Der Rhein in der deutschen Landesgeschichte (975)
Wichtige Hilfsmittel für das damit beschriebene, streng alphabetisch geordnete Nachschlagewerk über die bedeutendsten territorialen Bausteine der deutschen Geschichte waren neben anderem vor allem die Geschichte der deutschen Länder, Territorien-Ploetz, Bd. 1f. 1964ff., das Handbuch der historischen Stätten, der Große Historische Weltatlas, Emil Wallners Zusammenstellung der kreissässigen Territorien, Carl Wolffs Übersicht über die unmittelbaren Teile des ehemaligen römisch-deutschen Kaiserreichs, das Lexikon deutscher Geschichte und das Lexikon des Mittelalters, welche die Erfassung der deutschen Geschichte beispielsweise von der Einheit des historischen Raumes (28 historische Räume: Rheinlande, Mittelrheinlande [Hessen und Mainz], Franken, Pfalz und Saarland, Oberrheinlande, Schwaben, Bayern, Niedersachsen, Westfalen-Lippe, Ostfriesland, Schleswig-Holstein, Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, Thüringen, Sachsen [Obersachsen] und die Lausitz, Magdeburg-Wittenberg [- nördliche Territorien -], Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Deutschordensland Preußen, Schlesien, Niederösterreich [Österreich unter der Enns], Oberösterreich [Österreich ob der Enns], Steiermark [Karantanische Mark], Kärnten, Krain, Salzburg, Tirol, Vorarlberg) oder der Vielfalt der einzelnen Orte (ca. 15000 Orte), von der Kartographie, vom Reich, von den Reichskreisen oder von der allgemeinen Lexikographie her versuchten.
Von diesem Urvolk spalteten sich seit dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend namentlich bekannte einzelne Völker ab. Zu ihnen zählen beispielsweise Inder, Iraner, Hethiter, Griechen und Römer, die wie Sumerer und Ägypter schon vor der Zeitenwende mächtige Reiche von noch heute beeindruckender Größe und Dichte schufen. Davon erstreckte sich das um das angeblich 753 v. Chr. gegründete Rom geformte römische Weltreich vom Schwarzen Meer bis zum Atlantik und vom nördlichen Afrika bis zu Donau, Rhein und den nordwestlichen Inseln.
Die nördlichen Nachbarn der Römer an oberer Donau und niederem Rhein waren nach der Verdrängung der Kelten viele, zu nicht genau bekannter Zeit an den Ufern der Ostsee erscheinende Völker oder Volksstämme, für die der antike Schriftsteller Poseidonios um 90 v. Chr. erstmals den zusammenfassenden, nicht klar deutbaren Namen Germanen bezeugt. Von ihnen waren bereits 102 v. Chr. die Teutonen bis Aix in Südgallien und 101 v. Chr. die Kimbern bis Vercellae in Oberitalien vorgedrungen, wo sich ihre mutigen Scharen an den gut geschulten Heeren der Römer aufgerieben hatten. Vor allem Gaius Julius Caesar († 44 v. Chr.) und Publius Cornelius Tacitus (98 n. Chr.) überliefern Einzelnamen und Einzelumstände dieser in viele Untereinheiten gegliederten, vom Süden angezogenen, noch weitgehend in der Schriftlosigkeit verharrenden Völkergruppe, welcher der seit 84 n. Chr. an Donau und Rhein errichtete römische Grenzwall (limes) das Eindringen in das von den Römern beherrschte Gebiet über Jahrhunderte so erfolgreich verwehrte, dass sie auf den Südosten ausweichen musste.
Die reichste Beute in dieser Wanderungsbewegung errangen dabei die 258 n. Chr. erstmals am Niederrhein bezeugten Franken. Ihr sie gewaltsam einender König Chlodwig ([* um 466] 481-511) aus der Familie der Merowinger schlug 486 den römischen Statthalter Syagrius in Nordgallien, 496 die Alemannen am oberen Rhein und an der oberen Donau sowie 507 die Westgoten in Südgallien (Aquitanien). Seine Nachfolger brachten 531 die Thüringer, 532/534 die Burgunder und wenig später die um 550 erstmals genannten Bayern im nördlichen Voralpengebiet unter ihre Abhängigkeit. 732 gelang dem fränkischen König durch den arnulfingischen Hausmeier Karl Martell bei Tours und Poitiers die dauerhafte Abwehr des Ansturms der von Nordafrika nach Spanien vorgedrungenen Araber.
Allerdings gliederten bereits die Enkel Karl des Großen nach merowingischen Vorbildern 843, 870 und 879/880 das Gallorömer, Burgunder, Alemannen, Friesen, Sachsen, Thüringer Bayern, Langobarden und Italoromanen einschließende, mit Hilfe von Herzögen in Herzogtümern und Grafen in Grafschaften oder Gauen verwaltete Reich der Franken in mehrere Teile. Dabei wurden im östlichen Teil zwischen Rhein und Elbe, Nordsee und Alpen vor allem die Menschen (Franken, Alemannen, Bayern, Thüringer, Sachsen und Friesen) vereinigt, welche die (germanisch/)germanistische Volkssprache (ahd. diotisk, zu ahd. diot „Volk“) verwendeten und sich dadurch von den (französischen) Romanen im Westen (Gallien) und den (italienischen) Romanen im Süden (Italien) deutlich unterschieden. Bei der Aufteilung des lotharingischen Mittelreiches wurde das Ostreich in den Westen (und das Westreich in den Osten) bis Maastricht, Trier und Metz ausgedehnt.
Hinzu kam, dass der staufische, durch Heirat das normannische Sizilien gewinnende Kaiser Heinrich VI., der zu Beginn des Jahres 1196 den Fürsten noch die Umwandlung des deutschen Reiches in eine Erbmonarchie vorschlug, bereits 1197 im Alter von 32 Jahren starb. Seinem Bruder Philipp von Schwaben setzten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Köln den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen als Gegenkönig Otto IV. entgegen, wobei freilich keinem von beiden wirklich Erfolg vergönnt war. Bald danach traten unter dem Staufer Friedrich II. mit den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier, dem König von Böhmen, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg sieben Fürsten als Königswähler hervor, von deren Entscheidung nunmehr der König bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches grundsätzlich abhängig war und denen es 1356 gelang, sich die Vorrechte der Primogeniturerbfolge und der Nichtevokation sowie der Nichtappellation in der Goldenen Bulle Karls IV. von Luxemburg festschreiben zu lassen.
Weniger bedeutsam waren gegenüber Kurfürsten, sonstigen Reichsfürsten und Reichsstädten die seit dem Spätmittelalter (1422, 1495) erkennbaren, seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vor allem seit etwa 1540, deutlicher sichtbaren, zu einem großen Teil den Reichsdienstmannen entstammenden Reichsritter, denen allmählich die Errichtung einer eigenen Organisation neben der am Beginn der Neuzeit (1500 bzw. 1512) getroffenen Einteilung des Reiches in Reichskreise gelang. Innerhalb dieser umfasste der Ritterkreis Schwaben (schwäbischer Ritterkreis) mit Sitz in Ehingen die Kantone Donau (Ehingen), Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) mit Hegau bzw. Hegau-Bodensee (Radolfzell) und Allgäu bzw. Allgäu-Bodensee (Wangen), Neckar(-Schwarzwald, Ort Ortenau) bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher (Esslingen) und Kraichgau (Heilbronn), der Ritterkreis Franken (fränkischer Ritterkreis) die Kantone Odenwald (Heilbronn, dann Kochendorf), Steigerwald (Erlangen), Gebirg (Bamberg), Altmühl (Wilhermsdorf), Baunach (Nürnberg) und Rhön-Werra (Schweinfurt) sowie der Ritterkreis Rhein (rheinischer Ritterkreis) (am Rheinstrom) die Kantone Oberrheinstrom (Mainz), Mittelrheinstrom (Friedberg) und Niederrheinstrom (Koblenz), neben denen sich auch die Ritter im Unterelsass und im Vogtland als zusammengehörig verstanden. Die nicht unbeträchtliche Bedeutung der Reichsritter lässt sich dabei daraus ersehen, dass in der erheblich fluktuierenden, literarisch noch nicht wirklich befriedigend aufgearbeiteten Reichsritterschaft, für die allein die Nennung der Familien schon über den allgemein bekannten Literaturstand hinausführt und die Aufführung aller territorialen Einheiten erstrebenswert erscheint, zum Jahre 1790 für Schwaben bzw. den schwäbischen Ritterkreis etwa 670 ritterschaftliche Territorien mit 140 Familien und 160000 Einwohnern sowie 70 Quadratmeilen, für Franken bzw. den fränkischen Ritterkreis etwa 700 ritterschaftliche Territorien mit 150 Familien und 200000 Einwohnern sowie 80 Quadratmeilen und für Rhein bzw. den rheinischen Ritterkreis etwa 360 ritterschaftliche Territorien mit 60 Familien und 90000 Einwohnern sowie 40 Quadratmeilen genannt werden, so dass auf der Grundlage dieser Zahlen insgesamt von etwa (1475 bis) 1730 Territorien mit etwa 450000 Einwohnern und knapp 200 Quadratmeilen Gebiet (nach anderer Schätzung: 200000 Einwohnern mit mehr als 100 Quadratmeilen) ausgegangen werden kann, die überwiegend erst 1805/1806 mediatisiert wurden. Sie alle bildeten trotz Fehlens der Reichsstandschaft eigene, dem Reich unmittelbar verbundene Herrschaftsgebiete, die - so unvollkommen dies auf der Grundlage der vorliegenden allgemeinen Literatur auch nur geschehen kann - es verdienen, in einer Übersicht über die deutschen Länder - sei es von territorialer Seite, sei es von personaler Seite her - aufgenommen zu werden.
Das Kurfürstenkolleg: 1. Erzbischof von Mainz, 2. Erzbischof von Trier, 3. Erzbischof von Köln, 4. König von Böhmen, 5. Pfalzgraf bei Rhein (bzw. Herzog von Bayern), 6. Kurfürst von Sachsen, 7. Kurfürst von Brandenburg (seit 1618 in Personalunion auch Herzog des aus verbliebenem Deutschen Ordensland gebildeten Herzogtums Preußen, 1701 König in Preußen), 8. Herzog von Braunschweig-Lüneburg (seit 1692).
Reichsfürstenrat: a) Geistliche Bank: 1. Herzog von Österreich (seit 1477/1493 Erbe Burgunds [ohne Provence und Dauphiné], seit 1526 auch König von Böhmen und Ungarn), 2. Herzog von Burgund, 3. Erzbischof von Salzburg, 4. Erzbischof von Besançon, 5. Hoch- und Deutschmeister, Bischöfe (bzw. Bischof) von: 6. Bamberg, 7. Würzburg, 8. Worms, 9. Eichstätt, 10. Speyer, 11. Straßburg, 12. Konstanz, 13. Augsburg, 14. Hildesheim, 15. Paderborn, 16. Freising, 17. Regensburg, 18. Passau, 19. Trient, 20. Brixen, 21. Basel, 22. Münster, 23. Osnabrück, 24. Lüttich, 25. Lübeck, 26. Chur, 27. Fulda, 28. Abt von Kempten, 29. Propst von Ellwangen, 30. Johanniter-Meister, 31. Propst von Berchtesgaden, 32. Propst von Weißenburg, Äbte (bzw. Abt) von 33. Prüm, 34. Stablo, 35. Corvey, 36. Schwäbische Prälaten, 37. Rheinische Prälaten.
37. (Rheinische Prälaten): 1. Abt von Kaisheim, 2. Ballei Koblenz, 3. Ballei Elsass und Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund), Äbte und Prälaten von 4. Odenheim (Odenheim und Bruchsal), 5. Werden, 6. Sankt Ulrich und (Sankt) Afra in Augsburg, 7. Sankt Georg(en) in Isny, 8. Kornelimünster, 9. Sankt Emmeram in bzw. zu Regensburg, und die Äbtissinnen von 10. Essen, 11. Buchau, 12. Quedlinburg, 13. Herford, 14. Gernrode, 15. Niedermünster in Regensburg, 16. Obermünster in Regensburg, 17. Burtscheid, 18. Gandersheim und 19. Thorn.
60. (Wetterauische Grafen) (von): 1. Nassau-Usingen, 2. Nassau-Weilburg, 3. Nassau-Saarbrücken, 4. Solms-Braunfels, 5. Solms-Lich, 6. Solms-Hohensolms, 7. Solms-Rödelheim, 8. Solms-Laubach, 9. Isenburg-Birstein, 10. Isenburg-Büdingen-Meerholz/Wächtersbach, 11. Stolberg-Gedern(-Ortenberg), 12. Stolberg-Stolberg, 13. Stolberg-Wernigerode, 14. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, 15. Sayn-Wittgenstein(-Wittgenstein), 16. Wildgraf und Rheingraf zu Grumbach bzw. Wild- und Rheingraf zu Grumbach, 17. Wildgraf und Rheingraf zu Rheingrafenstein bzw. Wild- und Rheingraf zu Rheingrafenstein, 18. Leiningen-Hartenburg bzw. Leiningen-Hardenburg, 19. Leiningen-Heidesheim und Leiningen-Guntersblum, 20. Westerburg, christophische Linie bzw. Leiningen-Westerburg-Altleiningen, 21. Westerburg, georgische Linie bzw. Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, 22. Reuß (Reuß von Plauen), 23. Schönburg, 24. Ortenburg, 25. Kriechingen
63. (Westfälische Grafen) (von): 1. Markgraf von Ansbach wegen Sayn-Altenkirchen, 2. Burggraf von Kirchberg wegen Sayn-Hachenburg, 3. König in Preußen wegen der Grafschaft Tecklenburg, 4. Wied-Runkel wegen der oberen Grafschaft Wied, 5. Fürst zu Wied-Neuwied (Direktor dieses Kollegiums), 6. Landgraf von Hessen-Kassel und Graf zu Lippe-Bückeburg wegen der Grafschaft Schaumburg, 7. Herzog zu Holstein-Gottorp-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorf wegen Oldenburg und Delmenhorst, 8. Grafen von der Lippe, 9. Graf von Bentheim, 10. König von England wegen der Grafschaft Hoya, 11. König von England wegen der Grafschaft Diepholz, 12. König von England wegen der Grafschaft Spiegelberg, 13. Fürst und Grafen von Löwenstein bzw. Löwenstein-Wertheim wegen Virneburg, 14. Fürst von Kaunitz wegen Rietberg, 15. Fürst von Waldeck wegen der Grafschaft Pyrmont, 16. Graf von Törring wegen der Grafschaft Gronsveld bzw. Gronsfeld, 17. Graf von Aspremont wegen der Grafschaft Reckheim oder Reckum, 18. Fürsten zu Salm wegen der Grafschaft Anholt, 19. Grafen von Metternich wegen der Herrschaft(en) Winneburg und Beilstein, 20. Fürst zu Anhalt-Bernburg-Schaumburg wegen der Grafschaft Holzappel, 21. Grafen von Sternberg wegen der Grafschaft(en) Blankenheim und Gerolstein, 22. Grafen von Plettenberg wegen Wittem, 23. Grafen von Limburg-Styrum wegen der Herrschaft Gemen, 24. Graf von Wallmoden wegen der Herrschaft Gimborn und Neustadt bzw. Gimborn-Neustadt, 25. Graf von Quadt wegen der Herrschaft Wickrath, 26. Grafen von Ostein wegen der Herrschaft Millendonk bzw. Myllendonk, 27. Grafen von Nesselrode wegen der Herrschaft Reichenstein, 28. Grafen zu der Mark wegen der Grafschaft Schleiden, 29. Grafen von Schaesberg wegen der Grafschaft Kerpen und Lommersum bzw. Kerpen-Lommersum 30. Grafen zu Salm-Reifferscheid wegen der Herrschaft Dyck, 31. Grafen zu der Mark wegen Saffenburg (Sassenburg), 32. Grafen von Platen wegen Hallermunt, 33. Grafen von Sinzendorf wegen Rheineck.
Kollegium der Städte: a) Rheinische Bank: 1. Köln, 2. Aachen, 3. Lübeck, 4.Worms, 5. Speyer, 6. Frankfurt (am Main), 7. Goslar, 8. Bremen, 9. Hamburg, 10. Mühlhausen, 11. Nordhausen, 12. Dortmund, 13. Friedberg, 14. Wetzlar
3. Kurrheinischer Reichskreis: Mainz (Kurmainz), Trier (Kurtrier), Köln (Kurköln), Pfalz (Kurpfalz), Fürstentum Arenberg, Thurn und Taxis, Deutscher Orden: Ballei Koblenz, Herrschaft Beilstein, Grafschaft Niederisenburg, Burggrafentum Rheineck.
7. Oberrheinischer Reichskreis: Hochstift Worms, Hochstift Speyer, gefürstete Propstei Weißenburg, Hochstift Straßburg, Hochstift Basel, Hochstift Fulda, Fürstentum Heitersheim (Johanniterorden), gefürstete Abtei Prüm, Reichspropstei Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Fürstentum Simmern (Pfalz-Simmern), Fürstentum Lautern (Pfalz-[Kaisers-]Lautern), Fürstentum Veldenz (Pfalz-Veldenz), Fürstentum Zweibrücken (Pfalz-Zweibrücken), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Hersfeld, Grafschaft Sponheim, Markgrafschaft Nomeny, gefürstete Grafschaft Salm, Lande des Fürsten zu Nassau-Weilburg, Lande des Fürsten zu Nassau-Usingen bzw. Nassau-Saarbrücken-Usingen, Lande des Fürsten zu Nassau-Saarbrücken bzw. Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, Grafschaft Waldeck, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Lande des fürstlichen Hauses Solms-Braunfels, Lande des gräflichen Hauses Solms-Lich-Hohensolms, Lande des gräflichen Hauses Solms-Laubach, Lande des gräflichen Hauses Solms-Rödelheim, Grafschaft Königstein (teils kurmainzisch, teils stolbergisch), Grafschaft Oberisenburg, geteilt unter: das fürstliche Haus Isenburg-Birstein, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Büdingen, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Meerholz, Lande der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen), geteilt unter: die fürstliche Linie Salm-Kyrburg, die rheingräfliche Linie Grumbach (bzw. Salm-Grumbach), die rheingräfliche Linie zu Stein (Rheingrafenstein) (bzw. Salm-Stein), Lande der Grafen Leiningen-Hartenburg, reichsunmittelbares Schloss und Dorf Mensfelden bzw. Münzfelden, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Grafschaft Falkenstein, Herrschaft Reipoltskirchen, Grafschaft Kriechingen, Grafschaft Wartenberg, Herrschaft Bretzenheim, Herrschaft Dagstuhl, Herrschaft Ollbrück (Olbrück), Reichsstadt Worms, Reichsstadt Speyer, Reichsstadt Frankfurt (am Main), Reichsstadt Friedberg, Reichsstadt Wetzlar.
Am 6. 8. 1806 legte der habsburgische Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der nach dem Vorbild Napoleons 1804 für seine Erblande ebenfalls einen (zweiten) Kaisertitel angenommen hatte, auf politischen Druck Napoleons und der mit diesem verbündeten Fürsten des Rheinbunds die Krone des Reiches nieder. Bald stand fest, dass damit die noch bestehenden Reichsglieder selbständige Staaten geworden waren, mit denen Napoleon während der sieben verbleibenden Jahre seiner Machtausübung fast nach Belieben schaltete. Sie entschieden sich allerdings nach der Befreiung von der Herrschaft Napoleons (1813) gegen einen vor allem von liberalen Idealisten geforderten deutschen Nationalstaat und für einen von ihren Fürsten und von den nichtdeutschen Mächten Europas befürworteten, auf der Grundlage des vornapoleonischen Gebietsstandes die Souveränität der Einzelfürsten wahrenden deutschen Bund. Zu diesem 1815 entstandenen, bis 1866 währenden Staatenbund, der 1815 etwa 11495 Quadratmeilen umfasste und rund 32 Millionen Einwohner im Bundesgebiet zählte, gehörten folgende Staaten: Österreich (3480 Quadratmeilen 9765500 Einwohner, Preußen (3307 Quadratmeilen 8730000 Einwohner), Bayern (1499 Quadratmeilen 3630800 Einwohner), Sachsen (278 Quadratmeilen 1386900 Einwohner), Hannover (695 QM 1463700 Einwohner) (bis 1837 in Personalunion mit England bzw. Großbritannien), Württemberg, Baden, Kurhessen (Hessen-Kassel), Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), Holstein (und Lauenburg) (Dänemark), Luxemburg (Niederlande), Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin, Nassau, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Sachsen-Gotha (1825 erloschen), Sachsen-Coburg (seit 1826 Sachsen-Coburg-Gotha), Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit 1826), Mecklenburg-Strelitz, (Holstein-)Oldenburg, Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein (2,45 Quadratmeilen 5800 Einwohner), Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe (9,75 Quadratmeilen 25500 Einwohner), Lippe(-Detmold), Lübeck, Frankfurt, Bremen, Hamburg, Limburg (seit 1839, Niederlande) sowie Hessen-Homburg (7,84 Quadratmeilen 20400 Einwohner, seit 1817, 1866 erloschen).
Im Übrigen erhielt Russland den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich (Kongresspolen) in Personalunion, erlangte Preußen die nördliche Hälfte Sachsens, die Rheinlande, Westfalen, das verbliebene schwedische Vorpommern, Danzig, Thorn und Posen, gewann Österreich (wieder) Vorarlberg, Tirol, Salzburg, [Inn- und Hausruckviertel 1816], Kärnten, Krain, Istrien, Kreis Tarnopol, Lombardo-Venetien, Toskana und Modena [bei Verlust des Breisgaues und der südlichen Niederlande] und erreichte die Schweiz die Kantone Wallis, Neuenburg und Genf sowie die Sicherung der immerwährenden Neutralität.
Bereits am 9. 7. 1945 waren im sowjetisch besetzten Osten durch Anordnung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland fünf Länder (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und am 19. 9. 1945 im amerikanisch besetzten Gebiet drei Länder (Bayern, Großhessen und Württemberg-Baden (neu) gebildet worden. Am 21. 4. 1946 wurden in der sowjetischen Besatzungszone die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei zur Sozialistischen Einheitspartei zusammengeschlossen. Im Sommer 1946 entstanden im britisch besetzten Teil die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, im französisch besetzten Teil die Länder Baden (Südbaden), Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg-Hohenzollern) und Rheinland-Pfalz.
Die Bundesrepublik Deutschland (357092 Quadratkilometer, 82,4 Millionen Einwohner, davon mehr als ein Zehntel Ausländer) setzt sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Brandenburg (Potsdam), Bremen (Bremen), Hamburg (Hamburg), Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel), Thüringen (Erfurt) sowie Berlin zusammen. Österreich (83871 Quadratkilometer, 8,26 Millionen Einwohner) besteht aus den 9 Bundesländern Niederösterreich (seit 1986 Sankt Pölten), Steiermark (Graz), Tirol (Innsbruck), Oberösterreich (Linz), Kärnten (Klagenfurt), Salzburg (Salzburg), Burgenland (Eisenstadt), Vorarlberg (Bregenz) und Wien (Wien). Die zu rund 75 % deutschsprachige Schweiz (41285 Quadratkilometer, 7,48 Millionen Einwohner) gliedert sich in die (bis 1999 23, seitdem) 26 Kantone (davon 6 Halbkantone) Aargau (Aarau), Appenzell-Außerrhoden (Herisau), Appenzell-Innerrhoden (Appenzell), Basel-Stadt (Basel), Basel-Land bzw. Basel-Landschaft (Liestal), Bern (Bern), Freiburg (Freiburg), Genf (Genf), Glarus (Glarus), Graubünden (Chur), Jura (seit 1979) (Delsberg/Delémont), Luzern (Luzern), Neuenburg (Neuenburg), Sankt Gallen (Sankt Gallen), Schaffhausen (Schaffhausen), Schwyz (Schwyz), Solothurn (Solothurn), Tessin (Bellinzona), Thurgau (Frauenfeld), Unterwalden nid dem Wald bzw. Unterwalden-Nidwalden (Stans), Unterwalden ob dem Wald bzw. Unterwalden-Obwalden (Sarnen), Uri (Altdorf), Waadt (Lausanne), Wallis (Sitten), Zug (Zug) und Zürich (Zürich).
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Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Bd. 1 1895ff. (Publikationen der Gesellschaft für rhein. Geschichtskunde 12)
Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Bd. 2 1898, 509
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Aachengau (Gau westlich Aachens) s. a. Aquensis
pagus
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13
(pagus Aquensis); Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des
Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts,
1976; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189 (Epen,
Gemmenich, Herve, Montzen, Valkenburg, Wylre [Wijlre]); Flach, D., Das
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(1987); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gemmenich, Montzen).
Achberg (Herrschaft, reichsritterschaftliche
Herrschaft). Burg und Herrschaft A. südlich von Wangen werden erstmals 1194
genannt. Sie gelangten von den Herren von A. im 14. Jahrhundert an die
Truchsessen von Waldburg, 1335 an die Herren von Molpertshaus, die A. 1352
Habsburg zu Lehen auftrugen, 1412 an die Herren von Königsegg, 1530 erbweise an
die Herren von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), 1691 als zum Kanton Hegau
des Ritterkreises Schwaben steuernd durch Verkauf von den Herren von
Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein) an den Deutschen Orden (Landkomtur zu
Altshausen), 1805/1806 an Bayern, dann durch die Rheinbundakte
von 1806 an Hohenzollern-Sigmaringen und mit diesem 1850 an Preußen. Bis 1854
war A. Sitz eine Oberamtes. 1947 kam es zu Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 195; Eisele, F., Die ehemalige Herrschaft und jetzige Exklave
Achberg, 1922.
Adendorf (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Das vermutlich aus Reichsgut stammende A. südlich von Bonn wird erstmals 893
unter den Gütern des Klosters Prüm erwähnt. Dessen Rechte nahmen später vor
allem die Grafen von Hochstaden war. Im 12. Jahrhundert hatte das Domkapitel zu
Trier den Hof Cumbe in A. inne. Lehnsträger waren zunächst die von A., 1215 die
von Tomburg. 1246 übertrug der letzte Graf von Hochstaden seine Rechte an das
Erzstift Köln. 1336 trugen die von Hüchelhoven den Hof Cumbe von Trier zu
Lehen. 1413 belehnte Trier Johann von Kempenich als Nachfolger der Hüchelhoven,
1420 die Birgel (Bürgel), 1453 die Schöneck, danach die Orsbeck. Bald nach 1453
ging das Lehnsrecht des Hofes Cumbe an die Abtei Siegburg über. Im 16.
Jahrhundert saßen die Freiherren von der Leyen in A. Nach dem Anfall der
Grafschaft Neuenahr an Jülich 1546 wurde A. Gericht innerhalb Jülichs, doch
tauschte der Kurfürst von der Pfalz als Herzog von Jülich 1659 das Gericht A.
gegen den Anteil der von der Leyen an Landskron (Landskrone) ein. Kaiser
Leopold I. erhob A., das zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein steuerte, zur reichsunmittelbaren Herrschaft.
1815 kam A. zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 515.
Ahrental (reichsritterschaftliche Herrschaft),
Ahrenthal. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichteten die Herren von Sinzig auf
Reichsgut die Burg A. südwestlich von Sinzig, nach der sie sich benannten. Im
16. Jahrhundert gingen die Reichslehnrechte verloren. Die Herrschaft kam im
Erbgang an die Herren Wildberg (Wiltberg), an die Effern, an die Freiherren von
Meerscheid genannt Hillesheim und schließlich an die Grafen von Spee (Spe).
1702 wurde die Herrschaft reichsritterschaftlich (Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein). S. Rheinland-Pfalz.
L.: Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953.
Ahrgau (Gau am Unterlauf der Ahr) (Arachgouue
769?)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 1 (Arengowe,
Unterlauf der Ahr links des Rheins,
Lantershofen); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 40; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 16, 23, 24, 26, 44, S. 266
(Aragouwe II, Arisco, Arahaugia, pagus Arensis, pagus Aroensis, im Rheinland); Polenz, P. v., Germanisch-deutsche
Landschafts- und Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B.
Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 22 Aragouwe II am
Unterlauf der Ahr zwischen Altenahr und Remagen; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 205; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Kottenforst, Werthhoven, Ödingen, Unkelbach, Landskrone, Plittersdorf?, Gimmingen,
Wadenheim, Ahrweiler, Lantershofen, Sinzig, Ehlingen, Löhndorf?).
Alsenz (Herrschaft). A. bei Rockenhausen ist
vielleicht 775 erstmals erwähnt. 1398 waren dort die Raugrafen, die Randecker
und Löwensteiner (Lewensteiner) und die Rheingrafen
berechtigt. Die Rheingrafen zu
Grumbach-Grehweiler traten 1755 ihren Teil an Pfalz-Zweibrücken ab. Dieses gab
1756 durch Tausch ganz A. an Nassau (Nassau-Weilburg), das die Herrschaft A.
1803 verlor. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265, 279
Altenkirchen (Amt). A. im Westerwald an der Trennung
der Straßen Köln-Frankfurt und Köln-Leipzig wurde wohl in fränkischer Zeit
gegründet und erscheint 1131 anlässlich einer Gabe an das Kassiusstift in Bonn
erstmals. Im 12. Jahrhundert ist es in den Händen der Grafen von Sayn. Seit dem
15. Jahrhundert war es gelegentlich Amtssitz, seit 1662 Sitz der Grafschaft
Sayn-Altenkirchen, die 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, dann bis 1791
den Markgrafen von Ansbach, bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau
(Nassau-Usingen)und dann Preußen gehörte. 1946 kam A. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Beiträge
zur Wirtschafts-, Sozial- und Zeitgeschichte des Kreises Altenkirchen, hg. v.
d. Kreisverwaltung Altenkirchen, 1980; Hanke, E., Altenkirchen/Westerwald,
1988.
Angeloch, Angelloch, Angelach (Reichsritter).
Caspar von A. zu Malmßen (Malmsheim) war 1581 Mitglied des schwäbischen
Ritterkreises im Kanton Neckar. Im 18. Jahrhundert zählten die A. zum
Ritterkreis Rhein. Weiter war Dietrich von A.
1564-1567 Inhaber von Utzmemmingen im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Hellstern 200; Schulz 257.
Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum,
Freistaat, Landesteil). Im 11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000
erkennbare Geschlecht der Askanier, das sich zeitweise Grafen von Ballenstedt
nannte, das Gebiet zwischen Harzvorland und Fläming. Dem 1170 verstorbenen
Albrecht dem Bären folgten die Söhne Otto und Bernhard. Von ihnen erlangte
Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen den Titel Herzog von Sachsen sowie
den an der unteren Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen
und gewann dazu das rechtselbische Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218)
erhielt sein ältester Sohn Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter
zwischen Ostharz (Unterharz) und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben
[(Andersleben], Ballenstedt, Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte sich nach der
vielleicht um 1050 von Esiko von Ballenstedt nach der Umwandlung Ballenstedts
in ein Stift errichteten Burg über dem Selketal und gehörte als einziger Graf
seit 1218 dem Reichsfürstenstand an, wobei der Fürstentitel erstmals 1223
urkundlich erscheint, ohne dass Nachrichten über eine Verleihung vorliegen.
1252 entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im später stets von
Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die Linien
Anhalt-Aschersleben (bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468) und
Anhalt-Köthen (später Anhalt-Zerbst ältere Linie). Ansprüche auf askanisches
Erbe in Brandenburg und Wittenberg konnten 1319 bzw. 1422 nicht durchgesetzt
werden. Die Linie Aschersleben starb 1315 aus. Ihr Gebiet fiel 1322, soweit es
nicht wie Ascherleben selbst an das Hochstift Halberstadt (1648 an
Brandenburg-Preußen) verloren ging, an die Linie Anhalt-Bernburg. 1307/1319
erwarb die Linie Anhalt-Köthen von den Grafen von (Arnstein-)Barby die
Herrschaft Zerbst (ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel Anhalt-Köthen (bzw.
Zerbst, ältere Linie) in die Siegmundische Linie (rechtes Elbeufer, Zerbst) und
die Albrechtsche Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die Siegmundische Linie
erlangte Teilbesitz der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit dem Aussterben der
Bernburger Linie deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut in die ältere
Köthener Linie (Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie (Anhalt-Dessau).
Die ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster Lande. Ihre Güter
fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese teilte sich 1546
in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit 1526 in
Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten Reformation
konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster Nienburg an
der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547 gingen Zerbst und
Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren, kamen aber nach Veräußerung
an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte Fürst Joachim Ernst
(1561-1586) aus der älteren Dessauer Linie infolge verschiedener Erbfälle alle
anhaltischen Gebiete mit einem Umfang von 40,8 Quadratmeilen vorübergehend und
erließ für sie 1572 eine umfassende Landes- und Kirchenordnung. 1603 entstanden
nach vorübergehender gemeinsamer Regierung der 5 Söhne durch Erbteilung die
jüngere Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg (bis 1863),
Anhalt-Köthen (bis 1665), Anhalt-Zerbst (bis 1793) und Anhalt-Plötzkau (bis
1818/1847). Seit 1635 wurde für gemeinsame Angelegenheiten eine
Senioratsverfassung eingeführt, wonach der jeweils älteste die
Mehrheitsbeschlüsse aller durchführte. Alle Fürsten hatten eine gemeinsame
Stimme im Reichsfürstenrat und vertraten außerdem die Stimme der Reichsabtei
Gernrode. Innerhalb der Reichskreise gehörten sie zum obersächsischen
Reichskreis. Von den fünf Linien erlosch Anhalt-Köthen 1665. Die Güter dieser
Linie wurden mit Anhalt-Plötzkau vereinigt, das sich seitdem Anhalt-Köthen
nannte. Anhalt-Zerbst erlangte 1667 durch Erbgang die Herrschaft Jever. Als die
Linie 1793 ausstarb, fielen ihre Güter an Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und
Anhalt-Köthen. Jever kam an Katharina II. von Russland, die Schwester des
letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst. Von Anhalt-Bernburg spaltete sich die Linie
Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die bis 1709 bestand. 1707 kam es weiter zur
Abteilung der Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das Erbe der Grafen
von Holzappel und Schaumburg erhielt. Ihre anhaltischen Landesteile fielen nach
ihrem Erlöschen 1812 an Anhalt-Bernburg zurück. Anhalt-Dessau war von 1632 bis
1643 geteilt. 1702 fiel Fürst Leopold, dem „alten Dessauer“, von seiner
oranischen Mutter eine reiche Erbschaft an. Von 1726 bis 1823 bestand die aus
einer heimlichen standeswidrigen Ehe hervorgegangene Linie der Grafen von
Anhalt. 1806 wurde Anhalt-Bernburg, 1807 auch Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen
(-Plötzkau), das 1808 den Code Napoléon einführte, mit dem Eintritt in den Rheinbund Herzogtum. 1815 traten Anhalt-Bernburg,
Anhalt-Köthen und Anhalt-Dessau, die zusammen um 1800 ein Gebiet von 48
Quadratmeilen mit 118000 Einwohnern umfassten, als souveräne Staaten dem
Deutschen Bund bei. 1847 fiel Anhalt-Köthen an Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz
Anhalt eine Verfassung. 1863 kam auch Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau, so dass
nunmehr alle sich auf mehrere Landesteile an mittlerer Elbe, unterer Saale und
im Unterharz erstreckenden anhaltischen Lande vereinigt waren. Am 12. 11. 1918
dankte der Herzog von Anhalt ab. Der neue Freistaat Anhalt umfasste 2326
Quadratkilometer mit 432000 Einwohnern (1939) und erhielt am 18. 7. 1919 eine
Verfassung. Hauptstadt war Dessau. 1933 wurde A. mit Braunschweig einem
gemeinsamen Reichsstatthalter unterstellt. Am 9. 7. 1945 wurde A. innerhalb der
sowjetischen Besatzungszone mit den aus der Provinz Sachsen am 1. 7. 1944
gebildeten Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg Preußens vereinigt und 1947
dem Land Sachsen-Anhalt eingegliedert, das am 23. 7. 1952/8. 12. 1958 aufgelöst
wurde (str.). Der größere Teil kam zum Bezirk Halle, der kleinere zum Bezirk
Magdeburg. Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur
Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Sachsen-Anhalt am 3.10.1990
wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 88;
Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus, 1867ff.; Weyhe, E.,
Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907; Wäschke, H.,
Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge der
Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2
(1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von
Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts,
(in) Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977;
Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in
Daten, 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter,
1997; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v.
Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund,
2012.
Anhalt-Bernburg (Grafen, Fürstentum, Herzogtum). Nach
dem erstmals 1138 als Burg erwähnten Bernburg an der unteren Saale nannten sich
verschiedene Linien des Hauses Anhalt. Die ältere Linie entstand 1252 und
wurde, nachdem sie 1315/1322 einen Teil der Güter der Linie Anhalt-Aschersleben
geerbt hatte, 1468 von der Siegmundischen Linie Anhalt-Köthens beerbt. Die
jüngere Linie entstand 1603 . Sie erhielt unter anderen die Ämter Ballenstedt,
Hecklingen, Plötzkau, Hoym, Gernrode, Harzgerode und Bernburg. Hiervon spaltete
sich 1630 die Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, deren Güter 1709 beim
Aussterben zurückkamen. 1707 kam es zur Abtrennung von Anhalt-Bernburg-Schaumburg(-Hoym)
(bis 1812). 1793 wurden aus dem Erbe von Anhalt-Zerbst die östlichen Ämter
Coswig und Mühlingen erworben. 1863 fiel A., das 1806 zum Herzogtum erhoben
wurde, 1807 dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen
Bund als Land beitrat, beim Aussterben des Hauses an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 407f.; Bauer 1, 137; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff.
1912f.; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Anhalt-Köthen (Fürstentum, Herzogtum). Die nach dem
1115 erstmals erwähnten slawischen Orte Köthen, an dem die Askanier eine Burg
erbauten, benannte ältere Linie A. entstand 1252. 1307/1319 erwarb sie die
Herrschaft Zerbst von den Grafen von Arnstein-Barby (Barby). 1396 zerfiel sie
in die Siegmundische Linie mit Zerbst und die Albrechtsche Linie mit Köthen.
Nach der Vereinigung der anhaltischen Lande (1570) entstand unter dem jüngsten
Sohn Joachim Ernsts 1603 die jüngere Linie A. Das Gebiet der Linie umfasste die
Städte und Ämter Köthen und Nienburg, das Amt Wulfen und die Grafschaft
Warmsdorf. Sie wurde mit ihrem Aussterben 1665 von Anhalt-Plötzkau beerbt, das
sich nun seinerseits A. nannte. 1793 erbte (dieses) A. beim Aussterben von
Anhalt-Zerbst dessen mittleren Teil um Roßlau. 1795 spaltete es eine Nebenlinie
in Pless ab. 1807 wurde A. Herzogtum und trat dem Rheinbund
bei. 1810 führte A. den Code Napoléon als Gesetzbuch ein und erließ 1811 eine 1812
wieder beseitigte Verfassung. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei. Unter der
zur Regierung gelangten Nebenlinie Pless trat es 1828 dem preußischen
Zollsystem bei. 1846 verkaufte es Pless. Nach dem Tod des letzten Fürsten 1847
kam A. unter die gemeinsame Verwaltung von Anhalt-Bernburg und Anhalt-Dessau,
1863 mit Anhalt-Bernburg ganz an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
Annweiler (Reichsstadt). A. bei Landau wird 1086
erstmals genannt. Um 1117 gelangte es durch Tausch an die Staufer. Friedrich
II. verlieh 1219 das Stadtrecht. 1330 wurde die Reichsstadt an die Pfalz
(Kurpfalz) verpfändet. 1410 ging sie an Pfalz-Zweibrücken über. Von 1792 bis
1814 stand sie unter der Herrschaft Frankreichs, kam 1815 zu Bayern und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Biundo, G., Annweiler, Geschichte einer alten Reichsstadt, 1937;
Landkreis Bergzabern, 1962; Achtermann, W., Annweiler-Queichhambach, FS zur
700-Jahr-Feier im Stadtteil Queichhambach, 1983; Bönnen, G., Die Stadterhebung
Annweilers durch König Friedrich II. im Jahre 1219, Mitteilungen d. Hist.
Vereins der Pfalz 86 (1988) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
27.
Ansbach, Brandenburg-Ansbach (Fürstentum,
Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt (Onoldisbach). Das dort
um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das Hochstift Würzburg. 1228
gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen Untervögten der Staufer, an
die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und Stift A. kauften 1331 die
Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192 Burggrafen von Nürnberg waren
und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um 1199/1200) und Andechs-Meranien
(1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg, Neustadt an der Aisch, Windsheim,
Creußen [1251 Lehen], Bayreuth [1260]) erlangt hatten. Sie erwarben außerdem
das Sechsämterland im Fichtelgebirge (1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der
Grafen von Weimar-Orlamünde], Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen,
Wassertrüdingen [1368], Gunzenhausen, Schwabach [1364] und das seit 1323 den
Vögten von Weida zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf 1373]. 1385 wurde A. Residenz.
1398 wurde die Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“ (Kulmbach, seit
1604/1662 Bayreuth) und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt. 1411/1415 ging nach
dem Erwerb der Markgrafschaft Brandenburg der Titel Markgrafschaft auch auf die
Fürstentümer Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486
bestand eine Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam A. an Markgraf Friedrich
VII., Bayreuth an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515) an A. 1525 zwang der
Markgraf Rothenburg zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die
Reformation eingeführt. 1557 kam das Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603
traten beim Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern zwei
märkische Hohenzollern die vertragliche Erbfolge in den beiden Markgrafschaften
an, wobei Markgraf Christian seine Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth
verlegte. 1741 fiel die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden
nach dem Aussterben der Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher
Linie regiert. 1791 wurden die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener
Güter (Asbachhof, Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum
Kanton Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des
Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit 195000/200000
Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000 Einwohnern) an Preußen
verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft, des Deutschen Ordens und der
Hochstifte Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und
den Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog.
Durch (den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter
Frieden) 1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz)
(sowie 1946 an Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen
Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der
Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb.
für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.;
Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer
Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren
(1486-1515), 1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische
Territorialstadt – hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59
(1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach.
Die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das
Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach,
2009
Appenzell (Kanton). A. wird erstmals 1071 erwähnt
(Abbacella, abbatis cella). Der größte Teil des Landes stand im Hochmittelalter
unter der Herrschaft der Abtei Sankt Gallen, die 1345-1381 vom Reich die Vogtei
und damit die Landesherrschaft erwarb, die sie rasch zu verstärken versuchte.
Zusammen mit den Gemeinden Hundwil, Urnäsch, Gais, Teufen, Speicher, Trogen und
Herisau erreichte A. in Bündnissen mit dem Schwäbischen Städtebund, der Stadt
Sankt Gallen und mit Schwyz durch Siege in den Appenzeller Kriegen zwischen
1377 und 1429 die politische Unabhängigkeit. Seit 1411 war A. zugewandter Ort
der Eidgenossenschaft der Schweiz. 1442 erlangte es Reichsunmittelbarkeit,
1445/1460 erwarb es die Vogteien Rheintal und Rheineck (Rheinegg)
(bis 1490) und 1452 wurde es als Ort minderen Rechts in die Eidgenossenschaft
aufgenommen. Am 17. 12. 1513 wurde es vollberechtigtes dreizehntes Mitglied der
Eidgenossenschaft. Von 1522 bis 1530 traten die meisten äußeren Rhoden
(Gemeinden) der Reformation bei. Als Folge hiervon wurde 1597 in das
evangelische Appenzell-Außerrhoden und das katholische Appenzell-Innerrhoden
geteilt, die 1798 im Kanton Säntis der Helvetischen Republik vereinigt wurden,
1803/1815 als Halbkantone der Eidgenossenschaft der Schweiz aber wieder
auseinandertraten.
L.: Wolff 526f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2; Appenzeller
Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1513) 1913; Fischer, R./Schläpfer, W./Stark, F.,
Appenzeller Geschichte, 1964; Stark, F., 900 Jahre Kirche und Pfarrei St.
Mauritius Appenzell, 1971; Fischer, R., Appenzell, LexMA 1 1980, 806; Fuchs u.
a., Herisau, 1999; Die Appenzellerkriege, hg. v. Niederhäuser, P. u. a., 2006;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
276.
Aquensis pagus (Gebiet um Aachen), s. a.
Aachengau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 32, IV, 13,
Aquensis pagus, vgl. a. Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung
des Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts, 1976; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983,
189 (Epen, Gemmenich, Herve, Montzen, Valkenburg, Wylre [Wijlre]); Flach, D.,
Das Reichsgut im Aachener Raum, Rhein. Vjbll. 51
(1987); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gemmenich, Montzen).
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen, Herzöge).
Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau bei
Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129 erschließbare,
erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von A.) nannte, die
an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich begütert war und
zeitweilig das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den
Erzbischof). Von ihr spaltete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das
Geschlecht Wildenburg (Wildenfels) im Rheinland
ab. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm um 1280 (vor 1281). Ihre später
reichsunmittelbaren Güter kamen durch Heirat der Erbtochter Mechthild (1299) an
die Grafen von der Mark, welche die zweite Linie der Herren von A. begründeten.
Sie erwarb Güter in Belgien, den Niederlanden und in Lothringen, verzweigte
sich aber in mehrere Linien (Neufchateau, Rochefort, Herzöge von Bouillon).
Nach dem Aussterben der Hauptlinie im Jahre 1547 kamen Burg und Herrschaft A.
durch Heirat der Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Linie
Barbançon der 1480 Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den Namen A. annahm und
in den Reichsgrafenstand sowie 1576 in den Reichsfürstenstand (gefürstete
Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese Linie von Frankreich die
Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von Croy das Herzogtum
Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter. 1644 erhielt diese
dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel. 1801 verlor sie das
südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen Reichskreis angehörige
Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an Frankreich. 1803 wurde
sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit Recklinghausen (aus
dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems (aus dem Hochstift
Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000 Einwohnern), aus denen
das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet wurde, das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die Souveränität auch über
das Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und
1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover
zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers
die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an
Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer
Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904;
Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu,
H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen
Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte des
Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt
1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v. Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die
Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989; Neu, P., Die Arenberger und das
Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich arenbergischen Archivs in
Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C., 1990ff.
Arenberg, Aremberg (Herzogtum). Die Herzöge von
A, wurden 1803 für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich mit
Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems
(aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. gebildet wurde, das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei auch die Souveränität über
das Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und
1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover
zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers
die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an
Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu, H., Das Herzogtum
Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen Hauses Arenberg,
1942.
Arenfels, Ahrenfels (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Die Burg A. am rechten Rheinufer
gegenüber von Sinzig wurde 1258/1259 Sitz der Linie Isenburg-Arenfels in der
Vogtei Hönningen. Nach dem Aussterben der Linie (1371) erwarb das Erzstift
Trier als Lehnsherr Burg und Herrschaft von den beiden Schwiegersöhnen des
letzten Herren (Graf Wilhelm von Wied und Salentin von Isenburg). 1504 kamen
Burg und Herrschaft wieder an Isenburg (Isenburg-Grenzau). 1664 zog Trier A.
nach dem Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau als heimgefallenes Lehen
ein und gab es 1670 an die von der Leyen als Unterherrschaft aus. A. steuerte
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1815 kam A. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Arnstein (Kloster). 1139 schenkte der letzte,
seit 1052 nach seiner Burg A. an der unteren Lahn genannte Graf im Einrichgau
die Burg den Prämonstratensern für eine Abtei. Diese gehörte um 1790 wegen
Seelbach und Winden mit Weinähr zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1803 kam sie an Nassau (Nassau-Weilburg) und
damit 1866 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493; Winkelmann-Holzapfel 141; Krings, B., Das Prämonstratenserstift
Arnstein a. d. Lahn im Mittelalter, 1990.
Aualgouwe s. Auelgau
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Himberg,
Ramersdorf, Oberdollendorf und Niederdollendorf bzw. Dullendorf, Rheinbreitbach bzw. Rheinbreitenbach,
Buisdorf bzw. Zissendorf, Königswinter); Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 81; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
40, 96 Aualgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 39 Aualgouwe; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Westhofen, Rheidt, Sieglar, Siegburg, Wolsdorf?, Eschmar, Buisdorf,
Zissendorf, Oberdielfen?, Niederdielfen?, Botzdorf, Roisdorf, Eckendorf,
Geistingen, Geislar, Vilich, Limperich, Ramersdorf, Rauschendorf, Berghoven,
Oberkassel, Bockeroth, Wellesberg, Oberdollendorf, Oberpleis, Blankenbach,
Mattepützchen, Eudenberg, Königswinter, Quirrenbach, Hövel, Rhöndorf,
Rommersdorf?, Himberg, Rheinbreitbach,
Flammersfeld?.
Auelgau (Gau [südlich der Sieg um Siegburg, Aualgouwe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 2 (Himberg,
Ramersdorf, Oberdollendorf und Niederdollendorf bzw. Dullendorf, Rheinbreitbach bzw. Rheinbreitenbach,
Buisdorf bzw. Zissendorf, Königswinter); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 81; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 40, 96
Aualgouwe; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und Bezirksnamen vom
7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1. Lieferung
Achilgouwe-Borhtergo, 39 Aualgouwe; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Westhofen, Rheidt, Sieglar, Siegburg, Wolsdorf?, Eschmar, Buisdorf,
Zissendorf, Oberdielfen?, Niederdielfen?, Botzdorf, Roisdorf, Eckendorf,
Geistingen, Geislar, Vilich, Limperich, Ramersdorf, Rauschendorf, Berghoven,
Oberkassel, Bockeroth, Wellesberg, Oberdollendorf, Oberpleis, Blankenbach,
Mattepützchen, Eudenberg, Königswinter, Quirrenbach, Hövel, Rhöndorf,
Rommersdorf?, Himberg, Rheinbreitbach,
Flammersfeld?.
Auwach (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die A. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Bacharach (Residenz der Pfalzgrafen bei Rhein)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 26.
Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae
(220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum
Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird
erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von
Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen
Verwandten der Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe
der Grafen von Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark
Verona des Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf
erscheint. Nach der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden)
nannte sich erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns
gleichnamiger Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau
und in der Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100).
Sein Sohn Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads III.
verheiratet und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V.
erbte 1219 Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über
Lauffen, Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte
die Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des
Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie
der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der
Markgrafen von Hachberg (Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten
Nebenlinie Sausenberg kamen 1415 durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht
(Sausenberg) wieder an die Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15.
Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim, Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg]
zur Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u.
a. 1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den Grafen von Württemberg weichen
musste, so dass B. ein fast ausschließlich oberrheinisches Herrschaftsgebiet
wurde, das hinter Habsburg und Württemberg zurückstand. 1515 erhielt Bernhard
III. von B. die luxemburgischen und sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst
die breisgauischen Güter (Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln,
Badenweiler, sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen
Güter. Dazu kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das
Gebiet südlich des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim und die Vogtei über
Herrenalb und Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim, Durlach, Altensteig,
Liebenzell und das Gebiet nördlich der Alb für Ernst, so dass sich (von
1515/1535 bis 1771) eine obere Markgrafschaft Baden-Baden und eine untere
Markgrafschaft Baden-Durlach (Residenz in Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe)
gegenüberstanden. Baden-Durlach wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555
(später aber rekatholisiert). Von 1594 bis 1622 besetzte Baden-Durlach
Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks Aufbringung der bei der Besetzung
entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an
Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam
Baden-Durlach vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ Baden-Durlach ein
Landrecht und eine Landesordnung. 1666/1667 erwarb Baden-Baden Teile der
Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte Baden-Durlach, das sich zum Musterstaat des
aufgeklärten Absolutismus entwickelt hatte, Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. -
das um 1780 mit Argenschwang und einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein und
außerdem des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken war - 3500/3600
Quadratkilometer mit etwa 174000/190000 Einwohnern. 1796 verlor es seine
linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt Rhodt bei Landau [Baden-Durlach],
Herrschaft Beinheim im Unterelsass, Amt Gräfenstein bei Pirmasens, Herrschaften
Hesperingen und Rodemachern in Luxemburg und Teile der Grafschaft Sponheim im
Hunsrück). Um 1800 umfasste B. ein Gebiet von 27 Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803
wurde B. durch § 5 des Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum
erhoben und durch die rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim,
Ladenburg, Bretten) und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg
(teilweise), Speyer (teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw.
hessen-darmstädtischen Ämter Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische
Herrschaft Lahr, die Reichsabteien Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem
(ohne Ostrach), die Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach
(1806 an Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an
Hessen), das Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb,
Allerheiligen, Lichtental, Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie
kleinere Güter entschädigt, wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer
mit 445000 Einwohnern vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann
Niklas Friedrich Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den
größten Teil des Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt
Konstanz und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530
Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806 wurde es Großherzogtum und erhielt die
Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen, Krautheim (Salm-Krautheim), die
Landgrafschaft Klettgau, die Reichsgrafschaft Bonndorf, das Johanniterpriorat
Heitersheim, die südlich des Mains gelegenen Teile der Fürstentümer Wertheim
und die eingeschlossenen Güter der Reichsritterschaft. 1806 wurden einige
Gebietsänderungen mit Württemberg vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805
württembergische Landgrafschaft Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg gegen
Randgebiete im Schwarzwald (an Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt).
Damit umfasste es etwa 15000 Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern.
Zum 1. 1. 1810 übernahm B. den Code Napoléon in der Form des Badischen
Landrechts, der die Geltung des baden-badischen Landrechts von 1588, des
baden-durlachischen Landrechts von 1654, des kurpfälzischen Landrechts von
1610, der Solmser Gerichts- und Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts
von 1755, zahlreicher vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten
Gengenbachs, Offenburgs, Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf
seinem Gebiet beendete. 1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle
Monarchie). Zugleich musste es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels
[Rotenfels]) im Mainkreis und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten,
erhielt aber von Österreich das Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es die Herrschaft
Geroldseck (Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde der Abkömmling Leopold des
Großherzogs Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer von Geyersberg (seit 1796
Reichsgräfin von Hochberg) Großherzog in B., das allmählich zum liberalen
„Musterländle“ wurde. 1870 trat B. in den Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche
Reich ein. Am 22. 11. 1918 dankte Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933
übernahmen die Nationalsozialisten die Regierung. 1945 wurde B. in das
amerikanisch besetzte Nordbaden (wie Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens)
mit Stuttgart als Hauptstadt und das französisch besetzte Südbaden (B.) mit
Freiburg als Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg
auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien des
Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top.
Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester,
R./Witte, H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des
badischen Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und
20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E.,
Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat
Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zeitschrift für württembergische
Landesgeschichte 33 (1974); Straub, A., Das badische Oberland im 18.
Jahrhundert, 1977; Stiefel, K., Baden 1648-1952, Bd. 1, 2 1978; Wunder, G., Zur
Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württembergisch-Franken 1978,
13ff.; Schwarzmaier, H., Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden
zwischen Revolution und Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land
Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. der
staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das
Großherzogtum Baden und die deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer,
P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G.,
Die ältesten Markgrafen von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der
Fürsten Tailung. Die Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und
die badischen Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126
(1990), 161ff.; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.;
Hug, W., Geschichte Badens, 1992; Schmid, K., Baden-Baden und die Anfänge der
Markgrafen von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Eibach, J., Der Staat vor Ort, 1994;
Furtwängler, M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T.
Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein
neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Andermann, K., Die Markgrafen von
Baden und der Adel im südlichen Ufgau und in der nördlichen Ortenau, ZGO 151
(2003), 93; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748; Engehausen, F., Kleine Geschichte
des Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005; Schwarzmaier, H., Baden, 2005;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine
Geschichte der Markgrafschaft Baden, 2006; Die Protokolle der Regierung von
Baden, Bd. 1 bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 – Souveränität für Baden und
Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007;
Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797),
2007; Laufs, A., Das Eigentum an badischen Kulturgütern aus der Zeit der
Monarchie, 2008; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg
1918-1945, 2008; Regierunsakten dies Kurfürstentums und Großherzogtums Baden
1803-1815, bearb. v. Schimke, M., 2012.
Baden-Durlach (Markgrafschaft). B. ist seit 1515/1535
eine Teillinie der Markgrafen von Baden mit der Residenz in Pforzheim, seit
1565 in Durlach und seit 1724 in Karlsruhe. B. umfasste die breisgauischen
Herrschaften Hachberg, Rötteln, Sausenberg und Badenweiler (sog.
Markgräflerland) sowie die Ämter, Städte und Schlösser Pforzheim, Durlach,
Mühlburg (Mühlberg), Remchingen, Stein, Graben und Staffort, Altensteig und
Liebenzell, Mundelsheim und Besigheim, dazu die Dörfer am Rhein nördlich der Alb mit der unteren Hardt. 1556
wurde B. evangelisch. Zwecks Aufbringung der bei der Besetzung von Baden-Baden
(1594-1622) entstandenen Kosten trat B. Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und
Liebenzell an Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635
bis 1648 kam B. vorübergehend an Baden-Baden. Für B. wurde 1654 ein schon 1622
gedrucktes, bis 1810 geltendes „Landrecht und Ordnung der Fürstenthumber der
Markgraveschaften Baden und Hochberg“ usw. in Kraft gesetzt (Badisches
Landrecht 2). 1771 beerbte das zum Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus
entwickelte B. die Linie Baden-Baden. Baden umfasste um 1800 ein Gebiet von 27
Quadratmeilen.
L.: Wolff 165; Zeumer 553 II b 30; Wallner 684 SchwäbRK 4; Strobel, E.,
Neuaufbau der Verwaltung und Wirtschaft der Markgrafschaft Baden-Durlach nach
dem Dreißigjährigen Krieg, 1935; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.
Barbelstein (Herrschaft), Berwartstein. Um das
Schloss B. nordwestlich von Weißenburg im Elsass bildete sich eine Herrschaft.
Sie stand später den Herren von Waldenburg zu. Sie gehörte mit Schöneck zur
Unterstatthalterschaft Weißenburg in der Landgrafschaft Elsass bzw. Unterelsass
(Niederelsass) und fiel mit dem Elsass an Frankreich. 1815 kam B. an
Österreich, 1816 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 294.
Barr, Barre (Reichsdorf, Herrschaft). B. am
Ostfuß der Vogesen war ursprünglich Reichsgut. Am 6. 6. 1409 erlaubte König
Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein,
das Reichsdorf (Barre) - sowie Heiligenstein, Gertweiler (Gertwiler), Goxweiler
(Goxwiler), Oberburgheim und Niederburgheim - als Reichspfandschaft
innezuhaben. 1472 kam die daraus gebildete Herrschaft an die Pfalz, 1568 durch
Kauf an die Reichsstadt Straßburg. 1790 endete sie innerhalb Frankreichs.
L.: Hugo 470; Wolff 295; Hölzle, Beiwort 91; Crämer, M., Verfassung und
Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
1967.
Batuwa (Bevölkerungsname), Bataver, s. Betuwe
(Gau zwischen Waal und Rhein nordwestlich
Nimwegens, Batuwa) (Batuvua 726)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 136; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 49, 96, III, 31, 33 Batuwa, de
Betuwe, Volksname Batavi; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 54 Batuwa; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 49; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 63; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Herwen, Kekerdom, Bimmen, Emmerich, Niel, Zyfflich, Kellen).
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich,
Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6. Jahrhunderts
bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor allem aus
Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen zusammen,
wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber - die aus
Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii) und
der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im Flachland
der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An
seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen (526) von dem
Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken abhängigen
(fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in
Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III.
788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis
zur Enns und von Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen).
Das Recht des zu Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in
der Lex Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit
erscheint erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und
Dalmatien ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des
Markgrafen Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der
Liutpoldinger (Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem
mit der Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich.
Unter dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung
(952 Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete
Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich
ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die
Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol,
das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich
übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der
Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen
des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214
die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein
und etwa gleichzeitig weitere Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die
vordem freisingische Stadt München. 1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248
die Grafen von Andechs und die älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den
letzten Grafen von Wasserburg. 1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren
westlichen Teil („Oberbayern“, zu dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,) und einen größeren
östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham, Freising und
Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der Oberpfalz und
am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg, Hohenstein, Vilseck
[Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in der Oberpfalz,
Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in geringem Ausmaß
auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg [Adelnburg]) zugute kam.
1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die Pfalz von Oberbayern
gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum deutschen König gewählt
(1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die durch das Aussterben
der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte
niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für das Kaiser Ludwig
1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig selbst im
Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz (Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die
Oberpfalz, abgetreten (einschließlich der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne
teilten dann seine sechs Söhne 1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene
Güter (1346-1433 Grafschaften Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem
Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit
Tirol, Ludwig VI. und Otto V. gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast
ganz Niederbayern, Wilhelm I. und Albrecht I. das Gebiet um Straubing
(Bayern-Straubing) sowie die Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an
Stephan II. von Niederbayern, der aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe
Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben hatte, an
Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste 1373 an Karl IV. abgegeben werden.
1392 wurde B. zum drittenmal geteilt (Teilherzogtümer Bayern-München,
Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog Johann II. erhielt den
südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau (Bayern-München),
Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog Stephan III.
Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland (Bayern-Ingolstadt). 1425
erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff. entstandene Straubinger Linie im
Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von 1429 fiel das 1425 rasch vom
Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur Hälfte an die beiden
Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel an Bayern-Landshut
und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die Niederlande an den
Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit Ludwig dem Buckligen
die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an Heinrich XVI. von
Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte und dessen
Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt gründete. 1450
trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag seinem Münchener
Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann Bayern-Landshut die
Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn. 1485 zog Albrecht IV.
von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487 bis 1492 unterstellte
sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner Landeshoheit. Am 1. 12.
1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem Reichen in männlicher Linie
aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von
der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg, da
Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach dem Teilungsvertrag von
1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben der Linie
Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das Versprechen
von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616
Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691
Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an
Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften
Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die
Kaiserkrone. Unter Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758 stiftete
er auf Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften in
München. Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte
Staatsverwaltung neu organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht
kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex
Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1.
1756). 1777 starben die bayerischen Wittelsbacher aus und wurden durch die
wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt, so dass - abgesehen
von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals seit 1329 die getrennten
wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg,
Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim
Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so die gesamten
wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König
Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas
(1799-1817) schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B.
mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham und Hohenschwangau
sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit 880000
Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses als
Entschädigung für die linksrheinischen Güter (Pfalz [Rheinpfalz],
Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz,
Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg
und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und
Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer Gochsheim und
Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt,
Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das
Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen,
Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt
Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren,
Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch
sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und Passau
diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden. 1805
erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die Reichsstadt Augsburg,
die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in Oberschwaben, Vorarlberg,
Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im Austausch gegen
Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im
Austausch gegen Berg) und zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt
Nürnberg sowie Gebiete des Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten
Österreichs das Innviertel und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden,
außerdem Bayreuth und Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen
Teil Mainfrankens an das Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit
Württemberg ließ im Westen die Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg
übergehen. 1808 wurde eine Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816)
musste B. Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel
an Österreich zurückgeben, erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg
bis Aschaffenburg und dazu die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806
erlangte Vils im Außerfern wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben.
Die verschiedenen verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230
ehemaligen Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden
Minister Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6.
1815 als drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk
trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem
Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23.
11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag
über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von
1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und
Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief
der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus.
König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung.
Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19. 8.
1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle
Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920
wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des
Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten
verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945
Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone,
doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt.
Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem
wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz
eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946 erhielt B. eine
neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns das Grundgesetz der
Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender Berücksichtigung bayerischer
Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz,
Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
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Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520,
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Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v.
Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent zur Vollziehung
des mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November
1810); Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D.,
2007; Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter,
2007.
Bechtolsheim (Ganerbschaft). Am 13. 11. 1270 belehnte
Philipp von Hohenfels als Erbe der Bolanden in einer Art verschleierten
Verkaufs Ritter, Edle, Hübner sowie die ganze Gemeinde B. mit dem ganzen Ort
und allen Rechten. Diese ritterschaftliche Ganerbschaft erlangte als freies
Dorf die Ortshoheit. Unter den Ganerben waren die Mauchenheim genannt B. sowie
die Beckers zu Westerstetten. Über Hessen-Darmstadt gelangte B. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Mauchenheim genannt B.
L.: Zimmermann 63f.; Geschichtlicher Atlas Hessen, Inhaltsübersicht 33;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 355 (Reichsritter Bechtolsheim genannt von Mauchenheim)
(Dalherda).
Beckelnheim (Ganerben). Vom 13. bis zum 16.
Jahrhundert erscheint ein aus Gaubickelheim stammendes Adelsgeschlecht, das von
1270 bis vor 1400 an der Ganerbschaft Bechtolsheim beteiligt war. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 63f.
Beckers zu Westerstetten (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren B. mit einem Zehntel
der um 1700 erworbenen Ganerbschaft Bechtolsheim zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein sowie von 1743 bis 1776
Heinrich Anton von B. zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. 1742 wurde
die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben.
L.: Zimmermann 63; Winkelmann-Holzapfel 141f.; Schulz 258.
Beier von Boppard (Reichsritter). Von 1234 bis
1236 war Conrad Beyer Reichsschultheiß der Reichsstadt Boppard. 1331 bestellte
der Erzbischof von Trier die Beier, die verschiedentlich auch den Bischofsthron
zu Metz einnahmen, zu erblichen Burggrafen des zu Boppard gelegenen sog.
Königshauses. 1464 gewann die jüngere Linie über weibliche Erbfolge Anteile an
der Ganerbschaft Schornsheim, die sie bis zu ihrem Aussterben 1507 behielt. Im
18. Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 64.
Beilstein (Herrschaft). B. bei Zell an der Mosel
wird erstmals 1129 erwähnt. Die Burg wurde 1689 zerstört. B. war Mittelpunkt
einer aus Lehen des Reichs, der Erzstifte Köln und Trier sowie der Fürsten von
Jülich gebildeten Reichsherrschaft der seit 1068 nachgewiesenen Herren von
Braunshorn. Nach dem Aussterben der Familie im Mannesstamm kam die Herrschaft
1362 in weiblicher Erbfolge an die Herren von Winneburg, 1637 an das Erzstift
Trier und von dort 1652 als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich.
Zusammen mit Winneburg war B. die Grundlage ihrer 1679 erfolgten Aufnahme in
das westfälische Grafenkollegium. Zu Winneburg und B. gehörten zuletzt 17 Orte.
Am Ende des 18. Jahrhunderts kam B. an Frankreich, wofür die Fürsten Metternich
mit Ochsenhausen entschädigt wurden, 1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 57.
Bellersheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Trais-Münzenberg
1550).
Bellheim (Reichshof). B. bei Germersheim wird 776
in einer Lorscher Urkunde erwähnt. Es gehörte dem Reich und befand sich in der
Mitte des 13. Jahrhunderts als Lehen in der Hand des Ritters Hugo genannt
Havener. In einer Urkunde König Albrechts vom 11. 1. 1303 für das Kloster Hördt
(Herd) wurde es als „villa nostra“ bezeichnet. Später kam es vermutlich durch
Verpfändung an die Markgrafen von Baden und von diesen 1363 an die Pfalzgrafen
bei Rhein (Pfalz). S. Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 463; Biundo, G., Bellheim im Wandel der Zeiten, 1930.
Bengel (Reichsdorf). B. bei Kröv an der Mosel
wurde vermutlich 1274 von Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim
verpfändet. Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl IV. dem Erzbischof von Trier die
Einlösung. Sie erfolgte aber nicht. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Bentheim (Grafschaft). Vermutlich zwischen 1126
und 1137 übertrug Lothar von Süpplingenburg die Burg B. auf einem schon von den
Römern militärisch verwandten Felsberg an der Vechte nordwestlich von Münster
nahe dem 1050 erstmals erwähnten Dorf B. seinem Schwager, dem Grafen Otto von
Salm-Rheineck (Rieneck), dessen Witwe Gertrud
von Northeim 1154 als Gräfin von B. bezeugt ist. Nach dem Aussterben dieses
Geschlechts gelangte die Grafschaft B. (Obergrafschaft) 1154/1165 auf dem Wege
der weiblichen Erbfolge Sophies von Rheineck an
eine jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich als Grafen von B. benannte.
1178/1196 wurde die Lehnshoheit Utrechts aufgehoben. Am Ende des 12.
Jahrhunderts erhielten die Grafen das Gebiet um Uelsen und Hilten
(Niedergrafschaft B.), das noch 1131 Teil der zu Utrecht gehörigen Twente
gewesen war. Die wichtigsten Güter lagen um Bentheim, Schüttorf, Neuenhaus und
Nordhorn. Bis um 1300 zwangen die Grafen die meisten adligen Familien in der
Obergrafschaft und Untergrafschaft in ihre Abhängigkeit. 1421 erlosch die
männliche Linie der Grafen. Eine neue Linie gründete sich auf den Enkel der
Schwester des letzten Grafen Everwin von Götterswick aus dem klevischen
Geschlecht von Güterwyk († 1454), der zudem durch Heirat 1421 die benachbarte
Herrschaft (seit 1495 Reichsgrafschaft) Steinfurt erwarb. Beide Herrschaften
wurden 1454 wieder geteilt. 1486 trugen die Grafen ihre Grafschaft zur Abwehr
Münsteraner Ansprüche dem Kaiser auf und erhielten sie als Lehen zurück. Durch
Heirat Everwins III. († 1562) kamen die Grafschaft Tecklenburg und die
Herrschaft Rheda, durch Heirat Arnolds II. († 1606) die neuenahrische
Grafschaft Hohenlimburg (Limburg) und die rheinische Herrschaft Alpen zu B.
1606 wurde B. in die Linien Bentheim-Tecklenburg, (Tecklenburg, Rheda, Limburg
[Hohenlimburg]), B. und Steinfurt (Bentheim-Steinfurt) geteilt(, von denen
Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt noch bestehen). Durch weitere
Teilung entstanden insgesamt 5 Linien. Die 1622 gegründete ältere Linie
Bentheim-Tecklenburg-Rheda verlor 1699 zwei Drittel von Tecklenburg und die
Hälfte von Rheda nach längerem Rechtsstreit an Solms, das diese 1707 an Preußen
verkaufte. 1707/1729 verzichteten die Fürsten von Bentheim-Tecklenburg
zugunsten Preußens auf Tecklenburg, behielten aber die Herrschaft Rheda
(teilweise) und Limburg (Hohenlimburg). Die ebenfalls 1622 gegründete Linie
Bentheim-Steinfurt teilte sich in die Linien Bentheim-Steinfurt und
Bentheim-Bentheim. Bentheim-Bentheim, das dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium angehörte, verpfändete 1752/1753 schuldenhalber seine
Güter an Hannover und erlosch 1803. 1804 kam B. an Steinfurt, 1806 an
Frankreich. 1806 fielen alle Teile von B. mit insgesamt 17 Quadratmeilen und
28000 Einwohnern an das Großherzogtum Berg, am 10. 12. 1810 an Frankreich. 1815
kamen Rheda und Limburg (Hohenlimburg) als Standesherrschaften zu Preußen, B.
zu Hannover und Steinfurt zu Preußen. 1817 wurden die Linien
Bentheim-Tecklenburg und Bentheim-Steinfurt (B. und Steinfurt) in den
Fürstenstand Preußens erhoben. B. fiel 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 350f.; Zeumer 554 II b 63, 9; Wallner 702 WestfälRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) B2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Jung, J. H., Historia comitatus Benthemiensis libri
tres, 1773; Müller, J. C., Geschichte der vormaligen Grafschaft Bentheim, 1879;
Greinwing, J., Der Übergang der Grafschaft Bentheim an Hannover, Diss. phil.
Münster 1934; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, hg. v. Prinz, J., u. a.,
Bentheim, 1938; Sager, L., Die Grafschaft Bentheim in der Geschichte, 2. A.
1952; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, bearb. v. Specht, H., 1953; Edel, L.,
Neue Bibliographie des landes- und heimatgeschichtlichen Schrifttums über die
Grafschaft Bentheim, 1962; Finkemeyer, E., Verfassung und Verwaltung der
Grafschaft Bentheim zur Zeit der hannoverschen Pfandschaft 1753-1804, 1967 (=
Osnabrücker Mitteilungen 75 [1968], 1); Veddeler, P., Die territoriale
Entwicklung der Grafschaft Bentheim bis zum Ende des Mittelalters, 1970; Gauß'sche
Landesaufnahmen der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6.
Emsland, 1977; Topographische Karte der Grafschaft Bentheim, hg. v.
Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Schoppmeyer, H., Bentheim, LexMA 1
1980, 1919f.; Der Landkreis Grafschaft Bentheim, 1986; Guttmann, H., Emsland,
Grafschaft Bentheim, 1989; Marra, S., Allianzen des Adels, 2006; Veddeler, P.,
Die mittelalterlichen Grafen von Bentheim (in) Osnabrücker Mitteilungen 115
(2010), 29ff.Een cronike van den greven van Benthem, hg. v. Roolfs, F. u. a.,
2011.
