzw. Crumbrugge); Knetsch, K., Das Haus Brabant. Genealogie der
Herzöge von Brabant und Landgrafen von Hessen, Bd. 1-13 1918ff.; Ganshof, F.,
Brabant, Rheinland und Reich im 12., 13. und 14. Jahrhundert, 1938 ;
Martens, M., L’administration du domaine ducal en Brabant, 1954 ;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 179 ; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 23, 75, 77, 96, III, 31, 32, 33 Brakbant I; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 60; Uytterbrouck, A., Le gouvernement du duché de
Brabant au bas Moyen Age, 1975 ; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums
Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Thomas, H./Houtte, J. van, Brabant, LexMA 2 1983,
529ff.; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 110; Nikolay,
W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während
des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985 ; Godding, P., Le Conseil de Brabant
sous le règne de Philippe le Bon (1430-1467), 1999 ; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 45,
764; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 437; Tigelaar, J., Brabants historie ontvouwd, 2006.
Bracbant (Gau) um Kamen in Westfalen
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek 180 Brabant; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 75, 77, 96,
III 31 Brakbant II; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Bracbant
(Lerche, Drechen).
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen, Langobarden
und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem Abzug der
Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller, Wilzen, Ukrer
(Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die Slawen an der
Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete slawische Burg an der
Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung des 6. Jahrhunderts
zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark). Im Slawenaufstand
von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser Lothar von
Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch verbliebenen
Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prigni, erbte 1150 das Havelland
hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157 in
bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als Markgraf
von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang wichtiger
Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob und zum
Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf der
Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde
die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts Sohn
Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann I.,
der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267) erwarben
Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark), die Mark
Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von
Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei
gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel
gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch
1319 der brandenburgische Zweig der Askanier, der als Reichskämmerer von der
Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach
dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause
Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang als
erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und
ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen.
Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum
anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen
Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das
Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die
verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur
Teilung der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an
Siegmund, Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an
Siegmund), zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388
Verpfändung, 1397 Veräußerung der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung
der Neumark an den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf
Bitten der brandenburgischen Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen
Friedrich VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder
angefallene Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das
Kurfürstentum und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B., Altmark
und Teile der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der Burggraf
die Macht des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die Unterwerfung
der Städte (u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die Herrschaft wieder,
erlangte 1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B., Havelberg und Lebus,
kaufte 1450 Wernigerode und gewann die Uckermark und Prignitz zurück. 1455
wurde die Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus
(1445) und Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In der sog. dispositio
Achillea des Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne
der Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von
den fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach,
Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile des
Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Bobersberg).
Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller ständig in der Mark
residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die Lehnsherrschaft über
Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen 1499 und 1535 wurde
Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an der Oder gegründet,
1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog. Constitutio Joachimica
bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung in B. 1524 wurde die
Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529 das vertraglich
erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich 1637/1648 realisierte.
1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark (Joachim II.) und die
Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon bestand die 444
Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark, Prignitz oder
Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82 Quadratmeilen
(die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen, Arendsee,
Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250
Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die
Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den Städten und Ämtern
Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland und Fehrbellin, den
Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise
Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche,
Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die
Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz
oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz,
Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen
groß, setzte sich aus dem uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen.
Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark
nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg,
Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum
Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die
Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter
(Havelberg, Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die
Bistümer B., Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche
Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen
werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem
Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg (1571-1598) gelang es, das gesamte
brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen und die böhmischen Lehen Beeskow
und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim Friedrich die gerade
angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth seinen Brüdern. In
B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste Verwaltungsbehörde.
1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuburg der Erwerb
von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619 der endgültige erbweise
Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst (1640-1688)
gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt mit Hohnstein und Mansfeld
(1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum
Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg, Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691 Tauroggen
und Serrey und begründete den brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn,
der das ältere B. vom neuen Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B.,
der 1694 die Universität Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in
Preußen. Das 1800 664 Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark,
mit Niederlausitz und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile
der Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische
Provinz, aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise
Friedeberg und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten
Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz und Bomst
(teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der Oder zur sowjetischen
Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich der Oder unter Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen
im Jahre 1946 im Jahre 1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in
der sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der Deutschen
Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den Bezirken
Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus der Deutschen Demokratischen
Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur
Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Brandenburg (ohne Berlin) am 3.
10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam) wieder (ohne die Kreise Hoyerswerda
[Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und Weißwasser [Sachsen], aber mit den
Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau [Uckermark] und Templin
[Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und zählt rund 2
600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin scheiterte am 5. 5.
1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von
Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.;
Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung
des brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen 1258-1317,
1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist. Kommission
für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, 1929ff., N. F.
1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und
Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen
Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der Friderizianischen Zeit,
1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas
östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger,
H., 1959; Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989,
3. A. 2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg.
v. Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg,
bearb. v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995; Schulze, H.,
Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und Probleme
seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A.,
Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg.
Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und die Provinz
Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968; Grassmann,
A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W., Topographische
Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands
18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der Mark
Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu
Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320,
1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in)
Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen
1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987);
Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel,
E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009.
Breisgau (Gau, Grafschaft, Landgrafschaft,
Landvogtei). Der aus dem Keltischen kommende Name der Landschaft zwischen
Oberrhein und Schwarzwald wird um 400 erstmals genannt (7. Jh. Brisachgowe).
Die karolingische Grafschaft des alemannisch besiedelten Breisgaues ist seit
dem 11. Jahrhundert in den Händen der Zähringer belegt. 1064 ging sie an die
verwandten Markgrafen von Baden, 1190 an deren Teillinie der Markgrafen von
Hachberg. Nach dem Untergang der Staufer erlangten die Grafen von Habsburg
einen Teil der Güter. 1269 fielen ihnen weitere Teile durch das Erlöschen der
Grafen von Kiburg (Kyburg) zu, die 1218 einen Teil der Güter der Herzöge von
Zähringen geerbt hatten. Während der südliche Teil des Breisgaus bei den
Markgrafen verblieb (Markgräfler Land) und am Beginn der Neuzeit aus dem B.
ausschied, wurde der nördliche „niedere“ B. als Landgrafschaft 1318 an die
Grafen von Freiburg (Urach-Freiburg) verpfändet und kam durch Erwerb der
Landgrafschaft und der Schirmherrschaft über Freiburg 1368 von den Grafen von
Freiburg überwiegend an Habsburg, das 1331 Breisach und Neuenburg sowie 1365
Kirnberg (Kürnberg) mit Kenzingen gewonnen hatte. Von 1469 bis 1474 wurde der
B. von dem Habsburger Sigmund von Tirol an Burgund verpfändet. 1478 ließ sich
Habsburg mit der Landgrafschaft im Breisgau belehnen. Seit dieser Zeit hatte
der B. (mit Freiburg, Breisach, Villingen, Neuenburg, Burkheim [Burgheim],
Waldkirch, Fricktal und Grafschaft Hauenstein) eigene Verwaltung (in Ensisheim)
und Landstände. Im Frieden von Lunéville des Jahres 1801 bzw. dem
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel er an den Herzog von Modena,
1803 als Erbe an Österreich-Este, 1805 an Baden und Württemberg. 1810 trat
Württemberg seinen Anteil an Baden ab. Das Fricktal (Herrschaften Rheinfelden
und Laufenburg) kam 1801 an Frankreich, 1802 an die Helvetische Republik und
1815 an die Schweiz. Der übrige B. fiel 1951/1952 mit Baden an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 40; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D5, III 22 (1648) C5, III 38 (1789) B4; Fehr, H., Die Entstehung der
Landeshoheit im Breisgau, 1904; Windelband, W., Der Anfall des Breisgaus an
Baden, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 ([Brisehguue,
Prisekeuue, Prisecgeuue, Brisiggouue, Brisachgowe, Prisagouue, Brisikgowe,
Brisikgouui, Brysichkowe, Brisihgowi, Prisgauue, Prisegouue, Brisiggowe,
Brisichgowe, Prisichgowe, in Mittelbaden,] Sulzburg, Waldkirch,
Königschaffhausen bzw. Königsschaffhausen, Riegel, Endingen, Wendlingen,
Kenzingen, Teningen bzw. Theningen, Bahlingen, Burkheim bzw. Burgheim,
Oberrotweil bzw. Rottweil, Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten,
Liel, Tutschfelden, Oberbirken, Unterbirken, Haslach, Bellingen bzw. Bad
Bellingen, Opfingen, Kirchen, Malterdingen, Ihringen, Wyhl bzw. Wyl,
Richtlingen, Mauracherhof, Neuershausen, Buggingen); Der Breisgau, hg. v.
Busse, H. u. a., 2. A. 1941; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober-
und vorderösterreichischen Länder, 1945; Bader, K., Der deutsche Südwesten in
seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 1950, Neudruck 1978; Creutzburg, N.
u. a., Freiburg und der Breisgau, 1954; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 1, 8, II, 16, 30, 31, 32, III,
31, IV, 8, S. 263, Brisihgouwe, pagus Brisiaguensis, pagus Brisacensis, finis
Prisegauginsis, Brisigavi; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 66 Brisgau; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978; Wogau, K. v., Die landständische Verfassung des
vorderösterreichischen Breisgaues 1679-1752, 1973; Zotz, T., Der Breisgau und
das alemannische Herzogtum, 1974; Kageneck, A. Graf v., Das Ende der
vorderösterreichischen Herrschaft im Breisgau, 1981; Zotz, T., Breisgau, LexMA
2 1983, 601f.; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 56, 111 (Binzen, Rümmingen, Steinenstadt, Tumringen,
Wollbach, Haltingen, Eimeldingen) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 531.
Brenzgau, Brenzegouwe (Gau an der Brenz, einem
linken Nebenfluss der oberen Donau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Brenzegouwe.
Breslau (Fürstbistum, Residenz). Kurz nach 990
wurde in B. an der oberen Oder ein Bistum eingerichtet, das im Jahre 1000 als
Suffraganbistum Gnesens erwähnt wird. 1155/1245 umfasste seine Diözese ganz
Schlesien (ohne Glatz und Lausitz). Der Bischof gehörte nicht zu den
Reichsfürsten und war seit Anfang des 14. Jahrhunderts mit seinen sehr reichen
Gütern (1290 Bistum Neiße von Heinrich IV. von Breslau, 1344 Grottkau von den
Herzögen von Brieg) von den luxemburgischen Königen von Böhmen abhängig.
1810/1811 wurden die Güter unter der Herrschaft Preußens säkularisiert. S. Polen.
L.: Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des
Breslauer Bistumslandes, Bd. 1 1926; Seppelt, F., Geschichte des Bistums
Breslau, 1929; 950 Jahre Bistum Breslau, 1951; Marschall, W., Geschichte des
Bistums Breslau, 1980; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 506, 1, 2, 76.
Breslau (Herzogtum, Residenz der Piasten). Nach
älteren Siedlungsspuren erscheint an einer wichtigen Straßenkreuzung an der
oberen Oder im 8./9. Jahrhundert eine slawische Burg, die nach dem slawischen
Personennamen Vratislav benannt ist. Kurz nach 990 wird dort ein Bistum
eingerichtet. 1214 finden sich deutsche Siedler, 1261 erhält B. (vielleicht zum
zweitenmal) deutsches Recht. Bei der Teilung der niederschlesischen Piasten von
1248/1254 erlangte Heinrich III. Breslau, seine Brüder Glogau und Liegnitz. 1280
wurde sein Sohn Heinrich IV. von König Rudolf von Habsburg als Reichsfürst
belehnt. 1290 setzte sich nach dem Tod Heinrichs IV. Heinrich V. von Liegnitz
durch, musste aber Schweidnitz und Münsterberg an Jauer und Oels an Glogau
abgeben. 1311 kam B. bei der Teilung von Liegnitz an Heinrich VI., umfasste
aber im Wesentlichen nur noch die Städte und Weichbilder B., Neumarkt und
Namslau. 1327 übertrug Heinrich VI. es mit Wirkung von 1335 an den König von
Böhmen. Zwischen 1346 und 1356 erhielt es auf der Grundlage des Sachsenspiegels
ein Landrecht. Von 1469 bis 1490 unterstand es dem König von Ungarn, um danach
wieder zu Böhmen zurückzukehren. 1526 fiel es mit Böhmen an Habsburg bzw.
Österreich. 1702 erhielt es von dort eine Universität. Das Herzogtum hatte einen
Flächeninhalt von 42 Quadratmeilen und war in die Kreise B., Namslau und
Neumarkt-Kanth eingeteilt. 1742 kam es an Preußen. Seit 1945 stand B. unter
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 474; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Breslauer
Urkundenbuch, bearb. v. Korn, G., 1870; Markgraf, H., Geschichte Breslaus in
kurzer Übersicht, 2. A. 1913; Stein, R., Der Rat und die Ratsgeschlechter des
alten Breslau, 1963; Menzel, J., Breslau, LexMA 2 1983, 610ff.; Brunzel, K.,
Breslauer Lebensbilder aus drei Jahrhunderten, 1990; Rabe, C., Alma mater
Leopoldina, 1999; Encyklopedia Wroclawia (Enzyklopädie Breslaus), hg. v.
Harasimowicz, J., 2000; Quellenbuch zur Geschichte der Universität Bresau 1702 bis
1811, hg. v. Conrads, N., 2002; Eschenloer, P., Geschichte der Stadt Breslau,
2003; Thum, G., Die fremde Stadt, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 79.
Brettachgau, Bretahgouwe (Gau an der Brettach, einem
linken Nebenfluss des Kocher, Breitahagewe, ‚Brettachgau‘)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Bretahgouwe.
Brieg (Fürstentum, Residenz der Piasten),
poln. Brzeg. Das seit Anfang des 13. Jahrhunderts erkennbare B. erhielt um 1247
Neumarkter Recht. 1311 entstand durch Erbteilung im Herzogtum Liegnitz das
Herzogtum B. Es kam 1329 unter die Lehnshoheit Böhmens. 1344 wurde Grottkau an
das Erzstift Breslau verkauft. Seit 1669 war B. mit Liegnitz und Wohlau
vereinigt. 1675 fiel es nach dem Aussterben der Herzöge von Liegnitz an
Habsburg bzw. Österreich. 1742 kam es an Preußen. Das Gebiet des Fürstentums
umfasste 46 Quadratmeilen und war in die Kreise B., Ohlau, Strehlen, Nimptsch
und Kreuzburg-Pitschen geteilt. Seit 1945 stand B. unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 475f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Schönborn, H.,
Geschichte der Stadt und des Fürstentums Brieg, 1907; Irrgang, W., Neuere
Geschichte der Stadt Brieg 1740-1980, 1980; Gieysztor, A., Brieg, LexMA 2 1983,
683f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 82.
Brisihgouwe s. Breisgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 288.
Brocckingeland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 10, Brocckingeland.
Brokmonnaland s. Brookmerland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, Brokmonnaland.
Brookmerland (Gebiet in Friesland), Brokmonnaland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, Brokmonnaland.
Brunengeruuz (Grafschaft innerhalb des Großgaus
Hasbanien), Brunigerode
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden.
Diss. phil. Göttingen 1908, 4; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
197; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 19, Brunengeruuz, Brunengurt; Nonn, U., Pagus und
comitatus in Niederlothringen, 1983, 235.
Buchengau (Pochonia, Buchonia, Gau um Fulda)
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden.
Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Fulda); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 154 Boconia; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 74, 76 Buohhunna, Buchonia, Boconia,
Gebietsname.
Buchsgau (Gau innerhalb des Baselgaus), Buhsgouwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, Buhsgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 67.
Bucki (Gau um Bückeburg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 70, 72, 76, 95, 96, III, 32, Bucki.
Buhsgouwe (Gau innerhalb des Baselgaus) s.
Buchsgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, Buhsgouwe.
Bukowina (Kronland Österreichs). Das östlich von
Siebenbürgen am Osthang der Karpaten gelegene, 1482 erstmals B. (Buchenland)
genannte Gebiet gehörte seit dem 14. Jahrhundert zu dem späteren türkischen
Vasallenfürstentum Moldau. 1769 wurde es von Russland erobert, 1774 von
Österreich besetzt. Am 7. 5. 1775 wurde es mit 190 Quadratmeilen und 79000
meist rumänischen Einwohnern von der Türkei an Österreich abgetreten. Am 1. 11.
1786 wurde die B. mit Galizien (Galizien/Lodomerien) vereinigt. 1849/1860/1861
wurde sie eigenes Kronland. 1874/1875 wurde die deutsche Universität Czernowitz
gegründet. Um 1900 lebten in der B. rund 85000 Deutsche, 13000 Deutschstämmige,
300000 Rumänen, 300000 Ruthenen, 130000 Juden und 36000 Polen. 1919 fiel die B. an Rumänien, 1940 der Norden mit Czernowitz
an die Sowjetunion bzw. nach 1990 an die Ukraine.
L.: Bidermann, H., Geschichte der Bukowina unter österreichischer Verwaltung
1775-1875, 1875; Kaindl, R., Geschichte der Bukowina, Bd. 1ff. 2. A. 1896f.;
150 Jahre Deutschtum in der Bukowina, hg. v. Lang, F., 1961; Turczynski, E.,
Geschichte der Bukowina in der Neuzeit, 1993; Galizien, Bukowina, Moldau, hg.
v. Glassl, H., 1994; Röskau-Rydel, I., Galizien, Bukowina, Moldau 1999;
Hausleitner, M., Die Rumänisierung der Bukowina, 2001; Scharr, K., Die
Bukowina, 2007; Scharr, K., Die Landschaft Bukowina, 2011.
Bulderngau (Gau bei Dülmen in Westfalen), Buldern
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 203; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10f. Bunlarun.
Burichyngas (Gau zwischen Lauchert und Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 90, III, 8, 25, IV, 8 Burichinga, Burichinger
marca; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 68 (Willmandingen, Undingen, Genkingen).
Bursibant (Gau [am Mittellauf der Ems?])
L.: Curs, O. Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden.
Diss. phil. Göttingen 1908, 4 (Altenrheine); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 75, 77, 96, Bursibant.
Butjadingen, Butjadingerland (Landschaft zwischen
den heutigen Orten Bremerhaven und Wilhelmshaven)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 10 (Hriustri), Butjadinge.
Cambrésis (Gau um Cambrai im Département Nord
Frankreichs, Cameracensis pagus)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Mosterolcourt
bzw. Montrecourt, Le Cateau-Cambrésis, Cambrai); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 215; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, Cameracensis pagus;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 70; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118.
Cameracensis pagus (Gau um Cambrai im Département
Nord Frankreichs). S. Cambrésis.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Mosterolcourt
bzw. Montrecourt, Le Cateau-Cambrésis, Cambrai); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 215; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, Cameracensis pagus;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 70; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118.
Cammin (Hochstift, Fürstentum), Kammin. C.
(Kammin) in Pommern wird 1107 als pommersche Herzogsburg der Wilzen erwähnt. Um
1175 wurde dort nach einer von Otto von Bamberg errichteten Kirche ein Dom für
den Bischof von Pommern erbaut und 1182 übersiedelte der seit 1140 in Wollin
amtierende Bischof von Wollin nach C. (Kammin). Der Sprengel des 1188 dem Papst
unmittelbar unterstellten, nach Mainz größten deutschen Bistums umfasste fast
ganz Pommern, Teile Ostmecklenburgs, der Neumark und der Uckermark. 1240
überließ der Herzog dem Bischof das Land Stargard, 1248 im Tausch hierfür das
Land Kolberg. 1276 musste das Hochstift das Land Lippehne und Schildberg
(Schiltberg) an Brandenburg verkaufen, gewann aber dafür Kolberg. Daraufhin
verlegte der Bischof seinen Sitz nach Kolberg, die Verwaltung des Hochstifts
nach Köslin. Vor 1321 erlangte der Bischof das Land Bublitz. Seit dem Eintritt
Pommerns in das Reich im 14. Jahrhundert wurde der Bischof als Reichsfürst
angesehen, 1345, endgültig 1417 und 1521 in die Reichsmatrikel aufgenommen.
1542 wurde die Reichsunmittelbarkeit bestätigt. Nach der Einführung der
Reformation (1534/1544) und dem Tode des letzten Bischofs amtierten bis 1556
protestantische Titularbischöfe unter der Hoheit des Herzogs. Danach war das
Stift praktisch eine Sekundogenitur der Herzöge von Pommern. 1648 wurde es
säkularisiert und fiel zur östlichen, 1679 auch zur westlichen Hälfte an
Brandenburg. Das protestantische Domkapitel wurde 1810 aufgelöst. Das Bistum
besaß seit dem 13. Jahrhundert neben Streubesitz um C. (Kammin)
zusammenhängende Gebiete um Kolberg, Köslin und Bublitz, die Brandenburg 1650
gegen eine Abfindung in Verwaltung übernahm. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste es ein Gebiet von 43 Quadratmeilen. S. Pommern, Polen.
L.: Zeumer 553 II b 41; Wallner 709 ObersächsRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) H/I1; III 22 (1648) G/H1; Die Territorien des Reichs 2,
182; Wehrmann, M., Geschichte Pommerns, 2. A. 1919ff.; Spuhrmann, R.,
Geschichte der Stadt Cammin in Pommern und des Camminer Domkapitels, 2. A.
1924; Müller, G., Das Fürstentum Kammin, 1929; Schulze, B., Besitz- und
siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540-1800,
Beiband zu Schulze, B., Brandenburg, Ämterkarte, 1935; Heyden, H.,
Kirchengeschichte Pommerns, 2. A. 1957; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum
im kirchlich-politischen Kräftespiel vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979;
Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums
Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Schmidt,
R., Kammin, LexMA 5 1990, 891f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 519.
Carascus pagus (Carowascus pagus) s. Karosgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 15, 23, Carascus pagus.
Carembault (Gau zwischen den Flüssen Deule und
Marque um Lille, Teil Flanderns, Quesnoy-sur-Deule, Camphin-en-Carembault,
Karabant)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 220; Polenz,
P. v., Landschafts-und Bezirksnamen, 1961, II, 75, Karabant; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 72.
Carolath (Fürstentum). Die Herrschaft C. und
Beuthen in Schlesien gehörte im 16. Jahrhundert den Glaubitz, die sie an die
Freiherren von Schöneich verkauften. 1697 wurde die Herrschaft von Kaiser
Leopold I. zur freien Standesherrschaft, 1741 von König Friedrich II. von
Preußen zum Fürstentum erhoben. Dieses umfasste 4,5 Quadratmeilen mit C. und
Beuthen und war dem Kreis Freistadt des Fürstentums Glogau zugeteilt. S.
Niederschlesien, Polen.
L.: Wolff 487.
Cham (Mark, Markgrafen). Die Cham-Furter
Senke war in agilolfingischer Zeit Herzogsland und wurde 788 nach dem Sturz des
Herzogs durch König Karl den Großen Königsland. Seit ottonischer Zeit wurde um
die 976 genannte, auf Königsland errichtete Burg Camma eine
Grenzsicherungsorganisation errichtet. Die danach geschaffene, 1055 erstmals
genannte Mark C. (Böhmische Mark) um die Burg fiel 1204 nach dem Aussterben der
Markgrafen (Rapotonen, Diepoldinger) an das Haus Wittelsbach (Bayern). 1255
gelangte C. bei der Teilung Bayerns an Niederbayern und wurde 1352 an die
Pfalzgrafen verpfändet. 1621/1625/1648 kam es wieder an Bayern, bei dem es bis
auf die Jahre 1708-1714 (Pfalz) verblieb.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, J., Geschichte der Stadt Cham, 1919;
Piendl, M., Das Landgericht Cham, 1955, (in) Historischer Atlas von Bayern,
Teil Altbayern 8; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 9, Chamba, Champie marcha; Schmid, A.,
Cham, LexMA 2 1983, 1670; Bosl, K., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres
Umlandes in 1200 Jahren, 1989; Haering, S., Die Mark Cham, (in) Beiträge zur
Geschichte im Landkreis Cham 11 (1994), 5.
Chamberich (Gau um Cham am Oberlauf des Regens),
Champrichi
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 94, IV, 9, Champrichi.; Muggenthaler, H., Unser Cham,
1975 (Weißenregen im Gau Chamberich).
Chelesgouwe s. Kelsgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, Chelesgouwe.
Chiemgau (Gau um den Chiemsee, Chimengouue,
Chiemihgovue, Chiemichouve,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Vogtareuth,
Grabenstätt bzw. Grabenstädt); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 33, 34, 40, Chiemingouwe.
Chletgouwe s. Klettgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe.
Chochengouue s. Kochergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27. Chochengouwe.
Chrapuhfeld s. Krappfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 63, 72, 96, Chrapuhfeld.
Churrätien, Churwalchen (Gau am Alpenrhein um Chur
in Graubünden in der heutigen Schweiz), Curouualahon
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 22, 23, 64, III, 27, 29, Churwalahun, Bevölkerungsname, vallis Curualensis,
Cornugallia, Retia Curiensis, Churrätien; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 219 Rätien.
Chwinzingouwe (Quinzingouwe) s. Künzinggau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, Chwinzingouwe.
Condroz (Gau im nordwestlichen Ardennenvorland
zwischen Maas und Ourthe im heutigen Belgien) (Condustrinsis 747)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Ellemelle);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 241; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18 Condrustensis; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 92; Nonn, U., Pagus und Comitatus
in Niederlothringen, 1983, 104, 204.
Cosel, Kosel (Herrschaft, Herzogtum), poln.
Kozle. C. an der Oder war im 12. Jahrhundert eine Grenzburg der Piasten gegen
Mähren. 1281 wurde das Herzogtum C. aus Oppeln verselbständigt und kam 1286 an
Beuthen, dessen Träger 1327 dem König von Böhmen huldigte. Von 1312 bis 1355
war C. Residenz eines Herzogtums. 1355 kam es an Oels. Von 1451 bis 1471 war es
wieder selbständig, fiel 1472 an Münsterberg, 1475 an König Matthias Corvinus
von Ungarn, 1490 an Oppeln und 1532 an Österreich. 1742 kam es an Preußen. Seit
1945 stand C. unter der Verwaltung Polens, an
das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 480; Weltzel, A., Geschichte der Stadt, Herrschaft und ehemaligen
Festung Cosel, 2. A. 1888.
Crossen, Krossen (Herrschaft, Land, Residenz der
Herzöge von Glogau), poln. Krosno. C. an der Mündung des Bober in die Oder wird
1005 erstmals erwähnt (Crosno, Crosna). Nach 1150 kam es von Polen an das Herzogtum Schlesien und als Teil von
Sagan 1329 unter die Oberhoheit Böhmens und damit zum Heiligen römischen Reich.
Am Ende des nach dem Tode Herzog Heinrichs XI. von Glogau († 1476), der mit
Barbara von Brandenburg verheiratet gewesen war, ausbrechenden Glogauer
Erbstreits gelangte 1482 das Herzogtum C. mit Bobersberg, Züllichau und
Sommerfeld an Brandenburg und wurde damit von Schlesien gelöst. 1535 wurde es
mit einem Gebiet von 30 Quadratmeilen (Stadt und Amt C., Städte Sommerfeld und
Rothenburg, Stadt und Amt Züllichau) der Neumark Johanns von Küstrin eingegliedert.
1537 verzichteten die Herzöge von Münsterberg auf ihre Ansprüche als Erben von
Glogau. C. wurde Lehen Brandenburgs von Böhmen. Die Markgrafen nannten sich
seitdem Herzöge von Schlesien zu Crossen. 1742 endete die Lehnsabhängigkeit von
Böhmen. S. Brandenburg, Polen.
L.: Wolff 391; Wallner 708 ObersächsRK 1; Wedekind, E., Geschichte der Stadt
und des Herzogtums Crossen, 1840; Matthias, G., Chronica der Stadt und des
ehemaligen Herzogtums Crossen, hg. v. Range, C., 1853; Obstfelder, K. v.,
Chronik der Stadt Crossen, 2. A. 1925; Berbig, F., Die Erwerbung des Herzogtums
Crossen durch die Hohenzollern, 1882; Wein, K., Wo die Zeit einmündet in die
Ewigkeit. Ein Heimatbuch der Stadt Crossen/Oder, 1962; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 120.
Culm, Kulm (Bistum). Bei der kirchlichen
Einteilung Preußens durch den päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena wurde dem
Kulmerland (Land C., Kulm) 1243 das Bistum C. (Kulm) zur Seite gestellt, dessen
Sitz später in Löbau war. 1245/1255 kam es zum Erzbistum Riga, wurde 1264 dem
Deutschen Orden mit gewissen Vorbehalten inkorporiert und gelangte 1466 zu
Gnesen. 1601 wurde der Anteil Polens an
Pomesanien hinzugefügt. 1772/1793 fiel das Bistum an Preußen.
L.: Urkundenbuch des Bistums Culm, hg. v. Woelky, C., 1885ff.; Schmauch, H.,
Die Besetzung der Bistümer im Deutschordensstaat (bis 1410), Diss. Königsberg
1919; Lückerath, C., Kulm, LexMA 5 1991, 1562ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 551.
Culm (Land), Kulmerland. Im Zuge der
deutschen Ostsiedlung ging das Gebiet um C. bzw. Kulm (Culmer Land, Kulmerland)
1230 durch Verträge zwischen Konrad von Masowien und Bischof Christian von
Preußen an den Deutschen Orden über (Deutschordensland Preußen). 1466 wurde es
an Polen abgetreten. 1772 kam es zu Preußen,
1807 (ohne Graudenz) an das Herzogtum Warschau, 1814 wieder an Preußen, 1920 an
Polen.
L.: Schulz, F., Geschichte der Stadt Culm, 1871; Brauns, Geschichte des Culmer
Landes bis zum Thorner Frieden, 2. A. 1881.
Cutry (Grafschaft innerhalb des Gaues Woëvre)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 253; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19 Custrei; Puhl, R., Die Gaue
und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 420 Custrei.
Dänemark s. Dithmarschen, Holstein, Lauenburg,
Schleswig, Schaumburg, Schauenburg.
L.: Schäfer, D., Dänische Annalen und Chroniken von der Mitte des 13. bis zum
Ende des 15. Jahrhunderts, 1872; Schäfer, D., Die Hansestädte und König
Waldemar von Dänemark, 1879; Die Herzogthümer Schleswig-Holstein und das
Königreich Dänemark, hg. v. Droysen, J., Neudruck 1989; Brandt, A. v., Die
Hanse und die norddeutschen Mächte im Mittelalter, 1962; Mohrmann, W., Der Landfriede
im Ostseeraum während des späten Mittelalters, 1972; Petersohn, J., Der
südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reiches, Polens und Dänemarks vom 10.-13. Jahrhundert;
Historische Stätten Dänemark, hg. v. Klose, O., 1982; Tamm, D., Retsvidenskaben
in Danmark, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 793; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit Band 9 Dänemark und Schleswig-Holstein, hg. v. Tamm, D., 2008;
Greßhake, F., Deutschland als Problem Dänemarks, 2013.
Danzig (Fürsten, Freie Stadt). Die Anfänge
Danzigs sind durch archäologische Funde auf etwa 980 datiert. 997 (999) wird
die urbs Gydannyzc genannt, vielleicht abgeleitet von einem Flussnamen mit dem
Element *gud- oder von seinem slavischen Grundwort der Bedeutung feuchte
Stelle, Wiese mit dem Suffix -sk-, -sko-. Der deutsche Name entstand aus der
hypokoristischen Form Danczk. Zu dieser Zeit war D. Sitz der slawischen Fürsten
von D., die sich seit etwa 1234 Fürsten/Herzöge von Pomerellen
(Pommerellen)nannten. Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts kamen zu den
slawischen Pomoranen deutsche Zuwanderer, deren Siedlungen 1263 wahrscheinlich
Recht Lübecks hatten und nach dem Aussterben des pomerellischen Herzogshauses
1294 und der Eroberung durch den Deutschen Orden 1301/1308/1309 in den Jahren
1342/1343 Recht Kulms (Culms) erhielten. Um 1300 hatte D. etwa 2000, um 1415
etwa 20000 Einwohner. 1454 fiel D. vom Deutschen Orden ab und unterstellte sich
Polen, behielt aber neben einem eigenen Gebiet
weitgehende eigene Rechte als „Freie Stadt“. 1523/1526 kam es zum Sturz des
patrizischen Rates, von 1526 bis 1557 zur Reformation. Der Grad der politischen
Selbständigkeit gegenüber Polen war
unterschiedlich. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 blieb D. unabhängig.
Bei der zweiten Teilung Polens 1793 kam es an
Preußen, im Tilsiter Frieden von 1807 wurde es mit vergrößertem Gebiet (2
Quadratmeilen) Freistaat unter Abhängigkeit von Frankreich. 1814 fiel es an
Preußen. Am 10. 1./15. 11. 1920 wurde es, um Polen
einen Zugang zum Meer zu verschaffen, mit 1966 Quadratkilometern und rund
400000 Einwohnern (davon 4 % Polen) aus dem
Deutschen Reich ausgegliedert und Freie Stadt unter dem Protektorat des
Völkerbunds. Am 1. 9. 1939 wurde D. dem Deutschen Reich angegliedert und
Hauptstadt des Reichsgaues Danzig-Westpreußen. Seit 1945 stand es unter der
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Simson, G., Geschichte der Stadt Danzig, Bd. 1ff. 1913ff.; Keyser, E.,
Danzigs Geschichte, 2. A. 1928, 4. A. 1941; Creutzburg, N., Atlas der Freien
Stadt Danzig, 1936; Keyser, E., Danzigs Geschichte, 1959; Letkemann, P., Die
preußische Verwaltung des Regierungsbezirks Danzig 1815-1870, 1967; Ruhnau, R.,
Danzig. Geschichte einer deutschen Stadt, 2. A. 1988; Ramonat, W., Der
Völkerbund und die freie Stadt Danzig, 1978; Rhode, G., Die Freie Stadt Danzig
1920-1939, (in) Europa im Zeitalter der Weltmächte, hg. v. Schieder, T., 1979;
Ruhnau, R., Die Freie Stadt Danzig 1919-1939, 1979; Danzig in acht
Jahrhunderten, hg. v. Jähnig, B./Letkemann, P., 1985; Arnold, U., Danzig im 18.
Jahrhundert, 1986, Schriften des Komitees der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung
der Slawischen Studien 1; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost- und
Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990; Danzig Gdansk, 1996; Das
Danziger Pfundzollbuch der Jahre 1409 und 1411, bearb. v. Jenks, S., 2012.
Darnau (Gau nördlich Namurs) (866)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 258; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 41, 45, 47, 96, Darnau,
Darnegouwe, pagus Darnuensis; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205, 249; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 100.
Dautphe (Mark am Oberlauf der Lahn)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, IV, 3f., 7 Dudafhero marca.
Densigau (Gau westlich der mittleren Leine,Teil
Ostfalens). S. Wenzengau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Lutter am
Barenberg, Königsdahlum bzw. Dahlum?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 118 (Jerstedt) ; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1060 Wentsgoi; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 40, Wentsiga, Venzigavvi,
Wentsgoi, Densiga.
Derlingen (Gau zwischen Aller und Oker, Derlingau,
Derlingo, Derlingon, Therlingus, Derningon,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Rohrsheim,
Üplingen bzw. Ueplingen, Ehmen, Fallersleben, Morsleben, Evessen, Veltheim am
Fallstein, Hessen nordöstlich Osterwiecks bzw. Hessen in Braunschweig,
Barnsdorf, Küblingen, Beienrode bzw. Beyenrode, Remlingen, Semmenstedt, Achim, Seinstedt,
Isingerode, Schöningen, Kißleberfeld bzw. Kirsleber Mühle, Bisdorf,
Wedesbüttel, Meine, Essenrode, Wasbüttel bzw. Warxbüttel, Allenbüttel, Vordorf,
Flechtorf bzw. Flecktorf); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 56, 138 Derlingau (Achim, Apelnstedt, Atzum,
Barnsdorf, Bisdorf, Dannenbüttel, Ehmen bzw. Ehemen, Essenrode, Evessen,
Flechtorf, Grassel, Küblingen, Lauingen, Lucklum, Meine, Remlingen,
Schliestedt, Schöningen, Schöppenstedt, Seinstedt, Semmenstedt, Sickte,
Sunstedt, Twieflingen, Uhry, Veltheim, Vordorf, Wasbüttel, Watenstedt,
Wedesbüttel, Hessen nordöstlich Osterwiecks bzw. Hessen?, Rohrsheim?); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 35, 41, III, 1, 2, 4, 6, Derlingun, Derlingorum provincia, Darlingowe;
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Dersi (Gau um die Dersaburg bei Damme im
heutigen Kreis Vechta, marka Dherseborg, Desborger marke)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 95, V, 10, 11, 14, Dersi.
Dervegau (Gau) zwischen Hunte und Weser (Derwe
(Derue, Enter[g]occi)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 7, II, 15, 41, 95, Derwe.
Detmold (Gau am Teutoburger Wald, zum Ortsnamen
Detmold), Detmoldgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Thiatmalli
(Schieder); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 265; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, III, 31, IV, 13, 16 Thiadmalli.
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden,
Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar,
aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von
Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach
eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des
Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen
sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie
des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit
Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen
(Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von
Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der
Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn
Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer
Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im
März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses
Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des
Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die
Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem
Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert,
1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290
wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs
und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands
(1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen
Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach
Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs des 15.
Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in den alten
salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser,
Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von
allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte
gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister
einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits
die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden.
Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen
feindlichen König von Polen (und Litauen) bei
Tannenberg (1410) musste der Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens
(Pommerellen, Kulm, Ermland mit Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten
Thorner Frieden die Schirmherrschaft des Königs von Polen
anerkennen. Der Deutschmeister, der über 12 Balleien deutschen Gebiets verfügte
(Thüringen, Österreich, Hessen [Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz,
Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen
[bei Maastricht], Lothringen, Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst
mit den Regalien belehnt. 1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8.
4. 1525 das inzwischen protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung
durch Kaiser und Papst) als Herzogtum von Polen
zu Lehen genommen hatte, die Administration des Hochmeistertums in Preußen und
damit vor allem den Anspruch auf das alte Ordensland. 1525/1526 verlegte er
seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad) Mergentheim, das Mittelpunkt der
Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde (insgesamt rund 2200
Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum des Ordens
gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und Ellingen der
Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250 Gundelsheim
und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis, mit der Ballei
Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und durch den Komtur
der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der Hälfte
von Berlichingen und wegen Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche Orden
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, wegen Teilen von Volkershausen
zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach
und Steigerwald immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch
§ 26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei
linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien
und Klöster in Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben
(Schwäbisch-Österreich) und überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und
Konstanzer Diözesen in Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit
Ausnahme der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum
Mergentheim als österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch
Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten (Württemberg) beseitigt. Der Orden
behielt nur noch die in Österreich liegenden mittelbaren Balleien Österreich
und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der Deutsche Orden 1834 durch Franz I.
unter Erzherzögen als Hoch- und Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf
Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt
am Main und Österreich das Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt)
durch die Fiktion der Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission Österreichs
völkerrechtliche Privilegien. 2000 wurde der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit
rund 1000 Mitglieder zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte
Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen
Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in
seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die
Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft),
hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965; Preußisches
Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck 1960;
Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf v.,
Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die geistlichen
Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des Deutschen Ordens in
Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935, 3. A. 1943; Haaf,
R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen Ordens, 1949; Haaf, R.
ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A. 1965; Forstreuter, K.,
Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur Geschichte des Deutschen
Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der deutsche Orden, 1955; Grill,
R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss. phil. Erlangen 1958;
Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957, 2. A: 2011; Hofmann,
H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E., Abhandlungen und
Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht Jahrhunderte
Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der Deutsche Orden
am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im
Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur Frühgeschichte des Deutschen
Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v.
Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien. Studien zur Deutschordensgeschichte, FS
Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978; Wippermann, W., Der Ordensstaat als
Ideologie, 1979; Die geistlichen Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein,
J./Hellmann, M., 1980; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981;
Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des
Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter,
hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983; Diefenbacher, M., Territorienbildung des
Deutschen Ordens am unteren Neckar im 15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge
zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler,
M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A.
1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen
1230-1449, Studien zur Diplomatie eines spätmittelalterlichen deutschen
Territorialstaates, 1986; Arnold, U., Deutschsprachige Literatur zur Geschichte
des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein Bericht, 1987, Zs. f. hist. Forschung 14;
Seiler, A., Der Deutsche Orden. Geschichte und Ideologie, 1988; Boockmann, H.,
Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M.,
Die territorialen Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs.
f. Ostforschung 38 (1989); 800 Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der
Deutsche Orden in Bayern, 1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2
1993; Die Hochmeister des Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998;
Militzer, K., Von Akkon zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die
Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden
in der Region Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B.,
Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa,
2004; Die Domkapitel des Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v.
Biskup, R. u. a., 2004; Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens,
2005; Demel, B., Unbekannte Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.
Deutzgau (Gau um Deutz), Tuizihgouwe, Tiuzihgouwe
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 266; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 290, II, 30, 31, Tuizihgouwe,
Deutzgau; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 139); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Herler Mühle, Westhofen).
Dithmarschen (Gau, nahezu freie Bauernrepublik). Das
Gebiet zwischen Elbe, Eider und Wattenmeer der Nordsee war im Frühmittelalter
ein in vier Siedlungsräume gegliederter sächsischer Gau, der unter König bzw.
Kaiser Karl dem Großen christianisiert wurde. Im 11. Jahrhundert (1062) kam das
nach dem Personennamen Dietmar benannte, in ottonischer Zeit weitgehend sich
selbst überlassene Gebiet (Thedmarsgoi) durch König Heinrich IV. unter die
Herrschaft des Erzstifts Bremen. 1147 wurde es von Heinrich dem Löwen
unterworfen, 1180 fiel es wieder an Bremen. Vom 13. Jahrhundert an errangen die
durch die Kultivierung des Marschbodens wohlhabend gewordenen
Bauerngeschlechter eine weitgehende Selbständigkeit mit eigener politischer
Organisation (1448 Achtundvierziger als Vertreter der Kirchspiele, 50 Schlüter
[Schließer] und 300 Geschworene zusammen als die Vollmacht, die jeweils zuletzt
in Heide zusammenkam) und eigenem Landrecht (1321/1447, gedruckt 1487).
1473/1474 erhielten die Könige von Dänemark und Herzöge von Holstein D. gegen
den Widerspruch der Achtundvierziger von Kaiser Friedrich III. als Lehen,
wurden aber 1500 vom dithmarsischen Volksheer geschlagen. 1532 wurde die
Reformation eingeführt. 1559 konnten der König von Dänemark und die Herzöge von
Holstein-Gottorp (Gottorf) das Land unterwerfen. 1580/1581 wurde die nördliche
Hälfte (Norderdithmarschen mit Heide) an Holstein-Gottorp (Gottorf) gegeben
(herzoglicher Anteil), kam aber 1773 unter die Oberherrschaft Dänemarks, das
bereits die südliche Hälfte (Süderdithmarschen, königlicher Anteil) erhalten
hatte. 1866 fiel es mit Schleswig und Holstein an Preußen und kam 1946 zu
Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 445f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E1; Adolfi gen.
Neocorus, J., Chronik des Landes Dithmarschen, hg. v. Dahlmann, F., Bd. 1f.
1827, 1904, Neudruck 1927; Michelsen, A., Urkundenbuch zur Geschichte des
Landes Dithmarschen, 1834; Michelsen, A., Sammlung altdithmarscher
Rechtsquellen, 1842; Chalybaeus, R., Geschichte Dithmarschens bis zur Eroberung
des Landes im Jahre 1559, 1888; Marten, G./Mäckelmann, K., Dithmarschen,
Geschichte und Landeskunde, 1927; Carstens, W., Bündnispolitik und
Verfassungsentwicklung in Dithmarschen, Zs. d. Ges. für schleswig-holstein.
Geschichte 66 (1938); Klüver, W., Dithmarschen und Schleswig-Holstein im Wandel
der Geschichte, 1951; Stoob, H., Die Dithmarscher Geschlechterverbände, 1951;
Stoob, H., Geschichte Dithmarschens im Regentenzeitalter, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 34, 41, 49, 95, 96, III, 10, 31, 33, Thiadmariska, Thiadmaresgaho,
Tedmarsgoi, Ditmarticorum terra, Ditmarcos, Dietmaringenses, ‚Dithmarschen‘;
Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den Verband der
Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963; Kamphausen, A. u. a., Dithmarschen.
Geschichte und Bild einer Landschaft, 1968; Eggers, P., Das Prozessrecht nach
dem Dithmarscher Landrecht von 1567 und seine Entwicklung bis zum Ende der
Gottorfer Herrschaft 1773, 1986; Sax, P., Werke zur Geschichte Nordfrieslands
und Dithmarschens, Bd. 7 Ergbd. Register und Ergänzungen, 1987.
Donaugau (Gau südöstlich Regensburgs,
Tuonehkeuue, Tônahgeouui, Danachgowe, Thunkuchaw, Tuonocgouwe, Duonacgouue,
Tunecgouue, Gau zwischen Regen und Isar)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Mintraching,
Mangolding, Sallach, Nittenau, Regensburg, Bogenberg, Aiterhofen, Schierling,
Niederlindhart und Oberlindhart bzw. Lindhart, Rogging, Bayerbach, Genstal
(jetzt Kumpfmühl), Diepenried, Siffkofen); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, 29, Tonahgouwe,
pagus Danubiicensis, ‚Donaugau‘.
Dorngau (Gau um Dornstetten, Tornegouue)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Tornegouwe, ‚Dorngau‘, 305 Schlehengäu;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 129 (Dornstetten).
Drachgau (Gau an der Lein links des Kocher,
Trachgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, Trachgouwe, Drachgau.
(L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 69, 95, 96, III, 31, Dragini.)
Dreingau (Dreni, Gau zwischen Lippe und Oberlauf
der Ems, Reinidi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Liesborn);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 285; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961II, 69, 95f., III, 31 Dragini, 303 Reinidi; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Sülsen, Berl, Wettenorf, Elmenhorst, Arenhorst,
Eickenbeck, Bracht, Ossenbeck, Grentrup, Drensteinfurt, Ascheberg, Forsthövel,
Walstedde, Panick, Horn, Nordkirchen, Südkirchen, Evenkamp, Ramshövel, Oelde,
Halene, Sünninghausen, Tellegey, Guissen, Elker, Gemmerich, Holtmar, Dalmer,
Düllo, Dasbeck, Assen, Liesborn, Werne, Herzfeld).
Drente, Drenthe (Grafschaft). Das Gebiet
(Thrianta, Thrient) westlich der unteren Ems erscheint 820 erstmals als Gau D.
Kaiser Heinrich III. belehnte die Bischöfe von Utrecht mit der Grafschaft D.
1412 wurde das Drentische Landrecht festgelegt. 1522 fiel die Grafschaft an
Karl von Geldern, 1536 an Kaiser Karl V. Unter der Republik war D. Mitglied der
Union (Niederlande), hatte aber keinen Sitz in den Generalstaaten.
L.: Wolff 76; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-1556) C3; Oorkondenboek
van Groningen en Drente, hg. v. Blok, P., 1896ff.; Curs, O., Deutschlands Gaue
im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Thrient; Linthorst, H., Geschiedenis van
Drente, 1947; Buiskool, H., Zuidoost-Drente, Bd. 1ff. 1950ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
290, II, 49, 76, III, 27, Drente, Drentland, (Thrianta); Blok, D., Geschiedenis
van Drenthe, 1984.
Drewergau (Gau um Drewer zwischen Lippe und Ruhr,
Treueresga, Threveresga)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Drewer);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 286; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, II, 33, IV, 16 Threveresga.
Düffelgau (Gau zwischen Rhein und Waal) (Dublensis
721/722, Düffel, Tubalgouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Tubalgouue
(Rindern); Gysseling, M.; Toponymisch Wordenboek, 289; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 21, 24, 41, III, 25, IV, 8,
V, 2, Dubla, pagus Dublensis, Duuelero marco, Tubalgouwe, Duffel, 308; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972 276 Tubalgau; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 204, 249; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Millingen-aan-den-Rijn, Düffelward?, Mehr,
Rindern, Donsbrüggen, Nütterden, Kellen, Kleve?, Viller).
Duisburg (Gau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 289; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10f. Diuspurch.
Durgouwe s. Thurgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27, III, 30, S. 266, Durgouwe, Thurgau.
Duria (Gau zwischen oberer Günz rechts der
Donau und Wertach links des Lechs, Durihin)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Eggenthal,
Sontheim an der Günz); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, III, 30, V, 2, Duria, Durihin;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 181.
Écuens (Gau Écuens in Burgund um
Lons-le-Saunier, Scodingorum pagus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, Scodingorum; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 109 Écuens.
Ehegau, Egouwe (benannt nach dem Ehebach bei
Neustadt an der Aisch)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, Egouwe; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 121.
Eichelgau (Gau benannt nach dem Flüsschen Eichel,
rechts der Saar, zwischen Bliesgau und oberem Saargau, an der mittleren Eichel
um Drulingen und Bettweiler, Achilgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24 Achilgouwe291; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11.
Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 1; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 136 (713 pago Aculinse, Lokalisierung
von Orten schwierig).
Eichsfeld (Gau [im Quellgebiet der Leine],
Landschaft, Fürstentum). Das zwischen oberer Leine und Harz gelegene E. wird
als Gau nördlich und westlich von Mühlhausen 897 erstmals genannt. Vom 11.
Jahrhundert an gewann das Erzstift Mainz auf der Grundlage der Mission um
Heiligenstadt im Obereichsfeld umfangreiche Güter (Hanstein 1209,
Gleichenstein-Dingelstädt 1294, Bischofstein 1329/1440, Greifenstein 1420,
Scharfenstein 1294, Harburg 1130/1137, Worbis 1342/1375, Bodenstein 1573,
Westernhagen 14. Jahrhundert, Gerode 1124/1431). Das nordwestlich von
Duderstadt gelegene Untereichsfeld war zunächst liudolfingisches Hausgut und
ottonisches Reichsgut, kam im 10. Jahrhundert an das Stift Quedlinburg und fiel
1247 an Braunschweig-Lüneburg. Dessen Linie Grubenhagen verpfändete es
1342/1358 mit Duderstadt und Gieboldehausen, 1434 mit Lindau an das Erzstift
Mainz. 1802/1803 kam das zunächst protestantisch gewordene, am Ende des 16.
Jahrhunderts rekatholisierte E. als Fürstentum an Preußen. Von 1806/1807 bis
1813 war es Teil des Königreiches Westphalen (Harzdepartement). 1813 gelangte
das E. an Preußen, 1815 das Obereichsfeld zur Provinz Sachsen und damit von 1945/1949
bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. der Deutschen Demokratischen
Republik. Das Untereichsfeld wurde von Preußen an Hannover abgetreten, kam mit
diesem aber 1866 an Preußen zurück und gehört damit seit 1946 zu Niedersachsen.
S. Kurrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 80; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Wolf, J., Politische Geschichte des Eichsfelds 1792, neu bearb. v.
Löffler, K., 1921; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Geisleden); Aus der Geschichte der Goldenen Mark, bearb. v. Otto, B., Teil 1
1949; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
120 (Ammern, Dachrieden, Diedorf, Geisleden, Görmar, Lengefeld); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, II, 58, 61, 62, III, 30; Riese, W., Das Eichsfeld. Entwicklungsprobleme
einer Landschaft, 1977; Fahlbusch, F. B., Eichsfeld, LexMA 3 1986, 1670f.
Eifelgau (Gau im Bereich der Eifel) (Eflinsis
762)
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 306; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18, Eifla, Eifila, pagus
Eiflensis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 110; Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 177, 204; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Satzvey, Lessenich, Arloff, Iversheim, Weyer,
Steinfeld, Frohngau, Nettersheim, Schmidtheim, Dahlem, Ripsdorf, Baasem,
Wiesbaum, Gilsdorf an der Erft, Bad Münstereifel, Nöthen, Kesseling, Tondorf,
Hümmel, Schuld, Lindweiler, Laufenbacherhof, Lommersdorf, Antweiler,
Reifferscheid, Leimbach, Müsch, Rodder, Ahrdorf, Hoffeld, Barweiler,
Leudersdorf, Üxheim, Lehnerath, Hillesheim, Oberbettingen, Steffeln,
Lammersdorf, Bewingen, Gondelsheim?, Nohn, Kerpen in der Eifel, Borler,
Betteldorf).
Einrich (Gau an der unteren Lahn, Einriche,
Einrichgau,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Braubach,
Oberlahnstein, Niederbrechen, Oberbrechen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 308; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 11, 94, 96, Einrichi, Landschaft
Ahrich; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 103;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Brechen, Lahnstein, Braubach,
Kamp, Dahlheim, Wellmich, Lierschied, Sankt Goarshausen, Arnstein, Marienfels,
Gemmerich).
Eitrahuntal (Gau im Norden des Hegaus, südlich der
oberen Donau, Aitrachtal, um Aulfingen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64, 65, 82, 83; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 191
Elbing (reichsunmittelbare Stadt?, Residenz des
Landmeisters des Deutschen Ordens). An dem Übergang der Straße aus der Mark
Brandenburg ins Baltikum über die Weichsel-Nogat-Niederung östlich von Danzig
errichteten um 1240 lübische Kaufleute die Stadt E. Am 10. 4. 1246 erlangte die
Stadt außer dem Recht Lübecks vom Hochmeister des Deutschen Ordens ein
Landgebiet von rund 200 Quadratkilometern. 1288 gewährte der Orden hier die
niedere, 1339 die hohe Gerichtsbarkeit. Dementsprechend gewann E. eine durchaus
mit den Reichsstädten vergleichbare Stellung. Am 24. 8. 1457 erlangte E. in
Verhandlungen mit Polen eine Erweiterung des
Herrschaftsgebiets auf rund 500 Quadratkilometer. 1521 erscheint E. unter den
freien und Reichsstädten der Reichsmatrikel. Die Wiedervereinigung Altpreußens
durch Friedrich den Großen bedeutete in der Mitte des 18. Jh.s das Ende der
Selbständigkeit Elbings und die Eingliederung in Preußen. 1945 wurde es von der
Sowjetunion nahezu gänzlich zerstört. Etwa vier Fünftel der Bevölkerung flohen.
E. kam unter die Verwaltung Polens, an das es
1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Reichsmatrikel 1521; Carstenn, E., Geschichte der Hansestadt Elbing, 1937;
Boockmann, H., Elbing, LexMA 3 1986, 1777f.; 750 Jahre Elbing, hg. v. Jähnig,
B./Letkemann, P., (in) FS E. Bahr, 1987; Schuch, H., Elbing, 1989;
Kaim-Bartels, A., Die Städte Kulm und Elbing und ihre Dörfer im Mittelalter,
Beiträge zur Geschichte Westpreußens 11 (1989), 5ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 161.
Elsass (Gau?, Landschaft, Landgrafschaft), frz.
Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer breite, rund 8280
Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E. (ahd. ali-saz,
Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur von 640 bis
740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine politische Einheit
bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr. Germania superior,
Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von Alemannen besetzt,
die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613) erscheint bei Fredegar
der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise eigenes fränkisches
Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der Wiedereingliederung
des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das Frankenreich nicht wieder
besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau und Sundgau geteilt. 843 kam
E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. 925 wurde es Teil des
Herzogtums Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde es zunächst
ein Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an Friedrich von Staufen,
zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in zahlreiche einzelne
Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg richtete zur
Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die
Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein, die noch zu
seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die
Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von
Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden.
Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser
und Ensisheim kamen, sowie die Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die
Herrschaft Rothenberg bzw. Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft
Dattenried (Delle) von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der
Erbtochter der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften
Altkirch, Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die
Herrschaft Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354
schlossen sich die zehn elässischen Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis)
zusammen. Die Landgrafschaft im Unterelsass (Niederelsass), dem früheren
Nordgau, die zuerst von den Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd
ausgeübt wurde, kam 1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die
Tiroler Linie Habsburgs ihre elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die
burgundischen Herrscher 1475 vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria
von Burgund an Habsburg zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von
der Pfalz zurückgewinnen konnte. Bei der Einteilung in Reichskreise kam das
habsburgische Oberelsass zum österreichischen Reichskreis, das Unterelsass zum
oberrheinischen Reichskreis. Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz
(Grafschaft Rappoltstein, Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft
Horburg, Herrschaft Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg,
Leiningen und Salm. 1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs und die Vogtei
über die zehn in der Reformation protestantisch gewordenen, 1674 besetzten
Reichsstädte Weißenburg, Hagenau, Rosheim, Oberehnheim, Schlettstadt,
Kaysersberg, Türkheim, Colmar (Kolmar), Münster, Landau und Straßburg an
Frankreich abgetreten. 1681 wurde Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697
verleibte sich Frankreich den größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil
Souverain d'Alsace trat als oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der
Regierung Österreichs in Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als
die Provinz E. durch die Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und
Frankreich die deutschen Reichsgesetze offiziell aufhob und die
Reichsgrafschaften und Reichsherrschaften annektierte, deutschsprachig und
geistig-kulturell (mit wachsendem Abstand) dem Reich verbunden. Danach wurde es
vor allem durch Napoleon, dessen Regelungen bis 1982 Bestand behielten,
zunehmend in Frankreich integriert, wobei ein einflussreicher frankophoner
Bevölkerungsteil einem konservativem deutschsprachigen Bevölkerungsteil
gegenübertrat. Nach 1918 trieb die Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter
Beschlanahme ihres Vermögens aus dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs
wurde ein Drittel der Bevölkerung nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei
Drittel 1940 in das von Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des
20. Jh.s spricht weniger als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die
deutsche Sprache verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a.
Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel,
G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.;
Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz,
Sermersheim, Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw.
Altorf, Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim,
Winzenheim, Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen,
Offenheim, Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw. Bohlsbach
in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im Elsass von 1871
bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie des Elsasses,
Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913; Wackernagel,
R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935; Büttner, H.,
Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire topographique du
département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et modernes, Paris
1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés, du début du 18.
siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 313; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, II, 9, 13, 21, 22, 23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia,
pagus Alisacensis, Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe,
Elisgaugium, Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de
l’Alsace, hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France.
Dictionnaire d'histoire administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin,
1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus,
F., Histoire de l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4.
A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass,
LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler,
B., Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789),
Alemannisches Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und
Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische
Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass);
Hummer, H., Politics and Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les
monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens
1680-1914, 2006; Vogler, B., Geschichte des Elsass, 2012.
Elsenzgau (Gau [um die Elsenz östlich Bruchsals?])
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Eppingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, Elisanzgouwe, Elsenzgau.
Elsgau (Gau um Pruntrut bzw. Porrentruy im
heutigen Kanton Jura der Schweiz, Elisgouwe, Elischowa, franz. Ajoie)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 5 Ajoie.
Emsgau (Gau an der unteren Ems, Emisgau,
Emisga, Emesgonia, Emsegerlant, Emestenland, ‚Emsgau’), s. Münster (Hochstift),
Ravensberg
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960; 318; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 17, 23, 30,
Emisga.
Engern (Gau, Angeron, Angira, Angera, Angri,
Gebiet der Engern zwischen Westfalen und Ostfalen). S. a. Angira
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Schieder an
der Emmer, Helmarshausen an der Diemel, Völlinghausen nördlich Meschede,
Kloster Helmarshausen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 319; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
12, II, 22, III, 18, 19, 26, Engera, Angeron, Angrarii, Angrivarii,
Angraria,Engern’; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Opmünden,
Völlinghausen).
Engersgau (Angeresgouue, Angeresgauue,
Engrisgouue, Ingerisgouue, Gau nördlich Koblenzs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Wirges,
Hönningen, Irlich bzw. Irrlich, Krümmel, Oberbieber bzw. Oberbiber,
Niederbieber bzw. Unterbiber, Arenberg, Leutesdorf); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 320; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, III, 25, IV, 8 Engerisgouwe,
Angergewere marcha.,Engersgau’; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 100; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Rothenbach?,
Bad Hönningen, Leutesdorf, Krümmel, Meinborn, Oberbieber, Irlich, Heddesdorf,
Immendorf?, Denzerheide, Arenberg, Wirges, Montabaur).
Engilacgouwe s. Anglachgau, Anglahgouwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961.
Engilin (Gau zwischen Wipper und Unstrut,
Engila, Engili)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Trebra,
Rockstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 121 (Beichlingen, Gorsleben, Kirchscheidungen, Kölleda, Trebra); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 69, 91, III, 27, 29, Engilin, Englide, Engleheim.
Ennstal (Gau im oberen Tal der Enns in der
Steiermark) Ensitala
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Admont); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 29, 64, 65, Ensital,Ennstal’.
Enzgau (Gau an der Enz, einem linken Nebenfluss
des Neckar, Enzingouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, 26.
Erda (Mark im Quellgebiet der rechts in die
Dill fließenden Aar, zum Ortsnamen Erda, Erdehe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 41, IV, 3, 5, 8, V, 2, Erdeher marca, Ardehe,
Ardingouuue.
Erichsgau (Gau an der Leine um Alfeld zwischen
Elze, Betheln, Brüggen und der ehemaligen Ammenserburg am Hils, Erigavvi,
Aringen, Aringun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Brüggen,
Rheden), 7 Erichsgau; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 114 (Aringau, [Teil von Flenithi?], Brüggen, Rheden);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 67; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 35, 41, III, 1, 2, 4, IV, 8
Aringun, Eriggavvi, Aringhomarca; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 26
Aringun.
Eriggavvi s. Aringen, Aringun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 291.
Eritgau (Gau nördlich des Bodensees, Ergau,
Erihgeuue, Erigauue, Herekeuue,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Datthausen,
Möhringen., Dürmentingen, Zell, Nonnenweiler, Moosheim); Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 134 (Datthausen,
Möhringen, Dürmentingen, Zell, Nonnenweiler, Moosheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 26, 31, 34,
78, 82, 83, 84, 90, Eritgouwe, Erihgowe.
Ermland (Hochstift, Fürstbistum). Das dem
altpreußischen Gau Warmien entsprechende E. in Ostpreußen erstreckt sich
dreieckig vom Frischen Haff nach Südosten bis zur Masurischen Seenplatte. Das
am 28./29. 7. 1243 gegründete Bistum Warmien/E. reichte darüber hinaus vom
Pregel im Osten bis zur Drausensee im Westen. Ein Drittel des Bistums
(Braunsberg, Heilsberg, Rößel, Allenstein) kam 1251 durch Vertrag mit dem
Deutschen Orden, von dem die Bischöfe bis 1464 in weltlichen Angelegenheiten
abhängig waren, unter die Herrschaft des Bischofs (in Braunsberg, später
Heilsberg) und des Domkapitels (in dem kleinen Frauenburg). Das Bistum selbst
unterstand von 1245 bis 1566 dem Erzbistum Riga. Seit 1478/1479 musste jeder
Bischof dem König von Polen einen Treueid
leisten. Im zweiten Thorner Frieden von 1466 und endgültig 1479 fiel das E.
unter die Herrschaft Polens, 1772 gelangte es an
Preußen. Dass das Ermland bei dem Übertritt des letzten Hochmeisters des
Deutschen Ordens zum Protestantismus katholisch blieb, beruhte darauf, dass der
Bischof nicht im Deutschen Orden inkorporiert war, also - anders als die
anderen drei Bischöfe von Culm, Pomesanien und Samland - dem Hochmeister in
dieser Frage keinen Gehorsam schuldete. Bis 1918 war das Bistum E. exemt,
danach Suffragan von Breslau. 1945 wurden von den acht Domherren sechs
erschossen oder nach Russland verschleppt, der Bischof von Kardinal Hlond aus
dem Bistum gelockt.Seit 1945 stand E. unter der Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit kam. Das Bistum wurde zum Erzbistum mit Sitz in Allenstein
(Olsztyn) erhoben.
L.: Die Territorien des Reichs 2, 206; Monumenta historiae Warmiensis, Bd. 1ff.
1861ff.; Röhrich, V., Geschichte des Fürstbistums Ermland, 1925; Perk, H.,
Verfassungs- und Rechtsgeschichte des Fürstbistums Ermland, 1931; Schmauch, H.,
Das staatsrechtliche Verhältnis des Ermlandes zu Polen,
Altpreuß. Forsch. 11 (1934), 153; Schumacher, B., Geschichte Ost- und
Westpreußens, 7. A. 1987; Unser Ermlandbuch, 1967; Poschmann, B., Ermland,
LexMA 3 1986, 2159; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 530.
Erpesfeld (Arpesfelt, Gau südlich der oberen
Lippe, Arpesfelt, Erpesfelt, Erpsfeld)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Hoinkhausen);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 328; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, II 58, IV, 11f., 16 Arpesfeld.
Fagne (Gau links der Maas zwischen Givet und
Avesnes-sur-Helpe [Chimay, Philippeville], Fania)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 95f. Fania; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
115.
Falhovarii (Volksname) s. Westfalen, vgl.
Astfalahun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, 291.
Falkenberg (Herrschaft, Herzogtum). F. an der
Steinau bei Oppeln erscheint 1224 als slawisches Dorf (Nemodlin) bei einer
Burg. Dort wurde vor 1283 eine deutsche Stadt (Valkenberch) gegründet. Sie
gehörte zum Herzogtum Oppeln und war von 1313 bis 1382 Sitz eines eigenen
Herzogtums, das 1327 Böhmen huldigte. 1532 kam F. mit Oppeln an Böhmen, 1740 an
Preußen, 1945 unter Verwaltung Polens, an das es
1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 479; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Praschma, H.
Graf, Geschichte der Herrschaft Falkenberg in Oberschlesien, 1929; Heimatbuch
des Kreises Falkenberg in Oberschlesien, 1971; Marsch, A., Oppeln – Falkenberg
– Groß-Strehlitz, 1998.
Famenne (Gau rechts der Maas zwischen Condroz
und den Ardennen [Marche-en-Famenne, Rochefort, Durby]) (Falminne 862)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 348; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 95, Falminne, Falmena;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 115; Nonn, U., Pagus
und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Fania (Gau links der Maas zwischen Givet und
Avesnes-sur-Helpe [Chimay, Philippeville]). S. Fagne.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 95f. Fania; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 115.
Farngau (Gau um Freren im heutigen Kreis
Emsland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 349; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, II, 30 Fargo.
Federgau,(Gau in Ostfriesland [Upgant], Federitga,
Federganaland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 351; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961 II, 39, 49, 68, 69, 96, III, 30.
Feldaromarca (Gau am Oberlauf der Vils im heutigen
Niederbayern, zum Ortsnamen Velden, Mark Velden)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 8, IV, 3, 4, 8.
Feluwa s. Veluwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 96, s. Veluwe.
Fenkigau (Gau im Emsland um Lingen, Fenkiga,
Fenkion, Venkinne,Venkigau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 353; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96, III, 30, IV, 13.
Fildira (Gau südlich Stuttgarts, Fidira,
Uildira, ‚Fildern‘)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 59, 95, 96; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 127f., 137.
Filisarihart (Gau an der oberpfälzischen Vils [um
Waltenhof bzw. Waltendorf?], zum Bevölkerungsnamen Filisara?)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 72, 74, III, 22, 28, 29.
Filsgau (Gau an der Fils rechts des Neckar,
Filwisgouue, Viluesgeuui, Vilwiskowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Viluesgau
fälschlich westlich der Reuß) (Bilolveshusa = Wohlshusen oder Wolhusen bei
Luzern?, eher Billizhauen, wüst bei Bezgenriet); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, s. Viluesgau, Filwisgouwe,
‚Filsgau‘.
Filusgouwe (Filusir, zum Bevölkerungsnamen
Filusera), s. Vilsgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 22, ‚Vilsgau‘.
Finsgouwe s. Vinschgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 9, 35, 64, 66, III, 25, 28, 29.
Finsterwalde (Herrschaft). F. auf der Südseite des
Lausitzer Landrückens (Oberlausitz) und an der Salzstraße Lüneburg-Magdeburg-Liegnitz-Breslau
entstand in Anlehnung an eine vermutlich kurz nach 1200 errichtete, 1301
erstmals erwähnte deutsche Burg. Sie gehörte nacheinander den Landsberg,
Biterolf, Eulenburg bzw. Ileburg, Rodstock, Gorenz bzw. Gorenc, Polenz sowie Hans Pack. 1425 kam die Herrschaft F.
durch Kauf an Sachsen, das 1422/1423 an die Markgrafen von Meißen gefallen war.
1815 gelangte sie an Preußen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 378; Schlobach, O./Riedbaum, W., Zur Geschichte der Stadt
Finsterwalde, 2. A. 1930; Gericke, W., Geschichte der Stadt Finsterwalde, 1936.
Firihseton (Bevölkerungsname) s. Virsedi (Gau
zwischen Unterweser und Unterelbe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 72, III, 11.
Firnihgouwe (Gau südlich Kassels, Pfirnihgau,
Vernika, ‚Vernagau‘) s. Vernagau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Pfirnihgau
(Dillich); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961,II, 15, 26, 31, 33 Firnihgouwe, Vernika, Vernagau.
Fivilga (Gau östlich Groningens [Delfzijl,
Loppersum, Winschoten], Fivelinge, Fivelingeland, Fivelgo, Fivelingo)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 358; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 10.
Flachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 96.
Flandern (Grafschaft). Der im frühen 8.
Jahrhundert erstmals belegte Name F. (Flachland) bezeichnete vom 9. Jahrhundert
an eine Grafschaft zwischen Schelde, Canche und Nordsee. 843 kam das Gebiet zum
westfränkischen Reich. Die Grafschaft war französisches Lehen der Familie der
Balduine (Kronflandern bzw. Kron-Flandern), von denen Balduin I. Schwiegersohn
Karls des Kahlen war, und reichte im Osten bis Gent und Kortrijk, an der
Nordseeküste bis Boulogne. Unter Arnulf I. (918-965) kam Artois hinzu. 1056
belehnte Kaiser Heinrich III. Graf Balduin V. mit dem nördlichen Land der vier
Ambachten und der Landschaft Aalst östlich der Schelde (Reichsflandern bzw.
Reichs-Flandern), wovon das Mündungsgebiet der Schelde und die Mark Antwerpen
behauptet wurden. 1107 gewannen die Grafen die Schutzherrschaft über das
Hochstift Cambrai. 1191 ging F. über die Erbtochter an einen Grafen des
Hennegaus über. Der Versuch des französischen Königs, F. nach 1214 fester an
sich zu binden, scheiterte 1302 (Niederlage von Kortrijk). 1262 erlangten die
Grafen von F. die Grafschaft Namur. 1384/1385 kam F. mit Artois nach dem
Aussterben der hennegauischen Grafen bzw. des seit 1278 regierenden Hauses Dampierre
über die Erbtochter an das Herzogtum Burgund und 1477 mit Burgund über Maria
von Burgund an Habsburg, wobei Artois zwischen Habsburg und Frankreich
umstritten blieb. 1556 wurde F. der spanischen Linie Habsburgs zugeteilt. Der
Norden fiel 1648 an die Republik der Vereinigten Niederlande (Generalstaaten,
Staatsflandern: Das freie Land von Sluis mit den Städten Sluis, Aardenburg und
Oostburg (Dostburg), dem Amt Aardenburg, einem Teil der Grafschaft Middelburg
und dem Amt Oostburg (Dostburg), der Insel Cadzand (Razand), Stadt und Amt
Ysendyk (Ijzendijke) und der Stadt Biervliet und das Hulsteramt). Artois und
andere flandrische Gebiete kamen 1659/1668/1678 an Frankreich (das Quartier des
Freilandes mit den Städten und Kastellaneien Grevelingen [Gravelingen],
Bourbourg und Bergues, das Quartier Cassel mit der Stadt und Kastellanei Cassel
und der Kastellanei Bailleul und das Quartier oder Land l'Isle oder Lille mit
der Stadt und Kastellanei Lille und den Ämtern Orchies und Douai [Donay]). 1714
gelangte das verbliebene F. mit einem Teil der spanischen Erbschaft an
Österreich, 1794 an Frankreich, 1814 an die Niederlande und 1830 überwiegend an
Belgien.
L.: Wolff 58f.; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) B3; Vanderkindere, L., La formation territoriale des principautés
belges, Bd. 1f. 2. A. 1902; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert,
1908, 7 (Veltem); Sproemberg, H., Die Entstehung der Grafschaft Flandern, 1935,
Neudruck 1965; Geschiedenis van Vlaanderen, hg. v. Roosbroeck, R. van, Bd. 1ff.
1936ff.; Flandria nostra, redigiert v. Broeckx, J. u. a. Bd. 1ff. 1957ff.;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 3, 27, Flandrun, Flamingun,
Bevölkerungsname; Domke, H., Flandern, das burgundische Erbe, 1964; Roosbroeck,
R. van, Geschichte Flanderns, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 117; Allgemene Geschiedenis der Nederlanden (neue Ausgabe),
Bd. 1ff. 1980ff.; Berings, G., Flandern, LexMA 4 1989, 514ff.; Nicholas, D.,
Medieval Flanders, 1992; Mohr, W., Die Vorgeschichte der Grafschaft Flandern,
1994.
Flenithi (Gau zwischen Innerste und Weser,
Flenithigavve)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7
(Wrisbergholzen, Segeste, Petze, Sellenstedt, Grafelde, Elze, Boitzum, Esbeck,
Hohnsen, Alferde, Diedersen, Thüste, Söhre, Heersum, Halbe); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 121 (Alferde,
Boitzum, Esbeck, Gandersheim, Grafelde, Heersum, Petze, Segeste, Sellenstedt,
Söder, Wrisbergholzen); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 41, 68, 69; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Flethite (Gau an der Eem zwischen Zuidersee und
Rhein, Fladate)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 68, 96 Flethite.
Flina (Gau südlich des Quellgebiets der Fils,
eines rechten Nebenflusses des Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 95, 96.
Flutwidde (Gau südlich Celles, Mulbeze). S. a.
Moltbizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Aligse,
Engensen, Wiedenrode, Hardesse, Uetze, Seershausen, Schepelse, Wathlingen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 122
(Hardesse, Schepelse, Seershausen, Uetze, Wathlingen, Wiedenrode, Wienhausen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 70, Flotwidde, Flutwidde, Flotwito, Flotwede; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 9.
Folcfeld s. Volkfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 27, 29, 58, 61, 62, III, 25, 30, Folcfeld, Volcfeld.
Folcholtespara, s. Folcholtsbaar
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 34, 78-82.
Forchheim s. Vorechheim (comitatus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 17, Vorechheim, zum Ortsnamen Forchheim.
Franekeradeel (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, III, 23.
Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall des
karolingischen Reiches konnte sich in dem Gebiet zwischen Neckar und Eder,
Thüringerwald und Rhein ein fränkisches Stammesherzogtum, wie sich dies
angeboten hätte, nicht ausbilden. 939 wurde das Land unmittelbar dem König
unterstellt. Im 12. Jahrhundert entstanden im Westen zahlreiche kleinere
Herrschaften (Pfalz, Nassau, Hessen, Katzenelnbogen, Hanau, Mainz, Worms, Speyer),
so dass der Name F. rasch verschwand. Im Osten beanspruchte der Bischof von
Würzburg seit Anfang des 12. Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf Grund
gefälschter Urkunden wurden sie ihm von Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt. In
der Folge festigte sich für dieses östliche Gebiet der Name F., obwohl der
Bischof von Würzburg die Herzogsgewalt nicht über das Hochstift hinaus auf
Bamberg, Fulda, Henneberg, Castell, Nürnberg und Hohenlohe auszudehnen
vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen Reichskreises wurde dieses
östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte Würzburg und Bamberg als
Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber
bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen die fränkischen
Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei Regierungsbezirke als
Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und Mittelfranken (Ansbach)
benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G.,
Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte
Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken
aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von
Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I
1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs
(1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches
(1790-1945), (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a,
1955/6; Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste
Landkarte. Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959);
Bonacker, W., Grundriss der fränkischen Kartographie des 16. und 17.
Jahrhunderts, Mainfränk. Hefte 33 (1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in)
Handbuch der bayerischen Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P., Franken als königsnahe Landschaft im
späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122 (1976), 123ff.; Wendehorst, A., Die
geistliche Grundherrschaft im mittelalterlichen Franken, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1-2, hg. v. Patze, H., 1983; Fried,
P., Die Entstehung der Landesherrschaft in Altbayern, Franken und Schwaben im
Lichte der historischen Atlasforschung, (in) Land und Reich, Stamm und Nation,
FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große, Franken und das Reich, hg. v.
Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987;
Wendehorst, A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H., Franken und
Böhmen, 1990; Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955, 1990;
Lubich, G., Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“, 1996; Franken von der
Völkerwanderungszeit bis 1268, bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und
Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000;
Tittmann, A., Der ehemalige Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter,
hg. v. Merz, J. u. a., 2004; Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v.
Schneider, E., 2005; Petersohn, J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W.,
Kleine Geschichte Frankens, 2008.
Frankenstein (Fürstentum, Herrschaft). F. bei Breslau
wurde um 1280 durch Herzog Heinrich IV. von Schlesien an der Straße von Breslau
nach Prag gegründet. Seit etwa 1300 war es Sitz eines Fürstentums, das in der
Mitte des 14. Jahrhunderts unter die Oberhoheit Böhmens kam. Zeitweise war es
mit Münsterberg vereinigt. Die Herrschaft F. war von 1654 bis 1791 durch kaiserliche
Verleihung in der Hand der Familie Auersperg. 1742 fiel F. an Preußen. 1791
wurde die Herrschaft an Preußen verkauft. 1990 kam F. als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 477; Kopitz, A., Geschichte der deutschen Kultur und ihrer
Entwicklung in Frankenstein und im Frankensteiner Lande, 1910.
Fredengau (Gau an der Leine, Friethenigavvi,
Fredenergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 33, 41 Frietheniga.
Frickgau (Gau, Teil des Baselgaus, Frichgouwe
L.: Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 124; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 33 Frichgouwe, ‚Frickgau‘.
Friero marca (Mark nördlich der Mangfall links
des Inn)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Helfendorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 8, IV, 5.
Friesland (Land, Landschaft, Frisia, Frisie). Die
erstmals durch Plinius im ersten nachchristlichen Jahrhundert für das Gebiet
zwischen Rhein und Ems erwähnten Friesen (Frisii, germ. *Frisioz, daneben
Frisiavones, später auch Frisiones, germ. *Frision, vielleicht zu germ. *fris-
kraus, lockig) bewohnten im 7. Jahrhundert einen Streifen an der Nordsee
zwischen Sinkfal bei Brügge und Weser. 734/785 wurden sie von den Franken
unterworfen. Um 802 wurde ihr Recht aufgezeichnet (Lex Frisionum). Etwa um
diese Zeit besiedelten sie die Nordseeinseln und einen Streifen an der schleswig-holsteinischen
Westküste (Nordfriesland). 843 wurde das alte friesische Gebiet dem Mittelreich
Kaiser Lothars zugewiesen, später dem Ostreich, doch verflüchtigte sich die
Herrschaft des Reiches weitgehend, so dass die Friesen zunehmend unabhängig wurden.
1289 unterwarfen die Grafen von Holland das westfriesische Gebiet zwischen
Sinkfal und Zuidersee. Das mittelfriesische Gebiet zwischen Zuidersee und
Lauwers und das Ommeland westlich der Ems bei Groningen schieden seit dem 16.
Jahrhundert, endgültig 1648 als Teil der Generalstaaten (Provinz F.) aus dem
Reich aus. Lediglich Ostfriesland zwischen Ems und Weser, das 1464
Reichsgrafschaft geworden war, verblieb mit dem Reiderland südlich von Emden
beim Reich.
L.: Wolff 73; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378)
D2; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, I 12, II, 22, 49, 51 Frisia; Schmidt,
H., Politische Geschichte Ostfrieslands, 1975; Lengen, H. van, Friesland, LexMA
4 1989, 970ff.
Friesonoueld s. Friesenfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 58, 61, 62, III, 28, 29; (Hosgau-Friesenfeld)
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 63
Hosgau und Friesenfeld, 126 Hosgau-Friesenfeld (Allstedt, Asendorf, Benkendorf,
Bornstedt, Burgsdorf, Dornstedt, Eisleben, Geusa, Goseck, Gröst, Helfta,
Holleben, Hornburg, Oberklobikau, Niederklobikau, Knapendorf, Lauchstädt,
Liederstädt, Lobitzsch, Merseburg, Morungen, Mücheln, Müllersdorf,
Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen, Osterhausen, Querfurt, Reinsdorf, Riestedt,
Oberröblingen, Oberröblingen an der Helme, Klosterrohrbach, Rossleben,
Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt, Burgscheidungen, Großschierstedt,
Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg, Sittichenbach, Spergau, Vitzenburg,
Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch, Zeuchfeld). S. Hosgau-Friesenfeld.
Frietheni s. Fredengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 41, Frietheni(ga?).
Frisenafeld s. Friesenfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 58, 61, 62, III, 28, 29; (Hosgau-Friesenfeld)
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 63
Hosgau und Friesenfeld, 126 Hosgau-Friesenfeld (Allstedt, Asendorf, Benkendorf,
Bornstedt, Burgsdorf, Dornstedt, Eisleben, Geusa, Goseck, Gröst, Helfta,
Holleben, Hornburg, Oberklobikau, Niederklobikau, Knapendorf, Lauchstädt,
Liederstädt, Lobitzsch, Merseburg, Morungen, Mücheln, Müllersdorf,
Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen, Osterhausen, Querfurt, Reinsdorf, Riestedt,
Oberröblingen, Oberröblingen an der Helme, Klosterrohrbach, Rossleben,
Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt, Burgscheidungen, Großschierstedt,
Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg, Sittichenbach, Spergau, Vitzenburg,
Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch, Zeuchfeld). S. Hosgau-Friesenfeld.
Frisia (Land, Friesland). S. Friesland.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 49, 51.
Gaasterland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 23.
Galizien (Landschaft, Fürstentum, Königreich).
