Meißen in der deutschen Landesgeschichte (183)
Der Kaiser, als Erzherzog zu Österreich: für Steiermark eine, für Krain eine, für Kärnten eine und für Tirol eine (insgesamt 4 Stimmen); der Kurfürst von der Pfalz, als Herzog von Bayern: für das Herzogtum Berg eine, für Sulzbach (Pfalz-Sulzbach) eine, für Niederbayern eine und für Mindelheim eine (insgesamt 4 Stimmen); der König von Preußen, als Herzog von Magdeburg: für Erfurt eine und für das Eichsfeld eine (insgesamt 2 Stimmen); der Kurerzkanzler bzw. Kurfürst (von Mainz) Reichserzkanzler: für das Fürstentum Aschaffenburg eine (1 Stimme); der Kurfürst von Sachsen: als Markgraf zu Meißen eine, für die Burggrafschaft Meißen eine und für Querfurt eine (insgesamt 3 Stimmen); der Kurfürst von Sachsen, wechselweise mit den Herzögen von Sachsen-Weimar und von Sachsen-Gotha: für Thüringen eine (1 Stimme); der König von England, als Herzog von Bremen: für Göttingen (Braunschweig-Göttingen) eine (1 Stimme); der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel: für Blankenburg eine (1 Stimme); der Markgraf von Baden: für Bruchsal anstatt Speyer eine, und für Ettenheim anstatt Straßburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Württemberg: für Teck eine, für Zwiefalten eine und für Tübingen eine (insgesamt 3 Stimmen); der König von Dänemark, als Herzog von Holste(in) für Plön eine (1 Stimme); der Landgraf von Hessen-Darmstadt: für das Herzogtum Westfalen eine und für Starkenburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Landgraf von Hessen-Kassel: für Fritzlar eine und für Hanau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Modena: für den Breisgau eine und für die Ortenau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Mecklenburg-Strelitz: für Stargard eine (1 Stimme); der Herzog von Arenberg: seine auf diesseitige Lande versetzte Virilstimme (1 Stimme); der Fürst von Salm-Salm: eine eigene Stimme, die vorher mit Salm-Kyrburg gemeinschaftlich war (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Usingen eine (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Weilburg eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen eine (1 Stimme); der Fürst von Salm-Kyrburg eine (1 Stimme); der Fürst von Fürstenberg: für Baar und Stühlingen eine (1 Stimme); der Fürst von Schwarzenberg: für Klettgau eine (1 Stimme); der Fürst von Thurn und Taxis: für Buchau eine (1 Stimme); der Fürst von Waldeck eine (1 Stimme); der Fürst von Löwenstein-Wertheim eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Spielberg eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Wallerstein eine (1 Stimme); der Fürst von Solms-Braunfels eine (1 Stimme); die Fürsten von Hohenlohe-Neuenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Isenburg-Birstein eine (1 Stimme); der Fürst von Kaunitz: für Rietberg eine (1 Stimme); der Fürst von Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz eine (1 Stimme); der Fürst von Leiningen eine (1 Stimme); der Fürst von Ligne: für Edelstetten eine (1 Stimme); der Herzog von Looz bzw. Looz-Corswarem: für Wolbeck eine (1 Stimme).
1. Österreich, 2. Oberbayern, 3. Steiermark (Österreich), 4. Magdeburg (Preußen), 5. Salzburg, 6. Niederbayern, 7. Regensburg, 8. Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), 9. Deutscher Orden, 10. Neuburg (Pfalz-Neuburg), 11. Bamberg, 12. Bremen, 13. Markgraf von Meißen, 14. Berg (Bayern, Pfalz), 15. Würzburg, 16. Kärnten (Österreich), 17. Eichstätt, 18. Sachsen-Coburg, 19. Bruchsal (Baden), 20. Sachsen-Gotha, 21. Ettenheim (Baden), 22. Sachsen-Altenburg, 23. Konstanz, 24. Sachsen-Weimar, 25. Augsburg, 26. Sachsen-Eisenach, 27. Hildesheim, 28. Brandenburg-Ansbach, 29. Paderborn, 30. Brandenburg-Bayreuth, 31. Freising, 32. Braunschweig-Wolfenbüttel, 33. Thüringen (Sachsen bzw. Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha), 34. Braunschweig-Celle, 35. Nassau, 36. Braunschweig-Calenberg, 37. Trient, 38. Braunschweig-Grubenhagen, 39. Brixen, 40. Halberstadt, 41. Krain (Österreich), 42. Baden-Baden, 43. Württemberg, 44. Baden-Durlach, 45. Osnabrück, 46. Verden, 47. Münster, 48. Baden-Hachberg, 49. Lübeck, 50. Württemberg (Teck) bzw. Teck (Württemberg), 51. Hanau (Hessen-Kassel), 52. Holstein-Glückstadt, 53. Fulda, 54. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 55. Kempten, 56. Mecklenburg-Schwerin, 57. Ellwangen, 58. Mecklenburg-Güstrow, 59. Malteserorden, 60. Hessen-Darmstadt, 61. Berchtesgaden, 62. Hessen-Kassel, 63. Westfalen (Hessen-Darmstadt), 64. Vorpommern, 65. Holstein-Plön (Dänemark), 66. Hinterpommern, 67. Breisgau (Modena), 68. Sachsen-Lauenburg, 69. Corvey, 70. Minden, 71. Burggraf von Meißen (Sachsen), 72. Leuchtenberg, 73. Anhalt, 74. Henneberg, 75. Schwerin, 76. Cammin bzw. Kammin, 77. Ratzeburg, 78. Hersfeld (Hirschfeld), 79. Tirol (Österreich), 80. Tübingen (Württemberg), 81. Querfurt (Sachsen), 82. Arenberg, 83. Hohenzollern-Hechingen, 84. Fritzlar (Hessen-Kassel), 85. Lobkowitz, 86. Salm-Salm, 87. Dietrichstein, 88. Nassau-Hadamar, 89. Zwiefalten (Württemberg), 90. Nassau-Dillenburg, 91. Auersperg, 92. Starkenburg (Hessen-Darmstadt), 93. Ostfriesland, 94. Fürstenberg, 95. Schwarzenberg, 96. Göttingen (Braunschweig-Göttingen), 97. Mindelheim (Bayern), 98. Liechtenstein, 99. Thurn und Taxis, 100. Schwarzburg, 101. Ortenau (Modena), 102. Aschaffenburg (Mainz) (bzw. Kurerzkanzler), 103. Eichsfeld (Preußen), 104. Braunschweig-Blankenburg bzw. Blankenburg (Braunschweig-Wolfenbüttel), 105. Stargard (Mecklenburg-Strelitz), 106. Erfurt (Preußen), 107. Nassau-Usingen, 108. Nassau-Weilburg, 109. Hohenzollern-Sigmaringen, 110. Salm-Kyrburg, 111. Fürstenberg-Baar bzw. Baar (Fürstenberg), 112. Schwarzenberg-Klettgau bzw. Klettgau (Schwarzenberg), 113. Taxis-Buchau (Thurn und Taxis), 114. Waldeck, 115. Löwenstein-Wertheim, 116. Oettingen-Spielberg, 117. Oettingen-Wallerstein, 118. Solms-Braunfels, 119. Hohenlohe-Neuenstein, 120. Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst, 121. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein, 122. Isenburg-Birstein, 123. Kaunitz-Rietberg bzw. Kaunitz (Rietberg), 124. Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz, 125. Leiningen, 126. Ligne (Edelstetten), 127. Looz bzw. Looz-Corswarem (Wolbeck), 128. Schwäbische Grafen, 129. Wetterauische Grafen, 130. Fränkische Grafen, 131. Westfälische Grafen.
Altenburg (Fürstentum, Residenz). Von 1603 bis
1672 war A. (1146/1147 Burggrafschaft, 1324 Verpfändung an die Markgrafen von Meißen) bei Leipzig Sitz einer Linie der Ernestiner.
S. Sachsen-Altenburg, Thüringen.
L.: Wolff 398; Roubitscheck, W., Die Altenburger Landesvermessung und die von
ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Zs. der Martin-Luther-Univ.
Halle-Wittenberg Math.-nat. Reihe 7 (1958); Thieme, A., Die Burggrafschaft
Altenburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 4.
Altzelle (Abtei). Das 1162 von Markgraf Otto von Meißen auf 800 Hufen neugerodeten Landes südlich der
Freiberger Mulde gegründete, 1169/1170 (1175?) errichtete Zisterzienserkloster
Cella Sanctae Mariae (seit etwa 1268 A.) war eines der reichsten Klöster des
mitteldeutschen Ostens mit einer ansehnlichen Bibliothek, wurde aber in den
sich ausbildenden Staat der Markgrafen von Meißen
einbezogen. 1540 wurde das stets landsässige Kloster säkularisiert. S. Sachsen.
L.: Beyer, E., Das Cistercienserstift und Kloster Altzell, 1825; Gurlitt, C.,
Das Zisterzienserkloster Altenzelle in Sachsen, 1922; Schmidt, O., Kloster
Altzelle, Mitt. des Landesvereins sächs. Heimatschutz 21 (1932), 226ff.;
Altzelle, hg. v. Schattkowsky, M., u. a., 2002.
Askanier (Geschlecht). Die A. sind ein
ursprünglich aus dem alemannisch-fränkischen Raum stammendes, nach einer
mythologisierenden Anknüpfung an den Äneassohn Ascanius seit dem frühen 13.
Jahrhundert als A. benanntes Geschlecht, das im 6. Jahrhundert in den
Schwabengau am Nordostrand des Harzes eingewandert sein soll und sich zunächst
nach der Alten Burg bei Ballenstedt (Grafen von Ballenstedt) benannte. Der
erste erschließbare A. dürfte ein Adalbert (um 1000) gewesen sein. Eine sehr
erfolgreiche Heiratspolitik verschaffte den Askaniern im 11. Jahrhundert
größere Anteile an verschiedenen Erbschaften. Aus der Erbschaft des Markgrafen
Gero erhielten sie Teile des Schwabengaus, die sie mit eigenen Gütern zur
Grafschaft Aschersleben (Ascharien) verbanden, nach der sie sich dann
benannten. Über eine Erbtochter der Billunger gewann Otto der Reiche († 1123)
Teile der billungischen Güter. Um 1060 stießen sie über die Saale nach Osten
vor. Unter Albrecht dem Bären (Markgraf der Nordmark 1134-1170, 1140/1142
Markgraf von Brandenburg) betrieben sie planmäßig die deutsche Ostsiedlung.
Albrecht dem Bären folgten 1170 die Söhne Bernhard, der 1180 nach dem Sturz
Heinrich des Löwen den Titel des Herzogs von Sachsen und den an der unteren
Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen erhielt, und Otto,
der die neuerworbenen Gebiete im Osten (Brandenburg) erlangte. Bernhard folgten
1212 die Söhne Albrecht († 1260) und Heinrich I. (1212-1244), von denen
Heinrich die askanischen Hausgüter zwischen Ostharz und Mittelelbe erbte und
Albrecht die Gebiete um Lauenburg und das neu gewonnene Gebiet um Wittenberg
erlangte. Heinrich begründete das Haus Anhalt, Albrechts Söhne Johann († 1285)
und Albrecht II. († 1298) die askanischen Linien Lauenburg (mit Lauenburg
rechts der unteren Elbe, Neuhaus elbaufwärts und dem Land Hadeln) und
Wittenberg, so dass seit 1226 askanische Linien in Brandenburg (Stendal und
Salzwedel bis 1317/1319), Lauenburg (bis 1689) und Wittenberg (bis 1422)
nebeneinander bestanden. Die brandenburgischen Güter fielen 1319 an die
Wittelsbacher (und 1411ff. an die Hohenzollern/Burggrafen von Nürnberg), die
wittenbergischen 1422 an die Markgrafen von Meißen,
die lauenburgischen 1689 an die Welfen.
L.: Hirschfeld, G. v., Geschichte der sächsischen askanischen Kurfürsten, 1884;
Diederichs, A., Erbe und Erben Albrechts des Bären, VuG 28 (1938); Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmidt, E., Die Mark
Brandenburg unter den Askaniern, 1973; Heinrich, G., Askanier, LexMA 1 1980,
1109; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2. A. 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, Teilband 1 Dynastien und Höfe, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 1, 31; Askanier-Studien der lauenburgischen Akademie, hg. v.
Opitz, E., 2010.
Babenberger (Geschlecht). Die älteren B. sind ein in
der Mitte des 11. Jahrhunderts nach der Burg Babenberg (Bamberg) benanntes, in
Ostfranken (Volkfeld) und zeitweise der sorbischen Mark begütertes
Adelsgeschlecht, das wegen seiner Leitnamen auch als Popponen bezeichnet wird
(Poppo I. 819-840 [im Grabfeld], Poppo II. 880-892), im Kampf um die Vormacht
in Franken den rheinfränkischen Konradinern 906 unterlag und um 945 letztmals
bezeugt wird. Zu seinen Vorfahren zählen vielleicht die Rupertiner.
Verwandtschaft mit den Liudolfingern und Hennebergern ist anzunehmen, für
Abkunft der jüngeren B. sprechen Güter im Grabfeld und Namenstraditionen. Als
erster jüngerer B. wird 976 ein marchio Liutpaldus als Markgraf der bayerischen
Mark an der Donau (Ostmark) urkundlich erwähnt, dessen Name auf das bayerische
Herzogsgeschlecht des 10. Jahrhunderts deutet. Sein Bruder Berthold († 980)
verwaltete im königlichen Auftrag den bayerischen Nordgau mit Bamberg, doch
starb die von ihm gegründete Linie der Grafen bzw. Markgrafen von Schweinfurt
1057 mit Otto von Schweinfurt, der Herzog in Schwaben war, aus, wobei die Güter
an verschiedene Familien kamen (Markgrafen von Meißen,
Bretislav von Mähren, Andechs, Habsberg-Kastl, Potenstein bzw. Pottenstein).
Liutpolds Mark erstreckte sich beiderseits der Donau zwischen Enns und Tulln
und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha erweitert. Insbesondere unter dem mit
der Salierin Agnes verheirateten Leopold III. wurde die babenbergische
Herrschaft mit reichem Königsgut weiter ausgebaut. 1156 erhielten die B. als
Ausgleich für den Verlust des Leopold IV. von seinem königlichen Halbbruder Konrad
III. anvertrauten Herzogtums Bayern (1139-1156) im sog. Privilegium minus die
Erhebung der Mark (Ostmark, österreichische Markgrafschaft) zum territorialen
Herzogtum. 1180 gewann das Geschlecht beim Sturz Heinrichs des Löwen das Gebiet
zwischen Haselgraben und der Großen Mühl und vielleicht Teile des Traungaues.
1192 erfolgte nach dem Gewinn von Teilen Oberösterreichs auf Grund Erbvertrags
von 1186 der Erwerb des Herzogtums Steiermark. 1229 wurden Andechser Güter in
Krain erworben. Das Erbe des 1246 im Mannesstamm erloschenen Geschlechts traten
nach den Wirren des Interregnums, in denen Österreich über Margarete von
Babenberg an König Ottokar II. von Böhmen gelangt war, 1282 die Grafen von
Habsburg an.
L.: Juritsch, G., Geschichte der Babenberger und ihrer Länder, 1894;
Guttenberg, E., Frhr. v., Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966;
Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Fichtenau,
H./Zöllner, E., Bd. 1-4,1 1950ff.; Geldner, F., Zur Genealogie der ”alten Babenberger”,
Hist. Jb. 84 (1964), 257f.; Geldner, F., Neue Beiträge zur Geschichte der alten
Babenberger, 1971; Babenberger-Forschungen, hg. v. Weltin, M., 1976; Das
babenbergische Österreich, hg. v. Zöllner, E., 1978; Borgolte,
M./Scheibelreiter, G., Babenberger, LexMA 1 1980, 1321; Lechner, K., Die
Babenberger, 4. A. 1985; Faußner, H., Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern
und Herkunft der Wittelsbacher, 1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004;
Scheibelreiter, G., Die Babenberger, 2010; Hanko, H., Herzog Heinrich II.
Jasomirgott, 2012.
Bautzen (Land). Das von dem altsorbischen
Personennamen Budych abgeleitete B. war seit Beginn der slawischen Besiedlung
Hauptort des Stammesgebiets der Milcanen. Nach längeren Kämpfen konnte König
Konrad II. das Gebiet um B. gewinnen. 1081 kam es als Reichslehen an den Herzog
von Böhmen. Dort verblieb es mit Ausnahme kürzerer Zwischenzeiten (1113-1115,
1143-1156 [Markgrafen von Meißen], 1262-1319
[Askanier], 1469-1490) bis 1635 und wuchs seit dem 15. Jahrhundert mit den
Ländern Görlitz und Zittau zur Oberlausitz zusammen.
L.: Wolff 470; Ludat, H., An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971; Ludat, H.,
Bautzen, LexMA 1 1980, 1692f.; Schrammek, R., Verkehrs- und Baugeschichte der
Stadt Bautzen, 1984.
Brunonen s. Braunschweig-Lüneburg, Meißen, Welfen, weitere Güter in Friesland, Greding,
Kloster Homburg
L.: Brüsch, T., Die Brunonen, 2000.
Burgk (Burg, Herrschaft). B. bei Schleiz wurde
vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet. 1365 war es unter der Lehnshoheit der
Wettiner in den Händen der Vögte von Gera, in die es wohl durch Heirat von den
Herren von Lobdeburg gelangte. Zwischen 1366 und 1390 kam es durch Verkauf
kurzzeitig an das Deutsche Haus in Schleiz. 1425 entstand durch Erbteilung die
Herrschaft B. (bis 1452). Später kam B. unter der Lehnshoheit Böhmens (1547) an
die Linie Reuß-Lobenstein, 1550 an die Burggrafen von Meißen
und 1562/1590 an die Reuß von Plauen, 1594 mit Dörflas, Erkmannsdorf,
Crispendorf, Grochwitz, Mönchgrün, Möschlitz, Neundorf (Neuendorf),
Pahnstangen, Plothen, Remptendorf und Röppisch an Reuß-Greiz. Bis 1640 bestand
ein älteres Haus Reuß-Greiz-Burgk (Reuß-Greiz-Burg), bis 1697 ein jüngeres
Haus. Danach kam B. an Reuß-Obergreiz, seit 1748 Reuß ältere Linie. S.
Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Thüringen.
L.: Wolff 419f.; Mendner, R., Die Herrschaft Burgk bis zu ihrer Angliederung an
das Haus Reuß-Greiz 1596/1616, Diss. phil. Erlangen, 2. A. 1917.
Chemnitz (Reichsstadt). Die sich bei dem
vermutlich 1136 von Kaiser Lothar von Süpplingenburg an einer wichtigen
Straßenkreuzung gegründeten Kloster entwickelnde Stadt (slaw. „Steinbach“) war
zunächst Reichsstadt (1290 civitas imperio attinens), ging 1308 an die
Markgrafen von Meißen über, kaufte jedoch 1423
von diesen die Ober- und Niedergerichtsbarkeit. Um 1550 zählte sie etwa 4000
Einwohner. Von 1770 an wurden in ihr zahlreiche Manufakturen gegründet. Die
1820 beginnende Industrialisierung veränderte das Stadtbild erheblich. 1953
wurde die Stadt in Karl-Marx-Stadt umbenannt, erhielt aber zum 1. 6. 1990 ihren
alten Namen zurück.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Urkundenbuch der Stadt Chemnitz und ihrer Klöster,
1879; Blaschke, K., Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.
Chutizi (Gau zwischen Saale und Zschopau, links
zur Freiberger Mulde, Chuntici, Schutizi, Scuntiza). Nach Ludwig erstreckte
sich der Gau Chutizi über das Gebiet zwischen Saale und vereinigter Mulde, die
Siedlungsinseln um Rochlitz und Colditz beiderseits der Zwickauer Mulde sowie
die weiter östlich gelegenen Offenlandschaften um die 1046 als solche bezeugten
Burgwarde Polkenberg und Leisnig beiderseits der Freiberger Mulde, im Nordosten
bis zum Mutzschener Wasser. Der am weitesten im Osten nachweisbare Ort Chutizis
ist Göttwitz. Nördlich des Unterlaufs der Freiberger Mulde scheint die Grenze
zwischen Chutizi und Daleminze etwa der Wasserscheide zwischen Mulde und Elbe
gefolgt zu sein.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 Schutizi
(Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau), Scuntica (Prießnitz bzw. Prissnitz);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 19,
116 Chutizi (Böhlitz, Colditz, Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig, Leisnig,
Liebertwolkwitz, Lößnig, Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau, Prießnitz, Rochlitz,
Schkölen, Taucha, Taucha am Rippach, Wechselburg, Zwenkau); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10; Ludwig, T., Die
Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 257.
Coburg (Stadt, Residenz, Fürstentum). Die Veste
C. liegt auf ursprünglichem Königsgut, das seit 1012 in der Hand der
rheinischen Ezzonen erkennbar ist. 1056 erhielt Erzbischof Anno II. von Köln
von Königin Richenza mit Präkarievertrag die C. und übertrug sie an das Kloster
Saalfeld. Danach gehörte C. den Grafen von Andechs. Von ihnen gelangte es um
1230/1248 an die Grafen von Henneberg, die auf der Veste ihren Sitz aufschlugen
und den Ort um 1240 zur Stadt erhoben, die 1331 das Stadtrecht von Schweinfurt
erhielt. 1347/1353 fiel es an die Wettiner/Markgrafen von Meißen, die es zu einem Vorort ausbauten und nach 1543
zur Residenz machten. Von 1572 (1596) bis 1633/1638 residierte dort die Linie
Sachsen-Coburg-Eisenach bzw. Sachsen-Coburg, 1680/1681-1699 Sachsen-Coburg,
1735-1826 Sachsen-Coburg-Saalfeld, 1826-1918 Sachsen-Coburg und Gotha. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste das Fürstentum, das sich in der Hand der Herzöge
von Sachsen-Meiningen (die Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen
und das Amt Altenstein), Sachsen-Coburg-Saalfeld (Stadt und Amt Coburg und die
Gerichtsbezirke Gestungshausen, Unterlauter (Lauter), Rodach, Neustadt an der
Heide und Steinheid) und Sachsen-Hildburghausen (Städte und Ämter
Hildburghausen, Eisfeld, Heldburg, Königsberg und die Klosterämter Veilsdorf
[Weilsdorf] und Sonnefeld [Sonnenfeld]) befand, ein Gebiet von 23 Quadratmeilen
mit 75000 Einwohnern. 1918 trennte sich C. von Gotha und schloss sich 1920 nach
Volksentscheid an Bayern an. S. Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha,
Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg-Saalfeld.
L.: Wolff 396f.; Wallner 709 ObersächsRK 12 a-c; Föhl, W., Geschichte der Veste
Coburg, 1954; Festgabe zum 900. Gedenkjahr der ersten Erwähnung der Ur-Coburg
und ihres Umlandes; Coburg mitten im Reich, hg. v. Schilling, F., Bd. 1, 2
1956, 1961; Hoech, F., Coburg. Eine fränkische Stadt, 2. A. 1965; Erdmann, J.,
Coburg, Bayern und das Reich 1918-1923, 1969; Lorenz, W., Urkundenstudien zur
Frühgeschichte der Coburg, Jb. d. Coburger Landesstiftung 1970, 317ff.; Das
älteste Coburger Stadtbuch, bearb. v. Andrian-Werburg, K. v., 1977; Wendehorst,
A., Coburg, LexMA 2 1983, 2195f.; Coburg 1353, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 115.