Bentzel zu Sternau (Freiherren, Reichsritter,
Reichsgrafen). Das angeblich schwedische, nach dem Dreißigjährigen Krieg in die
Dienste des Erzstifts Mainz getretene katholische Adelsgeschlecht der B. wurde
1732 in den rittermäßigen Adelsstand aufgenommen und 1746 mit dem Beinamen
Sternau in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Seit 1743 war die Familie dem
Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein
inkorporiert. 1790 gewann sie den Reichsgrafenstand. 1793 wurde Johann Baptist
Graf B. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben, 1797 sein Vetter Christian Joseph Graf B. Beide waren
noch 1805 als Personalisten Kantonsmitglieder.
L.: Hellstern 201.
Berg (Grafen, Herzöge, Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erscheint am
Niederrhein ein Geschlecht mit den Leitnamen Adolf, Eberhard und Engelbert, das
sich nach dem Stammsitz B. an der Dhün (Altenberg, vor 1152 als
Zisterzienserabtei gestiftet) benannte, um 1150 ansehnliche Güter (Allod,
Vogtei über die Klöster Werden, Deutz, Siegburg) zwischen Sieg und Lippe innehatte
und in enger Verbindung zum Erzstift Köln stand. Um 1100 erwarb es Güter aus
dem Erbe der Grafen von Werl. Seit 1101 führte es den Grafentitel. Von 1133 bis
1288 war der Hauptsitz B. (= Burg an der Wupper), das bis zum Anfang des 16.
Jahrhunderts Residenz blieb. 1160/1161/1163 teilten sich die Grafen von B. in
eine rheinische (B.) und eine westfälische Linie (Berg-Altena[-Mark], Altena),
diese sich am Ende des 12. Jahrhunderts in einen märkischen und einen
isenbergischen Zweig, von denen Isenberg rasch bedeutungslos wurde, die Grafen
von Mark dagegen erhebliches Gewicht gewannen. Die Grafen von B., die 1176
Güter um Hilden und Haan und vielleicht um Duisburg und 1189 um Düsseldorf
erwarben und mehrfach den Kölner Erzbischofsstuhl besetzten, starben 1225 in
der Hauptlinie (rheinische Linie) aus. Sie wurden über Irmgard von B. von dem
Haus Limburg beerbt, dessen Angehörige Güter um Duisburg, Mettmann und Remagen
gewannen (Hauptort war seit 1280 Düsseldorf). Diese wurden 1348 über die
Schwestertochter Margarete von B. und Ravensberg von dem Haus Jülich beerbt,
das die letzten fremden Exklaven beseitigte (1355 Hardenberg, 1359 Solingen).
Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm wurde die von Margarete von B. vom Vater
ererbte Grafschaft Ravensberg angegliedert. 1423 vereinigte sich B. durch
Erbfall mit dem Herzogtum Jülich. 1427 wurde Elberfeld gewonnen. 1511 starb das
Haus Jülich (Jülich-Hengebach) aus und wurde durch die Grafen von der Mark
beerbt, die seit 1368 auch in Kleve (Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung
von Jülich-Berg-Ravensberg mit dem Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der
märkische Zweig (Kleve-Mark) des alten bergischen Grafenhauses. Nach dem
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit kam 1614 (endgültig 1666) das katholisch
gebliebene B. (mit den Städten Düsseldorf, Lennep, Wipperfürth,
Ratingen,Radevormwald [Rade vor dem Wald], Solingen, Gerresheim, Blankenberg
und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und Landsberg, Mettmann,
Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und Burg, Schöller, Hilden und Haan
[Hahn], Bornefeld und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh [Meiseloh], Porz und
Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh [Scheidenhöh], Lülsdorf
[Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg [Leuenberg], den freien
Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der Herrschaft Schöller) mit
Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz, womit B. Nebenland wurde, und 1777
mit der Pfalz an Bayern. 1805/1806 an Napoléon I. abgetreten wurde B. unter
dessen Schwager Joachim Murat zusammen mit nassauischen und preußischen
Gebieten Großherzogtum (mit Herzogtum Münster, Grafschaft Mark, Tecklenburg,
Lingen, Reichsabtei Essen, Elten und Werden, insgesamt 315 Quadratmeilen mit
878000 Einwohnern). Dieses wurde in die vier Departements Rhein, Sieg, Ruhr und Ems eingeteilt und erhielt
Verfassung und Verwaltung nach dem Muster des napoleonischen Frankreich. Auch
der Code Napoléon wurde in Kraft gesetzt. 1809 wurde B. praktisch ein Teil
Frankreichs, an das am 10. 12. 1810 Münster, Bentheim, Tecklenburg und Rheda
mit insgesamt 87 Quadratmeilen ganz abgetreten werden mussten. 1813/1814 wurden
die französischen Einrichtungen aufgehoben. 1815 kam B. an Preußen (Rheinprovinz), 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3, 86;
Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena
(Isenberg-Limburg und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.;
Schönneshofer, B., Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B.,
Die ältesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 45 (1912), 5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit
in der Grafschaft Berg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J.
v., Zur Entwicklung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums
Berg, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte
der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a.,
Bergische Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von Berg, FS Bosl, K., 1974; Kraus, T.,
Die Entstehung der Landesherrschaft der Grafen von Berg bis zum Jahre 1225,
1981; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3.
A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums Berg, hg. v. Rob, K., 1992;
Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im Großherzogtum, 1995; Engelbrecht,
J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schmidt, C., Das
Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 162;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
422; Severin-Barboutie, B., Französische Herrschaftspolitik und Modernisierung,
2008; Geschichte des Bergischen Landes, hg. v. Gorißen, S. u. a., 2014.
Bergzabern (Herrschaft, Residenz
[Pfalz-Zweibrücken]). Im Schnittpunkt des Erlenbachtales und der Straße
Landau-Weißenburg lag das römische Tabernae Montanae. Wohl im 12. Jahrhundert
wurde das als Siedlung im 10. Jahrhundert in einem Güterverzeichnis des
Klosters Weißenburg (Zaberna) bzw. 1180 erstmals erwähnte B. um eine Wasserburg
der Grafen von Saarbrücken bzw. Zweibrücken gegründet. Um 1182 kam es bei einer
Teilung zwischen Heinrich und Simon von Saarbrücken an den die Linie der Grafen
von Zweibrücken begründenden Grafen Heinrich. 1286 verlieh König Rudolf I. von
Habsburg dem Dorf Zaberen das Stadtrecht von Hagenau. 1373 wurde die Stadt
erstmals als Bergzaberen (B.) bezeichnet. 1385/1393/1394 kam B. nach dem Tod
Graf Eberhards II. von den Grafen an die Pfalz, bei deren Teilung 1410 an das
Fürstentum Pfalz-Zweibrücken bzw. Pfalz-Simmern. Am Ende des 18. Jahrhunderts
(1793) fiel es an Frankreich, 1815 nach kurzer Verwaltung durch Österreich an
die Pfalz bzw. Bayern (Rheinkreis, 1837 Pfalz),
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Hölzle, Beiwort 21; Maurer, C., Geschichte der Stadt Bergzabern,
1888; Festschrift zum Stadtjubiläum, 1936; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 63; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 48, 651; Volz, G., Kleine Geschichte der Stadt
Bergzabern, 2009.
Bernhold von Eschau (Reichsritter). Im 17.
Jahrhundert waren die Bernhold. (B.) Mitglieder des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein. 1773 gehörten die bereits im Stichjahr 1680
angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten B. zum
Ritterkreis Unterelsass. Sie erloschen in männlicher Linie 1775, in weiblicher
Linie 1816.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 75.
Besançon (freie Reichsstadt), mhd. Bisanz. An
einer wichtigen Straßenkreuzung (Rhone-Rhein,
Oberitalien-Nordgallien) ist schon 58 v. Chr. ein oppidum maximum der Sequaner
bezeugt (Vesontio). Seit Ende des 5. Jahrhunderts gehörte der Ort zum
Burgunderreich, 870 wurde er Karl dem Kahlen zugeteilt. Seit etwa 900
unterstand er den Königen von Burgund (Hochburgund) bzw. den Grafen von Burgund
und kam 1032/1034 an die deutschen Könige. Unter Friedrich I. Barbarossa, der
die Stadt 1184 zur Reichsstadt erhob, verstärkte sich der deutsche Einfluss.
1290 gelang es der Stadt, sich im Kampf gegen den Erzbischof die Reichsunmittelbarkeit
bestätigen zu lassen. Erst seit 1493 war B. aber eine tatsächlich auch von
lokalen Gewalten unabhängige Reichsstadt. Später kam es zum Herzogtum Burgund,
dann an Habsburg (, 1653 gegen Frankenthal an Spanien),
1665/1668/1674/1678/1679 durch Eroberung mit der Freigrafschaft Burgund an
Frankreich, das wenig später in B. eine Universität einrichtete.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs
6, 198; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der Erzbischöfe von Besançon,
Diss. phil. Breslau 1936; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund, Savoyen und die
Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen Reiches, ZRG
GA 79 (1962), 106ff.; Fohlen, C., Histoire de Besançon Bd. 1, 2 1964f.; Ammann,
H., Besançon im Mittelalter, SchweizZG 17 (1967), 482ff.; Fiétier, R., La cité
de Besançon, 1978; Kaiser, R., Besançon, LexMA 1 1980, 2052ff.
Bessungen (Gau bzw. Grafschaft südöstlich Mainzs)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Teil des Rheingaus, Bessungen bzw. Bessingen, Groß-Gerau bzw.
Gerau); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 16, Bezzingun.
Bettendorf, Bettendorff (Freiherren, Reichsritter).
Ab etwa 1650 zählten die Freiherren von B. mit dem 1702 erworbenen Gissigheim,
dem 1694 erworbenen Obereubigheim und Untereubigheim zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Mit Falkenstein und Niederhofheim waren sie Mitglied des
Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1773 zählten die bereits im Stichjahr 1680 angesessenen und mit ihren Gütern
bei der Ritterschaft immatrikulierten, männlicherseits 1942 erloschenen B. zum
Ritterkreis Unterelsass (Elsass). Gissigheim fiel 1808 an Baden und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Hölzle, Beiwort 55; Winkelmann-Holzapfel 142; Stetten 35, 186; Riedenauer 122;
Rahrbach 19; Neumaier 39, 55, 162; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Niederhofheim
1792).
Bettingen (Herrschaft). Die Herrschaft B. westlich
von Bitburg gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die über eine
Erbtochter an Johann von Schleiden, über dessen Tochter an die Grafen von
Manderscheid und 1780 erbweise an die Grafen von Sternberg gelangte. S.
Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Betuwe (Gau zwischen Waal und Rhein nordwestlich Nimwegens, Batuwa) (Batuvua 726)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 136; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 45, 47, 49, 96, III, 31, 33 Batuwa, de
Betuwe, Volksname Batavi; Polenz, P. v., Germanisch-deutsche Landschafts- und
Bezirksnamen vom 7. bis 11. Jahrhundert, Teil I B. Alphabetisches Namenbuch, 1.
Lieferung Achilgouwe-Borhtergo, 54 Batuwa; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 49; Nonn, U., Pagus und Comitatus in
Niederlothringen, 1983, 63; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Herwen, Kekerdom, Bimmen, Emmerich, Niel, Zyfflich, Kellen).
Bicken (Reichsritter). Nach dem 1218 erstmals
erwähnten B. im Aartal östlich von Herborn nannten sich Edelherren von B. 1352
wurde Burg B. zerstört. Die Edelherren zogen sich nach Wolkersdorf in Hessen
zurück. 1664 wurde die Familie reichsunmittelbar. Im 18. Jahrhundert zählten
die B. zum Ritterkreis Rhein. Außerdem waren sie
um 1700 im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 162.
Bildhausen (Kloster). Um 1790 zählte das um 1158
unter kaiserlicher Anerkennung von Heinrich von Stahleck, Pfalzgraf bei Rhein, gegründete Kloster B. in Unterfranken wegen
Teilen von Poppenlauer und Unsleben zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises
Franken, außerdem auch zum Kanton Baunach.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 142; Riedenauer 128.
Billigheim (Reichsdorf). Nach einer Urkunde Kaiser
Karls IV. vom 25. 10. 1361 war neben Godramstein, Steinweiler, Erlenbach
(Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen das Reichsdorf B. bei Landau an
die Pfalzgrafen bei Rhein verpfändet. S. Bayern,
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Hugo 463.
Bilstein (Grafen). Seit 1145 nannte sich eine
Familie von Grafen nach der westlich von Albungen bei Eschwege gelegenen Burg
B. Auf Grund von Leitnamen und Grafschaftsrechten im Eichsfeld, bei
Langensalza, Mühlhausen, Schlotheim, Frieda, Eschwege und weiteren Orten lässt
sie sich bis zum Jahre 967, möglicherweise sogar bis zum Beginn des 9.
Jahrhunderts zurückverfolgen. Vielleicht sind die Grafen mit Grafen von
Bilstein, die bei Braubach am Rhein begütert
sind, verwandt, sicher jedenfalls mit den Grafen von Wartburg bei Eisenach.
1301 verkaufte der letzte Graf von B. die bilsteinischen Lehen an Hessen.
L.: Wolff 254; Kollmann, K., Die ”Grafen Wigger” und die Grafen von Bilstein,
1980, Diss. phil. Göttingen 1978; Patze, H., Bilstein, LexMA 2 1983, 195.
Birkenfeld (Herzogtum, Kanton, Fürstentum). B. im
Nahetal erscheint 981 erstmals. Seit dem 13. Jahrhundert war es Vorort der
Hinteren Grafschaft Sponheim. Von 1569/1584 bis 1720/1734 war es Sitz der Linie
Pfalz-Birkenfeld der Herzöge der Pfalz (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1776 kam
es an die Markgrafen von Baden-Baden. 1798 wurden unter der Verwaltung
Frankreichs die Kantone B., Baumholder und Grumbach geschaffen. Sie kamen durch
den Wormser Traktat am 1. 7. 1816 an Preußen (Fürstentum Birkenfeld) das im
Gefolge des Wiener Kongresses von 1815 durch Protokoll vom 9. 4. 1817 die Ämter
B. (Kanton B.), und Teile der Kantone Herrstein, Hermeskeil, Wadern, Sankt
Wendel, Baumholder und des Kantons Rhaunen (Oberstein und Nohfelden) mit einer
Länge von 45 Kilometern und einer Breite von 15 Kilometern als Entschädigung an
das von Napoleon 1810 annektierte Großherzogtum Oldenburg abtrat. Daraus
entstand das (nicht in Oldenburg eingegliederte) Fürstentum B., das nach 1918
als Landesteil (B.) bei Oldenburg verblieb. Am 1. 4. 1937 kam es durch das
Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen (26. 1. 1937) an
Preußen (Rheinprovinz, eigener Landkreis), 1946
an Rheinland-Pfalz. S. Pfalz-Birkenfeld,
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
L.: Wolff 261; Baldes, H., Die 100jährige Geschichte des oldenburgischen
Fürstentums Birkenfeld, 1921; Baldes, H., Geschichtliche Landeskunde der
Birkenfelder Landschaft, 1923; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v.
Becker, K., 1961; Klar, H., Geschichte der Stadt Birkenfeld, (in) Birkenfeld
wird Garnison, 1964, 31ff.; Brandt, H., Von der oldenburgischen Provinz zum
preußischen Landkreis Birkenfeld, 1987; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Blieskastel, Castel (Herrschaft, Grafen). Nach der
1098 erwähnten Burg B. (castellum ad Blesam, Castel) an der unteren Blies im
Saarland nannte sich eine gegen Ende des 11. Jahrhunderts von den Grafen von
Metz-Lunéville abgespaltete lothringische Adelsfamilie, die ihrerseits im 12.
Jahrhundert die Linien der Grafen von Homburg, Lützelstein (1172-1460) und
Saarwerden abspaltete und von der Blies bis zur Mosel mit Allod (Achtelsbach,
Bubenhausen, Reichweiler [Reichsweiler], Ormesheimer Berg, B.) sowie Lehen der
Erzbischöfe von Trier (Hunolstein, Bernkastel) und der Bischöfe von Metz und
Verdun (Schamburg [Schaumberg]) begütert war. Nach dem Tod des letzten Grafen
von B. (1237) behielt seine älteste Tochter Elisabeth, die in zweiter Ehe mit
Rainald von Lothringen-Bitsch verheiratet war, die Güter. Nach ihrem Tod kam es
zum Blieskasteler Erbfolgekrieg (1276-1291) zwischen denen von Salm, Limburg,
Blankenberg, Zweibrücken und Sponheim sowie dem Bischof von Metz einerseits und
den Herzögen von Lothringen und Grafen von Saarbrücken andererseits, der nach
vorübergehendem Gewinn Blieskastels, Liebenbergs, Püttlingens, Bernkastels und
Hunolsteins durch die Grafen von Salm (1278) mit der Aufteilung des Erbes
zwischen dem Herzog von Lothringen (Grafschaft Schaumburg), dem Bischof von
Metz (1284 B., ohne Hunolstein, Schaumburg und Püttlingen) und dem Grafen von
Salm (Püttlingen) endete. Die Burg B. verkaufte der Bischof von Metz 1337 an
das Erzstift Trier, das bereits 1280 Bernkastel erworben hatte. 1456/1660
erwarben die Grafen von Leyen B. und verlegten 1773 ihre Residenz dorthin. B.
zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1798/1802 kam es an Frankreich, 1815 an Preußen, 1816 an Bayern, 1919/1920 und
1945/1946 an das Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 515; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Pöhlmann, C.,
Der Bliescasteler Erbfolgekrieg, Z. f. bay. LG. 8 (1935), 450ff.; Herrmann, H.,
Die Grafen von Blieskastel, (in) Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes 2
(1977), 254ff.; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, 3 1979, 102ff.;
Herrmann, W., Blieskastel, LexMA 2 1983, 278.
Böhl (Reichsdorf). König Wilhelm verpfändete
am 20. 3. 1252 dem Bischof von Speyer die Dörfer Hassloch und Böhl (Bohelen)
bei Neustadt an der Weinstraße (Hardt). Am 22. 1. 1330 verpfändete Ludwig der
Bayer unter anderem beide Dörfer an die Pfalzgrafen bei Rhein. Dort verblieben sie, so dass sie über Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz kamen.
L.: Hugo 463.
Bolanden (Herren, Reichsgrafen). Die Herren von
B. sind ein vermutlich aus der Dienstmannschaft des Erzstifts Mainz
hervorgegangenes, seit 1128 mit Werner I. nachweisbares Geschlecht von
Reichsministerialen im rheinhessisch-pfälzischen Raum. Zentren der verstreuten
Güter waren Lehen - 45 verschiedener Herren - und Vogteien der
Reichsgutsbezirke um die Stammburg Donnersberg, um Nierstein, Gernsheim und
Ingelheim. Die Familie erlangte 1212 die Reichstruchsessenwürde, 1246 die
Reichskämmererwürde. Zugleich spaltete sie sich in die Linien B., Hohenfels und
Falkenstein auf. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm 1376, die 1199/1241
abgespaltete, in Reipoltskirchen ansässige Seitenlinie Hohenfels 1602, die 1241
gebildete Seitenlinie Falkenstein, die 1255/1288 die Ministerialen von
Münzenberg beerbte, die Landvogtei der Wetterau und die Reichsvogtei im Forst
Dreieich innehatte und 1398 in den Reichsgrafenstand aufstieg, bis 1407/1418.
Das 1333 erstmals erwähnte Dorf B. kam 1709 von der Pfalz durch Tausch an
Nassau-Weilburg, danach über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Jacob, E., Untersuchungen über Herkunft und Aufstieg des
Reichsministerialengeschlechtes Bolanden, Diss. phil. Gießen 1936; Engels, O.,
Bolanden, LexMA 2 1983, 356f.; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Bonn (Stadt, Residenz der Erzbischöfe von
Köln). Am Ausgang des Rheindurchbruchs durch das
Schiefergebirge bestand in günstiger Verkehrslage bereits eine keltische
Siedlung. Deren Namen übernahm ein vor 50 n. Chr. errichtetes römisches
Legionslager (Castra Bonnensia). Um 400 wurde der Ort von den Franken erobert
(722/723 pagus Bonnensis belegt). Außerhalb des Lagers entstand bei der
Märtyrerkapelle St. Cassius und Florentius ein neuer Siedlungskern, der unter
die Herrschaft der Ezzonen, dann der Grafen von Sayn und im 12. Jahrhundert an
das Erzstift Köln kam. Im 16. Jahrhundert wurde B. Hauptort des Erzstifts. 1786
erhielt es eine 1797 aufgehobene, 1815 aber neugegründete Universität. 1797
fiel es an Frankreich, 1815 an Preußen und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen.
1949 wurde Bonn auf Betreiben des Bundeskanzlers Konrad Adenauer (vorläufig
gedachter) Regierungssitz und damit Hauptstadt der aus den drei westlichen
Besatzungszonen des Deutschen Reiches (und West-Berlin) gebildeten
Bundesrepublik Deutschland. Am 29. 9. 1990 wurde Berlin mit Inkrafttreten des
Einigungsvertrags zwischen Bundesrepublik Deutschland und Deutscher
Demokratischer Republik Hauptstadt der erweiterten Bundesrepublik Deutschland.
Am 20. 6. 1991 beschloss der Bundestag im Hinblick auf die geschichtliche
Entwicklung mehrheitlich eine Verlegung des Sitzes der Bundesregierung und des
Bundestags von Bonn nach Berlin.
L.: Wolff 85; Ennen, E./Höroldt, D., Kleine Geschichte der Stadt Bonn, 3. A.
1976; Kaiser, R., Bonn, LexMA 2 1983, 426f.; Nonn, U., Pagus und comitatus in
Niederlothringen, 1983, 204; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 62; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 74.
Bonngau (Gau um Bonn, Bunnechgouue, Bunnekowe)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 (Muffendorf,
Bornheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 163; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 8, II, 16, 30, 31 Bunnegouwe, pagus
Bonnensis, IV, 18 comitatus Bunnensis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 55; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983,
180; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Widdig, Buisdorf, Bornheim,
Waldorf, Brenig, Botzdorf, Roisdorf, Lessenich, Duisdorf, Ottenheim?,
Bodenheim?, Rheinbach, Meckenheim, Bonn,
Endenich, Oberkassel, Kessenich, Friesdorf, Plittersdorf, Rüngsdorf, Bad
Godesberg, Muffendorf, Mehlem, Ließem, Bad Honnef, Niederbachem, Gimmersdorf,
Unkel, Kirchsahr, Effelsberg).
Boos von Waldeck (Freiherren, Reichsritter).
Im 18. Jahrhundert zählten die B. mit Hundsbach samt Lauschied und Teilen von
Kappeln zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Winkelmann-Holzapfel 143; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (im Rheingau).
Boos von Waldeck und Montfort (Freiherren,
Grafen, Reichsritter). Die Freiherren, seit 1790 Grafen, B. zählten um 1790 mit
Wasenbach zum Kanton Mittelrheinstrom und mit Hüffelsheim zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 143.
Boppard (Reichsland, Reichsstadt). In Urkunden
des 7. Jahrhunderts erscheint im Raum B. Königsgut, das vermutlich auf
römisches Staatsland zurückgeht und 814 als fiscus bezeichnet wird. Später wird
der relativ geschlossene Güterkomplex zugunsten der Hochstifte Hildesheim und
Bamberg, der Abteien Burtscheid und Sankt Pantaleon in Köln, des Quirinusstifts
in Neuss (Neuß), der Propstei Hirzenach, der Klöster Marienberg und Pedernach
und Verlehnungen an Reichsministeriale aufgesplittert. Die Reste des
Reichsgutes fielen zwischen 1309 und 1354 pfandweise an das Erzstift Trier und
gingen im Kurfürstentum Trier auf. Das an der Stelle des auf eine keltischen
Gründung zurückgehenden römischen Kastells Bodobriga (2. Hälfte 4. Jh.)
liegende B., das im frühen 13. Jahrhundert Reichsstadt wurde, verlor mit der
Verpfändung an das Erzstift Trier 1312 die Reichsfreiheit, da alle Versuche zur
Wiedergewinnung misslangen. 1794 geriet B. unter Verwaltung Frankreichs. 1815
kam es an Preußen. 1946 wurde es Bestandteil von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch,
1953; Heyen, F., Reichsgut im Rheinland. Die
Geschichte des königlichen Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H., Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1
(1964); Kaiser, R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg. v. Missling, H.,
1998.
Botzheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten
die B. zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein,
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken und zum Ort (Kanton) Ortenau des
Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben (1802
Friedrich Ludwig B., Friedrich Wilhelm Karl B.).
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Riedenauer 122.
Boyneburg, Boineburg (Freiherren, Reichsritter).
Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Freiherren von B. u. a. mit einem Teil von
Stadtlengsfeld, Gehaus und Weilar (insgesamt 13 Dörfern) Mitglied des Kantons
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Außerdem zählten sie zum Ritterkreis Rhein sowie vielleicht zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 354-356;
Winkelmann-Holzapfel 143; Riedenauer 122; Strickhausen, G., Die Boyneburg bei
Eschwege, 1993; Rahrbach 28; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Großenlüder, Burghaun).
Brabant (Großgau, Herzogtum). Der am Ende des 7.
Jahrhunderts erstmals belegte fränkische Gau Bracbantum fiel 870 mit
Lotharingien an das ostfränkische Reich und gehörte seit 959 zum Herzogtum
Niederlothringen. Im 11. Jahrhundert erwarben die Grafen von Löwen die
Grafschaft Brüssel und entrissen 1013 dem Bischof von Lüttich die
Lehnsgrafschaft Brunengeruuz bzw. Bruningerode. 1106 verlieh ihnen Heinrich V.
die Würde des Herzogtums Lothringen und die kaiserliche Mark Antwerpen. Danach
gelang der Erwerb Toxandriens, so dass sie insgesamt die Herrschaft über das
Gebiet der belgischen Provinzen Antwerpen und B. und der holländischen Provinz
Nordbrabant erlangt hatten. Seitdem nannten sie sich Herzöge von B. (1188 dux
Brabantiae) und wurden zu den Reichsfürsten gerechnet. In ihrem Gebiet verlor
der Kaiser seit dem frühen 13. Jahrhundert fast jede Obergewalt. Nachdem schon
1204 die Maas (Maastricht) erreicht worden war, gewann Herzog Johann I. 1288
durch den Sieg bei Worringen über die Grafen von Geldern und den Erzbischof von
Köln auch das Herzogtum Limburg zwischen Aachen und Maastricht und die
Herrschaft Herzogenrath sowie die Burgen Wassenberg und Kerpen (zwischen Köln
und Düren). 1371 wurden die Herzöge von den Herzögen von Jülich und Geldern
vernichtend geschlagen. Die mit dem Luxemburger Wenzel vermählte Erbtochter
Johanna Johanns III. († 1355) übertrug B., Limburg und Luxemburg 1390/1400/1430
unter Ausschaltung der Luxemburger an die Herzöge von Burgund. 1477/1482 kam B.
über Maria von Burgund an Habsburg. Brüssel wurde Residenz. Im Achtzigjährigen
Krieg eroberten die holländischen Generalstaaten Nordbrabant und verwalteten es
seit 1648 als Generalitätslande, während Südbrabant (Löwen, Brüssel, Antwerpen,
Mecheln) bei den spanischen, seit 1713/1714 österreichischen Niederlanden
verblieb. Von 1794/1801 bis 1814 gehörte das um 600 Quadratmeilen große B. mit
den übrigen Niederlanden zu Frankreich und wurde in drei Departements
eingeteilt. 1815 wurde es Teil der Niederlande, 1830 nach einem Aufstand
Kernland des neuen Königreichs Belgien, dessen Thronerbe seit 1840 den Titel
Herzog von B. führt. Nordbrabant verblieb bei den Niederlanden.
L.: Wolff 53; Wallner 700 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) E3, II 66 (1378) C3, II 78 (1450) E3; Pirenne, H., Geschichte
Belgiens (bis 1648), Bd. 1ff. 1899ff.; Vanderkindere, L., La formation
territoriale des principautés belges au moyen-âge, Bd. 1ff. 1902; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 ([Breibant, Bragbantinse,
Brabantinse, Brachbant, Bracbantus], Lennik bzw. Lennick, Zellik bzw. Zellick,
Krombrugge bzw. Crumbrugge); Knetsch, K., Das Haus Brabant. Genealogie der
Herzöge von Brabant und Landgrafen von Hessen, Bd. 1-13 1918ff.; Ganshof, F.,
Brabant, Rheinland und Reich im 12., 13. und 14.
Jahrhundert, 1938 ; Martens, M., L’administration du domaine ducal en
Brabant, 1954 ; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 179 ;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 75, 77, 96, III,
31, 32, 33 Brakbant I; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
60; Uytterbrouck, A., Le gouvernement du duché de Brabant au bas Moyen Age,
1975 ; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.;
Thomas, H./Houtte, J. van, Brabant, LexMA 2 1983, 529ff.; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 110; Nikolay, W., Die Ausbildung der
ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während des 13. und 14.
Jahrhunderts, 1985 ; Godding, P., Le Conseil de Brabant sous le règne de
Philippe le Bon (1430-1467), 1999 ; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 45, 764;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 437; Tigelaar, J., Brabants historie ontvouwd, 2006.
Braubach (Herrschaft). Das 691/692 erstmals
erwähnte B. am Mittelrhein kam 1283 durch Kauf an die Grafen von Katzenelnbogen
und damit 1479 an Hessen, 1802/1806 von Hessen-Darmstadt an Nassau-Usingen bzw.
Nassau und damit 1866 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 256; Baumgarten, W., Historisch-geographische Entwicklung der Kleinstädte
am Mittelrhein von Bingen bis Koblenz, Diss. phil. Mainz 1951, 86.
Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die
Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und
Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In
Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031
Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen, das
1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der Erbtochter
des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen um Wolfenbüttel
und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine Tochter Gertrud an die Welfen
weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) wurde das verbliebene
Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218),
Pfalzgraf bei Rhein, erhielt den westlichen Teil
(Lüneburg von Hannover bis Göttingen und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den
östlichen Teil (Lüneburg), König Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum
Unterharz. Otto verstarb 1218 kinderlos. Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern
an Kaiser Friedrich II. Dieser erhob am 21. 8. 1235 nach der Übertragung der
welfischen Eigengüter an das Reich B. als Reichslehen des Gesamthauses zum
Herzogtum. Für dieses erwarb Herzog Otto das Kind († 1252), der Sohn Herzog
Wilhelms, 1246 von der Landgrafschaft Thüringen das Werratal und Münden
(Hannoversch-Münden) zurück und verband die aus dem billungischen Erbe um
Lüneburg, aus dem brunonischen Erbe um Braunschweig und aus dem northeimischen
Erbe zwischen Harz und oberer Leine gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren
gingen allerdings 1236 die Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder.
1267/1269 wurde das Land von seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht
der Lange († 1279) wurde Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus
Braunschweig, Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und
Göttingen-Oberwald), Johann († 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus
Lüneburg). Gemeinsam blieb die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an
standen mit Ausnahme der Jahre 1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser
Braunschweig und Lüneburg, zeitweilig sogar vier oder fünf Linien nebeneinander.
Dabei wurden nach Hameln (1261) noch Teile der Grafschaft Dassel (1269/1272),
Güter im nördlichen Harz und um Calenberg gewonnen, 1352 das Untereichsfeld um
Duderstadt aber verloren. Das Fürstentum Lüneburg wurde unter Otto dem Strengen
1303/1321 um die Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe erweitert. 1369
starb die Linie mit Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger Erbfolgekrieg, an
dessen Ende Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den Askaniern an die Herzöge
von Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum Braunschweig, das seit 1279
der Vormundschaft Ottos des Strengen von (Braunschweig-)Lüneburg unterstand,
wurde schon 1285/1286 unter den Söhnen Heinrich I. († 1322), Albrecht II. (†
1318) und Wilhelm (†1292) weiter aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis
1596), Göttingen (mit Münden bis 1463) und Braunschweig (dritte Teilung).
Hiervon starb Wilhelm 1292 und seine Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese
teilte sich 1345 in die Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel)
(Magnus I. † 1369) (fünfte Teilung). Von diesen erhielt die
Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388 nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das
Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg
das Fürstentum Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis
1400 fort (sechste Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen,
Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg nebeneinander standen. Nach der
Ermordung Herzog Friedrichs von Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge
von Lüneburg das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut
in Braunschweig und Lüneburg (mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente
Teilung, achte Teilung]), wobei sie das braunschweigische Fürstentum (mittleres
Haus Braunschweig bis 1634) um das Land zwischen Deister und Leine (Calenberg)
vergrößerten (Revision der Teilung 1428). 1432 entstanden durch Teilung die
Fürstentümer Braunschweig und Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg
1447/1494 die Grafschaft Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das
Fürstentum Göttingen (mit Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum
Braunschweig erwarb, 1481 und 1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung).
1495 wurde das Fürstentum Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt (zwölfte
Teilung). Herzog Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue Residenz
Wolfenbüttel namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen.
Beide teilten sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523
eroberte Gebiet des Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück],
Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein, Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe,
Koldingen, Hameln [zur Hälfte], Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an
Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg],
Steinbrück, Lutter, Woldenstein, Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg,
Westerhof, Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an
Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die
welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius von
Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte
1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das
Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die
Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach
dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler
Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt
zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten
Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des
Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg
und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und
Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim
und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz
und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt,
Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf
und residierte ab 1753 wieder in Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues
Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in Hannover) mit Calenberg, Göttingen und
Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz erweitert wurde 1692 zum
Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig). 1705 wurde an
Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angegliedert. 1714
wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England. Von 1807 bis 1813
gehörte Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es
ungefähr in den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu, nannte sich aber
Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei und erhielt 1820
eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde.
1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen
Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig. Da das erbberechtigte Haus
Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren hatte, die Reichsverfassung
nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine Regentschaft durch Prinz Albrecht von
Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Der seit
1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung regierende Herzog Ernst August dankte
1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterrepublik folgten ab Dezember 1918
sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen des Freistaates Braunschweig,
der sich am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde
der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde
Braunschweig wiederhergestellt. Durch die Zonengrenzziehung wurde der größte
Teil des Kreises Blankenburg (1990 Sachsen-Anhalt) und Calvörde der sowjetischen
Besatzungszone zugeteilt. Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11. 1946 durch
Anordnung der britischen Militärregierung (mit Ausnahme der durch die
Zonengrenze abgetrennten Gebiete) im Land Niedersachsen auf. S. a.
Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4,
III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der
Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch
zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11
1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O.
v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die
Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg,
1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die territoriale
Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H., Dorf und Gut
im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die Gebietsentwicklung Niedersachsens,
1929; Beckurts, B., Grundriss der Braunschweiger Geschichte, 3. A. 1931;
Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Karte des Landes
Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb. v. Kleinau, H. u. a., 1956; Patze, H.,
Die welfischen Territorien im 14. Jahrhundert, VuF 14, 1971; Kleinau, H.,
Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Braunschweig, Braunschweig. Jb.
53 (1972); Boshof, E., Die Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg,
(in) Heinrich der Löwe, hg. v. Moormann, D., 1980; Weitkamp, S., Bibliographie
zur braunschweigischen Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.);
Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die Polizeiordnung Herzog Christians von
Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618, 2003.
Bregenz (Grafschaft, Grafen). Nach älteren
Siedlungen errichteten die vindelikischen Brigantier im Mündungsdelta des Rheines in den Bodensee ihren Vorort. Den keltischen
Namen Brigantion übernahm eine nachfolgende römische Siedlung (Brigantium). Am
Ende des fünften Jahrhunderts war Brigantium in den Händen der Alemannen. In
der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Bregenz Sitz der rings um den Bodensee
reich begüterten Grafen von B. (1043 Uodalricus Prigantinus, Udalrichinger).
Von ihnen kamen die Güter über die Grafen von Pfullendorf und die Pfalzgrafen
von Tübingen (B.) an die Grafen von Montfort, die B. 1451/1523 an Habsburg bzw.
Österreich verkauften. Unter Österreich zählte die Grafschaft zum
österreichischen Reichskreis. Innerhalb Österreichs wurde es Landeshauptstadt
Vorarlbergs. S. Montfort-Bregenz.
L.: Wolff 39; Wallner 711 ÖsterreichRK 1; Helbok, A., Bevölkerungsgeschichte
der Stadt Bregenz vom 14. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, 1912; Schmid,
K., Bregenz, LexMA 2 1983, 599; Niederstätter, A., Quellen zur Geschichte der
Stadt Bregenz 1330-1663, 1985; Klagian, T., Die Entwicklung von Bregenz,
Montfort 51 (1999), 155.
Breidbach, Breitbach (Freiherren, Reichsritter).
Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von B. mit dem vom späten 15.
Jahrhundert bis 1679 allmählich erworbenen Bürresheim am Einfluss des
Nitzbaches in das Nettetal zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Um 1760 gehörten B. auch zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Riedenauer 122; Bornheim, W. gen.
Schilling, Zur Geschichte der von Bürresheim im Mittelalter, Niederrhein.
Annalen 158 (1956).
Breisach (Reichsstadt). In B. an einem wichtigen Rheinübergang am Kaiserstuhl sind frühgeschichtliche
Siedlungsspuren, ein Stützpunkt Ariovists (mons Brisiacus) und ein
spätrömisches Kastell (369) nachgewiesen. 938/939 wird ein castrum (Burg) bzw.
castellum genannt, das 1002 in die Hand der Bischöfe von Basel kam. Im 12.
Jahrhundert gründeten die inzwischen ebenfalls berechtigten Staufer und die
Bischöfe von Basel gemeinsam eine Stadt, die Heinrich VI. 1185 privilegierte.
Die Lehen der Herzöge von Zähringen fielen 1218 bei deren Aussterben an die
Staufer zurück. (Graf) Rudolf von Habsburg entriss 1262 B. dem Hochstift Basel
und gewährte der Stadt als König 1275 neues Recht (Reichsstadt). Kaiser Ludwig
der Bayer verpfändete sie 1331/1335 an Habsburg. 1469 ging die Pfandschaft an
Burgund, 1474 wieder an Habsburg. 1639/1648 kam B. an Frankreich, 1697/1700 an
Österreich. Von 1703 bis 1714, von 1744 bis 1748 und von 1801 bis 1805 war es
wieder bei Frankreich. 1805 gelangte es an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Rosmann, P./Ens, T., Geschichte der Stadt Breisach, 1861;
Poinsignon, G., Die Urkunden des Stadtarchivs zu Breisach, Mitt. d. bad. hist.
Kommission 11 (1889), 1ff.; Beyerle, F., Das älteste Breisacher Stadtrecht, ZRG
GA 39 (1918), 318ff.; Schmidlin, J., Breisacher Geschichte, 1936; Haselier, G.,
Geschichte der Stadt Breisach am Rhein, Bd. 1
1969, Bd. 3 1985; Schwineköper, B., Eine neue Geschichte Breisachs, Zs. d.
Breisgau-Gesch. Vereins (Schauinsland) 94/95 (1976/1977), 363; Schmid, K.,
Breisach, LexMA 2 1983, 600f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
89
Breisgau (Gau, Grafschaft, Landgrafschaft, Landvogtei).
Der aus dem Keltischen kommende Name der Landschaft zwischen Oberrhein und
Schwarzwald wird um 400 erstmals genannt (7. Jh. Brisachgowe). Die
karolingische Grafschaft des alemannisch besiedelten Breisgaues ist seit dem
11. Jahrhundert in den Händen der Zähringer belegt. 1064 ging sie an die
verwandten Markgrafen von Baden, 1190 an deren Teillinie der Markgrafen von
Hachberg. Nach dem Untergang der Staufer erlangten die Grafen von Habsburg
einen Teil der Güter. 1269 fielen ihnen weitere Teile durch das Erlöschen der
Grafen von Kiburg (Kyburg) zu, die 1218 einen Teil der Güter der Herzöge von
Zähringen geerbt hatten. Während der südliche Teil des Breisgaus bei den
Markgrafen verblieb (Markgräfler Land) und am Beginn der Neuzeit aus dem B.
ausschied, wurde der nördliche „niedere“ B. als Landgrafschaft 1318 an die
Grafen von Freiburg (Urach-Freiburg) verpfändet und kam durch Erwerb der
Landgrafschaft und der Schirmherrschaft über Freiburg 1368 von den Grafen von
Freiburg überwiegend an Habsburg, das 1331 Breisach und Neuenburg sowie 1365
Kirnberg (Kürnberg) mit Kenzingen gewonnen hatte. Von 1469 bis 1474 wurde der
B. von dem Habsburger Sigmund von Tirol an Burgund verpfändet. 1478 ließ sich
Habsburg mit der Landgrafschaft im Breisgau belehnen. Seit dieser Zeit hatte
der B. (mit Freiburg, Breisach, Villingen, Neuenburg, Burkheim [Burgheim],
Waldkirch, Fricktal und Grafschaft Hauenstein) eigene Verwaltung (in Ensisheim)
und Landstände. Im Frieden von Lunéville des Jahres 1801 bzw. dem
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel er an den Herzog von Modena,
1803 als Erbe an Österreich-Este, 1805 an Baden und Württemberg. 1810 trat
Württemberg seinen Anteil an Baden ab. Das Fricktal (Herrschaften Rheinfelden und Laufenburg) kam 1801 an Frankreich,
1802 an die Helvetische Republik und 1815 an die Schweiz. Der übrige B. fiel
1951/1952 mit Baden an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 40; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D5, III 22 (1648) C5, III 38 (1789) B4; Fehr, H., Die Entstehung der
Landeshoheit im Breisgau, 1904; Windelband, W., Der Anfall des Breisgaus an
Baden, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3
([Brisehguue, Prisekeuue, Prisecgeuue, Brisiggouue, Brisachgowe, Prisagouue,
Brisikgowe, Brisikgouui, Brysichkowe, Brisihgowi, Prisgauue, Prisegouue,
Brisiggowe, Brisichgowe, Prisichgowe, in Mittelbaden,] Sulzburg, Waldkirch,
Königschaffhausen bzw. Königsschaffhausen, Riegel, Endingen, Wendlingen,
Kenzingen, Teningen bzw. Theningen, Bahlingen, Burkheim bzw. Burgheim,
Oberrotweil bzw. Rottweil, Betzenhausen, Oberbergen, Vogtsburg, Kirchzarten,
Liel, Tutschfelden, Oberbirken, Unterbirken, Haslach, Bellingen bzw. Bad
Bellingen, Opfingen, Kirchen, Malterdingen, Ihringen, Wyhl bzw. Wyl,
Richtlingen, Mauracherhof, Neuershausen, Buggingen); Der Breisgau, hg. v.
Busse, H. u. a., 2. A. 1941; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober-
und vorderösterreichischen Länder, 1945; Bader, K., Der deutsche Südwesten in
seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 1950, Neudruck 1978; Creutzburg, N.
u. a., Freiburg und der Breisgau, 1954; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 1, 8, II, 16, 30, 31, 32, III, 31, IV, 8, S. 263,
Brisihgouwe, pagus Brisiaguensis, pagus Brisacensis, finis Prisegauginsis, Brisigavi;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 66 Brisgau;
Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Wogau, K. v., Die landständische Verfassung des vorderösterreichischen
Breisgaues 1679-1752, 1973; Zotz, T., Der Breisgau und das alemannische
Herzogtum, 1974; Kageneck, A. Graf v., Das Ende der vorderösterreichischen
Herrschaft im Breisgau, 1981; Zotz, T., Breisgau, LexMA 2 1983, 601f.;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 56, 111 (Binzen, Rümmingen, Steinenstadt, Tumringen, Wollbach, Haltingen,
Eimeldingen) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 531.
Brendel von Homburg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein,
außerdem im späten 16. Jahrhundert zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 67;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 355 (Gräveneck, Lindheim 1550) 1630 ausgestorben?.
Bretten (Grafschaft). B. bei Karlsruhe wird 766
erstmals erwähnt. Es wurde Vorort der 1109-1161/1254? nachgewiesenen Grafschaft
B. (Bretteheim). B. wurde 1219 von den Grafen von Eberstein erworben, 1330 an
Baden und 1339 von Baden an die Pfalzgrafen bei Rhein
(Pfalz) verpfändet. 1803 kam es an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Groll, R., Grundzüge der Geschichte Brettens bis 1689, Brettener
Jb. f. Kultur und Geschichte 1956; Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken zur
Geschichte der Stadt Bretten, hg. v. d. Stadt Bretten, 1967; Schäfer, A.,
Geschichte der Stadt Bretten, Oberrheinische Studien 4 (1977), 52ff.; Schaab,
M., Bretten, LexMA 2 1983, 635; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
91.
Bretzenheim (Herrschaft, Grafen, Reichsritterschaft,
Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit Winzenheim an der unteren Nahe war
kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun) und Falkenstein, von denen sie
1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er erhielt 1664 von Kaiser Leopold
I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied des westfälischen
Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen zog das Erzstift
Köln das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von Virmond/Virmont und 1747
an den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde B. von Kurfürst Karl
Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen nichtehelichen, von der
Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck) geborenen Sohn Karl August
erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu kamen weitere
zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit der halben
Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren von Dalberg zu
Herrnsheim gekauften Mandel und drei Vierteln Rümmelsheim zählten die Grafen
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein,
mit dem 1791 von der Abtei Sankt Jakobsberg bei Mainz erlangten Planig zum
Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1790 erhielt der Graf von B. von Joseph II. den Fürstentitel verliehen. Das
Fürstentum gehörte zum oberrheinischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5 Quadratmeilen und 3000 Einwohnern
an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst durch § 22 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 für B. und Winzenheim die Reichsstadt Lindau und das gefürstete
Damenstift Lindau. Sie vertauschte er 1804 gegen ungarische Güter um Regez an
Österreich, das Lindau 1805 an Bayern verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49; Bechtolsheimer, H. u. a., Beiträge
zur rheinhessischen Geschichte, 1916; Winkelmann-Holzapfel 143; Klein 190.
Brisich (Herrschaft), Breisig. 1801 gehörte die
Herrschaft B. durch das Herzogtum Jülich zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.
Brömser von Rüdesheim (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
Außerdem waren sie Mitglied des Kantons Steigerwald des Ritterkreises Franken.
S. Brömbsen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 77; Bechtolsheim 14; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 355 (Rüdesheim 1550), 1668 ausgestorben?.
Brukterergau (Gau) s. Borhtergo
L.: Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Hagen, Focking, Pelkum,
Castrop, Mengede, Herne, Hullen, Hordel, Riemke, Gerthe, Bövinghausen,
Dorstfeld, Oespel, Werne, Laer, Wattenscheid, Westenfeld, Altenbochum,
Langendreer, Stockum, Mühlhausen, Asseln, Wambel, Dortmund, Persebeck, Holtum,
Hemmerde, Bachum an der Ruhr?, Schmerlecke, Eppendorf, Annen, Heven,
Querenburg, Bisping, Höntrop, Linden, Stiepel, Rheinen,
Deilinghofen, Ohle?).
Bundenbach (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft B. bei Birkenfeld über Pfalz-Zweibrücken zum oberrheinischen
Reichskreis. 1816 kam sie an Bayern, und 1946 B. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Wallner 695 OberrheinRK 3.
Burgfriede (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Der aus den Dörfern Kronweiler, Dorweiler und Mannebach bei Simmern im Hunsrück
bestehende sog. Burgfriede Waldeck zählte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. S. Waldeck
reichsritterschaftliche Herrschaft.
L.: Wolff 515.
Burgheim (Reichsdörfer Oberburgheim,
Niederburgheim). Ludwig der Bayer verpfändete am 29. 1. 1343 dem Viztum Rudolf
von Andlau (Andeld) die Reichsdörfer Gertweiler und B. bei Schlettstadt im
Elsass. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen
Ludwig bei Rhein, die von demselben eingelösten
Reichsdörfer Gertweiler und B. nebst mehreren anderen als Reichspfandschaften
zu besitzen.
L.: Hugo 470, 472.
Bürresheim (Herrschaft, Ganerbschaft,
Reichsritterschaft). Im 12. Jahrhundert entstand auf vielleicht ursprünglich
gräflichem Gut am Einfluss des Nitzbaches in das Nettetal die 1157 genannte
Burg B. (Burchenesem). Im 14. Jahrhundert war das Erzstift Köln infolge Kaufs
alleiniger Lehnsherr. Zu den Ganerben der Burg zählten die Leutesdorf,
Schöneck, Bell, Plieck von Lichtenberg und Kempenich. Vom 15. Jahrhundert bis
1679 erlangten nach Einheirat allmählich die Breidbach (Breitbach) das Schloss
und die dem Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein
angehörige Herrschaft B.
L.: Wolff 515; Bornheim gen. Schilling, W., Zur Geschichte der von Bürresheim
im Mittelalter, Niederrhein. Annalen 158 (1956); Geschichtlicher Atlas von
Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Burrweiler (ritterschaftliche Herrschaft). Die
Herrschaft B. nördlich von Landau zählte zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Über Bayern kam B. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Burscheid (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die B. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Buseck (Ganerbschaft, Reichsritter). Das die
Orte Alten-Buseck (Altenbuseck), Großen-Buseck (Großenbuseck), Rödgen,
Reiskirchen, Beuern, Bersrod, Oppenrod, Burkhardsfelden und Albach umfassende
Busecker Tal östlich von Gießen wird erstmals am 2. 10. 1340 genannt.
Wahrscheinlich war es zunächst konradinisches Reichslehngut, kam dann an die
Grafen von Gleiberg, von diesen an die Grafen von Cleeberg bzw. Kleeberg und
durch deren Erbtochter Gertrud an die Grafen von Peilstein, ehe es 1218 an das
Reich zurückfiel. Vermutlich unmittelbar danach wurden die
reichsministerialischen Familien von Buseck und Trohe vom Reich gemeinsam mit
dem Gericht - und wohl dem Tal - zu B. belehnt. Im Jahre 1265 erwarb der
Landgraf von Hessen die Grafschaft Gießen und war von da an am Erwerb des
Busecker Tales interessiert. 1398 belehnte König Wenzel den Landgrafen mit dem
Buseckertal (Busecker Tal), widerrief die Belehnung aber noch im gleichen Jahr.
1480 anerkannten die Ganerben des Busecker Tales den Landgrafen als
Landesherren. Seit etwa 1544 waren die Ganerben des Busecker Tals (Trohe, Merle
bzw. Mörlau, Schwalbach, Buseck, Schenk zu Schweinsberg), die sich
zwischenzeitlich in vielfache lehnsrechtliche Abhängigkeiten zu Hessen begeben
hatten, Mitglieder des Kantons Wetterau der Reichsritterschaft, seit 1550 des
Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken (bis etwa 1700) und seit der
Gefangennahme Landgraf Philipps des Großmütigen des Kantons Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1561 bestätigte Kaiser
Ferdinand I. die Reichsunmittelbarkeit des Tales. 1576 unterwarfen sich die
Ritter dem Landgrafen (von Hessen-Marburg) als Landesherrn, erst 1724/1725
jedoch gewann Hessen auf Grund des Gutachtens des 1702 angerufenen
Reichshofrats endgültig die Lehnshoheit über das am Ende des 18. Jahrhunderts
etwa 800 Personen umfassende Busecker Tal (Buseckertal), wobei die Ganerben die
Lehnsoberhoheit des Reiches und ausgedehnte Gerichtsrechte wahren konnten.
L.: Wolff 255; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Rahrbach 33;
Neumaier 79, 162; Lindenstruth, W., Der Streit um das Busecker Tal, Mitteil. d.
oberrhein. Geschichtsvereins N.F. 18 (1910), 85ff., 19 (1911), 67ff.;
Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33; Stetten 32; Becker, C.,
Die Busecker Ritterschaft zwischen Territorium und Reich, Magisterarbeit Gießen
1975 (ungedruckt); Jendorff, A., Condsominium, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
(Buseck, 1576/1824 an Hessen).
Calenberg (Fürstentum, Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg). Kurz vor 1300 errichteten die Welfen im Kampf gegen das
Hochstift Hildesheim die Grenzburg C. östlich der Leine und südlich von
Hannover. Seit der siebenten Teilung von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1409
wurde sie namengebend für ein welfisches Teilfürstentum zwischen Leine und
Deister, zwischen 1432 und 1473 für das Fürstentum der Hauptlinie des mittleren
Hauses Braunschweig, die 1432 die westlichen welfischen Güter erhalten hatte.
In der Teilung von 1495 wurde C., seit 1513 verbunden mit dem Fürstentum
Göttingen, unter Herzog Erich I. erneut verselbständigt. 1584 fiel beim Aussterben
der Linie das Fürstentum Calenberg-Göttingen an Braunschweig-Wolfenbüttel. 1636
verlegte Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg, der 1635/1636
Calenberg-Göttingen nach dem Aussterben des mittleren Hauses Braunschweig
geerbt hatte und das neue Haus Lüneburg begründete, seine Residenz nach
Hannover. Die Feste C. verfiel (1690 abgerissen). In der Folge erhielt das Land
den Namen Hannover und 1692 die Kurfürstenwürde. 1705 wurde das Fürstentum
Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angeschlossen. Um 1800 umfasste das Fürstentum
ein Gebiet von 48 Quadratmeilen. Es zerfiel in das hannoverische Quartier (mit
den kanzleisässigen Städten Altstadt-Hannover, Neustadt-Hannover, Münder,
Wunstorf, Pattensen, Eldagsen, den Stiften Loccum [Lockum] und Wunstorf, den
Klöstern Marienrode, Mariensee, Wennigsen, Barsinghausen, Wülfinghausen und
Marienwerder, den Kammerämtern Calenberg, Wittenburg,Koldingen [Coldingen],
Langenhagen, Ricklingen, Neustadt am Rübenberge, Rehburg, Wölpe [Welpe] und
Blumenau, den adligen Gerichten Linden, Rössing [Rössin], Bredenbeck und den
kanzleisässigen Städten Hameln und Bodenwerder, dem Stift Sankt Bonifacii zu
Hameln, den Kammerämtern Springe, Lauenstein, Ohsen, Grohnde, Polle, Aerzen
[Ärzen], Lauenau, Bokeloh und Lachem, den adligen Gerichten Limmer, Dehnsen,
Banteln, Hastenbeck [Hastenbek], Ohr und Hämelschenburg) und das göttingensche
Quartier (mit den kanzleisässigen Städten Göttingen, Northeim, Münden,
Dransfeld, Moringen, Uslar und Hardegsen, den Klosterämtern des Stifts Sankt
Blasii in Northeim, den ehemaligen Klöstern Wiebrechtshausen, Fredelsloh oder
Fredesloh, Marienstein, Weende, Mariengarten, Bursfelde und Hilwartshausen
[Hildewardeshausen], den Kammerämtern Münden, Brackenberg, Friedland,
Reinhausen [Rheinhausen], Niedeck, Brunstein,
Westerhof, Moringen, Hardegsen, Harste, Uslar, Lauenförde, Nienover und
Erichsburg, den Gerichten Hardenberg, Geismar, Adelebsen, Altengleichen,
Imbsen, Gartedörfer, Waake, Imbshausen, Jühnde, Üssinghausen [Ueßinghausen] und
Oldershausen). Über Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 zu Niedersachsen. 2011
verkauft Erbprinz Ernst August von Hannover die von der Familie nicht mehr
bewohnte Domäne C. „aus strategischen Gründen“.
L.: Wolff 436f.; Zeumer 553 II b 17; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Calenberger Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., 1855ff., Register
1938; Havemann, W., Geschichte des Landes Braunschweig und Lüneburg, 2, 1855,
Neudruck 1975; Spiess, W., Die Großvogtei Calenberg, 1933; Burchard, M., Die
Bevölkerung des Fürstentums Calenberg-Göttingen gegen Ende des 16.
Jahrhunderts, 1935; Pischke, G., Calenberg, LexMA 2 1983, 1395; Kalthoff, E.,
Die Geschichte der Burg Calenberg, Nds. Jb. 50 (1978); Lange, U., Landtag und
Ausschuss, 1986; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler
Herzöge von 1616, 1996; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 103.
Calw (Grafen, Herrschaft). C. wird erstmals
1075 erwähnt. Nach ihm nennen sich die 1037 nachweisbaren Grafen von C., die im
Murrgau, Zabergau, Ufgau, Enzgau, Glemsgau und Würmgau begütert waren (Zentren
in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen, Vogtei über Hirsau, Lorsch und
Sindelfingen) und verwandtschaftliche Beziehungen zu den Saliern gehabt haben
dürften. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts verlegten sie ihren Sitz nach C.
1113 gewannen sie die Pfalzgrafschaft bei Rhein.
Nach 1131 kam es zu Erbstreitigkeiten und Güterverlusten. Der Hauptzweig der
Familie erlosch vor 1282. Ihre Güter kamen vor allem an die Pfalzgrafen von
Tübingen. Die Linie Calw-Löwenstein erlosch nach 1277. Ihre Güter gingen
kaufweise an die mittleren Grafen von Löwenstein, eine nichteheliche Nebenlinie
der Grafen von Habsburg. Die weitere Seitenlinie der Grafen von Calw-Vaihingen
starb 1361 aus. Ihre Güter kamen an die Grafen von Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Rheinwald, E./Rieg, G., Calw,
1952; Jänichen, H., Herrschafts- und Territorialverhältnisse um Tübingen und
Rottenburg im 11. und 12. Jahrhundert, 1964; Greiner, S., Beiträge zur
Geschichte der Grafen von Calw, Zs. f. württemberg. LG. 25 (1966), 35ff.;
Quarthal, F., Calw, LexMA 2 1983, 1404f.; Der Kreis Calw, hg. v. Zerr, H.,
1986.; Bergmann, H., Der Löwe von Calw, 2006
Cambrai (Hochstift, Erzstift, Residenz), mhd.
Kamerich. Um 500 oder am Ende des 6. Jahrhunderts entstand an der Straße von
Tournai zum Pariser Becken das zum Erzbistum Reims gehörige Bistum C. (Bischof
Vedastus, Bischof Gaugericus 585-624/627), das bis Antwerpen reichte (pagus
Cambricinsis 663 belegt). Bei dem karolingischen Teilungen kam es zum Ostreich.
1093 wurde von ihm das Bistum Arras abgetrennt. Trotz langanhaltender
Eingliederungsbestrebungen Frankreichs hielt sich das Bistum, das 1559 zum
Erzbistum (mit Arras, Tournai, Saint-Omer [Sankt Omer) und Namur) erhoben
wurde, als Reichsfürstentum bis 1678/1679, als es im Frieden von Nimwegen
(Nijmegen) an Frankreich fiel. Noch die Reichsmatrikel von 1776 zählte es zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 65; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Glay, A.,
Glossaire topographique de l'ancien Cambrésis, 1845; Destouches, C., Histoire
de l'église de Cambrai, Bd. 1ff. 1890ff.; Schieffer, T., Reichsbistum Cambrai, Rhein. Vjbll. 6 (1936); Fossier, R., Cambrai, LexMA 2
1983, 1407ff.; (Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118;)
Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 516, 2, 2, 104.
Cämmerer von Worms, genannt von Dalberg (Reichsritter),
(Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg). Die aus Worms stammenden Cämmerer
(Kämmerer) genannt von Dalberg, waren von 1544 bis 1800 durch weibliche
Erbfolge an der Ganerbschaft Bechtolsheim und von 1521 bis 1800 wohl durch Kauf
an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt. Im 18. Jahrhundert zählten die
Cämmerer (Kämmerer) zum Ritterkreis Rhein,
außerdem zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. S. Dalberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 74; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Friedberg).
Carben (Reichsritter), Karben. Im 18.
Jahrhundert gehörten die C. (Karben) zum Ritterkreis Rhein,
außerdem die C. (Karben) zu Staden im 16 und 17. Jahrhundert zum Kanton
Odenwald und zum Kanton Rhön-Werra (bis etwa 1610) des Ritterkreises Franken.
S. Wetzel genannt von Karben (Carben).
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 122; Neumaier 66; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 356 (Burg Gräfenrode, Staden) 1729 ausgestorben.
Clodt zu Ehrenberg (Freiherren, Reichsritter).
Bis zum Tod ihres letzten Familienmitgliedes 1789 gehörten die Freiherren C.
mit Teilen der Herrschaft Ehrenburg (Ehrenberg), nämlich Karbach samt Hirzenach
(Oberhirzenach), zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Ihre Güter fielen 1789 an die Freiherren vom
Stein an der Lahn zu Nassau.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Winkelmann-Holzapfel 144.
Cochem (Reichsgut). Das auf altem Siedlungsland
gelegene C. wird 866 erstmals genannt. Auf dem ihnen verliehenen ehemaligen
Reichsgut errichteten die Pfalzgrafen bei Rhein
wahrscheinlich um 1020 die Burg C. 1151 wurde C. wieder Reichsgut. 1294 kam es,
zunächst als Pfand, an das Erzstift Trier, bei dem es bis 1794 verblieb. 1689
wurde es weitgehend zerstört, von 1794 bis 1815 von Frankreich besetzt. Danach
gelangte es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Pauly, N., Stadt und Burg Cochem, 1883; Heimatbuch des Kreises
Cochem, 1926; Krämer, C./Spieß, K., Ländliche Rechtsquellen aus dem
kurtrierischen Amt Cochem, 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 123.
Croneck (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die C. zum Ritterkreis Rhein. S. Kroneck
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Croy (Herzog). Das nach dem Dorf C. bei
Amiens in der Picardie benannte,
altburgundisch-wallonisch-flämisch-westfälische Geschlecht C. ist seit dem Ende
des 13. Jahrhunderts bezeugt. 1397 erwarb es die Herrschaft Chimay
(Fürstentum), die es später wieder verlor. Durch die Ehe mit Isabelle de Renty
gewann Guillaume von C. Renty, Sempy und Seneghem (Seringheim). Von Kaiser
Maximilian I. erhielt C. die Reichsfürstenwürde. Im 15. Jahrhundert teilte C.
sich in zwei Linien. Die Mitglieder der älteren Linie wurden 1533 Herzöge von
Aarschot ( Aerschot), 1594 Reichsfürsten und 1598 französische Herzöge von C.
1762 erlosch die Aarschoter (Aerschoter) Hauptlinie im Mannesstamm. Die jüngere
Linie spaltete sich in zwei Zweige. Davon war die Linie Croy-Dülmen
(Croy-Solre) seit 1677 reichsfürstlich. Sie erhielt 1803 für ihre 1801
verlorenen niederländischen Güter die Reste des ehemals hochstift-münsterschen
Amtes Dülmen mit 6,5 Quadratmeilen und 8000 Einwohnern als reichsunmittelbares
Herzogtum C., das bei der Gründung des Rheinbunds
1806 an Arenberg, 1810 an Frankreich und 1815 an Preußen fiel. Die Linie
Croy-Havré (1627 Herzogtum Havré) erlosch 1839. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Klein 147; Kleinschmidt, A., Aremberg, Salm und von der Leyen 1789-1815,
1912; Zorn, P., Die staatsrechtliche Stellung des herzoglichen Hauses Dülmen,
1917; Vaughan, R., Philipp the Good, 1970; Blockmans, W., Croy, LexMA 3 1986,
357ff.
Dagstuhl (Herrschaft). Um die spätestens 1290
südöstlich von Trier erbaute Burg D. der Edelherren von Saarbrücken entstand
eine Herrschaft mit den Hochgerichten Wadern, Schwarzenberg, Primsweiler und
Neunkirchen an der Nahe, die nach 1375 durch weibliche Erbfolge
gemeinschaftlich an vier ritterschaftliche Familien (Pittingen, Rollingen,
Brücken [Brucken], Fleckenstein) kam. Seit 1600 ist die Hoheit des Erzstifts
Trier nachweisbar. Von 1616 bis 1625 erwarb der Erzbischof von Trier (Philipp
Christoph von Sötern) die zum oberrheinischen Reichskreis gehörige Herrschaft
mit den Hochgerichten Dagstuhl, Schwarzenberg und Weierweiler (Weierweiher) am
Oberlauf der Prims und bildete daraus 1634 für seine Familie die
Fideikommissherrschaft D. Sie kam 1697 durch Einheirat an die Grafen von
Oettingen-Baldern (Oettingen-Baldern-Katzenstein). 1788 entstand nach dem Tod
des Grafen Josef Anton von Oettingen und Sötern ein Erbstreit, in dem die Fürsten
von Oettingen-Wallerstein 1803 Kirchengut in Schwaben als Entschädigung ihrer
1789 an Frankreich verlorenen Rechte erhielten. 1801 gehörte die Herrschaft der
Fürstin Colloredo. 1815 kam D. an Preußen (Rheinprovinz),
1919 und 1945 zum Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 289; Wallner 698 OberrheinRK 46.
Dahn (Herrschaft). Nach dem vermutlich im 10.
Jahrhundert entstandenen D. bei Pirmasens nannte sich eine Familie von
Reichsministerialen. Bei ihrem Erlöschen 1603 fiel die Herrschaft D. (D.,
Geisburg, Burrweiler und Birlenbach) an das Hochstift Speyer zurück. 1789 kam
D. an Frankreich, von 1814 bis 1816 unter Verwaltung Österreichs und Bayerns,
1816 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 235, 261; Schmid, E., Führer durch Dahn und Umgebung, 1951.
Dalberg (Herren, Reichsritter, Freiherren,
Herrschaft). Seit 1132 ist in D. bei Kreuznach eine begüterte Edelherrenfamilie
(von Stein, von Weierbach) nachweisbar. Sie übertrug ihre um die etwa 1170
erbaute Burg errichtete reichsunmittelbare Herrschaft (mit D., Wallhausen,
Sommerloch, Spabrücken, Schlierschied [wüst] Aschborn [Eschborn], Oberhub,
Unterhub, Münchwald und Wald-Erbach [Walderbach]) mit ihrem Namen
1315/1318/1325 erbweise an die seit dem 12. Jahrhundert nachweisbaren
verwandten Kämmerer von Worms. 1367 erlangten die Pfalzgrafen durch die Öffnung
der D. Einfluss auf die mit Lehnsrechten des Hochstifts Speyer belastete
Herrschaft. Die D. gehörten zum Ritterkreis Rhein
der Reichsritterschaft und wurden 1653/1654 in den Reichsfreiherrenstand
erhoben. Die Familie zerfiel in zahlreiche Zweige (Dalberg zu Dalberg bzw.
Dalberg-Dalberg bis 1848, Dalberg zu Herrnsheim bzw. Dalberg-Herrnsheim bis
1833). Um 1790 waren die D. zu D. mit Aschborner Hof bzw. Aschborn, D.,
Münchwald, Oberhub, Schlierschied (wüst), Sommerloch, Spabrücken, Unterhub,
Wallhausen und der Hälfte von Wald-Erbach (Walderbach) Mitglied des Kantons Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein sowie außerdem im Kanton
Rhön-Werra (von etwa 1650 bis 1806) und im Kanton Baunach (von etwa 1700 bis
1806) des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Die D. zu Herrnsheim zählten
mit Mandel zum Kanton Niederrheinstrom und mit Essingen, Herrnsheim samt
Abenheim und Kropsburg zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Die D. zu Heßloch (Haßloch) rechneten um 1790
mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim, einem Achtel der Ganerbschaft
Mommenheim, Gabsheim und Heßloch (Haßloch) samt Hospitalhof ebenfalls zum
Kanton Oberrheinstrom. Die Linie Dalberg-Heßloch (Dalberg-Haßloch) war seit
1810 als Grafen von Ostein in Böhmen begütert. Karl Theodor von Dalberg (8. 2.
1744-10. 2. 1817) war seit Juli 1802 der letzte Kurfürst von Mainz (1803
Fürstentum Regensburg mit Fürstentum Aschaffenburg und Wetzlar) und von Juni
1810 bis 1813 Großherzog von Frankfurt (ohne Regensburg, aber mit Fulda und
Hanau).
L.: Wolff 515; Seyler 358; Hölzle, Beiwort 58; Winkelmann-Holzapfel 144;
Riedenauer 123; Rahrbach 41, 43; Fabricius, N., Die Herrschaften des unteren
Nahegebietes, 1914; Bilz, B., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, 1968;
Battenberg, F., Dalberger Urkunden. Regesten zu den Urkunden der Kämmerer von
Worms gen. von Dalberg und der Freiherren von Dalberg 1165-1823, Bd. 1ff.
1981ff.; Färber, K., Der Übergang des Dalbergischen Fürstentums Regensburg an
das Königreich Bayern - zum 175jährigen Jubiläum, 1985, Verh. d. hist. Vereins
f. Oberpfalz und Regensburg 125; Carl von Dalberg, hg. v. Spies, H., 1994; Carl
von Dalberg, hg. v. Hausberger, K., 1995.
Dalberg zu Heßloch (Haßloch) (Freiherren,
Reichsritter). Die Freiherren von D. gehörten um 1790 mit einem Zehntel der
Ganerbschaft Bechtolsheim, einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim, Gabsheim
und Heßloch (Haßloch) mit Hospitalhof zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Seit 1810 war sie als
Grafen von Ostein in Böhmen begütert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 543; Winkelmann-Holzapfel 145; Rahrbach 43.
Dannenfels, Tannenfels (Herrschaft). D. bei
Kirchheimbolanden war ursprünglich Teil der Herrschaft Kirchheim (Bolanden).
Die um 1270 erbaute Burg wurde Sitz der von einer Linie der Grafen von Sponheim
aus Gütern derer von Bolanden gebildeten Herrschaft D. (Tannenfels). Nach
Zerstörung der Burg 1525 kam D. von 1574 bis 1797 an Nassau-Weilburg. 1815 fiel
D. (über Nassau) an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968.
Daun (Herren, Reichsritter). Die Burg D. am
Oberlauf der Lieser in der Eifel war ein Reichslehen der seit 1136
nachweisbaren Herren von D. 1356 kam D. an das Erzstift Trier, so dass die
Herren von D. nunmehr Afterlehnsträger des Erzstifts Trier waren. Bis zum 18.
Jahrhundert starben alle Linien der Herren von D. aus. Burg und Herrschaft
wurden vom Erzstift Trier teilweise als erledigtes Lehen eingezogen, teilweise
an die von Manderscheid verlehnt, wodurch diese Teile 1780 mit Blankenheim und
Gerolstein an die Grafen von Sternberg kamen. Nach 1797 wurde D. Sitz einer
Kantonsverwaltung Frankreichs, fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83, 363; Blum, P., Geschichte der Stadt Daun in ihren Grundzügen, 2.
A. 1954.
Degenfeld (Herren, Freiherren, Reichsritter). Die
nach der auf altrechbergischem Gut liegenden Stammburg D. bei Schwäbisch Gmünd
benannte Familie erscheint 1270. Sie gehörte zur Dienstmannenschaft der Herren
von Rechberg, hatte im 14. Jahrhundert Burg und Dorf D. (1597 zur Hälfte an
Württemberg, 1791 zur rechbergischen anderen Hälfte unter Lehnshoheit
Württembergs) und erwarb unter anderem 1456 Eybach und am Ende des 16.
Jahrhunderts Neuhaus im Kraichgau. 1604 teilte sie sich in die Linien Eybach
und Neuhaus. 1625 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1716 in der Linie
Eybach in den Reichsgrafenstand erhoben. Diese Linie erbte 1719 die deutschen
Güter des mit einer Tochter Karl Ludwigs von der Pfalz und Marie Susanne Luises
von D. (seit 1667 Raugräfin) verheirateten Herzogs Meinhard von Schomburg
(Schonburg) und nannte sich seitdem Degenfeld-Schomburg (Degenfeld-Schonburg).
Die Freiherren von D. zählten seit etwa 1700 mit Rothenberg (Rotenberg) und dem
1797 an den Grafen Erbach-Fürstenau verkauften Finkenbach zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken, dem der Graf D. als Personalist angehörte. Außerdem
waren sie zur gleichen Zeit wegen Vollmerz mit Ramholz und Steckelberg im
Kanton Rhön-Werra, mit dem 1684 an Bayern verkauften, 1711/1771 wieder
erworbenen Dürnau, und Gammelshausen, mit den 1696 von den von
Wöllwarth-Lauterburg erworbenen Teilen von Essingen, Eybach (seit 1456), den
1776 von den von Welden erworbenen Teilen von Eislingen (Großeislingen),
Rechberghausen (seit 1789) und Staufeneck samt Salach (seit 1665) seit 1542 im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben sowie mit Altdorf samt Freisbach und
Gommersheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein
immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Seyler 358f.; Hölzle, Beiwort 56,
58, 61; Stetten 35, 39; Winkelmann-Holzapfel 145; Kollmer 359; Schulz 260;
Riedenauer 123; Thürheim, A. Graf, Christoph Martin von Degenfeld und dessen
Söhne, 1881; Lange, L., Raugräfin Louise, 1908; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
Degenfeld-Schonberg (Ramholz 1677, Rothenberg 1792).