Während das Karpatenvorland westlich des San mit Krakau um 1000 an Polen kam, bildeten sich im Gebiet östlich des San die
Fürstentümer Halitsch (Halics) und Wladimir (Lodomerien). Davon gewann
Halitsch/Galizien Anschluss an die Entwicklung Böhmens, Polens und Ungarns. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 erhielt
Österreich Rotrussland und Teile Podoliens mit Zamosc, Brody, Lemberg, Tarnopol
und Halitsch (Halics) sowie die Herzogtümer Zator und Auschwitz. Dieses 1280
Quadratmeilen mit 1,2 Millionen Einwohnern umfassende Gebiet wurde als
Königreich G. und Lodomerien bezeichnet. 1784 wurde nach der Errichtung eines
eigenen Gubernium für G. samt Lodomerien in Lemberg eine Universität
geschaffen. 1795 kam bei der dritten polnischen Teilung Kleinpolen mit Krakau,
Wieliczka, Rawka, Sandomir, Radom und Maciejowice (Maziejowice) (insgesamt
46000 Quadratkilometer mit 1,5 Millionen Einwohnern) als Westgalizien hinzu.
1809 musste dieses Westgalizien mit Zamosc an das Großherzogtum Warschau, der
östliche Teil Galiziens an Russland abgetreten werden. 1815 kam dieser Teil an
Österreich zurück, während die übrigen 1809 verlorenen Gebiete an Polen fielen. 1846 wurde der 1815 gebildete Freistaat
Krakau einverleibt. 1918 schloss sich der westliche, 1772 an Österreich
gelangte Teil Galiziens (mit Krakau, Tarnów und Przemyśl) Westgalizien Polen an. Das östliche Galizien mit Lemberg wurde 1919
gewaltsam Polen eingegliedert, 1939 an die
Sowjetukraine angeschlossen.
L.: Kratter, F., Briefe über den itzigen Zustand von Galizien, 1786; Traunpaur,
Chevalier d'Orphanie A. H., Dreyßig Briefe über Galizien, 1787; Stupnicki, H.,
Das Königreich Galizien und Lodomerien, 1853; Ortsrepertorium des Königreiches
Galizien und Lodomerien, 1874; Brawer, A., Galizien, wie es an Österreich kam,
1910; Seefeldt, F., Quellenbuch zur deutschen Ansiedlung in Galizien unter
Kaiser Joseph II., 1935; Schneider, L., Das Kolonisationswerk Josephs II. in
Galizien, 1939; Rosdolski, R., Untertan und Staat in Galizien, 1992; Mark, R.,
Galizien, 1994; Röskau-Rydel, I., Galizien, Bukowina, Moldau, 1999; Bachmann,
K., Ein Herd der Feindschaft gegen Russland, 2001.
Gandersheim (Mark um Gandersheim)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,7;
Gandersheimergau; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 33, 41, IV,
3f., 6f., 9, 14 Gandesheim.
Gandesheim (marcha, Gandeshemiga?, zum Ortsnamen
Gandersheim) s. Gandersheim (Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 41, IV, 3, 4, 6, 7, 9, 14, Gandesheim, s.
Gandersheimergau.
Ganipi (Gau um Nimwegen zwischen Waal und Maas,
Gennep)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Beek, Ewijk
bzw. Ewyck); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 395; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 10, zum Ortsnamen Gennep.
Gartachgau (Gau um die Gartach [Leinbach] rechts
des Rheins, Cartkeuue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 26, 27, Gardahgouwe.
Gasterna (Gau im niederfränkischen Raum)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, V, 2 (ohne weitere Angaben).
Gellepgau (Gau zwischen Ruhr und Wupper)
(Gildegavia 732/733, s. Keldagau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 556; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 31, Gildegouwe; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 204.
Gembeck? (Gambiki, Gau westlich Kassels?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; s. dazu Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 16.
Gennep (Gau um Nimwegen zwischen Waal und Maas,
Ganipi) s. Ganipi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7 (Beek, Ewyck);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 395; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, zum Ortsnamen Gennep.
Gent (Burggrafschaft). G. am Zusammenfluss
von Schelde und Leie, dessen aus dem Keltischen kommender Name Ganda Mündung
bedeutet, wird schon im 8. Jahrhundert genannt (Abteien Sint Baafs, Sint
Pieters). Bereits im 12. Jahrhundert erlangten die dort seit dem 10.
Jahrhundert siedelnden Kaufleute besondere Rechte gegenüber den Grafen von
Flandern. Im 13. Jahrhundert erwarb G. als Stadt der Tuchmacher europäische
Geltung. Im 14. Jahrhundert erhob sich die mehr als 56000 Einwohner zählende
Stadt, deren wirtschaftliche Bedeutung unter der wachsenden englischen
Konkurrenz litt, gegen die Grafen von Flandern, verlor aber 1540 alle
besonderen Rechte. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Burggrafschaft G.
über die Grafschaft Flandern und das Herzogtum Burgund zum burgundischen
Reichskreis.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK 1; Fris, V., Histoire de Gand depuis les
origines jusqu'en 1913, 2. A. 1930; Werveke, H. van, Kritische Studien
betreffende de oudste geschiedenis van de stad Gent, 1933; Dumont, M., Gent.
Een stedenaardrijkskundige studie, Bd. 1, 2 1951; (Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 20, pagus
Gandensis, zum Ortsnamen Gent;) Verhulst, A./Ryckaert, M. u. a., Gent, LexMA 4
1989, 1237ff.; Vleeschouwers, C., De oorkonden van de Sint-Baafs-abdij, Bd. 1f.
1990f.
Gentgau (Gau um Gent)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 397 ; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 17, 18, 32, IV, 20, (pagus) Gandensis, zum Ortsnamen Gent;) Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 126 Gantois; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983 114, 199, 249.
Germara (Mark zwischen Werra und Unstrut,
Germarene, Germaro)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Eschwege,
Frieda, Mühlhausen, Schlotheim, Bollstedt, Felchta, Haussömmern bzw. Sömmerda);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 123
Germarmark (Bollstedt, Eschwege, Felchta, Frieda, Martinfeld, Mühlhausen,
Schlotheim, Haussömmern); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, 8, Germarene marcha,
Germara marcha, Germarsmarca, zum Ortsnamen Görmar.
Germepi (Gau an der Ijssel in Holland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 399; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, V, 2.
Gession (Gau nordwestlich Paderborns,
Gessiongau, Gesinegauue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 401; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 16, Gesinega, Gession.
Gildegouwe (Gau zwischen Ruhr und Wupper,
Keldaggouwe, pagus Keldocense) s. Keldagau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 16, 30, 31; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Keldagau
(Hohenbudberg, Lank).
Gillgau (Gau am Gillbach, einem rechten
Nebenfluss der Erft, nordwestlich Kölns) (Gilegovi 962)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 404; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Gilegouwe; Nonn, U., Pagus
und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Butzheim, Langel, Stommeln, Broich an der Erft, Oberaußem, Geyen,
Sinthern, Junkersdorf, Rondorf).
Ginnaha (Gau nördlich von Jena, zum Ortsnamen
Altengönna)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, IV, 10, 11.
Glatz (Grafschaft). G. an der Neiße in
Schlesien ist als Burg Böhmens an der Grenze zu Polen
erstmals 981 (Cladsko) bezeugt. Seit dem 12. Jahrhundert wurde G. deutsch
besiedelt (1223 deutsche Namensform G.) und erhielt Magdeburger Recht. Es war
Mittelpunkt der Grafschaft G. (G., Habelschwerdt, Neurode), die ursprünglich zu
Böhmen gehörte, nach der Niederlage König Ottokars II. von Böhmen 1278 aber
längere Zeit böhmisches Lehen schlesischer Fürsten wurde (1278-1290, 1327-1335
Breslau, 1336-1341 Münsterberg, 1351 Glogau-Sagan, E. 14. Jh. Troppau-Ratibor).
1440-1454 waren G. und Münsterberg in Händen der Kruschina von Leuchtenburg
(Lichtenberg), 1454-1501 der Podiebrad, 1501-1534 der Grafen von Hardegg
(Hardeck). 1554/1560 kam die 1636 Quadratkilometer große Grafschaft G. wieder
an Böhmen bzw. Habsburg, das sie aber 1742 an Preußen abtreten musste. Die
Grafschaft war in die Distrikte G., Landeck, Habelschwerdt, Hummel, Wünschelburg
und Neurode geteilt. Seit 1945 war G. unter Verwaltung Polens,
an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 490; Kutzen, J., Die Grafschaft Glatz, 1873; Geschichtsquellen der
Grafschaft Glatz, hg. v. Volkmer, F. u. a., Bd. 1ff. 1883ff.; Ludwig, F., Die
Grafschaft Glatz in Wort und Bild, 1897; Klemenz, P., Die Literatur der Landes-
und Volkskunde der Grafschaft Glatz, 2. A. 1924; Fogger, J., Das Glatzer Land
und Volk in der Geschichte, 1956/1958; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. hist.
Komm. f. Schlesien, Bd. 1, Von der Urzeit bis zum Jahre 1526, 1961; Bernatzky,
A., Landeskunde der Grafschaft Glatz, 1988.
Glehuntari (Gau zwischen Nagold und Neckar, Glehuntra)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8
(Holzgerlingen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 82, 83, Glehuntari.
Glemsgau (Gau an der Glems, einem rechten
Nebenfluss der Enz, Glemisgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 82, 83.
Glogau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz des
Herzogs von Glogau der Piasten). G. in Niederschlesien erscheint 1010 als
polnische Herzogsburg. Seit dem 12. Jahrhundert strömten deutsche Siedler zu.
1251 gründete dort Herzog Konrad I. von Niederschlesien anlässlich einer
Erbteilung (1248/1252) eine neue Linie der Piasten.1253 erhielt die Stadt G.
Magdeburger Recht. 1273/1274 teilten Herzog Konrads I. drei Söhne das Gebiet
und nannten sich Herzöge von Sagan, Steinau und G. Herzog Heinrich III. von G.
(† 1309) konnte seine Herrschaft über fast ganz Polen
ausdehnen. 1312/1322 wurden Wohlau und Oels abgetrennt. 1331 kam G., wie die
meisten schlesischen Fürstentümer seit 1329, unter die Lehnshoheit Böhmens, das
einen Teil des Gebiets besetzte. 1368 wurde das Herzogtum G. erneut geteilt.
Eine Hälfte fiel an die Herzöge von Sagan, die andere an den König von Böhmen
(und Kaiser Karl IV.) und von diesem 1383 an die Herzöge von Teschen, 1476 nach
dem Aussterben der Glogauer Hauptlinie an König Matthias Corvinus von Ungarn.
1482 wurde Crossen (Krossen) mit Bobersberg, Züllichau und Sommerfeld an
Brandenburg verkauft. Matthias Corvinus' nichtehelicher Sohn Johann Corvinus
vereinigte beide Teile Glogaus wieder und vergab sie als Lehen an Prinz Johann
Albert (1492-1498) und König Sigismund von Polen
(1498-1506). Seit 1506 war G. kein selbständiges Herzogtum mehr, kam 1508 von Polen an Böhmen zurück und fiel 1526 mit diesem an
Habsburg. 1632-1634 trug Wallenstein nochmals den Titel eines Herzogs von G.
1742 ging G., das einen Flächeninhalt von 83 Quadratmeilen aufwies und in die
Kreise G., Freystadt (Freistadt), Guhrau, Sprottau, Grünberg (Grüneberg) und
Schwiebus gegliedert war, an Preußen über. 1945 kam es unter die Verwaltung Polens sowie 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit an Polen.
L.: Wolff 485f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H3; Stamm- und
Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, hg. v. Wutke, K., 1911; Blaschke,
J., Geschichte der Stadt Glogau und des Glogauer Landes, 1913; Geschichte
Schlesiens, hg. v. d. hist. Komm. f. Schlesien, Bd. 1 1961; Bein, W., Glogau in
alten Ansichten, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 215.
Glogau-Sagan, (Sagan) (Herzogtum, Herrschaft). Sagan
am Bober in Niederschlesien wird 1202 erwähnt. Vor 1280 wurde bei der dortigen
Burg eine Stadt zu deutschem Recht angelegt. Sie war von 1273/1397 bis 1472
Residenz eines Teilherzogtums der schlesischen Piasten. 1329 kam G. unter die
Lehnshoheit Böhmens. 1472 wurde Sagan an das Haus Wettin verkauft. 1504 starben
die Herzöge von G. aus. 1549 kam G. an Habsburg, 1740 an Preußen. Von 1628 bis
1634 war die Herrschaft Sagan im Besitz Wallensteins, von 1646 bis 1786 der
Fürsten Lobkowitz. Nach dem Verkauf durch diese kam Sagan mit 20 Quadratmeilen
Gebiet (den Städten Sagan, Priebus, Naumburg und Freiwaldau) als preußisches
Lehnsfürstentum 1786 an Herzog Peter Biron von Kurland, über dessen Tochter
Dorothea an das Haus Talleyrand-Périgord. 1929 erlosch der Titel eines Herzogs
von Sagan. 1945 fiel Sagan unter die Verwaltung Polens
und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. S. Sagan
L.: Wolff 486; Leipelt, A., Geschichte der Stadt und des Herzogtums Sagan,
1853; Wolff, O., Kritische Sichtung der Geschichte der Stadt und des Herzogtums
Sagan, wie sie namentlich von A. Leipelt dargestellt worden ist, 1859;
Heinrich, A., Geschichte des Fürstentums Sagan, 1911; Sieber, H., Schlösser und
Herrensitze in Schlesien, 1957; Handke, K./Steller, G., Beschreibung der
schlesischen Kreise Sagan und Sprottau, 1968.
Glogau-Steinau, (Steinau) (Herzogtum). Neben einem 1202
bezeugten Dorf wurde vor 1248 die deutsche Stadt Steinau an der Oder in
Niederschlesien gegründet. Von 1274 bis 1289 und von 1319 bis 1365 war sie Sitz
verschiedener piastischer Familien, zeitweilig ein eigenes Herzogtum. 1329 kam
G. unter die Lehnshoheit Böhmens. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit gelangte. S. Steinau.
L.: Schubert, H., Urkundliche Geschichte der Stadt Steinau, 1885.
Gnesen (Erzstift, Fürsten). An der Stelle
Gnesens (zu poln. gniazdo, gnezdo, Nest, Vertiefung) in Kujawien bestand
bereits im späten 8. Jahrhundert eine befestigte Siedlung. Diese wurde im 10.
Jahrhundert Fürstensitz und 991 Hauptstadt Polens
(bis 1039). Im Jahre 1000 gründete Kaiser Otto III. dort das Erzbistum G.
Unterstellt waren die Bischöfe von Kolberg, Breslau und Krakau, im 11./12.
Jahrhundert auch Posen, Leslau, Plock und Lebus (bis 1424). Die Zugehörigkeit
Breslaus war seit 1354 nur noch formell. Lebus kam im 15. Jahrhundert an
Magdeburg. 1387 wurden Wilna, 1417 Miedniki (Samogitien) und nach 1466 Culm
(Kulm) G. unterstellt, dessen Diözese aus dem östlichen Teil des 968
gegründeten Bistums Posen gebildet wurde. Im 13. Jahrhundert erwarben die
Erzbischöfe das Fürstentum Lowicz und nannten sich seitdem Fürsten von G. Im
Zuge der polnischen Teilungen ging G. an Preußen über. Von 1793 bis 1807 und
von 1814/1815 bis 1918 gehörte G. zu Preußen, das 1821 Posen zum Erzbistum
erhob und mit G. in Personalunion verband. 1918 kam es mit der Abtrennung
Westpreußens und Posens vom deutschen Reich wieder an Polen
zurück. Das polnische Konkordat von 1925 bestätigte die Erzdiözese Gnesen-Posen
mit den beiden Bistümern Kulm (Culm) und Leslau.
L.: Warschauer, A., Geschichte der Stadt Gnesen, 1918; Kehr, P., Das Erzbistum
Magdeburg und die erste Organisation der christlichen Kirche in Polen, 1920, Abh. d. Ak. d. Wiss. Berlin; Völker, K.,
Kirchengeschichte Polens, 1930; Sappok, G., Die
Anfänge des Bistums Posen, 1937; Urkunden und Regesten zur Geschichte des
Templerordens im Bereich des Bistums Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu
bearb. v. Irgang, W., 1987; Labuda, G., Gnesen, LexMA 4 1989, 1522ff.; 1000 lat
archidiecezji gnieźnieńskiej (1000 Jahre Erzdiözese Gnesen) hg. v.
Strzelczyka, J. u. a., 2000.
Godingon (Gau östlich der Leine, Guddingun,
Gudinge)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Hemmendorf,
Mehle, Banteln); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 123 Gudingau, Teil von Flenithi (Banteln, Freden bzw.
Großfreden, Hemmendorf, Mehle, Wallensen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 428; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 1, 4, Guddingun, Guottinga, Gudinge,
Personenverbandsname.
Goldineshuntari (Gau bzw. Gebiet an der oberen Donau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Worndorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 34, 82, 83; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 134 (Herbertingen, Worndorf, Krumbach).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Welbhausen, Rodheim bzw. Rodeheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Gollahgouwe; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 120.
Görmar (Mark zwischen Werra und Unstrut,
Germara, Germarene, Germaro, Germarmark)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Eschwege,
Frieda, Mühlhausen, Schlotheim, Bollstedt, Felchta, Sömmerda); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 123 Germarmark
(Bollstedt, Eschwege, Felchta, Frieda, Martinfeld, Mühlhausen, Schlotheim,
Haussömmern); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, 8, Germarene marcha, Germara marcha,
Germarsmarca, zum Ortsnamen Görmar.
Goschütz (freie Herrschaft). Die aus ursprünglich
zum Fürstentum Oels gehörigen Gütern gebildete freie Standesherrschaft G. in
Niederschlesien gelangte 1717 als Niederherrschaft an die Langenau und von
diesen 1727 an die Grafen von Reichenbach. 1741 erhob sie König Friedrich II.
von Preußen zu einer freien Standesherrschaft. Sie umfasste mit den Städten G.
und Festenberg 1,75 Quadratmeilen. Über Preußen gelangte G. zu Polen.
L.: Wolff 479.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Kitzingen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 62, III, 30; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 121.
Gozfeldene marcha (Goßfeldenmark, zum Ortsnamen
Goßfelden).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 5, Gozfeldene marcha; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 121 Gozfeld.
Grabfeld (Gau zwischen Fulda und Werra, Grapfeld,
Craffelda, Graphuelt, Graffeld, Grapfeldun, Grafphelt)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8, Grabfeldgau
(Großentaft, Rohr, Stockheim, Meiningen, Walldorf, Salz, Eichenhausen, Streu,
Fulda); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 7, 9, 19, II, 58, 61, 61, 96, III, 25, 30, 31, IV, 8,
Grapfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 130.
Graingau (Gau im Quellgebiet der Hunte, Grainga)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 40, 41, III, 4.
Grapfeld s. Grabfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 7, 9, 19, II, 58, 61, 62, 96, III, 25, 30, 31, IV, 8.
Greenergau (Gau westlich der Leine, Grenigavvi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 33, 41 Greniga.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 41.
Gretingau (Gau nördlich der Mündung der Oker in
die Aller, Gretinge)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Müden);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 123
Gretingau (Beedenbostel, Hankensbüttel, Müden); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 95, 96, III, 10, 31, Greti,
Gretinge.
Grimschleben (Gau zwischen Saale und Elbe,
Grimmerslevo)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Grimschleben);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, IV, 10, 11, zum Ortsnamen Grimschleben.
Grindirigau (Gau zwischen Weser und Unterläufen von
Leine und Aller, zum Bevölkerungsnamen Grindera?, Grindiriga)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 40, III, 22, 28, 29.
Grottkau (Herzogtum, Residenz). Neben einem
slawischen und deutschen, 1210 genannten Dorf (Grodcovichi) nahe der Glatzer
Neiße wurde 1268 die deutsche Stadt G. in Oberschlesien angelegt. Sie war
später Mittelpunkt eines Herzogtums G. Dieses gehörte infolge Verkaufs seitens
des Herzogs von Brieg von 1344 bis zur Säkularisation im Jahr 1810 dem Bischof
von Breslau, der den Titel Fürst von Neiße und Herzog von G. führte. Über
Preußen kam G. zu Polen.
L.: Wolff 477; Chronik der Stadt Grottkau, 1867; Wilczek, G., Heimatbuch des
Kreises Grottkau in Oberschlesien, 1967; Wilczek, G., Das Grottkau-Ottmachauer
Land, 1970; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 408 (Neiße-Grottkau).
Grunzwiti (Gau nördlich Sankt Pöltens, zum
Ortsnamen Grünz)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 70, IV, 10.
Grüssau (Kloster). 1242 gründeten die Herzöge
von Schlesien das Benediktinerkloster G. am Riesengebirge. 1292 wurden die
Benediktiner durch Zisterzienser ersetzt. Das Kloster erwarb im 14. Jahrhundert
fast 40 Dörfer und die beiden Städte Liebau und Schömberg und behielt diese
Güter bis zur Säkularisation durch Preußen im Jahre 1810. S. Niederschlesien, Polen.
L.: Wolff 476; Rose, A., Abtei Grüssau, 1930; Grundmann, G., Kloster Grüssau,
1944; Lutterotti, N. v., Vom unbekannten Grüssau, 3. A. 1962; Rose, A., Kloster
Grüssau, 1974.
Guddingen, Guddingun s. Godingon
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 1, 4, Guottinga, Gudinge, Personenverbandsname.
Gurketal (Gau in Kärnten an der Gurk, einem
linken Nebenfluss der Drau, ‚Gurktal‘)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Lieding); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 65, 65.
Habsburg (Grafen, Residenz). Nach der um 1020 vom
ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof Werner von Straßburg und
Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg) an der Aare im heutigen
schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals 1090 (urkundlich 1108 comes
de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives) nachweisbare Grafen (Eberhardiner),
die vielleicht von den Herzögen des Elsass, den Etichonen, abstammen und mit
den Welfen verwandt waren. Sie waren im Elsass, am Oberrhein (Grafschaft
Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert. Durch Beerbung anderer
schwäbischer Geschlechter vermehrten sie ihre Güter weiter. Seit Kaiser
Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im oberen Elsass inne, seit 1170
auch die Grafschaften im Zürichgau und später im Aargau, Frickgau und Thurgau,
so dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das wichtigste
südwestdeutsche und eines der bedeutendsten süddeutschen Geschlechter waren. Zwischen
1232 und 1238 spaltete sich die 1408/1415 erloschene Linie Habsburg-Laufenburg
von der Hauptlinie, welche die meisten Eigengüter im Elsass, die Grafenrechte
im Aargau und Zürichgau und die Landgrafschaft im Oberelsass behielt, ab. Seit
dieser Zeit verlor die dabei an die ältere Linie gelangte Burg H. ihre
Bedeutung. Nach dem Interregnum wurde Graf Rudolf von Habsburg, für den Kaiser
Friedrich II. Pate geworden war, 1273 zum deutschen König gewählt. Er beerbte
die Grafen von Kiburg (Kyburg) bei Zürich, besiegte 1278 den König von Böhmen,
Ottokar II., und belehnte 1282 seine beiden Söhne mit den Herzogtümern
Österreich und Steiermark. 1306 gewann sein Sohn Rudolf Böhmen, das jedoch 1308
an das Haus Luxemburg überging. Im zähen Ringen mit den 1438 aussterbenden
Luxemburgern und den Wittelsbachern wurden 1335 Kärnten und Krain, 1363 Tirol,
1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383 Triest gewonnen. Seit 1359 wurde auf
Grund gefälschter Urkunden (sog. privilegium maius) der Titel eines
(Pfalz-)Erzherzogs in Anspruch genommen. 1379 teilte sich das Geschlecht unter
den Brüdern Rudolfs IV. in die albertinische Linie (Albertiner) in
Niederösterreich und Oberösterreich und die leopoldinische Linie (Leopoldiner)
in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien, Görz, Tirol,
Vorderösterreich), 1409/1411 die Leopoldiner Linie in eine jüngere steirische
und eine Tiroler Linie (Tirol, Vorderösterreich). Aus der albertinischen Linie
erwarb Albrecht V. durch seine Ehe mit Elisabeth von Luxemburg 1437 Böhmen und
Ungarn, die 1457 aber wieder verlorengingen. 1438 wurde Albrecht V., der
Schwiegersohn König Sigmunds, als Albrecht II. König. Sein Nachfolger Friedrich
III. aus der steirischen leopoldinischen Linie gewann erneut und auf Dauer für
H. die deutsche Krone. Außerdem erwarb er zu den ererbten Ländern Steiermark,
Kärnten und Krain 1457 nach dem Tod seines Neffen Ladislaus Postumus
Niederösterreich und 1463 nach dem Tod seines Bruders Oberösterreich. Zugleich
wurde 1453 der Vorsitz der nicht zu den Kurfürsten gezählten Habsburger im Rat
der übrigen Reichsfürsten anerkannt. 1490 trat Friedrichs III. kinderloser
Vetter Siegmund Tirol und Vorderösterreich an Maximilian I., den einzigen Sohn
Friedrichs III., ab, so dass dieser nach dem Aussterben der Albertiner Linie und
der Tiroler Linie wieder die Gebiete aller Linien vereinigte. Hinzu kamen die
durch die Heirat (1477) mit Maria von Burgund († 1482) angefallenen Lande der
Herzöge von Burgund sowie 1500 Görz und 1505 nach dem bayerischen (Landshuter)
Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau (von der Pfalz), die schwäbische
Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel (von Bayern),
doch waren im 14. und 15. Jahrhundert der Tiroler Linie die althabsburgischen
Güter in der Schweiz verlorengegangen (1415 Aargau, 1450 Zürich, 1460 Thurgau).
Maximilians Sohn Philipp der Schöne († 1506) heiratete die Thronerbin Spaniens
(Johanna von Spanien), so dass Maximilians Enkel Karl V. nach dem Tod seines
Vaters Philipp die ehemals burgundischen Niederlande, nach dem Tod seines
mütterlichen Großvaters, Ferdinand des Katholischen von Spanien, 1516 Spanien
mit Neapel/Sizilien und den in Amerika neu gewonnenen Kolonien sowie 1519 die
österreichischen Lande erben konnte. Diese überließ er 1521/1522/1526 seinem
jüngeren Bruder Ferdinand, so dass sich das Haus H. in eine Linie Spanien und
eine Linie Österreich (ohne Niederlande, Freigrafschaft Burgund und Mailand)
teilte. Ferdinand eroberte als Schwager des letzten Königs von Ungarn und
Böhmen 1526 Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn und wurde damit Begründer der
österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. 1564 teilte sich das Haus Österreich
(Maximilian II. erhielt Niederösterreich und Oberösterreich, Böhmen und Ungarn,
Ferdinand Tirol und Vorderösterreich, Karl Innerösterreich mit Steiermark,
Kärnten und Krain), wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II. (1619-1637) von
der jüngeren steirischen Linie wieder vereinigt, da die von Maximilian II.
gegründete Linie ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus morganatischer Ehe
stammten. 1623 kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands Bruder Leopold
Wilhelm und dessen Nachkommen, doch starb diese Linie bereits 1665 im
Mannesstamm aus und kam Tirol 1705 zurück. 1700/1701 starben die Habsburger in
Spanien aus. Von Leopolds I. beiden Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass der
verbleibende Karl VI. von Rechts wegen auch die spanischen Güter erlangen
konnte, durch den spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den
Erwerb der meisten spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die
Generalstaaten geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als
letzter Habsburger im Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen
Sanktion die Thronfolge nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die
Unteilbarkeit der Güter fest. Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der
seit dem 15. Jahrhundert entstandenen Türkengefahr, doch musste er Sizilien,
das soeben durch Heirat gewonnene Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die
Walachei (1736-1739) aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor
in den schlesischen Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa
und die Grafschaft Glatz an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von
Lothringen wurde die Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen bezeichnet.
Aus der kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und Ferdinand, der
Gründer des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875). Joseph II.
vollendete im Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia begonnene
Umformung der Erblande zu einem modernen absolutistischen und zentralistischen
Staat und erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779 ausgefochtenen
bayerischen Erbfolgekrieg und der ersten Teilung Polens.
Leopolds II. Sohn Franz II. war letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
(deutscher Nation). Am 11. 8. 1804 nahm er als Reaktion auf die Selbsternennung
Napoleons zum Kaiser der Franzosen den Titel Kaiser von Österreich an. Am 6. 8.
1806 verzichtete er infolge der Bildung des Rheinbunds auf den deutschen
Kaiserthron. Die schweren Territorialverluste von 1801/1805/1809 wurden
1814/1815 wieder ausgeglichen. In Italien begründeten die Habsburg-Lothringer
Sekundogenituren und Tertiogenituren (Toskana, Modena), die im Zuge der
Einigung Italiens 1860 abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich auch die
Lombardei und 1866 Venetien an Italien. Als Folge des ersten Weltkrieges
verzichtete Kaiser Karl I. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften, ohne abzudanken. Die dadurch entstehende, im Wesentlichen auf
deutschsprachige Gebiete beschränkte Republik (Deutschösterreich bzw.)
Österreich hob durch Gesetz vom 3. 4. 1919 alle Herrscherrechte des Hauses
Habsburg-Lothringen auf. In Ungarn verloren die Habsburger durch Gesetz vom 6.
11. 1921 den Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A.,
Österreichische Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische
Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts)
Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898),
351ff.; Koehler, C., Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen, 1900;
Turba, G., Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen Ländern,
1903; Regesta Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von Habsburg bis
1281, bearb. v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das Geschlecht
Habsburg, 1919; Ammann, H., Die Habsburger und die Schweiz, 1931; Feine, H.,
Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950),
176; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer österreichischen
Dynastie, 2. A. 1968; Hellbling, E. C., Österreichische Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte, Wien 1956; Hantsch, H., Die Geschichte Österreichs, Bd.
1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A. 1953; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A.
1990; Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der Geschichte Österreich-Ungarns, 2. A.
1963; Benedikt, H., Kaiseradler über dem Appennin, 1964; Randa, A., Österreich
in Übersee, 1966; Stadtmüller, G., Geschichte der habsburgischen Macht, 1966;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Wandruszka, A., Das Haus
Habsburg, 1978; Wachter, D., Aufstieg der Habsburger. Das Reich und Europa im
13./14. Jahrhundert, 1982; Rieger, E., Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg
und Habsburg, 1984; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10.
A. 2005; Hödl, G., Habsburg und Österreich 1273-1493, 1988; Die Habsburger, Ein
biographisches Lexikon, hg. v. Hamann, G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des
Hauses Habsburg, 1988; Evans, R., Das Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700,
1989; Scheibelreiter, G., Habsburger, LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R.,
Geschichte des Habsburgerreiches, 1990; Krieger, K., Die Habsburger im
Mittelalter, 1994; Bérenger, J., Die Geschichte des Habsburgerreiches, 1995;
Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg. v. Quarthal, F. u. a., 1999; Nuss,
P., Les Habsbourg en Alsace, 2002; Sauter, A., Fürstliche
Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2, 245; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 503; Meier, B., Ein Königshaus aus der
Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee, hg. v. Niederhäuser,
P., 2010.
Hadeln (Land). H. zwischen Elbemündung und
Wesermündung gehörte im 8. Jahrhundert als Haduloha (797) zum Stammesgebiet der
Sachsen. Nach dem Sturz Heinrich des Löwen 1180 kam es, zunehmend eingeengt auf
die Marsch zwischen den Geestrücken der Hohen Lieth und der Wingst, an das
Herzogtum Sachsen-Lauenburg, war aber im 13. Jahrhundert nur noch lose hieran
angeschlossen. Es erlangte zahlreiche mit der Kolonisation verbundene eigene
Rechte, die trotz verschiedener Eingliederungsversuche von Seiten Hamburgs
(1402/1407-1481 Pfandherrschaft) wie Sachsen-Lauenburgs Bestand behielten und
im 15. Jahrhundert im Hadler Landrecht aufgezeichnet wurden. Der Adel war
praktisch bedeutungslos. Die drei Stände des 5,5 Quadratmeilen großen Landes
waren: Der erste Stand auch Landschaft oder Hochland genannt mit den
Kirchspielen Altenbruch (Altenburch), Lüdingworth, Nordleda, Neuenkirchen,
Osterbruch, Osterende-Otterndorf, Westerende-Otterndorf. Der zweite Stand, auch
Sietland genannt, mit den Kirchspielen Westerihlienworth (Westerihlionworth),
Osterihlienworth (Osterihlionworth), Steinau, Wanna und Odisheim. Der dritte Stand
war die Stadt Otterndorf. Nach dem Aussterben Sachsen-Lauenburgs kam H. 1689
unter die Verwaltung des Kaisers. 1731 fiel es an Hannover (Präsident der
Regierung in Stade in Personalunion Gräfe von Hadeln), 1866 an Preußen und am
1. 11. 1946 an Niedersachsen. Die Selbstverwaltung wurde von Hannover 1852
beseitigt, die Ständeversammlung in Otterndorf 1884 durch Preußen aufgelöst.
L.: Wolff 450; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2, III 38 (1789)
C1; Rüther, H., Geschichte des Landes Hadeln, 1949; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 11, 12, II, 29, 49, 70, 72, 73,
74, 96, III, 23, 24, 30, Haduloha, Hadalaon, Hadelere, Haedelreland, ‚Hadeln‘;
Bierwirth, L., Siedlung und Wirtschaft im Lande Hadeln, 1967; Hadler Chronik,
bearb. v. Rüther, E., 2. A. 1979; Hofmeister, A., Besiedlung und Verfassung der
Stader Elbmarschen im Mittelalter, 1979ff.; Schmidt, H., Hadeln, LexMA 4 1989,
1817f.; Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2 1995, 321;
Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002.
Hafergau (Hauerga, Gau am Haferbach links der
Werre)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 39, 96, IV, 16 Haverga.
Haiger (Mark, am Oberlauf der Dill, Heigero
marca, pagus Heigera
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 8, 9,17, 21; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Haiger).
Hainau s. Hennegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 22, 24, 41, 45, 47, III, 32.
Haistergau (Gau in Oberschwaben)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 26, 31, 34, 39, 90, Heistilingouwe, Heisterechgouwe;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 179 (Haisterkirch).
Hamaland (Gau bzw. Großgau um die Ijssel)
(Hamalando Anfang 9. Jahrhundert, Hamalant)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Deventer,
Elten); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 443 Hameland; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 47, 48, 52, 55, III, 28, Hamuland, Hamaland, ‚Hameland‘; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 68, 205; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Elten, Sinderen); Verortete Herrschaft, hg. v.
Lieven, J., 2014, 233.
Hammelburg (Mark am Unterlauf der fränkischen
Saale), Hamalunburg
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 444; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Hamalunburg marca zum
Ortsnamen Hammelburg.
Hardaga s. Harzgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 23, III, 10, 35, III, 28, 30, 31, 33, Hardaga,
Hartingo, Hardegan, Harudi, ‚Harzgau‘.
Harlingerland („Land“). Der nach dem Flüsschen Harle
benannte nordöstlichste Teil Ostfrieslands (Esens, Wittmund, Carolinensiel,
Bensersiel, Neuharlingersiel) erscheint im 13. Jahrhundert als selbständiges
Harlinger Land. Im 15. Jahrhundert erreichte es durch Vereinigung der
Herrschaften Esens, Stedesdorf und Wittmund unter dem Häuptling Sibet Attena
seine endgültige Gestalt. 1540 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis angehörige H. infolge Heirat mit der westfälischen Grafschaft
Rietberg sowie 1600 ebenfalls infolge Heirat mit Ostfriesland vereinigt und kam
über Hannover und Preußen (1866) 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 339; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 10, Herloga, ‚Harlingerland‘; Gröttrup,
H., Die Verfassung und Verwaltung des Harlingerlandes 1581-1744, 1962; Salomon,
A., Geschichte des Harlingerlandes bis 1600, 1965.
Harteshusa (Grafschaft Hörzhausen südlich der Paar
rechts der Donau), s. Hörzhausen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Kühbach)
Harteshusa; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 19 Herteshusa.
Härtsfeld (Gau zwischen Ries und schwäbischer Alb,
Hertfeld)
L.: Polenz, P. v. Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 58, 61, 96, ‚Härtsfeld‘ (bei Neresheim in Baden-Württemberg)
Harzgau (Gau zwischen Bode und Oker)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Harthago,
Hardegouue, Hardago, Harthaga, Hardego, Hardega, Harthega, Hartegouue, Thale,
Oschersleben, Üplingen bzw. Ueplingen, Rohrsheim, Schauen, Ditfurt bzw. Ditfurth,
Brockenstedt bzw. Brockenstedter Mühle bei Heimburg, Silstedt bzw. Sillstädt,
Windelberode bzw. Elbingerode, Ströbeck, [nicht Wienrode,] Minsleben, Reddeber,
Ilsenburg, Derenburg, Heudeber, Wulferstedt, Halberstadt); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 58, 124 Harzgau
(Abbenrode, Börnecke, Derenburg, Ditfurt, Drübeck, Kloster Gröningen bzw.
Klostergröningen, Halberstadt, Harsleben, Heudeber, Ilsenburg, Minsleben,
Reddeber, Rohrsheim, Schauen, Silstedt, Ströbeck, Weddersleben, Wulferstedt,
Hessen nordöstlich Osterwiecks); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
453; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 23, III, 10, 35, III, 28, 30, 31, 33, Hardaga,
Hartingo, Hardegan, Harudi, ‚Harzgau‘; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Hasagouwe (,Haßgau’ am Main um Hassfurt)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, III, 25.
Hasbanien, (Grafschaft, Großgau westlich der
Maas), Hasbain, Hasbaniensis, Hasbengau, frz. Hesbaye. Die Grafschaft H.
westlich der Maas (Hasbengau, frz. Hesbaye, Gau Hasbanien als Hasbanienis erstmals
741/742 belegt)) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift
Lüttich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 8 (Haspengewe, Hasbanitus, Hasbaie) (Gelinden, Tourinne la
Chaussée); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960), 488 (Hesbaye); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 17, 21, 22, 23, 26, 41, III, 32, Haspengouwe, Haspinga, Hasbania, pagus
Hasbaniensis, Asbania, pagus Hispanicus, Hasmachgouwe; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 142 Hesbaye; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 132, 204; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Thommen?).
Hasga (Gau an der Hase, ‚Hasegau‘)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 453; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24.
Haskerawald (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 23.
Haskerland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49.
Haspengau s. Hasbanien, Hasbain
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 17, 21, 22, 23, 26, 41, III, 32; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 519.
Hassaga (Gau,Hassgau’)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, III, 25, Hasagouwe, ‚Hassgau‘; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Hassegau, Hassega, Hosgowe, Hassigani, Hassingi,
Hasgethe, Hohsegowe, Hohsingi, s. Hosgau bzw. Hosgau-Friesenfeld.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 69, III, 10, 28, 29, 30, 31.
Hattenhuntari (Gau südlich Tübingens)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 67, 82, 83, 87; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Talheim, Hechingen,
Dußlingen bzw. Dusslingen)
Hattuarien (Gau bzw. Großgau in Niederlothringen
links und rechts des Niederrheins) (terra Hattuariorum 715)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 Hatteri
(Mündelheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 455; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
7, 26, II, 21, III, 11, 18, 19, 26, Hetterun, Hattuarias, pagus Hattuariensis;
Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 74, 204; Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Esserden, Uedem, Mündelheim, Styrum,
Herbede).
Haverga s. a. Hafergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, IV, 16.
Hedergau (Gau im Quellgebiet der Aue links der
Weser, Hedergo)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Hedem bzw.
Heden); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 35, III, 23, Hederga, zum Ortsnamen Heden.
Hegau (Gau, Landgrafschaft). Der H. (zu *kev-
Bergrücken?) zwischen Konstanz, Schaffhausen, Geisingen, Immendingen,
Überlingen, Neuhausen ob Eck (Egg) und Randen wird als Grafschaft erstmals 787
erwähnt. Er war eine Kernlandschaft des Herzogtums Schwaben. Um 1180 fiel er
von den Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und damit an
die Staufer. Er ging dann mit Nellenburg in der Landgrafschaft Hegau auf, die
1422 an die Herren von Tengen, von 1465 bis 1805 durch Kauf als Landgrafschaft
Nellenburg zu Habsburg/Österreich, 1805 zu Württemberg und 1810 zu Baden kam.
Von dort gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Gerber, H., Der Hegau,
Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee, 1970; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Hegouue, Heuugowe, Gau am Bodensee,
Singen, Stein); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 9, Hegouwe,Hegau’; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59, 198 (Merishausen,
Öhningen, Kirchen im Aitrachtal); Tumbült, G., Die Grafschaft des Hegaus, 1984,
(in) MIÖG Ergbd. 3; Kiewat, R., Ritter, Bauern und Burgen im Hegau, 1986.
Hehsinga (Gau zwischen Isar und Inn)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Neuching); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 90, III, 8, IV, 10, 11, Ortsname oder Personenverbandsname.
Heigero marca, pagus Heigera s. Haiger.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 8, 9,17, 21.
Heilangau (Gau südwestlich der Elbemündung,
Heilango, Helinge)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Buxtehude?,
Heeslingen, Wedel, Wohlerst bzw. Wohlerstedt, Kakerbeck); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 35, 41, III, 4, Heilanga.
Heistilingouwe, Heisterechgouwe s. Haistergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 26, 31, 34, 39, 90.
Helfta (Gau um Eisleben), Helftagau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 10f. Helfethe.
Helmegau (Gau um die Helme südlich des Harzes,
Helmingouuue, Helmungouui, Helmengouue, Helmengovue, Helmingouue, Helmengouw)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Breitungen,
Bernsrode bzw. Bösenrode, Bliedungen, Mackenrode, Uchtenfelde, Sundhausen,
Wallhausen, Berga); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 125 (Berga am Kyffhäuser, Bliedungen, Breitungen, Görsbach,
Mackenrode, Salza, Sundhausen, Wallhausen); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Helmungouwe, ‚Helmegau‘.
Hemmerfeld (Gau südlich der Diemel links der Weser,
Hemmerueldun)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Sieberhausen);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 473; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, IV, 10, Hemmerfeld,
Ortsname?.
Hengistfeld (Gau bzw. Gebiet am Mittellauf der Mur
in der Steiermark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 63, 66, III, 30.
Hennegau (Gau bzw. Grafschaft), frz. Hainaut. Der
erstmals 750 (Hainoavio) genannte, karolingische, nach dem Flüsschen Haine
benannte, den Süden des damaligen Bistums Cambrai östlich der oberen und
mittleren Schelde umfassende Gau H. fiel mit den Reichsteilungen des 9.
Jahrhunderts an Lothringen. In spätkarolingischer Zeit war der H. eine
Grafschaft um Mons, welche die in weiblicher Linie von Kaiser Lothar I.
abstammenden Reginare innehatten, die von 911 bis 939/944 Herzöge von
Niederlothringen waren und sich nach 998 in Bergen (Mons) eine Residenz
schufen. 1051 fiel der H. nach dem Aussterben der Reginare (1030) über die
Gräfin Richilde an die Grafen von Flandern und wurde von 1070 bis 1191 von
einer Nebenlinie der Balduine beherrscht. 1188 belehnte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa die Grafen mit der Grafschaft Namur. 1191 wurde die Grafschaft durch
die Heirat Graf Balduins V. von H. mit Margarete von Flandern, der Schwester
Philipps von Elsass, wieder mit Flandern verbunden. Nach dem Tode der Töchter
Johanna (1205-1244) und Margarethe von Flandern (1244-1280) kam es zu
Erbstreitigkeiten zwischen den Häusern Avesnes (Graf Johann von Avesnes war
illegitimer Enkel Margarethes) und Dampierre. H. fiel an Avesnes, das 1299 auch
die Grafschaft Holland erhielt und 1323 Seeland besetzte. Über Kaiser Ludwig
des Bayern Gemahlin und Johann von Avesnes' Enkelin Margarethe fielen die
Grafschaft H. und Holland 1346 an das Haus Wittelsbach (Bayern) und von diesem
durch Verzicht der Urenkelin Ludwigs des Bayern 1433 an die Herzöge von
Burgund. Seit 1477 gehörten sie auf Grund der Heirat des Habsburgers Maximilian
mit Maria von Burgund zu Habsburg, dessen spanische Linie (Spanien) von 1555
bis 1701/1713 und dessen österreichische Linie (Österreich) von 1713 bis
1792/1794 herrschte. 1678 wurde allerdings der südliche Teil an Frankreich
abgetreten. Vergrößert um Teile der Provinzen Brabant und Lüttich sowie um Stadt
und Land Tournai wurde der übrige Teil 1794 zum französisch beherrschten
Département Jemappes, das als H. 1815 an das Königreich der Vereinigten
Niederlande und 1830 an Belgien kam.
L.: Wolff 61; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
B3, II 78 (1450) E3; Gislebert von Mons: Chronicon Hanoniense (1068-1195), hg.
v. Arndt, W. 1869, hg. v. Vanderkindere, L., 1904; Vanderkindere, L., Histoire
de la formation territoriale des principautés belges au moyen-âge, Bd. 1f.
1902f.; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Haginao,
Heinia, Heinau, Gau um Valenciennes, Wambaix, Douchy-les-Mines bzw. Douchy,
Buvrinnes, Haine-Saint-Pierre bzw. Hayna); Dony, E., Histoire du Hainaut de
1433 á nos jours, 1925; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 436
Hainaut; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 22, 24, 41, 45, 47, III, 32, Hainau,
Heinegouwe, Heinia, Haginao, pagus Hainensis, pagus Hainoensis, Hennegau;
Hainaut d'hier et d'aujourd'hui, l 1962; Bruwier, M., Le passé économique du
Hainaut, (in) Le Hainaut français et belge, 1969, 71ff.; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 139 Hainaut; Mohr, W., Geschichte
des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Cauchies, J., La législation
princière pour le comté de Hainaut (1427-1506), 1982; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 121; Cauchies, J., Hennegau, LexMA 4 1989,
2131ff.
Heppenheim (Mark, an der Bergstraße westlich des
Odenwalds, Hepphenheimere marcha), Heppenheimer Mark
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, zum Ortsnamen Heppenheim (; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 258).
Herborn (Mark an der Dill südlich Dillenburgs,
Herbore marca), Herborner Mark
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, zum Ortsnamen Herborn (; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 259).
Herloga s. Harlingerland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 10, Herloga, Herlingalond,
‚Harlingerland‘.
Hertfeld s. Härtsfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 96, ‚Härtsfeld‘ (bei Neresheim in
Baden-Württemberg).
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach erfolgreicher
Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der Karolinger 911 mit
Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den sächsischen
Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im Auftrag des
Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter den Saliern
hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen Werner, die
als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung einnahmen, die
Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts trat der
Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte Amöneburg,
Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H. 1121
übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von Gudensberg), 1122
über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die Grafschaft. 1130
wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten H. (Gebiet um
Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des Hauptgerichts der
Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das zunächst Land an der
Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich eine Reihe
verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und Grafschaften entstehen konnte
(Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel, Limburg,
Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer eine
unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem Interregnum
(1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau, Solms,
Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den
Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in
Kassel von Thüringen zu lösen und mit den Werrastädten Eschwege und
Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der
1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege,
Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der
Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich
seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am
11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund
der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen
kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein)
und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar)
Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt
der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und
Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem
Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte
Erbverbrüderung mit den Markgrafen von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373
begegnete, durch welche die ganze Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum
wurde. Zugleich wurden die H. durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel,
Bilstein, Everstein und Itter und der Herren von Treffurt allmählich aufgesogen.
Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es 1439, die Erbvereinigung mit der
Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die Grafschaften Waldeck (1431/1438),
Lippe (1449) und Rietberg in Westfalen (1456) zu hessischen Lehen zu machen,
die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die Grafschaft Ziegenhain an der
mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die zwischen den hessischen Gütern
(Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel) gelegen hatte, zu erwerben
(1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 musste der
Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar, Schöneberg,
Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau),
halb Wetter) an H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und
Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar
und 1434 Corvey unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen
auch Fulda und Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat
die Grafschaft Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt
Goar, Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458
erfolgte Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das
große hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel)
aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der
Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die
Universität Marburg als erste protestantische Universität gegründet und wurden
zugleich die hessischen Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des
Großmütigen (1567) wurde allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt.
Wilhelm IV. erhielt Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte
Hessens), Ludwig IV. Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der
Jüngere mit ca. 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels
und Georg I. Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere
starb 1583 erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des
Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile
des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert
(Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die
preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise
Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu
Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation der
amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des
Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in
Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig
Hessen-Kassel und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien
Hessen-Rumpenheim und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Dilich, W.,
Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
fürstlicher Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische
Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
Staatsarchiv, Bd. 1ff. 1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der
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und der Landgrafen von Hessen, Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom
Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
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Eichsfelde bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen
und Verkaufspolitik in Kurhessen von 1815 bis 1840, 1931; Gundlach, F., Die
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Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968; Weigt, T., Das Landrecht der vier Herren
Gebrüder, 1972 (Diss. jur. Göttingen); Lennarz, U., Die Territorialgeschichte
des hessischen Hinterlandes, 1973; Crusius, E., Der Kreis Alsfeld, 1975;
Ruppel, H./Müller, K., Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des
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Krüger, K., Finanzstaat Hessen 1500-1567. Staatsbildung im Übergang vom
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Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K., Kurhessens
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Hessen (http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst), bearb. v.
Eckhardt, Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.; Das
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Band 3 Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum
ca. 900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
Hessengau (Gau um Kassel und um die Diemel [in
Franken], Hessiun, Hassia, provincia Hassorum, Hassiae, Hassim, Hessia,
Hasagovue, Hessi, Hassia, Hessiga, pagus Hassonum, Hassim, Hassi, Hesse, Gau um
die Diemel)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Viermünden,
Solz bzw. Salz, Hersfeld, Hundshausen, Marzhausen, Kassel, Oberkaufungen, Niederkaufungen,
Vollmarshausen, Uschlag?, Wolfsanger, Görzhausen bzw. Herbertshausen, Rhöda,
Rommershausen, Großeneder, Rösebeck, Westuffeln, Burguffeln, Gottsbüren bzw.
Gottesbüren, Bühne, Oberelsungen und Niederelsungen bzw. Elsungen, Stammen,
Hümme, Escheberg, Obermeiser und Niedermeiser bzw. Meiser, Helmarshausen,
Hilwartshausen); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 126 (Bebra, Braach, Heinebach, Hersfeld, Solz, Velmeden); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, 12, 26, II, 13, 15, 21, 22, 35, 41, 50, III, 10, 27, 33, IV, 8, Hessiun,
Hassia, pagus Hassensis, marca Hassorum, Hessiga; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 143.
Hessiun s. a. Hessengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 9, 12, 26, II, 13, 15, 21, 22, 35, 41, 50, III, 10, 27,
33, IV, 8.
Hetterun (Gau bzw. Gebiet in Niederlothringen,
Hattuarias, pagus Hattuariensis) s. Hattuarien.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 7, 26, II, 21, III, 11, 18, 19, 26.
Hevellerland, (Gau bzw. Gebiet um die Havelseen,
Heueldun, Heveldon, Heuellon, Hevellergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 (Brandenburg,
Nienburg, Duben, Potsdam, Geltow); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Heveldun, Hevellon.
Hinterpommern (Landschaft, Teil eines Herzogtums). Als
H. wurde der östlich der Oder gelegene, zum obersächsischen Reichskreis
zählende Teil Pommerns bezeichnet. Er kam 1945 unter Verwaltung Polens und fiel 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 405; Zeumer 553 II b 22; Wallner 708 ObersächsRK 2; Städtebuch
Hinterpommern, neubearb. v. Tippach, T., 2003.
Hochseegau s. Hosgau, Hosgau-Friesenfeld
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
126 (Allstedt, Asendorf, Benkendorf, Bornstedt, Burgsdorf, Dornstedt, Eisleben,
Geusa, Goseck, Gröst, Helfta, Holleben, Hornburg, Oberklobikau, Niederklobikau,
Knapendorf, Lauchstädt, Liederstädt, Lobitzsch, Merseburg, Morungen, Mücheln,
Müllersdorf, Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen, Osterhausen, Querfurt,
Reinsdorf, Riestedt, Oberröblingen, Oberröblingen an der Helme, Klosterrohrbach,
Rossleben, Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt, Burgscheidungen,
Großschierstedt, Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg, Sittichenbach,
Spergau, Vitzenburg, Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch, Zeuchfeld); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
295 Hosgau-Friesenfeld.
Hogtrunga s. Ostegau (Gau um die Oste links bzw.
westlich der Elbemündung)
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 [>Aue
in<Bülkau, Hollen, Seth]); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 2, 3, Ostinga (Hogtrunga),
‚Ostegau‘.
Holland (Grafschaft). Seit dem 10. Jahrhundert
sind im zunächst friesischen, seit 689 fränkischen Gebiet der Maasmündungen um
Dordrecht die friesischen Grafen von H. (Holtland, seit 1101 Bezeichnung der
Grafschaft) bezeugt. Gefördert von den deutschen Königen begannen die Grafen um
1000 ihre gegen die Herzöge von Niederlothringen und die Bischöfe von Utrecht
gerichtete Erweiterungspolitik. Hauptort der Grafschaft wurde Leiden, später
‚’s-Gravenhage (Den Haag). 1289 konnte Nordholland angegliedert werden. Beim
Aussterben des Geschlechts (1299) fielen die Güter (Amsterdam, Rotterdam,
Delft, Leiden, Alkmaar) an die verwandten Grafen von Hennegau, die Seeland
(Maasinseln und Scheldeinseln) hinzugewannen, von dort über Kaiser Ludwig des
Bayern Gemahlin Margarethe 1345 an das Haus Wittelsbach (Straubing-Holland),
von dort durch Abtretung nach langem Widerstand 1433 an die Herzöge von
Burgund, 1477 über Maria von Burgund schließlich an Habsburg. 1579 entstand
nach dem niederländischen Aufstand gegen Habsburg/Spanien die Vereinigte
Republik der Niederlande, die dann vielfach auch als H. bezeichnet wurde.
Während der ganzen Zeit der Generalstaaten war H. führend. 1796 wurde es
Mittelpunkt der Batavischen Republik und gab von 1806 bis 1810 dem von Napoleon
für seinen Bruder errichteten Königreich H. den Namen. 1810 wurde das Gebiet
Teil Frankreichs, 1815 Teil des Königreiches der Vereinigten Niederlande.
L.: Wolff 69; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) E3, II 66 (1378)
C2, II 78 (1450) E3; Oppermann, O., Untersuchungen zur nordniederländischen
Geschichte, 1921f.; Blok, P., Geschiedenis van het Nederlandsche Volk, Bd. 1ff.
3. A. 1923ff.; Geschiedkundiger Atlas van Nederland, hg. v. Beekman, A.,
1913-1938; Reese, W., Die Niederlande und das deutsche Reich, 1941; Deventer,
J. van, De Kaarten van de nederlandsche provincien in de zestiende eeuw, hg. v.
Hoff, B. van t', 1941; Gosses, I., De vorming van het graafschap Holland, 1946;
De Genealogie der graven van Holland, 1954; Heger, E., Alfabetische
Plaatsnamenlijst van Nederland, 1958; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 504; Koeman, C., Collections and maps and atlases in the Netherlands:
their history and present state, 1961; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 48, 52, 55, 72, 74, 96, III),
23, 32, Holtland, Hollandri, Hollandrenses Bevölkerungsname; Pannekoek, A. u.
a., Atlas of the Netherlands, 1963ff.; Koch, A./Kruisheer, J., Oorkondenboek
van Holland end Zeeland tot 1299, 1970ff.; Algemene Geschiedenis der
Nederlanden, Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe 1980ff.; Cordfunke, Gravinnen van
Holland, 1987; De Hollandse stad in de dertiende eeuw, hg. v. Cordfunke u. a.,
1988; De Nederlanden in de late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J.,
1987; Blok, D./Blockmans, W., Holland, LexMA 5 1990, 90f.; Price, L., Holland,
1994; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 398.
Holstein (Gau, Herzogtum). H. erscheint um 800
als nördlicher Teil des Stammesgebiets der Sachsen (Nordalbingien). Es setzte
sich zusammen aus Dithmarschen im Westen, Stormarn im Süden, H. (Holsten,
Holsaten = Waldsassen) im Norden und Wagrien im Osten. Es wurde von Karl dem
Großen mit Hilfe der slawischen Abodriten unterworfen, denen er dafür Wagrien
überließ. Die holsteinischen Gebiete waren im allgemeinen ein Teil des Herzogtums
Sachsen, doch gehörte Dithmarschen zur Grafschaft Stade, später zum Erzbistum
Bremen (Hamburg-Bremen). Herzog Lothar von Süpplingenburg ernannte 1110/1111
Adolf von Schauenburg (Schaumburg) zum Grafen von H. und Stormarn. Adolf II.
eroberte Wagrien. Adolf III. erlangte nach dem Sturz seines Lehnsherren
Heinrich des Löwen (1180) auch die Herrschaft über Dithmarschen, verlor die
Güter aber 1201/1214 an Dänemark. Adolf IV. gelang die Wiedereroberung mit dem
Sieg von Bornhöved (1227). Dithmarschen fiel allerdings an das Erzstift Bremen
zurück. Nach 1261 teilte sich die Familie in mehrere Linien (1272/1273,
1294/1297). Die Schauenburger (Schaumburger) Linie, welche die Stammgrafschaft
Schaumburg und die Herrschaft Pinneberg innehatte, erlosch 1640. Die
Rendsburger Linie vereinigte nach und nach die übrigen Güter (1316
Holstein-Segeberg, 1390 Holstein-Plön), erwarb Schleswig zeitweise faktisch,
1375/1386 nach dem Aussterben des dänisch-schleswigschen Herzogshauses als
Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig und H. in fester staatsrechtlicher
Verbindung. Als 1459 die Linie ausstarb, kamen Schleswig und H. auf Grund des
Vertrages von Ripen (1460) in Personalunion an das Haus Oldenburg, das 1448 den
Thron in Dänemark bestiegen hatte. 1474 wurde H. mit Stormarn, Wagrien und
Dithmarschen, das endgültig aber erst 1559 einverleibt wurde, durch Kaiser
Friedrich III. zum reichsunmittelbaren Herzogtum erhoben (und damit von Sachsen
bzw. Sachsen-Lauenburg bzw. seit 1434 den Bischöfen von Lübeck gelöst). Eine
Teilung von 1490 schuf einen königlichen Segeberger Anteil und einen
herzoglichen Gottorper (Gottorfer) Anteil. 1524 wurde Friedrich zum König von
Dänemark (Friedrich I.) gekrönt und wurden damit Schleswig und H. wieder
vereint. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft H. wurde nach dem
Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark
verkauft). Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden auf dem Gebiet Holsteins die
Herzogtümer Holstein-Glückstadt und Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf). Der
Wiener Kongress des Jahres 1815 erklärte H. zum Mitglied des Deutschen Bundes.
S. Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 444ff.; Wallner 706 NiedersächsRK 6, 7; Großer Historischer Weltatlas
II 34 (1138-1254) F3, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) C1; Geerz, F., Geschichte
der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des
15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Schott, C., Beiträge zur Landeskunde
von Schleswig-Holstein, 1953; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 39, 40, 49, 72, III, 11, 14, 24,
33, Holcetae, Holzeten, Holsati, Holtsatia, Holzatenses, Holstenland,
‚Holstein‘; Dankwerth, C., Die Landkarten von Joh. Meyer, Husum, aus der Neuen
Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v.
Domeiner, K./Haack, M., 1963; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie,
1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und Flurvermessung in den Herzogtümern
Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864, 1969; Brandt, O./Klüver, W.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Kramer, K., Volksleben in Holstein
(1550-1800), 1987; Opitz, E., Schleswig-Holstein, 1988; Hoffmann, E., Holstein,
LexMA 5 1990, 100ff.; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 180; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 812; Die Fürsten
des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v.
Rasmussen, C. u. a., 2008; Eick, S., Die Kanzlei und das Urkundenwesen der
Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1209, 2008; Risch, H., Der
holsteinische Adel im Hochmittelalter, 2010.
Holtland s. Holland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 48, 52, 55, 72, 74, 96, III, 23, 32.
Holtseton s. Holstein
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 39, 40, 49, 72, III, 11, 14, 24, 33, Holcetae,
Holzeten, Holsati, Holtsatia, Holzatenses, Holstenland, ‚Holstein‘.
Horevun (Gau zwischen Naab und Regen nördlich
Regensburgs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 (Holzheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 10.
Höri (Landschaft, Halbinsel am westlichen
Bodensee zwischen Zeller See und Untersee um den Schiener Berg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 9, 95 Biskofeshori; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 63 Biskofeshori
Hörzhausen (Grafschaft südlich der Paar rechts der
Donau, Harteshusa)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Kühbach)
Harteshusa; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 19 Herteshusa.
L. Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Klein-Wiederstadt bzw. Wiederstedt, Asendorf, Lobitzsch bzw. Lobitsch, Dornstedt, Oberschmon, Niederschmon, Geusa, Allstedt, Osterhausen, Riestedt, Oberklobikau und Niederklobikau bzw. Klobikau, Meinrichsdorf, Wenigen-Memleben bzw. Memleben, Liederstädt, Vitzenburg, Schortau, Gröst, Zeuchfeld, Reinsdorf, Kuckenburg, Obhausen, Groß Schierstedt bzw. Schierstedt, Burgsdorf, Beuna bzw. Bauna, Merseburg, Wormsleben); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 63, 126 Hosgau und Friesenfeld, (Allstedt, Asendorf, Benkendorf, Bornstedt, Burgsdorf, Dornstedt, Eisleben, Geusa, Goseck, Gröst, Helfta, Holleben, Hornburg, Oberklobikau, Niederklobikau, Knapendorf, Kuckenburg, Lauchstädt, Lettin, Liederstädt, Lobitzsch, Merseburg, Morungen, Mücheln, Müllerdorf bzw. Müllersdorf, Beyernaumburg, Neehausen, Obhausen, Osterhausen, Querfurt, Reinsdorf, Riestedt, Oberröblingen am See bzw. Oberröblingen, Oberröblingen an der Helme, Klosterrohrbach, Roßleben bzw. Rossleben, Salzmünde, Sangerhausen, Schaftstädt, Burgscheidungen, Groß Schierstedt bzw. Großschierstedt, Oberschmon, Schortau, Schraplau, Seeburg, Sittichenbach, Spergau, Vitzenburg, Burgwerben, Wippra, Wormsleben, Wünsch, Zeuchfeld); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 35, 69, III, 10, 28-31 Hassega. s. Frisenafeld.
Hrittiga s. Rittigau, Rittegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 68, 69, 96, III, 30, Hrittiga, Rietdega, Hratigan.
Huetigo (Gau in Lippe, Hwetiga, Uetego,
Waizagawi) s. Wetigau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96 Hwetiga, 309 Waizagawi, 310; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Hugmerki (Gau im Westen der Provinz Groningen der
heutigen Niederlande, Hummesingheland, Hummerkerland, Humsterland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 524; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 10, 17, 23, 24, 28,
zum Volksnamen Hugoz.
Hummel (Herrschaft). Nach einer älteren
Befestigung des 11. Jahrhunderts wurde im 13. Jahrhundert an der Straße von
Prag nach Glatz und Breslau auf dem Hummel eine Burg errichtet. Sie bildete den
Mittelpunkt einer böhmischen Herrschaft, die im 14. Jahrhundert den Pannwitz
gehörte. Danach fiel sie an Dietrich von Janowitz (1392-1411), Heinrich von
Lazan (1411-1414), Boczek von Kunstadt/von Podiebrad (1415-1454) sowie Georg
von Podiebrad (1454-1477), den späteren König von Böhmen. Durch dessen Sohn
Herzog Heinrich von Münsterberg kam die Herrschaft H. 1477 zur Grafschaft
Glatz, die 1742 an Schlesien fiel. Seit 1559 wurde die Herrschaft durch Verkauf
einzelner Dörfer allmählich aufgelöst. Seit 1945 war das Gebiet unter der
Verwaltung Polens, an das es 1990 als Folge der
deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 491; Albert, D., Die Geschichte der Herrschaft Hummel und ihrer
Nachbargebiete, Teil 1 (bis 1477), 1932.
Humsterland (Gau im Westen der Provinz Groningen der
heutigen Niederlande, Hugmerki, Hummesingheland, Hummerkerland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek 1960, 524; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961
Hunesga (Gau im Nordwesten der Provinz Groningen
in den heutigen Niederlanden um Baflo und Leens, Hunsingo, Hunsegen,
Hunesgonia, Hunsgerlant, Hunsengeland, Hunsingerland, Hunsegoo). S. Hunsingo.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 527 Hunzego; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 49, III, 10, 23, 30.
Hunsigo (Gau im Nordwesten der Provinz Groningen
in den heutigen Niederlanden um Baflo und Leens, Hunesga, Hunsegen, Hunesgonia,
Hunsgerlant, Hunsengeland, Hunsingerland, Hunsegoo)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 527 Hunzego; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 49, III, 10, 23, 30.
Huosi (Gau zwischen Amper links der Isar und
Würm, Huosun, Hausengau. Ouscowe, Personenverbandsname)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 Hausengau
(Polling, Weilheim, Uffing, Landstetten, Aschering, Wangen, Oberpfaffenhofen,
Rieden); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 36, 41, 90, III, 8, 9, 27, 29-
Hurnia (Gau im Nordwesten der schwäbischen Alb
bzw. Schwäbischen Alb um Heidenheim)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 95, 96.
Hürrlingen (reichsritterschaftlicher Ort) s.
Hirrlingen. Husengau? (Gau südlich Paderborns)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10; nach Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, 244 irriger Ansatz.
Husitin (Gau zwischen Unstrut und sächsischer
Saale). S. Ostgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Wormstedt,
Utenbach, Münchengosserstädt bzw. Münchengosserstedt); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 (Buttelstedt,
Flurstedt, Gebstedt, Gernstedt, Münchengosserstädt, Hohlstedt, Niedertrebra,
Utenbach, Vippach, Wormstedt); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 33, 66 Ostargouue.
Huy (Gau bzw. Grafschaft westlich der Maas,
Hoio, Hoiensis,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10
(Tourinne-la-Chaussée); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 528; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 18, 19, Hoio, Hoiensis, zum Ortsnamen Huy; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 107.
Hwetiga (Gau in Lippe, Huetigo,
Waizagawi). S. Wetigau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96 Hwetiga, 309 Waizagawi 310; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Hwitanga (Gau zwischen Gifhorn und Uelzen,
Wittingen). S. Witingau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 4, heute Ortsname Wittingen.
Iffgau (Gau südwestlich Bambergs, Iphigouue,
Iphigewi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 27, Iphigouwe, ‚Iffgau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 120.
Ijsselgau (Gau rechts der Ijssel in Overijssel)
(Hisloa 794)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 537 Islo; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 24, 41, 45, 47, Isloi, Islegouwe, ‚Ijsselgau‘; Nonn, U., Pagus und
comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Ilargouwe s. Illergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 32, Ilargouwe, Hilargaugensies populus.
Illergau (Gau an der Iller)
L.: Polenz, P., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 24, III, 32; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 182
(Kempten, Heimertingen, Niederrieden).
Ingeringtal (Gau am Oberlauf der Mur in der
Steiermark, Undrimatal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, Undrimatal, ‚Ingeringtal‘.
Inntal (Gau) Val Eniana, bestehend aus dem
pagus Vallenensium bzw. Uallenensium pagus (Oberinntal westlich des Zillertals)
und dem pagus Inter Valles bzw. Intervalles (Unterinntal zwischen Zillertal und
Kufstein).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 18, 23, 64, 65, 66, III, 32, 33; Heitmeier, I., Das
Inntal, 2005.
Iphigouwe s. Iffgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27.
Ipsfeld (Geländename) s. Ybbsfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58.
Isargouwe* (Gau, Isargau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24.
Isengau (Gau zwischen Isen rechts der Isar und
Vils rechts der Donau Ysinachgouue, Hisiniggouuue, Isinincgouua)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 (Winhöring,
Oberdingolfing, Goldern, Frichlkofen, Daibersdorf bzw. Deibersdorf, Tichling,
Pilberskofen, Heilberskofen, Bergham, Mamming, Bachhausen, Berg, Kuttenkofen,
Schmidlkofen, Adlkofen, Hirnkofen, Graflkofen, Anterskofen bzw. Anderskofen,
Griesbach, Gablkofen, Obergünzkofen, Untergünzkofen, Reichersorf, Falkenberg, Oberhöft
bzw. Oberheft, Pfistersham bzw. Pfisterham, Volksdorf, Heißprechting,
Oberellbach, Unterellbach, Obereschlbach, Untereschlbach, Mertsee, Geigenkofen,
Langenkatzbach, Bachham, Taubendorf, Windorf bzw. Wiendorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 26, 27, Isanahgouwe, ‚Isengau‘.
Isloi (Islegouwe),Ijsselgau’. S. Ijsselgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 25, 24, 41, 45, 47.
Ittergau (Gau zwischen Diemel und Eder, Nihterga,
Nihtresi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11, 15 Nihtersi
(Lelbach, Rhena, Korbach); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 538; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 28, 41, III, 31, IV, 16, V, 2, Nihtresi, Nihterga, Itergowe, Niftarsi,
Nistresi, ‚Ittergau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 169.
Jagstgau (Gau an der unteren Jagst, Jagasgouue,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
.II, 24, Jagesgouwe, ‚,Jagstgau‘.
Jauer (Fürstentum, Residenz des Herzogs von
Schlesien). Neben Burg und Dorf Alt-Jauer in Niederschlesien wurde vermutlich
vor 1242 die Stadt J. nach Magdeburger Recht gegründet. Seit 1278 war J. Sitz
des im Wege der Teilung des Herzogtums Liegnitz geschaffenen Fürstentums J., zu
dem 1286 Löwenberg hinzukam. Durch Vereinigung mit Teilen des Fürstentums
Breslau (Schweidnitz, Münsterberg) wurde es von 1291/1292 bis 1301 vergrößert,
dann aber erneut geteilt. Von 1346 an waren Schweidnitz und J. erneut
vereinigt. Durch die Heirat der Erbin Anna von Schweidnitz mit Kaiser Karl IV.
kamen diese Gebiete 1368/1392 an Böhmen. 1474 fiel J. an Ungarn, 1526 an
Österreich, 1742 an Preußen. Das Fürstentum hatte einen Flächeninhalt von etwa
56 Quadratmeilen und war in die Kreise J., Hirschberg und Bunzlau-Löwenberg
gegliedert. 1945 kam es (als Jawor) unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 483; Schönaich, G., Die alte Fürstentumshauptstadt Jauer, 1903;
Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Fürsten, hg. v. Wutke, K., 1911;
Koischwitz, O., Jauer, 1930; Heimatbuch des schlesischen Kreises
Jauer-Bolkenhain, hg. v. Tost, A., 1956; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. Hist.
Komm. f. Schlesien, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Jauer, LexMA 5 1990, 309f.;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 283.
Jeutz (Grafschaft im Moselgau, Judiciacensis,
Judicii, Yutz)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1096 Yütz; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Judicii, Judiciacensis, zum
Ortsnamen Jeutz; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 338
Judiciacum; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 188 Yutz.
Judiciacensis (Judicii) s. Jeutz
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 18, Judicii, Judiciacensis, zum Ortsnamen Jeutz.
Jülichgau (Gau um Jülich) (Juliacensis 846)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 545; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 31, 32 pagus
Juliacensis, Julece, ‚Jülichgau‘; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 148 Juliers; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 172, 205; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Berg an der Wurm, Lindern, Körrenzig, Rurdorf?, Gereonsweiler, Freialdenhoven,
Koslar, Kirchberg, Aldenhoven, Gevelsdorf, Hasselsweiler, Müntz, Güsten,
Jülich, Niederzier, Oberzier, Kerpen, Pier, Arnoldsweiler, Bachem).
Junotal (Gau an der Drau um Eberndorf, Jauntal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, Junotal.
Karabant (Gau zwischen den Flüssen Deule und
Marque um Lille, Teil Flanderns, Quesnoy-sur-Deule, Camphin-en-Carembault,
Carabant, pagus Karabantinsis).S. Carembault.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 220; Polenz,
P. v., Landschafts-und Bezirksnamen, 1961, II, 75, Karabant; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 72.
Kärnten (Herzogtum, Bundesland). K. in einem
Alpenbecken an der mittleren Drau war zunächst keltisch (2. Jh. v. Chr. Noriker
[, dann römisch, 15 v. Chr.], 45 n. Chr. röm. Provinz Noricum), etwa ab 590
nach kurzer langobardischer Herrschaft vorwiegend slawisch besiedelt. Das in
der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts errichtete slawische Reich, dessen Bewohner
in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts als Carontani/Carantani (Kosmograph von
Ravenna, Carantana d. h. Zollfeld, zwischen Klagenfurt und Sankt Veit, zu kelt.
caranto, Fels) genannt werden, geriet um 740/750 (743/748) unter die Herrschaft
der gegen die Awaren zu Hilfe gerufenen Bayern. 828 traten bayerisch-fränkische
Grafen an die Stelle der slawischen Fürsten und verstärkten den bayerischen
Einfluss noch. 976 trennte Kaiser Otto II. K. (als eigenes Herzogtum?), zu dem
auch die Steiermark und die Marken Verona, Istrien, Friaul und Krain gehörten,
von Bayern ab. Danach kam es überwiegend an landfremde Große, von 1077 bis 1122
an die Eppensteiner. Dabei zerfiel das Herzogtum.Bis etwa 1180
verselbständigten sich die Marken (1035 Karantanische Mark mit Mürztal und
Ennstal, 1040 Krain, Istrien, 1055 Mark an der Mur/Steiermark, 1077 Friaul).
Die aus Rheinfranken stammenden Grafen von Sponheim (Spanheimer) (1122-1269)
nahmen nur eine schwache Stellung ein. 1269 kam K. nach dem Aussterben der
Grafen von Sponheim (Spanheimer) an Böhmen (bis 1276), 1286 an die Grafen von
Tirol, 1335 durch Kaiser Ludwig den Bayern an die Grafen von Habsburg. Sie
fügten 1500 die (Vordere) Grafschaft Görz hinzu, fassten K. mit Steiermark,
Krain, Istrien und Triest zur Ländergruppe Innerösterreich zusammen und setzten
in der Neuzeit im Kampf gegen die Stände ihre Herrschaft durch. 1748 wurden
drei Kreisämter eingerichtet. 1759 löste (Erzherzogin) Maria Theresia die
Rechte des Hochstifts Bamberg in K. (Villach mit Tarvis und Pontafel, Wolfsberg
und Bleiburg u. a.) durch Kauf ab. Von 1809 bis 1814 gehörte Oberkärnten
(Villacher Kreis) zu den illyrischen Provinzen Frankreichs, von 1814 bis 1849
(seit 1816/1825 auch der Klagenfurter Kreis) zum österreichischen Königreich
Illyrien. Danach war das Herzogtum K. Kronland Österreichs. Ohne Abstimmung
kamen 1920 das Miestal/Mießtal mit Unterdrauburg und Seeland an Jugoslawien und
das Kanaltal (mit 8350 Bewohnern) mit Tarvis an Italien. Im Kärntner Becken
erklärten sich am 10.10. 1920 59 Prozent der Bevölkerung für Österreich. Bei
der Auflösung Jugoslawiens zwischen 1991 und 1995 fielen die jugoslawischen
Teile an Slowenien.
L.: Wolff 29; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Lechner,
K., Kärnten, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Ankershofen, Frhr. G.
v./Tangl, K., Handbuch der Geschichte des Herzogtums Kärnten, Bd.1ff. 1842ff.;
Aelschker, E., Geschichte Kärntens, Bd. 1f. 1885; Monumenta historica ducatus
Carinthiae 811-1414, hg. v. Jaksch, A. v./Wiessner, H., Bd. 1ff. 1896ff.; Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden, Diss. phil. Göttingen 1908, 4
(Karintana, Karintriche, Karinthia); Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, hg. v. d. Ak. d. Wiss. Abt. 1,4, 2,8 1914ff.;
Wutte, M., Kärntner Gerichtsbeschreibungen. Vorarbeit zu dem historischen Atlas
der österreichischen Alpenländer, Archiv f. vaterländ. Gesch. u. Topographie
20, 21 (1921); Wutte, M./Paschinger, V./Lex, F., Kärntner Heimatatlas, 1925;
Jaksch, A., Geschichte Kärntens bis 1335, Bd. 1f. 1928ff.; Jaksch, A./Wutte,
M., Kärnten, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, 1914, 1929; Paschinger, V., Landeskunde von Kärnten 1937;
Braumüller, H., Geschichte von Kärnten, 1949; Paschinger, V., Kärntner
Heimatatlas, Bd.1f. 1951ff.; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten, Bd. 1ff.
1951ff.; Fresacher, W./Moro, G. u. a., Kärnten, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1956; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 51, 94, III, 23, 25, 31, regnum Carentanum, Charentariche, Karintriche (,
Kärnten, Karantanien); Zopp, F., Kärntner Bibliographie, 1961ff.; Moro, G., Zur
politischen Stellung Karantaniens im fränkischen und deutschen Reich,
Südostforschungen 22 (1963), 78ff.; Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in
Kärnten, 1966; Zöllner, E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 8. A. 1990; Fräss-Ehrfeld, C., Geschichte Kärntens, Bd. 1 Das
Mittelalter, 1984; Neumann, W., Bausteine zur Geschichte Kärntens, 1985; Bertels,
K., Carantania. Beobachtungen zur politisch-geographischen Terminologie und zur
Geschichte des Landes und seiner Bevölkerung im frühen Mittelalter, Carinthia
177 (1987), 87ff.; Wallas, A., Stände und Staat in Innerösterreich im 18.
Jahrhundert, 1988; Dopsch, H., Kärnten, LexMA 5 1990, 1002ff.; Stumfohl, R.,
Kärntner Bibliographie (1976-1980), 1989, (1981-1985), 1991; Migglautsch,
K./Pust, I., Das Kanaltal und seine Geschichte, 1995; Karantanien – Ostarrichi,
hg. v. Moritsch, A., 1997; Kärnten, hg. v. Rumpler, H., 1998; Gleirscher, P.,
Karantanien, 2000; Die Kärntner Volksabstimmung 1920, hg. v. Valentin, H. u.
a., 2002.
Karosgau (Gau zwischen Eifelgau, Maifeldgau,
Bitgau und Ardennen, an den Oberläufen von Alfbach, Mehlenbach, Nims, Nierbach
und Oosbach, zu dem keltischen Gentilnamen *Karukes, pagus Caroascus)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 221 Caroascus; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
13, II, 15, 23, Carascus pagus; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 73 Carosgau; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 153, 213, 250; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 150 (762 pago Charos)
(Birresborn, Büdesheim, Dingdorf, Oos, Rommersheim, Schwirzheim, Steffeln,
Wallersheim, Wetteldorf); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Steffeln, Oos, Schwirzheim, Büdesheim, Wallersheim, Rommersheim, Birresborn,
Wetteldorf, Dingdorf).
Kehdingen (Land). Das etwa 47 Kilometer lange und
2,5 bis 9 Kilometer breite Marschland links der Unterelbe zwischen unterer Schwinge
und Ostemündung, das durch mehrere Elbarme inselartig aufgeteilt war, wurde
schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. 1157 erscheinen hier innerhalb der
Grafschaft Stade liberi homines de Kedinghis, deren Name mit
mittelniederländisch omkaden, eindeichen, in Verbindung gebracht wird. Seit dem
13. Jahrhundert kam das Land mit der Grafschaft Stade (1236) an das Erzstift
Bremen, das seine Herrschaft durch mehrere Feldzüge (1274, 1300, 1306, 1336)
sicherte, aber die weitgehenden Rechte der Bewohner nicht zu beseitigen
vermochte. Seit 1397 bildete K. mit anderen Marschländern den vierten Stand des
Erzstifts. Das seine Selbständigkeit weithin wahrende Land schloss im 15.
Jahrhundert verhältnismäßig unabhängig verschiedene politische Bündnisse. 1648
kam es an Schweden und verlor seine seit 1594 bestrittene Landstandschaft. 1720
wurde es Hannover einverleibt, dem 1866 Preußen und 1946 Niedersachsen folgten.
Seit 1932/1933 ist K. Teil des Kreises Stade.
L.: Wolff 431; Poppe, H., Vom Lande Kehdingen. Ein Beitrag zu seiner Geschichte
und Kultur, 1924; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 10; Hofmeister, A., Besiedlung und
Verfassung der Stader Elbmarschen im Mittelalter, 1979f.; Schmidt, H.,
Kehdingen, LexMA 5 1990, 1095.
Keldagau (Keldaggouwe) s. Gildegouwe, Gellepgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 296; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Hohenbudberg, Lank).
Kelsgau (Gau östlich Ingolstadts zwischen
Ingolstadt und Kelheim, Teil des Nordgaus, Chelsgouue, Kelescouve)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Eining,
Pförring, Irnsing); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 32, Chelesgouwe.
Keltenstein (Gau zwischen Geltnach und Wertach,
Keltinstein) Keltensteingau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Biessenhofen);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, IV, 13 Keltinstein (Geltenstein).
Kennemerland (Gau westlich der Zuidersee, Kinhem)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 558; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, 91, III, 23f., 28, 33, 196 (s.
Kinhem).
Kilingohuntari (Gau in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 86, III, 4, 28.
Kinhem (Kinemaria, Kenemaerland, Kinemarenses
Bevölkerungsname) s. Kennemerland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, 91, III, 23, 24, 28, 33.
Kinzheim (Mark im Unterelsass westlich
Schlettstadts um Kinzheim, Kuningisheim marca)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3-7, zum Ortsnamen Kinzheim.
Kinziggau (Gau zwischen Nidder und Kinzig,
Kinzechewes)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Wirtheim bzw.
Wertheim, Kassel bzw. Cassel, Höchst); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 29, Kinzehgouwe.
Kleinpolen (Gebiet) s. Polen
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts des
Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an der
unteren Wutach war in karolingischer Zeit eine Grafschaft. Um 1200 waren dort
vor allem die Grafen von Küssaberg, die Herren von Krenkingen, das Kloster
Allerheiligen in Schaffhausen und das Hochstift Konstanz begütert. Die Güter
der Grafen von Küssaberg kamen 1245 teilweise an das Hochstift Konstanz, die
Güter der Herren von Krenkingen von 1270 bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis
1408 unterstand der K. als Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg
(1315 Grafenamt, 1325 Landgrafenamt). Danach kam er durch Heirat an die Grafen
von Sulz (am Neckar bei Tübingen), die unter anderem 1656 die obere nördliche
Hälfte der reichsunmittelbaren Stadt Schaffhausen überließen, die sich 1501 der
Eidgenossenschaft der Schweiz anschließen hatte müssen und 1525 Teile der Güter
des Hochstifts Konstanz erworben hatte. Der Rest, ein Gebiet von 5,5
Quadratmeilen bzw. rund 300 Quadratkilometern (die 1482 erworbene Stadt Tiengen
und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben der Grafen von Sulz über die
Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis 1805) und wurde 1698 zu einer
gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen Reichskreis angehörte.