Colditz (Herrschaft, Herren, Residenz des
Markgrafen von Meißen/Kurfürsten von Sachsen).
C. bei Grimma an der Freiberger Mulde ist aus einem 1046 genannten Vorort eines
Burgwards hervorgegangen. 1147 gelangte C. mit Leisnig und Groitzsch an Herzog
Friedrich von Schwaben. Dieser nahm als Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Burg
C. mit 20 Dörfern als Teil des Pleißenlandes ans Reich und übertrug sie dem
Ministerialen Thimo. Die von ihm gegründete Familie spaltete im letzten Viertel
des 13. Jahrhunderts die Nebenlinien Breitenhain und Wolkenburg ab. Die
Hauptlinie erwarb am Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Graupen in
Böhmen, 1378 die Herrschaft Eilenburg, 1379 die Pfandschaft Pirna und 1382
Neuseeberg in Böhmen. 1396 wurde die ausgedehnte Herrschaft an das Haus Wettin
verpfändet, 1404 verkauft. S. Sachsen.
L.: Wolff 379; Truöl, K., Die Herren von Colditz und ihre Herrschaft, Diss.
phil. Leipzig 1914; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955, 307ff.; 700
Jahre Stadt Colditz, hg. v. Naumann, H., 1965; Blaschke, K., Colditz, 1984;
Patze, H., Colditz, LexMA 3 1986, 29f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 117.
Cottbus, Kottbus (Herrschaft). C. wird erstmals
1156 als Burg an einem Spreeübergang erwähnt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts
erhielt der Ort wohl durch die Herren von C. das Stadtrecht Magdeburgs. C. stand
unter der Lehnshoheit der Wettiner (bis 1304), der Askanier (bis 1319) und
danach wechselnd Meißens, Sachsens, der
Wittelsbacher und der Luxemburger. 1445/1455 verkauften die Herren von C. die
Herrschaft C. an Markgraf Friedrich II. von Brandenburg, dessen Rechte unter
der Lehnshoheit Böhmens 1462 anerkannt wurden. Am Ende des 18. Jahrhunderts
zählte das zusammen mit Peitz ein Gebiet von 16 Quadratmeilen umfassende C. zum
obersächsischen Reichskreis. 1807 an Sachsen abgetreten, kehrte die Herrschaft schon
1815 mit der gesamten Niederlausitz an Preußen zurück. Von 1949 bis 1990
gehörte D. (über Brandenburg) der Deutschen Demokratischen Republik an.
L.: Wolff 392; Wallner 708 ObersächsRK 1; Krüger, G., Die Geschichte der Stadt
Cottbus, 1930, 2. A. 1941; 800 Jahre Stadt Cottbus, 1956; Ribbe, W., Cottbus,
LexMA 3 1986, 304f.
Daleminze (Gau westlich Meißens).
Nach Ludwig scheint nördlich des Unterlaufs der Freiberger Mulde die Grenze
zwischen Chutizi und Daleminze etwa der Wasserscheide zwischen Mulde und Elbe
gefolgt zu sein. S. Dalminze
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Döbeln,
Glossen bzw. Deutschluppa, Daubnitz, Schänitz, Mertitz, Veste auf dem
Treppenberg bei Sachsenburg an der Zschopau bzw. Zschoppau); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 117 Daleminci
(Boritz, Daubnitz, Döbeln, Dobschütz, Dürrweitzschen, Glossen [bei Mügeln an
der Döllnitz, westlichster Ort Daleminzes], Gröba, Leuben, Meißen, Mertitz, Mochau, Altmügeln, Oschatz, Riesa,
Rottewitz, Schänitz, Schrebitz, Strehla, Weitzschenhain, Zadel, Zehren,
Zschaitz); Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen,
2008, 259.
Dalminze (Daleminci, Dalaminci seu Zlomekia, Gau
westlich Meißens)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Döbeln,
Glossen bzw. Deutschluppa, Daubnitz, Schänitz, Mertitz, Veste auf dem
Treppenberg bei Sachsenburg an der Zschopau bzw. Zschoppau); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 117 Daleminci
(Boritz, Daubnitz, Döbeln, Dobschütz, Dürrweitzschen, Glossen, Gröba, Leuben, Meißen, Mertitz, Mochau, Altmügeln, Oschatz, Riesa,
Rottewitz, Schänitz, Schrebitz, Strehla, Weitzschenhain, Zadel, Zehren,
Zschaitz).
Döben (Burggrafschaft). Vermutlich im
ausgehenden 10. Jahrhundert wurde die 1117 erstmals erwähnte Burg D. an der Mulde
bei Grimma errichtet, in der 1181/1185 ein Reichsburggraf eingesetzt wurde.
Seit 1198 kam er aus der Familie der Erkenbertinger (von Tegkwitz). Nach deren
Aussterben fiel die Burggrafschaft wohl schon 1286 an die Markgrafen von Meißen und als deren Lehen später an die Burggrafen
von Leisnig. S. Sachsen.
L.: Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
Dohna (Reichsburggrafschaft). 1040 wird die am
Weg nach Böhmen auf einer vorgeschichtlichen Anlage wohl schon im 10.
Jahrhundert errichtete Burg D. bei Dresden erstmals erwähnt. 1086 kam sie unter
der Herrschaft Böhmens an Wiprecht von Groitzsch. 1127 erscheint ein edelfreies
Geschlecht von Rotowe bzw. Rötha (Röda bei Altenburg?) im Pleißner Land, das
(1144 oder) 1156 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit der
Reichsburggrafschaft über das 1152 von Böhmen an das Reich zurückgefallene
Donin (seit dem 15. Jh. D.) als Reichslehen belehnt wurde. Sich nach D.
benennend breitete es sich im 13. und 14. Jahrhundert über Böhmen, die Lausitz
und Schlesien aus. 1402 wurde die Familie durch die Markgrafen von Meißen gewaltsam aus der Burggrafschaft vertrieben.
Die Hauptlinie starb 1415 aus. 1423, 1558 und 1648 bestätigten die Kaiser
gleichwohl die Reichsunmittelbarkeit. Außerdem erhielt die Familie 1648 die
kaiserliche Anerkennung als Reichsburggrafen und Grafen, ohne dass dadurch
Reichsstandschaft verliehen worden wäre. Die in der Lausitz, in Schlesien,
Böhmen und Preußen begüterte Familie teilte sich seit 1649 in eine 1711
erloschene schlesisch-katholische Linie und eine ostpreußisch-protestantische
Linie mit den Zweigen Lauck, Reichertswalde, Schlobitten und Schlodien (seit
1619) sowie Dohna-Glodin und Dohna-Wartenberg.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Dohna, S. Graf
v., Aufzeichnungen über die erloschenen Linien der Familie Dohna, 1876; Dohna,
S. Graf v., Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna, Bd. 1ff.
1877ff.; Kekulé v. Stradonitz, S., Die staatsrechtliche Stellung der Grafen zu
Dohna am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, 1896; Meiche, A.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, 1927;
Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
Eilenburg (Herrschaft), Eulenburg. Vermutlich ließ
Heinrich I. an der Stelle einer sorbischen Feste die 961 erstmals genannte Burg
E. bei Leipzig errichten. Burg und Umland kamen vor 1000 als Reichslehen an die
Wettiner, von diesen im 12. Jahrhundert an die 1170 erstmals erwähnten
ministerialischen Vögte und Herren von E. (Ileburg) bzw. Eulenburg. 1364 geriet
die Herrschaft unter die Lehnshoheit Böhmens, wurde aber 1402 vom Markgrafen
von Meißen zurückgekauft. 1815 fiel E. an
Preußen. S. Eulenburg.
L.: Wolff 378; Diplomatarium Ileburgense, hg. v. Mülverstedt, A. v., Bd. 1f.
1877ff.; Platen, P., Die Herrschaft Eilenburg von der Kolonisationszeit bis zum
Ausgang des Mittelalters, 1914; Büchting, W., Geschichte der Stadt Eilenburg,
1923.
Einsiedel (Reichsgrafen). Das nach E. bei Chemnitz
benannte, 1299 erstmals erwähnte Ministerialengeschlecht Meißens wurde 1745 in der Linie
Einsiedel-Scharfenstein-Wolkenburg in den Reichsgrafenstand erhoben. Die E.
gehörten zu den reichsten und einflussreichsten Familien des niederen Adels
Sachsens.
L.: Genealogisches Handbuch der gräflichen Häuser, A Bd. 1 1942, Bd. 3 1958.
Ekkehardiner bzw. Ekkehardinger s. Meißen
L.: Rupp, G., Die Ekkehardiner, 1996.
Elchingen (Reichsabtei, Reichsstift). Kurz nach
1100 gründeten Graf Albert von Ravenstein (Graf von Dillingen ?) und seine
Gattin (?) Bertha auf dem Grund der Burg E. bei Neu-Ulm ein
Benediktinerkloster. Nach einem Brand von 1134 wurde es vor 1142 von Berthas
Tocher Luitgard und ihrem Gemahl Markgraf Konrad von Meißen
neugegründet. 1225 kam es unter den Schutz des Papstes. Die Vogtei gelangte
links der Donau 1396 an die Reichsstadt Ulm, rechts der Donau über die
Markgrafen von Burgau an Habsburg. 1484/1495 wurde E. zum freien Reichsstift
erhoben, das dann dem schwäbischen Reichskreis angehörte. 1802 wurde es
säkularisiert, sein weitgehend geschlossenes Stiftsgebiet (Oberamt E. und
Pflegämter Fahlheim, Stoffenried und Tomerdingen, insgesamt 2,5 Quadratmeilen
und 4200 Einwohnern) kam 1803 an Bayern. Mit der Abtretung des größten Teil des
Ulmer Gebiets 1810 an Württemberg fiel der von diesem Gebiet eingeschlossene
nördliche Teil von E. ebenfalls an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 184; Zeumer 552 II a 36, 4; Wallner 688 SchwäbRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Dirr, A., Die Reichsabtei Elchingen,
1926; Hagel, F., Kloster Elchingen, 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Konrad, A., Die Reichsabtei Elchingen, 1965;
Hemmerle, J., Die Benediktinerklöster in Bayern, 1970.
Finsterwalde (Herrschaft). F. auf der Südseite des
Lausitzer Landrückens (Oberlausitz) und an der Salzstraße
Lüneburg-Magdeburg-Liegnitz-Breslau entstand in Anlehnung an eine vermutlich
kurz nach 1200 errichtete, 1301 erstmals erwähnte deutsche Burg. Sie gehörte
nacheinander den Landsberg, Biterolf, Eulenburg bzw. Ileburg, Rodstock, Gorenz
bzw. Gorenc, Polenz sowie Hans Pack. 1425 kam die Herrschaft F. durch Kauf an
Sachsen, das 1422/1423 an die Markgrafen von Meißen
gefallen war. 1815 gelangte sie an Preußen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 378; Schlobach, O./Riedbaum, W., Zur Geschichte der Stadt
Finsterwalde, 2. A. 1930; Gericke, W., Geschichte der Stadt Finsterwalde, 1936.
Freiberg (Residenz des Markgrafen von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 190.
Friedland (Herrschaft, Herzogtum). In F. in
Nordböhmen erscheint im 13. Jahrhundert eine Burg. Die Herrschaft F.,
ursprünglich in der Lausitz gelegen, kam vor 1278 vom Hochstift Meißen an Böhmen, gehörte von 1278 bis 1551 den Herren
von Biberstein (Bieberstein), die 1534 die Reformation einführten, und dann vor
1620 Herren von Redern. Nach 1620 wurde sie eingezogen, fiel 1621/1622 an
Albrecht von Wallenstein und gab dessen auf etwa 1200 Quadratkilometern
erweitertem Herzogtum (1625/1627-1634) den Namen. Nach 1634 kam F. mit der
Herrschaft Reichenberg an die Grafen Gallas. Der letzte Graf übertrug die Güter
1757 dem Grafen Clam. 1918/1919 kam F. zur Tschechoslowakei, 1938 im
Sudetengebiet zum Deutschen Reich und 1945 wieder an die Tschechoslowakei.
L.: Wolff 467; Schicketanz, A., Die Geschichte des Kreises Friedland, 1965.
Gera (Gau [999,] Herren, Herrschaft). G. in
Thüringen wird 995 erstmals als Bezeichnung eines Gaues (terminus Gera)
genannt, den Kaiser Otto III. 999 dem Stift Quedlinburg gab. Vögte des Klosters
wurden vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts die Herren von Weida. Sie
erhoben die Siedlung G. vor 1237 zur Stadt mit dem Recht Magdeburgs. Seit 1238
benannte sich eine ihrer Linien nach G. Diese dehnte ihr Herrschaftsgebiet
durch Heiraten geschickt aus (Schleiz, Mühltroff, Lobenstein, Saalburg).
Infolge des vogtländischen Kriegs stand die Herrschaft G. seit 1358 unter der
Oberhoheit des Hauses Wettin, an welches das Stift Quedlinburg die Vogtei
übertragen und die Herrschaft G. verlehnt hatte. 1425 teilte sich G. in die
Linien G., Schleiz und Lobenstein (seit 1371 Lehen Böhmens), doch wurden die
Güter 1497 wieder vereinigt. 1547 fiel infolge Verzichts Sachsens zugunsten des
Kaisers die Oberhoheit an Böhmen, 1550 bei dem Aussterben der Vögte die
Herrschaft G. an die Burggrafen von Meißen, 1562
an die jüngere Linie des Hauses Reuß, die 1616 noch Schleiz erhielt und bis
1918 in G. residierte. Seit 1920 gehörte G. zu Thüringen, seit 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Reuß-Gera.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 b; Urkundenbuch der Vögte von Weida,
Gera und Plauen, bearb. v. Schmidt, B., Bd. 1f. 1885ff.; Kretzschmer, E.,
Geschichte der Stadt Gera und ihrer nächsten Umgebung, Bd. 1 1926; Beiträge zur
Geschichte der Stadt Gera. Festgabe zur 700-Jahrfeier, bearb. v. Auerbach, A.,
1937; Gerisch, P., Gera und Umgebung, 1956; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 122 (Cretzschwitz, Geißen, Groitschen,
Nauendorf, Negis, Röpsen, Roschütz, Söllmnitz); Gera, hg. v. Ebersmann, H.,
1987.
Gleichen (Grafen). Die Grafen von G. bei Erfurt
in Thüringen sind 1099 als Grafen von Tonna erstmals nachweisbar (Graf Erwin
I.). Im Dienst der Erzbischöfe von Mainz erlangten sie die Vogtei über Erfurt
(1120) und umfangreiche Güter im Eichsfeld. Seit 1162 nannten sie sich nach der
Burg G., die Graf Erwin II. als Lehen von Mainz erhalten hatte, an das sie von
den Askaniern gelangt war. 1290 verkauften sie die Vogtei über Erfurt an die Stadt,
1294 die Güter im Eichsfeld an das Erzstift Mainz. 1342 wurde Ohrdruf erworben,
dessen Vogtei die Grafen seit 1170 innehatten. Zur selben Zeit wurden die
Grafen Lehnsleute der Markgrafen von Meißen,
doch erschienen sie bis 1521 in der Reichsmatrikel. 1550 verlegten sie die
Residenz nach Ohrdruf. 1631 starben die dem obersächsischen Reichskreis
angehörigen Grafen völlig verschuldet aus. Von den verbliebenen Gütern kam die
Obergrafschaft (Ohrdruf, Emleben, Schwabhausen, Petriroda, Wechmar, Pferdingsleben,
Werningshausen) an die Grafen von Hohenlohe-Langenburg, die 2,5 Quadratmeilen
große Untergrafschaft (G., Wandersleben, Günthersleben, Sülzenbrücken,
Ingersleben, Stedten) an die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen
(Schwarzburg-Arnstadt), die Herrschaft Tonna an den Schenken von Tautenburg,
1638/1640 an Waldeck und 1677 durch Kauf an Sachsen-Gotha, das auch die
Landeshoheit über die gesamte Grafschaft behauptete. Die Burg G. wurde 1639 den
Grafen von Hatzfeld verliehen (seit 1640 Hatzfeld-Gleichen).
L.: Wolff 398f.; Wallner 710 ObersächsRK 8; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Tümmler, H., Die Geschichte der Grafen von Gleichen von ihrem
Ursprung bis zum Verkauf des Eichsfeldes (1100-1294), 1929; Zeyß, E., Beiträge
zur Geschichte der Grafen von Gleichen und ihres Gebiets, 1931; Gauß'sche
Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 2.
Gericht Gleichen, 1977; Gleichen, hg. v. Janner, O., 1988; Plümer, E.,
Gleichen, LexMA 4 1989, 1494f.
Görlitz (Herzogtum). An der Kreuzung der Straßen
von Stettin nach Frankfurt an der Oder bzw. Prag und von Leipzig nach Breslau
wird 1071 die wendische villa G. an der Neiße anlässlich der Vergabung seitens
des Königs an den Bischof von Meißen erstmals
erwähnt. 1126 erscheint eine Burg, 1210/1220 die Stadt G., die 1259 an
Brandenburg (Askanier) kam, 1268 Sitz eines eigenen Landes wurde und innerhalb
der Oberlausitz 1303 Magdeburger Recht bestätigt erhielt. Von 1319 bis 1329
gehörte G. zum Herzogtum Jauer, danach zu Böhmen. Von 1377 bis 1396 war G.
Residenz des eigenen Herzogtums G. des dritten Sohnes Kaiser Karls IV.
1635/1648 fiel G. an Sachsen, 1815 an Preußen, 1945 in die sowjetische
Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 in die Deutsche Demokratische Republik,
1990 in der Bundesrepublik Deutschland an Sachsen.
L.: Wolff 470; Jecht, R., Geschichte der Stadt Görlitz, 1922ff.; Lemper, E.,
Görlitz, 1959, 4. A. 1980; Heyde, W./Piltz, G., Görlitz, 2. A. 1972; Blaschke,
K., Görlitz, LexMA 4 1989, 1560f.; Anders, I./Wolfrum, P., Görlitz, 1998;
Jajesniak-Quast, D./Stoklosa, K., Geteilte Städte an Oder und Neiße, 2000;
Görlitz – Ansichten eines Denkmals, 2000.
Gotha (Herren, Residenz des Landgrafen von Thüringen).
G. in Thüringen gehörte vermutlich zum alten thüringischen, von den Franken
übernommenen Königsgut. 775 (Gothaha) gab es Karl der Große an das Stift
Hersfeld. 1109 erscheinen Herren von G., die Burgmannen der ludowingischen
Landgrafen von Thüringen gewesen sein dürften. 1247 kam G. an die Markgrafen
von Meißen, galt von 1287 bis ins 15.
Jahrhundert als Lehen Mainz´ und fiel 1640 an die ernestinische Linie des
Hauses Wettin (Sachsen). 1640 wurde es Residenz des Fürstentums Sachsen-Gotha.
Das Gebiet des Fürstentums umfasste Stadt und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg,
Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda
und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld und den unter gothaischer
Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen (1681-1825
Sachsen-Gotha-Altenburg, 1826-1918 Sachsen-Coburg-Gotha). Es zählte zum
obersächsischen Reichskreis. 1920 kam G. zu Thüringen und damit von 1945/1949
bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Sachsen-Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha
(Sachsen-Coburg-Gotha)
L.: Wolff 397f.; Beck, A., Geschichte der Stadt Gotha, 1870; Strenge, K.
v./Devrient, E., Stadtrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen, 1909;
Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, hg. v. Schmidt, K., Bd. 1f. 1927ff.;
Schmidt, K., Gotha im heimatkundlichen Schrifttum, 1939; Uhlig, L., Gotha.
Stadt und Umland. Ihr Struktur- und Funktionswandel, Diss. Leipzig 1967;
Steguweit, W., Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert,
1987; Raschke, H., Residenzstadt Gotha 1640-1918, 1990; Klinger, A., Der
Gothaer Fürstenstaat, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218.
Grimma (Residenz des Markgrafen von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 233.
Groitzsch (Grafschaft). Die Grafschaft G. fiel 1143 an die Wettiner (Markgrafen von Meißen).
Hartenstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1170 wurde
von Meinher von Werben (Burgwerben) die Burg H. bei Zwickau als Stützpunkt der
deutschen Besiedlung des westlichen Erzgebirges errichtet. Sie wurde
Mittelpunkt der Herrschaft H. Diese wurde 1406 von den verwandten Burggrafen
von Meißen an Schönburg verkauft. Ein Teil der
zum obersächsischen Reichskreis zählenden Grafschaft kam 1559 an Sachsen.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des 11.
Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in enger
Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals
urkundlich bezeugtes Geschlecht, das zwischen Thüringer Wald, Rhön und
Hassbergen begütert war, nach der Burg H. (Hainberg, mit Laubwald bedeckter
Berg) im Grabfeld zehn Kilometer südwestlich Meiningens. Es trat nach schweren
Niederlagen durch die Bischöfe von Würzburg, deren Reichsvögte, Burggrafen
(1091) und Marschälle das Geschlecht stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230
verlor es das Burggrafenamt von Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt und
Stockheim und wurde mit dem Kern seiner Herrschaft nach Thüringen abgedrängt,
1310 aber in den gefürsteten Grafenstand erhoben. Im thüringischen
Erbfolgestreit erhielt es 1249 für seine Ansprüche Schmalkalden („neue
Herrschaft“, die 1291 in weiblicher Linie vorübergehend an Brandenburg fiel).
1274 erfolgte eine Teilung in die drei Linien Henneberg-Schleusingen (bis 1583,
1310 Fürstengenossen), Henneberg-Aschach (bis 1549, 1486 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Henneberg-Hartenberg(-Römhild) (bis 1378/1379,
Güter durch Verkauf an Henneberg-Aschach). Die sog. „neue Herrschaft“ (Coburg,
Sonneberg), die Heinrich VIII. über Jutta von Brandenburg zurückgewonnen hatte,
ging 1353 über drei Erbtöchter als Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin
(Sachsen), teilweise (um Königshofen) an Würzburg verloren. 1542 wurde
Meiningen im Tauschwege vom Hochstift Würzburg erworben. Wilhelm V. schloss
1554 infolge Verschuldung eine Erbverbrüderung mit dem Haus Wettin (Meißen, Sachsen). Nach dem Tode des letzten Grafen
(1583) verwalteten auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 die beiden
wettinischen Linien (Sachsen) die Güter gemeinsam bis 1660. Bei der Teilung
fiel der Hauptteil an das ernestinische Sachsen-Meiningen (bis 1920), der Rest
an (das albertinische) Sachsen (Kursachsen). Die Herrschaft Schmalkalden musste
Hessen-Kassel überlassen werden. Am Ende des 18. Jahrhunderts war die
ursprünglich 28 Quadratmeilen große, zum fränkischen Reichskreis zählende
Herrschaft H. mit etwa 74000 Einwohnern wie folgt aufgeteilt: Sachsen hatte ein
Gebiet von 8,5 Quadratmeilen mit 22000 Einwohnern (die Ämter Schleusingen,
Suhl, Kühndorf, Benshausen und die Kammergüter und Vorwerke Veßra und Rohr
[Rohra]), Sachsen-Weimar-Eisenach 5,3 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern (die
Ämter Ilmenau, Lichtenberg oder Ostheim und Kaltennordheim), Sachsen-Meiningen
10 Qadratmeilen mit 26000 Einwohnern (Stadt Meiningen und die Ämter Meiningen
und Untermaßfeld (Maßfeld), Wasungen, Sand, Frauenbreitungen und Römhild),
Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7 Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern,
Sachsen-Gotha-Altenburg 0,6 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar)
und Sachsen-Hildburghausen 0,75 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt
Behrungen). Der kursächsische Teil kam 1815, der hessische 1866 an Preußen.