Dernbach (Herren, Reichsritter). Nach der wüst
gewordenen Burg D. (Altdernbach) nördlich der Aar nordöstlich von Herborn
nannten sich seit 1247 Herren, die ab 1230 mit den Grafen von Nassau in Streit
um die Mark Herborn gerieten. 1327 wurde ihre Burg Altdernbach zerstört. Am 21.
5. 1333 mussten die Ganerben ihre Güter, die sie am 9. 11. 1309 schon an die
Landgrafen von Hessen aufgetragen und als Erbburglehen erhalten hatten, an
Nassau verkaufen, das es als Lehen Hessens erhielt. Die 1333/1336 errichtete
Burg D. (Neudernbach) im Gericht Gladenbach verfiel nach 1540, als der Landgraf
von Hessen eine Hälfte erworben hatte. Im 18. Jahrhundert zählten die D. zum
Ritterkreis Rhein sowie im späten 17.
Jahrhundert zu den Kantonen Rhön-Werra, Baunach und Steigerwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 359; Bechtolsheim 21;
Riedenauer 123; Rahrbach 44; Renkhoff, O., Die Grundlagen der
nassau-dillenburgischen Territorialentwicklung, Korrespondenzbl. d. Gesamtver.
d. dt. Gesch. u. Altertumsver. 80 (1932); Kaminsky, H., Burg Vetzberg und ihre
Ritter im 13. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 52 (2002), 1; Becker, H., Neue
Untersuchungen zur Dernbacher Fehde, Nass. Ann. 119 (2008) 49 (Karte 51).
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden,
Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar,
aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von
Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach
eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des
Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen
sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie
des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit
Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen
(Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von
Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der
Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn
Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer
Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im
März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses
Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des
Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die
Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem
Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert,
1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290
wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs
und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands
(1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen
Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach
Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs des 15.
Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in den alten
salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser,
Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von
allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte
gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister
einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits
die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden.
Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen
feindlichen König von Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der
Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit
Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten Thorner Frieden die
Schirmherrschaft des Königs von Polen anerkennen. Der Deutschmeister, der über
12 Balleien deutschen Gebiets verfügte (Thüringen, Österreich, Hessen
[Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an
der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen [bei Maastricht], Lothringen,
Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst mit den Regalien belehnt.
1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen
protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und
Papst) als Herzogtum von Polen zu Lehen genommen hatte, die Administration des
Hochmeistertums in Preußen und damit vor allem den Anspruch auf das alte
Ordensland. 1525/1526 verlegte er seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad)
Mergentheim, das Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde
(insgesamt rund 2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum
des Ordens gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und
Ellingen der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250
Gundelsheim und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis, mit der
Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und durch den
Komtur der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der
Hälfte von Berlichingen und wegen Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche
Orden zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, wegen Teilen von
Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem war er um 1800 in den Kantonen
Altmühl, Baunach und Steigerwald immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen
und erhielt durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust
seiner drei linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren
Stifter, Abteien und Klöster in Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben
(Schwäbisch-Österreich) und überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und
Konstanzer Diözesen in Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit
Ausnahme der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum
Mergentheim als österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch
Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten
(Württemberg) beseitigt. Der Orden behielt nur noch die in Österreich liegenden
mittelbaren Balleien Österreich und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der
Deutsche Orden 1834 durch Franz I. unter Erzherzögen als Hoch- und
Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf Grund eines Vertrages zwischen
dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich das
Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der
Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche Privilegien.
2000 wurde der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000 Mitglieder
zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte
Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen
Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in
seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die
Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der
Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965;
Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck
1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf
v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die
geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des
Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935,
3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen
Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A.
1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der
deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss.
phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957,
2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht
Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der
Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der
Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur
Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des
Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien.
Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978;
Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen
Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler,
M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden,
1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983;
Diefenbacher, M., Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im
15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens,
hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem
Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des
Deutschen Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines
spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U.,
Deutschsprachige Literatur zur Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein
Bericht, 1987, Zs. f. hist. Forschung 14; Seiler, A., Der Deutsche Orden.
Geschichte und Ideologie, 1988; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 12 Kapitel
aus seiner Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M., Die territorialen Erwerbungen
des Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs. f. Ostforschung 38 (1989);
800 Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der Deutsche Orden in Bayern,
1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des
Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon
zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen
Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region
Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im
Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des
Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004;
Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte
Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.
Dexheim (Reichsdorf?). D. (Thechidesheim) links
des Rheins bei Oppenheim wird erstmals 774
anlässlich der Übertragung von Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch und
889 (Dechidestein) anlässlich der Schenkung der Kirche durch König Arnulf an
das Kloster Fulda erwähnt. Als Reichsgut begegnet es dann wieder 1259. Am 16.
1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer D. neben anderen Orten an das
Erzstift Mainz, am 25. 12. 1356 Kaiser Karl IV. zur Hälfte an die Stadt Mainz
und am 12. 2. 1375 an den Pfalzgrafen bei Rhein.
Die Könige Wenzel und Ruprecht bestätigten die Verpfändung an die Pfalz. Über
Hessen kam der 1689 zerstörte Ort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466.
Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild- und Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde von den
Wildgrafen als den Vögten von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund erbaut.
1221 erscheint ein Graf von D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des Erzstifts
Trier galt. Nach der Teilung von 1263 nannte sich ein Hauptzweig des
Geschlechtes nach D. 1350 traten die Rheingrafen
das Erbe der Wildgrafen in der Herrschaft D. an. Seit 1499 und 1561 nannten
sich jüngere Seitenlinien der Wild- und Rheingrafen
(Rheingrafen) nach D. Beim Aussterben der
rheingräflichen Linie D., welche die Wildgrafschaft D., das Hochgericht
Rhaunen, das Ingrichtsamt Hausen, die Hälfte der Stadt Kirn und der
Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim und ein Viertel der Herrschaft
Diemeringen/Dimringen besessen hatte, beanspruchten die Linien Grumbach und Rheingrafenstein (Stein) die Hälfte, die Häuser Salm
das Ganze. Die Wild- und Rheingrafschaft von D.
gehörte dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. S. Oberrheinischer
Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949.
Dhronecken, Thronecken, Tronecken, Thonecken
(Herrschaft). Die auch Mark Thalfang genannte Herrschaft D. bei Hermeskeil auf
dem Hunsrück gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Viertel den beiden
fürstlichen Häusern Salm gemeinsam und zu drei Vierteln den Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen
bzw. Grafen Salm-Grumbach) und zählte über sie zum oberrheinischen Reichskreis.
Nach der Besetzung durch Frankreich fiel D. 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Wallner 697 OberrheinRK 22.
Diede zum Fürstenstein (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die D. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Burggraf
Friedberg).
Diemeringen, Dimringen (Herrschaft). 1801 gehörte
ein Viertel der Herrschaft D. über die Wild- und Rheingrafen
zu Grumbach (Rheingrafen von Salm-Grumbach) zum
oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 279f.; Wallner 697/698 OberrheinRK 22, 33, 43a.
Dienheim (Freiherren, Reichsritter). Die seit
Beginn des 13. Jahrhunderts bezeugten Freiherren von D. bei Oppenheim waren vom
16. bis 18. Jahrhundert mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim,
Friesenheim, Hahnheim, einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim, einem Siebtel
der Ganerbschaft Niedersaulheim bzw. Nieder-Saulheim, Rudelsheim und einem
Fünftel der Ganerbschaft Schornsheim Mitglied des Kantons Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein sowie im 17. Jahrhundert
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Zimmermann 65f.; Winkelmann-Holzapfel 146; Riedenauer 123; Neumaier 144f.,
153; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 355 (Höchst).
Dienheim (Reichsdorf). D. bei Oppenheim wurde
schon von Karl dem Großen an die Abtei Fulda gegeben. Später kam es als
Reichspfand an die Pfalzgrafen bei Rhein und von
der Pfalz an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Dierbach, Direnbach (Reichsdorf). König Wenzel
verpfändete am 22. 1. 1379 an den Pfalzgrafen bei Rhein
unter anderem das Dorf D. bei Bergzabern, nachdem dieser es aus der Pfandschaft
der Grafen von Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz und Bayern kam D. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Diez (Grafschaft). Grafen von D. (790
Theodissa [Altendiez?], später Didesse, 933 Dissermark) an der Lahn, die sich
gelegentlich auch Grafen von Weilnau nannten und vielleicht ursprünglich Grafen
des Niederlahngebiets (Niederlahngaus) waren, erscheinen etwa 100 Jahre nach
Aussterben der Konradiner (seit 1044/1073) und werden kurz nach 1150 als solche
genannt. Unter den Staufern nahmen sie wichtige Stellungen ein. 1302 teilten
sie ihre Herrschaft in Altweilnau und Neuweilnau südwestlich von Usingen. Ihre
sog. Goldene Grafschaft lag um Diez, Kirberg an der Lahn, um Camberg und
Wehrheim, um Hasselbach und Salz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
waren umfängliche Güter verpfändet. 1355 kamen ansehnliche Teile an
Nassau-Merenberg, 1362 ein Viertel der Grafschaft und 1376 Kirberg an das
Erzstift Trier. Bei ihrem Aussterben fiel die Goldene Grafschaft 1376/1384 über
die Erbtochter an die Grafen von Nassau-Dillenburg sowie an Trier (Pfand,
Lehnsheimfall), Katzenelnbogen (1453 Kauf) und (1420 über Jutta von Nassau-Dillenburg
an) Eppstein, 1564 nach Auflösung der Gemeinschaft zwischen Trier (ein Viertel)
und Nassau-Dillenburg (drei Viertel) an Nassau allein, wofür Trier die
Kirchspiele Hundsangen, Nentershausen, Salz, Meudt und Lindenholzhausen
erhielt. 1530 hatte Nassau den Eppstein verbliebenen Anteil (ein Achtel)
erworben, aber nicht vermocht, ihn gegen Trier zu halten. 1557 hatte Nassau
dafür einen Anteil Hessens (ein Viertel) gewonnen, den dieses von
Katzenelnbogen ererbt hatte. Seit 1607 benannte sich eine Linie der Grafen von
Nassau nach D. (Nassau-[Dillenburg-]Diez). 18061815 fiel das um 15
Quadratmeilen große D. an das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Nassau-Diez.
L.: Wolff 337; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt der
Herrschaften Limburg, Schaumburg und Holzappel, Diss. phil. Marburg 1943; Heck,
H., Die Goldene Grafschaft, 1956; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971; Storto, F./Stein, H., 650 Jahre Stadt Diez. 1329-1979, 1979; Schwind, F.,
Diez, LexMA 3 1986, 1039; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 147.
Dilsberg (Grafen). 1208 ist die Burg D. am Neckar
bei Heidelberg als Sitz der Grafen des Elsenzgaues (Grafen von Lauffen) belegt.
Um 1220 fiel sie über eine Erbtochter an die Herren von Dürn (Walldürn), die
sich Grafen von D. nannten. 1286 wurde sie an König Rudolf von Habsburg
verkauft, etwa um 1330 an die Pfalzgrafen bei Rhein
veräußert. 1803 fiel sie an Baden. Damit gelangte D. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Bernhard, J., Die Bergfeste Dilsberg, 1961; Lenz, R., Kellerei und Unteramt
Dilsberg. Entwicklung einer regionalen Verwaltungsinstanz im Rahmen der
kurpfälzischen Territorialpolitik am unteren Neckar, 1989.
Disibodenberg (Abtei). An der Mündung der Glan in die
Nahe wurde wohl schon vor 700 das Kloster D. gegründet. 975 wurde es
Chorherrenstift, 1108 Benediktinerabtei und 1259 Zisterzienserabtei. Das für
die Territorialpolitik des Erzstifts Mainz bedeutsame Kloster wurde 1555
infolge der Reformation aufgehoben. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Polke, J., Die Aufhebung des Klosters Disibodenberg in der
Reformationszeit, 1987.
Dittelsheim (Ganerbschaft). D. bei Worms wird 775
erstmals genannt. Um 1190 hatte Werner von Bolanden D. von den Grafen von
Katzenelnbogen zu Lehen. 1358 kaufte das Kloster Fulda D. wiederlöslich von den
Grafen von Nassau. Später kam es allmählich an die Pfalz (u. a. von den
Kämmerern von Worms genannt von Dalberg), danach an Hessen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Dollendorf (Herrschaft). Die Herrschaft D. gehörte
zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an die Grafen von Sternberg
fiel. Danach kam D. an die Rheinprovinz
Preußens.
L.: Wolff 363.
Dornbirn (freie Leute). D. westlich des
Einflusses des Rheines in den Bodensee erscheint
895 erstmals (Torrinpuirron). Begütert waren dort Sankt Gallen, Weingarten,
Mehrerau, das Stift Lindau, die Herren von Hohenems (Ems) und das Reich. 1343
verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer unter anderem die reichsfreien Leute zu D.
bei Bregenz für 1200 Mark Silber an Ulrich von Hohenems. Später wurde die
Pfandschaft in einen Verkauf umgewandelt. 1765/1771 kam die Grafschaft Hohenems
an Österreich, das schon 1375/1359 die Herrschaft Feldkirch gekauft hatte. S.
Vorarlberg.
L.: Dacheröden 134; Hugo 475.
Dörrenbach (Reichsdorf), Dierbach. (992 gab König
Otto III. Dörrenbach bei Bergzabern an die Abtei Selz. Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem
verschiedene Dörfer bei Bergzabern. Die Pfalz verpfändete den Ort an Leiningen.
Mit der Herrschaft Guttenberg war D. in den Händen von Leiningen und Pfalz,
meist aber Zweibrücken. Von 1684 bis 1814 unterstand es Frankreich.) S. Bayern,
Rheinland-Pfalz, Dierbach.
L.: Hugo 464.
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt). Zwischen 881
und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein
und Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen
karolingischen Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni,
Trutmundi, Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er
vielleicht befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische
Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung
Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die
Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504
jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77 Quadratkilometern
und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301 erfolgten
Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in
Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark
(Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt
wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523
bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark
verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende D. mit 6.000 Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien
(Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum Berg (Sitz des Präfekten des
Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz Westfalen), das schon lange den
Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f.
1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft
und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg.
v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N.,
1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der
Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987;
Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel,
B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
Drachenfels (Herrlichkeit). Die im 12. Jahrhundert
entstandene Festung D. des Erzstifts Köln wurde vor 1149 an das Kassiusstift in
Bonn übertragen. Die bis 1530 nachweisbaren Burggrafen von D. gewannen
gegenüber dem Kassiusstift Unabhängigkeit, wurden Lehnsleute des Erzstifts Köln
und begründeten als Kölner Unterherrschaft 1402 das Drachenfelser Ländchen mit neun
Dörfern auf der gegenüberliegenden Rheinseite.
Die Herrlichkeit D. gelangte 1803 an Nassau-Usingen, 1806 an das Großherzogtum
Berg, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Biesing, W., Drachenfelser Chronik, 1980.
Dreis, Dreiß (reichsunmittelbare Herrschaft,
Reichsdorf?). D. nördlich der mittleren Mosel wird bereits am Ende des 8.
Jahrhunderts durch Karl den Großen der Abtei Echternach bestätigt. Seit Ende
des 15. Jahrhunderts bis 1714 prozessierte das 1121 Hektar umfassende Dorf um
seine Anerkennung als Reichsdorf. Dem Abt gelang es aber sowohl dieses Begehren
als auch die Ansprüche des Erzstifts Trier durch Urteil des
Reichskammergerichts von 1602 abzuwehren. Die mit dem Aussterben der Herren von
Esch seit 1665 vogtfreie Herrschaft Echternachs ging mit der Besetzung durch
Frankreich 1794 unter. 1815 kam D. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Looz-Corswarem, O. v., Die Beziehungen der Gemeinde D. zur Abtei
Echternach in neuerer Zeit, Rhein. Vjbll. 24
(1954), 90ff.
Düffelgau (Gau zwischen Rhein
und Waal) (Dublensis 721/722, Düffel, Tubalgouue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Tubalgouue
(Rindern); Gysseling, M.; Toponymisch Wordenboek, 289; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 21, 24, 41, III, 25, IV, 8, V, 2,
Dubla, pagus Dublensis, Duuelero marco, Tubalgouwe, Duffel, 308; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972 276 Tubalgau; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 204, 249; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Millingen-aan-den-Rijn, Düffelward?, Mehr, Rindern, Donsbrüggen,
Nütterden, Kellen, Kleve?, Viller).
Duisburg (Reichsstadt). 883/884 wird D., das auch
mit dem vormerowingischen Dispargum verknüpft wird und dessen Name zum
Personennamen Thio gestellt wird, als einem römischen Militärposten auf dem
Burgberg folgende fränkische Königspfalz bei Regino von Prüm erwähnt. Im 12.
Jahrhundert entwickelte es sich allmählich zur Stadt (regia villa, 1129?). Eine
Verlagerung des Rheins kurz nach 1200 ließ den
wirtschaftlichen Aufschwung abbrechen. 1290 wurde D. von König Rudolf von
Habsburg an das Herzogtum Kleve verpfändet und kam mit diesem zusammen 1614 an
Preußen. Von 1543 an setzte sich die Reformation durch, 1655 wurde durch den
Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg eine bis 1818 als klevische
Landesuniversität bestehende Universität gegründet. 1946 fiel D. an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 316; Averdunk, H., Geschichte der Stadt Duisburg bis zum Jahre 1666,
1894; Averdunk, H./Ring, W., Geschichte der Stadt Duisburg, 2. A. 1949; Ring,
W., Heimatchronik der Stadt Duisburg, 1954; Domke, H., Duisburg, 1960; Bätz,
H./Steeger, H., Heimatatlas Duisburg, 1968; Roden, G. v., Geschichte der Stadt
Duisburg, Bd. 1 1970; Milz, J./Pietsch, H., Duisburg im Mittelalter, 1986;
Bergmann, W. u. a., Urkundenbuch der Stadt Duisburg, Bd. 1 904-1350, 1989;
Born, G./Kropatschek, F., Die alte Universität Duisburg, 1992; Jägers, R.,
Duisburg im 18. Jahrhundert, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 167; Milz, J., Neue Erkenntnisse zur Geschichte Duisburgs, 2008; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 107.
Düsseldorf (Ort, Herrschaft, Residenz des Grafen
von Berg bzw. Markgrafen bzw. Herzogs von Jülich bzw. Kleve bzw.
Pfalz-Neuburg). Zwischen 1135 und 1159 erscheint an der Mündung der Düssel in
den Rhein D., das spätestens 1189 durch
Verpfändung von den Herren von Teveren (Tyvern) an die Grafen von Berg kam.
Unter den Grafen von Jülich wurde es 1384 räumlich wesentlich erweitert. Nach
der Vereinigung von Jülich, Kleve und Berg mit Mark und Ravensberg 1521 wurde
es Hauptstadt dieser Länder und kam 1614 mit Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg,
1806 an das Großherzogtum Berg, danach an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Lau, F., Geschichte der Stadt Düsseldorf, 1921, Neudruck 1980f.;
Weidenhaupt, H., Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 8. A. 1980; Düsseldorf
vor 100 Jahren, hg. v. Kuntz, A., 1988; Düsseldorf. Geschichte von den
Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert, hg. v. Weidenhaupt, H., Bd. 1 Von der
ersten Besiedlung zur frühneuzeitlichen Stadt (bis 1614), Bd. 2 Von der
Residenzstadt zur Beamtenstadt, 1988; Droste, W., Die Entwicklung der
kommunalen Selbstverwaltung, Diss. jur. Bonn 1999; Brockerhoff, M./Bußkamp, T.,
Düsseldorf, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 156; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 166.
Eberbach (Kloster). Das um 1116 von Erzbischof
Adalbert von Mainz nahe der Mündung des Eberbaches in den Rhein (westlich Wiesbadens) gegründete, 1135 den
Zisterziensern überlassene Kloster war in mehr als 200 mittelrheinischen Orten
begütert und wurde 1803 in Nassau-Usingen (Nassau) säkularisiert. Über Preußen
kam E. 1945 an Hessen.
L.: Bär, H., Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau, hg. v. Rossel, K., Bd. 1ff. 1855ff.; Rossel,
K., Urkundenbuch der Abtei Eberbach im Rheingau,
Bd. 1, 2 1862ff.; Schnorrenberger, G., Wirtschaftsverwaltung des Klosters
Eberbach im Rheingau 1423-1631, 1977; Mossig,
C., Grundbesitz und Güterbewirtschaftung des Klosters Eberbach im Rheingau 1136-1250, 1978; Meyer zu Ermgassen, H., Der
Oculus Memorie. Ein Güterverzeichnis von 1211 aus Kloster Eberbach im Rheingau, 1981ff.; Elm, K., Das Kloster Eberbach. Ein
Spiegel zisterziensischen Geisteslebens, 1986; Das Zisterzienserkloster
Eberbach an der Zeitenwende, hg. v. Riedel, W., 2007.
Ebernburg (Herrschaft). 1448 gelangte die
Herrschaft E. an der Mündung der Alsenz in die Nahe als Pfand an Ritter
Reinhard von Sickingen. 1750/1751 fiel sie von dort an die Pfalz. Über Preußen
kam E. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff, 261; Böcher, O., Die Ebernburg. Geschichte und Baugeschichte, 1988.
Ebersberg genannt von Weyhers (Reichsritter,
Freiherren, Herrschaft), Ebersberg. Das 944 erstmals erwähnte Gersfeld in der
Rhön war fuldaisches Lehen der Herren von Schneeberg, das nach der Eroberung
durch Würzburg 1402/1428 an die schon im 12. Jahrhundert nachweisbaren Herren
E. kam. Die unterhalb der Wasserkuppe in der Rhön in staufischer Zeit errichtete
Burg Ebersberg wurde 1271 vom Abt von Fulda zerstört, 1396 als Ganerbenburg
unter Lehnshoheit Fuldas wieder aufgebaut. 1435 entstand im Anschluss daran die
reichsunmittelbare Herrschaft der Herren von E. 1460 wurde die Burg erneut von
Fulda erobert. Seit dem 16. Jahrhundert zählte die in 3 Linien geteilte Familie
der E. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken (im 17. und 18.
Jahrhundert mit der Herrschaft Gersfeld, Bodenhof, Dammelhof, Diesgraben,
Dörrenhof, Dresselhof, Holenbrunn [Hohlenbrunn], Kippelbach, Maiersbach,
Mosbach, Obernhausen, Rengersfeld, Rodenbach, Rommers, Sandberg und Schachen).
Im frühen 17. Jahrhundert gehörten sie auch dem Kanton Baunach an. Ernst
Friedrich von E. erlangte 1732 einen Anteil an den Ganerbschaften Bechtolsheim
und Mommenheim (bis 1790) und wurde 1733 unter Hinzufügung des Namens und
Wappens seines Schwiegervaters Hans Eberhard Freiherr von Leyen in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Die Freiherren E. waren bis zum 1790 erfolgten
Verkauf von einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim und einem Achtel der
Ganerbschaft Mommenheim an den Freiherren von Wallbrunn zu Nieder-Saulheim
(Niedersaulheim) Mitglied des Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1785 heiratete die letzte, in Gersfeld lebende
Erbin den Grafen Johann Wilhelm von Froberg-Montjoie (Montjoye). Gersfeld kam
1816 an Bayern, 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. Weyhers.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 546; Seyler 360; Pfeiffer 198;
Winkelmann-Holzapfel 146f.; Zimmermann 66; Riedenauer 123; Rahrbach 48; Abel,
A., Der Kreis Gersfeld nach seiner erdkundlichen und geschichtlichen Seite,
1924; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Gersfeld bis 1785).
Eckbrecht von Dürckheim, Eckbrecht von Dürkheim
(Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die E. zum Ritterkreis Rhein. 1773 gehörten sie zu den bereits 1680
angesessenen und mit ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikulierten
Familien des Ritterkreises Unterelsass, am Ende des 18. Jahrhunderts auch zum
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 123.
Ehrenburg (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde am Ehrbach bei
Brodenbach die E. erbaut, die das Erzstift Mainz den Pfalzgrafen bei Rhein zu Lehen gab. Nach der E. nannten sich seit 1189
Ritter von E., die Lehnsleute der Pfalz waren. Um 1399 zog die Pfalz die
Herrschaft als erledigtes Lehen ein, teilte aber 1413 mit Schönenburg und
Pyrmont. 1426 erbte Pyrmont den Anteil Schönenburgs. 1545 kamen die Güter durch
Erbfolge von Pyrmont-Ehrenburg an Eltz-Pyrmont, 1561 an Quadt von Landskron,
1668 an die Freiherren Clodt zu Ehrenberg (E.) und 1789 an den Freiherren vom
Stein. Die aus den Dörfern Brodenbach und Karbach und der Vogtei Hirzenach
(Oberhirzenach) bestehende Herrschaft zählte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Über Preußen gelangten die
Gebiete 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515; Skiba, W., Die Burg in Deutschland. Aufzeichnung und Analyse der
Ehrenburg auf dem Hunsrück, Darmstadt 1962 (masch. schr.).
Ehrenstein (Herren). Um 1330 erbauten die
edelfreien Herren von Ütgenbach bzw. Uetgenbach, die als Zeugen in saynischen
Urkunden und als Prümer sowie Schwarz-Rheindorfer
(Schwarzrheindorfer) Vögte erscheinen, die Burg E. bei Neuwied, nach der sich
seit 1331 Herren von E. nennen. 1449 verkauften sie die Herrschaft E. den
verschwägerten Herren von Nesselrode. 1524 kam sie über die Erbtochter an die
Rennenberg, die 1526 von Köln damit belehnt wurden. Später fiel sie an Preußen
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 202ff., 319f.
Eibingen (adliges Frauenkloster). Das 1148 von
Marka von Rüdesheim gegründete adlige Frauenkloster E. bei Rüdesheim war um
1790 wegen Bermersheim Mitglied des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 147.
Elkerhausen, Elkershausen (Herren, Reichsritter).
Nach der 1191 erwähnten Wasserburg E. südlich von Weilburg nannten sich Herren
von E., die Lehnsleute des Erzstifts Trier und des Stifts Wetzlar waren. 1352
wurde ihre Burg von Trier, 1396 Neuelkerhausen von Nassau zerstört. Im 18. Jahrhundert
zählten die E. zum Ritterkreis Rhein. 1718
verkauften sie ihre Güter an Nassau-Weilburg. 1725 starben die Herren aus. Über
Preußen (Hessen-Nassau) kam E. 1945 zu Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 Klüppel von Elkerhausen
(Elkerhausen) 1752 ausgestorben.
Elsass-Lothringen (Reichsland, Reichsprovinz). Nach dem
Ausbruch des deutsch-französischen Krieges von 1870 verlangte die vor allem auf
das 1869 von R. Boeckh publizierte Buch Der Deutschen Volkszahl und
Sprachgebiete gestützte deutsche öffentliche Meinung die Rückkehr des seit 1648
von Frankreich erfassten und seit 1790 zunehmend französisierten Elsass zu
Deutschland. Im Frankfurter Frieden vom 10. 5. 1871 musste Frankreich gegen den
Willen der betroffenen Bevölkerung (, von der daraufhin 128000 Personen nach
Frankreich wechselten,) das Elsass (Bas-Rhin, Haut-Rhin) außer Belfort und
einen Teil Lothringens (Meurthe, Moselle) mit Metz an das neugegründete
Deutsche Reich abtreten. Beide wurden zum Reichsland E. (Elsass-Lothringen)
zusammengeschlossen. Dieses war reichsunmittelbarer Gebietsteil, nicht
Bundesstaat. Es wurde innerhalb seines Sonderstatus' nach dem Muster einer
preußischen Provinz verwaltet. Die Bevölkerung stand dem mehrheitlich nicht
gewünschten Wandel überwiegend ablehnend gegenüber. Gleichwohl gaben 1900 von
659432 Einwohnern des Unterelsass nur 24521 (3,7 Prozent) und von 486553
Einwohnern des Oberelsass nur 27673 (5,7 Prozent) Französisch als Muttersprache
an, wobei sich die frankophone Bevölkerung vor allem auf den Raum
Straßburg/Schlettstadt und die zur Vogesengrenze hin gelegenen Gebiete
verteilte. Durch den Vertrag von Versailles kamen die Gebiete ohne Abstimmung
zu Frankreich zurück, woraufhin 110000 Einwohner nach Deutschland ausgewiesen
wurden bzw. abwanderten. Frankreich begann mit subtilen und drakonischen
Mitteln eine beim geschäftlich, kulturell und karrieremäßig nach Paris
ausgerichteten Bürgertum erfolgreiche Französisierungspolitik. 1940 wurde nach
der französischen Niederlage in dem ehemaligen Reichsland eine dem Führer
unmittelbar unterstellte deutsche Zivilverwaltung errichtet. Elsass wurde dem
Gau Baden, Lothringen dem Gau Saarpfalz (Westmark) angegliedert. Rechtlich
blieben beide französisch. Nach 1945 wurden die Gebiete unter hohem Zuzug aus
Frankreich und seinen ehemaligen Kolonien zielstrebig französisiert, so dass
der Rhein trotz ausklingenden Fortbestands einer
deutschen Mundart allmählich mehr und mehr zu einer Sprachgrenze wurde.
L.: Stoffel, G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss,
J., Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St),
1895ff.; Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648,
1896; Jacob, K., Die Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen
Frieden, 1897; Jacob, K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.;
Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar
1648, Teil 1, 1898 (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen Heft 28);
Berthaut, H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J.,
Geschichte der Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die
elsässischen Landstände, 1907; Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien
im Elsass von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie
des Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913;
Spahn, M., Elsass-Lothringen, 1919; Wackernagel, R., Geschichte des Elsass,
1919; Das Reichsland Elsass-Lothringen 1871-1918, hg. v. Schlenker, M./Wolfram,
G., Bd. 1ff., 1931ff.; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935; Büttner, H., Geschichte
des Elsass, Bd. 1, 1939; Marichal, P., Dictionnaire topographique du
département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et modernes, 1941;
Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés, du début du 18. siècle
à 1789, Paris 1941; Wehler, H., Elsass-Lothringen von 1870 bis 1918, ZGO 109
(1961); Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970; Becker, J.,
Baden, Bismarck und die Annexion von Elsass und Lothringen, 1972; Poidevin, R.,
L'Alsace-Lorraine 1871-1918, 1972; Rothenberger, K., Die elsass-lothringische
Heimat- und Autonomiebewegung zwischen den beiden Weltkriegen, 2. A. 1976;
Paroisses et communes de France. Dictionnaire d'histoire administrative et
demographique: Kintz, J., Bas-Rhin, 1977; Duranthon, M., La carte de France,
son Histoire 1678-1979, 1978; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Grünewald, I., Die Elsass-Lothringer im
Reich 1918-1933, 1984; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland. Ein Beitrag
zur Landesgeschichte von Elsass-Lothringen und zur Wahlgeschichte des Deutschen
Reiches 1871-1918, 1986; Preibusch, S., Verfassungsentwicklungen im Reichsland
Elsass-Lothringen 1871-1918, 2006.
Elsass-Schwaben-Burgund (Ballei des Deutschen Ordens), Elsass
und Burgund. Die Ballei E. (Elsass und Burgund) war eine der 12 Balleien des
Deutschen Ordens im Reich. Zu ihr gehörten die Kommenden Kaysersberg (vor 1295),
Straßburg (1278), Mülhausen (1227), Suntheim (1278), Gebweiler (nach 1270) und
Andlau (1268), Sumiswald (1225), Köniz bzw. Könitz bei Bern (1226), Basel
(1293), Hitzkirch (1237) und Bern (1226), Beuggen (1226) (Dorf Beuggen bei Rheinfelden und die Schaffnereien Frick im südlichsten
Breisgau und Rheinfelden), Freiburg im Breisgau
(1260/1263) (mit den Dörfern Wasenweiler, Walddorf, Unterschwandorf und
Vollmaringen, Rexingen bzw. Räxingen, Ihlingen bzw. Illingen, Rohrdorf und
Hemmendorf), Mainau (um 1270) (mit der Insel Mainau, Ämtern in der Stadt
Immenstadt und der Reichsstadt Überlingen sowie dem Amt Blumenfeld mit mehreren
Dörfern) sowie Altshausen (1264) (mit dem Schloss Altshausen und einigen
Dörfern), Zur Kommende Altshausen zählten auch die Herrschaft Rohr-Waldstetten
bzw. Rohr und Waldstetten (mit den Flecken Rohr bzw. Unterrohr und Waldstetten
und dem Dorf Bleichen bzw. Unterbleichen), das Schloss Arnegg bzw. Arneck, das
Kastenamt in der Reichsstadt Ravensburg, Schloss und Herrschaft Achberg und das
Bergschloss Hohenfels mit mehreren Dörfern. Als Folge der Verpfändung der
Ballei durch den Deutschmeister an den Hochmeister (1394/1396) erlangte die
Ballei weitgehende Selbständigkeit. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte sie zu
den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags. Zugleich war ihr Komtur zu Altshausen Mitglied der schwäbischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Sitz des
Landkomturs war von 1410 bis 1806 Altshausen bei Saulgau.
L.: Wolff 195 (dort fälschlich die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und
Waldstetten als eigene Kommende geführt und der reichsritterschaftliche
Marktflecken Herrlingen der Freiherren von Bernhausen im Kanton Donau
aufgenommen); Zeumer 552 II a 37, 3; Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1932;
Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 1951; Tumler, L.,
Der deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, 1954; Müller, K.,
Beschreibung der Kommenden der Deutschordensballei Elsass-Schwaben-Burgund im
Jahre 1393, 1958; Millitzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im
Deutschen Reich, 1970; Der Deutsche Orden und die Ballei Elsass-Burgund, hg. v.
Brommer, H., 1996.
Eltz (Herrschaft, Herren, Grafen,
Reichsritter). Nach der im 12. Jahrhundert kurz vor dem Einfluss der Elz in die
Mosel entstandenen Burg E. nannten sich seit 1150/1157 Herren von E. Durch
allmähliche Aufspaltung des Geschlechts in mehrere Linien wurde die Burg
Ganerbenburg. 1331/1336 erzwang der Erzbischof von Trier die Übergabe. Die
Herren von E. wurden Lehnsleute des Erzstifts Trier. Die Burg war Mittelpunkt
einer kleinen Herrschaft der später in den Reichsgrafenstand erhobenen Familie.
Im 18. Jahrhundert waren die Grafen zu E. mit einem Drittel Burg-Gräfenrode
(Burggräfenrode) im Kanton Mittelrheinstrom, mit einem Viertel der Ganerbschaft
Burglayen (Burg Leyen) und einem Viertel Rümmelsheim im Kanton Niederrheinstrom
und mit Vendersheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein immatrikuliert. Ab etwa 1760 gehörten E. auch
zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. 1815 kam Eltz zu Preußen, 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Faust von Stromberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Zimmermann 66f.; Winkelmann-Holzapfel 147; Riedenauer 123; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Hohlenfels, Gräfenrode 1792).
Emsland (Gebiet). Seit 1300 bezeichnete E.
(Emslandia) ein Gebiet an der unteren Ems zwischen Rheine
und Aschendorf-Papenburg, erweitert um den Bereich am Unterlauf der Hase
östlich von Meppen, den Hümmling und das Bourtanger Moor. Es war 1252 zusammen
mit Vechta von Ravensberg an das Hochstift Münster verkauft worden. Zusammen
mit dem 1394/1400 von Tecklenburg veräußerten Amt Cloppenburg bildete es das
Niederstift Münster. 1803 fiel das Amt Meppen an Arenberg, 1815 mit diesem an
Hannover, 1866 an Preußen und (in allmählich auf die Niedergrafschaft Lingen
und die Grafschaft Bentheim erweitertem Umfang) 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Bickel, O., Geschichte des Emslandes, o. J.
Engelstadt (Ganerben). Nach E. bei Ingelheim
nannten sich spätestens seit 1356 Lehnsträger der Rheingrafen.
Sie waren 1429 an der Ganerbschaft Schornsheim und von 1521 bis vor 1544 an der
Ganerbschaft Mommenheim beteiligt. Über Hessen-Darmstadt (Hessen) kam E. 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 67.
Erbach (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach)
erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von
Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das
Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs
in der Mark Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König
Heinrichs (VII.) innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die
Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks
Verhinderung des Aufstiegs in die Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder
um die Mitte des 13. Jh.s das Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert
entstand dann in E. eine Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz der Schenken
zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf Gütern des 1232
an das Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen Odenwald um
Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um 1270
entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503),
Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das
Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung der Nutzung
in die Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt war nur
vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie
Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die
Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft
Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde
die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der
Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch
Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg).
Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter den Hauptlinien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721 erloschen war,
teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien Erbach-Erbach und
Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie Erbach-Schönberg. 1801
gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg mit 10,5 Quadratmeilen
und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis an. 1804 übernahm die Linie
Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden Grafen von
Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526 Quadratkilometern und
rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560 erworbene Amt Wildenstein
an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) wurde an
Württemberg veräußert und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955; Kleberger,
E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck 1987; Erbach
im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake, A., 1960;
Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F., Erbach, LexMA 3
1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen Rechte und
Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T., Die
Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f. hess.
Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland, hg. v.
Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von Erbach,
2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 173.
Erden (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Kuno von Trier u. a. das vermutlich von Rudolf
von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim verpfändete Dorf Erlen (E.) bei
Kröv auszulösen. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Erfurt (Reichsstadt). Das Gebiet von E. in
Thüringen war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Um 706 wurde von
Weißenburg im Elsass aus auf dem Petersberg ein Kloster (Peterskloster)
angelegt. 741 errichtete Bonifatius auf dem Domhügel an der Furt der Straße
Frankfurt-Breslau über die Gera (Erpha ?) das Bistum E. (742 Erphesfurt,
Bischof Willibald ?), das 746 oder 752 zugunsten des Erzbistums Mainz
aufgehoben wurde, woraus zugleich eine Verbindung Erfurts zum Erzstift Mainz
erwuchs. 802 erscheint eine Pfalz. Der Zeitpunkt des Übergangs der königlichen
Rechte an den Erzbischof von Mainz ist unklar (vor 1021/1031?). Um 1066 und
1167 wurde der Ort ummauert. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts übernahm der 1217
(consiliarii, 1239 consilium) erstmals genannte Rat Rechte der gemeinsamen
königlichen und mainzischen Vögte (1299 Blutgerichtsbarkeit von den Grafen von
Gleichen, 1315 Verpfändung der Grafschaft an der schmalen Gera durch Sachsen,
1485 an Sachsen zurück). Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts erwarb E. ein
großes, teilweise aus Reichslehen bestehendes Landgebiet mit rund 900
Quadratkilometern (Kapellendorf, Sömmerda, Tonndorf, Mühlberg, Vippach bzw.
Schlossvippach, Großvargula) und mehr als 80 Dörfern und Burgen. Der Rat
strebte, zeitweise nicht ohne Erfolg, Reichsunmittelbarkeit an (zwischen 1279
und 1290 quasiautonome Stadt). Am 16. 9. 1379 gestattete Papst Clemens VII. die
Gründung einer 1392 eröffneten Universität (1501 Luther), die bis 1812 Bestand
hatte. 1493 zählte E. 18680 Einwohner. 1592 gab das Erzstift Mainz seine Rechte
an Mühlberg und Tonna an Sachsen. 1664 setzte es sich mit Gewalt wieder in den
Besitz der etwa 13500 Einwohner zählenden Stadt. 1802/1803 wurde E. mit 25
Städten, 3 Flecken und 72 Dörfern sowie 46000 Einwohnern an Preußen abgetreten,
bildete aber vom 16. 10. 1806 bis 1813 eine Napoleon reservierte Domäne. 1815
fiel E. an Preußen zurück, wobei die Ämter Schloss Vippach, Azmannsdorf
(Atzmannsdorf) und Tonndorf an Sachsen-Weimar abgegeben wurden. Am 1. 4. 1944
wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (und zugleich der Kreis Schmalkalden der
preußischen Provinz Hessen-Nassau einbezogen) (RGBl. 1944 I, 111). Nach der
Kapitulation am 8. 5. 1945 kam E. an Thüringen, das von 1952/1958 bis 1990 in
der Deutschen Demokratischen Republik aufging (str.). Das Bistum E. wurde 1992/1994
Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 80; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3;
Horn, W., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft, Bd. 1 1903; Becker,
K./Haetge, E., Die Stadt Erfurt, Bd. 1ff. 1929ff.; Beyer, C./Biereye, J.,
Geschichte der Stadt Erfurt, 1935; Schultze, J., Die Stadt E., (Manuskript,)
1948; Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Wiegand, F./Gutsche, W.,
Bd. 1 1955; Schlesinger, W., Städtische Frühformen zwischen Rhein und Elbe, (in) Studien zu den Anfängen des
europäischen Städtewesens, 1958, 297ff.; Wiegand, F., Erfurt 1964; Piltz,
G./Hege, F., Erfurt. Stadt am Kreuzweg, 1955; Kleineidam, E., Universitas
studii Erfordensis, 1964, Teil 1 2. A. 1985; Die deutschen Königspfalzen, hg.
v. Max-Planck-Institut für Geschichte Bd. 2 1984, 103ff.; Lorenz, S., Studium
generale Erfordense, Habilschr. Stuttgart 1985; Boehm, L., Erfurt, LexMA 3
1986, 2131ff.; Weiß, U., Die frommen Bürger von Erfurt, 1988; Geschichte der
Stadt Erfurt, hg. v. Gutsche, W., 1989; Erfurt 742-1992. Stadtgeschichte,
Universitätsgeschichte, hg. v. Weiß, U., 1992; Märker, A., Geschichte der
Universität Erfurt, 1993; Erfurt – Geschichte und Gegenwart, hg. v. Weiß, U.,
1995; Wolf, S., Erfurt im 13. Jahrhundert, 2005.
Erlenbach (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Kaiser Karl IV. u. a. auf das an die Pfalz verpfändete Reichsdorf E. (Erlebach)
bei Kandel weitere 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere
eingelöst werden solle. E. kam über Bayern 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Ernberg (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die E. zum Ritterkreis Rhein. S.
Ehrenberg
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Erp (Herrschaft), Erb. Die Herrschaft E.,
Daun und Kyll gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an
die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen kam das Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Essen (Reichsabtei, gefürstete Abtei,
Residenz). E. wird anlässlich der Errichtung des adligen Damenstifts Maria,
Cosmas und Damian auf einem ehemaligen Königshof durch (Bischof) Altfrid (von
Hildesheim) um 846 (?) (860 ?) erstmals erwähnt (Asnidi). Gefördert durch die
Ottonen schuf sich das seit 874/947 zur Reichsabtei gewordene Stift, dessen
Vögte nacheinander die Grafen von Berg, die Grafen von der Mark (1288), die
Herzöge von Jülich-Kleve-Berg und seit 1609/1648 die Markgrafen von Brandenburg
waren, eine kleine Herrschaft zwischen Emscher und Ruhr (seit etwa 1300
Mittelpunkt in Borbeck). Zu ihr gehörte die Stadt Essen, deren Bestrebungen um Reichsunmittelbarkeit
1399 und endgültig 1670 zunichtegemacht wurden. Insgesamt hatte E., dessen
Äbtissin 1228 als Reichsfürstin bezeichnet wurde, rund 3000 Bauernhöfe um E.,
im Vest Recklinghausen, am Hellweg um Breisig und bei Godesberg. Durch einen Erbvogteivertrag
mit den Herzögen von Kleve-Mark (1495) wurde E. politisch von diesen abhängig.
1802/1803 kam die 3 Quadratmeilen bzw. 1,5 bis 2 Quadratkilometer große Abtei,
in deren Verfassung das Damenkapitel den ersten Stand bildete, das
Herrenkapitel den zweiten und die umliegenden Adelsfamilien den dritten, mit
dem Ländchen Breisig bzw. Breisich am Rhein nach
der Säkularisation an Preußen, gehörte aber von 1806/1807 bis 1813 zum
Großherzogtum Berg. 1946 fiel E. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 10; Wallner 704 WestfälRK 33; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Jg. 1, 1881ff.; Hoederath,
H., Die Landeshoheit der Fürstäbtissinnen von Essen, Beiträge zur Geschichte
von Stadt und Stift Essen 43 (1926); Schulteis, K., 5 Karten zur Geschichte von
Altenessen und seiner Umgebung, 1928; Hübinger, P., 1100 Jahre Stift und Stadt
Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 68 (1952); Zimmermann,
W., Das Münster zu Essen, 1956; Weigel, H., Studien zur Verfassung des
Frauenstifts Essen, 1960; Küppers, L./Mikat, P., Der Essener Münsterschatz,
1966; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek, W., 1966; Brand, J.,
Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit
von 1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen
Justiz und Verwaltung, 1971; Bettecken, W., Stift und Stadt Essen, 1988;
Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 4 1989, 22; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 708, 1, 2, 183; Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005;
Essener Urkundenbuch. Regesten der Urkunden des Frauenstifts Essen im Mittelalter,
Bd. 1 bearb. v. Schilp, T., 2010 (697 Regesten, 13 Volltexte);
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
Esterau (Reichsherrschaft). 1643 kaufte der
kaiserliche Feldmarschall Peter Eppelmann (Melander) aus Hadamar von den
Fürsten von Nassau-Hadamar die unmittelbare Reichsherrschaft E. an der Lahn und
die Vogtei Isselbach, die Kaiser Ferdinand III. daraufhin zur Reichsgrafschaft
Holzappel erhob. 1806 kam sie an Nassau und damit 1866 an Preußen
(Hessen-Nassau). 1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 362.
Eulner, Euler von Dieburg (Reichsritter). Ulner
(von Dieburg, Ulmer). Um 1550 zählten die E. bzw. Ulner zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert gehörten sie dem Ritterkreis Rhein an.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 127; Stetten 33;
Pfeiffer 211; Riedenauer 123.
Eyß (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von E. waren mit Rheinstein und dem
zur Herrschaft Faitzberg gehörigen Lendershof um 1790 Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 148; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Rheinstein
1792).
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die Reichsburg
F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im frühen 12. Jahrhundert (vor 1157)
erbaut. Vom Reich kam sie an die reichsministerialischen Herren von Bolanden,
unter denen sie Sitz einer 1241 abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten
Seitenlinie wurde, die 1418 ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern
des letzten Grafen an die Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie Wirich von
Daun (Dhaun), Herr von Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die
Lehnsrechte als heimgefallenes Reichslehen an Lothringen. Von den
Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie in verwickelten Erbstreitigkeiten
1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und von Manderscheid-Kail. 1667 kam
sie an Lothringen und mit der Heirat Franz Stephans von Lothringen 1731 an
Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und Stadt Winnweiler, Sitz des
Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und Flecken F. und eine Anzahl
Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust Lothringens im Reichsfürstenrat
die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II. nur für F. 1796 gehörte die
Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über Österreich zum oberrheinischen
Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner, 1801 etwa 2,5 Quadratmeilen
mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft zum überwiegenden Teil an
Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist.
Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere Grafschaft Falkenstein
1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978.
Faust von Stromberg (Reichsritter). Im frühen
18. Jahrhundert zählten die F. zum Ritterkreis Rhein
und zu den Kantonen Rhön-Werra und Baunach im Ritterkreis Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 123.
Flersheim (Reichsritter), Flörsheim. Die aus
Nieder-Flörsheim bzw. Niederflörsheim (zwischen Alzey und Worms) stammende
Familie erlosch 1655 in der Hauptlinie. Im 18. Jahrhundert zählten die F., die
Ganerben zu Gundheim und Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) waren, zum
Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 68.
Flethite (Gau an der Eem zwischen Zuidersee und Rhein, Fladate)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 68, 96 Flethite.
Forster, Vorster (Freiherren, Reichsritter). Um
1790 zählten die Freiherren von F. mit einem Siebtel der Ganerbschaft
Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Zimmermann 79; Winkelmann-Holzapfel 167.
Forstmeister von Gelnhausen(, Forstmeister zu
Gelnhausen) (Freiherren, Reichsritter). Um 1550 bis etwa 1650 zählten die im
Dienst im Büdinger Wald reich gewordenen F. zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Im späten 16. Jahrhundert waren sie auch im Kanton
Rhön-Werra immatrikuliert. Im 18. Jahrhundert waren sie mit der Herrschaft Aufenau,
die vielleicht von Fulda zeitweilig an die Herren von Lißberg und dann im 14.
Jahrhundert an die Forstmeister gelangt und reichsunmittelbar geworden war,
1781 (1787?) wegen Überschuldung aber an das Erzstift Mainz verkauft werden
musste, Schloss Kinzighausen und Neudorf Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Winkelmann-Holzapfel 148; Pfeiffer 212;
Riedenauer 123; Stetten 32; Neumaier 67, 132, 150; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
(Aufenau) .
Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall des
karolingischen Reiches konnte sich in dem Gebiet zwischen Neckar und Eder, Thüringerwald
und Rhein ein fränkisches Stammesherzogtum, wie
sich dies angeboten hätte, nicht ausbilden. 939 wurde das Land unmittelbar dem
König unterstellt. Im 12. Jahrhundert entstanden im Westen zahlreiche kleinere
Herrschaften (Pfalz, Nassau, Hessen, Katzenelnbogen, Hanau, Mainz, Worms,
Speyer), so dass der Name F. rasch verschwand. Im Osten beanspruchte der
Bischof von Würzburg seit Anfang des 12. Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf
Grund gefälschter Urkunden wurden sie ihm von Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt.
In der Folge festigte sich für dieses östliche Gebiet der Name F., obwohl der
Bischof von Würzburg die Herzogsgewalt nicht über das Hochstift hinaus auf
Bamberg, Fulda, Henneberg, Castell, Nürnberg und Hohenlohe auszudehnen
vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen Reichskreises wurde dieses
östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte Würzburg und Bamberg als
Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber
bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen die fränkischen
Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei Regierungsbezirke als
Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und Mittelfranken (Ansbach)
benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G., Franken,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte Frankens,
Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken aus der
Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von Bayern, hg.
v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I 1952ff.,
Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs (1792), 1954/6;
Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches (1790-1945), (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a, 1955/6; Franken,
hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste Landkarte. Ein Werk
Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959); Bonacker, W., Grundriss der
fränkischen Kartographie des 16. und 17. Jahrhunderts, Mainfränk. Hefte 33
(1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P., Franken als königsnahe
Landschaft im späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122 (1976), 123ff.;
Wendehorst, A., Die geistliche Grundherrschaft im mittelalterlichen Franken,
(in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1-2, hg. v. Patze, H.,
1983; Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft in Altbayern, Franken und
Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung, (in) Land und Reich, Stamm
und Nation, FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große, Franken und das Reich,
hg. v. Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987; Wendehorst,
A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H., Franken und Böhmen, 1990;
Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955, 1990; Lubich, G., Auf dem
Weg zur „Güldenen Freiheit“, 1996; Franken von der Völkerwanderungszeit bis
1268, bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und Herrschaft. Der Herzog
von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000; Tittmann, A., Der ehemalige
Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter, hg. v. Merz, J. u. a., 2004;
Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v. Schneider, E., 2005; Petersohn,
J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W., Kleine Geschichte Frankens,
2008.
Franken (Ritterkreis), fränkischer Ritterkreis.
Der Ritterkreis F. (fränkische Ritterkreis) war wie der Ritterkreis Schwaben
(schwäbische Ritterkreis) und der Ritterkreis Rhein(strom)
(rheinische Ritterkreis) eine Untergliederung der Reichsritterschaft. Seine
Geschäfte wurden von jeweils derjenigen Kantonskanzlei erledigt, auf die das
Generaldirektorium turnusgemäß entfiel (z. B. Schweinfurt). Im frühen 16.
Jahrhundert zählten zu ihm vielleicht 481 Familien (Odenwald 132, Gebirg 123,
Rhön-Werra 86, Steigerwald 37, Altmühl 62, Baunach 41), zu denen später
zumindest zeitweise 572 Familien hinzukamen, so dass einschließlich
verschiedener Zweifelsfälle mit einer Gesamtzahl von knapp 1100 zugehörigen,
nicht unbeträchtlich wechselnden Familien gerechnet werden kann. Um 1790
umfasste der Ritterkreis rund 700 Gebiete mit etwa 200000 Einwohnern und 150
Ritterfamilien. Er gliederte sich in die Kantone Odenwald (Heilbronn, seit 1764
Kochendorf), Gebirg (Bamberg), Rhön-Werra (Schweinfurt), Steigerwald
(Erlangen), Altmühl (Wilhermsdorf) und Baunach (Baunach, seit 1778 Nürnberg).
(Um 1800 zählte die Reichsritterschaft F. (selbst) zu den Mitgliedern des
Kantons Steigerwald des Ritterkreises F.)
L.: Stieber; Biedermann; Wolff 511; Riedenauer 87ff.; Die Territorien des
Reichs 4, 182; Bundschuh, M., Versuch einer historisch-topographisch-statistischen
Beschreibung der unmittelbaren freyen Reichsritterschaft in Franken, 1801.
Frankenstein, Franckenstein (Freiherren,
Reichsritter). Im 17. und 18. Jahrhundert (1650-1720) zählten die F. zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Im 16. und 17. Jahrhundert sowie um 1806
waren sie im Kanton Odenwald immatrikuliert. Im 17. und 18. Jahrhundert
gehörten sie mit dem Rittergut Ullstadt und Langenfeld zum Kanton Steigerwald
des Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert zählten sie mit einem Viertel
Allmannsweier, Niederschopfheim und einem Viertel Wittenweier zum Ort (Bezirk,
Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben sowie als Ganerben zu Mommenheim zum Ritterkreis Rhein. 1802 waren Johann Friedrich Karl Joseph Xaver
F. (Herr der Herrschaft Binzburg (Bünzburg), Niederschopfheim usw.), Johann
Philipp Anton Franz F. und Franz Christoph Karl Philipp F. immatrikuliert. Die
Freiherren von F. zu Ockstadt waren um 1790 mit Messenhausen Mitglied des
Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Wegen der Hälfte von Dorn-Assenheim
(Dornassenheim), Ockstadt mit Oberstraßheimer Hof und Usafeldchen gehörten sie
auch dem Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein
an.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 363; Pfeiffer 210, 211;
Hölzle, Beiwort 66; Zimmermann 68f.; Winkelmann-Holzapfel 148; Riedenauer 123;
Stetten 32; Bechtolsheim 196; Rahrbach 78; Neumaier 66f., 72; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 Frankenstein, Ockstadt (1792).
Frankenthal (Abtei). F. (ursprünglich unmittelbar)
am Rhein wird 772 erstmals erwähnt. Um 1119
gründete der Wormser Kämmerer Erkenbert ein Augustinerchorherrenstift
(Großfrankenthal). Es war zunächst Propstei und wurde 1163 zur Abtei erhoben.
Ihm gehörte fast das ganze Dorf F., das Dorf Mörsch und das halbe Dorf Eppstein.
Nach der Zerstörung im Bauernkrieg wurde es 1562 durch Kurfürst Friedrich III.
von der Pfalz aufgelöst. Kurfürst Friedrich IV. baute F. zum Hauptstützpunkt
seiner linksrheinischen Güter aus. Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Franz, G., Aus der
Geschichte der Stadt Frankenthal, 1912; Eckardt, A. u. a., Stadt- und Landkreis
Frankenthal, 1939; Illert, F., Frankenthal im geschichtlichen Bild des Rhein-Neckar-Raumes, 2. A. 1957; Amberger, H., Dero
Stadt Frankenthal, 1962.
Frankfurt (Reichsstadt, Großherzogtum, freie
Stadt). Im verkehrsgünstig gelegenen Stadtgebiet von F. am Main fanden sich
Siedlungsreste aller seit der jüngeren Steinzeit im Rhein-Main-Gebiet
nachgewiesenen Kulturen. In römischer Zeit bestand unter anderem die Siedlung
Nida zwischen Heddernheim und Praunheim, die vielleicht eine keltische Siedlung
fortsetzte. Der Name F. wird dann erstmals 794 erwähnt (Franconofurt). Aus der
damit bezeichneten karolingischen Pfalz nördlich des Mains entwickelte sich bis
zum 12. Jahrhundert eine Marktsiedlung, zu der umfangreiches Königsgut gehörte
(z. B. die Dreieich südlich des Maines), in der eine Herbstmesse stattfand und
die um die Mitte des 12. Jahrhunderts ummauert wurde (1189 Schultheiß, 1194
Schöffen [iudicii]. Schon 856 und 887 und häufig seit dem 12. Jahrhundert war
F., das bis 1378 etwa 300mal vom König aufgesucht wurde, Ort von Königswahlen
(zwischen 1147 und 1356 15 von 20 Wahlen, zwischen 1356 und 1806 alle Wahlen
bis auf 5), seit 1563 auch Ort der Krönung. Das Recht der Stadt F., deren
älteste überlieferte gerichtliche Entscheidung aus dem Jahre 1222 stammt, war
vorbildlich für das Umland (Friedberg, Gelnhausen, Hanau, Limburg, Wetzlar,
wurde aber erst 1297 (Weistum über Pfahlbürger für Weilburg) aufgezeichnet.
Seit 1300 entwickelte sich der Ort zu einem zentralen europäischen
Handelsplatz, dem 1330 eine Frühjahrsmesse verliehen wurde. Seit 1372 war F.
Reichsstadt. Das Herrschaftsgebiet der Stadt blieb aber klein (zwölf Dörfer,
fünf Burgen bzw. Burganteile einschließlich der betreffenden Herrschaften, ein
befestigter Hof und der Stadtwald, wovon auf Dauer aber nur 13 dieser 19 Güter
verblieben). Die Einwohnerzahl betrug 1400 etwa 10000, 1475 etwa 15000. 1509
und 1578 wurde das Frankfurter Recht durch eine romanisierende Reformation
erneuert. 1535 schloss sich F. dem lutherischen Bekenntnis an. 1726/1732 wurde
die Stadtverfassung durch Kaiser Karl VI. neugeordnet. 1792 und 1796 wurde F.
von Frankreich besetzt. Nach § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 blieb F. Reichsstadt und wurde für den Verlust seines Anteils an Soden
und Sulzbach entschädigt. Durch Art. 22 der Rheinbundakte
(1806) wurden F. und sein 100 Quadratkilometer umfassendes Gebiet dem
Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg (1755-1817), dem letzten Kurfürsten von
Mainz und Reichserzkanzler, der einen aus den Territorien von Regensburg,
Aschaffenburg und Wetzlar gebildeten Staat geschaffen hatte, zugesprochen. Mit
dem Fürstentum Fulda ohne Herbstein und dem Fürstentum Hanau ohne die Ämter
Babenhausen, Dorheim, Heuchelheim, Münzenberg, Ortenberg und Rodheim wurde es
mit 95 Quadratmeilen und 302000 Einwohnern am 10./16./19. 2. 1810 unter
Verzicht Dalbergs auf Regensburg zum Großherzogtum F. (mit den Departements F.,
Hanau, Aschaffenburg, Fulda sowie der Hauptstadt F.) unter Dalberg vereinigt.
Der Thronfolger sollte Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais sein. Am 16.
8. 1810 wurde eine Verfassung erlassen, 1811 der Code Napoléon eingeführt. Am
28. 10.1813 dankte Dalberg ab. Das Großherzogtum wurde am bzw. ab 6. 11. 1813
zusammen mit dem Fürstentum Isenburg und der Niedergrafschaft Katzenelnbogen in
ein Generalgouvernement übergeleitet. Am 14. 12. 1813 wurde F. dank der
Vermittlung des Freiherrn vom Stein eine freie Stadt, die sich eine neue
Verfassung gab, und danach Sitz der Bundesversammlung des Deutschen Bundes
(Constitutions-Ergänzungs-Acte vom 19. 7. 1816). Auf dem Wiener Kongress 1815
wurde das Großherzogtum F. aufgelöst. Fulda (teilweise) und Wetzlar kamen an
Preußen, das Fulda 1816 an das Kurfürstentum Hessen-Kassel überließ, Hanau an
das Kurfürstentum Hessen-Kassel, Aschaffenburg an Bayern. 1848 war F. Sitz der
Nationalversammlung. 1856 erhielt es eine neue Verfassung. Am 18. 7. 1866 wurde
es von Preußen besetzt und am 17. 8./22. 9./3. 10. 1866 mit 78000 Einwohnern
und einschließlich der Dörfer Bonames, Bornheim, Hausen, Oberrad, Niederrad und
einem Anteil an Niederursel mit Preußen vereinigt. 1914 gründete die
Frankfurter Bürgerschaft eine Universität. Im zweiten Weltkrieg wurde die
Innenstadt fast völlig zerstört. Am 19. 9. 1945 kam F. an Großhessen, das sich
seit 1. 12. 1945 Land Hessen nannte. Hier wurde es zu einem führenden
europäischen Bankenplatz und Messeort (u. a. Buchmesse).
L.: Wolff 291; Zeumer 554 III a 6; Wallner 699 OberrheinRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F3,
III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 93ff.; Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch der
Reichsstadt Frankfurt, hg. v. Böhmer, J. 1836, neubearb. v. Lau, F., 1901ff.;
Thomas, J., Der Oberhof zu Frankfurt am Main, hg. v. Euler, L., 1841; Kriegk,
F., Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewählten Darstellungen, 1871;
Darmstädter, P., Das Großherzogtum Frankfurt, 1901; Horne, A., Geschichte von
Frankfurt am Main, 4. A. 1902; Schwemer, R., Geschichte der Freien Stadt
Frankfurt am Main 1814-1866, Bd. 1ff. 1910ff.; Dietz, A., Frankfurter Handelsgeschichte,
Bd. 1ff. 1910ff.; Bothe, F., Geschichte der Stadt Frankfurt am Main, 3. A.
1929, Neudruck 1966; Kracauer, I., Geschichte der Juden in Frankfurt am Main
1150-1824, Bd. 1f. 1925ff.; Coing, H., Die Rezeption des römischen Rechts in
Frankfurt am Main, 1939; Hertel, W., Karl Theodor von Dalberg zwischen Reich
und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952; Die
Bürgerbücher der Reichsstadt Frankfurt am Main 1311-1400, bearb. v. Andernacht,
D./Stamm, O., 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des
Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und Landeskunde von
Hessen, Bd. 1 1965, 771ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 2 (1966);
Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg
1968; Schalles-Fischer, M., Pfalz und Fiskus Frankfurt, 1969; Kropat, W.,
Frankfurt zwischen Provinzialismus und Nationalismus. Die Eingliederung der
”Freien Stadt” in den preußischen Staat (1866-1871), 1971; Schneidmüller, B.,
Städtische Territorialpolitik und spätmittelalterliche Feudalgesellschaft am
Beispiel von Frankfurt am Main, Bll.f.dt. LG. 118 (1982), 115ff.; Heitzenröder,
W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Koch, R., Grundlagen
bürgerlicher Herrschaft. Verfassungs- und sozialgeschichtliche Studien zur
bürgerlichen Gesellschaft in Frankfurt/Main (1612-1866), 1983; Reformacion der
Stadt Franckenfort am Meine des heiligen Romischen Richs Cammer anno 1509, hg.
v. Köbler, G., 1984; Die deutschen Königspfalzen, Bd. 1 Hessen, 1985, 131ff.;
Klötzer, W., Frankfurt ehemals, gestern und heute. Eine Stadt im Wandel, 3. A.
1985; Koch, R., Grundzüge der Frankfurter Verfassungsgeschichte bis zur Mitte
des 18. Jahrhunderts, (in) Wahl und Krönung in Frankfurt am Main, 1986; Bund,
K., Findbuch zum Bestand Ratswahlen und Ämterbestellungen in der Reichs- und
Freien Stadt Frankfurt am Main, (1193)-1887, 1989; Gimbel, R., Die Reichsstadt
Frankfurt am Main, 1990; Schwind, F., Frankfurt, LexMA 4 1989, 735ff.;
Frankfurt am Main, hg. v. d. Frankfurter historischen Kommission, 1991;
Frankfurt am Main 1200, hg. v. Gall, L., 1994; Regierungsakten des
Primatialstaates und des Großherzogtums Frankfurt, hg. v. Rob, K., 1995;
Fischer, A., Kommunale Leistungsverwaltung im 19. Jahrhundert, 1995; Roth, R.,
Stadt und Bürgertum in Frankfurt am Main, 1996; Weber, M., Verfassung und
Reform in Vormärz und Revolutionszeit, Diss. jur. Frankfurt am Main 1996;
Holtfrerich, C., Finanzplatz Frankfurt, 1999; Dzeja, S., Die Geschichte der
eigenen Stadt, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 200;
Wintergerst, M., Franconofurt, 2007; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a.,
2010; Mayer-Wegelin, E., Das alte Frankfurt am Main 1855-1890, 2014.
Frankreich ist der aus den karolingischen Teilungen
(843/887) des in der Völkerwanderungszeit entstandenen fränkischen Reichs im
10. Jahrhundert erwachsende Staat westlich Deutschlands, der im
Hochmittelalter, unter König Ludwig XIV. und unter Napoleon Bonaparte kulturell
und politisch führend in Europa wird. Nach 1945 macht er den Oberrhein zur
Sprachgrenze. Seit 1951/1952 verbündet er sich mit der Bundesrepublik
Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Italien zur die deutsche
Rüstungsindustrie kontrollierenden Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(Montanunion), der eine europäische Atomunion und eine europäische
Wirtschaftsgemeinschaft folgen. 1993 erwächst hieraus die Europäische Union mit
(1995) 15 bzw. (2004) 25 bzw. (2007) 27 Mitgliedstaaten. S. u. a. Andlau
(Reichsabtei), Arenberg, Artois, Bar, Berg, Besançon, Bitsch, Bremen, Burgund,
Cambrai, Dauphiné, Elsass, Flandern, Freiburg im Breisgau, Geldern,
Germersheim, Hamburg, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Homburg, Kaiserslautern,
Lauenburg, Lautern, Leiningen, Lothringen, Lübeck, Lützelstein, Luxemburg,
Metz, Mömpelgard, Murbach (Reichsabtei), Namur, Niederlande, Oldenburg, Pfalz,
Prüm (Reichsabtei), Provence, Rheingrafen,
Saarbrücken, Salm, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Simmern, Speyer, Sponheim,
Straßburg, Toul, Trier, Veldenz, Verdun, Westphalen, Zweibrücken.
L.: Sieburg, H., Grundzüge der französischen Geschichte, 1966; Sieburg, H.,
Geschichte Frankreichs, 4. A. 1989; Koeller, H./Töpfer, B., Frankreich. Ein
historischer Abriss, 3. A. Teil 1.2 1976; Bertier de Sauvigny, G. de, Die
Geschichte der Franzosen (Histoire de France), deutsche Übers. v. Sontheimer,
K., 1980; Mueller, B., Précis d'histoire de France. Abriss der französischen
Geschichte, 2. A. 1981; Sauvigny, G. de Bertier de, Die Geschichte der
Franzosen, 1986; Schreiber, H., Frankreichs große Jahrhunderte, 1986; Ehlers,
J., Geschichte Frankreichs im Mittelalter, 1987; Frankreich-Ploetz.
Französische Geschichte zum Nachschlagen, bearb. v. Loth, W., 2. A. 1988;
Contamine, P., Frankreich, LexMA 4 1989, 747ff.; Grüner, S./Wirsching, A.,
Frankreich, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 469.
Freckenfeld (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz u. a. das Dorf F. bei
Karlsruhe, das Ruprecht aus der Verpfändung an Graf Emich von Leiningen
eingelöst hatte. Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Freimersheim (Ganerben). Die F., die sich auch
Ysenberg nannten, waren Lehnsleute der Grafen von Sponheim und der Rheingrafen. Peter von F. hatte von 1429 bis 1440
Anteile an der Ganerbschaft Schornsheim, die nach seinem Tod an die Winnenberg
fielen.
L.: Zimmermann 69.
Freisbach (Reichsdorf). F. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf und behielt Reste der alten Freiheit bis ins Mittelalter. Das mit Gommersheim gemeinsame Hochgericht wurde erst 1596 aus dem Freisbacher Wald nach Gommersheim verlegt. Über Bayern gelangte F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Frentz (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die F. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Freudenberg, Freudenburg (Burggrafschaft bzw.
Burggrafentum, Herrschaft). Die Herrschaft F. an der Saar kam durch Kauf vom
letzten Burggrafen von F. an die Abtei Sankt Maximin in Trier. Am Ende des 18.
Jahrhunderts wurde sie von Frankreich besetzt und dem Departement Saar
(Saardepartement) zugeteilt. 1815 fiel F. an Preußen (Rheinprovinz),
1919 kam es zum Saargebiet.
L.: Wolff 493f.
Freusburg (Herrschaft). Die Herrschaft F. (914,
1048 Froudesbrahderofanc) mit Betzdorf fiel 1220 von den seit 1131
nachweisbaren Herren/Grafen von F. über Eberhard Burggraf von Arenberg an die
Grafen von Sayn. Betzdorf gehörte von 1661 bis 1741 zu Sachsen-Weimar-Eisenach,
1741-1791 zu (Brandenburg-)Ansbach, 1791-1802 zu Preußen, 1802-06 zu
Nassau-Usingen, 1806-1815 zum Herzogtum Nassau und 1815-1945 zu Preußen. Das
1376 dem Hochstift Trier zu Lehen aufgetragene F. wurde 1606 eingezogen, musste
aber 1652 an die Erbtöchter Sayns zurückgegeben werden. Über Sayn-Altenkirchen
kam es 1802 an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Semmelroth, R., Die Freusburg, 1930; Neu, H./Laux, J.,
Heimatchronik des Kreises Altenkirchen, 1956.
Fricktal (Tal, Herrschaft, Kanton). Das durch die
Sisseln entwässerte, etwa 130 Quadratkilometer große F. zwischen Jura und
Schwarzwald unterstand im 12. Jahrhundert den Grafen von Homburg, von Kiburg
(Kyburg), der Stadt Rheinfelden und dem Kloster
Säckingen. Ihre Rechte gingen seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert an Habsburg
über, das 1408 schließlich die Städte Laufenburg und Säckingen erwarb. Am 29.
1. 1802 kam das F. mit den österreichischen Herrschaften Rheinfelden und Laufenburg an die Schweiz (Kanton F.)
und wurde am 9. 2. 1803 dem Kanton Aargau angegliedert.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) D1; Stalder, P.,
Vorderösterreichs Schicksal und Ende, 1932; Jegge, E., Die Geschichte des
Fricktales bis 1803, 1943; Graf, W., Die Selbstverwaltung der fricktalischen
Gemeinden im 18. Jahrhundert, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A.
1978.
Friesland (Land, Landschaft, Frisia, Frisie). Die
erstmals durch Plinius im ersten nachchristlichen Jahrhundert für das Gebiet
zwischen Rhein und Ems erwähnten Friesen
(Frisii, germ. *Frisioz, daneben Frisiavones, später auch Frisiones, germ.
*Frision, vielleicht zu germ. *fris- kraus, lockig) bewohnten im 7. Jahrhundert
einen Streifen an der Nordsee zwischen Sinkfal bei Brügge und Weser. 734/785
wurden sie von den Franken unterworfen. Um 802 wurde ihr Recht aufgezeichnet
(Lex Frisionum). Etwa um diese Zeit besiedelten sie die Nordseeinseln und einen
Streifen an der schleswig-holsteinischen Westküste (Nordfriesland). 843 wurde
das alte friesische Gebiet dem Mittelreich Kaiser Lothars zugewiesen, später
dem Ostreich, doch verflüchtigte sich die Herrschaft des Reiches weitgehend, so
dass die Friesen zunehmend unabhängig wurden. 1289 unterwarfen die Grafen von
Holland das westfriesische Gebiet zwischen Sinkfal und Zuidersee. Das
mittelfriesische Gebiet zwischen Zuidersee und Lauwers und das Ommeland
westlich der Ems bei Groningen schieden seit dem 16. Jahrhundert, endgültig
1648 als Teil der Generalstaaten (Provinz F.) aus dem Reich aus. Lediglich
Ostfriesland zwischen Ems und Weser, das 1464 Reichsgrafschaft geworden war,
verblieb mit dem Reiderland südlich von Emden beim Reich.
L.: Wolff 73; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378)
D2; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, I 12,
II, 22, 49, 51 Frisia; Schmidt, H., Politische Geschichte Ostfrieslands, 1975;
Lengen, H. van, Friesland, LexMA 4 1989, 970ff.