1805/1806 erwarb Baden die Landeshoheit, 1812/1813 die schwarzenbergischen
Eigengüter. Über Baden gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau, hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
Kochergau (Gau um den Kocher, Chohhanguue,
Chochengowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Hüttlingen,
Stödtlen bzw. Stödlen, Gerbertshofen, Hegenberg, Gauchshausen, Hochtänn,
Eschelbach); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, Chochengouwe.
Kolberg (Burg, Stadt). In K. an der Persante
bestand bereits im 9. Jahrhundert eine slawische Burg. 1255 erhielt die
deutsche Siedlung nördlich der slawischen Siedlung Stadtrecht von Lübeck. 1648
kam K. von Pommern an Brandenburg. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens und gelangte 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 485; Riemann, R., Geschichte der Stadt Kolberg, 1873; Völker, J.,
Geschichte der Stadt Kolberg, 1964; Tepp, P., Untersuchungen zur Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte der Hanse- und Salzstadt Kolberg im Spätmittelalter,
1980; Schmidt, R., Kolberg, LexMA 5 1990, 1252.
Kolingouwe (pagus Coloniensis) s. Kölngau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30.
Kölngau (Gau westlich Kölns) (Coloniensis 864)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Colingauwe),
(Horrem); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 569; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 16, 30 Kolingouwe; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 91, Cologne; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 185, 205; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Weiler, Horrem, Bocklemünd, Köln, Junkersdorf, Frechen, Bachem,
Sielsdorf, Bayenthal, Efferen, Rondorf, Höningen, Kendenich, Immendorf).
Königssundern (Gau zwischen Main und Taunus,
Cunigissundra, Kuningessundera)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Kostheim,
Wallau, Breckenheim, Wicker, Nordenstadt, Lorsbach, Schierstein, Biebrich,
Mosburg bzw. Mosbach, Walluf); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
571; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 29, 55, III, 30
Kuningessundera; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen,
1968, .107; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Bärstadt, Walluf).
Kraichgau (Gau). Der 769 erstmals erwähnte, nach
dem Kraichbach benannte K. zwischen Schwarzwald, Odenwald, Oberrheinebene und
Neckar, der 985 in der Hand der Salier war, aber seit dem 12. Jahrhundert
politisch zerfiel, gelangte teilweise an die Grafen von Katzenelnbogen, die
Markgrafen von Baden, die Pfalzgrafen (bei Rhein), das Hochstift Speyer und die
Grafen von Eberstein im Murgtal. 1803/1806 kam das Gebiet an Baden und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Chreihkewe,
Chreihgouue, zwischen Kraichbach und Elsenz); Metz, F., Der Kraichgau, 2. A.
1922; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27; Umminger, G., Brücke vom Oberrhein nach
Schwaben. Der Kraichgau - eine alte Durchgangslandschaft, Ber. zur dt.
Landeskunde 32 (1964), 167; Adam, T., Kleine Geschichte des Kraichgaus, 2010.
Krappfeld (Gau an der Gurk, einem linken
Nebenfluss der Drau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 63, 72, 96, Chrapuhfeld.
Kreuzburg (Herrschaft). K. in Oberschlesien am
rechten Stoberufer wurde 1252/1553 von den Kreuzherren aus Breslau als deutsche
Stadt angelegt. 1294 gelangte K. von Breslau an Glogau, 1312 an Oels, 1323 und
1368 an Brieg. 1675 fiel es an den Kaiser heim. In der Mitte des 18.
Jahrhunderts kam die zugehörige Herrschaft von Österreich an Preußen. Seit 1945
stand K. unter der Verwaltung Polens, an das es
1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 475; Heidenfeld, Chronik der Stadt Kreuzburg, 1861; Die
niederschlesische Ostmark und der Kreis Kreuzburg, hg. v. Salomon, B./Stein,
E., 1927; Gemeinde- und Heimatbuch des Kreises Kreuzburg/Oberschlesien, hg. v.
Menz, H., 1954; Kreuzburg, hg. v. Heimatkreisverband Kreuzburg OS. e. V., 1990.
Kuningessundera (Gau) s. Königssundern (Königssondern)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4 (Kostheim,
Wallau, Breckenheim, Wicker, Nordenstadt, Lorsbach, Schierstein, Biebrich,
Mosburg bzw. Mosbach, Walluf); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
571; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 29, 55, III, 30
Kuningessundera; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen,
1968, .107; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Bärstadt, Walluf).
Kuningisheim s. Kinzheim
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3-7, zum Ortsnamen Kinzheim.
Künzinggau (Cunzingouui, Gau südlich der
niederbayerischen Vils, rechts der Donau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Perbing); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 30, 32, Chwinzinggouwe, 303 Quinzingouwe.
Kurland (Land, Herzogtum). Das in den Rigaischen
Meerbusen ragende, im Norden von der Düna (Daugava) bzw. Livland und der
Ostsee, im Süden von Schamaiten bzw. Litauen begrenzte Kurland war zunächst von
baltischen Kuren bewohnt. 1267 gewann der Deutsche Orden das Land, das danach
einen der fünf Teile der Livländischen Konföderation bildete. Hauptorte waren
Windau und Mitau. 1561 nahm der letzte Landmeister des Schwertbrüderordens
(Schwertritterordens) Gotthard Kettler das Ordensgebiet südlich und westlich
(links) der Düna von Polen als Lehnsherzogtum
Kurland und Semgallen (ohne das Hochstift Kurland-Pilten). Polen gestand ihm freie Religionsausübung und deutsche
Obrigkeit zu. Das überdünische Gebiet kam an Polen.
1629/1660 fielen die überdünischen Lande (Livland) weitgehend an Schweden, 1721
zusammen mit Estland an Russland (seit 1710 nach Eroberung Livlands Nachbar).
1737 erhob die Kaiserin Anna von Russland nach Herzog Ferdinand Kettlers Tod
(4. 5. 1737) ihren Günstling Ernst Johann von Biron zum Herzog von K. Nach dem
Untergang Polens kam K. 1795 zu Russland und
wurde eine Ostseeprovinz (Gouvernement). 1918 gelangte es (neben Südlivland und
Polnisch-Livland [Lettgallen, Inflanty]) an Lettland, 1939 an die Sowjetunion.
Von 1915 bis 1919 und von 1941 bis 1944 war es von Deutschen besetzt. 1991
wurde K. in Lettland von der Sowjetunion gelöst. S. Lettland.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte 1180-1918, 1953; Mühlen, H. v. zur,
Kuren, LexMA 5 1991, 1579; Das Herzogtum Kurland 1561-1795, hg. v. Oberländer,
E./Misans, I., 1993, Bd. 2 2001; Kurland, hg. v. Oberländer, E. u. a., 2008;
Mesenhöller, M., Ständische Modernisierung. Der kurländische Ritterschaftsadel
ca. 1760-1830, 2008.
Kützgau (Gau zwischen Kölngau und Jülichgau)
(Kuzzihgeuue 898)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 583; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 31, 33 Kuzzihgouwe, ‚Kützgau‘;
Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Ladenburg (Mark am unteren Neckar bei Ladenburg
zwischen Heidelberg und Mannheim)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 586; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, IV, 3, 7 Loboduburg.
Ladenburggau (Lobodungouue, Lobotungouuue,
Lobedengouue, Lobotengeuue, Lobitungeuue, Lobetengowe, Ladengau, Gau am unteren
Neckar um Ladenburg), s. Lobodungouwe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 (Ladenburg,
Hirschberg, Weinheim, Schriesheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 627 Lobodungau; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, Lobodungouwe, pagus
Lobodunensis, ‚Ladenburggau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 89 (Lobdengau)(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 330).
Lahngau (Gau zwischen Lahn und Fulda, Logenahe,
Loginahi, Logonei, Logonę, Loginahe, Logenehe, Logenahi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 (Oberzeuzheim
und Niederzeuzheim bzw. Zeuzheim, Oberneisen bzw. Oberneizen, Reiskirchen,
Nenterode, Weilburg, Lantswindehusen bzw. Landswindehausen, Kirch-Göns bzw.
Kirchgöns, Rödgen, Camberg, Leidenhofen, Nieder-Ohmen bzw. Niederohmen [nach
Curs Oberlahngau um die Ohm links der Lahn]); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 587; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, II, 16, 24, 41, III, 25, 31, IV, 8,
V, 2, Loganahi, Loganahgouwe, Lognai, pagus Loganensis, Logeneher marca,
‚Lahngau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968,
164; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Marzhausen, Herschbach im
Unterwesterwald, Hellenhahn, Westernohe, Seck, Haiger, Nenderoth, Dorndorf,
Heuchelheim, Oberzeuzheim, Oberweyer, Ahlbach, Limburg an der Lahn, Holzheim,
Oberneisen, Lahr?, Heckholzhausen, Villmar, Barmbach, Brechen, Dauborn, Nassau,
Hahnstätten, Dörsdorf, Kettenbach).
Lainega s. Leinegau, oberer
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, s. Logni; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Lake (Gau nördlich des Lek bzw. zwischen Lek
und Ijssel) s. Lek en Ijssel
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 Isla, 12 Lake;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 605; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 10, V, 1, Lake et Isla,
Raumbezeichnung mit Flussnamen.
Landsberg (Land), Landsberg/Warthe, poln. Gorzow
Wielkopolski. L. an der Warthe wurde 1257 von den Markgrafen von Brandenburg
gegründet. Es war Mittelpunkt eines 1337 etwa 40 Dörfer umfassenden Landes.
1313 kam es an Wittelsbach, dann an Luxemburg, 1402 an den Deutschen Orden und
1454 an Brandenburg, 1945 unter Verwaltung Polens
und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 390; Eckert, R., Geschichte von Landsberg an der Warthe, Stadt und
Kreis, Teil 1 1890; Landsberg an der Warthe, Geschichte und Schicksal, hg. v.
Frohloff, E., 1955.
Landshut (Burg, Residenz). Um 1150 erscheint L.
an der Isar. 1204 errichtete der Herzog von Bayern dort eine Burg (im Innenhof
wurde 2005 in drei Metern Tiefe ein Holzkeller des frühen elften Jh.s
entdeckt), die schon unter seinem Sohn Otto II. 1225 Sitz des Herzogtums, seit
1255 Sitz des durch Teilung entstandenen Herzogtums Niederbayern wurde. 1475
feierte hier Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut († 1503) Hochzeit mit
Hedwig von Polen. 1505 kam L. nach dem
Landshuter Erbfolgekrieg zu Bayern-München. 1799 verlor es das Viztumamt,
erhielt aber 1802 die 1472 in Ingolstadt gegründete Universität (1826 nach
München verlegt) und 1839 (bis 1932) und 1956 die Regierung Niederbayerns
innerhalb Bayerns. S. Bayern-Landshut.
L.: Wolff 136; Landshuter Urkundenbuch, 1959ff.; Heindl, Geschichte der Stadt
Landshut, 1959; Kleinräumige Gliederung des Stadtgebietes (Stadt Landshut), hg.
v. d. Stadt Landshut, 1984; Spitzlberger, G., Landshut in Geschichte und Kunst,
1987; Spitzlberger, G., Landshut, LexMA 5 1991, 1678; 1204 und die Folgen, hg.
v. Niehoff, F., 2002; Tausche, G./Ebermeier, W., Geschichte Landshuts, 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 319.
Langaneka (Gau? westlich Paderborns)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 16, Langaneka, Ortsname, Langeneicke.
Langwizza (Gau um die Ilm, links der Saale)
Längwitzgau, Languizza
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 912 (Hausen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 129
Langwizza (Hausen, Ichtershausen, Paulinzella); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Langwizza, slawisch.
Lantorfere marcha s. Londorf (Mar) Lunhane marcha)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, zum Ortsnamen Londorf.
Lara (Largau [Gau zwischen Hunte und
Unterweser, identisch mit Steiringgau bzw. Steiringen bzw. Steoringun], Lorgo,
Laringia)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96, III, 10, 31, S. 257.
Larere marca s. Lohra (Mark) (rechts der Lahn
südöstlich Gladenbachs) pagus Lare, pagus Larensis
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 8, zum Ortsnamen Lohra.
Largau (Gau zwischen Hunte und Unterweser,
identisch mit Steiringgau bzw. Steiringen bzw. Steoringun) s. Lara
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96, III, 10, 31, S. 257.
Lavanttal (Tal der von links in die Drau
fließenden Lavant, Labanta vallis, Laventatal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65.
Lebus (Land, Hochstift, Residenz). Das Land zu
beiden Seiten der unteren Oder bewohnten nach dem Abzug der Germanen in der
Völkerwanderung zunächst die slawischen Leubuzzi. Zwar übertrug Kaiser Heinrich
V. 1110 die spätestens im 9. Jahrhundert errichtete, gerade eroberte
altslawische Burg L. an den Erzbischof von Magdeburg, doch kam das Gebiet
vermutlich bald an Polen, für das Herzog
Boleslaw III. wohl 1123/1124 in L. ein bis 1424 Gnesen unterstelltes,
vielleicht von Rotrussland (Güter um Lemberg, Przemysl und Halitsch) hierher
verlegtes Bistum errichtete, 1230 an den Herzog von Schlesien, um 1250
(1249/1250) durch Eroberung an den Erzbischof von Magdeburg und die Markgrafen
von Brandenburg, die es spätestens 1287 allein erlangten. 1276 wurde der Sitz
des Bischofs nach Göritz verlegt (bis 1326), 1373/1376 nach Fürstenwalde. In
der Mitte des 14. Jahrhunderts drückten die Markgrafen von Brandenburg das in
Schlesien, Großpolen und Kleinpolen begüterte Hochstift in die 1447 anerkannte
Landsässigkeit hinab. 1424 wurde das Bistum Magdeburg unterstellt. 1518 wurde
für 45000 Gulden die Herrschaft Storkow gekauft, 1566/1567 vom Administrator
des Hochstifts aber wieder an Markgraf Johann von Küstrin verkauft. Unter
Bischof Georg von Blumenthal (1524-1550) wurde die Reformation eingeführt,
1555/1598 wurde das Hochstift in Brandenburg säkularisiert und auch das
Domkapitel aufgelöst.
L.: Wolff 388; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H2; Wohlbrück, S.,
Geschichte des ehemaligen Bistums Lebus, Bd. 1ff. 1829ff.; Historischer Atlas
der Provinz Brandenburg. Kirchenkarten 1 und 2, bearb. v. Wentz, G., 1929ff.;
Fischer, G., Das Land Lebus, 1936; Ludat, H., Bistum Lebus, 1942; Ludat, H.,
Das Lebuser Stiftsregister von 1405, 1965; Unverzagt, W., Ausgrabungen in der
Burg von Lebus/Oder, (in) Ausgrabungen und Funde 3 (1956), 7 (1962), 13 (1968),
14 (1969); Bohm, E., Das Land Lebus und seine Vogteien westlich der Oder,
JGMODtl 25 (1976), 42ff.; Bohm, E., Lebus, LexMA 5 1991, 1783; Willich, C., Die
Ortsnamen des Landes Lebus, 1994; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558, 1, 2 325.
Lechfeld (Gau bzw. Feld zwischen Lech und Wertach
südlich Augsburgs)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61.
Legeneraland (friesisch)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49.
Lehnhaus (Herrschaft), poln. Wlénski Gródek. Die
Burg L. am Bober in Niederschlesien entstand vermutlich im 11. Jahrhundert zur
Sicherung der Grenze Polens gegen Böhmen. Sie
wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, zu der die vielleicht vom Herzog von Liegnitz
um 1250 gegründete Stadt Lähn gehörte. Seit dem 14. Jahrhundert wurde sie
vielfach verpfändet.
L.: Wolff 483; Knoblich, A., Chronik von Lähn und Burg Lähnhaus am Bober, 1863.
Leinegau, oberer (Gau um die obere Leine,
Obere[r] Leinegau, Lainga, Laginga, Lagni, Lochne, Lainega, Logni, Lacnigouui,
Logne,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12
(Salzderhelden, Parensen, Lödingsen, Adelebsen, Lenglern, Reyershausen bzw.
Reiershausen, Hetjershausen, Wiershausen, Meensen, Hedemünden, Bovenden, Gimbte
bzw. Gimte, Diemarden, Groß Lengden bzw. Großlengden, Klein Lengen bzw.
Kleinlengden, Wiensen?, Wöllmarshausen bzw. Wolbrechtshausen, Bremke,
Wittmershof bzw. Witmarshof, Groß Schneen bzw. Großschneen, Kleinschneen?,
Obernjesa?, Niedernjesa, Dransfeld, Weende, Behrensen, Grone); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 130 Leinegau
(Adelebsen, Behrensen, Bodenfelde, Bovenden, Bremke, Diemarden, Dransfeld,
Gertenbach, Gimte bzw. Gimbte, Grone westlich Göttingens, Hedemünden, Hemeln,
Hetjershausen, Hübenthal, Niedernjesa, Groß Lengden bzw. Großlengden, Klein
Lengden bzw. Kleinlengden, Lenglern, Lödingsen, Ludolfshausen, Meensen,
Mollenfelde, Parensen, Reyershausen, Groß Schneen bzw. Großschneen,
Oberscheden, Sülbeck, Weende, Wiershausen, Wöllmarshausen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, III, 10, 30, Lainega, Loginga, ‚oberer Leinegau‘; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9; Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 181.
Leinegau, unterer (Gau um [die untere Leine bzw.]
die Ihme rechts der Aller, Untere[r] Leinegau, Lainga,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Dorfmark);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 133
Loingau (Bommelsen, Büchten, Dorfmark, Hermannsburg, Mengebostel, Oldendorf, Ostenholz,
Soltau, Niedernstöcken bzw. Niederstöcken, Stöckendrebber); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, III, 10, 30, Loinga, Loingin, Loinge, Loinginge, Laginge, Langinge,
;unterer Leinegau’.
Lek en Ijssel (Gau zwischen Lek und Ijssel).
S. Lake, Isla.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 Isla, 12 Lake;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 605; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 7, 10, V, 1, Lake et Isla,
Raumbezeichnung mit Flussnamen.
Leoben (Grafschaft, Herrschaft). Auf altem
Siedlungsboden erscheint 904 Liubina bzw. Liupina an der oberen Mur als Mittelpunkt
einer gleichnamigen Grafschaft. Sie war später Mittelpunkt einer Herrschaft,
die von den Herren der Steiermark (seit 1282 Habsburg) häufig zu Pfand
ausgegeben wurde (1711 an Wurmbrand).
L.: Wolff 29; Loehr, M., Leoben, Werden und Wesen einer Stadt, 1934;
Freudenthaler, J., Eisen auf immerdar. Geschichte der Stadt und des Bezirks
Leoben, 1936; List, R., Die Bergstadt Leoben, 1948; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19 Liubana bzw. Leoben; Leben
und Arbeiten im Bezirk Leoben, hg. v. d. Geschichtswerkstatt Leoben, 1989.
Leobengau (Gau Liubenthal bzw. Leobental in der
Steiermark, Leobener Gau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Laming?); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
Leoben s. (Liubana,) Liunatal.
Leomeriche (Gau Lijmers östlich Arnheims) (846)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 617; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, s. Liemerska; Nonn, U., Pagus und
comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Leri I (Gau um die obere Oker, Leragau,
Leriga I, Lere)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 Lere
(Dörnten); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 131 Leragau, Teil Ostfalens (Beddingen, Groß Döhren bzw. Großdöhren,
Dörnten, Groß Flöthe bzw. Großflöthe, Geitelde, Groß Gleidingen bzw.
Großgleidingen, Klein Gleidingen bzw. Kleingleidingen, Lamme, Rüningen, Klein
Schwülper bzw. Kleinschwülper, Sonnenberg, Groß Stöckheim bzw. Großstöckheim,
Thiede, Timmerlah, Weddingen, Wehre); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96, III, 31.
Leri II (Gau südlich Oldenburgs zwischen
Hunte und Soeste, Lerigau, Leriga II, Lieron, Lerin)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 41, 95, 96, III, 30, 31.
Leslau (Bistum), poln. Wloclawek. Nach der Christianisierung Pommerellens (Pomerellens) durch Polen kam 1123 der größte Teil Pommerellens (Pomerellens) zum Bistum L. (Kujawien) an der Weichsel. Von 1793 bis 1807 und von 1815 bis 1920 war L. bei Preußen.
Lettland (Land). Das Gebiet beiderseits der
unteren Düna (Daugava), das bis zum 19. Jahrhundert nur selten als L. und meist
als Livland bezeichnet wurde, wurde (seit dem 9.[?] nachchristlichen
Jahrhundert) von baltischen, möglicherweise schon vor der Zeitenwende ansässig
gewordenen Letten besiedelt (Lettgaller [, Selen, Semgaller]). Im 13.
Jahrhundert kamen sie unter deutschen Einfluss. Die ostseefinnischen Liven
wurden 1206, die Selen 1208, die Kuren 1267 und die Semgaller 1290 unterworfen.
1561 nahm der Ordensmeister des Deutschen Ordens das Gebiet südlich (links) der
Düna (als Herzogtum Kurland und Semgallen) als Lehen Polens,
die Gebiete nördlich (rechts) der Düna kamen (als Provinz) an Polen. Im frühen 17. Jahrhundert eroberte Schweden
etwa zwei Drittel der Provinz Livland, während das südliche Drittel bis 1795
bei Polen blieb. 1810 wurden Kurland, Livland
und Lettgallen unter Russland vereinigt. Am 18. 11. 1918 bildete sich aus
Südlivland, Kurland und Polnisch-Livland ein unabhängiges L., das am 5. 8. 1940
von der Sowjetunion einverleibt wurde. Am 28. 7. 1989 erklärte sich L. für
souverän. Am 6. 9. 1991 erkannte der neue sowjetische Staatsrat die
Unabhängigkeit Lettlands an. S. Deutscher Orden.
L.: Die Letten, 1930; Von den baltischen Provinzen zu den baltischen Staaten.
Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Republiken Estland und Lettland
1918-1920, hg. v. Hehn, J. v./Rimscha, H. v./Weiss, H., 1977; Hellmann, M.,
Letten, Lett(en)land, LexMA 5 1991, 1913; Schmidt, H., Geschichte des
Baltikums, 1992; Baltische Länder, hg. v. Pistohlkors, G. v., 1994; Felder, B.,
Unter wechselnden Herren. Lettland im zweiten Weltkrieg, 2008; Jüngerkes, S.,
Deutsche Besatzungsverwaltung in Lettland 1941-1945, 2010.
Lidbekega s. Lübbeckegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33.
Liechtenstein (Fürstentum). Vielleicht
ministerialischer, vielleicht auch hochfreier Herkunft lassen sich im früheren
12. Jahrhundert Ministeriale bzw. Edelherren von L. südlich von Wien
nachweisen. Sie hatten umfangreiche Güter in der Steiermark, in Kärnten und in
Mähren. Die steirische Linie Murau starb 1619 aus. Die mährische Linie
Nikolsburg wurde 1608/1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erwarb 1613
die schlesische Herrschaft Troppau und 1623 das Herzogtum Jägerndorf. 1699/1712
kaufte sie die reichsunmittelbare, bis 1392/1416 den Grafen von Werdenberg, bis
1507/1510 den Freiherren von Brandis (, die bis etwa 1435 auch die letzten
Teile der Herrschaft Schellenberg erwarben,) bis 1613 den Grafen von Sulz und
dann durch Verkauf den Grafen von Hohenems gehörigen Herrschaften Vaduz (1712,
für 290000 Gulden) und Schellenberg (1699, für 115000 Gulden) und erhielt dafür
(gegen ein Darlehen von 250000 Gulden) 1707 Sitz und Stimme auf der Fürstenbank
des schwäbischen Reichskreises und 1713 (unter dem Obersthofmeister Anton
Florian von L., dem Vertrauten Kaiser Karls VI.) im Reichsfürstenrat. Am 23. 1.
1719 wurden Vaduz und Schellenberg unter dem Namen L. zu einem
reichsunmittelbaren Fürstentum erhoben, das 1723 Sitz und Stimme im Reichstag
erhielt. 1781 spaltete sich das Haus in zwei Linien, von denen die ältere das
Fürstentum L. mit dem Großteil der österreichischen und schlesischen
Herrschaften und Güter übernahm. 1806 wurde das 3 Quadratmeilen bzw. 160
Quadratkilometer große L. mit 5000 Einwohnern zum Beitritt zum Rheinbund
gezwungen und danach souverän. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei. 1862
erlangte es eine Verfassung. 1866 wurde es gänzlich unabhängig, blieb aber
durch eine Zollunion mit Österreich verbunden, die es 1919 in eine Zollunion
mit der Schweiz auswechselte. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche
Reich 1938 verlegte der Fürst seinen Wohnsitz von Wien nach Vaduz. 1945 gingen
die Güter in Mähren (Tschechoslowakei) und Schlesien (Polen)
verloren. Das Fürstentum umfasst in der Gegenwart 160 Quadratkilometer mit
(1984 26680, 2005) 34600 Einwohnern und (1984) knapp 50000 Gesellschaften.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 57; Wallner 687 SchwäbRK 40; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Falke, J. v., Geschichte des
fürstlichen Hauses Liechtenstein, Bd. 1ff. 1868ff.; Biermann, G., Geschichte
der Herrschaften Troppau und Jägerndorf, 1874; Umlauft, F., Das Fürstentum
Liechtenstein, 1891; Kaiser, P., Geschichte von Liechtenstein-Vaduz, 2. A.
1923; Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein bis 1260, hg. v. Helbok, A.,
1925; Flach, W., Landeskunde von Liechtenstein, 1938; Steger, C., Fürst und
Landtag nach Liechtensteinischem Recht, Diss. jur. Freiburg im Üchtland 1950;
Seger, O., Überblick über die liechtensteinische Geschichte, 2. A. 1965; Raton,
P., Liechtenstein. Staat und Geschichte, 1969; Dopsch, H., Der Dichter Ulrich
von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie, (in) FS F. Hausmann, 1977,
93ff.; Liechtenstein - Fürstliches Haus und staatliche Ordnung, 1987; Der
ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v. Oberhammer, E., 1990; Csendes, P.,
Liechtenstein, LexMA 5 1991, 1968; Geiger, P., Kriegszeit. Lichtenstein 1939
bis 1945, 2010; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010; 1712 - Das Werden eines
Landes - Begleitbuch zur Ausstellung, 2012.
Liegnitz (Fürstentum, Residenz des Herzogs von
Schlesien). 1149 wird die wohl im 11. Jahrhundert erbaute Burg L. an der Hohen
Straße in Niederschlesien erstmals erwähnt. Nach Heinrich II. aus dem Hause der
schlesischen Piasten (1241) entstand durch Erbteilung des Herzogtums
Niederschlesien das Herzogtum L. (1251) um die zwischen 1242 und 1252 zu
deutschem Recht neu gegründete Stadt L., von dem sich 1251 Glogau sowie 1278
Jauer und Löwenberg abspalteten. Von 1290 bis 1311 war es mit Breslau
vereinigt. Nach 1311 wieder selbständig wurde es zeitweise durch Landesteilung
um das Fürstentum Brieg vermindert. 1329 geriet es unter Lehnshoheit Böhmens.
1419 starb die Linie L. der Piasten aus. L. kam an Brieg. 1532 erwarb es
Wohlau. Nach zwischenzeitlichen Trennungen war L. seit 1663/1664 mit Brieg und
Wohlau wieder vereinigt. Als 1675 die schlesischen Piasten ausstarben, wurden
L., Wohlau und Brieg als erledigte Lehen Erbfürstentümer Österreichs. Seit 1681
erhob Preußen unter Berufung auf einen 1546 von König Ferdinand für ungültig
erklärten Erbverbrüderungsvertrag Friedrichs II. von L. mit Joachim II. von
Brandenburg vom 19. 10. 1537 Ansprüche auf die drei Fürstentümer. 1742 kamen
sie nach dem ersten schlesischen Krieg mit 34 Quadratmeilen Gebiet an Preußen.
Seit 1945 wurde L. von Polen verwaltet, an das
es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit fiel.
L.: Wolff 483; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Sammler,
A./Kraffert, A., Chronik von Liegnitz, Bd. 1ff. 1861ff.; Urkundenbuch der Stadt
Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455, hg. v. Schirrmacher, F.,
1866; Liegnitz, siebenhundert Jahre eine Stadt deutschen Rechts, hg. v.
Schönborn, T., 1942; Unser Liegnitz und sein Landkreis, hg. v. Hantschke, H.,
1960; Bahr, E./König, K., Ostdeutschland unter fremder Verwaltung, Bd. 5:
Niederschlesien, 1967; Finke, F., Aus dem Lebenslauf der Stadt Liegnitz, 1986;
Jaeckel, G., Die Liegnitzer Erbverbrüderung von 1537 in der
brandenburgisch-preußischen Politik bis zum Frieden von Hubertusburg 1763,
1988; Menzel, J., Liegnitz, LexMA 5 1991, 1974; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 336.
Liemerska (Leomeriche, Leomerike), s. Leomeriche
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 617; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 94, 95, 96, Liemerska, de
Lijmers; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Lienzina (Gau am Oberlauf der Drau in Osttirol um
Lienz, pagus Lienzina)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, zum Ortsnamen Lienz.
Liesgau (Gau zwischen Söse und Leine, Lisgau,
Lisgo, Lisgouue, Lisga, Lischa,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Pöhlde,
Mitlingerode, Förste, Elbingerode?, Bernshausen, Renshausen, Dorste,
Landolfshausen, Ebergötzen, Himmigerode bzw. Minigerode, Waake, Germershausen,
Gittelde); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 132 (Bernshausen, Dorste, Ebergötzen, Echte, Edesheim, Elbingerode,
Förste, Germershausen, Gittelde, Hammenstedt, Himmigerode, Kalefeld,
Landolfshausen, Pöhlde, Renshausen, Waake, Wulften); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 624; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Liskga, Hlisgo, Lisgo, Lischa.
Lijmers (Gau) s. Leomeriche, Liemerska
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, s. Liemerska; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205.
Limgau (Gau um Lemgo in Westfalen, Limgauuue,
Limga). S. Lemgo
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 619; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96, IV, 16, heute Ortsname
Lemgo.
Linagga (Gau zwischen Elde und Löcknitz rechts
der Elbe im Gebiet der slawischen Linonen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, Linagga, Linaa.
Linzgau (Gau nördlich des Bodensees,
Linzihkeuue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Deisendorf,
Oberteuringen und Unterteuringen bzw. Theuringen, Reute); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 26, 27, Linzgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 60, 187.
Lipani (Mark im südlichen Wendland und in der
nördlichen Altmark)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
133 (Clenze, Kassuhn, Krevese, Lübbow bzw. Lübbnow, Seebenau bzw. Seeben,
Tylsen bzw. Tülsen); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 5.
Lippehne (Land), poln. Lipiany. In L. am
Wendelsee bestand früh eine Burg. Sie war Mittelpunkt eines 1337 24 Orte
umfassenden Landes, welches das Hochstift Cammin (Kammin) 1276 an Brandenburg
verkaufen musste. 1945 kam L. unter Verwaltung Polens
und gelangte damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 390; Stöhr, G., Chronik der Stadt Lippehne und der umliegenden
Ortschaften, hg. v. Winter, A., 1883; Biens, P., Chronik der Stadt Lippehne,
1905.
Lisgau (Gau zwischen Söse und Leine) s.
Liesgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Pöhlde,
Mitlingerode, Förste, Elbingerode?, Bernshausen, Renshausen, Dorste,
Landolfshausen, Ebergötzen, Himmigerode bzw. Minigerode, Waake, Germershausen,
Gittelde); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 132 (Bernshausen, Dorste, Ebergötzen, Echte, Edesheim, Elbingerode,
Förste, Germershausen, Gittelde, Hammenstedt, Himmigerode, Kalefeld,
Landolfshausen, Pöhlde, Renshausen, Waake, Wulften); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 624; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Liskga, Hlisgo, Lisgo, Lischa.
Liskga s. Liesgau, Lisgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Liskga, Hlisgo, Lisgo, Lischa.
Listrogouwe (Gau an der Lys zwischen Kortrijk und
Gent, Lysgau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 624; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 42 Listrogouwe.
Litauen (Land). Im 13. Jahrhundert wurden die zu
den Balten zählenden litauischen Stämme (1008 Litwa) an der oberen Memel und
Düna durch Mindaugas (Mindowe, † 1263) zusammengefasst. Großfürst Gedimin
(1316-1340) errichtete ein bis über den Dnjepr ausgedehntes Reich. 1386
vereinigte Großfürst Jaguila (Jogaila) durch Heirat der Erbin Polens (Hedwig) als König Jagiello L. mit Polen in Personalunion. 1569 kam es zum vollständigen
Zusammenschluss (Realunion), 1772/1793/1795 infolge der Teilungen Polens zum Übergang Litauens an Russland. 1915 wurde
L. vom Deutschen Reich (Deutschland) besetzt. 1917 gab es Pläne zur Einsetzung
eines deutschen Fürsten als König. Am 16. Februar 1918 erlangte L. (mit dem von
Litauern bewohnten Teil des Großfürstentums L.) unter dem Schutz des Deutschen
Reiches (Deutschlands) Unabhängigkeit. Die am 2. 11. 1918 errichtete Republik
wurde 1920 von Russland anerkannt. Im Oktober 1920 annektierte Polen das Gebiet um Wilna. Im Februar 1923 riss L. das
Memelgebiet des Deutschen Reichs (Deutschlands) an sich, das es im März 1939
zurückgab. Zwischen dem 14. 6. und dem 6. 8. 1940 wurde das 1939 um Wilna
vergrößerte, von Juli/August 1941 bis 1944/1945 vom Deutschen Reich
(Deutschland) besetzte L. militärisch und politisch der Sowjetunion
eingegliedert. Am 18. 5. 1989 beschloss L. eine Deklaration über seine
staatliche Souveränität. Am 6. 9. 1991 erkannte der neue sowjetische Staatsrat
(der Sowjetunion) die Unabhängigkeit Litauens an.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Hellmann, M., Grundzüge der Geschichte Litauens, 1966; Hellmann,
M., Das Großfürstentum Litauen bis 1569, (in) Geschichte Russlands 1,2 1989,
718; Hellmann, M., Geschichte Litauens und des litauischen Volkes, 1966, 4. A.
1990, 5. A. 1999; Hellmann, M., Litauen, LexMA 5 1991, 2014; Rowell, S.,
Lithuania Ascending, 1994; Mast, P, Ost- und Westpreußen und die Deutschen in
Litauen, 2000; Niendorf, M., Das Großfürstentum Litauen, 2006.
Liubana s. Leobengau bzw. Leoben
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 19, zum Ortsnamen Leoben, s. Liupinatal.
Liugas (Gau um Lüttich) s. Lüttichgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19, 21, Liugas, Leuchia, Liuvensis comitatus, zum
Ortsnamen Lüttich, s. Liuhgouwe.
Liuhgouwe (Gau um Lüttich, Lewa, Liuhgouue) s.
Lüttichgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 Liuhgouui
(Soumagne, Soiron); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 30, 42, Liuhgouwe, pagus Lewa, pagus
Liuvensis,Lüttichgau’.
Liupinatal s. Leobengau bzw. Leobental
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, s. Liubana.
Livland (Land). Das Gebiet zwischen Rigaischem
Meerbusen, Düna und Peipussee wurde im Frühmittelalter von ostseefinnischen,
sprachlich und ethnisch später von den baltischen Letten aufgesogenen Liven
bewohnt. Sie wurden zu Anfang des 13. Jahrhunderts vom Schwertbrüderorden und
vom Deutschen Orden unterworfen. Das Gebiet des Deutschen Ordens und die
Bistümer Riga, Dorpat, Ösel und Kurland bildeten seitdem unter dem Namen L.
einen römisch-deutschen Reich gerechneten Bund (Livländische Konföderation).
1526 wurde im Zuge der Reformation und des dadurch ausgelösten Ringens Polens, Schwedens und Russlands um L. der livländische
Ordensmeister nach der Umwandlung des preußischen Ordensstaates in ein weltliches
Herzogtum zum Reichsfürsten erhoben und 1530 mit L. belehnt. 1561 zerbrach der
Bund. Der Ordensmeister anerkannte als Herzog von Kurland und Semgallen mit dem
Gebiet südlich und westlich (links) der Düna die Oberhoheit Polens und schied damit aus dem Heiligen römischen
Reich (deutschen Reich) aus. Das Gebiet südlich der Düna hieß seitdem Kurland.
Der Norden stellte sich unter den Schutz Schwedens. Da sich seit der Besetzung
durch Schweden 1584 für die nördlichsten Teile die Bezeichnung Estland (Esthen,
Fürstentum Esten in L.) einbürgerte, verengte sich der Name L. auf den
mittleren (überdünischen) Teil des ursprünglichen Gebiets. 1629 kam dieses L.
an Schweden, 1710/1721 (zusammen mit Estland) an Russland. 1795 fielen bei der
Teilung Polens auch das Herzogtum Kurland und
Semgallen an Russland. 1918/1920 wurde L. zwischen Lettland und Estland
geteilt, die 1940 in die Sowjetunion eingegliedert wurden. Damit trat die
Zweiteilung Estland und Lettland an die Stelle der 1561 entstandenen
Dreiteilung Estland, Livland und Kurland. Mit dem Zerfall der Sowjetunion
entstanden Estland und Lettland (sowie Litauen) (unter Anerkennung vom 21. 8.
1991) neu.S. Polen, Russland.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Arbusow, L., Grundriss der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands,
4. A. 1918; Wittram, R., Baltische Geschichte, 1180-1918, 1954; Donnert, E.,
Der livländische Ordensritterstaat und Russland, 1963; Hellmann, M., Livland
und das Reich, 1989; Studien über die Anfänge der Mission in Livland, hg. v.
Hellmann, M., 1989; Hellmann, M., Livland, LexMA 5 1991, 2045; Jähnig, B.,
Verfassung und Verwaltung des Deutschen Ordens und seiner Herrschaft in
Livland, 2011.
Lobdengau s. Ladenburggau (Ladengau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 (Ladenburg,
Hirschberg, Weinheim, Schriesheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 627 Lobodungau; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, Lobodungouwe, pagus
Lobodunensis, ‚Ladenburggau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 89 (Lobdengau)(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 330).
Loboduburg marcha (Lobodoburgensis marcha) s.
Ladenburg (Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 7, zum Ortsnamen Ladenburg.
Lobodungouwe (pagus Lobodunensis) s. Ladenburggau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11 (Ladenburg,
Hirschberg, Weinheim, Schriesheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 627 Lobodungau; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 30, 32, Lobodungouwe, pagus
Lobodunensis,Ladenburggau’; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 89 (Lobdengau)(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
330).
Lochtropgau, Lochtrop, Locdorp (Gau südlich der
Ruhr, Lohthorp), s. Lohthorpe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Stockhausen,
Oedingen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 627; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 10 Lohthorpe; Niemeyer, W., Der
pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 174 (Hellefeld, Stockhausen,
Oedingen bzw. Ödingen); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Hellefeld,
Stockhausen, Lochtrop, Oedingen).
Loganahi (Loganahgouwe, Lognai, pagus Loganensis,
Logeneher marca) s. Lahngau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 7, II, 16, 24, 41, III, 25, 31, IV, 8, V, 2, Loganahi.
Logni s. Leinegau, oberer (oberer Leinegau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 15, 41, 31, V, 2, Logni, Lainega, Loginga.
Lohra (Mark rechts der Lahn südöstlich
Gladenbachs) Larere marca
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 8, zum Ortsnamen Lohra.
Lohthorpe (pagus Locdorp, pagus Lochthorpe) s.
Lochtropgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 (Stockhausen,
Oedingen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 627; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 10 Lohthorpe; Niemeyer, W., Der
pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 174 (Hellefeld, Stockhausen,
Oedingen bzw. Ödingen); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Hellefeld,
Stockhausen, Lochtrop, Oedingen).
Loinga (Loingin, Loinge, Loinginge, Laginge,
Langinge) untere(r) Leinegau, s. Leinegau, unterer
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 10, 30 (Loinga).
Lommegau (Gau zwischen Sambre und Maas westlich
der Maas, Lomacensis) (Lommensis 762)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12, Lomacensis
(Brogne), Luminensis (Waulsort); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
630 Lomensis; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 24, 42, 61, Lomogouwe, pagus Lomensis, pagus
Lomacensis, pagus Laumacensis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 160 Lommois; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 143, 204.
L.: Polenz, P., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961 IV, 3, 4.
Loosegau (Gau im Tecklenburger Land) Loose, s.
Losa
L.: Polenz, P., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, IV, 10 zum Ortsnamen Loose.
Losa (Gau im Tecklenburger Land, Loosegau,
Loose)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, zum Ortsnamen Loose.
Loslau (Herren, Herrschaft), poln. Wodzislaw
Slaski. L. im südlichen Oberschlesien wurde wahrscheinlich in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts (1275) von Herzog Wladislaus von Oppeln (1246-1281)
gegründet. 1336 gelangte es unter der Lehnshoheit Polens
an Troppau, 1377 an Jägerndorf. 1437 wurde es von Ratibor, 1464 von Rybnik
getrennt. 1483 behielt nach dem Tod des Herzogs von Jägerndorf-Loslau Böhmen
die Herrschaft L., veräußerte sie dann aber 1502 an Johann von Schellenberg. In
der Folge wechselte die etwa 200 Quadratkilometer große Herrschaft unter Österreich
(1532) häufig den Besitzer. 1742 kam L. an Preußen, 1921/1922 an Polen.
L.: Wolff 482; Henke, F., Chronik oder topographisch-geschichtlich-statistische
Beschreibung der Stadt und freien Minderstandesherrschaft L., 1860ff.
Lothringen (Herzogtum). Bei der Aufteilung des
karolingischen Frankenreiches 843 erhielt Lothar, der älteste Sohn Ludwigs des
Frommen, ein die Moselgegend mit den Bistümern Metz, Toul und Verdun
umfassendes Länderband zwischen Nordsee und Mittelitalien als eigenes Reich
(Francia media). Dieses beim Übergang auf Lothar II. 855 auf den Raum zwischen
Schweizer Jura, Nordsee, Rhein, Maas und Schelde begrenzte Gebiet (ohne Elsass
und Worms, Speyer, Mainz) wurde als Lothari(i) regnum bezeichnet. Bei seiner
Aufteilung 870 kamen Metz und Diedenhofen an das Ostreich, Toul und Verdun an
das Westreich (Westfranzien, Frankreich), 879/880 aber ebenfalls an das
Ostreich. Im Jahre 900 endete das eigenständige, 895 nochmals begründete lotharingische
Königtum. 911, bestätigt 921, brachte es Graf Reginar an das Westreich, seit
925 war es Lehen des deutschen Reiches (Ostreichs). König Heinrich I. belehnte
929 seinen Schwiegersohn mit dem Herzogtum L., König Otto I. gab es zunächst an
seinen Schwager, 944 an seinen Schwiegersohn (bis 953), dann an seinen Bruder,
der zur Vorbeugung gegen eine mögliche Königsfeindlichkeit das Herzogtum 959 in
Oberlothringen an der Mosel, das den Namen L. fortführte, und Niederlothringen,
das sich bald aufgliederte, teilte. Niederlothringen (Niederrheingebiet und
Maasgebiet) kam an die Herzöge von Limburg und Brabant, Oberlothringen
(Mosellanien) als Herzogtum und Markgrafentum L. an einen bei Bar-le-Duc
begüterten Großen. Nach dem Aussterben dieser Dynastie 1033 belehnte Kaiser
Konrad II. den Herzog (von Niederlothringen) und Grafen von Verdun mit
(Ober-)L., so dass von 1033 bis 1044 die beiden L. nochmals vereinigt waren.
1048 kam das Land zwischen Andernach, Prüm, oberer Mosel und Maas nach
Absetzung dieser Familie kurz an Adalbert von Metz und dann an Gerhard von
Elsass, der Begründer der im Nordgau, Bliesgau und Saargau erheblich begüterten
und früh in Nancy (Nanzig) residierenden, bis 1736 bestimmenden Dynastie wurde.
Neben sie traten sowohl die Grafen von Vaudémont (1070) und die Grafen von
Bar-Mousson wie auch die Hochstifte Metz, Toul und Verdun, die vom König als
Gegengewicht gefördert wurden. Seit 1190 war die Herzogswürde in
Niederlothringen lediglich ein von den Herzögen von Brabant fortgeführter
Titel. Nach Kaiser Friedrich II. schwand der Einfluss des Reiches, während
Frankreich an Bedeutung gewann. 1301 mussten die Grafen von Bar den
französischen König als Lehnsherr der westlich der Maas gelegenen Güter
anerkennen, wenig später Toul und Verdun Schutzverträge mit Frankreich
abschließen. 1354 wurden die Grafen von Bar durch die Errichtung der
Markgrafschaft Pont-à-Mousson (Mussenbrück) lehnsrechtlich an das Reich
gebunden. Sie erhielten den Titel Herzog und waren Reichsfürsten. 1361 wurde
dem Herzog von L. von Kaiser Karl IV. die Lehnspflicht wegen des Herzogtums
erlassen. Nach dem Aussterben der Herzöge von L. in der männlichen Linie (1431)
kam das Herzogtum L. über die Erbtochter Isabella an die Herzöge von Bar (René
d'Anjou), nach deren Aussterben in männlicher Linie unter René II. (1473-1509)
an die Grafen von Vaudémont. In der folgenden Auseinandersetzung zwischen
Frankreich und dem deutschen Reich wurde L. 1542 zum freien Herzogtum erklärt,
das weder an das Reich noch an Frankreich fallen sollte. Lehnsabhängig war der
Herzog lediglich für die 1354 errichtete Markgrafschaft Pont-à-Mousson sowie
für kleinere Grafschaften und Herrschaften, auf denen seine Reichsstandschaft
beruhte. 1567 erfolgte die Errichtung der Markgrafschaft Nomeny und
Hattonchâtel, unter der die Herzöge von L. von nun an Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrat hatten. Schon 1552 allerdings hatte Frankreich Metz, Toul und
Verdun durch Truppen besetzt und begonnen, sie ungeachtet ihrer formell
fortdauernden Eigenschaft als Reichsstädte in die französische Monarchie
einzugliedern. 1633 besetzte Frankreich das gesamte Herzogtum L. Während Metz,
Toul und Verdun dann 1648 auch rechtlich zu Frankreich kamen, erhielt der
Herzog von L. 1661 das Herzogtum zurück. 1662 trat er es an Frankreich ab, kündigte
1670 aber den Vertrag, woraufhin Frankreich das Land besetzte. 1697 wurde das
Herzogtum wiederhergestellt. Von 1702 bis 1714 wurde es erneut von
französischen Truppen besetzt. 1735 erhielt der von seinem Schwiegersohn, dem
König von Frankreich unterstützte König von Polen,
Stanislaus Leszczynski, für seinen Verzicht auf Polen
L. und Bar, der Herzog Franz Stephan, seit 1736 Gemahl der Kaisertochter Maria
Theresia, für seinen Verzicht auf Lothringen das frei gewordene Großherzogtum
Toskana. Damit schied L. aus dem Reich aus und kam 1738 tatsächlich, nach dem
Tode Stanislaus Leczczynskis (1766) auch formell zu Frankreich, behielt aber -
unter Nomeny - bis 1766 weiter Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis
und bis 1801 im Reichsfürstenrat. 1801 gelangte L. auch völkerrechtlich an
Frankreich. 1870/1871 fiel sein nördlicher Teil mit Metz zusammen mit Elsass an
das Deutsche Reich (Elsass-Lothringen), 1919 aber wieder an Frankreich zurück.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 96;
Calmet, A., Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine, 1728, 2. A. 1745;
Warnkönig, L./Warnkönig, T./Stein, L., Französische Staats- und
Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1875, Neudruck 1968; Derichsweiler, H., Geschichte
Lothringens, Bd. 1-2, 1901; Derichsweiler, H., Geschichte Lothringens, 1905;
Fitte, S., Das staatsrechtliche Verhältnis des Herzogtums Lothringen seit dem
Jahr 1542, 1891; Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande
vom 1. Jan. 1648, Teil 1 (in) Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen
Heft 28 (1898); Parisot, R., Histoire de Lorraine, Bd. 1ff. 1915ff., Bd. 1 2.
A. 1926; Hübinger, P., Oberlothringen, Rhein und Reich im Hochmittelalter,
Rhein. Vjbll. 7 (1937); Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am
Rhein, Mittel- und Niederrhein, hg. v. Niessen, J., 1950; Opel, H., Die
Rechtsstellung der mit dem Anschluss Lothringens zum Deutschen Reich gekommenen
Franzosen, Diss. jur. Göttingen 1954; Aimond, C., Histoire des Lorrains, 1960;
Schneider, J., Histoire de la Lorraine, 1967; Hlawitschka, F., Die Anfänge des
Hauses Habsburg-Lothringen, 1969; Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die
Fürstentümer Bar und Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Mohr, W.,
Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1 1974; Parisse, M., Les Ducs et le
duché de Lorraine au XIIe siècle 1048-1206, Bll. f. dt. LG. 111 (1975), 86ff.;
Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983; Lothringen -
Geschichte eines Grenzlandes, hg. v. Parisse, M. u. a., deutsche Ausgabe hg. v.
Herrmann, H., 1984; Geiben, K., Verfassung und Verwaltung des Herzogtums
Lothringen unter seinem letzten Herzog und einstigen König der Polen Stanislaus Leszczynski, 1989; Babel, R.,
Zwischen Habsburg und Bourbon, 1989; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie,
Lorraine, 1990; Barth, R., Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert, 1990;
Parisse, M., Lotharingien, LexMA 5 1991, 2128; Parisse, M., Lothringen, LexMA 5
1991, 2134; Werner, M., Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, (in) Die
Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., Bd. 1 1991; Despy, G.,
Niederlothringen, LexMA 6 1993, 1142; Lotharingia, hg. v. Herrmann, H. u. a.,
1995; Barth, R., Lotharingien im 10.-12. Jahrhundert, 1996; Le pouvoir et les
libertés en Lotharingie, hg. v. Trauffler, H., 1997; Bauer, T., Lotharingien
als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 146, 832; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 461;
Schneider, J., Auf der Suche nach dem verlorenen Reich, 2009.
Löwenberg (Herren), poln. Lwówek Slaski. L. am Bober
zwischen Bunzlau und Lehnhaus in Schlesien wurde vermutlich 1217 gegründet. Es
wurde Mittelpunkt der umliegenden deutschen Waldhufendörfer. Nach ihm nannten
sich Nachkommen des Herzogs von Liegnitz seit 1278 Herren von L. 1314 fiel L.
an Jauer (seit 1346 Schweidnitz-Jauer), 1392 an Böhmen, 1474 an Ungarn, 1526 an
Österreich und 1742 an Preußen. 1852 zog der letzte regierende Fürst von
Hohenzollern-Hechingen nach L. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens und gelangte 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit an Polen.
L.: Wolff 483; Wesemann, H., Urkundenbuch der Stadt Löwenberg, Teil 1f.,
1885ff.; Heimatbuch des Kreises Löwenberg, hg. v. Möller-Löwenberg, A., 3. A.
1959.
Lübbeckegau (Gau um Lübbecke in Westfalen,
Lidbekegouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,12; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 33 Lidbekega.
Lübbenau (Herrschaft). 1301 erscheint erstmals
die Burg L. (Lubbenowe) an der Spree, die den Herren von Ileburg (Eilenburg,
Eulenburg) gehörte. Sie verkauften sie mit 7 Dörfern an die Langen. Im
Spätmittelalter war die Stadt L. Mittelpunkt der Herrschaft L. der Köckritz
(1419-1456), Kalkreuth (Kalckreuth), Polenz,
Köckritz (1496-1503) und Schulenburg. 1621 kam sie an die Grafen zu Lynar. S.
Brandenburg.
L.: Wolff 471; Fahlisch, J., Geschichte der Spreewaldstadt Lübbenau, 2. A.
1928; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966.
Lügenfeld (Geländename, Rothfelth, rubeus campus,
campus mentibus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58.
Lungau (Gau nördlich der Mur, Lungovue,
Lungowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 39, 66, 72, 74, 96, Lungouwe, Lungau.
Lunhane marcha s. Lantorfere marcha
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, zum Ortsnamen Lumda.
Lupnitz (Mark östlich Eisenachs um Großenlupnitz
und Wenigenlupnitz, Lupinzgouwe, Lupnitzgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 3, 4, 6, 7, 9, 14, Lupinzgouwe, Lupincemarcha,
zum Ortsnamen Lupnitz.
Lurntal (Gau an der Drau nordwestlich Spittals
im Mündungsgebiet der Möll)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, Lurntal, Lurna vallis.
Lüttichgau (Gau um Lüttich) (Leuhio 779)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 12 Liuhgouue
(Soumagne, Soiron); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 611 Leuwa; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 17, 21, 30, 42, Liuhgouwe, pagus Lewa, pagus Liuvensis, IV, 18f., 21
Liugas; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 156 Liège;
Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 98, 204; Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Vaals, Warche).
Lysgau s. Listrogouwe
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 624; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 42 Listrogouwe.
Maasgau (Gau an der Maas in Limburg) (pagus
Mosariorum 714) (Masao = Masuarien 633/656)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 669 Masau; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
298, II, 21, 24, 41, 45, 47, 48, 55, III, 18, 19, Masao, Masagouwe, Masaland
II, Mashau, Mosavo, Masaugo, pagus Mosariorum, Mansuariones, zum
Bevölkerungsnamen *Maswarjoz, s. Maasland, Masao; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1872, Meuse (Gau); Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 89; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Blerick, Kessel, Sint Odilienberg, Gangelt, Burtscheid).
Maasland (Gau,Maasland’ an der Maasmündung,
Masalant, Niedermaasland)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Kessel);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1972, 646; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 48, 55, Masaland I, ‚Maasland‘
an der Maasmündung. s. Masaland, Masao.
Madfeld (Gau zwischen Diemel und Almequelle),
Matfeld, Madfeldgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 648; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 298 II, 58, 60, 61, 96, IV, 16,
Matfeld, ‚Madfeld‘, Madfeld s. Matfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 177 (im Quellgebiet der Alme).
Magdeburg (Erzstift, Herzogtum, Residenz). An
einem Übergang wichtiger Straßen über die Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar)
wird 805 erstmals M. (slaw. Medeburu, Honigheide?, oder zu as. magath und as.
burg) als Burg und Handelsplatz genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des
10. Jahrhunderts wurde M., das 929 im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen
erscheint, um 936 durch König Otto den Großen erneuert (937 Königshof, 942
Pfalz bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte
Moritzkloster, 965 verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das
ungewöhnlich kleine Erzbistum M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg)
als kirchliches Zentrum für die Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer
Brandenburg, Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis etwa 1000),
Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab 1420) gehörten. Mit der Einrichtung des
Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wurden die Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten
beseitigt. Unter erzbischöflicher Herrschaft blühte der Ort als wichtiger
Osthandelsplatz rasch auf. 1128 kaufte das Erzstift die Grafschaft
Alsleben/Saale. Unter Erzbischof Wichmann (1152-1192) wurde 1166 die
Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut der Pfalzgrafen von Sommerschenburg
(1179) erworben und wurde 1188 Magdeburgs besonderes Recht aufgezeichnet, das
später auf zahlreiche Ostsiedlungen übertragen wurde, für die M. meist auch die
Funktion als Oberhof übernahm. Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse
Lösung der Stadt vom Stadtherrn (seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des
Schultheißenamtes, jedoch 1331 Huldigungspflicht), die aber nie zur
Reichsstandschaft des um 1400 etwa 30000 Einwohner zählenden Ortes führte. Die
Einführung der Reformation (1524) vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und
Erzbischof, der seine Residenz 1503 nach Halle (bis 1714) verlegt hatte. Am 10.
5. 1631 verbrannte die Stadt bei der Eroberung durch Tilly fast vollständig. Im
schon 1545 beginnenden Kampf um das Erzstift, dessen Herrschaft die Magdeburger
Börde, die Länder Jerichow (zwischen Elbe und Havel bis zum Plauer See) und
Jüterbog sowie die Gegend von Halle umfasste, wurde 1635 die Überlassung
Magdeburgs an Prinz August von Sachsen erreicht, dann aber 1648 der Übergang
Magdeburgs an Brandenburg/Preußen bestimmt, das sich nach dem Tod des letzten
Administrators 1680 gegen Sachsen (Kursachsen) durchsetzte, das als Abfindung
die Ämter Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg erhielt, das letztere aber 1687 an
Brandenburg veräußerte. In Brandenburg war das Erzstift Herzogtum und zählte
zum niedersächsischen Reichskreis. 1807 kam M. mit (1773) 5400
Quadratkilometern (91 Quadratmeilen) und 29 Städten zum Königreich Westphalen
und wurde Sitz des Elbdepartements. 1814 fiel es an Preußen zurück. 1815 wurde
M. Hauptstadt der Provinz Sachsen Preußens und Sitz des Regierungspräsidenten
des Regierungsbezirks M. Seit 1. 7. 1945 gehörte M., das 1945 stark zerstört
und im April 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen wurde, zur sowjetischen
Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. Seit 1952
war es Hauptstadt eines der Bezirke der Deutschen Demokratischen Republik, der
1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt aufging. Das Bistum M. wurde 1992/1994
Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus
Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums
Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, hg. v.
Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902;
Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen
Kirche in Polen, 1920; Brackmann, A., Magdeburg
als Hauptstadt des deutschen Ostens, 1931; Bauermann, J., Umfang und Einteilung
der Erzdiözese Magdeburg, Zs. d. Vereins f. Kirchengesch. der Provinz Sachsen
29 (1933); Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg, Bd. 1 (937-1192), hg. v.
Israel, F./Möllenberg, W., 1937; Wiebeck, G., Zur Methodik des
Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f. Landesaufnahme, Sonderheft 16;
Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere Handelsgeschichte, 1952;
Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in) Vorträge und Forschungen 4
(1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd.
1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen Spätabsolutismus und Bürgerlicher
Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966; Claude, D., Geschichte des Erzbistums
Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd. 1 1972ff.; Geschichte der Stadt
Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader, F., Ringen, Untergang und
Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften Magdeburg und Halberstadt
von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden, 1977; Ebel, F., Magdeburger
Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt, Kloster und Seelsorge, 1988;
Kintzinger, M., Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg – Burgstadt – Stadt, 1994;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova metropolis, 2000;
Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479, 1, 2, 355.
Mähren (Markgrafschaft, Markgrafentum). Bis in
die Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts siedelten im „Gebiet an der
March“ zwischen der Böhmisch-Mährischen Höhe, den Ostsudeten, Westbeskiden,
Kleinen Karpaten und dem Javornikgebirge Kelten, bis zum sechsten Jahrhundert
Germanen (Quaden, Heruler, Rugier, Langobarden), danach um 530 von Norden und
um 600 von Süden Slawen. Im 9. Jahrhundert (etwa ab 833) entstand das um 850
tributäre Bindungen an das Ostfrankenreich abschüttelnde Großmährische Reich
(Swatopluk 870-894), nach dessen Zerfall im 10. Jahrhundert M. Streitobjekt
zwischen Ungarn und Böhmen (Przemysliden) wurde. Nach kurzer Herrschaft Polens zu Beginn des 11. Jahrhunderts (um 1003-1010)
fiel M. an Böhmen und wurde den nachgeborenen böhmischen Herzogssöhnen
zugeteilt. 1182 erhielt es von Kaiser Friedrich I. Barbarossa die
Reichsunmittelbarkeit als Markgrafschaft, blieb aber lehnsrechtlich an Böhmen
gebunden und nur über dieses dem Reich angeschlossen. Danach erlebte M.
bedeutenden Zuwachs an deutscher Bevölkerung. Hauptstadt wurde Olmütz (bis
1641), dann Brünn. Nach dem Aussterben der Markgrafen (1306) gab König Karl IV.
1349 M. seinem Bruder Johann Heinrich. Mit dem Aussterben dieser Linie fiel M.
an den König von Böhmen, danach an den späteren Kaiser Sigmund, der es 1423
seinem Schwiegersohn Herzog Albrecht von Österreich (König Albrecht II.)
überließ. Nach dem Tod des nachgeborenen Sohnes Albrechts, Ladislaus Postumus,
1457 kam es an Polen, Ungarn und dann an Böhmen.
1526 fiel M. mit Böhmen nach der Schlacht von Mohacs endgültig an Österreich.
Das Markgrafentum umfasste die Kreise Olmütz, Hradisch, Brünn, Znaim und Iglau.
1849 wurde M. Kronland in Österreich. Am 28. 10. 1918 wurde es Teil der
Tschechoslowakei. Das Münchener Abkommen von 1938 löste die Landeshoheit auf,
grenzte das nördliche, deutsch besiedelte Mähren-Schlesien als Regierungsbezirk
Troppau vom tschechisch besiedelten Mittelmähren ab und gliederte das
vorwiegend deutsch besiedelte Südmähren dem Regierungsbezirk Niederdonau an.
Von März 1939 bis Mai 1945 bildete das verbleibende M. zusammen mit einem
ebenfalls verkleinerten Böhmen das Reichsprotektorat Böhmen und M. Nach 1945
stellte die dritte tschechoslowakische Republik unter Vertreibung von etwa
einer Million Deutschen die alten Landesgrenzen wieder her (1993 Tschechien,
Tschechische Republik).
L.: Wolff 466ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66
(1378) I/K 4, II 78 (1450) H4, III 22 (1648) H4; Schwoy, F., Topographie vom
Markgrafthum Mähren, Bd. 1ff. Wien 1793ff.; Codex diplomaticus et epistolaris
Moraviae, hg. v. Chlumecky u. a., Bd. 1ff. 1836ff.; Bretholz, B., Geschichte
Mährens, Bd. 1f. 1893ff.; Juritsch, G., Die Deutschen und ihre Rechte in Böhmen
und Mähren im 13. und 14. Jahrhundert, 1905; Bretholz, B., Geschichte Böhmens
und Mährens, Bd. 1ff. 1921ff.; Peterka, O., Rechtsgeschichte der böhmischen
Länder, Bd. 1f. 1923ff., Neudruck 1965; Kartographische Denkmäler der
Sudetenländer, hg. v. Brandt, B., 10 Hefte 1930ff.; Sudentendeutsches
Ortsnamenbuch, hg. v. Gierach, K./Schwarz, E., 1932ff.; Grögler, A., Das
Landkartenwesen von Mähren und Schlesien seit Beginn des 16. Jahrhunderts,
1943; Sudetendeutscher Atlas, hg. v. Meynen, E., 1954; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Wegener W., Böhmen/Mähren und das
Reich im Hochmittelalter, 1959; Schwarz, E., Volkstumsgeschichte der
Sudetenländer, Bd. 2: Mähren-Schlesien, 1966; Glassl, H., Der mährische
Ausgleich, 1967; Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Bosl,
K., Bd. 1ff. 1967ff.; Schacherl, L., Mähren, 1968; Seibt, F., Deutschland und
die Tschechen, 1974; Válka, J., Die Stellung Mährens im Wandel des böhmischen
Lehensstaates, (in) Europa 1500, 1986, 292ff.; Bernt, A., Die Germanen und
Slawen in Böhmen und Mähren, 1989; Hrabovec, E., Vertreibung und Abschub –
Deutsche in Mähren 1945-1947, 2. A. 1996; Zemlicka, J., Mähren, LexMA 6 1992,
106; Deutsche Geschichte im Osten Europas, Böhmen und Mähren, hg. v. Prinz, F.,
1993; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37.
Maifeld (Gau) s. Meinefeld
L.: ;Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 Meinefeld
(Kesselheim, Andernach, Kaifenheim, Reil, Gillenfeld, Lay, Waldesch, Winningen,
Bisholder, Trimbs, Urmitz); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 649; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961;
II, 16, 18, 23, 30, 32, 58, 61f., IV 22 Meinefeld, pagus Maginensis,
Magicampus, Maifeld um Mayen; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 176 Mayen; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Andernach, Plaidt, Fressenhof, Ochtendung, Kottenheim, Urmitz, Kettig,
Kesselheim, Rübenach, Güls, Retterath, Gillenfeld, Polch, Rüber, Mertloch,
Küttig, Münstermaifeld, Kaifenheim, Hambuch, Burgen, Pommern, Cond, Bruttig,
Winningen, Gondorf, Lehmen, Oberfell an der Mosel, Moselsürsch, Alken an der
Mosel, Boppard, Ediger an der Mosel, Merl, Briedel, Reil, Kröv).
Maingau (Gau südlich des unteren Maines,
Moynichgouue, Moinehgouue, Moiinegouwe, Moiinegouwes, Moiinegouues, Moyngowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Kleinostheim
bzw. Ostheim, Dettingen, Mainaschaff, Groß-Umstadt bzw. Umstadt, Seligenstadt,
Dietesheim); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 298 s. Moinahgouwe, II, 16, 24, 26, 27, 29, Moinahgouwe,
‚Maingau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 95
(Groß-Umstadt bzw. Großumstadt, Bellingen [verschwunden], Rumpenheim,
Kleinwelzheim).
Mainwenden (slawische Bevölkerungsgruppe am
Obermain, Moinwinidun)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 27, 29, Bevölkerungsname.
Marchfeld (Gau östlich Wiens zwischen Donau und
March, Marahafeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, Marahafeld.
Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Tucheim bzw. Großtuchheim, Brietzke, Möser, Nedlitz, Pöthen, Lübs, Diederitz, Möckern, Dretzel, Neblitz, Büden, Nitzahme, Werbirg, Lietzow, Trippehna, Ziepel, Tröbnitz, Grebs, Krüssau, Loburg), s. a. Morazani; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 34, 135 Moraciani (Biederitz, Brietzke, Büden, Burg, Dretzel, Gommern, Grabow, Leitzkau, Loburg, Lübs bzw. Großlübs, Lüttgenziatz, Möckern, Möser, Nedlitz, Pechau, Pothen bzw. Pöthen, Schartau, Tryppehna bzw. Trippehna, Tucheim, Wörmlitz, Ziepel); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50, III 25, Morazani, s. a. Moresceni.
Marstem (Gau zwischen Weser und Leine, Marstiem,
Merstem)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Herrenhausen s.
Herrnhausen, Limmer, Pattensen, Davenstedt, Kobbensen, Nettelrode); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 134
(Davenstedt, Herrenhausen, Hüpede, Jeinsen, Kobbensen, Limmer, Linden [Teil
Hannovers?], Nettelrode, Oerie, Pattensen, Völksen); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 668; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 91, III, 11, 16, 28, 29, 30, S.
262, Mersthem, Marstem, Bevölkerungsname *Merseton; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Marsum (Gau an der Maasmündung) s. Maasland
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960; 668; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 48, 55, 91, III, 28, Marsum,
vgl. Masaland I.
Masaland I s. Maasland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 48, 55, Masaland, ‚Maasland‘ an der Maasmündung, s.
Maasland.
Masao (s. Maasgau, Masuarien)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21, 24, 41, 45, 47, 48, 55, III, 18, 19, Masao,
Masagouve, Masaland II, Mashau, Mosavo, Masaugo, pagus Mosariorum,
Mansuariones, zum Bevölkerungsnamen *Maswarjoz.
Masuarien (Großgau neben dem Maasgau wohl
Hasbanien umfassend)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 669, Masau; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961 III, 18f.¸ Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 93, 203.
Matfeld s. Madfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 96, IV, 16, Matfeld, ‚Madfeld‘.
Matois (Gau zwischen Luxemburg und Longwy bzw.
Metz. Mathois, pagus Matensis, Methingau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (fälschlich
Metzgau) (Baslieux); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 693;
Mettensis; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, Methingouwe, pagus Methinsis, ;Le Matois’;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 180; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 156
(780? pago Matinse, 785/786 pago Mettensi), Benennungsmotiv unklar, vielfach
(Vanderkindere, Wampach, Hlawitschka, Droege) mit dem Metzgau verwechselt,
zwischen Luxemburg und Longwy bzw. Metz (Angevillers bzw. Arsweiler bzw.
Answeiler, Aumetz, Baslieux, Beuvillers, Contern, Labry, Luxemburg-Stadt,
Mamer, Monnerich, Redingen bzw. Rédange, Syren, Wernheim bzw. Vernéville,
Villers-la-Montagne).
Mattiggau (Gau um die Mattig rechts des Innes und
der Salzach, Matuggouuua, Matihgowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Mattighofen);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 16, 24, 26, Matahgouwe, pagus Maducianus, pagus Matahcensis.
Maulachgau (Gau um die Maulach links der Jagst,
Mulahgouue, Muleggouui, Mulagcowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Hüttlingen,
Stödtlen bzw. Stödlen, Gerbertshofen, Hegenberg, Gauchshausen, Hochtänn,
Eschelbach, Gallmersgarten, Hagenau, Traisdorf, Schillingsfürst, Bortenberg,
Aurach, Mittelramstadt und Oberramstadt bzw. Ramstadt, Auerbach, Unterfelden
und Oberfelden bzw. Felden, Preuntsfelden?); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Mulahgouwe,
‚Maulachgau‘.
Maursmünster (Mark im Unterelsass südlich Zaberns)
Maursmünsterer Mark, Moresmarcha, marca Aquilejensis
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Moresmarcha zum Ortsnamen Maursmünster(;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 398).
Mechitamulinero marcha s. Möckmühl (Mark am Mittellauf
der Jagst)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 8, Mechitamulinero marcha, pagus Meitamulin, zum
Ortsnamen Möckmühl.
Mecinga (Gau in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 4, Mecinga.
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land, Landesteil).
Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht stark
ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein war
bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und
Zirzipanen das freigewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.)
und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw.
deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995
erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11.
Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M.
ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen
gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die
Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg,
nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im
Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das
die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet
mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg,
Boizenburg) an Niklots Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden
Dynastie, als Lehen Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180)
kam das Gebiet bis 1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land
Gadebusch (Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde
(1203). 1256 wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der
Ortsname Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die
vier Linien Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den
Schweriner See), Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim
(Parchim-Richenberg), die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer
Parchim (1256), Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen
an M. zurück, das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen
Brandenburgs (mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land
Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von
Schwerin nach Tecklenburg) und 1372 von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land
Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und
Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV.
zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von
Mecklenburg-Schwerin erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die
Herrschaft über ganz M., das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte,
bei der Hauptlinie Mecklenburg-Schwerin, die 1442 den Markgrafen von
Brandenburg Erbhuldigung leistete und Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue
Teilungen (nach der schon 1534 erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520
vereinbarten Samtherrschaft) von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung
der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im
Osten, doch blieben die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete
Universität Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das
Konsistorium gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow.
Nach der erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre
Länder über das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an
Schweden (bis 1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten
Hochstifte Schwerin und Ratzeburg und die Komtureien Mirow
(Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen
der Güstrower Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus dem
Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]), der
Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow und Nemerow bestand, wobei
Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben. 1755 schloss der Herzog
von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen landesgrundgesetzlichen
Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei und wurden 1815 zu
Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem noch ein Gebiet
(drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern, das es 1819 an Preußen
verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte liberale Verfassung wurde auf
Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850 aufgehoben.
1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem Norddeutschen
Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von
Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab. Durch die
Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin, durch das
Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz
parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder
durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937
erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen
Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst zu Preußen und die bis dahin
lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern
westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin) vergrößert, jedoch um ein der
Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow
(britische Besatzungszone) verkleinert, zur sowjetischen Besatzungszone (22938
Quadratkilometer, 2,109 Millionen Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine
neue Verfassung. 1949 wurde M. ein Land der Deutschen Demokratischen Republik.
Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit
Teilen Brandenburgs (Uckermark, Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock
und Neubrandenburg aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt (Hauptstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus
1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu
lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166;
Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung
Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der
landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933,
1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel,
F./Schmidt, R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W.,
Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Hofer, E., Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683),
1956; Steinmann, P., Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das
staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte.
Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K., Mecklenburg.
Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der Universität Rostock
1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei der, Grundriss zur
deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII (Mecklenburg), 1976;
Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des
Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13.
Jahrhundert, 1979; Beiträge zur pommerischen und mecklenburgischen Geschichte,
hg. v. Schmidt, R., 1981; Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6 1992, 439;
1000 Jahre Mecklenburg, 1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166, 844;
Die früh- und hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen
Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007; .Buddrus,
M. u. a., Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871-1952, 2012;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
Medenenti (Gau zwischen Marque und Deule östlich Lilles,
pagus Medelentinsis, Mélantois)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 681; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1872, 177.
Meinefeld (Gau zwischen Rhein und Mosel um Mayen,
Meiniueld, Meinifelt, Meinefelt, Moeniuelt, Meinefeld, Meinuelt, Maifeld,)
L.: ;Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 Meinefeld
(Kesselheim, Andernach, Kaifenheim, Reil, Gillenfeld, Lay, Waldesch, Winningen,
Bisholder, Trimbs, Urmitz); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 649; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961;
II, 16, 18, 23, 30, 32, 58, 61f., IV 22 Meinefeld, pagus Maginensis,
Magicampus, Maifeld um Mayen; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 176 Mayen; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Andernach, Plaidt, Fressenhof, Ochtendung, Kottenheim, Urmitz, Kettig,
Kesselheim, Rübenach, Güls, Retterath, Gillenfeld, Polch, Rüber, Mertloch,
Küttig, Münstermaifeld, Kaifenheim, Hambuch, Burgen, Pommern, Cond, Bruttig,
Winningen, Gondorf, Lehmen, Oberfell an der Mosel, Moselsürsch, Alken an der
Mosel, Boppard, Ediger an der Mosel, Merl, Briedel, Reil, Kröv).
Meißen (Markgrafschaft). Die 929 von Heinrich
I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet an der
Einmündung der Triebisch in die Elbe oberhalb des Meisabaches angelegte Burg
Misni wurde 968 Sitz eines Markgrafen, 1046 Sitz der Markgrafen von M. Die 1046
erstmals so genannte Mark M. (marchia Misnensis) geht auf eine deutsche, nach
dem Tod Markgraf Geros (965) abgespaltete Markgrafschaft zurück, als deren
erster Inhaber 968 Wigbert erscheint. Sie hatte wechselnden Umfang (982
Markgrafschaft Merseburg, Zeitz und M.) und unterstand Markgrafen aus den
Häusern der Ekkehardiner (Ekkehardinger) (985-1046), Weimar-Orlamünde
(1046-1067), der Brunonen (1067-1088) und seit 1089/1125 zusammen mit M. der
Eilenburger (Heinrich I. von Eilenburg) bzw. Wettiner, die ursprünglich als
Grafen im Schwabengau und Hosgau saßen und deren Stammarkgrafschaft Wettin mit
der gleichnamigen Burg an der Saale lag. Sie gewannen bis 1156 Eilenburg
(Eulenburg, Eilenberg) und Camburg, die Mark Niederlausitz (sächsische Ostmark),
das Land Bautzen, die Gegend um Dresden, die Grafschaften Rochlitz und
Groitzsch sowie die Kirchvogteien über das Hochstift Naumburg (Naumburg/Zeitz)
und die Klöster Pegau, Chemnitz und Bosau. Der 1195 unternommene Versuch des
Kaisers die Mark als erledigtes Reichslehen einzuziehen scheiterte. Markgraf
Heinrich III. erwarb die Landgrafschaft Thüringen und die Pfalzgrafschaft
Sachsen (1247/1274), sein Sohn das Reichsland Pleißen (Pleißenland) mit
Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Bei seinem Tode kam es zu Landesteilungen und
Familienzwisten, welche die Bedeutung der Markgrafschaft erheblich minderten.
1300 zog König Adolf von Nassau das Land als erledigtes Lehen ein, doch konnte
Markgraf Friedrich I. 1307 M. wie Thüringen zurückgewinnen. Unter den Nachfolgern
gelangen Erwerbungen im Reichsland Pleißen (Pleißenland) sowie um Dohna und
Pirna. Kernland der Markgrafen blieb das Gebiet um M. 1409 wurde von Markgraf
Friedrich dem Streitbaren die Universität Leipzig gegründet. 1422/1423
erlangten die Markgrafen von M. Land, Herzogstitel und Kurwürde der Herzöge von
Sachsen-Wittenberg. Damit trat die später zum obersächsischen Reichskreis
zählende Markgrafschaft M. gegenüber dem Herzogtum Sachsen in den Hintergrund
und wurde unter Sachsen mitverstanden. Sie umfasste das Gebiet der sogenannten
meißnischen, Leipziger und erzgebirgischen Kreise. Der meißnische Kreis
enthielt die Ämter M., Dresden, Dippoldiswalde, Pirna, Hohnstein (Hohenstein)
und Lohmen, Stolpen, Radeberg mit Laußnitz (Lausnitz), Großenhain mit Moritzburg,
Senftenberg, Finsterwalde, Mühlberg, Torgau und Oschatz. Der Leipziger Kreis
umfasste die Ämter Leipzig, Delitzsch, Zörbig, Eilenburg mit Düben, Grimma,
Mutzschen (Mutschen), Leisnig und Döbeln, Rochlitz, Colditz (Kolditz), Borna,
Pegau und das Stiftsamt Wurzen. Der erzgebirgische Kreis zerfiel in die Ämter
Freiberg, Augustusburg (Augustenburg), Chemnitz, Nossen, Grillenburg mit
Tharandt, Frauenstein, Altenberg, Lauterstein, Wolkenstein mit Rauenstein,
Grünhain mit Stollberg (Stolberg), Schwarzenberg mit Crottendorf (Krottendorf),
Wiesenburg und Zwickau mit Werdau (Werda). Bei späteren Teilungen fiel der
Hauptteil (Dresden, Freiberg, M.) an die albertinische Linie des späteren
Königreichs Sachsen. Sachsen kam von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik.
L.: Wolff 378f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G3, II 66 (1378) G3; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen
und die Lausitzen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Posse, O., Die
Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Großen, 1881;
Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1, 2 1935, Neudruck
1965; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat bis 1485, Bd. 1f. 2. A. 1980;
Pannach, H., Das Amt Meißen vom Anfang des 14. bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts, 1960; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, III, 25, IV, 5, Misner Bevölkerungsname; Mark Meißen,
hg. v. Weise, H., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990;
Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 476ff.; Rupp, G., Die Ekkehardiner, 1996;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Urkunden der Markgrafen von Meißen und
Landgrafen von Thüringen 1196-1234, Register bearb. v. Baudisch, S. u. a.,
2009.
Meitamulin s. Mechitamulinero marcha (Möckmühl
Mark, Möckmühler Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 299.
Meranien (Herzogtum). M. (Meerland) ist die
Küstenlandschaft Kroatiens und Dalmatiens am adriatischen Meer (am Quarnero und
um Fiume), die von Kaiser Heinrich IV. erobert wurde. Sie war zunächst Teil der
Mark Istrien Bayerns. Kaiser Friedrich I. Barbarossa verlieh bereits 1152 den Titel
eines Herzogs von M. an den 1159 verstorbenen Grafen von Dachau, trennte dann
1180 M. von Bayern und belehnte die Grafen von Andechs (seit 1173 Markgrafen
von Istrien) als Herzöge von Kroatien, Dalmatien und M. mit M. Der Erwerb der
Landeshoheit in dem Gebiet gelang dem Geschlecht nicht. Mit seinem Aussterben
1248 erlosch das Titularherzogtum.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 23, Meran; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 30; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
Merderaland (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49.
Merstem s. Marstem
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 91, III, 11, 16, 28, 29, 30, S. 262, Mersthem,
Marstem, Bevölkerungsname *Merseton.
Methingau (Gau zwischen Luxemburg und Longwy bzw.
Metz. Matois, Mathois, pagus Matensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (fälschlich
Metzgau) (Baslieux); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 693;
Mettensis; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, Methingouwe, pagus Methinsis, ;Le Matois’;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 180; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 156
(780? pago Matinse, 785/786 pago Mettensi), Benennungsmotiv unklar, vielfach
(Vanderkindere, Wampach, Hlawitschka, Droege) mit dem Metzgau verwechselt,
zwischen Luxemburg und Longwy bzw. Metz (Angevillers bzw. Arsweiler bzw.
Answeiler, Aumetz, Baslieux, Beuvillers, Contern, Labry, Luxemburg-Stadt,
Mamer, Monnerich, Redingen bzw. Rédange, Syren, Wernheim bzw. Vernéville,
Villers-la-Montagne).
Methingouwe s. Methingau, (fälschlich) Metzgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 693; Mettensis; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 18, Methingouwe, pagus Methinsis, ;Le Matois’; Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 180.
Metz (freie Reichsstadt). In keltischer Zeit
war Divodurum Hauptort der Mediomatriker. Die Römer erbauten an der wichtigen
Kreuzung der Straßen nach Reims, Trier, Straßburg und Mainz das Kastell
Mediomatricum (später Mettis). Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.)
Jahrhundert wurde dort ein Bischofssitz eingerichtet. Zeitweise war der Ort
Mittelpunkt des später Austrasien genannten fränkischen Reichsteils. 843 kam
M., obwohl es dem romanisch-französischen Sprachraum zugehörig war, zu
Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. Seit dem späten 12. Jahrhundert
(1189) löste sich die Stadt aus der Abhängigkeit der Bischöfe, die ihren Sitz
nach Vic verlegten, und stieg von 1180 bis 1210 zur Reichsstadt auf. Sie schuf sich
ein Herrschaftsgebiet (Pays Messin), das im 14. Jahrhundert mit mehr als 130
Dörfern das größte aller Reichsstädte war, und verteidigte es gegen alle
Angriffe der Herzöge von Lothringen. Nachdem 1551 die protestantischen
deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser
Karl V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und Verdun zugesprochen
hatten, besetzte der König von Frankreich 1552 die Stadt. 1648 wurde sie
endgültig an Frankreich abgetreten. Als Hauptstadt des Bezirks Lothringen des
Reichslandes Elsass-Lothringen gehörte M. von 1871 bis 1918 zum Deutschen Reich
und war von 1940 bis 1944 deutsch besetzt.
L.: Wolff 308; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4; Westphal, Geschichte der Stadt Metz, Bd. 1-3 1875ff.; Albers, J.,
Geschichte der Stadt Metz, 1902; Zeller, G., La réunion de Metz á la France de
1552 a 1648, Bd. 1f. Paris 1926; Schneider, J., La ville de Metz aux XIIIe et
XVe siècles, Nancy 1950; Hocquard, G. u. a., Metz, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 18, 32, IV, 18, pagus Mettensis, zum Ortsnamen Metz; Pundt, M., Metz und
Trier, 1998; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 408; Petry, C.,
Faire des sujets du roi, 2006.