Sachsen-Meiningen ging 1920 in Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J. A., Die
Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.; Hennebergisches
Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.; Füsslein,
W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf, E., Die
gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Geschichte des Territoriums und
seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die Verwaltung der gefürsteten Grafschaft
Henneberg, Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt); Henning, E./Jochums, G.,
Bibliographie zur Hennebergischen Geschichte 1976; Wendehorst, A., Henneberg,
LexMA 4 1989, 2130; Wölfling, G., Geschichte des Henneberger Landes zwischen
Grabfeld, Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter, K., Die ältesten
Lehnsbücher der Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H., Entwurf einer
Genealogie der Grafen von Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk.
Geschichtsvereins 11 (1996), 33; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs
der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach
erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der
Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter
den Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen
Werner, die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung
einnahmen, die Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts
trat der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte
Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H.
1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von
Gudensberg), 1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die
Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten
H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des
Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das
zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich
eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und Grafschaften
entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel,
Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer
eine unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem
Interregnum (1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau,
Solms, Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen)
und gegen den Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als eigene Landgrafschaft
mit Sitz in Kassel von Thüringen zu lösen und mit den Werrastädten Eschwege und
Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der
1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege,
Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der
Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich
seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am
11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund
der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen
kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein)
und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar)
Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt
der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und
Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem
Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte
Erbverbrüderung mit den Markgrafen von Meißen
(Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche die ganze Landgrafschaft
reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die H. durchsetzenden Gebiete
der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein und Itter und der Herren von
Treffurt allmählich aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es
1439, die Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die
Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg in Westfalen (1456)
zu hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die
Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die
zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel)
gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461
bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar,
Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau
(Melnau), halb Wetter) an H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und
Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar
und 1434 Corvey unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen
auch Fulda und Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat
die Grafschaft Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt
Goar, Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458
erfolgte Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große
hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel)
aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der
Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die
Universität Marburg als erste protestantische Universität gegründet und wurden
zugleich die hessischen Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des
Großmütigen (1567) wurde allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt.
Wilhelm IV. erhielt Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte
Hessens), Ludwig IV. Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der
Jüngere mit ca. 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels
und Georg I. Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere
starb 1583 erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des
Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile
des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert (Regierungsbezirk
Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die preußischen
Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise Sankt
Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald [Unterwesterwaldkreis]
und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz kamen,) auf
eigenen Wunsch durch Proklamation der amerikanischen Militärregierung mit den
rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt.
Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in Land H. umbenannt. Die Familie der
Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig Hessen-Kassel und 1968 im Zweig
Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien Hessen-Rumpenheim und
Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378)
E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Dilich, W.,
Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
fürstlicher Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische
Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
Staatsarchiv, Bd. 1ff. 1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der
Territorialveränderungen der Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums
Hessen, 1872; Knetsch, K., Das Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant
und der Landgrafen von Hessen, Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom
Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
Landesvermessungsamt, o. J.; Diehl, W., Hassia Sacra, Bd. 1-11 1921ff.;
Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Reimer, H., Historisches Ortslexikon von Kurhessen, 1926; Dilich,
W., Landtafeln hessischer Ämter zwischen Rhein und Weser nach dem Originalen,
hg. v. Stengel, E., 1927, Schriften des Landesamts für gesch. Landeskunde 5
(1927), Einleitung neugedruckt bei Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen
zur hessischen Geschichte, 1960; Classen, W., Die kirchliche Organisation
Alt-Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung,
1929; Falk, H., Die kurmainzische Beamtenorganisation in Hessen und auf dem
Eichsfelde bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen
und Verkaufspolitik in Kurhessen von 1815 bis 1840, 1931; Gundlach, F., Die
hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Bd. 1f. 1931ff.; Müller, W.,
Hessisches Ortsnamenbuch, Bd. 1 Starkenburg, 1937, Neudruck 1972; Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; Helbig, B., Das Amt Homberg an der Efze,
1938; May, K., Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, 1939; Keyser,
E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch, 1939-1974, Band 3 Teilband 1; Müller, W.,
Die althessischen Ämter im Kreis Gießen. Geschichte ihrer territorialen
Entwicklung, 1940; Krummel, W., Die hessischen Ämter Melsungen, Spangenberg,
Lichtenau und Felsberg, 1941; Kürschner, W., Das Werden des Landes Hessen,
(1950); Blume, H., Das Land Hessen und seine Landschaften, 1951; Dülfer, K.,
Fürst und Verwaltung. Grundzüge der hessischen Verwaltungsgeschichte vom 16.
bis 19. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 3 (1953); Werle, H., Das Territorialbild
Rheinhessens um 1550, Mitteilungsblatt zur rheinhess. Landeskunde 3 (1954);
Zinn, G./Stein, E., Die Verfassung des Landes Hessen, Bd. 1ff. 1954ff.;
Kleeberger, E., Territoralgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958; Kellner,
W., Landrecht und Landesgeschichte, Betrachtungen zu einer hessischen Rechtskarte
für 1792, Hess. Jb. für LG. 9 (1959); Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
bearb. v. Uhlhorn, F., 1960ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 9, 12, 26, II, 13, 15, 21, 22, 35, 41, 50, III, 10, 27, 33, IV, 8;
Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961;
Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 4: Hessen, hg. v. Sante,
G., 2. A. 1967; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen
Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965ff.; Demandt, B., Die mittelalterliche
Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains, 1966; Niemeyer, W., Der Pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968; Historisches Gemeindeverzeichnis für
Hessen, H. 1: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967, H. 2: Gebietsänderungen
der hessischen Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968; Weigt, T., Das Landrecht
der vier Herren Gebrüder, 1972 (Diss. jur. Göttingen); Lennarz, U., Die
Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, 1973; Crusius, E., Der Kreis
Alsfeld, 1975; Ruppel, H./Müller, K., Historisches Ortsverzeichnis für das
Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats Hessen, 1976; Weiss,
Ulrich, Die Gerichtsverfassung in Oberhessen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts,
1978; Demandt, K., Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter,
1981; Krüger, K., Finanzstaat Hessen 1500-1567. Staatsbildung im Übergang vom
Domänenstaat zum Steuerstaat, 1981; Die Geschichte Hessens, hg. v. Schultz, U.,
1983; Hessisches Gemeinde-Lexikon, 1983; Hessen im Frühmittelalter, hg. v.
Roth, H./Wamers, E., 1984; Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und
Erläuterungsband, hg. v. Schwind, F., 1984; Lilge, H., Hessen in Geschichte und
Gegenwart, 1986; Das Werden des Landes Hessen, hg. v. Heinemeyer, W., 1987;
Hessischer Flurnamenatlas, hg. v. Ramge, H., 1987; Wolff, F./Engel, W., Hessen
im Bild alter Landkarten, 1988; Franz, E. u. a., Gerichtsorganisation in
Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert., 1989;
Demandt, K., Regesten der Landgrafen von Hessen, 1989; Hessische
Landtagsabschiede, Bd. 1ff. 1989ff.; Eckhardt, W., Appellation in den
zweiherrischen Gebieten Oberhessens im 16. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 42
(1992), 117ff.; Hessisches Gemeinde-Lexikon. Stather, E., Die hessischen
Städte, Gemeinden und Landkreise in Kurzporträts, 1993; Handbuch der hessischen
Geschichte 4 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen Reich (1806) 1815
bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch der hessischen
Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen Reich (1806) 1815
bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis 1945, 2003;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K., Kurhessens
Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Hessen, hg. v. Heidenreich, B. u. a.,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 108, 807; Franz, E., Das Haus Hessen, 2005; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 434; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im
spätmittelalterlichen Reich, 2005; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.a.,2010;
Handbuch der hessischen Geschichte, Bd. 1 hg. v. Speitkamp, W., 2010; .
Gerichtsstätten in Hessen (http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst),
bearb. v. Eckhardt, Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 255ff.; Das Land Hessen, hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der hessischen
Geschichte Band 3 Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im
hessischen Raum ca. 900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
Kirchberg (Burggrafen). In der Zeit König Konrads
III. erscheinen auf dem alten Königsgut Kirchberg bei Jena edelfreie
Burggrafen. Sie hatten Güter zwischen Weimar-Apolda und Jena und gründeten 1253
das Kloster Kapellendorf. Seit 1304 verloren sie ihre älteren Güter und mussten
1398 die wettinische Landeshoheit (der Markgrafen von Meißen)
anerkennen. Im 14. Jahrhundert gewannen sie durch Heirat Oberkranichfeld und im
15. Jahrhundert vorübergehend auch Niederkranichfeld (Unterkranichfeld). 1714
erbten die Burggrafen von K. die Grafschaft Hachenburg der Linie
Sayn-Wittgenstein-Sayn. Ihretwegen gehörten die Burggrafen von K. am Ende des
18. Jahrhunderts dem westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates
des Reichstags an. (1799 kam Hachenburg an Nassau-Weilburg, 1866 an Preußen und
1945 an Hessen.)
L.: Zeumer 554 II b 63, 2; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im
Mittelalter, 1962.
Köstritz (Herrschaft). K. zwischen Gera und Jena
war im 13. Jahrhundert Lehen der Markgrafen von Meißen,
von 1364 an gehörte es zu Reuß. Seit 1690 war es Sitz einer von Graf Heinrich
I. von Reuß-Schleiz eingerichteten Paragiatsherrschaft seines aus dritter Ehe
geborenen Sohnes Heinrich XXIV.
L.: Wolff 420.
Kranichfeld (Herrschaft). K. im mittleren Ilmtal ist
seit 1143 bezeugt. Es gehörte zunächst den von den Grafen von Käfernburg
abstammenden Herren von K. 1172 wurde die zugehörige Herrschaft in die obere
und die niedere Herrschaft geteilt. Das größere Oberkranichfeld kam als Eigen
beim Aussterben seiner Herren an die Burggrafen von Kirchberg, die 1398 unter
die Landeshoheit der Wettiner (Meißen) gerieten,
1453 an die Herren Reuß von Plauen, 1615 an Sachsen-Weimar, 1620 an die Grafen
von Schwarzburg, 1663 an Sachsen-Gotha, 1704-28 an Sachsen-Weimar, 1728-1826 an
Sachsen-Gotha-Altenburg (Sachsen-Gotha) und 1826-1920 an Sachsen-Meiningen. Das
kleinere Niederkranichfeld (Unterkranichfeld) unterstand spätestens seit 1233
der Lehnshoheit des Erzstifts Mainz und geriet als Pfand an die Grafen von
Schwarzburg, die es auch nach dem Aussterben der Herren von Niederkranichfeld
(um 1310) behielten. 1412 kam es an die Burggrafen von Kirchberg, 1455 an die
Grafen von Gleichen-Blankenhain, 1631 an die Grafen von Mörsberg und von 1675
bis 1794 an die Grafen von Hatzfeld. 1794 wurde es vom Erzstift Mainz als
erledigtes Lehen eingezogen. 1803 fiel es an Preußen, 1806 an Frankreich, 1813
an Preußen, 1815 an Sachsen-Weimar-Eisenach (Sachsen-Weimar) und 1912 tauschweise
an Sachsen-Meiningen, unter dem es mit Oberkranichfeld wiedervereinigt wurde.
1920 kam es zu Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Beide Herrschaften zählten bis 1806 zum
obersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 397; 399; Wallner 709 ObersächsRK 8 (Oberkranichfeld); Wallner 710
ObersächsRK 23 (Unterkranichfeld); Kleinteich, H., Kranichfeld und seine
Umgebung, Heft 1 1901, Supplement 1902.
Landsberg (Mark, Fürstentum, Residenz des
Markgrafen von Meißen). Die Burg L. (1174
Landesberc) am Strengbach an der Schnittstelle der Straßen Halle-Wittenberg und
Leipzig-Magdeburg wurde kurz nach der Mitte des 12. Jahrhunderts (1170) von
Graf (Markgraf) Dietrich von Meißen in dem 1156
durch Teilung erlangten Gebiet auf einem Felsen, auf dem sich schon eine große
slawische Wallanlage befunden hatte, erbaut. Seit 1174 nannte er sich Graf oder
auch Markgraf von L., wobei L. nur einen Teil der Ostmark (Niederlausitz)
umfasste. Nach seinem Tode wollte Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Ostmark
mit L. einziehen, doch kaufte sie der Wettiner Dedo V. 1261 gab Markgraf
Heinrich der Erleuchtete von Meißen die Mark L.
(ein nicht zusammenhängendes Gebiet zwischen Saale und Mulde, dazu
Sangerhausen, Eckartsberga) ohne königliche Erlaubnis seinem Sohn Dietrich dem
Weisen als eigenes Fürstentum (Reichsfürstentum). Dessen nördliche Hälfte
(nördlich der Elster) wurde 1291 an die brandenburgischen Askanier verkauft,
von denen sie 1347 als Lehen des Hochstifts Magdeburg über eine Erbtochter an
Braunschweig fiel. Von Braunschweig kaufte Markgraf Friedrich der Ernsthafte
von Meißen († 1349) L. nach Streit noch im gleichen
Jahr zurück. Im Hause Wettin (Sachsen) gehörte L. von 1657 bis 1731 zur
albertinischen Nebenlinie Sachsen-Weißenfels. Bis 1815 blieb es bei Sachsen
(Kursachsen), danach gehörte es zur preußischen Provinz Sachsen. S.
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 378; Posse, O., Die Wettiner, 1897; Giese, W., Die Mark Landsberg bis
zu ihrem Übergang an die brandenburgischen Askanier im Jahre 1291,
Thüring.-sächs. Zs. f. Geschichte 8 (1918), 1ff., 105ff.; Helbig, H., Der
Wettinische Ständestaat, 1980; Blaschke, K., Landsberg, LexMA 5 1991, 1674;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 203.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 826, 1, 2, 316.
Lauenstein (Herrschaft). Die Burg L. im
Osterzgebirge wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von den Markgrafen von Meißen erbaut. Im 14. Jahrhundert war sie
vorübergehend an die Burggrafen von Leisnig und von Meißen
und an die Bergau verlehnt. Von 1517 bis 1821 war die Herrschaft (L.,
Neugeising, Zinnwald, 9 Dörfer) in den Händen der Bünau, von 1821 bis 1945 der
Grafen von Hohenthal. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie (über
Sachsen-Wittenberg) zum obersächsischen Reichskreis. Über Sachsen fiel L. von
1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Wallner 708 ObersächsRK 2; Brandner, F., Lauenstein, seine
Vorzeit, früheren Schicksale und jetzige Beschaffenheit, 1845.
Lauterstein (Herrschaft). Um 1320 erbaute der Markgraf von Meißen an der schwarzen Pockau (Schwarzen Pockau) die Burg L. Sie wurde Mittelpunkt einer Herrschaft der Burggrafen von Leisnig, die 1434 mit Zöblitz und 15 Dörfern an die Berbisdorf verkauft wurde. 1559 erzwang Kurfürst August von Sachsen den Verkauf der Herrschaft. Mit Sachsen kam L. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Leipzig (Residenz des Markgrafen von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 332;Das Leipziger Schöffenbuch 1420-1478, bearb. v. Kunze, J.,
2012; Rau, U., Die Universität Leipzig als Gerichtsherrschaft über ihren
ländlichen Besitz, 2014.
Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des Markgrafen
von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der
Freiberger Mulde erscheint erstmals 1046 als Burgward. Die vielleicht schon im
10. Jahrhundert, jedenfalls vor 1081, auf einem Bergsporn errichtete
reichsunmittelbare Burg L. kam 1084 vom Kaiser an Wiprecht von Groitzsch, 1143
als Erbe an den bambergischen Stiftsvogt Rapoto von Abenberg und 1147 an
Friedrich I. Barbarossa (1158 Reichsgut). Unter ihm wurde sie Mittelpunkt einer
seit 1158 nachweisbaren Burggrafschaft L. Ihr unter edelfreien Burggrafen
aufgebautes Gebiet wurde 1329/1365 gewaltsam vom Haus Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische Linie) erworben (1365
Verkauf der Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III. von L.). 1538 starb die
damit bedeutungslos gewordene Familie aus. Die Burggrafschaft zählte zum
obersächsischen Reichskreis. L. kam mit Sachsen von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der Stadt
Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M., Leisnig in 900jähriger
Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.;
Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,334; Kunze, J.,
Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007.
Leuchtenburg (Herrschaft). Die Burg L. an der
mittleren Saale gehörte seit Mitte des 12. Jahrhunderts den Herren von
Lobdeburg. Sie verpfändeten die zugehörige Herrschaft 1332 an die Grafen von
Schwarzburg, die sie von den Wettinern (Meißen)
unter Wiederkaufsvorbehalt zu Lehen nehmen mussten. 1389 mussten sie die
Herrschaft an den Erfurter Bürger Heinrich von dem Paradis weiterverpfänden.
Seit 1396 stand die Herrschaft den Markgrafen von Meißen
allein zu.
L.: Wolff 393; Träger, R., Das Amt Leuchtenburg im Mittelalter, 1941; Kaiser,
U., Das Amt Leuchtenburg 1479-1705, 2011; Kaiser, U., Das Amt Leuchtenburg,
2012.
Lobdeburg (Herrschaft). Die Herren von L. (Lobeda
bei Jena) sind ein von den Herren von Auhausen an der Wörnitz abstammendes,
1166 in Camburg/Saale genanntes Adelsgeschlecht freier Herren. Dieses baute
sich im 12. Jahrhundert zwischen Saale und Elster in Thüringen eine Herrschaft
auf (u. a. bis 1300 Triptis). Später teilte es sich in mehrere Linien (um 1220
Saalburg, Berga? [in der Mitte des 14. Jahrhunderts erloschen], Leuchtenburg,
um 1250 Arnshaugk, Elsterberg [1354 unter wettinischer Lehnshoheit]). Unter
Verlust der Reichsunmittelbarkeit kamen die Herren im 14. Jahrhundert unter die
Herrschaft der Markgrafen von Meißen bzw.
Landgrafen von Thüringen. 1333 fielen Leuchtenburg, Roda (Stadtroda) und Kahla
an die Grafen von Schwarzburg, 1331 der Anteil an Jena an die Landgrafen,
nachdem bereits im 13. Jahrhundert Saalburg an die Vögte von Gera gekommen war.
1920 gelangten die Güter zu Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Grosskopf, H., Die Herren von Lobdeburg bei Jena, 1929; Helbig, H., Der
wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 174ff.; Blaschke, K., Lobdeburg, LexMA 5
1991, 2063; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und
Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 473.
Löbnitz (Residenz des Bischofs von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 344.
Magdeburg (Erzstift, Herzogtum, Residenz). An
einem Übergang wichtiger Straßen über die Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar)
wird 805 erstmals M. (slaw. Medeburu, Honigheide?, oder zu as. magath und as.
burg) als Burg und Handelsplatz genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des
10. Jahrhunderts wurde M., das 929 im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen
erscheint, um 936 durch König Otto den Großen erneuert (937 Königshof, 942
Pfalz bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte
Moritzkloster, 965 verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das
ungewöhnlich kleine Erzbistum M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg)
als kirchliches Zentrum für die Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer
Brandenburg, Havelberg, Meißen (bis 1399),
Merseburg, Posen (bis etwa 1000), Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab 1420)
gehörten. Mit der Einrichtung des Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wurden die
Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten beseitigt. Unter erzbischöflicher
Herrschaft blühte der Ort als wichtiger Osthandelsplatz rasch auf. 1128 kaufte
das Erzstift die Grafschaft Alsleben/Saale. Unter Erzbischof Wichmann
(1152-1192) wurde 1166 die Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut der
Pfalzgrafen von Sommerschenburg (1179) erworben und wurde 1188 Magdeburgs
besonderes Recht aufgezeichnet, das später auf zahlreiche Ostsiedlungen
übertragen wurde, für die M. meist auch die Funktion als Oberhof übernahm.
Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse Lösung der Stadt vom Stadtherrn
(seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des Schultheißenamtes, jedoch 1331
Huldigungspflicht), die aber nie zur Reichsstandschaft des um 1400 etwa 30000
Einwohner zählenden Ortes führte. Die Einführung der Reformation (1524)
vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und Erzbischof, der seine Residenz 1503
nach Halle (bis 1714) verlegt hatte. Am 10. 5. 1631 verbrannte die Stadt bei
der Eroberung durch Tilly fast vollständig. Im schon 1545 beginnenden Kampf um
das Erzstift, dessen Herrschaft die Magdeburger Börde, die Länder Jerichow
(zwischen Elbe und Havel bis zum Plauer See) und Jüterbog sowie die Gegend von
Halle umfasste, wurde 1635 die Überlassung Magdeburgs an Prinz August von
Sachsen erreicht, dann aber 1648 der Übergang Magdeburgs an Brandenburg/Preußen
bestimmt, das sich nach dem Tod des letzten Administrators 1680 gegen Sachsen
(Kursachsen) durchsetzte, das als Abfindung die Ämter Querfurt, Jüterbog, Dahme
und Burg erhielt, das letztere aber 1687 an Brandenburg veräußerte. In
Brandenburg war das Erzstift Herzogtum und zählte zum niedersächsischen
Reichskreis. 1807 kam M. mit (1773) 5400 Quadratkilometern (91 Quadratmeilen)
und 29 Städten zum Königreich Westphalen und wurde Sitz des Elbdepartements.
1814 fiel es an Preußen zurück. 1815 wurde M. Hauptstadt der Provinz Sachsen
Preußens und Sitz des Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks M. Seit 1. 7.
1945 gehörte M., das 1945 stark zerstört und im April 1945 von amerikanischen
Truppen eingenommen wurde, zur sowjetischen Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Seit 1952 war es Hauptstadt eines der Bezirke der
Deutschen Demokratischen Republik, der 1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt
aufging. Das Bistum M. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus
Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums
Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, hg. v.
Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902;
Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen
Kirche in Polen, 1920; Brackmann, A., Magdeburg als Hauptstadt des deutschen
Ostens, 1931; Bauermann, J., Umfang und Einteilung der Erzdiözese Magdeburg,
Zs. d. Vereins f. Kirchengesch. der Provinz Sachsen 29 (1933); Urkundenbuch des
Erzstifts Magdeburg, Bd. 1 (937-1192), hg. v. Israel, F./Möllenberg, W., 1937;
Wiebeck, G., Zur Methodik des Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f.
Landesaufnahme, Sonderheft 16; Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere
Handelsgeschichte, 1952; Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in)
Vorträge und Forschungen 4 (1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte
Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen
Spätabsolutismus und Bürgerlicher Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966;
Claude, D., Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd.
1 1972ff.; Geschichte der Stadt Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader,
F., Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften
Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden,
1977; Ebel, F., Magdeburger Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt,
Kloster und Seelsorge, 1988; Kintzinger, M., Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg
– Burgstadt – Stadt, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova
metropolis, 2000; Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479,
1, 2, 355.