Fulda (Abtei, Reichsabtei, Hochstift,
Fürstentum, Residenz). Das Kloster F. (zu ahd. feld?, aha) an der Fulda wurde
am 12. 3. 744 durch Bonifatius' Schüler Sturmi (Sturmius) auf altem, durch
Einfälle der Sachsen um 700 aber verödetem Siedlungsgebiet, das Bonifatius sich
743 von dem merowingischen Hausmeier Karlmann aus Königsgut hatte übertragen
lassen, als Benediktinerabtei gegründet. 751 wurde es unmittelbar dem Papst
unterstellt, 765 von König Pippin zur Reichsabtei erhoben und 774 von König
Karl dem Großen mit der Immunität versehen. Im 9. Jahrhundert wurde F. einer
der wichtigsten deutschen Schreiborte (Hildebrandslied, Muspilli, Tatian),
durch dessen Bibliothek wichtige Texte überliefert wurden. 968 erhielten die
Äbte den päpstlichen Primat vor allen Äbten Germaniens und Galliens und 1170
den Titel Reichsfürsten. Der im 9. Jahrhundert von den Alpen bis zur Nordsee
reichende Streubesitz, der für das 12. Jahrhundert noch auf 15000 Hufen bzw.
450000 Morgen geschätzt wurde, schrumpfte (z. B. durch den Verlust von Breuberg
im Odenwald) bis zum 13. Jahrhundert auf eine kleine Herrschaft in der Rhön und
über Brückenau bis Hammelburg in Franken, die aber als geschlossenes Gebiet an
Umfang immer noch die Herrschaftsgebiete anderer Abteien des Reiches übertraf.
Im 15. Jahrhundert gingen die Fuldische Mark und Gersfeld verloren. 1487 musste
fast das gesamte Stiftsgebiet an Mainz und Hessen verpfändet werden. Bei der
Reichskreiseinteilung kam F. zum oberrheinischen Reichskreis. 1626 wurde das
Kloster innerlich erneuert. Von 1632 bis 1634 war es Wilhelm V. von Hessen-Kassel
als Fürst von Buchen übertragen. 1648 verlor F. das letzte Drittel von Vacha an
Hessen-Kassel. Am 5. 10. 1752 wurde für das Stiftsland ein selbständiges
Fürstbistum (1829 als Bistum neu errichtet) eingerichtet. Um 1790 zählte F.
wegen Burghaun, Großenmoor, Marbachshöfe (Marbachshof) und Mahlertshof
(Mahlertshöfe), Rothenkirchen, Steinbach, Dalherda, Eichenzell, Welkers,
Geroda, Langenschwarz, Hechelmannskirchen, Köhlersmoor, Schlotzau, Lütter mit
Altenfeld und Hettenhausen, Mansbach, Glaam, Oberbreitzbach, Wenigentaft,
Poppenhausen, Eichenwinden, Farnlieden (Farnliede), Gackenhof, Hohensteg,
Kohlstöcken, Remerz (Remerts), Rodholz, Sieblos, Steinwand, Tränkhof,
Schmalnau, Weyhers, Zillbach und Sannerz mit Weiperz zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. 1802 wurde F. mit 33/37 Quadratmeilen und 90000
Einwohnern säkularisiert und wenig später die 1723/1734 gegründete Universität
aufgehoben. 1803 fiel das Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an Frankreich,
1810 an das Großherzogtum Frankfurt und 1813 unter die Verwaltung Österreichs.
1815 kam es teilweise an Preußen, das es 1816 als Großherzogtum an
Hessen-Kassel überließ, 1866 mit diesem wieder an Preußen, das zugleich von
Bayern die Ämter Gersfeld, Hilders und Weyhers erhielt, 1945 zu Groß-Hessen
bzw. zu dem Land Hessen. Die südlichen Gebiete gelangten 1815 an Bayern, die
östlichen an sächsisch/thüringische Länder, Johannisberg (Johannesberg) im Rheingau an den Fürsten Metternich. Das Bistum F.
wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 238; Zeumer 552 II a 27; Wallner 695 OberrheinRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Riedenauer 129; Die Territorien des Reichs 4, 128; Winkelmann-Holzapfel
149;Kalkoff, P., Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der Reformation, Archiv f.
Reformationsgeschichte 22 (1925); Werner-Hasselbach, T., Die älteren
Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda, 1942; Lübeck, K., Die Fuldaer Äbte
und die Fürstäbte des Mittelalters, 1952; Hilpisch, S., Die Bischöfe von Fulda,
1957; Hoffmann, A., Studien zur Entstehung und Entwicklung des Territoriums der
Reichsabtei Fulda und seiner Ämter, 1958; Stengel, E., Urkundenbuch des
Klosters Fulda, 1958; Stengel, E., Die Reichsabtei Fulda in der deutschen
Geschichte, 1948, 1960; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Der Landkreis Fulda, hg. v. Stieler, E., 1971; Die
Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hg. v. Schmid, K., Bd.
1ff. 1978; Teuner, R., Die fuldische Ritterschaft 1510-1656, 1982; Hussong, K.,
Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda bis zur Jahrtausendwende, Arch. f.
Diplomatik 31 (1985), 1ff., 32 (1986), 129ff.; Jäger, B., Das geistliche
Fürstentum Fulda in der frühen Neuzeit, 1986; Raab, H., Das Fürstbistum Fulda (1752-1802/03),
1989, Archiv. f. mittelrheinische Kirchengeschichte 41; Rathsack, M., Die
Fuldaer Fälschungen, 1989; Hahn, H., Kleine Fulda-Chronik, 1989; Leinweber, J.,
Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, 1989; Weidinger, U., Untersuchung zur
Grundherrschaft des Klosters Fulda in der Karolingerzeit, (in) Strukturen der
Grundherrschaft im frühen Mittelalter, 1989; Sandmann, M., Fulda, LexMA 4 1989,
1020ff.; Fulda im alten Reich, hg. v. Jäger, B., 1994; Fulda in seiner
Geschichte, 1995; Geuenich, D., Die Stellung der Abtei Fulda, Fuldaer
Geschichtsblätter 7 (1995); Meyer zu Ermgassen, H., Der Codex Eberhardi, Bd.
1ff. 1995ff.; Kloster Fulda, hg. v. Schrimpf, G., 1996; Witzel, W., Die
fuldischen Ministerialen, 1998; Früh, M., Die Lehnsgerichtsbarkeit der Abtei
Fulda, Hess. Jb. f. LG. 49 (1999), 39; Theisen, F., Mittelalterliches
Stiftungsrecht, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 657, 1, 2, 198; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.
a., 2010; Freudenberg, S., Trado et dono. Die frühmittelalterliche private
Grundherrschaft in Franken, 2013; Das Kloster Fulda und seine Urkunden, hg. v.
Zwies, S., 2014.
Fürstenberg (Reichsritter). Seit dem 13. Jahrhundert
ist eine im Sauerland beheimatete Ministerialenfamilie des Erzstifts Köln
nachweisbar. Sie nannte sich seit 1295 nach der an der Ruhr gelegenen, im
letzten Viertel des 13. Jahrhunderts erbauten, aber wohl kurz nach 1326 wieder
zerstörten Burg F. bei Neheim. Sie stammte wahrscheinlich von dem Geschlecht
der Binolen ab. Am Anfang des 15. Jahrhunderts hatte sich die Familie in die
drei Hauptlinien Waterlappe, Höllinghofen-Hörde-Livland und
Neheim-Neufürstenberg verzweigt. Güter hatte sie vor allem im nordwestlichen
Teil des Herzogtums Westfalen, aber auch im südwestlichen Sauerland, im
Märkischen, Münsterischen, Paderbornschen, am Nieder- und Mittelrhein (Geldern,
Mainz) und in Livland. Sie war Mitglied des Ritterkreises Rhein. Seit 1572 hatte sie die Vogtei über Kloster
Grafschaft inne.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Klocke, F. v., Fürstenbergsche Geschichte,
Bd. 1 1939; Klocke, F. v. u. a., Fürstenbergische Geschichte, Bd. 1ff. 1971ff.;
Fürstenberger Skizzen, hg. v. Gosmann, M., 1995.
Fürstenwärther (Freiherren, Reichsritter). Die
Freiherren von F. waren wegen dem halben Duchroth mit dem halben Oberhausen und
einem Viertel der Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen) Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 148.
Gagern (Reichsritter). Das Adelsgeschlecht G.
mit dem Sitz Gawern auf Rügen wird erstmals 1290 erwähnt. 1731 wurde eine Linie
als Reichsfreiherren in den Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein aufgenommen.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544.
Galen (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die G. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594.
Gans von Otzberg, Gans von Uzberg
(Reichsritter). Im 18. Jahrhundert (um 1785) zählten die G. zum Ritterkreis Rhein und bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 123; Stetten 33; Neumaier 73,
150; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 355 Ganz von Otzberg (Otzberg 1550) ausgestorben.
Gartachgau (Gau um die Gartach [Leinbach] rechts
des Rheins, Cartkeuue)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27, Gardahgouwe.
Geispitzheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die G., die ihren Namen von dem Städtchen G. im Elsass herleiten und in
mehreren Linien bedeutend waren (Bube, Fetzer [Vetzer], Krieg) zum Ritterkreis Rhein. Sie waren im 15. und 16. Jahrhundert Ganerben
zu Bechtolsheim, Mommenheim und Schornsheim.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 69f.
Geldern (Grafschaft, Herzogtum, Residenz). Am
Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf Gerhard 1061-1067,
nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens † 1082, Gerhard I. von
Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des Herzogtums
Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G. (1085-1118
auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G. (1096 de Gelre) an
der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond sowie Eigengut
östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120 erheiratete Graf Gerhard II.
über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve hiervon getrennte
Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die Herrschaft Arnheim. Später
erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter Marienstifts. 1247 erzwangen sie
gegenüber König Wilhelm von Holland die Verpfändung der Reichsvogtei Nimwegen
mit der Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen) (sog. Nimwegener Reich) und Emmerich,
so dass die Grafen ein bedeutendes Herrschaftsgebiet zwischen Maas und Roer bis
zur Zuidersee hatten. Nach der im Kampf um das schwiegerväterliche Herzogtum
Limburg gegen Brabant 1288 erlittenen Niederlage von Worringen wurden die
Grafen von den Ständen abhängig. 1339 erhielt Graf Reinald II. den
Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Im geldrischen
Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379) an die durch Heirat verbundenen
Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem Erlöschen Jülich-Gelderns im
Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den Ständen gewählten Grafen von
Egmond/Egmont aber wieder selbständig. 1472 verpfändete Arnold von Egmond das
Herzogtum an Karl den Kühnen von Burgund, der es 1473 eroberte, vom Kaiser
belehnt wurde und Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch [1614 Preußen]) gab. Mit
Burgund fiel G. nach dem Aussterben der 1492 wieder selbständig gewordenen
Grafen von Geldern (1538) mit den vier Quartieren Arnheim, Roermond, Zutphen
und Nimwegen letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach zeitweiliger Lösung (seit
1538 unter Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen Niederlanden im burgundischen
Reichskreis einverleibte und 1548 dem burgundischen Reichskreis zuteilte.
1578/1579 löste sich unter dem Statthalter Johann von Nassau der größte Teil
Gelderns (Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von Habsburg und schloss sich den
Generalstaaten als Provinz Gelderland an (Utrechter Union). Der südliche Teil
(Oberquartier G. südlich von Kleve um G. und Venlo, Obergeldern) fiel nach dem
1702 erfolgten Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) als Ersatz für Oranien) 1713 im Frieden von Utrecht an Preußen (G.,
Straelen, Wachtendonck bzw. Wachtendonk, Kessel, Kriekenbeck [Kriekenbeek]).
1715 erwarben die Generalstaaten noch Venlo, Stevensweert und Montfoort
(Montfort), 1719 nahm Pfalz-Neuburg Erkelenz, so dass bei den österreichischen
Niederlanden nur Roermond und die Herrschaften Daelenbroeck (Dalenbroek),
Swalmen, Wessem und Elmpt verblieben. Der österreichische Teil wurde 1801, der
preußische Teil 1795/1801 an Frankreich abgetreten. 1815 kam der
österreichische Teil an die Niederlande. Der preußische Teil ging bis auf
einige Stücke, die an die Niederlande fielen (Kessel, alles Land eine halbe
Meile landeinwärts vom Maasufer), 1946 in Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378)
C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und
Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v. de Beele, L., Oorkondenboek
der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff. 1872ff.; Heidrich, P., Der
geldrische Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda Quint, P./Gouda Quint, S., Bibliographie
van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.; Holthausen, H., Verwaltung und Stände des
Herzogtums Geldern preußischen Anteils im 18. Jahrhundert, Diss. phil. Bonn
1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern, 1964; Ebe-John, E., Geldern, eine
niederrheinische Festung, 1966; Jappe Alberts, W., Geschiedenis van Gelderland,
1966; Der Landkreis Geldern, hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay, W., Die
Ausbildung der ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während des 13.
und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz, S., Die geldrischen Ämter Geldern, Goch
und Straelen im späten Mittelalter, 1986; Hövelmann, G., Geldern - Preußens
Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll. 50
(1986); Schiffer, P., Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229),
1988; Venner, G., Die Grafschaft Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt.
LG. 124 (1988), 267ff.; Herborn, W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten,
G., Het hof van Gelre, Diss. phil. Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 130; Gelre - Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a.,
2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 71, 793, 1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy,
2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg.
v. Landschaftsverband Rheinland, 2006; Lieven,
J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven,
J., 2014, 289.
Gemünden (Reichsstift). Das vom Grafen des
Niederlahngaus 845 in Kettenbach gegründete und bald darauf nach G. im
Westerwald verlegte Stift kam vermutlich noch im 10. Jahrhundert von den
Konradinern an das Reich. Die Vogtei gelangte von den Konradinern vermutlich
über die Grafen von Gleiberg an die Grafen von Leiningen, vor 1221 an
Runkel-Westerburg und dann an die Herren von Westerburg und die Herren von
Runkel, wobei die Bindung an das Reich seit 1336 verloren ging. Den Herren von
Westerburg folgten die Grafen von Leiningen-Westerburg, unter denen das Stift
1566/1568 die Reformation annahm und die 1599 auch den Anteil der Grafen von
Wied-Runkel erwarben. 1806 fiel G. mit Westerburg an Berg, 1815 an Nassau, 1866
an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 282.
Germersheim (Reichsstadt). Vermutlich stand an der
Mündung der Queich in den Rhein bei Speyer in
römischer Zeit das Kastell vicus Iulius. G. selbst wird erstmals 1055 genannt.
Es war königliche Zollstätte und Burg. 1276 verlieh ihm König Rudolf von
Habsburg das Recht der Reichsstadt Speyer und damit die Stellung einer
Reichsstadt. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer G. an die Pfalz. 1792
wurde es von Frankreich besetzt und kam zum Departement Donnersberg. Von 1814 bis
1816 stand es unter Verwaltung Österreichs und Bayerns, 1816 fiel es an Bayern,
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Probst, J., Geschichte der Stadt und Festung Germersheim, 1898;
Reinert, F., Streifzug durch die Geschichte der Rheinstadt
Germersheim, 1955; Hehr, E., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1
(1964) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 224.
Geroldseck, Hohengeroldseck (Grafschaft,
Herrschaft, Reichsgrafschaft). 1139 wird die Burg G. (Hohengeroldseck) bei Lahr
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die seit Anfang des 12. Jahrhunderts in
der Ortenau nachweisbaren Herren von G. Sie bauten um die im 13. Jahrhundert
genannte Burg H. eine Herrschaft auf. Walter von G. band fast den gesamten Adel
der Ortenau an sich und erlangte 1246/1247 durch Heirat mit der Erbtochter
Helika von Mahlberg die Stadt Lahr. Nach seinem Tod (1277) kam es zu
Erbstreitigkeiten und Teilungen (Linien Lahr-Mahlberg [bis 1426] und Veldenz [bis
1440] mit den Zweigen Hohengeroldseck und Sulz). Die an die Linie Lahr-Mahlberg
fallende Hälfte wurde 1426 an die Grafen von Moers-Saarwerden vererbt und kam
1442/1497 an Baden. Die übrigen Güter (Herrschaft G.) fielen an Heinrich, der
mit Agnes von Veldenz verheiratet war und sich Graf von Veldenz nannte. 1504
begab sich G. unter die Lehnshoheit Österreichs. Nach dem Aussterben der Grafen
(1634) belehnte der Kaiser mit dem heimgefallenen Lehen die Grafen von
Kronberg/Cronenberg, nach deren Aussterben (1692) entgegen einer Besetzung
durch Baden 1697/1705 die Freiherren und späteren Grafen von der Leyen. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste die zum schwäbischen Reichskreis zählende
Grafschaft ein Gebiet von 2,3 Quadratmeilen und hatte 4000 Einwohner. 1806
wurde die Herrschaft zu einem souveränen, dem Rheinbund
beitretenden Fürstentum erhoben, 1815 aber wieder der Lehnshoheit Österreichs
unterstellt (mediatisiert). 1819 trat Österreich G. an Baden ab. Damit gelangte
G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Wallner 688 SchwäbRK 52; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Fickler, C., Kurze Geschichte der Häuser Geroldseck
und von der Leyen, 1844; Kohler, O., Die letzten 150 Jahre Geroldsecker
Herrschaft, Alemann. Jb. 1957; Kramer, W., Beiträge zur Familiengeschichte des
mediatisierten Hauses von der Leyen und zu Hohengeroldseck, 1964; Bühler, C.,
Die Herrschaft Geroldseck. Studien zu ihrer Entstehung, ihrer Zusammensetzung
und zur Familiengeschichte der Geroldsecker im Mittelalter, 1981.
Gerolstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1355 wurde
die Burg Gerhardstein in der Eifel gegründet. Gerhard VI. von Blankenheim
stiftete danach die Linie Blankenheim-Gerolstein (Blankenheim-Kasselberg). 1403
konnte Gerhard VIII. die 1380 in den Grafenstand erhobene Linie Blankenheim
beerben und den Grafentitel erwerben. Nach seinem Tod kam die um G. entstandene
Herrschaft 1406 mit Blankenheim an die Grafen von Loen, 1468/1469 an die Grafen
von Manderscheid und 1488 deren Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war
G. unter einer Blankenheimer Nebenlinie (bis 1697) selbständig. Nach dem
Aussterben Manderscheid-Blankenheims 1780 fiel es an die in Böhmen begüterten
Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft Blankenheim und G. waren die Grafen
von Sternberg 1797 Mitglied des westfälischen Grafenkollegiums der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags sowie des
niederrheinisch-westfälischen Reichskreises. 1794 wurde G. von Frankreich
besetzt. Die Grafschaft umfasste 1801 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. 1815
kam sie an Preußen und damit 1946 G. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363f.; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Kroner, G.,
(in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33 (1964); Dohm, B., Gerolstein in der
Eifel, 2. A. 1965.
Gertweiler (Reichsdorf). Am 29. 1. 1343 verpfändete
Ludwig der Bayer die Reichsdörfer G. und Burgheim bei Schlettstadt im Elsass an
den Viztum Rudolf von Andlau (Andeld) für 100 Mark Silber. Am 6. 6. 1409
erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, unter anderem, diese von Pfalzgraf Ludwig
eingelösten Reichsdörfer als Reichspfandschaft zu besitzen.
L.: Hugo 470.
Glarus (Kanton). Das ursprünglich rätisch, seit
dem 6. Jahrhundert alemannisch besiedelte Tal der Linth kam vermutlich im 9.
Jahrhundert an das Kloster Säckingen, dessen Schutzpatron, der heilige
Fridolin, es christianisiert haben soll. Im späten 13. Jahrhundert wurde es
durch die den Grafen von Lenzburg (bis 1173), Otto von Burgund und den Grafen
von Kiburg (Kyburg) 1264 folgenden habsburgischen Vögte (Habsburg) bedroht.
Deshalb verband sich die erstmals 1289 fassbare Talschaft 1323 mit Schwyz und
1352 mit den Eidgenossen der Schweiz und erlangte durch den eidgenössischen
Sieg bei Näfels 1388 die Unabhängigkeit. 1395 kaufte der Ort G. sämtliche
Rechte von Säckingen, 1415 erlangte er vom König die Reichsunmittelbarkeit
sowie den Blutbann. Daneben beteiligte sich G. an der Eroberung des Aargaus,
bekam Anteil an den sog. gemeinen Herrschaften, nahm 1436 zusammen mit Schwyz
Toggenburg ins Landrecht auf und sicherte sich die Pfandschaft über Uznach und
Gaster. 1473 wurde G. vollberechtigtes Mitglied der Eidgenossenschaft. 1517
kaufte es die Herrschaft Werdenberg und die Herrschaft Wartau
(Untertanenlande). 1528 trat es überwiegend zur Reformation über. 1798 wurde G.
mit den gemeinen Herrschaften, den Untertanenlanden, dem Rheintal und dem Oberen Toggenburg als Kanton Linth
Teil der Helvetischen Republik. 1803/1815 wurde das ehemalige Glarner Gebiet
als Kanton anerkannt. 1836 gab es sich eine am 22. 5. 1887 abgeänderte
Verfassung mit Landsgemeinde, Landrat, Landammann und Obergericht.
L.: Wolff 523f.; Spälti, H., Geschichte der Stadt Glarus, 1911; Thürer, G.,
Kultur des alten Landes Glarus, 1936; Stucki, F., Beiträge zur Geschichte des
Landes Glarus, 1936; Winteler, J., Geschichte des Landes Glarus, Bd. 1f.
1952ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Glarus, hg. v. Stucki, F., 1984;
Steinmüller, J., Glarus um 1800, 1989; Hauser, W., Die Entwicklung der
Zivilrechtspflege des Kantons Glarus, 1989; Tremp, E., Glarus, LexMA 4 1989,
1476f.
Godramstein (Reichsdorf, Reichsstadt?). G. bei Landau erscheint erstmals 767 in einer Urkunde für Lorsch (Godmarstaine). Durch eine Königsurkunde von 900 erhielt die Abtei Hornbach Güter. 1285 verlieh König Rudolf von Habsburg dem Ort die Freiheiten Speyers. Am 10. 3. 1287 verordnete er, dass die Erhebung von G. bei Landau zu einer Reichsstadt den Rechten des Klosters Hornbach nicht schaden solle. Kaiser Karl IV. schlug am 25. 10. 1361 auf die an die Pfalzgrafen verpfändeten Reichsdörfer Billigheim, G., Steinweiler, Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen sowie die übrigen Reichspfandschaften des Pfalzgrafen 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere eingelöst werden solle. Am Ende des 18. Jahrhunderts ging die Beziehung zum Reich zugunsten der Pfalz, die im 14. Jahrhundert die Landvogtei im Speyergau erlangt hatte, gänzlich verloren. Über Bayern gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Gommersheim (Reichsdorf). Das wohl noch im 6. Jahrhundert entstandene und vor 800 genannte G. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf. Im Hochmittelalter war es Reichslehen der Schenken von Ramberg, zu denen die Steinkallenfels hinzukamen. 1508 gewann die Pfalz das Schutzrecht. Die Rechte Rambergs kamen über die Fleckenstein an die Dalberg, die übrigen Rechte über die Hattstein und Welde an Friedrich von Schonburg (Schomburg), dessen Sohn 1708 die Hälfte Dalbergs durch Kauf erwarb. 1717 gelangte G. zur Grafschaft Degenfeld-Schonburg (Degenfeld-Schomburg). Über Bayern kam G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Goslar (Reichsstadt). G. am Harz an der Straße
vom Rhein zur mittleren Elbe wird 922 erstmals
erwähnt, reicht aber vielleicht noch in karolingische Zeit (karolingisches
Lager von 802). 965/968 begann der Silberbergbau auf dem nahen Rammelsberg. Um
1005/1015 verlegte Heinrich II. die vorher in Werla an der Oker befindliche
Pfalz nach G., das in der Salierzeit beliebter Aufenthaltsort deutscher Herrscher
und bis ins 13. Jahrhundert Stätte vieler Reichstage war. Etwa 1073 wurde die
Reichsvogtei G. zur Verwaltung des umliegenden Reichsgutes geschaffen, die von
1152 bis 1168 an Heinrich den Löwen gelangte. 1219 verlieh Kaiser Friedrich II.
der Stadt einen umfangreichen Freiheitsbrief. 1290/1340 errang, beginnend mit
dem Erwerb der Vogtei, G. die Stellung einer Reichsstadt
(Reichsunmittelbarkeit). Im 14. Jahrhundert, in dessen Mitte das Stadtrecht in
den goslarischen Statuten aufgezeichnet wurde, gelang die Gewinnung der
Pfandschaft am Rammelsberg. Mit dem Einlösen der Pfandschaft Rammelsberg durch
Braunschweig-Wolfenbüttel 1526/1552 setzte ein wirtschaftlicher Niedergang der
1528 protestantisch gewordenen Stadt ein. 1802/1803 kam G. mit 8500 Einwohnern
an Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen, 1814 an Hannover, danach an
Preußen, 1816 wieder an Hannover, 1866 mit Hannover an Preußen und 1941 an
Braunschweig. Am 1. 11. 1946 ging Braunschweig in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 456f.; Zeumer 554 III a 7; Wallner 707 NiedersächsRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Urkundenbuch der Stadt Goslar, hg. v. Bode, G./Hölscher, U., Bd. 1ff. 1893ff.;
Frölich, K., Gerichtsverfassung von Goslar im Mittelalter, 1910; Hoelscher, U.,
Die Kaiserpfalz Goslar, 1927; Frölich, K., Verfassung und Verwaltung der Stadt
Goslar im späten Mittelalter, 1921; Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt und
Bergstadt, 1922; Bruchmann, K., Goslar, 1952; Goslar, hg. v. Hillebrand, W., 2.
A. 1965; Ebel, W., Das Stadtrecht von Goslar, 1968; Wilke, S., Das Goslarer
Reichsgebiet und seine Beziehungen zu den territorialen Nachbargewalten, 1970;
Schuler, P., Goslar, LexMA 4 1989, 1568ff.; Graf, S., Das Niederkirchenwesen
der Reichsstadt Goslar, 1998; Goslar im Mittelalter, hg. v. Engelke, H., 2003;
Kelichhaus, S., Goslar um 1600, 2003; Der Goslarer Ratskodex, hg. v. Lehmberg,
M., 2013.
Goxweiler (Reichsdorf). Am 6. 6. 1409 erlaubte
König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein,
die von demselben eingelösten Reichsdörfer Barr, Heiligenstein, Gertweiler, G.
und (Ober- und Nieder-)Burgheim (Oberburgheim und Niederburgheim) als Reichspfandschaften
zu besitzen.
L.: Hugo 471.
Gräfenstein, Grävenstein (Herrschaft). Die
Herrschaft G. nördlich von Pirmasens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
die Grafen von Sponheim und Baden zum oberrheinischen Reichskreis. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 166, 261; Wallner 696 OberrheinRK 15.
Greifenclau-Dehrn zu Vollrads, Greiffenclau-Dehrn zu
Vollrads (Freiherren, Reichsritter). Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die
Freiherren von Greiffenclau-Dehrn zu Vollrads mit einem Achtel der Ganerbschaft
Mommenheim zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Zimmermann 70f.; Winkelmann-Holzapfel 151; Rahrbach 103.
Grenzau (Burg). Kurz vor 1213 erbaute Heinrich
von Isenburg auf einem von dem Abt von Laach (Maria Laach), der Abtei Siegburg
und dem Marienstift Utrecht erworbenen Berg im Brextal im Westerwald die Burg
Gransioie. Sie wurde Mittelpunkt einer Herrschaft, die nach einer zwischen 1304
und 1310 erfolgten Abteilung von Gütern an Isenburg-Arenfels über
Isenburg-Büdingen 1342 an die mittlere Linie Isenburg-Grenzau kam. Von 1439 bis
1446 waren die Grafen von Nassau-Beilstein an der Herrschaft beteiligt. Beim
Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau fiel G. als heimgefallenes Lehen an
das Erzstift Trier, 1803 an Nassau-Weilburg (Nassau), 1866 an Preußen und 1946
an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg-Grenzau.
L.: Wolff 95.
Gronau (Herrschaft). 1371 erscheint die Burg G.
bei Ahaus. Die 1435 durch Güter Gisbertas von Bronkhorst (Bronckhorst) aus der
Erbschaft Solms-Ottenstein erweiterte Herrschaft G. war zwischen dem Bischof
von Münster als Lehnsherren und den Grafen von Bentheim-Steinfurt, an die sie
über Steinfurt (bis 1421) und Bentheim gelangt war, bzw. seit 1638 den
Bentheim-Tecklenburg-Rheda als ihren Erben, umstritten. 1699 wurde G. durch
Vergleich Unterherrlichkeit des Hochstifts Münster. Nach 1803 wechselte die
Herrschaft mehrfach (1803-1806 mit Horstmar Wild- und Rheingrafen
zu Grumbach [Wildgrafen und Rheingrafen von
Salm-Grumbach], 1806-1810 Großherzogtum Berg, 1811-1813 Frankreich). 1815 kam
G. mit Münster an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Jesse, O., Geschichte der Herrschaft und Stadt Gronau, 1925; Gronau und
Epe. Landschaft, Geschichte, Volkstum, hg. v. Bremer, H., 1939.
Groschlag von Dieburg, Groschlag von und zu
Dieburg (Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die nach Schloss
und Gut Dieburg benannten Freiherren von G. mit dem 1808 an Hessen-Darmstadt
kommenden Hergershausen (Hengershausen), Eppertshausen, dem 1799 an den Grafen
Lerchenfeld (Lerchfeld) gelangenden Sickenhofen und dem seit 1799 den Albini
gehörenden Messel zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Außerdem waren
sie Mitglied im Ritterkreis Rhein.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Winkelmann-Holzapfel 151; Stetten
36, 187; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten
hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Dieburg, Hergertshausen).
Großhessen (Land). Vom 19. 9. 1945 bis 1. 12. 1946
hießen die rechtsrheinischen Teile des Volksstaates Hessen und die preußische
Provinz Hessen-Nassau (Nassau und Kurhessen) (ohne die später zu Rheinland-Pfalz gekommenen Teile) G. Dieses benannte
sich am 1. 12. 1946 in Hessen um.
L.: .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.
Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld gehörte schon
früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg Kyrburg bei Kirn
an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf
dem Stein bei Münster „am Stein“ beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw. Wild- und Rheingrafen)
Johann Christoph (1555-1585) wurde G. namengebend für einen Zweig dieses
Geschlechts, der 1696 die Herrschaft (Rheingrafen-)Stein
(Rheingrafenstein) erbte, um 1800 ein Gebiet von
6 Quadratmeilen mit 17000 Einwohnern beherrschte und zum oberrheinischen
Reichskreis zählte. Seit 1816 gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs
von Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch, O.,
Geschichte des Amtes Grumbach, 1959.
Günderode (Freiherren, Reichsritter). Im späteren
17. Jahrhundert gehörten die G. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises
Franken. Im 18. Jahrhundert zählten die G. mit Höchst an der Nidder zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Seyler 366; Winkelmann-Holzapfel
151; Riedenauer 124; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Höchst 1792).
Gundheim (Ganerben). Die G. waren Lehnsleute der
Grafen von Sponheim, der Rheingrafen und der
Pfalz. 1567 war Hans von G. an der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim)
beteiligt.
L.: Zimmermann 71.
Gundheim (Ganerbschaft). G. bei Worms wird 774
erstmals erwähnt (Guntheim). Im Mittelalter hatten die Hohenfels das Lehen, das
1306 an die Grafen von Leiningen verpfändet wurde, von denen es eine Familie
von Meckenheim übernahm. Zusammen mit den Kämmerern von Worms, später den
Oberstein und Flersheim (Flörsheim) bildeten sie eine Ganerbschaft. Diese
erlangte G. zeitweise als Lehen der Pfalz, an die der Ort im 15. Jahrhundert
gelangt war. Nach dem Aussterben des letzten Ganerbenstammes stand das Dorf
wieder der Pfalz zu, die 1700 die Freiherren Greiffenclau zu Vollraths
(Greifenclau) belehnte. Diese hatten G. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Über
die Pfalz gelangte G. an Hessen (Hessen-Darmstadt) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Guntersblum (Dorf, Herrschaft). G. bei Mainz dürfte zeitlich
erheblich weiter zurückreichen als seine erste Erwähnung im 13. Jahrhundert
anzudeuten scheint. 1237 verkaufte das Stift Xanten Patronatsrecht und Zehnten
an das Domstift Worms. Später kam G. an die Grafen von Leiningen und danach an
Hessen (Hessen-Darmstadt) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Leiningen-Guntersblum.
L.: Wolff 282; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4.
Guttenberg (Herrschaft). G. bei Bergzabern war
ursprünglich eine Reichsburg. Die zugehörige Herrschaft kam als Lehen 1317 an
die Grafen von Leiningen und um 1330 als Reichspfand an die Pfalz (Kurpfalz).
1379 hatten die Pfalz und Leiningen die Reichspfandschaft je zur Hälfte. Der
Anteil der Pfalz kam 1410 an Pfalz-Simmern, der Anteil Leiningens 1463 über die
von Lichtenberg an die Pfalz und Pfalz-Zweibrücken. 1556 fiel der Anteil der
Pfalz an Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Veldenz. 1733 kam Pfalz-Zweibrücken durch
Vergleich in den alleinigen Besitz der Herrschaft. Über Bayern gelangte G. 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 250.
Habsburg (Grafen, Residenz). Nach der um 1020 vom
ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof Werner von Straßburg und
Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg) an der Aare im heutigen
schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals 1090 (urkundlich 1108 comes
de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives) nachweisbare Grafen (Eberhardiner),
die vielleicht von den Herzögen des Elsass, den Etichonen, abstammen und mit
den Welfen verwandt waren. Sie waren im Elsass, am Oberrhein (Grafschaft
Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert. Durch Beerbung anderer
schwäbischer Geschlechter vermehrten sie ihre Güter weiter. Seit Kaiser
Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im oberen Elsass inne, seit 1170
auch die Grafschaften im Zürichgau und später im Aargau, Frickgau und Thurgau,
so dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das wichtigste
südwestdeutsche und eines der bedeutendsten süddeutschen Geschlechter waren.
Zwischen 1232 und 1238 spaltete sich die 1408/1415 erloschene Linie
Habsburg-Laufenburg von der Hauptlinie, welche die meisten Eigengüter im
Elsass, die Grafenrechte im Aargau und Zürichgau und die Landgrafschaft im
Oberelsass behielt, ab. Seit dieser Zeit verlor die dabei an die ältere Linie
gelangte Burg H. ihre Bedeutung. Nach dem Interregnum wurde Graf Rudolf von
Habsburg, für den Kaiser Friedrich II. Pate geworden war, 1273 zum deutschen
König gewählt. Er beerbte die Grafen von Kiburg (Kyburg) bei Zürich, besiegte
1278 den König von Böhmen, Ottokar II., und belehnte 1282 seine beiden Söhne
mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. 1306 gewann sein Sohn Rudolf
Böhmen, das jedoch 1308 an das Haus Luxemburg überging. Im zähen Ringen mit den
1438 aussterbenden Luxemburgern und den Wittelsbachern wurden 1335 Kärnten und
Krain, 1363 Tirol, 1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383 Triest gewonnen.
Seit 1359 wurde auf Grund gefälschter Urkunden (sog. privilegium maius) der
Titel eines (Pfalz-)Erzherzogs in Anspruch genommen. 1379 teilte sich das
Geschlecht unter den Brüdern Rudolfs IV. in die albertinische Linie
(Albertiner) in Niederösterreich und Oberösterreich und die leopoldinische
Linie (Leopoldiner) in Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien,
Görz, Tirol, Vorderösterreich), 1409/1411 die Leopoldiner Linie in eine jüngere
steirische und eine Tiroler Linie (Tirol, Vorderösterreich). Aus der
albertinischen Linie erwarb Albrecht V. durch seine Ehe mit Elisabeth von
Luxemburg 1437 Böhmen und Ungarn, die 1457 aber wieder verlorengingen. 1438
wurde Albrecht V., der Schwiegersohn König Sigmunds, als Albrecht II. König.
Sein Nachfolger Friedrich III. aus der steirischen leopoldinischen Linie gewann
erneut und auf Dauer für H. die deutsche Krone. Außerdem erwarb er zu den
ererbten Ländern Steiermark, Kärnten und Krain 1457 nach dem Tod seines Neffen
Ladislaus Postumus Niederösterreich und 1463 nach dem Tod seines Bruders
Oberösterreich. Zugleich wurde 1453 der Vorsitz der nicht zu den Kurfürsten
gezählten Habsburger im Rat der übrigen Reichsfürsten anerkannt. 1490 trat
Friedrichs III. kinderloser Vetter Siegmund Tirol und Vorderösterreich an
Maximilian I., den einzigen Sohn Friedrichs III., ab, so dass dieser nach dem
Aussterben der Albertiner Linie und der Tiroler Linie wieder die Gebiete aller
Linien vereinigte. Hinzu kamen die durch die Heirat (1477) mit Maria von
Burgund († 1482) angefallenen Lande der Herzöge von Burgund sowie 1500 Görz und
1505 nach dem bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau
(von der Pfalz), die schwäbische Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein,
Rattenberg und Kitzbühel (von Bayern), doch waren im 14. und 15. Jahrhundert
der Tiroler Linie die althabsburgischen Güter in der Schweiz verlorengegangen
(1415 Aargau, 1450 Zürich, 1460 Thurgau). Maximilians Sohn Philipp der Schöne
(† 1506) heiratete die Thronerbin Spaniens (Johanna von Spanien), so dass
Maximilians Enkel Karl V. nach dem Tod seines Vaters Philipp die ehemals
burgundischen Niederlande, nach dem Tod seines mütterlichen Großvaters,
Ferdinand des Katholischen von Spanien, 1516 Spanien mit Neapel/Sizilien und
den in Amerika neu gewonnenen Kolonien sowie 1519 die österreichischen Lande
erben konnte. Diese überließ er 1521/1522/1526 seinem jüngeren Bruder
Ferdinand, so dass sich das Haus H. in eine Linie Spanien und eine Linie
Österreich (ohne Niederlande, Freigrafschaft Burgund und Mailand) teilte.
Ferdinand eroberte als Schwager des letzten Königs von Ungarn und Böhmen 1526
Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn und wurde damit Begründer der
österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. 1564 teilte sich das Haus Österreich
(Maximilian II. erhielt Niederösterreich und Oberösterreich, Böhmen und Ungarn,
Ferdinand Tirol und Vorderösterreich, Karl Innerösterreich mit Steiermark,
Kärnten und Krain), wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II. (1619-1637) von
der jüngeren steirischen Linie wieder vereinigt, da die von Maximilian II.
gegründete Linie ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus morganatischer Ehe
stammten. 1623 kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands Bruder Leopold
Wilhelm und dessen Nachkommen, doch starb diese Linie bereits 1665 im
Mannesstamm aus und kam Tirol 1705 zurück. 1700/1701 starben die Habsburger in
Spanien aus. Von Leopolds I. beiden Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass der
verbleibende Karl VI. von Rechts wegen auch die spanischen Güter erlangen
konnte, durch den spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den
Erwerb der meisten spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die
Generalstaaten geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als
letzter Habsburger im Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen
Sanktion die Thronfolge nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die
Unteilbarkeit der Güter fest. Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der
seit dem 15. Jahrhundert entstandenen Türkengefahr, doch musste er Sizilien,
das soeben durch Heirat gewonnene Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die
Walachei (1736-1739) aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor
in den schlesischen Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa
und die Grafschaft Glatz an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von
Lothringen wurde die Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen
bezeichnet. Aus der kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und
Ferdinand, der Gründer des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875).
Joseph II. vollendete im Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia
begonnene Umformung der Erblande zu einem modernen absolutistischen und
zentralistischen Staat und erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779
ausgefochtenen bayerischen Erbfolgekrieg und der ersten Teilung Polens. Leopolds
II. Sohn Franz II. war letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (deutscher
Nation). Am 11. 8. 1804 nahm er als Reaktion auf die Selbsternennung Napoleons
zum Kaiser der Franzosen den Titel Kaiser von Österreich an. Am 6. 8. 1806
verzichtete er infolge der Bildung des Rheinbunds
auf den deutschen Kaiserthron. Die schweren Territorialverluste von
1801/1805/1809 wurden 1814/1815 wieder ausgeglichen. In Italien begründeten die
Habsburg-Lothringer Sekundogenituren und Tertiogenituren (Toskana, Modena), die
im Zuge der Einigung Italiens 1860 abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich
auch die Lombardei und 1866 Venetien an Italien. Als Folge des ersten
Weltkrieges verzichtete Kaiser Karl I. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften, ohne abzudanken. Die dadurch entstehende, im Wesentlichen auf
deutschsprachige Gebiete beschränkte Republik (Deutschösterreich bzw.)
Österreich hob durch Gesetz vom 3. 4. 1919 alle Herrscherrechte des Hauses
Habsburg-Lothringen auf. In Ungarn verloren die Habsburger durch Gesetz vom 6.
11. 1921 den Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A.,
Österreichische Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische
Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts)
Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898),
351ff.; Koehler, C., Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen,
1900; Turba, G., Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen
Ländern, 1903; Regesta Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von
Habsburg bis 1281, bearb. v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das
Geschlecht Habsburg, 1919; Ammann, H., Die Habsburger und die Schweiz, 1931;
Feine, H., Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA
67 (1950), 176; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer österreichischen
Dynastie, 2. A. 1968; Hellbling, E. C., Österreichische Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte, Wien 1956; Hantsch, H., Die Geschichte Österreichs, Bd.
1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A. 1953; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A.
1990; Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der Geschichte Österreich-Ungarns, 2. A.
1963; Benedikt, H., Kaiseradler über dem Appennin, 1964; Randa, A., Österreich
in Übersee, 1966; Stadtmüller, G., Geschichte der habsburgischen Macht, 1966;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Wandruszka, A., Das Haus
Habsburg, 1978; Wachter, D., Aufstieg der Habsburger. Das Reich und Europa im
13./14. Jahrhundert, 1982; Rieger, E., Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg
und Habsburg, 1984; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10.
A. 2005; Hödl, G., Habsburg und Österreich 1273-1493, 1988; Die Habsburger, Ein
biographisches Lexikon, hg. v. Hamann, G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des
Hauses Habsburg, 1988; Evans, R., Das Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700,
1989; Scheibelreiter, G., Habsburger, LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R.,
Geschichte des Habsburgerreiches, 1990; Krieger, K., Die Habsburger im
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Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg. v. Quarthal, F. u. a., 1999; Nuss,
P., Les Habsbourg en Alsace, 2002; Sauter, A., Fürstliche
Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2, 245; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 503; Meier, B., Ein Königshaus aus der
Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee, hg. v. Niederhäuser,
P., 2010.
Hachenburg (Grafschaft). Vermutlich am Ende des 12.
Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn an der späteren Straße von Köln
nach Leipzig die 1222 zuerst genannte Burg H. im Westerwald. Über eine
Erbtochter kam H. 1606 an Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein). Die
Grafschaft H. fiel 1632/1649/1652 beim Aussterben der Linie
Sayn-Wittgenstein-Sayn über Sayn-Hachenburg und Manderscheid-Blankenheim bis
1714 an die Burggrafen von Kirchberg, 1799 an Nassau-Weilburg. Über Nassau und
Preußen (1866) kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Söhngen, W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; 650 Jahre
Stadt Hachenburg, 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 241.
Hagenbach (Reichsstadt). H. bei Germersheim wird
erstmals in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschen erwähnt. Später stand die
Vogtei über das Reichsgut dem Kloster Weißenburg im Elsass zu. 1281 erteilte
König Rudolf von Habsburg Stadtrechte. 1353 überließ Kaiser Karl IV. Burg,
Stadt, Kellerei und Vogtei der Pfalz. 1358 wurde H. der Landvogtei H.
zugeteilt. Die Vogtei Weißenburgs kam 1361/1384 an die Pfalz. 1768 trat die
Pfalz das 1674 von Frankreich besetzte Amt H. an Zweibrücken ab. Dieses erhielt
1774 von Frankreich zur Sicherung seiner Rechte einen offenen Brief. 1815 kam
H. zu Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte, 1967,
101.
Hallberg (Grafen, Reichsritter). Die Grafen von
H. waren im 18. Jahrhundert mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim,
Fußgönheim (Fußgoenheim) mit Ruchheim, Heuchelheim und einem Achtel der
Ganerbschaft Mommenheim Mitglied des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Mommenheim und Bechtolsheim kamen später zu
Hessen-Darmstadt und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hölzle, Beiwort 58; Zimmermann 72; Winkelmann-Holzapfel 151.
Hamb (Herrschaft). Seit Anfang des 16. Jahrhunderts hatten die Herren von Pallant (Palant) als Lehen der Herzöge von Geldern die freie Herrschaft H. bei Moers am Rhein inne. Um 1700 wurde die Herrschaft mit Geldern vereinigt. Über Preußen kam H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
Hammerstein (Burggrafen, Herrschaft). Im 10.
Jahrhundert erbauten die Konradiner die Burg H. bei Neuwied. 1020 wurde sie als
Folge der kirchlich verbotenen Ehe des Engersgaugrafen Otto von H. mit seiner
Verwandten Irmingard von Kaiser Heinrich II. erobert. Als Reichsburg war sie
Sitz der Herrschaft H. 1374 fiel die Lehnshoheit an das Erzstift Trier, das
nach dem Erlöschen der beiden Linien der Burggrafen von H. 1405/1419 die Güter
als heimgefallenes Lehen einzog. 1803 kam H. an Nassau-Weilburg, 1815 an
Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Hanau (Grafen). H. wird erstmals 1143 als
Wasserburg der Herren von Buchen (Stammburg Wachenbuchen [Wasserbuchen] bei
H.), die Vögte des Mariengredenstifts in Mainz waren, auf einer Kinziginsel
erwähnt (Hagenowa). 1166/1168 erscheint als Erbe eine Adelsfamilie, die sich
zunächst nach ihrer Stammburg Dorfelden bei Frankfurt am Main, 1191 nach der
Burg H. benannte und Mainz rasch weitgehend aus dem Gebiet der unteren Kinzig
verdrängte. Im 13. Jahrhundert erwarb sie zu ihrer gräflichen Stellung und zu
Gütern um Schlüchtern durch Heirat und Erbschaft Güter in der Wetterau
(Beerbung Ulrichs II. von Münzenberg 1255, ein Sechstel Münzenberg, ein
Sechstel Assenheim), im Rhein-Main-Gebiet
(Babenhausen) und im Spessart (kurz nach 1272 Steinau). Im 14. Jahrhundert
gewann sie die Vogtei Schlüchtern und war mehrfach Inhaber der Reichslandvogtei
in der Wetterau. 1320/1364 erlangte sie die Pfandschaft des Gerichts
Bornheimerberg (Bornheimer Berg), 1429 die Reichsgrafenwürde. 1436 erhob sie H.
zur ständigen Residenz. 1458 wurde in die Linien Hanau-Münzenberg (mit dem Sitz
Hanau und den Gütern nördlich des Mains) und Hanau-Babenhausen (mit den Gütern
südlich des Mains) geteilt. 1480 fiel der Linie Hanau-Babenhausen die halbe
Grafschaft Lichtenberg mit Gütern im Unterelsass sowie um Kehl (Hanauer Land)
an. Seitdem nannte sie sich Hanau-Lichtenberg. Um 1530 traten die Grafen zur
Reformation über. 1570 beerbten die Grafen von Hanau-Lichtenberg die Grafen von
Zweibrücken-Bitsch, 1642 die Grafen von Hanau-Münzenberg. Zweifelhaft ist, ob
sie 1696 die seit 1685 angestrebte Erhebung in den Reichsfürstenrat gewannen.
1697 fielen die elsässischen Güter an Frankreich. Nach dem Aussterben
Hanau-Lichtenbergs 1736 kam Hanau-Münzenberg mit H. durch Erbvertrag an
Hessen-Kassel, Hanau-Lichtenberg (unter Landeshoheit Frankreichs) an
Hessen-Darmstadt. Von 1806 bis 1810 war H. von Frankreich besetzt und wurde
dann mit Ausnahme der Ämter Rodheim, Dorheim, Ortenberg, Babenhausen und des
Dorfes Heuchelheim, die an Hessen-Darmstadt gelangten, zu dem neugegründeten
Großherzogtum Frankfurt geschlagen. 1815 fiel die Grafschaft an Hessen-Kassel,
1866 an Preußen (Provinz Hessen-Nassau) und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 270f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789)
C2; Rathgeber, J., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Reimer, H.,
Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz
Hanau, Bd. 1ff. 1891ff.; Suchier, R., Genealogie des Hanauer Grafenhauses,
1894; Zimmermann, J., Hanau. Stadt und Land, 2. A. 1920; Cramer, K., Landesgeschichte
der Obergrafschaft Hanau, Diss. phil. Marburg 1944; Lübbeck, F., Hanau, Stadt
und Grafschaft, 1951; Hanau, Stadt und Land. Ein Heimatbuch, 1954; Schwind, F.,
Die Landvogtei in der Wetterau, 1972; 675 Jahre Altstadt Hanau, hg. v. Hanauer
Geschichtsverein, 1978; Schwind, F., Hanau, LexMA 4 1989, 1893; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 248; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 198.
Hanau-Lichtenberg (Grafen). Das Gebiet rechts des Rheins zwischen Willstätt (Willstädt) und Lichtenau
kam nach 1250 durch den Bischof Konrad von Lichtenberg an das Hochstift
Straßburg. 1299 hinterließ der Bischof seinen Neffen als Lehen 26 Dörfer um
Willstätt und Lichtenau. Erben des 1480 im Mannesstamm ausgestorbenen letzten
Herren von Lichtenberg waren zwei Nichten, die mit Grafen von Hanau-Münzenberg
und Zweibrücken-Bitsch verheiratet waren. Willstätt kam an Hanau, Lichtenau an
Zweibrücken, doch bildeten beide Ämter ein von Hanau aus gemeinsam regiertes
Land. Seitdem nannten sich die Grafen von Hanau-Babenhausen Grafen von H. Sie
hatten Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im oberrheinischen Reichskreis.
Beim Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch fielen deren Güter im Elsass
und um Lichtenau an die Grafen von H. 1606 tauschten diese ein Gebiet um
Pirmasens von Lothringen ein. 1680/1697 fielen die im Elsass gelegenen Güter
(Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf) an Frankreich, so
dass die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim
verlegen mussten. Die übrigen Güter (die Ämter Lichtenau, Willstätt, Hatten,
Ingweiler, Kutzenhausen [Kuzenhausen], Lemberg mit Pirmasens, Schaafheim,
Wörth) kamen 1736 an Hessen-Darmstadt. 1803 fiel das sog. Hanauer Land um
Lichtenau und Willstädt über Karoline Luise von Hessen-Darmstadt an Baden. Über
Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Pirmasens gelangte 1815 an Bayern
und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 272; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Beinert,
J., Geschichte des badischen Hanauer Landes, 1909; Eigler, F., Das Territorium
der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und
Grafschaft, 1951; Lichtenberger Urkunden, hg. v. Battenberg, F., 1994.
Handschuhsheim (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert
gehörten die H. dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. Im 18.
Jahrhundert zählten die H. (Handschuchsheim) zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Stetten 32; Riedenauer 124; Neumaier 67,
132, 141.
Hanstein (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Ritterkreis Rhein. Im späten
17. und frühen 18. Jahrhundert gehörten sie auch dem Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken an. S. Haustein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 124.
Hassloch (Reichsdorf). H. bei Neustadt an der
Weinstraße wird 773 erstmals erwähnt. Wie Böhl und Iggelheim war es Reichsdorf
und bildete mit diesen zusammen die Pflege H. Am 20. 3. 1252 verpfändete König
Wilhelm dem Bischof von Speyer die Dörfer H. und Böhl. Am 22. 1. 1330
verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht neben
fünf Reichsstädten die Dörfer H. und Böhl. 1379 kamen drei Viertel der Pflege
H. als Mannlehen der Pfalz an die Grafen von Leiningen. Nach langjährigen
Streitigkeiten erhielt 1517 in einem Vergleich die Pfalz die Oberherrlichkeit
über die Pflege, gab diese aber an Leiningen zu Lehen. 1815 kam H. zu Bayern,
1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464f., Wolff 465; Wenz, G., Beiträge zur Geschichte der Pflege
Hassloch, 2. A. 1925; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der
Haardt, 1960.
Hatteri (Gau östlich des Rheins südlich der Ruhrmündung?) s. Hattuarien
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Mündelheim).
Hattstein (Reichsritter). Im frühen 18.
Jahrhundert zählten die H. zum Ritterkreis Rhein
und zu Beginn des 18. Jahrhunderts zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. S. Haustein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 124; Neumaier 67; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Weilbach 1550).
Hatzfeld, Hatzfeldt (Herren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten, Reichsritter). Nach der 1282 erwähnten Burg H. an der oberen
Eder benannte sich eine seit 1138/1145 nachweisbare edelfreie Familie
(Hepisvelt). Zu Anfang des 14. Jahrhunderts teilte sie sich in zwei
Hauptlinien. Sie musste 1311 ihre Burg an Hessen zu Lehen auftragen, erwarb
aber um 1380/1430 die reichsunmittelbare Herrschaft Wildenburg bei Altenkirchen
sowie 1387 Bringhausen und 1503 Eifa. Die Herrschaft H. kam nach dem Aussterben
einer Linie 1570, 1588 und 1772 an die Landgrafen von Hessen. 1635/1640 wurde
die Familie H. in den Reichsgrafenstand erhoben. 1641 erlangte sie aus der
Konfiskationsmasse des Grafen Schaffgotsch die freie Standesherrschaft
Trachenberg (Drachenberg) in Niederschlesien(, die 1741 Fürstentum wurde). Dazu
kamen weitere Güter (1639 Belehnung mit den Teilen Mainz‘ der Grafschaft
Gleichen [1794 an Mainz zurück], 1641 Herrschaften Haltenbergstetten [vom Hochstift
Würzburg, 1794 dorthin zurück], Rosenberg, Waldmannshofen, Pfand der Herrschaft
Laudenbach bei Weikersheim). Außerdem gehörte zu den Ländereien der Fürsten die
niedere Herrschaft Kranichfeld und die Herrschaft Blankenhain im
obersächsischen Reichskreis. Mit Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen,
Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld, Streichental,
Wermutshausen und dem 1637 erworbenen, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg
fallenden Waldmannshofen zählten die H. im 17. und 18. Jahrhundert zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken (außerdem um 1700 zum Kanton Rhön-Werra),
mit dem Kirchspiel Friesenhagen und mit den Schlössern Wildenburg und Krottorf
(bei Friesenhagen)sowie Wissen rechts der Sieg, Schönstein und Merten in der
Linie Hatzfeld-Wildenburg (Hatzfeld-Wildenberg) zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Durch König Friedrich den
Großen von Preußen wurde der Linie Hatzfeld-Trachenberg der Fürstenstand
verliehen. Bei ihrem Aussterben (1794) wurde sie von Graf Franz Ludwig von
Hatzfeld-Werther-Schönstein beerbt, dem 1803 der preußische Fürstenstand
bestätigt wurde. Die von ihm begründete Linie Hatzfeld-Trachenberg erhielt 1900
den Titel eines Herzogs von Trachenberg. Der Linie Hatzfeld-Wildenburg wurde 1870
die preußische Fürstenwürde verliehen.
L.: Wolff 398ff.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Roth von
Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 152; Stetten
183; Riedenauer 124; Neumaier 149, 173; Genealogischer Kalender 1753, 547;
Genealogisches Handbuch des Adels. Fürstliche Häuser, Bd. 1 1951, 485ff.;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J.,
Inventar des Urkundenarchivs der Fürsten von Hatzfeld, 1975; Friedhoff, J., Die
Familie von Hatzfeldt, 2004.
Hatzfeld-Wildenburg (Herren, Reichsgrafen, Reichsfürsten).
Die Familie H. ist eine nach der 1380 erworbenen reichsunmittelbaren Herrschaft
Wildenburg benannte Linie der Familie Hatzfeld. Sie zählte zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Hauenstein (Grafschaft). An einem alten Rheinübergang bei Laufenburg erlangten die Grafen von
Habsburg als Nachfolger der Grafen von Lenzburg (1173) bzw. Kiburg (Kyburg)
1264 mit der Vogtei über Sankt Blasien die Burg H. (Houwinstein), die sie
zeitweilig an die Herren von Schönau zu Lehen gaben bzw. der Linie Habsburg-Laufenburg
überließen. Nach deren Aussterben 1408 kam die Herrschaft, seit 1562 Grafschaft
H. an Habsburg zurück. 1806 fiel sie mit rund 500 Quadratkilometern und etwa
25000 Einwohnern an Baden, 1951/1952 H. mit diesem an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.
Haxthausen, Harxthausen (Freiherren, Reichsritter).
Die aus dem Hochstift Paderborn stammende, dessen Erbhofmeisteramt tragende
Familie gelangte im 17. Jahrhundert an den Rhein.
1670 gewann sie erbweise von den Rodenstein den unter der Herrschaft der Pfalz
stehenden Häuserhof bei Ingelheim. Im 18. Jahrhundert waren die Freiherren von
H. mit Dilshofen und Georgenhausen Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken und mit einem Siebtel der Ganerbschaft Nieder-Saulheim
(Niedersaulheim) im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein immatrikuliert. Ihre Güter im Kanton Odenwald
fielen 1808 an Hessen-Darmstadt und gelangten damit 1945 zu Hessen.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 72;
Winkelmann-Holzapfel 152; Stetten 36, 187; Riedenauer 124; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Georgenhausen, Dislhofen 1792).
Heddesdorf, Heddersdorf, Hedersdorf, Hettersdorf
(Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die auch in den Kantonen
Rhön-Werra und Baunach immatrikulierten H. mit dem 1808 an Aschaffenburg
gefallenen Bessenbach (Besenbach) zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken, mit Lörzweiler zum Kanton Oberrheinstrom sowie mit Teilen von
Horchheim und Arzheim zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1805 war Christoph von H. als Personalist
Mitglied des Kantons Odenwald.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Winkelmann-Holzapfel 153; Pfeiffer 211; Riedenauer 124, 188; Stetten 32, 38,
39; Rahrbach 123; Neumaier 66, 73.
Hees (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von und zu der H. mit Holdinghausen
(Holdingshausen) zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 von der Hees
(Lindheim).
Hegau (Gau, Landgrafschaft). Der H. (zu *kev-
Bergrücken?) zwischen Konstanz, Schaffhausen, Geisingen, Immendingen,
Überlingen, Neuhausen ob Eck (Egg) und Randen wird als Grafschaft erstmals 787
erwähnt. Er war eine Kernlandschaft des Herzogtums Schwaben. Um 1180 fiel er
von den Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und damit an
die Staufer. Er ging dann mit Nellenburg in der Landgrafschaft Hegau auf, die
1422 an die Herren von Tengen, von 1465 bis 1805 durch Kauf als Landgrafschaft
Nellenburg zu Habsburg/Österreich, 1805 zu Württemberg und 1810 zu Baden kam.
Von dort gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Gerber, H., Der Hegau,
Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee,
1970; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Hegouue,
Heuugowe, Gau am Bodensee, Singen, Stein); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 9, Hegouwe,Hegau’; Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59, 198 (Merishausen,
Öhningen, Kirchen im Aitrachtal); Tumbült, G., Die Grafschaft des Hegaus, 1984,
(in) MIÖG Ergbd. 3; Kiewat, R., Ritter, Bauern und Burgen im Hegau, 1986.
Heidelberg (Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein 1353-1720)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 259.
Hertinghausen (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet
eindrangen und anschließend unter Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg,
Amöneburg, Christenberg und Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen
vorstießen. Durch Bonifatius wurde das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8.
Jahrhunderts christianisiert (723 Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die
drei wichtigsten Klöster Fritzlar, Hersfeld und Fulda wurden noch im 8.
Jahrhundert Reichsabteien. Das den Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts
folgende Grafenhaus der Popponen oder Konradiner stand so fest in
karolingischer Tradition, dass es nach erfolgreicher Auseinandersetzung mit den
Babenbergern beim Aussterben der Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit
zur Königswürde gelangte. Unter den sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch
Grafen verschiedener Herkunft im Auftrag des Königs verwaltet und die
konradinische Stellung vermindert. Unter den Saliern hatten die aus dem
schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen Werner, die als Bannerträger des
Reichsheeres eine hohe Reichsstellung einnahmen, die Grafschaft inne
(1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts trat der Erzbischof von Mainz mit
immer größeren Erwerbungen hervor, brachte Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar
an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H. 1121 übernahmen als Erben der
Grafen Werner die Gisonen (Grafen von Gudensberg), 1122 über die gisonische
Erbtochter Hedwig die Ludowinger die Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger
Landgrafen von Thüringen und behandelten H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich
von Kassel und Maden, dem Sitz des Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz
zum Gebiet um Marburg, das zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so
dass im Norden allmählich eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften
und Grafschaften entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau,
Diez, Runkel, Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer eine unmittelbare
Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem Interregnum (1254-1273) in
zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau, Solms, Büdingen). 1247
starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit Landgraf Heinrich Raspe
im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf Ludwigs von Thüringen,
Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte Landgraf Heinrich Raspes)
vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1264) mit dem Hause
Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den Widerstand des Erzbischofs von
Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in Kassel von Thüringen zu lösen
und mit den Werrastädten Eschwege und Witzenhausen für ihren 1244 geborenen
Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der 1265 zu den bisherigen Gütern zwischen
Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und
Biedenkopf einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen
von Tübingen erwarb und sich seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof
von Mainz durchsetzte. Am 11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König
Adolf von Nassau auf Grund der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand
erhoben. Nach zahlreichen kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294
Schartenberg, 1297 Grebenstein) und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306
Wanfried, 1330 (Hofgeismar) Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358
Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311
kurzfristig in Oberhessen und Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert
durch andauernde Kämpfe mit dem Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch
die von Kaiser Karl IV. bestätigte Erbverbrüderung mit den Markgrafen von
Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche die ganze
Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die H.
durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein und Itter und
der Herren von Treffurt allmählich aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I.
(1413-1458) gelang es 1439, die Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein
zu vollziehen, die Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg
in Westfalen (1456) zu hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu
erwerben sowie die Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der
oberen Nidda, die zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg,
Niederhessen um Kassel) gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der
Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die
mainzischen Güter (Hofgeismar, Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg,
Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau), halb Wetter) an H.
verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und Fritzlar-Naumburg aufgeben.
1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar und 1434 Corvey unter
hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen auch Fulda und
Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat die Grafschaft
Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt Goar, Braubach) und den Main
(Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458 erfolgte Teilung Hessens in
Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große hessische Landgesetz
von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel) aufgezeichnet wurde, war nur
vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der Großmütige zum Luthertum über,
1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die Universität Marburg als erste
protestantische Universität gegründet und wurden zugleich die hessischen
Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des Großmütigen (1567) wurde
allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV. erhielt
Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens), Ludwig IV.
Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit ca. 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels
und Georg I. Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere
starb 1583 erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des
Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile
des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die
Erhebung zum Großherzogtum. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe
Westfalens an Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms,
Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Insgesamt umfasste das Land damit
152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der
Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert
(Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die
preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise
Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch
Proklamation der amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen
Teilen des Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12.
1946 in Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875
im Zweig Hessen-Kassel und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den
Linien Hessen-Rumpenheim und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Dilich, W.,
Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
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Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
Staatsarchiv, Bd. 1ff. 1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der
Territorialveränderungen der Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums
Hessen, 1872; Knetsch, K., Das Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant
und der Landgrafen von Hessen, Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom
Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
Landesvermessungsamt, o. J.; Diehl, W., Hassia Sacra, Bd. 1-11 1921ff.;
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bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis 1945, 2003;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K., Kurhessens
Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Hessen, hg. v. Heidenreich, B. u. a.,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 108, 807; Franz, E., Das Haus Hessen, 2005; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 434; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen
Reich, 2005; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.a.,2010; Handbuch der
hessischen Geschichte, Bd. 1 hg. v. Speitkamp, W., 2010; . Gerichtsstätten in
Hessen (http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst), bearb. v.
Eckhardt, Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.; Das
Land Hessen, hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der hessischen Geschichte
Band 3 Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum
ca. 900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
Hessen-Darmstadt (Landgrafschaft, Großherzogtum).
Darmstadt geht vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im geschlossenen
Reichsgut um Frankfurt zurück und erscheint im 11. Jahrhundert als Darmundestat
in der Grafschaft Bessungen des Hochstifts Würzburg. 1256 belehnte das
Hochstift die Grafen von Katzenelnbogen mit der Grafschaft. 1479 fiel
Katzenelnbogen nach dem Aussterben der Grafen an Hessen. 1567 wurde Darmstadt
bei der Erbteilung nach Philipp dem Großmütigen unter Georg I. Residenz der
lutherischen Linie Hessen-Darmstadt der Landgrafen von Hessen, die mit rund
1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern etwa ein Achtel Hessens geerbt
hatte. H. gewann erbweise 1583 von Hessen-Rheinfels
Schotten, Stornfels und Homburg vor der Höhe, kaufte 1600 Mörfelden und erbte
1604 die südliche Hälfte Hessen-Marburgs (mit Gießen), die ihr nach heftigsten
Auseinandersetzungen mit Hessen-Kassel endgültig aber erst 1648/1650
zugesprochen wurde. 1607 gründete H. die lutherische Landesuniversität Gießen.
Von 1609 bis 1643 zweigte sich Hessen-Butzbach, 1622 das 1866 erloschene
Hessen-Homburg ab. 1736 erwarb H. die Grafschaft Hanau-Lichtenberg (mit
Pirmasens), überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel.
Um 1806 zählte es zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Durch § 7 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 gewann H. zum Ausgleich für die
Grafschaft Hanau-Lichtenberg und die Aufhebung von Rechten über Wetzlar und
Frankfurt sowie für die Abtretung der Ämter Lichtenau und Willstädt an Baden
und von Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Cleeberg bzw. Kleeberg, Eppstein und des
Dorfes Weiperfelden an Nassau-Usingen das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) mit Volkmarsen, die mainzischen Ämter
Gernsheim, Bensheim, Heppenheim, Lorsch, Fürth im Odenwald, Steinheim, Alzenau,
Vilbel, Rockenberg, Hassloch, Astheim, Hirschhorn, die mainzischen Güter
Mönchhof, Gundhof und Klaraberg (Klarenberg), die pfälzischen Ämter Lindenfels,
Umstadt, Otzberg, Alzey (teilweise) und Oppenheim (teilweise), den Rest des
Hochstifts Worms, die Abteien Seligenstadt und Marienschloss bei Rockenburg,
die Propstei Wimpfen und die Reichsstadt Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen
mit 218000 Einwohnern), so dass das (in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen
und Westfalen gegliederte) Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern
umfasste. Von Baden tauschte es (die Reichsstadt) Wimpfen ein. 1806 fielen die
Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an. Außerdem umfasste das
bisherige Gebiet Hessen-Darmstadts die Oberämter Gießen (mit den Städten Gießen
und Staufenberg, den Gerichten Lollar, Heuchelheim und Steinbach) und Nidda,
die Ämter und Städte Allendorf, Grünberg, Homberg/Ohm, Alsfeld, Grebenau,
Lauterbach, Ulrichstein, Schotten, Rosbach (Roßbach), Butzbach, Königsberg,
Biedenkopf und Battenberg, die Ämter Burg-Gemünden (Burggemünden), Stornfels,
Bingenheim, Petterweil (Peterweil), Cleeberg, Hüttenberg, Blankenstein, Itter
und Breidenbacher Grund (Grund Breidenbach), einige adlige Besitzungen (die
Zent Lauterbach, die Gerichte Engelrod und Ober-Ohmen [Oberohm], den
rabenauischen oder Londorfer Grund, das Busecker Tal (Buseckertal) mit 9
Dörfern und das Gericht [Gebiet] Frohnhausen mit 2 Dörfern). 1806 wurde die
Landgrafschaft anlässlich des Beitrittes zum Rheinbund
zum Großherzogtum erhoben. Außerdem mediatisierte sie bis 1815 Hessen-Homburg.
1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das
Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die
Festung Mainz. Pirmasens kam an Bayern. Insgesamt umfasste das Land damit
152,75 Quadratkilometer mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der
Landesherr von H. Großherzog von Hessen und bei Rhein.
1866 musste H. das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige, 1866 zurückgefallene
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und mit
Preußen eine Militärkonvention eingehen, die faktisch den Verlust der
politischen und militärischen Selbständigkeit bedeutete. Außerdem musste es
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 folgte dem Großherzogtum der Volksstaat
Hessen, in dem 1933 die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei die
Macht übernahm und der mit seinen rechtsrheinischen Gebieten am 19. 9. 1945 in
Großhessen aufging, das sich seinerseits seit 1. 12. 1946 Land Hessen nannte.
1968 erlosch die Linie Darmstadt der ehemaligen Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 255; Zeumer 553 II b 28; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Hof- und
Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen, 1835ff.; Hattemer, K.,
Entwicklungsgeschichte Darmstadts, 1913; Blass, G., Das Stadtbild von Darmstadt
und seine Entwicklung, 1927; Müller, A., Aus Darmstadts Vergangenheit, 3. A.
1939; Das Rhein-Maingebiet vor 150 Jahren, 1787,
entworfen v. Strecker, K., hg. v. Wagner, W., 1939; Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Nahrgang, K., Stadt-
und Landkreis Offenbach am Main, 1963; Schmidt, K., Darmstädter Bürgerbuch,
1964; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980;
Kromphardt, D., Hessen-Darmstadt in der Rheinbundzeit,
Magisterarbeit Geschichtswissenschaft Gießen 1979; Knodt, M., Die Regenten von
Hessen-Darmstadt, 1989; Schulz A., Herrschaft durch Verwaltung, 1991; Lange,
T., Hessen-Darmstadts Beitrag, 1993.
Hessen-Homburg (Landgrafschaft). 1502 fiel die
Herrschaft Homburg an die Landgrafschaft Hessen. 1521 wurde dies vom Kaiser
bestätigt. 1583 kam Homburg von Hessen-Rheinfels,
an das es 1567 gelangt war, an Hessen-Darmstadt. 1622 bildete sich in
Hessen-Darmstadt unter Friedrich, dem Bruder Ludwigs V. von Hessen-Darmstadt,
die Nebenlinie H. Von 1648 bis 1681 spaltete sich die Linie Hessen-Bingenheim
ab. 1708 gewann H. die Landeshoheit. Von 1806 (Rheinbundakte)
bis 1815 war H. von Hessen-Darmstadt mediatisiert, wurde aber auf dem Wiener
Kongress wiederhergestellt und über Preußen um die linksrheinische Herrschaft
Meisenheim (und Bärenbach, Becherbach, Otzweiler und Hoppstädten im Kanton
Grumbach) vergrößert. 1817 trat der Landgraf dem Deutschen Bund bei. Am 24. 3.
1866 kam H. nach dem kinderlosen Tod des letzten Landgrafen an
Hessen-Darmstadt, das es am 3. 9. 1866 (mit dem nicht in Hessen-Darmstadt
einverleibten, sondern in Personalunion beherrschten Meisenheim) an Preußen
abtreten musste. 1945 gelangte Homburg an Großhessen bzw. 1946 Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt Homburg, Bd. 1 1964; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen 2. A. 1972, Neudruck 1980; Strauch, D.,
Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die
Wissenschaft, 2007, 487.
Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum
Kurhessen). Kassel erscheint als Chassalla, Chassella (zu lat. castellum)
erstmals 913 und ist vermutlich wenig früher von den Konradinern gegründet
worden. König Heinrich II. schenkte 1008 den Königshof seiner Gemahlin
Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen ausstattete. Noch 1154 wurde Kassel
als Reichsgut bezeichnet. Bald danach unterstand es den Landgrafen von
Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt. 1277 wurde es Sitz der Landgrafen
von Hessen, die in Kassel eine neue Burg errichteten. 1373 wurden Altstadt,
Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H. (1458-1500), die wieder in
Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts war es
Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp dem
Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte und
Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels
die Niedergrafschaft Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem
Einfluss Graf Johanns von Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim
Tode Ludwigs IV. von Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit, in
dessen Folge unter anderem in Gießen eine lutherische Universität als
Nachfolgerin des calvinistisch gewordenen Marburg gegründet wurde. Im Ergebnis
behielt Hessen-Kassel 1648/1650 den nördlichen Teil Hessen-Marburgs mit Marburg
und erlangte endgültig Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die Grafschaft Schaumburg
erworben. 1736 fiel ihm die Grafschaft Hanau-Münzenberg an (u. a. mit Nauheim).
1800 umfasste es ein Gebiet von etwa 170 Quadratmeilen. Mit Völkershausen,
Martinroda, Willmanns, Wölferbütt und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein an.
Außerdem war es um 1806 Mitglied im Kanton Odenwald. Durch § 7 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erlangte es für Sankt Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey außer der
Kurwürde nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg, Neustadt und
Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg, die Klöster in diesen Kapiteln)
sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen und das Reichsdorf Holzhausen (Burgholzhausen).