Metzgau (Mattensis, Gau nordwestlich Metzs)
L.: [Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Baslieux)
fälschlich]; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 32, IV, 18, Methingouwe, pagus Methinse,Le Matois’;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 179 Messin; Puhl, R.,
Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999,167
(610/611 territurio Mittensem), abgeleitet von Metz, um Metz (Ars an der Mosel
bzw. Ars-sur-Moselle, Bornen bzw. Borny, Kemnat bzw. Cheminot, Mariellen bzw.
Marieulles, Sablon, Sankt Julian bzw. Saint-Julien-lès-Metz, Sigach bzw. Scy,
Unterhofen bzw. Secourt, Wigingen bzw. Vigy, räumlich entfernt Zellen in der
Gemeinde Kleintänchen bzw. Petit-Tenquin); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Luxemburg [Stadt], Contern, Syren, Niederrentgen bzw.
Basse-Rentgen, Arsweiler bzw. Angevillers, Diedenhofen bzw. Thionville).
Michelbach (Mark, nordwestlich Marburgs
Michelbergere marca)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, zum Ortsnamen Michelbach.
Michelbergere marca s. Michelbach (Mark nordwestlich
Marburgs)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, zum Ortsnamen Michelbach (bei Marburg).
Michelstadt (Herrschaft). In der schon römisch besiedelten
Gegend an der oberen Mümling erscheint 741/742 das Königsgut M. (Michilstat).
815 gab Kaiser Ludwig der Fromme Ort und Mark an Einhard, der es 819/840 an
Lorsch weitergab. Seit dem 12. Jahrhundert wurde es dem Kloster durch die
Schenken von Erbach als Vögte (1232, Aufhebung Lorschs) entfremdet. 1307
mussten die Schenken es der Pfalz zu Lehen auftragen. 1806 kam es an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. S. Erbach.
L.: Wolff 123; Buxbaum, P., Michelstadt, 1950; (Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, Marcha pertinens ad
Michlenstat;) Michelstadt vom Mittelalter zur Neuzeit, 1986;
Braasch-Schwersmann, U., Michelstadt, LexMA 6 1992, 611.
Michelstadt (Mark um Michelstadt im Odenwald)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, Marcha pertinens ad Michlenstat.
Midagsterland (Gau in der Provinz Groningen, Midahi, Middach,
Midochi, Middag)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 696; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 46, 47, III, 17, 31,
Midahi.
Militsch (freie Herrschaft). Die freie
Standesherrschaft M. in Niederschlesien war ursprünglich ein Teil des
Fürstentums Oels. Nach dem Aussterben der Fürsten von Oels 1492 wurde sie von
Ladislaus von Böhmen als eigene Herrschaft an die Kurzbach veräußert. Diese
verkauften sie an die Freiherren von Maltzan, die Kaiser Leopold in den
Reichsgrafenstand erhob. Die freie Standesherrschaft M. umfasste 8
Quadratmeilen. S. Preußen, Polen.
L.: Wolff 487.
Mindelried, Mindelriedgau (Gau in Ostschwaben,
Mindilriet)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 95, Mindilriet, ‚Mindelried‘.
Mindilriet s. Mindelried (Mindelriedgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 95, Mindilriet, ‚Mindelried‘.
Mintga (Gau in der östlichen Altmark)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
135 (Altenzaun, Räbel); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Mintga.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 8.
Moguntiacensis pagus (Mainzgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 12, zum Ortsnamen Mainz.
Moilla s. Mühlgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 12, 15, 21, 31, 41, III, 32, V, 2, Moilla, Mulehkeuue,
pagus Molensis, fines Molensium); Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205, 249 (Mühlgau).
Moinahgouwe (Maingau) s. Maingau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, 29.
Moinwinidun, Moiniwinidun (Mainwenden, slawische
Bevölkerungsgruppe am Obermain)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 27, 29, Bevölkerungsname.
Moltbizi (Gau südlich Celles)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 31, IV, 13, V, 2, Moltbizi, Mulbeze. S. a. Flutwidde.
Moranga (Gau östlich Korveis bzw. Corveys) s.
Moringergau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Moringen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 137
Moringau (Moringen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 714; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 33, IV, 10, 11, zum Ortsnamen Moringen.
Morazani (Murizzi, Marscinerland) s. Moresceni
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Tucheim bzw.
Großtuchheim, Brietzke, Möser, Nedlitz, Pothen, Lübs, Diederitz, Möckern,
Dretzel, Neblitz, Büden, Nitzahme, Werbirg, Lietzow, Tryppehna, Ziepel,
Tröbnitz, Grebs, Krüssau, Loburg), s. a. Morazani; Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 34, 135 Moraciani (Biederitz,
Brietzke, Büden, Burg, Dretzel, Gommern, Grabow, Leitzkau, Loburg, Lübs bzw.
Großlübs, Lüttgenziatz, Möckern, Möser, Nedlitz, Pechau, Pothen bzw. Pöthen,
Schartau, Tryppehna bzw. Trippehna, Tucheim, Wörmlitz, Ziepel); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
13, II, 50, III 25, Morazani, s. a. Moresceni.
Moresceni (Moroszanorum pagus, Mrocini, Moriziani,
Morazena, Morazani, Morozini, Mrozani, Gau zwischen Havel und Elbe östlich
Magdeburgs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 (Tucheim bzw.
Großtuchheim, Brietzke, Möser, Nedlitz, Pöthen, Lübs, Diederitz, Möckern,
Dretzel, Neblitz, Büden, Nitzahme, Werbirg, Lietzow, Trippehna, Ziepel,
Tröbnitz, Grebs, Krüssau, Loburg), s. a. Morazani; Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 34, 135 Moraciani (Biederitz,
Brietzke, Büden, Burg, Dretzel, Gommern, Grabow, Leitzkau, Loburg, Lübs bzw.
Großlübs, Lüttgenziatz, Möckern, Möser, Nedlitz, Pechau, Pothen bzw. Pöthen,
Schartau, Tryppehna bzw. Trippehna, Tucheim, Wörmlitz, Ziepel); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
13, II, 50, III 25, Morazani, s. a. Moresceni.
Moresmarcha (marca Aquilejensis) s. Maursmünster
(Mark) (Maursmünsterer Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Moresmarcha, Maursmünsterer Mark, zum
Ortsnamen Maursmünster.
Moringergau (Gau östlich Korveis bzw. Corveys,
Moranga, Morongano, Moringen Gau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Moringen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 137
Moringau (Moringen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 714; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 33, IV, 10, 11, zum Ortsnamen Moringen.
Mormonnaland (Gau in Ostfriesland bei Hesel.
Mormerland, Morseton)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, s. a. Morseton III, 11, 14, 33.
Morseton s. Mormonnaland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 11, 14, 33, Morseton, Morseti, Morsaten, Morsacienses.
Mortenau s. Ortenau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21, 22, 30, 41, 44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus
Mortinaugensis, Mortonogouuua, ‚Ortenau‘.
Moselgau (Moslicinse, Musalgovve, Muselguuae,
Muselgowe, Muselgowi, Musolensi, Gau um die Mosel)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Niederemmel
bzw. Emmel, Wintrich bzw. Winterich, Wasserbillig, Lüxem, Löf, Rübenach,
Mertert, Girst, Monzelfeld bzw. Moselfeld); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 718; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 32, Muselgouwe, Muselahgouwe, pagus
Moslensis, pagus Muselenorum, ‚Moselgau‘; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 176 (699 pago Mosalinse),
benannt nach der Mosel, zwischen Seillegau und Maifeldgau mit zeitlich
unterschiedlicher Ausdehnung, (Altwiese bzw. Altwies, Ars an der Mosel bzw.
Ars-sur-Moselle, Auning bzw. Augny, Berg-sur-Moselle, Bettemburg bzw.
Bettembourg, Beyern bzw. Beyren, Beiern bzw. Beyren-lès-Sierck, Biwer, Boler,
Bombogen, Büdingen unter Justberg bzw. Budange-sous-Justemont, Bürmeringen bzw.
Burmerange, Kemnat bzw. Cheminot, Cochem, Dalheim, Daundorf, Dorf, Ebingen bzw.
Ebange, Edingen bzw. Edange, Elwingen bzw. Elvange?, Elzingen bzw. Elzing, Emeringen
bzw. Emerange, Ennerchen bzw. Ennery, Erden, Ersingen bzw. Erzange, Faulbach,
Fixheim bzw. Fixem, Fontoy/Fentsch, Hallingen bzw. Halling, Hellingen bzw.
Hellange, Homburg bzw. Hombourg, Jussingen bzw. Jussy, Kedingen bzw.
Kédange-sur-Canner, Kirsch bei Lüttingen bzw. Kirsch-lès-Luttange, Klüsserath,
Königsberg bzw. Koenigsberg, Königsmachern bzw. Koenigsmacker, Lenningen,
Lessingen bzw. Lessy, Lüxem, Maring, Mars-la-Tour, Marspich, Mehring, Merl,
Morlingen bzw. Morlange, Mutfort bzw. Moutfort, Mövern bzw. Moyeuvre, Neumagen,
Oetringen bzw. Oeutrange, Pépinville, Petersweiler bzw. Pierrevillers, Pommern,
Püttlingen bzw. Puttelange-lès-Thionville, Remelach bzw. Rémilly, Rodemachern
bzw. Rodemack, Roßlingen bzw. Rosselange, Rüdlingen bzw. Rudling, Sackenheimerhof
bzw. Sackenheimer Hof, Salzdorf bzw. Salonnes, Schengen?, Schweich, Unterhofen
bzw. Secourt, Sigmarshofen bzw. Semécourt, Simmingen bzw. Semming, Séremange,
Diedenhofen/Thionville, Valwig, Villers bei Rombach bzw. Villers-lès-Rombas,
Wollmeringen bzw. Volmerange-lès-Mines, Wasserbillig, Wincheringen, Jeutz bzw.
Yutz); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Rübenach, Sackenheimerhof,
Valwig, Cochem, Lehmen, Dahlem, Orenhofen, Lüxem, Dorf, Bombogen, Ürzig,
Lösnich, Erden, Kamp, Rachtig, Zeltingen, Wehlen, Maring, Piesport, Merl, Kröv,
Monzelfeld, Longkamp, Wintersdorf, Girst, Födelich, Wasserbillig, Biwer,
Mertert, Wellen?, Wintrich, Niederemmel an der Mosel, Dhron, Neumagen,
Klüsserath, Schweich, Mehring, Ruwer, Thalfang?, Beyern bzw. Beyren, Mutfort
bzw. Moutfort, Dalheim, Ellingen bzw. Ellange, Bettemburg bzw. Bettembourg,
Hellingen bzw. Hellange, Altwies, Daundorf, Elwingen bzw. Elvange, Bürmeringen
bzw. Burmerange, Emeringen bzw. Emerange, Halling?, Püttlingen bzw.
Puttelange-lès-Thionville, Beiern bzw. Beyren-lès-Sierck, Rodemachern bzw.
Rodemack, Faulbach, Simmingen bzw. Semming, Wollmeringen bzw.
Volmerange-lès-Mines, Boler, Fixem, Wincheringen, Lenningen, Körrig, Beuren,
Kleinmacher, Schengen, Rüdlingen bzw. Rudling, Berg an der Mosel bzw.
Berg-sur-Moselle, Kattenhofen? bzw. Cattenom?, Oetringen bzw. Oeutrange,
Königsmachern bzw. Koenigsmacker, Diedenhofen bzw. Thionville, Elsingen bzw.
Elzange, Fentsch bzw. Fontoy, Serémange, Marspich, Ersingen bzw. Erzange,
Ebingen bzw. Ebange).
Moswidi (Gau westlich der Luhe südlich der Elbe
um Stade, Moside)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Bedestorf,
Horst bzw. Rinchurst?, Buxtehude?); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 69, 70, 74, 96, III, 31, Moswidi,
Moside.
Mulahgouwe s. Maulachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Mulahgouwe, ‚Maulachgau‘, s. a. Mulechgau.
Mulehkeuue (Gau um die Roer bzw. Rur rechts der
Maas, Mühlgau, Moilla
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Oestrich,
Wegberg, Rickelrath); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 721; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 12, 15, 21, 31, 41, III, 32, V, 2, Moilla, Mulehkeuue, pagus Molensis,
fines Molensium; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
189;,Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205, 249; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Herongen, Oestrum, Süchteln, Rickelrath,
Berg, Watern, Östrich, Erkelenz, Jüchen, Elsen).
Munigiseshuntari bzw. Munigisingeshuntari (Gau um
Münsingen auf der schwäbischen Alb)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82, 83, 89, Munigiseshuntari, Munigisingeshuntari,
s. Ortsname Münsingen; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 134 (Dapfen, Egenhausen, Eglingen, Böttingen).
Münsterberg (Herzöge, Herzogtum, Residenz),
Ziębice. M. an der Ohle in Niederschlesien wurde wahrscheinlich um 1250 an
Stelle des slawischen Ortes Sambice errichtet. Bei seiner ersten Erwähnung vom
1. 2. 1253 war es vermutlich bereits Stadt. 1290 kam es beim Tod des Herzogs
von Breslau an Bolko I. von Jauer-Löwenberg und am 22. 11. 1321 an Bolko II.,
der die Linie der Herzöge von M. begründete. 1335/1336 musste er die
Lehnshoheit Böhmens anerkennen. Nach dem Aussterben der Piasten 1428 unterstand
M. unter der Lehnsherrschaft Böhmens verschiedenen Pfandherren und kam am 16.
5. 1454 an Georg von Podiebrad (Böhmen), 1465 zusammen mit Frankenstein und
Glatz an seinen Sohn Heinrich, der 1495 auch Oels erwarb. 1537 wurde die
Reformation eingeführt. 1542 wurde das Herzogtum M. an den Herzog von Liegnitz
verpfändet. 1569/1570 kauften sich die Stände von dem Herzog von Oels frei und
unterstellten M. als Erbfürstentum dem Kaiser als König von Böhmen. Dieser
verlieh es 1653 an das Fürstentum Auersperg, das 1742 unter die Landeshoheit
Preußens kam, das 1791 auch die privaten Güter Auerspergs kaufte. Das Land
umfasste 15 Quadratmeilen und war in die Kreise M. und Frankenstein gegliedert.
1945 fiel M. fast unversehrt unter die Verwaltung Polens,
1990 kam es als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 476f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 I 3; Hartmann, F.,
Geschichte der Stadt Münsterberg, 1907; Münsterberger Land. Ein Heimatbuch, hg.
v. Kretschmer, M., 1930; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. hist. Komm. f.
Schlesien, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Münsterberg, LexMA 6 1992, 917;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 178; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 400.
Muntericheshuntari bzw. Muntricheshuntera (Gau um
Munderkingen an der Donau südwestlich Ulms, Muntharicheshuntari), s. a.
Munigiseshuntari (bzw. Munigiseshuntere).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Aderzhofen,
Dieterskirch, Reutlingendorf); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82, 83, 89, IV, 8,
Muntericheshuntari, s. Ortsname Munderkingen; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 122.
Muoriztal s. Mürztal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, V, 2, Muoriztal, pagus Muoriza, ‚Mürztal‘,
s. Mürztal.
Murrahgouwe s. Murrgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26.
Murrgau (Murrensis, Gau um die Murr rechts des
Neckars, Murrensis [pagus], Murrahgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Marbach); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
.II, 16, 24, 26, 32, Murrahgouwe, pagus Murrensis, ‚Murrgau‘.
Mürztal (Gau um die Mürz links der Mur in.
Kärnten
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Diemlach bzw.
Dümlach); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, V, 2, Muoriztal, pagus Muoriza.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 32, Muselgouwe, Muselahgouwe, pagus Moslensis, pagus Muselenorum, ‚Moselgau‘.
Muskau (Herrschaft). M. an der Lausitzer Neiße
war im 12. Jahrhundert ein kirchlicher Mittelpunkt. Später war es Sitz der
Herrschaft M., zu der 1361 eine Wasserburg zählte. Die 27000 Hektar umfassende
Standesherrschaft in Sachsen gehörte nacheinander Boto von Eilenburg bzw.
Eulenburg (1361), Heinrich von Kittlitz, den Penzig bzw. Pentzig (1390), den
Biberstein (Bieberstein) (vor 1444), Böhmen, den Schönaich bzw. Schöneich
(1558), Böhmen bzw. dem Reich (zweiter Heimfall des Lehens an die Krone
Böhmens), den Burggrafen von Dohna (1597), den Grafen von Callenberg (1644),
den Grafen von Pückler (1785 [, Errichtung eines vorbildlichen
Landschaftsparkes, vgl. Pückler-Muskau, Hermann von, Andeutungen über
Landschaftsgärtnerei, 1834]) dem Prinzen Friedrich der Niederlande (1846-1861)
sowie zuletzt bis 1945 den Grafen von Arnim. S. Polen.
L.: Wolff 470; Arnim, S. Gräfin v., Der Landvogt von Callenberg, 1934;
Arnim-Muskau, H. v./Boelcke, W., Muskau. Standesherrschaft zwischen Spree und
Neiße, 1978, Neudruck 1992.
Muthwidde (Gau an der Örtze bzw. Oertze rechts der
Aller)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 Müdengau
(Müden).; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters,
1957, 131 Muthwidde (Müden nördlich Celles); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 70, Muthiwidde.
Nabburg (Mark an der Naab nördlich Schwandorfs,
Napurg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Napurg, marcha ad Napurg, zum Ortsnamen
Nabburg.
Nabelgau (Gau zwischen Wipper und Helme,
Nabelgowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 14 (Ichstedt);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 137
(Bendeleben, Ichstedt, Wolkramshausen); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24.
Nagaltgouwe s. Nagoldgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, 78, Nagaltgouwe, ‚Nagoldgau‘.
Nagoldgau (Gau um die Nagold rechts der Elsenz)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Nagelkeuue,
Nagalgouue, Kuppingen, Nagold); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, 78, Nagaltgouwe,
Nagaltahgouwe, ‚Nagoldgau‘; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Dornstetten, Bildechingen,
Gündringen, Gültstein, Bierlingen).
Nahegau (Gau zwischen Nahe und Rhein, Nahgovue,
Nahgouue, Nahgeuue, Nahcgouue, Nahkeuue, Nachgouue, Nachgouve, Nahgouue,
Nahgowe, Nahgouui, Nachgowe, Nichgouue, Nahgowie,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Saulheim,
Groß-Winternheim bzw. Großwinternheim, Albig bzw. Albich, Wöllstein, Traisen,
Hüffelsheim bzw. Huffelsheim, Nieder-Olm bzw. Niederolen, Ober-Olm bzw.
Oberolen, Kefersheim, Wieselbach, Hennweiler bzw. Hannweiler, Nierstein,
Denzen, Flonheim, Ingelheim, Bornheim, Kirn, Mainz, Jugenheim, Bergen,
Böschweiler, Niederhosenbach und Oberhosenbach bzw. Hosenbach, Wendelsheim,
Gaualgesheim, Spiesheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 727; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 19, 24, 26, 27, Nahgouwe, pagus Nauuinsis, ‚Nahegau‘; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 190; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 224 (754 pago
Nafinsi), benannt nach der Nahe, an der Nahe (u. a. Argenthal, Bergen, Biebern,
Bosenbach, Denzen, Hausen, Hennweiler?, Niederhosenbach und Oberhosenbach bzw.
Hosenbach, Kaiserslautern, Kappel, Kirchberg,Kirn, Kübelberg, Merxheim,
Monzingen, Niederkirchen, Osterbrücken, Reichenbach?, Seesbach bzw. Sessbach,
Simmertal); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gondershausen, Kappel,
Sohren, Krummenau, Michelbach, Biebern, Simmern, Argenthal, Denzen,
Ravengiersburg, Lindenschied, Bingen, Kempten, Ingelheim, Weiler bei Bingen,
Waldalgesheim, Waldlaubersheim, Großwinternheim, Grolsheim, Hergenfeld,
Aspisheim, Jugenheim in Rheinhessen, Gensingen, Langenlonsheim, Finthen,
Hausen, Rhaunen, Seesbach, Hennweiler?, Hahnenbach, Monzingen, Merxheim,
Hühnerhof, Roxheim, Planig, Mandel, Weinsheim, Bad Kreuznach, Badenheim,
Pleitersheim, Traisen, Wöllstein, Gumbsheim, Hüffelsheim, Norheim, Flonheim,
Bornheim, Wendelsheim, Alsenz, Saulheim, Spiesheim, Albig, Weinheim, Wahlheim,
Heimbach, Reichweiler, Niederkirchen im Ostertal, Saal, Brücken [Pfalz?],
Bosenbach, Neunkirchen am Potzberg, Reichenbach).
Namslau (Herrschaft), poln. Namyslow. N. an der
Weide in Niederschlesien wurde vor 1278 als deutschrechtliche Stadt gegründet,
die bis 1294 zum Herzogtum Breslau gehörte. Danach gelangte N. an Glogau und
1312 an Oels. 1341 wurde es von Boleslaw von Brieg an Polen
verpfändet. 1348 kam es aus Brieg an das 1335 Böhmen heimgefallene Herzogtum
Breslau, von dem es durch Gebiet Briegs bzw. Oels’ getrennt war. 1742/1745/1763
wurde es von Preußen erlangt. 1945 fiel es stark zerstört unter die Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 475; Liebich, W., Chronik der Stadt Namslau, 1862; Knoblich, A.,
Namslau, eine deutsche Stadt im Osten, 1941.
Namur (Gau, Grafschaft, Markgrafschaft), fläm.
Namen. Im Gebiet der Mündung der Sambre in die Maas lag wahrscheinlich schon im
ersten vorchristlichen Jahrhundert das oppidum Aduatucorum bzw. Aduaticorum. Im
7. Jahrhundert erscheint hier die Münzstätte N. Um die Burg entwickelten sich
Stadt und Grafschaft (832 Gau Namucensis). Die um 930 den Grafen von Lomme (um
1150 Heinrich der Blinde Graf von Namur, Laroche, Durbuy, Longwy und Luxemburg,
Vogt von Stablo, Sankt Maximin und Echternach) und 1188 den verwandten Grafen
bzw. Markgrafen von Hennegau (und Flandern) zustehende Grafschaft fiel 1213 an
die Courtenay und durch Verkauf 1263 an die Grafen von Flandern, 1421/1429
durch Verkauf seitens des erbenlosen Grafen Johann III. an Philipp von Burgund.
Mit Burgund kam sie 1477/1493 an Habsburg und zählte zum burgundischen
Reichskreis. 1692 wurde N. von Ludwig XIV. von Frankreich, 1695 von Wilhelm von
Oranien erobert. Von 1715 bis 1781 gehörte N. zu den Barrierefestungen der
(österreichischen) Niederlande. 1815 fiel es an die Niederlande. 1830/1831 kam
es bei der Lösung Belgiens vom Königreich der Niederlande an Belgien.
L.: Wolff 63; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
C3, II 78 (1450) E3; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,
15 Namucensis (Brogne); Vanderkindere, L., La formation territoriale des
principautés belges, Bd. 1f. 1909; Actes des comtes de Namur, hg. v. Rousseau,
1936f.; Brouette, E., Introduction aux études historiques, archéologiques et
folkloriques du Namurois, 1947; Balon, J., La maison de Namur sur la scène de
la grande histoire, 1950; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus Namurensis,
pagus Namucensis; Genicot, L., Le Namurois politique, 1964; Genicot, L., Études
sur les principautés lotharingiennes, 1975; Bovesse, J., La maison comtale
namuroise (Xe s.-1429), 1979; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 147, 205 ?; Namur. Le site, les hommes. De
l’époque romaine au XVIIIe siècle, 1988; Genicot, L., Namur, LexMA 6 1992,
1011; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 53; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 452, 2, 448.
Napurg (Mark) (an der Naab nördlich
Schwandorfs)s. Nabburg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, Napurg, marcha ad Napurg, zum Ortsnamen
Nabburg.
Nardingland (Grafschaft südlich der Zuidersee,
Nerdincklant)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 Nerdincklant; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 48, 55, III, 3, 23, 24, 28, 29, Nardingland, Nardinckland, Nardingherland
Nasina (Gau am Unterlauf der Aar südlich
Limburgs an der Lahn
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 12, Nasina, pagus Nasina, zum Ortsnamen Neisen; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000, Oberneisen (Kaltenholzhausen).
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach der um
1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein, Bleidenstadt,
Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie den Landgrafen
von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von N. die Güter
längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren Gebiete mit
Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und Ems
(ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete mit
den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die
Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach
[Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar
(ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg.
Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere
Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und
gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen,
Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie
1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum
Luxemburg. Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier
Linien, 1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443],
Nassau-Haiger-Siegen [bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die
nassau-dillenburgischen Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder
vereinigt. Seit 1507 nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend
gemachten Erbansprüche auf Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen
der Heirat mit der Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am
Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig
wurde die Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt.
1559 erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und
die rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg
Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien
Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg,
Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem
nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar
und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der
Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an
Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen
Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen
Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von
Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das
Stammland über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie
alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift
Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und
Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei
Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues
Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806
verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem
das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach
dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien
am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das
Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter
zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der
1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als
Gegenleistung für das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum
Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez,
Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch
mit König Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im
Mannesstamm.-----Die ältere walramische Linie, aus der König Adolf von N.
(1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft)
Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise
Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen, Dietenhausen
[Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien Nassau-Idstein (mit
Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete Grafen) mit
Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg infolge
Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und Stauf,
1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von
Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden. 1429/1442
teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie
Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten
linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574)
kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte
neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg
beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur
Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg.
Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und
Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und
Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken,
Saarwerden und Usingen). 1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben.
Von den verschiedenen Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die
Güter an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723
Nassau-Saarbrücken (Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler
(Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den
größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen
Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit Gütern aus dem Erzstift Trier
entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie) teilte sich 1659 in die Linien
Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen. Dieses beerbte 1723
Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und 1728 Nassau-Ottweiler. 1735 wurde
es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie) und Nassau-Usingen, das 1744
die Residenz von Usingen nach Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden
verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797 von Nassau-Usingen beerbt.
1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine linksrheinischen Güter, von denen die
alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen kam, erhielt dafür aber
Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im Rheingau und am unteren Main,
aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus dem Erzstift Köln (u. a.
Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der Niedergrafschaft
Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und verschiedenen Klöstern
und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.----- Am 30. 8. 1806
schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung zu Herzögen
beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das 1816
ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten Herzogtum N.
zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft Wied-Neuwied,
das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft
Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft
Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der
Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das
Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich
abtreten (Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten
sie Güter an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das
Herzogtum, um den Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien (Ostein,
Schönborn, Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der Leyen) und
des Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen anderen deutschen Staaten
eine landständische Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit Preußen
umfangreiche Gebiete (ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied,
Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]).
Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte
Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12.
1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder
aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung
Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch
8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und Biebrich
(Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der walramischen
Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N. aus. 1945
kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd. 1ff.
1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des
Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen Behördenorganisation
der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt am Main 1943;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Oestreich, G.,
Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen Kriege, (in)
Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Demandt, K.,
Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff.
1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen und Wandel eines historischen
Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85 (1974), 151ff.; Herzogtum Nassau:
1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine Ausstellung des Landes Hessen und
der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog), Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in
politischen Konstellationen am Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof
Gerlach (1292-1346), Nassauische Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O.,
Nassauische Biographie, 1986; Steubing, J., Kirchen- und Reformationsgeschichte
der Oranien-nassauischen Lande, 1987; Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum
Nassau um die Einführung von Mündlichkeit und Öffentlichkeit im
Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E., Der Primat der Bürokratie, 1991;
Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035; Jäger, W., Staatsbildung und
Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier, hg. v. Rösner, C., 1997;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler, W., Das Herzogtum
Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.).
Natergouwe, Natresgauwe (Gau nördlich der Unstrut,
Teil des Altgaus)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Heroldishausen bzw. Heroldeshusen [nach Curs unbekannt]), 22 [Uatergau], Gau
nördlich der Unstrut, Bothenheilingen bzw. Kirchheiligen, Großgrabe bzw. Grabe,
Merxleben, Großurleben, [nach Curs auch Kleinurleben,] Zimmern, Körner,
Großmehlra, Altengottern), Natresgauwe; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 154 Vatergau, Teil des Altgaus
(Altengottern, Großgrabe, Bothenheilingen, Körner, Großmehlra, Merxleben,
Großurleben); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Natergouwe, Uatergouue, Natresgouwe.
Naugard (Grafschaft). 1274 übergab der Bischof
von Cammin (Kammin) dem Grafen von Everstein (Eberstein) die Burgsiedlung N. in
Hinterpommern als Lehen. 1663/1684 fiel die danach benannte Grafschaft beim
Aussterben der Grafen von Everstein (Eberstein) an Brandenburg. 1945 kam N.
unter die Verwaltung Polens, an das es 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 405; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G2.
Neckargau (Gau um den Neckar, Necchargouue,
Nechergeuue,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Kirchheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 24, 27, Neckergouwe, ‚Neckargau‘.
Nederne (comitatus) (Grafschaft südlich
Eschweges) s. Netra
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 19, zum Ortsnamen Netra.
Neiße (Fürstentum, Residenz), poln. Nysa. Das
aus einem älteren slawischen Dorf Nyza hervorgegangene, schon im 12.
Jahrhundert in den Händen der Bischöfe von Breslau befindliche, vor 1223
Vorortaufgaben erhaltende N. in Schlesien erlangte im frühen 13. Jahrhundert
flämisches Stadtrecht. Kurz vor dem 23. 6. 1290 räumte der Herzog von Breslau
dem Hochstift Breslau auf seinen Gütern um N. und Ottmachau beschränkte
Landesherrschaft ein, die spätestens 1333 zur vollen Landesherrschaft
erstarkte. 1342 nahmen die Bischöfe dieses Bistumsland von Böhmen zu Lehen,
erweiterten es 1344 durch den Kauf des Herzogtums Grottkau und nannten sich
seitdem Fürsten von N. und Herzöge von Grottkau. N. hatte einen Flächeninhalt
von 41 Quadratmeilen und war in die Kreise N. und Grottkau gegliedert. 1742
wurde N. zwischen Preußen und Österreich geteilt. Der zu Preußen gehörige
Anteil wurde 1810 säkularisiert, der zu Österreich gehörige Anteil fiel
1918/1919 an die Tschechoslowakei. N. gelangte 1945 unter die Verwaltung Polens, 1990 als politische Folge der deutschen
Wiedervereinigigung an Polen.
L.: Wolff 477f., 488; Kastner, A., Geschichte der Stadt Neiße mit besonderer
Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstentum Neiße,
Bd. 1f. 1854ff.; Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes, 1926; Schönaich, G., Die
alte Bischofsstadt Neiße, 1935; Keblowski, J., Nysa, 1972; Klose, A., ”Festung
Neisse”, 1980; Neiße, hg. v. d. Stiftung Kulturwerk Schlesien, 1988; Bein, W./Schmilewski,
U., Neiße - das Schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte, 1988; Menzel, J.,
Neiße, LexMA 6 1992, 1086; Jarczyk, F., Neisse, 1996; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 406; Scholz,
B., Das geistliche Fürstentum Neisse, 2011.
Nethegau (Gau im Einzugsbereich der Nethe bzw.
Nette links der Weser, Netga, Nettegau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Lethgauue,
Netga, Nithega, Gau um die Nette links der Weser, Bökendorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, Netga, ‚Nettegau‘; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 178 (Bökendorf 965), sichere Festlegung des Umfangs nach
Niemeyer schwierig.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 19 Nederne comitatus
Nettegau (Gau) s. Nethegau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Lethgauue,
Netga, Nithega, Gau um die Nethe bzw. Nette links der Weser, Bökendorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, Netga, ‚Nettegau‘; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Netzedistrikt (Gebiet). Von den Gebieten beiderseits
der Netze, die seit dem späten Mittelalter zur Landschaft Kujawien in Polen gehörten, fiel 1772 der nördliche Teil an
Preußen. 1776 wurde dieses sog. Kleinpreußen mit zwischenzeitlich erfolgten
Erweiterungen zum N. (Kreise Deutsch Krone [Deutsch-Krone], Flatow und
Bromberg) zusammengefasst. 1807 kamen große Teile hiervon an das neue Herzogtum
Warschau. 1815 wurden die Kreise Deutsch Krone (Deutsch-Krone) und Flatow der
Provinz Westpreußen, der Südteil des Netzedistrikts der Provinz Posen innerhalb
Preußens zugeteilt. 1919 fiel der größte Teil an Polen,
der Rest verblieb in der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen. Er kam 1945 unter
die Verwaltung Polens und fiel 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Ludat, H., Netze, LexMA 6 1992, 1099
Neumark (Mark). N. ist das östlich der Oder und
nördlich der unteren Warthe gelegene, seit etwa 1250 von Brandenburg eroberte
und 1266 als terra trans Oderam, 1290 als nova terra ultra Oderam sowie seit
etwa 1400 (im Gegensatz zur westelbischen Altmark) als nova marca (N.)
bezeichnete Gebiet. 1402 verkaufte König Sigmund als Markgraf von Brandenburg
die von Kaiser Karl IV. über dessen Sohn Johann 1396 an ihn gelangte N. an den
Deutschen Orden. Markgraf Friedrich II. erwarb sie 1455 zurück. Von 1535 bis
1571 bildete sie unter Markgraf Johann I. von Brandenburg-Küstrin ein eigenes,
um Sternberg (südlich der Warthe), Crossen (1538 erworben), Cottbus und Peitz
erweitertes Herrschaftsgebiet. Von 1742 bis 1815 zählte auch das Land Schwiebus
zu ihr. 1815 kam sie ohne Dramburg und Schivelbein, die an Pommern fielen, zur
Provinz Brandenburg Preußens. 1945 wurde sie der Verwaltung Polens unterstellt. 1990 gelangte das Gebiet als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 389; Großer Historischer Weltatlas II 34 G3; Niessen, P. v.,
Geschichte der Neumark im Zeitalter ihrer Entstehung und Besiedlung, 1905;
Hoppe, W., Die Neumark, ein Stück ostdeutscher Geschichte, 1956.
Neuschloss (Minderherrschaft). Die freie
Minderherrschaft N. in Niederschlesien gehörte ursprünglich zur freien
Standesherrschaft Militsch. Nachdem sie an einen Freiherrn von Maltzan als
besondere Herrschaft gefallen war, gelangte sie 1719 an die Grafen von
Reichenbach und dann an die Grafen von Hochberg zu Fürstenstein. 1990 kam N.
als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 487.
Nibelgau (Gau nordöstlich des Bodensees)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Schwarzensee); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 30, IV, 8, 9, Nibalgouwe, pagus
Nibalgaunensis; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 63, 170 (Leutkirch, Karbach, Kißlegg [Kisslegg?],
Rempertshofen, Aichstetten, Haselburg, Ausnang, Hettisried, Frauenzell,
Winterstetten, Englisweiler, Arrisried, Zaisenhofen, Lauterseebach,
Schönenberg, Willerazhofen, Herrot, Enenhofen, Allmishofen, Urlau).
Niddagau (Gau um die Nidder rechts des Mains,
Nitehgouue, Nidehgouue, Nitigowe, Nitegowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Seckbach,
Sindlingen, Eschborn bzw. Escheborn); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 738; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 19, 24, 26, 29, Nitahgouwe, pagus Nitensis,
‚Niddagau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968,
109.
Nidinga (Gau östlich und nördlich
Donaueschingens)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 19, 21, comitatus, zum Ortsnamen Neudingen; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128
(Neudingen, Klengen).
Niederlande (Staat). Bei der karolinigischen
Reichsteilung 843 fiel Flandern westlich der Schelde an das westfränkische
Reich (Westfranzien, Frankreich), der übrige Raum um Maas, Schelde und Rhein an
das mittlere Reich Kaiser Lothars und 879/925 an das ostfränkische Reich.
1477/1493 kam das sich (seit etwa 1200 oder 1540?) sprachlich
verselbständigende Gebiet der späteren N. über Maria von Burgund von Burgund an
Habsburg, das die von Burgund zusammengefassten Gebiete hausmachtpolitisch
gegenüber dem Reich zu verselbständigen suchte. Kaiser Karl V. fügte durch Kauf
1524 Friesland, durch Säkularisation 1528 Utrecht und Overijssel mit Deventer
sowie 1538 Groningen und 1543 Geldern dem 1512/1548 gebildeten burgundischen
Reichskreis hinzu, so dass insgesamt ein Komplex von 17 Gebieten entstand
(Brabant, Limburg, Luxemburg, Geldern, Flandern, Artois [mit Arras], Hennegau,
Holland, Seeland, Namur, Friesland, Rijssel [Lille], Doornik [Tournai],
Mecheln, Utrecht, Overijssel und Groningen), und übertrug 1555 die Nachfolge an
Philipp II. von Spanien (spanische N.). Seit 1565 wehrten sich Adlige in dem
seit etwa 1540 zunehmend calvinisierten Gebiet gegen die von Philipp II. seiner
Statthalterin Margarete von Parma (1559) in Auftrag gegebene Steigerung der
königlichen Macht, mit der eine starke Erhöhung finanziellen wie religiösen
Druckes einherging. Nach Ablehnung einer Bittschrift bildeten sie einen Bund
des als Geusen verhöhnten Adels, der von den calvinistischen Religionsführern
unterstützt wurde. 1567 wurde Margarete von Parma durch Herzog Alba als
Statthalter abgelöst, der den Aufstand zunächst niederschlug. Am 1. 4. 1571
besetzten die Meergeusen Brielle (Briel) an der Maasmündung. Danach erhoben
sich Seeland und Holland. Am 18. 7. 1572 wählten zwölf Städte in Seeland und
Holland Wilhelm von Oranien zum königlichen Statthalter von Holland, Seeland
und Utrecht. Am 8. 11. 1576 schlossen sich weitere Gebiete an. Am 23. 1. 1579
einigte Oranien in der Union von Utrecht die sieben nördlichen Provinzen
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Overijssel (mit Drente) und
Friesland, zu denen noch Flandern und Brabant kamen. 1581 setzte die Utrechter
Union Philipp II. ab und schloss sich in den Generalstaaten zu einem losen
Staatenbund zusammen (Republik der Vereinigten N.). Die südlichen N. wurden von
Spanien erneut unterworfen. Nach weiteren schweren Kämpfen, in denen die seit
1635 mit Frankreich verbündeten Generalstaaten 1629-1637 den nördlichen Teil
Brabants als Generalitätslande eroberten, wurden die Generalstaaten 1648 als
eigener vom Reich gelöster Staat anerkannt. Ihr Interesse verlagerte sich rasch
vom Reich auf die überseeischen Kolonien. Von 1590 bis 1700 waren die von 1572
bis 1650, von 1672 bis 1702 sowie von 1742 bis 1795 unter einem Statthalter
handelnden N. das am stärksten urbanisierte und wirtschaftlich
fortgeschrittenste Land Europas. Die südlichen (spanischen) Niederlande
(Hennegau, Flandern, Artois, Namur, Luxemburg) kamen nach dem spanischen
Erbfolgekrieg 1713/1714 von Spanien an Österreich. 1794 wurden sie von
Frankreich erobert. Sie blieben Teil des deutschen Reiches. 1797/1801 musste
Österreich sie an Frankreich abtreten. 1806 machte Napoleon die Generalstaaten
zum Königreich Holland und vereinigte dieses 1810 mit Frankreich. 1814 wurde
nach der Vertreibung der französischen Truppen die Vereinigung der nördlichen
und südlichen N. sowie Lüttichs als Königreich der Vereinigten N. beschlossen.
Dieses gehörte dem Deutschen Bund durch Personalunion mit Luxemburg an. 1830
wurde mittels der belgischen Revolution die Verbindung der sich benachteiligt
fühlenden südlichen N. mit den nördlichen N. gelöst und Belgien von den N.
getrennt. 1866 schieden Limburg und Luxemburg mit der Auflösung des Deutschen
Bundes aus diesem aus. S. Flandern, Brabant, Hennegau, Namur, Limburg, Lüttich,
Holland, Utrecht, Seeland, Geldern, Cambrai, Niederlothringen.
L.: Die Territorien des Reichs 3, 200; Blok, P., Geschichte des
niederländischen Volkes, Bd. 1ff. 1901ff.; Geschiedkundige Atlas van Nederland,
hg. v. Beekman, A., 1911ff.; Pirenne, H., Histoire de Belgique, Bd. 1ff. 1926;
Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmans, H., Bd. 1ff. 1933ff.; Reese, W.,
Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 3. A. 1943; Allgemene geschiedenis der
Nederlanden, hg. v. Niermeyer, J. u. a., Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe
1980ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 50; Buck, H. de, Bibliografie der geschiedenis van
Nederland, Leiden 1968; Prevenier, W./Blockmans, W., Die burgundischen
Niederlande, 1986; De Nederlanden in de late middeleeuwen, hg. v. Boer, D.
de/Marsilje, J., 1987; Schepper, H. de, Belgium Nostrum, 1987; Schilling,
J./Täubrich, R., Niederlande, 1988; Blockmans, W., Niederlande, LexMA 6 1993,
1141; Lademacher, H., Die Niederlande, 1993; North, M., Geschichte der
Niederlande, 1997; Mörke, O., Stadtholder oder Staetholder?, 1997; Weis, M.,
Les pays-bas espagnols, 2003; Seggern, H. v., Geschichte der burgundischen
Niederlande, 2009; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 211.
Niederlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum, keine
Reichsstandschaft). Die N. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Cottbus zwischen
Sorau, Schwielochsee, Fläming und Bober war von den vielleicht um 600
eingewanderten, in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnten
Lusici bewohnt, kam zwischen 928 und 965 unter deutsche Herrschaft und wurde
Teil der sächsischen Ostmark (und 961 kirchlich vielleicht Magdeburg
zugeordnet, 1063/1064, endgültig 1137 Meißen). Von 1002 bis 1031 war sie Lehen Polens. 1034 kam sie an die Markgrafen von Meißen.
Erstmals von 1046 bis 1117 und dann wieder von 1136 bis 1304 gehörte sie fast
ohne Unterbrechung zum Haus Wettin (Meißen), unter dessen Herrschaft die
Einwanderung deutscher bäuerlicher Siedler erfolgte. 1304 kam sie durch Kauf an
Brandenburg. König bzw. Kaiser Karl IV., der das Gebiet seit 1346 schrittweise
erwarb, unterstellte 1367/1370 die N. als Markgrafschaft Lausitz Böhmen. In der
Folge dehnte sich wegen der gleichen Landesherrschaft Böhmens der Name Lausitz
auf die Gebiete um Bautzen und Görlitz aus. Seitdem nannte man Lausitz im
Gegensatz hierzu N. und die neuen Gebiete Oberlausitz. Seit etwa 1400 gewannen
die Landstände zu Lasten des Landesfürsten an Macht. 1445/1455/1462 fiel unter
anderem das Gebiet um Cottbus an Brandenburg. Auch die Wettiner erwarben
einzelne Herrschaften. 1526 gelangte die N. als Nebenland Böhmens an
Österreich, welches das Land 1623/1635 an Sachsen (Kursachsen) abtrat. Von 1657
bis 1738 gehörte die N. zum Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg. Bis
1815 war sie als Markgrafschaft rechtlich selbständig. Sie umfasste die Kreise
Luckau (mit der gleichnamigen Stadt, den Standesherrschaften Doberlug
[Dobrilugk]), Drehna und Sonnewalde [Sonnewaldeitse] und einigen
ritterschaftlichen Orten), Guben (mit Stadt Guben, den Herrschaften Abtei
Neuzelle, Johanniterordensamt Schenkendorf, Forst [Forsta], Pförten, Sorau,
Triebel, Amtitz und einigen ritterschaftlichen Orten), Lübben, auch
krummspreescher Kreis genannt, (mit Stadt und Amt Lübben, den Herrschaften Friedland
[Johanniterordensamt], Librose/Lieberose, Straupitz, Leuthen und mehreren
ritterschaftlichen Orten), Calau (Kalau) (mit der Stadt Calau [Kalau], der
Herrschaft Lübbenau und ritterschaftlichen Orten) und Spremberg, insgesamt ein
Gebiet von 105 Quadratmeilen. Mit der Abtretung von Sachsen an Preußen wurde
sie der Provinz Brandenburg einverleibt. Seit 1945 standen die Gebiete östlich
der Neiße unter der Verwaltung Polens und
gelangten 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 468, 470; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38
(1789) E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Urkundenbuch zur Geschichte des
Markgraftums Nieder-Lausitz, Bd. 1ff. 1897ff.; Lehmann, R., Bibliographie zur
Geschichte der Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1928ff.; Lehmann, R., Geschichte des
Markgrafentums Niederlausitz, 1937; Lehmann, R., Geschichte der Nieder-Lausitz,
1963; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966; Lehmann, R.,
Urkundeninventar zur Geschichte der Nieder-Lausitz bis 1400, 1968; Quellen zur
Geschichte der Niederlausitz, hg. v. Lehmann, R., 1972ff.; Lehmann, R.,
Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz, Bd. 1f. 1979; Schrage, G.,
Slaven und Deutsche in der Niederlausitz, 1990; Ludwig, T., DO I. 406 und die
Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000), 171; Ludwig,
T., DIe Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 289.
Niederschlesien (Herzogtum, Provinz). Bei der Teilung
Schlesiens 1173 kam N. an Boleslaw I. Sein Sohn musste 1202 Oppeln abtreten.
1251 wurde N. (ducatus Silesiae im Gegensatz zum ducatus Opoloniensis
[Oberschlesien]) in Glogau, Breslau und Liegnitz geteilt. Von Glogau spalteten
sich Sagan mit Crossen und Oels mit Wohlau und Trachenberg ab, von Breslau
Brieg und das Bistumsland Neiße; aus Liegnitz entstanden Schweidnitz-Jauer und
Münsterberg. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bürgerte sich für
diese Gebiete der Name N. ein. Von 1919 bis 1938 war N. eine eigene Provinz
Preußens. S. Schlesien, Polen.
L.: Schlesien, hg. v. Conrads, N., 1994; Menzel, J., Schlesien, LexMA 7 1995,
1481ff.
Niedgau (Gau zwischen Warndtwald [Waldgebiet
westlich Saarbrückens] und deutscher Nied, Nitagouwe)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 739; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 27, Nitagaue,
Nitachowa, pagus Nedinsis, ‚Niedgau‘; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 242, (840 pago Netensi), benannt
nach der Nied, zwischen Warndtwald und deutscher Nied (Baumbiedersdorf bzw.
Bambiderstroff [villa Buderstorff], Berg-sur-Moselle, Bürmeringen bzw.
Burmerange, Ewringen bzw. Evrange, Lisdorf, Remelach bzw. Rémilly,
Saint-Martin-de-Glandière); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 195; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Ewringen bzw. Evrange,
Bürmeringen bzw. Burmerange, Berg an der Mosel bzw. Berg-sur-Moselle).
Nievenheim (Gau links des Rheines um Dormagen)
Nievenheimgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 742; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,10, IV, 10, 11, Nivanheim, pagus
Nivanheim, zum Ortsnamen Nievenheim; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 195; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983,
205; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Nievenheimgau (Kreitz,
Holzheim, Wehl).
Niftarlake (Gau an der Vecht südwestlich der
Zuiderzee in Nordholland, Insterlaca)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 11; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 742; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, V, 2, Niftarlake,
Instarlaca.
Nihtresi, Nihtersi (Nihterse, Nitherseo, Gau
zwischen Diemel und Eder östlich der Eder und östlich Kassels = Ittergau), s.
Ittergau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Lelbach,
Rhena, Korbach), Nihtersi; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 28, 41, III, 31, IV, 16, V, 2,
Nihtresi, Nihterga, Itergowe, Niftarsi, Nistresi, ‚Ittergau‘; Niemeyer, W., Der
pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 169.
Nitagouwe (Niedgau) s. Niedgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 27, Nitagouwe, Nitachowa, pagus
Nedinsis,Niedgau’.
Nitahgouwe (Niddagau) s. Niddagau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 16, 19, 24, 26, 29, Nitahgouwe, pagus Nitensis,Niddagau’.
Nivanheim s. Nievenheim (Nievenheimgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 10, IV, 10, 11, Nivanheim, pagus Nivanheim, zum
Ortsnamen Nievenheim.
Nordalbingien (Landschaft der Northalbingi[er] rechts
der Unterelbe, zum Volksnamen Nordalbinger)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 13, 37, 51, III, 1, 3, 32, Northalbingi, Transalbiani, aquilonales
Saxones, Nordleudi, s. a. Astfalahun.
Norderaland (Gau um Norden in Ostfriesland,
Northwidu, Norderland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 69, 70, Northwidu (Dornum).
Norderland (Gau um Norden in Ostfriesland,
Northwidu, Norderaland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 69, 70, Northwidu.
Norderney (Insel, zwischen Juist und Baltrum)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, V, 2.
Nordfilusa (Gau an der oberpfälzischen Vils um
Ensdorf und Vilshofen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, V, 2.
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 747 Nordgoe; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, S. 255, Nordgouwe II, Unterelsass; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 198.
Nordgau, bayerischer (Gau nördlich der Donau
zwischen Neuburg und Regensburg, Landschaft, bayerischer Nordgau). Im Gebiet
nördlich der Donau zwischen Neuburg und Regensburg, das später bis zum oberen
Main (1060 Egerland) ausgedehnt wurde, fassten nach den Karolingern, den
Liutpoldingern (Luitpoldingern), den Markgrafen von Schweinfurt (939-1003), den
Grafen von Sulzbach und den Diepoldingern seit Ende des 12. Jahrhunderts die
Grafen von Wittelsbach Fuß, die 1255 als Herzöge von Bayern den größeren Teil
des Gebiets erwerben konnten. Danach kam als Folge der wittelsbachischen
Zweiteilung des Gebiets von 1329 der Name allmählich ab und seit der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts hierfür der Name Oberpfalz auf.
L.: Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die Markgrafen auf dem bayerischen
Nordgau, 1893; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Nortgouue, Nortgouui, Nordgeuui, Nordgouue, Norgovve, Nordgeuue, Nortgowa,
Nortgowe, Norekawe, Nordgowe, Gau zwischen Regensburg und Fürth, Oberweiling,
Dürn, Mantlach, Hohenschambach bzw. Schambach, Fürth in Bayern, Beilngries,
Bergen, Velden, Kirchenreinbach, Kemnath, Machendorf, Lintach, Schwarzenfeld,
Weilindorf [= Oberweiling?], Förrenbach, Hersbruck, Vorra, Oberkrumbach, Schnaittach,
Oberrüsselbach und Unterrüsselbach bzw. Rüsselbach, Ittling, Schierstadt (=
jetzt Stadtamhof), Großprüfening bzw. Prüfening, Großgründlach bzw. Gründlach,
Walkersbrunn, Eltersdorf, Herpersdorf, Sickenreuth, Wenigrötz bzw. Wenigritz,
Neunburg vorm Wald, Diendorf, Gütenland, Hillstett bzw. Hiltstedt, Premberg); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 36, 37, III, 32, IV, 8, Nordgouwe I, der bayerische Nordgau; Gagel, E., Der
Nordgau im Mittelalter, Oberpfälzer Heimat 13 (1969), 7ff.; Kraus, A.,
Marginalien zur ältesten Geschichte des bayerischen Nordgaus, Jb. f. fränk.
Landesforschung 34/35 (1974/5), 163ff.; Schmid, A., Nordgau, LexMA 6 1993,
1235.
Nordgau, fränkischer (Gau links der Ijssel in
der Provinz Gelderland der Niederlande, nördlicher Teil der Veluwe)
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 748 Nortgouwe (Elburg,
Harderwijk); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36 (an der Ijssel) Northgo I.
Nordgau, sächsischer (in Westfalen) nach Polenz südwestlich des Südergaus, nach den von Bauer
ermittelten Belegorten zwischen oberer Lippe und dem Süden Münsters
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37 (in Westfalen) Northgo II; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Senden, Lenklar?).
Nordgouwe II (Nordgau, elsässischer im
Unterelsass) s. Nordgau, alemannischer
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 747; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37, S. 255, Nordgouwe II,
Unterelsass; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique 198.
Nordschwaben (Bevölkerungsgruppe). N. sind die
Bewohner des Schwabengaus in Ostfalen.
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
38 Nortsuavi.
Nordthüringen s. Nordthüringgau, Norththuringun
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
([Nordthüringergau,] Nordthuringa, Nordduringa, Nordturinga, Nordthuringia,
Nordthuringi, Northuringorum pagus, Northuringa, Nordthuringo, Norturingia,
Norththuringe, Northuriggia, Nordduringon, Norturinga, Northturingon,
Northduringe, Gau westlich der Elbe, Klein Germersleben bzw. Großgermersleben,
Wolmirsleben, Buckau bzw. Buckow, Magdeburg, Rottersdorf [statt
Großrodensleben, Kleinrodensleben,] Ottersleben, Sülldorf bzw. Suldorf,
Hohendodeleben, Niederndodeleben, Frohse bzw. Frose, [nicht Prester,]
Wiedersorf bzw. Bideritz, [nicht Pechau], Fermersleben, Biere, Unseburg,
Schwaneberg, Borne, Bisdorf, Atzendorf, [nicht Hermsdorf, Velsdorf,]
Langenweddingen, Immenweddingen und Osterweddingen bzw. Altweddingen,
Wanzleben, Dönstedt bzw. Dönstet, Flechtingen, Etingen bzw. Ettingen, Calbe,
Bornstedt, Veltheim, Hessen, Barnstorf bzw. Barnsdorf, Küblingen, Eggestedt,
Seehausen, Dreileben bzw. Dreyleben, Althaldensleben, Vahldorf bzw. Wahldorf,
[nicht Köteritz,] Barby, Nienburg, Badeleben, Hohendodeleben [statt
Großdedeleben, Kleindedeleben,] Wormsdorf, Emden [statt Emmeringen], Hohendorf
statt Heyersdorf, Ellersorf bzw. Algesdorf, Hamersleben, Zeitz bzw. Zitz);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 41,
140 (Atzendorf, Badeleben, Barby, Barleben, Biere, Bisdorf, Borne, Bornstedt,
Bregenstedt, Buckau, Calbe, Diesdorf, Hohendodeleben, Niederndodeleben,
Dodendorf, Domersleben, Dönstedt, Dreileben, Emden, Etgersleben, Etingen,
Fermersleben, Flechtingen, Klein Germersleben bzw. Kleingermersleben,
Gutenswegen, Althaldensleben, Hamersleben, Hohnsleben, Irxleben, Lemsell,
Lemsdorf, Magdeburg, Mose, Nienburg, Offleben, Klein Oschersleben bzw.
Kleinoschersleben, Ottersleben bzw. Großottersleben, Peseckendorf,
Remkersleben, Groß Rodensleben bzw. Großrodensleben, Rothenförde, Salbke bzw.
Kleinsalbke, Schwaneberg, Seehausen, Sohlen, Sülldorf, Uhrsleben, Unseburg,
Üplingen, Vahldorf, Wanzleben, Altenweddingen, Osterweddingen, Wolmirsleben,
Wormsdorf, Zeitz, Zielitz); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 38, 41, III, 1, 2, 3, Norththuringun,
Bevölkerungsname, Northuringgowe, ‚Nordthüringen‘; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Nordwald (Gebiet des heutigen Böhmerwalds,
Bayerischen Waldes, Oberpfälzer Waldes) Nortwald
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezriksnamen, 1961, II, 36, 74, Gebietsname, s. Nordgouwe I, bayerischer
Nordgau.
Noricum s. Norital, Nurihtal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 64-66, III, 28, 29, Nurihtal, vallis Norica,
Orital.
Norital (Gau am Eisack in Südtirol) s. Brixen
(Hochstift)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 64-66, III, 28, 29, Nurihtal, vallis Norica,
Orital, s. a. Noricum.
Nörtengau (Gau an der Leine um Nörten nördlich
Göttingens?). Möglicherweise bezieht sich Northaga nicht auf das Gebiet um
Nörten, sondern auf den sächsischen Nordgau, der wahrscheinlich mit dem unteren
Leinegau (nördlichen Leinegau) identisch ist., nach Curs Nörthengau zwischen Aa
und Else links der Werre, Nordagoe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 36 Northaga; Wenskus, R., Sächsischer Stammesadel
und fränkischer Reichsadel, 1976.
Northaga (Nörtengau), s. Nörtengau, Nordagoe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Beverse =
Bevensen? [an Enger in Westfalen]); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 36.
Northalbingi (Volksname Nordalbinger) s. Nordalbingien
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 13, 37, 51, III, 1, 3, 32, Northalbingi, Transalbiani,
aquilonales Saxones, Nordleudi, s. a. Astfalahun.
Northgo I s. Nordgau, fränkischer
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36 (links der Ijssel).
Northgo II (Gau) s. Nordgau, sächsischer (in
Westfalen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36, 37 (in Westfalen) ; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Senden, Lenklar?).
Norththuianti s. Twente (Twianta)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 301.
Norththuringun (Gau westlich der Elbe, Nortthuringia,
Nordthüringen, Nordthüringgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
([Nordthüringergau,] Nordthuringa, Nordduringa, Nordturinga, Nordthuringia,
Nordthuringi, Northuringorum pagus, Northuringa, Nordthiringo, Norturingia,
Norththuringe, Northuriggia, Nordduringon, Norturinga, Northturingon,
Norhtduringe, Gau westlich der Elbe, Klein Germersleben bzw. Großgermersleben,
Wolmirsleben, Buckau bzw. Buckow, Magdeburg, Ruttersdorf [statt
Großrodensleben, Kleinrodensleben,] Ottersleben, Sülldorf bzw. Suldorf,
Hohendodeleben, Niederndodeleben, Frohse bzw. Frose, [nicht Prester,]
Wiedersorf bzw. Bideritz, [nicht Pechau], Fermersleben, Biere, Unseburg,
Schwaneberg, Borne, Bisdorf, Atzendorf, [nicht Hermsdorf, Velsdorf,]
Langenweddingen, Immenweddingen und Osterweddingen bzw. Altweddingen,
Wanzleben, Dönstedt bzw. Dönstet, Flechtingen, Etingen bzw. Ettingen, Calbe,
Bornstedt, Veltheim, Hessen, Barnstorf bzw. Barnsdorf, Küblingen, Eggestedt,
Seehausen, Dreileben bzw. Dreyleben, Althaldensleben, Vahldorf bzw. Wahldorf,
[nicht Köteritz,] Barby, Nienburg, Badeleben, Hohendodeleben [statt
Großdedeleben, Kleindedeleben,] Wormsdorf, Emden [statt Emmeringen], Hohendorf
statt Heyersdorf, Ellersorf bzw. Algesdorf, Hamersleben, Zeitz bzw. Zitz);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 41,
140 (Atzendorf, Badeleben, Barby, Barleben, Biere, Bisdorf, Borne, Bornstedt,
Bregenstedt, Buckau, Calbe, Diesdorf, Hohendodeleben, Niederndodeleben,
Dodendorf, Domersleben, Dönstedt, Dreileben, Emden, Etgersleben, Etingen,
Fermersleben, Flechtingen, Klein Germersleben bzw. Kleingermersleben,
Gutenswegen, Althaldensleben, Hamersleben, Hohnsleben, Irxleben, Lemsell,
Lemsdorf, Magdeburg, Mose, Nienburg, Offleben, Klein Oschersleben bzw.
Kleinoschersleben, Ottersleben bzw. Großottersleben, Peseckendorf,
Remkersleben, Groß Rodensleben bzw. Großrodensleben, Rothenförde, Salbke bzw.
Kleinsalbke, Schwaneberg, Seehausen, Sohlen, Sülldorf, Uhrsleben, Unseburg,
Üplingen, Vahldorf, Wanzleben, Altenweddingen, Osterweddingen, Wolmirsleben,
Wormsdorf, Zeitz, Zielitz); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 38, 41, III, 1, 2, 3,
Norththuringun, Bevölkerungsname, Northuringgowe,Nordthüriungen’; Wagner, G.,
Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Northwidu (Nordedi, Nordendi, Norderland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 69, 70, Northwidu, Nordedi, Nordeni,
Norderaland.
Nortsuavi, Norsuavi (Volksname Nordschwaben) s.
Nordschwaben
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, Nor(t)suavi, s. a. Swebun.
Nortwald (Gebiet des heutigen Böhmerwalds,
Bayerischen Waldes, Oberpfälzer Waldes, Gebietsname Nortwald) s. Nordwald)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36, 74, Gebietsname, s. Nordgouwe I, bayerischer
Nordgau.
Nostitz (Grafen). Das wettinische, aus der
Oberlausitz stammende Adelsgeschlecht wird 1280 erstmals erwähnt. Im 15.
Jahrhundert verzweigte es sich nach Schlesien, Böhmen und Polen. Eine Linie wurde 1708 in den Reichsfreiherrenstand,
drei Linien von 1641 bis 1708 in den Reichsgrafenstand erhoben. Die böhmischen
Grafen von N. zu Falkenau gehörten 1792 wegen des 1673 vom Erzstift Mainz
käuflich erworbenen Teils der Grafschaft Rieneck den fränkischen Grafen des
Reichsfürstenrates des Reichstags an. 1803 ging die reichsständische Grafschaft
Rieneck käuflich an die Grafen Colloredo-Mansfeld über und wurde 1806 durch die
Rheinbundakte unter Karl Theodor von Dalberg mediatisiert. (1814/1815 kam
Rieneck an Bayern.)
L.: Zeumer 552ff. II b 62, 6; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963.
Nurihtal (Gau am Eisack in Südtirol) s. Norital
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 64-66, III, 28, 29, Nurihtal, vallis Norica,
Orital., s. a. Noricum.
Oberargeuue s. Aargau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 301; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 21
Aragouwe I (zwischen dem Unterlauf der Aare und der Reuß).
Oberglogau (Herrschaft). O. an der Hotzenplotz in
Oberschlesien wurde 1275 planmäßig angelegt. Es gehörte zum Herzogtum Oppeln.
Nach dem Aussterben der Herzöge kam es 1532 mit Oppeln an Österreich, das es an
Georg von Ansbach-Jägerndorf, dann an die Königin Isabella von Ungarn (1552)
und danach an Otto von Zedlitz verpfändete. Von dort gelangte es über die
Erbtochter an die Oppersdorff, die 1626 in den Reichsgrafenstand aufstiegen.
1945 fiel O. unter die Verwaltung Polens und
damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 480; Schnurpfeil, H., Geschichte und Beschreibung der Stadt
Oberglogau, 1860; Kosian, A., Führer durch das schöne Oberglogau, 1931.
Oberrheingau (Gau) (südlich des Maines rechts des
Rheines) Rinichgouwe, Rinahgouwe s. Rheingau, fränkischer
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Rinichgooue,
Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior, Reinicgowe,
Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins, Erfelden, Eberstadt, Trebur,
Stein, Groß-Gerau bzw. Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘, 303
Renensis pagus; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen,
1968, 91.
Oberschlesien (Herzogtum, Provinz). Bei der Teilung
Schlesiens 1173 erhielt Mesko Ratibor und Teschen. Er erwarb nach 1177 die zum
Großfürstentum Krakau gehörenden Gebiete Beuthen, Auschwitz, Zator, Sewerien
und Pless und eroberte 1202 Oppeln. Nach 1281 zerfiel O. in Oppeln (mit
Oberglogau, Falkenberg und Groß Strehlitz [Groß-Strelitz, Großstrehlitz], bis
1532), Beuthen (mit Cosel, Tost und Gleiwitz, bis 1355), Ratibor (mit Rybnik,
Sohrau [Sorau] und Pless, bis 1336) und Teschen mit Auschwitz (bis 1625). 1457
fielen Auschwitz an Polen, 1494 Zator, 1443
Sewerien an den Bischof von Krakau. Für die bei Schlesien verbliebenen Gebiete
sowie Troppau bürgerte sich seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die
Bezeichnung O. ein. Von 1919 bis 1938 war O. eine eigene Provinz Preußens. Nachdem
sich am 20. 3. 1921 bei einer Volksabstimmung 59,6% für den Verbleib bei
Deutschland entschieden hatten, wurde O. am 20. 10. 1921 geteilt. Der größte
Teil des Industriegebiets fiel an Polen. S.
Schlesien.
L.: Triest, F., Topographisches Handbuch von Oberschlesien, 1864, Neudruck
1984; Karzel, O., Die Reformation in Oberschlesien, 1979; Fuchs, K.,
Wirtschaftsgeschichte Oberschlesiens: 1871-1945, 1981; Oberschlesien im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Bein, W., 1984; Oberschlesien 1815-1945, Landschaft, Geschichte,
Kultur, hg. v. Bein, W., o. J.; Oberschlesien im späten Mittelalter, hg. v.
Wünsch, T., 1993; Stadtgeschichte Oberschlesiens, hg. v. Wünsch, T., 1995.
Öbleinstal s. Ouliupestal, Ulstal.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
(Schlierbach)(; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 64, Ouliupestal, vallis Oliupespurk, pagus
Olesburgensis, Öbleinstal, ‚Ulstal‘, S. 308).
Ochtland (zwischen Aare und Saane um Freiburg im
Üchtland in der Schweiz, Üchtland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 50, Ochtland, 308.
Odangau (Gau zwischen dem Ahrgau und dem
Bonngau) (Odene 830/831)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 755; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 95, Odangouwe, Odene; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205, Odangau; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Eckendorf, Königswinter, Mehlem, Niederbachem,
Villip, Unkel, Kasbach, Remagen, Ringen).
Odenwald (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton O.
war eine Untergliederung des Ritterkreises Franken der Reichsritterschaft. Er
hatte seine Kanzlei zunächst in Heilbronn (das Archiv wurde im Dreißigjährigen
Krieg vernichtet) und seit 1762 in dem gemeinschaftlich gekauften Ort Kochendorf.
Die inkorporierten Güter lagen etwa zwischen Würzburg, Rothenburg, Heilbronn
und Frankfurt am Main. Um 1790 war die Kantonskorporation mit Teilen von
Kochendorf Mitglied des Kantons O. des Ritterkreises Franken (fränkischen
Ritterkreises). Die Güter fielen 1808 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511; Winkelmann-Holzapfel 171; Stetten 184; Riedenauer 116, 122ff.;
Bauer, H., Der Ritterkanton Odenwald, Zs. f. württemberg. Franken 8, 1 (1868),
115ff.; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II. 74, S. 301, Gebietsname;) Neumaier, H., Dass wir khein
annder Haupt …, 2005; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 372.
Odescalchi (Reichsfürst). 1689 wurde Livio O. zum
Reichsfürsten erhoben. 1697 erwarb er Ilok (Illok) (2 Städte, 28 Dörfer), das
zum Herzogtum erhoben wurde (Herzog von Syrmien). Wenig später bewarb er sich
als Verwandter Johann Sobieskis um den Königsthron Polens.
L.: Klein 166.
Ogasgouwe s. Augustgouwe I, Augstgau, östlicher
(um Augsburg)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 301.
Ohmfeld (Gau im Quellgebiet der Leine im Norden
Thüringens, Onfeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 62, Onfeld, ‚Ohmfeld‘.
Oliupestale (Gau um die obere Krems rechts der
Traun, Öbleinstal), Ulstal
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16
(Schlierbach)(; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 64, Ouliupestal, vallis Oliupespurk, pagus
Olesburgensis, Öbleinstal, ‚Ulstal‘, S. 308).
Ommergavvi s. Amberga bzw. Ambergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 301.
Onfeld (Gau im Quellegebiet der Leine im Norden
Thüringens), Ohmfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 62, Onfeld, ‚Ohmfeld‘.
Oosgau (Gau an der Oos bei Baden-Baden,
Ousegouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 24, 27, *Ousegouwe, pagus Auciacensis,Oosgau’.
Oostergo (Gau in Friesland nordöstlich
Leeuwardens, Astrahi, Austrachia, Ostoraeche, Ostroh, Ostrike, Ostargao,
Hostraga, Astergaland, ‚Ostergoo, Eastergea‘).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38, 41, 46, 47, 49, 94, III, 31, Astrahi, s. a.
Asterga; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 36 Astrahi;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 765.
Opgooi (Gau südöstlich Utrechts um
Wijk-bij-Duurstede) Upgo.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 768; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, 96, Upgo.
Oppeln (Herzogtum, Residenz), Opole. O. an der
Oder in Oberschlesien war bei der ersten Nennung um 1000 Mittelpunkt des
Siedlungsgebiets der slawischen Opolanen. Seit der Eroberung durch den oberschlesischen
Herzog 1202 war die im 11. und 12. Jahrhundert befestigte, 1173 zunächst an
Niederschlesien gelangte Siedlung Hauptort des von Niederschlesien getrennten,
nunmehr auch nach O. bezeichneten piastischen Herzogtums (O.) Oberschlesien
(mit Ratibor, Teschen, 1178 Beuthen, Auschwitz). 1254 wurde die
deutschrechtliche Stadt O. gegründet. Im 13. Jahrhundert splitterte sich das
Herzogtum in Teilfürstentümer auf (1281 Teilung in. O. mit Oberglogau,
Falkenberg, Groß Strehlitz [Großstrehlitz, Groß-Strehlitz], 1313 dreigeteilt,
Beuthen mit Cosel, Tost, Gleiwitz, bis 1335, Ratibor mit Rybnik, Sohrau
[Sorau], Pless, bis 1336, sowie Teschen und Auschwitz, bis 1625). 1327 wurde O.
Lehen Böhmens. 1521 kam Ratibor an O. Beim Tod des letzten Oppelner Piastenherzogs
(1532) fiel das zwischen 1493 und 1521 um Gleiwitz, Tost, Beuthen, Cosel und
den größten Teil Ratibors vergrößerte O. an Böhmen und damit an Habsburg bzw.
Österreich. Von 1532 bis 1551 war es an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach,
von 1645 bis 1666 an Polen verpfändet. O.
umfasste ein Gebiet von 137 Quadratmeilen und war seit 1741 in die Kreise O.,
Falkenberg, Rosenberg, Lublinitz, Groß Strehlitz, Tost, Cosel (Kosel) und
Neustadt gegliedert. 1742 kam O.von Österreich an Preußen. Seit 1945 stand es unter
Verwaltung Polens (Woiwodschaft Opole). 1990 kam
es als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479f.; Idzikowski, F., Geschichte der Stadt Oppeln, 1863ff.;
Steinert, A., Oppelns Werdegang, 1924; Oppeln, hg. v. Maurer, K., 1926; Kuhn,
W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Oppeln. Die grüne Brückenstadt,
hg. v. Verlag Oppelner Heimatblatt, 1964; Straszewicz, L., Opola Silesia:
outline of economic geography (engl. Übersetzung aus dem Polnischen), 1965;
Kuhn, W., Oppeln, 1979; Kuhn, W., Geschichte Oberschlesiens, Jb. d. schles.
Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 24 (1983), 1ff.; Petry, L.,
Geschichte Schlesiens, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Oppeln, LexMA 6 1993,
1415; Veldtrup, D., Prosopographische Studien zur Geschichte Oppelns, 1995;
Marsch, A., Oppeln – Falkenberg – Groß Strehlitz, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 434.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, III, 17, Upsater
Ortenau (Gau rechts des Rheines zwischen Kinzig
und Murr, Landgrafschaft, Landvogtei, Reichslandvogtei). Zwischen Oos,
Schwarzwald, Bleich und Rhein lag die alemannische Grafschaft Mortenau (768
Mordenaugia, Mordunowa). Sie löste sich vor allem nach dem Aussterben der
Herzöge von Zähringen 1218 und der Staufer (1268) in viele kleine
Herrschaftsgebiete auf (u. a. Habsburg, Geroldseck, Hochstift Straßburg). König
Rudolf von Habsburg unternahm 1274 mit der Gründung der Reichslandvogtei O.
(1302 Reichslandvogt erwähnt) den nur teilweise gelungenen Versuch, das
entfremdete Reichsgut zurückzugewinnen. Die Reichslandvogtei (rund 30 Dörfer um
Ortenberg, Griesheim, Appenweier und Achern sowie Zell am Harmersbach,
Offenburg und Gengenbach) wurde von 1334 bis 1351 an Baden, von dort von 1351
bis 1405 an das Hochstift Straßburg und später an Straßburg und an die Pfalz
(bis 1504) bzw. Fürstenberg (1504-1551) verpfändet. Seit dem 15. Jahrhundert
setzte sich der nach Ortenberg veränderte Name O. durch. 1551/1556 löste
Österreich das fürstenbergisch-straßburgische Pfand ein und fügte die O. zu
Vorderösterreich hinzu. 1701 wurde die O. Lehen bzw. Pfand Baden-Badens, 1771
beim Aussterben der markgräflichen Linie aber von den Habsburgern eingezogen.
1801 kam sie an den Herzog von Modena, 1803 erbweise an Erzherzog Ferdinand von
Modena/Österreich (Österreich-Este) und 1805/1806 mit rund 400 Quadratkilometern
und etwa 19000 Einwohnern an Baden, wodurch die nördlichen und südlichen Teile
der Markgrafschaft vereinigt wurden. Mit Baden gelangte die O. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Ruppert, P., Geschichte der Ortenau, 1878; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Mortanouua, Mortanhouua,
Mordenouua, Mortenovua, Mortenoua, Mortenuua, Mortenaugensis, Mortonowa,
Mortungaugensis, Mortenovua, Mortinouua, Gau rechts des Rheins zwischen Kinzig
und Murr, Dinglingen (Tenzlingen), Bohlsbach, Schuttern, Nussbach, Gengenbach,
Friesenheim, Heiligenzell, Schwarzach, Allmannsweiler), Die Ortenau in Wort und
Bild, (in) Die Ortenau, Mitteilungen des hist. Vereins f. Mittelbaden, 16
(1929); Offenburg und die Ortenau, hg. v. Busse, H., Bad. Heimat 22 (1935);
Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung,
2. unv. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21, 22, 30, 41, 44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus
Mortinaugensis, Mortonogouuua, Ortenau’, s. Mortunouwa; Kähni, O., Die
Landvogtei Ortenau, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Sick,
W., Siedlungsgeographische Fragen in der Ortenau, Alemann. Jb. (1970);
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984,
212; Andermann, K., Ortenau, LexMA 6 1993, 1481; Geschichte der Ortenau, hg. v.
Hanss, K., 1995.
Ösling (Gau östlich der Quelle der Sauer links
der Mosel) Osninge
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Longlier);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 757 Oesling; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
10, 12, Osniung, Oscling, Gebietsname, Ardennen, Eifel.
Osninge (Gau östlich der Quelle der Sauer links
der Mosel, Ösling
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Longlier);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 757 Oesling; .Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
10, 12, Osniung, Oscling, Gebietsname, Ardennen, Eifel.
Ostarbant (Gau zwischen Schelde und Scarpe,
Ostrevant)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 75, 76, 77, III, 32,
Ostarbant, Ostrevedenses, Bevölkerungsname; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 206.
Ostarfrankun (Ostfranken)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 12, III, 29, 33, Ostarfrankun, Austria, Austrasia,
ducatus Austrasiorum, orientales Franchi, Ostrofrancia, Ostfranken.
Ostargouwe (Gau zwischen Unstrut und sächsischer
Saale, Ostgau) s. Ostgau
L.: (Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
156 Ostgau [Buttelstedt, Flurstedt, Gebstedt, Gernstedt, Münchengosserstädt,
Hohlstedt, Niedertrebra, Utenbach, Vippach, Wormstedt]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 33, 36, Ostargouue.
Ostarrichi I (Ostfrankenreich)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 94, Ostarrichi, Landname.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 36, 50, 54, IV, 5.
Ostarwald (Gau westlich der Jeetzel links der
Elbe) s. Osterwalde
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Osteruualde
(Lagendorf); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 145 Osterwalde (Lagendorf [westlich Salzwedels]);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 71, 74 Ostarwald.
Ostegau (Gau um die Oste links bzw. westlich der
Elbemündung, Hogtrunga, Ostinga,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 ([Aue in
]Bülkau, Hollen, Seth); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 2, 3, Ostinga, Hogtrunga,
‚Ostegau‘.
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum, Republik).
Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March bzw. Leitha)
wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern (Noricum), seit dem 5.
Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen, dann zumindest teilweise
von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von den 788 unter die
Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im Wienerwald) beherrscht. Nach
dem Tod des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde der Kern des späteren Ö.
(zwischen Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der es eine Mark
Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die
karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn angegriffen und beseitigt
(907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955) erscheint 970
erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark (Markgrafschaft) den
Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III. vom 1. 11. 996 für das
Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998 Ostarriche) erstmals als Name
für ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht sicher bestimmbares Gebiet
(„Ostland“, Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die
Mark Thaya und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch als Austria bezeichnet.
Hauptort wurde zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb
mit dem welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte
Staufer Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das
Herzogtum der Bayern mit der Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer
gleichzeitig haben könne, und gab es als Lehen an seinen Stiefbruder, den
babenbergischen Markgrafen Leopold IV., der damit vom Grafen einer Mark zum
Herzog des gesamten Herzogtums (Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als
sich der seinen Vater Heinrich den Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe
mit diesem Verlust nicht abfinden wollte, gab sein um Ausgleich bemühter
Vetter, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, 1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen
zurück (bis 1180), löste aber im seit dem 19. Jahrhundert so genannten
privilegium minus die Mark vom Herzogtum Bayern und erhob sie zum eigenen,
dadurch von Bayern getrennten Herzogtum (Territorialherzogtum) Ö.
(Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich oberste Gerichtsgewalt
innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein Herzogtum (Steiermark).
1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste) von 1186 das Herzogtum
Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die Babenberger. 1246 starben die
Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer Erbtochter verheiratete Ottokar
II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten sich 1254 das Erbe. Dabei
gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa dieser Zeit (1252/1254/1264)
wurde von der provincia super Anasum (Land ob der Enns) oder von der Austria
superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur Benennung des Herzogtums Ö.
als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam, obwohl beide Länder bis 1806
nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und weitgehend gemeinsame Wege
gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang Ottokar II. von Böhmen 1260 die
Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain, nachdem schon 1192 und 1198 unter den
Babenbergern eine Personalunion zwischen Ö. und Steiermark bestanden hatte.
Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278 belehnte König Rudolf von Habsburg 1282
seine Söhne mit Ö., das während des 13. Jahrhunderts zwei eigene Landrechte
erhielt, Steiermark und Krain, von denen Krain aber bis 1335/1374 als
Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain sowie in Tirol (1248)
begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum Kärnten erhalten hatten.
Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.) 1358/1359
zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige der Kurfürsten
das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung herstellen ließen
und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten, Teile Krains und der
Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere Teile Krains sowie
1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz. Dazu kamen 1368 der
Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in Schwaben und die Reichsgrafschaft
Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des Arlbergs (Feldkirch, Bregenz), 1382
Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume). 1379 wurden diese Gebiete zwischen
Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns, außer Pitten-Wiener
Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige Länder Steiermark, Kärnten,
Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die leopoldinische Linie wurde
ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für Tirol (und das Gebiet
westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die schwäbisch-alemannischen
Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438] Albrecht II.) erlangte
als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter und den Königsthron.
Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des gefälschten privilegium
maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum. 1457 kam das albertinische Erbe
an die Leopoldiner, die aber im Westen (Schweiz), im Süden (Friaul) und
vorübergehend im Osten (Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien und
Niederösterreich) Güter verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien
vereinigte die leopoldinische Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften
(einschließlich Burgunds mit rund 2000 Quadratmeilen), die nunmehr in
”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns,
Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische” Länder (Tirol,
Vorderösterreich) eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von 1519 bis 1534)
und das 1477 erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen
1500 Görz, um 1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei
unterinntalischen Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau
und Ortenau (1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische
Gebiete (Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex
dieses Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten,
Krain, Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512
geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl V.) an
Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix
Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem
Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern
sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter aufgeteilt in eine
oberösterreichische Ländergruppe (mit Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz
Innsbruck, eine innerösterreichische Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain)
mit der Residenz in Graz sowie Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen
und dem restlichen Ungarn und der Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das
Elsass an Frankreich und die Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben
der jüngeren Tiroler Linie, die in der oberösterreichischen Ländergruppe
nachgefolgt war, kamen deren Güter 1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr
gelangen in den Türkenkriegen 1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen
(Ungarn, Siebenbürgen, Banat, Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am
Ende des um das Erbe der spanischen Habsburger (Karl II. † 1. 11. 1700)
geführten spanischen Erbfolgekriegs erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei Verzicht
auf Spanien, das an Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der) spanischen
Niederlande, Mailand (mit den Grafschaften Pavia und Angleria und den
Markgrafschaften Castro und Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und Sardinien,
das er 1720 gegen Sizilien, das an Savoyen gefallen war, tauschte. 1735/1738
wurde Neapel-Sizilien gegen das 1748 zusammen mit dem 1729 eingezogenen Guastalla
wieder verlorene Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das Herzogtum Lothringen,
das Franz Stefan, der Gemahl Maria Theresias, eingebracht hatte, gegen die
Toskana, wobei die Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die Militärgrenzbezirke
sowie die ab 1713 in Italien erworbenen Gebiete (beansprucht u. a. Mailand,
Generalvikariat Siena, Finale, Piombino mit Elba, Correggio) nicht dem Heiligen
Römischen Reich angehörten. 1713 erhielt die sog. monarchische Union in der
Pragmatischen Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das die unteilbare Einheit
(unio indivisibilis et inseparabilis), die Primogeniturnachfolge und die
subsidiäre weibliche Erbfolge festschrieb. Erster gemeinsamer Landesfürst war
Karls VI. Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter der als Auswirkung des
Absolutismus das Behördenwesen in der Form sachlich gegliederter
Zentralbehörden reformiert wurde, zugleich aber im schlesischen Erbfolgekrieg
Schlesien mit Ausnahme Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren ging. Unter
ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II., wurde aus der monarchischen
Union, die vor allem als Folge der Aufteilung Polens
1772 um Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das
Innviertel und 1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des
aufgeklärten Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte
Hoheitsrechte der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf
Zentralbehörden übergingen. Folgerichtig entstanden ein einheitliches
Strafgesetzbuch (1787) und ein für die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines
Bürgerliches Gesetzbuch (1811). 1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild
Frankreichs auch durch die Annahme des Titels eines erblichen Kaisers von Ö.
einen einheitlichen, in seinem Umfang aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen.