Meißen
(Burggrafschaft). Die 929 von König Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen
Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet angelegte Burg Misni auf einem Hügel
über der Elbe war seit 968 Sitz der Bischöfe von M. und eines Markgrafen, seit
1046 der Markgrafen von M. und seit 1086 der Burggrafen von M. Das Amt des
königlichen Burggrafen, der in einem weiteren Gebiet auch richterliche Aufgaben
hatte, wurde im 13. Jahrhundert unter den Meinheringern erblich. Diese
vermochten es nicht, aus den weit verstreuten Gütern ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zu bilden. Nach langem Streit mussten sie die Burggrafschaft
von den Markgrafen von M. zu Lehen nehmen. Nach ihrem Aussterben (1426) kam die
Burggrafschaft 1426 an die Vögte von Plauen, 1439 an das Haus Wettin.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Das Burggrafenthum Meißen, 1842; Riehme, E., Markgraf, Burggraf und
Hochstift Meißen, Diss. phil. Leipzig 1907;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 216; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 562.
Meißen
(Hochstift, Residenz). Die 929 von König Heinrich I. als Stützpunkt der
deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet angelegte Burg Misni an der
Einmündung der Triebisch in die Elbe war Sitz des auf Vorschlag Kaiser Ottos I.
968 von Papst Johannes XIII. gegen die Slawen eingerichteten Bistums M. (erster
Bischof Burkhard) zwischen Bober, Queis, Erzgebirge, Lausitzer Gebirge, Mulde
und mittlerer Spree, das dem gleichzeitig eingerichteten Erzbistum Magdeburg
unterstellt wurde. Die Bischöfe vermochten als Reichsfürsten (1230) ein kleines
Herrschaftsgebiet um das 1184 gegründete Stift Wurzen (Land Wurzen), Stolpen
(1222) und im sog. Eigenschen Kreis in der Oberlausitz zu bilden, gerieten aber
trotz der äußerlich weiter bestehenden Reichsunmittelbarkeit mehr und mehr in
Abhängigkeit der Markgrafen von M. bzw. des Hauses Wettin (1485). Seit etwa
1400 hielt sich der Bischof meist in Stolpen, seit etwa 1500 meist in Wurzen
auf. Das Bistum wurde 1399 dem Papst unmittelbar unterstellt und nach der 1539
erfolgten Reformation faktisch 1581 aufgehoben. Das Hochstift kam (zur
Administration) an Sachsen (1587/1666). 1818 wurden die Stiftslande dem
Staatsgebiet Sachsens endgültig einverleibt. 1921 wurde das Bistum M. als
exemtes Bistum mit Sitz in Bautzen wiederhergestellt. Mit Sachsen fiel das
Gebiet von 1949 bis 1990 in die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Codex
diplomaticus Saxoniae regiae II: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, hg. v. Gersdorf, E., Bd. 1ff. 1864ff.;
Kötzschke, R., Das Domstift Meißen in der
Landesgeschichte, (in) Der Dom zu Meißen,
Festschrift des Hochstifts Meißen, 1929;
Dittrich, P., Die Diözese Meißen unter der
Kirchenpolitik der Landesherren des 16. und 17. Jahrhunderts, 1961;
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Rittenbach, R./Seifert, S., Geschichte der Bischöfe von Meißen 968-1581, 1965; Lobeck, A., Das Hochstift Meißen im Zeitalter der Reformation bis zum Tode
Herzog Heinrichs 1541, 1971; Huth, J., Der Besitz des Bistums Meißen, (in) Jb. f. dt. Kirchengeschichte 1973, 77ff.;
Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen
zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Blaschke, K., Meißen,
LexMA 6 1992, 478; Ludwig, T., DO I. 406 und die Zugehörigkeit der
Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000),
171; Scharz, B., Die Exemtion des Bistums Meißen,
ZRG KA 88 (2002), 294; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2005 (2008); Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 371; Wejwoda,
M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen
und die Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit).
Meißen
(Markgrafschaft). Die 929 von Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen
Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet an der Einmündung der Triebisch in die
Elbe oberhalb des Meisabaches angelegte Burg Misni wurde 968 Sitz eines
Markgrafen, 1046 Sitz der Markgrafen von M. Die 1046 erstmals so genannte Mark
M. (marchia Misnensis) geht auf eine deutsche, nach dem Tod Markgraf Geros
(965) abgespaltete Markgrafschaft zurück, als deren erster Inhaber 968 Wigbert
erscheint. Sie hatte wechselnden Umfang (982 Markgrafschaft Merseburg, Zeitz
und M.) und unterstand Markgrafen aus den Häusern der Ekkehardiner
(Ekkehardinger) (985-1046), Weimar-Orlamünde (1046-1067), der Brunonen
(1067-1088) und seit 1089/1125 zusammen mit M. der Eilenburger (Heinrich I. von
Eilenburg) bzw. Wettiner, die ursprünglich als Grafen im Schwabengau und Hosgau
saßen und deren Stammarkgrafschaft Wettin mit der gleichnamigen Burg an der Saale
lag. Sie gewannen bis 1156 Eilenburg (Eulenburg, Eilenberg) und Camburg, die
Mark Niederlausitz (sächsische Ostmark), das Land Bautzen, die Gegend um
Dresden, die Grafschaften Rochlitz und Groitzsch sowie die Kirchvogteien über
das Hochstift Naumburg (Naumburg/Zeitz) und die Klöster Pegau, Chemnitz und
Bosau. Der 1195 unternommene Versuch des Kaisers die Mark als erledigtes
Reichslehen einzuziehen scheiterte. Markgraf Heinrich III. erwarb die
Landgrafschaft Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen (1247/1274), sein Sohn
das Reichsland Pleißen (Pleißenland) mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Bei
seinem Tode kam es zu Landesteilungen und Familienzwisten, welche die Bedeutung
der Markgrafschaft erheblich minderten. 1300 zog König Adolf von Nassau das Land
als erledigtes Lehen ein, doch konnte Markgraf Friedrich I. 1307 M. wie
Thüringen zurückgewinnen. Unter den Nachfolgern gelangen Erwerbungen im
Reichsland Pleißen (Pleißenland) sowie um Dohna und Pirna. Kernland der
Markgrafen blieb das Gebiet um M. 1409 wurde von Markgraf Friedrich dem
Streitbaren die Universität Leipzig gegründet. 1422/1423 erlangten die
Markgrafen von M. Land, Herzogstitel und Kurwürde der Herzöge von
Sachsen-Wittenberg. Damit trat die später zum obersächsischen Reichskreis
zählende Markgrafschaft M. gegenüber dem Herzogtum Sachsen in den Hintergrund
und wurde unter Sachsen mitverstanden. Sie umfasste das Gebiet der sogenannten
meißnischen, Leipziger und erzgebirgischen Kreise. Der meißnische Kreis
enthielt die Ämter M., Dresden, Dippoldiswalde, Pirna, Hohnstein (Hohenstein)
und Lohmen, Stolpen, Radeberg mit Laußnitz (Lausnitz), Großenhain mit
Moritzburg, Senftenberg, Finsterwalde, Mühlberg, Torgau und Oschatz. Der
Leipziger Kreis umfasste die Ämter Leipzig, Delitzsch, Zörbig, Eilenburg mit
Düben, Grimma, Mutzschen (Mutschen), Leisnig und Döbeln, Rochlitz, Colditz
(Kolditz), Borna, Pegau und das Stiftsamt Wurzen. Der erzgebirgische Kreis
zerfiel in die Ämter Freiberg, Augustusburg (Augustenburg), Chemnitz, Nossen,
Grillenburg mit Tharandt, Frauenstein, Altenberg, Lauterstein, Wolkenstein mit
Rauenstein, Grünhain mit Stollberg (Stolberg), Schwarzenberg mit Crottendorf
(Krottendorf), Wiesenburg und Zwickau mit Werdau (Werda). Bei späteren
Teilungen fiel der Hauptteil (Dresden, Freiberg, M.) an die albertinische Linie
des späteren Königreichs Sachsen. Sachsen kam von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 378f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G3, II 66 (1378) G3; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen
und die Lausitzen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Posse, O., Die
Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu
Konrad dem Großen, 1881; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte,
Bd. 1, 2 1935, Neudruck 1965; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat bis 1485,
Bd. 1f. 2. A. 1980; Pannach, H., Das Amt Meißen
vom Anfang des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, 1960; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 25, IV, 5, Misner Bevölkerungsname;
Mark Meißen, hg. v. Weise, H., 1989; Blaschke,
K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 476ff.; Rupp, G., Die
Ekkehardiner, 1996; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Urkunden der
Markgrafen von Meißen und Landgrafen von
Thüringen 1196-1234, Register bearb. v. Baudisch, S. u. a., 2009.
Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon
in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde)
auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von M.). Sie fiel durch die
Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die Liudolfinger. Neben der von
Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968) unter Auslösung
aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster Bischof Boso von Sankt
Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte. Bekanntester
Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich kleinen Bistums (Landschaft
Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem schmalen Streifen östlich der Mulde)
war Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche Herrschaft beschränkte sich auf
die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von Kaiser Otto II.
erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde (Schkeuditz, Lützen) und
die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523 eindringenden Reformation
brachte das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als Administrator ab 1545/1561
das zum obersächsischen Reichskreis gehörige Stiftsgebiet, das die Ämter M.,
Lützen mit Zwenkau, Schkeuditz und Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste, in seine
Gewalt. Dies wurde 1635/1648 anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine
wettinische Nebenlinie der Herzöge von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine
besondere Verwaltung. 1815 kam das Gebiet ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg,
hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg,
seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische
Geschichte 32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte
Preußens, insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die
Aufhebung und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2
(1926); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B.,
Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen
zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Gemeinde auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff,
T., 1989; Blaschke, K., Die Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb.
f. dt. Kirchengeschichte 17 (1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6
1992, 546; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 564, 1, 2378.
Mügeln (Residenz des Bischofs von Meißen)
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der Mündung
der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von Meißen in der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000
bzw. um 1010 die Burg N. (neue Burg). Um 1012 wurde das Hauskloster der
Markgrafen, zwischen 1028 und 1030 das 968 von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz
gegründete Bistum (zwischen N., mittlerer und oberer Weißer Elster, oberer
Zwickauer Mulde, Plauen und Erzgebirge) und wenig später die in Kleinjena
bestehende Kaufmannsniederlassung nach N. verlegt. Die sich entwickelnde Stadt
stand unter der Herrschaft des Bischofs. Die Vogtei über N. hatten die
Markgrafen von Meißen, bis die Bischöfe in der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Landeshoheit erwerben konnten. Die
Bischöfe wurden im 13. Jahrhundert (1296) Reichsfürsten. Sie bildeten um N.,
Zeitz, Krossen (Crossen) und Strehla an der Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet
aus. Beginnend bereits zu dieser Zeit gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit
des Hauses Wettin, das aus der Schirmvogtei Landesherrlichkeit entwickelte.
Schon vor 1541 drang die Reformation ein. 1564 wurde anlässlich der Reformation
das dem obersächsischen Reichskreis angehörige Stift N. in einen
Verwaltungsbezirk Sachsens umgewandelt, der bis 1718 unter der Nebenlinie
Sachsen-Zeitz stand. Das Hochstift umfasste die Ämter und Gerichtsbarkeiten des
eigentlichen Stiftes N. (Stadt und Amt N., Amt St. Georgenkloster, Justizamt
Haynsburg [Hainsburg] mit der Stadt Krossen [Crossen], Propsteigericht N. mit
der Stadt Osterfeld) und die Ämter und Gerichtsbarkeiten des zeitzischen
Anteils (Stadt und Amt Zeitz und Gericht Breitingen). 1815 wurde N. der neuen
Provinz Sachsen Preußens zugeschlagen und kam damit von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel
und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256;
Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann,
B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970;
Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen
zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die
Anfänge der Stadt Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter,
Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H.,
Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg,
bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.
Neschwitz (Herrschaft). N. bei Bautzen in der
späteren Oberlausitz erscheint 1268 als Herrschaft. Mittelpunkt war die
Wasserburg N. Von den Markgrafen von Meißen kam
N. vermutlich nach 1268 an die Herren von Pannwitz (Pannewitz) und von
Schreibersdorf, 1575 an die Schleinitz, Ponickau, Theler (1627-1708), die
Herzöge von Württemberg-Teck, die Grafen Sulkowski und die Freiherren von
Riesch (1763). Mit Sachsen fiel N. von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Vietinghoff-Riesch, A. Frhr. v., Letzter Herr auf Neschwitz, 1958.
Nidkiki (mit Belgora) (973) s. Nizizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Nizizi,
Niccicci, Nizisi, Nikiki, Gau nördlich Meißens,
Pretzsch bzw. Pretsch, Klöden, Wörlitz, Gotthiz bzw. Graditz, Eutzsch (bzw.
Eutsch), Pratau, Rackith bzw. Reuden, Süptitz bzw. Suptitz, Torgau, Elsnig bzw.
Elsing, Dommitzsch bzw. Dommitsch, Trebitz, Zwethau); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
Niederlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum, keine
Reichsstandschaft). Die N. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Cottbus zwischen
Sorau, Schwielochsee, Fläming und Bober war von den vielleicht um 600
eingewanderten, in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnten
Lusici bewohnt, kam zwischen 928 und 965 unter deutsche Herrschaft und wurde
Teil der sächsischen Ostmark (und 961 kirchlich vielleicht Magdeburg
zugeordnet, 1063/1064, endgültig 1137 Meißen).
Von 1002 bis 1031 war sie Lehen Polens. 1034 kam sie an die Markgrafen von Meißen. Erstmals von 1046 bis 1117 und dann wieder von
1136 bis 1304 gehörte sie fast ohne Unterbrechung zum Haus Wettin (Meißen), unter dessen Herrschaft die Einwanderung
deutscher bäuerlicher Siedler erfolgte. 1304 kam sie durch Kauf an Brandenburg.
König bzw. Kaiser Karl IV., der das Gebiet seit 1346 schrittweise erwarb,
unterstellte 1367/1370 die N. als Markgrafschaft Lausitz Böhmen. In der Folge
dehnte sich wegen der gleichen Landesherrschaft Böhmens der Name Lausitz auf
die Gebiete um Bautzen und Görlitz aus. Seitdem nannte man Lausitz im Gegensatz
hierzu N. und die neuen Gebiete Oberlausitz. Seit etwa 1400 gewannen die
Landstände zu Lasten des Landesfürsten an Macht. 1445/1455/1462 fiel unter
anderem das Gebiet um Cottbus an Brandenburg. Auch die Wettiner erwarben
einzelne Herrschaften. 1526 gelangte die N. als Nebenland Böhmens an
Österreich, welches das Land 1623/1635 an Sachsen (Kursachsen) abtrat. Von 1657
bis 1738 gehörte die N. zum Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg. Bis
1815 war sie als Markgrafschaft rechtlich selbständig. Sie umfasste die Kreise
Luckau (mit der gleichnamigen Stadt, den Standesherrschaften Doberlug
[Dobrilugk]), Drehna und Sonnewalde [Sonnewaldeitse] und einigen
ritterschaftlichen Orten), Guben (mit Stadt Guben, den Herrschaften Abtei
Neuzelle, Johanniterordensamt Schenkendorf, Forst [Forsta], Pförten, Sorau,
Triebel, Amtitz und einigen ritterschaftlichen Orten), Lübben, auch
krummspreescher Kreis genannt, (mit Stadt und Amt Lübben, den Herrschaften Friedland
[Johanniterordensamt], Librose/Lieberose, Straupitz, Leuthen und mehreren
ritterschaftlichen Orten), Calau (Kalau) (mit der Stadt Calau [Kalau], der
Herrschaft Lübbenau und ritterschaftlichen Orten) und Spremberg, insgesamt ein
Gebiet von 105 Quadratmeilen. Mit der Abtretung von Sachsen an Preußen wurde
sie der Provinz Brandenburg einverleibt. Seit 1945 standen die Gebiete östlich
der Neiße unter der Verwaltung Polens und gelangten 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 468, 470; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38
(1789) E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Urkundenbuch zur Geschichte des
Markgraftums Nieder-Lausitz, Bd. 1ff. 1897ff.; Lehmann, R., Bibliographie zur
Geschichte der Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1928ff.; Lehmann, R., Geschichte des
Markgrafentums Niederlausitz, 1937; Lehmann, R., Geschichte der Nieder-Lausitz,
1963; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966; Lehmann, R.,
Urkundeninventar zur Geschichte der Nieder-Lausitz bis 1400, 1968; Quellen zur
Geschichte der Niederlausitz, hg. v. Lehmann, R., 1972ff.; Lehmann, R.,
Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz, Bd. 1f. 1979; Schrage, G.,
Slaven und Deutsche in der Niederlausitz, 1990; Ludwig, T., DO I. 406 und die
Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen,
DA 56 (2000), 171; Ludwig, T., DIe Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 289.
Nisan (Gau östlich Meißens,
Nisane, Niseni)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Brockwitz
bzw. Brochwitz); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 138 (Brockwitz, Cossebaude, Döltzschen, Gohlis,
Oberhermsdorf, Leuteritz, Löbtau, Mobschatz, Naundorf, Pesterwitz, Roitzsch,
Grumbach, Loschwitz).
Nizizi (Gau nördlich Meißens,
Einzugsgebiet eines Teiles der Elbe, zu beiden Seiten der Elbe von Belgern bis
zur Mündung der Mulde, Nidkiki) (973)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Nidkiki,
Nizizi, Niccicci, Nizisi, Nikiki, Gau nördlich Meißens,
Pretzsch bzw. Pretsch, Klöden, Wörlitz, Gotthiz bzw. Graditz, Eutzsch (bzw.
Eutsch), Pratau, Rackith bzw. Reuden, Süptitz bzw. Suptitz, Torgau, Elsnig bzw.
Elsing, Dommitzsch bzw. Dommitsch, Trebitz, Zwethau); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 24, 139 (Axien,
Belgern, Dommitzsch, Elsnig, Eutzsch, Klöden, Pratau, Prettin, Pretzsch,
Rackith, Sollnitz, Süptitz, Torgau, Trebitz, Wörlitz, Zwethau); Wagner, G., Die
Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10; Ludwig, T., Die
Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 260.
Nossen (Residenz des Bischofs von Meißen)
Oberlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum [ohne
Reichsstandschaft]). Die O. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Bautzen zwischen
Queis, Pulsnitz, Zittauer Bergland und Niederlausitz war von den slawischen
Milcanen (Milzenern) besiedelt und wurde im 10./11. Jahrhundert von den
Deutschen unterworfen. Sie wurde zunächst als Land Budissin (Bautzen)
bezeichnet, das meist zur sächsischen Ostmark gehörte. 1046 gelangte sie als
Reichslehen an die wettinischen Markgrafen von Meißen.
1081/1158 kam dieses Land als Reichslehen an Böhmen. 1253 wurde das Gebiet zum
größten Teil an Brandenburg verpfändet. 1268 wurde in die Länder Bautzen und
Görlitz geteilt. Nach dem Aussterben der Askanier (1319) bemächtigte sich
Heinrich von Jauer des Landes Görlitz und Johann von Böhmen des Landes Bautzen.
Heinrich von Jauer trat seine angeblichen Rechte auf Bautzen an Johann von
Böhmen ab, der 1320 vom König mit Bautzen belehnt wurde. Mit dem Tod Heinrichs
von Jauer fiel auch Görlitz 1329/1346 an Böhmen. Von 1377 bis 1396 war es als
böhmische Sekundogenitur nochmals selbständig. 1414 kam Zittau hinzu. Im 15.
Jahrhundert trat dann nach der Ausdehnung des Namens Lausitz auf Bautzen und
Görlitz der Name O. für die Länder Bautzen und Görlitz auf. Diese O. wurde
1620/1635/1648 von Habsburg/Österreich, das sie einschließlich Zittaus 1526 mit
Böhmen erlangt hatte, als Mannlehen Böhmens an Sachsen (Kursachsen) abgetreten,
genoss dort aber bis 1919 eine Sonderstellung. Das 103 Quadratmeilen große
Gebiet der O. umfasste die Kreise Bautzen (mit den Städten Bautzen, Kamenz und
Löbau, den Herrschaften Hoyerswerda und Königsbrück, dem Stift Sankt Peter und
dem Kloster Marienstern und mehreren ritterschaftlichen Orte) und Görlitz (mit
den Städten Görlitz, Zittau und Lauban, den Herrschaften Muskau und Seidenberg,
zwei Klöstern und einigen ritterschaftlichen Orten). 1815 fiel der nordöstliche
Teil (mit Görlitz) an Preußen und wurde mit der Provinz Schlesien vereinigt.
1835 wurde der bei Sachsen gebliebene Rest (mit dem 1845 von Österreich
erlangten Schirgiswalde, 61 Quadratmeilen) unter Aufhebung seiner
Provinzialverfassung dem Königreich Sachsen eingegliedert.
L.: Wolff 468ff.; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Niederlausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Codex diplomaticus Lusatiae superioris, Bd.
1ff. 1851ff.; Köhler, J., Geschichte der Oberlausitz, Bd. 1f. 1867ff.; Knothe,
H., Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz, (in)
Lausitzisches Magazin 53 (1877); Schremmer, W., Die deutsche Besiedlung
Schlesiens und der Oberlausitz, 2. A. 1927; Die preußische Oberlausitz, hg. v.
Salomon, B./Stein, E., 1927; Reuther, M., Die Oberlausitz im Kartenbild des 16.
bis 18. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der deutsch-sorbischen
Sprachgrenzkarten von Scultetus bis Schreiber, 1954; Reuther, M., Die
Oberlausitz als Geschichtsraum, Bll. f. dt. LG. 93 (1957/1958), 102; Eichler,
E./Walther, H., Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Bd. 1 Namenbuch, 1975; Die
Oberlausitz im frühneuzeitlichen Mitteleuropa, hg. v. Bahlcke, J., 2007; Salza
und Lichtenau, H. v., Die weltliche Gerichtsverfassung in der Oberlausitz bis
1834, 2013.
Oppurg (Herrschaft). 1074 gab Erzbischof Anno
von Köln unter aus Reichsgut stammenden Ländereien O. (Opult) bei Pössneck an
die Abtei Saalfeld. Über weitergegebene Vogteirechte der Grafen von Schwarzburg
und der Grafen von Orlamünde über die Abteigüter erlangten die Ritter von
Brandenstein die Herrschaft O. Da sie infolge zahlreicher Erbteilungen und
sonstiger Umstände im 17. Jahrhundert verarmten, musste die Herrschaft 1672 an
Graf Johann Albrecht von Ronow verkauft werden. 1703 kam sie an die Familie
Einsiedel, 1745 an die Grafen Hoym, 1782 erbweise an die Fürsten von
Hohenlohe-Ingelfingen. Sie gehörte über die Markgrafschaft Meißen Sachsens dem obersächsischen Reichskreis an.
Über Thüringen (1920) fiel O. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 380; Wallner 708 ObersächsRK 2; Dedié, F., Oppurg und seine Besitzer
im Laufe der Jahrhunderte, 1939.