Danach nannte sich der Landgraf von H. Kurfürst von Hessen. 1806/1807 wurde H.,
da es nicht dem Rheinbund beigetreten war, von
Frankreich besetzt und dem Königreich Westphalen (Hauptstadt Kassel)
einverleibt. 1813/1815 wurde es wiederhergestellt und erhielt für die
Niedergrafschaft Katzenelnbogen das Großherzogtum Fulda und Teile Isenburgs.
Den Titel Kurfürst behielt der Landesherr (trotz Untergangs des Heiligen
Römischen Reichs und seines Wahlrechts [Kurrechts der Kurfürsten]) bei. 1831
wurde eine Verfassung erlassen. Durch preußisches Gesetz vom 20. 9. 1866 wurde
H. wegen der Unterstützung Österreichs in der misslungenen Bundesexekution des
Jahres 1866 gegen Preußen von Preußen annektiert und Teil der preußischen
Provinz Hessen-Nassau wurde (Hauptstadt Kassel). Die damit preußischen Gebiete
gingen am 19. 9. 1945 im Wesentlichen in Großhessen und damit in Hessen auf.
Die Linie Hessen-Kassel erlosch 1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803-66, 1922;
Anhalt, E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und
Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928; Meisenträger, M./Krug, E.,
Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Schröder-Petersen, A., Die
Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale Entwicklung bis ins 19.
Jahrhundert, 1936; Stengel, E., Johann Georg Schleensteins Landesaufnahme der
Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hessenland 44 (1933), und (in) Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Speitkamp,
W., Restauration als Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen
Verfassungsgeschichte 1813-1830, 1986; Akten und Dokumente zur kurhessischen
Parlaments- und Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v. Seier, H., 1987; Hollenberg,
G., Die hessen-kasselischen Landstände im 18. Jahrhundert, 1988, Hessisches Jb.
f. LG. 38 (1988); Grothe, E., Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt, 1996;
Wegner, K., Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Philippi, H., Die
Landgrafschaft Hessen-Kassel 1648-1806, 2007; Ebert, J., Domänengüter im
Fürstenstaat, 2013.
Hessen-Pfalz (Provinz). Die im Juli 1945 aus der Pfalz Bayerns und Rheinhessen Hessen-Darmstadts gebildete Provinz H. kam am 30. 8. 1946 zum Land Rheinland-Pfalz. S. Hessen, Pfalz, Rheinland-Pfalz.
Hessen-Rheinfels
(Landgrafschaft). Die Burg Rheinfels bei Sankt
Goar wurde um 1245 von den Grafen von Katzenelnbogen errichtet. Sie diente
ihnen bald als Residenz. 1479 kam sie mit der Grafschaft an die Landgrafschaft
Hessen-Kassel, die 1500 in der Landgrafschaft Hessen aufging. 1567 wurde Rheinfels unter Philipp dem Jüngeren Sitz der mit etwa
einem Achtel der hessischen Güter ausgestatteten Linie H. der Landgrafen von
Hessen. Sie starb 1583 aus. Ihre Güter fielen 1583/1599 an die Linien
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg v. d. Höhe), Hessen-Marburg
(Lißberg, Ulrichstein, Itter) und vor allem Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen). 1648/1649 kam Hessen-Kassels Anteil unter Vorbehalt der
Landesherrschaft bis 1815/1822 an Hessen-Rotenburg (Hessen-Rotenburg-Rheinfels).
L.: Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen,
1961; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980.
Hessen-Rotenburg (Hessen-Rotenburg-Rheinfels) (Landgrafschaft). Rotenburg an der Fulda
wurde um 1200 neben einer 1150 erbauten Burg Rotenberg als Burg und später
Stadt von den Landgrafen von Thüringen errichtet. H. ist eine durch die Söhne
Landgraf Moritzs von Hessen-Kassel aus zweiter Ehe 1627 begründete Nebenlinie
der Landgrafen von Hessen-Kassel, der ein Viertel des Landes (Rotenburger
Quart) hinsichtlich der Einkünfte, nicht aber der Landeshoheit zustand
(Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit Rheinfels,
Ämter und Städte Rotenburg, Wanfried, Eschwege, Treffurt, Ludwigstein, Amt
Neuengleichen [Gleichen], Herrschaft Plesse). Sie erhielt 1815/1822 als Ersatz
für an Preußen abgetretene Güter (Niederkatzenelnbogen, Plesse, Neuengleichen)
die schlesische Herrschaft Ratibor als Mediatfürstentum und das Stift Corvey,
starb 1834 aus und wurde von Hessen-Kassel beerbt. Das preußische
Mediatfürstentum kam an Hohenlohe-Schillingsfürst.
L.: Wolff 256; Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadt Rotenburg, 1948;
Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961;
Schellhase, K., Territorialgeschichte des Kreises Rotenburg an der Fulda und
des Amtes Friedewald, hg. v. Lachmann, H., 1971.
Hessen-Wanfried (Hessen-Rotenburg-Rheinfels-Wanfried) (Landgrafen). Nach Wanfried an der Werra benannten sich im 18. Jahrhundert Landgrafen von Hessen-Rotenburg.
Heusenstamm, Heußenstamm, Haußenstamm, Heussenstein
(Reichsritter). Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die seit dem 11. Jahrhundert
bezeugten H. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im 18. Jahrhundert
zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 72; Stetten 32, Pfeiffer 210;
Riedenauer 124; Neumaier 67, 69, 72; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Heusenstamm,
Gräfenhausen).
Hilchen von Lorch (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die H. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Lorch?).
Hohenems, Ems (Reichsritter, Reichsgrafen). In
H., ursprünglich Ems, bei Dornbirn in Vorarlberg wurde um 1170 eine Reichsburg
errichtet. Sie war Sitz der seit etwa 1180 nachweisbaren Reichsministerialen,
Reichsritter und nach einer Heiratsverbindung mit den Medici seit 1560
Reichsgrafen von H., die hier eine kleine, seit 1400 reichslehnbare Herrschaft
gründeten und um Lustenau mit Widnau und Haslach erweiterten. Sie erwarben von
1614 bis 1669 von den Grafen von Sulz die Herrschaft Vaduz und Schellenberg.
Nachdem in der Mitte des 17. Jahrhunderts die beiden Linien Hohenems-Hohenems
(bald wieder ausgestorben) und Hohenems-Vaduz entstanden und letztere 1759
ausstarb, kam 1759/1765 mit diesem Aussterben der Reichsgrafen im Mannesstamm
die Landeshoheit an Österreich. 1790 erhielt Graf Harrach die Herrschaft H.
1814 fiel sie endgültig, nachdem sie zunächst 1805 zu Gunsten Bayerns
mediatisiert worden war, an Österreich zurück. Die Eigengüter kamen später an
die Truchsess von Waldburg. Um 1800 war die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Grafschaft 3,5 Quadratmeilen groß und enthielt 4000 Einwohner. Sie
umfasste die Bergschlösser Althohenems und Neuhohenems, den Flecken Ems und
einige Dörfer, die Orte Widnau und Haslach (in der schweizerischen Landvogtei Rheintal gelegen), die Grafschaft Gallarate (Gallara)
bei Mailand (seit 1578) sowie Bistrau (Bistra), Bohnau (Bonna), Trepien (Trpin)
und Laubendorf (in Böhmen).
L.: Wolff 205; Zeumer 553 II b 61, 13; Wallner 687 SchwäbRK 35; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Bergmann, J., Die Edlen von Embs und
die Reichsgrafen von und zu Hohenems, 1860/1; Welti, L., Geschichte der
Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau, 1930; Bilgeri, B., Geschichte
Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1976ff. ; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und
das Heilige römische Reich, 2007, 312.
Hohenfeld (Reichsritter). Den aus Österreich
stammenden H. gehörten seit 1464 Aistersheim und seit 1537 Almegg in
Oberösterreich. Nach dem 1648 erfolgten Kauf von Mühlhausen an der Enz zählten
sie von 1650 bis 1689 zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Von 1654
bis 1678 gehörten sie außerdem dem Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben .
Johann Adam von H. starb 1689 ohne Nachkommen. Mit der Hälfte von Eisenbach
(1792)zählte H. im 18. Jahrhundert zum Kanton Mittelrheinstrom. des
Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender, 1753, 547; Hellstern 206; Winkelmann-Holzapfel
153; Schulz 264; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356.
Hohenlohe (Grafschaft, Fürstentum). Die erstmals
1153 bezeugten Herren (Konrad, Heinrich) von Weikersheim nannten sich seit
1178/1198 nach der die Straße Frankfurt-Würzburg-Augsburg beherrschenden Burg
H. (Hohlach) bei Uffenheim. Im staufischen Reichsdienst erlangten sie 1232/1235
Langenburg und 1250 Öhringen, später Neuenstein, Möckmühl (1445 Verkauf an
Pfalz) und Waldenburg sowie den Grafenrang. Trotz der Gabe Mergentheims an den
Deutschen Orden (1219) und mehrfacher Erbteilung (1215/1254 Hohenlohe-Hohenlohe
[bis 1412], Hohenlohe-Brauneck [bis 1390/1434] und Hohenlohe-Weikersheim)
gelang ihnen die Errichtung eines fast geschlossenen Herrschaftsgebiets um
Kocher und Tauber. Seit 1530 wurden sie (wegen der erbrechtlich begründeten,
aber tatsächlich nicht umsetzbaren Belehnung mit den Grafschaften Ziegenhain
und Nidda) als Reichsgrafen anerkannt, waren etwa zu dieser Zeit aber auch im
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1551/1553 erfolgte die
Teilung des erst 1551 wieder vereinigten Gebiets in die protestantische, 1764
gefürstete Linie Hohenlohe-Neuenstein und die (seit 1667 wieder) katholische,
1744 gefürstete, nach der (erstmals 1253 erwähnten, als Lehen des Hochstifts
Regensburg erlangten) Burg Waldenburg bei Schwäbisch Hall benannte Linie
Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie Hohenlohe-Neuenstein teilte sich dann in die
Zweige Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und
Hohenlohe-Öhringen (Hohenlohe-[Neuenstein-]Öhringen) (bis 1805). Sie erwarb
1631 durch Erbschaft die halbe Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf. Die Linie
Hohenlohe-Waldenburg zerfiel 1615 in Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728) und
Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) sowie Hohenlohe-Schillingsfürst, das sie
beerbte, sich aber wiederum in die Linien Hohenlohe-Bartenstein und
Hohenlohe-Schillingsfürst aufteilte (seit 1840 infolge des 1834 erfolgten
Anfalls des Erbes des letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg[-Rheinfels] preußische Herzöge von Ratibor und Fürsten
von Corvey). Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
wurden die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg,
Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Neuenstein entschädigt. 1806 fielen die zum
fränkischen Reichskreis zählenden hohenlohischen Gebiete, die etwa 32
Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern in 17 Städten, 7 Marktflecken und etwa
250 Dörfer und Weilern umfassten, überwiegend an Württemberg, im Übrigen an
Bayern (Kirchberg [1810 an Württemberg], Schillingsfürst). S.
Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 1; Wallner 692 FränkRK 7 a-d, 9 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Fischer, A., Geschichte des Hauses Hohenlohe, Bd. 1f. 1868ff.; Hohenlohisches
Urkundenbuch (1153-1375), hg. v. Weller, K./Belschner, C., Bd. 1ff. 1899ff.;
Weller, K., Geschichte des Hauses Hohenlohe (bis Mitte des 14. Jahrhunderts),
Bd. 1f. 1904ff.; Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses
Hohenlohe seit 1153, 1926; Engel, W., Würzburg und Hohenlohe, 1949; Fischer,
W., Das Fürstentum Hohenlohe im Zeitalter der Aufklärung, 1958; Schremmer, E.,
Die Bauernbefreiung in Hohenlohe, 1963; Genealogisches Handbuch des Adels,
Fürstliche Häuser, Bd. 9 1971; Thumm, A., Die bäuerlichen und dörflichen
Rechtsverhältnisse des Fürstentums Hohenlohe im 17. und 18. Jahrhundert, 1971;
Hohenlohische Dorfordnungen, bearb. v. Schumm, K./Schumm, M., 1985; Seibold,
G., Die Radziwillsche Masse, 1988; Wendehorst, A., Hohenlohe, LexMA 5 1990, 82;
Kleinehagenbrock, F., Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg, 2003;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 563; Die Familie Hohenlohe - Eine europäische Dynastie
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Hannig, A. u. a., 2013.
Hohenlohe-Waldenburg (Reichsgrafen). An einer wichtigen
Fernstraße vom Rhein zur Donau erscheint 1253
die vermutlich in staufischer Zeit als Reichsburg ausgebaute Burg Waldenburg
als Lehen des Hochstifts Regensburg der Herren von Hohenlohe, welche die Vogtei
über Öhringen hatten. 1551/1555 wurde Waldenburg Sitz der 1551 entstandenen
Hauptlinie H., die 1615 in die Linien Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728),
Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) und Hohenlohe-Schillingsfürst weiter aufgeteilt
wurde. Die Linie H. wurde 1667 rekatholisiert und (1679) von
Hohenlohe-Schillingsfürst beerbt, das sich in Hohenlohe-Bartenstein und
Hohenlohe-Schillingsfürst teilte. 1744 wurden die Grafen zu Reichsfürsten
erhoben. Um 1800 umfasste H. mit Hohenlohe-Schillingsfürst etwa 12
Quadratmeilen. 1806 kam Waldenburg an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. S. Hohenlohe.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt Waldenburg, 1954.
Hohenzollern-Hechingen (Grafen, Reichsfürsten). Die Linie H.
ist eine 1575/1576 entstandene Linie der Grafen von Hohenzollern, welche die
alte Grafschaft Zollern (Hohenzollern) mit der Stadt Hechingen und den Klöstern
Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und Stetten erhielt. Sie
erlangte 1623 die Reichsfürstenwürde und 1653 Sitz und Stimme im
Reichsfürstenkollegium. 1803 gewann sie durch § 10 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für ihre Feudalrechte in der
Grafschaft Geulle und den Herrschaften Mouffrin (Moulfrin) und Baillonville im
Lütticher Lande die Herrschaft Hirschlatt des Stifts Kreuzlingen und das
Kloster Stetten. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs auf seine Lehnshoheit
souverän. 1806 schloss sich H. dem Rheinbund,
1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte H. zugunsten Preußens ab.
1869 starb die Linie aus. Das Gebiet kam 1951/1952 über
Württemberg-Hohenzollern zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Klein 148; Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses
Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916,
Neudruck 1987; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg,
2002.
Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch
Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern, welche die
Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen, die Herrschaft
Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen und die Herrschaft
Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme
im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel das zwischenzeitlich abgespaltete
Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen Reichskreis zählende H.
durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine Feudalrechte
in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Dixmüde), ‚s-Heerenberg
(Berg), Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und Millingen-aan-den-Rijn
(Millingen, Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien die Herrschaft Glatt
des Stifts Muri, die Klöster Inzigkofen, Beuron (Klosterbeuren) und Holzen
(Holzheim) (im Augsburgischen), 1806 durch die Rheinbundakte
die ehemals österreichischen Mediatklöster Habsthal und Wald, die Herrschaft
Achberg und Hohenfels des Deutschen Ordens, die Souveränität über die
Herrschaften Jungnau und Trochtelfingen sowie den nördlich der Donau gelegenen
Teil der Herrschaft Messkirch der Fürsten von Fürstenberg, die vormals Salem
gehörige Herrschaft Ostrach, die ehemals buchauische Herrschaft Straßberg der
Fürsten von Thurn und Taxis sowie die ritterschaftlichen Herrschaften
Gammertingen und Hettingen der Freiherren von Speth. 1805 wurde H. durch
Verzicht Österreichs auf seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss es sich dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849
dankte der Fürst zugunsten Preußens ab. 1945 kam Sigmaringen an
Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R.,
Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld,
F., 1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim Ausbau
der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen, 1963; Kaufhold, W./Seigel, R.,
Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern an der oberen Donau,
1966; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Schäfer, R., Die Rechtsstellung der Haigerlocher
Juden im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen von 1634-1850, 2002; Vom Fels zum
Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 2002.
Homburg (Grafen). Nach älteren Siedlungsspuren
erscheint im 12. Jahrhundert an der Blies die Burg H. Nach ihr benannten sich
als Seitenlinie der Grafen von Metz Grafen von H. Ihr Gebiet an der mittleren
Blies verlor durch Veräußerungen allmählich an Bedeutung. Die Reste fielen 1449
beim Aussterben der Grafen an die Grafen von Nassau-Saarbrücken. In den
Reunionskriegen war H. seit 1679 von Frankreich besetzt. 1714 kam es wieder an
Nassau-Saarbrücken, 1755 durch Tausch an Pfalz-Zweibrücken und damit später zu
Bayern und 1919/1920 bzw. 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland
(sowie z. T. zu Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 249, 266; Hoppstädter, K., Burg und Festung Homburg, Rhein. Vjbll. 19 (1954), 370ff.; Homburg (Saar)
1558-1958, hg. v. d. Stadt Homburg, 1958.
Homburg (Herrschaft) (seit 1912 Bad Homburg vor
der Höhe). Um 1180 erscheint die Burg H. am Taunus, nach der sich Herren von
Hohenberg und Steden nannten. Seit etwa 1200 war sie in den Händen der Herren
von Eppstein bzw. Eppstein-Münzenberg, unter denen sie Mittelpunkt einer
Herrschaft war. 1487 kam H. durch Kauf als Lehen der Pfalz an Hanau. 1502 wurde
es von Hessen gewonnen. 1567 fiel es an Hessen-Rheinfels,
1583 an Hessen-Darmstadt. 1622 wurde es Sitz einer bis zum 24. 3. 1866
bestehenden Nebenlinie Hessen-Homburg Hessen-Darmstadts. 1866 musste es an
Preußen abgegeben werden. 1945 kam es zu Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt Homburg, Bd. 1 1964; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Krüger, A., Die
Bedeutung Wortwins von Steden/Hohenberg für die Geschichte der Burg Homburg und
ihrer Umgebung, Nass. Annalen 119 (2008), 75.
Hönningen (Herrschaft). Die Herrschaft H. gehörte im 11. Jahrhundert dem Stift Sankt Simeon in Trier. Dessen Vögte waren die Herren von Isenburg. Sie legten auf dem Gebiet der Vogtei die Burg Arenfels an und gewannen volle Landeshoheit. Über Preußen gelangte H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Horbach (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel unter anderem dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz das Dorf H.
bei Bergzabern, das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte. Über Bayern kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465, 464.
Hornbach (Kloster). Um (737 bzw.) 740 gründete der
heilige Pirmin auf altem Königsland des fränkischen Adligen Warnharius aus der
Familie der Widonen das Kloster H. bei Zweibrücken. Über die Widonen kam es an
die Salier. 1087 gab Kaiser Heinrich IV. das Kloster dem Hochstift Speyer.
Vögte wurden am Anfang des 12. Jahrhunderts die Grafen von Saarbrücken, dann
1182/1188 als ihre Nachfolger die jede Weiterentwicklung des Klosters früh
unterbindenden Grafen von Zweibrücken, seit 1394 die Kurfürsten von der Pfalz,
1410 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, die es 1558 aufhoben. Über Bayern kam
H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Neubauer, A., Regesten des ehemaligen Benediktinerklosters
Hornbach, 1904; Drumm, E., Geschichte der Stadt Hornbach, 1952; Hermann, H.,
Hornbach, LexMA 5 1990, 126f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
271.
Horneck von Weinheim (Freiherren, Reichsritter),
Horneck zu Weinheim. Um 1790 zählten die Freiherren von H., die sich nach der
Stadt Weinheim an der Bergstraße nannten und seit dem 14. Jahrhundert
bestanden, mit einem Siebtel der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim)
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Die H. (von Weinheim) gehörten im 17. Jahrhundert dem Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken, im späteren Jahrhundert den Kantonen Baunach und Gebirg
an.
L.: Zimmermann 73; Winkelmann-Holzapfel 153; Riedenauer 124; Rahrbach 128;
Neumaier 150.
Horstmar (Herrschaft, Grafschaft). Im frühen 11.
Jahrhundert ist H. bei Steinfurt erstmals bezeugt. Nach der Burg H. benannten
sich seit 1092 edelfreie Herren von H. Über eine Erbtochter gelangte H. an die
Grafen von Rietberg, welche die Lehnshoheit des Bischofs von Münster anerkennen
mussten. Durch Vertrag vom 11. 11. 1269 kam die Herrschaft H. durch Verkauf an
das Hochstift Münster und wurde bis 1635 bevorzugte Residenz der Bischöfe. 1803
ging das münsterische Amt H. an die Wild- und Rheingrafen
zu Grumbach (Grafen von Salm-Grumbach [Rheingrafen]
), die sich seitdem Grafen von Salm-Horstmar nannten. Vom 12. 7. 1806 an kam H.
zusammen mit den Grafschaften Lingen und Tecklenburg an Berg, 1810 an
Frankreich (Oberemsdepartement im Gouvernement Hamburg). Von hier aus fiel es
1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Börsting, H., Geschichte der Stadt Horstmar, 1928; Köbler, G.,
Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G.,
1980, 172.
Horxheim (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die H. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Hund von Saulheim (Reichsritter), Hund von
Saulnheim. Im 18. Jahrhundert zählten die H. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Hünxe (Herrlichkeit). Die adlige Herrlichkeit
H. (1092 Hungese) gehörte zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher Kreis).
1946 kam H. über Preußen (Rheinprovinz) zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Hüttersdorf (Reichsherrschaft). H. an der Prims im
Saarland war bis zur französischen Revolution Sitz einer kleinen, zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein
zählenden Reichsherrschaft. 1815 fiel es an Preußen (Saargebiet).
L.: Wolff 516.
Iggelheim (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf
I. bei Hassloch, das dieser aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte. I. kam seitdem zur sog. Pflege Hassloch, über welche die Pfalz
die Oberherrlichkeit hatte, die sie aber an Leiningen weiterverlieh. Über
Bayern gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960.
Illingen (reichsritterschaftliche Herrschaft). I.
südwestlich von Ottweiler gehörte zunächst den Grafen von Saarwerden, dann den
Grafen von Moers-Saarwerden und schließlich den Grafen von Nassau-Saarbrücken
als Lehnsherren. Seit dem 14. Jahrhundert war die Herrschaft in den Händen der
Herren von Kerpen, die von den Herren von Manderscheid abstammten. Die
reichsritterschaftliche Herrschaft zählte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein und umfasste 1789
Wemmetsweiler, Gennweiler, I. und Merchweiler. 1815 kam I. zu Preußen und 1919
bzw. 1945 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 516.
Impflingen (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Kaiser Karl IV. unter anderem auf das an die Pfalz verpfändete Reichsdorf I.
bei Landau weitere Gelder. Über die Pfalz kam I. an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 463.
Ingelheim (Reichsdorf). In I. am Rhein bei Bingen bestanden schon in römischer Zeit
verschiedene Siedlungen. In Niederingelheim errichtete König Karl der Große
vermutlich 774-787 eine Pfalz. Sie war Mittelpunkt des Ingelheimer Reiches. Am
16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer unter anderem die beiden Dörfer
I. an den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. I.
an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er sie an Ruprecht von der
Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376 und erhöhte die Pfandsumme am
10. 8. 1378. Am 23. 8. 1402 verpfändete König Ruprecht I. (bzw. das Ingelheimer
Reich mit Ober-Ingelheim [Oberingelheim], Nieder-Ingelheim [Niederingelheim)],
Groß-Winternheim, Bubenheim, Elsheim, Wackernheim, Sauerschwabenheim und
Frei-Weinheim [Freiweinheim]) seinem ältesten Sohn Ludwig von der Pfalz. Eine
Auslösung des wegen seines mehr als 70 Orte einschließenden, im 17. Jahrhundert
von der Pfalz aufgehobenen Oberhofes bekannten Ortes erfolgte nicht mehr. 1815
kam I. zu Hessen-Darmstadt, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466f., Wolff 91; Erler, A., Die älteren Urteile des Ingelheimer
Oberhofes, Bd. 1ff. 1952ff.; Ingelheim am Rhein,
hg. v. Böhner u. a., 1965; Gudian, G., Ingelheimer Recht im 15. Jahrhundert,
1968; Schmitz, H., Pfalz und Fiskus Ingelheim, 1974; Erler, A., Das
Augustiner-Chorherrenstift in der Königspfalz zu Ingelheim am Rhein, 1986; Gerlich, A., Ingelheim, LexMA 5 1990,
414f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 278; Die Ingelheimer
Haderbücher, Bd. 2011; Alltag, Herrschaft und Gesellschaft, hg. v. Marzi, W. u.
a., 2012.
Ingelheim, genannt Echter von Mespelbrunn
(Freiherren, Grafen, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren
von I. zum Kanton Rhön-Werra und zum Kanton Steigerwald (um 1800) des
Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert gehörten die Grafen zu I. zum
Ritterkreis Rhein und zwar wegen Schöneberg
(Schönberg), Dörrebach mit Ruine Gollenfels, Hergenfeld, Schweppenhausen,
Seibersbach und Waldhilbersheim zum Kanton Niederrheinstrom und wegen Gaulsheim
zum Kanton Oberrheinstrom. Außerdem waren sie mit Unterhausen und Teilen von
Würzberg Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Unterhausen
fiel 1808 an Aschaffenburg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 543, 545; Stieber; Roth von Schreckenstein 2,
595; Seyler 370; Zimmermann 73; Winkelmann-Holzapfel 154; Riedenauer 124;
Stetten 36, 39; Rahrbach 136; ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Holzhausen 18.
Jh.).
Ippesheim (Ganerbschaft). In I. südlich von Bingen
bestand eine Ganerbschaft. Über Hessen-Darmstadt gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Isenburg, Ysenburg (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Zunächst nach Rommersdorf, dann nach der 1103 erstmals erwähnten
Burg I. bei Neuwied nannten sich die seit 1098 bezeugten Grafen von I. (Rembold
I. † 1121), die vermutlich zu einem seit dem 9./10. Jahrhundert auftretenden
edelfreien mittelrheinischen Geschlecht gehören. Sie waren Vögte der
Reichsabtei Fulda und Grafen im Gau Einrich links der unteren Lahn sowie Grafen
von Arnstein, von 1232 bis 1414 Grafen von Limburg und von 1326 bis 1462 Grafen
von Wied. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts teilten sie sich in (die Linien
Kobern an der unteren Mosel [bis 1301], Grenzau [mit den Abspaltungen Limburg
vor 1249, Büdingen und Arenfels vom Ende 13. Jahrhundert bis 1373] und
Braunsberg [seit 1340 Grafen von Wied] bzw.) den gerlachschen und den
remboldschen Stamm und erbauten bis zum Ende des 12. Jahrhunderts in vier
Linien die vier Häuser der Burg (Runkeler Haus 1373 an Wied, Wiedisches Haus,
Kobernhaus 1344 an salentinische Linie, viertes Haus im 16. Jahrhundert an
Isenburg-Neumagen). Der gerlachsche Stamm (Niederisenburg) erlosch 1664 mit der
Linie Niederisenburg (Isenburg-Grenzau), die Lehen teils des Erzstifts Trier,
teils des Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben zog Trier die Lehen ein. Die
Grafen von Wied beanspruchten das Erbe, erlangten aber zusammen mit den
Freiherren von Walderdorff (Walderdorf), die sich vom letzten Grafen eine
Anwartschaft auf die Lehen hatten erteilen lassen, nur Isenburg, Großmaischeid
(Großmeyscheid) und Meud, während Grenzau und Hersbach (Herschbach) bei Trier
blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Dieses erhielt 1806 auch die
wiedschen Teile und gab das ehemals niederisenburgische Gut 1815 überwiegend an
Preußen (Regierungsbezirk Koblenz) ab. Herschbach (Hersbach) kam 1866 mit
Nassau an Preußen. Der remboldsche Stamm (Oberisenburg) beerbte um 1213/1245
(vor 1247) mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck,
Rosemann von Kempenich und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen
zwischen Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf
Achtel], Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft
auf. Sie wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach
ausgedehnt. 1442 wurde wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand
erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine
Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg,
Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a.
erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in fünf
Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein,
Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung
der Grafschaft an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die
Hauptlinien Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein. Isenburg-Birstein wurde
1744 in den Reichsfürstenstand erhoben. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin
von I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, (Altenbaumburg) Alte
Baumburg und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Durch § 19 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für die Abtretung des Dorfes Okriftel
das Dorf Geinsheim (Gainsheim) am Rhein mit
gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg (Jakobsburg) auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach, die
Fürstin zu I., Gräfin von Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft
Reipoltskirchen und anderen Herrschaften am linken Rheinufer
eine Rente von 23000 Gulden. 1806 trat Isenburg-Birstein dem Rheinbund bei, erlangte die Güter von
Isenburg-Philippseich und die Hälfte der Herrschaft der Grafen
Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen
Linien (u. a. Isenburg-Büdingen, Isenburg-Wächtersbach, Isenburg-Meerholz) und
vereinigte so alle isenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa
58000 Einwohnern. 1815 wurde es aber mediatisiert und kam zunächst an
Österreich und 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit
1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. a. Niederisenburg, Oberisenburg.
L.: Wolff 94f., 276f.; Wallner 697ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Winkelmann-Holzapfel 154; Fischer, C. v., Isenburg. Geschlechts-Register der
uralten deutschen Reichsständischen Häuser Isenburg, Wied und Runkel samt einer
Nachricht von deren theils ehehin besessenen, theils noch besitzenden Landen
und der Erbfolge-Ordnung aus Urkunden und Geschichtsschreibern, 1775; Simon,
G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff.
1864f.; Isenburg, Prinz W. v., Meine Ahnen, 1925; Isenburg, Prinz W. v.,
Isenburg-Ysenburg, Stammtafeln, 1941; Philippi, H., Territorialgeschichte der
Grafschaft Büdingen, 1954; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2.
A. 1987; Isenburger Urkundenregesten 947-1500, bearb. v. Battenberg, F., 1976;
Decker, K., Isenburg, LexMA 5 1990, 673f.
Isenburg-Birstein (Grafen, Reichsfürsten). Die Grafen von
I. sind eine seit 1628 bestehende Linie der Grafen von Isenburg, die 1744 in
den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin von
I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, Altenbaumburg (Alte
Baumburg) und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 7 Quadratmeilen mit 22500 Einwohnern
(die Gerichte Reichenbach, Wenings, Wolferborn, Selbold, Langendiebach und das
Oberamt nebst Stadt Offenbach). Durch § 19 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für die Abtretung des Dorfes Okriftel
das Dorf Geinsheim am Rhein mit gewissen Resten
der Abtei Sankt Jakobsberg auf der rechten Rheinseite
sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach, die Fürstin von I., Gräfin von Parkstein,
für ihren Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und anderen Herrschaften auf
dem linken Rheinufer eine Rente von 23000
Gulden. 1806 trat I. dem Rheinbund bei, erlangte
die Güter Isenburg-Philippseichs und die Hälfte der Herrschaft der Grafen von
Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen
Linien (u. a. Isenburg-Büdingen-Büdingen, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach und
Isenburg-Büdingen-Meerholz) und vereinigte so alle oberisenburgischen Güter mit
190 Quadratkilometern und etwa 58000 Einwohnern. 1815 wurde I. mediatisiert.
Seine Güter kamen 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und
damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 9; Wallner 697 OberrheinRK 20; Simon, G.,
Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1965;
Isenburg-Ysenburg 963-1963, hg. v. Isenburg, Fürstin I. v., 1963.
Isenburg-Grenzau (Herren, Grafen). Die kurz vor 1213 von den Herren von Isenburg errichtete Burg Grenzau östlich von Neuwied im Westerwald wurde Sitz einer kleinen Herrschaft, von der nach einer Erbteilung zwischen 1304 und 1310 Teile an Isenburg-Büdingen kamen. Sie spaltete die Linie I. ab. Vorübergehend waren von 1439 bis 1446 die Grafen von Nassau-Beilstein an Burg und Herrschaft Grenzau beteiligt, doch fiel sie dann ganz an die salentinische Linie Isenburgs. 1664 zog das Erzstift Trier die Herrschaft nach dem Aussterben Isenburgs (Niederisenburgs) als heimgefallenes Lehen ein. 1803 kam Grenzau an Nassau und damit 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Grenzau, Niederisenburg
Jett von Münzenberg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die J. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft, Herzogtum[,
Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische Zivilsiedlung
Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9. Jahrhundert kam
der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die Grafen des schon in
fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen 11. Jahrhundert
erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach J. benannten
(1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat
(1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft Nörvenich.
Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten Grafen von den
in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach) beerbt, die sich
nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der Vogtei über
Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen Güter Essens.
Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei Worringen den
Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts Köln am
Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit
Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt
Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die
1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher
Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu
Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern
gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen
und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz
wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm
die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg
und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt. 1538 konnte Geldern
erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614 fielen J. und Berg im
jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach).
Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern
vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400000
Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis 1814
war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von
Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt. 1814 wurde seine
Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815 kam es an Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg.
v. Aubin, H./Frings, T. u. a., Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische
Landesaufnahmen im 18. Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel-
und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert, F., Kreis und Stadt
Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter den Ottonen und
Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.; Walz, J., Stände und
frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16. und 17. Jahrhundert,
1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3.
A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v. Mainz, A. (o. J.); Kraus,
T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G., Studien zur Jülicher
Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990, 803ff.; Repertorium
der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 115; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 134,
814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
1, 407, 2, 286.
Jülich-Kleve-Berg (Provinz). J. ist die 1816 nach Übergang
des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift Köln,
Erzstift Trier, Teile von Luxemburg und Limburg, Arenberg,
Manderscheid-Schleiden, Malmedy, Kornelimünster, Köln, Aachen, weitere Güter
der Pfalz, der Rheingrafen und Mainz´ zwischen
Kleve und Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen gebildete Provinz mit der Hauptstadt
Köln, die 1822 in der Rheinprovinz aufging.
L.: Bär, M., Die Behördenverfassung der Rheinprovinz
seit 1815, 1919.
Jünkerath (Herrschaft). Die Herrschaft J.
nordöstlich Prüms gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780
an die Grafen von Sternberg fiel. S. Preußen (Rheinprovinz).
L.: Wolff 363.
Kaiserslautern (Reichsstadt). An der Straße vom Rhein nach Lothringen erscheint 882 der fränkische
Königshof Luthra an der Lauter. Das Reichsgut um diesen Ort kam 985 an die
salischen Grafen des Wormsgaues (Herzog Otto von Kärnten) und von diesen später
an die Staufer. Kaiser Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur Pfalz
aus. 1237 erscheint die Bezeichnung Lutra imperialis (K., 1322 Kayserlutern).
1276 wurde K. zur Reichsstadt erhoben. Mehrfach verpfändet kam es 1375 als
Pfand an die Pfalz. Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde es Residenz
des Fürstentums Pfalz-Lautern (Lautern). 1797 wurde es von Frankreich besetzt.
1816 fiel es an Bayern, 1945 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940; Kaiserslautern
1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung, hg. v. Münch, O., 1951;
Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen des Pfälzer Waldes, 1957;
Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964; Landkreis Kaiserslautern,
bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860; Urkundenbuch der Stadt
Kaiserslautern, hg. v. Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.; Das Lauterer Gericht
und sein Speyerer Oberhof, hg. v. Dolch, M. u. a., 1996; Ratsprotokolle der
Stadt Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg Kaiserslautern (in)
Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
Kaiserswerth (Reichsstadt). Ursprünglich auf einer
ihm von Hausmeier Pippin überlassenen Rheininsel
(wert) Rinhusen bei Düsseldorf gründete der angelsächsische Missionar Suitbert
695 ein Benediktinerkloster. Daneben bestand ein fränkischer Königshof, den
Kaiser Heinrich III. zu einer Pfalz ausbaute. Wahrscheinlich 1181 erhielt der
Ort Stadtrecht und wurde im 13. Jahrhundert Reichsstadt. 1235 verlor er durch
Versanden seine Insellage. Seit Ende des 13. Jahrhunderts war K. mehrfach
verpfändet, seit 1424 an das Erzstift Köln. 1772 kam es nach längerem
Rechtsstreit an den Herzog von Jülich und damit an die Pfalz. Das Stift wurde
1803 aufgelöst. 1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen.
1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v. Kelleter, H., 1904; Redlich,
O., Die Bedeutung von Stift und Burg Kaiserswerth für Kirche und Reich, Ann. d.
hist. Vereins NdRhein 115 (1929); Heck, K.,
Geschichte von Kaiserswerth, 1936; Kaiserswerth, hg. v. Zimmermann, C./Stöcker,
H., 2. A. 1981; Struve, T., Kaiserswerth, LexMA 5 1990, 860f.; Grossmann, K.,
Die mittelalterliche Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation in
Kaiserswerth nach dem Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert, 1992; Lorenz, S.,
Kaiserswerth, (in) Staufische Pfalzen, 1994, 99; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 291.
Kandel (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete
König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Dorf K.,
das der Kurfürst aus der Pfandschaft des Grafen von Leiningen gelöst hatte.
Über Bayern gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Wolff 91.
Kärnten (Herzogtum, Bundesland). K. in einem Alpenbecken
an der mittleren Drau war zunächst keltisch (2. Jh. v. Chr. Noriker [, dann
römisch, 15 v. Chr.], 45 n. Chr. röm. Provinz Noricum), etwa ab 590 nach kurzer
langobardischer Herrschaft vorwiegend slawisch besiedelt. Das in der 2. Hälfte
des 7. Jahrhunderts errichtete slawische Reich, dessen Bewohner in der 2.
Hälfte des 8. Jahrhunderts als Carontani/Carantani (Kosmograph von Ravenna,
Carantana d. h. Zollfeld, zwischen Klagenfurt und Sankt Veit, zu kelt. caranto,
Fels) genannt werden, geriet um 740/750 (743/748) unter die Herrschaft der
gegen die Awaren zu Hilfe gerufenen Bayern. 828 traten bayerisch-fränkische
Grafen an die Stelle der slawischen Fürsten und verstärkten den bayerischen
Einfluss noch. 976 trennte Kaiser Otto II. K. (als eigenes Herzogtum?), zu dem
auch die Steiermark und die Marken Verona, Istrien, Friaul und Krain gehörten,
von Bayern ab. Danach kam es überwiegend an landfremde Große, von 1077 bis 1122
an die Eppensteiner. Dabei zerfiel das Herzogtum.Bis etwa 1180
verselbständigten sich die Marken (1035 Karantanische Mark mit Mürztal und
Ennstal, 1040 Krain, Istrien, 1055 Mark an der Mur/Steiermark, 1077 Friaul).
Die aus Rheinfranken stammenden Grafen von
Sponheim (Spanheimer) (1122-1269) nahmen nur eine schwache Stellung ein. 1269
kam K. nach dem Aussterben der Grafen von Sponheim (Spanheimer) an Böhmen (bis
1276), 1286 an die Grafen von Tirol, 1335 durch Kaiser Ludwig den Bayern an die
Grafen von Habsburg. Sie fügten 1500 die (Vordere) Grafschaft Görz hinzu,
fassten K. mit Steiermark, Krain, Istrien und Triest zur Ländergruppe
Innerösterreich zusammen und setzten in der Neuzeit im Kampf gegen die Stände
ihre Herrschaft durch. 1748 wurden drei Kreisämter eingerichtet. 1759 löste
(Erzherzogin) Maria Theresia die Rechte des Hochstifts Bamberg in K. (Villach
mit Tarvis und Pontafel, Wolfsberg und Bleiburg u. a.) durch Kauf ab. Von 1809
bis 1814 gehörte Oberkärnten (Villacher Kreis) zu den illyrischen Provinzen
Frankreichs, von 1814 bis 1849 (seit 1816/1825 auch der Klagenfurter Kreis) zum
österreichischen Königreich Illyrien. Danach war das Herzogtum K. Kronland
Österreichs. Ohne Abstimmung kamen 1920 das Miestal/Mießtal mit Unterdrauburg
und Seeland an Jugoslawien und das Kanaltal (mit 8350 Bewohnern) mit Tarvis an
Italien. Im Kärntner Becken erklärten sich am 10.10. 1920 59 Prozent der
Bevölkerung für Österreich. Bei der Auflösung Jugoslawiens zwischen 1991 und
1995 fielen die jugoslawischen Teile an Slowenien.
L.: Wolff 29; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Lechner,
K., Kärnten, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Ankershofen, Frhr. G.
v./Tangl, K., Handbuch der Geschichte des Herzogtums Kärnten, Bd.1ff. 1842ff.;
Aelschker, E., Geschichte Kärntens, Bd. 1f. 1885; Monumenta historica ducatus
Carinthiae 811-1414, hg. v. Jaksch, A. v./Wiessner, H., Bd. 1ff. 1896ff.; Curs, O., Deutschlands Gaue im
zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden, Diss. phil. Göttingen 1908, 4
(Karintana, Karintriche, Karinthia); Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, hg. v. d. Ak. d. Wiss. Abt. 1,4, 2,8 1914ff.;
Wutte, M., Kärntner Gerichtsbeschreibungen. Vorarbeit zu dem historischen Atlas
der österreichischen Alpenländer, Archiv f. vaterländ. Gesch. u. Topographie
20, 21 (1921); Wutte, M./Paschinger, V./Lex, F., Kärntner Heimatatlas, 1925;
Jaksch, A., Geschichte Kärntens bis 1335, Bd. 1f. 1928ff.; Jaksch, A./Wutte,
M., Kärnten, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, 1914, 1929; Paschinger, V., Landeskunde von Kärnten 1937;
Braumüller, H., Geschichte von Kärnten, 1949; Paschinger, V., Kärntner
Heimatatlas, Bd.1f. 1951ff.; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten, Bd. 1ff.
1951ff.; Fresacher, W./Moro, G. u. a., Kärnten, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1956; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 51, 94, III, 23, 25, 31, regnum
Carentanum, Charentariche, Karintriche (, Kärnten, Karantanien); Zopp, F.,
Kärntner Bibliographie, 1961ff.; Moro, G., Zur politischen Stellung
Karantaniens im fränkischen und deutschen Reich, Südostforschungen 22 (1963),
78ff.; Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, 1966; Zöllner, E.,
Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. A. 1990;
Fräss-Ehrfeld, C., Geschichte Kärntens, Bd. 1 Das Mittelalter, 1984; Neumann,
W., Bausteine zur Geschichte Kärntens, 1985; Bertels, K., Carantania.
Beobachtungen zur politisch-geographischen Terminologie und zur Geschichte des
Landes und seiner Bevölkerung im frühen Mittelalter, Carinthia 177 (1987),
87ff.; Wallas, A., Stände und Staat in Innerösterreich im 18. Jahrhundert,
1988; Dopsch, H., Kärnten, LexMA 5 1990, 1002ff.; Stumfohl, R., Kärntner
Bibliographie (1976-1980), 1989, (1981-1985), 1991; Migglautsch, K./Pust, I.,
Das Kanaltal und seine Geschichte, 1995; Karantanien – Ostarrichi, hg. v.
Moritsch, A., 1997; Kärnten, hg. v. Rumpler, H., 1998; Gleirscher, P.,
Karantanien, 2000; Die Kärntner Volksabstimmung 1920, hg. v. Valentin, H. u.
a., 2002.
Katzenelnbogen (Grafschaft). Um 1095 wurde südwestlich
von Limburg an der Lahn auf Bleidenstädter Vogteigut die Burg K. (1102
Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt) erbaut. Nach ihr nannten sich
möglicherweise im Zusammenhang mit dem Kraichgau südlich des Neckars seit 1138
die Grafen von K., die vielleicht aus dem Erzstift Köln stammen (Diether 1066),
zunächst als nobiles oder liberi bezeichnet wurden (Edelfreie) und um 1130 in
verwandtschaftliche Beziehung zu den Staufern traten. Sie hatten anfangs die
Vogteien der Klöster Prüm, Siegburg und Bleidenstadt sowie des Erzbistums Mainz
im Gebiet südlich der Lahnmündung. Die Grafschaft im Kraichgau verloren sie,
erwarben aber um 1160 mit den Grafen von Nassau die Grafschaft auf dem Einrich,
um 1185 St. Goar mit dem Rheinzoll sowie seit
dem 12. Jahrhundert Lehen Würzburgs um Darmstadt und Groß-Gerau bzw. Großgerau.
Sie eigneten sich im Interregnum umfangreiches Reichsgut (1249 bei Trebur, nach
1255 Dreieich) an. Danach erstreckte sich ihr seit etwa 1260 an auf zwei Linien
verteiltes, 1402 aber wieder vereinigtes Herrschaftsgebiet vom Odenwald bis zur
unteren Lahn. Es bestand aus der Niedergrafschaft am Nordhang des Taunus um Rheinfels (Braubach, Sankt Goar, Bad Schwalbach,
Burgschwalbach) und der Obergrafschaft um Darmstadt (Rüsselsheim, Groß-Gerau
bzw. Großgerau, Darmstadt, Zwingenberg), die durch Mainzer und Nassauer Gebiet
von einander getrennt waren, sowie verstreuten Gütern in der Wetterau, im
östlichen Taunus, auf dem Westerwald, an der unteren Lahn und zahlreichen Rheinzöllen vom Oberrhein bis Holland. Hiervon waren
nur geringe Güter allodial, doch gelang auch auf der Grundlage der durch
Pfandrecht und Lehnrecht gebotenen rechtlichen Möglichkeiten die Entstehung von
Landesherrschaft. Die wachsenden Gegensätze zu den Grafen von Nassau führten um
1400 zu einem Bündnis mit den Landgrafen von Hessen und 1457 zur Heirat der
Erbtochter Anna mit Landgraf Heinrich III. 1479 fiel beim Aussterben der
Familie in männlicher Linie das später zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Gut an Hessen (nach langem Streit mit Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau [, das
den hessischen Anteil an der Grafschaft Diez und 450000 Gulden erhielt,]
endgültig 1557). 1567 kam die Obergrafschaft, zu der die Ämter Darmstadt,
Kelsterbach, Rüsselsheim, Dornberg, Jägersburg, Zwingenberg und Lichtenberg,
die Gemeinschaft Umstadt, der hessen-darmstädtische Anteil an der Herrschaft
Eppstein, das Amt Braubach und das eigentlich zur niederen Grafschaft gehörige,
aber von Hessen-Darmstadt erworbene und zur oberen Grafschaft geschlagene
Kirchspiel K. gehörten, an Hessen-Darmstadt. Die Niedergrafschaft, welche die
Ämter Rheinfels, Reichenberg und Hohenstein, das
Amt oder die Vogtei Pfalzfeld auf dem linken Rheinufer
mit acht Dörfern und die Hälfte des so genannten Vierherrischen umfasste, wurde
Teil von Hessen-Rheinfels und fiel bei
Aussterben des Hauses 1583 an Hessen-Kassel. 1648 wurde dessen Nebenlinie
Hessen-Rotenburg mit ihr ausgestattet. 1815 kam die Niedergrafschaft an das
Herzogtum Nassau und fiel 1866 mit Nassau an Preußen und 1945 an Hessen. S.
Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht der oberen Grafschaft
Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag Stahl-Caselmann); Selchow, C.
v., Magazin für die deutschen Rechte und Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff.
(Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der Katzenelnbogener Erbfolgestreit,
1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen,
1932; Demandt, K., Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die
reichsgeschichtlichen Grundlagen seines Aufstieges, Nassauische Annalen 63
(1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd.
1ff. 1953ff.; Demandt, K., Die letzten Katzenelnbogener und der Kampf um ihr
Erbe, Nassauische Annalen 66 (1955), 98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft
Katzenelnbogen und ihre Bedeutung für die Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll. 29 (1964) 73ff.; Diestelkamp, B., Das
Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen, 1969; Maulhardt, H., Die
wirtschaftlichen Grundlagen der Grafschaft Katzenelnbogen im 14. und 15.
Jahrhundert, 1980; Reichert, W., Finanzpolitik und Landesherrschaft. Zur
Entwicklung der Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis 14. Jahrhundert, 1985;
Demandt, K., Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich, A., Katzenelnbogen,
LexMA 5 1990, 1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 481;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 128.
Kehl (Reichsfestung). K. am Rhein gegenüber Straßburg erscheint seit 1289 in den
Händen der Herren von Geroldseck. Im 15. Jahrhundert gingen die Rechte auf die
Grafen von Moers-Saarwerden (1426), Kloster Frauenwerk (Unser Frauen Werk) zu
Straßburg und Baden (1442/1497) als Kondominat über. 1527 folgte
Nassau-Saarbrücken (Nassau) infolge Erbanfalls Moers-Saarwerden. 1678 wurde der
1525 reformierte Ort von Frankreich zerstört und zwischen 1680 und 1688 zur
Festung ausgebaut, die 1697 an das Reich kam. Mit K. wurde vom Kaiser 1698 der
Markgraf von Baden-Baden belehnt. In der Folge war K. vielfach umkämpft und
unterstand 1703-1714, 1733-1736, 1798-1814, 1919-1930 und 1945-1949 Frankreich.
Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte es über die Markgrafschaft Baden-Baden zum
schwäbischen Reichskreis. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Rusch, O., Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauer Landes,
1928; Hornung, K., 700 Jahre Geschichte, Wappen und Siegel der Großen
Kreisstadt Kehl, 2. A. 1974.
Kempten (gefürstete Abtei, Fürststift,
Residenz). K. an der Iller wird erstmals als spätkeltische Siedlung Cambodunum
(um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. 15 v. Chr. wurde es von den Römern
erobert, die dort eine Siedlung mit Markt, Tempeln und Thermen errichteten, die
ihrerseits im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört wurde. 742/743 gründete
vielleicht das Kloster Sankt Gallen in Kempten eine Zelle und 752 ein
Benediktinerkloster, das karolingisches Eigenkloster wurde. 1062 bestätigte
König Heinrich IV. seine durch mehrfache Vergabungen (vor 963 Augsburg, 1026
Schwaben, 1065 Rheinfelden) bedrohte
Reichsunmittelbarkeit. 1348 wurde der Abt als Fürstabt betitelt, 1360 wurde das
Kloster von Kaiser Karl IV. zum Fürststift erhoben, das 1419 exemt wurde. Sein
Herrschaftsgebiet entwickelte sich aus einer dem Kloster durch Kaiser Karl dem
Großen im 9. Jahrhundert verliehenen Immunität, die zwischen 1062 und 1213 zur
Grafschaft erhoben wurde. 1213 gingen durch Verleihung König Friedrichs II. die
zuletzt von den Staufern ausgeübten Grafenrechte und Vogteirechte an den Abt
über. Weitere Käufe rundeten im 17. und 18. Jahrhundert das Gebiet ab. Bis 1803
war dann das Fürststift nach dem Hochstift Augsburg das größte geistliche
Herrschaftsgebiet in Ostschwaben. Es gehörten bei der Säkularisation (1803) zum
Stift die 1728 mit Stadtrecht ausgestattete sogenannte Stiftsstadt unmittelbar
vor den Toren der Reichsstadt K. und die Marktflecken Sulzberg, Unterthingau
(Thingau), Günzburg (Obergünzburg), Ronsberg, Dietmannsried, Grönenbach, Legau,
Altusried und Buchenberg sowie Martinszell (Sankt Martinszell) und die
Herrschaften Wagegg, Westerried, Rothenstein, Kalden (Calde),
Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen (Teisselberg-Hetzlingshofen-Erbishofen),
Hohenthann (Hohentann) und Kemnat (Kemnath) Das Gebiet war in die acht
Pflegämter Sulzberg und Wolkenberg, Unterthingau, Kemnat, Liebenthann oder
Günzburg (Obergünzburg), Falken, Grönenbach, Hohentann oder Lautrach und das
Pflegamt diesseits der Iller gegliedert. Als Exklave unterstand dem Abt auch
die Obervogtei Binswangen. Wegen Lautrach (Lauterach) und Langenegg zählte der
Abt zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises
Schwaben. Für einen Teil der Eingesessenen war er gegenüber den Kantonen Hegau
und Donau steuerpflichtig.1803 fiel das Stift mit 18 Quadratmeilen weitgehend
geschlossenem Gebiet und 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 2158; Zeumer 552 II a 28; Wallner 685 SchwäbRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 38 (1789) D4; Ruch Anhang 82; Wagner, F., Die
Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen
Stiftes Kempten, 1933; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Weitnauer, A., Kempten 1949; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel
und Klöster im Gebiet zwischen Iller und Lech, 1961; Dertsch, R., Stadt- und
Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968: (in) Historischer Atlas
von Bayern, Teil Schwaben; Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984;
Geschichte der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989; Böck, F., Kempten
im Umbruch, 1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Walter, M., Das
Fürststift Kempten, 1995; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a.,
1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998; Böck, F., Ein Einzelfall? (in) Suevia
Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 666, 1, 2,292.
Kerpen (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von K. mit Würzweiler und Fürfeld samt
Biedenthalerhof (Biedenthaler Hof) zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Mit Illingen, Lixingen und Ruhlingen
(Rollingen) waren sie im Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 545; Roth v. Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 154.
Kerpen (Herrschaft). Nach der 1136 erstmals erwähnten Burg K. nördlich von Daun in der Eifel nannten sich Herren von K., die um 1200 die Herrschaft Manderscheid erlangten. Sie errichteten in K. um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen. Die Herrschaft K. wurde im 14. Jahrhundert in drei Zweige aufgeteilt und gelangte nach 1450 durch Heirat und Kauf an die Sombreffe (Sombreff) und von diesen von 1506 bis 1518 an die Grafen von Manderscheid-Schleiden. Nach deren Aussterben 1593 war K. lange umstritten zwischen den Grafen von der Mark (bzw. ab 1679 den Grafen von Löwenstein-Wertheim-Rochefort als ihren Rechtsnachfolgern) und den Herzögen von Arenberg (Aremberg), die seit 1674 die Herrschaft tatsächlich innehatten. 1795 kam K. zu Frankreich, 1815 zu Preußen und ihr Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Kesselstatt, Kesselstadt (Freiherren, Reichsritter).
Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von K. zum Kanton Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546; Roth von Schreckenstein 2, 595.
Kinderbeuern, Kinderbeuren, Kinheimerburen
(Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier
unter anderem, das zum Kröver Reich an der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von
König Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim verpfändete Dorf
Kinheimerburen bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht
verwirklicht. Über Preußen (Rheinprovinz)
gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 462, 461.
Kinheim (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte
Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, unter anderem das zum Kröver Reich an
der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von König Rudolf von Habsburg den Grafen
von Sponheim verpfändete Dorf K. bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde
jedoch nicht verwirklicht. Später kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 461.
Kirchheim, Kirchheimbolanden (Herrschaft). K. am
Donnersberg wird 774 (als Kirchheim) erstmals erwähnt. Es kam im frühen 13.
Jahrhundert an die Herren von Bolanden, dann über die von einer Linie der
Grafen von Sponheim gebildeten Herren von Dannenfels und die Hohenlohe vor
1393/1394 an Nassau-Saarbrücken, 1574 an Nassau-Weilburg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte es zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 fiel es an Bayern,
wurde im 19. Jahrhundert Kirchheimbolanden genannt und kam 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Köllner, A., Geschichte der
Herrschaften Kirchheimbolanden und Stauf, 1854; Hopp, K., Geschichte der
Herrschaft Kirchheim auf dem Gau, 1900; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft
Stauf, 1913/1914; Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968f.
Kleve (Grafschaft, Herzogtum, Residenz).
Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert wurde auf einer beherrschenden Anhöhe im
niederrheinischen Tiefland die Burg K. (Clive, Kliff) errichtet. Sie war
infolge der Gründung einer Grafschaft am linken Rheinufer
durch Kaiser Heinrich II. (um 1020) ab der Mitte des 11. Jahrhunderts Sitz der
Grafen von K., deren älteste Grafen zugleich auch Grafen von Teisterbant, das
im 11. Jahrhundert an Utrecht fiel, gewesen sein sollen. Als erster der Grafen
ist (nach Rutger I. † 1051 und Rutger II. von Tomburg 1051-1075) 1092 ein comes
Thiedericus de Cleve (Dietrich I. von Tomburg-Kleve bis1118 urkundlich) belegt.
Die Grafen erweiterten den im südlichen Teil des Nimwegener Reichswaldes
gelegenen Kern der ursprünglichen Grafschaft (K., Kalkar, [Monreberg]
Monterberg) auf Kosten des Reiches und des Erzstifts Köln. Spätestens im 13.
Jahrhundert griffen sie auf das rechte Rheinufer
über (Wesel [1233], Duisburg, Herrschaft Dinslaken), im 14. Jahrhundert nach
Emmerich. Zugleich betrieben sie mit großem Eifer die Binnensiedlung. Nach dem
Aussterben der Grafen 1368 setzte sich Graf Adolf III. von der Mark, der die
Nichte des letzten Grafen geheiratet hatte, durch. Er gewann 1392 Rees und
Aspel, verlor aber Linn bei Krefeld an Köln. 1398 wurde die Herrschaft über K.
und Mark sowie Ravensberg und Ravenstein in einer Hand vereinigt. 1417 wurde
das bis 1461 in seinen beiden Teilen getrennt verwaltete K. zum Herzogtum erhoben.
1424 wurde Gennep, 1429 Emmerich und der östliche Teil des Reichswaldes
gewonnen. Die enge Verbindung mit Burgund im 15. Jahrhundert ermöglichte
Gebietsgewinne auf Kosten Gelderns (1473 Goch, Aspenden, Weeze, Wachtendonk,
Düffel, Vogtei über Elten). In der Soester Fehde erwarb K. Soest und Xanten
(1444-1449) vom Erzstift Köln. 1521 wurden die Herzogtümer K. (Mark) und
Jülich(-Berg-Ravensberg) infolge der 1496 erfolgten Heirat Johanns III. mit der
Erbin von Jülich(-Berg-Ravensberg) in Personalunion vereinigt. Kleves
Landstände gingen früh zum Luthertum und später teilweise zum Calvinismus über.
1609 starb das Grafenhaus aus. 1614 fielen K. und Mark im Jülicher
Erbfolgestreit an das calvinistische Brandenburg. Im 18. Jahrhundert umfasste
K. etwa 40 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern. Das zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Herzogtum enthielt den so
genannten steuerrätlichen Städtekreis und den landrätlichen Kreis. Ersterer
bestand aus dem Städtekreis westseits des Rheines
unterwärts mit den Städten K., Emmerich, Kranenburg (Cranenburg), Zevenaar,
Huissen, Gennep, Griethausen und Goch, dem Städtekreis westseits des Rheines oberwärts mit den Städten Xanten, Orsoy,
Kalkar, Sonsbeck, Uedem, Büderich, Kervenheim und Grieth und dem Städtekreis
ostwärts des Rheines mit den Städten Wesel,
Duisburg, Rees, Dinslaken, Ruhrort, Schermbeck, Holten und Isselburg. Letzterer
umfasste den klevisch landrätlichen Kreis (die Richterämter K., Kleverhamm
[Kleverham, Kleveham], Kalkar, Grieth, Goch, Asperden, Gennep, Kranenburg
[Cranenburg], Düffel [Duiffeld], Uedem, Sonsbeck, Schravelen, die
Jurisdiktionen Huisberden, Halt, Hoennepel [Hönnepel, Hennepel], Niedermörmter,
Moyland, Till, Heyen, Mook, Kessel, Mörmter und die adligen Herrlichkeiten
Appeldorn, Weeze [Wees], Zyfflich-Wyler und Wissen), den weselschen
landrätlichen Kreis (Richterämter Wesel, Brünen, Bislich, Büderich, Wallach,
Xanten, Winnenthal, Dinslaken, Götterswickerhamm [Götterwickerhamm,
Gotteswickerham], Spellen, Holten, Beeck, Schermbeck und die adligen
Herrlichkeiten Hamminkeln, Meiderich, Diersfordt [Diersfort], Gahlen, Bühl,
Hünxe [Hünke], Voerde, Haffen, Mehr, Borth, Veen mit der Freiheit Winnenthal)
und den emmerichschen landrätlichen Kreis (Ämter Emmerich, Lobith, Rees,
Hetter, Grietherbusch [Grieterbusch], Lymers bzw. Lijmers, Huissen und
Malburgen [Malburg], Jurisdiktionen Millingen und Hurl, Sonsfeld, Haldern
[Halderen], Offenberg, Bienen, Wehl [Weel], Hüllhausen bzw. Hulhuizen und
Groin). 1795 verzichtete Preußen im Frieden von Basel zugunsten Frankreichs auf
das linksrheinische K., 1805 verlor es den Rest an Frankreich, welches das
Gebiet mit dem Großherzogtum Berg vereinigte und Wesel zu Frankreich schlug.
1815 erhielt Preußen den größten Teil zurück (Provinz Jülich-Kleve-Berg 1816-1821,
1822 Rheinprovinz), während Zevenaar, Huissen
und Malburgen (Malburg) an die Niederlande kamen. Von Preußen gelangten die
Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 314ff.; Wallner 710 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 78
(1450) F3; Die Territorien des Reichs 3, 86; Char, Geschichte des Herzogtums
Cleve, 1845; Schottmüller, K., Die Organisation der Zentralverwaltung in
Cleve-Mark vor der brandenburgischen Besitzergreifung 1609, 1897; Beiträge zur
Geschichte des Herzogtums Kleve, hg. v. Herrmann, A., 1909; Quellen zur inneren
Geschichte der rheinischen Territorien. Herzogtum Kleve, hg. v. Ilgen, T., Bd.
1ff. 1921ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v.
Aubin, H./Frings, T., Bd. 1f. 1922; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb.
v. Niessen, J., 1950; Oediger, F., Die ältesten Grafen von Cleve, Ann. d. hist.
Vereins f. d. Nied.Rhein 153/154 (1953); Rheinischer Städteatlas I, H. 1 Kleve, 1952-1956;
Kastner, D., Die Territorialpolitik der Grafen von Kleve, 1972; Flink, K.,
Kleve im 17. Jahrhundert. Studien und Quellen, 1979; Köbler, G., Gericht und
Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 176;
Glezerman, A./Harsgor, M., Cleve - ein unerfülltes Schicksal. Aufstieg, Rückzug
und Verfall eines Territorialstaates, (o. J.); Kraus, T., Studien zur
Frühgeschichte der Grafen von Kleve und die Entstehung der klevischen
Landesherrschaft, Rhein. Vbjll. 46 (1982), 1ff.;
Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A.
1985; Schleidgen, W., Das Kopiar der Grafen von Kleve, 1986; Aymans, G., Das
Clevische Kataster der Jahre 1731-1738, 1986; Klevische Städteprivilegien
(1241-1609), hg. v. Flink, K., 1989; Die klevischen Hofordnungen, hg. v. Flink,
C., 1997; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
168; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 820 (Kleve und Mark), 1, 2, 297; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 405, 2, 308; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008;
Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289.
Klingen (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Karl IV. auf das neben anderem an die Pfalzgrafschaft verpfändete Dorf K. bei
Landau eine weitere Summe auf. Über die Pfalz kam K. 1815 an Bayern und
1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 464.
Knebel von Katzenelnbogen (Freiherren,
Reichsritter). Im späten 16. Jahrhundert und im 17. Jahrhundert gehörten die K.
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Im 18. Jahrhundert zählten die
Freiherren K. mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim und Neuweier
(Neuweyer) zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein
sowie zum Ort (Kanton) Ortenau des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben (1802 Philipp Franz K.).
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Zimmermann 75; Winkelmann-Holzapfel 154; Riedenauer 124; Neumaier 73.
Knechtsteden (Abtei). Die 1130 westlich von Dormagen
gegründete Prämonstratenserabtei K., der fünf Damenstifte und fünf Pfarreien
unterstanden, wurde 1802 aufgehoben. Über Preußen (Rheinprovinz)
kam K. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Knechtsteden, hg. v. Schulten, W., 1961.
Kobern (Herrschaft). Nach der Burg K. an der
unteren Mosel nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Herren von K. Ihre Güter
kamen am Ende des 12. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Grafen von
Isenburg, die eine Linie Isenburg-Kobern gründeten. 1195 nahm Gerlach von
Isenburg die Herrschaft vom Erzbischof von Trier zu Lehen. (Nach Aussterben des
Geschlechts im Mannesstamm [1301] verkauften die Töchter 1347 und 1351 die
Herrschaft an das Erzstift Trier, das dadurch eine Verbindung zum Rhein erhielt.) In Triers linksrheinischen Gütern fiel
K. 1794 an Frankreich, 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 311.
Kolb (Reichsritter) s. Kolb von Rheindorf
L.: Riedenauer 125.
Kolb von Rheindorf
(Reichsritter). Bis ins frühe 17. Jahrhundert waren Kolb im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die
K., davon bis 1711 mit dem Rittergut Kreßbach (Krießbach), zum Kanton Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Stieber; Hellstern 208; Kollmer 378; Riedenauer 125.
Kolb von Wartenberg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die K. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Köln (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). In
K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als Colonia Claudia
Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof (Maternus)
bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr. wurde das
Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm gehörten die
Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden und
(Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große seinem
Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum Lothringen, von
dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter linksrheinischer
Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach
1167 aus Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg) die
Grundlage weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der
Erzbischof das Recht der Salbung und Krönung des deutschen Königs in Aachen,
1031 die Würde des Reichskanzleramtes in Italien. 1180 erwarb Erzbischof
Philipp von Heinsberg, der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und
dienstrechtlich verpflichtete Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit
dem Sturz Heinrichs des Löwen als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum
Westfalen (und Engern), dessen Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft
Arnsberg und dessen Vorort im 15. Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich
I. (1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der dortigen
Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr, Nürburg und Hardt von Seiten
Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof einer der
Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor allerdings Siegfried von Westerburg im
limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant durch die Niederlage von
Worringen die Herrschaft über die Stadt K. Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer
der Grafschaft Arnsberg (1368) die Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit
Uerdingen hinzukamen, brachte doch die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den
weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie tiefgreifende wirtschaftliche
Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation das Erzstift in ein
protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln, blieben erfolglos.
Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663 Gymnasium, 1786
Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761) schloss sich das
zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift der antihabsburgischen,
frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das nördlich von K.
gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte Erzstift 130
Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich den
linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das
Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an
Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg
(Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste
Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das
Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an
Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58;
Walter, F., Das alte Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der
Erzbischöfe von Köln im Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky,
W./Oediger, F., Bd. 1ff. 1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum
geschichtlichen Atlas der Rheinprovinzen, Bd. 1
1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb.
v. Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein
unter Friedrich von Saarwerden, 1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen
Barock und Aufklärung (1688-1814), 1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der
Kölner Erzbischöfe im Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des
Kurfürsten von Köln 1688-1794, 1986; Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der
Erzbischöfe von Köln im Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v.
Weinfurter, S., 1991 2, 1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.;
Ritzerfeld, U., Das Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U.,
Studien zur politischen Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das
Erzbistum Köln im späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt
Köln, hg. v. Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1
1997; Prössler, R., Das Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als
politischer Raum, 1997; Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von
Köln im 13. Jahrhundert, 2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten
Mittelalter 1191-1515, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner
Erzbischöfe in der Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411, 2, 316; Werres, C., Der Landkreis Köln um
1825, 2007.
Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um Köln
war seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am linken Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum).
50 n. Chr. erhielt die erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht und zu Ehren
der Kaiserin Agrippina den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (verkürzt
Colonia Agrippinensis, Colonia). Sie wurde rasch Vorort Niedergermaniens und
wies bereits im 3. Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert
(313/314) einen Bischof auf. Nach dem Tod des Aetius wurde K. als letzte
römische Festung am Rhein fränkisch und
zeitweise Vorort des ripuarischen und austrasischen Teilreiches (460, 561).
Später bewirkte vor allem die günstige Verkehrslage seine wirtschaftliche
Vorrangstellung. Dazu kam 794/795 die Errichtung eines Erzbistums in K.
Vielleicht schon im 9. Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an den Erzbischof
über. Hieraus entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen der
entstehenden Stadt und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum Aufstand gegen den
Erzbischof, 1112 zur Bildung einer Schwurgemeinschaft (coniuratio pro
libertate). Bis 1180 erreichte die Stadt durch Einbeziehung der Rheinvorstadt (vor 989), von Oversburg und Niederich
(E. 11. Jh.) sowie von St. Severin, St. Gereon und St. Ursula ihre bis ins 19.
Jahrhundert währende Ausdehnung. 1140/1142 erscheint das Schöffenkolleg, im 13.
Jahrhundert der Rat. 1259 gewann K. das Stapelrecht. Der Sieg von Worringen
(1288) brachte der Stadt eine weitgehend unabhängige, reichsunmittelbare
Stellung, wenngleich die Erzbischöfe die Hochgerichtsbarkeit und verschiedene
andere Rechte behaupten konnten. Innerhalb der Stadt wurde 1371/1396 das
Patriziat von den Zünften aus seiner beherrschenden Stellung verdrängt. Dessen
ungeachtet wurde gleichzeitig 1388 in Köln auf Betreiben des Rates die erste
deutsche Stadtuniversität gegründet, die bis 1798 Bestand hatte. 1437 erfasste
eine Statutensammlung beinahe den gesamten Bereich städtischer Rechtspraxis. Am
19. 9. 1475 erhob Kaiser Friedrich III. die Stadt, die mit rund 40000
Einwohnern auf einem Gebiet von rund 800 Hektar größte deutsche Stadt war, zur
freien Reichsstadt, bestätigte aber gleichzeitig dem Erzbischof alle
überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor Reichskammergericht und Reichshofrat
über die Stellung der Stadt wurden bis zum Ende des alten Reiches (1806) nicht
entschieden. 1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende Stadt von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797 die
französische Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und eine
einheitliche Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an Preußen,
unter dem 1919 die Universität neu begründet wurde, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des
Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff.
1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W.,
Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und
15. Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd.
1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung
Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln
im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934;
Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts,
1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte
Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff.
1958ff.; Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium
zum Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst,
Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S.,
1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im
13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf,
Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg.
v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg,
2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 316.
Konstanz (Reichsvogteistadt). K. war bereits in
der Jungsteinzeit besiedelt. Unter Tiberius (14-37 n. Chr.) wurde an dem
verkehrsgünstig liegenden Ort am Ausfluss des Rheins
aus dem Bodensee ein römischer Stützpunkt angelegt, vermutlich nach 300 ein
Kastell, dessen im 6. Jahrhundert überlieferter Name Constantia war. Vielleicht
zwischen 550 und 590 wurde K. Bischofssitz (bis 1821), um 900 erhielt es vom
Bischof Marktrecht. 1192 wird in einem Privileg Kaiser Heinrichs VI. die
Ablösung der Herrschaft des Bischofs sichtbar. Im ersten Viertel des 13.
Jahrhunderts erscheint der Rat. (Kaiser) Friedrich II. wandelte die Vogtei über
K. in eine Reichsvogtei um. 1237 wurde K. als Reichsstadt bezeichnet und führte
seit 1388 den Bund der Reichsstädte am Bodensee an. Von 1414 bis 1418 war es
Sitz des 16. allgemeinen Konzils zur Überwindung des abendländischen Schismas.
1417 gelang die Pfandnahme des Landgerichts im Thurgau aus der Hand König
Sigmunds, doch musste 1460/1499 der Thurgau den Eidgenossen der Schweiz
überlassen werden. 1510/1511 wurde K. zum Abschluss eines Schirmvertrages mit
Habsburg gezwungen. Durch den Schmalkaldischen Krieg verlor die 1526
protestantisch gewordene Stadt, aus welcher der Bischof 1527 nach Meersburg
übersiedelte, die Reichsfreiheit und kam von 1548 bis 1805 unter die Herrschaft
Österreichs, unter der sie wieder katholisch wurde. 1805/1806 fiel sie an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Marmor, J., Geschichtliche
Topographie der Stadt Konstanz, 1860; Konstanzer Häuserbuch, hg. v. Hirsch,
F./Beyerle, K./Maurer, A., Bd. 1f. 1906ff.; Laible, J., Geschichte der Stadt
Konstanz und ihrer nächsten Umgebung, 1921; Hofmann, A. v., Die Stadt Konstanz,
1922; Rüster, Die Steuerbücher der Stadt Konstanz, Bd. 1ff. 1958ff.; Feger, O.,
Konstanz, 1961; Der Landkreis Konstanz. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1
1968ff.; Feger, O., Kleine Geschichte der Stadt Konstanz, 3. A. 1972; Maurer,
H., Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick, 1979; Maurer, H., Konstanz im
Mittelalter, Bd. 1f. 1989; Stahter, H., Das römische Konstanz und sein Umfeld,
1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.; Burkhardt, M./Dobras,
W./Zimmermann, W., Konstanz in der frühen Neuzeit, 1991; Burkhardt, M.,
Konstanz im 18. Jahrhundert, 1997; Schuster, P., Eine Stadt vor Gericht, 1999;
Seuffert, R., Konstanz, 2003, 2. A. 2013; Crivellari, F. u. a., Vom Kaiser zum
Großherzog, 2007; Zang, G., Kleine Geschichte der Stadt Konstanz, 2010; Rügert,
W., Konstanz zur Zeit des Konzils, 2014.