Infolge der Kriege mit Frankreich gingen 1797 die (verbliebenen)
österreichischen Niederlande und die Lombardei verloren, doch wurden von der
1797 durch Frankreich aufgelösten Republik Venedig Venetien, das istrianische
Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die Abtretung der Landvogtei Ortenau die
Bistümer Trient und Brixen und die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel,
Abteien und Klöster. Weiteres kam an Toskana und Modena. 1805 musste auf
Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und
Tirol (zu Bayern) verzichtet werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte
Erzstift Salzburg mit Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten
Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs ob der Enns und Kärntens, Krain und
das Küstenland mit Triest abgegeben werden. 1815 wurde dann der Stand von 1797
mit Ausnahme der Niederlande, Vorderösterreichs und Westgaliziens
wiederhergestellt. Zugleich begann die Mitgliedschaft Österreichs mit seinen
ehemaligen Reichsländern im Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von
Bayern gegen Marktredwitz Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen
von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft
gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum
Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der
österreichischen oktroyierten Verfassung vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit
das Kaisertum Ö. aus folgenden Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö.
unter der Enns, Herzogtum Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien
(Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca
[Gradiska], Markgrafschaft Istrien und Stadt Triest mit ihrem Gebiet),
gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg, Königreich Böhmen, Markgrafschaft
Mähren, Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien), (Königreich
Galizien und Lodomerien [mit den Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem
Großherzogtum Krakau], Herzogtum Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien,
Slawonien, Ungarn, Großfürstentum Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke,
lombardisch-venetianisches Königreich (lombardo-venezianisches Königreich),
wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte Terminologie zugunsten von Königreichen
und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging infolge der Niederlage gegen Sardinien
und Frankreich die Lombardei an Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde
erneut eine wenig eindrucksvolle Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der
Niederlage gegen Preußen und Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu
entstandene Italien. Außerdem musste Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und
der Begründung des Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog.
Ausgleich Ungarn besondere Rechte zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum
Ö. die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (Transleithanien und
Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.) erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine
Verfassung hatte, führte dies im Dezember 1867 zugleich in Erweiterung der Reichsverfassung
von 1861 zu einer konstitutionellen Verfassung. Die weitere Entwicklung wurde
von den Nationalitätenproblemen bestimmt. Die sich aus der fehlenden
Übereinstimmung von Staat und Nation ergebenden Spannungen verschärften sich
durch die Okkupation (1878) und die Annexion (1908) Bosniens und der
Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen Herrschaftsbereich. Sie führten
schließlich in den durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger
Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten Weltkrieg. Nach der
militärischen Niederlage und nach dem missglückten Versuch der Umwandlung
Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918) verzichtete der
Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Schon zuvor
hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile von Ö. abgelöst
(Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen und
Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen Abgeordneten des
Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen Staat
Deutschösterreich (Deutsch-Österreich), in den die deutschen Siedlungsgebiete
Österreich-Ungarns einbezogen werden sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland,
Südtirol sowie kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren
gingen und der auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem
Deutschen Reich verzichten und den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920
erhielt die neue Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem
schrittweisen Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine
neue Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918
von den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in Oberösterreich
geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ geforderten Anschluss
an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der
Österreicher zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis
1945 in die sieben Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg,
Steiermark und Tirol gegliedert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö.
wiederhergestellt und wurde durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945
am 19. 12. 1945 die Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete mit
dem Abschluss eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten
Siegermächten gegen Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit.
Wirtschaftlich an Deutschland orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der
Neutralität zum 1. 1. 1995 der Europäischen Union bei. S. a. Habsburg,
Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66 (1378) G/I4, II 78
(1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner, K., Österreich,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wurzbach, K. v., Biographisches
Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 1-60 1856ff.; Huber, A./Redlich, O.,
Geschichte Österreichs (bis 1740), Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1968; Werunsky, E.,
Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte, Wien 1894-1938 (Lieferungswerk);
Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische Reichsgeschichte. Geschichte der
Staatsbildung, der Rechtsquellen und des öffentlichen Rechts, Bd. 1f. 1895, 2.
A. 1918; Beidtel, I., Geschichte der österreichischen Staatsverwaltung
1740-1848, bearb. v. Huber, A., 2 Bde Innsbruck 1896ff., Neudruck 1968;
Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, 1906f.; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Osterriche, Ostarike,
Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen an der Ybbs, nicht
Enzersdorf?); Luschin v. Ebengreuth, A., Handbuch der österreichischen
Rechtsgeschichte, Bd. 1 Österreichische Reichsgeschichte des Mittelalters, 2.
A. 1914; Stolz, O., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte
Österreichs, 1951; Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950, 1954ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
12, II, 22, 36, 50, 94, IV, 5, Ostarrichi, Oriens, orientales partes, orientalis
plaga, terra australis; Goldinger, W., Geschichte der Republik Österreich, Wien
1962; Mitterauer, M., Karolingische Markgrafen im Südosten, 1963; Brunner, O.,
Land und Herrschaft. Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte
Österreichs im Mittelalter, 6. A. 1973; Hohenecker, L./Otruba, G., Von Saint
Germain zum Staatsvertrag. Österreich 1918-1955, Wien 1967; Lhotsky, A.,
Geschichte Österreichs seit der Mitte des 13. Jahrhunderts, 1967; Grass, N.,
Der Wiener Dom, die Herrschaft zu Österreich und das Land Tirol, 1968;
Österreich im Jahre 1918, hg. v. Neck, R., 1968; Bauer, R., Österreich. Ein
Jahrtausend Geschichte im Herzen Europas, 1970; Walter, F., Österreichische
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte von 1500-1955, 1972; Hellbling, E., Österreichische
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, 2. A. Wien 1974; Lechner, K., Die
Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Weltin,
M., Das österreichische Land des 13. Jahrhunderts im Spiegel der
Verfassungsentwicklung, (in) Vorträge und Forschungen 23, hg. v. Classen, P.,
1977, 381ff.; Sturmberger, H., Land ob der Enns und Österreich, 1979; Zöllner,
E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. A. 1990;
Autriche (Österreich), bearb. v. Grass, N., 1979, (in) Introduction
bibliographique à l’histoire du droit et à l’ethnologie juridique, hg. v.
Gilissen, J., D/4; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A.
2005; Simon, W., Österreich 1918-1938, 1984; Bibliographie zur Geschichte der Städte
Österreichs, hg. v. Rausch, W., 1984; Reichert, F., Landesherrschaft, Adel und
Vogtei. Zur Vorgeschichte des spätmittelalterlichen Ständestaates im Herzogtum
Österreich, 1985; Österreich im Europa der Aufklärung, Bd. 1, 2 hg. v.
Plaschke, R./Klingenstein, G., 1985; Bruckmüller, E., Sozialgeschichte
Österreichs, 1985; Baltl, H./Kocher, G., Österreichische Rechtsgeschichte, 10.
A. 2004; Dieman, K., Geschichten vom ”Haus Österreich”, 1986; Good, D., Der
wirtschaftliche Aufstieg des Habsburgerreiches 1750-1914, 1986; Glatz,
F./Melville, R., Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der
Habsburgermonarchie, 1830-1918, 1987; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas,
1987; Zöllner, E., Der Österreichbegriff, 1988; Hödl, G., Habsburg und
Österreich 1273-1493, 1988; Bihl, W., Von der Donaumonarchie zur Zweiten
Republik, 1989; Dienst, H., Regionalgeschichte und Gesellschaft im
Hochmittelalter am Beispiel Österreichs, 1990; Dienst, H., Regionalgeschichte
und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs, 1990; Österreich
im Hochmittelalter, hg. v. Drabek, A., 1991; Rauchensteiner, M., Der Tod des
Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der erste Weltkrieg, 1993; Scheibelreiter,
G., Österreich, LexMA 6 1993, 1520; Österreichische Geschichte in 10 Bänden,
hg. v. Wolfram, H., 1994ff.; Brunner, K., Österreichiche Geschichte 907-1156,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Dopsch, H., Die Länder
und das Reich, 1999; Österreichische Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19.
und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P. u. a., 1999; Wiesflecker, H., Österreich
im Zeitalter Maximilians I., 1999; Scheuch, M., Österreich im 20. Jahrhundert,
2000; Brauneder, W., Deutschösterreich 1918, 2000; Urban, O., Der lange Weg zur
Geschichte, 2000; Vocelka, K., Geschichte Österreichs, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 846;
Kulenkampff, A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller, S., Geschichte
Österreichs, 2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u. a., 2007.
Österreichisch-Schlesien (Herzogtum). 1526 gelangten die stark
zersplitterten Fürstentümer Schlesiens mit Böhmen durch Erbfolge an Habsburg
bzw. Österreich. Ihm gegenüber erhob Brandenburg auf Grund eines 1537
geschlossenen, 1546 aber für nichtig erklärten Erbvertrages Ansprüche auf
Liegnitz, Brieg, Wohlau und das 1621 in Vollstreckung der Reichsacht Georg von
Brandenburg entzogene Jägerndorf. 1686 wurde Brandenburg durch die Überlassung
des Kreises Schwiebus zur Aufgabe seiner Ansprüche bewogen, gab den Kreis aber
1695 gegen Geldentschädigung zurück. Nach dem auf dieser Grundlage geführten
ersten schlesischen Krieg erlangte Preußen 1742 Schlesien bis zur Oppa,
wohingegen Österreich Troppau, Teschen und Jägerndorf behielt, die als
Herzogtum (seit 1849 Kronland) durch einen Landespräsidenten in Troppau
verwaltet wurden. 1919 kam Ö. zur Tschechoslowakei, 1920 der Ostteil von
Teschen zu Polen. S. Schlesien, Tschechien.
L.: Zöllner, E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8.
A. 1990.
Osterwalde (Gau westlich der Jeetzel links der
Elbe, Osteruualde, Ostarwald)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Lagendorf);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145
Osterwalde (Lagendorf [westlich Salzwedels]); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 71, 74 Ostarwald.
Ostfalen (Gau [zwischen Oker und Innerste und
Leine?], Astfalahun)
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 [Königsdahlum
bzw. Dahlum, Nettlingen, Großlafferde, Kleinlafferde, Sauingen, Gadenstedt,
Schmedenstedt, Hallendorf, Heerte, Denstorf, Vöhrum, Wendhausen, Adersheim,
Leinde, Dörnten, Össelse, Hotteln, Wirringen, Heisede, Heiningen, Groß Flöthe
bzw. Großflöthe, Klein Flöthe bzw. Kleinflöthe, Ohlum bzw. Ohlhof,
Bettingerode, Berßel bzw. Bersse, Aderstedt, Groß Quenstedt bzw. Großquenstedt,
Klein Quenstedt bzw. Kleinquenstedt, Riestedt, Dittichenrode, Hildesheim]);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 145
(Denstorf, Döhren, Dungelbeck, Einum, Gadenstedt, Garbolzum, Garmissen,
Hallendorf, Harsum, Heiningen, Heisede, Heerte, Hildesheim, Hotteln, Groß
Ilsede bzw. Großilsede, Kemme, Groß Lafferde bzw. Großlafferde, Leinde,
Nettlingen, Össelse, Ohlum, Poppenburg, Ruthe, Schmedenstedt, Groß Stöckheim
bzw. Großstöckheim, Üfingen, Vöhrum, Wendhausen, Wirringen); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 26, II, 60, III, 27 Astfalahun,
301, Ostfalen s. Astfalahun; Polenz, P. v.,
Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 29
Astfalahun; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich,
1963, 9.
Ostgau (Gau zwischen Unstrut und sächsischer
Saale, Ostargouue, Husitin, Usiti)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Usiti
(Wormstedt, Utenbach, Munchengosserstädt bzw. Münchengosserstedt); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 (Buttelstedt,
Flurstedt, Gebstedt, Gernstedt, Münchengosserstädt, Hohlstedt, Niedertrebra,
Utenbach, Vippach, Wormstedt); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 36, Ostargouue.
Ostinga (Gau um die Oste links bzw. westlich der
Elbmündung) s. Ostegau
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 >Aue in<
Bülkau, Hollen, Seth]); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 2, 3, Ostinga, Hogtruna
‚Ostegau‘.
Ostpreußen (Landschaft, [Teil des] Herzogtum[s],
Gebiet, Provinz). Das Gebiet zwischen Weichsel- und Memelmündung wurde in der
Jungsteinzeit von Jägern und Fischern besiedelt. Im 2. und 3. Jahrhundert n.
Chr. bewohnten es die Goten, später die baltischen Pruzzen, deren im 10.
Jahrhundert erstmals genannter Name (um 965 Brus) auf das Siedlungsgebiet
übertragen wurde. Um 1225 wandte sich der polnische Herzog Konrad I. von
Masowien an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die heidnischen Pruzzen und
übertrug ihm als Lohn das Kulmer Land (Kulmerland). Kaiser Friedrich II. gewährte
1226 dem Hochmeister Culm (Kulm, Kulmerland) und alle noch zu erobernden
pruzzischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des Landes abgeschlossen. Die
Niederlage gegen Polen in der Schlacht von
Tannenberg (1410) schwächte den Deutschen Orden, der zwischen 1231 und 1410 93
Städte und etwa 1400 Dörfer gegründet hatte, sehr. 1466 wurde er auf den
östlichen Teil Preußens ohne das Ermland beschränkt. Der verbliebene
Ordensstaat war vom Heiligen Römischen Reich getrennt und musste die Oberhoheit
Polens anerkennen. 1525 wurde der Ordensstaat
unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach in das erbliche, unter
Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum Preußen,
in dem 1544 die Universität Königsberg gegründet wurde, umgewandelt. Dieses
wurde 1618 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich
von der Lehnshoheit befreit. 1701 wurde es als einziges voll souveränes Land
der Kurfürsten von Brandenburg zur Keimzelle des Königreichs Preußen, indem
Kurfürst Friedrich sich selbst zum König in Preußen krönte. Der Name O. für das
Herzogtum Preußen setzte sich amtlich erst durch, als 1772 Westpreußen
(Pomerellen bzw. Pommerellen) bei der ersten Teilung Polens
mit dem Königreich Preußen vereinigt wurde. Das Ermland kam zu O., Marienwerder
zu Westpreußen. Beide Provinzen wurden 1815 getrennt, von 1824 personal und
1829 real bis 1878 zur Provinz Preußen vereinigt und dann wieder getrennt.
1919/1920 kam das Gebiet um Soldau zu Polen, das
Memelgebiet an die Alliierten und 1923 faktisch an Litauen. Danzig wurde Freie
Stadt. Das restliche Westpreußen wurde O. angefügt. 1939 wurde das Memelgebiet
von Litauen zurückerzwungen, wurden Westpreußen und Danzig zurückerobert und
damit wurde O. wieder mit dem Reich verbunden. 1945 wurde der nördliche Teil O.
unter die Verwaltung der Sowjetunion, der westliche Teil unter die Verwaltung Polens gestellt, die ansässige deutsche Bevölkerung
fast vollständig ausgesiedelt. 1990 kam das Gebiet als politische Folge der
deutschen Einheit an die Sowjetunion bzw. Polen.
L.: Goldbeck, J., Königreich Preußen, Teil 1 1785, Neudruck 1975ff.; Horn, A.,
Die Verwaltung Ostpreußens seit der Säkularisation (1525-1875), 1890; Heim, M.,
Geschichte der ostpreußischen Landschaft 1788-1888, 1938; Dehio, G./Gall, E.,
Deutschordensland Preußen, 1952; Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus
den Gebieten östlich der Oder-Neiße, hg. v. Schieder, T., Bd. 1f. 1953;
Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Schumacher, B.,
Wege und Wirkungen ostpreußischer Geschichte, 4. A. 1959; Dönhoff, M. Gräfin,
Namen, die keiner mehr nennt. Ostpreußen, Menschen und Geschichte, 1962;
Henning, F., Herrschaft und Bauernuntertänigkeit, 1964; Bibliographie der
Geschichte von Ost- und Westpreußen, Bd. 1 2. A. 1962, 2 1964, Ergänzungsbände;
Ost- und Westpreußen. Handbuch der historischen Stätten, hg. v. Weise, E.,
1966; Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes, hg. v. Mortensen, H.
u. a. 1968ff.; Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 bis 1945,
Reihe A, Preußen I: Ost- und Westpreußen, bearb. v. Stüttgen, D., 1975; Gause,
F., Geschichte des Preußenlandes, 1986; Ambrassat, A., Die Provinz Ostpreußen,
1988; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost- und Westpreußens mit Danzig
1945-1988, Bd. 1f. 1990; Neuschäffer, H., Das Königsberger Gebiet, 1991;
Groeben, K. v. d., Das Land Ostpreußen, 1993; Handbuch der Geschichte Ost- und
Westpreußens, hg.v. Opgenoorth, E., Bd. 2, 1 1994; Kibelka, R., Ostpreußens
Schicksalsjahre, 2000; Mast, P., Ost- und Westpreußen und die Deutschen in
Litauen, 2000; Kulturgeschichte Ostpreußens in der frühen Neuzeit, hg. v.
Garber, K. u. a., 2001; Kossert, A., Ostpreußen, 2005.
Ostrevant (Gau zwischen Schelde und Scarpe). S.
Ostarbant.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 775; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 75, 76, 77, III, 32,
Ostarbant, Ostrevedenses, Bevölkerungsname; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 206.
Östringen (Gau Ostringen [westlich der
Jademündung?, um Jever und Friedeburg im späteren Ostfriesland])
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Reepsholt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 36, 49, III, 10, 23, Asterga Astringi, Astringia, Astringerland, Östringen,
s. a. Astrahi?,, 302, Östringen s. Asterga?; Polenz,
P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert,
Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 28
Asterga.
Ougesgouwe (Gau westlich des Leches, Ougiskeuue) s.
Augstgau, östlicher)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Holzhausen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
Ougesgouwe, Ougestgouwe s. Augustgouwe I (bei Augsburg)(, Augustgouwe II [um
Kaiseraugst]).
Ouliupestal (Gau um die obere Krems rechts der
Traun, Ulstal, Öbleinstal)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Schlierbach);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 64, 64, Ouliupestal, vallis Oliupespurk, pagus Olesburgensis,
Öbleinstal, ‚Ulstal‘.
Ousegouwe* (Gau an der Oos bei Baden-Baden,
Oosgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 24, 27, Ousegouwe*, pagus Auciacensis, ‚Oosgau‘.
Paltental (Gau am Paltenbach rechts der Enns in
der Steiermark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 64f.
Pefferanga (Gau südlich der Vogesen um Belfort,
nach Phaffans bei Belfort)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961 II, 44 Pefferanga, Pefferauga?.
Perfmark (Mark an der Perf links der Lahn südlich
Biedenkopfs, Berenebere marcha)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 3f., 8, V, 2 Berenebere marcha.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10. Pergon pagus, zum Ortsnamen Berg bei Steinhöring bei Ebersberg
Peugerich (Gau um Poigen nordwestlich Horns im
Waldviertel, Poigreich)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 94 Piugen.
Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen, Fürsten, Herzogtum). Das
Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus Stücken der alten Grafschaft
Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim) und im Übrigen aus der
ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken und Neukastel
[Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel mit dem Aussterben der
Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz. 1410 entstand durch Teilung der Pfalz
das Fürstentum Pfalz-Simmern (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der
Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz),
Veldenz und Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von
Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit 1477 war die Residenz in
Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz durch Abtretung verselbständigt, 1556 kam
in Zusammenhang mit dem Aussterben der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz)
herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich
P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld (Grafschaft
Sponheim). 1611 wurde P. in drei Linien geteilt (Zweibrücken, Moschellandsburg
[Moschellandsberg], Kleeburg). 1681/1697 fiel das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende P. an die seit 1654 in Schweden regierende Linie Kleeburg
(Karl X., Karl XI., Karl XII.). Von 1714 bis 1718 wurde P. von Karl XII. von
Schweden Stanislaus Leszczynski, dem vertriebenen König von Polen, überlassen.1734 fiel P. als Erbe an
Pfalz-Birkenfeld. Seitdem nannte sich diese Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
1793/1801 kam P. mit 36 Quadratmeilen und rund 60000 Einwohnern unter die
Herrschaft Frankreichs. 1799 erbte Pfalz-Birkenfeld die Pfalz mit Bayern. 1816
gelangte das Gebiet Pfalz-Birkenfelds an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise
(ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 6, 170;
Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867;
Fabricius, W., Das pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28
(1909); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den
Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver.
Pfalz 36 (1916); Baumann, K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer
Landesgeschichte, Saarheimat 1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während des 18. Jahrhunderts, 1985; Rose, M., Das
Gerichtswesen, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 868
(Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken).
Pfinzgau (Gau an der Pfinz nördlich Karlsruhes,
Phunzingouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 24, 26f. Phunzingouwe.
Pfirnihgau (Gau südlich Kassels, Firnihgouwe,
Vernika). S. Vernagau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Dillich); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,II,
15, 26, 31, 33 Firnihgouwe, Vernika, Vernagau.
Pfullichgau (Phullichgouwe, Gau um die Echaz rechts
des Neckars)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Honau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 26, 31, 34, 90, III, 8
Phullichgouwe.
Phullichgouwe (Gau um die Echatz rechts des Neckars)
s. Pfullichgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Honau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 26, 31, 34, 90, III, 8
Phullichgouwe.
Phunzingouwe (Gau an der Pfinz nördlich Karlsruhes,
s. Pfinzgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 24, 26f. Phunzingouwe.
Pielaha (Gau bei Melk in der Wachau) Pielach
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 10f. Pielaha.
Pinzgau (Gau, Grafschaft). Der P. im oberen
Salzachtal und Saalachtal nördlich der Hohen Tauern war bis 1228 Reichslehen
der Herzöge von Bayern. Als diese es dem Reich aufsandten, verlieh es der
Kaiser an das Erzstift Salzburg. Die Erzbischöfe gaben den oberen P. an die
Grafen von Mittersill, den unteren P. an die Grafen von Plain als Aftervasallen
weiter. Über Salzburg kam der P. 1805 an Österreich.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 35, 39, 66, 96 Pinzgouwe.
Pirihtilinpara (Gau auf der schwäbischen Alb um
Hechingen und Balingen, Pirihtilinsbaar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 26, 31, 34, 90, III, 8
Phullichgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 128 (Holzheim, Rietheim, Deilingen, Dormettingen,
Bisingen, Hechingen, Wessingen).
Pirihtilinsbaar(Gau auf der schwäbischen Alb um Hechingen und
Balingen), Pirihtilinpara
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 26, 31, 34, 90, III, 8
Phullichgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 128 (Holzheim, Rietheim, Deilingen, Dormettingen,
Bisingen, Hechingen, Wessingen).
Pleißen bzw. Pleißenland (Gau zwischen Weißer
Elster bzw. weißer Elster und Mulde, Reichsland). Aus älterem Reichsgut um die
Reichsburg Altenburg und neu erworbenen Gütern an der Mulde (Leisnig, Colditz,
Laußig [Lausick]) bildete Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1158 ein Reichsland
(terra Plisnensis) zur Stützung des Reiches im Osten, das von
Reichsministerialen unter einem Landrichter verwaltet wurde. 1195 wurde ihm
vorübergehend die als erledigtes Reichslehen eingezogene Mark Meißen
zugeschlagen. Nach 1198 verselbständigten sich verschiedene kleine
Herrschaften. Versuche Kaiser Friedrichs II. und später König Rudolfs von
Habsburg, das Reichsland zu reorganisieren, scheiterten. Seit der Mitte des 13.
Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin Pfandrechte
am Reichsland P. (1243 Verpfändung für die Mitgift der mit Heinrich von Meißen
vermählten Tochter Friedrichs II., 1252). Im 14. Jahrhundert gliederten sie es
größtenteils (Altenburg, Chemnitz, Zwickau) ihrer Herrschaft ein (Belehnung
1310, endgültiger Übergang 1372/1373). Eigene Herrschaftsgebiete schufen sich
die Herren von Schönburg und einzelne Linien der Vögte von Weida (Reuß). Damit
endete das Reichsland P. S. Schönburg, Reuß, Sachsen, Thüringen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Plisina,
Plisni, Gau zwischen Elster und Mulde, Zehma, Boderitz bzw. Böderitz, Drescha,
Großröda, Gödissa, Altenburg); Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische
Geschichte, Bd. 1 1935; Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in)
Forschungen zur Geschichte Böhmens und Sachsens, hg. v. Kötzschke, R., 1937;
Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Bd. 1f. 1950f.;
Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Plisni
(Altenburg, Altkirchen, Boderitz, Drescha, Gödissa, Kauritz, Leesen, Monstab,
Nobitz, Großröda, Schmölln, Zehma); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961,
II, 50; Rübsamen, D., Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, 1987; Blaschke,
K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Pleißenland, LexMA
7 1994, 18; Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002.
Pleoninga (Gau um Pliening nordöstlich Münchens)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 90, III, 8, IV, 10f., 14.
Pleonungotal (Gau im Quellgebiet der Fils rechts des
Neckars)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 64, 67, 83, 90, III, 8, 28f.
Pless, Pleß (Herrschaft, Fürstentum). 1517
wurde die Herrschaft P. in Schlesien aus dem Herzogtum Teschen ausgegliedert
und von Bischof Johann Thurzo von Breslau käuflich erworben. 1542/1548 kam sie
an die Freiherren von Promnitz, 1742 unter die Landeshoheit Preußens, 1765 mit
einem Gebiet von 18 Quadratmeilen an eine Nebenlinie der Fürsten von
Anhalt-Köthen und 1846 durch Verkauf an die Grafen von Hochberg zu
Fürstenstein, die 1850 preußische Fürsten von P. wurden. 1918/1922 fiel der
größte Teil der Herrschaft an Polen.
L.: Wolff 481; Zivier, E., Geschichte des Fürstentums Pleß, 1906; Musiol, L.,
Pszczyna, 1936; Musiol, L., Bilder aus der Geschichte, 1941; Vier
oberschlesische Urbare des 16. Jahrhunderts, hg. v. Kuhn, W., 1973; Skibicki,
K., Industrie im oberschlesischen Fürstentum Pless, 2002.
Poapintal (Gau am Oberlauf des Innes südlich
Imsts)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 64, 67, 90.
Pöhlde (Mark an der Oder im Südharz im Lisgau,
Polidi?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
(Elbingerode?); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 3f., 7 Polide.
Poigreich (Gau um Poigen nordwestlich Horns im
Waldviertel, s. Peugerich)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 94 Piugen.
Polen
(Königreich, Republik). Um 960 erscheint im von den namengebenden Polanen (zu
pole, Feld, Acker) besiedelten Gebiet zwischen Karpaten und Ostsee an der
mittleren Weichsel und Warthe Herzog Miezsko aus dem Hause der Piasten, der 966
Christ wurde. Sein Sohn (König) Boleslaw I. Chrobry (992-1025) dehnte das Reich
erheblich aus (Mähren, Lausitz, Gebiet am oberen Bug und San). Im Jahre 1000
erhielt es mit Gnesen ein eigenes Erzbistum mit den Suffraganbistümern Breslau,
Kolberg, Krakau und Posen. Nach Gebietsverlusten von 1032/1034 bildeten die
Landschaften Großpolen (ab 1239 dux Poloniae maioris), Masowien, Schlesien,
Kleinpolen und Pommern den verbliebenen Herrschaftsbereich. 1163 wurde
Schlesien von P. abgetrennt, 1181 Pommern dem Deutschen Reich eingegliedert.
1225/1226 kam auf Bitten des Teilfürsten Herzog Konrads von Masowien der
Deutsche Orden ins Land und gewann das Culmer Land (Kulmer Land, Kulmerland).
1249 fiel Lebus an Brandenburg. 1295 und 1320 ließ sich der Herzog zum König
krönen (Großpolen, Kleinpolen und einige mittelpolnische Gebiete). König
Kasimir III. (1333-1370) verzichtete zugunsten des Deutschen Ordens auf
Pommerellen (Pomerellen) sowie auf Schlesien (1348), schuf ein allgemeines
polnisches Landrecht und gründete 1364 die Universität Krakau. Nach seinem Tod
gelangten zunächst sein Neffe und dann 1386 infolge Heirat der Erbtochter
(Hedwig) das litauische Haus der Jagiellonen, das außer Litauen auch
Weißrussland und die Ukraine beherrschte, auf den Thron. 1466 musste der Deutsche
Orden die Oberlehnshoheit Polens über Ostpreußen
anerkennen und verlor Pomerellen, das Culmer Land (Kulmer Land, Kulmerland) und
Ermland. 1561 kam Livland an P. Kurland wurde ein Lehen Polens. 1572 starben die Jagiellonen aus. 1629 verlor P. Livland an
Schweden, 1657/1670 die Lehnshoheit über Ostpreußen an Brandenburg, 1654 die
Ukraine an Russland. 1697 wurde der dafür zum Katholizismus übertretende
Kurfürst von Sachsen durch Wahl König von Polen.
1763 endete die damit geschaffene Verbindung aber wieder. 1772, 1793 und 1795
wurde P., dessen Adel gegen den von Katharina II. von Russland protegierten
neuen König Stanislaus Poniatowski seit 1768 rebellierte, zwischen Russland,
Preußen und Österreich aufgeteilt. In der ersten Teilung (1772) erhielt
Österreich Ostgalizien und Lodomerien und behielt die 1769 besetzte Zips (85000
Quadratkilometer mit mehr als 2000000 Einwohnern). Preußen erlangte Westpreußen
(ohne Danzig und Thorn) sowie Ermland und den Netzedistrikt (35000
Quadratkilometer mit etwa 350000 Einwohnern). Russland gewann das polnische
Livland und Teile von Weißrussland, Polozk, Minsk, Witebsk und Mstislaw (84000
Quadratkilometer mit 1300000 Einwohnern). Dadurch verringerte sich das Gebiet
und die Einwohnerzahl um 30%. In der zweiten Teilung (1793) erhielt Russland
die restlichen Teile Litauens, die Ukraine, die Hälfte von Wolhynien, Podolien,
Nowogrodek (Nowgrodek) und Brest-Litowsk (Brzesk) sowie die noch polnischen
Gebiete von Polozk und Minsk (228000 Quadratkilometer). Preußen erlangte
Danzig, Thorn, Posen, Kalisch, Gnesen, Lodz (Lodsch), Dobrin (Dobrzyn),
Tschenstochau (Czenstochau), einen Teil von Rawa und die Hälfte von
Brześć Kujawski (Brzesk) (58000 Quadratkilometer, 1130000 Einwohner,
„Südpreußen“). Dadurch wurde Polen auf 240000
Quadratkilometer mit 3400000 Einwohnern beschränkt. Bei der dritten Teilung
(1795)kamen das restliche polnische Litauen, der Großteil von Samogitien, das
übrige Schwarzrussland, Podlesien und Wolhynien, ein Stück von Cholm, Kurland
und Semgallen an Rußland (146000 Quadratkilometer), Sandomir, Lublin, Radom,
Teile von Brest-Litowsk (Brzesk), Podlachien und Masowien an Österreich (51000
Quadratkilometer mit 1000000 Einwohnern) sowie Teile Masowiens mit Warschau,
das Gebiet zwischen Weichsel, Bug und Memel (Njemen) (Neuostpreußen) sowie ein
Teil Krakaus (Neuschlesien) an Preußen (43000 Quadratkilometer mit 1000000
Einwohnern). 1807 wurde durch Napoleon aus preußischen Gebieten das Herzogtum
Warschau geschaffen, das 1815 in veränderter Gestalt als Kongresspolen mit
Russland in Personalunion vereinigt wurde. Am 11. 11. 1918 wurde die Republik
P. gegründet, die 1919 den größten Teil Westpreußens erhielt. 1939 wurde Polen zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion
aufgeteilt, 1945/1990 aber, unter zugunsten der Sowjetunion erfolgender
Verlagerung nach Westen bis zur Oder-Neiße-Grenze, wiederhergestellt. S.
Brandenburg, Breslau, Cammin, Danzig, Deutscher Orden, Ermland, Galizien,
Gnesen, Kulm, Kurland, Lausitz, Lebus, Memelgebiet, Pommerellen (Pomerellen),
Pommern, Posen, Preußen, Schlesien, Teschen.
L.: Beer, A., Die erste Teilung Polens, 1873;
Lord, H., The Second Partition of Poland, 1916; Rhode, G., Geschichte Polens, 3. A. 1980; Hoensch, J., Geschichte Polens, 1983; Boockmann, H., Deutsche Geschichte im
Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Jasinski, K., Rodowód
pierwszych Piastów, 1992; Labuda, G., Mieszko II król polski 1025-34, 1992;
Atlas historyczny miast Polskich, hg. v. Czacharowski, A., 1993; Gieysztor, A.,
Polen, LexMA 7 1994, 52; Zernack, K., Polen und Russland, 1994; Urban, T., Deutsche in Polen, 4. A. 2000; Bömelburg, H., Zwischen polnischer
Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat, 1995; Normdurchsetzung in
osteuropäischen Nachkriegsgesellschaften, Bd. 3 1997; Kempen, B., Die
deutsch-polnische Grenze, 1997; Urban, T., Von Krakau bis Danzig, 2000; Davies,
N., Im Herzen Europas, 2000; Deutsch-polnische Beziehungen in Geschichte und
Gegenwart, hg. v. Lawaty, A. u. a., Bd. 1f. 2000; Borodhiej, W., Der Warschauer
Aufstand 1944, 2001; Alexander, M., Kleine Geschichte Polens,
2003; Urban, T., Polen, 2. A. 2003; Wyszkowski,
M., (Die politische Verfassung Großpolens in den Jahren 1138-1296), 2009;
Michel, A., Polens Staatlichkeit in sieben
Jahrhunderten, 2014.
Pomesanien (Hochstift). Das ursprünglich slawisch,
zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert pruzzisch besiedelte Gebiet zwischen Nogat,
Sorge, Drewenz, Weichsel und dem Drausensee wurde zwischen 1233 und 1236 vom
Deutschen Orden erobert. 1243 wurde infolge einer Verfügung Papst Innozenz’ IV.
P. als eines der vier Bistümer des Deutschen Ordens begründet. Das bischöfliche
Herrschaftsgebiet umfasste seit 1255 etwa ein Drittel der Diözese (zwei Drittel
fielen an den Deutschen Orden), zu der die alten pruzzischen Gaue P. und
Pogesanien sowie das Marienburger Werder zählten. Bei der Aufteilung des Landes
1250 wählte der Bischof das Gebiet um Marienwerder. 1255 wurde P. dem Erzbistum
Riga unterstellt. 1410 huldigte der Bischof dem König von Polen. 1466 fiel Marienburg an Polen, doch blieb das weltliche Herrschaftsgebiet im Ordensbereich.
Der letzte katholische Bischof huldigte Albrecht von Brandenburg als Herzog,
trat zum Luthertum über und verzichtete 1527 auf die weltliche Herrschaft. Aus
dem Hochstiftsgebiet wurden in Preußen die Ämter Marienwerder und Riesenburg
und das Erbhauptamt Schönberg (Schöneberg) gebildet. Nach 1587 wurde als Ersatz
für den Bischof ein Konsistorium zu Saalfeld (Salfeld) eingesetzt, das 1751
zugunsten des Konsistoriums zu Königsberg aufgehoben wurde. Die kirchliche
Aufsicht und später auch den Titel des Bischofs von P. nahm bis 1821 der
katholische Bischof von Culm wahr. S. Polen.
L.: Cramer, H., Geschichte des vormaligen Bistums Pomesanien, 1884; Boockmann,
H., Pomesanien, LexMA 7 1994, 82; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 596.
Pommerellen, Pomerellen (Herzogtum). Das Gebiet an
der unteren Weichsel bzw. zwischen Weichsel und Leba wurde nach dem Abzug der
Germanen von den westslawischen Pomoranen besiedelt. Seit Beginn der zweiten
Hälfte des 10. Jahrhunderts oder seit Anfang des 11. Jahrhunderts stand es
meist unter der Herrschaft Polens und trennte
sich vom westlich gelegenen Pommern. Am Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180)
entstand unter Sambor I. ein eigenes Herzogtum (völlig selbständig seit 1227)
mit dem Hauptort Danzig. 1271 wurde das Gebiet mit Schlawe vereinigt. Nach dem
Aussterben des Herzogsgeschlechts der Samboriden 1294 kam es zwischen Polen, Brandenburg, Pommern, Böhmen (als Bewerber um
die Krone Polens) und dem von Polen ins Land gerufenen Deutschen Orden zu Kämpfen um
das Land. 1309/1343 (Vertrag von Soldin, Vertrag von Kalisch) setzte sich der Deutsche
Orden weitgehend durch (Stolp und Schlawe blieben von 1309 bis 1317 bei
Brandenburg), verlor aber 1466 das seit dem 15. Jahrhundert als P. (Pomeronia
parva), Kleinpommern, bezeichnete Gebiet an Polen,
das P. mit Marienburg, dem Culmer Land (Kulmer Land, Kulmerland, Culmerland)
und Ermland bis 1569 eine Sonderstellung beließ (sog. Preußen königlichen
Anteils, Königspreußen im Gegensatz zum herzoglichen Preußen im Ostteil). 1772
kam P. an Preußen (Danzig 1793) und bildete 1815 den Hauptteil der Provinz
Westpreußen. 1919 fiel es an Polen. Danzig wurde
freie Stadt. Von 1939 bis 1945 gehörte es zum Reichsgau Danzig-Westpreußen.
Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens, an
das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Pommerellisches Urkundenbuch, hg. v. Perlbach, M., Teil 1f. (bis
1315) 1881ff., Neudruck 1969; Kauder, V., Das Deutschtum in Posen und
Pommerellen, 1937; Keyser, E., Geschichte des deutschen Weichsellandes, 2. A.
1940; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Historia
Pomorza (Geschichte Pommerns), Bd. 1 (bis 1466) 1969; Slaski, K., Beiträge zur
Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987; Grzegorz, M., Die territorialen
Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen, Zs.f. Ostforschung 38 (1989);
Grzegorz, M., Pommerellen als Gebiet von Siedlungstätigkeit, (in) Beiträge zur
Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993, 87; Strzelczyk, J., Pommerellen, LexMA
7 1994, 82.
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das beiderseits
der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer, 1046) wurde
nach Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen im Westen,
Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am Ende des 12.
Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur Herrschaft kam, gelang
im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den Teilfürsten um Belgard-Kolberg
hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im Wappen führenden und seit dem 15. Jahrhundert
sich auch danach benennenden Fürstenhaus der Greifen der Aufbau eines bis
Demmin, Wolgast und die Uckermark reichenden Herrschaftsgebiets mit Stettin als
Mittelpunkt. Sein erster sicher bekannter Herrscher (Wartislaw I.) leitete nach
einer Zeit polnischer Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit Bischof Otto von
Bamberg die Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums Wollin Cammin
(Kammin] [1176]). Daraufhin erfolgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler.
Seit etwa 1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel Herzog. 1181
erkannte Kaiser Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als Herzog der
Slawen und als Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen immer wieder erneuerte Oberherrschaft über P.
beendet wurde. Um 1195 wurde P. geteilt, aber 1264 wieder vereinigt. Von 1185
bis 1227 hatte Dänemark die Oberherrschaft (über Vorpommern). Beim Aussterben
einer um Schlawe und Stolp herrschenden Nebenlinie 1228 gelangte deren Gebiet
an die Askanier. 1231 sprach Kaiser Friedrich II. Brandenburg die Lehnshoheit
über das übrige P. zu. 1236 kam das Land Stargard, 1250 die Uckermark an
Brandenburg. 1295 erfolgte (bis 1478) eine Teilung in die Herzogtümer
Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und Pommern-Wolgast (Wolgast,
Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des lübischen und
magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die Länder Schlawe und Stolp an P.
(Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde Pommern-Stettin aus
der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen gemacht. 1348
erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit Pommerns, dem er
das Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster Linie teilte
1368/1372 ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400 bestanden
vorübergehend fünf Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth, Pommern-Stolp,
Pommern-Stargard [bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der Einheit vor allem
unter den 1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen. 1456 wurde die
Universität Greifswald gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die Länder
Lauenburg und Bütow vom Deutschen Orden frei und behielt sie später als Pfand.
Seit 1478 war, nachdem bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien
Pommern-Stettin (1464, gegen Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard (1459)
beerbt hatte, P. in der Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt. Herzog
Bogislaw X. (1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete Verwaltung,
musste aber 1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von dieser Pflicht
1493 Brandenburg Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch Brandenburgs
erhielt Bogislaw X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage der
Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529). 1523/1532
und 1569 wurde das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P. wieder geteilt
(Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625], Pommern-Rügenwalde
[bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die Reformation Eingang. 1625
kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig später wurde das Land von
Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder gelegene Teil Pommerns
(Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das Aussterben des
Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder seit 1556
säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an Brandenburg, der westlich der Oder
gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit Stettin und dem früher zeitweise
fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin und Rügen sowie der Stadt Cammin
[Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz und Stimme im Reichstag erhielt.
1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen) Lauenburg und Bütow sowie die
Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich
der Oder gelegenen Teile Pommerns und 1720 Vorpommern bis zur Peene von
Schweden. 1815 erwarb es schließlich (gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche,
1813/1814 von Schweden an Dänemark gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte
Stralsund, Rügen, Franzburg-Barth, Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und
Greifswald) und gliederte P. unter Einbeziehung des preußischen Anteils von P.
(Vorpommern, die Kreise Randow, Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow,
Usedom und Wollin umfassend und Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen,
Pyritz, Saatzig [Satzig], Daber, Labes, Greifenberg, Belgard, Neustettin,
Fürstentum Schlawe, Stolp [Stolpe] und Rummelsburg und dem flemmingschen und
ostenschen Kreis) in die drei Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund
(1932 aufgehoben). 1945 wurde Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter
Verwaltung Polens gestellt und die deutsche
Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das Gebiet als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam
1945 zu Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik fiel und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist
Vorpommern ein Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik
Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4;
Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow,
E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer
pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L.,
Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus,
H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches
Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd.
1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F.,
Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der
Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1919ff., Neudruck
1986; Drolshagen, C., Landesaufnahme und Hufenmatrikel von Vorpommern als
ältester deutscher Kataster, 1923; Menke, K., Das Amt Wolgast, 1931; Schulze,
B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818,
1931; Historischer Atlas der Provinz Pommern, hg. v. d. Landeskundlichen
Forschungsstelle der Provinz Pommern (Curschmann, F.), 1935ff.; Curschmann, F.,
Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche
Auswertung, 1935; Heuer, K., Das Amt Ueckermünde, 1935; Linke, G., Die pommerschen
Landesteilungen des 16. Jahrhunderts, 1935; Wehrmann, M., Genealogie des
pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister, A., Genealogische Untersuchungen
zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938; Engel, F., Erläuterungen
zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern, 1953; Sandow,
E., Die polnisch-pomerellische Grenze 1309-1454, 1954; Heyden, H.,
Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1f. 2. A. 1957; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Historischer Atlas von Pommern, hg.
v. d. hist. Komm. für Pommern, 1959ff.; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Engel, F., Pommern,
1959; Spruth, H., Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern,
Teil 1ff. 1962ff.; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Eggert, W.,
Geschichte Pommerns, 1974; Stüttgen, D., Pommern, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976; Petersohn, J.,
Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert,
1979; Benl, R., Die Gestaltung der Bodenrechtsverhältnisse in Pommern vom 12.
bis zum 14. Jahrhundert, 1986; Becker, O., Zur Geschichte des Fürstlich
hohenzollernschen Besitzes in Pommern, 1986; Slaski, K., Beiträge zur
Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987; Ostdeutsche Geschichts- und
Kulturlandschaften, T. 3 Pommern, hg. v. Rothe, H., 1988; Fenske, H., Die
Verwaltung Pommerns 1915 bis 1945, 1993; Schmidt, R., Pommern, LexMA 7 1994,
84; Pommern, hg. v. Lucht, D., 1995; Pommern, hg. v. Wernicke H. u. a., 1996;
Pommern, hg. v. Schmidt, R., 1996; Branig, H., Geschichte Pommerns, Bd. 1f.
1997; Pommern, hg. v. Buchholz, W.,1999; Tausend Jahre pommersche Geschichte,
hg. v. Schmidt, R., 1999; Völker, E., Die Pommern und Ostbrandenburger, 1999;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 196; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 871; Schmidt, R.,
Das historische Pommern, 2007 (Aufsätze); Pommern im 19. Jahrhundert, hg. v.
Stamm-Kuhlmann, T., 2007; Die Herzöge von Pommern. Zeugnisse der Herrschaft des
Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.
Pongau (Gau, Grafschaft). Das Tal der mittleren
Salzach bildete den P. Bis 1243 trugen die Gutrat bzw. Guetrater die Grafschaft
P. vom Erzstift Salzburg zu Lehen. Über Salzburg kam der P. zu Österreich.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 39, 66, 96.
Portensis (Gau um Vesoul in Burgund, benannt nach
Port-sur-Saône, Portois). S. Portois.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Offonis villa
= Vellefaux, nicht Schuttern); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
18; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 221.
Portois (Gau um Vesoul in Burgund, benannt nach
Port-sur-Saône, Portensis). S. Portensis.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Offonis villa
= Vellefaux bei Vesoul); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II,
18; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 221.
Posen (Großherzogtum, Provinz). Im 10.
Jahrhundert war P. an der Warthe, wo in der Mitte des 10. Jahrhunderts eine
erste Burg errichtet wurde, Hauptsitz der Herzöge von Polen,
die sich nach 963 für ihr Gebiet links der Warthe dem Reich als tributpflichtig
unterstellt hatten, und wahrscheinlich seit 968 Bischofssitz im Erzbistum
Magdeburg, seit 1000 im Erzbistum Gnesen. 1253 entstand die Neustadt nach
deutschem Recht. 1779/1793 ging P. an Preußen über. 1807 wurde aus den
Erwerbungen Preußens in der zweiten (1793) und dritten (1795) Teilung Polens (Westpreußen, Südpreußen, Netzedistrikt) das
Herzogtum Warschau gebildet, das 1813 von Russland besetzt und 1813/1815
zwischen Russland und Preußen geteilt wurde. Preußen erhielt den Netzedistrikt
und den Westteil von Südpreußen bis zur Prosna, doch gehörte dieses Gebiet
nicht dem Deutschen Bund an. Das Culmer Land (Kulmerland) und Thorn wurden mit
Westpreußen vereinigt. Das Restgebiet wurde mit 29000 Quadratkilometern und
etwa 847000 Einwohnern (davon etwa ein Drittel Deutsche) als Großherzogtum P.
(seit 1830 nur P.) Provinz Preußens, die vom 5. 12. 1848 bis Mai 1851 dem
Deutschen Bund angehörte. 1867 wurde die Provinz dem Norddeutschen Bund
angeschlossen, 1871 dem Deutschen Reich. 1919 kam P. bis auf geringe westliche
Randgebiete (2200 Quadratkilometer, Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen) ohne
Volksabstimmung an Polen. Von 1939 bis 1945 war
P. deutsch besetzt (Reichsgau Wartheland), fiel 1945/1990 aber wieder an Polen.
L.: Meyer, C., Geschichte des Landes Posen, 1881; Warschauer, A., Geschichte
der Provinz Posen in polnischer Zeit, 1914; Schütze, H., Landeskunde der
Provinz Posen, 2. A. 1914; Rauschning, H., Die Entdeutschung Westpreußens und
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Streiter, K., Die nationalen Beziehungen des Großherzogtums Posen (1815-1848),
1986; Rauschning, H., Die Abwanderung der deutschen Bevölkerung aus Westpreußen
und Posen, 1930, hg. v. Kessler, W., 1988; Piskorski, J., Posen, LexMA 7 1994,
124; Serrier, T., Provinz Posen, 2005.
Přemysliden (Geschlecht) Przemysliden. Die sich
selbst auf einen Přemysl (Przemysl) zurückführende, zunächst in Levý
Hradec ansässige, gegen Ende des 9. Jahrhunderts nach Prag wechselnde, mit dem
um 890 (874?, 882-884?) getauften Prager Burgherren Boriwoi sichtbar werdende
böhmische Adelsfamilie gewann im beginnenden 10. Jahrhundert die Herrschaft in
Böhmen. 1040 erhielt Bretislaw I. Böhmen als Reichslehen und setzte 1055 eine
200 Jahre beachtete Senioratserbfolge (mit zeitweisen Nebenlinien in Olmütz,
Brünn, Znaim, Lundenburg und Jamnitz) durch. Wartislaw II. erlangte 1075 die
sächsische Ostmark und 1076 die Mark Meißen als Reichslehen sowie 1085/1086 für
sich den Königstitel. 1198 wurde die erbliche Königswürde und 1212 wurden
zusätzliche Privilegien gewonnen. Unter dem mit Margarete von Babenberg
verheirateten Ottokar II. erlitten die P., die auf dem Höhepunkt ihrer Macht
Böhmen, Mähren, Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain beherrschten, gegen
Rudolf von Habsburg 1278 eine schwere Niederlage, erlangten aber 1300 über die
Erbtochter das Königreich Polen und 1301 über
Kunigunde von Ungarn das Königreich Ungarn. Mit der Ermordung Wenzels
III./Ladislaus’ V. erloschen sie 1306. Über die Tochter Elisabeth kamen die
Güter an Johann von Luxemburg. Eine von Ottokar II. begründete bzw. von Herzog
Nikolaus von Troppau abstammende uneheliche Linie starb 1521 aus.
L.: Wegener, W., Die Premysliden, 1957; Handbuch der Geschichte der böhmischen
Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1 1966; Stillfried, A., Die Premysliden und der
Ursprung des Hauses Stillfried, 2. A. 1973; Zemlicka, J., Premysl Otakar I.,
1990; Zemlicka, J., Premysliden, LexMA 7 1994, 186; Clemens, E.,
Luxemburg-Böhmen, Wittelsbach-Bayern, Habsburg-Österreich, 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 183.
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land). Im 10.
Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus) bzw.
Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel und
Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen, Samland,
Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich Herzog
Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen
Orden um Hilfe gegen die Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer
Land (Kulmerland). Kaiser Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm
(Kulmerland) und alle noch zu erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete.
1283 war die Eroberung des Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw.
Prußen auch unter der Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte
der Deutsche Orden sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das
gesamte Land als P. bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit
darstellte. Nach der Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete
verloren. 1466 musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land
(Kulmerland), das Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von
Marienburg, Elbing, Christburg und Stuhm an Polen
abtreten (Preußen königlichen Anteils, Königspreußen). Für das verbliebene
Gebiet wurde der Hochmeister polnischer Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte der
Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit seinem
Onkel König Sigismund von Polen in einem von
Kaiser Karl V. am 14. 11. 1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des
Reiches für nichtig erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen
Deutschen Ordenslandes in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum P. (Herzog in Preußen,
herzogliches, zur Reformation übertretendes P. mit Königsberg im Gegensatz zum
königlich-polnischen, katholisch bleibenden Westteil [Pommerellen mit
<Danzig,> Elbing und Thorn, späteres Westpreußen]), für das er 1544 die
Universität Königsberg gründete. Weiter führte er die Reformation durch und
unterstellte die Bischöfe von Pomesanien und Samland seiner Herrschaft. Das
Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter (1594) 1618/1619 mit Brandenburg in
Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich von der Lehnshoheit Polens befreit. Damit war es voll souveränes Land der
Kurfürsten von Brandenburg, die 1694 den Kreis Schwiebus an Glogau abgaben. Am
18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. (I.) von Brandenburg
(1688-1713), der 1694 die Universität Halle gegründet hatte, mit Zustimmung des
Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte, in Königsberg
zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten von Sachsen
durch die Krönung zum König von Polen und die
Anwartschaft des Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England
ausgeglichen werden sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder
übertragenen Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den brandenburg-preußischen
Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum Heiligen Römischen Reich
gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685) allmählich einströmende
französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin unbekannte Kenntnisse und
Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III. (I.) nach dem Aussterben
der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) die Grafschaft Lingen
und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum Neuenburg (Neuchâtel) mit der
Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die Grafschaft Tecklenburg sowie die
Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg. Sein sparsamer und als Amtmann
Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm I. erhielt 1713 am Ende des
spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien einen Teil des Herzogtums
Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2 Millionen Taler von Schweden
Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und Wollin. Im Inneren baute er
als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und Heeresverwaltung (mit
Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium) auf, wobei er
Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung und
Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob. Mit
der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem Gegensatz
zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn Friedrich
der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser Karls VI.
1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu Österreich
gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen (1740/1742,
1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund einer
Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich der
Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das
Ermland und den Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des jetzt als
Ostpreußen bezeichneten, mit dem Stammland Brandenburg durch eine
Landverbindung angeschlossenen ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786
195000 Quadratkilometer maß, in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für
diesen Staat, als dessen erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die
schon 1713 in Angriff genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage
aufgeklärter, naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der
Inkraftsetzung des Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791
erwarb P. durch Kauf die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach
(Brandenburg-Ansbach) und Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw.
Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem durch die Revolution von 1789
aufgerüttelten Frankreich seine gesamten linksrheinischen Gebiete, erlangte
aber in der zweiten und dritten Teilung Polens
(1793, 1795) Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch) sowie
Neuostpreußen. Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an Frankreich
(Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen, Malburgen [Malburg], 2391
Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000 Einwohnern)
erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses die
Hochstifte Hildesheim, Paderborn und Münster (teilweise, Stadt Münster und
Gebiete rechts einer Linie von Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck
[Kakelsbeck], Hiddingsel [Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln
[Notteln], Hülfshoff [Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg],
Uhlenbrock [Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven
sowie von dort an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus
dem Erzstift Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien
Herford, Essen, Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte
Mühlhausen, Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235
Quadratmeilen) und mehr als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806
gelang gegen Abtretung Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion
Hannovers kurzzeitig die geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach
dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit
Frankreich, die mit der Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806
endete. Danach verlor P. im Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder
sowie den größten Teil des Gewinns aus den Teilungen Polens
und damit mehr als die Hälfte seines Gebiets. In dieser wegen der
Kontributionen und der Kontinentalsperre auch wirtschaftlich äußerst
schwierigen Lage wurden unter Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale
innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt (Bauernbefreiung 1807/1811,
Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin 1810, Gewerbefreiheit
1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage Frankreichs in Russland 1812
und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo (1815) bildeten dann die
Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815 trotz gewisser Verluste
in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen
(u. a. Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode,
Hohnstein, Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet
sogar auf 278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern vergrößern
konnte (Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur Entschädigung
Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen -, Oldenburgs -
erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds -
erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -,
Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung - und Pappenheims -
unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von Bayern, dafür Ansbach
und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland], Westfalen, Sachsen [Kurkreis
mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg bzw.
Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Walternienburg,
Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen Provinzen außer Posen, Ostpreußen und
Westpreußen trat P. dann dem Deutschen Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst
konservativ. Statt der vom König 1810, 1815 und 1820 versprochenen Verfassung
kam es 1823 nur zu der befohlenen Errichtung von Provinzialständen und
Provinziallandtagen, die vom grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb
Preußens wurden 1824 personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und
Westpreußen zur Provinz P. vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei
Birkenfeld von Sachsen-Coburg gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern
(1850 Regierungsbezirk Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857
endgültig auf Neuenburg und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren
Straßenkämpfen zunächst einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der
Pressezensur, Berufung eines liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der
Gegenbewegung aber die gewählte Nationalversammlung aufgelöst und eine
Verfassung erlassen (oktroyiert), nach welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte
König seine exekutiven Rechte unter Mitwirkung verantwortlicher Minister
ausübte und die gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte,
wobei das Herrenhaus (1854) sich aus erblichen oder vom König ernannten
Mitgliedern zusammensetzte und die Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem
Dreiklassenwahlrecht, das die vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte,
gewählt wurden. 1862 wurde Fürst Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten
berufen. Im Verfassungskonflikt über die Finanzierung des Heeres regierte er
gegen und ohne das Parlament. 1866 kam es bei der Verwaltung des 1864 von
Dänemark gewonnenen Landes Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich,
die zur Exekution des Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische Niederlage
des Deutschen Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover,
Schleswig-Holstein, Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit
erstmals eine Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614
im Nordwesten neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern
bildete es 1867 den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im
deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles
zur Proklamation des preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen
Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei
Drittel des Reichsgebiets (mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien,
Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und
damit eindeutig eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner
Provinzen durch die Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf
zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11.
1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste
aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es demokratisch-parlamentarischer
Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich Waldeck an P. an. 1932 errang die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische
Regierung wurde durch die Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres
Amtes enthoben und durch den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt.
1933 wurde Hermann Göring zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P.
wurde als Staat durch das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934
aufgelöst. Seit 1934 wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den
entsprechenden Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem
Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung
Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen
Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr.
46 des Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf.
Seine Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und
die Sowjetunion. S. Ostpreußen, Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
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d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des
Königreichs Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen,
J., Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
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Kultur der Verwaltung, 2005; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim
etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski,
M., Die Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E.,
Preußen, 2010; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
Priebus (Land). P. an der Neiße kam als
slawischer, auf altem Siedlungsland gelegener Ort um 1210 an Schlesien. Bis
1319 gehörte es zum Fürstentum Glogau. Danach nahm es unter Herzog Heinrich von
Jauer (1320-1346), von Pack auf Sorau (um 1350) und den Herren von Hakenborn
auf Triebel eine Sonderstellung ein. 1413 kam das Land P. an das Herzogtum
Sagan und damit über Böhmen, Sachsen, Österreich und Preußen (1742) 1945/1990
zu Polen.
L.: Wolff 486; Heinrich, A., Geschichtliche Nachrichten über Priebus, 1898;
Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966.
Prisinga (Gau um Moosburg an der Isar, zu
Langenpreising)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 34, 40, III, 8, IV, 10f.
Proskau (Grafen). Nach dem ihnen von 1250 bis
1769 gehörenden P. an der P. nannten sich Freiherren und seit 1678 Grafen von
P., die zeitweise mehrere Herrschaften in Oberschlesien und Mähren hatten. 1945
kam P. unter Verwaltung Polens und gelangte 1990
als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479.
Purihdinga (Gau im Quellgebiet des Neckar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 34, 83, 90, III, 8; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 128
(Dürbheim, Spaichingen).
Pustertal (Grafschaft). Die Grafschaft im etwa 100
Kilometer langen Tal von Rienz und oberer Drau zwischen Hohen Tauern und
Südtiroler Dolomiten bzw. Karnischen Alpen gehörte zeitweise zum Hochstift
Brixen, kam aber schon früh an die Grafen von Tirol. 1919 fiel es im westlichen
Teil an Italien (Südtirol).
L.: Wolff 37; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
Pustruzza; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 23, 64ff.
Pustertal; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001.
Pustruzza (Pustriza, Gau) s. Pustertal
L.: (Wolff 37; )Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17
Pustruzza(; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 23, 64ff.
Pustertal; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001).
Quinzingouwe (Gau, s. Künzinggau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Perbing); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 30, 32, Chwinzinggouwe, 303 Quinzingouwe.
Radenzgau (Gau um die Regnitz links des Maines,
Ratinzgouue, Ratintzgouui, Ratenzgouue, Ratenzgouui, Radinzguve, Ratenzgoew,
Radinzgouui, Radenzegewi, Radonzgowe, Ratingowe, Ratenzgowie, ‚Regnitzgau‘,
sprachlich eigentlich Rednitzgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Hallstadt
bzw. Hallstatt, Mühlhausen, Lonnerstadt, Etzelskirchen, Rothemann, Schlopp,
Forchheim, Erlangen, Eggolsheim, Kersbach, Ebermannstadt, Wachenroth); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 23f., 27 Ratenzgouwe.
Raetia vgl. Rieza (Ries), Churwalahun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 303.
Ramestal (Gau an der Rems rechts des Neckars) .s.
Remstal
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64f. Ramestal, S. 303.
Remstal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 29, 64, 65, Ramestal.
Rammachgau bzw. Rammagau (Gau zwischen Iller und
Donau in Oberschwaben in Alemannien)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 31, 34, 90, Rammahgouwe; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 63, 179
(Laupheim, Schönebürg).
Rangau (Gau südlich des Radenzgaus, Rangeuue,
Rangouue, Rangouui, Rangovve, benannt nach der Ranna bzw. Rannach am Oberlauf
der Aisch)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Büchenbach,
Herzogenaurach, Langenzenn); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 19, II, 24, 27; Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 120.
Ratanzwinidun (Bevölkerungsgruppe der Slawen im
Radenzgau bzw. Rednitzgau, Rednitzwenden)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 27, 29, Ratanzwinidun,
Bevölkerungsname,Rednitzwenden’.
Ratenzgouwe (Regnitzgau) s. Radenzgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 23, 24, 27, Ratenzgouwe, ‚Regnitzgau‘.
Ratibor (Herzogtum, Residenz), poln. Racibórz.
An der Furt der Straße von Böhmen nach Polen
über die Oder erscheint 1108 die Burg R. in Oberschlesien. Bereits im 12.
Jahrhundert (1163) war sie ein Hauptsitz der piastischen Herzöge Schlesiens.
1202 kam sie zum Herzogtum Oppeln. Als dieses 1281 geteilt wurde, entstand das
Herzogtum R. Seit 1327 unterstand es der Lehnshoheit Böhmens. 1336 bildete es
eine Union mit dem přemyslidischen (przemyslidischen) Herzogtum Troppau,
wurde aber 1365 unter einer Nebenlinie wieder selbständig. 1521 kam es an die
piastischen Herzöge von Oppeln. Die Lehnsherrschaft fiel 1526 mit Böhmen an
Habsburg/Österreich. 1531/1532 kam R. durch Erbvertrag an Habsburg/Österreich,
das es bis 1551/1552 an Brandenburg verpfändete und dann einlöste. Von 1645 bis
1666 war es bei der Krone Polens. 1742 fiel es
mit 18 Quadratmeilen Gebiet an Preußen. Aus 1810 säkularisiertem Kirchengut und
Resten des Fürstentums wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts eine neue
Standesherrschaft R. gebildet. Sie kam 1822 als Ersatz für an Preußen
abgetretene Güter in Hessen als Mediatfürstentum an Landgraf Viktor Amadeus von
Hessen-Rotenburg, 1834 erbweise an Prinz Viktor von Hohenlohe-Schillingsfürst,
der 1840 den Titel Herzog von R. erhielt. 1945 gelangte R. unter Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 480; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) K3; Weltzel, A.,
Geschichte der Stadt und Herrschaft Ratibor, 2. A. 1881; Mosler, J., Ratibor
und das Ratiborer Land im Schrifttum der Jahrhunderte, 1938; Kuhn, W.,
Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Hyckel, G., Geschichte der Stadt
Ratibor, 1956; Hyckel, G., Geschichte und Besiedlung des Ratiborer Landes, 3.
A. 1961; Hupka, H., Ratibor, Stadt im schlesischen Winkel, 1962; Ratibor. Stadt
und Land an der oberen Oder, hg. v. Kosler, A., Teil 1 1980; Menzel, J.,
Ratibor, LexMA 7 1994, 458; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 470.
Ratoltesbuoch, Ratoldesbuch (Gebiet bzw. Wald zwischen
Donau und westlichem Bodensee)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961,.II, 72, 74, 83, 90, Ratoltesbouch (Ratolvesbuch).
Regnitzgau (Gau um die Regnitz links des Maines,
Ratinzgouue, Ratintzgouui, Ratenzgouue, Ratenzgouui, Radinzguve, Ratenzgoew,
Radinzgouui, Radenzegewi, Radonzgowe, Ratingowe, Ratenzgowie,) s. Radenzgau
(sprachlich eigentlich Rednitzgau).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Hallstadt
bzw. Hallstatt, Mühlhausen, Lonnerstadt, Etzelskirchen, Rothemann, Schlopp,
Forchheim, Erlangen, Eggolsheim, Kersbach, Ebermannstadt, Wachenroth); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 23, 24, 27 Ratenzgouwe.
Reibersdorf (Herrschaft). R. in der Oberlausitz war
eine Standesherrschaft in Sachsen. Das östlich der Neiße gelegene Dorf R. ging
nach 1945 unter der Verwaltung Polens im Tagebau
unter.
L.: Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8 Sachsen, 1965.
Reinidi s. Dreingau (Dragini)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 303 Reinidi.
Reinihgouwe (Ringgau an der Werra westnordwestlich
Eisenachs) s. Ringgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 9, 26, 31, 33, 303 Reinihgouwe, Ringgau.
Remstal (Gau an der Rems rechts des Neckars,
Ramestal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 29, 64f. Ramestal, S. 303.
Renensis pagus s. Rheingau, fränkischer
(Rinahgouwe, Rheingau,, Oberrheingau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 303.
Rheingau, alemannischer (Gau südlich des Bodensees
in Alemannien am Hochrhein)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Ringgouue,
Gau südlich des Bodensees, Höchst, Dornbirn); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, 29, Ringouwe,
‚Rheingau‘ am Hochrhein; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens
in fränkischer Zeit, 1984, 189 (Lustenau, Berneck, Höchst, Altstätten,
Marbach).
Rheingau, fränkischer (Landschaft, zwischen
Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch rechts des Rheines). Das im
fränkischen, seit 772 belegten R. zwischen Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville
und Lorch rechts des Rheines liegende Reichsgut um Eltville, Geisenheim, Lorch
und Rüdesheim kam im 9. und 10. Jahrhundert an das Erzstift Mainz, das
1279/1281 die von ihm abhängigen Rheingrafen (Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen
und Rheingrafen) aus dem R. verdrängte. Innerhalb des Erzstifts bildeten die
Bewohner die sog. Rheingauer Bürgerfreiheit aus, deren besondere Rechte 1527
weitgehend beseitigt wurden. 1803 kam der Rheingau an Nassau-Usingen (Nassau),
1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und damit 1945 an Hessen. S. a. Oberrheingau.
L.: Wolff 79; (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
[Rinichgooue, Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior,
Reinicgowe, Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins, Erfelden,
Eberstadt, Trebur, Stein, Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim,
Herleshausen]); Witte, B., Herrschaft und Land im Rheingau, 1959; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 105;) Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Fischbach, Lorch, Kiedrich, Oestrich,
Johannisberg, Winkel, Eibingen, Geisenheim, Rüdesheim).
Ribuarien (Großgau am Niederrhein Jülichgau,
Zülpichgau, Eifelgau, Bonngau und Kölngau umfassend, Riphera)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1972, 847 Ripuarien); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
12, 21, III, 11, 18, 22, 26, 29, Riboarii, Ribuaria, Riphera, Volksname
Ripuarii, Riboarii, Landname Ribuaria, zu lat. ripa Ufer; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 164; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Menden, Heisingen, Fischlaken, Harnscheidt, Pöttringsgut, Werden,
Oefte, Laupendahl. Hetterscheidt, Büttgen, Wehl, Hemmerden, Gereonsweiler, Prummern,
Übach, Blerichen, Rödingen, Güsten, Wissersheim, Düren, Bachem, Berg vor
Floisdorf, Oberelvenich, Niederelvenich, Flamersheim, Rheinbach, Eckendorf,
Bonn, Kessenich, Lannesdorf, Mehlem, Werthhoven, Fritzdorf, Remagen, Golbach?,
Bad Münstereifel, Hospelt). S. Riphera.
Rien (Gau östlich Bredas und nördlich
Antwerpens) (974). S. Rijen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Boechout bzw.
Bocholt); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 842; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 49, V, 2, Rien, het Land van Rijen; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205.
Ries (Gau westlich der Wörnitz, links der
Donau um Nördlingen), Riezzin, Rhecia, Riesgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Mönchsdeggingen
bzw. Deggingen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, I, 9, II, 9, 21f., 29,
32, 95, III, 18, 30 Rieza.
L. : Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 9, 21, 22, 29, 32, 95, III, 18, 30, Rieza, Retia, Riezzin, pagus Retiensis, ‚Ries‘.
Riga (Erzstift, Residenz). 1180 begründete
der Augustinerchorherr Meinhard aus dem Kloster Segeberg in Holstein die
Mission unter den Liven an der Düna und wurde nach dem 1184 erfolgten Bau einer
Kirche 1186 vom Erzbischof von Bremen zum Bischof von Uexküll bzw. Livland
geweiht. Seit 1201 war R. der Bischofssitz. 1207 erhielt der Bischof das Bistum
als Reichslehen und wurde 1224/1225 mit den Regalien begabt (Reichsfürst).
1246/1255 wurde das seit 1214/1215 exemte Bistum zum Erzbistum erhoben
(Bistümer Dorpat, Oesel-Wieck [Oesel-Wiek, Ösel-Wieck], Kurland, Samland,
Pomesanien, Ermland, Kulm), nachdem 1251 bereits Selonien und Semgallen in ihm
aufgegangen waren. 1332 gewann der Deutsche Orden die Landeshoheit. 1394/1451
wurde das Erzbistum, dessen Sitz 1418 nach Ronneburg verlegt wurde, dem
Deutschen Orden einverleibt. Nach der Einführung der Reformation (1522) ging
das Erzbistum mit dem Tod des letzten Erzbischofs, der 1551 den Dom der Stadt
R. verkaufte und sich 1562 Polen unterwerfen
musste, 1563 unter. 1566 hob Polen das
Domkapitel auf. 1918 wurde ein neues Bistum R., 1923 ein Erzbistum R.
geschaffen.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Studien über die Anfänge der
Mission in Livland, hg. v. Hellmann, M., 1989; Mühlen, H. v. zur, Riga, LexMA 7
1995, 847ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 486; Riga, hg. v. Oberländer, E. u. a.,
2004; Fülberth, A., Riga, 2013.
Riga (Reichsstadt, Residenz des Deutschen
Ordens). R. an der Düna wurde 1201 von Bischof Albert auf dem Gelände einer
baltischen Siedlung gegründet. Übernommen wurde das Recht der Deutschen auf
Gotland, später das Recht Hamburgs. 1282 trat die Stadt der Hanse bei. Von 1330
bis 1366 unterstand sie dem Deutschen Orden, danach den Erzbischöfen von R.
1561 wurde R., das zu dieser Zeit etwa 12000 Einwohner (davon zwei Drittel
Deutsche) gehabt haben dürfte, nach dem Untergang des livländischen
Ordensstaates freie Reichsstadt, huldigte aber 1581/1582 Polen und schied damit aus dem Reich aus. Von 1621 bis
1710 gehörte es nach Eroberung zu Schweden, danach zu Russland, verlor die alte
deutsche Verfassung aber erst 1889. Von 1918 bis 1940 war R. Hauptstadt der
Republik Lettland, die 1989/1991 mit der Hauptstadt Riga wiederbegründet wurde.
L.: Mettig, C., Geschichte der Stadt Riga, Riga 1897; Wittram, Zur Geschichte
Rigas, 1951; Lenz, W. jun., Riga zwischen dem Römischen Reich und Polen-Litauen in den Jahren 1558-1582, 1968; Die Hanse
und der deutsche Osten, hg. v. Angermann, N. 1998; Mühlen, H. v. zur, Riga,
LexMA 7 1995, 844; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 488; Riga, hg. v. Oberländer E. u. a.,
2004; Riga und der Ostseeraum, hg. v. Misans, I. u. a., 2005.
Rijen (Land zwischen Breda und Tilburg in der
Provinz Nordbrabant der Niederlande.), Rien.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Boechout bzw.
Bocholt); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 842; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 49, V, 2, Rien, het Land van Rijen; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 205.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 48, 55, Rinland, Rinlandia, Rienlant, comitatus circa horas Reni, Rijnland.
L. : Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘ am mittleren Rhein.
Ringgau (Gau an der Werra westnordwestlich
Eisenachs) s. Reinihgouwe
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
148 Ringgau (Herleshausen westnordwestlich Eisenachs); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,II, 9, 26, 31, 33, 303.
Ringouwe, s. Rheingau alemannischer (am
Hochrhein) Ringowe,
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 17, 29, Ringouwe,Rheingau’ am Hochrhein.
Rinland* s. Rijnland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 23, 48, 55, Rinland, Rinlandia, Rienlant, comitatus
circa horas Reni, Rijnland.
Riphera (Ribuarien, Ribuarier) s. Ribuarien
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 12, 21, III, 11, 18, 22, 26, 29, Riboarii, Ribuaria,
Riphera, Volksname Ripuarii, Riboarii, Landname Ribuaria, zu lat. ripa Ufer;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Ribuarien (Menden, Heisingen,
Fischlaken, Harnscheidt, Pöttringsgut, Werden, Oefte, Laupendahl.
Hetterscheidt, Büttgen, Wehl, Hemmerden, Gereonsweiler, Prummern, Übach,
Blerichen, Rödingen, Güsten, Wissersheim, Düren, Bachem, Berg vor Floisdorf,
Oberelvenich, Niederelvenich, Flamersheim, Rheinbach, Eckendorf, Bonn,
Kessenich, Lannesdorf, Mehlem, Werthhoven, Fritzdorf, Remagen, Golbach?, Bad
Münstereifel, Hospelt). S. Ribuarien.
Rittegau (Gau am rechten Ufer der Leine
südöstlich Einbecks, Rittigau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 ([Rittigau,]
Rietdiega, Rittiga, Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich Einbecks,
Hohnstedt, Hammenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 148 Rittigau (Ellierode, Hammenstedt, Hohnstedt);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 847; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 68, 69, 96, III, 30,
Hrittiga, Rietdega, Hratigan, Rittiga; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Rittigau (Gau am rechten Ufer der Leine
südöstlich Einbecks, Rittegau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 ([Rittigau,]
Rietdiega, Rittiga, Gau am rechten Ufer der Leine südöstlich Einbecks,
Hohnstedt, Hammenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 148 Rittigau (Ellierode, Hammenstedt, Hohnstedt);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 847; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 68, 69, 96, III, 30,
Hrittiga, Rietdega, Hratigan, Rittiga; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im
karolingischen Reich, 1963, 9.
Riustringeland s. Rüstringen
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 303.
Rizzigau, Rizzigouwe (Gau benannt nach dem vicus
Ricciacum (= Ritzingen östlich Siercks an der Mosel in Lothringen?), Ausdehnung
ungewiss, Ritzingengau, Ritziggau)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek 848 Ritziggau um Ritzig bei Dalheim;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 16, 30, 31, Rizzigouwe, pagus Rizogohensis, pagus Rezcensis; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 234; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 157 Rizzigau als Untergau des Woëvre;
Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum,
1999, 249 Rizzigau (938 pago Rizogohensi), benannt nach dem vicus Ricciacum,
Ausdehnung ungewiss (Aspelt, Dalheim, Diekirch, Ewringen bzw. Evrange,
Filsdorf, Frisingen bzw. Frisange, Preisch); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Diekirch, Brücherhof?, Dalheim, Filsdorf, Aspelt, Frisingen bzw.
Frisange, Ewringen bzw. Evrange, Preisch bzw. Preiche, Wallerfangen).
Röddenau (Mark an der Eder südwestlich
Frankenbergs, Rutene marcha)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 3f. Rutene marcha.
Roergau s. Rurgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Rurgaue, ‚Rurgau‘, ‚Roergau‘.
Roslinse (Rosselgau östlich der Nahe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Kusel); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 24, 26, Rosselgouwe, pagus Roslinsis; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 236 Rosselle; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 256 (777 Rosalinse), benannt
nach dem Flüsschen Rossel, vom Tal der Rossel bis zum Tal der Saar zwischen
Saarbrücken und Saargemünd (Behren bei Forbach bzw. Behren-lès-Forbach, Bischmisheim,
Sankt Arnual); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Kusel).
Rosoga (Gau südlich der unteren Elbe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96, Rosoga.
Rosselgau (Gau östlich der Nahe, Roslinse)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Kusel); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 24, 26, Rosselgouwe, pagus Roslinsis; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 236 Rosselle; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften
des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 256 (777 Rosalinse), benannt
nach dem Flüsschen Rossel, vom Tal der Rossel bis zum Tal der Saar zwischen
Saarbrücken und Saargemünd (Behren bei Forbach bzw. Behren-lès-Forbach,
Bischmisheim, Sankt Arnual); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Kusel).
Rotahgouwe s. Rottgau (Gau zwischen Inn und Rott,
Rôtgouue, Rottgouui)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Ering,
Attenham, Meispach, Habach, Hammersbach, Tiefstadt, Zeiling, Obergrasensee,
Untergrasensee, Holham, Reischach, Golderberg, Elsenbach, Aushofen, Putting); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 26, 27, Rotahgouwe, ‚Rottgau‘.
Rothfelth s. Lügenfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, S. 304.
Rottgau (Rôtgouue, Rottgouui, Gau zwischen Inn
und Rott, Rotahgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Ering,
Attenham, Maispach bzw. Meispach, Habach, Hammersbach, Tiefstadt, Zeiling,
Obergrasensee, Untergrasensee, Holzham, Reischach, Golderberg, Elsenbach,
Aushofen, Putting); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Rotahgouwe, ‚Rottgau‘.
Ruadolteshuntari (Gau, möglicherweise teilweise
deckungsgleich mit der östlichen Albuinsbaar)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 82, 83, 84.
Rügen (Fürsten, Fürstentum). Die 926
Quadratkilometer große Insel R. in der Ostsee war vielleicht seit 500 v. Chr.
von den germanischen Rugiern besiedelt. Nach deren Abzug drangen im 7.
Jahrhundert n. Chr. slawische Ranen ein. Diese wurden 1168 von König Waldemar
von Dänemark unterworfen und christianisiert (Bistum Roskilde). Die von 1162
bis 1325 herrschenden Fürsten von R. waren Lehnsträger Dänemarks. 1325 fiel R.
beim Aussterben der Fürsten an die Herzöge von Pommern und zählte später zum
obersächsischen Reichskreis. 1534 wurde im Herzogtum Pommern die Reformation
eingeführt. 1648 kam R. an Schweden, 1815 an Preußen, 1945 an Mecklenburg und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Mecklenburg-Vorpommern, Putbus.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Insel Rügen, Bd. 1f. 2. A. 1923;
Rudolph, W., Die Insel Rügen, 3. A. 1955; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 56; Scheil, U., Zur Genealogie
der einheimischen Fürsten von Rügen, 1962; Steffen, W., Kulturgeschichte von
Rügen bis 1815, 1963; Leciejewicz, L., Rügen, LexMA 7 1995, 1091f.; Büttner,
B., Die Pfarreien der Insel Rügen, 2006; Rügen im Mittelalter, hg. v. Reimann,
H. u. a., 2011.
Ruhrgau (Gau an der unteren Ruhr)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 869; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 31, Ruricgo, ‚Ruhrgau‘
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Duisburg, Menden, Fischlaken,
Werden, Oefte).
Rurgau (Gau an der Rur bzw. Roer rechts der
Maas)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Rurgouwe, ‚Rurgau‘, ‚,Roergau‘; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Düren).
Ruricgo (Ruhrgau) s. Ruhrgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 31, Ruricgo, ‚Ruhrgau‘.
Rüstringen (Land). 782 erscheint erstmals das
Gebiet am Jadebusen unter dem Namen Riustringi. 793 ist es ein fränkischer Gau
Frieslands. Aus ihm erwuchs bis ins Hochmittelalter ein friesisches, zur
Reichsunmittelbarkeit strebendes Land mit eigenem Recht (Rüstringer Asegabuch,
um 1300?) unter der losen Oberherrschaft der Grafen von Oldenburg. Seit 1314
zerfiel es durch Landuntergang in zwei Teile östlich und westlich der Jade. Im
westlichen Teil bildete sich seit dem 14. Jahrhundert die 1575 an Oldenburg fallende
Herrschaft Jever. Den östlichen Teil (Butjadingen, Stadland) zogen die Grafen
von Oldenburg 1499/1514 an sich. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 496; Sello, G., Östringen und Rüstringen, 1928; Hannemann, M., Der
Landkreis Wesermarsch, 1954; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, 95, III, 10, 22, 31, Hriustri, Rustri,
Rustringia, Riustringaland, Upriustri; Buma, W./Ebel, W., Das Rüstringer Recht,
1963.
Saalbachgau (Gau am Saalbach rechts des Rheins
nördlich Karlsruhes, Salzgau in Schwaben) s. Salzgouwe I
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27, S. 266.
Saalegau (Gau an der fränkischen Saale, Saalgau),
Saalgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1969, 876 Saalgau; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 24, 26, 27, III, 30, 32, IV, 8, Salagouwe, ‚Saalegau‘; Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 122.
Saalfeld (Gau an der oberen Saalach links der
Salzach, Salveld) bzw. Saalfeldengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 58Salfeld, zum Ortsnamen
Saalfelden.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1969, 876 Saalgau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 62, IV, 10, 11, Salveld pagus, provincia, zum Ortsnamen Saalfeld.
Saalfeld (Reichsabtei?, Stadt). 899 gab König
Arnulf dem Babenberger Poppo II. von Thüringen S. an der Saale zurück. 1014
übertrug Kaiser Heinrich II. S. an Pfalzgraf Ezzo von Lothringen. 1056 kam S.
von dessen Tochter Richeza (von Polen) an das
Erzstift Köln, das 1074 in der ehemaligen ottonischen Reichsburg auf dem
Petersberg das Benediktinerkloster Sankt Peter in S. gründete. Dessen Vogtei
hatte vermutlich seit 1180 der König, seit 1208 der Graf von Schwarzburg,
danach auch der Graf von Orlamünde, seit 1344/1345 Wettin. Seit 1208 war die
Rechtsstellung Saalfelds unklar. 1475 und 1497 zählte der Abt zu den
Reichsfürsten. 1536 wurde das im Orlaland, Frankenwald und in Coburg reich
begüterte Kloster dem Grafen von Mansfeld übertragen, von dem es 1533 an
Sachsen (Kursachsen) gelangte. S. selbst wurde 1361 Lehen Böhmens der Grafen
von Schwarzburg. 1389 verkauften sie es an die Wettiner, innerhalb deren es
1485 an die Ernestiner, 1572 an Sachsen-Weimar, 1603 an Sachsen-Altenburg, 1673
an Sachsen-Gotha, 1680 an Sachsen-Saalfeld, 1735 an Sachsen-Coburg-Saalfeld und
1826 an Sachsen-Meiningen kam. 1920 fiel es an Thüringen und mit diesem von
1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Sachsen-Saalfeld.
L.: Wolff 398; Schamelius, J. M., Historische Beschreibung der vormaligen Abtei
und des Benediktinerklosters zu Saalfeld, 1729; Krauß, E., Die städtebauliche
Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934 (Diss. Braunschweig 1933);
Heinemeyer, K., Saalfeld, LexMA 7 1995, 1209; Civitas Salevelt. Geburt einer Stadt6
(1180-1314), 2008.