Orlamünde (Grafen). 1071 wird erstmals eine an der
Mündung der Orla in die Saale vielleicht um 900 erbaute Burg O. der Grafen von
Weimar, die von 1046 bis 1067 auch Markgrafen von Meißen
waren, erwähnt. Beim Aussterben der Grafen 1060/1067/1112 gingen die Güter
(Weimar und O.) nach längeren Auseinandersetzungen an die Askanier über, von
denen Albrecht der Bär seinen zweiten Sohn Hermann, der sich Graf von O.
nannte, damit ausstattete. 1248 wurde das Grafenhaus in eine thüringische und
eine osterländische Linie geteilt. Die Grafschaft kam durch Kauf (1344) und
Krieg allmählich an die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von Meißen. Die Weimarer Linie musste 1347 die
Landesherrschaft der Landgrafen/Markgrafen anerkennen. Um 1373 starb die
Weimarer Linie, 1486 das Geschlecht aus. Zuletzt gehörte das Gebiet bis 1920 zu
Sachsen-Altenburg, das in Thüringen aufging. Andere Güter, die durch Erbe der
1248 ausgestorbenen Herzöge von Andechs-Meranien vermehrt wurden, gelangten
1341 an die Burggrafen von Nürnberg (Kulmbach, Plassenburg).
L.: Wolff 398; Posse, O., Die Markgrafen von Meißen
und das Haus Wettin, 1881; Lommer, V., Beiträge zur Geschichte der Stadt
Orlamünde-Naschhausen, 1906; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die
Grafen von Weimar-Orlamünde, 1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der
Landesherrschaft, Bd. 1 1941; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A.
1980, 96ff.; Blaschke, K., Orlamünde, LexMA 6 1993, 1459.
Osterland (Landschaft, Landesteil). Seit dem (12.
bzw.)14. Jahrhundert erscheint die Bezeichnung O. für die um Leipzig an der
unteren Elster und Pleiße liegenden, an Pleißenland angrenzenden Gebiete der
wettinischen Mark Landsberg. 1382 trat das um das Pleißenland im Süden und
Teile Thüringens im Westen vergrößerte O. als eigener Landesteil neben
Thüringen und Meißen. Es fiel an die Hauptlinie
der Wettiner. 1485 wurde es zwischen Thüringen und Meißen
aufgeteilt. Als Folge hiervon ging die Bezeichnung auf die zum Pleißenland
gehörige Gegend um Altenburg über. Seit 1547 wurde sie durch den Namen des
Vorortes Leipzig abgelöst.
L.: Das Lehnbuch Friedrich des Strengen 1349/50, hg. v. Lippert, W./Beschorner,
H., 1983; Blaschke, K., Osterland, LexMA 6 1993, 1517.
Piasten (Geschlecht, Sammelbezeichnung des
späten 16. Jahrhunderts?). P. sind die sich selbst auf den Bauern Piast aus
Kruschwitz (um 850?) zurückführenden, geschichtlich mit dem 966/967
christianisierten Mieszko (Miezsko) († 992) nachweisbaren,
polnisch-masowisch-schlesischen, durch zahlreiche Heiraten mit vielen deutschen
Häusern verschwägerten Fürsten, die vermutlich in der ersten Hälfte des 10.
Jh.s im Hochland um Gnesen einen Herrschaftskern ausbilden und bis zum Ende des
10. Jh.s verfestigen. Von ihnen dehnte Mieszkos (Miezskos) Sohn Boleslaw I.
Chrobry († 1025) seine Herrschaft von Kiew bis zur Mark Meißen aus. 1137/1138 wurde nach dem Tod Boleslaws III. das Reich
in Schlesien, Masowien-Kujawien, Großpolen und Kleinpolen aufgeteilt. Die
polnische, seit 1320 königliche Linie starb 1370 aus und wurde infolge der
Heirat der Großnichte Hedwig des letzten Königs mit Jagiello von Litauen von
den Jagiellonen beerbt. Die herzogliche Linie in Masowien erlosch 1526. Die
schlesische Linie, die anfangs ihre Herrschaft nur durch die Hilfe Kaiser
Friedrichs I. Barbarossa sichern konnte, teilte sich in eine niederschlesische
(Niederschlesien) und eine oberschlesische Linie (Oberschlesien). Die
niederschlesischen P. spalteten sich 1248/1252 in die Linien Glogau (bis
1476/1504) mit Nebenlinien zu Oels und Sagan, Breslau (bis 1290) und Liegnitz
(bis 1675) mit Nebenlinien zu Schweidnitz-Jauer, Münsterberg, Brieg und Wohlau.
Die oberschlesische Linie schied sich 1281 in die Linien Oppeln (bis 1532),
Beuthen und Cosel (bis 1355), Ratibor (bis 1336), Auschwitz (bis vor 1521) und
Teschen (bis 1625).
L.: Wutke, K., Stamm- und Übersichtstafeln der schlesischen Piasten, 1911;
Jasinski, K., Rodowód Piastów slaskich, Bd. 1ff. 1973ff.; Jasinski, K., Rodowód
pierwszych Piastów, 1992; Strelczyk, J., Piasten, LexMA 6 1993, 2125; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 172; Kara, M., (Der älteste Staat der Piasten), 2009; Mühle, E., Die
Piasten, 2011.
Plauen (Herrschaft). An dem Übergang alter
Straßen über die Weiße Elster entstand neben einer slawischen Siedlung Plawe
(Ort der Überschwemmung) gegen 1220 die Stadt P. sowie eine 1222/1224 bezeugte
Burg der Grafen von Everstein. Nach P. nannte sich dann bald eine Linie der
Herren bzw. Vögte von Weida (Reuß), die sich 1306 in die Linien P. und
Plauen-Greiz teilte. 1466 fielen Stadt und Herrschaft P. an das Haus Wettin
(Markgrafen von Meißen, Herzöge von Sachsen-Wittenberg).
1572 erlosch die Linie der Vögte von P. Über Sachsen kam P. 1945 an die
sowjetische Besatzungszone und von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 380; (Zeumer 552ff. II b 60, 22;) Bachmann, W., Das alte Plauen,
1954; Plauen. Ein kleines Stadtbuch, 1963.
Pleißen bzw. Pleißenland (Gau zwischen Weißer
Elster bzw. weißer Elster und Mulde, Reichsland). Aus älterem Reichsgut um die
Reichsburg Altenburg und neu erworbenen Gütern an der Mulde (Leisnig, Colditz,
Laußig [Lausick]) bildete Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1158 ein Reichsland
(terra Plisnensis) zur Stützung des Reiches im Osten, das von
Reichsministerialen unter einem Landrichter verwaltet wurde. 1195 wurde ihm
vorübergehend die als erledigtes Reichslehen eingezogene Mark Meißen zugeschlagen. Nach 1198 verselbständigten sich
verschiedene kleine Herrschaften. Versuche Kaiser Friedrichs II. und später
König Rudolfs von Habsburg, das Reichsland zu reorganisieren, scheiterten. Seit
der Mitte des 13. Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin Pfandrechte am Reichsland
P. (1243 Verpfändung für die Mitgift der mit Heinrich von Meißen vermählten Tochter Friedrichs II., 1252). Im
14. Jahrhundert gliederten sie es größtenteils (Altenburg, Chemnitz, Zwickau)
ihrer Herrschaft ein (Belehnung 1310, endgültiger Übergang 1372/1373). Eigene
Herrschaftsgebiete schufen sich die Herren von Schönburg und einzelne Linien
der Vögte von Weida (Reuß). Damit endete das Reichsland P. S. Schönburg, Reuß,
Sachsen, Thüringen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Plisina,
Plisni, Gau zwischen Elster und Mulde, Zehma, Boderitz bzw. Böderitz, Drescha,
Großröda, Gödissa, Altenburg); Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische
Geschichte, Bd. 1 1935; Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in)
Forschungen zur Geschichte Böhmens und Sachsens, hg. v. Kötzschke, R., 1937;
Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Bd. 1f. 1950f.;
Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Plisni
(Altenburg, Altkirchen, Boderitz, Drescha, Gödissa, Kauritz, Leesen, Monstab,
Nobitz, Großröda, Schmölln, Zehma); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 50; Rübsamen, D.,
Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, 1987; Blaschke, K., Geschichte
Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Pleißenland, LexMA 7 1994, 18;
Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002.
Přemysliden (Geschlecht) Przemysliden. Die sich
selbst auf einen Přemysl (Przemysl) zurückführende, zunächst in Levý
Hradec ansässige, gegen Ende des 9. Jahrhunderts nach Prag wechselnde, mit dem
um 890 (874?, 882-884?) getauften Prager Burgherren Boriwoi sichtbar werdende
böhmische Adelsfamilie gewann im beginnenden 10. Jahrhundert die Herrschaft in
Böhmen. 1040 erhielt Bretislaw I. Böhmen als Reichslehen und setzte 1055 eine
200 Jahre beachtete Senioratserbfolge (mit zeitweisen Nebenlinien in Olmütz,
Brünn, Znaim, Lundenburg und Jamnitz) durch. Wartislaw II. erlangte 1075 die
sächsische Ostmark und 1076 die Mark Meißen als
Reichslehen sowie 1085/1086 für sich den Königstitel. 1198 wurde die erbliche
Königswürde und 1212 wurden zusätzliche Privilegien gewonnen. Unter dem mit
Margarete von Babenberg verheirateten Ottokar II. erlitten die P., die auf dem
Höhepunkt ihrer Macht Böhmen, Mähren, Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain
beherrschten, gegen Rudolf von Habsburg 1278 eine schwere Niederlage, erlangten
aber 1300 über die Erbtochter das Königreich Polen und 1301 über Kunigunde von
Ungarn das Königreich Ungarn. Mit der Ermordung Wenzels III./Ladislaus’ V.
erloschen sie 1306. Über die Tochter Elisabeth kamen die Güter an Johann von
Luxemburg. Eine von Ottokar II. begründete bzw. von Herzog Nikolaus von Troppau
abstammende uneheliche Linie starb 1521 aus.
L.: Wegener, W., Die Premysliden, 1957; Handbuch der Geschichte der böhmischen
Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1 1966; Stillfried, A., Die Premysliden und der
Ursprung des Hauses Stillfried, 2. A. 1973; Zemlicka, J., Premysl Otakar I.,
1990; Zemlicka, J., Premysliden, LexMA 7 1994, 186; Clemens, E.,
Luxemburg-Böhmen, Wittelsbach-Bayern, Habsburg-Österreich, 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 183.
Reuß (Grafen, Fürstentum, Herrschaft). Die
einst zu Thüringen zuzuordnenden reichsministerialischen Herren von Weida, die
von einem bei Mühlhausen ansässigen Geschlecht abstammten, um 1180 mit der
Verwaltung von Reichsgütern an der Elster betraut wurden und vermutlich schon
vor 1193, jedenfalls nachweislich seit 1209 den Titel Vogt (advocatus) führten,
der die Benennung ihres Herrschaftsgebiets als Vogtland (mit Weida, Plauen,
Voigtsberg [Vogtsberg], Ziegenrück, Triptis, Auma, Hof, Ronneburg u. a.)
begründete, spalteten sich 1244 in die Vögte von Weida (bis 1531/1535), die
Vögte von Gera (1550 erloschen) und die Vögte von Plauen. Die Vögte von Plauen
teilten sich 1306 in die Linien Plauen und Reuß von Plauen. Die ältere Linie
der Vögte von Plauen, die von 1426 bis 1439 als Lehen die Burggrafschaft Meißen und damit die Reichsfürstenwürde erhielt und
den Titel auch nach dem Verlust der Burggrafschaft Meißen
fortführte, erlosch 1572. Die jüngere Linie der Vögte von Plauen wurde von dem
1292/1294 verstorbenen Henricus Ruthenus, deutsch Heinrich R., der eine Enkelin
König Daniels von Galizien in Russland geheiratet hatte und sich deswegen R.
nannte, begründet. Sie erwarb unter anderem 1451 Oberkranichfeld und 1492 Zeulenroda.
Insgesamt gehörten ihr Güter im Umfang von 21 Quadratmeilen, die aus einem
südlichen, bei weitem größeren und einem nördlichen, kleineren Teil bestanden.
1535 wurde die Reformation durchgeführt. Die Linie teilte sich nach dem Verlust
aller böhmischen und wettinischen Lehen 1535/1564 in eine ältere Linie
Reuß-Untergreiz (mit der Hälfte von Greiz und den Ämtern Untergreiz und Burgk
[Burg]), eine mittlere, 1616 ausgestorbene Linie Reuß-Obergreiz und eine
jüngere Linie Reuß-Gera. 1572 fielen die Güter der älteren Linie der Vögte von
Plauen an. 1616 wurden Untergreiz und Obergreiz vereint, woraus Reuß-Greiz
entstand. Seit 1668 führten die R. die Bezeichnung der Heinriche mit römischen
Nummern ein. Reuß-Greiz und Reuß-Gera wurden 1673 in den Grafenstand (wetterauische
Reichsgrafen) erhoben und 1778 (Reuß-Greiz) bzw. 1790 (Reuß-Lobenstein) bzw.
1806 (Reuß-Schleiz) gefürstet. Reuß-Greiz unterteilte sich weiter in Reuß-Greiz
(Obergreiz und Untergreiz), Reuß-Burgk (Reuß-Burg) und Reuß-Dölau und
Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder an den sich seit 1616
Reuß-Greiz nennenden ursprünglichen Zweig Untergreiz (1768). Reuß-Gera spaltete
sich in Reuß-Gera (mit Gera, Langenberg [Längenberg], 78 Dörfern sowie dem Amt
Saalburg) (bis 1802), (Reuß-Saalburg), Reuß-Schleiz (mit Schleiz, Tanna und
Reichenfels), Reuß-Köstritz (mit Reichenfels) sowie Reuß-Lobenstein, das 1678
weiter zerfiel in Reuß-Hirschberg (bis 1711), Reuß-Lobenstein (mit Lobenstein
und Hirschberg) (bis 1824) und Reuß-Ebersdorf (mit Ebersdorf) (bis 1853). Als
Reuß-Gera 1802 erlosch, fielen die Güter zur einen Hälfte an Reuß-Schleiz, zur
anderen Hälfte an Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf, doch gelangten sie später
überwiegend an Reuß-Schleiz. 1807 traten alle reußischen Linien dem Rheinbund
bei. Reuß-Greiz (bzw. Reuß-Untergreiz) (R. ältere Linie) schloss sich nach dem
Untergang des Deutschen Bundes 1866 dem Norddeutschen Bund an, erhielt 1867
eine Verfassung und trat 1871 dem Deutschen Reich bei. Reuß-Schleiz und
Reuß-Ebersdorf, das 1824 beim Erlöschen von Reuß-Lobenstein dieses beerbte,
vereinigten sich nach Abdankung des Fürsten von Reuß-Ebersdorf bzw.
Reuß-Lobenstein am 1. 10. 1848 zu Reuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera.
Dieses Fürstentum erhielt 1849 eine 1852 revidierte Verfassung und schloss sich
1866 Preußen an. 1902 übernahm Reuß jüngere Linie die Vormundschaft über Reuß
ältere Linie, das 1927 überhaupt ausstarb. Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich
XXVII. von R. (R. jüngere Linie, seit 1930 R.) ab. Zusammen zählten die beiden
verbleibenden Fürstentümer (317 Quadratkilometer, 827 Quadratkilometer) 212000
Einwohner. Am 4. 4. 1919 wurde die Verwaltungsgemeinschaft beider Territorien
zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Land Thüringen
aufging. Das Land Thüringen kam 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit
1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 wurde es aufgelöst (str.),
1990 aber wieder begründet.
L.: Wolff 417ff.; Zeumer 553 II b 60, 22; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E3, III 38 (1789) D2; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f.
1923ff.; Flach, W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Pasold, A., Geschichte der reußischen
Landesteilungen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Einführung der
Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u.
a., Bd. 2,1 1974; Querfeld, W., Forschungen zur Geschichte des ehemaligen
Reußenlandes, FS H. Eberhardt, 1993, 93.
Riesenburg (Herrschaft). Die Herrschaft R. mit Kloster Ossegg in Böhmen gehörte im 15. Jahrhundert zeitweilig zur Markgrafschaft Meißen. S. Tschechoslowakei.
Rochlitz (Residenz des Markgrafen von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 489.
Ronneburg (Herrschaft). 1209 wird die R. westlich
Geras als Gut der Herren von Weida erstmals genannt. Bei der Teilung der
Familie kam sie mit der zugehörigen Herrschaft an die Linie Plauen. Diese
musste sie 1349 von den Markgrafen von Meißen zu
Lehen nehmen. Von 1358 bis 1398 war R. Sitz einer eigenen Linie. Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft über (das Fürstentum Sachsen-Altenburg
Sachsen-Gothas bzw.) Sachsen-Gotha-Altenburg zum obersächsischen Reichskreis.
Über Thüringen (1920) gelangte R. von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 398; Wallner 709 ObersächsRK 9; Dobenecker, R., Aus der Vergangenheit
von Stadt und Pflege Ronneburg, 1844.
Saalburg (Burg, Herrschaft). Vor 1216 errichteten
die Herren von Lobdeburg am Übergang der Straße von Nürnberg nach Leipzig über
die Saale die Burg S. Sie kam von einer Linie Lobdeburg-Saalburg in der Mitte
des 13. Jahrhunderts an Lobdeburg-Arnshaugk und 1289/1320 mit der Herrschaft
Schleiz an die Vögte von Gera, 1550 an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen und 1589 an Reuß. Bis 1647
blieb S. mit Schleiz verbunden. Von 1647 bis 1666 war es Sitz der Linie
Reuß-Saalburg. Danach kam es an die Linie Gera (Reuß-Gera), 1920 an Thüringen
und von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Reuß-Saalburg.
L.: Wolff 420.
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,] Königreich,
Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren Elbe um 150
n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam mit den
Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl dem Großen
(772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert, Messer) in
Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9. Jahrhundert die
zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868) die Stellung
eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger zum
sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto II.,
Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973) mit
der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180
bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber
wechselte, bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem
Aussterben der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw.
welfischen Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht
auf dem ihm angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083)
beruhte, 1137 aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich
den Stolzen aus dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der
Erzbischof von Magdeburg und die Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten.
Der Welfe Heinrich der Löwe erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche
Pommern. Mit seinem Sturz 1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine
Stelle trat neben dem Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von
Köln, dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und
Weser sowie den Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften
(Oldenburg, Hoya, Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese
Gebiete verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue
Herzogtum S. der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen).
Dieses gründete sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf
einst billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus
sowie altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296
teilte sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen
seit 1089/1125 herrschenden Markgrafen von Meißen
(Haus Wettin), die 1247 schon die Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten.
Damit wurde der Name S. auf die wettinischen Gebiete (Meißen,
Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im Gegensatz zu dem seitdem als
Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen sächsischen Stammesgebiet). 1423
wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge gewonnen, 1427 die Herrschaft
Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die Herrschaften Hohnstein und
Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im meißnisch-thüringischen Raum die
Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder
zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die
albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst
(Ernestiner) erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark
Meißen und des Osterlandes und Pleißenlandes
(Eilenburg, Grimma, Borna, Leisnig, Altenburg, Zwickau, Plauen, Schwarzenberg),
den größten Teil Thüringens (Weimar, Gotha, Eisenach) und die Pflege Coburg,
das fränkische Königsberg, die Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und
die Reichsgrafschaft von Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil
Schwarzburg. Herzog Albrecht (Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und Freiberg, die
Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft S. nebst
Sangerhausen, Ämter im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über das
Bistum Merseburg und über die Reichsgrafen und Herren von Stolberg-Hohnstein,
Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und Schönburg. Gemeinsam
blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen sowie die
Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das Hochstift
Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502
für das verloren gegangene Leipzig die Universität Wittenberg, von der die
Reformation ihren Ausgang nahm und förderte Luther und die Reformation. 1547
unterlag Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin
das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die
seitdem die Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter
Weimar, Jena, Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und erhielt 1554
noch die Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg. ----- Das 1531
einen Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende ernestinische Herzogtum
teilte sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen Erbteilungen zersplitterten es in
eine Vielzahl kleiner Länder. Dabei entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach
(1572-1596) und Sachsen-Weimar (1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich
1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie
Coburg erlosch 1633 und vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie
Eisenach endete 1638. Ihre Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie
Sachsen-Weimar und zu einem Drittel an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603
durch Teilung aus Sachsen-Weimar entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel
weiter 1640(/1641) in die Linien Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach
(1640-1644) und Sachsen-Gotha (1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644
aus, wobei die Güter je zur Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen.
Die Güter Sachsen-Altenburgs fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln
(darunter Coburg) an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im
gleichen Jahr teilte sich Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918),
Sachsen-Eisenach (1672-1741) und Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena
1690 erlosch und seine Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte,
Sachsen-Eisenach wiederum fiel 1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der
klassischen deutschen Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha
in die sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg
(1681-1699), Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit)
(1680-1710), Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807),
Sachsen-Hildburghausen (1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit)
(1680-1735, Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile
verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806
traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann
Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31.
5. 1834 an Preußen verkaufte. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum,
erhielt einen Teil des Erfurter Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach
(Dernbach) und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla
(Neustadt-Orla) und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825
Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb, wurden die vier Herzogtümer
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld und
Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts
I. von S. in die Herzogtümer Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg
(1826-1918) sowie Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei
der Herzog von Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses
Sachsen-Altenburg übernahm, Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu
Sachsen-Coburg gehörige Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit
Sachsen-Gotha in Personalunion vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen
Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Coburg und Gotha), von denen Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg
1831 eine Verfassung erhielten, traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867
dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde
Sachsen-Weimar-Eisenach in Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918
dankten die Fürsten ab. Aus den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von
1918 bis 1921 das Land Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an
Bayern. ----- Das seit 1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die
Primogeniturerbfolge einführte, Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an
Brandenburg), Sagan (bis 1547) und Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen
Großteil der Gebiete der ernestinischen Linie erhielt, 1539/1541 zur
Reformation übertrat und 1572 in den Kursächsischen Konstitutionen sein Recht
zu vereinheitlichen versuchte, erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen
Hochstifte Meißen, Merseburg und Naumburg sowie
1556/1569 das Vogtland und Teile der Herrschaft Schönburg sowie 1583 Teile der
Grafschaft Henneberg, näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an
Österreich/Habsburg an und erlangte dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die
Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg, das 1648/1680 aber an Brandenburg kam.
Von der Hauptlinie spalteten sich 1657 die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis
1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg,
Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab, fielen aber bis 1746 wieder zurück.
Unter August dem Starken setzte sich der Absolutismus durch. Dresden wurde als
Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab
die Rechte an Sachsen-Lauenburg an Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg,
das Reichsschulzenamt über Nordhausen und die Ämter Lauenburg (Lauterberg),
Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf (Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an
Brandenburg, um die Königskrone Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine
Personalunion mit Polen bis 1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450
Quadratmeilen mit 1,35 Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich
August III. Mitglied des Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich
Westphalen abtreten, erhielt dafür den Königstitel und wurde 1807 in
Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau. Nach der an der Seite Frankreichs
erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig kam S. 1813 zunächst
unter die Verwaltung eines russischen, dann eines preußischen Gouverneurs. Am
12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg,
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000 Quadratkilometer, 860000 Einwohner,
57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent der Einwohner) an Preußen abtreten
(Ämter Wittenberg [mit den Städten Wittenberg, Kemberg, Zahna und
Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den Städten Belzig, Brück
<Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit Elbenau [Burggrafschaft
Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten
Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg und Prettin],
Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den Herrschaften Baruth und
Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz
(Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der
erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten zur Provinz
Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der
Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die
Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises
(Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg bildeten zusammen mit
Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit Aschersleben), den
Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und Mansfeld, Stift
Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld sowie der
Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom 30. 4.