Köth von Wanscheid (Reichsritter). Bis zu
ihrem Erlöschen 1788 zählten die K. mit einem Achtel der Ganerbschaft
Mommenheim, einem Fünftel der Ganerbschaft Schornsheim, Sörgenloch und Udenheim
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 75; Winkelmann-Holzapfel, 154;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 356 (Hahn) 1788 ausgestorben?.
Kraichgau (Gau). Der 769 erstmals erwähnte, nach
dem Kraichbach benannte K. zwischen Schwarzwald, Odenwald, Oberrheinebene und
Neckar, der 985 in der Hand der Salier war, aber seit dem 12. Jahrhundert
politisch zerfiel, gelangte teilweise an die Grafen von Katzenelnbogen, die
Markgrafen von Baden, die Pfalzgrafen (bei Rhein),
das Hochstift Speyer und die Grafen von Eberstein im Murgtal. 1803/1806 kam das
Gebiet an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Chreihkewe,
Chreihgouue, zwischen Kraichbach und Elsenz); Metz, F., Der Kraichgau, 2. A.
1922; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27;
Umminger, G., Brücke vom Oberrhein nach Schwaben. Der Kraichgau - eine alte
Durchgangslandschaft, Ber. zur dt. Landeskunde 32 (1964), 167; Adam, T., Kleine
Geschichte des Kraichgaus, 2010.
Kraichgau (Kanton, Ritterkanton). Ausgehend vom
Gau Kraichgau bildete sich an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit ein Kanton
K. des Ritterkreises Schwaben der Reichsritterschaft, zu dem aber auch Orte
anderer frühmittelalterlicher Gaue gehörten.
L.: Wolff 510; Kolb, A., Die Kraichgauer Ritterschaft unter Kurfürst Philipp
von der Pfalz, 1909; Press, V., Die Ritterschaft im Kraichgau zwischen Reich
und Territorium 1500-1683, ZGO 122 (1974); Die Kraichgauer Ritterschaft in der
frühen Neuzeit, hg. v. Rhein, S., 1993.
Kratz von Scharfenstein, Craatz von
Scharfenstein (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die K. zum Ritterkreis
Rhein, außerdem um 1700 zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Riedenauer 123; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 bei Kiedrich), um 1700 ausgestorben?.
Krenkingen (Herrschaft). K. nordöstlich Waldshuts
wird 1152 erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren von K., die nach 1100
(1102) im Alpgau (Albgau) und Klettgau erscheinen und die im Albgau die vier
Burgen Weißenburg bei Weisweil, Neukrenkingen bei Riedern (zu Eigen) und
Schwarzwasserstelz und Weißwasserstelz (zu Lehen) und im Albgäu die Burgen
Krenkingen, Gutkrenkingen, Isnegg, Gutenburg, Steinegg und Roggenbach sowie
außerdem die Vogtei über Sankt Blasien, Rheinau,
Reichenau, Berau und Riedern innehatten. Sie eigneten sich die Güter Rheinaus im Klettgau und Thurgau an. Sie teilten sich
spätestens im 13. Jahrhundert in zwei Linien. Bald nach 1260 musste die
Gutenburg verpfändet und verkauft werden. 1275 kamen Gutkrenkingen und Isnegg
an die Abtei Sankt Blasien, die bis 1480 alle albgauischen Güter der Herren
erwarb, deren ältere Linie am Anfang des 15. Jahrhunderts (1414/1418) und deren
jüngere Linie 1508 ausstarb. 1803 fiel Sankt Blasien an den Malteserorden
(Johanniterorden), 1806 an Baden und damit K. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82; Mayer, H., Heimatbuch für den Amtsbezirk Waldshut,
1926; Maurer, H., Die Herren von Krenkingen und das Land zwischen Schwarzwald
und Randen, 1967.
Kreuzlingen (Reichskloster, geistliches
Reichsfürstentum, Residenz). K. wurde 1125 als Eigenkloster des Bischofs von
Konstanz vor der Stadt auf später Schweizer Boden gegründet und bildete mit vor
1150 erworbenen Gütern um Hirschlatt nördlich Friedrichshafens eine kleine
Herrschaft, die das Augustinerkloster zum Reichsstand erhob. 1460 geriet K.
unter die Herrschaft der Eidgenossen der Schweiz, die dem 1638 das
Augustinerstift Riedern am Wald (bei Ühlingen-Birkendorf/Baden-Württemberg) inkorporierenden
Kloster ab etwa 1650 die Teilnahme an den Reichstagen untersagten. 1803 und
1806 verlor K. seine Güter jenseits des Rheins
und des Bodensees an Hohenzollern-Hechingen, Fürstenberg und Württemberg und
damit auch die Reichsstandschaft. 1848 wurde es im Thurgau aufgelöst.
L.: Raimann, A. u. a., Kreuzlingen, 1986; Hopp, A., Das Chorherrenstift Sankt
Ulrich und Afra zu Kreuzlingen, 1990; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 672, 1, 2, 313.
Kreuznach (Herrschaft). Am Schnittpunkt alter
Verkehrswege zwischen Trier, Metz, Worms, Mainz und Koblenz errichteten auf
älteren Siedlungsspuren die Römer den Ort Cruciniacum an der Nahe. Um 400 wurde
K. fränkisch. Um 742 wurde die Kirche St. Martin an das Hochstift Würzburg
gegeben und im 10. Jahrhundert an die Emichonen verlehnt. Um 1200 hatten sie
als deren Teilerben die Grafen von Veldenz den jüngeren Rheingrafen verliehen. Das Umland gab Kaiser Heinrich III. 1045 dem
Hochstift Speyer, das es kurz nach 1105 vermutlich als Lehen an die Grafen von
Sponheim übertrug. Sie gründeten eine neue, das alte Cruciniacum überflügelnde
Siedlung, die bei der Sponheimer Teilung 1223/1233 zur vorderen Grafschaft Sponheim(-Kreuznach)
kam. Nach dem Aussterben der Grafen (1417, 1437) stand K. mit der Grafschaft
bis 1559 unter dreifacher (Pfalz, Baden, Veldenz) und bis 1708 unter doppelter
Herrschaft (Pfalz, Baden). 1815 kam es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 261; Geib, K., Historische Topographie von Kreuznach, 1929, 1939;
Geib, K., Geschichte der Stadt Bad Kreuznach, 1940; Maßmann, G., Die Verfassung
der Stadt Kreuznach unter der französischen Herrschaft von 1796-1814, Diss.
phil. Bonn 1963; Kennzeichen KH, hg. v. Forster, H., 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 326.
Kronberg, Cronberg (reichsritterschaftliche
Herrschaft), Kronenburg. 1230 erscheint die nordwestlich Frankfurts am Main im
Taunus gelegene Burg K. (Cronenberg) erstmals. Sie wurde vermutlich im Auftrag
der Staufer von den reichsministerialischen Herren von Eschborn errichtet, die
sich nach ihr nannten. Die K./Cronberg zählten zum Ritterkreis Rhein, die Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis.
1704 starben die Herren aus. Das Reichslehen K. und Eschborn kamen an Mainz.
Die Herrschaft K. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gebiet von
etwa 3 Quadratmeilen über die Grafen von Solms-Rödelheim zum oberrheinischen
Reichskreis. Solms-Rödelheim fiel 1806 an Hessen-Darmstadt. Über Preußen
(Hessen-Nassau) kam K. 1945 zu Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Wolff 79; Wallner 698 (OberrheinRK 37;
Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Gensicke,
H., Die von Kronberg, 1987, Nassauische Annalen 98 (1987) ; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Kronberg, Lindheim).
Kröv (Reichsdorf), Cröwe. K. an der Mosel war
seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines ausgedehnten Königsgutsbezirks bzw.
Reichsgutsbezirks (K., Reil [Reitzel], Kinheim, Kinderbeuern [Kinheimerburen],
Bengel, Erden), der im Mittelalter als Kröver Reich bezeichnet wurde. 1274
verpfändete es König Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim. Am 11. 11.
1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, der 1355 die
Vogteirechte erworben hatte, die Auslösung. Bis ins 18. Jahrhundert war K. zwischen
den Grafen von Sponheim und dem Erzstift Trier umstritten. 1784 erhielt das
Erzstift Trier die Landeshoheit zu einem Drittel. 1815 kam K. an Preußen und
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
Kurerzkanzler (Staat des Kurerzkanzlers bzw. des
Fürstprimas, Primatialstaat). Karl Theodor von Dalberg (Herrnsheim 8. 2.
1744-Regensburg 10. 2. 1817) war seit 1802 Erzbischof (Kurfürst) von Mainz und
Reichserzkanzler. Durch § 25 des Reichsdeputationschauptschlusses vom 25. 2.
1803 wurde er nach dem Verlust seines Erzstifts Mainz mit den Fürstentümern
Aschaffenburg und Regensburg und der Grafschaft Wetzlar entschädigt. Mit diesem
zersplitterten Gebiet wurde er 1806 als Fürstprimas von Deutschland Mitglied
des Rheinbunds und erhielt die Reichsstadt
Frankfurt am Main, die mit anderen Gebieten zum Großherzogtum Frankfurt
vereinigt wurde. Nach dem Verzicht auf Regensburg verlegte er 1810 seinen Sitz
von Regensburg nach Frankfurt am Main. Mit der auf die Niederlage Napoleons bei
Leipzig folgenden Abdankung Dalbergs endete am 28. 10. 1813 der Staat des
Kurerzkanzlers (Dalberg-Staat).
L.: Becher, H., Der Deutsche Primas, 1944; Hertel, W., Karl Theodor von Dalberg
zwischen Reich und Rheinbund, Diss. phil. Mainz
1952.
Kurlande (Reichslehngebiete der Kurfürsten, Kurfürstenkollegium). S. Trier (Erzstift bis 1803); Mainz (Erzstift bis 1803); Köln (Erzstift bis 1803); Böhmen (Königreich); Sachsen, Sachsen-Wittenberg (Herzogtum); Brandenburg (Markgrafschaft); Pfalz (Pfalzgrafschaft[, bei Rhein]); Bayern (Herzogtum, seit 25. 2. 1623, 1628/1648 bis zur Vereinigung mit der Pfalz 1777); Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, seit 19. 12. 1694, 1708 [Braunschweig-]Hannover); Salzburg[-Berchtesgaden] (Herzogtum, 1803, seit 1805 Großherzogtum Würzburg bzw. Toskana); Baden (Markgrafschaft 1803); Hessen[-Kassel] (Landgrafentum, 1. 5. 1803), Württemberg (Herzogtum 1803), Kurerzkanzler (1803).
Kurrheinischer Reichskreis. Seit dem 14. Jahrhundert
traten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln mit dem Pfalzgrafen bei Rhein vielfach gemeinsam auf. Hieraus erwuchs 1512 der
kurrheinische Reichskreis mit dem Erzbischof von Mainz als Kreisdirektor und
kreisausschreibendem Fürsten. Mitglieder waren 1801: Kurfürstentum Mainz
(insgesamt ca. 170 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern, im Besitz des
Kurfürsten von Mainz, der zugleich Direktor des Kurfürstenkollegiums war);
Kurfürstentum Trier (zugleich mit Teilen der Herrschaften Vallendar, Rhaunen,
Camberg und Wehrheim, insgesamt 150 Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von
Trier); Kurfürstentum Köln (zugleich umfassend das Vest Recklinghausen, das
Herzogtum Westfalen, 4 westfälische Reichsgrafschaften und die Reichsgrafschaft
Arnsberg, insgesamt 130 Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Köln);
Kurfürstentum Pfalz (Pfalzgrafschaft am Rhein)
(insgesamt umfassend 76 Quadratmeilen mit 310000 Einwohnern, im Besitz des
Kurfürsten von Pfalz-Bayern); Herzogtum Arenberg (4 Quadratmeilen südwestlich
von Bonn mit 2000 Einwohnern im Besitz des Herzogs von Arenberg); Thurn und
Taxis (die Mitgliedschaft war gegründet nicht auf ein Gebiet, sondern auf ein
Kapital von 80000 Reichstalern, das dem Kaiser geliehen war); Ballei Koblenz
des Deutschen Ordens (Deutschen Ritterordens) (sie umfasste zwar reiche
Besitzungen, aber kein eigenes Gebiet und wurde vertreten durch den Komtur der
Ballei); Herrschaft Beilstein (5 Quadratmeilen nordwestlich Wetzlars im Besitz
von Nassau-Oranien [Nassau-Diez-Oranien] in den Niederlanden); Teile der
Reichsgrafschaft Niederisenburg (2 Quadratmeilen nördlich von Koblenz im Besitz
von Trier); Burggrafschaft Rheineck (0,5
Quadratmeilen am linken Rheinufer bei Andernach
mit 1600 Einwohnern im Besitz von Sinzendorf[-Ernstbrunn]. (Die im Besitz von
Wied-Runkel und Walderdorff befindlichen Teile der Reichsgrafschaft
Niederisenburg mit 1,5 Quadratmeilen gehörten zum kurrheinischen Reichskreis,
waren aber nicht vertreten.)
L.: Gumpelzhaimer 137; Wolff 78; Loch, G., Der kurrheinische Reichskreis
1697-1714, Diss. phil. Bonn 1951; Dotzauer, W., Der Kurrheinische Reichskreis
in der Verfassung des Alten Reiches, Nassauische Annalen 98 (1987).
Kyll (Herrschaft). Die Herrschaft K. mit
Stadkyll (der Stadt K.) gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die
1780 an die Grafen von Sternberg fiel. S. Preußen (Rheinprovinz).
L.: Wolff 363.
Kyrburg (Burg, Grafen). Vermutlich von den
Emichonen stammten Grafen ab, die sich nach 1100 nach der auf dem Kyrberg bei
Kirn an der Nahe errichteten Burg K. Wildgrafen von K. nannten. 1350 kam die
Grafschaft K. mit Dhaun und Grumbach und 1408/1409 mit Kyrburg-Schmidtburg an
die Rheingrafen. 1459 erheiratete Wildgraf
Johann V. die halbe Grafschaft Obersalm, Johann VI. 1478 die Herrschaften
Moers, Saarwerden mit Finstingen, Diemeringen und Eigenweiler. Ein Zweig nannte
sich später Salm-Kyrburg. Seine Güter zählten zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 279; Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Die Grafen von Kyrburg, 1981.
Lahr-Mahlberg (Herrschaft). 1246/1247 besetzten die
Herren von Geroldseck die aus dem Erbe der Herzöge von Zähringen stammende
Reichsstadt Mahlberg und errichteten am Ausgang des Tales der Schutter zum Rhein die Burg Lahr (1250). Bei Teilung der Güter der
Herren von Geroldseck 1277 entstand die Herrschaft L. mit dem Hauptort Lahr.
1422 wurde Baden Pfandherr der Hälfte der Herrschaft und 1497 durch Kauf
Eigentümer. Die übrige Hälfte war zunächst in Händen der Grafen von
Moers-Saarwerden, denen 1527 Nassau-Saarbrücken folgte. 1558 wurde die
Reformation eingeführt. Bei Auflösung des badisch-nassauischen Kondominates
1629 durch Teilung der Herrschaft L. bekam Baden-Baden (Baden) die Herrschaft
Mahlberg( und Nassau-Saarbrücken die Herrschaft Lahr, die 1803 ebenfalls an
Baden fiel).
L.: Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923; Roth, K., Die Stadt Lahr, 1961.
Landau (in der Pfalz) (Reichsstadt). Das
vielleicht in der Mitte des 13. Jahrhunderts nahe einer Burg in den
Queichniederungen gegründete L. in der Pfalz bzw. im Nordelsass wird erstmals
1268 als Gut des Grafen Emich IV. von Leiningen genannt. 1274 erhielt es durch
König Rudolf von Habsburg das Stadtrecht von Hagenau. 1290 schied es aus der
Herrschaft der Grafen von Leiningen aus und wurde 1291 Reichsstadt. Seit 1317
wurde es mehrfach verpfändet, darunter von 1324 bis 1511 an das Hochstift
Speyer. 1511 wurde es durch Kaiser Maximilian I. ausgelöst. 1517 wurde es der
Landvogtei Elsass zugewiesen. 1521 wurde es Mitglied des elsässischen
Zehnstädtebundes. 1648/1678/1713 fiel es an Frankreich (Reichslandvogtei über
10 elsässische Städte, 1688-1691 Umbau zu einer Festung durch Vauban), 1815 an
Österreich. 1816 kam es an Bayern (1830 Bundesfestung), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der freien Reichsstadt und jetzigen Bundesfestung
Landau, 1851; Hagen, J., Urkundliche Geschichte des Landauer Gebietes, Bd. 1
1937; Pemöller, A., (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964);
Landkreis Landau, hg. v. Mushake, A., 1964; Staab, F., Quod pro nobis et
imperio, Geschichtliche Landeskunde 42 (1995), 85; Imhoff, A., Wirtschaft und
Gesellschaft in einer Garnisonsstadt, 1996; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 333.
Landeck (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die L. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Landenberg (Reichsritter). Die L. waren vom Anfang
des 16. Jahrhunderts bis etwa 1654 Mitglied des Kantons Neckar bzw.
Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. 1531 hatten sie auch die
dem Kanton inkorporierte Herrschaft Schramberg. Sie zählten außerdem zum
Ritterkreis Unterelsass und zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hellstern 148, 208.
Landsberg, Landsperg (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert gehörten die Freiherren von L. zum Ritterkreis Rhein sowie mit dem 1344 erworbenen Lingolsheim zum
Ritterkreis Unterelsass, wo sie bereits im Stichjahr 1680 angesessen und mit
ihren Gütern bei der Ritterschaft immatrikuliert waren. Sie erloschen
männlicherseits 1837 und weiblicherseits 1842.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 67.
Landschad von Steinach (Reichsritter). Im 16. und
17. Jahrhundert gehörten die im 12. Jh. als edelfreie Herren sichtbaren L.,
denen der Minnesänger Bligger II. entstammte, dem Kanton Odenwald und kürzere
Zeit auch dem Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken an. Im 18.
Jahrhundert zählten die L. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 125; Stetten 33;
Neumaier 66, 73, 132, 149f., 153; Hinz, E., Die Wappen der Herren und
Landschaden von Steinach, 2012; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Dils, Birkenau).
Landskron (Reichsherrschaft). Die unmittelbare
Reichsherrschaft L. lag an der Ahr bei Ahrweiler. Sie war zuletzt in den Händen
der Reichsgrafen von Nesselrode. 1815 kam sie zu Preußen und damit 1946 ihr
Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Frick, H., Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron an
der Ahr, Bd. 1f. 1966; Nikolay-Panter, M., Dienst und Herrschaft, Rhein. Vjbll. 68 (2005), 70.
Landskron (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die L. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Quellen zur Geschichte der Herrschaft
Landskron an der Ahr, bearb. v. Frick, H. u. a., 1966.
Landstuhl (Herrschaft). L. bei Kaiserslautern wird
als Königsgut Nannenstul zu Anfang des 9. Jahrhunderts im Reichsurbar Lorschs
erstmals erwähnt. Mit der um 1160 erbauten Burg Nannenstein wurde L. dann
Mittelpunkt einer Herrschaft, die als Reichslehen an verschiedene Inhaber
gegeben wurde. Am Ende des 15. Jahrhunderts kam sie an die Sickingen, die sie
bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatten. In der Reichsmatrikel von 1776
wird das zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein
zählende L. im schwäbischen Reichskreis genannt. 1815 fiel es an Bayern, 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 92; Wolff 516; Knocke, T., Landstuhl in Vergangenheit und
Gegenwart, 1951.
Langenau (Herrschaft, Ganerbschaft). Die Burg L.
an der Lahn wird erstmals 1243 genannt. Vermutlich über Mechthild von Sayn kam
sie an das Erzstift Köln, von dem sie die L. zu Lehen hatten. Neben vielen
ihrer verschiedenen Linien hatten in weiblicher Erbfolge auch andere Familien
als Ganerben Anteile. Im Spätmittelalter erwarben die Ganerben für den engsten
Bereich ihrer Burg Landeshoheit. 1693 vereinigten die Eltz-Langenau alle
Anteile und vererbten sie an die Eltz-Rübenach, die sie 1635 an die
Wolff-Metternich zur Gracht (Wolff genannt Metternich von Gracht) verkauften.
Diese veräußerten sie 1696 an die Marioth aus Lüttich. 1946 kam L. an Rheinland-Pfalz. S. Marioth zu L.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 327.
Langwerth zu Simmern (Freiherren, Reichsritter).
Im 18. Jahrhundert waren die Freiherren von L. mit einem Siebtel der
Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) und einem Fünftel der
Ganerbschaft Schornsheim Mitglieder des Kantons Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Außerdem waren sie im
Kanton Mittelrheinstrom immatrikuliert.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Zimmermann 75f.; Winkelmann-Holzapfel
155; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 356 Langwerth von Simmern (im Rheingau).
Laufenburg (Herrschaft, Grafen). Schon 1173 trug
eine Linie der Grafen von Habsburg die Burg L. am Rhein
bei Waldshut vom Kloster Säckingen zu Lehen. 1232/1238 spaltete sich von
Habsburg eine Linie Habsburg-Laufenburg ab. 1306 verkaufte der letzte Graf die
Herrschaft an die Grafen von Habsburg (und Herzöge von Österreich). Damit
zählte sie später zum österreichischen Reichskreis. 1408/1415 erlosch die Linie
endgültig. 1801 kam L. zum Aargau der Schweiz. Das rechtsrheinische
Kleinlaufenburg/L. in Baden fiel 1805 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 1; Wernli, F., Die
Stadt Laufenburg von 1386-1496, 1912; Schib, K., Geschichte der Stadt
Laufenburg, 1951; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 339.
Lausanne (Hochstift, Residenz). Nach vorrömischen
Vorläufern entstand auf einem Bergsporn über dem Genfer See die römische
Siedlung Lousanna (Lousonna) (108 v. Chr.). Noch in römischer Zeit wurde in
Aventicum (Aventiacum, Avenches) südwestlich von Bern ein Bistum gegründet, das
beim Vordringen der Alemannen zunächst nach Windisch (Vindonissa) und um 600
(585-594) in das sicherere L. verlegt wurde. Es unterstand dem Erzbischof von
Besançon (bis 1801, seitdem exemt), gelangte 1032 mit Burgund an das Reich und
wurde bis in das 13./14. Jahrhundert als Reichsfürstentum angesehen. Die
weltliche Herrschaft beruhte auf der 1011 erfolgten Verleihung der Grafschaft
Waadt, zu der 1079 Teile der Güter Rudolfs von Rheinfelden
kamen. Die Herrschaft wurde durch die Vögte (bis 1218 Herzöge von Zähringen,
dann Grafen von Savoyen) allmählich entfremdet. Die Stadt L. gewann weitgehende
Selbständigkeit. 1536 eroberte Bern Waadt und führte die Reformation ein. Der
Bischof verlor 1538 seine weltlichen Rechte in L. und seinen Sitz im
Reichsfürstenrat. Seit 1613 hatte er seinen Sitz in Freiburg im Üchtland. 1798
wurde die Berner Herrschaft beseitigt und L. Hauptstadt des Kantons Waadt der
Schweiz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Maillefer, P./Boissonas, F.,
Lausanne, Genf 1923; Hüffer, H., Die Territorialmacht der Bischöfe von Lausanne
in ihrer Entwicklung bis zum Ende der Zähringer 1218, Zs. f. schweiz.
Geschichte 4 (1924); Biaudet, J./Biaudet, E., Lausanne, 1947¸; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 555,
1, 2, 323.
Lauschied (Ganerbschaft). In L. südlich von
Sobernheim bestand eine Ganerbschaft. Später kam L. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Lauterecken (Burg, Herrschaft). 1343 wird die Burg
L. als Lehen der Grafen von Veldenz seitens Verdun erstmals genannt. Über die
Veldenzer Erbtochter kam das Erbe 1409 an die Pfalz und 1543 an die Nebenlinie
Pfalz-Veldenz, die in L. ihre Residenz errichtete. 1697/1733 fielen ihre Güter
an die Pfalz zurück. 1776 erscheint L. im oberrheinischen Reichskreis in der
Reichsmatrikel. 1815 kam L. an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 114; Wolff 247.
Layen, Burglayen (Ganerbschaft). In L.
(Burglayen) bei Bingen bestand eine Ganerbschaft an der um 1200 in den Händen
der Herren von Bolanden erstmals erwähnten Burg. 1772 kam die Ganerbenburg mit
Rümmelsheim zur Herrschaft Bretzenheim und mit dieser 1815/1816 zu Preußen und 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Leiningen-Heidesheim,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis
nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg.
zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen,
nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich,
Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter
1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit
Leiningen-Guntersblum (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Zusammen mit dem Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die
zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden. Die
Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. Heidesheim kam
über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz
(Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b.
Lemberg (Herrschaft). Um 1200 erbauten die
Grafen von Zweibrücken die Burg L. bei Pirmasens. Sie wurde Mittelpunkt der
Herrschaft L., die 1570 von Zweibrücken-Bitsch an die Grafen von
Hanau-Lichtenberg kam. Diese verlegten 1636/1697 ihren Amtssitz von L. nach Pirmasens.
Über Bayern fiel L. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 271; Geschichte der Burg Lemberg, 1950; Anschütz, F., Das Dorf
Lemberg im Pfälzer Wald, 1952.
Lerch von Dirmstein (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die L. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 (Niederholzheim).
Leyen (Reichsritter, Freiherren, Grafen,
Fürsten [von der Leyen]). 1158 erscheint an der Mosel ein edelfreies
Adelsgeschlecht, das sich nach Gondorf (Cunthereve) benennt, seit 1300/1375
aber als von der L. (mhd. lei, Fels) auftritt. Seine Angehörigen waren
Erbtruchsessen des Erzstifts Trier. Am Ende des Mittelalters erheiratet Georg
I. Güter der Ministerialen Mauchenheimer in Zweibrücken. 1653 wurden die Ritter
Reichsfreiherren und erwarben zu verstreuten reichsritterschaftlichen Gütern
1667 vom Erzstift Trier die Herrschaften Blieskastel und Bürresheim/Burrweiler
(Burresheim/Burrweiler), wobei sie um 1760 Blieskastel zur Residenz ausbauten.
Dazu kamen Adendorf bei Bonn, die Herrschaft Leiningen auf dem Hunsrück, die
Herrschaft Arenfels nordwestlich von Neuwied und Sankt Ingbert. 1697/1705
erhielten sie als Lehen Österreichs die seit 1504 österreichische, zum
schwäbischen Reichskreis steuernde, 170 Quadratkilometer umfassende Grafschaft
Geroldseck (Hohengeroldseck) bei Lahr. 1711 wurden sie Reichsgrafen
(schwäbische Bank), erwarben in Nassau, Schwaben und Bayern insgesamt 450
Quadratkilometer Güter und wurden wegen ihrer vorteilhaften
verwandtschaftlichen Beziehungen zu Karl Theodor von Dalberg und Josephine Napoleon
mit dem Beitritt zum Reichsbund 1806 Fürsten mit Souveränität über Geroldseck
(Hohengeroldseck). Mit Nievern, Fachbach, Hohenmalberg, Hühnerberg (Hünerberg),
Lindenbach, Miellen und den vier Potaschhöfen Büchelborn, Dachsborn, Erlenborn
und Neuborn waren die Grafen Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom, mit
Otterbach Mitglied des Kantons Niederrheinstrom und mit Burrweiler und
Modenbacherhof des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Das Fürstentum wurde 1815 unter Österreich und
1819 unter Baden mediatisiert.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3;
Zimmermann 76; Winkelmann-Holzapfel 155; Kleinschmidt, A., Geschichte von
Arenberg, Salm und Leyen 1789 bis 1815, 1912; Krämer, W., Beiträge zur
Familiengeschichte des mediatisierten Hauses von der Leyen und zu
Hohengeroldseck, 1964; Inventar der mittelalterlichen Urkunden des Archivs der
Fürsten von der Leyen im Landeshauptarchiv Koblenz, bearb. v. Ostrowitzki, A.,
2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Kettenbach 1550).
Lichtenberg (Fürstentum). (Die Burg L. [Lichtenburg]
bei Birkenfeld erscheint 1214 als Gut der Grafen von Veldenz. 1444 wurde sie
vom Herzog von Pfalz-Zweibrücken geerbt.) Am 9. Juni 1815 wies der Wiener
Kongress dem Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld als Entschädigung für die bei
dem Krieg gegen Frankreich geleisteten Dienste ein Gebiet von 20000 Seelen zu,
das einstweilen von Preußen verwaltet werden sollte. Durch Vertrag vom 3./20.
11. 1815 übernahm es Preußen, Sachsen-Coburg aus seinem linksrheinischen
Erwerbungen zu entschädigen. Der Herzog erreichte in Verhandlungen eine
Erhöhung der Seelenzahl auf 25000. Am 9. 9. 1816 gab Preußen ein ursprünglich
für den Herzog von Oldenburg vorgesehenes Gebiet um Sankt Wendel, Baumholder
und Grumbach (ohne die der bayerischen Rheinpfalz
zufallenden Orte Saal, Niederkirchen, Bubach, Marth, Hoof und Osterbrücken aus
dem Kanton Sankt Wendel) an den Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld
(Sachsen-Coburg), das seit (24. 2. bzw.) 6. 3. 1819 Fürstentum L. hieß. Es
wurde wegen innerer Unruhen am 31. 5. 1834 für letztlich 2,1 Millionen Taler in
preußischen Staatsschuldscheinen wieder an Preußen (Rheinprovinz)
verkauft (Kreis Sankt Wendel). Der südliche Teil gehörte seit 1919 bzw.
1945/1946 zum Saargebiet (1957 Saarland), der Rest blieb bei Preußen und
gelangte 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Haarbeck, W., Burg Lichtenburg, 1927, neu hg. 1964; Fischer, W., Das
vormals sachsen-coburgische Fürstentum Lichtenberg, Heimatkalender des Kreises
Birkenfeld 1956; Düwell, K., Sachsen-Coburg-Gotha linksrheinisch, FS Gerlich,
A., 1995, 335; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Lichtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach der 1286
erneuerten Burg L. in den Nordvogesen benannte sich eine Familie, die um
Buchsweiler im Unterelsass eine Herrschaft ausbildete. Seit 1249 hatte sie die
Vogtei des Hochstifts Straßburg. Nach 1250 erwarb der ihr entstammende
Straßburger Bischof Konrad von L. das ursprünglich zur alemannischen Grafschaft
Mortenau (Ortenau) gehörige rechtsrheinische Gebiet zwischen Lichtenau und
Willstätt mit insgesamt 26 Dörfern, das 1299 an seine Familie zu Lehen gegeben
wurde. 1458 wurde die Herrschaft zur Grafschaft erhoben. Als die Familie 1480
in männlicher Linie ausstarb, fielen die Güter an die Gatten der Nichten des
letzten Grafen, die Grafen von Hanau (Amt Willstätt) und die Grafen von
Zweibrücken-Bitsch (Amt Lichtenau). Sie wurden überwiegend von Hanau aus als
Kondominat verwaltet. Beim Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch kamen
ihre Güter 1570 an die Grafen von Hanau-Lichtenberg. (Sie tauschten 1606 von
Lothringen ein Gebiet um Pirmasens ein. 1680/1697 kamen die elsässischen Güter
[Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf] an Frankreich, so
dass die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim
verlegen mussten. Um 1800 war die zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Herrschaft 5 Quadratmeilen groß und hatte 15000 Einwohner. S.
Hanau-Lichtenberg.)
L.: Wallner 697 OberrheinRK 26; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg,
1876; Eyer, F., Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938;
Weber, P., Lichtenberg - eine elsässische Herrschaft auf dem Weg zum
Territorialstaat, 1993.
Liechtenstein (Fürstentum). Vielleicht
ministerialischer, vielleicht auch hochfreier Herkunft lassen sich im früheren
12. Jahrhundert Ministeriale bzw. Edelherren von L. südlich von Wien
nachweisen. Sie hatten umfangreiche Güter in der Steiermark, in Kärnten und in
Mähren. Die steirische Linie Murau starb 1619 aus. Die mährische Linie
Nikolsburg wurde 1608/1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erwarb 1613
die schlesische Herrschaft Troppau und 1623 das Herzogtum Jägerndorf. 1699/1712
kaufte sie die reichsunmittelbare, bis 1392/1416 den Grafen von Werdenberg, bis
1507/1510 den Freiherren von Brandis (, die bis etwa 1435 auch die letzten
Teile der Herrschaft Schellenberg erwarben,) bis 1613 den Grafen von Sulz und
dann durch Verkauf den Grafen von Hohenems gehörigen Herrschaften Vaduz (1712,
für 290000 Gulden) und Schellenberg (1699, für 115000 Gulden) und erhielt dafür
(gegen ein Darlehen von 250000 Gulden) 1707 Sitz und Stimme auf der Fürstenbank
des schwäbischen Reichskreises und 1713 (unter dem Obersthofmeister Anton Florian
von L., dem Vertrauten Kaiser Karls VI.) im Reichsfürstenrat. Am 23. 1. 1719
wurden Vaduz und Schellenberg unter dem Namen L. zu einem reichsunmittelbaren
Fürstentum erhoben, das 1723 Sitz und Stimme im Reichstag erhielt. 1781
spaltete sich das Haus in zwei Linien, von denen die ältere das Fürstentum L.
mit dem Großteil der österreichischen und schlesischen Herrschaften und Güter
übernahm. 1806 wurde das 3 Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometer große L. mit
5000 Einwohnern zum Beitritt zum Rheinbund
gezwungen und danach souverän. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei. 1862
erlangte es eine Verfassung. 1866 wurde es gänzlich unabhängig, blieb aber
durch eine Zollunion mit Österreich verbunden, die es 1919 in eine Zollunion
mit der Schweiz auswechselte. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche
Reich 1938 verlegte der Fürst seinen Wohnsitz von Wien nach Vaduz. 1945 gingen
die Güter in Mähren (Tschechoslowakei) und Schlesien (Polen) verloren. Das
Fürstentum umfasst in der Gegenwart 160 Quadratkilometer mit (1984 26680, 2005)
34600 Einwohnern und (1984) knapp 50000 Gesellschaften.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 57; Wallner 687 SchwäbRK 40; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Falke, J. v., Geschichte des
fürstlichen Hauses Liechtenstein, Bd. 1ff. 1868ff.; Biermann, G., Geschichte
der Herrschaften Troppau und Jägerndorf, 1874; Umlauft, F., Das Fürstentum
Liechtenstein, 1891; Kaiser, P., Geschichte von Liechtenstein-Vaduz, 2. A.
1923; Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein bis 1260, hg. v. Helbok, A.,
1925; Flach, W., Landeskunde von Liechtenstein, 1938; Steger, C., Fürst und
Landtag nach Liechtensteinischem Recht, Diss. jur. Freiburg im Üchtland 1950;
Seger, O., Überblick über die liechtensteinische Geschichte, 2. A. 1965; Raton,
P., Liechtenstein. Staat und Geschichte, 1969; Dopsch, H., Der Dichter Ulrich
von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie, (in) FS F. Hausmann, 1977,
93ff.; Liechtenstein - Fürstliches Haus und staatliche Ordnung, 1987; Der
ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v. Oberhammer, E., 1990; Csendes, P.,
Liechtenstein, LexMA 5 1991, 1968; Geiger, P., Kriegszeit. Lichtenstein 1939
bis 1945, 2010; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010; 1712 - Das Werden eines
Landes - Begleitbuch zur Ausstellung, 2012.
Limburg (Herzogtum, Provinz). Die um (1020?
oder) 1064 auf durch Heirat mit einer Tochter des Herzogs von Niederlothringen
gewonnenem Gut (Baelen) erbaute Burg L. im Vesdretal bei Eupen südwestlich von
Aachen war die Stammburg der von den Ardennengrafen abstammenden Grafen, später
Herzöge von L. (Herzogstitel auf Grund kurzzeitiger Verleihung [1101-1106] des
Herzogtums Niederlothringen durch Kaiser Heinrich IV., Anerkennung 1165), die
östlich der Maas zwischen Maastricht-Lüttich und Aachen begütert waren. Sie
fiel über die Erbtochter (Judith) 1065 an die Grafen von Arlon (bzw. Limburg
[und Arlon]). 1113 wurde durch Heirat Wassenberg, wenig später (1136)
Herzogenrath gewonnen. 1214 gelang durch Heirat der Erwerb der Gebiete von
Namur und Luxemburg, 1225/1226 durch eine Nebenlinie der Gewinn der
ostrheinischen Grafschaft Berg. Arlon kam 1214 an Luxemburg. Nach 1247 wurde in
Berg und L. geteilt. 1280 starb die Familie im Mannesstamm aus. 1283 starb die
mit dem Grafen von Geldern vermählte Erbtochter (Ermengarde). Das Herzogtum L.
fiel 1288 im anschließenden Erbfolgekrieg durch den Sieg bei Worringen an die
Herzöge von Brabant, über die es 1430 an Burgund und damit infolge der Ehe
Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg (1477) 1493 an Habsburg kam, so
dass es zum burgundischen Reichskreis zählte. Im Westfälischen Frieden von 1648
wurde es zwischen Spanien bzw. Habsburg und den Generalstaaten der Niederlande
geteilt. 1815 übernahm man auf dem Wiener Kongress den Namen L. für eine
Provinz des Königreiches der Vereinigten Niederlande. Diese wurde nach der
Unabhängigkeitserklärung Belgiens (1830) von diesem beansprucht und 1839
geteilt in die östlich der Maas gelegene niederländische Provinz L. mit Maastricht,
die von 1839 bis 1866 im Ausgleich für das an Belgien gelangte Luxemburg als
Herzogtum L. zum Deutschen Bund gehörte, und die westlich der Maas gelegene
belgische Provinz L. mit Hasselt.
L.: Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3; Ernst,
H., Histoire du Limburg (- 1447), Bd. 1ff. 1837ff.; Coenen, J., Limburgische
oorkunden, Bd. 1ff. 1932ff.; Schrijen, G., Das Werden des neuen Süd-Limburg,
1937; Grochtmann, H., Die niederländische Provinz Limburg im Deutschen Bund, 1937;
Klingenberg, E., Die Entstehung der deutsch-niederländischen Grenze 1813-15,
1940; Niessen, J., Limburg, Geschichte einer deutsch-niederländischen
Grenzlandschaft, (in) Zwischen Rhein und Maas,
1942; Limburgs verleden, hg. v. Batta, E. u. a., 1960ff.; Erkens, F., Zur
verfassungsrechtlichen Stellung der Herzöge von Limburg im 12. und 13.
Jahrhundert, Rhein. Vjbll. 43 (1973), 169ff.;
Munier, W., Historische Atlas van Limburg en aangrenzende Gebieden, 1976ff.;
Munier, W., Ein Atlas zur Geschichte der niederländischen Provinz Limburg,
1976; Weistümer und Rechtstexte im Bereich des Herzogtums Limburg, hg. v.
Wintgens, L., 1988; Kupper, J., Limburg, LexMA 5 1991, 1986; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 39; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
Limburg an der Lahn (Herrschaft). An der
Kreuzung der Straßen Frankfurt-Siegen und Koblenz-Wetzlar sowie dem Übergang
über die Lahn befand sich wohl schon in merowingischer Zeit eine Siedlung. 910
wird L. anlässlich der Errichtung des Kollegiatstiftes Sankt Georg durch die
Grafen des seit 821 genannten Niederlahngaus aus dem Geschlecht der Konradiner
erstmals erwähnt. Das Stift erhielt reiche Schenkungen der sächsischen und
salischen Könige und wurde aus der Grafschaft eximiert. Stiftsvögte waren nach
dem Erlöschen der Konradiner die Pfalzgrafen bei Rhein
und seit etwa 1180 die Grafen von Leiningen. Um 1220 übernahmen die Herren von
Isenburg als Erben der Grafen von Leiningen die Vogtei und die Herrschaft L.
(Burg und Stadt zu je einem Drittel vom Reich, vom Erzstift Mainz und von den
Landgrafen von Hessen zu Lehen). Seit 1232 nannten sie sich Isenburg-Limburg.
Zwischen 1322 und 1332 erlangte das Erzstift Trier die Lehnshoheit über die
Vogtei und kaufte 1344 die Hälfte der Herrschaft L. Nach 1420 errang es die
Landesherrschaft. 1624 erwarb es von Hessen die zweite Hälfte. 1802/1803 fiel
L. bei der Säkularisierung des Erzstifts Trier an Nassau (Nassau-Usingen und
Nassau-Weilburg), wobei 1821 für die Katholiken des Herzogtums das Bistum L.
errichtet wurde, und mit Nassau 1866 an Preußen. Am 19. 9. 1945 kam es zu
Groß-Hessen, das sich am 1. 12. 1946 in Land Hessen umbenannte. S.
Isenburg-Limburg.
L.: Wolff 84; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Hillebrand,
A., Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Limburg, 1883ff.; Höhler, J.,
Geschichte der Stadt Limburg an der Lahn, 1935; Laut, R., Territorialgeschichte
der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943;
Schirmacher, E., Limburg an der Lahn, Enstehung und Entwicklung der
mittelalterlichen Stadt, 1963; Füldner, E., (in) Berichte zur deutschen
Landeskunde 37 (1966); Großmann, G., Limburg an der Lahn, 1987; Wolf, K.,
Privatrecht, Prozessrecht und Notariat der Stadt Limburg im Mittelalter, Diss.
jur. Gießen 1988; Struck, W., Zur Verfassung der Stadt Limburg an der Lahn im
Mittelalter, Nassauische Annalen 99 (1988); Schwind, F., Limburg a. d. Lahn,
LexMA 5 1991, 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 347;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 104.
Linden (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die L. zum Ritterkreis Rhein. Von 1800
bis 1805 war der Kammergerichtsassessor Franz Joseph Freiherr von L. in Wetzlar
Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises
Schwaben.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hellstern 208.
Lissberg, Lißberg (Herrschaft). L. bei Büdingen
war Stammsitz der von 1222 bis 1396 nachgewiesenen Herren von L. Seit 1335 war
es Lehen der Grafen von Ziegenhain. Nach dem Aussterben der Herren von L. kam
die Herrschaft an die Rodenstein. 1418 verkaufte Ziegenhain den heimgefallenen
halben Teil des Schlosses L. an Hessen, dem nach 1450 auch die andere Hälfte
zufiel. 1454/1493 wurden die Ansprüche der Rodenstein abgelöst. 1567 kam die
zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft an die Grafen von Diez,
1577 an Hessen-Rheinfels, 1584 an
Hessen-Marburg, 1648 an Hessen-Darmstadt. 1945 gelangte L. an Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Roeschen, A., Durch Vogelsberg,
Wetterau und Rhön, 1910; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961, 21ff.; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 304.
Looz-Corswarem (Grafen, Fürsten, Herzöge). Die Grafen
von L. sind eine im 12. Jahrhundert entstandene Linie der Grafen von Looz. Sie
erlangte 1106/1108 die Burggrafschaft und die Erzstiftsvogtei von Mainz und
spaltete noch im 12. Jahrhundert die Grafen von Rieneck ab. Die Linie L.
bestand auch in der Neuzeit fort. Ihre reichsunmittelbare Grafschaft gehörte
zum burgundischen Reichskreis. Durch Maximilian I. wurden die Grafen mit
Virilstimme in den Reichsfürstenstand, durch Kaiser Karl VI. 1734 zu Herzögen
erhoben. Bereits im 17. Jahrhundert teilten sie sich in drei Linien. 1794/1801
verloren sie ihre linksrheinischen Gebiete an Frankreich und erhielten dafür
1803 die Reste der früher zum Hochstift Münster gehörigen Ämter Rheine (Rheina)
(Bevergern) und Wolbeck zwischen Greven und Meppen als Reichsfürstentum Rheina-Wolbeck mit 830 Quadratkilometern und 18000
Einwohnern. (1806 wurde dieses Fürstentum dem Großherzogtum Berg zugeteilt,
1810/1811 Frankreich einverleibt. 1815 kam das Fürstentum in seinem südlichen
Teil an Preußen, im nördlichen Teil an Hannover und damit 1866 ebenfalls an
Preußen, 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.)
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B1; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962.
Lorsch (Reichsabtei, Residenz der Erzbischöfe
von Mainz). Nach einer Schenkung eines Hofgutes durch die Rupertiner
(Williswind, Cancor) an Bischof Chrodegang von Metz um 764 (762/763) wurde in
Altenmünster mit Hilfe von Mönchen aus Gorze ein Kloster gegründet, das der
erste Abt 772 König Karl dem Großen unterstellte (Reichsabtei). Seit 774 war
dieses Kloster in L. (Lauresham) an der Weschnitz und wurde von Karl dem Großen
besonders begünstigt. Es erhielt 773 die Mark Heppenheim im südwestlichen
Odenwald. Durch weitere Gaben erlangte es Güter von den Niederlanden (bei
Utrecht) bis zur Schweiz (bei Basel). 981 stellte es für das Reichsaufgebot 50
Panzerreiter und damit 10 mehr als das Bistum Worms und die Hälfte des
Erzbistums Mainz. Sein Herrschaftsgebiet lag in der Rheinebene
und im Odenwald, wo es von Heinrich II. den Wildbann erhalten hatte. 1170/1175
begann es mit der genauen Verzeichnung seiner Güter im Codex Laureshamensis,
nachdem es 1147 Oppenheim, Wieblingen und Giengen an König Konrad hatte
überlassen müssen. Weitere Güter entfremdeten die Pfalzgrafen bei Rhein aus dem Hause Wittelsbach als Klostervögte. 1232
übertrug Kaiser Friedrich II. das Kloster dem Erzbischof von Mainz. 1463 wurde
L. von Mainz an die Pfalz verpfändet und 1555 aufgehoben. Die ehemalige
Klosterbibliothek, die eine der größten mittelalterlichen Bibliotheken
überhaupt gewesen sein dürfte, kam nach Heidelberg und wurde 1623 mit der
Heidelberger Bibliothek von Tilly dem Papst geschenkt. 1621 brannten die Gebäude
fast vollständig nieder (erhalten blieb vor allem die karolingische Torhalle).
1623 kam L. von der Pfalz an das Erzstift Mainz zurück, 1803 an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hülsen, F., Die Besitzungen des Klosters Lorsch in der Karolingerzeit,
1913, Neudruck 1965; Glöckner, K., Codex Laureshamensis, Bd. 1ff. 1929ff.,
Neudruck 1968; Minst, K. S., Das Königskloster zu Lorsch, 1949; Selzer, W., Das
karolingische Reichskloster Lorsch, 1955; Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift
zum Gedenken an ihre Stiftung 764, 1964, 1973; Laurissa jubilans. Festschrift
zur 1200-Jahrfeier von Lorsch, hg. v. Selzer, W., 1964; Wehlt, H., Reichsabtei
und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei Lorsch mit Ausblicken auf
Hersfeld, Stablo und Fulda, 1970; Beiträge zur Geschichte des Klosters Lorsch,
2. A. 1980; Bischoff, B., Die Abtei Lorsch im Spiegel ihrer Handschriften,
1989; Seibert, H., Libertas und Reichsabtei, (in) Die Salier und das Reich, Bd.
2 1991, 503ff.; Seibert, H., Lorsch, LexMA 5 1991, 2117; Häse, A., Mittelalterliche
Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch, 2002; Felten, F., Das Kloster Lorsch in
der Karolingerzeit, Archiv f. mittelrhein. KirchenG 55 (2003), 9; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 673,
1, 2, 345; Freudenberg, S., Trado et dono. Die frühmittelalterliche private
Grundherrschaft in Franken, 2013.
Lösenich, Lösnich (Herrschaft). 1789 beantragten
die Kesselstatt (Kesselstadt) die Aufnahme von L. in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. Fälschlich wurde die Herrschaft zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein
gezählt.
L.: Wolff 515; Arndt 220.
Lothringen (Herzogtum). Bei der Aufteilung des
karolingischen Frankenreiches 843 erhielt Lothar, der älteste Sohn Ludwigs des
Frommen, ein die Moselgegend mit den Bistümern Metz, Toul und Verdun
umfassendes Länderband zwischen Nordsee und Mittelitalien als eigenes Reich
(Francia media). Dieses beim Übergang auf Lothar II. 855 auf den Raum zwischen
Schweizer Jura, Nordsee, Rhein, Maas und Schelde
begrenzte Gebiet (ohne Elsass und Worms, Speyer, Mainz) wurde als Lothari(i)
regnum bezeichnet. Bei seiner Aufteilung 870 kamen Metz und Diedenhofen an das
Ostreich, Toul und Verdun an das Westreich (Westfranzien, Frankreich), 879/880
aber ebenfalls an das Ostreich. Im Jahre 900 endete das eigenständige, 895
nochmals begründete lotharingische Königtum. 911, bestätigt 921, brachte es
Graf Reginar an das Westreich, seit 925 war es Lehen des deutschen Reiches
(Ostreichs). König Heinrich I. belehnte 929 seinen Schwiegersohn mit dem
Herzogtum L., König Otto I. gab es zunächst an seinen Schwager, 944 an seinen
Schwiegersohn (bis 953), dann an seinen Bruder, der zur Vorbeugung gegen eine
mögliche Königsfeindlichkeit das Herzogtum 959 in Oberlothringen an der Mosel,
das den Namen L. fortführte, und Niederlothringen, das sich bald aufgliederte,
teilte. Niederlothringen (Niederrheingebiet und Maasgebiet) kam an die Herzöge
von Limburg und Brabant, Oberlothringen (Mosellanien) als Herzogtum und
Markgrafentum L. an einen bei Bar-le-Duc begüterten Großen. Nach dem Aussterben
dieser Dynastie 1033 belehnte Kaiser Konrad II. den Herzog (von
Niederlothringen) und Grafen von Verdun mit (Ober-)L., so dass von 1033 bis
1044 die beiden L. nochmals vereinigt waren. 1048 kam das Land zwischen
Andernach, Prüm, oberer Mosel und Maas nach Absetzung dieser Familie kurz an
Adalbert von Metz und dann an Gerhard von Elsass, der Begründer der im Nordgau,
Bliesgau und Saargau erheblich begüterten und früh in Nancy (Nanzig)
residierenden, bis 1736 bestimmenden Dynastie wurde. Neben sie traten sowohl
die Grafen von Vaudémont (1070) und die Grafen von Bar-Mousson wie auch die
Hochstifte Metz, Toul und Verdun, die vom König als Gegengewicht gefördert
wurden. Seit 1190 war die Herzogswürde in Niederlothringen lediglich ein von
den Herzögen von Brabant fortgeführter Titel. Nach Kaiser Friedrich II. schwand
der Einfluss des Reiches, während Frankreich an Bedeutung gewann. 1301 mussten
die Grafen von Bar den französischen König als Lehnsherr der westlich der Maas
gelegenen Güter anerkennen, wenig später Toul und Verdun Schutzverträge mit
Frankreich abschließen. 1354 wurden die Grafen von Bar durch die Errichtung der
Markgrafschaft Pont-à-Mousson (Mussenbrück) lehnsrechtlich an das Reich
gebunden. Sie erhielten den Titel Herzog und waren Reichsfürsten. 1361 wurde
dem Herzog von L. von Kaiser Karl IV. die Lehnspflicht wegen des Herzogtums
erlassen. Nach dem Aussterben der Herzöge von L. in der männlichen Linie (1431)
kam das Herzogtum L. über die Erbtochter Isabella an die Herzöge von Bar (René
d'Anjou), nach deren Aussterben in männlicher Linie unter René II. (1473-1509)
an die Grafen von Vaudémont. In der folgenden Auseinandersetzung zwischen
Frankreich und dem deutschen Reich wurde L. 1542 zum freien Herzogtum erklärt,
das weder an das Reich noch an Frankreich fallen sollte. Lehnsabhängig war der
Herzog lediglich für die 1354 errichtete Markgrafschaft Pont-à-Mousson sowie
für kleinere Grafschaften und Herrschaften, auf denen seine Reichsstandschaft
beruhte. 1567 erfolgte die Errichtung der Markgrafschaft Nomeny und
Hattonchâtel, unter der die Herzöge von L. von nun an Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrat hatten. Schon 1552 allerdings hatte Frankreich Metz, Toul und
Verdun durch Truppen besetzt und begonnen, sie ungeachtet ihrer formell
fortdauernden Eigenschaft als Reichsstädte in die französische Monarchie
einzugliedern. 1633 besetzte Frankreich das gesamte Herzogtum L. Während Metz,
Toul und Verdun dann 1648 auch rechtlich zu Frankreich kamen, erhielt der
Herzog von L. 1661 das Herzogtum zurück. 1662 trat er es an Frankreich ab,
kündigte 1670 aber den Vertrag, woraufhin Frankreich das Land besetzte. 1697
wurde das Herzogtum wiederhergestellt. Von 1702 bis 1714 wurde es erneut von
französischen Truppen besetzt. 1735 erhielt der von seinem Schwiegersohn, dem König
von Frankreich unterstützte König von Polen, Stanislaus Leszczynski, für seinen
Verzicht auf Polen L. und Bar, der Herzog Franz Stephan, seit 1736 Gemahl der
Kaisertochter Maria Theresia, für seinen Verzicht auf Lothringen das frei
gewordene Großherzogtum Toskana. Damit schied L. aus dem Reich aus und kam 1738
tatsächlich, nach dem Tode Stanislaus Leczczynskis (1766) auch formell zu
Frankreich, behielt aber - unter Nomeny - bis 1766 weiter Sitz und Stimme im
oberrheinischen Reichskreis und bis 1801 im Reichsfürstenrat. 1801 gelangte L.
auch völkerrechtlich an Frankreich. 1870/1871 fiel sein nördlicher Teil mit
Metz zusammen mit Elsass an das Deutsche Reich (Elsass-Lothringen), 1919 aber
wieder an Frankreich zurück.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 96;
Calmet, A., Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine, 1728, 2. A. 1745;
Warnkönig, L./Warnkönig, T./Stein, L., Französische Staats- und
Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1875, Neudruck 1968; Derichsweiler, H., Geschichte
Lothringens, Bd. 1-2, 1901; Derichsweiler, H., Geschichte Lothringens, 1905;
Fitte, S., Das staatsrechtliche Verhältnis des Herzogtums Lothringen seit dem
Jahr 1542, 1891; Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande
vom 1. Jan. 1648, Teil 1 (in) Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen
Heft 28 (1898); Parisot, R., Histoire de Lorraine, Bd. 1ff. 1915ff., Bd. 1 2.
A. 1926; Hübinger, P., Oberlothringen, Rhein und
Reich im Hochmittelalter, Rhein. Vjbll. 7
(1937); Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, hg. v. Niessen, J.,
1950; Opel, H., Die Rechtsstellung der mit dem Anschluss Lothringens zum
Deutschen Reich gekommenen Franzosen, Diss. jur. Göttingen 1954; Aimond, C.,
Histoire des Lorrains, 1960; Schneider, J., Histoire de la Lorraine, 1967;
Hlawitschka, F., Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, 1969; Thomas, H.,
Zwischen Regnum und Imperium. Die Fürstentümer Bar und Lothringen zur Zeit
Kaiser Karls IV., 1973; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1
1974; Parisse, M., Les Ducs et le duché de Lorraine au XIIe siècle 1048-1206,
Bll. f. dt. LG. 111 (1975), 86ff.; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen,
1983; Lothringen - Geschichte eines Grenzlandes, hg. v. Parisse, M. u. a.,
deutsche Ausgabe hg. v. Herrmann, H., 1984; Geiben, K., Verfassung und
Verwaltung des Herzogtums Lothringen unter seinem letzten Herzog und einstigen
König der Polen Stanislaus Leszczynski, 1989; Babel, R., Zwischen Habsburg und
Bourbon, 1989; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Barth, R.,
Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert, 1990; Parisse, M., Lotharingien,
LexMA 5 1991, 2128; Parisse, M., Lothringen, LexMA 5 1991, 2134; Werner, M.,
Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, (in) Die Salier und das Reich, hg.
v. Weinfurter, S., Bd. 1 1991; Despy, G., Niederlothringen, LexMA 6 1993, 1142;
Lotharingia, hg. v. Herrmann, H. u. a., 1995; Barth, R., Lotharingien im
10.-12. Jahrhundert, 1996; Le pouvoir et les libertés en Lotharingie, hg. v.
Trauffler, H., 1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 146, 832; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 461; Schneider, J., Auf der Suche nach dem verlorenen
Reich, 2009.
Löw von Steinfurth (Reichsritter), Löw von
und zu Steinfurt. Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren L. mit Steinfurth
(Steinfurt) und der Vogtei zu Oberstraßheim, Staden, Florstadt, Stammheim und
Wisselsheim zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 155; Löw, W. Frhr. v., Notizen über die Familie derer
Freiherrn Löw von und zu Steinfurth, 1868; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Steinfurth,
Staden).
Löwenstein (Grafschaft, Grafen, Fürsten). Nach der
Burg L. an der Sulm bei Heilbronn nannte sich seit dem 12. Jahrhundert ein 1099
bzw. um 1146 abgeteilter Zweig der Grafen von Calw, der nach 1277 erlosch. Die
Güter gingen 1277 kaufweise an das Hochstift Würzburg, 1281 kaufweise an König
Rudolf von Habsburg und 1282/1283 an den unehelichen Sohn Rudolfs, Albrecht von
Schenkenberg, der die mittlere Linie der Grafen von L. begründete (bis 1464).
1441 erwarb die Pfalz durch Kauf die Grafschaft. Ab 1488/1494 nannte sich nach
L. eine durch Verbindung Friedrichs I. von der Pfalz mit der Augsburger
Patriziertochter Klara Tott (Dettin) begründete Seitenlinie der Pfalzgrafen bei
Rhein. 1504/1510 wurde die zum schwäbischen
Reichskreis zählende Grafschaft L. (rund 2 Quadratmeilen bzw. 140
Quadratkilometer mit etwa 5700 Einwohnern) nach kriegerischer Eroberung Lehen
Württembergs. Nach dem Erwerb der Grafschaft Wertheim nannte sich das Haus seit
etwa 1600 Löwenstein-Wertheim. L. kam über Württemberg 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K., Chronik
der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein
und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom späten 13. bis zur Mitte des 15.
Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein, LexMA 5 1991, 2145; Stockert, H.,
Adel im Übergang, 2000.
Löwenstein-Wertheim-Rochefort (Grafen, Fürsten). Die 1611 durch
Teilung entstandene, seit 1621 katholische Linie der Grafen von
Löwenstein-Wertheim hatte um 1790 das 1490 erworbene, seit 1504 unter
Landeshoheit Württembergs stehende Amt Abstatt der Grafschaft Löwenstein, einen
1581 erworbenen Anteil an der Grafschaft Wertheim, die 1728/1730 von dem
Fürsten Hatzfeld gekaufte Herrschaft Rosenberg, die Herrschaft Breuberg und
damit das Amt Kleinheubach inne. Um 1790 zählte sie mit Brehmen, Habitzheim,
Rosenberg, Bofsheim, Bronnacker, Neidelsbach, Altenbuch, Hirschlanden und
Hohenstadt zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken sowie mit
Gau-Köngernheim (Gauköngernheim) (Bösköngernheim) zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Altenbuch fiel 1808 an
Aschaffenburg, Rosenberg, Bofsheim, Brehmen, Hohenstadt und Neidelsbach kamen
an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. 1711 wurden die Grafen von
L. zu Reichsfürsten erhoben. 1713 erhielt die Linie Sitz und Stimme auf der
schwäbischen Reichsgrafenbank. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss waren
Sitz und Stimme für Löwenstein-Wertheim im Reichsfürstenrat vorgesehen. 1803
erhielt L. als Entschädigung für die linksrheinischen Güter (Rochefort,
Chassepierre, Herbeumont, Agimont, Neufchateau und Cugnon in den Ardennen,
Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen) von Mainz die Ämter Wörth und Trennfurt
und von Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die Abteien Bronnbach,
Neustadt und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
L.: Winkelmann-Holzapfel 156; Stetten 186, 188; Stockert, H., Adel im Übergang,
2000.
Maienfeld (Land). Das Land M. am Einfluss der
Landquart in den oberen Rhein war zugewandter
Ort bzw. Herrschaft eines zugewandten Ortes der Eidgenossenschaft der Schweiz.
Es geht auf eine römische Station Magia zurück, die in karolingischer Zeit
Königsgut war. Die Stadt M. wurde vermutlich von den Freiherren von Vaz
errichtet. 1509 verkaufte der letzte Reichsfreiherr von Brandis zu Vaduz seine
Herrschaft M. für 20000 Gulden an die gemeinen drei Bünde. Später kam M. zu
Graubünden.
L.: Wolff 534; Die Kunstdenkmäler der Schweiz 9 (1957); Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 327.
Mainz, Dompropstei. Die Dompropstei zu M. war
wegen Heddernheim Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 156.
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). M.
am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein
geht auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung
zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers
folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner
günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3.
Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der
neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit
etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des
5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden und
Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und Olmütz
(bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später durch die
Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und Halberstadts
(1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das Recht der
Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des Reiches (mit
dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl) und wurde als
solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte der
Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983
Algesheim bzw. Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg
u. a.), im Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im
Kinzigtal, in Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain,
Fritzlar, Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100),
auf dem 1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde.
Seit dem 14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen
von Hessen und den Pfalzgrafen bei Rhein
bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende
Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur
Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich einer der
zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer
Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen
an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet
(Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die
Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von
Erzbischof Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität
begründet. Durch die Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis
zählende Erzstift M. weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts (1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße
sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom
24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der
Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781
von den Forstmeister von Gelnhausen erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss
Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit auch
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus
etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4
Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an
Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements
Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt
(11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an
Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an
Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25
Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts,
die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und
Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb,
Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds)
zusammengefasst (1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der
neugeschaffenen Provinz Rheinhessen an
Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der Erzdiözese Freiburg.
1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946 erneut eine Universität
eingerichtet worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das
Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd.
1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913;
Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.;
Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den
Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming,
M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915;
Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920;
Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f.
1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten
635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im
Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz,
hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft
und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11.
bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W.,
Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die
verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f.,
Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988;
Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer
Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich,
A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne Dynastie, Hess.
Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg.
v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J.,
Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte
50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker,
C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;,
1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G.,
Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom
hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von
Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff,
S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
Mainz (Republik). Am 17. 3. 1793 erklärte der
aus Abgeordneten von etwa 130 Gemeinden bestehende rheinisch-deutsche
Nationalkonvent in Mainz nach dem Einmarsch des französischen Generals Custine
das Gebiet zwischen Bingen und Landau zu einem unabhängigen Staat mit dem Volk
als einzigem rechtmäßigem Souverän. Am 21. 3. 1793 beantragte er die
Vereinigung mit Frankreich. Am 23. 7. 1793 wurde Mainz nach viermonatiger
Belagerung an Preußen übergeben, womit die Republik Mainz endete.
L.: Die Mainzer Republik. Der Rheinisch-deutsche
Nationalkonvent, hg. v. Landtag des Landes Rheinland-Pfalz,
1993; Herrgen, J., Die Sprache der Mainzer Republik, 2000; Dumont, F., Die
Mainzer Republik 1792/1793, 2013.
Manderscheid (Herren, Grafen[, Herrschaft,
Grafschaft]). In M. bei Wittlich in der Eifel gab es eine Oberburg, die vor
1147 an das Erzstift Trier kam, und eine Unterburg, die Sitz der Herren von M.
war. Die Herren von M. hatten die Vogtei des Klosters Echternach und waren
Lehnsleute der Grafen von Luxemburg. Ihre Herrschaft fiel nach dem Aussterben
der Familie um 1200 an die Herren von Kerpen bei Daun, die um 1250 eine
besondere Linie Manderscheid-Kerpen gründeten. Die Herren von Kerpen beerbten
im 15. Jahrhundert die Familien Schleiden (1435/1450 bzw. um 1440, Gewinn u. a.
Jünkeraths) und Blankenheim (1468/1469, Gewinn u. a. Gerolsteins). 1457 wurde
M. Reichsgrafschaft. 1487 erlangten die Herren seitens Virneburgs Neuerburg und
Kronenburg, um 1500 Teile von Kerpen, Virneburg und Dollendorf. 1488 teilte
sich das Haus M. (und Blankenheim) in den Zweig Manderscheid-Blankenheim
(Blankenheim), den Zweig Manderscheid-Schleiden ( Schleiden) und den Zweig
Manderscheid-Kail (Kail). Der Zweig Manderscheid-Blankenheim zerfiel 1524 in
die Linien Manderscheid-Blankenheim (mit Blankenheim, Jünkerath und einem
Anteil an der Herrschaft Mechernich) und Manderscheid-Gerolstein (mit
Gerolstein [bis 1697]). Zu Manderscheid-Schleiden gehörten Kasselburg, Kerpen
(1525), M., Schleiden und Kronenburg sowie Neuerburg und seit 1545/1554 die
Grafschaft Virneburg und die Herrschaft Saffenburg. Der Zweig Manderscheid-Kail
hatte Dorf Salm, Vogtei Lüxem (Luxem) und seit 1527 die Herrschaft Dollendorf
in der Eifel sowie seit 1593 Neuerburg. Nach dem Aussterben der Linie
Manderscheid-Schleiden kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten. Der 1780
erlöschenden Linie Manderscheid-Blankenheim, die 1742 die Linie
Manderscheid-Kail beerbt hatte, folgten die Grafen von Sternberg. 1794 wurde M.
von Frankreich besetzt. 1814 kam es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Neu, P., Geschichte und Struktur der Eifelterritorien des Hauses
Manderscheid, Rhein. Archiv 80 (1972); Neu, P.,
Manderscheid und das Reich, Rhein. Vjbll. 36
(1972), 53ff.; Die Manderscheider, 1990 (Katalog); Janssen, W., Manderscheid,
LexMA 6 1992, 186.
Manderscheid-Blankenheim (Reichsgrafschaft). Die Grafen von M.
waren eine nach dem erbweisen Anfall Blankenheims (1468/1469) an Manderscheid
1488 entstandene Linie der Grafen von Manderscheid, die nach der Reichsmatrikel
von 1776 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörte. Sie erlosch
1780 im Mannesstamm. Ihre Güter kamen über Augusta von Manderscheid an die
böhmischen Grafen von Sternberg, die für den mit der Besetzung durch Frankreich
1794 erfolgenden Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1803 mit den Abteien
Schussenried und Weißenau entschädigt wurden. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangten die linksrheinischen Güter
1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer 160.
Manderscheid-Gerolstein (Grafen). Die Burg Gerhardstein in der
Eifel fiel mit der zugehörigen Herrschaft 1469 an die Grafen von Manderscheid
und 1488 die Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war Gerolstein eine
selbständige Nebenlinie (bis 1697). Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von
1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde Gerolstein von
Frankreich besetzt. 1815 kam es an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.
Manderscheid-Schleiden (Grafen). 1488 bildeten die Grafen von
Manderscheid, die 1435/1450 die Herren von Schleiden beerbt hatten, die Linie
M. (mit Manderscheid). Sie erwarb durch Heirat die Herrschaften Kronenburg und
Neuerburg, Kerpen (1525) und als Erbe die Grafschaft Virneburg (1545). Nach
ihrem Aussterben 1593 kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten. Schleiden und
Neublankenheim fielen an die Grafen von der Mark. Unter den Grafen von der
Mark-Schleiden wurde Schleiden 1602 zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie gehörte
nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Schleiden fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzheimer 161.
Mannheim (Stadt). M. erscheint erstmals 776
(Mannenheim) in der Überlieferung Lorschs. Mit der Burg Rheinhausen an der Einmündung des Neckars in den Rhein kam es im Hochmittelalter von den Herren von
Husen (Hausen) an Markward von Annweiler. 1250 zogen die Pfalzgrafen bei Rhein alle Rechte an sich. 1606 gründete Kurfürst
Friedrich IV. von der Pfalz die Festung Friedrichsburg und schloss daran eine
rational geplante neue handelsstädtische Siedlung M. an. 1720 verlegte Kurfürst
Karl Philipp die Residenz von Heidelberg nach M., wo sie bis zum dem Erbanfall
Bayerns folgenden Wechsel nach München (1778) verblieb. 1802/1803 kam M. an
Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Feder, H. v., Geschichte der Stadt Mannheim, Bd. 1ff. 1875ff.;
Pleve, E., Zur Entwicklungsgeschichte der Stadt Mannheim, 1955; Mannheim im
Kaiserreich, hg. v. Lindemann, A., 2. A. 1988; Geschichte der Stadt Mannheim,
Bd. 1 1607-1801, hg. v. Nieß, U. u. a., 2007; Kreutz, W. u. a., Kleine
Geschichte der Stadt Mannheim, 2008.
Mansbach, Mannsbach (Reichsritter). Die M.
zählten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert (mit M., Glaam, Oberbreitzbach bzw.
Oberbreizbach und Wenigentaft) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken,
vielleicht auch zum Kanton Baunach sowie mit Höchst zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kamen die fränkischen Güter 1945 zu Hessen.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 547; Stieber; Seyler 371f.;
Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 125; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Mansbach
1550-1792.
Marienberg (Kloster). Das adlige Frauenkloster M.
bei Boppard war wegen Ehr mit Mermicherhof und Teilen Siebenborns Mitglied des
Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 156.
Marioth zu Langenau (Freiherren, Reichsritter).
Die Freiherren von M. waren mit Langenau Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 156.
Martinstein (Ganerbschaft). In M. an der Nahe
errichtete das Erzstift Mainz 1340 eine Burg, die mehrfach an Ritter verpfändet
und verliehen wurde. 1716 kauften die Markgrafen von Baden die zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein
zählende Herrschaft. 1815 kam M. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Lunkenheimer-Salden, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 33.
Mauchenheim genannt Bechtolsheim (Freiherren,
Reichsritter). Um 1200 wird das zum rheinischen Uradel zählende Geschlecht
erstmals urkundlich erwähnt. Es war seit 1270 Ganerbe zu Bechtolsheim, seit
1429 zu Schornsheim, seit 1553 zu Mommenheim und seit 1471 zu Nieder-Saulheim
(Niedersaulheim). Im 17. und 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von M. mit
einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim und einem Achtel der Ganerbschaft
Mommenheim zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Mit Albertshofen samt Mainsondheim (Mainsontheim), Bibergau und Teilen
Mainstockheims waren sie seit 1727 Mitglied im Kanton Steigerwald des
Ritterkreises Franken. Von etwa 1650 bis 1750 gehörten sie auch dem Kanton
Rhön-Werra, kurz vor 1700 dem Kanton Odenwald an. (Der Ort M. kam über Bayern
1946 zu Rheinland-Pfalz.)
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 374; Hölzle, Beiwort 58;
Zimmermann 63; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 122; Pfeiffer 199;
Bechtolsheim 16, 197, 360; Rahrbach 13; Neumaier 6.
Maxlrain (Herrschaft). M. (813 Mahsminreini) bei
Bad Aibling war vermutlich altes Königsgut, das zumindest teilweise an das
Hochstift Freising kam. Die Familie, die sich seit 1080 nach M. nannte, erwarb
im 16. Jahrhundert die reichsfreie Herrschaft Hohenwaldeck und wurde 1548 zu
Reichsfreiherren erhoben. Nach dem Aussterben der Familie 1734 gelangte M., das
die Reichsmatrikel von 1776 im bayerischen Reichskreis aufführt, an die Sazenhofen
bzw. Satzenhofen, Lamberg, Reinstein-Tattenbach (Rheinstein-Tattenbach),
Arco-Valley, Lodron, Radali, Leyden, Arco-Zinneberg, Hohenthal und Bergen. Die
Lehnshoheit Freisings wurde 1523 im Tausch gegen Wallenburg erneuert, im 18.
Jahrhundert aber abgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 50; Demmel, K., Die Hofmark Maxlrain. Ihre rechtliche und
wirtschaftliche Entwicklung, 1941.
Mechernich (Reichsherrschaft). Die nur 678 Hektar
umfassende reichsunmittelbare Herrschaft M. östlich von Gemünd in der Eifel
unterstand im 14. Jahrhundert den Herzögen von Jülich. In der Mitte des 15.
Jahrhunderts erfolgte unter Beibehaltung der gemeinsamen hohen Obrigkeit und
Hochgerichtsbarkeit eine Teilung. Eine Hälfte kam über die Rode, Frambach von
Birgel, Nesselrode (1488), Twickel (1720) 1771 mit weiteren Gütern an den
Herzog von Arenberg, die andere Hälfte von den Grafen von Blankenheim 1674 als
Erbe an die Nesselrode und 1700 an die Grafen von Nesselrode-Reichenstein. 1794
besetzte Frankreich beide Teile. 1815 fielen sie mit der Rheinprovinz an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 497f.