Saargau, oberer (Gau, oberer Saargau zwischen
Bliesgau, Eichelgau, Albegau, Seillegau und Vogesen, vom unteren Saargau
getrennt durch Rosselgau, Bliesgau und das Saarkohlengebirge)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 177; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, Sarahgouwe,
Sarachowa, pagus Sarenis, pagus Saroensis,Saargau’; (oberer Saargau) Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 239; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 261 (699
Saruinse), benannt nach der Saar, zwischen Bliesgau, Eichelgau, Albegau,
Seillegau, Vogesen (Amenoncourt, Autrepierre, Barville, Berg, Berthelmingen
bzw. Berthelming, Birsingen, Kuttingen bzw. Cutting, Durstel, Gisselfingen,
Görlingen bzw. Goerlingen, Geblingen bzw. Val-de-Guéblange, Genesdorf bzw.
Guénestroff, Germingen bzw. Guermange, Gungweiler bzw. Gungwiller, Heringen
bzw. Hérange, Hessen bzw. Hesse, Hilbesheim, Imlingen bzw. Imling, Lohr,
Lörchingen bzw. Lorquin, Niederwieler? bzw. Niderviller?, Nitting, Ottweiler
bzw. Ottwiller, Ratzweiler bzw. Ratzwiller, Réning/Reiningen, Rimsdorf,
Rohrbach bzw. Rorbach-lès-Dieuze, Saarburg bzw. Sarrebourg, Sieweiler bzw.
Siewiller, Tiefenbach bzw. Tieffenbach, Wirtsdorf bzw. Vergaville, Völlerdingen
bzw. Voellerdingen, Waldhambach, Weyer, Zittersorf/Haut-Clocher),
Saargau, unterer (Gau, unterer Saargau zwischen
Saarbrücken und Saarburg, vom oberen Saargau getrennt durch Rosselgau, Bliesgau
und das Saarkohlengebirge)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 877; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, Sarahgouwe,
Sarachowa, pagus Sarenis, pagus Saroensis, ‚Saargau‘; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 287) (870
Sarachouua), benannt nach der Saar, zwischen Saarbrücken und Saarburg,
(Eschringen, Fremersdorf, Oberleuken, Roden, Saarbrücken, Saarburg, Wadgassen);
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (unterer Saargau) (Niederleuken,
Saarburg, Oberleuken, Fremersdorf, Wallerfangen, Roden).
Saarland (Land, Bundesland). Am 1. 1. 1957 kam
das 1945/1946 um 142 Gemeinden vergrößerte, aus der Besatzungszone Frankreichs
ausgegliederte und dem Zollgebiet Frankreichs eingefügte Saargebiet nach einer
Ablehnung der Europäisierung in einer Volksabstimmung zu Deutschland zurück
(Gesetz vom 23. 12. 1956). Seitdem bildet das S. ein 2547 Quadratkilometer und
etwa 1,1 Millionen Einwohner umfassendes Land der Bundesrepublik Deutschland,
dessen Hauptstadt Saarbrücken ist und dessen Verfassung vom 29. 9. 1960 stammt.
Die wirtschaftliche Eingliederung wurde am 5. 7. 1959 vollzogen. S. Saargebiet.
L.: Saaratlas, hg. v. Overbeck, H./Sante, G., 1934; Gemeinde- und Ortslexikon
des Saarlandes, Lieferungen 1ff. (A-D) 1957; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz
- Das Saarland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Das Saarland, hg.
v. Altmeyer, K. u. a., 1958; Fischer, P., Die Saar zwischen Deutschland und
Frankreich, 1959; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes, hg. v.
Hoppenstädter, K./Hermann, H., 1960; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Deutsches Städtebuch, hg. v.
Keyser, E./Stoob, H., Bd. 4 Teilband 3 1964; Geschichtlicher Atlas für das Land
an der Saar, hg. v. Ammann, A./Meynen, E. u. a., 1965ff.; Herrmann, H./Sante,
G., Geschichte des Saarlandes, 1972; Hellwig, F., Zur älteren Kartographie der
Saargegend, Jb. f. westdt. LG. 3 (1977); Klitscher, E., Zwischen Kaiser und
französischer Krone, 1986; Saarländische Geschichte, hg. v. Klimt, R. u. a.,
1995; Hahn, M., Das Saarland im doppelten Strukturwandel 1956-1970, 2003;
Burgard, P., Kleine Geschichte des Saarlands, 2010.
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,] Königreich,
Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren Elbe um 150
n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam mit den
Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl dem Großen
(772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert, Messer) in
Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9. Jahrhundert die
zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868) die Stellung
eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger zum
sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto II.,
Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973) mit
der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180
bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber wechselte,
bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem Aussterben
der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw. welfischen
Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht auf dem ihm
angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083) beruhte, 1137
aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich den Stolzen aus
dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der Erzbischof von Magdeburg
und die Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten. Der Welfe Heinrich der
Löwe erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche Pommern. Mit seinem
Sturz 1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine Stelle trat neben
dem Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von Köln, dem Herzogtum
Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und Weser sowie den
Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften (Oldenburg, Hoya,
Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese Gebiete
verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue Herzogtum S.
der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen). Dieses gründete
sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf einst
billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus sowie
altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296 teilte
sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das Herzogtum
Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die sächsische
Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg fielen Land,
Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen die Hussiten
als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125 herrschenden
Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die Landgrafschaft
Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die wettinischen Gebiete
(Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im Gegensatz zu dem
seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen sächsischen
Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge gewonnen,
1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die Herrschaften
Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im meißnisch-thüringischen
Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von Reuß die Herrschaft
Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von Finsterwalde 1425,
Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und Sagan 1472 drang S.
nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485 wurden die
zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder zusammengeführt. 1485 kam
es zur Teilung in die ernestinische Linie und die albertinische Linie, die
nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst (Ernestiner) erhielt das
Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark Meißen und des
Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna, Leisnig, Altenburg,
Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil Thüringens (Weimar, Gotha,
Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg, die
Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft von
Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht
(Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und
Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft
S. nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über
das Bistum Merseburg und über die Reichsgrafen und Herren von
Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und
Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen
sowie die Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das
Hochstift Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502 für das verloren
gegangene Leipzig die Universität Wittenberg, von der die Reformation ihren
Ausgang nahm und förderte Luther und die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst
Johann Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin das Kurland S.
(Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die seitdem die
Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter Weimar, Jena,
Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und erhielt 1554 noch die
Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg. ----- Das 1531 einen
Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende ernestinische Herzogtum teilte
sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen Erbteilungen zersplitterten es in eine
Vielzahl kleiner Länder. Dabei entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach
(1572-1596) und Sachsen-Weimar (1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich
1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie
Coburg erlosch 1633 und vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie
Eisenach endete 1638. Ihre Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie
Sachsen-Weimar und zu einem Drittel an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603
durch Teilung aus Sachsen-Weimar entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel
weiter 1640(/1641) in die Linien Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach
(1640-1644) und Sachsen-Gotha (1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644
aus, wobei die Güter je zur Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen.
Die Güter Sachsen-Altenburgs fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln
(darunter Coburg) an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im
gleichen Jahr teilte sich Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918),
Sachsen-Eisenach (1672-1741) und Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena
1690 erlosch und seine Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte,
Sachsen-Eisenach wiederum fiel 1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der
klassischen deutschen Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha
in die sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg
(1681-1699), Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit)
(1680-1710), Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807), Sachsen-Hildburghausen
(1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit) (1680-1735,
Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile
verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806
traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann
Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31.
5. 1834 an Preußen verkaufte. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum,
erhielt einen Teil des Erfurter Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach
(Dernbach) und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla
(Neustadt-Orla) und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825 Sachsen-Gotha-Altenburg
ausstarb, wurden die vier Herzogtümer Sachsen-Gotha-Altenburg,
Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen am 12.
11. 1826 durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von S. in die
Herzogtümer Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg (1826-1918) sowie
Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei der Herzog von
Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses Sachsen-Altenburg übernahm,
Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu Sachsen-Coburg gehörige
Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit Sachsen-Gotha in Personalunion
vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha), von denen
Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg 1831 eine Verfassung erhielten,
traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871
dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde Sachsen-Weimar-Eisenach in
Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918 dankten die Fürsten ab. Aus
den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von 1918 bis 1921 das Land
Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an Bayern. ----- Das seit
1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die Primogeniturerbfolge einführte,
Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an Brandenburg), Sagan (bis 1547) und
Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen Großteil der Gebiete der ernestinischen
Linie erhielt, 1539/1541 zur Reformation übertrat und 1572 in den
Kursächsischen Konstitutionen sein Recht zu vereinheitlichen versuchte,
erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen Hochstifte Meißen, Merseburg und
Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und Teile der Herrschaft Schönburg sowie
1583 Teile der Grafschaft Henneberg, näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an
Österreich/Habsburg an und erlangte dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die
Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg, das 1648/1680 aber an Brandenburg kam.
Von der Hauptlinie spalteten sich 1657 die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis
1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg,
Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab, fielen aber bis 1746 wieder zurück.
Unter August dem Starken setzte sich der Absolutismus durch. Dresden wurde als
Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab
die Rechte an Sachsen-Lauenburg an Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg,
das Reichsschulzenamt über Nordhausen und die Ämter Lauenburg (Lauterberg),
Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf (Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an
Brandenburg, um die Königskrone Polens zu
gewinnen (1697). Danach bestand eine Personalunion mit Polen
bis 1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450 Quadratmeilen mit 1,35
Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich August III. Mitglied des
Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich Westphalen abtreten, erhielt dafür
den Königstitel und wurde 1807 in Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau.
Nach der an der Seite Frankreichs erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht
von Leipzig kam S. 1813 zunächst unter die Verwaltung eines russischen, dann
eines preußischen Gouverneurs. Am 12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen
Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg,
thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000
Quadratkilometer, 860000 Einwohner, 57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent
der Einwohner) an Preußen abtreten (Ämter Wittenberg [mit den Städten
Wittenberg, Kemberg, Zahna und Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den
Städten Belzig, Brück <Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit
Elbenau [Burggrafschaft Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg,
Schweinitz [mit den Städten Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>,
Herzberg und Prettin], Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den
Herrschaften Baruth und Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die
Ostoberlausitz (Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die
Niederlausitz und der erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten
zur Provinz Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums
Sachsen-Wittenberg mit der Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und
Naumburg (Naumburg-Zeitz), die Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil
des Neustädter Kreises (Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg
bildeten zusammen mit Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit
Aschersleben), den Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und
Mansfeld, Stift Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld
sowie der Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom
30. 4. 1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen
Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. ----- Das 1813/1815
nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz Sachsen)
verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz, Zittau,
Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig, Chemnitz,
Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz, Glauchau,
Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg, Dippoldiswalde, Pirna,
Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000 Quadratkilometer mit 1183000
Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten Industriestaat. 1831 erhielt er
eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849 schlug S. mit Hilfe Preußens
einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein Bürgerliches Gesetzbuch. 1866
blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen Bundes gegen Preußen auf Betreiben
Bismarcks erhalten, musste aber dem Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen
die Sozialdemokraten fast alle sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10.
11. 1918 wurde in Dresden von den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik
S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918 verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11.
1920 wurde eine Landesverfassung des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933
übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995
Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern. 1945 kam auch der zuerst von
amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens zur sowjetischen
Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete der preußischen
Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land S.
eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der Landtag eine
Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen Demokratischen
Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die Bezirke
Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990 wiederbegründet (ohne
die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen Hoyerswerda und
Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden Landes wurde wieder
Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg, Mühltroff, Pausa,
Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach [Ransbach], Thierbach,
Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von Thüringen wieder an Sachsen
zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H.,
Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
12, II, 22, 51, 52, III, 30, Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen;
Schnath, G./Lübbing, H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes
Niedersachsen, 1962; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im
Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen
Landesbibliothek, 1962ff.; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v.
Schlesinger, W., 1965; Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der
Reformation, 1970; Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T.,
Sachsen, 1982; Geschichte Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K.,
Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde,
hg. v. Gerlach, S., 1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a.,
1995; Meyn, J., Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma,
1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches
Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der
NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen, 2002;
Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn des 18.
Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R. u. a.,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates Sachsen, 2004;
Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C., Amtsträger der
Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W., Dresden, 2006;
Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd. 1-3, 2006;
Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006; Krüger, N.,
Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen, hg. v.
Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das albertinische
Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16. Jahrhundert, 2008;
Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
Sagan (Herzogtum, Residenz), Żagań.
Durch Teilung des schlesischen Herzogtums Glogau entstand von 1273/1274 bis
1304, von 1322 bis 1394 und von 1413 bis 1472 ein selbständiges Fürstentum S.
mit Sitz in dem 1252 zum Herzogtum Glogau gelangten, vor 1260 um eine deutsche
Stadt erweiterten S. Dieses stand seit 1329 unter der Lehnshoheit Böhmens. 1472
kam es durch Kauf an Wettin (Sachsen). 1504 starben die Herzöge von
Glogau-Sagan aus. 1549 wurde die Reformation eingeführt. 1549 gab es Moritz von
Sachsen gegen böhmische Exklaven an König Ferdinand I. (Habsburg). Von 1627 bis
1634 stand es Wallenstein zu und kam 1646 an die Fürsten Lobkowitz. 1742 musste
Österreich S. an Preußen abgeben. In Preußen wurde S. 1785 von Herzog Peter
Biron von Kurland gekauft und 1845 an seine mit Edmund von Talleyrand-Périgord
verheiratete Tochter Dorothea vererbt. 1945 kam S. unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen. S. Glogau-Sagan.
L.: Wolff 486; Heinrich, A., Geschichte des Fürstentums Sagan, 1911; Sagan und
Sprottau, hg. v. Bein, W., 1992; Menzel, J., Sagan, LexMA 7 1995, 1254; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 507.
Salagouwe s.Saalegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, III, 30, 32, IV, 8, Salagouwe,
‚Saalegau‘.
Salalant (Gau um die Mündung der Ijssel in die
Zuidersee, Salo, Salon,) s. Salland
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, (Urk bzw. Vrck,
Deventer); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 885; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
Salaland.S. 304, II, 45, 47, 48 55, 91, III, 28, V, 2, Salo, Salon, Salohom,
Salaland, ‚Salland‘.
Salingouwe s. Seillegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 24, 27, V, 2, Salingouwe, pagus Salinensis,
pagus Seline, ‚Seillegau‘, Le Saulnois.
Salland (Gau um die Mündung der Ijssel in die
Zuidersee, Salo, Salon, Salalant)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, (Urk bzs. Vrck,
Deventer); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 885; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
Salaland. S. 304, II, 45, 47, 48 55, 91, III, 28, V, 2, Salo, Salon, Salohom,
Salaland, ‚Salland‘.
Salo s. Salland, Salaland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, Salaland.S. 304, II, 45, 47, 48 55, 91, III, 28, V, 2,
Salo, Salon, Salohom, Salaland, ‚Salland‘.
Saltga (Gau zwischen Aller und Leine, Salzgau,
ostfälischer) s. Salzgau in Ostfalen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 40, 96, S. 266.
Saluelt s. Zollfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 304.
Salzburggau (Gau westlich der Salzach
Salzbarchgouue, Salzburgensis,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
(Salzburghofen, Reichenhall, Lauterbach); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 32, III, 25, 33,
Salzpurcgouwe, pagus Iuuauensis, pagus Iobaocensium, ‚Salzburggau‘.
Salzgau, fränkischer (in Baden) (Gau am Saalbach
rechts des Rheines nördlich Karlsruhes, Salzgau, badischer, Salzgouwe I) s.
Saalbachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27, S. 266 Salzgouwe I.
Salzgau, fränkischer in Unterfranken (Gau an der
fränkischen Saale bei Bad Neustadt, Salzgau, fränkischer, Salzgau in Franken)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 33, IV, 9, 14, S. 266, Salzgouwe II, ‚Salzgau‘,
zum Ortsnamen Salz.
Salzgau, sächsischer (Gau zwischen Innerste und
Fuhse [bzw. zwischen Aller und Leine, ostfälischer Salzgau, Teil Ostfalens],
Saltga. Salzgau, sächsischer, Salzgau in Ostfalen)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
148 Salzgau (Gutstedt, Ringelheim [westsüdwestlich Salzgitters]); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
15, II, 40, 96 Saltga, S. 266.
Salzgouwe I (Gau am Saalbach rechts des Rheins
nördlich Karlsruhes, Salzgau, fränkischer in Baden, Salzgau in Schwaben) s.
Saalbachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27, S. 266.
Salzpurcgouwe s. Salzburggau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 32, III, 25, 33, Salzpurcgouwe, pagus
Iuuauensis, pagus Iobaocensium, ‚Salzburggau‘.
Sambregau (Gau an der Sambre) (Sambriensis
868/869)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 886; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 27, pagus Sambriensis, zum
Flussnamen Sambre; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
245; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Samland (Bistum). 1243 gründete der päpstliche
Legat Wilhelm von Modena für die Gebiete des Deutschen Ordens nördlich des
Pregel bis zur Memel das Bistum S. mit einem in drei Teile aufgeteilten Drittel
des noch zu erobernden Gebiets als weltlichem Herrschaftsgebiet. Zwischen (1246
bzw.) 1252 und 1265 gelang die Eroberung durch den Deutschen Orden. 1255 wurde
das Bistum nach der Unterwerfung der Pruzzen durch den Deutschen Orden dem
Erzbistum Riga unterstellt. 1264 nahm der Bischof seinen Sitz in Fischhausen.
1294 wurde die Stiftung des Domkapitels endgültig vollzogen. 1322 wurden die
Gebiete des Bischofs (um Fischhausen, nördlich Königsbergs und nördlich
Insterburgs) von den Gebieten des dem Deutschen Orden inkorporierten
Domkapitels dauerhaft getrennt. 1525 führte der Bischof die Reformation ein und
trat die weltliche Herrschaft an Herzog Albrecht von Brandenburg ab. 1587 wurde
das Bistum aufgehoben und stattdessen ein Konsistorium in Königsberg
geschaffen.
L.: Urkundenbuch des Bistums Samland, hg. v. Woelky, C./Mendthal, H., Bd. 1ff.
1891ff.; Das westliche Samland, hg. v. Schlicht, O., 1920, Neudruck 2001; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 50; Der Landkreis Samland, bearb. v. Gusovius, P., 1966; Boockmann, H.,
Samland, LexMA 7 1995, 1342; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 605; Biskup, R., Das Domkapitel von
Samland, 2007.
Sandizell (Herren, Reichsfreiherren,
Reichsgrafen). S. südlich von Neuburg an der Donau wird 1007 erstmals erwähnt.
Seit Ende des 11. Jahrhunderts war es Sitz der Herren von S. Diese wurden 1640
Reichsfreiherren und 1780 Reichsgrafen. S. kam zu Bayern.
L.: Schmidbauer, M., Sandizell aus Vergangenheit und Gegenwart, 1926; Reischl,
G., Haus Sandizell 948-1948, 1948. L.: Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961.
Sanntal (Gau bzw. Tal südlich der Drau, Sanngau,
Sounital, Sovuina)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Drachenburg,
Friesach, Tal von Admont), 20, Sanngau; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 66, Sounital, Seuna,
Sovuina, ‚Sanntal‘.
Sarahgouwe s. Saargau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 27, Sarahgouwe, Sarachowa, pagus Sarenis,
pagus Saroensis, ‚Saargau‘.
Sasonia (Gau im Elsass, Sasonia, Sassun*)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 22, III, 27, 29, Sasonia, Sassun* (im Elsass).
Saterland (Land). Das von Hochmooren umgebene S.
südwestlich von Oldenburg war anfangs wohl von Westfalen besiedelt und stand
unter der lockeren Herrschaft der Grafen von Tecklenburg. Seit dem 11.
Jahrhundert bildete sich unter dem Einfluss zusiedelnder Friesen ein unter
Berufung auf Karl den Großen zur Selbständigkeit strebendes Land. Nach dem
Zusammenbruch der Oberherrschaft Tecklenburgs kam das S. 1400 an das Hochstift
Münster, 1803 an Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Sello, G., Saterlands ältere Geschichte und Verfassung, 1896; Bröring, J.,
Das Saterland, Bd. 1f. 1897ff.; Heimatkunde des Herzogtums Oldenburg, Bd. 1
1913; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 23, Sagelteraland, ‚Saterland‘.
Sauergau (Gau entlang rechts der unteren Sauer,
pagus Surensis)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1960, 891; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 17, 18, 27, Surense, zum Flussnamen Sauer; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 297 (795/796
pago Surense), benannt nach der Sauer, entlang rechts der unteren Sauer
(Gilsdorf, Osweiler); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gilsdorf,
Osweiler).
Sauerland (Südland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 50, Sauerland (Surlandia, Suderland); Flöer, M., Die
Ortsnamen des Hochsauerlandkreises, 2013.
Saxlingen (Gau um Lingen im Emsland)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 878 Sahslingung; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 1, 4, 6 Sahslingung.
Scaflenzgouwe (Gau an der Schefflenz rechts der Jagst)
s. Schefflenzgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 23, Scaflenzgouwe, ‚Schefflenzgau‘.
Scaldis (Gau gegenüber der Scheldemündung, jetzt
Insel [bzw. südlich der Maas und der Rheinmündungen], Schaldis) s. Schouwen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 902; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, V, 2, Raumbezeichnung mit dem
Flussnamen Schelde.
Scapefeld (Gau an der Weser nordöstlich Mindens)
s. Schaffeldgau bzw. Schaffeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, IV, 10, Scapefeld, Ortsname, pagus Scapefeld, zum
Ortsnamen Schaffeld.
Scarponagau (Gau westlich der Mosel südlich Metzs,
Scarponenis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Norroy,
Onville, Waville, Liverdun); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 893;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus Scarponenis, comitatus Scarponensis; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 84 Charmois, Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 298
(748 pago Scarponinse), benannt nach dem vicus Scarpona, zwischen Moselgau,
Metzgau, pagus Salnensis, pagus Tullensis, pagus Bedensis, pagus Virdunensis
und pagus Wabrensis (Arnaville, Ars an der Mosel bzw. Ars-sur-Moselle,
Auconville, Autreville-sur-Moselle, Bayonville-sur-Mad, Belleville, Boncourt,
Bouconville-sur-Mad, Buret, Bussières, Chahury?, Champey-sur-Moselle, Champey,
Dampvitoux, Dieulouard, Dombasle-sur-Meurthe, Doncourt-lès-Conflans, Essey,
Fleury-lès-Jouaville, Gélamont/Gellamont, Gorze, Jaulny, Jonville-en-Woëvre,
Jonville, Lironville, Liverdun, Maidières, Malleloy, Mamey,
Mandres-aux-Quatre-Tours, Marbache, Moivrons, Montauville?, Montenoy, Morey,
Nonsard, Norroy, Noveánt-sur-Moselle, Onville, Pannes, Pompey, Raulecourt,
Rembercourt-sur-Mad, Rosières-en-Haye, Saint-Baussant, Saint-Julien-lès-Gorze,
Saizerais, Seraincourt, Soiron, Sponville, Thiaucourt, Vandelainville,
Vionville, Vittonville, Voisage, Waville, Xammes, Xonville).
Scerra s. Scherra
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 95, 96, III, 30, Scerra (Scerrun), ‚Scheer‘, s.
Scherra.
Schaffeld bzw. Schaffeldgau (Gau an der Weser
nordöstlich Mindens, Scapefeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 58, IV, 10, Scapefeld, Ortsname, pagus Scapefeld, zum Ortsnamen
Schaffeld.
Scheer (Burg, Herrschaft). Vor 1267 kam die
Burg S. an der Donau bei Sigmaringen an den Grafen von Montfort, der S. 1289 an
König Rudolf von Habsburg verkaufte, es aber 1314 wieder als Pfand erhielt.
Seit 1368 war S. mit der Grafschaft Friedberg vereinigt und kam 1452/1454 an
die Truchsessen von Waldburg, unter denen es Sitz einer eigenen Linie wurde.
Über Württemberg fiel S. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Friedberg-Scheer,
Scherra, Waldburg.
L.: Wolff 180; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) C3; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S.
305, s. Scherra; Der Kreis Saulgau, 1971.
Schefflenzgau (Gau an der Schefflenz rechts der Jagst,
Scaflenzgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 23, Scaflenzgouwe, ‚Schefflenzgau‘.
Scherra (Gau links der oberen Donau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 83, 95, 96, III, 30, Scerra (Scerrun), Scherra,
‚Scheer‘; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer
Zeit, 1984, 128 (Straßberg, Buchheim, Fridingen an der Donau, Vilsingen,
Nusplingen, Donaueschingen?), s. Scerra.
Schlawe (Land). S. links der Wipper entstand als
deutsche Siedlung an der Straße von Wollin nach Danzig südlich der slawischen
Burg und wurde Mittelpunkt eines Landes. 1347 kam es an die Herzöge von
Pommern, 1945 fiel es unter die Verwaltung Polens
und gelangte damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 405; Stoebbe, A., Chronik der Stadtgemeinde Schlawe, 1897; Rosenow,
K., Heimatkunde des Kreises Schlawe, Teil 1ff. 1924ff.
Schlehengäu s. Tornegouwe, Dorngau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 305.
Schlesien (Herzogtum, Kronland). Das Gebiet an der
mittleren und oberen Oder zwischen Sudeten, Mährischer Pforte, Beskiden, der
Wasserscheide zwischen Oder und Warthe sowie der Bartsch-Obra-Niederung war
zunächst von Skythen und Kelten besiedelt, wurde aber schon vor der Zeitenwende
von den germanischen Vandalen eingenommen. Deren links der Oder um den Zobten
ansässiger Teilstamm der Silingen wurde in allmählicher Ausdehnung namengebend
für das gesamte Gebiet. Nach dem Abzug der Germanen im 5. Jahrhundert drangen Slawen
ein. Im 10. Jahrhundert unterstand S. Böhmen, seit etwa 990 (bis auf das
Glatzer Land) Polen, wobei Polen eine Art Oberhoheit des Reichs anerkannte,
wodurch S. in eine mittelbare Verbindung zum deutschen Reich kam. Im Jahre 1000
wurde unter Mitwirkung Kaiser Ottos III. das Bistum Breslau gegründet und dem
Erzbistum Gnesen unterstellt. 1138 entstand durch Erbteilung der Piasten (Polen) das piastische Teilfürstentum (Krakau mit) S.
mit einem eigenen Herzog, der allerdings schon 1146 zu seinen staufischen
Verwandten vertrieben wurde. Von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zurückgeführt,
teilte sich das Herzogshaus 1173/1202 in die zwei Linien Breslau (mit
Liegnitz;, Breslau, Oppeln, Niederschlesien;, Mittelschlesien und teilweise
Oberschlesien) bzw. Schlesien bzw. Niederschlesien und das unbedeutendere
restliche Oberschlesien (mit Ratibor, Beuthen, Teschen und Pless, 1201 Oppeln)
bzw. Oppeln, wobei beide, seit 1202 unabhängige Teile dem Reich tributpflichtig
waren (und König Rudolf von Habsburg 1280 sogar die vasallitische Huldigung,
die Schlesien unter die Reichsfürstentümer einfügte, erreichte). Zahlreiche
Einwanderer aus Sachsen und Thüringen verstärkten die Beziehungen zum Reich.
Seit 1249 bzw. 1251 entstanden durch Erbteilungen in Niederschlesien die Teilherzogtümer
Breslau, Liegnitz und Glogau, 1278 Jauer, 1281 Schweidnitz. Glogau seinerseits
zerfiel in Sagan, Steinau und Oels. Dazu kamen Brieg und Münsterberg. In
Oberschlesien entstanden 1281 die Herzogtümer Oppeln, Ratibor und Teschen.
Weitere Teilungen und Vereinigungen folgten ([Cosel] Kosel, Beuthen,
Falkenberg, Groß Strehlitz [Strehlitz] [1313-1460], Troppau). Daneben besaß der
Bischof von Breslau das Fürstentum Neiße. 1327/1329 unterstellten sich, nachdem
schon Wenzel III. seit 1300 über sämtliche oberschlesische Herzogtümer hatte
verfügen können, alle oberschlesischen und bis auf Schweidnitz-Jauer, die 1353
durch Heirat Annas von Schweidnitz-Jauer an Kaiser Karl IV. kamen, alle
niederschlesischen Herzöge, die insgesamt alle die deutsche Zuwanderung förderten,
zum Schutz vor Polen der Lehnshoheit der zum
deutschen Reich gehörigen Krone von Böhmen, die 1306/1310 an das Haus Luxemburg
gekommen war (1327 Teschen, Falkenberg, Cosel-Beuthen, Auschwitz, Ratibor,
Oppeln und Breslau, 1329 Sagan, Oels, Steinau, Liegnitz-Brieg, 1331 Glogau,
1336 Münsterberg [, 1342 das Bistumsland Neiße-Ottmachau]). Umgekehrt
verzichteten die Könige von Polen 1335, 1339,
1356 und 1372 auf ihre Ansprüche auf S., das nunmehr nicht mehr über Polen, sondern - neben den Akten von 1163 und 1280 -
über Böhmen dem Reich verbunden war. Im Verhältnis zu Böhmen standen dabei
lehnsrührige schlesische Herzöge neben eigenen Erbfürstentümern der Krone
Böhmens (1462 Troppau, Münsterberg, Oels, Glatz, 1475 Sagan, 1523 Jägerndorf,
1551 Beuthen). Im 15. Jahrhundert fielen Teile Oberschlesiens an Polen, 1482 Crossen an Brandenburg und 1472 Sagan an
Sachsen (bis 1549). Dagegen wurde Troppau neu zu S. gezählt. 1526 gelangte ganz
S. mit Böhmen im Erbwege an Habsburg bzw. Österreich, das seit 1570/1621 die
Gegenreformation des von 1522 bis 1555 zu neun Zehnteln protestantisch
gewordenen Landes durchführte. Dabei waren Schweidnitz-Jauer, Glatz, Breslau,
seit 1532 Oppeln-Ratibor, Teschen, Neiße und seit 1544 Glogau Erbfürstentümer
Österreichs, während die übrigen Herzogtümer nur in Lehnsabhängigkeit standen.
Brandenburg erhob auf Grund eines 1537 geschlossenen, 1546 aber für nichtig
erklärten Erbvertrags Ansprüche auf Liegnitz, Brieg, Wohlau und das 1621 in
Vollstreckung der Reichsacht Georg von Brandenburg entzogene Jägerndorf, wurde
1686 durch Überlassung des Kreises Schwiebus zur Aufgabe seiner Ansprüche
veranlasst, gab den Kreis aber 1695 gegen Geldentschädigung zurück. Nach dem
auf dieser Grundlage zwischen König Friedrich dem Großen von Preußen und Erzherzogin
Maria Theresia von Österreich geführten ersten schlesischen Krieg kamen
(1742/1744) Niederschlesien, große Teile Oberschlesiens und die Grafschaft
Glatz Böhmens an Preußen, während die südwestlichen Teile der Fürstentümer
Neiße, Troppau und Jägerndorf und die Fürstentümer Teschen und Bielitz (etwa
ein Sechstel) bei Österreich blieben und zunächst als Herzogtum Oberschlesien
und Niederschlesien eingerichtet und von 1782 bis 1849 mit Mähren vereinigt
wurden, aber ab 1849 als Herzogtum S. ein durch einen Landespräsidenten in
Troppau verwaltetes österreichisches Kronland S. (Österreichisch-Schlesien) mit
der Hauptstadt Troppau bildeten. Die Teilungen Polens
brachten eine Verbreiterung der Landbrücke zu den anderen preußischen
Ostprovinzen. 1815 wurde die aus den 1742 erworbenen schlesischen Gebieten und
der Grafschaft Glatz gebildete Provinz S. Preußens um Teile der Oberlausitz
erweitert. Durch die Industrialisierung wurde sie eine der reichsten Provinzen
und wurde 1919 in Oberschlesien und Niederschlesien geteilt. 1918/1919 kam das
Kronland S. Österreichs (Österreichisch-Schlesien), vergrößert um das bis dahin
preußische Ländchen Hultschin (Hultschiner Ländchen) und verkleinert um den
1922 an Polen fallenden Ostteil des Teschener
Gebiets (Ostoberschlesien) an die Tschechoslowakei, 1938 zum Gau Sudetenland.
An Polen fielen Gebiete der niederschlesischen
Kreise Guhrau, Militsch, Groß Wartenberg (Großwartenberg) und Namslau (512
Quadratkilometer mit 26000 Einwohnern) und Teile Oberschlesiens. 1934/1938
wurden die seit 1919 bestehenden preußischen Provinzen Oberschlesien und
Niederschlesien (26981 Quadratkilometer, 3,204 Millionen Einwohner,
Regierungsbezirke Breslau und Liegnitz) vereinigt. 1939 wurden
Ostoberschlesien, das Olsagebiet und weitere Grenzgebiete Polens S. eingegliedert. 1941 wurde S. wieder in die
Provinzen Oberschlesien und Niederschlesien geteilt. 1945 kam S. mit Ausnahme
des kleinen Gebiets westlich der Lausitzer Neiße (Hoyerswerda, Görlitz,
Rothenburg), das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel,
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
Die deutsche Bevölkerung wurde überwiegend vertrieben. S. a. Beuthen, Bielitz,
Breslau, Brieg, Falkenberg, Glatz, Glogau, Goschütz, Hultschin (Hultschiner
Ländchen), Jägerndorf, Jauer, Kosel (Cosel), Liegnitz, Militsch, Münsterberg,
Neiße, Niederschlesien, Oberschlesien, Oels, Oppeln, Pless, Ratibor, Sagan,
Schweidnitz, Steinau, Strelitz, Teschen, Trachenberg, Troppau, Wartenberg,
Wohlau.
L.: Wolff 472ff.; Birke, E., Schlesien, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3, III 22 (1648) H3; Die
Territorien des Reichs 2, 102; Scriptores rerum Silesiacarum, Bd. 1ff. 1835ff.;
Codex diplomaticus Silesiae, Bd. 1ff. 1857ff.; Triest, F., Topographisches
Handbuch von Oberschlesien, 1864, Neudruck 1984; Grünhagen, C., Geschichte
Schlesiens, Bd. 1ff. 1884ff.; Schlesische Landeskunde, hg. v. Frech,
F./Kampfers, F., Bd. 1ff. 1913; Kutscha, A., Die Stellung Schlesiens zum
deutschen Reich im Mittelalter, 1922; Loewe, V., Bibliographie zur schlesischen
Geschichte, 1927; Kartographische Denkmäler der Sudetenländer, hg. v. Brandt,
B., 10 He. 1930ff.; Gierach, K./Schwarz, E., Sudetendeutsches Ortsnamenbuch,
1932ff.; Holtzmann, R., Schlesien im Mittelalter, (in) Deutschland und Polen, hg. v. Brackmann, A., 1933; Geschichtlicher
Atlas von Schlesien, hg. v. d. hist. Kommission für Schlesien, 1933; Geschichte
Schlesiens, hg. v. Aubin, H., Bd. 1 1938; Bellée, H./Belée-Vogt, L.,
Oberschlesische Bibliographie, Bd. 1ff. 1938; Deutsches Städtebuch, hg. v.
Keyser, E., Bd. 1 1939; Grögler, A., Das Landkartenwesen von Mähren und
Schlesien seit Beginn des 16. Jahrhunderts, 1943; Kaps, J., Die Tragödie
Schlesiens 1945-46, 1952; Rister, E., Schlesische Bibliographie, Bd. 1ff.
1953ff.; Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost- und Mitteleuropa,
hg. v. Bundesministerium für Vertriebene, Bd. 1 1953; Sudetendeutscher Atlas,
hg. v. Meynen, E., 1954; Kuhn, W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954;
Krallert, W., Atlas zur Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 27; Schlesisches Urkundenbuch, hg. v. Appelt, H., 1963ff.; Niederschlesien
unter polnischer Verwaltung, hg. v. Bahr, E./König, K., 1967; Rückert, H.,
Entwurf einer systematischen Darstellung der schlesischen Mundart im
Mittelalter, 1971; Bahr, E. u. a., Oberschlesien nach dem Zweiten Weltkrieg.
Verwaltung, Bevölkerung, Wirtschaft, 1975; Stüttgen, D., Schlesien, (in)
Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W.,
1975f.; Schlesien im 18. Jahrhundert (Karte 1:500000); Menzel, J., Formen und
Wandlungen der mittelalterlichen Grundherrschaft in Schlesien, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1 hg. v. Patze, H., 1983;
Geschichtlicher Atlas von Schlesien, hg. v. Petry, L./Menzel, J., 1985; Loebel,
H., Schlesien, 1987; Sommer, F., Die Geschichte Schlesiens, 1987; Trux, E.,
Schlesien in der Biedermeierzeit, 1987; Geschichte Schlesiens, Bd. 1 Von der
Urzeit bis zum Jahre 1526, hg. v. Petry, L., 5. A. 1988, Bd. 2 Die Habsburger
Zeit 1526-1740, hg. v. Petry, L., 2. A. 1988, Bd. 3 Preußisch-Schlesien
1740-1945, Österreichisch-Schlesien 1740-1918/45, hg. v. Menzel, J., 1999; Weber,
M., Das Verhältnis Schlesiens zum Alten Reich in der frühen Neuzeit, 1989;
Kontinuität und Wandel, hg. v. Baumgart, P., 1990; Weber, M., Das Verhältnis
Schlesiens zum Alten Reich, 1992; Schlesien, hg. v. Conrads, N., 1994;
Schlesisches Städtebuch, hg. v. Johanek, P. u. a., 1995; Menzel, J., Schlesien,
LexMA 7 1995, 1481ff.; Schlesien und die Schlesier, hg. v. Bahlcke, J., 1996;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 205; Hofmann, A., Die
Nachkriegszeit in Schlesien, 2000; Bartosz, J./Hofbauer, H., Schlesien, 2000;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 895; Filip, V. u. a., Schlesien, Georg von Podiebrad und die römische
Kurie, 2005; Rüther, A., Region und Identität, 2010.
Schmiegau (Gau an der Schmie links der Enz um
Illingen und Lienzingen, ein Untergau des Enzgaus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Smehgaouwe, ‚Schmiegau‘.
Schöppingen, Schöppingengau (Gau zwischen Vechte und
Ems, Scopingon, Schöppingen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Wettringen,
Stockum); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 901; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 2, 4, Scopingun, Personenverbandsname, heute Ortsname Schöppingen; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Velen?, Hennewig, Haltern).
Schouwen (Gau gegenüber der Scheldemündung, jetzt
Insel [bzw. südlich der Maas und der Rheinmündungen] in Seeland, Schaldis,
Scaldis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 Scaldis;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 902; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, V, 2, Raumbezeichnung mit dem
Flussnamen Schelde.
Schozachgau, Schotzachgau (Scuzingouwi) Gau zwischen
der Murr und der Sulm rechts des Neckars
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Scuzingouwi, ‚Schozachgau‘.
Schussengau (Gau an der Schussen nördlich des
Bodensees, Scuzingouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Scuzingouwe, ‚Schussengau‘.
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der Sweben
bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um
die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen
Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen
Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger).
Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw.
Staufen, dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer,
Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin)
innehatte. Nach Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes,
vor allem die Grafen von Württemberg, am Reichsgut und Herzogsgut und
verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums S. durch König Rudolf von
Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter
dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch. Immerhin vereinigte
Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von
diesen verlor die nördlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben
rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte die südlich der Donau gelegene
Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf ursprünglich welfisch-staufische
Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das Gebiet der sog. Freien auf der
Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde ihr die Reichslandvogtei
Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei (Reichslandvogtei in
Oberschwaben und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit 1647 Altdorf
(Weingarten). Eine umfassende Wiedergewinnung der alten Reichsrechte gelang
freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein bescheidenes
Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach verpfändet. 1541 kam
sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich (Schwäbisch-Österreich). Ihre
Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch bestanden Geleitsrechte,
Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch gegenüber vielen anderen
oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis
zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der Freien auf der Leutkircher Heide
(Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem
Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder,
A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb.
Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG
54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in)
Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil
Schwaben; Zorn, W., Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953);
Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner,
E./Müller, M., Die Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F.,
3. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52, 94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname,
Swabolant, Svavaland, Swabo richi, Suevia, Schwaben; Lautenbacher, G.,
Bayerisch Schwaben, 1968; Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im
südwestdeutschen Raum, 8. A. 1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978;
Blickle, P./Blickle, R., Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die
schwäbischen Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle,
P., Schwaben von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher
Adel in Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land
Schwaben im späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und soziale Gruppen im
deutschen Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden,
1993; Zotz, T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis
zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001; Zettler, A.,
Geschichte des Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region während des
Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a., 2005; Adel
im Wandel, hg. v. Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den modernen
Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007.
Schwabengau (Gau im Gebiet von Bode, Selke und
Wipper)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Sueuia,
Sueuon, Suaua, Sueua, Sueuum, Svoua, Sueuun, Gau im Gebiet von Bode, Selke und
Wipper, Gröningen, Kroppenstedt, Giersleben, Ritterode, Hedersleben, Rodersdorf
bzw. Roderstorf, Wedderstedt, Walbeck, Groß Schierstedt bzw. Schierstedt,
Schackenthal bzw. Schakental, Zehling); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 59, 148 Schwabengau (Adersleben,
Aderstedt, Badeborn, Preußisch Börnecke, Bräunrode, Bründel, Cochstedt,
Cölbigk, Egeln, Westeregeln, Gernrode, Giersleben, Gröningen, Hedersleben,
Hettstedt, Kroppenstedt, Quenstedt, Reinstedt, Rieder, Ritterode, Ritzgerode,
Rodersdorf, Sandersleben, Schackenthal, Groß Schierstedt bzw. Großschierstedt,
Walbeck, Wedderstedt, Welbsleben, Wiederstedt, Winningen); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 35, 38, 41, III, 27, 29, Swebun, Suevon, Swabengowe, (Schwabengau);
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Schwarzwasser (Herrschaft). Am schon 1293 belegten
Bach Schwarzes Wasser im Plesser Hügelland legte Nikolaus Brodecki von Brodek,
Marschall des Herzogtums Teschen, verschiedene Siedlungen an und erreichte 1482
die Erhebung des Dorfes S. zur Stadt im Herzogtum Teschen. Seit 1561 gehörte S.
zu den Kammergütern Teschens. 1572 verkaufte der Herzog von Teschen und Pless
die Herrschaft S., doch kam diese 1592 an Teschen zurück. Teschen wurde 1920
und 1945 zwischen Polen und der Tschechoslowakei
geteilt.
L.: Wolff 489; Zawisza, O., Dzieje Strumienia (Geschichte von Schwarzwasser),
1909.
Schweidnitz (Fürstentum, Residenz des Fürsten),
poln. Świdnica. S. an der Weistritz in Niederschlesien entstand in der
ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (vor 1243 bzw. vor 1249) bei einer
gleichnamigen slawischen Siedlung. 1260 erhielt es Neumarkter Recht. 1290/1291
wurde es Sitz des Fürstentums S. einer Nebenlinie der niederschlesischen
Piasten, die auch das 1278 entstandene Fürstentum Jauer bis 1301 besaß. 1301
wurde in S., Jauer (1312) und Münsterberg (1322) aufgeteilt. 1346 wurde S. mit
dem Fürstentum Jauer (ohne Münsterberg) vereinigt. Durch die Heirat der Erbin
Anna von Schweidnitz-Jauer mit Kaiser Karl IV. kam es 1368/1369/1392 an Böhmen
und 1526 an Habsburg bzw. Österreich. 1742 fiel es an Preußen. Das Fürstentum
war 45 Quadratmeilen groß und in die Kreise S., Striegau, Bolkenhain-Landeshut
(Bolkenhain-Landshut) und Reichenbach gegliedert. Seit 1945 stand es unter
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 476; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H3; Schirrmann, W.,
Chronik der Stadt Schweidnitz, 1908/1909; Heimatkunde von Schweidnitz und
Umgebung, hg. v. Friedrich, G., 1925; Schweidnitz, bearb. v. Franke, 1929;
Schönaich, G., Die alte Fürstentumshauptstadt Schweidnitz, 1935; Bein,
W./Schmilewski, U., Schweidnitz im Wandel der Zeiten, 1990; Gawlas, S.,
Schweidnitz, LexMA 7 1995, 1638; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 526.
Schweikerstal (Gau an der Erms links des Neckars,
Swiggerstall)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 14, II, 64, 67, 90, Swiggerstal (Schweikerstal).
Schweinachgau (Gau zwischen Isarmündung und
Innmündung, Sueinihgouui, Svveinigovve, Sweinachgouwe)
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, [Flintsbach bzw.
Flinsbach, Windorf]); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Sweinahgouwe, ‚Schweinachgau‘.
Scodingorum pagus (Gau Écuens in Burgund um
Lons-le-Saunier)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, Scodingorum; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 109 Écuens.
Scopingon (Gau zwischen Vechte und Ems,
Schöppingen, Schöppingengau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Wettringen,
Stockum); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 901; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 2, 4, Scopingun, Personenverbandsname, heute Ortsname Schöppingen; Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Velen?, Hennewig, Haltern).
Scotilingon (Gau zwischen Innerste und Leine, Teil
Ostfalens, Scotelingau, Scotilingen)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Himmelsthür
bzw. Himmelstür, Heyersum); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, Scotelingau, Teil Ostfalens (Heyersum, Himmelsthür
bzw. Himmelstür); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 14, III, 1, 4, 6, Scotilingon Personenverbandsname.
Scuzingouwe (Schussengau) s. Schussengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Scuzingouwe.
Scuzingouwi (Schozachgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Scuzingouwi, ‚Schozachgau‘.
Seeland (Grafschaft). Das Mündungsgebiet von
Schelde, Rhein und Maas mit den vorgelagerten Inseln war schon in römischer
Zeit besiedelt. Im späten 7. Jahrhundert verstärkte sich die Einbeziehung in
das fränkische Reich. 1012 erhielten die Grafen von Flandern das Land westlich
der Osterschelde als Reichslehen. Um 1090 verliehen sie die Inseln zwischen den
Scheldearmen an die Grafen von Holland weiter. 1323 verzichtete Flandern
gegenüber Holland auf die Lehnshoheit. Von 1345/1358 bis 1428 war die
Grafschaft S. bei Wittelsbach (Bayern). Mit Holland war S. Führer im Kampf
gegen Spanien, an das Flandern 1556 über Habsburg (1477) und Burgund (1384)
gekommen war. 1587 schloss sich S. der Republik der Vereinigten Niederlande an.
Der festländische Teil Seelands wurde von den Niederlanden 1577 erobert, ihnen
1648 überlassen und bildete bis 1795/1796 als Staatsflandern ein
Generalitätsland. Danach wurde es, 1810 auch das übrige Seeland, von Frankreich
annektiert. 1814 wurden S. und Staatsflandern (Seeländisch Flandern) als
Provinz S. Teil des Königreiches der Vereinigten Niederlande.
L.: Wolff 71; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Empel, M.
van/Pieters, H., Zeeland door de eeuwen heen, 1931ff.; Lemmink, F., Het
ontstaan van de staten van Zeeland, Diss. Nimwegen 1951; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
(I, 50,) II, 23, 48, 55, 96, Seoland*, Zeeland; Algemene Geschiedenis der
Nederlanden, Bd. 4 1980; Sicking, L., Seeland, LexMA 7 1995, 1674f.
Seidenberg (Herrschaft). Die Standesherrschaft S.
(poln. Zawidow) südöstlich von Görlitz gehörte zur Markgrafschaft Oberlausitz.
S. Polen.
L.: Wolff 470.
Seillegau (Gau um die Seille rechts der Mosel
zwischen Niedgau, Itongau, oberem Saargau, Kalmenzgau bzw. Chaumontois und Scarponagau,
Salingouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Juvrecourt,
Bessingen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 891 Saulnois; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 17, 18, 24, 27, V, 2, Salingouwe, pagus Salinensis, pagus Seline,
‚Seillegau‘, Le Saulnois; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 247 Saulnois; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters
im Saar-Mosel-Raum, 1999, 324 (682/683 pago Salininse), Namensherkunft
ungewiss, zwischen Niedgau, Itongau, oberem Saargau, Kalmenzgau/Chaumontois und
Scarponagau (Almerichshofen bzw. Amelécourt, Amenoncourt, Autrepierre,
Bassing/Bessingen, Bermeringen bzw. Bermering, Kleinbessingen bzw.
Bezange-la-Petite, Bionshofen bzw. Bioncourt-sur-Seille, Burgaltdorf bzw.
Borgaltroff, Buchingen bzw. Buchy, Dürkastel bzw. Château-Voué, Schersingen
bzw. Chérisey, Kuttingen bzw. Cutting, Kubern bzw. Cuvry, Destry/Destrich, Duß
bzw. Dieuze, Dombasle, Domjevin, Domnom-lès-Dieuze/Dommenheim,
Einville-au-Jard, Gerbertshofen bzw. Gerbécourt, Val-de-Guéblange/Geblingen,
Gisselfingen, Habudingen bzw. Haboudange, Handorf bzw. Hannocourt, Linhofen
bzw. Liocourt?, Niederum bzw. Many/Merchen, Marsal, Marthil bzw. Marthille,
Moivrons, Morsweiler an der Nied bzw. Morville-sur-Nied, Medewich bzw.
Moyenvic, Racrange/Rakringen, Salzdorf bzw. Salonnes, Seraincourt, Sionviller,
Sotzeling, Dinkrich bzw. Tincry, Torcheville/Dorsweiler, Warnhofen bzw.
Vannecourt, Wich bzw. Vic-sur-Seille).
Serimunt (Gau zwischen Saale und Mulde,
Serimuntilante, Serimode, Sirmuntus, Serimuntus, Seremode, Zirmuti, Sirmutus,
Sirimuntus, Seromuntus, Zirimuodis,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Burg-Kühnau
bzw. Kühnau, Klein Rosenburg bzw. Rosenburg, Wisegk bzw. Wieskau, Biendorf,
Grimschleben bzw. Grimsleben, Weddegast, Roschwitz, Wispitz, Wedlitz, Dröbel,
Libbersdorf, Trebbichau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 32, 151 (Biendorf, Grimschleben, Pobzig, Klein Rosenburg
bzw. Kleinrosenburg, Weddegast, Wedlitz, Wispitz, Wohlsdorf bzw. Wahlsdorf); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
13, II, 50, Serimunt, Sirmuti, Serimuntilant; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10.
Siebenbürgen (Fürstentum, Großfürstentum, Kronland).
Das Gebiet im Karpatenbogen wurde 107 n. Chr. von den Römern, nach 274 von den
Ostgoten und Gepiden sowie später von den Petschenegen besetzt, ehe es an
Ungarn kam. König Geisa II. (1141-1161) rief (2000 bis 3000) moselfränkische
Siedler ins Land. König Andreas II. schenkte zunächst 1211 dem Deutschen
Ritterorden das Land Burza (Burzenland), entriss es ihm jedoch 1225 wieder,
nachdem er die deutschen, bald meist als Sachsen bezeichneten Siedler 1224 mit
umfassenden Freiheiten ausgestattet hatte. Zur Abwehr der Türkengefahr wurden
zahlreiche befestigte Kirchenburgen errichtet. 1520 setzte sich die Reformation
durch. Nach dem Zusammenbruch Ungarns und dem teilweisen Anfall an Habsburg
bzw. Österreich 1526 hielten sich die Fürsten von S. geschickt zwischen
Habsburg/Österreich und den Türken und waren faktisch unabhängig, seit 1541
aber zu Tribut an die Türken verpflichtet. 1567 gewann der Fürst die Krone von Polen. 1583 gewährte er ein bis 1867 gültiges
Landrecht. 1595 anerkannte er die Oberherrschaft des Reiches und übergab 1597
dem Kaiser S. 1604/1605 wurden die kaiserlichen Amtsträger vertrieben. 1622
wurde Fürst Bethlen als deutscher Reichsfürst anerkannt und erhielt bis
1624/1626 mehrere Herzogtümer in Schlesien. 1686 erkannte Kaiser Leopold die
von den Türken eingesetzten Apafi als Fürsten an. 1687 besetzte Herzog Karl V.
von Lothringen das Land. 1691 verzichtete der Fürst zugunsten Habsburgs auf die
Herrschaft, so dass S. habsburgisches Gebiet wurde. 1765 wurde S. zum
Großfürstentum erhoben. Kaiser Joseph II. vereinigte S. bis 1790 mit Ungarn.
1848 wurde S. eigenes Kronland Österreichs, 1867 aber Ungarn eingegliedert. Am
8. 1. 1919 schloss es sich Rumänien an (1920 verwirklicht), kam 1940 in seiner
nördlichen Hälfte mit dem ungarisch besiedelten Szeklerland (unter
Bevölkerungsumsiedlungsmaßnahmen) an Ungarn und 1944/1947 wieder an Rumänien
zurück. Unter der Herrschaft des Sozialismus siedelten zahlreiche
Rumäniendeutsche aus.
L.: Hermann, G. v., Das alte Kronstadt, 1802, Neudruck 2009; Marienburg, L.,
Die Geographie des Großfürstentums Siebenbürgen, 1813, Neudruck 1986;
Urkundenbuch zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen, Bd. 1ff. 1892ff.;
Teutsch, G./Teutsch, F., Geschichte der Siebenbürger Sachsen Bd. 1ff. 1907ff.;
Depner, M., Das Fürstentum Siebenbürgen im Kampf gegen Habsburg, 1938;
Matthiae, A., Siebenbürgen, 3. A. 1962; Teutsch, F., Kleine Geschichte der
Siebenbürger Sachsen, 3. A. 1965; Kutschera, R., Landtag und Gubernium in
Siebenbürgen, 1985; Verus, S., Siebenbürgen, 1986; Gündisch, G., Aus Geschichte
und Kultur der Siebenbürger Sachsen, 1987; Forschungen über Siebenbürgen und
seine Nachbarn, hg. v. Glassl, H./Benda, K., 1987/1988; Horedt, K., Das
frühmittelalterliche Siebenbürgen, 1988; Schaser, A., Siebenbürgen unter der
Habsburger Herrschaft im 18. Jahrhundert, Siebenbürgische Semesterblätter 3
(1989); Köpeczi, B., Kurze Geschichte Siebenbürgens, 1990; Schenk, A., Deutsche
in Siebenbürgen, 1992; Lexikon der Siebenbürgener Sachsen, hg. v. Myß, W.,
1993; Gündisch, K., Das Patriziat siebenbürgischer Städte, 1993; Siebenbürgen
zur Zeit der Römer, hg. v. Schuller, W., 1994; Siebenbürgen zwischen den beiden
Weltkriegen, hg. v. König, W., 1995; Göckenjan, H., Siebenbürgen, LexMA 7 1995,
1840; Arens, M., Habsburg und Siebenbürgen 1600-1605, 2001; Roth, H., Kleine
Geschichte Siebenbürgens, 2. A. 2003, 3. A. 2007, Siebenbürgisch-sächsisches
Wörterbuch, Bd. 9 2006; Moldt, D., Deutsche Stadtrechte im mittelalterlichen
Siebenbürgen, 2008.
Silbachgau? (Silbiki, Gau um die obere Ruhr)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Nach Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, 244 irriger Ansatz.
Sindfeld (Gau zwischen Diemel und Alme,
Sinatfeld, Sinuthuelt)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 919 Sintfeld; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 62, 68, 69, 96,
III, 30, IV, 16, Sinithfeld, ‚Sindfeld‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 177.
Sinithfeld ((Gau zwischen Diemel und Alme,
Sinatfeld, Sinuthuelt) s.Sindfeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 62, 68, 69, 96, III, 30, IV, 16,
Sinithfeld, ‚Sindfeld‘.
Sinithi (Gau südlich des Teutoburger Waldes,
Senne)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 911; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 68, 96, Sinithi,Senne’.
Sinnahgouwe (Gau an der Sinn zwischen Spessart und
Rhön) s.Sinngau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Sinnahgouwe, ‚Sinngau’
Sinngau (Gau an der Sinn zwischen Spessart und
Rhön, Sinnahgouwe
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Sinnahgouwe, ‚Sinngau‘.
Sisgau (Teil des Baselgaus um Sissach,
Sisgouwe, Sissachgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, 31, Sisgouwe, ‚Sissachgau‘; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1971, 257.
Sisgouwe (Teil des Baselgaus um Sissach, Sisgau,
Sissachgau) s. Sisgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, 31, Sisgouwe, ‚Sissachgau‘; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1971, 257.
Skotschau (Herrschaft), poln. Skoczów. Wohl vor
1300 entstand am Austritt der Weichsel aus den Beskiden in Schlesien neben
einem slawischen Dorf die deutsche Stadt S. Die zugehörige Herrschaft wurde
1573 vom Herzog von Teschen an Gottfried von Logau verkauft, kam 1592 aber
zurück. 1919 fiel S. an Polen.
L.: Wolff 489; Pamietnik Skoczowski, hg. v. Brozek, L. u. a., 1967.
Smehgouwe (Gau an der Schmie links der Enz um
Illingen und Lienzingen, ein Untergau des Enzgaus) s. Schmiegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Smehgaouwe, ‚Schmiegau‘.
Soestgau (Gau um Soest in Westfalen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 33, IV, 13, Sosatgo, pagus Sosaciensis, zum Ortsnamen
Soest.
Solanzgouwe (Gau an der Sulz links der Altmühl bzw.
nördlich der Altmühl,Sulzgau) s. Sulzgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Solanzgouwe, ‚Sulzgau‘.
Soratfeld (Gau nördlich der Diemel rechts der
Weser, Sorehtfeld, Soretfeld, Sarethuelt, Sorathueld, Sorethfeld)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, Sorehtfeld; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 926 Sorethfeld; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 60, 61, 62, 68, 69, 96,
Sorethfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968,
177 Soratfeld.
Sorau (Herrschaft), poln. Zary. Das 1002
erstmals erwähnte S. in der Niederlausitz wurde im 13. Jahrhundert Mittelpunkt
einer Herrschaft. Diese wurde 1477 von Sachsen erworben, kam 1945 in
Brandenburg unter die Verwaltung Polens und
damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 471; Engelmann, E., Die Heimatstadt Sorau, 1922; Das Landregister der
Herrschaft Sorau von 1381, hg. v. Schultze, J., 1936; Rauert, K./Wendig, F.,
Siebenhundert Jahre Sorau, 1960.
Sorethfeld Gau nördlich der Diemel rechts der
Weser, Sorehtfeld, Soretfeld, Sarethuelt, Sorathueld) s. Soratfeld
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, Sorehtfeld;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 926 Sorethfeld; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 58, 60, 61, 62, 68, 69, 96, Sorethfeld; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 177 Soratfeld.
Sornegau (Gau an der Sorne links der Birs um
Delsberg bzw. Delémont im Kanton Jura der Schweiz, Sornegouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Sornegouwe.
Sornegouwe (Gau an der Sorne links der Birs um
Delsberg bzw. Delémont im Kanton Jura der Schweiz, Sornegouwe) s.Sornegau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Sornegouwe.
Sosatgo* (Soestgau) s. Soestgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 33, IV, 13, zum Ortsnamen Soest.
Sounital (Sanntal südlich der Drau), Seuna,
Sovuina, s. Sanntal.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, 55.
Spechtrain bzw. Spechtraingau (Gau zwischen Inn und
Isar, Spehtreino, Spehtraingau,Spechtrain’)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Engkofen,
Loizenkirchen bzw. Loitzenkirchen, Geiging, Bach, Pfistersham, Frauensattling,
Oberdießbach, Unterdießbach, Haselbach, Kirchstettenm Reit); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 10, 11, Spehtreio, pagus Spehtreino, zum Ortsnamen Spechtrein.
Spehtreino (Spechtreino) s. Spechtrain, bzw.
Spechtraingau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Spehtreio, pagus Spehtreino, zum Ortsnamen
Spechtrein.
Speyer (Reichsstadt, freie Reichsstadt). Um 150
n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische Noviomagus, das den
Hauptort der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar unterworfenen Nemeter
(civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den Franken erobert und im 6.
Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S. (nach Untergang und
Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es zum Ostreich. Durch
ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof die vermutlich
anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084 wurden aus Mainz geflohene Juden
angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und 1111 führten 1294 zur Befreiung
der von Saliern und Staufern sehr häufig aufgesuchten Stadt von der
bischöflichen Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den
spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg.
Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort
und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540
führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen Reichskreis
zählte, von Frankreich fast völlig zerstört und erst 1714 zur Wiederbesiedelung
freigegeben. Seit dem frühen 18. Jahrhundert war es im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Von 1794 bis 1814 war es Sitz eines
französischen Arondissements im Département Mont-Tonnerre (Donnersberg).
1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und 5000 Einwohnern an Bayern und
wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen) Bezirksregierung Bayerns. 1946
kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A., Das alte
Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 306;) Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine
Bibliographie, 1963; Klotz, F., Speyer. Kleine Stadtgeschichte, 1971; Roland,
B., Speyer. Bilder aus der Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer, E., Reichsstadt
und Herrschaft: Zur Geschichte der Stadt Speyer im hohen und späten
Mittelalter, 1981; Geschichte der Stadt Speyer, hg. v. d. Stadt Speyer, 2. A.
1983; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2096ff.; Ammerich, H., Kleine
Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
Speyergau (Gau zwischen Lauter und Speyerbach,
Reichslandvogtei). Zur Rückgewinnung und Verwaltung des Reichsguts um Speyer
richtete König Rudolf von Habsburg die Reichslandvogtei S. ein, deren Bedeutung
aber rasch schwand.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 ([Speiergau,]
Spirihgeuue, Spyrensis, Spirehkewe, Spirehkeuui, Spirechgouue, Spirihgouue,
Spirigovue, Spirichowe, Gau zwischen Lauter und Speyerbach, Deidesheim,
Weißenburg, Steinweiler, Oberotterbach, Niederotterbach, Dörrenbach bzw.
Dierbach, Gleisweiler, Hochstadt, Speyerdorf, Wollmesheim); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 929; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 23, 24, 26, 27, 30, IV,
18, Spirahgouwe, pagus Spirensis, Nemetis, Namnetis, Spirensis comitatus,
‚Speyergau‘, zum Ortsnamen Speyer, S. 306; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 260; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 80 (Altrip, Wachenheim); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Eisenberg in der Pfalz?, Battenberg in der Pfalz,
Limburg an der Haardt, Helmbach, Lambrecht in der Pfalz).
Spielberg bzw. Spielberggau (Gau bei Eckartsberga
in Sachsen-Anhalt, Spiliberch)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 11, pagus Spiliberch, zum Ortsnamen Spielberg.
Spiliberch (Gau Spielberg bei Eckartsberga in
Sachsen-Anhalt) s. Spielberg
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 11, pagus Spiliberch, zum Ortsnamen Spielberg.
Spirahgouwe (Speyergau) s. Speyergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 24, 26, 27, 30, Spirahgouwe, pagus Spirensis,
Namnetis, ‚Speyergau‘.
Spirensis, Spirensis comitatus (Speyergau) s.
Speyergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Spirensis comitatus, Spirahgouwe, zum Ortsnamen
Speyer.
Sprottau (Herzogtum), poln. Szprotawa. An der
Mündung der Sprotte in den Bober wurde neben einem slawischen Markt um 1254 die
deutsche Stadt S. gegründet. Sie gehörte seit 1253 zum Fürstentum Glogau. Nach
dem Tode Herzog Konrads von Glogau 1273/1274 entstand das Herzogtum S., das
bald an Glogau zurückkam und 1526 mit diesem an Österreich und 1742 an Preußen
fiel. 1945 gelangte S. unter die Verwaltung Polens
und damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 485; Matuszkiewicz, F., Geschichte der Stadt Sprottau, 1908; Handke,
K./Steller, G., Beschreibung der schlesischen Kreise Sagan und Sprottau, 1968;
Sagan und Sprottau, hg. v. Bein, W., 1992.
Stedingen (Landschaft, freie Bauerngemeinde). Die
im 12. Jahrhundert in den Weserniederungen nordwestlich Bremens sowie nördlich
und südlich der unteren Hunte angesiedelten, persönlich freien, dem Erzstift
Bremen aber grundzinspflichtigen und zehntpflichtigen friesischen und
niedersächsischen Bauern (Leute am Gestade?) leisteten (seit 1204?) gegen die
Versuche des Erzbischof von Bremen und der Grafen von Oldenburg, sie leibeigen
zu machen, Widerstand, wurden aber 1234 im Stedingerkreuzzug vernichtend
geschlagen. Das Land wurde zwischen dem Erzbistum Bremen und den Grafen von
Oldenburg als den erzbischöflichen Vögten geteilt, wobei Oldenburg den
größeren, nördlich der Hunte gelegenen Teil erhielt. Die Stedinger mussten
künftig Zins und Zehnt entrichten, behielten aber eine genossenschaftliche
Selbständigkeit im Deichwesen. 1547 fiel auch der südlich der Hunte gelegene
Teil an Oldenburg. Über Oldenburg kam S. 1946 an Niedersachsen.
L.: Probst, W., Die weltliche Regierung des Erzbischofs Gerhard II. von Bremen,
Diss. phil. Jena 1922 (masch.schr.); Goens, H./Ramsauer, B., Stedingen
beiderseits der Hunte in alter und neuer Zeit, Oldenburg. Jb. 28 (1924);
Stephan, H., Zur Geschichte der Stedinger, Oldenburg Jb. 46/47 (1942/1943);
Deike, L., Die Entstehung der Grundherrschaft in den Hollerkolonien an der
Niederweser, 1959; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 10, Stedingen, Stade, Statland,
Stedingerland; Meiners, G., Stedingen und die Stedinger, 1987; Schmid, H.,
Stedingen, LexMA 8 1996, 83.
Stegon
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 12, Stegon, pagus, zum Ortsnamen Stegen (bei Bruneck in Südtirol).
Steiermark (Mark, Herzogtum, Bundesland). In das
Gebiet zwischen den nördlichen Kalkalpen, dem oststeirischen Hügelland und dem
pannonischen Tiefland, das schon in der Altsteinzeit besiedelt war, wanderten
im 1. Jahrtausend n. Chr. die Noriker ein, mit denen sich später die keltischen
Taurisker vermischten. 15 v. Chr./45 n. Chr. wurde das Land von den Römern
erobert und als römische Provinz Noricum eingegliedert. Nach dem Durchzug
verschiedener Germanenstämme während der Völkerwanderung wurde es seit 582
weitgehend von Slawen (Slowenen) besiedelt. 772 wurde es von Bayern besetzt und
788 dem fränkischen Reich einverleibt. Nach zeitweiliger Herrschaft der Ungarn
wurde nach der Schlacht auf dem Lechfeld (955) 976 das Herzogtum Kärnten
gebildet. Die zu Kärnten gehörige Kärntnermark (Mark an der Mur 970, marchia
Carantana, karantanische Mark mit dem Mittelpunkt Hengistburg bei Wildon)
unterstand zunächst bis 1035 den Grafen von Eppenstein, dann den Grafen von
Wels-Lambach und seit etwa 1050/1056 den Markgrafen aus dem Geschlecht der
Grafen von Traungau (Otakare) mit dem Sitz Steyr (Styraburg). 1122 wurde sie
mit der Obersteiermark verbunden. Die Markgrafen Leopold (1122-1129) und
Ottokar III. (1129-1164) setzten unter Beerbung der Grafen von Eppenstein
(1122), Sponheim (1147, u. a. Mark an der Drau) und Formbach-Pitten (1158) ihre
Herrschaft durch und schufen die nun nach der Burg Steyr benannte
Markgrafschaft S. 1180 wurden beim Sturz Heinrichs des Löwen Obersteiermark und
Mittelsteiermark zum Herzogtum erhoben und damit lehnsrechtlich von Bayern, zu
dem sie zwischenzeitlich gelangt waren, gelöst. 1186/1192 fiel dieses Herzogtum
nach dem Aussterben der Traungauer auf Grund eines Erbvertrages von 1186
(Georgenberger Handfeste) an die verwandten Babenberger. Nach deren Aussterben
1246 kam die 1236 als Reichsland bezeichnete S. 1251 an König Ottokar II. von
Böhmen, 1254 nach Aufteilung durch Vereinbarung an Ungarn (Gebiete zwischen
Enns und Hausruck sowie um Pitten-Wiener Neustadt an Österreich), von 1260 bis
1276 an Böhmen und 1282 durch König Rudolf von Habsburg an Habsburg. Etwa zu
dieser Zeit war auch der innere Ausbau durch deutsche Siedler vollendet. 1311
kam das Sanntal hinzu. 1379 gelangte die S. an die leopoldinische Nebenlinie
Habsburgs, 1411 an den steirischen Zweig mit Sitz in Graz (S., Kärnten, Krain,
Inneristrien, Triest). Dieser gewann bis 1493 alle habsburgischen Länder, von
denen die 1456 um die Grafschaft Cilli und 1482 um das Gebiet von Windischgraz
vermehrte S. durch zahlreiche Einfälle der Türken (seit 1471) und Ungarn
verwüstet wurde. Von 1564 bis 1619 gehörte die S. zu den innerösterreichischen
Ländern (Innerösterreich) mit weitgehender Selbständigkeit. 1585 gründete
Erzherzog Karl die Universität Graz. Im 18. Jahrhundert wurden die Reste der
innerösterreichischen Sonderstellung beseitigt. 1919/1920 kam das südliche, zu
86% von Slowenen besiedelte Drittel der S. (Untersteiermark) an Jugoslawien,
während die übrige S. als Bundesland bei der Republik Österreich verblieb. Von
1938 (22. 5. 1938) bis 1945 war das 3965 Quadratkilometer umfassende Bundesland
Burgenland mit der Hauptstadt Eisenstadt zwischen Niederösterreich
(Niederdonau) und Steiermark (Südburgenland mit Güssing, Jennersdorf, Oberwart)
aufgeteilt. Ab April 1941 unterstand die 1918 von Österreich getrennte
Untersteiermark (erweitert um die Save-Gebiete und sechs oberkrainische Gemeinden
sowie verringert um das Gebiet Prekmurje) rechtstatsächlich dem Gauleiter der
Steiermark als dem Leiter der eingesetzten Zivilverwaltung des Deutschen
Reiches und war damit vorübergehend wieder der S. eingegliedert.
L.: Wolff 27; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) F5; Lechner,
K., Steiermark (Karantanische Mark), (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Schmutz, K., Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark, Bd. 1ff.
1822f.; Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark, hg. v. Zahn, J. v., Bd. 1ff.
1875ff.; Zahn, J. v., Ortsnamenbuch der Steiermark im Mittelalter, 1893;
Pirchegger, H., Die Pfarren als Grundlage der politisch-militärischen
Einteilung der Steiermark, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, (in) Archiv für österr. Gesch. 102 (1913); Mell,
A./Pirchegger, H., Steirische Geschichtsbeschreibungen als Quellen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Beitr. z. Erforschung
steirischer Geschichtsquellen 37-40 (1914); Pirchegger, H., Steiermark, (in)
Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1917,
1957; Mell, A., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Landes
Steiermark, Bd. 1f. 1929; Heimatatlas der Steiermark, hg. v. hist. Ver. d.
Steiermark, 1946-1949; Mayer, F./Kaindl, R./Pirchegger, H., Geschichte der
Steiermark, Bd. 1ff. 4./5. A. 1958ff.; Atlas der Steiermark, hg. v. d.
steiermärkischen Landesregierung, Redaktion Morawetz, S./Straka, M., 1949-1970,
Erläuterungen 1973; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 50, III, 25, 31, Steiermark, Landname, Stirlant;
Pirchegger, H., Die Untersteiermark in der Geschichte ihrer Herrschaften und
Gülten, Städte und Märkte, 1962; Stock, K., Bibliographien,
Sammelbibliographien und andere geographische Hilfsmittel der Steiermark, 1969;
Die Steiermark. Land, Leute, Leistung, hg. v. Sutter, B., 1971; Paschinger, H.,
Steiermark, 1974; Das Werden der Steiermark, hg. v. Pferschy, G., 1980;
Woisetschläger, K., Steiermark, 1982; 800 Jahre Steiermark und Österreich, hg.
v. Pickl, O., 1992; Amon, K./Liebmann, M., Kirchengeschichte der Steiermark,
1993; Obersteiner, G., Theresianische Verwaltungsreformen im Herzogtum Steiermark,
1993; Ebner, H., Steiermark, LexMA 8 1996, 95ff.; Karner, S., Die Steiermark im
20. Jahrhundert, 2000; Binder, D./Ableitinger, A., Steiermark, 2001; Baltl, H.,
Die Steiermark im Frühmittelalter, 2004; Moll, M., Die Steiermark im ersten
Weltkrieg, 2014.
Steinau (Herzogtum). 1202 wird das auf altem
Siedlungsland gelegene S. an der Oder in einer Urkunde für Kloster Trebnitz
erstmals genannt (Stinay). Es gehörte zum Herzogtum Glogau, war aber im
ausgehenden 13. und beginnenden 14. Jahrhundert selbständig. Nach 1365 kam es
zu Oels und seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zu Wohlau. Mit diesem fiel es
1675 an Österreich, 1742 an Preußen und 1945 unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen. S. Glogau-Steinau.
L.: Wolff 484; Schubert, H., Urkundliche Geschichte der Stadt S. an der Oder,
1885; Böer, L., Kleinere Chronik der Stadt Steinau (Oder), 1940.
Steinheringa (Steinhöring)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 19, Steinheringa, comitatus, zum Ortsnamen Steinhöring
bei Ebersberg.
Steiringen, Steiringgau (Gau zwischen Hunte und
Unterweser, identisch mit dem Largau) Steoringun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, III, 1f., 4 Steoringun.
Stellingwerf (friesisch)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, III, 4, 10.
Steoringun (Gau zwischen Hunte und Unterweser,
identisch mit dem Largau). S. Steiringen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen
im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, III, 1f., 4 Steoringun.
Sternberg (Land). Nach 1250 erbaute das Erzstift
Magdeburg am Schnittpunkt alter Straßen im Land Lebus die 1300 erstmals
erwähnte Burg S. Das umliegende Gebiet kam 1287 pfandweise an Brandenburg und
von dort um 1450 bis 1724 an die Winning. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte
das 42 Quadratmeilen umfassende Land S., das die unmittelbaren Städte Drossen
und Reppen, die Ämter Frauendorf, Bischofsee und Neuendorf, das
Johanniterritterordensherrenmeistertum Sonnenburg, die Kommenturei Lagow und
die Lehnstädte S. und Königswalde umfasste, über die Markgrafen von Brandenburg
zum obersächsischen Reichskreis. Über Brandenburg kam S. 1945 (Verwaltung) bzw.
als Folge der deutschen Einheit 1990 (vollständig) an Polen.
S. Polen.
L.: Wolff 390f.; Wallner 708 ObersächsRK 1; Freier, W., Das Land Sternberg,
1892.
Stettin (Herzogtum, Residenz des Herzogs von Pommern).
In S. an der Odermündung reichen slawische Siedlungsspuren bis in die zweite
Hälfte des 8. Jahrhunderts zurück. Im 11. Jahrhundert entwickelte sich der Ort
mit Burg und Markt zur größten Siedlung Pommerns, in der die Herzöge aus dem
Haus der Greifen ihren Sitz nahmen. Ab 1124/1128 wurde das zu dieser Zeit
erstmals auch in der Überlieferung genannte S. christianisiert. Dem folgte der
Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. 1237/1243 erhielt S. Magdeburger
Stadtrecht. 1295 entstand durch Erbteilungen Pommerns das Herzogtum S. (1478
war Pommern wieder vereinigt, wurde aber 1523 wieder geteilt.) 1529 wurde in S.
die Reformation eingeführt. Im Dreißigjährigen Krieg fiel S. an Schweden, 1720
mit Vorpommern, das 1815 den Regierungsbezirk S. bildete, an Preußen. 1945
wurde es stark zerstört und kam unter Verwaltung Polens,
an das S. 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte. S. a.
Pommern-Stettin.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Stadt Stettin, 1911; Wehrmann, M.,
Geschichte von Pommern, 2. A. 1921; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A.
1965; Kunkel, O./Reichow, H., Stettin, so wie es war, 1975; Völker, E.,
Stettin, 1986; Zilm, F., Geschichte der Festung und Garnison Stettin, 1988;
Piskorski, J., Stettin, 1994; Piskorski, J./Wachowiak, B./Wlodarczyk, S.,
Stettin, LexMA 8 1996, 140; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 554.
Steverfeld (Gau an der Stever östlich Nottulns um Stevern,
Stivarnafildi)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 939; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 59, 61, 70, III, 31, IV,
13, Stibarnafildi, Stivarnafildi, Stiarnun, Gifaron,Steverfeld’; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Elvert, Lüdinghausen, Emkum, Steuermür, Ternsche,
Selm).
Stirland, Stirlant s. Steiermark
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 306.
Stivarnafildi (Gau an der Stever östlich Nottulns um
Stevern, Steverfeld)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 939; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 59, 61, 70, III, 31, IV,
13, Stibarnafildi, Stivarnafildi, Stiarnun, Gifaron,Steverfeld’; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Elvert, Lüdinghausen, Emkum, Steuermür, Ternsche,
Selm).
Stockstadt (Gau bzw. Grafschaft an der Mündung der
Gersprenz in den Main, im Maingau) Stoddenstat.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 19, Stoddenstat, comitatus, zum Ortsnamen Stockstadt (am Main).
Stoddenstat (Gau bzw. Grafschaft an der Mündung der
Gersprenz in den Main, im Maingau). S. Stockstadt.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 19, Stoddenstat, comitatus, zum Ortsnamen Stockstadt (am Main).
Stolp („Pfosten, Wehr“) (Land, Herzogtum,
Residenz des Herzogs von Pommern). Das Gebiet zwischen Stolpe und Leba wurde am
Anfang des 13. Jahrhunderts von den Ratiboriden, einer Nebenlinie der Herzöge
von Pommern, beherrscht und kam nach deren Aussterben 1228 an die Fürsten von
Danzig. Burg und Siedlung S. an der Stolpe wurden erstmals 1236/1269 erwähnt.
Das Land fiel 1307/1309 an Markgraf Waldemar von Brandenburg, der dem Ort S.
1310 Stadtrecht Lübecks verlieh. 1317 kam das Land an Pommern, das die Stadt S.
mehrfach an den Deutschen Orden verpfändete und das zeitweise unter einer
Teillinie Pommern-Wolgasts verselbständigte Land 1459/1463 zwischen
Pommern-Wolgast und Pommern-Stettin aufteilte. 1648 fiel S. an Brandenburg.
Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens, an
das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 406; Bonin, R., Geschichte der Stadt Stolp, Bd. 1 (bis 1550), 1910;
Laudan, O., Geschichte des Grundbesitzes der Stadt Stolp, 1925; Kuschfeldt, W.,
Herzogthum zur Stolpe, 1960; Pagel, K., Stolp in Pommern - eine ostdeutsche
Stadt, 1977; Schmidt, R., Stolp, LexMA 8 1996, 192; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 557.
Stormarn (Landschaft, Sturmariun). S. in
Nordalbingien war das Gebiet der zu den Sachsen zählenden Sturmarii zwischen
Holstein im Westen und Wenden im Osten. Im Mittelalter gehörte das hinter
Holstein zurücktretende S. teils den Grafen von Schauenburg (Schaumburg) teils
der Plöner Herzogslinie, im 16. und 17. Jahrhundert teils zum königlichen
Anteil, teils zum Gottorper (Gottorfer) Anteil Schleswig-Holsteins. 1864/1866
kam es an Preußen und 1946 an Schleswig-Holstein.
L.: Wülfingen, C. Bock v./Frahm, W., Stormarn, 1938; Nordstormarnsches
Heimatbuch, 1952; Sahrhage, H., Südstormarn, 1960; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 18f., 24, 26, 306, s.
Sturmariun (Stormere); Carsten, R., Das alte Stormerland. Kultur- und
Siedlungsgeschichte, 1979; Wulf, M., Heimatkundliche Aufsätze, 1987; Hoffmann,
E., Stormarn, LexMA 8 1996, 194; Bock. G., Studien zur Geschichte Stormarns im
Mittelalter, 1996.
Stria (Gau beiderseits der Rheinmündung)
(967/968), Strya, s. Strijen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30
(Geertruidenberg bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw.
Sturnahem); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 32, V, 2, Stria, het Land van Strien, s.
Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Strijen (Land beiderseits der Rheinmündung in
den Provinzen Südholland und Nordbrabant der Niederlande mit Strijen, Klundert,
Zevenbergen und den Herrlichkeiten Hooge Zwaluwe und Lage Zwaluwe) (967/968),
Stria, Strya
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30
(Geertruidenberg bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw.
Sturnahem); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 32, V, 2, Stria, het Land van Strien, s.
Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Strya (Gau beiderseits der Rheinmündung)
(967/968), Stria s. Strijen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30
(Geertruidenberg bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw.
Sturnahem); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 32, V, 2, Stria, het Land van Strien, s.
Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 205.
Sturmariun (Landschaft in Noralbingien) s.
Stormarn.
L.: Wülfingen, C. Bock v./Frahm, W., Stormarn, 1938; Nordstormarnsches
Heimatbuch, 1952; Sahrhage, H., Südstormarn, 1960; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 18, 19., 24, 26, 306, s.
Sturmariun (Stormere), Stormarn; Carsten, R., Das alte Stormerland. Kultur- und
Siedlungsgeschichte, 1979; Wulf, M., Heimatkundliche Aufsätze, 1987; Hoffmann,
E., Stormarn, LexMA 8 1996, 194; Bock. G., Studien zur Geschichte Stormarns im
Mittelalter, 1996.
Sturmi (Gau an der Mündung der Aller in die
Weser)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Verden); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 41, III, 18, 27, Sturmiun, Sturmi, Sturmego.
Sualafeld (Gau südlich der Altmühl links der
Donau, Sualaueldun, Sualaueldensis, Swalafeld,Schwalbfeld’)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Heidenheim,
Auhausen, Westheim, Dollnstein bzw. Dollenstein); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 27, 58, 61, 62, III, 30, 31,
Swalafeld (Sualafeld), ‚Schwalbfeld‘.
Suderberggau(Gau südlich Osnabrücks, Sutherbergi)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 95, III, 3, 31, Sutherbergi.
Südergau (Gau um Münster und Ahlen im
Münsterland, Suthergo)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 944 Sudergo; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 36, 37, Suthergo; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Ahlen).
Sudergo (Gau östlich der mittleren Zuidersee um
Gaveren in Friesland, Suthrahi). S. Zuidergo.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1105. Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 46, 47,
Suthrahi.