1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz,
Grimma, Borna, Rochlitz, Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg,
Freiberg, Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H.,
Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30,
Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath, G./Lübbing,
H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen, 1962;
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965;
Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W.,
Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970;
Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte
1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte
Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im
Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S.,
1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma,
1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches
Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der
NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen,
2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn
des 18. Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R.
u. a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates Sachsen, 2004;
Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C., Amtsträger der
Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W., Dresden, 2006;
Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd. 1-3, 2006;
Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006; Krüger, N.,
Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen, hg. v.
Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das albertinische
Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16. Jahrhundert, 2008;
Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
Sachsen-Coburg (Herzogtum). 1353 erlangten die Wettiner
(Markgrafen von Meißen) Coburg und teilten es
1485 der ernestinischen Linie zu. S. entstand als sächsisches Teilherzogtum aus
Sachsen-Coburg-Eisenach 1596 und erlosch 1633. 1680/1681 teilte sich von
Sachsen-Gotha erneut S. ab, das 1699 erlosch. Nach langwierigen
Erbstreitigkeiten fiel Coburg 1735 an Sachsen-Saalfeld unter der Landeshoheit
Sachsen-Gothas, womit Sachsen-Coburg-Saalfeld entstand. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte S. der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags an. Um 1800 zählte S. (auch) zum Kanton Baunach des Ritterkreises
Franken. Das durch zahlreiche Prozesse und Misswirtschaft hochverschuldete Land
trat 1806 dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei. 1826 gab der Herzog
Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen ab und erhielt dafür
Sachsen-Gotha und die Ämter Königsberg und Sonnefeld. S. Sachsen-Coburg und
Gotha.
L.: Zeumer 553 II b 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2;
Riedenauer 129; Nicklas, C., Das Haus Sachsen-Coburg, 2003; Dressel, C. v., Die
Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg 1800-1826, 2007.
Sachsen-Hildburghausen (Herzogtum). Hildburghausen an der Werra
dürfte in fränkischer Zeit gegründet worden sein und wird 1234 erstmals
erwähnt. Über die Grafen von Henneberg-Bodenlaube (Henneberg-Botenlauben) (bis
1234), das Hochstift Würzburg (bis 1304), die Markgrafen von Brandenburg, die
Herrschaft Coburg, die Grafen von Henneberg-Schleusingen (1316) und die
Burggrafen von Nürnberg (1353) kam es 1374 mit dem Amt Heldburg durch Heirat an
die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von Meißen.
Hier fiel es 1572 innerhalb des Hauses Wettin/Sachsen an die Linie
Sachsen-Coburg, nach deren Aussterben 1638-1640 an Sachsen-Altenburg und
1672-1680 an Sachsen-Gotha. 1680 wurde es bei der Teilung nach Ernst dem
Frommen Residenz des Herzogtums S. (aus dem Bestand Sachsen-Coburgs
Hildburghausen, Heldburg, Eisfeld, 1683 Königsberg [1683] und die Klosterämter
Veilsdorf, und 1705 Sonnefeld [1705], aus Henneberg das Amt Behrungen [,
1714]), das zunächst unter der Aufsicht Sachsen-Gothas stand, aber 1702 volle
Landeshoheit erhielt. Infolge übergroßen Aufwands musste 1769 die kaiserliche
Zwangsschuldenverwaltung hingenommen werden. Das in weiblicher Erbfolge
erlangte Cuylenburg bzw. Culemborg wurde 1720 an die Generalstaaten der
Niederlande verkauft. Um 1800 zählte S. zu den Kantonen Rhön-Werra und Baunach
des Ritterkreises Franken. 1826 kam bei der umfassenden Neuordnung der
sächsischen Herzogtümer die Linie S. nach Sachsen-Altenburg. Die Güter
Sachsen-Hildburghausens fielen bis auf die Ämter Königsberg und Sonnefeld an
Sachsen-Meiningen.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129;
Human, A., Chronik der Stadt Hildburghausen, 1886; Hildburghausen 1324-1924.
Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadt, 1924; Kaiser, E., Südthüringen, 2. A.
1954; Heyn, O., Das Militär des Fürstentums Sachsen-Hildburghausen 1680-1806.
Sachsen-Saalfeld (Fürstentum, Herzogtum). Saalfeld an der
Saale wird 899 erstmals genannt. Es war ursprünglich Königshof und wurde im 10.
Jahrhundert zur Pfalz ausgebaut. 1014 kam es an Pfalzgraf Otto von Lothringen
und über dessen Tochter Richenza 1056 an den Erzbischof von Köln. 1057 ist die
Burg bezeugt. Sie und die zugehörige Siedlung wurden 1167/1188 von Kaiser
Friedrich I. Barbarossa zurückerworben. 1208 verpfändete König Otto IV. den Ort
an die Grafen von Schwarzburg. 1389 kaufte ihn das Haus Wettin (Markgrafen von Meißen). Seit 1680 bestand auf Grund der Aufteilung
Sachsen-Gothas das zum obersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum S., seit
1735 das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1826 kam es an Sachsen-Meiningen.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 18; Wagner, C./Grobe, L., Chronik der Stadt
Saalfeld, 1874; Richter, R., Saalfeld und Umgebung, 1874; Krauß, E., Die
städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
Sachsen-Weißenfels (Herzogtum). Die Burg Weißenfels an der
Saale kam 1136 an das Haus Wettin (Meißen), das
dort eine deutsche Siedlung einrichtete, die 1185 Stadtrecht erhielt. 1485 fiel
Weißenfels an die albertinische Linie. Diese spaltete von 1657 bis 1746 eine
Linie S. ab (Weißenfels, Freyburg, Eckartsberga, Heldrungen, Sachsenburg,
Sittichenbach, Wendelstein, Weißensee, Langensalza, Tennstedt, Sangerhausen).
Bei ihrem Aussterben fiel Weißenfels an Sachsen zurück, 1815 an Preußen
(Provinz Sachsen). 1952 kam es in der Deutschen Demokratischen Republik zum
Bezirk Halle, 1990 zu Sachsen-Anhalt zurück.
L.: Wolff 378; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2;
Gerhardt, F., Geschichte der Stadt Weißenfels an der Saale, 1907.
Sachsen-Wittenberg (Herzogtum, Kurfürstentum). 1180 erhielt
der Askanier Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen Wittenberg und
Lauenburg als Herzogtum Sachsen, wodurch sich der alte Stammesname der Sachsen
an die mittlere Elbe verlagerte. 1260/1296 entstanden durch Teilungen des
Herzogtums Sachsen die Linien Sachsen-Lauenburg und S. (zwischen dem Hohen
Fläming um Belzig und der Elbe bei Torgau, zwischen Bitterfeld an der Mulde und
Schlieben und Liebenwerda). Zu S. kamen 1269 Gebiete der Burggrafschaft
Magdeburg, 1288 die Pfalzgrafenwürde und 1290 der größte Teil der Grafschaft
Brehna. 1319 scheiterte der Ausgriff auf die Mark Brandenburg. Das 1369 verliehene
Gebiet des älteren Hauses Lüneburg konnte nicht bewahrt werden, sondern ging
1388 wieder verloren. 1356 erlangte das Herzogtum durch die Goldene Bulle die
sächsische, von Sachsen-Lauenburg bestrittene Kurwürde (Erzmarschall,
Reichsvikar). 1360 wurde die Herrschaft Liebenwerda erworben. 1422 starb das
Haus aus. Herzogtum und Kurwürde kamen gegen Ansprüche Sachsen-Lauenburgs und
Brandenburgs 1423 als Lehen des Reiches an den Wettiner Friedrich den
Streitbaren von Meißen. Damit verlagerte sich
der Name Sachsen elbaufwärts auf das Gebiet zwischen Erzgebirge, Thüringer
Wald, Harz und Fläming. Innerhalb der Wettiner fiel S. 1485 an die
ernestinische Linie, 1547 an die albertinische Linie. Es zählte zum
obersächsischen Reichskreis. 1815 kam es an Preußen (Provinz Sachsen), 1945 in
die sowjetische Besatzungszone(1947 Teil Sachsen-Anhalts und Brandenburgs) und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen,
Sachsen-Anhalt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Blaschke, K., Sachsen-Wittenberg, LexMA 7 1995,
1235f.; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
(1212-1422), 2000.
Sachsen-Zeitz (Herzogtum). Die ursprünglich slawische
Burg Zeitz an einem alten Übergang über die Weiße Elster wird erstmals 967
genannt. 968 gründete Kaiser Otto I. in Zeitz ein Bistum für die Slawenmission.
1228/30 wurde dessen Sitz nach Naumburg verlegt. 1140 kam die Vogtei über Zeitz
an die Markgrafen von Meißen. 1286 nahmen die
Bischöfe von Naumburg ihren Sitz in Zeitz. Von 1663 bis 1718 war Zeitz Residenz
der albertinischen, zum obersächsischen Reichskreis zählenden Linie S.
(1657-1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl). 1815 fiel Zeitz an
Preußen und damit innerhalb Sachsen-Anhalts (1947) von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wilcke, M.,
Zeitzer Heimatbuch, Bd. 1f. 1925; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens
im Mittelalter, Bd. 1ff. 1962; Müller, A., Geschriebene und gedruckte Quellen
zur Geschichte von Zeitz, 1967; Pappe, O., Tausend Jahre Stadt und Kirche
Zeitz, 1967.
Sayda (Herrschaft). Um 1200 wurde von Slauko
von Riesenburg die Burg S. bei Brand-Erbisdorf an der Fernhandelsstraße aus
Böhmen erbaut. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft S. Diese kam 1352 von den
Markgrafen von Meißen an die Herren von
Schönberg. Über Sachsen fiel S. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 379; Diener von Schönberg, A., Geschichte des Saydaer Berglandes,
1927.
Schellenberg (über dem Zschopautal bei Chemnitz)
(Residenz der Markgrafen von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 515.
Schleiz (Herrschaft). Nach einer sorbischen
Siedlung erscheint 1232 der deutsche Ort S. (Slewitz) an der Wisenta
nordwestlich von Plauen, der zunächst den Herren von Lobdeburg zustand. Im
Erbstreit zwischen Wettin (Sachsen) und den Vögten von Gera kam er am Anfang
des 14. Jahrhunderts an die Vögte von Gera, in der Mitte des 16. Jahrhunderts
an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause
Plauen, 1590 an die Herren Reuß von Plauen und bei der Teilung von 1616 an die
(jüngere) Linie Reuß-Gera (Reuß). Seit 1666 war S. Sitz der zum obersächsischen
Reichskreis gehörigen Herrschaft Reuß-Schleiz, die 1806 zum Fürstentum
aufstieg. Dieses wurde 1848 mit Reuß-Ebersdorf-Lobenstein bzw.
Reuß-Lobenstein-Ebersdorf zum Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt, das 1919
Volksstaat wurde und 1920 in Thüringen aufging. Damit kam S., dessen Schloss
mit Archiv und Bibliothek 1945 zerstört wurde, von 1945 bis 1949 zur
sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte der Stadt
Schleiz, Bd. 1ff. 1908ff.; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, 1923ff.
Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im ehemaligen
Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie, dann
reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor.
Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild- und Forstbannes, die
reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Geringswalde.
Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die Herrschaft Waldenburg
(1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft Hartenstein. Um 1300/1305 trugen
die Herren von S. ihre reichslehnbaren Herrschaften Glauchau und Lichtenstein
zum Schutz vor Wettin (Meißen) als
Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des 13. Jahrhunderts erworbene
Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben der dortigen, 1301 begründeten
Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen
verloren. Später beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften
Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft
der zur Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben
diese nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von
Sachsen die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als
Lehen, wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie,
nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere
Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und
Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen)
erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten
die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das
Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über Bayern von Österreich die
Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften
der Grafen von S., die ein Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten
(Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und Lichtenstein und der Grafschaft
Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den Herrschaften Glauchau, Remissau
[Remse], Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum obersächsischen Reichskreis.
1792 zählten die Grafen zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit der Auflösung des Reiches die
Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S. bis 1878 eine autonome
Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb Sachsens. Von 1949 bis
1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des fürstlichen
und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des Hauses
Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der Geschichte
der Stadt Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von
Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
Schwarzburg (Grafen, Fürsten). Vermutlich
ursprünglich nach der Käfernburg bei Arnstadt, seit 1123 nach der 1071 erstmals
erwähnten Burg S. an der Schwarza in der Landgrafschaft Thüringen benannten
sich Grafen von S., die den seit Anfang des 11. Jahrhunderts auftretenden
Sizzonen entstammten und seit 1059/1072 den Grafentitel (des thüringischen
Längwitzgaues) führten. Ihre Güter lagen um Käfernburg, Remda, Ilmenau,
Stadtilm und Plaue. Durch geschicktes Verhalten nach der Doppelwahl von 1198
gewannen die Grafen zu ihren älteren Reichslehen (S., Königsee, Ehrenstein)
weitere Reichsgüter (1208-1389 Saalfeld, 1208/1212 Blankenburg, 1310-1383
Stadtroda). 1332 kauften sie den Anteil Hersfelds an Arnstadt, 1333 erwarben
sie die Herrschaft Leuchtenburg und erlangten 1334 Rudolstadt von den Grafen
von Orlamünde, 1340 Frankenhausen von den verwandten Grafen von Beichlingen
sowie 1356 Sondershausen von den verwandten Grafen von Hohnstein. Seit der Zeit
Karls IV. bekleideten sie das Erzstallmeisteramt und bis 1708 das
Reichserbjägeramt. Allerdings kam es seit dem Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach
zu Erbteilungen (1160/1184-1385 Schwarzburg-Käfernburg, Güter dann an die
Markgrafen von Meißen, an die Grafen von
Weimar-Orlamünde [1302] und an S. [1315], 1276/1349 Schwarzburg-Blankenburg).
Außerdem galten die Grafen von S. seit 1342/1344 als Vasallen des Hauses Wettin
(Meißen) und waren damit von der
Reichsunmittelbarkeit bzw. vom Reichsfürstenstand ausgeschlossen. Seit dem 15.
Jahrhundert gliederte sich das Gebiet S. auf in die seit 1485 unter der
Oberhoheit der Albertiner stehende Unterherrschaft um Sondershausen und die
unter Oberhoheit der Ernestiner stehende, mit Reichsstandschaft begabte
Oberherrschaft am Thüringer Wald. 1564 erlosch Schwarzburg-Schwarzburg und
wurde von Schwarzburg-Blankenburg beerbt. 1571/1584/1599 entstanden nach kurzer
Vereinigung der gesamten Lande unter Graf Günther XL. († 1552) und Einführung
der Reformation (1535/1545) sowie dem Erwerb von Leutenberg (1564) die
Hauptlinien Schwarzburg-Arnstadt bzw. Schwarzburg-Sondershausen, das ein
Drittel der oberen südthüringischen Güter (Arnstadt) und zwei Drittel der
unteren Grafschaft (Sondershausen) erhielt, und Schwarzburg-Rudolstadt, das
unter anderem S., Rudolstadt, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster
Paulinzella und Frankenhausen gewann (1571-1594 Nebenlinie Schwarzburg-Frankenhausen).
Beide zählten zum obersächsischen Reichskreis. Sie wurden unter Beseitigung der
Oberherrschaft Sachsens (Kursachsens) 1697 bzw. 1710 in den jüngeren
Reichsfürstenstand erhoben und 1754 zum Reichsfürstenrat zugelassen. Beide
Fürstentümer traten 1807 dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund, 1866/1867 dem
Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1816/1821 erhielt
Schwarzburg-Rudolstadt, 1841 auch Schwarzburg-Sondershausen eine Verfassung.
Nach dem Aussterben der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen 1909 wurde
Schwarzburg-Sondershausen mit Schwarzburg-Rudolstadt in Personalunion
vereinigt. Am 22. 11. 1918 dankte der Fürst ab. Die danach vorhandenen beiden
Freistaaten gingen am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf, das 1945 zur sowjetischen
Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik kam
und am 25. 7. 1952 in dieser aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 aber wieder
begründet wurde.
L.: Wolff 410; Zeumer 553II b 59; Wallner 710 ObersächsRK 14, 15; Großer
Historischer Weltatlas II (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Heydenreich, L., Historia des ehemals Gräf. nunmehro Fürstl. Hauses
Schwarzburg, 1743; Dobenecker, O., Regesta Thuringiae, Bd. 1ff. (bis 1288)
1896ff.; Erichsen, J., Die Anfänge des Hauses Schwarzburg, 1909; Herrmann, K.,
Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Lammert, F.,
Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Rein, B., Die
Rudolstädter Fürsten im 19. Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde,
1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd. 1 1941;
Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v. Patze, H.,
1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt, 1994; Bünz,
E., Schwarzburg, LexMA 7 1995, 1620.
Schwarzenberg (Herrschaft). Im ausgehenden 12.
Jahrhundert (um 1170) wurde die Burg S. am Schwarzwasser im Erzgebirge
errichtet. Sie war Mittelpunkt der Herrschaft S. (mit Eibenstock, Jugel,
Rittersgrün, Sosa, Crandorf, Breitenbrunn, Grünstädtel, Pöhla (Kleinpöhla),
Bermsgrün und S.), die vielleicht von den Herren von Lobdeburg-Elsterberg
errichtet wurde und 1382 Lehen der Burggrafen von Leisnig seitens der
Markgrafen von Meißen und, als formeller
Oberlehnsherren, der Könige von Böhmen war. 15331535 kam S. an Sachsen und
damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379; Fröbe, W., Herrschaft und Stadt Schwarzenberg bis zum 16.
Jahrhundert, 1930; Fritschen, W. v., (in) Sächs. Heimatblätter 7 (1961).
Sonnewalde (Burg, Herrschaft). S. südlich Luckaus
in der Niederlausitz erscheint 1255 als Herrschaft, 1301 als Burg. Von etwa
1328 an saß dort ein Zweig der Eulenburg.(Eilenburg) 1447 verkauften die
Eulenburg (Eilenburg) die Herrschaft mit Schloss, Stadt und 16 Dörfern an die
Herzöge von Sachsen. Seit 1477 ging sie bei der Markgrafschaft Meißen zu Lehen, später beim Kurkreis Sachsen. 1486
belehnte der Herzog von Sachsen die Minkwitz (Minckwitz) mit der Herrschaft.
1537 gelangte sie an die Grafen von Solms, welche die Herrschaft bis 1945
behaupteten. Mit Brandenburg kam S. 1945 an die sowjetische Besatzungszone und
von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 377, 471; Zahn, G., Chronik von Kirchhain und Dobrilugk, Grafschaft
und Stadt Sonnewalde, 1926.
Stein (Herrschaft). Seit 1233 nannten sich
Herren von S. nach der vermutlich noch im 12. Jahrhundert erbauten Burg S. an
der Zwickauer Mulde. Als Lehen der Grafen von Hartenstein/Burggrafen von Meißen hatten sie Beierfeld, Sachsenfeld, Grünhain,
Holzenhain (Holzenheim) und Westerfeld. 1406/1439 ging S. mit Hartenstein an
die Schönburg über. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft über die
Fürsten Schönburg-Waldenburg zum obersächsischen Reichskreis. Über Sachsen kam
S. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
Stollberg (Herrschaft). Um die am Ende des 12.
Jahrhunderts errichtete Burg Hoheneck am Erzgebirge entstand die Herrschaft S.
südlich von Chemnitz. Nach 1300 gelangte sie von den Herren von
Tegkwitz/Burggrafen von Starkenberg an die Herren von Schönburg, 1367 an
Böhmen, 1397 an Schwarzburg und 1423 an die Markgrafen von Meißen, die sie von 1437 bis 1564 in fremde Hände
gaben. Über Sachsen kam S. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik.
L.: Wolff 379; Löscher, H./Voigt, J., Heimatgeschichte der Pflege Stollberg,
1931ff.
Stolpen („Säulenort“ in der Lausitz) (Residenz
des Bischofs von Meißen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 559.
Tautenburg (Herrschaft). Wohl im 12. Jahrhundert
wurde inmitten ausgedehnter Wälder die Burg T. bei Jena angelegt. 1243 belehnte
Kaiser Friedrich II. die Schenken von Vargula mit T. Seitdem nannte sich eine
ihrer Linien wegen des thüringischen Erbschenkenamtes Schenken von T. Sie
erwarb im 13. und beginnenden 14. Jahrhundert ansehnliche Güter an der
mittleren Saale und der unteren Unstrut. 1343 musste T. von den Grafen von
Schwarzburg, 1345 von den Markgrafen von Meißen
zu Lehen genommen werden. Nach dem Erlöschen der in T. verbliebenen Linie 1640
zogen die albertinischen Wettiner die Herrschaft als erledigtes Lehen ein. Nach
der Reichsmatrikel von 1776 gehörte die Grafschaft T. zum obersächsischen
Reichskreis. 1815 kam die Herrschaft T. an Sachsen-Weimar. 1920 gelangte T. an
Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 171; Wolff 377.
Teupitz (Herrschaft). T. bei Potsdam war
Mittelpunkt der kleinen, bei der ersten Erwähnung 1307 den von Plötzke (bzw.
Plotzick?) in der Lausitz gehörigen, etwa 20 Ortschaften umfassenden Herrschaft
T. Sie unterstand seit 1350 innerhalb Meißens
den Schenken von Landsberg. 1432 erkannten diese die Lehnshoheit Brandenburgs
an, doch blieb T. im Verband der Lausitz ein Lehen Böhmens bis 1742. Kurz vor
dem Aussterben verkauften die Schenken das Gebiet an Preußen. Mit Brandenburg
kam T. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Königswusterhausen.
L.: Wolff 388; Hoffmann, F., Geschichte von Schloss und Stadt Teupitz, 1902;
Biedermann, R., Geschichte der Herrschaft Teupitz und ihres
Herrschaftsgeschlechts der Schenken von Landsberg, (in) Der deutsche Herold 64
(1933), 65 (1934).