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land, Landesteil).
Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht stark
ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein war
bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und
Zirzipanen das freigewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.)
und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw.
deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995
erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11.
Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M.
ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen
gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die
Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg,
nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im
Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das
die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet
mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg,
Boizenburg) an Niklots Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden
Dynastie, als Lehen Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180)
kam das Gebiet bis 1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land
Gadebusch (Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde
(1203). 1256 wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der
Ortsname Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die
vier Linien Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den
Schweriner See), Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim
(Parchim-Richenberg), die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer
Parchim (1256), Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen
an M. zurück, das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen
Brandenburgs (mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land
Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von
Schwerin nach Tecklenburg) und 1372 von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land
Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und
Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV.
zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von Mecklenburg-Schwerin
erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die Herrschaft über ganz M.,
das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte, bei der Hauptlinie
Mecklenburg-Schwerin, die 1442 den Markgrafen von Brandenburg Erbhuldigung
leistete und Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue Teilungen (nach der schon
1534 erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520 vereinbarten
Samtherrschaft) von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung der
Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im Osten,
doch blieben die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete
Universität Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das
Konsistorium gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow.
Nach der erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre
Länder über das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an
Schweden (bis 1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten
Hochstifte Schwerin und Ratzeburg und die Komtureien Mirow
(Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen
der Güstrower Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus dem
Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]), der
Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow und Nemerow bestand, wobei
Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben. 1755 schloss der Herzog
von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen landesgrundgesetzlichen
Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund
bei und wurden 1815 zu Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt
außerdem noch ein Gebiet (drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern,
das es 1819 an Preußen verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte liberale
Verfassung wurde auf Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850
aufgehoben. 1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem
Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von
Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab. Durch die
Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin, durch das
Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz
parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder
durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937
erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen
Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst zu Preußen und die bis dahin
lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern
westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin) vergrößert, jedoch um ein der
Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow
(britische Besatzungszone) verkleinert, zur sowjetischen Besatzungszone (22938
Quadratkilometer, 2,109 Millionen Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine
neue Verfassung. 1949 wurde M. ein Land der Deutschen Demokratischen Republik.
Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit
Teilen Brandenburgs (Uckermark, Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock
und Neubrandenburg aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt (Hauptstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus
1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu
lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166;
Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung
Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der
landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933,
1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel,
F./Schmidt, R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W.,
Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Hofer, E., Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683),
1956; Steinmann, P., Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das
staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte.
Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K.,
Mecklenburg. Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der
Universität Rostock 1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei
der, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII
(Mecklenburg), 1976; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im
kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis
13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur pommerischen und mecklenburgischen
Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981; Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6
1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg, 1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und
Vorpommern, 1995; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12
Mecklenburg-Vorpommern, 1995; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
140; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 166, 844; Die früh- und hochmittelalterliche
Siedlungsentwicklung im nördlichen Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v.
Foster, E. u. a., 2007; .Buddrus, M. u. a., Landesregierungen und Minister in
Mecklenburg 1871-1952, 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
Mecklenburg-Schwerin (Herzogtum, Großherzogtum, Freistaat).
Die Linie Mecklenburg(-Schwerin) des Hauses Mecklenburg entstand bei der
1229/1238 erfolgten Teilung. Bis 1436/1471 beerbte sie die übrigen Fürstentümer
(Parchim, Rostock, Werle, Mecklenburg-Stargard). 1555 (bis 1610) bzw. 1621
entstand durch erneute Teilung das Herzogtum M., das 1695 die Linie
Mecklenburg-Güstrow beerbte. 1701 spaltete sich die Linie Mecklenburg-Strelitz
ab. 1755 schloss der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen
landesgrundgesetzlichen Vergleich. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das
Herzogtum ein Gebiet von 129 Quadratmeilen. 1803 erhielt M. durch § 9 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine Rechte und Ansprüche
auf zwei erbliche Kanonikate der Kirche zu Strasburg (Straßburg), die ihm als
Ersatz für den Hafen von Wismar gegeben waren, sowie für seine Ansprüche auf
die Halbinsel Priwall (Priwal) in der Trave (an Lübeck) die Rechte und das
Eigentum des Hospitals Lübeck in den Dörfern Warnkenhagen (Warnekenhagen), Alt
Bukow (Altenbuchow), Krummbrook (Crumbrook) bzw. Brook und denen der Insel
Poel. Durch Vertrag vom 6.6.1803 mit Schweden erlangte M. Wismar, Poel und
Neukloster pfandweise (1903 endgültig). 1806 wurde M. durch Napoleon unter
Militärverwaltung gestellt, 1807 aber wiederhergestellt. 1808 trat der Herzog
dem Rheinbund bei, 1815 wurde er zum Großherzog
erhoben. Eine 1849 eingeführte Verfassung wurde 1850 aufgehoben. 1866/1867 trat
der Großherzog auf preußischen Druck dem Norddeutschen Bund bei, 1868 dem
Deutschen Zollverein. Am 14. 11. 1918 dankte er ab. Der Freistaat M. gab sich
am 17. 5. 1920 eine Verfassung. Zum 1. 1. 1934 wurde M. durch Gesetz mit dem
1701 abgespalteten Mecklenburg-Strelitz zum Land Mecklenburg vereinigt.
L.: Wolff 441ff.; Zeumer 553 II b 24; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648), III 38 (1789) D/E1;
Strecker, W./Cordshagen, C., Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Bauer 1, 351; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Hamann, M., Das staatliche
Werden Mecklenburgs, 1962; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
Mecklenburg-Strelitz (Herzogtum, Großherzogtum). 1701
entstand durch Teilung des Herzogtums Mecklenburg das Herzogtum M., das im
Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen
die Dominsel]) und der 42 Quadratmeilen großen Herrschaft Stargard (mit 42000
Einwohnern) bestand, die durch Mecklenburg-Schwerin getrennt waren. Außerdem
gehörten zu M. die Komtureien Mirow und Nemerow. 1808 trat der Herzog dem Rheinbund bei. 1815 wurde er zum Großherzog erhoben.
Drei während der Besetzung durch Frankreich (1794-1814) als Kantone
entstandene, als Entschädigung erhaltene Kreise in der Eifel
(Cronenburg/Kronenburg [ohne Steffler/Steffeln und Schuller/Schüller],
Reifferscheid und Schleyden/Schleiden [ohne Wolfsseiffen/Wollseifen] mit 10332
Einwohnern) verkaufte er am 21. 5. 1819 für eine Million Taler und einige
Domänen an Preußen. 1866/1867 trat er auf preußischem Druck dem Norddeutschen
Bund, 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Am 23. 2. 1918 beging der letzte
Großherzog Selbstmord. Die Regierung ging an den Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin über, der am 14. 11. 1918 abdankte. Am 29. 1. 1919/24. 5.
1923 erhielt M. ein Landesgrundgesetz. Zum 1. 1. 1934 wurde es durch Gesetz mit
Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg vereinigt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E1; Strecker, W./Cordshagen,
C., Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 373;
Endler, E., Geschichte des Landes Mecklenburg-Strelitz 1701-1933, 1935; Hamann,
M., Das staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Strauch, D., Birkenfeld,
Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft,
2007, 487; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
Medelsheim (reichsritterschaftliche Herrschaft). M.
östlich von Saargemünd gehörte um 1150 zur Herrschaft Bitsch in Lothringen, im
14. Jahrhundert den Grafen von Zweibrücken und danach Kurpfalz. Als Mannlehen
Österreichs geltend fiel M. 1576 an die Bollweiler, 1620 in weiblicher Erbfolge
an die Fugger (Fugger-Kirchberg [Fugger zu Kirchberg]) und 1656 an die von der
Leyen. M. zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1815 kam es zu Bayern (Provinz Rheinpfalz bzw. Pfalz), 1919 und 1945/1946 zum
Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 516; Kampfmann, L., Heimatkunde des Bezirksamts Zweibrücken, 1912.
Meerfeld (Herrschaft). Die Herrschaft M.
nordwestlich von Wittlich gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein,
die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen gelangte das Gebiet
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Meinefeld (Gau zwischen Rhein
und Mosel um Mayen, Meiniueld, Meinifelt, Meinefelt, Moeniuelt, Meinefeld,
Meinuelt, Maifeld,)
L.: ;Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 13 Meinefeld
(Kesselheim, Andernach, Kaifenheim, Reil, Gillenfeld, Lay, Waldesch, Winningen,
Bisholder, Trimbs, Urmitz); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 649;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961; II, 16, 18, 23, 30, 32, 58,
61f., IV 22 Meinefeld, pagus Maginensis, Magicampus, Maifeld um Mayen; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 176 Mayen; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Andernach, Plaidt, Fressenhof, Ochtendung,
Kottenheim, Urmitz, Kettig, Kesselheim, Rübenach, Güls, Retterath, Gillenfeld,
Polch, Rüber, Mertloch, Küttig, Münstermaifeld, Kaifenheim, Hambuch, Burgen,
Pommern, Cond, Bruttig, Winningen, Gondorf, Lehmen, Oberfell an der Mosel, Moselsürsch,
Alken an der Mosel, Boppard, Ediger an der Mosel, Merl, Briedel, Reil, Kröv).
Meisenheim (Herrschaft, Residenz des Pfalzgrafen
bei Rhein bzw. Pfalz-Zweibrücken) s.
Hessen-Homburg
L.: ; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 370; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Menzingen, Mentzingen (Freiherren, Reichsritter).
Die noch in Menzingen im Kraichtal bei Karlsruhe ansässige Adelsfamilie
Mentzingen erscheint im 13. Jahrhundert. Ihre Angehörigen waren im 14. und 15.
Jahrhundert vor allem bei den Pfalzgrafen bei Rhein
und an den Domkirchen von Worms und Speyer tätig. Im 18. Jahrhundert gehörten
die Freiherren von M. mit M. und Gondelsheim (Gundelsheim) zum Kanton Kraichgau
des Ritterkreises Schwaben. Von 1681 bis 1731 waren sie wegen des ererbten
Bodelshofen Mitglied im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. Außerdem
zählten sie zur vogtländischen Ritterschaft (Vogtland). Der Ort M. gelangte
über Baden 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 534; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 37, 63; Winkelmann-Holzapfel 157; Schulz 267; Archiv der
Freiherren von Mentzingen, Schlossarchiv Mentzingen. Urkundenregesten
1351-1805, bearb. v. Armgart, M., 2007.
Merxheim (Ganerbschaft). Aus dem 11. Jahrhundert
sind Güter mehrerer ritterlicher Familien in M. (Merkedesheim) bei Bad
Kreuznach bekannt. Von 1358 bis 1442 bildete M. eine selbständige Herrschaft.
Deren Inhaber wechselten mehrfach, bis um 1789 die Selbständigkeit
verlorenging. S. Preußen (Rheinprovinz), Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Metternich (Grafen, Reichsgrafen, Fürsten). Seit
dem Ende des 13. Jahrhunderts nannte sich ein Zweig des rheinischen
Adelsgeschlechts Hemberg (Hemmerich bei Bonn) nach dem Dorf M. westlich von
Bonn. Er hatte die Erbkämmererwürde des Erzstifts Köln inne, stellte zahlreiche
Bischöfe und Erzbischöfe und teilte sich in insgesamt 12 Linien. 1652 erhielt
Philipp Emmerich vom Erzstift Trier die heimgefallenen Herrschaften Winneburg
und Beilstein an der unteren Mosel zu Reichsafterlehen. 1635 wurde die Familie
reichsfreiherrlich und 1679 reichsgräflich. Im 18. Jahrhundert zählte sie als
Metternich-Winneburg mit dem Hofgut Denzerheide samt Sporkentaler Mühle zum
Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Außerdem war sie im früheren 18. Jahrhundert im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1803 erlangte sie als Entschädigung für
ihre linksrheinischen Güter Winneburg und Beilstein, über die sie Sitz und
Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium hatte, die Reichsabtei
Ochsenhausen in Schwaben (ohne das Amt Tannheim und mit verschiedenen Renten
belastet) als Fürstentum (Winneburg), das 1806 aber von Württemberg
mediatisiert und 1825 gekauft wurde. Klemens Wenzel Lothar M., der zum
Staatskanzler Österreichs (1821) aufstieg, erhielt 1813 vom Kaiser von
Österreich Schloss Johannisberg im Rheingau
verliehen.
L.: Stieber; Zeumer 554 II b 63, 19; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125; Klein 188.
Metz (Hochstift, Fürstbistum, Residenz).
Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im römischen
Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer Bischofssitz
(u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese Trier gehörte.
Bei den karolingischen Reichsteilungen kam M. zu Lothringen, 870 zum
ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter beträchtlichen weltlichen Güter,
die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen und von Lüttich bis ins Elsass
streuten und ein Gegengewicht zum Herzogtum Lothringen bilden sollten (u. a.
[1005?] Grafschaft M., 1065 Grafschaft Saarbrücken, Seillegau bzw. Saulnois von
Vic bis Dieuze, Epinal, Senones, Neuweiler [Neuviller], Maursmünster,
Saint-Trond [Saint Trond], Dugny, Commercy), gingen besonders durch
Verselbständigung der Stadt M. (1180-1210, 1189) seit dem 12. Jahrhundert stark
zurück (u. a. Verlust der Grafschaft Dagsburg an die Grafen von Leiningen,
weitere Verluste an den Herzog von Lothringen). 1296 wurde der Bischof
Lehnsmann des Königs von Frankreich. 1357 sicherte Kaiser Karl IV. den Bestand des
Hochstifts, dessen wichtigste Stützpunkte nun Chaligny, Epinal, Rambervillers,
Moyen, Deneuvre, Senones-Salm, Vic und Metz waren. 1551 sprachen die
protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen
Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und
Verdun zu. 1552 besetzte Frankreich die Stadt M. und erhielt im Vertrag von
Chaumont (1552) das bisher zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich die Huldigung im Hochstift. 1648 wurde
das Fürstbistum M. endgültig an Frankreich abgetreten. Allerdings nannten sich
die Bischöfe von M. bis 1790 Fürsten des Heiligen Römischen Reiches. Im 18.
Jahrhundert umfasste das Gebiet des Bistums die bischöflichen Lehnsherrschaften
Helflingen (Helfedange), Habudingen (Habondange) und Hingsingen (Hinguezange),
die Herrschaften Lagarde (La Garde), Türkstein und Chatillon, die Grafschaft
Rixingen, die Kastellaneien Rémilly, Vic, Freiburg, Baccarat und Rambervillers.
In den Wirren der französischen Revolution von 1789 ging das Bistum unter,
wurde aber 1801 mit veränderten Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum
Besançon unterstellt und 1874 eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux Bénédictins de la
Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les anciens pouilles du
diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas historique du diocèse de
Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und
Verdun im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der politische Einfluss Deutschlands
und Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, 1916; Zeller, G.,
La réunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926; Herrmann, W., Zum Stande der
Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des Bistums Metz, Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H., Le
diocèse de Metz, 1970; Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la Moselle,
1980; Histoire de Metz, 1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine,
1990; Parisse, M., Metz, LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am Schnittpunkt von
Stadt und Land, 1993; Die alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann, H., 1993; Bauer,
T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 379; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 463.
Meudt (Herrschaft). 1097 gab Pfalzgräfin
Adelheid als Erbin der Konradiner und der Grafen von Luxemburg-Gleiberg Güter
in M. im Westerwald an das Stift Sankt Georg zu Limburg. Mit Limburg kam M. an
die Herren von Isenburg, bis 1664 an die Grafen von Isenburg und bis 1774 an
die Grafen von Wied. Landesherren waren die Grafen von Diez. 1564 fiel das zum
kurrheinischen Reichskreis zählende M. von Diez an das Erzstift Trier, 1806 an
Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Wallner 700 KurrheinRK 8.
Minfeld (Reichsdorf). M. südlich Landaus
erscheint erstmals 982 anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Hochstift
Speyer. Mit der Herrschaft Guttenberg kam es an Pfalz-Zweibrücken und
Leiningen. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der
Pfalz unter anderem M., das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von
Leiningen eingelöst hatte. Später gelangte es über die Pfalz und Bayern 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Walther, J., Beiträge zur Geschichte der Dörfer Minfeld und
Freckenfeld, 1906.
Mittelrheinstrom (Kanton, Ritterkanton). M. war ein
Kanton des Ritterkreises Rhein der
Reichsritterschaft. Die Kanzlei des in einen wetterauischen, rheingauischen,
einrichschen und westerwaldischen Sonderort gegliederten Kantons war in der
Burg Friedberg.
L.: Wolff 515; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 369.
Moers, Mörs (Grafen, Fürstentum). M. am
Niederrhein wird erstmals im 9. Jahrhundert in Heberegistern der Abtei Werden
genannt. Am Ende des 12. Jahrhunderts (1186) erscheinen Herren von M., die sich
seit 1228 auch und seit etwa 1375 nur noch Grafen nannten. Sie hatten um M. und
Krefeld ein Herrschaftsgebiet, das sie gegen Kleve, das Erzstift Köln sowie
Geldern erhalten konnten. Allerdings ging die Grafschaft seit 1250 von Kleve zu
Lehen. 1376/1397 erheirateten die Grafen die Grafschaft Saarwerden, 1417
teilten sie in Moers und Moers-Saarwerden. Im Kampf gegen Burgund verlor M. im
späten 15. Jahrhundert fast alle Güter. 1493 fiel M. an Wied-Runkel und 1519 an
die Grafen von Neuenahr. Sie führten die Reformation ein und vererbten die
Güter 1600 testamentarisch an das Haus Oranien (Nassau-Oranien). 1702 nahm
(Brandenburg bzw.) Preußen M. im Zuge des nach dem Erlöschen der Prinzen von
Oranien (König Wilhelm III. von England) entstehenden Erbfolgestreits als Erbe
und als Herzog von Kleve in Besitz. Zwischen 1705 und 1707 beantragte Preußen
die Aufnahme von M. in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1707 wurde M.
vom Kaiser in ein Fürstentum umgewandelt. Seit 1723 war M. Sitz einer
Regierung. Um 1800 hatte es 39000 Einwohner bei 6 Quadratmeilen Gebiet und
zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1801 bis 1814 gehörte
es zu Frankreich, danach zur Rheinprovinz
Preußens und kam damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 340f.; Wallner 703 WestfälRK 24; Henrichs, L., Geschichte der
Grafschaft Moers, 1914; Ottsen, O., Die Geschichte der Stadt Moers, 1950;
Roewer, H., Linksrheinische städtische Siedlungen, 1954; Der Landkreis Moers,
hg. v. Brües, O., 1963; Barkhausen, M., Die Grafen von Moers als Typus
kleinerer Territorialherren des späteren Mittelalters, (in) Barkhausen, M., Aus
Territorial- und Wirtschaftsgeschichte, 1963, 56ff.; Hübner, W., Der Landkreis
Moers. Geschichte, Landwirtschaft, Wirtschaft, 1965; Paravicini, W., Croy und
Burgund, AHVN 179 (1977), 7ff.; Janssen, W., Moers, LexMA 6 1992, 714; Moers,
hg. v. Wensky, M., 2000.
Molsberg (Herrschaft). Die Burg M. im Westerwald
an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1116 erstmals genannt. Sie gehörte
Edelherren, die bereits vor 1048 die Vogtei von Sankt Maximin zu Trier um
Niederbrechen innehatten. 1273 trugen sie ihren ausgedehnten Streubesitz dem
Erzstift Trier zu Lehen auf. 1364 verpfändeten und 1365 verkauften sie die
Güter an Trier, das 1657 den Walderdorff die Güter als trierische
Unterherrschaft überließ. Über Nassau-Weilburg (Nassau) (1803) und Preußen
(1866) kam M. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Molsberg (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die M. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Mommenheim (Ganerbschaft). In M. südlich von Mainz
bestand eine Ganerbschaft. Später kam M. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Mosbach, Mospach, Moßbach, Mussbach, M. von
Lindenfels, M. zu Mosau, M. zu Reinheim, M. zu Rheinheim
(Reichsritter). Die M. stammten aus M. bei Heidelberg und erbauten später die
Burg Lindenfels im Odenwald. Von 1544 bis vor 1688 gehörten die M. von
Lindenfels zur Ganerbschaft Mommenheim. Bis ins frühe 18. Jahrhundert zählten
die M. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Pfeiffer 212; Stetten 33; Zimmermann 76; Riedenauer 125; Neumaier 72
(Mosbach von Lindenfels); Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (bei Kirchbrombach) 1550)
ausgestorben.
Mosbach (Reichsstadt, Residenz des Pfalzgrafen
bei Rhein). In M. an der Elz kurz vor der
Mündung in den Neckar wurde um 736 ein Kloster gegründet, das erstmals 826
(Mosabach) bzw. urkundlich 976 (Reichsabtei) erwähnt wurde. Die zugehörige
Dorfsiedlung kam im 13. Jahrhundert vom Hochstift Worms an das Reich, erhielt vermutlich
zwischen 1273 und 1291 Stadtrecht und war 1291 Reichsstadt. 1297/1329 kam M.
pfandweise an die Pfalz, wo es von 1410 bis 1499 Sitz von Pfalz-Mosbach war,
1803 an das Fürstentum Leiningen, 1806 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Pfalz-Mosbach.
L.: Wolff 90; Renz, J., Chronik der Stadt Mosbach, 1936; Lang, T., Die
Hauptstadt der kleinen Pfalz, 1936; Kühne, I., Der südöstliche Odenwald und das
angrenzende Bauland, 1964; Der Kreis Mosbach, 1967; Mosbacher Urkundenbuch,
bearb. v. Krimm, K., 1986; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,389.
Mühlenbach (Herrschaft). 868 gab König Ludwig der
Deutsche M., Arenberg und Immendorf bei Koblenz an das Kloster Herford. 1226
erwarben die Herren von Helfenstein das Erbmeieramt. Sie entwickelten aus der
Vogtei und dem Meieramt die Herrschaft M. 1579 erbten die Rollshausen
(Rolshagen), die von Steinkallenfels (Stein-Kallenfels), die Vogt (bzw. Vögte)
von Hunolstein und die Wrede die Herrschaft. Seit 1715 hatten die Wrede allein
die Herrschaft. Das Schutzrecht übte seit 1465/1470/1692 das Erzstift Trier
aus. 1946 kam M. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 326.
Münchwald (Herrschaft). Die Herrschaft M. stand am
Ende des 18. Jahrhunderts unter der Landeshoheit Badens den Freiherren von
Dalberg zu Dalberg (Dalberg) zu. Über Preußen kamen die Güter 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hölzle, Beiwort 40.
Münchweiler (Herrschaft). M. an der Glan westlich
von Kaiserslautern zählte mit etwa 10 Dörfern zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Später kam es zu Bayern und
1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Mundatwald (Gebiet). Der M. bei Weißenburg im
Elsass, der eine Fläche von 7 Quadratkilometern umfasst, war nach 1945 zwischen
Deutschland und Frankreich streitig. Er gehörte nach umstrittener Rechtsansicht
zum Staatsgebiet des Deutschen Reiches, nicht jedoch der Bundesrepublik
Deutschland. Sein Eigentum stand dem Deutschen Reich und dem Freistaat Bayern zu.
Nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz
vom 2. 9. 2008 stellte Frankreich das Gebiet 1945 (ohne Annexion) durch
Besatzungshoheit unter seine vorläufige Verwaltungshoheit, und schloss damit
die Ausübung deutscher Hoheitsgewalt aus. 1986 gingen die hoheitlichen
Befugnisse Frankreichs auf Deutschland über, während Frankreich das Eigentum
erhielt. Die mit dem Eigentum verbundenen Nutzungsrechte (z. B. Jagdrecht)
dürfen seitdem nur im Rahmen der geltenden deutschen Gesetze ausgeübt werden (8
A 11351/2007).
L.: Bertzel, K., Die deutsch-französische Mundatwaldvereinbarung vom 10. 5.
1984, NJW 1986, 1403; Dünisch, H., Der Mundatwald, 1989, vgl. NJW 1989, 3079
(Rezension).
Münster (Hochstift, Residenz). Am Schnittpunkt
zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der Große an der
Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer sächsischen
Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der Friese Liudger
unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen Friesenmission
machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819) wich später dem
1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das dem Erzbistum
Köln angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf der Issel,
Lippe und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an Groningen und
Deventer (Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren gingen.
Wichtigste Abtei war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst wurde. Das
weltliche Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen
Großkirchspielen aus. Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg, der
Erwerb der Herrschaften Stromberg (vor 1170), Emsland (Grafschaft im Emsgau),
der zuvor ravensbergischen Güter Vechta und Aschendorf (1252), von Horstmar
(1269), Lohn (1316), Cloppenburg (1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein
(1407), der zeitweise Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen
(1428-1634) sowie die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung
nördlich der Lippe im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei der
Grafen von Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof zum
Reichsfürsten erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörige Hochstift (1559) in das
Oberstift (Ämter Wolbeck [mit der Hauptstadt M. und den Städten Beckum, Ahlen,
Telgte, Sendenhorst und Steinfurt], Sassenberg [mit der Stadt Warendorf],
Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen, Ahaus und auf der Bram [mit den Städten
Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn], Horstmar [mit den Städten Horstmar,
Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den Kirchspielen Borghorst, Holthausen], Rheine [Rheina], Laer,
Bevergern und Bocholt [mit den Städten Bocholt und Werth]) (Regierungsbezirk
M.) und das damit nur über eine schmale Landbrücke bei Lingen verbundene, ab
1252 entstandene, aber erst 1667/1676 auch geistlich dem Bistum M. unterstellte
Niederstift (Meppen, Cloppenburg, Vechta, Bersenbrück) geteilt. Vom Umfang her
war es das größte geistliche Fürstentum in Deutschland. Von 1450 bis 1457 war
der Münsteraner Bischofsstuhl in der münsterschen Stiftsfehde umkämpft.
1534/1535 errichteten die Täufer in M. ein demokratisch-sozialistisches Reich.
Der Versuch des Bischofs, M. in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln,
scheiterte. Am 3. 10. 1571 verkündete der Fürstbischof eine Landgerichtsordnung
sowie eine Hofgerichtsordnung. Bentheim, Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen
zum Luthertum bzw. Calvinismus über. 1773 wurde in der Stadt M. eine
Universität gegründet. 1802/1803 wurde das Hochstift (Fürstentum) mit 194
Quadratmeilen und 310000 Einwohnern unter Preußen, das den östlichen Teil (die
Ämter Sassenberg, Stromberg, Werne, Lüdinghausen und Teile der Ämter Wolbeck,
Dülmen, Horstmar, Rheine [Rheina] und Bevergern) mit der Stadt M. erhielt,
Oldenburg (die Ämter Vechta und Cloppenburg), Arenberg (Amt Meppen),
Looz-Corswarem (Amt Rheine bzw. Rheina und Teile des Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) (Teile des
Amtes Horstmar), Salm-Salm (Ämter Bocholt und Ahaus und zwar zu zwei Dritteln
an Salm-Salm und zu einem Drittel an Salm-Kyrburg) und Croy (Teil des Amtes
Dülmen) aufgeteilt. 1806 sogen Arenberg und Salm die bei Looz-Corswarem und
Croy befindlichen Teile auf, kamen bald aber selbst an Frankreich. 1807 wurde
der preußische Teil mit dem Großherzogtum Berg vereinigt und gelangte am 10.
12. 1810 unmittelbar zu Frankreich. 1815 fiel das Oberstift größtenteils an Preußen
(Provinz Westfalen), das Niederstift an Hannover (1866 Preußen) und Oldenburg
und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1;
Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte
der Verfassung und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die
Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte
des Fürstbistums Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische
Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik
des münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des
Bistums Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia
sacra, Bd. 1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.; Börsting,
H., Geschichte des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur
mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten
des Johannes Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf,
G., Land und Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur
Verfassung des Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961;
Weiers, H., Studien zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984;
Germania Sacra N. F., Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das
Bistum Münster; Bockhorst, W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400,
1985; Kirchhoff, K., Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift Münster,
1988; Geschichte der Stadt Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v. Galen, H.,
1989; Fahlbusch, F./Hergemöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914; Geschichte der
Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das Bistum Münster, bearb. v. Kohl, W.,
1999ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398; Schumacher. S., Das Rechtssystem im Stift Münster
in der frühen Neuzeit, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
424, 2, 438; Balzer, E., Adel - Kirche - Stiftung. Studien zur Geschichte des
Bistums Münster im 11. Jahrhundert, 2006; Korsmeier, C., Die Ortsnamen der
Stadt Münster und des Kreises Warendorf, 2011.
Nahegau (Gau zwischen Nahe und Rhein, Nahgovue, Nahgouue, Nahgeuue, Nahcgouue,
Nahkeuue, Nachgouue, Nachgouve, Nahgouue, Nahgowe, Nahgouui, Nachgowe,
Nichgouue, Nahgowie,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Saulheim,
Groß-Winternheim bzw. Großwinternheim, Albig bzw. Albich, Wöllstein, Traisen,
Hüffelsheim bzw. Huffelsheim, Nieder-Olm bzw. Niederolen, Ober-Olm bzw.
Oberolen, Kefersheim, Wieselbach, Hennweiler bzw. Hannweiler, Nierstein,
Denzen, Flonheim, Ingelheim, Bornheim, Kirn, Mainz, Jugenheim, Bergen,
Böschweiler, Niederhosenbach und Oberhosenbach bzw. Hosenbach, Wendelsheim, Gaualgesheim,
Spiesheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 727; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 19, 24, 26, 27, Nahgouwe, pagus
Nauuinsis, ‚Nahegau‘; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972,
190; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 224 (754 pago Nafinsi), benannt nach der Nahe, an der
Nahe (u. a. Argenthal, Bergen, Biebern, Bosenbach, Denzen, Hausen, Hennweiler?,
Niederhosenbach und Oberhosenbach bzw. Hosenbach, Kaiserslautern, Kappel,
Kirchberg,Kirn, Kübelberg, Merxheim, Monzingen, Niederkirchen, Osterbrücken,
Reichenbach?, Seesbach bzw. Sessbach, Simmertal); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gondershausen, Kappel, Sohren, Krummenau,
Michelbach, Biebern, Simmern, Argenthal, Denzen, Ravengiersburg, Lindenschied,
Bingen, Kempten, Ingelheim, Weiler bei Bingen, Waldalgesheim, Waldlaubersheim,
Großwinternheim, Grolsheim, Hergenfeld, Aspisheim, Jugenheim in Rheinhessen, Gensingen, Langenlonsheim, Finthen,
Hausen, Rhaunen, Seesbach, Hennweiler?, Hahnenbach, Monzingen, Merxheim,
Hühnerhof, Roxheim, Planig, Mandel, Weinsheim, Bad Kreuznach, Badenheim,
Pleitersheim, Traisen, Wöllstein, Gumbsheim, Hüffelsheim, Norheim, Flonheim,
Bornheim, Wendelsheim, Alsenz, Saulheim, Spiesheim, Albig, Weinheim, Wahlheim,
Heimbach, Reichweiler, Niederkirchen im Ostertal, Saal, Brücken [Pfalz?],
Bosenbach, Neunkirchen am Potzberg, Reichenbach).
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach der um
1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein,
Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie
den Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von
N. die Güter längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren
Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und
Ems (ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete
mit den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die
Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach
[Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar
(ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg. Nassau-Dillenburg
fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort. Die Linie teilte
sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere Linie bis 1561).
Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und gewann durch
Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen, Leck, Breda
und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie 1416/1420 die
gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg.
Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier Linien,
1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443], Nassau-Haiger-Siegen [bis
1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die nassau-dillenburgischen Güter
von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder vereinigt. Seit 1507 nannte sich
die Linie wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Erbansprüche auf
Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der
Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone
(1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig wurde die
Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt. 1559
erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und die
rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg
Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien
Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg,
Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem
nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar
und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der
Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an
Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen
Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen
Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von
Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das
Stammland über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie
alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift
Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und
Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei
Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues
Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806
verlor es durch die Rheinbundakte auch die
rechtsrheinischen Güter, vor allem das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau
und das Großherzogtum Berg. Nach dem Ende der französischen Vorherrschaft
ergriff der Prinz von Nassau-Oranien am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder
Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das
Fürstentum Diez und weitere Güter zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat
der Fürst von Nassau-Oranien, der 1815 König der Niederlande geworden war, alle
deutschen Gebiete an Preußen als Gegenleistung für das ihm durch den Wiener
Kongress zugesprochene Großherzogtum Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits
einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez, Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum
Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch mit König Wilhelm III. von den
Niederlanden die ottonische Linie im Mannesstamm.-----Die ältere walramische
Linie, aus der König Adolf von N. (1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die
Herrschaft (Reichsgrafschaft) Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und
weitere Güter (pfandweise Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen,
Altenkirchen, Dietenhausen [Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien
Nassau-Idstein (mit Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete
Grafen) mit Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg
infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und
Stauf, 1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile
von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden.
1429/1442 teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie
Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten
linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574)
kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte
neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg
beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur
Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg.
Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und
Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und
Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken,
Saarwerden und Usingen). 1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben.
Von den verschiedenen Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die
Güter an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723
Nassau-Saarbrücken (Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler
(Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den
größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle
linksrheinischen Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit Gütern aus dem
Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie) teilte sich 1659
in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen. Dieses
beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und 1728 Nassau-Ottweiler.
1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie) und Nassau-Usingen,
das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und die Regierung nach
Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797 von Nassau-Usingen
beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine linksrheinischen Güter, von denen
die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen kam, erhielt dafür aber
Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im Rheingau
und am unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus dem
Erzstift Köln (u. a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und
verschiedenen Klöstern und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.-----
Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund
unter Erhöhung zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und
Nassau-Usingen, das 1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und
souverän erklärten Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft
Wied-Runkel, die Grafschaft Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit
Grafschaft Diez, die Grafschaft Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim,
Grafschaft Holzappel, Herrschaft Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft
Kransberg, Gebiete der Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen
Gebiete an das Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an
Frankreich abtreten (Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern).
1813 mussten sie Güter an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt
das Herzogtum, um den Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien
(Ostein, Schönborn, Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der
Leyen) und des Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen anderen deutschen
Staaten eine landständische Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit
Preußen umfangreiche Gebiete (ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied,
Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]).
Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte
Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12.
1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder
aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung
Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch
8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und Biebrich
(Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der walramischen
Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N. aus. 1945
kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd.
1ff. 1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des
Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen
Behördenorganisation der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt
am Main 1943; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt,
K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Oestreich, G.,
Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen Kriege, (in)
Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, Territorialname; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen
Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen
und Wandel eines historischen Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85
(1974), 151ff.; Herzogtum Nassau: 1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine
Ausstellung des Landes Hessen und der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog),
Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in politischen Konstellationen am
Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof Gerlach (1292-1346), Nassauische
Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O., Nassauische Biographie, 1986; Steubing,
J., Kirchen- und Reformationsgeschichte der Oranien-nassauischen Lande, 1987;
Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum Nassau um die Einführung von
Mündlichkeit und Öffentlichkeit im Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E.,
Der Primat der Bürokratie, 1991; Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035;
Jäger, W., Staatsbildung und Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier,
hg. v. Rösner, C., 1997; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler,
W., Das Herzogtum Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in
der Neuzeit, 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.).
Nassau-Oranien (Fürsten). Die Linie Nassau-Dillenburg
der ottonischen Linie der Grafen von Nassau erwarb 1515/1530 durch Erbfall über
die Erbtochter Claudia von Chalon Oranien und nannte sich seitdem N. (1544
Prince d’Orange). 1559 erfolgte eine Teilung in N. und Nassau-Dillenburg. 1702
fiel N., das Oranien durch Okkupation an Frankreich verlor, an das durch
Teilung Nassau-Dillenburgs entstandene Nassau-Diez. Moers, Lingen und Neuenburg
kamen unter Berufung auf das Erbrecht Luise Henriettes von Nassau-Oranien
(1627-1667) an Preußen. Nassau-Diez, das auch die deutschen Güter der
ottonischen Linie gewann, nannte sich seitdem Fürsten von N. und verlegte 1747
die Residenz nach Den Haag (Regierung des Stammlands über das deutsche
Kabinett). 1732 trat N. zahlreiche niederländische Güter (Herstal, Montfoort
[Montfort], Turnhout) an Preußen ab, das diese bald nach 1740 verkaufte.
1795/1797/1801 verlor N. alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erlangte
dafür als Entschädigung im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 das
Hochstift Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey
und Höxter, Dortmund, die Benediktinerabtei Weingarten, Sankt Gerold (in
Vorarlberg), das Benediktiner-Priorat Hofen (bei Friedrichshafen), Dietkirchen
und Bendern (in Liechtenstein) (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000
Einwohnern). 1806 verlor es durch die Rheinbundakte
auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem das Fürstentum Diez, an das
Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach dem Ende der französischen
Vorherrschaft ergriff der Fürst von N. am 20. 12. 1813 wieder Besitz von seinen
Ländern. Am 14. 7. 1814 gab das Herzogtum Nassau an N. das Fürstentum Diez und
weitere Güter zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 gab der Fürst von N., der
1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete als
Gegenleistung für das ihm auf dem Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum
Luxemburg an Preußen.
L.: Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Nassau und Oranien,
hg. v. Tamse, C., 1985; Oranien-Nassau, die Niederlande und das Reich, hg. v.
Lademacher, H., 1995; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009.
Nassau-Saarbrücken (Grafschaft). Saarbrücken wird nach dem
römischen vicus Saravus 999 erstmals erwähnt. Die Burg Saarbrücken war seit dem
12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Saarbrücken. 1381 fiel Saarbrücken über die
Erbtochter Johanna von Saarbrücken an die walramische Linie Nassau-Weilburg der
Grafen von Nassau. Hinzu kam 1386 von Hohenlohe Kirchheim mit Stauf in der
Pfalz. 1442 wurde Saarbrücken Sitz der Linie N. Diese Linie erbte 1527 die
Grafschaft Saarwerden und die (Hälfte der) Herrschaft Lahr-Mahlberg (Lahr) von
den Grafen von Moers-Saarwerden und vererbte nach einer 1547 erfolgten Teilung
in die Linien Nassau-Saarbrücken (Saarbrücken) und Nassau-Ottweiler (Ottweiler)
bei ihrem Aussterben 1574 ihre Güter Saarbrücken, Kirchheim (Kirchheimbolanden)
und Lahr an ihre Stammlinie Nassau-Weilburg. Die Grafschaft Saarwerden wurde
wegen Einführung der Reformation (1.1.1574) von Lothringen als erledigtes Lehen
eingezogen. 1629/1651 entstand durch Teilung erneut die Linie N. Diese teilte
sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler (bis 1728), N. und Nassau-Usingen.
1688 erfolgte die Erhebung in den Reichsfürstenstand ohne Sitz im
Reichsfürstenrat. 1723 starb die Linie N. aus und vererbte ihre Güter an
Nassau-Usingen. 1735 wurde Nassau-Usingen in Nassau-Usingen und N. geteilt.
1797 beerbte Nassau-Usingen N. 1793/1801 kam das 14 Quadratmeilen große, zum
oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit 40000 Einwohnern an Frankreich,
Nassau-Usingen wurde 1803 entschädigt. 1815 fiel die Grafschaft Saarbrücken
durch Vertrag (als Gegenleistung für Luxemburg) an Preußen, das es seiner Rheinprovinz zuteilte. Von 1919 bis 1935 und von 1945
bis 1957 unterstanden die Güter im Saargebiet Frankreich. S. Saarland.
L.: Zeumer 553 II b 60, 3; Wallner 696 OberrheinRK 13; Schliephake, F./Menzel,
K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Ruppersberg,
A., Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.;
Geck, E., Das Fürstentum Nassau-Saarbrücken-Usingen im 18. Jahrhundert, 1953;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 31, 40.
Nassau-Usingen (Grafschaft, Fürstentum). Usingen im
Taunus wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1207 gehörte es den Grafen von
Diez, 1326 den Grafen von Nassau. 1659 wurde Usingen bei der Teilung der Linie
Nassau-Saarbrücken Sitz der walramischen Linie N. der Grafen von Nassau, die
1721 die Linie Nassau-Idstein, 1723 die Linie Nassau-Saarbrücken und 1728 die
Linie Nassau-Ottweiler beerbte. Sie teilte sich 1735 in die Linien N. und
Nassau-Saarbrücken. 1744 verlegte N. die Residenz von Usingen nach Biebrich und
die Regierung nach Wiesbaden. Um 1790 war das zum oberrheinischen Reichskreis
zählende N. mit Falkenstein, Kettenbach, Daisbach und Hausen Mitglied des
Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1793/1801 verlor es seine linksrheinischen Güter an Frankreich. 1797 beerbte N.
Nassau-Saarbrücken. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für das Fürstentum Saarbrücken, zwei Drittel
der Grafschaft Saarwerden, die Herrschaft Ottweiler und die Herrschaft Lahr in
der Ortenau von Mainz die Ämter Königstein, Höchst, Kronberg (Kronenburg),
Rüdesheim, Oberlahnstein, Eltville, Harheim (Haarheim), Kastel, vom Mainzer
Domkapitel die Güter unterhalb Frankfurts, von der Pfalz das Amt Kaub, vom
Erzstift Köln den Rest des eigentlichen Kurfürstentums Köln (u. a. Deutz,
Königswinter, aber mit Ausnahme der Ämter Altenwied )[Altwied] und Neuerburg
[Nürburg]), von Hessen-Darmstadt die Ämter Katzenelnbogen, Braubach, Ems,
Eppstein und Cleeberg (Kleeberg) (frei von solmsischen Ansprüchen), die
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, die Dörfer Weiperfelden, Schwanheim und
Okriftel, die Kapitel und Abteien Limburg, Rommersdorf (Rumersdorf),
Bleidenstadt, Sayn, alle Kapitel, Abteien und Klöster in den zugefallenen
Landen, die Grafschaft Sayn-Altenkirchen und eine Virilstimme im
Reichsfürstenrat. Am 30. 8. 1806 schloss sich das 16 Quadratmeilen große N. mit
Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau zusammen, das 1866 von Preußen annektiert
wurde. Die Linie N. starb 1816 aus und wurde von Nassau-Weilburg beerbt.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 1; Wallner 695 OberrheinRK 10; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.;
Winkelmann-Holzapfel 157; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971.
Nellenburg (Grafen, Landgrafschaft). Die Burg N.
bei Stockach war Sitz der mit den Burchardingern und Udalrichingern verwandten,
seit 889 erkennbaren Grafen von N., die als Stifter des Klosters Allerheiligen
bei Schaffhausen hervortraten. Um 1050 wechselten die Grafen vom Zürichgau an den
oberen Rhein. 1077/1078 verloren sie die
Grafschaft im Zürichgau. Seit 1080 nannten sie sich nach N. 1100/1105 starben
die älteren Grafen von N. aus und vererbten Herrschaft und Namen auf die Grafen
von Bürglen, um 1170 auf die Grafen von Veringen. Vor 1256 vereinigten diese
das zu N. und Stockach gehörige Gebiet mit dem Hegau (Landgrafschaft). 1422
kamen die Landgrafschaft und die Grafschaft an die Herren von Tengen. Von 1465
bis 1805 gehörte N. durch Kauf zu Habsburg/Österreich und bildete einen Teil Schwäbisch-Österreichs.
1805 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende, von mehreren adligen
Herrschaften und Städten durchsetzte Landgrafschaft N. mit rund 25000
Einwohnern an Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Berner, H., Die Landgrafschaft Nellenburg, (in) Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Hils, K., Die Grafen von Nellenburg im 11.
Jahrhundert, 1967; Der Landkreis Konstanz, Bd. 1 1968, 293ff.; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und der Landschaft Schaffhausen, 1972; Seibert, H.,
Nellenburg, LexMA 6 1992, 1087.
Neu-Bamberg, Neubamberg (Herrschaft). Nordwestlich
von Alzey gründeten die Raugrafen um 1250 bei Sarlesheim die Burg N. (neue
Boinburg). In der zugehörigen Herrschaft bestand ein Kondominat des Erzstifts
Mainz und der Pfalz. 1663 hatte das Erzstift Mainz drei Viertel zu Pfand, 1717
erlangte es den Rest sowie die Orte Volxheim und Siefersheim und drei Viertel
der Herrschaft Wöllstein mit Gumbsheim, Pleitersheim und Desenheim (ein Viertel
bei Nassau-Weilburg [Nassau]). 1803 kam N. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 80; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Neuburg (Fürstentum, seit etwa 1700 Herzogtum,
Residenz des Herzogs von Bayern bzw. Pfalzgrafen bei Rhein).
Nach keltischen und römischen Siedlungen errichteten die Herzöge der Bayern in
der Landnahmezeit auf einem Jurarücken an der Donau die schon bei dem
Geographen von Ravenna (7. Jh.) bezeugte civitas nova (N.). 742 wurde sie Sitz
eines bis 801/807 bestehenden Bistums. N. selbst fiel 788 an den König, im 10.
Jahrhundert aber wieder an die Herzöge von Bayern. Seit dem 12. Jahrhundert kam
N. an die Pappenheim (Heinrich von Kalendin), 1247 gewaltsam wieder an Bayern.
1392 wurde es Bayern-Ingolstadt zugeteilt, 1445 Bayern-Landshut. Nach dem
bayerischen Erbfolgekrieg 1505 wurde es Sitz des räumlich nicht geschlossenen,
aus Teilen Bayern-Landshuts (Niederbayerns) und Bayern-Münchens (Oberbayerns)
gebildeten Fürstentums (N. bzw.) Pfalz-Neuburg (Höchstädt, Monheim, Graisbach,
Neuburg, Reichertshofen, Heideck, Hilpoltstein, Allersberg, Burglengenfeld,
Sulzbach, Schwandorf, Parkstein, Weiden, Regenstauf, Kallmünz, Hemau, Lupburg
und Laaber), dessen erster Fürst Ottheinrich war. Ihm folgte 1557 nach dem
Wechsel Ottheinrichs in die Pfalz Wolfgang von Zweibrücken-Veldenz und diesem
sein Sohn Philipp Ludwig, der zweien seiner Brüder für deren Lebzeiten
unselbständige Teilfürstentümer einrichtete. Über die Heirat Pfalzgraf Philipp
Ludwigs mit Anna von Jülich-Kleve-Berg wurden 1609/1614/1666 Jülich und Berg
sowie 1670 Ravenstein gewonnen. 1614 wurde beim Tod Philipp Ludwigs in N.,
Neuburg-Sulzbach und Neuburg-Hilpoltstein (1644 an N. zurück) geteilt. 1685
fiel die Pfalz an. Beim Erlöschen Neuburgs (Pfalz-Neuburgs) erbte 1742
Neuburg-Sulzbach die Stammlande Neuburgs, Jülich-Berg und die Pfalz, 1777
folgte Neuburg-Sulzbach bzw. Pfalz-Sulzbach auch in Bayern nach. S.
Pfalz-Neuburg.
L.: Wolff 140; Beitelrock, A. v., Geschichte des Herzogtums Neuburg oder der
Jungen Pfalz, 1858ff.; Heider, J., Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten, 1955;
Kaess, F./Seitz, R., Neuburg an der Donau. Stadt der Renaissance und des
Barock, 1986; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 410.
Neuenahr (Grafschaft) (seit 1927 Bad Neuenahr).
Die um 1220 errichtete Burg N. wurde 1372 zerstört. Sie war Mittelpunkt der
nach ihr benannten Grafschaft, zu der die Dörfer Wadenheim, Hemmessen und Beuel
(Beul) gehörten. Sie war Lehen der Pfalzgrafen, die sie an die Grafen von
Jülich weiterverliehen und zählte zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1545 zog Jülich nach dem Aussterben der Virneburg die Grafschaft
als erledigtes Lehen ein. Über Preußen kam N. 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Are-Neuenahr.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2; Frick, H., Quellen zur Geschichte von
Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und der Geschlechter Ahr, Neuenahr und
Saffenburg, 1933.
Neuerburg (Herrschaft). Die Herrschaft N. bei
Bitburg gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, stand aber unter der
Hoheit Luxemburgs. Sie fiel an Preußen (Rheinprovinz).
L.: Wolff 364.
Neumarkt, Neumarkt (in der Oberpfalz) (Reichsgut,
Reichsstadt?, Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein).
Das Gebiet um N. in der Oberpfalz gehörte zum bayerischen Nordgau und kam über
die Heirat der Tochter des Markgrafen (Adela von Vohburg) mit Friedrich I.
Barbarossa an die Staufer. Am Ende des 12. Jahrhunderts ist N. als Sitz eines
Reichsschultheißenamtes bezeugt. Vielleicht war es 1235 Stadt. Im Interregnum
(1268) gelangte es an Bayern, 1269 an Oberbayern und 1329 an die pfälzischen
Wittelsbacher. 1410 fiel es an Herzog Johann von Pfalz-Neumarkt und wurde
dessen Sitz. (Nach 1448 kam es an Pfalz-Mosbach und 1499 an die Pfalz, fiel
aber 1628 an Bayern zurück.) Am 20. 4. 1945 wurde es fast vollständig zerstört.
S. Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Oberpfalz.
L.: Hofmann, F./Mader, F., Stadt und Bezirksamt Neumarkt, 1909; Kurz, J., Die
Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1954; Ried, K., Neumarkt in der Oberpfalz.
Eine quellenmäßige Geschichte der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1960;
Heinloth, B., Neumarkt, 1967; Romstöck, K., Neumarkt in der Oberpfalz von 1500
bis 1945, 1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 414.
Neustadt an der Weinstraße (Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein)
Neuwied (Schloss). Um 1648 erbaute Graf
Friedrich von Wied an Stelle des wüsten Dorfes Langendorf das Schloss N. Es
wurde Sitz der Linie Wied-Neuwied. 1806 kam es an Nassau, 1815 an Preußen und
1946 N. an Rheinland-Pfalz. S. Wied-Neuwied.
L.: Wolff 345; Strupp, H., Die rechtsgeschichtliche Entwicklung der Stadt
Neuwied, 1959.
Niederisenburg (Grafschaft). Der gerlachsche Stamm der
Grafen von Isenburg erlosch 1664 mit der Linie N. (Isenburg-Grenzau), die teils
Lehen des Erzstifts Trier, teils Lehen des Erzstifts Köln hatte. Beim
Aussterben des Stammes zog Trier die Lehen ein. Die Grafen von Wied
beanspruchten zwar das Erbe, erlangten aber zusammen mit den Freiherren von
Walderdorff, die sich von dem letzten Grafen eine Anwartschaft auf die Lehen
erteilen hatten lassen, nur Isenburg, Großmaischeid und Meudt, während Grenzau
und Herschbach bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Die
Grafschaft N. zählte zum kurrheinischen Reichskreis. 1806 erhielt Nassau auch
die wiedschen Teile. 1815 gab es das ehemals niederisenburgische Gut (gegen
Luxemburg) überwiegend an Preußen ab (Regierungsbezirk Koblenz). Herschbach kam
1866 mit Nassau an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Isenburg.
L.: Wolff 94, 344; Wallner 700 KurrheinRK 7, 8; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Niederlande (Staat). Bei der karolinigischen
Reichsteilung 843 fiel Flandern westlich der Schelde an das westfränkische
Reich (Westfranzien, Frankreich), der übrige Raum um Maas, Schelde und Rhein an das mittlere Reich Kaiser Lothars und 879/925
an das ostfränkische Reich. 1477/1493 kam das sich (seit etwa 1200 oder 1540?)
sprachlich verselbständigende Gebiet der späteren N. über Maria von Burgund von
Burgund an Habsburg, das die von Burgund zusammengefassten Gebiete
hausmachtpolitisch gegenüber dem Reich zu verselbständigen suchte. Kaiser Karl
V. fügte durch Kauf 1524 Friesland, durch Säkularisation 1528 Utrecht und
Overijssel mit Deventer sowie 1538 Groningen und 1543 Geldern dem 1512/1548
gebildeten burgundischen Reichskreis hinzu, so dass insgesamt ein Komplex von
17 Gebieten entstand (Brabant, Limburg, Luxemburg, Geldern, Flandern, Artois
[mit Arras], Hennegau, Holland, Seeland, Namur, Friesland, Rijssel [Lille],
Doornik [Tournai], Mecheln, Utrecht, Overijssel und Groningen), und übertrug
1555 die Nachfolge an Philipp II. von Spanien (spanische N.). Seit 1565 wehrten
sich Adlige in dem seit etwa 1540 zunehmend calvinisierten Gebiet gegen die von
Philipp II. seiner Statthalterin Margarete von Parma (1559) in Auftrag gegebene
Steigerung der königlichen Macht, mit der eine starke Erhöhung finanziellen wie
religiösen Druckes einherging. Nach Ablehnung einer Bittschrift bildeten sie
einen Bund des als Geusen verhöhnten Adels, der von den calvinistischen
Religionsführern unterstützt wurde. 1567 wurde Margarete von Parma durch Herzog
Alba als Statthalter abgelöst, der den Aufstand zunächst niederschlug. Am 1. 4.
1571 besetzten die Meergeusen Brielle (Briel) an der Maasmündung. Danach
erhoben sich Seeland und Holland. Am 18. 7. 1572 wählten zwölf Städte in
Seeland und Holland Wilhelm von Oranien zum königlichen Statthalter von
Holland, Seeland und Utrecht. Am 8. 11. 1576 schlossen sich weitere Gebiete an.
Am 23. 1. 1579 einigte Oranien in der Union von Utrecht die sieben nördlichen
Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Overijssel (mit
Drente) und Friesland, zu denen noch Flandern und Brabant kamen. 1581 setzte
die Utrechter Union Philipp II. ab und schloss sich in den Generalstaaten zu
einem losen Staatenbund zusammen (Republik der Vereinigten N.). Die südlichen
N. wurden von Spanien erneut unterworfen. Nach weiteren schweren Kämpfen, in
denen die seit 1635 mit Frankreich verbündeten Generalstaaten 1629-1637 den
nördlichen Teil Brabants als Generalitätslande eroberten, wurden die
Generalstaaten 1648 als eigener vom Reich gelöster Staat anerkannt. Ihr
Interesse verlagerte sich rasch vom Reich auf die überseeischen Kolonien. Von
1590 bis 1700 waren die von 1572 bis 1650, von 1672 bis 1702 sowie von 1742 bis
1795 unter einem Statthalter handelnden N. das am stärksten urbanisierte und
wirtschaftlich fortgeschrittenste Land Europas. Die südlichen (spanischen)
Niederlande (Hennegau, Flandern, Artois, Namur, Luxemburg) kamen nach dem
spanischen Erbfolgekrieg 1713/1714 von Spanien an Österreich. 1794 wurden sie
von Frankreich erobert. Sie blieben Teil des deutschen Reiches. 1797/1801
musste Österreich sie an Frankreich abtreten. 1806 machte Napoleon die
Generalstaaten zum Königreich Holland und vereinigte dieses 1810 mit
Frankreich. 1814 wurde nach der Vertreibung der französischen Truppen die
Vereinigung der nördlichen und südlichen N. sowie Lüttichs als Königreich der
Vereinigten N. beschlossen. Dieses gehörte dem Deutschen Bund durch
Personalunion mit Luxemburg an. 1830 wurde mittels der belgischen Revolution
die Verbindung der sich benachteiligt fühlenden südlichen N. mit den nördlichen
N. gelöst und Belgien von den N. getrennt. 1866 schieden Limburg und Luxemburg
mit der Auflösung des Deutschen Bundes aus diesem aus. S. Flandern, Brabant,
Hennegau, Namur, Limburg, Lüttich, Holland, Utrecht, Seeland, Geldern, Cambrai,
Niederlothringen.
L.: Die Territorien des Reichs 3, 200; Blok, P., Geschichte des
niederländischen Volkes, Bd. 1ff. 1901ff.; Geschiedkundige Atlas van Nederland,
hg. v. Beekman, A., 1911ff.; Pirenne, H., Histoire de Belgique, Bd. 1ff. 1926;
Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmans, H., Bd. 1ff. 1933ff.; Reese, W.,
Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 3. A. 1943; Allgemene geschiedenis der
Nederlanden, hg. v. Niermeyer, J. u. a., Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe
1980ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Buck, H.
de, Bibliografie der geschiedenis van Nederland, Leiden 1968; Prevenier,
W./Blockmans, W., Die burgundischen Niederlande, 1986; De Nederlanden in de
late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Schepper, H. de,
Belgium Nostrum, 1987; Schilling, J./Täubrich, R., Niederlande, 1988;
Blockmans, W., Niederlande, LexMA 6 1993, 1141; Lademacher, H., Die Niederlande,
1993; North, M., Geschichte der Niederlande, 1997; Mörke, O., Stadtholder oder
Staetholder?, 1997; Weis, M., Les pays-bas espagnols, 2003; Seggern, H. v.,
Geschichte der burgundischen Niederlande, 2009; Verortete Herrschaft, hg. v.
Lieven, J., 2014, 211.
Niederrhein (Großherzogtum). 1815 wurde nach dem
Übergang des Rheinlandes an Preußen ein
Großherzogtum N. mit Sitz in Koblenz geschaffen, das 1822 in der Rheinprovinz aufging.
L.: Becker, N., Das Land am unteren Niederrhein, 1992; Der Kulturraum
Niederrhein, 1996; Opitz-von Bardeleben, P., Das Generalgouvernement
Niederrhein, 2013.
Niederrheinstrom (Kanton, Ritterkanton). Der Kanton N.
ist eine Untergliederung des Ritterkreises Rhein.
Er hatte seine Kanzlei in Koblenz.
L.: Wolff 515.
Nieder-Saulheim, Niedersaulheim (Ganerbschaft). In N.
westlich von Oppenheim bestand eine Ganerbschaft. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Nierstein (Reichsdorf). N. am Rhein bei Oppenheim war vorgeschichtlich und römisch
besiedelt und erscheint bereits in einer Gabe Karlmanns an Würzburg zu Beginn
des 8. Jahrhunderts. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer unter
anderem N. an den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl
IV. den Ort an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er ihn Ruprecht von
der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376. Am 23. 8. 1402
verpfändete König Ruprecht den Ort seinem Sohn Ludwig von der Pfalz. 1752
gehörten die Güter neunzehn adligen Familien und mehreren Kirchen. Danach kam
er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 467, 466; Wolff 91.
Nievenheim (Gau links des Rheines
um Dormagen) Nievenheimgau
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 742; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,10, IV, 10, 11, Nivanheim, pagus
Nivanheim, zum Ortsnamen Nievenheim; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 195; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983,
205; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Nievenheimgau (Kreitz,
Holzheim, Wehl).
Nievern (Herrschaft). In der Sponheimer Vogtei
N. bei Ems (Bad Ems) an der Lahn am Westerwald setzten die von der Arken und
ihre Ganerben zu Ende des 14. Jahrhunderts Landeshoheit durch. Später kam das
zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein
zählende N. an Nassau und damit 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987,
327.
Nivelles (Reichsabtei?, Residenz). Die königliche
Abtei N. (nahe Lüttichs) wurde im 7. Jh. in einer villa der Pippiniden
gegründet. Das Doppelkloster folgte nacheinander der columbano-benediktinischen
und schließlich der kanonischen Regel von Aachen. Seit dem 13. Jh. nahm der
Herzog von Brabant die Stadt N. in Beschlag und bestritt die
Reichsunmittelbarkeit der Abtei. Bis 1795-1798 führte die Äbtissin den Titel
einer Prinzessin des Reiches und von Nivelles, den die Regierung der
Niederlande Habsburgs bestritt, der Rat von Brabant aber 1669 anerkannte. Die
Güter der Abtei bildeten niemals ein geschlossenes Gebiet und waren über
Seeland, Rheinland und Brabant verstreut.
L.: Hoebanx, J.,
L’abbaye de Nivelles, 1952; Collet, E., Sainte Gertrude de Nivelles, 1985;
Douxchamps, J., Chanoinesses et chanoines nobles, 4. A., 1996; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 717, 1, 2, 422.
Nordrhein-Westfalen (Land, Bundesland). Durch Verordnung der
britischen Militärregierung vom 23. 8. 1946 wurde aus dem nördlichen Teil der Rheinprovinz (Regierungsbezirke Aachen, Köln,
Düsseldorf) und der Provinz Westfalen Preußens das Land N. gebildet. Durch
Verordnungen vom 21. 1. 1947 wurde ihm das Land Lippe-Detmold eingegliedert. Am
11. 7. 1950 trat die Verfassung in Kraft. Mit 34057 Quadratkilometern (1986
34068, 2006 34083) ist N. (nach Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg)
das viertgrößte, jedoch nach der Zahl seiner Einwohner an der Spitze stehende
Land der Bundesrepublik Deutschland. 1975 zählte es 17200000 Einwohner (1986
16665000, 2006 18043814). Hauptstadt ist Düsseldorf.
L.: Nordrhein-Westfalen-Atlas 1953ff.; Köhler, W., Das Land aus dem
Schmelztiegel. Die Entstehungeschichte Nordrhein-Westfalens, 1961; Loschelder,
W./Salzwedel, J., Verfassungs- und Verwaltungsrecht des Landes
Nordrhein-Westfalen, 1964; Petri, F., Nordrhein-Westfalen, Ergebnis
geschichtlicher Entwicklung oder politische Neuschöpfung, (in) Rhein. Vjbll. 31 (1966/1967); Breuer, R.,
Nordrhein-Westfalen, 1967; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 3:
Nordrhein-Westfalen, hg. v. Petri, F. u. a., 1965, 2. A. 1970, 3. A: 2006;
Först, W., Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1970ff.; Wisplinghoff, E. u. a.,
Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen, 1973; Rheinischer
Städteatlas, hg. v. Landschaftsverband Rheinland,
Amt für rheinische Landeskunde in Bonn, Lief. 5ff. 1979ff.; Geschichtlicher
Atlas der Rheinlande, hg. v. Irsigler, F., Lief.
1ff., 1982ff.; Die Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen:
Vorläufer-Vorbilder-Entstehung, Veröff. d. staatl. Archive des Landes Nordrhein-Westfalen
Reihe D, Heft 17 (1984); Nordrhein-Westfälische Bibliographie, hg. v. d.
Universitätsbibliotheken Düsseldorf und Münster, Bd. 1ff. 1984ff.; Neuland.
Nordrhein-Westfalen und seine Anfänge 1945/1946, hg. v. Brunn, G., 1986; Först,
W., Kleine Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1986; Nordrhein-Westfalen. Kernland
der Bundesrepublik. Eine Ausstellung, 1989; Nordrhein-Westfalen und der Bund,
hg. v. Boldt, H., 1989; Engelbrecht, J., Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens,
1994; NRW-Lexikon, 2000; Korte, K. u. a., Regieren in Nordrhein-Westfalen,
2006; Haunfelder, B., Nordrhein_Westfalen, 2006; Weißer, A., Die „innere“
Landesgründung von Nordrhein-Westfalen, 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 235.
Nostitz (Grafen). Das wettinische, aus der
Oberlausitz stammende Adelsgeschlecht wird 1280 erstmals erwähnt. Im 15.
Jahrhundert verzweigte es sich nach Schlesien, Böhmen und Polen. Eine Linie
wurde 1708 in den Reichsfreiherrenstand, drei Linien von 1641 bis 1708 in den
Reichsgrafenstand erhoben. Die böhmischen Grafen von N. zu Falkenau gehörten
1792 wegen des 1673 vom Erzstift Mainz käuflich erworbenen Teils der Grafschaft
Rieneck den fränkischen Grafen des Reichsfürstenrates des Reichstags an. 1803
ging die reichsständische Grafschaft Rieneck käuflich an die Grafen
Colloredo-Mansfeld über und wurde 1806 durch die Rheinbundakte
unter Karl Theodor von Dalberg mediatisiert. (1814/1815 kam Rieneck an Bayern.)
L.: Zeumer 552ff. II b 62, 6; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963.
Nürburg (Burg). Nach der auf dem Noreberg (mons Nore) errichteten Burg N. bei Ahrweiler nannten sich Grafen von Are-Nürburg. Ihre Burg gehörte zunächst zum Reich, seit 1254 als Lehen zum Erzstift Köln. Beim Aussterben der Grafen kam N. ganz an das Erzstift Köln, 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Are-Nürburg.
Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des Königs und
der Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 werden bei Bauarbeiten an der
Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine als
älteste Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen
Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem Siedlungsboden auf einem
351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Sandsteinfelsen vermutlich um 1000
(1040/1041) die anscheinend vorsalische (und damit vor 1024 entstandene)
Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?), die 1050 anlässlich eines
Hoftags erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz einer Reichsmünzstätte, vor
1122 Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen Schultheißen, seit 1200 Stadtrecht.
1219 erhielt es Privilegien Kaiser Friedrichs II. 1256 traten Ratsherren
(consules) und Stadtgemeinde (universitas civium) hervor. Unter König Rudolf
von Habsburg begann der Aufstieg zur Reichsstadt (1320 Hochgerichtsbarkeit).
Ludwig der Bayer hielt sich dort vierundsiebzigmal, Karl IV. mehr als
fünfzigmal auf. In der Goldenen Bulle belohnte Kaiser Karl IV. 1356 die Treue
der Stadt mit der Verpflichtung jedes neugewählten Königs, seinen ersten
Reichstag in N. abzuhalten. Vom 22. 3. 1424 bis 1796 und von 1938 bis 1945 war
N. Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um 1400 war die streng patrizische
Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte N. durch Kauf der Burg und Kauf
von Rechten den Druck seiner Burggrafen teilweise beseitigen. Durch Kauf von
Hiltpoltstein mit Wildenfels und Strahlenfels (1503) sowie von Gräfenberg
(1520/1548) und durch seine Eroberungen im Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1506)
gewann es das größte Herrschaftsgebiet einer Reichsstadt (Hersbruck, Lauf,
Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein, Stierberg), doch blieb das Gebiet
unmittelbar vor der Stadt umstritten. 1479/1484 erneuerte N. durch die
römisches Recht gemäßigt rezipierende (Neue) Reformation sein Stadtrecht, das
schon zuvor auf etwa 22 Orte übertragen worden war. 1524/1525 führte es die
Reformation ein und erreichte im Zusammenhang mit seinem von Handwerk und
Handel getragenen wirtschaftlichen Aufschwung auch eine kulturelle Blüte
(Albrecht Dürer, Veit Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin Behaim, Hans Sachs).
Im Reichstag gehörte N. zum schwäbischen Reichsstädtekollegium, im fränkischen
Reichskreis führte es die Ausschreibung durch. 1578/1623 gründete es in Altdorf
eine Akademie bzw. Universität. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es stark
geschwächt. 1792 und 1796 musste es die Beschlagnahme eines Teils seines
Landgebiets durch Bayern und Preußen dulden, blieb aber 1803 durch § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Reichsstadt erhalten. Zu dieser Zeit
gehörte es den Kantonen Gebirg, Steigerwald und Altmühl des Ritterkreises
Franken an. Durch die Rheinbundakte von 1806
fiel es an Bayern, das es am 6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen bzw. rund
1500 Quadratkilometern (Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter Wöhrd,
Gostenhof, Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein, Velden,
Betzenstein, Hiltpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau) und insgesamt 80000
Einwohnern offiziell in Besitz nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die Territorien
des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E., Geschichte der
Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt Nürnberg, 1909;
Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg,
1928; Liermann, H., Nürnberg als Mittelpunkt deutschen Rechtslebens, Jb. f.
fränk. Landesforschung 2 (1936), 1ff.; Otremba, E., Nürnberg, 1949; Hofmann,
H., Nürnberg-Fürth, 1954, Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4;
Gagel, E./Schnelbögl, F., Pfinzing, der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg 1554-1599,
1957; Nürnberger Urkundenbuch, hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1 1959;
Fehring, G./Ress, A., Die Stadt Nürnberg, 1961; Schultheiss, W., Kleine
Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987; Ammann, H., Die wirtschaftliche Stellung der
Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970; Wüllner, W., Das Landgebiet der
Reichsstadt Nürnberg, 1970; Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg.
v. Pfeiffer, G., Bd. 1f. 1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger
Ortsrechts, 2. A. 1972; Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt
Nürnberg, 1976; Schnurrer, L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d.
hist. Ver. f. Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt
Nürnberg und ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt Nürnberg, hg. v.
Köbler, G., 1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr
Landgebiet im Spiegel alter Karten und Ansichten, Ausstellung der
Stadtbibliothek Nürnberg, 1986; Hirschmann, G., Aus sieben Jahrhunderten
Nürnberger Stadtgeschichte, 1988; Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten,
hg. v. Imhoff, C. v., 1989; Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317;
Endres, R., Grundzüge der Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG
GA 111 (1994), 405; Martin, H., Verbrechen und Strafe in der
spätmittelalterlichen Chronistik Nürnbergs, 1997; Vogel, T., Fehderecht und
Fehdepraxis im Spätmittelalter, 1998; Schieber, M., Nürnberg, 2000; Schubert,
A., Der Stadt Nutz oder Notdurft?, 2003; Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis
1892, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 424.
Obentraut (Ganerben). Von 1544 bis vor 1732 waren
die am mittleren Rhein begüterten O. in
Bechtolsheim und von 1553 bis 1732 in Mommenheim Ganerben. Von ihnen kamen die
Anteile an die Freiherren von Hallberg (Halberg).
L.: Zimmermann 76.
Oberrheingau (Gau) (südlich des Maines rechts des Rheines) Rinichgouwe, Rinahgouwe s. Rheingau, fränkischer
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Rinichgooue,
Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior, Reinicgowe,
Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins,
Erfelden, Eberstadt, Trebur, Stein, Groß-Gerau bzw. Großgerau, Lorsch,
Bessungen, Bensheim); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘, 303 Renensis pagus; Niemeyer, W., Der pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 91.
Oberrheinstrom (Kanton, Ritterkanton). Der auch Gau
oder Wasgau genannte Kanton O. war eine Untergliederung des Ritterkreises Rhein (am Rheinstrom)
der Reichsritterschaft. Seine Kanzlei hatte ihren Sitz in Mainz.
L.: Wolff 515.
Oberstein (Reichsherrschaft) (seit 1933
Idar-Oberstein). Das vielleicht 1075 als Steyn erwähnte O. (in Idar-Oberstein)
war Hauptort einer kleinen Reichsherrschaft der Herren von O., die am Ende des
Heiligen Römischen Reiches zu den nicht eingekreisten Reichsteilen gehörte.
1197 wurde die Herrschaft geteilt. Die Güter der 1270 erloschenen jüngeren
Linie kamen an die Herren von Daun, die Güter der älteren Linie an das Erzstift
Trier (als Lehnsherren) und die Linie Daun-Oberstein. Nach dem Erwerb der
Grafschaft Falkenstein durch Daun-Oberstein kam O. zu Falkenstein, wurde 1554
aber wieder verselbständigt. 1642 gelangte es an Daun-Broich, 1680 an die
Grafen von Leiningen-Heidesheim. 1766 zogen beim Aussterben der Grafen
Nassau-Saarbrücken (Nassau) und Lothringen ihre Lehnsgüter ein. Die
verkleinerte Herrschaft O. wurde bis 1774 vom Erzstift Trier mit einem Drittel
und den Grafen von Limburg-Styrum mit zwei Dritteln gemeinschaftlich, danach
von Trier allein verwaltet. 1794 wurde sie von Frankreich erobert. 1815 kam das
Gebiet der Herrschaft an Preußen. 1817 wurde es Teil des neugegründeten
oldenburgischen Fürstentums Birkenfeld. 1937 fiel es wieder an Preußen. Seit
1946 gehört es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500f.; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v. Becker, K.,
1961; Duckwitz, G., Kleinstädte an Nahe, Glan und Alsenz, 1971; Dotzauer, W.,
Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Oberstein (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die O. zum Ritterkreis Rhein bzw.
rheinischen Ritterkreis.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Conrad, O., Die Herren und Ritter von
Oberstein, 1956.
Oberwesel (Reichsstadt). An der Stelle von O. am
Mittelrhein bestand im dritten nachchristlichen Jahrhundert eine römische
Herbergsstation. In karolingischer Zeit (839) war O. (Wesel, Wesalia)Königsgut,
das 966 an das Moritzkloster in Magdeburg gegeben wurde, spätestens bis 1234
aber an das Reich zurückkam. 1257 bestätigte König Richard dem zu Beginn des
13. Jahrhunderts zur Stadt aufgestiegenen Ort die Reichsunmittelbarkeit. 1275
wurde Wesel an die Grafen von Jülich, 1312 an das Erzstift Trier verpfändet.
1455 wurde auf Ansuchen des Erzbischofs von Trier die Reichsstandschaft durch
Kaiser Friedrich III. ausdrücklich aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert setzte
sich der Name O. durch. 1815 kam es zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475.