Sudetenland (Reichsgau, Gau). Seit 1912 wurden unter
Verwendung des Gebirgsnamens Sudeten die Bewohner von Deutsch-Böhmen,
Deutsch-Mähren und Österreichisch-Schlesien als Sudetendeutsche bezeichnet,
nachdem wenige Jahre zuvor das Wort sudetendeutsch erstmals geprägt worden war.
Seit 1919, als durch den Frieden von St. Germain, entgegen dem Grundsatz der
Selbstbestimmung, von Deutschen bewohnte Gebiete Westmährens, in denen 1919
etwa 3,1 Millionen Deutsche und rund 200000 Tschechen (durch Zuwanderung 1930
690000) gelebt haben dürften, der Tschechoslowakei eingegliedert worden waren,
wurde dieser Name allgemein für die innerhalb der neu gegründeten
Tschechoslowakei wohnenden etwa 3,5 Millionen Deutschen verwandt, die vor allem
um Eger, Karlsbad, Aussig, Reichenberg und Troppau in geschlossenen deutschen
Sprachgebieten lebten und 28 Prozent der Stadtbevölkerung (1930 Karlsbad 87,
Eger 80, Reichenberg 78, Aussig 75, Troppau 61 Prozent). Innerhalb der
Tschechoslowakei wurden ihre Rechte immer stärker eingeschränkt und 840000
Hektar Land enteignet und fast ausschließlich Tschechen übertragen. 1933 wurde
die Deutsche Nationalpartei in der Tschechoslowakei verboten. Danach bildete
sich die sudetendeutsche Heimatfront unter Konrad Henlein. Sie wurde 1935 mit
66 % aller deutschen Stimmen die stärkste Partei der Tschechoslowakei (1938 92
% aller deutschen Stimmen). Am 29. 9. 1938 wurde das von der Tschechoslowakei
angenommene Münchener Abkommen beschlossen, das die Abtretung der sudetendeutschen
Gebiete an das Deutsche Reich vorsah. Am 1. 10. 1938 besetzten deutsche Truppen
das Land (29000 Quadratkilometer mit 3,4 Millionen Einwohnern). Aus dem Kern
des sudetendeutschen Gebiets wurde der Reichsgau S. (Hauptstadt Reichenberg)
unter dem Reichsstatthalter Konrad Henlein gebildet. 1945 kam das Gebiet an die
Tschechoslowakei zurück. Allen Deutschen wurde die Staatsangehörigkeit
aberkannt. Ihr Vermögen wurde entschädigungslos enteignet. Bei der
anschließenden Vertreibung kamen etwa 400000 Menschen um. 1,9 Millionen
gelangten in die westliche Besatzungszonen (Bayern, Hessen), 800000 in die
sowjetische Besatzungszone und 140000 nach Österreich, etwa 250000 blieben
zurück.
L.: Pfitzner, J., Sudentendeutsche Geschichte, 2. A. 1937; Das
Sudetendeutschtum, hg. v. Pirchan, G., 2. A. 1939; Aubin, H., Geschichtliche
Kräfte im Sudetenraum, 1941; Sudetenland. Ein Hand- und Nachschlagebuch, hg. v.
Kurth, K., 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 50; Urban, R., Die sudetendeutschen Gebiete nach 1945,
1964; Brügel, J., Tschechen und Deutsche 1918-1938, 1967; Sudetenland in
Europas Mitte, hg. v. Loebel, H. v., 1987; Franzel, E., Sudetendeutsche
Geschichte, 1990; Ermacora, F., Die sudetendeutschen Fragen, Rechtsgutachten,
1992; Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen, hg. v. d.
Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung sudetendeutscher Interessen, 1992; Habel, F.,
Eine politische Legende. Die Massenvertreibung von Tschechen aus dem
Sudetengebiet 1938/39, 1996; Gebel, R., Heim ins Reich, 1998; Zimmermann, V.,
Die Sudetendeutschen im NS-Staat, 1999; Odsun, bearb. v. Hoffmann, R. u. a.,
2000.
Südpreußen (Provinz). 1793 wurden die in der
zweiten Teilung Polens an Preußen gefallenen
Gebiete Großpolens im Umfang von rund 58000 Quadratkilometern mit 1130000 meist
polnischen Einwohnern (Posen, Gnesen, Kalisch, Lodz bzw. Lodsch) als Provinz S.
in Preußen zusammengefasst. 1795 kam aus der dritten Teilung Polens Warschau hinzu. 1807 musste Preußen die Provinz
an das Herzogtum Warschau abgeben. 1815 erhielt es das westliche Drittel (um
Posen, Bromberg, Schneidemühl, Gnesen und Hohensalza) als Großherzogtum Posen
(1848 Provinz Posen) zurück (29000 Quadratkilometer, [1910] 2,1 Millionen
Einwohner, 63,5 % polnische Muttersprache). Der größte Teil der Provinz Posen
Preußens kam 1919/1920 bis auf klar deutschsprachige Gebiete an Polen. 1939 das Gebiet als Reichsgau Wartheland an das
Deutsche Reich. 1945 fiel es unter die Verwaltung Polens
und gelangte damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. S. Posen.
L.: Bussenius, I., Die preußische Verwaltung in Südpreußen und Neuostpreußen
1793-1806, 1960.
Suduodi (Gau südlich des Maines?). Die Suduodi
werden neben Thuringi, Hessi, Borthari (Brukterergau) und Nistresi (Ittergau)
genannt, von denen die beiden letzten auf den südlichen Teil des sächsischen
bzw. westfälischen Stammesgebiets deuten. Eine genauere Zuordnung ist nicht möglich.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 50, Suduodi; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung
im karolingischen Reich, 1963, 12, Suduodis.
Sudveno s. Zutphen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 20, Sudveno, comes de, zum Ortsnamen Zutphen.
Suerzza (Gau am Oberlauf der Donau) s.
Swerzenhuntari.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20
(Allmendingen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82, 95, 96, Swerzza, Swerzenhuntari; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133.
Suilbergi (Gau an der mittleren Leine östlich
Corveys, Sülberggau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Svilberigavvi;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 15, III, 33, III, 31, IV, 6, 9, 9, 13, 14, Suilbergi, Suilbergiga,
Suilbergimarca, Sulbirgowe, ‚Sülberggau‘.
Sulau (Minderherrschaft). Die freie
Minderherrschaft S. in Niederschlesien war ursprünglich ein Teil von Militsch.
1595 gelangte sie an die Burggrafen zu Dohna, dann über die Freiherren von
Maltzan und die Grafen Burghaus an die Troschke. 1742 fiel sie an Preußen
(Provinz Niederschlesien). 1945/1990 kam Sulau zu Polen.
L.: Wolff 487.
Sülberggau (Gau an der mittleren Leine östlich
Corveys, Svilberigavvi, Suilbergi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Svilberigavvi;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 15, III, 33, III, 31, IV, 6, 9, 9, 13, 14, Suilbergi, Suilbergiga,
Suilbergimarca, Sulbirgowe, ‚Sülberggau‘.
Sülchgau (Gau am Oberlauf des Neckars,
Sülchengau, Sulihgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 ([Sülchengau,9
Sulichgouue, Gau am Oberlauf des Neckars, [Kirchentellinsfurt bzw.
Kirchtellinsfurt]); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 31, 32, Sulihgouwe,Sülchengau’; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129.
Sulihgouwe (Sülchengau, Sülchgau) s. Sülchgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 ([Sülchengau,9
Sulichgouue, Gau am Oberlauf des Neckars, [Kirchentellinsfurt bzw.
Kirchtellinsfurt]); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 30, 31, 32, Sulihgouwe, ‚Sülchengau‘; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129.
Sulmanahgouwe (Gau an der Sulm rechts des Neckars,
Sulmgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Sulmanahgouwe, ‚Sulmgau‘.
Sulmgau (Gau an der Sulm rechts des Neckars,
Sulmanahgouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Sulmanahgouwe. ‚Sulmgau‘.
Sulzgau (Gau an der Sulz links der Altmühl bzw.
nördlich der Altmühl, Solanzgouwe, Solenzgau, Solczgawe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, Solanzgouwe, ‚Sulzgau‘, S. 306.
Sundergau (Gau zwischen Inn und Isar, Sundergeuue,
Sundergouue, Sundargouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Oberhaching,
Unterhaching, Huppenberg, Hechenberg, Königsdorf, Karpfsee, Weidfilz bzw.
Weidfitze, Wolfratshausen, Vogtareuth, Neuching, Tegernsee); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 36, 37, Sundargouwe.
Sunderscas (Gau bzw. Grafschaft südwestlich Kölns
um Düren)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Düren); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 95, S. 255, Sunderscas; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen,
1983, 174.
Sundgau (Gau, Grafschaft, Sundgouwe). Vermutlich
schon in merowingischer Zeit wurde zwischen Vogesenkamm, Rhein, Thur und Birs
der 899 erstmals genannte S. (Südgau, im Gegensatz zum Nordgau, Grenze bei
Schlettstadt, seit dem 8. Jahrhundert Landgraben nördlich von Colmar) gebildet,
in dem wahrscheinlich zu Beginn des 9. Jahrhunderts eine Grafschaft entstand.
Diese Grafschaft S. (Grafschaft Oberelsass im Gegensatz zur nördlich der Thur
gelegenen Landgrafschaft Oberelsass) war vielleicht schon im 11. Jahrhundert
bei den Vorfahren der Grafen von Habsburg. 1135 erwarben die Grafen von
Habsburg die Landgrafschaft, 1324 die Grafschaft Pfirt. Später blieben nur
Horburg, Reichenweier (1324 durch Kauf an Württemberg), die Rufacher Mundat
(Hochstift Straßburg), Mülhausen und die Abtei Murbach außerhalb der Herrschaft
Habsburgs, die seit 1250 ihren Sitz in Ensisheim hatte. Danach wurde S. die
Bezeichnung für die Güter Habsburgs im Elsass. Von 1469 bis 1474 ließ sich das
Herzogtum Burgund die Grafschaft S. von Habsburg verpfänden, 1648 kam sie an
Frankreich.
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Die alten
Territorien des Elsass (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, 27
[1896]); Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 3 1901ff.; Müller, C.,
Mittelalterliche Städte im Sundgau und Elsgau, Alemann. Jb. 1958; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 9, 36, 37, S. 255, Sundgouwe, Sundgau, Oberelsass; Reinhard, E., Die
Siedlungen im Sundgau, 1965; Moreau, J., Dictionnaire, de géographie
historique, 1972, 262; Stintzi, P., Die habsburgischen Güter im Elsass, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Baum, W., Die Habsburger in den
Vorlanden, 1993; Schuler, P., Sundgau, LexMA 8 1996, 323f.
Sundgouwe s. Sundgau
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Die alten
Territorien des Elsass (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, 27
[1896]); Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 3 1901ff.; Müller, C.,
Mittelalterliche Städte im Sundgau und Elsgau, Alemann. Jb. 1958; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 9, 36, 37, S. 255, Sundgouwe, Sundgau, Oberelsass; Reinhard, E., Die
Siedlungen im Sundgau, 1965; Moreau, J., Dictionnaire, de géographie
historique, 1972, 262; Stintzi, P., Die habsburgischen Güter im Elsass, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Baum, W., Die Habsburger in den
Vorlanden, 1993; Schuler, P., Sundgau, LexMA 8 1996, 323f.
Surensis pagus (Sauergau, Surense). Sauergau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 27, Surense, pagus Surensis, Sauergau?, zum
Flussnamen Sauer.
Sutherbergi (Gau südlich Osnabrücks) S. Suderberggau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 95, III, 3, 31, Sutherbergi.
Suthergo (Gau um Münster und Ahlen im
Münsterland). S. Südergau.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 944 Sudergo; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 36, 37, Suthergo; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Ahlen).
Suthrahi (Gau östlich der mittleren Zuidersee um
Gaveren in Friesland) S. Zuidergo.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1105. Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 46, 47,
Suthrahi.
Suththuringa (Südthüringen). S. Thuringun.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 306, Suththuringa, s. Thuringun.
Swabun (Schwaben)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52, 94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname,
Swabolant, Svavaland, Swabo richi, Suevia, Schwaben.
Swalafeld (Gau südlich der Altmühl links der
Donau, Sualaueldun, Sualaueldensis, ‚Schwalbfeld’). S. Sualafeld.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Heidenheim,
Auhausen, Westheim, Dollnstein bzw. Dollenstein); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 27, 58, 61, 62, III, 30, 31,
Swalafeld (Sualafeld), ‚Schwalbfeld’.
Sweinahgouwe (Sueinihgouui, Svveinigovve, Gau
zwischen Isarmündung und Innmündung). S. Schweinachgau.
L.: (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908), (Flintsbach
bzw. Flinsbach, Windorf); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Sweinahgouwe,
‚Schweinachgau‘.
Swerzenhuntari (Gau links der oberen Donau, Suerza,
Swerzza)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 Suerza
(Allmendingen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 78, 82, 95, 96, Swerzza, Swerzenhuntari; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133.
Swerzza (Gau links der oberen Donau, Suerza) s.
Swerzenhuntari.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Allmendingen);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 78, 82, 95, 96, Swerzza, Swerzenhuntari; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 133.
Swiggerstal (Gau an der Erms links des Neckar,
Schweikerstal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 14, II, 64, 67, 90, Swiggerstal (Schweikerstal).
Swistgau (Gau an der Swist rechts der Erft, nicht
Untergau des Bonngaus, Zustahgouwe, pagus Tustensis)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24 Zustahgouwe, pagus Tustensis, S. 307, s.
Zustahgouwe; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 248
Zucstachgouue; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Meckenheim,
Wormersdorf, Ersdorf, Todenfeld, Fritzdorf, Esch, Hospelt).
Talou (Gau an der Seine unterhalb Rouens), Tellau.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 951; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 45, S. 307; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 263.
Taubergau (Gau um die Tauber links des Mains,
Tubargouue, Tubergouue, Dubargeuue, Duuerehgouue, Tufercgoew)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Sonderhofen,
Distelhausen, Bolzhausen, Oellingen, Baldersheim, Tauberbischofsheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 26, 27, Tubargouwe,Taubergau’; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 119.
Tegrinwac
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
Tegrinwac, pagus Tegrinwac, IV, 12, zum Ortsnamen Tegernbach (Grüntegernbach
und Wasentegernbach bei Dorfen).
Tehsandrun (Gau bzw. Großgau südlich der
Maasmündung) (Texandria 709). S. Toxandrien.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 ([Tessandria,]
Tessandrië, Geertruidenberg bzw. Bergon, Noorderwijk bzw. Norderwyk);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 958 Texandria; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
26, II, 22, III, 27, 32, Tehsandrun (Texuandri, Toxandria), S. 307, Toxandria,
Tehsandrun; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 65.
Teisterbant (Gau zwischen Niederrhein und Waal,
Testerbant) (Testerventis 709)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 ([Testerbant,]
Testrebantensis, Testerbantia, Gau zwischen Niederrhein und Waal, Zaltbommel
bzw. Bommel, Tiel); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 957
Testerbant; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21, 75, 76, 77, III, 30, 31, Testarbant, Testrebenti,
pagus Testrebatensis, Destarbenzon; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 267 Testerbant; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 59.
Tellau (Gau an der Seine unterhalb Rouens,
Tellaus). S. Talou.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 951; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 45, Tellau, Tellaus,
Talou, S. 307; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 263.
Tennengau (Gau rechts der Salzach um Abtenau und
Golling)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 96, Tennengau.
Teschen (Herzogtum, Residenz des Herzogs),
Cieszyn. T. an der Olsa in Oberschlesien ist 1155 erstmals als Kastellanei bzw.
Burg erwähnt. Vor 1284 (um 1260) wurde dort eine Stadt zu deutschem Recht
angelegt. 1281 entstand durch Teilung des piastischen Herzogtums Oppeln das
Herzogtum T. mit Ratibor und Auschwitz, von dem bis 1454/1457 eine Teillinie in
Auschwitz bestand. 1290 wurde T. selbständiges Herzogtum. 1327 unterstellte es
sich der Oberhoheit Böhmens und wurde Lehen Böhmens. Um 1550 wurde die
Reformation eingeführt, durch Gegenreformation später aber wieder beseitigt.
1625/1653 fiel es nach dem Aussterben der Teschener Piasten als erledigtes
Lehen in der Nachfolge Böhmens an Habsburg bzw. Österreich. Seit 1742 war es
mit einem Flächeninhalt von etwa 26 Quadratmeilen Teil des bei Österreich
verbliebenen Kronlands Schlesien (Österreichisch-Schlesien). Von 1766 bis 1822
besaß Sachsen auf Grund einer Mitgift T. als Lehen Habsburgs. 1920 wurde das
Gebiet um T. ohne Befragung der Bevölkerung entlang der Olsa zwischen Polen und der Tschechoslowakei aufgeteilt. T. wurde zu
Cieszyn bzw. Český Těšín.
L.: Wolff 488f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I/K4; Biermann, G.,
Geschichte des Herzogtums Teschen, 2. A. 1894; Witt, K., Die Teschener Frage,
1935; Landwehr von Pragenau, M./Kuhn, W., Geschichte der Stadt Teschen, 1976;
Conrads, N., Der Übergang des Fürstentums Teschen an das Haus Lothringen,
Oberschlesisches Jb. 1 (1985); Wedzki, A., Teschen, LexMA 8 1996, 563; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
580.
Tessandria (Gau bzw. Großgau südlich der
Maasmündung. Tehsandrun, Texandria 709). S. Toxandrien (Toxandria).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 ([Tessandria,]
Tessandrië, Geertruidenberg bzw. Bergon, Noorderwijk bzw. Norderwyk);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 958 Texandria; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
26, II, 22, III, 27, 32, Tehsandrun, Texuandri, Toxandria, 307, Toxandria s.
Tehsandrun; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 65.
Testerbant (Gau zwischen Niederrhein und Waal,
Teisterbant) (Testerventis 709). S. Teisterbant
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 ([Testerbant,]
Testrebantensis, Testerbantia, Gau zwischen Niederrhein und Waal, Zaltbommel
bzw. Bommel, Tiel); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 957
Testerbant; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21. 75, 76, 77, III, 30, 31, Testarbant, Testrebenti, pagus
Testrebatensis, Destarbenzon; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 267 Testerbant; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 59.
Texel (Gau, jetzt Insel in der Nordsee.
Tessel)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 956, Tessel; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 95, Texla,Texel’.
Texuandri s. Toxandrien, Tehsandrun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 26, II, 22, III, 27, 32, Tehsandrun (Texuandri,
Toxandria).
Thetton (Gau östlich Nottulns im Münsterland in
Westfalen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 12, Thetton, pagus Thetton, zum Ortsnamen Schapdetten.
Thiadmariska (Dithmarschen). S. Dithmarschen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 34, 41, 49, 95, 96, III, 10, 31, 33, Thiadmariska,
Thiadmaresgaho, Tedmarsgoi, Ditmarticorum terra, Ditmarcos, Dietmaringenses,
‚Dithmarschen‘.
Thiatmalli (Tietmelle, Thiadmalli) (Gau um
Detmold). S. Detmold.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Schider); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 31, IV, 13, 16, Thiadmalli, heute Ortsname Detmold.
Threcwidi (Gau zwischen mittlerer Ems und
mittlerer Weser)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 70, 72, 96, III, 31, Threcwidi.
Threveresga (Gau um Drewer zwischen Lippe und Ruhr,
Treueresga). S. Drewergau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Drewer);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 286; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, IV, 16, Threveresga.
Thrianta (Drentland). S. Drente (Drenthe).
L.: Wolff 76; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-1556) C3; Oorkondenboek
van Groningen en Drente, hg. v. Blok, P., 1896ff.; Curs, O., Deutschlands Gaue
im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Thrient; Linthorst, H., Geschiedenis van
Drente, 1947; Buiskool, H., Zuidoost-Drente, Bd. 1ff. 1950ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 49, 76, III, 27, Thrianta (Drentland),Drente’, s. Thrient; Blok, D.,
Geschiedenis van Drenthe, 1984.
Thrient („Thrente, Gau westlich der Ems“). S.
Drente (Drenthe).
L.: Wolff 76; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1519-1556) C3; Oorkondenboek
van Groningen en Drente, hg. v. Blok, P., 1896ff.; Curs, O., Deutschlands Gaue
im zehnten Jahrhundert, 1908, 21, s. Thrianta; Linthorst, H., Geschiedenis van
Drente, 1947; Buiskool, H., Zuidoost-Drente, Bd. 1ff. 1950ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
290, II, 49, 76, III, 27, Drente, Drentland, (Thrianta); Blok, D., Geschiedenis
van Drenthe, 1984.
Thronie (Gau um Marlenheim westlich Straßburgs)
pagus Troningorum s. Troningergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 12, 20, Thronie, comitatus, pagus Troningorum, zum
Ortsnamen Tränheim, 308 pagus Troningorum.
Thuregum s. Zürichgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, S. 307, s. Zurihgouwe.
Thurgau (Gau, Landgrafschaft, Herrschaft,
Kanton). Das Gebiet zwischen Reuß, Aare, Rhein, Bodensee und Rätien wurde 58 v.
Chr. von den Römern erobert. 455 n. Chr. fiel es an die Alemannen, wurde um 700
christianisiert und wenig später dem fränkischen Reich eingegliedert, in dem es
den seit 741 in Urkunden Sankt Gallens erwähnten T. (Durgauia) bildete. 861
wurde hiervon der westliche Teil als Zürichgau abgetrennt, weitere Teile gingen
an das Hochstift Konstanz und die Klöster Rheinau, Sankt Gallen und Reichenau. Der
übrige T. entwickelte sich unter Verselbständigung der Grafschaften Toggenburg,
Kiburg (Kyburg) und Andelfingen zur Landgrafschaft T., die von den Herzögen von
Zähringen (1094) über die Grafen von Kiburg (Kyburg) (Dillingen-Kiburg,
Dillingen-Kyburg) 1264 an die Grafen von Habsburg kam. 1415 zog Kaiser Sigmund
den T. von Herzog Friedrich von Österreich ein, gab ihn aber in verringertem
Umfang 1418 wieder an Habsburg zurück. 1460/1461 eroberten die Eidgenossen der
Schweiz den ganzen T. und verwalteten ihn als gemeine Herrschaft. 1499 gewannen
sie das bis dahin vom Reichsvogt in Konstanz beanspruchte Landgericht. Im T.
setzte sich von Zürich her in einer Reihe von Gemeinden die Reformation durch.
Im März 1792 erlangte der T. Unabhängigkeit von den Eidgenossen der Schweiz.
1798 wurde T. ein Kanton der Helvetischen Republik, 1803 ein selbständiger
Kanton (Hauptstadt Frauenfeld) der Schweiz, der sich 1814 eine Verfassung gab,
die 1869 vollständig überarbeitet wurde.
L.: Wolff 527; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G1; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Zurrega, Turgouue,
Zuriggauui, Durgeuue, Zurihkeuue, Turgeuue, Zurichgeuue, Duricgouue,
Zurichgevua, Thuregum, [Gau um den Zürichsee,] Eschenz, Säckingen, weitere
Ortsangaben gehören zum Zürichgau); Hasenfratz, H., Die Landgrafschaft Thurgau
vor der Revolution von 1798, 1908; Meyer, W., Die Verwaltungsorganisation,
Diss. jur. Zürich 1933; Herdi, E., Geschichte des Thurgaus, 1943; Leisi, E.,
Chronik des Kantons Thurgau, 1950 Schoop, A., Der Kanton Thurgau 1803-1953,
1953; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27, III, 30, S. 266, Durgouwe; Thurgau
gestern, heute, morgen, hg. v. Vischer, M., 1966; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 268 Thurgovie; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 51, 99, 101 (Egg,
Rüeggshausen); Schoop, A., Geschichte des Kantons Thurgau, 1987; Eugster, E.,
Thurgau, LexMA 8 1996, 746; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das
Heilige römische Reich, 2007, 281.
Thüringgau (Gau um die Unstrut) Thuringun
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Thuringensis,
Turinga, Turingia, Turingie; Grüningen, Schlotheim?, Mühlhausen?, Gräfentonna,
Dachwig, Waschleben, Trebra, Eschwege, Frieda?, Holzhausen, Liebstedt,
Oßmannstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 27, II, 22, 38, III, 1, 3, 23, 25, 27, S. 306,
Suththuringa.
Thuringun s. Thüringgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 12, 27, II, 22, 38, III, 1, 3, 23, 25, 27, S. 306,
Suththuringa.
Tietsjerksatere (Gebiet in Friesland) Tietsjerksteradeel
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 17, Tietsjerksatere, Tietsjerksteradeel.
Tietsjerksatere (Gebiet in Friesland)
Tietsjerksateradeel
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 17, Tietsjerksatere, Tietsjerksteradeel.
Tilgithi (Gau zwischen mittlerer Leine und
mittlerer Weser, Tilithi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Thilethe,
Tilitte, Gau an der mittleren Weser, Fischbeck, Hajen, Börry bzw. Börrie,
Kemnade, Tündern, Ohr, Schieder, Daspe, Heinsen, Wenzen, Bödexen bzw. Bödesen,
Eilensen? oder Ellensen?, Markoldendorf bzw. Oldendorf, Dassel, Relliehausen,
Lüerdissen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 68, 69, 72, 77, 96, Tilgithi (Tilithi, Tilgidae,
Zilgide, Cigilde); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9.
Tilithi (Gau zwischen mittlerer Leine und
mittlerer Weser). S. Tilgithi.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Thilethe,
Tilitte, Gau an der mittleren Weser, Fischbeck, Hajen, Börry bzw. Börrie,
Kemnade, Tündern, Ohr, Schieder, Daspe, Heinsen, Wenzen, Bödexen bzw. Bödesen,
Eilensen? oder Ellensen?, Markoldendorf bzw. Oldendorf, Dassel, Relliehausen,
Lüerdissen); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 68, 69, 72, 77, 96, Tilgithi (Tilithi, Tilgidae,
Zilgide, Cigilde); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 9.
L.: Wolff 36; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Lechner, K., Tirol, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Voltelini, H. v., Immunität, grund- und leibherrliche Gerichtsbarkeit in Südtirol, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f. österr. Geschichte 94 (1907); Stolz, O., Deutschtirol, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1910; Stolz, O., Geschichte der Gerichte Südtirols, Archiv f. österr. Geschichte 102 (1913); Voltelini, H. v., Welsch-Tirol, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1919; Stolz, O., Politisch-historische Landesbeschreibung von Tirol, 1. Teil: Nordtirol, Archiv f. österr. Geschichte 107 (1923/26); Stolz, O., Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden, Bd. 1ff. 1927ff.; Battisti, C., Dizionario toponomastico Atesino (Oberetscher Namensbuch), 1936-1941; Tiroler Urkundenbuch, hg. v. Huter, F., 1937ff.; Stolz, O., Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol, 1937; Wiesflecker, H., Die Regesten der Grafen von Tirol, 1949ff.; Wopfner, H., Bergbauernbuch, 1951ff.; Sterner-Rainer, S., Tirol, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1954; Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, Bd. 1 1955; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Tirol-Atlas, hg. v. Troger, E./Leidlmair, A., 1969ff.; Rambold, J., Vinschgau. Landschaft, Geschichte und Gegenwart am Oberlauf der Etsch, 4. A. 1980; Riedmann, J., Die Beziehungen der Grafen und Landesfürsten von Tirol zu Italien bis zum Jahre 1335, 1977; Grass, N., Zur Stellung Tirols in der Rechtsgeschichte, FS H. Baltl, 1978, 229; Köfler, W., Land, Landschaft, Landtag. Geschichte der Tiroler Landtage von den Anfängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808, 1985; Geschichte des Landes Tirol, hg. v. Fontana, J., Bd. 1f. 1985f.; Tirol im Jahrhundert nach anno neun, hg. v. Kühebacher, E., 1986; Gelmi, J., Kirchengeschichte Tirols, 1986; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Forcher, M., Tirols Geschichte in Wort und Bild, 3. A. 1988; Tirol und der Anschluss, hg. v. Albrich, T., 1988; Laich, M., Zwei Jahrhunderte Justiz in Tirol und Vorarlberg, 1990; Grass, N., Tirol, HRG 4, 1991, 244; Baum, W., Margarete Maultasch, 1994; Das Elsass und Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Riedmann, J., Tirol, LexMA 8 1996, 800ff.; Tirol, hg. v. Gehler, M., 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 210; Schober, R., Von der Revolution zur Konstitution, 2000; Schennach, M., Tiroler Landesverteidigung 1600-1650, 2002; Albertoni, G., Die Herrschaft des Bischofs, 2003; Heitmeier, I., Das Inntal, 2005; Schober, R., Tirol zwischen den beiden Weltkriegen, Teil 1f. 2005ff.: Freiheit und Wiederaufbau. Tirol in den Jahren um den Staatsvertrag, hg. v. Fornwagner, C. u. a., 2007; Margarete Maultasch, hg. v. Hörmann-Thurn und Taxis, J., 2007; Feller, C., Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg, 2009; Fasser, M., Ein Tirol - zwei Welten, 2009; Rebitsch, W., Tirol in Waffen, 2009; Oberhofer, A., Der andere Hofer, 2009; Schennach, M., Revolte in der Region, 2009; Abschied vom Freiheitskampf?, hg. v. Mazohl, B. u. a., 2009; Für Freiheit, Wahrheit und Recht!, hg. v. Hastaba, E. u. a., 2009; Tiroler Urkundenbuch, 2. Abt. Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals, Bd. 1 Bis zum Jahr 1140, bearb. v. Bitschnau, M. u. a., 2009, Bd. 2 (1140-1200), 2012; Die Wolkensteiner, hg. v. Pfeifer, G. u. a., 2009; Kern, F., Der Mythos Anno Neun, 2010; Landi, W., Die Grafen von Eppan, 2010.
Tiuzihgouwe s. Deutzgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 266; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 290, II, 30, 31, Tuizihgouwe,
Deutzgau (; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 139); Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Herler Mühle, Westhofen).
Tochingen (Gau in Friesland um Dokkum)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 276 Dokkum; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 4, IV, 13, Tochingen, pagus Tochingen, zum Ortsnamen Dokkum.
Tollfeld (Gau rechts der Werra, um
Kaltennordheim). S. Tullifeld.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 58, 62, 96, III, 30, Tullifeld (Tollfeld), S. 307;¸ Tollfeld; Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 137.
Tonahgouwe (Donaugau). S. Donaugau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 16, 24, 26, 27, 29, Tonahgouwe, pagus Danubiicensis, ‚Donaugau‘.
Tongrinse (territorium)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 61, Tongrinse, Tongrense territorium, zum Ortsnamen
Tongern(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 612).
Tornegouwe (Gau um Dornstetten, Dorngau). S.
Dorngau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Tornegouwe, ‚Dorngau‘, 305 Schlehengäu;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 129 (Dornstetten).
Torringun
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 19, Torringun, comitatus, zum Ortsnamen Törring.
Tost (Herrschaft). T. in Oberschlesien ist
erstmals 1201 bezeugt. Um die spätestens im 13. Jahrhundert errichtete Burg
entstand eine Herrschaft. Sie gehörte von 1791 bis 1797 den Freiherren von
Eichendorff. 1945 kam T., das 1202 mit Oppeln an Ratibor, dann an
Cosel-Beuthen, Teschen (1355/1357), Auschwitz (1414) und 1532 wieder von Oppeln
an Böhmen gefallen war, unter Verwaltung Polens
und gelangte damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479f.; Chrzaszcz, J., Geschichte der Städte Peiskretscham und Tost
sowie des Kreises Tost-Gleiwitz, 1937; Stutzer, D., Die Güter der Herren von
Eichendorff in Oberschlesien und Mähren, 1974.
Toul (Reichsstadt). An der Kreuzung wichtiger
Straßen entstand Tullum Leucorum, der Hauptort der keltischen Leuker. 879/925
kam T. mit Lothringen zum ostfränkischen Reich. Im 13. Jahrhundert erkämpfte
sich die Stadt T. die Reichsfreiheit (1367 Privileg Kaiser Karls IV.) gegenüber
dem bischöflichen Stadtherrn. 1552 besetzte Frankreich die Stadt als
Reichsvikar. 1648 kam sie endgültig an Frankreich.
L.: Wolff 308f.; Daulnoy, N., Histoire de la ville et cité de Toul, Bd. 1 Toul
1881; Büttner, H., Toul im Vogesenraum während des Früh- und Hochmittelalters,
(in) Schicksalswege am Oberrhein, hg. v. Wentzke, P., 1952; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 18, 32, IV, 18, comitatus Tullensis, pagus Tullensis, zum Ortsnamen Toul;)
Bönnen, G., Die Bischofsstadt Toul und ihr Umland, 1995; Bönnen, G., Toul,
LexMA 8 1996, 904ff.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 615.
Toulgau (Gau westlich der Mündung der Meurthe in
die Maas, Grafschaft, Tullensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Gondreville);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 18, 32, IV, 18, comitatus Tullensis, pagus Tillensis, zum Ortsnamen
Toul; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 270 Toulois.
Toxandrien (Gau bzw. Großgau südlich der
Maasmündung) (Texandria 709), s. Tessandria
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 ([Tessandria,]
Tessandrië, Geertruidenberg bzw. Bergon, Noorderwijk bzw. Norderwyk);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 958 Texandria; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
26, II, 22, III, 27, 32, Tehsandrun, Texuandri, Toxandria, 307, Toxandria s.
Tehsandrun; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 65.
Trachenberg, Drachenberg (Herrschaft, Fürstentum),
poln. Zmigrod. T. an der Bartsch in Niederschlesien wird erstmals 1155 erwähnt
(slawisches Dorf Zunigrod, Drachenburg, Otternburg). Mit Urkunde vom 15. 5.
1253 gründete Herzog Heinrich III. von Schlesien eine Stadt nach deutschem
Recht, die 1287 als Trachinburg erscheint. Über die Herzöge von Breslau, Glogau
(1290) und Oels (1312) kam die freie Standesherrschaft beim Heimfall von Oels
unter Abtrennung von Oels 1492 an die Freiherren von Kurzbach, von 1592 bis
1635 an die 1174 erstmals als Scof erwähnten Freiherren von Schaffgotsch und
1641 nach Konfiskation an die Grafen von Hatzfeld, die 1741 in den preußischen
Fürstenstand erhoben wurden. 1937 umfasste die Herrschaft, über die 1742
Preußen die Hoheit gewann, 15941 Hektar. 1945 fiel T. unter die Verwaltung Polens und gelangte damit 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen. S. a.
Hatzfeld-Trachenberg.
L.: Wolff 486; Trachenberg in Schlesien, 700 Jahre deutsche Stadt,
zusammengestellt v. Samulski, R., 1962; Der Kreis Militsch-Trachenberg an der
Bartsch, zusammengest. v. Glatz, W., 1965.
Trachgouwe (Gau an der Lein links des Kocher,
Drachgau). S: Drachgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40 (Trachgouwe).
Traisenfeld (Gau an der Traisen rechts der Donau im
heutigen Niederösterreich, Treismafeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, Treismafeld, ‚Traisenfeld‘.
Traungau (Gau, Grafschaft). Vermutlich aus dem
Chiemgau stammt ein Adelsgeschlecht, das auf der um 972/985 erstmals genannten
Stirapurhc (Steyr) saß und wohl über die Grafen von Lambach Güter und
Grafschaftsrechte im T., Hausruck und an der Donau erlangte und damit das
mittlere Ennstal und das obere Trauntal in Händen hatte. Seit der Mitte des 11.
Jahrhunderts leitete es die Karantanische Mark, die 1180 zum Herzogtum
Steiermark erhoben wurde. 1186/1192 fiel die Steiermark nach dem Aussterben der
Herzöge (Otakare) an die verwandten Babenberger (Herzöge von Österreich). 1254
wurde der T. als Teil Oberösterreichs mit dem Herzogtum Österreich verbunden.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Trungovue,
Gau [zwischen Traun und Donau?], Ennsburg); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 307, s. Trungouwe, II, 16, 24,
Trungouwe, ‚Traungau‘.
Trechere (Gau),. S. Trechirgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Kratzenburg,
Boppard, Koblenz, Lay, Waldesch, Winningen, Bisholder, Trimbs,
Niedergondershausen, Obergondershausen, Werlau, Hungenroth); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 975; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10, Trechere (Trechiron, Triheri,
Trigorium, Drikeringon); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Trechirgau
(Koblenz, Boppard, Marienberg?, Kratzenburg, Gondershausen, Werlau, Sankt Goar,
Hungenroth, Oberwesel, Beltheim, Greven, Enkirch); Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 273.
Trechirgau (Gau um die Mündung der Mosel in den
Rhein, Trechere, Triheri, Trechiron, Trichire, Trihchira, Drikeringon,
Drechere, Drechari)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Kratzenburg,
Boppard, Koblenz, Lay, Waldesch, Winningen, Bisholder, Trimbs,
Niedergondershausen, Obergondershausen, Werlau, Hungenroth); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 975; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10, Trechere (Trechiron, Triheri,
Trigorium, Drikeringon); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 273; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Trechirgau (Koblenz,
Boppard, Marienberg?, Kratzenburg, Gondershausen, Werlau, Sankt Goar,
Hungenroth, Oberwesel, Beltheim, Greven, Enkirch).
Treismafeld (Gau an der Traisen rechts der Donau im
heutigen Niederösterreich, Traisenfeld)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, Treismafeld, ‚Traisenfeld‘.
Trevirensis (pagus) (Gau östlich Triers, Trevirorum
[pagus]). S. Triergau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 17, 18, 32, IV, 18, pagusTreverensis, comitatus, zum Ortsnamen Trier.
Tridentinum
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 18, comitatus Tridentinum, zum Ortsnamen Trient.
Triebel (Herrschaft). Die Standesherrschaft T.
mit der Stadt T. (poln. Trzebiel) südöstlich von Cottbus gehörte zur
Markgrafschaft Niederlausitz und kam über Preußen 1945 verwaltungsmäßig und
1990 ganz an Polen.
L.: Wolff 471.
Trient (Hochstift, Residenz des Bischofs). An
der mittleren Etsch gründeten Räter oder Kelten eine Siedlung, die 24 v. Chr.
an die Römer überging (Tridentum) und von diesen im 2. Jahrhundert n. Chr. zur
colonia erhoben wurde. Seit dem 4. Jahrhundert (um 350) war sie Bischofssitz
(um 400 Bischof Vigilius, seit dem 5. Jahrhundert Suffragan von Aquileja).
Später wurde sie Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums und einer
fränkischen Grafschaft. 952 kam T. als Teil der Mark Verona an Bayern.
1004/1027 entstand durch kaiserliche Übertragungen (1004 Grafschaft T., 1027
Grafschaft Bozen [von der Grafschaft Norital abgetrennt], Grafschaft Vinschgau)
das reichsunmittelbare, über die Diözese ausgreifende Hochstift T. Seine Vögte
waren seit etwa 1150 die Grafen von Tirol, die im Norden des Herrschaftsgebiets
Güter an sich zogen und die Rechte der Grafen von Eppan erlangten, seit 1363
(die Grafen von) Habsburg. Trotz erheblicher Einschränkungen (seit dem 13.
Jahrhundert allmählicher Verlust Bozens, endgültig 1462/1531, seit etwa 1300
Grenze zu Tirol an der Einmündung des Avisio in die Etsch) durch die Vögte und
gewisser Verluste im Süden an Venedig (4 Vikariate, Rovereto, Riva 1411, 1416,
1440) blieb das Hochstift bis 1803 selbständig. Um 1800 umfasste das Hochstift
ein Gebiet von 75 Quadratmeilen und hatte 155000 Einwohner. 1803 fiel es an
Tirol und damit von 1805 bis 1809 an Bayern und von 1810 bis 1813 an das
Königreich Italien, 1814 an Österreich, 1919 mit Südtirol an Italien. Das Bistum
war von 1772 bis 1825 exemt, bis es Salzburg unterstellt wurde (1929 exemt).
L.: Wolff 46; Zeumer 552 II a 19; Wallner 714 ÖsterreichRK 2; Großer
Historischer Weltatlas II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5/6, II 78 (1450) G4, III
22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Huber, A.,
Die Entstehung der weltlichen Territorien der Hochstifte von Trient und Brixen,
Archiv f. österr. Gesch. 63 (1882); Atz, K./Schatz, A., Der deutsche Anteil des
Bistums Trient, Bd. 1ff. 1902ff.; Voltelini, H. v., Die ältesten Statuten von
Trient, Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 92 (1903), 83;
Voltelini, H., Das welsche Südtirol, 1919, Erläuterungen zum historischen Atlas
der österreichischen Alpenländer I 3; Cucchetti, G., Storia del Trentino, 1939;
Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Bertoldi, F.,
Vecchia Trento, 1958; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 18, Tridentinum; Kögl, J., La sovranità dei vescovi di Trento e di
Bressanone, 1964; Sayn-Wittgenstein, F. Prinz zu, Südtirol und das Trentino, 2.
A. 1965; Hootz, R., Südtirol, Trentino, 1973; Il Trentino nel Settecento fra
Sacro Romano Impero e antichi stati italiani, hg. v. Mozzarelli, C./Olmi, G.,
1985; Riedmann, J., Trient, LexMA 8 1996, 989f.; Bellabarba, M., La giustizia
ai confini, 1996; Petzold, M., Das Pontifikat Erzbischof Boemunds II. von Trier
(1354-1362); Santifaller, L., Das Trientner Domkapitel, 2000; Curzel, E., I
canonici e il Capitolo della cattedrale di Trento, 2001; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 619, 1, 2, 586;
Storia del Trentino Bd. 3, hg. v. Castagnetti, A. u. a., 2004; Lo Preiato, M.,
La costituzione politica della città, 2009.
Trier (freie Reichsstadt). 16-13 v. Chr. oder
kurz danach gründete der römische Prinzeps Augustus an wichtigen Straßen im
Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne vorangehende Siedlung der
Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch
auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000? Einwohner, Stadtmauer) und wurde
Hauptort der Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte des dritten
Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken zerstört, vor
allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern wieder zur größten
römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie von den Franken
erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten fortbenutzt. 902
erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über die 882/892 von Normannen
verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV. der Stadt Freiheiten,
die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen. Im 15. Jahrhundert
gelang es der Stadt, die erzbischöfliche Stadtherrschaft so weit zu lockern,
dass sie als freie Reichsstadt angesehen werden konnte. Um 1580 wurde ihr
allerdings die Reichsunmittelbarkeit abgesprochen und sie zur kurfürstlichen
Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814 war T. unter der Herrschaft Frankreichs,
1815 fiel es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8 (1848),
24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien,
bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Quellen zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Kurtrierische Städte,
Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G., 1915; Kentenich, G., Geschichte
der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, 1915; Zenz, E., Die
Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier, 1952; Ewig, E., Trier
im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu
Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 308 Treverense;] Geschichte des Trierer Landes, hg. v.
Laufner, R., 1964ff.; Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen
topographischen Kartographie, Mitteilungen des dt. Ver. für Vermessungswesen,
Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta Treverorum, Trier, hg. v.
Bracht, W., 1972; Matheus, M., Trier am Ende des Mittelalters, 1984; Anton, H.,
Trier im frühen Mittelalter, 1987; Trier in der Neuzeit, hg. v. Düwell, K.,
1988; Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und Stadt Trier im 18.
Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier, 1993; Trier im
Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier, LexMA 8 1996,
991ff.; Brommer, P., Die Ämter Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 619; Clemens, G. u. a., Geschichte der Stadt Trier, 2007;
Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers, 2009.
Triergau (Gau zwischen Trier, Klüsserath und der
First des Schwarzwälder Hochwalds, pagus Treverensis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 17, 18, 32, IV, 18, pagus Treverensis, comitatus, zum Ortsnamen Trier;
Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum,
1999, 351 (um 575 Treverici termini territurio), benannt nach Trier, spät,
zwischen Trier, Klüsserath und der First des Schwarzwälder Hochwalds (Fell,
Klüsserath, Mülheim, Niederemmel?, Tawern?); Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Trier, Klüsserath, Losheim).
Triheri (Gau um die Mündung der Mosel in den
Rhein, Trechiron, Trichire, Trihchira, Drikeringon, Drechere, Drechari). S.
Trechirgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Kratzenburg,
Boppard, Koblenz, Lay, Waldesch, Winningen, Bisholder, Trimbs,
Niedergondershausen, Obergondershausen, Werlau, Hungenroth); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 975; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 10, Trechere (Trechiron, Triheri,
Trigorium, Drikeringon); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 273; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Trechirgau (Koblenz,
Boppard, Marienberg?, Kratzenburg, Gondershausen, Werlau, Sankt Goar,
Hungenroth, Oberwesel, Beltheim, Greven, Enkirch).
Troningergau (Gau um Marlenheim westlich Straßburgs)
pagus Troningorum s. Thronie
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 12, 20, Thronie, comitatus, pagus Troningorum, zum
Ortsnamen Tränheim, 308 pagus Troningorum.
Troningorum (pagus) s. Thronie
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 12, 20, Thronie, comitatus, pagus Troningorum, zum
Ortsnamen Tränheim, 308, pagus Troningorum.
Troppau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz des
Herzogs). T. an der Oppa in Oberschlesien entstand im 11. Jahrhundert. Um 1200
trat im Zuge der deutschen Ostsiedlung eine Stadt hinzu. Um 1269 übertrug König
Ottokar II. von Böhmen einem seiner natürlichen Söhne die sog. Troppauer
Provinz um T. 1318 wurde dieses zu Mähren zählende Oppaland selbständiges
Fürstentum (Herzogtum) unter einer přemyslidischen (przemyslidischen)
Nebenlinie. Von 1336 bis 1365 stand es in Personalunion mit dem Herzogtum
Ratibor, womit der Anschluss an Schlesien eingeleitet wurde. 1377 wurde es in
die Fürstentümer Jägerndorf und T. geteilt, wovon Jägerndorf 1384 an Oppeln
fiel. 1460 kam T., das nunmehr zu Schlesien gezählt wurde, durch Kauf an die
Familie Podiebrad, 1485 durch Tausch an Matthias Corvinus, von 1490 bis 1501 an
dessen Sohn Johann, von 1501 bis 1511 durch Kauf an Sigismund von Polen und 1526 mit Böhmen unter die Oberhoheit
Habsburgs bzw. Österreichs. Von 1614 bis 1781 hatten es Herzöge aus dem Haus
Liechtenstein als Lehen Österreichs. 1742 kam es entlang der Oppa zur Teilung.
Der nördliche Teil fiel an Preußen, der südliche Teil bildete bis 1918 einen
Teil des Kronlands Schlesien Österreichs (Österreichisch-Schlesiens) und kam
1918/1919 an die Tschechoslowakei. Das Gebiet Preußens gelangte 1945/1990 an Polen.
L.: Wolff 480, 488; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Biermann,
G., Geschichte der Herzogtümer Troppau und Jägerndorf, 1874; Troppau.
Schlesische Hauptstadt zwischen Völkern und Grenzen, hg. v. Schremmer, E.,
1984; Seidl, E., Das Troppauer Land, 1992; Menzel, J., Troppau, LexMA 8 1996,
1045; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 590.
Trungouwe (Traungau). S. Traungau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Trungovue,
Gau [zwischen Traun und Donau?], Ennsburg); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, Trungouwe, ‚Traungau‘,
307.
Tschechoslowakei (Land). Das Gebiet zwischen Erzgebirge
und Waldkarpaten verselbständigte sich als Folge des seit 1848 erstarkten
tschechischen Nationalgedankens am 28. 10. 1918 von Österreich. Die Tschechen,
die 1938 43 % der Bevölkerung des Landes bildeten (23 % Deutsche, 22 %
Slowaken), nahmen entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der Völker die Herrschaft
über ganz Böhmen, Mähren und das Kronland Schlesien Österreichs
(Österreichisch-Schlesien) in Anspruch und besetzten das ganze sudetendeutsche
Gebiet. 1919/1920 kamen vom Deutschen Reich das Hultschiner Ländchen, von
Österreich Gebiete bei Gmünd und um Feldsberg, von Ungarn die Slowakei und
Karpatenrussland hinzu. Das Gebiet um Teschen wurde mit Polen geteilt. Am 29. 9. 1938 wurden die sudetendeutschen Gebiete
auf Druck Adolf Hitlers an das Deutsche Reich abgetreten. Weitere Teile kamen
am 2. 11. 1938 an Polen und Ungarn. 1939
erklärte die Slowakei als deutscher Schutzstaat ihre Unabhängigkeit. Am 14./15.
3. 1939 gliederte Hitler das Restgebiet als Protektorat Böhmen und Mähren dem
Deutschen Reich an. 1945 wurde aber die T. unter Austreibung von 2,83 Millionen
Deutschen bis auf die an die Sowjetunion gelangte Karpatenukraine im alten
Umfang wieder hergestellt. Zum 1. 1. 1993 löste sich die T. in Tschechien
(Tschechische Republik, Tschechei) (mit Eger, Karlsbad, Pilsen, Budweis, Aussig
und Prag im früher böhmischen und Olmütz und Brünn im früher mährischen Gebiet)
und in die Slowakei auf. S. Böhmen, Hultschin (Hultschiner Ländchen),
Jägerndorf, Mähren, Österreich, Schlesien, Sudetenland, Teschen.
L.: Bretholz, B., Geschichte Böhmens und Mährens, Bd. 1ff. 1921ff.; Kuhn, H.,
Handbuch der Tschechoslowakei, 1966; Hoensch, J., Geschichte der
Tschechoslowakischen Republik 1918-1965, 1966; Koralka, J., Tschechen im
Habsburgerreich, 1991; Lenk, R., La Tchéchoslovaquie de Masaryk à Havel.
Geschichte der Tschechoslowakei 1918 bis 1992, 1996; Erzwungene Trennung.
Vertreibungen und Aussiedlungen in und aus der Tschechoslowakei 1938-1947 im
Vergleich mit Polen, Ungarn und Jugoslawien, hg.
v. Brandes D. u. a., 2000.
Tubalgouwe, Tubalgouue (Gau zwischen Rhein und
Waal, Tubalgouwe). S. Düffelgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Tubalgouue
(Rindern); Gysseling, M.; Toponymisch Wordenboek, 289; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 21, 24, 41, III, 25, IV, 8,
V, 2, Dubla, pagus Dublensis, Duuelero marco, Tubalgouwe, Duffel, 308; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972 276 Tubalgau; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 204, 249; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Millingen-aan-den-Rijn, Düffelward?, Mehr, Rindern,
Donsbrüggen, Nütterden, Kellen, Kleve?, Viller).
Tubargouwe (Taubergau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Sonderhofen,
Distelhausen, Bolzhausen, Oellingen, Baldersheim, Tauberbischofsheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, 26, 27, Tubargouwe, ‚Taubergau‘; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 119.
Tuizihgouwe (Gau um Deutz) s. Deutzgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 266; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 290, II, 30, 31, Tuizihgouwe,
Deutzgau (; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 139); Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Herler Mühle, Westhofen).
Tullensis (Gau westlich der Mündung der Meurthe in
die Maas). S. Toulgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Gondreville);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 18, 32, IV, 18, comitatus Tullensis, pagus Tillensis, zum Ortsnamen
Toul; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 270 Toulois.
Tullifeld, Tulliueld (Gau links der Werra, um
Kaltennordheim)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 58, 62, 96, III, 30, Tullifeld (Tollfeld), 307 Tollfeld; Niemeyer, W., Der
pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 137.
Tulpiacensis (pagus, Gau südwestlich Kölns) s.
Zülpichgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Zulpihgoue,
Zulpiki, Gau südwestlich Kölns); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19, comitatus Tulpiacensis,
comitatus Tulpiacensis, zum Ortsnamen Zülpich, Zülpichgouwe; Nonn, U., Pagus
und comitatus in Niederlothringen, 1983, 175(; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 700); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Flittart,
Grouven?, Langenich, Oberbolheim, Pingsheim, Gladbach, Mersheim, Vettweiß?, Soller,
Lüssem, Floisdorf, Berg vor Floisdorf, Hergarten, Wichterich, Oberelvenich,
Niederelvenich, Kessenich, Großbüllesheim, Euenheim?, Landskrone, Bouderath).
Turegie s. Zürichgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 308, Turegie, provincia Turegie, Turicinus pagus, s.
Zurihgouwe, Zürichgau.
Tustensis (pagus, Tustense, Gau an der Swist
rechts der Erft). S. Swistgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 308, Tustense, pagus Tustensis, Zustahgouwe; Nonn, U.,
Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 248; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Meckenheim, Wormersdorf, Ersdorf, Todenfeld,
Fritzdorf, Hospelt).
Twente (Gau zwischen Zuidersee und Ems,
Twianta)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 982; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 76, III, 27, Twianta
(Norththuianti), Twente, 308; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Ulft?).
Twianta (Gau zwischen Zuidersee und Ems). S.
Twente
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 982; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 76, III, 27, Twianta
(Norththuianti), Twente, 308; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Ulft?).
Überackern (Gau rechts der Salzach nordöstlich
Burghausens, Uparacha).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Uparacha, pagus Uparacha, zum Ortsnamen
Überackern.
Üchtland (Gau zwischen Aare und Saane um Freiburg
im Üchtland in der Schweiz, Ochtland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 50 Ochtland, 308.
Uetagau (Gau zwischen Saale und Weißer Elster
bzw. weißer Elster, Weta, Weitao). S. Weta.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Uetagau
(Görschen, Unterkaka, Oberkaka, Cauerwitz, Seiselitz, Casekirchen); Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 155 Weta
(Beuditz, Casekirchen, Cauerwitz, Großgestewitz, Görschen, Graitschen,
Oberkaka, Unterkaka, Punkwitz, Seiselitz); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Weta, Weitao.
Ufgau, bayerischer (Gau zwischen Donau und
Enns, bayerischer Ufgau, Uffgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96, Ufgouwe I.
Ufgau, fränkischer (Gau zwischen Murg und
Kraichbach, Ufgovve, Ufgouue, fränkischer Ufgau, Uffgau,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Mörsch,
Baden-Baden, Liedolsheim); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 27, 40, 96, Ufgouwe II.
Ulstal (Gau um die obere Krems rechts der
Traun, Ouliupestal)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Schlierbach);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 64, 64, Ouliupestal, vallis Oliupespurk, pagus Olesburgensis,
Öbleinstal, ‚Ulstal‘, S. 308.
Umstadt s. Curtius zu U., Wambolt von und zu U.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, IV, 5, Umstadt, Ortsname, Mark.
Undresinsi (Gau nordwestlich des Bodensees,
Undresinsis [pagus], Untarsewe, Untersee)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 33
([Unterseegau,) Vnderseuue, Litzelstetten); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308, I 7, 8, II, 21, 23, 95, V, 1,
Untarsewe, pagus Undresinsis, Interlacus; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 198 (Reichenau, Dettingen,
Möggingen bzs. Mögingen).
Undrimatal (Gau am Oberlauf der Mur in der
Steiermark, Ingeringtal)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 65, Undrimatal,, ‚Ingeringtal‘.
Ungarn (Land). Die von Donau und Theiß
durchflossene, von den Karpaten umschlossene Tiefebene wurde zunächst von
Illyrern, Jazygen, Thrakern und Kelten bewohnt. 29 v. Chr. besetzte der
römische Prinzeps Augustus Mösien, 11-8 v. Chr. Tiberius Pannonien. Nach zwischenzeitlichem
Zustrom von Germanen wurde das gesamte Gebiet am Ende des 4. Jahrhunderts von
den Hunnen erobert. An ihre Stelle traten bald wieder Germanen und danach
Awaren und Südslawen, die unter König Karl dem Großen in eine gewisse
Abhängigkeit vom fränkischen Reich kamen. In den Jahren nach 881 besetzten
Magyaren (Ungarn) aus dem von ihnen spätestens seit dem 5. Jahrhundert
verwendeten Raum zwischen Ural, mittlerer Wolga und Kama die gesamte Donauebene
(895/896 Landnahme im Karpatenbecken). Unter dem sie einenden Arpaden Geisa
(Geza 970/972-997) als Großfürsten wurde das vielleicht 500000 Köpfe zählende
Volk christianisiert. Geisas Sohn Wajk (Stephan der Heilige, 1001 König)
heiratete die Tochter des Herzogs von Bayern und begründete mit Hilfe Bayerns eine
strenge Alleinherrschaft. 1001 wurde das Erzbistum Gran (Észtergom)
eingerichtet. Die zwischen 1044 und 1100 entstandene Lehnshoheit des Kaisers
wurde wieder abgeschüttelt. Im 12. Jahrhundert wurden nacheinander Kroatien,
Dalmatien, Galizien und weitere Gebiete im Osten unterworfen. König Andreas
III. heiratete Gertrud von Andechs-Meranien und sicherte Siebenbürgen mit Hilfe
des Deutschen Ordens und herbeigerufener deutscher Bauern. König Bela IV.
(1235-1270) nahm U. zum Schutz gegen die Mongolen wieder vom Reich zu Lehen.
Nach dem Aussterben der Arpaden (1301) gewann Karl I. Robert von Anjou (1308)
den Thron. 1358 wurde die Küste Dalmatiens von Venedig erworben, 1370 Polen gewonnen (bis 1386). Ludwig der Große vermählte
seine Tochter mit dem Luxemburger Sigismund (1368-1437), den U. nach schweren
Kämpfen 1387 als König anerkannte. Er verlor 1396 an die Türken die Walachei,
Bosnien und Serbien, 1412 an Polen die Moldau
und andere Gebiete. Ihm folgte der mit seiner Tochter Elisabeth vermählte
Habsburger Albrecht V. (1437-1439), dann der nachgeborene Wladislaw (Ladislaus)
I. Postumus (1440-1457) und später der Sohn des zum Reichsverweser gewählten
Johann Hunyadi, Matthias Corvinus (1458-1490). Er gewann 1479 Mähren, Schlesien
und die Lausitz von Böhmen, 1485 Niederösterreich, Oststeiermark und Wien von
Österreich. Nach seinem Tod folgten auf Grund einer Gegenbewegung des Adels
Wladislaw II. (Ladislaus) von Böhmen und dessen Sohn Ludwig. Nach dessen
Niederlage bei Mohacs am 29. 8. 1526 gegen die Türken fiel U. östlich der Linie
Plattensee-Adria (Mitte und Süden) an das Osmanische Reich, im Übrigen auf
Grund Erbrechts und Wahl an Habsburg bzw. Österreich (Westen und Norden).
Gleichzeitig verselbständigte sich (im Osten) Siebenbürgen bis 1687. 1699 kam
ganz U. an Österreich. 1782 wurde Siebenbürgen mit U. vereinigt. Das 1804
errichtete Kaisertum Österreich schloss U. ein. Nach einem Aufstand 1849 wurde
U. einer harten Militärdiktatur unterworfen, die 1867 nach der Niederlage
Österreichs gegen Preußen (1866) durch einen Dualismus Österreich-Ungarn
abgelöst wurde. Am 11. 11. 1918 wurde U. Republik. 1945 verließ etwa die Hälfte
der (1941) 500000 in Ungarn lebenden Deutschen das Land.
L.: Timon, A., Ungarische Verfassungs- und Rechtsgeschichte, 2. A. 1909;
Szekfü, J., Der Staat Ungarn, 1918; Domanovsky, S., Geschichte Ungarns, 1923;
Hóman, B., Ungarns Mittelalter, Bd. 1f. 1940f.; Dokumentation der Vertreibung
der Deutschen aus Ostmitteleuropa Bd. 2: Das Schicksal der Deutschen in Ungarn,
1956; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 51, Ungerland, Landname, Ungarn, Pannonien; Bogyay, T.,
Grundzüge der Geschichte Ungarns, 1967; Die Geschichte Ungarns, hg. v.
Planényi, E. (ins Deutsche übersetzt von Alpári, T./Alpári, P.), 1971; Székely,
A., Kleine ungarische Geschichte (ins Deutsche übersetzt von Alpári, T./Alpári,
P.), 1974; Halász, Z., Kurze Geschichte Ungarns (ins Deutsche übersetzt von
Köster, G.), 1974; Bogyay, T. v., Grundzüge der Geschichte Ungarns, 3. A. 1977;
Hoensch, J., Geschichte Ungarns 1867-1983, 1984; Boshof, E., Das Reich und
Ungarn in der Zeit der Salier, Ostbairische Grenzmarken 28 (1986); Adrianyi,
G., Beiträge zur Kirchengeschichte Ungarns, 1986; Südosteuropa-Handbuch, Bd. 5,
Ungarn, hg. v. Grothusen, K., 1987; Die Geschichte Ungarns von den Anfängen bis
zur Gegenwart, hg. v. Hanák, P., 1988; Sugar, P./Hanak, P., History of Hungary,
1990; Hoensch, J., Ungarn-Handbuch, 1991; Bak, J., Ungarn, LexMA 8 1996,
1224ff.; Fata, M., Ungarn, 2000; Molnár, M., A Concise History of Hungary,
2001; Krauss, K., Deutsche Auswanderer in Ungarn, 2003; Varga, G., Unganr und
das reich, 2003; Dalos, G., Ungarn, 2004; Borhy, L., Die Römer in Ungarn, 2014.
Untarsewe (Gau nordwestlich des Bodensees, Undresini).
S. Untersee bzw. Unterseegau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
([Unterseegau,] Vnderseuue, nordwestlich des Bodensees, Litzelstetten); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
7, 8, II, 21, 23, 95, V, 1, Untarsewe, pagus Undresinse, Interlacus; Borgolte,
M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 198
(Reichenau, Dettingen, Möggingen bzw. Mögingen).
Untersee bzw. Unterseegau(Gau nordwestlich des
Bodensees), Undresini, Untarsewe
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22
([Unterseegau,] Vnderseuue, nordwestlich des Bodensees, Litzelstetten); Polenz, P. v. Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
308, I 7f., II, 21, 23, 95, V. 1 Untarsewe, pagus Undresinsis, Interlacus;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 198 (Reichenau, Dettingen, Möggingen bzw. Mögingen).
Uparacha (Gau rechts der Salzach nordöstlich
Burghausens). S. Überackern.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Uparacha, pagus Uparacha, zum Ortsnamen
Überackern.
Upgo (Gau südöstlich Utrechts um
Wijk-bij-Duurstede). S. Opgooi.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 768; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, 96, Upgo.
Upsater, Upsaterland s. Opsterland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 49, III, 17.
Usiti (Gau zwischen Unstrut und Sächsischer
Saale bzw. sächsischer Saale, Husitin, Ostargouue) s. Ostgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Wormstedt,
Utenbach, Münchengosserstädt bzw. Münchengosserstedt) ); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156 (Buttelstedt,
Flurstedt, Gebstedt, Gernstedt, Münchengosserstädt, Hohlstedt, Niedertrebra,
Utenbach, Vippach, Wormstedt); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 33, 66 Ostargouue.
Utingeradeel (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 10, Utingeradeel.
Valedungen (Gau an der mittleren Leine,
Valothungau, Valothungon, Waledungun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
([Valothungon], Barfelde, Betheln, Wallenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 153 Valothungau, Teil Flenithis
(Barfelde, Betheln, Elze, Wallenstedt); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 2, 4, Waledungun,
Persoenenverbandsname, Valothungun.
Valenciennes (Mark östlich Lilles, Valentia)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 993; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, marcha, zum Ortsnamen
Valenciennes; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 280
Valenciennois.
Valentia (Mark) östlich Lilles, s. Valenciennes.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 993; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, marcha, zum Ortsnamen
Valenciennes; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 280
Valenciennois.
Valothungau (Gau an der mittleren Leine,
Valothungau, Valothungon, Waledungun). S. Valedungen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
([Valothungon], Barfelde, Betheln, Wallenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 153 Valothungau, Teil Flenithis
(Barfelde, Betheln, Elze, Wallenstedt); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 2, 4, Waledungun,
Persoenenverbandsname, Valothungun.
Valothungen (Gau an der mittleren Leine,
Valothungau, Waledungun).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
([Valothungon], Barfelde, Betheln, Wallenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 153 Valothungau, Teil Flenithis
(Barfelde, Betheln, Elze, Wallenstedt); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 2, 4, Waledungun,
Persoenenverbandsname, Valothungun.
Varais(Gau am Doubs bei Besançon und Pontarlier,
Varasci, Varascorum pagus).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 93, Varasci, pagus Varascorum; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 284.
Varasci s. Varascorum pagus, Varais.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 93, Varasci, pagus Varascorum; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 284.
Varascorum pagus(Gau am Doubs bei Besançon und
Pontarlier, Varasci). S. Varais
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 93, Varasci, pagus Varascorum; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 284.
Varna
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 12, Varna, pagus Varna, zum Ortsnamen Vahrn bei Brixen in Südtirol.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 8, IV, 3, 4, 6.
Veluwe (Grafschaft südlich der Zuidersee). Die
Grafschaft V. (zu fahl im Sinne von unfruchtbar) südlich der Zuidersee bzw. des
Ijsselmeeres gehörte zum Herzogtum Geldern, das 1377/1379 an Jülich kam, 1423
aber wieder selbständig wurde, bis es 1472/1473 an Burgund und damit später
(1477) an Habsburg fiel. 1578/1579 löste sich der größte Teil Gelderns von
Habsburg bzw. Spanien und schloss sich den Generalstaaten der Niederlande an.
L.: Wolff 68; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Uelue) südlich der
Zuidersee; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1002; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 45, 47, 96 Feluwa; Jappe Alberts, W., Geschiedenis van Gelderland, 1966;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Azewijn, Elten, Emmerich,
Voorst?).
Verdun (Hochstift, Residenz des Bischofs), mhd.
Virten. Um 350 gründete Sanctinus das stets klein bleibende (ca. 3000
Quadratkilometer) Bistum V. an der Maas. Unter dem merowingischen König
Dagobert I. erhielt es reiche Güter. In der Mitte des 9. Jahrhunderts wurde es
dem Erzbistum Trier unterstellt. 879 kam es zu Ostfranken. 997 bestätigte
Kaiser Otto III. dem Hochstift die Übertragung der Grafschaft V. durch die
bisherigen Grafen (Reichsunmittelbarkeit). Die Vogtei fiel in der Mitte des 12.
Jahrhunderts von den Grafen von Bar an die Stadt V. bzw. an das Patriziat. Das
Bistum geriet danach aber in starke Abhängigkeit vom Papst. Nach dem Aufstieg
Verduns zur Reichsstadt wählte der Bischof Hattonchâtel zum Verwaltungssitz
seines nicht sehr großen, im Kern der Diözese an der oberen Maas gelegenen
weltlichen Herrschaftsgebiets, das bald deutlich von Lothringen abhängig wurde.
1552 besetzte Frankreich, dem Moritz von Sachsen ohne Legitimation die
Schutzherrschaft über das Hochstift eingeräumt hatte, als Reichsvikar die
calvinistisch gewordene Stadt und später das Hochstift. 1648 kamen beide an
Frankreich. Bis 1711 blieb V. als Bistum Trier unterstellt.
L.: Wolff 302; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Roussel, N., Histoire ecclésiastique et civile de Verdun, Bd.
1f. 2. A. 1864/1865; Clouet, M., Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd.
1ff. 1867ff.; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und
Verdun, 1911; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun zu
den Rheinlanden, 1935; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309, Virdunensis, comitatus, pagus,
territorium;) Histoire de Verdun, hg. v. Girardot, 1982; Hirschmann, F.,
Verdun, LexMA 8 1996, 1505ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum,
1997; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (Verdungau) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 465; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 630, 1, 2, 607; Petry, C., Faire des sujets du roi,
2006.
Verdungau (Gau um Verdun zwischen Methingau,
Scarponagau, Blois, Barrois, Astenois und Dormois, territorium Virdunense,
Virdunensis)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 8, II, 18, 32, 61, IV, 18, Virdunensis, comitatus,
pagus, territorium, 309, Virdunensis, comitatus, pagus, territorium; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 289 Verdunois; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 369
(634 territorio Virdunensi), benannt nach Verdun (= feste Veste), pagus
zwischen Methingau, Scarponagau, Blois, Barrois, Astenois und Dormois
(Amel-sur-l’Etang bzw. Amel, Aubréville, Autrécourt-sur-Aire bzw. Autrécourt,
Auzéville-en-Argonne bzw. Auzéville, Bannoncourt, Beney-en-Woëvre,
Béthelainville, Bislée, Brauvilliers bzw. Brauville, Butgnéville,
Buxières-sous-les-Côtes bzw. Buxières, Chaillon, Chauvoncourt,
Conflans-en-Jarnisy, Dombasle-en-Argonne, Doncourt-aux-Templiers, Eix,
Esnes-en-Argonne, Gerbeuville/Spada, Gremilly, Jeandelize, Joudreville,
Jubécourt, Koeur, Lacroix-sur-Meuse, Lamorville, Lixières, Mairy, Maizeray,
Mancieulles, Marsoupe, Ménonville, Nixéville, Norroy-le-Sec, Rampont,
Rarécourt, Rougecourt, Saint-Mihiel, Thillot-sous-les-Côtes, Tigéville,
Heudicourt-sous-les-Côtes bzw. Heudicourt, Vaux-les-Palameix, Woinville).
Vernagau (Gau südlich Kassels, Pfirnihgau,
Firnihgouwe, Vernika)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 Pfirnihgau
(Dillich); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 15, 26, 31, 33, Firnihgouwe, Vernika, Vernagau.
Viehbach bzw. Viehbachgau (Gau an der Isar
südwestlich Dingolfings, Viohbach).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Viohbach, pagus Viohbach, zum Ortsnamen
Viehbach.
Vilsgau (Gau an der niederbayerischen Vils)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 22, Filusgouwe.
Viluesgau (Viluesgeuui, Gau an der Fils rechts des
Neckar, Filwisgouue, Viluesgeuui). S. Filsgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (fälschlich
westlich der Reuß) (Bilolueshusa bzw. Billizhausen, wüst bei Bezgenriet bei
Göppingen, nicht Wohlshusen); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, Filwisgouwe, ‚Filsgau‘.
Viminau Gau zwischen Somme, Bresle und dem
Ärmelkanal). S. Vimeu.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1015; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 45,
Viminau, Viminaus, Vimeu; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 294.
Vimeu (Gau zwischen Somme, Bresle und dem
Ärmelkanal)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1015; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 45,
Viminau, Viminaus, Vimeu; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 294.
Vinschgau (Uenusta, Gau an der oberen Etsch),
Vintschgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 9, 35, 64, 66, III, 25, 28, 29, S. 257 (Finsgouwe, Val Venusta,
Vinschgewertal, zum Volksnamen Venustes, das Vintschgau.
Vintschgau(Uenusta, Gau an der oberen Etsch), s. Vinschgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 9, 35, 64, 66, III, 25, 28, 29, S. 257 (Finsgouwe, Val Venusta,
Vinschgewertal, zum Volksnamen Venustes, das Vintschgau.
Viohbach (Gau an der Isar südwestlich
Dingolfings). S. Viehbach bzw. Viehbachgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11, Viohbach, pagus Viohbach, zum Ortsnamen
Viehbach.
Virdunensis (Verdungau). S. Verdungau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 8, II, 18, 32, 61, IV, 18, Virdunensis, comitatus,
pagus, territorium; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
289 Verdunois; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (634 territorio Virdunensi), benannt nach Verdun (=
feste Veste), pagus zwischen Methingau, Scarponagau, Blois, Barrois, Astenois
und Dormois (Amel-sur-l’Etang bzw. Amel, Aubréville, Autrécourt-sur-Aire bzw.
Autrécourt, Auzéville-en-Argonne bzw. Auzéville, Bannoncourt, Beney-en-Woëvre,
Béthelainville, Bislée, Brauvilliers bzw. Brauville, Butgnéville,
Buxiéres-sou-les-Côtes bzw. Buxières, Chaillon, Chauvoncourt,
Conflans-en-Jarnisy, Dombasle-en-Argonne, Doncourt-aux-Templiers, Eix,
Esnes-en-Argonne, Gerbeuville/Spada, Gremilly, Jeandelize, Joudreville,
Jubécourt, Koeur, Lacroix-sur-Meuse, Lamorville, Lixières, Mairy, Maizeray,
Mancieulles, Marsoupe, Ménonville, Nixéville, Norroy-le-Sec, Rampont,
Rarécourt, Rougecourt, Saint-Mihiel, Thillot-sous-les-Côtes, Tigéville,
Heudicourt-sous-les-Côtes bzw. Heudicourt, Vaux-les-Palameix, Woinville).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 72, III, 11.
Vogesen (Gau westlich des Oberrheins,
Vosagiensis, Vosagus, Wasgau)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Vosagiensis,
Vosagus, Gau nordwestlich Straßburgs); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 1022; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, I, 12, II, 18 Vosagus;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 296 Vosges; Puhl, R.,
Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 396
(634 Vosago), (keltisch, zur Wurzel *ues-, feuchten, nass), ursprünglich
größeres Waldgebiet, (Altenglan, Bitche/Bitsch, Bonmoutier, Hornbach,
Kaiserslautern, Kusel, Lauberhof, Lockweiler, Pfeffelbach, Pirmasens,
Remigiusberg, Saint-Quirin, Saint-Sauveur, Theisberg, Tholey, Waldhambach);
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Lockweiler, Hasborn, Bosen,
Pfeffelbach, Altenglan, Kusel, Remigiusberg, Lauberhof).
Volkfeld (Gau westlich Bambergs, Volcfeldgau,
Uolcfeldon, Volcveld, Volcfelt, Vuoltefelt, Folchfelda, Folcuelt)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Wonfurt,
Bamberg, Stegaurach bzw. Aurach, Obertheres, Untertheres); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 27, 29, 58, 61, 62, III, 25, 30, Folcfeld; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 121.
Vorechheim (comitatus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 17, Vorechheim, zum Ortsnamen Forchheim (bei
Karlsruhe).
Waadt, Waadtland (Herrschaft, Grafschaft,
Kanton), franz. Vaud. Das Gebiet zwischen Jura, Neuenburger See, Genfer See,
Alpen und Saane gehörte in römischer Zeit zur Provinz Helvetia und wurde um 470
von den Burgundern besetzt. 515 heißt es pagus Juranensis, 756 pagus Valdensis
(Waldgau). 839 gab Kaiser Ludwig der Fromme das Gebiet als Grafschaft W. seinem
Sohn Lothar. Danach fiel es an Hochburgund und mit diesem 1032 an das Deutsche
Reich. Um 1100 wurden Greyerz (Gruyères) und Neuenburg abgetrennt. Seit 1207
und vor allem nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 drangen die
Grafen von Savoyen vor und eroberten im 13. und 14. Jahrhundert fast das
gesamte Gebiet (Baronie de Vaud). 1475 erlangten Bern und Freiburg im Üchtland
durch Eroberung Grandson, Murten, Orbe und Echallens und machten sie zu
gemeinen Herrschaften beider Orte. 1530 wurde die Reformation eingeführt. 1536
besetzte Bern die W. und das Hochstift Lausanne und verwaltete sie nach
Abtretung einiger Teile an Freiburg im Üchtland und Wallis als Herrschaft. 1555
erwarb es Greyerz, 1701 Aubonne. 1564 verzichtete Savoyen auf die W., die 1616
ein eigenes Landrecht erhielt. Am 23./24. 1. 1798 löste sich W. als République
Lémanique von Bern und wurde am 30. 3. 1798 als Kanton Léman der Helvetischen
Republik eingegliedert. 1803 wurde es Kanton der Schweiz (3219 bzw. 1996 3212
Quadratkilometer). Seine Verfassung stammt vom 1. 3. 1885.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) B3; Mottaz, E., Dictionnaire
historique et statistique du Canton de Vaud, Bd. 1,2 1914ff.; Olivier, J., Le
Canton du Vaud, sa vie et son histoire, Bd. 1,2 2. A. 1938; Paquier, R., Le
pays de Vaud des origines à la conquête bernoise, Bd. 1,2 1942; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
13, Waldensis, comitatus, Waadt, Vaud ; Bercher, J., Approche systématique
de l’ancien droit privé vaudois, 888-1250, 1963; Encyclopédie illustrée du Pays
de Vaud, hg. v. Galland, B., Bd. 1,2 1970ff.; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 285 Vaud; La maison de Savoie en Pays de Vaud, hg.
v. Andenmatten, B. u. a., 1990; Durussel, V./Morerod, J., Le Pays de Vaud,
1990; Hubler, L., Histoire du Pays de Vaud, 1991; Le Pays de Vaud, hg. v.
Paravicini Bagliani, A., 1992; Coutaz, G., Vaud, LexMA 8 1996, 1435f.
Waas (Land van Waas westlich Antwerpens,
Wasa)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1031; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 49, 95.
96, III, 32 Wasa
(Wasia, Wasiani, ‚Land van Waas‘); Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 197.
Wabrensis (pagus) (Gau zwischen
Ardennen, Maas und Mosel bzw. zwischen pagus Ardenensis bzw. Ardennengau,
Bedensis bzw. Bitgau, Moslensis bzw. Moselgau, Scarponensis bzw. Scarponagau
und Virdunensis bzw. Verdungau)., Woëvre.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
13, 18, 95, Wavra, Wapra, pagus Wabrensis, Woëvre; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 412 (pagus
Wabrensis), (587 pago Vabrense), Großlandschaft zwischen Ardennen, Maas und
Mosel bzw. Diekirch, Sedan und Toul, Gau zwischen pagus Ardenensis, Bedensis,
Moslensis, Scarponensis und Virdunenis (Ardennengau, Bitgau, Moselgau,
Scarponagau und Verdungau) (Amel, Arlon, Arrancy-sur-Crusnes, Baslieux,
Beaumont-en-Verdunois, Beringen, Bettembourg, Bièvres, Boncourt, Brauville,
Butgnéville, Châtillon-sous-les-Côtes?, Charbeaux, Charey, Christnach,
Conflans-en-Jarnisy, Corniéville, Cruchten, Cutry, Dahlem?, Dampvitoux,
Dippach?, Dommartin-la-Montagne, Dompierre-aux-Bois, Doncourt-aux-Templiers,
Étain, Fleury-lès-Jouaville, Frisange, Ginvry, Gonderange/Gonderingen,
Grémilly, Haller, Hellange, Hemstal, Herbeuville, Hespérange, Hüncheringen,
Hünsdorf, Itzig, Yvois/Carignan, Jeandelize, Joudreville, Jouy-sous-les-Côtes,
Juvigny-sur-Loison, Lamouilly, Latour-en-Woëvre, Lellingen, Linster,
Lorentzweiler, Mercy-le-Bas, Mersch, Mondercange/Monnerich, Montlibert,
Norroy-le-Sec, Oetrange/Ötringen, Ornes, Peppange, Pierreville, Praucourt,
Pure, Quincy, Roeser, Rollingen, Russange, Saint-Benoit-en-Woëvre, Schifflange,
Signy, Sponville, Thil, Villers-lès-Mangiennes, Zolwer/Soleuvre); Bauer, T.,
Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Woëvre (Haller, Cruchten, Pettingen?, Christnach,
Beringen, Mersch, Beringerberg?, Rollingen, Hemstal, Lorentzweiler,
Junglinster, Hunsdorf, Gonderingen bzw. Gonderange, Walferdingen bzw.
Walferdange, Oetringen bzw. Oetrange, Dippach, Itzig, Hesperingen bzw.
Hespérange, Leudelingen bzw. Leudelange, Roeser, Monnerich bzw. Mondercange,
Peppingen bzw. Peppange, Hüncheringen bzw. Huncherange, Frisingen bzw.
Frisange, Bettemburg bzw. Bettembourg, Hellingen bzw. Hellange, Schifflingen
bzw. Schifflange, Büringen bzw. Burange); Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 659.
Wachau (Tal). 823/830 ist der Name Wahowa für
die Gegend um Spitz in Niederösterreich bezeugt, die durch König Ludwig den
Deutschen an Niederaltaich kam. Von dort ging sie an die Herzöge von Bayern,
welche die Kuenringer (bzw. Herren von Kuenring) und im 14. und 15. Jahrhundert
die Herren von Maissau belehnten. Später bildete unter allmählicher Ausdehnung
des Inhalts der Bezeichnung das Tal W. einen Selbstverwaltungsbezirk, dessen
besondere Rechte im 18. Jahrhundert bezeugt wurden. Im 19. Jahrhundert wurde
der Name auf das Donautal zwischen Krems, Emmersdorf, Mautern und Melk
erstreckt.
L.: Stowasser, O., Das Tal Wachau und seine Herren von Kuenring, 1927; Lechner,
K., Die herzoglich bayrischen Lehen im Lande unter der Enns, 1930 (ungedr.); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 44 Wachouwa; Eppel, F., Die Wachau, 1964.
Wagrien (Landschaft). Die Landschaft zwischen
Kieler Förde und Neustädter Bucht wurde nach dem Abzug der Germanen von den
slawischen wendischen (abodritischen) Wagriern (Buchtleuten) besiedelt.
Fürstensitz war Starigard/Oldenburg. Die unter Kaiser Otto I. begonnene
Christianisierung und Germanisierung Wagriens erlitt bis ins 12. Jahrhundert
zahlreiche Rückschläge. 1138/1139 gewann Heinrich von Badwide (Bodwide), den
der Askanier Albrecht der Bär mit Stormarn-Holstein belehnt hatte, die
slawischen Gebiete. 1142 musste er die Grafschaft wieder an die Grafen von
Schauenburg (Schaumburg) zurückgeben. Seit 1143 begann unter Graf Adolf II. von
Schauenburg (Schaumburg) die deutsche Besiedlung des meist in die Bereiche
Oldenburg, Lütjenburg und Plön geteilten Gebiets. Seitdem wurde W. unter
Holstein miterfasst. Bis zum frühen 15. Jahrhundert gingen die Wagrier in der
deutschen Bevölkerung auf. S. Holstein.
L.: Ohnsorge, W., Der Umfang Wagriens, Zs. f. lüb. Geschichte 10 (1908);
Boettger, F., Heimatkunde des Kreises Oldenburg, 1950; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 18, 19, Wagira, Volksname
(Waghere, Waigiri, *Wagwarjoz), Wagrier; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v.
Lange, U., 1996; Bünz, E., Wagrien, LexMA 8 1996, 1908.
Waizagawi (Gau in Lippe, Huetigo, Hwetaga) s.