Thüringen (Landgrafschaft, Land, Freistaat). Das
Gebiet zwischen Harz, Thüringer Wald, (Unstrut,) Werra und Saale wurde in der
Nachfolge anderer germanischer Völkerschaften im 5. Jahrhundert n. Chr. von den
vielleicht im Namen an die Hermunduren anknüpfenden Thüringern eingenommen, die
erstmals im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts (um 400 bei Vegetius) als (von
Grahn-Hoek auf die gotischen Terwinger zurückgeführte) Toringi erscheinen. Ihr
sich noch darüberhinaus erstreckendes Reich zwischen Donau, Main, Werra und
Elbe wurde 531/533/534 von den Franken und Sachsen vernichtet und seine
Angehörigen unter fränkische Herrschaft gebracht (634-717/719 Herzogtum) und
christianisiert. Die Klöster Fulda und Hersfeld sowie das Erzstift Mainz
(Erfurt) erwarben umfangreiche Güter. Mit dem Übergang des deutschen Königtums
auf die sächsischen Liudolfinger und der Bildung weiter östlich liegender
Marken wurde T. vom Grenzland zu einem Kerngebiet des Reiches mit Pfalzen in
Nordhausen, Merseburg, Arnstadt, Ohrdruf, Wechmar, Heiligenstadt, Mühlhausen?,
Gebesee, Saalfeld, Dornburg, Kirchberg (bei Jena), Erfurt, Tilleda, Wallhausen
und Allstedt. Unter den gräflichen Geschlechtern gewannen die aus einer
Seitenlinie der Grafen von Rieneck in Mainfranken stammenden, auf der 1044
erbauten Schauenburg bei Friedrichroda ansässigen, am Pass der Hohen Sonne des
Thüringerwaldes sowie um Sangerhausen begüterten Ludowinger (1039 Ludwig der
Bärtige) die Vorherrschaft und wurden von König Lothar III. um 1130 (1130/1131)
mit dem Titel Landgrafen ausgezeichnet. 1122/1137 erlangten sie aus der Heirat
mit der Erbtochter (Hedwig) der Gisonen (Grafen von Gudensberg) Güter in Hessen
um Marburg und Gudensberg südwestlich von Kassel. 1180 erwarben sie beim Sturz
Heinrichs des Löwen zu ihren thüringischen und hessischen Gütern die
Pfalzgrafschaft Sachsen (Hosgau bzw. Hassegau) als Reichslehen und Güter an der
Werra, oberen Weser und Leine (bis 1247). Sie erbauten schon vor 1080 auf
fuldisch-hersfeldischem Gut die Wartburg, später die Neuenburg (Neuburg) an der
unteren Unstrut, die Runneburg (Weißensee) und die Marburg an der Lahn, doch
gelang ihnen die Zusammenfassung ihrer Güter nicht. 1247 starben sie mit
Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. T. fiel (endgültig 1263/1264) über eine
Schwester Heinrich Raspes auf Grund einer Eventualbelehnung von 1243 an die in
weiblicher Linie mit den Ludowingern verwandten wettinischen Markgrafen von Meißen, Hessen über eine Erbtochter (Sophie) an die
Grafen von Brabant (Landgrafen von Hessen), womit einerseits die Trennung von
Thüringen und Hessen und andererseits die Aufgabe der selbständigen Einheit T.
eingeleitet wurde. 1265 überließ der Wettiner Heinrich der Erlauchte T. an
seinen Sohn Albrecht den Entarteten. 1293/1294 verkaufte Markgraf Albrecht der
Entartete von Meißen T. an König Adolf von
Nassau, doch konnten die Markgrafen von Meißen
1307 in der Schlacht bei Lucka die Mark Meißen
und T. zurückgewinnen. Seitdem erweiterten sie ihre Herrschaft in T. zu Lasten
der Grafen und des Reichs (Vogtei über die Reichsstädte Mühlhausen und
Nordhausen, Erwerb der Herrschaft Coburg 1347/1353 sowie von fünf
hennebergischen Ämtern mit Hildburghausen 1374 und des Pleißenlandes mit
Altenburg 1310/1372/1373), doch blieben die Herrschaftsgebiete von Schwarzburg,
Henneberg, Gleichen und Reuß (Vögte von Weida, Gera und Plauen), Erfurt,
Mühlhausen und Nordhausen sowie die Güter des Deutschen Ordens bestehen.
Dementsprechend hatten die Markgrafen von Meißen,
die von 1379 bis 1440 einen eigenen landgräflich-thüringischen Zweig abteilten,
im Norden einen langen Streifen von der Elster über Weißenfels und Freyburg bis
Langensalza, weiter ein Gebiet um Eisenach, Salzungen, Gotha und Zella-Mehlis
und schließlich fast den gesamten Süden des Landes. 1423 gewann die Meißener Linie der Wettiner das Herzogtum
Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene Kurfürstenwürde. Seitdem nannten
sich alle Wettiner Herzöge (von Sachsen), wie dies auch Herzog Wilhelm tat,
unter dem T. nochmals von 1445 bis 1482 eigenständig wurde. 1485 teilte das
Haus Wettin in die Kurlinie der Ernestiner, die das südliche Gebiet zwischen
Eisenach, Sonnewalde, Zwickau, Coburg und Wittenberg bzw. Buttstädt erhielt,
und die Linie der Albertiner, an die das nördliche Gebiet von Groitzsch bis
Treffurt (Weißensee, Freyburg, Sangerhausen, Langensalza, Tennstedt,
Thamsbrück, Laucha, Nebra) fiel. 1547 verlor die ernestinische Linie die
Kurwürde an die albertinische Linie und wurde auf das inzwischen zur
Reformation übergetretene Gebiet von T. beschränkt, für das sie 1548 die
Universität Jena gründete. Seit 1572 wurde T. bzw. Sachsen immer weiter
aufgeteilt und zersplitterte allmählich vollständig. Nach dem Aussterben der
verschuldeten Grafen von Henneberg verwalteten die Albertiner und Ernestiner
deren Gebiete zunächst gemeinsam, teilten sie aber 1660 auf. Von 1657 bis 1746
bildete der sog. Thüringer Kreis um Weißenfels den Hauptbestandteil von
Sachsen-Weißenfels, von 1657 bis 1718 das 1564 gewonnene Hochstift Naumburg mit
den ehemals hennebergischen Gütern (Schleusingen, Suhl) den Hauptbestandteil
von Sachsen-Zeitz. Am Ende des 17. Jahrhunderts bestanden im Rahmen des
obersächsischen Reichskreises zehn Linien der Ernestiner, neun der Reuß und
drei der Schwarzburg in T. Außerdem hatte das Erzstift Mainz die Herrschaft über
Erfurt und einen Teil des Eichsfeldes gewonnen und war Brandenburg mit dem
Saalkreis nach T. vorgedrungen. 1803 fielen Erfurt, das Eichsfeld, Nordhausen
und Mühlhausen, 1806 die albertinischen Teile an Preußen. 1807 verlor Preußen
alle linkselbischen Gebiete. Von 1807 bis 1813 gehörten Mühlhausen, Nordhausen
und das Eichsfeld zum Königreich Westphalen, Erfurt mit seinem Gebiet zu
Frankreich. 1815 erlangte Preußen die verlorenen Gebiete zurück und gewann die
albertinischen Teile Thüringens, die es 1816 auf die Bezirke der Regierung in
Thüringen zu Erfurt (Weißensee, Langensalza, Tennstedt) und der Regierung des
Herzogtums Sachsen zu Merseburg (Weißenfels, Freyburg, Eckartsberga,
Heldrungen, Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein, Sangerhausen) aufteilte (1.
4. 1816 preußische Provinz Sachsen mit Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum
Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Nordhausen, Mühlhausen,
Eichsfeld, Erfurt, Wittenberg, Torgau, Merseburg, Naumburg-Zeitz, Stolberg,
Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen, Heringen, Kelbra, Hauptstadt
Magdeburg, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg, Gliederung in die
Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Insgesamt bestanden 1815 im
thüringischen Raum neben umfangreichen Gütern Preußens und Exklaven und
Enklaven die zwölf kleinen Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen,
Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie zu Gera (Reuß-Gera), Ebersdorf
(Reuß-Ebersdorf), Schleiz (Reuß-Schleiz) und Lobenstein (Reuß-Lobenstein). Am
13. 11. 1826 erfolgte, nachdem Sachsen-Weimar-Eisenach bereits 1815 zum
Großherzogtum erhoben worden war (seit 1877 Großherzogtum Sachsen), durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen die Neugliederung in die
sächsischen Herzogtümer Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg sowie
Sachsen-Coburg und Gotha. Nach Abdankung der Fürsten im November 1918
entstanden acht Freistaaten (vier der Ernestiner, zwei der Schwarzburg, zwei
der Reuß). Sie schlossen sich mit Ausnahme Coburgs, das zu Bayern kam, am 30.
4./1. 5. 1920 entgegen den Wünschen Preußens zum Land T. mit der Hauptstadt
Weimar zusammen, das sich am 11. 2. 1921 eine Verfassung gab. Der Name T.
begann nunmehr über das ursprüngliche Gebiet zwischen Werra, Saale, Harz und
Thüringer Wald hinaus Gebiete östlich der Saale und südlich des Thüringer
Waldes zu umfassen (Herrschaftsgebiete der ernestinischen Wettiner). 1933 wurde
die Landesregierung einem Reichsstatthalter unterstellt. Am 1. 7. 1944 wurde
der bisher zur Provinz Hessen-Nassau (Preußens) gehörige Kreis Schmalkalden in
den Regierungsbezirk Erfurt umgegliedert und der Reichsstatthalter in Thüringen
mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der
staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. In diesem
Umfang fiel T. im April 1945 unter amerikanische, am 1. 7. 1945 unter
sowjetische Besatzungsverwaltung. Am 17. 9. 1945 kamen auf Grund des sog.
Wanfrieder Abkommens zur Sicherung von Transporten auf der Eisenbahnlinie
Göttingen-Bebra die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach
und Hennigerode östlich der Bahnlinie an die sowjetische Besatzungszone
(Thüringen), Werleshausen und Neuseesen westlich der Bahnlinie samt einem
östlich der Bahnlinie verlaufenden Geländestreifen an die amerikanische
Besatzungszone (Hessen). Am 20. 12. 1946 erhielt T. eine Verfassung. 1948 wurde
der Regierungssitz von Weimar nach Erfurt verlegt. Von 1949 bis 1990 war T.
Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 ging es in den
Bezirken Erfurt, Gera und Suhl auf (str.), wurde aber am 3. 10. 1990 (mit rund
2700000 Einwohnern) wiederhergestellt (einschließlich der Kreise Altenburg, Artern
und Schmölln). Hauptstadt wurde Erfurt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
G3, II 66 (1378) F3; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 8; Thüringische Geschichtsquellen,
Bd. 1ff. 1854ff.; Cassel, P., Thüringische Ortsnamen, 1856 und 1858, Neudruck
1983; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von Sachsen und
Thüringen, 1861f.; Werneburg, A., Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens,
1884, Neudruck 1983; Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae
Thuringiae, bearb. v. Dobenecker, O., Bd. 1ff. 1896ff.; Hantzsch, V., Die
ältesten gedruckten Karten der sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906;
Beschorner, H., Oeder und Thüringen, Beitr. Thür.-sächs. Gesch., FS O.
Dobenecker, 1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Kaiser, E., Landeskunde von Thüringen, 1933; Pasold, A.,
Geschichte der reußischen Landesteilungen von der Mitte des 16. Jh. bis zur
Einführung der Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Mentz, G., Ein Jahrhundert
thüringischer Geschichtsforschung, 1937; Maschke, E., Thüringen in der
Reichsgeschichte, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde 32 (1937);
Lauter, K., Die Entstehung der Exklave Ostheim vor der Rhön, 1941; Lehmann, J.,
Beiträge zu einer Geschichte der thüringischen Kartographie bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts, Diss. Greifswald 1932, und Jb. der Kartographie 1941 (1942);
Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts,
1951; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August,
O., Teil 1ff. 2. A. 1959ff.; Koerner, F., Die Lage und die Besitzstetigkeit der
Machtkerne in Thüringen während des ausgehenden Mittelalters, 1960; Patze, H.,
Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Patze, H.,
Bibliographie zur thüringischen Geschichte, Bd. 1f. 1965ff.; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Handbuch der
historischen Stätten: Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968; Klein, T., Thüringen,
1983; Geschichte Thüringens. Politische Geschichte der Neuzeit, hg. v. Patze,
H., 1984; Hess, U., Geschichte Thüringens 1866-1914, hg. v. Wahl, V., 1991;
Historische Landeskunde Mitteldeutschlands – Thüringen, hg. v. Heckmann, H., 3.
A. 1991; Bühner, P., Kurzer Abriss über die Geschichte des albertinischen
Thüringen, Mühlhäuser Beiträge 14 (1991), 31; Petersohn, J., De ortu principum
Thuringie, DA 48 (1992), 585; Hessen und Thüringen, 1992; Hess, U., Geschiche
der Behördenorganisation der thüringischen Staaten, 1993; Kleinstaaten und
Kultur in Thüringen, hg. v. John, J., 1994; Werner, M., Thüringen, LexMA 8
1996, 747ff.; Schildt, B., Bauer – Gemeinde – Nachbarschaft, 1996; Assing, H.,
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997, Thüringen-Handbuch, hg.
v. Post, B. u. a., 1999; Grahn-Hoek, H., Stamm und Reich der frühen Thüringer,
Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte 56 (2002), 7; Müller, C., Landgräfliche Städte
in Thüringen, 2003; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2005; Hoffmann,
R., Die Domänenfrage in Thüringen, 2006; Landstände in Thüringen, hg, v.
Thüringer Landtag, 2008; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2008 (Herren
von Heldrungen, Grafen von Buch, Grafen von Wartburg-Brandenburg)Fleischhauer,
M., Der NS-Gau Thüringen 1939-1945, 2009; .Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 125ff.
Torgau (Grafschaft, Residenz des Markgrafen von
Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). In T.
(„Marktort“) an der mittleren Elbe wird 973 wohl eine zur Sicherung des
Elbübergangs angelegte deutsche Burg (Turguo) erwähnt. Die zugehörige
Grafschaft T. gehörte seit dem Ausgreifen der Wettiner in die Niederlausitz zum
Herrschaftsbereich der Markgrafen von Meißen.
1485 kam T. zur ernestinischen, 1547 zur albertinischen Linie Sachsens. 1815
fiel es an Preußen (Provinz Sachsen), über das es in Sachsen von 1949 bis 1990
zur Deutschen Demokratischen Republik kam.
L.: Wolff 378; Urkundenbuch von Torgau, hg. v. Knabe, C., 1902; Henze, E.,
Geschichte der ehemaligen Kur- und Residenzstadt Torgau, 1925; Blaschke, K.,
Torgau, 1979; Blaschke, K., Torgau, LexMA 8 1996, 875; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,582.
Vogtland (Reichsland). Das Gebiet an der oberen
Weißen Elster zwischen oberer Saale und dem Quellgebiet der Zwickauer Mulde,
das nach dem Abrücken der Germanen vom 6. bis 9. Jahrhundert von Sorben besetzt
wurde, wurde seit dem 10. Jahrhundert als Teil des Reiches angesehen. 1122
wurde Plauen kirchlicher Mittelpunkt. Vermutlich setzte bereits Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Vögte (Vogtei über Kirchengut Quedlinburgs um Gera?)
als Verwalter ein. Seit 1209 nannte sich ein Geschlecht, das vielleicht aus der
Gegend von Mühlhausen (oder aus der Gegend von Zeitz) stammte, ursprünglich zur
Ministerialität der Welfen gehörte und bereits seit 1122 in Weida die
Reichsrechte verwaltete, Vögte (advocati) von Weida. Die von den Vögten
geleitete Ansiedlung ostfränkischer, bayerischer und thüringischer Bauern nahm
die slawische Vorbevölkerung in sich auf. Den Vögten gelang die allmähliche
Umwandlung ihres Reichsamts in Reichslehen. Ihr Herrschaftsgebiet um Pausa,
Voigtsberg (Vogtsberg), Weida, Gera und Plauen erhielt den Namen V. (1317 woyte
lande, 1343 terra advocatorum). Es erstreckte sich zwischen der oberen Saale
(Ziegenrück, Saalburg, Lobenstein), der Regnitz (Hof), dem Egerland (Asch,
Selb, Adorf), der Pleiße (Werdau, Schmölln), Gera und Ronneburg. In ihm lagen
auch Güter etwa der Grafen von Everstein, der Grafen von Lobdeburg, der Grafen
von Orlamünde und der Markgrafen von Meißen.
Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts strebten sowohl die Markgrafen von
Meißen wie auch die Könige von Böhmen nach der
Herrschaft über das Gebiet. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts gingen die
Güter dem durch häufige Erbteilungen geschwächten Geschlecht zunehmend verloren
(Voigtsberg [Vogtsberg] 1357, Mylau 1367, Wiesenburg bis 1394, Schönfels-Werdau
bis 1398, Weida 1404-1427). 1373 wurden Hof und das Regnitzland an die
Burggrafen von Nürnberg verkauft, 1459/1466 nahmen die Wettiner (Kursachsen)
das V. vom König von Böhmen zu erblichem Lehen. 1466 zogen sie die Herrschaft
Plauen von einer als Burggrafen von Meißen
titulierten Linie der Vögte an sich. 1485 kam das V. an die ernestinische Linie
der Wettiner. Nur Güter um Greiz, Schleiz und Lobenstein blieben in der Hand
der von den Vögten abstammenden Grafen von Reuß. 1547 musste Plauen von der
ernestinischen Linie mit anderen böhmischen Lehen an Burggraf Heinrich IV. von Meißen aus dem Hause Plauen (Heinrich V. von Plauen,
Kanzler von Böhmen) zurückgegeben werden, fiel aber 1559 als Pfand, 1575
endgültig beim Aussterben der Burggrafen an Sachsen (seit 1602 vogtländischer
Kreis) und kam damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) F/G3;
Biedermann, J., Geschlechts-Register der loeblichen Ritterschafft im
Voigtlande, 1752, Neudruck 1989; Vogel, W., Über den Titel ”Advocatus” der
Herren von Weida, Gera und Plauen, Diss. phil. Jena 1905; Schmid, B.,
Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.; Leipoldt, J., Die Geschichte der
ostdeutschen Kolonisation im Vogtland, Diss. phil. Leipzig 1927, Mitt. d. Ver.
f. vogtländ. Gesch. und Altertumskunde 26 (1928); Flach, W., Die Urkunden der
Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930;
Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in) Forschungen zur
Geschichte Sachsens und Böhmens, hg. v. Kötzschke, R., 1937; Kötzschke, R., Das
Vogtland als Grenzraum in der deutschen Geschichte, 1940; Wille, H./Pritsche,
W., Vogtland, 1961; Werner, M., Vogtland, LexMA 8 1996, 1815; Neumeister, P.,
Beobachtungen und Überlegungen zur Herkunft der Vögte, N. A. f. sächs. Gesch.
68 (1997), 1; Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002; Das nördliche Vogtland
um Greiz, hg. v. Hempel, G. u. a., 2006.
Weesenstein (Herrschaft). Vermutlich um 1200 entstand an der Straße von der Elbe nach Böhmen die Burg W. an der Müglitz. 1318 war sie in den Händen der Burggrafen von Meißen, von denen sie 1402 an die Markgrafen von Meißen fiel. Diese verlehnten sie an die Herren von Bünau, die später die Herrschaften Lauenstein und Tetschen hinzuerwarben. Über Sachsen kam W. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Weimar (Grafen, Fürstentum, Residenz des
Markgrafen von Meißen bzw. des Herzogs von
Sachsen). Die Burg W. an der Ilm ist erstmals (899 Viugmara? oder) 975 erwähnt.
Sie war Sitz von nach ihr benannten Grafen im Dreieck zwischen Ilm und Saale,
die 949 im Thüringgau erschienen, 1043 die Pfalzgrafschaft in Sachsen, 1046 die
Mark Meißen und das Osterland erhielten und auch
die Markgrafschaft in Krain verwalteten. Sie starben 1112 in männlicher Linie
aus. Ihnen folgten über die Erbtochter Adelheid die askanischen Grafen von
Orlamünde, die nach 1247 die inzwischen durch Heirat um Güter der Grafen von
Andechs erweiterten Güter teilten (osterländische Linie um Orlamünde,
thüringische Linie um Weimar, Rudolstadt und Kulmbach) und ihrerseits 1373
ausstarben. Damit kam W. (1346) an das Haus Wettin und wurde 1382 Sitz einer
Linie. Seit 1485 gehörte es zur ernestinischen Linie und wurde 1552 wieder
Residenz. Das Fürstentum bestand aus Stadt und Amt W., den Ämtern Oberweimar,
Kromsdorf (Kramsdorf), Berka an der Ilm, Rossla, Brembach und Hardisleben,
Kapellendorf, Heusdorf (Häußdorf), Dornburg, Bürgel und Oldisleben, den adligen
Pflegen Denstedt, Schwerstedt, Neumark, Synderstedt, dem Amt Apolda und den Gerichten
Buttelstedt, Bösleben (Bößleben), Tannroda, Flurstedt (Fluhrstedt), Graitschen
(Groitschen), Wormstedt, Oßmannstedt (Ossmanstedt, Osmanstedt),
Guthmannshausen, Stedten, Wallichen (Walichen), Tromlitz und Mechelroda
(Michelroda). Um 1775 zählte die Stadt W. etwa 6000 Einwohner. 1920 kam W. zu
Thüringen. S. Orlamünde, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach.
L.: Wolff 396; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar, FS Dobenecker, O.,
1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die Geschichte Thüringens, 1931;
Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1931ff.;
Neue Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1f.
1934ff.; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar und
Orlamünde, 1939; Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günther, G./Wallraf, L.,
2. A. 1976; Bibliographie zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günter,
G./Wallraf, L., 1982; Gräbner, K., Die großherzogliche Haupt- und Residenzstadt
Weimar, 1988; Pretzsch, A./Hecht, W., Das alte Weimar skizziert und zitiert, 4.
A. 1990; Lange, P., Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde, (in)
Thüringen im Mittelalter, 1995, 183; Bünz, E., Weimar, LexMA 8 1996, 2115f.;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 615.
Wettiner (Geschlecht). Die W. stammen vielleicht
von einem 822 genannten Grafen Rikbert in Sachsen oder von Herzog Burchard
(Burkhard) von Schwaben ab. Sie waren vermutlich zuerst im Liesgau und im
Harzgau (erster sicherer Ahnherr Graf Friedrich im Harzgau 875, dessen
Nachkommen mit den aus Schwaben stammenden Burchardingern (Burkhardingern) im
frühen 10. Jahrhundert in Verbindung traten,) begütert, wechselten bis zur Jahrtausendwende
aber in den Hosgau an der Saale. Danach wurden Eilenburg an der Mulde, um 1030
als Lehen die Ostmark (Niederlausitz) und um 1050 Camburg erlangt. Noch vor
1100 nannten sie sich nach der Burg Wettin bei Halle an der Saale. 1089 erhielt
Heinrich I. von Eilenburg die Markgrafschaft Meißen
als Lehen. Seit 1123 kam das Erbe des Hauses Groitzsch hinzu (Grafschaft
Groitzsch 1143). Nach der Teilung von 1156 in die fünf Teilherrschaften
Niederlausitz (bis 1185), Wettin (bis 1217), Groitzsch (bis 1210), Brehna (bis
1290) und Meißen wurden die meisten Güter bis
1290 in der Linie Meißen wieder vereinigt, wobei
die Grafschaft Brehna aber an Sachsen, die Grafschaft Wettin 1217 an Brehna,
1288 an das Erzstift Magdeburg und damit 1680 an Brandenburg und die Grafschaft
Groitzsch durch Verkauf an das Hochstift Merseburg kamen. Markgraf Heinrich
III. gewann im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg 1247/1264 Thüringen. 1307
konnte das gesamte noch vorhandene Gebiet in der Schlacht bei Lucka gegen König
Albrecht von Habsburg verteidigt werden. 1344 wurde die Grafschaft Orlamünde
erworben. 1379/1382 wurde vorübergehend in drei Teile geteilt (Osterland[, dazu
1353 Coburg], Thüringen[, dazu 1385 Grafschaft Käfernburg sowie durch Heirat
Hildburghausen und Heldburg], Meißen [dazu der
größte Teil des Vogtlands]). Hinzu kamen Gebiete in Böhmen und die Vogtei über
Quedlinburg. Friedrich (IV. bzw.) I. der Streitbare erhielt 1423 nach dem
Aussterben der Askanier als Lohn für seine Hilfe gegen die Hussiten das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde. 1446 kam es zu einer weiteren
Teilung. 1485 wurde in die ernestinische Linie und die albertinische Linie
geteilt.
L.: Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Eberhardt, H., Thüringen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Hofmeister, G., Das Haus Wettin, 1889;
Posse, O., Die Wettiner, 1897; Posse, O., Die Wettiner Genealogie, erg. v.
Kobuch, M., 1994; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1980; Streich, B.,
Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten
Mittelalter, 1989; Sachsen, A. Herzog zu, Die albertinischen Wettiner,
Geschichte des sächsischen Königshauses, 1763-1932, 1989; 900-Jahr-Feier des
Hauses Wettin, Regensburg 26. 4.-1. 5. 1989, 1089-1989. Festschrift des Vereins
zur Vorbereitung der 900-Jahr-Feier des Hauses Wettin, hg. v. Polenz, H.
v./Seydewitz, G. v., 1989; Philippi, H., Die Wettiner in Sachsen und Thüringen,
1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Pätzold, S., Die
frühen Wettiner, Diss. phil. Göttingen 1996; Pätzold, S., Die frühen Wettiner,
1997; Marquis, B., Meißnische Geschichtsschreibung des späten Mittelalters,
1998; Blaschke, K., Wettiner, LexMA 9 1998, 50; Leisering, E., Die Rechte der
Wettiner als Reichsfürsten, N. A. f. sächs. Gesch. 69 (1999), 233; Rogge, J.,
Herrschaftsweitergabe, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 213; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Rogge, J., Die Wettiner, 2005; Die Wettiner und ihre
Herrschaftsgebiete, bearb. v. Leisering, E., 2006; Gross, R., Die Wettiner,
2007; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen und die Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007
(Magisterarbeit); Winkel, H., Herrschaft und Memoria. Die Wettiner und ihre
Hausklöster im Mittelalter, 2010; Kaiser, U., Das Amt Leuchtenburg 1479-1705,
2011.
Wolkenstein (Herrschaft). An der Furt der Straße von
Altenburg über die Zschopau gründeten um 1200 die Reichsministerialen von
Waldenburg die Burg W., die sie samt der zugehörigen Herrschaft (mit
Scharfenstein, mindestens einem Dutzend Dörfern, einem halben Dutzend
Rittergütern mit weiteren Dörfern und Dorfanteilen sowie den Städten
Ehrenfriedersdorf, Geyer, Thum und später noch Marienberg, Jöhstadt und
Lengefeld) als Lehen der Markgrafen von Meißen
innehatten. 1438/1444 kam Scharfenstein, 1479 mit dem Aussterben der Herren von
Waldenburg auch W. an die Markgrafen von Meißen
bzw. Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 379.
Wurmser von Vendenheim (Freiherren, Grafen,
Reichsritter). 1773 zählten die im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren
Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten Grafen W. mit dem 1612 erworbenen
Sundhausen und dem 1456 erworbenen Vendenheim zum Ritterkreis Unterelsass. Mit Meißenheim (Meisenheim) waren sie außerdem Mitglied
des Ortes (Bezirks) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau
des Ritterkreises Schwaben. Sie erloschen männlicherseits 1844 und weiblicherseits
1851.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 66, 67; Wolf, J.,
Familienarchiv v. Wurmser, Urkunden und Akten (Abt. B 23 und F 26) 1398-1843,
1988.
Wurzen (Land). An dem Übergang zweier Straßen
von Magdeburg und Halle nach Böhmen und Polen über die Mulde wird 961 eine
civitas Vurcine erstmals erwähnt. Seit 1017 gehörte der östlich von Leipzig
gelegene Ort zum Einflussbereich der Bischöfe von Meißen,
die ihn zunehmend ausbauten. 1114 wurde auf der Burg ein Dom geweiht und ein
Kollegiatstift eingerichtet. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts waren die
Bischöfe Stadtherren in W. In Auseinandersetzung mit den Markgrafen von Meißen gewann das Hochstift 1252/1284 das Land W., das
sich westlich der Mulde in Merseburger Diözesangebiet hineinerstreckte (56
Dörfer mit 275 Quadratkilometern). Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts
verstärkten die Markgrafen von Meißen bzw.
Kurfürsten von Sachsen ihren vorher auf Münzrecht und Militärhoheit
beschränkten Einfluss. 1581 übernahmen sie durch Vertrag die Verwaltung, für
die sie bis 1818 eine eigene weltliche Regierung des Stiftsamts W. im
obersächsischen Reichskreis einsetzten. 1818 kam das Land W. mit dem Hochstift Meißen endgültig an Sachsen und damit von 1949 bis
1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379.
Wurzen (Stift, Residenz des Bischofs von Meißen von 995/1487-1581). 1114 errichtete der Bischof
von Meißen in dem zu seinem Einflussbereich
zählenden, 961 erstmals genannten Ort W. an der Mulde ein Kollegiatstift. 1581
wurde das Bistum Meißen aufgehoben, das
Hochstift kam an Sachsen. Das schlecht ausgestattete Kollegiatstift blieb als
evangelisches Domstift erhalten. Das Stift hatte eine eigene Regierung und war
unmittelbar dem geheimen Rat zu Dresden untergeben.
L.: Wolff 379; Wallner ObersächsRK 2; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 649.
Zossen (Herrschaft). Im 13. Jahrhundert wurde
die Burg Z. (slaw. sosna, Föhre) an der Notte bei Potsdam errichtet. Sie wurde
Mittelpunkt der kleinen Herrschaft Z. Diese kam in der Mitte des 14.
Jahrhunderts als Lehen der Markgrafen von Meißen
an die Herren von Torgau bzw. Torgow, 1370 mit der Lausitz an Böhmen und
1478/1490 von Georg von Stein als Nachfolger der Torgow 1490 an
Brandenburg/Preußen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 388; Spatz, W., Der Teltow, Bd. 3 1912, 344ff.
Zwickau (Reichsstadt [?]). Z. am Übergang der
Straße von Böhmen nach Goslar über die Zwickauer Mulde ist erstmals 1118
(Zwiccowe) als Gut der Gräfin von Groitzsch bezeugt. Die vor 1145 (bzw. vor
1150) entstandene deutsche Siedlung (nach 1170? Stadt) erlebte unter den
Staufern einen deutlichen Aufschwung (Reichsstadt) und kam um 1200 (1206?) an
die Markgrafen von Meißen. Unter König Rudolf
von Habsburg wurde Z. dem Reich wieder angenähert (vor 1290-1362), doch wurde
1308 Z. bereits wieder Pfandgut bzw. musste Schutzherrschaft anerkennen.
Innerhalb der Markgrafschaft Meißen kam das etwa
4000 Einwohner zählende Z. 1485 an die ernestinische Linie, 1547 an die
albertinische Linie und über Sachsen von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 379; Herzog, E., Chronik der Kreisstadt Zwickau, Bd. 1f. 1839ff.;
Fritzsch, E./Busies, R., Zwickau, 3. A. 1968; Blaschke, K., Zwickau, LexMA 9
1998, 732; Urkundenbuch der Stadt Zwickau, bearb. v. Kunze, J. u. a., 2012ff..
Albertinische Linie Meißen, Albertiner, Meißen, Sachsen, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Wettiner, Wittenberg, Zwickau
Altenberg (Weißeritzkreis bzw. Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) Meißen
Altenburg* (RS, Ftm, Residenz) Meißen, Osterland, Pleißen (Pleißenland), Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Gotha bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg, (Schaumberg, Solms,) Thüringen, Zeitz
Augustusburg* (Residenz) Meißen
Bautzen* (L) Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt), Niederlausitz, Oberlausitz, Oberlausitzer Sechsstädtebund, Sachsen (Hztm), Schirgiswalde, Wettiner
Borna Meißen, Sachsen (Hztm)
Bosau Meißen
Brunonen* (Geschlecht) Formbach, Meißen, Sachsen
Camburg Lobdeburg, Meißen, Sachsen-Altenburg, Wettiner
Chemnitz* (RKl, Residenz, RS, Bezirk) Meißen, Pleißen bzw. Pleißenland, Sachsen
Colditz* (Ht, H, Residenz) Pleißen bzw. Pleißenland, Meißen (MkGt)
Crottendorf Meißen
Delitzsch Meißen, Sachsen
Deutsche Demokratische Republik* (Staat) Blankenburg (Gt, Ftm), Bonn, Brandenburg, Eichsfeld, Erfurt, Gotha, Ilfeld, Köthen, Kranichfeld, Lauenstein, Lauterstein, Leisnig, (Lengsfeld,) Lobdeburg, Lychen, Magdeburg, Mansfeld, Mecklenburg, Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt), Neuhaus, Merseburg, Neschwitz, Nordhausen, Oebisfelde, Oppurg, Parchim, Peitz, Plauen, Pommern, Potsdam, Prignitz, Quedlinburg, Ranis, Regenstein, Reinsberg, Reuß, Römhild, Ronneburg, Rostock, Rudolstadt, Ruppin, Saalburg, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sachsen-Zeitz, Sayda, Schauen, Schleiz, Schlesien, Schleusingen, Schlotheim, Schmalkalden, Schönburg, Schraplau, Schwarzburg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg, Senftenberg, Sonnewalde, Stadtlengsfeld, Stargard, Stein, Sternberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Stralsund, Tautenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Torgau, Treffurt, Uckermark, Vierraden, Vogtland, Vorpommern, Waldenburg, Walldorf, Warmsdorf, Weesenstein, Weida, Wernigerode, Wildenfels, Weimar, Wittenberg, Wolgast, Wolkenstein, Wredenhagen, Wurzen, Wusterhausen bzw. Wusterhausen-Teupitz, Wustrow, Zeitz, Zerbst, Zossen, Zwickau
Dippoldiswalde Meißen, Sachsen (Hztm)
Döbeln Meißen, Sachsen (Hztm)
Dohna* (RBgGt) Meißen, Muskau, Sulau, Vianen, Wartenberg
Dresden (Residenz) Meißen, Sachsen, Wettiner, Wittenberg
Düben (Bad Düben) Meißen
Eilenburg* (Ht) Colditz, Eulenburg, Meißen (MkGt), Sachsen, Wettiner
Ekkehardiner* (Ekkehardinger) Meißen
Ekkehardinger (Ekkehardiner) Meißen
Finsterwalde* (Ht) Meißen, Sachsen
Frauenstein Meißen
Freiberg (im mittleren Sachsen) Meißen, Sachsen (Herzogtum)
Grietherbusch Kleve Grillenburg Meißen
Grimma* (Residenz) Meißen, Sachsen (Hztm)
Groitzsch* (Gt) Dohna, Leisnig, Meißen, Ranis, Thüringen, Wettiner, Zwickau
Großenhain Meißen, Sachsen (Hztm)
Grünhain Meißen, Stein
Hohnstein Meißen, Sachsen, Schirgiswalde
Kolditz Meißen s. Colditz
Krottendorf bzw. Crottendorf Meißen
Laußnitz (Lausnitz) Meißen (MkGt)
Lauterstein* (Ht) Meißen (MkGt)
Leipzig* (Residenz) Meißen (MkGt), Merseburg, Osterland, Sachsen
Leisnig* (BgGt, Residenz) Döben, Lauenstein, Lauterstein, Meißen, Pleißen (Pleißenland), Sachsen, Schwarzenberg
Lohmen (im Kreis Sächsische Schweiz bzw. sächsische Schweiz bzw. sächsische Schweiz-Osterzgebirge) Meißen (MkGt)
Magdeburg* (EStift, Hztm, Residenz, Prov, S) Altmark, Anhalt, (Arnstein-Barby), Barby, Berge, Brandenburg, Calbe, Gardelegen, Gera, Giebichenstein, Gnesen, Görlitz, Hadmersleben, Halberstadt, Halle an der Saale, Havelberg, Jerichow, Jüterbog, Landsberg, Lebus, Leiningen, Mainz (EStift), Mansfeld, Meißen (Hochstift), Merseburg, Niederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Paderborn, Peitz, Posen, Preußen, Querfurt, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Wittenberg, Schraplau, Seehausen, Sommerschenburg, Stade, Sternberg (L), Stettin, Wernigerode, (Westfalen,) Westphalen, Wettiner, Wollmirstedt
Meinheringer (Geschlecht) Meißen (Bg)
Meißen* (BgGt, MkGt, Hochstift, Residenz) Altzelle, Askanier, Babenberger, Bautzen, Burgk, Chemnitz (RS), Coburg, Colditz, Cottbus, Döben, Eilenburg, Einsiedel, Elchingen, Finsterwalde, Freiberg, Friedland, Gera, Gleichen, Gotha, Grimma, Hartenstein, Henneberg, Hessen, Kirchberg (BgGt), Köstritz, Kranichfeld, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Leisnig, Leuchtenburg, Lobdeburg, Löbnitz, Magdeburg (EStift), Mügeln, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Nossen, Oberlausitz, Oppurg, Orlamünde, Osterland, Plauen, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Reuß, Riesenburg, Rochlitz, Ronneburg, Saalburg, Sachsen (Hztm), Sachsen-Coburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Zeitz, Sayda, Schellenberg, Schleiz, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzenberg, Sonnewalde, Stein (Ht), Stollberg, Stolpen, Tautenburg, Teupitz, Thüringen, Torgau, Vogtland, Weesenstein, Weimar, Wettiner, Wolkenstein, Wurzen, Zossen, Zwickau
Meißenheim Wurmser von Vendenheim
Merseburg* (Hochstift, Hztm), Residenz Halberstadt, Magdeburg, Meißen (MkGt), Paderborn, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Merseburg, Thüringen, Wettiner
Moritzburg Meißen
Mühlberg (an der Elbe) Meißen
Mutschen Meißen
Naumburg* (an der Saale) (Hochstift, Residenz) Magdeburg, Meißen, Paderborn, Preußen, Sachsen, Sachsen-Zeitz, Thüringen, Zeitz
Naumburg-Zeitz Meißen (MkGt), Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Thüringen, s. Naumburg
Niederlausitz* (MkGt) Amtitz, Doberlug, Drehna, Forst, Landsberg, Lausitz, Leuthen, Lieberose, Meißen (MkGt), Neuzauche, Neuzelle, Oberlausitz, Peitz, Pförten, Sachsen, Schenkendorf, Solms, Solms-Lich, Sonnewalde, Sorau, Straupitz, Torgau, Wettiner
Nossen* (Residenz) Meißen (MkGt)
Obersächsischer Reichskreis* Anhalt, Beeskow, Cottbus, Derenburg, Farnroda, Frohndorf, Gernrode, Gotha, Hannover, Hartenstein, Hatzfeld, Heldburg, Hinterpommern, Hohenstein, Klettenberg, Königswusterhausen, Kranichfeld, Lauenstein, Lichtenstein (Ht), Losenstein, Lohra, Mansfeld, Meißen (MkGt), Merseburg, Naumburg, Oppurg, Peitz, Pommern-Barth, (Porschenstein,) Purschenstein, Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Rantzau, Reichenfels, Reichskreise, Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Reuß-Lobenstein, Ronneburg, Rügen, Ruppin, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar, Sachsen-Wittenberg, Sachsen-Zeitz, Schleitz, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzburg-Arnstadt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Solms, Solms-Lich, Stein (Ht), Stolberg, (Stolberg-Rossla,) (Stolberg-Stolberg,) Storkow, Tautenburg, Teupitz, Thüringen, Uckermark, Vierraden, Walkenried, Warmsdorf, Wernigerode, Wiehe, Wildenfels, Wurzen
Oschatz Meißen (MkGt), Sachsen (Hztm)
Ostmark, sächsische Landsberg, Meißen (MkGt), Niederlausitz, Oberlausitz, Přemysliden, Wettiner
Pegau Meißen (MkGt)
Pirna Colditz, Meißen (MkGt), Sachsen (Hztm)
Plauen* (Ht) Burgk, Greiz, Kranichfeld, Lobenstein, Meißen (BgGt), Reuß, Ronneburg, Saalburg, Sachsen, Schleiz, Thüringen, Vogtland, Weida
Pleißen (Pleißenland) (Reichsland) Meißen (MkGt)
Pleißenland* (Reichsland) Altenburg, Chemnitz (RKl), Colditz, Meißen (MkGt)Osterland, Sachsen, Staufer, Thüringen
Radeberg Meißen (MkGt)
Rauenstein (bei Lengefeld im mittleren Erzgebirge im Erzgebirgskreis) Meißen (MkGt)
Rochlitz* (Residenz) Meißen (MkGt), Sachsen (Hztm)
Sachsen* (Hztm, KFtm, KgR, PfGt, Prov, Freistaat, Land) Allstedt, Altmark, Altzelle, Anhalt, Arnstein-Barby, Askanier, Beeskow, Bernburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Brehna, Chemnitz (RKl), Colditz, Cottbus, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Döben, Doberlug, Dresden, Eichsfeld, Einsiedel, Eisenach, Elbingerode, Elstra, Erfurt, Ernestiner, Finsterwalde, Fränkischer Reichskreis, Freiberg, Frohndorf, Gandersheim, Gera, Glachau, Görlitz, Gotha, Groningen, (Hadeln Gebiet dort lebender Sachsen), Halberstadt, Hamburg, Hannover, Hartenstein, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Herford (Frauenstift), Hersfeld (RAbtei), Hessen, Holstein, Hoyerswerda, Ilfeld, Jever, Jüterbog, Kamenz, Klettenberg, Königsbrück, Krottorf, Kuenringer, Kurfürstenkollegium, Kurmark, Kursächsische Lande, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Lichtenstein, Lippe, Magdeburg, Mansfeld, Marienstern, Mecklenburg, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen, Muskau, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Norddeutscher Bund, Nordhausen, Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Oels, Oldenburg, Orlamünde, Österreich, Ostheim (Ganerbschaft), Pappenheim, Peitz, Penig, Plauen, Pleißen bzw. Pleißenland, (Porschenstein,) Preußen, Priebus, Purschenstein (Porschenstein), Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Ratzeburg, Ravensberg, Reinhardsbrunn, Reinsberg, Remse (Remissau,) Rheinbund, Rochsburg, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Merseburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Teschen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sagan, Sayda, Schauen, Schirgiswalde, Schleiz, Schlesien, Schönburg, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Schramberg, Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg (Ht), Schwerin (Gt), Seehausen, Senftenberg, (Siebenbürgen,) Sommerschenburg, Sonnewalde, Sorau, Stargard, Stein (Ht), Stolberg, Stolberg-Roßla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Teschen (Hztm), Thüringen, Torgau, Treffurt, Truchsess von Wetzhausen, Uckermark, Vogtland, Waldeck, Waldenburg (Ht), Walkenried, Wechselburg, Weesenstein, Weimar, Welfen, Werden, Wernigerode, Westfalen, Wiehe, Wildenfels, Wildeshausen, Wittenberg, Witzenhausen, Wolkenstein, Württemberg-Oels, Wurzen (L, Stift), Zeitz, Zwickau
Sachsen-Wittenberg* (Hztm, KFtm) Brehna, Kurfürstenkollegium, Kursächsische Lande, Lauenstein, Lüneburg, Meißen (MkGt), Plauen, Purschenstein (Porschenstein), Sachsen, Sachsen-Coburg und Gotha, Thüringen, Wettiner, Wiehe, Wittenberg
Schwarzenberg* (Ht, Republik) Meißen (MkGt), (Sachsen)
Senftenberg* (H) Meißen (MkGt), Sachsen
Stollberg* (Ht) Meißen (MkGt), Sachsen (Hztm)
Stolpen Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt)
Tharandt Meißen (MkGt)
Thüringen* (LGt, L, FS) Allstedt, Altenburg (Ftm), Altenburg (RS), Arnstadt, Beichlingen, Beilstein (Ht), Berka, Bibra, Blankenburg, Blankenhain, Brandenburg (Ganerbschaft), Braunschweig-Lüneburg, Burgk, Deutsche Demokratische Republik, Duderstadt, Ebeleben, Ebersdorf, Eisenach, Erfurt, Ernestiner, Eschwege (RS), Farnroda, Gehren, Gera, Gotha, Greiz, Hartenberg, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Hersfeld (RAbtei), Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Rotenburg, Hildburghausen, Hohnstein, Ilfeld, Jena, Käfernburg, Klettenberg, Kranichfeld, Lengsfeld (Stadtlengsfeld), Lobdeburg, Lobenstein, Lohra, Mainz (EStift), Meiningen, Meißen (MkGt), Mühlhausen, Münden, Nordhausen, Oppurg, Orlamünde, Osterland, Ostheim (Ganerbschaft), Paulinzella, Peitz, Pfersdorf (Pferdsdorf), Pleißen (Pleißenland), Preußen, Ranis, Reichenfels, Reinhardsbrunn, Reuß, Reuß-Gera, Reuß-Schleiz, Römhild, Ronneburg, Rossdorf, Rotenburg, Rudolstadt, Saalburg, Saalfeld, Sachsen, Sachsen (PfalzGt), Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schleiz, Schlesien, Schleusingen, Schlotheim, Schmalkalden, Schwarzburg, Schwarzburg-Käfernburg, Schwarzburg-Sondershausen, Sommerschenburg, Sondershausen, Stadtlengsfeld, Staufer, Tautenburg, Träbes, Walldorf, Wartburg, Weida, Weimar, Wettiner, Wildungen (Bg)
Torgau* (Gt, Residenz) Meißen (MGt), Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov)
Weimar-Orlamünde Istrien, Krain, Meißen (MkGt), Schwarzburg, Schwarzburg-Frankenhausen
Werda Meißen (MkGt) s. Werdau
Werdau Meißen (MkGt), Vogtland, Weida
Wettin* (Residenz) Berka, Brehna, Colditz, Ernestiner, Gera, Glogau-Sagan, Gotha, Henneberg, Hessen, Hildburghausen, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen (RS), Naumburg, Niederlausitz, Nordhausen, Plauen, Pleißen (Pleißenland), Saalfeld, Sachsen, Sachsen (PfGt), Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weißenfels, Sagan, Schleiz, Schleusingen, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzburg-Käfernburg, Senftenberg, Sommerschenburg, Thüringen, Weida, Weimar, Wettiner
Wettiner* (Geschlecht) Allstedt, Altenburg, Baudissin, Beichlingen, Burgk, Coburg, Cottbus, Ebeleben, Eilenburg, Formbach, Groitzsch, Kranichfeld, Landsberg, Leuchtenburg, Mansfeld, Meißen (MkGt), Niederlausitz, Osterland, Quedlinburg, Römhild, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Tautenburg, Torgau, Vogtland, Wittenberg
Wiesenburg Meißen (MkGt), Vogtland
Wolkenstein* (Ht) Meißen (MkGt)
Wurzen* (L, Stift, Residenz) Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt)
Zeitz* (Bg, Btm, Residenz) Altenburg (RS), Magdeburg, (Meißen) (MkGt), Naumburg, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Zeitz, Vogtland
Zörbig Meißen (MkGt), Sachsen
Zwickau* (RS) Meißen (MkGt), Pleißen (Pleißenland), Sachsen, Thüringen