Wetigau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 (Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 39, 96, 309, Waizzagawi s. Hwetiga, 310; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Walchengau (Gau zwischen Walchensee und
Garmisch(-Partenkirchen), Walhogouwe)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 2, 34, 35, III, 28, 29, Walhogouwe, heute Ortsname Wallgau bzw.
Walgau.
Walcheren (Gau in der Provinz Seeland der heutigen
Niederlande, jetzt Insel, Walcheren).
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1035; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 11, 22,
32, Walcherun, (Walachra, Walacras, Walichrenses), ‚Walcheren‘.
Walcherun (Gau in der Provinz Seeland der heutigen
Niederlande, jetzt Insel). S. Walcheren.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1035; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 11, 22,
32, Walcherun, (Walachra, Walacras, Walichrenses), ‚Walcheren‘.
Waldahi (Gau in Friesland). S. Woldago.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 46, 47, 71, 74, 96, Waldahi, pagus forestensis.
Waldeleuinga (Grafschaft zwischen mittlerer Saar und
Rizzigau). S. Wallerfangen.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1039; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19,
Waldeleuinga (Waldrauingensis, comitatus, zum Ortsnamen Wallerfangen); Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique 1972, 285 Vaudrevange; Puhl, R., Die
Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 457
(962 comitatu Waldervinga), benannt nach Wallerfangen, zwischen mittlerer Saar
und Rizzigau (Burmerange, Dalheim bei Remich, Moutfort, Roden bei Saarlouis,
Wallerfangen).
Waldensis (Waadt)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, Waldensis, comitatus, Waadt, Vaud.
Waldgau (Gau links des oberen Neckars südlich
des Dorngaus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 40, 71, 74, 96, Waldgouwe; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften
Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129 (Dornstetten, Glatten).
Waldgouwe (Waldgau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 71, 74, 96, Waldgouwe, s. Waldgau.
Waldrammeshuntari (Gau südlich des Bodensees?)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 82, 83, Waldrammeshuntari.
Waldrauingensis s. Waldeleuinga
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19, Waldeleuinga (Waldrauingensis), comitatus, zum
Ortsnamen Wallerfangen.
Waldsassengau, fränkischer (Uualdsazzi, Waltsazin,
Waltschin, Gau im Spessart)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Trennfeld
bzw. Treuenfeld); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 29, 40, 71, 74, III, 11, 14, Waldsazun,
Waltsaze, Waltsazzi, Walsatia Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters
in Hessen, 1968, 119.
Waldsassengau, sächsischer (Gau rechts der unteren
Weser, Bevölkerungsname), Waldseton).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 71, III, 11, 14, Waldseton, Waldsati.
Waldsazun (Bevölkerungsname Waldsassen). S.
Waldsassengau, fränkischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 22, 29, 40, 71, 74, III, 11, 14, Waldsazun, Waltsaze,
Waltsazzi, Walsatia.
Waldseton (Gau rechts der Unterweser,
Bevölkerungsname). S. Waldsassengau, sächsischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 40, 71, III, 11, 14, Waldseton, Waldsati.
Waledungun (Gau an der mittleren Leine,
Valothungau, Valothungon). S. Valedungen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
([Valothungon], Barfelde, Betheln, Wallenstedt); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 153 Valothungau, Teil Flenithis
(Barfelde, Betheln, Elze, Wallenstedt); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 1, 2, 4, Waledungun,
Persoenenverbandsname, Valothungun.
Walhogouwe(Gau zwischen Walchensee und
Garmisch-Partenkirchen). S. Walchengau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 2, 34, 35, III, 28, 29, Walhogouwe, heute Ortsname
Wallgau bzw. Walgau.
Walholant bzw. Walholand, Wealland (Gallien,
Frankreich).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 209, II 51, 52.
Wallerfangen (Grafschaft zwischen mittlerer Saar und
Rizzigau, Waldeleuinga)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1039; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im
frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, IV, 18f. Waldeleuinga
(Waldrauingensis, comitatus, zum Ortsnamen Wallerfangen); Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique 1972, 285 Vaudrevange; Puhl, R., Die Gaue
und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 457 (962
comitatu Waldervinga), benannt nach Wallerfangen, zwischen mittlerer Saar und
Rizzigau (Burmerange, Dalheim bei Remich, Moutfort, Roden bei Saarlouis,
Wallerfangen).
Wanga (Gau in Ostfriesland um Wittmund, s.
Wangerooge, Wangerland, Winigaland). S. Wangerland.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, 93, 95, 96, III, 10, 23, 24, Wanga (Waningland,
Wangerland, Wangeringe, Wangaron, Wangaria, Winingaland), 310.
Wangerland (Gau in Ostfriesland um Wittmund, Wanga,
s. Wangerooge).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, 93, 95, 96, III, 10, 23, 24, Wanga (Waningland,
Wangerland, Wangeringe, Wangaron, Wangaria, Winingaland), 310.
Wangerooge (Insel Wangeroog, östlichste der
ostfriesischen Inseln)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 46 (Wangeroog), (s. Wangia).
Waninctal (Gau im Aargau) S. Wehntal.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 67, 90, III, 8, 28, 29, Waninctal, ‚Wehntal‘.
Warmazgouwe, Wormazfeld, Wormsfeldgau, Wormatiensis
pagus. S. Wormsfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 309, II, 16, 18, 30, 32, 41, 58, 61f., III, 30, 31
Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus Vangionensium, Wormazgouwe, ‚Wormsfeld‘,
‚Wormsgau‘.
Warnenfeld (Gau zwischen sächsischer Saale und
Mulde, Werenafeld).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 309, s. Werenafeld, II, 35, 58, 61f., III, 298f.
Werenafeld.
Wartenberg (Herrschaft, freie Herrschaft). Die
freie Standesherrschaft W. in Niederschlesien mit den Städten W. und Bralin
gehörte ursprünglich zum Fürstentum Oels, wurde aber nach dem Aussterben der
Fürsten durch Verkauf 1492 seitens Böhmens verselbständigt. 1606 erwarb sie der
Burggraf zu Dohna, 1734 Herzog Biron von Kurland. Sie umfasste 8 Quadratmeilen.
1945/1990 gelangte Groß Wartenberg (Deutsch-Wartenberg) zu Polen.
L.: Wolff 478.
Wasa (Land van Waas westlich Antwerpens) s.
Waas
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1031; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 49, 95,
96, III, 32, Wasa (Wasia, Wasiani, ‚Land van Waas‘); Moreau, J., Dictionnaire
de géographie historique, 1972, 197.
Wassaga (Wessaga, Gau südlich der Aa, links der
Werre, links der Weser). S. Werregau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Schildesche);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, Wehsiga, ‚Werregau‘.
Wauarensis? (Gau bzw. Großlandschaft zwischen
Ardennen, Maas und Mosel westlich der Mosel, Uuauerensis, Wavra). S. Woëvre.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
13, 18, 95, Wavra (Wapra, pagus Wabrensis), Woëvre(; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 659).
Wavra ((Gau bzw. Großlandschaft zwischen
Ardennen, Maas und Mosel westlich der Mosel, Uuauerensis, Wauarensis?). S.
Woëvre.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
13, 18, 95, Wavra (Wapra, pagus Wabrensis), Woëvre(; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 659).
Wealland s. Walholant.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 309.
Weddern bzw. Wedderngau (Gau im Münsterland
nordöstlich Dülmens, Withirothun).
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1054; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11,
Withirothun, pagus Withirotun, zum Ortsnamen Weddern; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Stevede, Lette, Welte, Buldern, Börnste, Dülmen).
Wehntal (Gau im Aargau, Wanincta)l
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 64, 67, 90, III, 8, 28, 29 Waninctal, ‚Wehntal‘.
Wehsiga (Gau südlich der Aa links der Werre
links der Weser, Wehsinga). S. Werregau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Wehsinga, ‚Werregau‘.
Wentsiga (Gau westlich der mittleren Leine,
Ventsgoi, Venzigavvi, Densigau). S. Wenzengau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Lutter am
Barenberg, Königsdahlum bzw. Dahlum?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des
frühen und hohen Mittelalters, 1957, 118 Densigau (Jerstedt); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1060 Wentsgoi; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 40, Wentsiga, Venzigavvi,
Wentsgoi, Densiga.
Wenzengau (Gau westlich der mittleren Leine,
Ventsgoi, Venzigavvi, Wentsiga, Densigau).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Lutter am Barenberg,
Königsdahlum bzw. Dahlum?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 118 Densigau (Jerstedt); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 1060 Wentsgoi; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 33, 40, Wentsiga, Venzigavvi,
Wentsgoi, Densiga.
Werenafeld (Gau zwischen sächsischer Saale und
Mulde, Warnenfeld). S. Warnenfeld.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 58, 61, 62, III, 28, 29, Werenafeld, ‚Warnenfeld‘,
309.
Weringouwe (Gau um die Wern rechts des Mains). S.
Werngau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Schnackenwerth);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 24, III, 25, Weringouwe, ;Werngau’; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 122.
Werngau (Weringowe, Gau um die Wern rechts des
Mains)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
(Schnackenwerth); Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 24, III, 25, Weringouwe, ‚Werngau‘; Niemeyer, W.,
Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 122.
Werregau (Gau südlich der Aa, links der Werre,
links der Weser, Wehsiga).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 Wassaga
(Schildesche); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Wehsiga, ‚Werregau‘.
Westargouwe I (Westergau südlich Ingolstadts in
Bayern). S. Westergau, bayerischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe I, in Bayern.
Westargouwe II (Westergau am oberen Neckar bzw. im
Schwarzwald). S. Westergau, alemannischer)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 26, Westargouwe II, im Schwarzwald.
Westargouwe III (Gau zwischen Neustadt und
Mellrichstadt, Westergau in Franken). S. Westergau, fränkischer.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 26; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 133 (zwischen Neustadt und Mellrichstadt).
Westargouwe IV (Gau zwischen Werra und Unstrut,
Westergau in Thüringen). S. Westgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 23, 33, 36, IV, 13, Westargouwe IV, pagus Uuesterunann)
Westarmannmark (Mark westlich Regensburgs,
Westermannomarcha)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 5, IV, 8, Westarmannomarcha (pagus Uuestarmann)
Westarmannomarcha (Mark westlich Regensburgs). S.
Westermannmark.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 5, IV, 8, Westarmannomarcha (pagus Uuestarmann)
Westarwald (Gau im Südosten der heutigen Provinz
Groningen der Niederlande). S. Westerwolde.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1066; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 71,
74, III, 10, Westarwald (Westwoldingerland), Westerwoude.
Westergau, alemannischer (Gau am oberen Neckar
bzw. im Schwarzwald, Westargouwe II)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe II, im Schwarzwald; Borgolte, M.,
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 129
(Dornstetten, Ergenzingen, Rohrdorf).
Westergau, bayerischer (Gau südlich Ingolstadts in
Bayern, Westargouwe I).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36, Westargouwe I, in Bayern.
Westergau, fränkischer (Gau zwischen Neustadt und
Mellrichstadt, Westergau in Franken, Westargouwe III).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 36; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in
Hessen, 1968, 133 (zwischen Neustadt und Mellrichstadt).
Westergo (Go bzw. Gebiet in Friesland um
Harlingen, Franeker, Hindelopen, Staveren, Sloten), Westergoo, Westrahi)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1065; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38,
51, 46, 47, 94, III, 31, Westrahi (Westeraeche, Westroche, Westeriche,
Westerriche, friesisch Westergo).
Westermannmark (Mark westlich Regensburgs) pagus
Uuestarmann
L.:, Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 5, IV, 8, Westarmannomarcha (pagus Uuestarmann)
Westerun (Gau zwischen Werra und Unstrut,
Westargouwe IV). S. Westgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Tennstädt
bzw. Tennstadt, Behringen bzw. Großberingen, Wolfsbehringen bzw. Wolfsberingen,
Osterberingen, Beuernfeld bzw. Beurenfeld, Hörschel, Aspach bzw. Aschbach,
Eckardtsleben bzw. Eckartsleben, Aschara, Langensalza, Oberdorla, Niederdorla,
Görmar bzw. Germar, Barchfeld, Frauenbreitungen); Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 154 (Aschara, Aspach, Behringen
bzw. Großenbehringen, Oesterbehringen bzw. Osterbehringen, Wolfsbehringen,
Oberdorla, Eckardtsleben, Görmar, Heroldishausen, Hörschel, Langensalza,
Zimmern); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 23, 33, 36, IV, 13, Westerun, pagus, s. Westargouwe IV.
Westerwolde (Gau im Südosten der heutigen Provinz
Groningen der Niederlande, Westarwald).
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1066; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 71,
74, III, 10, Westarwald (Westwoldingerland), Westerwoude.
Westfalahun s. Westfalen
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III, 10, s. Astfalahun; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 Westfalen (Gemen, Eickel, Havixbrock, Dolberg,
Mengede, Brackel, Dortmund, Steinen, Stiepel, Herbede, Calle).
Westfalen (Herzogtum, Provinz, Landesteil). 775
werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern und Ostfalen
erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten vorchristlichen
Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden
Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer Hunte und Ruhr,
Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W. wiederbelebt und
auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als
Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs des Löwen 1180 wurde aus dem
südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden
Gebieten südlich der Lippe) das Herzogtum W. mit dem Mittelpunkt Arnsberg
gebildet, das (als Herzogtum in W. und Engern) an das Erzstift Köln kam, das
bereits Arnsberg, Werl, Rüthen und die Grafschaft Volmarstein innegehabt hatte.
Das kölnische Herrschaftsgebiet umfasste später nur den Kern des heutigen W. Im
übrigen kam dieser Raum zu den Landesherrschaften der Bischöfe von Minden,
Münster, Osnabrück und Paderborn sowie der Grafen zur Lippe, von der Mark und
Ravensberg (daneben Tecklenburg, Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg,
Pyrmont, Waldeck, Rietberg, Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg).
1368 wurde von Köln die restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging
Soest an Kleve verloren und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das kölnische,
seit 1512 dem kurrheinischen Reichskreis angehörige Westfalen, ohne Vest
Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3965 Quadratkilometern und 195000 Einwohnern mit
Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen an die Landgrafen von
Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und
Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden. Außer Hessen-Darmstadt, Lippe
und Waldeck wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt, wobei westfälisches
Gebiet im Norden an das Großherzogtum Berg und im Süden an Hessen-Darmstadt kam
und Napoleon unter anderem aus Braunschweig, dem größten Teil Hessen-Kassels,
hannoverschen und sächsischen Gebieten sowie den preußischen Stücken Paderborn,
Minden, Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar, Altmark, Magdeburg,
Halberstadt, Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen und
Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel bildete.
Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert, zugleich aber durch
Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie Bielefeld-Lauenburg) an
Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816 fiel das heutige W.
(westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen [Niederlingen],
Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey] Dortmund [durch Tausch
mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau,
Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit
Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen (30. 4. 1815 Provinz W.
[auch mit Oberstift Münster, Vest Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen,
Rheine <Rheina> Bocholt, Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne
Niederstift Münster], seit 1816 mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein,
seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 -
zusammen mit (Teilen) der preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das
neugebildete Land Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums
Westfalen, Bd. 1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und
Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A.,
Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die
provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der
Provinz Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd.
1ff. 1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
Braubach, M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815,
1934; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H.,
Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G.,
Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte,
1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek
Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem
16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre
1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III, 10, Westfalahun, Volksname, Landname
(Westfala); Krauss, G., Geschichtliche Entwicklung der topographischen
Landesaufnahme in den Rheinlanden und Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964);
Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung
1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen,
Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische
Landesgeschichte, 1967; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 3. A.
1970; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestfäl. weserländische
Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G.,
Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973; )Leesch,
W., Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative
Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westfäl.
Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965“, Westfäl. Forschungen
24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“, Westfäl. Forschungen 26 (1974);
Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Hartlieb, A. v./Wallthor,
U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob,
H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation
im Herzogtum Westfalen 1802-1834, 1980; Engel, G., Politische Geschichte
Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v.
Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und Volksforschung des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982; Westfälische Geschichte,
hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische Quellen zur westfälischen
Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin vorhandenen Bestände des 16. bis
19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und Register zu den Teilen 1 und 2,
Westfälische Forschungen 35 (1985); Engel, G., Die Westfalen. Volk, Geschichte,
Kultur, 1987; Keinemann, F., Westfalen im Zeitalter der Restauration und der
Julirevolution 1815-1833. Quellen zur Entwicklung der Wirtschaft, zur
materiellen Lage der Bevölkerung und zum Erscheinungsbild der Volksabstimmung,
1987; Rösener, W., Grundherrschaft und Bauerntum im hochmittelalterlichen
Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989); Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang
durch die Geschichte, 1991; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a.,
1991; Kohl, W., Kleine westfälische Geschichte, 1994; Engelbrecht, J.,
Landesgeschichte Nordrhein-Wetfalens, 1994; Janssen, W., Territorialbildung und
Territorialorganisation niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in)
Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996,
71; Johanek, P., Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte
Westfalens, 1998; Westfälischer Flurnamenatlas, Bd. 1ff. 2000ff.; Zunker, A.,
Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411;
Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting,
H., 2009.
Westgau (Gau zwischen Werra und Unstrut,
Uestgeuue, Westergowi, Uuesterun, Vuestergouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Tennstedt
bzw. Tennstadt, Behringen bzw. Großberingen, Wolfsbehringen bzw. Wolfsberingen,
Oesterbehringen bzw. Osterberingen, Beuernfeld bzw. Beurenfeld, Hörschel,
Aspach bzw. Aschbach, Eckardtsleben bzw. Eckartsleben, Aschara, Langensalza,
Oberdorla, Niederdorla, Görmar bzw. Germar, Barchfeld, Frauenbreitungen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 154
(Aschara, Aspach, Behringen bzw. Großenbehringen, Oesterbehringen bzw.
Osterbehringen, Wolfsbehringen, Oberdorla, Eckardtsleben, Görmar,
Heroldishausen, Hörschel, Langensalza, Zimmern); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 33, Westargouwe IV (pagus
Uuesterun) in Thüringen, 36, IV, 13 Westerun, pagus.
.Westlinge (Bevölkerungsname) s. Westlingland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 55, III, 1, 2, 3, Westflinge (Westlingi,
Westlingland).
Westlingland (Gau im Westen der Zuiderzee) s.
Westlingi
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 38, 49, 55, III, 1, 2, 3, Westflinge (Westlingi,
Westlingland)
Westpreußen (Landschaft, Gebiet, Provinz). 1466 trat
der Deutsche Orden im zweiten Thorner Frieden Pommerellen, (Danzig,) Kulm (mit
Thorn) (Kulmerland), Elbing, Christburg und Marienburg samt den Hochstiften
Ermland und Kulm an Polen ab (Polnisch Preußen,
Königlich Preußen). Dieses versuchte die seitdem W. genannten Gebiete einzugliedern
und zu polonisieren. 1659 wurde W. Polen
angegliedert. Das im Dreißigjährigen Krieg und im Nordischen Krieg schwer
verwüstete Land wurde mit Ausnahme der Städte, des Ermlandes und Marienwerders
in der Folge im Wesentlichen polnisch. 1772 fiel in der ersten Teilung Polens Preußens königlich-polnischer Anteil mit
Pommerellen, Culm (Kulm, (Kulmerland) ohne Thorn, Westpomesanien, Ermland und
den Kreisen Deutsch Krone (Deutschkrone) und Flatow, insgesamt rund 36000
Quadratkilometer mit 600000 Einwohnern, an Preußen, wodurch eine Landverbindung
zwischen der Mark Brandenburg und Ostpreußen entstand, jedoch Polen von der Ostsee abgeschnitten wurde. 1773 erhielt
dieses sog. Neupreußen (ohne Ermland und Deutsch Krone bzw. Deutschkrone) die
Bezeichnung W. In der zweiten Teilung Polens
(1793) kamen Danzig und Thorn hinzu. Preußen förderte das Land in kurzer Zeit
erheblich. Von 1807 bis 1813 war Danzig Freie Stadt. 1815 wurde die preußische
Provinz W. neu errichtet und 1824 personal, 1828 real mit Ostpreußen vereinigt
(Provinz Preußen). Seit 1878 bildete es wieder eine eigene Provinz Preußens.
1919 kam deren größter Teil entgegen dem Grundsatz der Selbstbestimmung ohne
Abstimmung als polnischer Korridor zur Ostsee an Polen,
Danzig wurde freie Stadt. Die östlich der Weichsel gelegenen Gebiete
(Marienburg, Marienwerder, Rosenberg, Stuhm) blieben auf Grund einer
Volksabstimmung vom 11. 7. 1920, bei der sich 93 % der Einwohner für
Deutschland entschieden, beim Reich und bildeten zusammen mit Elbing den
Regierungsbezirk W. der Provinz Ostpreußen. Die nicht an Polen gefallenen südwestlichen Gebiete wurden mit dem
Rest Posens zur preußischen Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen verbunden. 1939
wurden die ostpreußischen Kreise Elbing, Marienburg, Marienwerder, Rosenberg
und Stuhm mit Danzig und den zurückeroberten Gebieten Polens
zum Reichsgau Danzig-Westpreußen zusammengefasst. 1945 kam das Gebiet unter die
Verwaltung Polens und gelangte 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Bär, M., Die Behördenverfassung in Westpreußen seit der
Ordenszeit, 1912; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987;
Wermke, E., Bibliographie der Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1933;
Schierling, C., Der westpreußische Ständestaat 1570-1586, 1966; Bibliographie
zur Geschichte von Ost- und Westpreußen 1939-70, bearb. v. Wermke, E., 2. A.
1974; Rauschning, H., Die Abwanderung der deutschen Bevölkerung aus Westpreußen
und Posen, hg. v. Kessler, W., 1988; Westpreußen im Wandel der Zeit, hg. v.
Heimatkreis Stuhm/Westpreußen, 1989; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur
Ost- und Westpreußens mit Danzig, Bd. 1f. 1990; Boockmann, H., Deutsche
Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Handbuch der
Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., 2,1 1994; Bömelburg,
H., Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat,
1995; Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd.
3 1998; Allgemeine Kartensammlung Westpreußen, bearb. v. Bliß, W., 2000; Mast,
P, Ost- und Westpreußen und die Deutschen in Litauen, 2000.
Westrahi (Go bzw. Gebiet in Friesland [um
Harlingen, Franeker, Hindelopen, Staveren, Sloten], friesisch Westergoo). S.
Westergo.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1065; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 36, 38,
51, 46, 47, 94, III, 31, Westrahi (Westeraeche, Westroche, Westeriche,
Westerriche, friesisch Westergo).
Westrich, Westerreich (Landschaft) ist eine heute
rein geographische Bezeichnung für erhebliche Teile des Herzogtums Lothringen.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 11, 94, Westrich.
Weta (Gau zwischen Saale und Weißer Elster
bzw. weißer Elster, Uetagau, Weitao)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Görschen bzw.
Großgörschen, Unterkaka, Oberkaka, Cauerwitz bzw. Kauerwitz, Seiselitz bzw.
Seislitz, Casekirchen, Zelchen?).; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957, 155 Weta (Beuditz, Casekirchen, Cauerwitz,
Großgestewitz, Görschen, Graitschen, Oberkaka, Unterkaka, Punkwitz, Seiselitz);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 13, Weta, Weitao.
Wetereiba (Gau zwischen Taunus,Vogelsberg, Lahn
und Main, in Hessen, Wetterau). S. Wetterau.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1068; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21, 29, 44,
92, III, 16, 25, 30, 31, Wetereiba (pagus Wedrebensis), Wedrecii, ‚Wetterau‘.
Wetigau (Gau in Lippe, Hwetiga, Huetigo,
Waizagawi)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 10 Huetigo
(Schieder); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96 Hwetiga, 309 Waizagawi, 310; Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Wetrehen (Mark) s. Wetter (Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, Wetrehen, marcha zum Ortsnamen Wetter.
Wetter (Mark nördlich Marburgs, Wetrehen).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, Wetrehen, marcha zum Ortsnamen Wetter.
Wetterau (Landvogtei, Reichslandvogtei). Das
Gebiet zwischen Taunus, Vogelsberg, Lahn und Main kam seit 15 n. Chr. unter
römischen Einfluss und wurde um 85 in die Provinz Germania superior einbezogen.
In der Mitte des 3. Jahrhunderts gaben die Römer es an Germanen (Alemannen, am
Ende des 5. Jahrhunderts Franken) preis. Seit karolingischer Zeit erscheint
dann die vom Fluß Wetter ausgehende Bezeichnung Wetter-eiba (2. Hälfte des 8.
Jahrhunderts, Grafschaft gegen Ende des 9. Jahrhunderts, nach 840 bis 1036 in
der Hand der Konradiner), die im 13. Jahrhundert durch W. ersetzt wurde. Nach
1036 zog der König die W. an sich. 1043 gab er einen Teil an Fulda. Anderes
gelangte an die Ministerialen von Arnsburg bzw. Münzenberg. Daneben traten
Grafen bzw. Herren von Nidda, Büdingen, Buchen-Hanau, Selbold-Gelnhausen,
Solms, Nürings, Diez, Nassau, Katzenelnbogen und Eppstein hervor. Bereits
Kaiser Friedrich I. Barbarossa versuchte unter Nutzung alter Rechte, das Gebiet
als Reichsland zu gewinnen. Sein Enkel Friedrich II. bildete eine von König
Rudolf von Habsburg nach 1273 erneut aufgegriffene Reichslandvogtei, welche die
Reichsgrafschaften Isenburg, Hanau, Eppstein, Katzenelnbogen, Nassau, Solms,
Leiningen, Ziegenhain, Wertheim und Wied, die Reichsganerbschaften Friedberg,
Gelnhausen, Kalsmunt, Staden, Lindheim, Dorheim und Reifenberg (Reiffenberg)
sowie die Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar in einem
losen Rahmen zusammenschloss. Seit 1419 wurde das Amt des Reichslandvogts nicht
mehr besetzt. Seine Aufgaben wurden teilweise von dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium wahrgenommen, das im 16. Jahrhundert Stimmrecht im
Reichsfürstenrat gewann. 1803 kamen die einzelnen Herrschaften im Westen an
Nassau und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen, im Osten an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 ebenfalls an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Alber, E., Kurze Beschreibung der Wetterau, 1550; Wettermann, O.,
Bericht von der Wetterau, 1608; Arnoldi, J., Aufklärungen in der Geschichte des
deutschen Reichsgrafenstandes, 1802; Landau, G., Beschreibung des Gaues
Wettereiba, 1855; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
Wedereiba, Wettereiba, Gau um die Wetter (Obererlenbach und Niedererlenbach
bzw. Erlenbach, Seulberg bzw. Sahlburg, Trais-Horloff bzw. Traishorloff,
Ostheim, Büdesheim); Uhlhorn, F., Grundzüge der Wetterauer
Territorialgeschichte, Friedberger Geschichtsblätter 8 (1927); Mittermaier, F.,
Studien zur Territorialgeschichte der südlichen Wetterau, Mitt. d. oberhess.
Geschichtsvereins N. F. 31 (1933); Glöckner, K., Das Reichsgut im
Rhein-Maingebiet, Archiv f. hess. Geschichte N. F. 18 (1934); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1068; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21, 29, 44, 92, III, 16, 25, 30,
31; Kropat, W., Reich, Adel und Kirche in der Wetterau, 1965; Niemeyer, W., Der
pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 112; Schwind, F., Die Landvogtei
in der Wetterau, 1972; Herrmann, F., Von der Vorzeit zum Mittelalter, 1989;
Schmidt, G., Der Wetterauer Grafenverein, 1989; Schwind, F., Wetterau, LexMA 9
1998, 46; Geschichte von Wetterau und Vogelsberg, hg. v. Stobbe, R., Bd. 1
1999; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 525.
Wettiner (Geschlecht). Die W. stammen vielleicht
von einem 822 genannten Grafen Rikbert in Sachsen oder von Herzog Burchard
(Burkhard) von Schwaben ab. Sie waren vermutlich zuerst im Liesgau und im
Harzgau (erster sicherer Ahnherr Graf Friedrich im Harzgau 875, dessen Nachkommen
mit den aus Schwaben stammenden Burchardingern (Burkhardingern) im frühen 10.
Jahrhundert in Verbindung traten,) begütert, wechselten bis zur
Jahrtausendwende aber in den Hosgau an der Saale. Danach wurden Eilenburg an
der Mulde, um 1030 als Lehen die Ostmark (Niederlausitz) und um 1050 Camburg
erlangt. Noch vor 1100 nannten sie sich nach der Burg Wettin bei Halle an der
Saale. 1089 erhielt Heinrich I. von Eilenburg die Markgrafschaft Meißen als
Lehen. Seit 1123 kam das Erbe des Hauses Groitzsch hinzu (Grafschaft Groitzsch
1143). Nach der Teilung von 1156 in die fünf Teilherrschaften Niederlausitz
(bis 1185), Wettin (bis 1217), Groitzsch (bis 1210), Brehna (bis 1290) und
Meißen wurden die meisten Güter bis 1290 in der Linie Meißen wieder vereinigt,
wobei die Grafschaft Brehna aber an Sachsen, die Grafschaft Wettin 1217 an
Brehna, 1288 an das Erzstift Magdeburg und damit 1680 an Brandenburg und die
Grafschaft Groitzsch durch Verkauf an das Hochstift Merseburg kamen. Markgraf
Heinrich III. gewann im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg 1247/1264
Thüringen. 1307 konnte das gesamte noch vorhandene Gebiet in der Schlacht bei
Lucka gegen König Albrecht von Habsburg verteidigt werden. 1344 wurde die
Grafschaft Orlamünde erworben. 1379/1382 wurde vorübergehend in drei Teile
geteilt (Osterland[, dazu 1353 Coburg], Thüringen[, dazu 1385 Grafschaft
Käfernburg sowie durch Heirat Hildburghausen und Heldburg], Meißen [dazu der
größte Teil des Vogtlands]). Hinzu kamen Gebiete in Böhmen und die Vogtei über
Quedlinburg. Friedrich (IV. bzw.) I. der Streitbare erhielt 1423 nach dem
Aussterben der Askanier als Lohn für seine Hilfe gegen die Hussiten das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde. 1446 kam es zu einer weiteren
Teilung. 1485 wurde in die ernestinische Linie und die albertinische Linie
geteilt.
L.: Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Eberhardt, H., Thüringen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Hofmeister, G., Das Haus Wettin, 1889;
Posse, O., Die Wettiner, 1897; Posse, O., Die Wettiner Genealogie, erg. v.
Kobuch, M., 1994; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1980; Streich, B.,
Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten
Mittelalter, 1989; Sachsen, A. Herzog zu, Die albertinischen Wettiner,
Geschichte des sächsischen Königshauses, 1763-1932, 1989; 900-Jahr-Feier des
Hauses Wettin, Regensburg 26. 4.-1. 5. 1989, 1089-1989. Festschrift des Vereins
zur Vorbereitung der 900-Jahr-Feier des Hauses Wettin, hg. v. Polenz, H. v./Seydewitz, G. v., 1989; Philippi, H.,
Die Wettiner in Sachsen und Thüringen, 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens
im Mittelalter, 1990; Pätzold, S., Die frühen Wettiner, Diss. phil. Göttingen
1996; Pätzold, S., Die frühen Wettiner, 1997; Marquis, B., Meißnische
Geschichtsschreibung des späten Mittelalters, 1998; Blaschke, K., Wettiner,
LexMA 9 1998, 50; Leisering, E., Die Rechte der Wettiner als Reichsfürsten, N.
A. f. sächs. Gesch. 69 (1999), 233; Rogge, J., Herrschaftsweitergabe, 2002;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 213; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Rogge, J., Die
Wettiner, 2005; Die Wettiner und ihre Herrschaftsgebiete, bearb. v. Leisering,
E., 2006; Gross, R., Die Wettiner, 2007; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft
- das Hochstift Meißen und die Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007
(Magisterarbeit); Winkel, H., Herrschaft und Memoria. Die Wettiner und ihre
Hausklöster im Mittelalter, 2010; Kaiser, U., Das Amt Leuchtenburg 1479-1705,
2011.
Wibital (Tal von Innsbruck bis Sterzing über den
Brenner). S. Wipptal.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 30, 64, 65, 66, Wipital, ‚Wipptal‘, zum Ortsnamen
Vipitenum (Sterzing).
Wieringen (Gau bzw. ehemalige Insel im Nordwesten
der Zuidersee, Wirah, Wiron, Wisaha)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1074; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, Wirah,
Wisaha, 49, 95, III, 10 Wiron (Wieringheland), Insel Wieringen, 310 Wisaha.
Wigmodien (Gau um Bremen, Wihmodi).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 4, S. 257, Wihmodi (Wihmodinga, Wigmodia).
Wigsezi (Gau südlich der Unstrut, Uuigsezi,
Wihseton).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Wiehe, Hechendorf
bzw. Hochendorf?, Allerstedt, Wolmirstedt, Hermannsdorf bzw. Harras, Ebeleben,
Möllern bzw. Großmehlra?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 155 Wigsezi, (Allerstedt, Hechendorf, Wiehe,
Wolmirstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 11 Wihseton (Wigsezi).
Wihmodi (Gau um Bremen). S. Wigmodien.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 4, S. 257, Wihmodi (Wihmodinga, Wigmodia).
Wihseton (Gau südlich der Unstrut, Uuigsezi). S.
Wigsezi.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908 (Wiehe, Hechendorf
bzw. Hochendorf?, Allerstedt, Wolmirstedt, Hermannsdorf bzw. Harras, Möllern
bzw. Großmehlra?); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 155 Wigsezi, (Allerstedt, Hechendorf, Wiehe, Wolmirstedt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
III, 11, Wihseton (Wigsezi).
Wikanafeld, Wikanauelde, Uikanauelde (Gau
nordöstlich Corveys bzw. Korveis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23, Wikanauelde; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 58, 61, Wikanafeld.
Wingarteiba (Gau nördlich der Jagst zwischen Neckar
und Tauber, Wingartuneiba, Wingarteiba)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Mosbach,
Binau, Jagstfeld, Sulzbach, Dallau, Schefflenz, Lohrbach, Obrigheim,
Haßmersheim bzw. Hassmersheim, Schweigern, Mühlhausen, Malsch, Babstadt); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 92, 96, III, 16, 30, Wingartuneiba (Wingartuueiba).
Winingaland s. Wangerland (Wanga)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 310.
Wippergau (Gau um die Wipper links der UnstrutI
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Wippergouwe.
Wippergouwe s. Wippergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Wippergouwe.
Wipptal (Tal von Innsbruck bis Sterzing über den
Brenner, Wibital).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 30, 64, 65, 66, Wipital, ‚Wipptal‘, zum Ortsnamen Vipitenum
(Sterzing).
Wirah (Gau bzw. ehemalige Insel im Nordwesten
der Zuidersee, Wiron, Wisaha). S. Wieringen.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1074; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, Wirah,
Wisaha, 49, 95, III, 10 Wiron (Wieringheland), Insel Wieringen, 310 Wisaha.
Wiringouwe (Gau an der Würm rechts der Nagold). S.
Würmgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 311.
Wiron (Gau bzw. ehemalige Insel im Nordwesten
der Zuidersee, Wirah, Wiron, Wisaha). S. Wieringen
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1074; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, Wirah,
Wisaha, 49, 95, III, 10, Wiron (Wieringheland), Insel Wieringen, 310 Wisaha.
Wirziburgo marcha s. Würzburg (Mark)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, Wirziburgo marcha, zum Ortsnamen Würzburg.
Wisaha (Gau bzw. ehemalige Insel im Nordwesten
der Zuidersee, Wirah, Wiron). S. Wieringen.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1074; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 46, Wirah,
Wisaha, 49, 95, III, 10 Wiron (Wieringheland), Insel Wieringen, 310.
Wisichgau (Gau zwischen Ilm und Unstrut, Teil des
Ostgaus, Wisichgaw)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Vogelsberg);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 156
Wisichgau (Vogelsberg); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, III, 30, Wisichgouwe (Wischgowen).
Withirothun (Gau im Münsterland nordöstlich
Dülmens). S. Weddern.
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1054; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 10, 11,
Withirothun, pagus Withirotun, zum Ortsnamen Weddern; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Stevede, Lette, Welte, Buldern, Börnste, Dülmen).
Witingau (Gau zwischen Gifhorn und Uelzen.)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 4 Hwitanga, s. den späteren Ortsnamen
Wittingen.
Wiringau (Gau zwischen Gifhorn und Ülzen,
Hwitanga, Wittingen). S. Witingau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 35, 41, III, 4, heute Ortsname Wittingen.
Woëvre (Gau bzw. Großlandschaft zwischen
Ardennen, Maas und Mosel bzw. zwischen pagus Ardennensis bzw. Ardennergau,
Bedensis bzw. Bitgau, Moselensis bzw. Moselgau, Scarponensis bzw. Scarponagau
und Verdungau westlich der Mosel, Uuauerensis, Wavra, Wabrense).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 Uuauerensis;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1086; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, 18, 95, Wavra (Wapra, pagus
Wabrensis), Woëvre; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
299; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 412 (pagus Wabrensis), (587 pago Vabrense),
Großlandschaft zwischen Ardennen, Maas und Mosel bzw. Diekirch, Sedan und Toul,
Gau zwischen pagus Ardenensis, Bedensis, Moslensis, Scarponensis und
Virdunensis (Ardennengau, Bitgau, Moselgau, Scarponagau und Verdungau) (Amel,
Arlon, Arrancy-sur-Crusnes, Baslieux, Beaumont-en-Verdunois, Beringen,
Bettemburg bzw. Bettembourg, Bièvres, Boncourt, Brauvilliers bzw. Brauville,
Butgnéville, Châtillon-sous-les-Côtes?, Charbeaux, Charey, Christnach,
Conflans-en-Jarnisy, Corniéville, Cruchten, Cutry, Dahlem?, Dampvitoux,
Dippach?, Dommartin-la-Montagne, Dompierre-aux-Bois, Doncourt-aux-Templiers, Étain,
Fleury-lès-Jouaville, Frisingen bzw. Frisange, Ginvry, Gonderange/Gonderingen,
Grémilly, Haller, Hellingen bzw. Hellange, Hemstal, Herbeuville, Hesperingen
bzw. Hespérange, Hüncheringen, Hünsdorf, Itzig, Yvois/Carignan, Jeandelize,
Joudreville, Jouy-sous-les-Côtes, Juvigny-sur-Loison, Lamouilly,
Latour-en-Woëvre, Lellingen, Linster, Lorentzweiler, Mercy-le-Bas, Mersch,
Monderçange/Monnerich, Montlibert, Norroy-le-Sec, Oetringen bzw. Ötringen bzw.
Oetrange, Ornes, Peppingen bzw. Peppange, Pierreville, Praucourt, Pure, Quincy,
Roeser, Rollingen, Rüssingen bzw. Russange, Saint-Benoit-en-Woëvre,
Schifflingen bzw. Schifflange, Signy, Sponville, Thil, Villers-lès-Mangiennes,
Zolwer bzw. Soleuvre); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Woëvre
(Haller, Cruchten, Pettingen?, Christnach, Beringen, Mersch, Beringerberg?,
Rollingen, Hemstal, Lorentzweiler, Junglinster, Hunsdorf, Gonderingen bzw.
Gonderange, Walferdingen bzw. Walferdange, Oetringen bzw. Oetrange, Dippach,
Itzig, Hesperingen bzw. Hespérange, Leudelingen bzw. Leudelange, Roeser,
Monnerich bzw. Mondercange, Peppingen bzw. Peppange, Hüncheringen bzw.
Huncherange, Frisingen bzw. Frisange, Bettemburg bzw. Bettembourg, Hellingen
bzw. Hellange, Schifflingen bzw. Schifflange, Büringen bzw. Burange); Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 659.
Wohlau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz des
Herzogs), Wolów. W. an der mittleren Oder in Niederschlesien wurde um 1285
neben einem slawischen Dorf als Stadt zu deutschem Recht gegründet. Bis 1248
war das Gebiet mit dem Fürstentum Breslau, von 1248 bis 1312 mit Glogau und von
1312 bis 1471 mit Oels verbunden. Von 1495 bis 1504 war W. selbständiges
Herzogtum, das 1504 an Münsterberg fiel und 1517 mit Steinau an die Familie
Thurzo, die nach ihrer Übersiedelung von Ungarn nach Krakau zusammen mit den
Fuggern im Bergbau reich geworden war, verkauft wurde, die es 1523 an die
Herzöge von Liegnitz weiterveräußerte. Von 1653/1654 bis 1664 war es erneut
selbständiges Herzogtum, wurde dann aber wieder mit Liegnitz und Brieg
vereinigt. 1675 fiel es nach dem Aussterben der Liegnitzer Piasten als seit
1329 zur Krone Böhmens gehörig an Habsburg/Österreich, 1742 an Preußen. W.
hatte einen Flächeninhalt von 23 Quadratmeilen und war in die Kreise W. und
Steinau-Raudten gegliedert. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens und gelangte 1990 als politische Folge der
deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 484; Heyne, J., Urkundliche Geschichte der Stadt und des Fürstentums
Wohlau, 1867; Juhnke, R., Wohlau, 1965; Chroniken aus dem Kreise Wohlau
(Niederschlesien), hg. v. Hoppe, R., (1983); Velsen, D. v., Die
Gegenreformation in den Fürstentümern Liegnitz-Brieg-Wohlau, 1971; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
639.
Woldago (Gau in Friesland, Waldahi).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 46, 47, 71, 74, 96, Waldahi, pagus forestensis.
Woldenseradeel (Gebiet in Friesland)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 23 Woldenseradeel.
Wormatiensis pagus (Wormsgau, Wormsfeld,
Wormsfeldgau). S. Wormsfeld.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Wormatiensis, comitatus, zum Ortsnamen Worms.
Wormazfeld (Wormsfeld, Wormsgau, Wormsfeldgau). S.
Wormsfeld
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 30, 32, 41, 58, 61, 62, III, 30, 33, Wormazfeld
(pagus Wormaciensis, pagus Vangionensium, Wormazgouwe), ‚Wormsfeld‘,
‚Wormsgau‘.
Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im 2.
Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für eine im alten
Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. an
die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer gefallen war. Seit 346
(?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines Bischofs. 413 wurde er
Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten und danach
umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches Königsgut. Seit
dem 7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin verlegten die
fränkischen Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete, 790/803 (?)
abgebrannte Pfalz. 898/979 gingen königliche Rechte auf den Bischof über.
Bischof Burchard I. von Worms (1000-25) verdrängte den König aus der Stadt. Im
Investiturstreit standen die Bürger auf der Seite der Könige und erhielten
dafür 1074 Zollfreiheit und andere eigenständige Rechte. Weitere
Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1156 und 1184. 1273
wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch König Rudolf von Habsburg anerkannt,
doch bestanden weiter bischöfliche Rechte. 1498/1499 erneuerte die Stadt in
weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer Reformation. Sehr früh ging sie
zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur sein unmittelbares linksrheinisches
Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine Herrschaft bringen konnte, das Angebot des
Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen
Reichskreis angehörige Stadt von Frankreich fast völlig zerstört. 1797/1801
fiel sie als Landstadt von 6000 Einwohnern, die im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken inkorporiert war, an Frankreich (Ende der
Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die Verwaltung Bayerns und Österreichs,
1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129;
Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.;
Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer
Berücksichtigung der Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M.,
Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am
Ende des 18. Jahrhunderts, 1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert,
F., Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61;)
Hüttmann, H., Untersuchungen zur Verfassungs-, Verwaltungs- und
Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms 1659-1789, 1970; Illert, G.,
Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs Reformation, hg. v. Köbler, G.,
1985; Keilmann, B., Der Kampf um die Stadtherrschaft in Worms während des 13.
Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die
Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen
Königen, 1994; Breuer, H., Die politische Orientierung von Ministerialität und
Niederadel im Wormser Raum, 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 688.
Wormsfeld (Gau westlich Worms’, Worms, Wormsgau,
Vuormacensis, Uurmacensis, Vuormazuelde, Uuormaciensis, Wormazgowe, Wormazweld,
Wormacensis, Wormazfeld, Wormesveld, Wormazuelt).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Abenheim,
Dürkheim, Osthofen, Maudach, Freinsheim, Rodenbach, Sausenheim bzw. Susenheim,
Westheim, Dammheim, Strassfeld bzw. Straßfeld, Bornheim, Reichenbach,
Wachenheim, Dannstadt, Kaiserslautern, Albisheim bzw. Alsheim, Nierstein,
Oppenheim, Gimbsheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1091; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 18, 30, 32, 41, 58, 61, 62, III, 30, 33, Wormazfeld (pagus
Wormaciensis, pagus Vangionensium, Wormazgouwe), ‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘, IV,
18; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 83
(Boßweiler bzw. Bossweiler, Eppstein, Ebertsheim, Bretzenheim, Bodenheim,
Bingen, Grolsheim); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
299; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 455 (976 Wormazvelde), benannt nach Worms, (u. a.
Queidersbach, Reichenbach?); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
Wormsfeld (Brey?, Oberspay, Niederspay, Boppard, Bingen, Kempten, Gaulsheim, Ingelheim,
Weiler bei Bingen, Gau-Algesheim, Ockenheim, Genheim, Dromersheim,
Laurenziberg, Bubenheim, Appenheim, Grolsheim, Aspisheim, Engelstadt,
Gensingen, Langenlonsheim, Weitersheim, Welgesheim, Partenheim, Heidesheim am
Rhein, Wackernheim, Schwabenheim an der Selz, Essenheim, Rhaunen, Kirn,
Sprendlingen, Gau-Weinheim, Bad Kreuznach, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim,
Volxheim, Wöllstein, Schimsheim, Armsheim, Frei-Laubersheim, Hüffelsheim,
Norheim, Wonsheim, Flonheim, Bornheim, Lonsheim, Wendelsheim, Stein-Bockenheim,
Erbes-Büdesheim, Alsenz, Münsterappel?, Offenheim, Ilbesheim, Gauersheim,
Saulheim, Sulzheim, Wörrstadt, Spiesheim, Eichloch, Bermersheim vor der Höhe,
Heimersheim, Albig, Weinheim, Dautenheim, Wahlheim, Esselborn, Freimersheim,
Einselthum, Albisheim an der Pfrimm, Niefernheim, Harxheim an der Pfrimm,
Marnheim, Dreisen, Gundersweiler, Göllheim, Gehrweiler, Wingertsweiler,
Hochstein, Börrrstadt, Winnweiler, Eisenberg in der Pfalz, Höringen?,
Otterbach, Immesheim, Ottersheim, Rüssingen, Biedesheim, Gundheimerhof,
Quirnheim, Lautersheim, Boßweiler, Rodenbach, Mertesheim, Ebertsheim,
Altleiningen, Aschbach?, Wiebelskirchen, Queidersbach).
Wormsfeldgau, Worms(gau) (Vuormacensis, Uurmacensis,
Vuormazuelde, Uuormaciensis, Wormazgowe, Wormazfeld, Wormazweld, Wormacensis,
Wormesveld, Wormazuelt, Gau westlich Worms’). S. Wormsfeld
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Abenheim,
Dürkheim, Osthofen, Maudach, Freinsheim, Rodenbach, Sausenheim bzw. Susenheim,
Westheim, Dammheim, Strassfeld bzw. Straßfeld, Bornheim, Reichenbach,
Wachenheim, Dannstadt, Kaiserslautern, Albisheim bzw. Alsheim, Nierstein,
Oppenheim, Gimbsheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1091; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 16, 18, 30, 32, 41, 58, 61, 62, III, 30, 33, Wormazfeld (pagus
Wormaciensis, pagus Vangionensium, Wormazgouwe), ‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘, IV,
18; Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 83
(Boßweiler bzw. Bossweiler, Eppstein, Ebertsheim, Bretzenheim, Bodenheim,
Bingen, Grolsheim); Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters
im Saar-Mosel-Raum, 1999, 455 (976 Wormazvelde), benannt nach Worms, (u. a. Queidersbach,
Reichenbach?); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Wormsfeld (Brey?,
Oberspay, Niederspay, Boppard, Bingen, Kempten, Gaulsheim, Ingelheim, Weiler
bei Bingen, Gau-Algesheim, Ockenheim, Genheim, Dromersheim, Laurenziberg,
Bubenheim, Appenheim, Grolsheim, Aspisheim, Engelstadt, Gensingen,
Langenlonsheim, Weitersheim, Welgesheim, Partenheim, Heidesheim am Rhein,
Wackernheim, Schwabenheim an der Selz, Essenheim, Rhaunen, Kirn, Sprendlingen,
Gau-Weinheim, Bad Kreuznach, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim, Volxheim,
Wöllstein, Schimsheim, Armsheim, Frei-Laubersheim, Hüffelsheim, Norheim,
Wonsheim, Flonheim, Bornheim, Lonsheim, Wendelsheim, Stein-Bockenheim,
Erbes-Büdesheim, Alsenz, Münsterappel?, Offenheim, Ilbesheim, Gauersheim,
Saulheim, Sulzheim, Wörrstadt, Spiesheim, Eichloch, Bermersheim vor der Höhe,
Heimersheim, Albig, Weinheim, Dautenheim, Wahlheim, Esselborn, Freimersheim,
Einselthum, Albisheim an der Pfrimm, Niefernheim, Harxheim an der Pfrimm,
Marnheim, Dreisen, Gundersweiler, Göllheim, Gehrweiler, Wingertsweiler,
Hochstein, Börrrstadt, Winnweiler, Eisenberg in der Pfalz, Höringen?,
Otterbach, Immesheim, Ottersheim, Rüssingen, Biedesheim, Gundheimerhof,
Quirnheim, Lautersheim, Boßweiler, Rodenbach, Mertesheim, Ebertsheim,
Altleiningen, Aschbach?, Wiebelskirchen, Queidersbach).
Wurdenaland (Landwürden) (rechts der unteren Weser)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, Wurdenaland, Land Wührden.
Würmgau (Gau an der Würm rechts der Nagold,
Wiringouwe).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 311, II, 24.
Wursten (Land). Das Gebiet rechts der Weser
nördlich Bremerhavens wurde seit dem 7./8. Jahrhundert durch auf Wurten
(Erdhügeln) sitzende (wurtseten, wortsacia, 1202, terra Wortsacia 1238) Friesen
aus Butjadingen links der Weser besiedelt. Sie entwickelten allmählich eine
Bauernrepublik mit genossenschaftlicher Verfassung, die seit dem 11.
Jahrhundert nur geringe Abgaben an das die Oberherrschaft beanspruchende
Erzstift Bremen entrichtete. Unterstützt von Hamburg und Bremen behaupteten sie
sich gegen das Erzstift Bremen und die Herzöge von Lauenburg. 1517/1524/1525
unterlagen sie dem Erzstift, das einen Obervogt in Dorum einsetzte. Über
Hannover und Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 431; Osten, G. v. d., Geschichte des Landes Wursten, 2. A. 1932; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 49, III, 17, Wurtsetenaland (Wursatia), Land Wursten; Lehe, E. v., Die
Geschichte des Landes Wursten, 1973; Geschichte des Landes zwischen Elbe und
Weser, hg. v. Dannenberg, H./Schulze, H., Bd. 1f. 1995; Schmidt, H., Wursten,
LexMA 9 1998, 373.
Würzburg (Mark um Würzburg, Wirziburgo marcha)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, Wirziburgo marcha, zum Ortsnamen Würzburg.
Wurzen (Land). An dem Übergang zweier Straßen
von Magdeburg und Halle nach Böhmen und Polen
über die Mulde wird 961 eine civitas Vurcine erstmals erwähnt. Seit 1017
gehörte der östlich von Leipzig gelegene Ort zum Einflussbereich der Bischöfe
von Meißen, die ihn zunehmend ausbauten. 1114 wurde auf der Burg ein Dom
geweiht und ein Kollegiatstift eingerichtet. Seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts waren die Bischöfe Stadtherren in W. In Auseinandersetzung mit den
Markgrafen von Meißen gewann das Hochstift 1252/1284 das Land W., das sich
westlich der Mulde in Merseburger Diözesangebiet hineinerstreckte (56 Dörfer
mit 275 Quadratkilometern). Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verstärkten die
Markgrafen von Meißen bzw. Kurfürsten von Sachsen ihren vorher auf Münzrecht
und Militärhoheit beschränkten Einfluss. 1581 übernahmen sie durch Vertrag die
Verwaltung, für die sie bis 1818 eine eigene weltliche Regierung des Stiftsamts
W. im obersächsischen Reichskreis einsetzten. 1818 kam das Land W. mit dem
Hochstift Meißen endgültig an Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II. 58.
Ylsgouwe (Ilzgau) (Gau an der Ilz links der Donau
nördlich Passaus)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, Ylsgowe, ‚Ilzgau‘.
Zabergau (Gau um die Zaber, links des Neckars, Zaberngouui)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Kirchheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 9, Zabergäu, s. II, 24, 26, Zabernahgouwe(; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 695).
Zabernahgouwe s. Zabergau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, Zabernahgouwe.
Zator (Herzogtum). Z. gehörte ursprünglich zu Polen. 1163/1173 wurde es Schlesien zugeteilt und fiel bei der Aufteilung Schlesiens an die jüngere Linie, die Ratibor, Teschen, Beuthen, Pless, Auschwitz und Sewerien erhielt. 1447 kam Z. an Polen zurück. 1521 starben die Herzöge von Auschwitz-Zator aus. S. Auschwitz.
Zeeland s. Seeland
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 311.
Zeitlarngau (Gau zwischen Alz und Salzach,
Zidelaregouwe).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 35, Zidelaregouwe.
Zidelaregouwe (Gau zwischen Alz und Salzach). S.
Zeitlarngau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 33, 35, Zidelaregouwe, ‚Zeitlarngau‘.
Zilaristal (Gau am Ziller rechts des mittleren
Innes in Tirol). S. Zillertal.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 7, II, 64, 65, Zilaristal,Zillertal’.
Zilgide s. Tilgithi
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 311.
Zillertal (Gau am Ziller rechts des mittleren
Innes in Tirol, Zilaristal).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 7, II, 64, 65, Zilaristal, ‚Zillertal‘.
Zips (Landschaft), ungar. Szepes, slowak.
Spiš. Seit etwa 1150 siedelten Deutsche auf der südlich der Hohen Tatra
gelegenen Hochebene der Z. (Zipser Sachsen). 1271 erhielten die Einwohner der
dortigen Städte vom König von Ungarn eine gewisse Selbstverwaltung. 1412 wurden
von König Sigmund 13 Städte an Polen verpfändet.
Das durch die Hussitenkriege verwüstete Land kam schließlich an Habsburg.
Während hier die von Ferdinand I. tolerierte Reformation den Erhalt des
Deutschtums begünstigte, ging seit der Gegenreformation (1674) der Anteil der
Deutschen zurück. 1772 kamen die an Polen
verpfändeten Städte an Österreich zurück. Nach dem österreichisch-ungarischen
Ausgleich des Jahres 1867 geriet das Deutschtum unter verstärkten Druck. 1876
wurde die Selbstverwaltung aufgehoben. 1919 fiel die Z. (Spiš) an die
Tschechoslowakei, aus der die meisten deutschstämmigen Einwohner 1945
vertrieben wurden. 1993 kam die Z. (Spiš)zur Slowakei.
L.: Fausel, E., Das Zipser Deutschtum, 1927; Spiš v kontinuite casu, hg. v.
Svorc, P., 1995; Marsina, R., Zips, LexMA 9 1998, 626.
Zitilinesfeld (Gau an der unteren Drau südlich
Marburgs und Pettaus). S. Zitdinesfeld.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Rosswein d.
h. Oberroßwein und Unterroßwein), Zitdinesfeld; Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 58, 61, 90, S. 262,
Zitilinesfeld (Zitdinesfeld, Zistanesfeld).
Zollfeld (Saluelt) (nördlich Klagenfurts in
Kärnten)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 63, 72, Zollfeld (Saluelt), 304.
Zorgegau (Gau an der Zorge links der Helme, Teil
des Helmegaus, Zurrega).
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
156 Zorgegau (Gudersleben südsüdöstlich Ellrichs, Woffleben); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24.
Zuidergo (Gau östlich der mittleren Zuidersee um
Gaveren in Friesland, Suthrahi, Sudergo).
L.: Gysseling, M., Toponymisdch Woordenboek, 1960, 1105. Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 38, 46, 47, Suthrahi.
Zülpichgau (Gau südwestlich Kölns) (Tulpiacensis
699)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Zulpihgoue,
Zulpiki, Gau südwestlich Kölns); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960,
1106; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19, Tulpiacensis, Zulpihgouwe; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 16, 23, 30, 31, 32, 61, Zulpihgouwe, pagus Tulpiacensis, pratum
Tulpiacense, Zulpiaco, Zulpike, ‚Zülpichgau‘; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 301; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 175(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
700); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Flittart, Grouven?,
Langenich, Oberbolheim, Pingsheim, Gladbach, Mersheim, Vettweiß?, Soller,
Lüssem, Floisdorf, Berg vor Floisdorf, Hergarten, Wichterich, Oberelvenich,
Niederelvenich, Kessenich, Großbüllesheim, Euenheim?, Landskrone, Bouderath).
Zulpihgouwe (Gau südwestlich Kölns). S. Zülpichgau.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 18, 19, Tulpiacensis, Zulpihgouwe; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 15, 16, 23, 30, 31, 32, 61, Zulpihgouwe, pagus Tulpiacensis, pratum
Tulpiacense, Zulpiaco, Zulpike, ‚Zülpichgau‘.
Zürich (Reichsstadt). Am Ort des römischen
Turicum (am Lindenhof) gründete Kaiser Karl der Große neben einem Königshof das
Chorherrenstift Großmünster Z. (810/820 Zurih), König Ludwig der Deutsche 853
die Reichsabtei Fraumünster (Frauenmünster). Die Reichsvogtei (Kastvogtei)
hierüber kam 1098/1173 als Erbe der Grafen von Lenzburg (10. Jahrhundert) an
die Herzöge von Zähringen. Mit deren Aussterben 1218 erlangte Z.
Reichsunmittelbarkeit. Mit Hilfe König Rudolfs von Habsburg unterwarf Z. den
umwohnenden Adel. Am Ende des 13. Jahrhunderts brachte es das Fraumünster
(Frauenmünster) und das Großmünster unter seine Herrschaft. 1291 schloss es ein
erstes Bündnis mit Uri und Schwyz. Von 1313 bis 1336 verband es sich mit den
Habsburgern. 1351 schloss es sich der Eidgenossenschaft der Waldstätte an. Bald
wurde es, begünstigt durch die Lage an der Straße vom Sankt Gotthard nach
Basel, Mittelpunkt der Eidgenossenschaft der Schweiz. Bereits im 14. Jahrhundert
erlangte es ein ansehnliches Herrschaftsgebiet am Zürichsee (Wädenswil 1342,
Zollikon 1358, Küsnacht am Zürichsee 1384, Thalwil [Talwil] 1385). Zwischen
1400 und 1415 erwarb es die Herrschaften am See Greifensee (1402), Grüningen
(1408), Regensberg (1409), die Reichsgrafschaft Kiburg (Kyburg) (1424/1452) und
ein Stück des östlichen Aargaus (Freiamt, Kelleramt, Steinhausen [1415],
Andelfingen [1434]). In der Reichsmatrikel von 1521 wurde es nicht mehr
geführt. Unter Zwingli setzte sich seit 1523 die Reformation durch. 1648
erlosch die Reichszugehörigkeit mit der übrigen Eidgenossenschaft der Schweiz.
Seit 1712 übernahm Z. zusammen mit Bern wieder die 1531 verlorene Führung der
Eidgenossenschaft. S. Zürich (Kanton).
L.: Wolff 518f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2; Bluntschli,
J., Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, 2 Teile 2. A.
1856; Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1ff. 1888ff.;
Dändliker, K., Geschichte der Stadt und des Kantons Zürich, Bd. 1ff. 1908ff.;
Largiadèr, A., Die Anfänge der zürcherischen Landschaftsverwaltung, 1932;
Weiss, L., Verfassung und Stände des alten Zürich, 1938; Largiadèr, G.,
Geschichte von Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1f. 1943 ff; Kunz, E., Die
lokale Selbstverwaltung in den zürcherischen Landgemeinden im 18. Jahrhundert,
Zürich 1948; Kläui, P./Imhof, E., Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich,
1951; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 31, 32, Zurihgouwe, pagus Thuregum,
Duricinum, Turegia provincia, ‚Zürichgau‘;) Karte des Kantons Zürich aus dem
Jahre 1667 in 56 Messtischblättern von Gugger, H. C., hg. v. Imhof, E./Winkler,
E., 1967; Raiser, E., Städtische Territorialpolitik im Mittelalter, Diss. phil.
Hamburg 1969; Plattner, A., Die Herrschaft Weinfelden, 1969; Vogt, E./Meyer,
E./Peyer, H. C., Zürich von der Urzeit zum Mittelalter, 1971; Dietrich, C., Die
Stadt Zürich und ihre Landgemeinden während der Bauernunruhen von 1489 bis
1525, 1985; Zürich. Geschichte einer Stadt, hg. v. Schneebeli, R., 1986;
Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 1 1995; Hürlimann, K., Zürich, LexMA 9 1998,
790; Kleine Zürcher Verfassungsgeschichte 1218-2000, hg. v. Staatsarchiv des
Kantons Zürich 2000; Koch, B., Neubürger in Zürich, 2002; Vonrufs, U., Die
politische Führungsgruppe Zürich (1450-1489), 2002; Müller, M.,
Gesellschaftlicher Wandel und Rechtsordnung, 2005; Die Entstehung der neuen
Zürcher Kantonsverfasssung, 2006; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 261.
Zürichgau (Gau um den Zürichsee, ursprünglich Teil
des Thurgaus, 861 abgetrennt) (Gau, Thuregum)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Thurgau
(Weieren, Pfäffikon, Uerikon, Meilen, Zell, Oetwil am See, Kaltbrunn, Stäfa,
Lindau, Rüti, Männedorf, Esslingen, Freienbach, Altrapperswil, Siebnen, Wagen,
Wangen, Schwyz, Rifers, Ufenau); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 307 Thuregum, 308, Turegie, provincia
Turegie, pagus Turicinus, Zurihgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 302; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 78 (Dürnten, Hadlikon, Eschenbach, Fägswil, Dattikon).
Zurrega (Gau an der Zorge links der Helme). S.
Zorgegau.
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
156 Zorgegau (Gudersleben südsüdöstlich Ellrichs, Woffleben); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 24, Zurrega, ‚Zorgegau‘.
Zustahgouwe (Gau an der Swist rechts der Erft, nicht
Untergau des Bonngaus, pagus Tustensis). S. Swistgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, Zustahgouwe, pagus Tustensis, IV, 20; Nonn,
U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 248; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Meckenheim, Wormersdorf, Ersdorf, Todenfeld,
Fritzdorf, Hospelt).
Zutphen, Zütphen (Grafschaft). Z. (Sudveno) an
der Mündung der Berkel in das Ijsselmeer war (1064 Immunität des Bischofs von
Utrecht? und danach) Allod der Herren von Z. und Mittelpunkt einer Grafschaft
mit zeitweiser Vogtei über Corvey. Die Grafschaft kam im 12. Jahrhundert (1138)
an die Grafen von Geldern. Ihre Güter fielen 1371 an die Grafen von Jülich,
1423 an Egmond und im gelderischen Erbfolgestreit von 1538-1543 an Habsburg.
Innerhalb der spanischen Niederlande wurde Z. 1591 von der Republik Niederlande
erobert.
L.: Wolff 68; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 20, Sudveno, comes de, zum Ortsnamen Zutphen; Kries, W. de, De opkomst van
Zutphen, Arnheim 1960; Doornink-Hoogenrad, M., Kleine Historie von Zutphen,
1962; Brand, H., Zutphen, LexMA 8 (1998), 713; Verortete Herrschaft, hg. v.
Lieven, J., 2014, 29ff.153.
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum], Residenz des
Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von Lothringen zum Rhein
erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen von Saarbrücken. Sie
war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken abgeteilten Grafschaft
Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der früheren Grafschaft Veldenz,
Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570], Vogtei über Hornbach und
Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der Grafen von Eberstein Stauf
am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in Lothringen (Linder, Mörsberg,
Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen Bitsch an die Herzöge von
Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt (Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft
Z. und Amt Bergzabern] und Zweibrücken-Bitsch). Die Güter
Zweibrücken-Zweibrückens fielen 1385 vom letzten Grafen durch Verkauf zur
Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz (Kurpfalz), Allode an das bis 1570 bestehende
Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in der Pfalz durch Erbteilung das Fürstentum
Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416 das 1393 verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde
Z. Residenz der Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die
Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697 war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697
fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654 in Schweden regierende
Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von 1714 bis 1718 unterstand es seitens
Schwedens dem vertriebenen König von Polen
Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es an Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern erbte.
1793/1801 kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Pfalz-Zweibrücken
mit 36 Quadratmeilen Gebiet und 60000 Einwohnern an Frankreich, 1816 an Bayern,
1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im
Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. a. Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor, L.,
Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt
1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hg. v. Dahl,
J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der Grafen von Zweibrücken,
bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977;
Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998,
717; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
Brandenburg* (Hochstift, Mk, MkGt, KFtm, Residenzen) Absberg, Ahrensberg, Altmark, Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Ansbach, Arnstein-Barby, Barby, Bärwalde bzw. Bärenwalde, Bayern, Bayreuth, Beeskow, Blankenburg, Boitzenburg, Brnadenburg-Schwedt, Burgsinn, Cadolzburg, Cammin (Kammin), Cottbus, Crossen, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Dinslaken, Doberlug, Draheim, Duisburg, Eldenburg, Essen (RAbtei), Friesack, Gans von Putlitz, Gardelegen, Gimborn-Neustadt, Glogau, Görlitz, Grabow, Grumbach, Hadmersleben, Halberstadt, Havelberg, Herford, Hildburghausen, Hohenschwangau, Hohenzollern, Hohnstein, Hörde, Jägerndorf, Jerichow, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Klettenberg, Kleve, Kolberg, Königsbach, Königswusterhausen, Kulmbach, Kurfürstenkollegium, Kurland (Hochstift), Kurmark, Landsberg/Warthe, Lebus, Liegnitz, Lippehne, Lychen, Magdeburg, Mainz, Mansfeld, Mark, Mecklenburg, Mecklenburg-Stargard, Meyenburg, Minden, Naugard, Neumark, Niederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Nordhausen (RS), Nordmark, Nürnberg (BgG), Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Österreichisch Schlesien, Ostfriesland, Ostpreußen, Peitz, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Pommern, Pommern-Wolgast, Potsdam, Preußen, Prignitz, Quedlinburg, Ratibor, Ravensberg (Gt), Regenstein, Rhinow, Ruppin, Sachsen,-Sachsen (PfGt), Sachsen-Hildburghausen, Samland, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schlesien, Schweden, Sechsämterland, Seefeld, Senftenberg, Serrey, Soest, Sonnewalde, Spandau, Stargard, Stendal, Sternberg, Stolp, Storkow, Tangermünde, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüngen, Thüringen, Uckermark, Venningen, Vierraden, Vlotho, Vorpommern, Waldmannshofen, Werden, Werle, Wernigerode, Wesenberg, Westpreußen, Wettiner, Witten, Wredenhagen, Wusterhausen, Ziesar, Zossen
Breslau* (Hztm, Hochstift, Residenzen) Brieg, Ermland, Gnesen, Grottkau, Jauer, Kamenz (Stift), Kreuzburg, Liegnitz, Münsterberg, Namslau, Neiße, Niederschlesien, Oels, Piasten, Pless, Polen, Schlesien, Trachenberg, Wohlau
Brest-Litowsk Polen
Brześć Kujawski Polen
Cammin*, Kammin (Hochstift, Ftm) Brandenburg, Gülzow, Kolberg, Köslin, Lippehne, Massow, Naugard, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern, Pommern-Wolgast, Vorpommern, Wollin
Cholm Polen
Danzig* (F, Freie S) Deutscher Orden, Ostpreußen, Polen, Pommerellen, Preußen, Stolp, Westpreußen
Deutscher Orden* (RF) Absberg, Althausen, Altshausen, Ansbach, Aschausen, Baden, (Baussau), Bayern, Brandenburg, Busau, Culm (Kulm), Danzig, Edelfingen, Elbing, Ellingen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Ermland, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Estland, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freudenthal, Heuchlingen, Hohenfels, Hohenzollern-Sigmaringen, Horneck, Koblenz (BaDO bzw. DOBA), Königsberg, (Kulm, Kulmerland,) Kurland, Landsberg an der Warthe, Lettland, Lichtel, Livland, Mainau, Marienburg, Memelgebiet, (Bad) Mergentheim, Neckarsulm, Neuhaus, Neumark, Obergriesheim, Offenau, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreichischer Reichskreis, Ostpreußen, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Preußen, Riga, Rohr-Waldstetten, Rüdt von Collenberg, Samland, Scheuerberg, Schwertbrüderorden, Siebenbürgen, Stolp, Talheim, Templerorden, Tengen, Thüringen, Ungarn, Untergriesheim bzw. Untergrießheim, Wenden in Lettland, Westpreußen
Deutsches Reich Berlin, Bonn, Burgenland, Deutsche Demokratische Republik, Elten, Liechtenstein, Livland, Mundatwald, Norddeutscher Bund, Polen, Slowenien, Südpreußen, Tschechoslowakei
Ermland* (Hochstift, Fbt) Braunsberg, Deutscher Orden, Heilsberg, Ostpreußen, Polen, Pommerellen, Preußen, Riga, Westpreußen
Galizien* (Landschaft, Ftm, KgR) Auschwitz, Bukowina, Österreich, Österreich-Ungarn, Polen, Ungarn
Gnesen* (EStift, F) Culm bzw. Kulm, Kolberg, Lebus, Magdeburg, Polen, Posen, Schlesien, Südpreußen
Großpolen Piasten, Polen, Südpreußen
Jagiellonen (Geschlecht) Piasten, Polen
Kalisch Polen, Preußen, Südpreußen
Kleinpolen Galizien, Piasten, Polen
Kolberg* (Bg, Btm, S) Cammin (Kammin), Gnesen, Polen
Kongresspolen Polen
Krakau Galizien, Gnesen, Oberschlesien, Österreich, Österreich-Ungarn, Polen, Schlesien, Wohlau
Kulm* (Btm) Deutscher Orden, Ermland, Ostpreußen, Polen, Posen, Riga, Westpreußen
Kulmerland *(Landschaft) Culm bzw. Kulm, Deutscher Orden, (Kulm,) Ostpreußen, Polen, Pommerellen, Posen, Preußen, Westpreußen
Lausitz* (MkGt, Mk, Grafentum) Böhmen, Brandenburg, Dohna, Eilenburg (Eulenburg), Friedland, Niederlausitz, Oberlausitz, Österreich, Polen, Sachsen, Schönburg, Teupitz, Ungarn
Lebus* (L, Hochstift, Residenz) Beeskow, Brandenburg, Fürstenwalde, Gnesen, Göritz, Magdeburg, Polen, Sternberg (L), Storkow
Litauen* (L) Baltikum, Deutscher Orden, Livland, Memelgebiet, Ostpreußen, Piasten, Polen, Radziwill, Schwertbrüderorden, Serrey, Tauroggen
Livland* (L) Baltikum, Kurland (Land), Lettland, Memelgebiet, Ösel, Polen, Reval, Riga, Schweden, Schwertbrüderorden
Lodomerien Bukowina, Galizien, Österreich, Österreich-Ungarn, Polen
Lodsch (Lodz) Polen, Südpreußen
Lublin Polen
Mähren* (MkGt) Babenberger, Baussau, Berg (Ht), Böhmen, Brünn, Busau, Cosel, Dietrichstein, Hagenau (LV), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Liechtenstein, Luxemburg, Mergentheim, Olmütz, Österreich, Österreich-Ungarn, Polen, Prag, Přemysliden, Schlesien (Kronland), Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn
Masowien Deutscher Orden, Piasten, Polen, Preußen
Memelgebiet* (Gebiet L) Litauen, Ostpreußen, Polen
Minsk Polen
Mstislaw Polen
Netzedistrikt* (Distrikt, Gebiet) Polen, Posen, Preußen
Neuostpreußen Polen, Preußen
Neuschlesien Polen
Nowogrodek Polen
Österreich* (Mk, Hztm, Kaisertum, Rep) Angleria, Aquileja, Argen, Aschaffenburg, Auschwitz, Baden, Balzheim, Bärnegg, Bayern, Belluno, Berchtesgaden, Berg (Ht), Bergamo, Bergzabern, Bernau, Bernstein (Ht), Berwartstein, Bielitz, Böhmen, Bormio, Bregenz, Breisach, Brescia, Breslau (Hztm), Bretzenheim, Brieg, Brixen, Brochenzell, Bukowina, Burgau, Burgenland, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Burkheim, Buxheim, Castiglione, Castro, Castua, Chiavenna, Cilli, Colloredo, Cosel, Cremona, Dahn, Dalhem, Dalmatien, Daum, Deutscher Bund, Deutschösterreich, Dietenheim, Donaustädte, Eberhardzell, Ehingen, Eichstätt, Eisenstadt, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenstein (Ht, Gt), Feldkirch, Feltre, Fischbach, Flandern, Florenz, Forchtenstein, Freiburg (G, RS), Freie Land, Freising, Friaul, Friedberg-Scheer, Fulda, Fürstenberg (G), Gailingen, Galizien, Gams, Germersheim, Geroldseck (Gt), Görz, Görz-Gradisca, Görz und Gradisca, (Gradiska) Gradisca, Graubünden, Graz, Guastalla, Gutenstein, Habsburg, Haigerloch, Hardegg, Haunsberg, Hegau, Heitersheim, Hennegau, Herzegowina, Hesperingen, Hessen-Kassel, Hilzingen, Hohenems, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Holzappel, Hornstein (Ht), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Illyrien, Immenstadt, Innsbruck, Innviertel, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Istrien, Italien, Jägerndorf, Jauer, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jugoslawien, Kärnten, Kaunitz, Kechler von Schwandorf, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Klagenfurt, Kobern, Kobersdorf, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (RVS), Krain, Kranzenau, Kreuzburg, Kroatien, Kuenringer, Kürnberg (Kirnberg), Küstenland, Lambach, Landau in der Pfalz, Lauenburg Hztm, Laupheim, Leyen, Liechtenstein (Ftm), Liegnitz, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Linz, Litschau, Lombardei, Loslau, Löwenberg, Lustenau, Luxemburg, Mägdeberg, Mähren, Mailand, Malgrate, Mantua, Mattsee, Mengen, (Menthor,) Metternich, Mindelheim, Mitterburg, Mondsee, Montfort, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Nassau, Neapel, Neiße, Nellenburg, Neuenburg (RS), Niederlande, Novara, Oberglogau, Oberlausitz, Obernau, Obernberg, Oberschwaben, Obersulmetingen, Oderberg, Oels, Offenburg (RS), Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Padua, Parma und Piacenza, Passau (Hochstift), Pfaffenhofen, Pfalz, Pfeddersheim, Piemont, Pinzgau, Plain, Pöchlarn, Polen, Pongau, Prag, Přemysliden, Preußen, Priebus, Raabs, Rannariedl, Ratibor, Rauchenkatsch-Gmünd, Rechnitz, Rheinbund, Riedlingen, Roggenburg, Rohrau, Rothenfels, Rottenburg, Sachsen, Sachsen-Teschen, Sachsenburg, Sagan, Salzburg (EStift), Sankt Blasien, Sankt Florian, Sankt Gerold, Sankt Pölten, Sardinien, Sargans, Saulgau, Savoyen, Schaffhausen (RS), Schaumburg, Schaunberg, Schirgiswalde, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schönborn, Schönburg, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenburg (Ht), Schweidnitz, Schweiz, Schwörstadt, Seefeld, Siebenbürgen, Siena, Sigmaringen, Singen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Spitz, Sprottau, Staufen, Steiermark, Steinau, Sternberg-Manderscheid, Stockerau, Sudetenland, Südtirol, Tarasp, Teck, Tengen, Teschen, Tettnang, Thann, Thurgau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Tournai, Traungau, Treffen, Treviso, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Tschechoslowakei, Turnhout, Ungarn, Veltlin, Venedig, Venetien, Veringen, Verona, Vicenza, Vils, Volterra, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldkirch, Waldsee, Waldstädte, Wallsee, Warthausen, Wasserburg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Weingarten, Weissenau, Welden, Werenwag (Wehrwag), Wernstein, Wiblingen, Wien, Wiener Neustadt, Wildenegg, Wilhering, Winterstetten, Wohlau, Worms (RS), Wurmbrand, Württemberg, Württemberg-Oels, Zehngerichtenbund, Zell am Harmersbach, Zips, Zwiefalten
Ostgalizien Galizien, Österreich, Polen
Ostpreußen* (Lschaft, Gebiet, Teil des Hztm, Prov) Deutscher Bund, Ermland, Eulenburg (Eilenburg), Polen, Preußen, Westpreußen
Podlachien Polen
Podlesien Polen
Podolien Galizien, Polen
Polen* (KgR, Rep) Amtitz, Auschwitz, Berg (Ht), Beuthen, Bielitz, Böhmen, Brandenburg, Breslau (FBtm), Breslau (FBtm), Brieg, Cammin (Kammin), Carolath, Cosel, Crossen, Culm (Btm, L) (Kulm), Danzig, Deutscher Orden, Elbing, Ermland, Falkenberg, Frankenstein (Ftm), Galizien, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Gnesen, Goschütz, Grottkau, Grüssau, Habsburg, Hinterpommern, Hummel, Jauer, (Kammin,) Kolberg, Kreuzburg, Kulm, Kulmerland, Kurland (Land), Landsberg/Warthe, Lebus, Lehnhaus, Leslau, Lettland, Liechtenstein, Liegnitz, Lippehne, Litauen, Livland, Loslau, Lothringen, Löwenberg, Mähren, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Naugard, Neiße, Netzedistrikt, Neumark, Neuschloss, Niederlausitz, Niederschlesien, Nostitz, Oberglogau, Oberschlesien, Odescalchi, Oppeln, Österreichisch-Schlesien, Ostpreußen, Pfalz-Zweibrücken, Pless, Pomerellen (Pommerellen), Pomesanien, Pommerellen (Pomerellen), Pommern, Posen, Přemysliden, Preußen, Priebus, Proskau, Ratibor, Riga, Sachsen, Sagan, Schlawe, Schlesien, Schwarzwasser, Schweidnitz, Seidenberg, Siebenbürgen, Skotschau, Sorau, Sprottau, Steinau, Sternberg (L), Stettin, Stolp, Südpreußen, Sulau, Teschen, Tost, Trachenberg, Triebel, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Wartenberg, Westpreußen, Wohlau, Zator, Zips, Zweibrücken
Polenz Finsterwalde, Lübbenau
Polozk Polen
Pommerellen*(, Pomerellen) (Hztm) Danzig, Deutscher Orden, Leslau, Ostpreußen, Polen, Pommern-Wolgast, Preußen, Westpreußen
Pommern* (Hztm) Barth, Boitzenburg, Brandenburg, Cammin (Kammin), Everstein, Geuder von Heroldsberg, Greifen, Gützkow, Heroldsberg, Hinterpommern, (Kammin,) Kolberg, Neumark, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern-Barth, Pommern-Wolgast, Putbus, Rheinbund, Rügen, Rügenwalde, Sachsen, Schlawe, Schweden, Stargard, Stavenhagen, Stettin, Stolp, Stralsund, Uckermark, Vierraden, Vorpommern, Wollin
Posen* (GroßHztm, Prov) Deutscher Bund, Gnesen, Magdeburg, Netzedistrikt, Polen, Posen-Westpreußen, Preußen, Südpreußen, Westpreußen
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Radom Galizien, Polen
Rawa Polen
Russland Anhalt, Anhalt-Zerbst, Bukowina, Dorpat, Ermland, Estland, Galizien, Jever, Kurland (Land), Lettland, Litauen, Livland, Oldenburg, Ösel, Polen, Posen, Riga, Schweden, Tauroggen
Samogitien Polen
Sandomir Galizien, Polen
Schlesien* (Hztm) Andechs, Böhmen, Breslau (Hochstift), Carolath, Crossen, Deutschleuten (Deutsch-Leuthen), Dohna, Frankenstein (Ftm), Glatz, Greiffenstein, Grüssau, Habsburg, Henckel von Donnersmarck, Hummel, Jauer, Lebus, Liechtenstein, Löwenberg, Mähren, Mistek, Neiße, Niederschlesien, Nostitz, Oberlausitz, Oberschlesien, Oderberg, Österreich, Österreich-Ungarn, Österreichisch-Schlesien, Piasten, Pless, Polen, Preußen, Priebus, Ratibor, Roy, Sachsen, Siebenbürgen, Teschen, Trachenberg, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Zator, Zisleithanien
Schwarzrussland Polen
Schweden* (L) Bremen (EStift), Estland, Franken (Hztm), Greifswald, Hannover, Kehdingen, Kurland (Land), Livland, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Pfalz-Zweibrücken, Polen, Pommern, Preußen, Rheinbund, Riga (RS), Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schwerin, Stettin, Stralsund, Verden, Vorpommern, Wildeshausen, Wismar, Würzburg (Hochstift), Zweibrücken
Semgallen* (Btm) Kurland (L, Hztm), Lettland, Livland, Polen, Riga (EStift), Selonien
Sowjetunion Berlin, Bukowina, Elbing, Estland, Kurland, Litauen, Livland, Memelgebiet, Ostpreußen, Polen, Preußen
Teschen* (Hztm, Residenz) Auschwitz, Beuthen, Bielitz, Freystadt, Friedek (Friedeck), Glogau, Mistek, Oberschlesien, Oldenburg-Wildeshausen, Oppeln, Österreichisch-Schlesien, Piasten, Pless, Polen, Sachsen-Teschen, Schlesien, Schwarzwasser, Skotschau, Tost, Tschechoslowakei, Zator
Thorn (an der Weichsel) Polen, Posen, Preußen, Westpreußen
Ukraine Bukowina, Polen
Warschau Culm (Kulmerland), Galizien, (Kulmerland,) Netzedistrikt, Polen, Posen, Preußen, Sachsen, Südpreußen
Weißrussland Polen
Westpreußen* (Lschaft, Gebiet, Prov) Deutscher Bund, Gnesen, Netzedistrikt, Ostpreußen, Polen, Pommerellen, Posen, Preußen
Witebsk Polen
Wolhynien Polen
Zips* (Lschaft) Polen