Ochsenhausen (Reichsabtei, reichsunmittelbare Abtei[,
Reichsfürstentum]). Um 1093 stiftete der welfische Ministeriale von
Wolfertschwenden das Benediktinerkloster O. (um 1100 Ohsinhusin) bei Biberach
in Oberschwaben, das vom Kloster Sankt Blasien aus besetzt und ihm als Priorat
unterstellt wurde. 1388 löste es sich von Sankt Blasien, wurde 1391 Abtei,
erlangte 1397 die freie Vogtwahl und 1488 den Blutbann und damit
Reichsunmittelbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Sein Herrschaftsgebiet
umfasste im 18. Jahrhundert das Oberamt O., die Pflegämter Sulmetingen
(1699/1735), Tannheim (freie Reichsherrschaft) und Ummendorf (1565) sowie
Schloss Hersberg am Bodensee mit 3,5 Quadratmeilen und 6000 bzw. 11000
Einwohnern. 1802/1803 wurde die Reichsabtei säkularisiert. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam O. an den Fürsten
Metternich als Fürstentum Winneburg (Metternich-Winneburg), das Amt Tannheim
ohne Winterrieden an die Grafen von Schaesberg und das Dorf Winterrieden als
Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf(-Rheineck).
1806 fielen die Anteile Metternich und Schaesberg an Württemberg, Sinzendorf an
Bayern. O. wurde 1825 an Württemberg verkauft und kam damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Zeumer 552 II a 36, 3; Wallner 687 SchwäbRK 33; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Geisenhof, G., Kurze
Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, 1829, Neudruck 1975;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Gruber, E., Geschichte
des Klosters Ochsenhausen, Diss. phil. Tübingen 1956; Ochsenhausen, 1975, (in)
Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Das Nekrolog des Klosters
Ochsenhausen von 1495, red. v. Bigott, B., 2010.
Odernheim (Reichsstadt). O. (bzw. seit 1896
Gau-Odernheim [Gauodernheim]) bei Alzey kam im 9. Jahrhundert wohl vom
fränkischen König an das Hochstift Metz und 1282 durch Kauf vom Hochstift Metz
an das Reich. 1286 erhielt es Stadtrecht. 1315 wurde es an das Erzstift Mainz,
1407 an die Pfalz verpfändet und nicht wieder eingelöst, vielmehr 1579 nach
Unruhen ganz der Pfalz eingegliedert. 1816 fiel es an Hessen-Darmstadt, 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Gredy, H., Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt
Odernheim, 2. A. 1954; Geschichte von Gauodernheim, zusammengest. v. Einsfeld,
C. u. a., 1957; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 477.
Oeynhausen, Oyenhausen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die O. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Baehr, P., Chronik von Bad Oeynhausen,
1909, Neudruck 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen
und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Lindheim 1672-1723).
Olbrück, Ollbrück (Herrschaft,
Reichsherrschaft). Die Burg O. im oberen Brohltal bei Ahrweiler westlich von
Andernach wurde vermutlich um 1100 durch die Grafen von Wied erbaut. 1190
trugen die Grafen sie dem Erzstift Köln zu Lehen auf. Die Burg, die nach dem Aussterben
der Grafen von Wied Ganerbschaft zahlreicher Familien (Eppstein, Braunsberg,
Eich, Waldbott [Waldpod] von Bassenheim) war, bildete den Mittelpunkt der
Reichsherrschaft O., zu der etwa zehn Dörfer der nächsten Umgebung zählten.
1555 gelangte der Wieder Anteil als Lehen Kölns an die drei Linien der Waldbott
von Bassenheim. 1735 löste die Familie Waldbott von Bassenheim die Ganerbschaft
auf und teilte O. unter den Linien Bassenheim und Bornheim. Die Herrschaft O.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 1600 bzw.
3000 Einwohnern zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 fiel O. an Preußen und
kam von dort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Wallner 699 OberrheinRK 50; Gerhards, H., Burg Olbrück, (in)
Heimatkalender für den Landkreis Ahrweiler, 1961; Pracht, H., Burg Olbrück und
das Zissener Ländchen, 1981.
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum).
Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von O. 1108 wird O.
(urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste Hälfte 12. Jh.
Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte
Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts
war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen gelegenen Grafschaft
O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich erweiterte. Die Grafen
selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds von Sachsen ab. Viele
ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker Nordland. Ihr erster
bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um 1100 (1108) als comes
in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12. Jahrhundert hatten die
Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei ihres Hausklosters Rastede
(1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100) inne. 1180 erhielten sie die
Grafschaft als umstrittenes Reichslehen. Vielleicht schon um 1150 wurde die
Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern im östlichen Lerigau und
Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie
(mit O., Landwürden und Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180
Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von
Oldenburg-Bruchhausen abspalteten. Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen
1252 an das Hochstift Münster (Vechta), 1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen
(Wildeshausen), die Grafen von Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von
Hoya. Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg
Delmenhorst gesicherte Land (Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden,
Elsfleth/Weser) fiel 1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam
aber 1436/1447 beim Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das
Erzstift Bremen (1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie
zurück. In dieser hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin
Hedwig von Holstein drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König
von Dänemark, Norwegen und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und
die Grafschaften Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die
Grafschaft O. erlangte. Die Linie verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur
Eroberung von 1547) und 1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/1523
Stadland-Butjadingen und 1517 die Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder
Ostfriesland überlassen werden musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen.
Graf Anton I. (1529-1573) führte die Reformation ein. 1667 kam die zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft beim Tod des ohne erbberechtigte
Nachkommen verstorbenen Grafen Anton Günther durch Erbvertrag von 1649 unter
Aufgabe von O. als Residenz an Dänemark (und bis 1676 Holstein-Gottorp
[Gottorf] dann Abfindung durch das Amt Traventhal [Travendahl]), doch fiel die
1575 erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst und über Katharina II. (1793)
an Russland und gingen Delmenhorst, Varel sowie die 1623/1624 durch Kauf
erlangte Herrschaft Kniphausen als Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den
bis dahin illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die
Grafen von Bentinck. 1774 wurde O. (unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den
Reichsfürstenstand erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die beiden im Reichsfürstenrat
vertretenen Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund 70000 Einwohnern.
Durch Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von Statthaltern
Dänemarks regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an Holstein-Gottorp
(Gottorf), das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und innerhalb dieses
Hauses an (die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum Lübeck(-Eutin),
wofür Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde die Grafschaft
Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O. Residenz. 1803
erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für
den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether Weserzoll und
einige Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg und Vechta aus
dem Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche Wildeshausen. Am
10. 12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von Frankreich annektiert
(bis 1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde geringfügig um die
Ämter Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach überlassenen
Fürstentum Birkenfeld an der Nahe (20000 Einwohner) trat es in Personalunion,
so dass das Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/1823 erlangte es durch
Abtretung die Herrschaft Jever von Russland zurück. Am 18. 2. 1849 erhielt es
eine Verfassung. Am 1. 12. 1853 wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen
veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen erworben. 1864 verzichtete
O. auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler
abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim Eintritt in den Norddeutschen
Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer. 1918
wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit. Das
Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz).
Ebenso gelangte Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene
Wilhelmshaven abgab. Der Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk in
Niedersachsen auf. S. a. Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409;
Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd.
1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd.
1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f.
1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die
territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte
der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in) Oldenburger
Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a. Emden-Oldenburg, hg.
v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische Landesgeschichte, 1953; Boy,
H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek, G., Oldenburger Land, 1956;
Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956; Oldenburgische Städte, A1-5
Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg. v. Lübbing, H./Harms, O.,
1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Knollmann, W., Das Verfassungsrecht
der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert, 1969; Last, M., Adel und Grafen in
Oldenburg während des Mittelalters, 1969; Hülle, W., Geschichte des höchsten
Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974; Seeber, E., Die Oldenburger
Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen Selbstverwaltung in der Grafschaft
Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches Gemeindeverzeichnis für das
Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981; Parteien und Wahlen in
Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die Entwicklung der
kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985; Koolman, E.,
Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des Landes
Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die Wirtschaft
des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., 1988;
Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland, 1989; Friedl, H.,
Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Schmidt, H.,
Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170; Harms, H., Oldenburgische
Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der Großherzöge von Oldenburg und
verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487;
Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108
auf eine Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt
durch Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp,
J., 2008; Steinwascher, G., Das Haus Oldenburg, 2011.
Oppenheim (Reichsstadt). O. am Mittelrhein bei
Mainz wird 765 erstmals erwähnt. 774 gab König Karl der Große den Königshof an
die Abtei Lorsch. 1147 fiel der Ort von Lorsch an das Reich zurück. 1225/1226
erhielt er Stadtrecht (Reichsstadt). 1254 war O. Mitglied des rheinischen
Städtebundes. Von 1315 bis 1353 wurde O. an das Erzstift Mainz, 1375 an die
Pfalz verpfändet und gehörte seit 1398 tatsächlich, seit 1648 endgültig zur
Pfalz. Später fiel O. an Hessen-Darmstadt. 1946 kam es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Franck, W., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Oppenheim am Rhein, 1859; Wernher, C., Oppenheim, 1925; Krause, P.,
Oppenheim unter der Verwaltung des Reichs, 1927; Neue Forschungen zur
Geschichte Oppenheims und seiner Kirche, hg. v. Jungkenn, E., 1938; Leiwig, H.,
(in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1964; 1200 Jahre Oppenheim am Rhein, Festschrift, hg. v. Albrecht, J./Licht, H.,
1965; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Oppenheim. Geschichte einer alten
Reichsstadt, hg. v. Licht, A., 1975; Rödel, V., Oppenheim als Burg und Stadt
des Reiches, Beitr. z. mittelrhein. Gesch. 21 (1980), 60ff.; Kraft, R., Das
Reichsgut von Oppenheim, HJL 11 (1981), 20ff.; Festschrift St. Katharinen zu
Oppenheim, hg. v. Servatius, C./Steitz, H./Weber, F., 1989; Seibert, H.,
Oppenheim, LexMA 6 1993, 1417; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
481.
Ortenau (Gau rechts des Rheines
zwischen Kinzig und Murr, Landgrafschaft, Landvogtei, Reichslandvogtei).
Zwischen Oos, Schwarzwald, Bleich und Rhein lag
die alemannische Grafschaft Mortenau (768 Mordenaugia, Mordunowa). Sie löste
sich vor allem nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 und der
Staufer (1268) in viele kleine Herrschaftsgebiete auf (u. a. Habsburg,
Geroldseck, Hochstift Straßburg). König Rudolf von Habsburg unternahm 1274 mit
der Gründung der Reichslandvogtei O. (1302 Reichslandvogt erwähnt) den nur
teilweise gelungenen Versuch, das entfremdete Reichsgut zurückzugewinnen. Die
Reichslandvogtei (rund 30 Dörfer um Ortenberg, Griesheim, Appenweier und Achern
sowie Zell am Harmersbach, Offenburg und Gengenbach) wurde von 1334 bis 1351 an
Baden, von dort von 1351 bis 1405 an das Hochstift Straßburg und später an
Straßburg und an die Pfalz (bis 1504) bzw. Fürstenberg (1504-1551) verpfändet.
Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich der nach Ortenberg veränderte Name O.
durch. 1551/1556 löste Österreich das fürstenbergisch-straßburgische Pfand ein
und fügte die O. zu Vorderösterreich hinzu. 1701 wurde die O. Lehen bzw. Pfand
Baden-Badens, 1771 beim Aussterben der markgräflichen Linie aber von den
Habsburgern eingezogen. 1801 kam sie an den Herzog von Modena, 1803 erbweise an
Erzherzog Ferdinand von Modena/Österreich (Österreich-Este) und 1805/1806 mit
rund 400 Quadratkilometern und etwa 19000 Einwohnern an Baden, wodurch die
nördlichen und südlichen Teile der Markgrafschaft vereinigt wurden. Mit Baden
gelangte die O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Ruppert, P., Geschichte der Ortenau, 1878; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Mortanouua, Mortanhouua,
Mordenouua, Mortenovua, Mortenoua, Mortenuua, Mortenaugensis, Mortonowa,
Mortungaugensis, Mortenovua, Mortinouua, Gau rechts des Rheins zwischen Kinzig und Murr, Dinglingen (Tenzlingen),
Bohlsbach, Schuttern, Nussbach, Gengenbach, Friesenheim, Heiligenzell,
Schwarzach, Allmannsweiler), Die Ortenau in Wort und Bild, (in) Die Ortenau,
Mitteilungen des hist. Vereins f. Mittelbaden, 16 (1929); Offenburg und die
Ortenau, hg. v. Busse, H., Bad. Heimat 22 (1935); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21, 22, 30, 41, 44,
Mortunouwa, Mordenaugia, pagus Mortinaugensis, Mortonogouuua, Ortenau’, s.
Mortunouwa; Kähni, O., Die Landvogtei Ortenau, (in) Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978; Sick, W., Siedlungsgeographische Fragen in der Ortenau,
Alemann. Jb. (1970); Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 212; Andermann, K., Ortenau, LexMA 6 1993, 1481;
Geschichte der Ortenau, hg. v. Hanss, K., 1995.
Ostein (Grafen). Die Grafen von O. sind ein
Zweig der Familie Dalberg (Dalberg-Heßloch, Dalberg-Hassloch). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die auch zum Ritterkreis Rhein
zählenden Grafen von O. wegen der Herrschaft Millendonk(, Myllendonk,
Mylendonk) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für den Verlust
der Herrschaft die Abtei Buxheim (ohne Pless und belastet mit verschiedenen
Renten). Die O. waren um 1700 auch Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. 1696 war der würzburgische Domherr Johann Heinrich von
O. wegen des 1694 erworbenen, 1698 aber wieder veräußerten Ebersberg im Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben immatrikuliert. Seit 1810 hatten die O. Güter
in Böhmen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 26; Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 126;
Schulz 268.
Osterberg (reichsritterschaftlicher Ort). O.
zwischen Illereichheim und Babenhausen in Schwaben gehörte im Mittelalter
zusammen mit Weiler den Herren von Rechberg (Rechberg-Hohenrechberg auf
Kellmünz). Von ihnen zweigte sich eine eigene Linie Rechberg auf O. und
Weißenstein (Wolfenstall) ab. 1679 kaufte Johann Michael Meyer (Mayer) von
Röfingen auf Bühl, Rat und Syndikus der Reichsritterschaft in Schwaben, die
Herrschaft O. und wandelte sie 1695 durch Testament in ein die Herrschaften O.,
Bühl und Röfingen umfassendes Fideikommiss um. Dieses zählte zum Kanton Donau
des Ritterkreises Schwaben und kam 1806 mit der Rheinbundakte
an Bayern, in dem 1818 ein Patrimonialgericht und 1848 die politische Gemeinde
O. entstand, in die 1978 die bis dahin selbständige Gemeinde Weiler
eingegliedert wurde. S. Meyer zu O.
L.: Wolff 508; Hölzle, Beiwort 59.
Osterspai (reichsritterschaftliche Herrschaft). In
O. südöstlich von Koblenz hatte im 10. Jahrhundert das Kloster Oeren in Trier
Güter, daneben das Stift Sankt Kunibert in Köln und Sankt Florin in Koblenz.
1227 hatten die Herren von Isenburg die Vogtei O. Sie kam erbweise über das
Haus Bolanden an Graf Heinrich von Sponheim-Dannenfels, der 1294 und 1295 je
eine Hälfte als Lehen Triers an die Sterrenberg verkaufte. Von 1470 bis 1631
hatten die Liebenstein drei Viertel und Nassau-Saarbrücken ein Viertel von O.
1637 kam das Lehen an die Waldenburg gen. Schenkern, 1793 an die
ritterschaftlichen Freiherren von Preuschen. 1806 fiel O. an Nassau, 1866 an
Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Pallant (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die P. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Pappenheim (Herrschaft, Grafschaft, Reichsritter).
Am Beginn des 11. Jahrhunderts erscheinen die nach der Burg P. (801 Pappinheim)
an der Altmühl bei Weißenburg benannten Reichsministerialen von P. Seit 1193
waren sie erbliche Träger des Reichsmarschallamts, das nach 1214 die mit ihnen
verwandten Herren von Biberbach unter den Namen P. übernahmen und seit 1356 bei
der Kaiserkrönung für den Kurfürsten von Sachsen ausübten. Im 15. Jahrhundert
gewannen sie neben Eichstätt das Reichsforstmeisteramt und
Reichsjägermeisteramt im bayerischen Nordgau. Neben der reichsunmittelbaren
Herrschaft P. hatten die im 16. und 17. Jahrhundert der Reichsritterschaft
(Kanton Altmühl bis etwa 1650, Kanton Steigerwald 17. Jahrhundert) im
Ritterkreis Franken angehörigen, mehrfach in Linien aufgespaltenen P.
verschiedene Güter inne (Stühlingen von 1582 bis ins 17. Jahrhundert, Biberbach
nördlich Augsburgs bis 1514, Hohenreichen und Wertingen bis 1700). Nach 1539 drang
die Reformation in ihren Gebieten ein. 1628/1740 wurden sie zu Reichsgrafen in
der schwäbischen Grafenbank erhoben. Wegen Ramsberg (bis 1550) und Wildenstein
(1549-1605) waren die P. von 1542 bis 1805 im Kanton Kocher des Ritterkreises
Schwaben immatrikuliert. Ihre reichsunmittelbare Grafschaft im Altmühltal kam
unter Druck am 1. 6. 1806 durch Mediatisierung an Bayern. 1815 erhielt die
Familie als Entschädigung für das Reichsmarschallamt kurzzeitig auf dem Papier
zugedachte, nie übertragene Güter im ehemaligen Saardepartement (im Umfang von
9000 Seelen), die bald danach an Preußen fielen. Am 8. 8. 1816 von Preußen als
Ausgleich versprochene Domänen im Regierungsbezirk Köln gab die Familie gegen
Weingüter und Jagdgüter am Rhein auf, deren
Erhalt sie gutgläubig vorab quittierte, aber nie erhielt.
L.: Wolff 510; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Riedenauer 126;
Schulz 268; Pappenheim, H. Graf zu, Die frühen Pappenheimer Marschälle vom 12.
bis zum 16. Jahrhundert, Bd. 1f., 1927; Kraft, W., Das Urbar der
Reichsmarschälle von Pappenheim, 1929; Pappenheim, H., Graf zu, Geschichte des
gräflichen Hauses zu Pappenheim 1739-1939, 1940; Hofmann, H., Gunzenhausen -
Weißenburg, 1960, Historischer Atlas von Bayern; Arnold, B., Count and Bishop
in Medieval Germany, 1991; Wendehorst, A., Pappenheim, LexMA 6 1993, 1666;
Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte
Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Partenheim (Ganerbschaft). In P. bei Alzey bestand
innerhalb des Erzstifts Trier eine Ganerbschaft der zum Kanton Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein zählenden Herren von P.
und Freiherren von Wallbrunn. Über Hessen kam P. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Petershausen (reichsunmittelbare Abtei, Reichsstift).
Das Benediktinerkloster P. auf dem rechten Rheinufer
gegenüber Konstanz wurde (kurz vor) 983 von Bischof Gebhard II. von Konstanz
gegründet. Es war seit dem 13. Jahrhundert (1214) reichsunmittelbar, gehörte
seit dem 16. Jahrhundert zum schwäbischen Prälatenkollegium des Reichstags und
zur Prälatenbank im schwäbischen Reichskreis und besaß die Herrschaften
Hilzingen und Herdwangen, die Landeshoheit über Ebratsweiler und den
Schopflocherhof (Hof Schopfloch) bei Engen. Außerdem waren der Abtei seit 1583
die Abtei Sankt Georgen zu Stein am Rhein mit
der Propstei Klingenzell im Thurgau einverleibt. 1802/1803 kam P. mit einem
Gebiet von etwa 2,5 Quadratmeilen an Baden und wurde aufgehoben. Über Baden
gelangten die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 13; Wallner 688 SchwäbRK 50; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miscoll-Reckert, I.,
Kloster Petershausen als bischöflich-konstanzisches Eigenkloster, 1973;
Walther, H., Gründungsgeschichte und Tradition im Kloster Petershausen vor
Konstanz, Schr. d. Ver.f. Gesch. des Bodensees 96 (1978), 31ff.; St. Gebhard
und sein Kloster Petershausen, 1979; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; 1000 Jahre Petershausen, 1983; Maurer, H., Petershausen, LexMA 6 1993,
1941.
Pfäfers (Kloster, Residenz), lat.
Fabaria. Das Kloster P. am
Kunkelpass bei Ragaz bzw. am Ausgang des Taminatals ins Rheintal wurde im 8. Jahrhundert als Benediktinerabtei gegründet.
Die freie Reichsabtei (861 Immunität) kam 905 an das Hochstift Konstanz, 909 an
Sankt Gallen, 920 an Chur und wurde 950 wieder unabhängig. 1408 erhielt P. vom
König die freie Abtswahl. 1483 erlangten die sieben alten Orte der
Eidgenossenschaft der Schweiz die Grafschaft Sargans und damit die
Schirmherrschaft über die Abtei und ihr Gebiet. 1521 erscheint P., in dem
umfangreiche Fälschungen angefertigt werden, in der Reichsmatrikel. Bis zum
Ende des 18. Jh.s huldigte der Abt dem Reich und ließ sich seine Privilegien bestätigen.
1798 verzichtete es auf seine Herrschaftsrechte, wurde 1803 zum neuen Kanton
Sankt Gallen geschlagen und 1838 aufgehoben.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gmür, M., Urbare und Rödel des Klosters Pfäfers, 1910;
Simon, R., Rechtsgeschichte der Benediktinerabtei Pfäfers, Diss. jur. Bern
1918; Perret, F., Aus der Frühzeit der Abtei Pfäfers, 1958; Vogler, W., Das
Ringen um die Reform und Restauration der Fürstabtei Pfävers 1549-1637, 1972;
Die Abtei Pfäfers. Geschichte und Kultur, hg. v. Vogler, W., 2. A. 1985;
Vogler, W., Pfäfers, LexMA 6 1993, 1992; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 680, 1, 2, 445;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
316; Hüeblin, J., Archiv und Fälscherwerkstatt - Das Kloster Pfäfers, 2010.
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil).
Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz, untere Pfalz)
entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10. Jahrhundert
entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom Niederrhein (Aachen,
Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über Trier und Jülich) über
die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der
dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des letzten lothringischen
Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach kaiserlicher
Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni
(Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt.
Mit dieser an wechselnde Familien gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156
Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob
ihn zum Reichsfürsten. Zur Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und
Vogteirechte über Speyer, Worms und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel
die P. über Konrads Tochter Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug
sie König Friedrich II. nach dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des
Jüngeren (1213) an Ludwig I. von Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die
welfische Erbtochter Agnes auch die Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb.
(Pforzheim gelangte über eine weitere Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des
Gutes waren Bacharach (12./13. Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König
erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von
Worms Heidelberg (1225) zu Lehen. Weiter erlangte er die Herrschaft über die
Klöster Schönau und Otterberg. Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs
(1232) 1247/1344 gewonnen. 1255 kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile
mit München) und die P. an Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit
Landshut an Heinrich XIII. fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um
Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem dortigen Rheinzoll
erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst und wirkte bereits
1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische Hausvertrag von
Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im bayerischen Nordgau
(Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der älteren pfälzischen
Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere bayerische Hauptlinie
kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln sollte, was die Goldene
Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst Ruprecht I. gewann die
Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach,
Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt hatte, unter
anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim, Kaiserslautern, Odernheim,
Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern,
gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386
wurde die Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog.
Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz an. Nach dem Tod des
1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an Böhmen gegebenen
Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften Kirchberg am Hunsrück
sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem Fünftel) und die Reichsvogtei
im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die vier Linien Kurpfalz
(Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche Oberpfalz),
Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der Nebenlinie
Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen Linien starb
die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von Pfalz-Mosbach und
Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der
Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am
Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der
Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe
und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die
Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die Güter
im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg und Lauf,
Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie
Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts ausgestattet. 1556 führte
Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem sehr zersplitterten
Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte
Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken
(Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als
mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus
ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor
Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei
weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt
1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte
Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch Tausch
die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung seiner
Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die P. seit
1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
1777 fiel ihm Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach
München verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an
Österreich abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand
Preußens. Am Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter
Gemengelage mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach
und von Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen
Reichskreis zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund
300000 Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit 1836 den bayerischen, von Speyer aus
verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838 Rheinpfalz).
Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich besetzt. (1919
bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt Ingbert, Blieskastel,
insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum Saargebiet. Bereits
1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam nicht mehr zurück.
1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener
Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127, 140;
Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex diplomaticus
palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine, 1786ff.; Frey, M., Versuch einer
geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser, L.,
Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein,
Bd. 1f. 1894ff.; Haberle, D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.;
Schreibmüller, H., Bayern und Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die
Zerstörung der Pfalz 1689, 1930; Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler,
W., 1935; Stamer, C., Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.;
Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz,
1937; Gerstner, R., Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft
von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941;
Christmann, E., Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C.,
Die territoriale Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil.
Heidelberg 1955; Vogt, W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach
und der benachbarten Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm,
G. F., Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956;
Weizsäcker, W., Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte, 1959; Karst, T.,
Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960; Schmidt, H., Die
Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach 1665-1799, (in)
Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik Friedrich
Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas, hg. v.
Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung der
Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate in
the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes,
Statistik von Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas,
R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und
Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den
Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und
Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970;
Topographische Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl.
bayerischen Generalstabes 1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des
Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K., Lehnsrecht, Lehnspolitik und
Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die
Pfalz am Rhein, 4. A. 1984; Moersch, K.,
Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1f.
(Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte
der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz,
1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M.,
Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013;
Kurpfalz, hg. v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur
Territorialgeschichte der Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20. Jahrhundert, hg. v.
Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle,
A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche
Autorität versus städtische Autonomie, 2012; Peltzer, J., Der Rang der
Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 156.
Pfalz-Birkenfeld (Pfalzgrafen, Fürstentum). 1569/1584
entstand durch Teilung von Pfalz-Zweibrücken die Linie P.
(Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld) mit dem zweibrückischen Anteil der Grafschaft
Sponheim um Birkenfeld im Nahetal. Sie zerfiel bald in zwei Zweige, deren
älterer 1671 erlosch. 1671 kam P. an Pfalz-Bischweiler, zu dem seit 1673 durch
Heirat auch die Grafschaft Rappoltstein im Elsass gehörte. Nach dem Anfall
Zweibrückens 1731/1733 nannte sich die Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. Aus
ihr stammte Maximilian I. Joseph, der 1799 unter Beerbung von Pfalz-Sulzbach
Kurfürst und 1806 König von Bayern wurde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f., 2. A. 1856,
Neudruck 1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder Linie des Hauses Wittelsbach,
(in) Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld, 1966; Haas, R./Probst, H., Die
Pfalz am Rhein, 4. A. 1984.
Pfalz-Bischweiler (Fürstentum). 1630 erhielt Christian I.
von Pfalz-Birkenfeld durch Heirat Bischweiler. Sein Sohn Christian II. erbte
1671 Pfalz-Birkenfeld und gewann 1673 die Grafschaft Rappoltstein im Elsass.
Nach dem Anfall Pfalz-Zweibrückens 1733 nannte sich die Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1799 erbte sie beim Aussterben von Pfalz-Sulzbach
die Pfalz, Bayern und die Kurwürde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck
1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder Linie des Hauses Wittelsbach, (in)
Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld, 1966; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz
am Rhein, 4. A. 1984.
Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am Simmerbach
westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den Raugrafen, die
1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359 kam es an die
Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück machte. 1410 begründete
Pfalzgraf Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Gütern um
Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg,
Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz wurde er 1444 Erbe der
Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren Grafschaft Sponheim
(1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453 wurde P. geteilt. Dabei
erhielt Pfalzgraf Friedrich Simmern und Sponheim (P.,
Pfalz-Zweibrücken-Veldenz). Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte
er die Pfalz (Kurpfalz) und überließ darauf Simmern seinen Brüdern Georg und
Richard. 1598 fiel das Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab
Friedrich V. von der Pfalz (Kurpfalz) seinem Bruder Ludwig Philipp das
Fürstentum P. 1674 gelangte das Gebiet von dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz)
zurück. 1685 erlosch die Linie P. und wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P.
ein Gebiet von 14 Quadratmeilen (Oberämter Simmern und Stromberg, Amt
Böckelheim und pfandweise die Herrschaft Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu Preußen,
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im
Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein,
1967; Ammerich, H., Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von
Pfalz-Zweibrücken am Ende des Alten Reiches, 1981.
Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen, Fürsten, Herzogtum). Das
Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus Stücken der alten Grafschaft
Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim) und im Übrigen aus der
ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken und Neukastel
[Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel mit dem Aussterben der
Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz. 1410 entstand durch Teilung der Pfalz
das Fürstentum Pfalz-Simmern (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der
Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz),
Veldenz und Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von
Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit 1477 war die Residenz in
Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz durch Abtretung verselbständigt, 1556 kam
in Zusammenhang mit dem Aussterben der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz)
herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich
P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld (Grafschaft Sponheim).
1611 wurde P. in drei Linien geteilt (Zweibrücken, Moschellandsburg
[Moschellandsberg], Kleeburg). 1681/1697 fiel das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende P. an die seit 1654 in Schweden regierende Linie Kleeburg
(Karl X., Karl XI., Karl XII.). Von 1714 bis 1718 wurde P. von Karl XII. von
Schweden Stanislaus Leszczynski, dem vertriebenen König von Polen,
überlassen.1734 fiel P. als Erbe an Pfalz-Birkenfeld. Seitdem nannte sich diese
Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1793/1801 kam P. mit 36 Quadratmeilen und
rund 60000 Einwohnern unter die Herrschaft Frankreichs. 1799 erbte
Pfalz-Birkenfeld die Pfalz mit Bayern. 1816 gelangte das Gebiet
Pfalz-Birkenfelds an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt
Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 6, 170;
Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867;
Fabricius, W., Das pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28
(1909); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den
Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver.
Pfalz 36 (1916); Baumann, K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer
Landesgeschichte, Saarheimat 1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während des 18. Jahrhunderts, 1985; Rose, M., Das
Gerichtswesen, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 868
(Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken).
Pfalzgrafschaft am Rhein s. Pfalz
Pfeddersheim (Reichsstadt). P. bei Worms wird
erstmals 754 erwähnt, doch war das Gebiet schon in römischer Zeit bewohnt. Nach
dem König hatten das Bistum Metz, die Abtei Gorze und die Herren von Bolanden
und Hohenfels Rechte an dem schon früh befestigten Dorf. Um 1304 erhob es König
Albrecht von Österreich zur Reichsstadt und stattete es mit dem Recht
Oppenheims aus. Wenig später wurde es an die Herren von Falkenstein, dann an
den Erzbischof von Mainz und seit 1465 an die Pfalz verpfändet, an die es 1648
gänzlich fiel. Über Hessen-Darmstadt kam es 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; 1200 Jahre Pfeddersheim, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 487.
Preuschen (Reichsritter). Mit dem Erwerb von
Osterspai (1793) von den Freiherren zu Waldenburg, genannt Schenkern, waren die
Freiherren von P. Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Osterspai kam über Preußen (1866,
Hessen-Nassau) 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Winkelmann-Holzapfel 158.
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land). Im 10.
Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus) bzw.
Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel und
Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen, Samland,
Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich Herzog
Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die Pruzzen
bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des
Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der
Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden
sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466
musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das
Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing,
Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils,
Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer
Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte
der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit
seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11.
1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig
erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen Ordenslandes
in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum P. (Herzog
in Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P. mit Königsberg im
Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden Westteil [Pommerellen
mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres Westpreußen]), für das er 1544
die Universität Königsberg gründete. Weiter führte er die Reformation durch und
unterstellte die Bischöfe von Pomesanien und Samland seiner Herrschaft. Das
Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter (1594) 1618/1619 mit Brandenburg in
Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich von der Lehnshoheit Polens
befreit. Damit war es voll souveränes Land der Kurfürsten von Brandenburg, die
1694 den Kreis Schwiebus an Glogau abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst
Friedrich III. (I.) von Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle
gegründet hatte, mit Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg
unterstützt hatte, in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung
des Kurfürsten von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die
Anwartschaft des Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England
ausgeglichen werden sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder
übertragenen Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg.
Sein sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm
I. erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien
einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2
Millionen Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und
Wollin. Im Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und
Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium)
auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung
und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob.
Mit der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem
Gegensatz zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn
Friedrich der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser
Karls VI. 1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu
Österreich gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen
(1740/1742, 1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund
einer Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich
der Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den
Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten,
mit dem Stammland Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen
ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß,
in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen Staat, als dessen
erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die schon 1713 in Angriff
genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage aufgeklärter,
naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der Inkraftsetzung des
Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791 erwarb P. durch Kauf
die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach (Brandenburg-Ansbach) und
Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw. Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem
durch die Revolution von 1789 aufgerüttelten Frankreich seine gesamten
linksrheinischen Gebiete, erlangte aber in der zweiten und dritten Teilung
Polens (1793, 1795) Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch)
sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an
Frankreich (Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen, Malburgen
[Malburg], 2391 Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000
Einwohnern) erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des
Reichsdeputationshauptschlusses die Hochstifte Hildesheim, Paderborn und
Münster (teilweise, Stadt Münster und Gebiete rechts einer Linie von Olfen
[Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck [Kakelsbeck], Hiddingsel
[Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln [Notteln], Hülfshoff
[Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg], Uhlenbrock
[Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven sowie von dort
an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus dem Erzstift
Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien Herford, Essen,
Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte Mühlhausen,
Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235 Quadratmeilen) und mehr
als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806 gelang gegen Abtretung
Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion Hannovers kurzzeitig die
geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach dem Ende des Heiligen
Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit Frankreich, die mit der
Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806 endete. Danach verlor P. im
Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder sowie den größten Teil des
Gewinns aus den Teilungen Polens und damit mehr als die Hälfte seines Gebiets.
In dieser wegen der Kontributionen und der Kontinentalsperre auch
wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage wurden unter Stein und Hardenberg
aufgeklärt-liberale innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt
(Bauernbefreiung 1807/1811, Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin
1810, Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage
Frankreichs in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo
(1815) bildeten dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815
trotz gewisser Verluste in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen (u. a.
Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein,
Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet sogar auf
278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern vergrößern konnte
(Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur Entschädigung
Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen -, Oldenburgs -
erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds -
erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -,
Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung - und Pappenheims -
unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von Bayern, dafür Ansbach
und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland],
Westfalen, Sachsen [Kurkreis mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von
Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen
Provinzen außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem Deutschen
Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom König 1810,
1815 und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der befohlenen
Errichtung von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom
grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824
personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P.
vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg
gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk
Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde
1857 endgültig auf Neuenburg und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren
Straßenkämpfen zunächst einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der
Pressezensur, Berufung eines liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der
Gegenbewegung aber die gewählte Nationalversammlung aufgelöst und eine
Verfassung erlassen (oktroyiert), nach welcher der fortan verfassungsmäßig
beschränkte König seine exekutiven Rechte unter Mitwirkung verantwortlicher
Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich mit dem Landtag
hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus erblichen oder vom König ernannten
Mitgliedern zusammensetzte und die Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem
Dreiklassenwahlrecht, das die vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte,
gewählt wurden. 1862 wurde Fürst Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen.
Im Verfassungskonflikt über die Finanzierung des Heeres regierte er gegen und
ohne das Parlament. 1866 kam es bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark
gewonnenen Landes Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich, die zur
Exekution des Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische Niederlage des
Deutschen Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover,
Schleswig-Holstein, Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit
erstmals eine Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614
im Nordwesten neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern
bildete es 1867 den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im
deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles
zur Proklamation des preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen
Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei
Drittel des Reichsgebiets (mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien,
Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und
damit eindeutig eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner
Provinzen durch die Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf
zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11.
1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste
aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich
Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch
den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring
zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das
Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934
wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden
Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem
Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung
Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen
Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr.
46 des Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf.
Seine Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und die
Sowjetunion. S. Ostpreußen, Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des
Reichs 2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd.
1ff. 1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v.
d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des
Königreichs Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen,
J., Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf
die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen
Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff.
2. A. 1879; Schade, T., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates, 2. A.
1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica,
Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß.
Ak. d. Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen
Städte, Flecken und Dörfer, Bd. 1 Königreich Preußen, 1896, 3. unv. A. 1989;
Berner, E., Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern,
Bd. 1ff. 1901ff.; Bornhak, K., Preußische Staats- und Rechtsgeschichte, 1903;
Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere
Altpreußens aus den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert, 1908;
Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation
des preußischen Staates und des Deutschen Reiches, 1911; Hintze, O., Die
Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Schmoller, G., Preußische
Verfassungs-, Verwaltungs- und Finanzgeschichte, 1921; Schmidt, E.,
Rechtsentwicklung in Preußen, 2. A. 1929, Neudruck 1961; Braubach, M., Der
Aufstieg Brandenburg-Preußens 1640-1815, 1933; Wermke, E., Bibliographie der
Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1933; Penck, A., Die Kartographie Preußens
unter Friedrich dem Großen, SB. Akad. Berlin 1933; Schulze, B., Der Urheber der
Schmettauischen Karte von Preußen, Mitt. d. Reichamts für Landesaufnahme
1933/1934; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen Kartographie
Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der friderizianischen Zeit, 1935; Atlas
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G./Jurevicz, J./Warren, H., Ostlandatlas, 1942; Keyser, E., Preußenland, (in)
Staats- und Verwaltungsgrenzen in Ostmitteleuropa, 1955; Maschke, E., Preußen.
Das Werden eines deutschen Stammesnamens, Ostdt. Wiss. 1955; Schulze, B., F.
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Ostdeutschlands 5 (1956); Schroeder-Hohenwarth, J., Die preußische
Landesaufnahme 1816-1875, 1958, Nachrichten aus dem Karten- und
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Historisch-geographischer Atlas des Preußenlandes, hg. v. Mortensen, H. u. a.,
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Preußen als Territorialstaat des 14. Jahrhunderts, Bd. 1 1970; Verdenhalven,
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1981; Mirow, J., Das alte Preußen im deutschen Geschichtsbild seit der
Reichsgründung, 1981; Hubatsch, W., Grundlinien preußischer Geschichte. Königtum
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1815-1914, 1985; Koch, H., Geschichte Preußens (A history of Prussia), 1986;
Labrenz, H., Das Bild Preußens in der polnischen Geschichtsschreibung, 1986;
Wenskus, R., Ausgewählte Aufsätze zum frühen und preußischen Mittelalter, 1986;
Unruh, G. v., Die verfassungsrechtliche Stellung Preußens im Norddeutschen Bund
und im Deutschen Reich nach den Verfassungen von 1867/1871 und 1919, (in)
Preußen, Europa und das Reich, 1987; Mehring, F., Zur Geschichte Preußens,
1987; Preußen-Ploetz, hg. v. Schlenke, M., 1987; Zur Bildungs- und
Schulgeschichte Preußens, hg. v. Arnold, U., 1988; Das nachfriderizianische
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Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten, 1991; Handbuch der preußischen
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Vertretungen in Preußen und seinen Nachbarländern, hg. v. Boockmann, H., 1992;
Boockmann, H., Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und
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Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995;
Salmonowicz, S., Preußen, 1995; Bömelburg, H., Zwischen polnischer
Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat, 1995; Handbuch der
Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd. 3 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Stribrny, W., Die Könige von Preußen als Fürsten
von Neuenburg-Neuchâtel (1707-1848), 1998; Schubert, W., Preußen im Vormärz,
1999; Preußens Herrscher, hg. v. Kroll, F., 2000; Preußen, hg. v. Schoeps, J.,
2000; Straub, E., Eine kleine Geschichte Preußens, 2001; Vondenhoff, C.,
Hegemonie und Gleichgewicht im Bundesstaat, 2001; Preußens Weg in die
politische Moderne, hg. v. Holtz, B. u. a., 2001; Neugebauer, W., Geschichte
Preußens, 2002; Päsler, R., Deutschsprachige Sachliteratur im Preußenland bis
1500, 2003; Walter, D., Preußische Heeresreformen, 2003; Kittstein, L., Politik
im Zeitalter der Revolution, 2003; Neugebauer, W., Geschichte Preußens 2004;
Dorna, M., Bracia zakonu krzyzackiego w Prusach w latach 1228-1309 (Die Brüder
des Deutschen Ordens in Preußen 1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens
königlich polnischen Anteils, hg. v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die
Kultur der Verwaltung, 2005; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim
etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski,
M., Die Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E.,
Preußen, 2010; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei,
Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von
Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von Laon, gegründet.
Über die Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen war, kam es
bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu umfangreichen
Gütern verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr als 8000
Schweinen in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog.
Prümer Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares Herrschaftsgebiet
der vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich bedeutsamen Abtei
(Prümer Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und Ardennegau. Der
Abt erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511 gingen alle
Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof von Trier,
der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die Herrschaften Schönecken und
Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte, die Verwaltung der
Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P.
im Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei
mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen
(Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F., Berichte
zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab, I.,
1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei
Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des
Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.
v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer
Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55;
Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55
(1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation
und Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005.
Quadt (Herren, Grafen). 1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Q. Es erbte 1498/1502 die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath, heute Stadtteil Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis Rhein sowie zum Kanton Rhön-Werra (etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken. 1557 wurde es protestantisch. 1752 wurde die Hauptlinie Quadt-Wickrath zu Reichsgrafen (westfälische Grafen) erhoben. s. Quadt-Wickrath.
Quadt-Wickrath, Quadt-Wykradt (Grafen, Reichsgrafen).
1256 erscheint das jülich-geldernsche Adelsgeschlecht Quadt. Es erbte 1498/1502
die reichsständische Herrschaft Wykradt (Wickrath, heute Stadtteil
Mönchengladbachs) und zählte zum Ritterkreis Rhein
sowie zum Kanton Rhön-Werra (etwa 1750-1780) des Ritterkreises Franken. 1557
wurde es protestantisch. 1752 wurde die Hauptlinie Q. zu Reichsgrafen
(westfälische Grafen) erhoben. Sie verlor 1801 ihre linksrheinischen Güter und
erhielt durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für
Wickrath und Schwanenberg (heute Stadtteil von Erkelenz) neben einer Rente von
11000 Gulden die aus der Reichsabtei Isny und der Reichsstadt Isny gebildete
standesherrliche Grafschaft Isny. Sie fiel 1806 an Württemberg. 1951/1952 kam
Isny zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II b 63, 25; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 377;
Riedenauer 126; Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches
(1775-1806), 1972.
Rau von Holzhausen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die R. mit Beienheim zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Der nach ihnen benannte Ort
Rauischholzhausen wird zu Unrecht verschiedentlich mit dem Reichsdorf
Holzhausen (Burgholzhausen) bei Friedberg in Hessen verwechselt.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 159; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 357 (Nordeck, Beienheim).
Reck, Reckherr (Reichsritter). Um 1550
zählten die von der R. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken sowie zum
Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 126; Stetten 33.
Regenstein, Reinstein, Rheinstein
(Grafen). Nach der Burg R. bei Blankenburg im Harzvorland nannten sich seit dem
Ende des 12. Jahrhunderts Grafen von R., welche die Burg von dem mit ihnen
verwandten Lothar von Süpplingenburg erhalten hatten und nach dem Sturz Herzog
Heinrichs des Löwen (1180) ihre Güter mehrten. 1599 fiel die Burg an das
Hochstift Halberstadt. 1648/1662 kam sie an Brandenburg/Preußen. Am Ende des
18. Jahrhunderts zählte die Grafschaft zum niedersächsischen Reichskreis und
zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. Das mit dem Fürstentum Halberstadt
zusammen 31 Quadratmeilen umfassende Gebiet um R. bildete bis 1945 eine Exklave
Preußens (Provinz Sachsen) im Kreis Blankenburg Braunschweigs. 1945 kam es in
Sachsen-Anhalt zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 440; Arndt 219; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stolberg, F., Befestigungsanlagen im
und am Harz, 1968; Fenske, L./Schwarz, U., Das Lehnsverzeichnis Graf Heinrichs
I., 1990; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge
um 1616, 1996.
Reichenstein (Herrschaft). 1698 wurde aus der
Obergrafschaft Wied nominell die von den 1511/1529 ausgestorbenen Walpoden von
der Neuerburg/Herren von R., die 1331 ihre soeben erbaute Burg R. den Grafen zu
Wied zu Lehen hatten auftragen müssen, 1527/1528 erworbene Burgruine R.
zwischen Isenburg und Altenkirchen im Westerwald als reichsunmittelbares Allod
an Franz Freiherrn von Nesselrode(-Trachenfels bzw. Nesselrode-Drachenfels)
verkauft. Dieser wurde 1698 in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach wurde er
in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und das westfälische
Grafenkollegium (1698) aufgenommen. 1805 kam die Herrschaft an Nassau, 1815 an
Preußen, 1946 R. an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 367; Zeumer 5524 II b 63, 27; Wallner 705 WestfälRK 56; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 233, 318.
Reichsritterschaft. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts
schlossen sich entgegen den Bestimmungen der Goldenen Bulle von 1356 Edelfreie
und frühere Ministeriale vor allem in Schwaben, Franken und dem Rheingebiet zu Einungen zusammen. 1422 wurden sie
durch Kaiser Sigmund anerkannt. 1495 wendeten sie sich gegen die Heranziehung
zum gemeinen Pfennig. Seit etwa 1530 leisteten sie stattdessen freiwillige
Subsidien und gewannen zunehmend an Geschlossenheit. 1577 vereinigten sich der
Schwäbische Ritterkreis, der Fränkische Ritterkreis und der Rheinische Ritterkreis mit insgesamt 14 Kantonen zum
Bund der freien R., zu dem von 1651 bis 1678/1681 auch die unterelsässische
Ritterschaft kam. Die Reichsritter waren reichsunmittelbar, wenn sie auch keine
Reichsstandschaft hatten. Voraussetzung für die Aufnahme in die
Ritterschaftsmatrikel war der Besitz eines Rittergutes, doch wurden später auch
Personalisten zugelassen. 1805/1806 wurden die vielfachen Fluktuationen
unterworfenen Reichsritter und ihre etwa 1730 Rittergüter und 450000 Einwohner
umfassenden Territorien mediatisiert. Die Geschichte der R. ist bislang
wissenschaftlich noch nicht völlig befriedigend bearbeitet.
L.: Wolff 15, 506; Die Territorien des Reichs 4, 182; Burgermeister, J.,
Graven- und Ritter-Saal, 1715; Roth von Schreckenstein, Geschichte der
ehemaligen freien Ritterschaft in Schwaben, Franken und am Rheinstrome, 2. A. 1886; Müller, H., Der letzte Kampf
der Reichsritterschaft 1790-1815, 1910; Press, V., Kaiser Karl V., König
Ferdinand und die Entstehung der Reichsritterschaft, 2. A. 1980; Press, V.,
Kaiser und Reichsritterschaft, (in) Adel in der Frühneuzeit, hg. v. Endres, R.,
1992, 163ff.; Andermann, K., Reichsritterschaft, LexMA 7 1994, 636; Handbuch
der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 350.
Reifenberg, Reiffenberg (Herrschaft, Freiherren,
Reichsritter). Nach der vermutlich im 12. Jahrhundert errichteten Burg R. am
Feldberg im Taunus nannten sich die seit 1234 bekannten Herren von R. Sie
zerfielen bald in verschiedene Linien. 1384 gehörte die Burg einem
Ganerbenverband aus den R., Hatzfeld, Cleeberg/Kleeberg, Kronberg, Stockheim,
den Burggrafen von Friedberg und anderen. 1665 erlosch die Wäller Linie, 1686
die Wetterauer Linie, 1745 die Linie Horchheim. Das Erbe der Wetterauer Linie
fiel trotz mainzischer Besetzung an die Grafen Waldbott von Bassenheim (von
Bassenheim) und kam 1802/1803 an Nassau und damit 1866 an Preußen bzw. 1945 an
Hessen. Um 1790 waren die Erben der Freiherren von R. mit Teilen von Siebenborn
Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Reiffenberg (Reiffenberg,
Langenbach 1550).
Reil (Reichsdorf). R. im Kröver Reich bei
Kröv an der Mosel verpfändete König Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von
Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier die
Einlösung. Dazu kam es aber nicht. Später gelangte R. zu Preußen (Rheinprovinz) bzw. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 462, 461.
Reineck s. Rheineck
Reinstein, Rheinstein
(Reichsritter). Im 16. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken, im 17. Jahrhundert zum Kanton Odenwald.
L.: Riedenauer 126; Neumaier 83, 87, 166.
Reipoltskirchen (Reichsherrschaft). Die 1276 erstmals
genannte Burg R. im Pfälzer Bergland südlich Meisenheims war Sitz der ebenfalls
1276 erstmals erwähnten Herren bzw. Grafen von Hohenfels. Sie waren eine 1199
abgespaltete Seitenlinie der Herren von Bolanden, die 1602 erlosch. Danach
kamen die Güter an die Familie von Löwenhaupt und die Familie von Manderscheid,
die drei Viertel an einen Grafen von Hillesheim verkaufte. Trotz mehrfachen
Besitzerwechsels (u. a. Ellroth) blieb die 2 Quadratmeilen große, 15 Orte
umfassende und (bis 1602 mit Sitz und Stimme) zum oberrheinischen Reichskreis
gehörige Herrschaft R. mit 3000 Einwohnern bis zur Besetzung durch Frankreich
1792/1801 reichsunmittelbar. Über Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 286f.; Wallner 698 OberrheinRK 44; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) B3.
Remagen (Reichsstadt). An der Stelle älterer
Siedlungen errichteten die Römer am Rhein in
Rigomagus ein Kastell, das wohl um 406 zugrundeging. Später hatten dort 893
Prüm, 1002 Deutz sowie Siegburg und Stifter und Klöster Kölns Rechte. Danach
kam R. an das Reich, doch fielen die Reichsrechte seit dem 13. Jahrhundert
durch Verleihung und Verpfändung an andere Herren. 1357 bestätigte Kaiser Karl
IV. den Grafen von Berg R. als Reichspfand. Seit dem 16. Jahrhundert blieb R.
beim Herzogtum Jülich. Über Preußen kam es dann 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967, 101; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 504.
Remigiusland (Herrschaft). Die vermutlich von
Erzbischof Tilpin in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gegründete Abtei
Saint Remi in Reims erhielt nach der Aufteilung des fränkischen Reiches von
843, bei der das Erzstift Reims an das Westreich, Teile der Güter des Erzstifts
aber an das Ostreich fielen, 932/952 von Erzbischof Artald die dem Erzstift
Reims, das 940 auch die Grafschaft Reims von König Ludwig IV. von Frankreich
erhielt, wohl am Ende des 6. Jahrhunderts übertragenen Güter an der Maas und um
Kusel (nordwestlich von Kaiserslautern). Für dieses R. fungierten die Grafen
von Veldenz, seit 1444 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken als Vögte. 1550/1552
musste die Abtei das R. für 8500 Goldgulden an das 1543 geschaffene
Pfalz-Veldenz verkaufen. Von dort kam es 1694 beim Aussterben der Linie an die
Pfalz und damit 1777 an Bayern. 1946 gelangte das Gebiet an Rheinland-Pfalz.
L.: Remling, F., Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster,
1836; Remling, F., Geschichte der Benediktinerpropstei St. Remigiberg, 1856;
Doll, L., Das Kloster Remigiusberg, (in) Landkreis Kusel, 1959.
Renensis pagus s. Rheingau,
fränkischer (Rinahgouwe, Rheingau,,
Oberrheingau)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 303.
Rennenberg (Herrschaft). Seit 1217 war die 1250
über Mechthild von Sayn an das Erzstift Köln gelangte Burg R. im Westerwald
Sitz eines nach ihr benannten Edelherrengeschlechts. Um 1560 kam die zugehörige
kleine Herrschaft durch die Erbtochter an die Laleing. Sie nannten sich Grafen
von R. (und Grafen von Hoogstraten [Hochstraten]). 1765 erbten die Grafen von
Salm/Fürsten von Salm-Kyrburg R. 1946 kam dieses an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 320.
Requilé (Reichsritter). Um 1790 zählten die R.
mit der Hälfte von Wald-Erbach (Walderbach) zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159.
Reuß (Grafen, Fürstentum, Herrschaft). Die
einst zu Thüringen zuzuordnenden reichsministerialischen Herren von Weida, die
von einem bei Mühlhausen ansässigen Geschlecht abstammten, um 1180 mit der
Verwaltung von Reichsgütern an der Elster betraut wurden und vermutlich schon
vor 1193, jedenfalls nachweislich seit 1209 den Titel Vogt (advocatus) führten,
der die Benennung ihres Herrschaftsgebiets als Vogtland (mit Weida, Plauen,
Voigtsberg [Vogtsberg], Ziegenrück, Triptis, Auma, Hof, Ronneburg u. a.) begründete,
spalteten sich 1244 in die Vögte von Weida (bis 1531/1535), die Vögte von Gera
(1550 erloschen) und die Vögte von Plauen. Die Vögte von Plauen teilten sich
1306 in die Linien Plauen und Reuß von Plauen. Die ältere Linie der Vögte von
Plauen, die von 1426 bis 1439 als Lehen die Burggrafschaft Meißen und damit die
Reichsfürstenwürde erhielt und den Titel auch nach dem Verlust der
Burggrafschaft Meißen fortführte, erlosch 1572. Die jüngere Linie der Vögte von
Plauen wurde von dem 1292/1294 verstorbenen Henricus Ruthenus, deutsch Heinrich
R., der eine Enkelin König Daniels von Galizien in Russland geheiratet hatte
und sich deswegen R. nannte, begründet. Sie erwarb unter anderem 1451
Oberkranichfeld und 1492 Zeulenroda. Insgesamt gehörten ihr Güter im Umfang von
21 Quadratmeilen, die aus einem südlichen, bei weitem größeren und einem
nördlichen, kleineren Teil bestanden. 1535 wurde die Reformation durchgeführt.
Die Linie teilte sich nach dem Verlust aller böhmischen und wettinischen Lehen
1535/1564 in eine ältere Linie Reuß-Untergreiz (mit der Hälfte von Greiz und
den Ämtern Untergreiz und Burgk [Burg]), eine mittlere, 1616 ausgestorbene
Linie Reuß-Obergreiz und eine jüngere Linie Reuß-Gera. 1572 fielen die Güter
der älteren Linie der Vögte von Plauen an. 1616 wurden Untergreiz und Obergreiz
vereint, woraus Reuß-Greiz entstand. Seit 1668 führten die R. die Bezeichnung
der Heinriche mit römischen Nummern ein. Reuß-Greiz und Reuß-Gera wurden 1673
in den Grafenstand (wetterauische Reichsgrafen) erhoben und 1778 (Reuß-Greiz)
bzw. 1790 (Reuß-Lobenstein) bzw. 1806 (Reuß-Schleiz) gefürstet. Reuß-Greiz
unterteilte sich weiter in Reuß-Greiz (Obergreiz und Untergreiz), Reuß-Burgk
(Reuß-Burg) und Reuß-Dölau und Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder
an den sich seit 1616 Reuß-Greiz nennenden ursprünglichen Zweig Untergreiz
(1768). Reuß-Gera spaltete sich in Reuß-Gera (mit Gera, Langenberg
[Längenberg], 78 Dörfern sowie dem Amt Saalburg) (bis 1802), (Reuß-Saalburg),
Reuß-Schleiz (mit Schleiz, Tanna und Reichenfels), Reuß-Köstritz (mit
Reichenfels) sowie Reuß-Lobenstein, das 1678 weiter zerfiel in Reuß-Hirschberg
(bis 1711), Reuß-Lobenstein (mit Lobenstein und Hirschberg) (bis 1824) und
Reuß-Ebersdorf (mit Ebersdorf) (bis 1853). Als Reuß-Gera 1802 erlosch, fielen
die Güter zur einen Hälfte an Reuß-Schleiz, zur anderen Hälfte an
Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf, doch gelangten sie später überwiegend an
Reuß-Schleiz. 1807 traten alle reußischen Linien dem Rheinbund
bei. Reuß-Greiz (bzw. Reuß-Untergreiz) (R. ältere Linie) schloss sich nach dem
Untergang des Deutschen Bundes 1866 dem Norddeutschen Bund an, erhielt 1867
eine Verfassung und trat 1871 dem Deutschen Reich bei. Reuß-Schleiz und
Reuß-Ebersdorf, das 1824 beim Erlöschen von Reuß-Lobenstein dieses beerbte,
vereinigten sich nach Abdankung des Fürsten von Reuß-Ebersdorf bzw.
Reuß-Lobenstein am 1. 10. 1848 zu Reuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera.
Dieses Fürstentum erhielt 1849 eine 1852 revidierte Verfassung und schloss sich
1866 Preußen an. 1902 übernahm Reuß jüngere Linie die Vormundschaft über Reuß
ältere Linie, das 1927 überhaupt ausstarb. Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich
XXVII. von R. (R. jüngere Linie, seit 1930 R.) ab. Zusammen zählten die beiden
verbleibenden Fürstentümer (317 Quadratkilometer, 827 Quadratkilometer) 212000
Einwohner. Am 4. 4. 1919 wurde die Verwaltungsgemeinschaft beider Territorien
zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Land Thüringen
aufging. Das Land Thüringen kam 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit 1949
zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 wurde es aufgelöst (str.), 1990
aber wieder begründet.
L.: Wolff 417ff.; Zeumer 553 II b 60, 22; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E3, III 38 (1789) D2; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f.
1923ff.; Flach, W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Pasold, A., Geschichte der reußischen
Landesteilungen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Einführung der
Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u.
a., Bd. 2,1 1974; Querfeld, W., Forschungen zur Geschichte des ehemaligen
Reußenlandes, FS H. Eberhardt, 1993, 93.
Rhaunen (Hochgericht). An der Stelle von R. bei
Bernkastel bestand bereits eine römische Siedlung. Im Mittelalter war R.
Mittelpunkt des Hochgerichts R., zu dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht
hatten bis 1797/1801 das Erzstift Trier und die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen)
gemeinsam inne. An die Stelle der Wild- und Rheingrafen
(Wildgrafen und Rheingrafen) traten später deren
Erben, zuletzt die Fürsten von Salm-Salm. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte
die Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b.
Rhein, Rheinstrom, am Rheinstrom,
rheinischer Ritterkreis (Ritterkreis). Der Ritterkreis R. (rheinischer
Ritterkreis) war wie der Ritterkreis Schwaben (schwäbischer Ritterkreis) und
der Ritterkreis Franken (fränkischer Ritterkreis) eine Untergliederung der
Reichsritterschaft. Er setzte sich aus den Kantonen Oberrheinstrom (Mainz),
Mittelrheinstrom (Friedberg) und Niederrheinstrom (Koblenz) zusammen. Seine
Verfassung stammte von 1652. Er umfasste etwa 360 Gebiete mit 90000 Einwohnern
und 60 Ritterfamilien. 1801 kamen die linksrheinischen Güter an Frankreich.
1805/1806 gingen die übrigen Güter in den umgebenden Ländern auf. Damit endete
der Ritterkreis.
L.: Wolff 515.
Rheina-Wolbeck (Fürstentum). An der Furt einer
wichtigen Straße über die Ems wird erstmals 838 ein Königshof genannt, zu dem
eine dem heiligen Dionysius (von Paris) geweihte Pfarrkirche gehörte. Seit dem
13. Jahrhundert kam Rheine an das Hochstift
Münster. 1327 wurde es zur Stadt erhoben. 1463 wurde in der Nähe ein Kloster
gegründet. 1803 wurde das aufgegebene Kloster Residenz des aus zwei Ämtern des
ehemaligen Hochstifts Münster für den Herzog Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem
gebildeten Fürstentums R. Dieses bestand aus einem 80 Kilometer langen, 10 bis
15 Kilometer breiten Streifen längs der Ems (zwischen Münster und Lingen) und
kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 in seinem
südlichen Teil an Preußen (Provinz Westfalen), in seinem nördlichen Teil an
Hannover und damit 1866 ebenfalls an Preußen. 1946 fiel das Gebiet mit Rheine bis auf einen kleinen Teil im Norden an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Führer, A., Geschichte der Stadt Rheine,
1927; Tönsmeyer, J., Das Landesfürstentum Rheina-Wolbeck,
1962.
Rheinberg (Reichsritter)?
Rheinbund (Länderbund, Konföderation). Am 12. 7.
1806 schlossen sich Bayern, Württemberg, der Kurerzkanzler (aus dem früheren
Erzstift Mainz), Baden, Berg und Kleve, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen,
Nassau-Weilburg, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Salm-Salm,
Salm-Kyrburg, Isenburg-Birstein, Arenberg, Liechtenstein und von der Leyen
unter Vergrößerung ihrer Gebiete durch Mediatisierungen und unter Lossagung vom
Reich zu einer etwa ein Drittel des Reiches umfassenden Konföderation unter dem
Protektorat Frankreichs zusammen. Mit Ausnahme Österreichs, Preußens, Pommerns
(Schweden) und Holsteins (Dänemark) traten ihm bis 1808 alle verbliebenen
deutschen Einzelstaaten bei, nämlich am 25. 9. 1806 das Großherzogtum Würzburg,
am 11. 12. 1806 das Königreich Sachsen, am 15. 12. 1806 Sachsen-Weimar,
Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, am
18. 4. 1807 Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen,
Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Lippe-Detmold,
Schaumburg-Lippe und vier Linien Reuß, am 15. 11./7. 12. 1807 das Königreich
Westphalen, am 10. 2./22. 3. 1808 die Herzogtümer Mecklenburg-Strelitz und
Mecklenburg-Schwerin und am 14. 10. 1808 Oldenburg. Damit zählte der R. 39
Einzelstaaten mit 325800 Quadratkilometern und 14,61 Millionen Einwohnern. Am
Ende des Jahres 1810 annektierte Frankreich Hamburg, Lübeck, Bremen, Lauenburg,
Oldenburg, Arenberg, Salm-Salm, Salm-Kyrburg und die nördlichen Teile von
Westphalen und Berg. 1813 zerfiel der R.
L.: Joachim, E., Die Entwicklung des Rheinbundes,
1886; Bitterauf, T., Geschichte des Rheinbundes,
Bd. 1 1905; Huber, E., Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 1 2. A. 1967.
Rheindorf s. Kolb von R.
Rheineck, Reineck (Burggrafschaft, Herrschaft).
Nach der ursprünglich pfalzgräflichen Burg R. zwischen Brohl und Breisig (Bad
Breisig) nannte sich eine der Kölner Ministerialität entstammende Familie, die
sie seit dem 12. Jahrhundert vom Erzstift Köln zu Lehen hatte. Ihre verstreuten
Güter lagen hauptsächlich zwischen Koblenz und Sinzig. Als sie 1539 ausstarb,
kam das Lehen an die Freiherren von Warsberg. Diese verkauften die
Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf aus Österreich, die mit ihr Sitz und
Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des
Reichstags und im kurrheinischen Reichskreis erhielten. 1803 kam R. mit 165
Hektar und knapp 100 Einwohnern an Frankreich, 1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Zeumer 554 II b 63, 33; Wallner 700 KurrheinRK 9; Kossin, W., Die
Herrschaft Rheineck, 1995.
Rheineck (Reichsstadt ?). 1276 erteilte König
Rudolf von Habsburg dem im 13. Jahrhundert von den Grafen von Werdenberg
gegründeten R. im Unterrheintal oberhalb der Mündung des Rheins in den Bodensee die Rechte einer Reichsstadt.
1415 fiel R. an das Reich. Ab 1489 ging es als Teil der Landvogtei Rheintal und als Schirmort der Abtei Sankt Gallen an
die Eidgenossenschaft der Schweiz über. Dort wurde es Teil des Kantons Sankt
Gallen.
L.: Wolff 527; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007.
Rheinfelden (Reichsstadt, Herrschaft). Um 1130
gründeten die Herzöge von Zähringen als Erben älterer, von den Königen von
Burgund abstammender Herren bzw. Grafen von R. im Aargau die Stadt R. Nach dem
Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) wurde R. Reichsstadt. Später wurde
es an Habsburg verpfändet. Zur Grafschaft R., die am Ende des 18. Jahrhunderts
über den Breisgau Österreichs zum österreichischen Reichskreis zählte, gehörte
seit dem 14. Jahrhundert auch Wyhlen. Napoleon I. vereinigte 1802 das Fricktal
samt R. und Laufenburg mit dem Aargau. Am 9. 2. 1803 wurden die Gebiete dem
Aargau und damit der Schweiz eingegliedert.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Schib, K., Stadtgeschichte von Rheinfelden, 1961; Die Salier und das Reich, Bd. 1
1991; Struve, T., Rheinfeldener, LexMA 7 1995,
783; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 517.
Rheinfelden s. Truchsess von R.
Rheinfels (Burg, Herrschaft, Residenz des Grafen
von Katzenelnbogen bzw. des Landgrafen von Hessen). 1245 erbaute Graf Dieter V.
von Katzenelnbogen zur Sicherung des Rheinzolls
die Burg R. bei Sankt Goar. 1479 kam sie mit dem Erbe der Grafen von
Katzenelnbogen an die Landgrafen von Hessen-Kassel (Hessen). 1567 wurde sie
Sitz der Linie Hessen-Rheinfels, fiel nach deren
Aussterben aber an Hessen-Kassel (1583/1648). S. Hessen-Rheinfels.
L.: Wolff 256; Grebel, A., Das Schloss und die Festung Rheinfels,
1844; Demandt, K., Rheinfels und andere
Katzenelnbogener Burgen als Residenzen, Verwaltungszentren und Festungen
1350-1650, 1990; Großmann, D., Burg und Festung Rheinfels,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 483.
Rheingau, alemannischer (Gau südlich des
Bodensees in Alemannien am Hochrhein)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 (Ringgouue,
Gau südlich des Bodensees, Höchst, Dornbirn); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 24, 27, 29, Ringouwe, ‚Rheingau‘
am Hochrhein; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 189 (Lustenau, Berneck, Höchst, Altstätten, Marbach).
Rheingau, fränkischer (Landschaft, zwischen
Lorsch bzw. Niederwalluf/Eltville und Lorch rechts des Rheines).
Das im fränkischen, seit 772 belegten R. zwischen Lorsch bzw.
Niederwalluf/Eltville und Lorch rechts des Rheines
liegende Reichsgut um Eltville, Geisenheim, Lorch und Rüdesheim kam im 9. und
10. Jahrhundert an das Erzstift Mainz, das 1279/1281 die von ihm abhängigen Rheingrafen (Wild- und Rheingrafen,
Wildgrafen und Rheingrafen) aus dem R.
verdrängte. Innerhalb des Erzstifts bildeten die Bewohner die sog. Rheingauer Bürgerfreiheit aus, deren besondere Rechte
1527 weitgehend beseitigt wurden. 1803 kam der Rheingau
an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und damit 1945 an
Hessen. S. a. Oberrheingau.
L.: Wolff 79; (Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18
[Rinichgooue, Rinichgouue, Rinecgouue, Rinihgowi superior, Riniggowe superior,
Reinicgowe, Reninse, Gau südlich des Mains rechts des Rheins,
Erfelden, Eberstadt, Trebur, Stein, Großgerau, Lorsch, Bessungen, Bensheim,
Herleshausen]); Witte, B., Herrschaft und Land im Rheingau,
1959; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29,
Rinahgouwe, pagus Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 105;) Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Fischbach, Lorch, Kiedrich, Oestrich,
Johannisberg, Winkel, Eibingen, Geisenheim, Rüdesheim).
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in das 10.
Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im Anfang des 12.
Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz geraten war, wurde
1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten, linksrheinischen Herren
von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz
Stein (Rheingrafenstein) an der Nahe, die
ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt. 1279/1281 verloren die R. infolge
einer Niederlage gegen Mainz die Güter im Rheingau,
behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge
Verheiratung in den Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg (1409) das Erbe
der aussterbenden Wildgrafen (comites silvatici), die von den Grafen des
Nahegaues (Emichonen) abstammten, an und nannten sich seitdem Wild- und R.
(Wildgrafen und R.). 1459/1475 erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen
von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm.
1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der
Saar. Einzelne der in mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg,
Dhaun) erloschen 1688 (Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623
wurden die Grafen in den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der
Wild- und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein
zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie
zum oberrheinischen Reichskreis. Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa
11000 Einwohnern teilte sich wie folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen
Linie umfasste die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein
Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und (Dimringen)
Diemeringen sowie ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der
rheingräflich grumbachischen Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach, einen
Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein Viertel
von Wörrstadt (Wörstadt) und (Dimringen) Diemeringen und folgende bis 1792 der
Linie Grumbach-Stein gehörige Güter: (die Rheingrafschaft
zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein,
Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft
(Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die
Güter der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich bestanden aus der
Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt
Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem
Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen
(frz. Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801
erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich die Reste des ehemals
münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar.
Als das linke Rheinufer 1814/1815 von Frankreich
an die deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg, Dhronecken,
Dhaun, Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen. Wildenburg wurde mit dem
neuen Fürstentum Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft Rheingrafenstein
(Rheingrafschaft zum Stein) kam teils
(Grehweiler bzw. Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein)
an Preußen. Flonheim und Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4;
Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen
Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius,
W., Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft,
1911, Trierer A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher
Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Rheingrafenstein (Grafen, Grafschaft). Die Grafschaft R.
mit der Residenz Grehweiler bzw. Gaugrehweiler zählte am Ende des 18.
Jahrhunderts zum oberrheinischen Reichskreis. 1814/1815 fiel ihr Gebiet teils
an Preußen, teils an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Rheingrafen, Salm.
L.: Wolff 279f.; Zeumer 553 II b 60, 17; Wallner 697 OberrheinRK 33.
Rheingrafschaft s. Rheingrafen
Rheingrafschaft zum Stein s. Rheingrafen
Rheinischer Ritterkreis s. Rhein
(Ritterkreis)
L.: Wolff 515.
Rheinischer Städtebund sind der von Mainz und Worms
ausgehende, vom 13. 7. 1254 bis 1257 bestehende, 59 rheinische Städte und
später auch Fürsten umfassende und der am 20. 3. 1381 gebildete, im gleichen
Jahr mit dem schwäbischen Städtebund zum süddeutschen Städtebund
zusammengeschlossene, 1389 aufgelöste Bund von Städten.
L.: Schaab, K., Geschichte des großen rheinischen Städtebundes, Bd. 1f.
1843ff.; Bielefeldt, E., Der rheinische Bund von 1254, 1937; Distler, E.,
Städtebünde im deutschen Spätmittelalter, 2006.
Rheinisches Reichsprälatenkollegium sind die im
Reichstag des Heiligen Römischen Reiches gemeinsam eine Kuriatstimme führenden
Prälaten (Reichsfürsten) von Kaisheim, (Ballei) Koblenz, (Ballei) Elsass und
Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund), Odenheim und Bruchsal (Odenheim), Werden,
(Augsburg, Sankt Ulrich und Afra in) Augsburg, (Isny, Sankt Georg in) Isny,
Kornelimünster, (Regensburg, Sankt Emmeram zu) Regensburg, Essen, Buchau,
Quedlinburg, Herford, Gernrode, (Regensburg, Niedermünster in) Regensburg,
(Regensburg, Obermünster in) Regensburg, Burtscheid, Gandersheim und Thorn.
L.: Zeumer 552 II a, 37; Reichsprälat. Staatsrecht, hg. v. Held, W., 1782ff.
Rheinland (Gebiet). Das R. ist das Land am
mittleren Rhein etwa zwischen Worms und Köln. Es
ist in der Gegenwart hauptsächlich Teil von Rheinland-Pfalz,
Hessen und Nordrhein-Westfalen. S. Rheinprovinz.
L.: Rheinische Geschichte, hg. v. Petri, F., Bd.
1ff. 1976; Das Rheinland in zwei
Nachkriegszeiten, hg. v. Koops, T. u. a., 1995; Janssen, W., Kleine rheinische
Geschichte, 1997; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19.
und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.: Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 191.
Rheinland-Hessen-Nassau (Provinz). Die am Anfang des Jahres 1946 entstandene Provinz R. kam am 30. 8. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Hessen, Nassau, Rheinland-Pfalz.
Rheinland-Pfalz (Land). Durch Verordnung (Ordonnance Nr.
57) vom 30. 8. 1946 schloss die französische Militärregierung die im Juli 1945
gebildete Provinz Hessen-Pfalz und die am Anfang des Jahres 1946 entstandene
Provinz Rheinland-Hessen-Nassau zum Land R. mit
Sitz der Regierung in Mainz zusammen. Dies bedeutete die Vereinigung der
linksrheinischen Pfalz Bayerns, des linksrheinischen Rheinhessen
Hessen-Darmstadts mit Teilen der Rheinprovinz
Preußens und Teilen der Provinz Hessen-Nassau Preußens zu einer 19837
Quadratkilometer und (1960) 3,645 Millionen Einwohnern (1976 19839
Quadratkilometer, 3,677 Millionen Einwohner) umfassenden Einheit. Diese erhielt
am 18. 5. 1947 eine Verfassung.
L.: Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., Bd. 4, Teilband 3
1939ff.; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 5 Rheinland-Pfalz
und Saarland, hg. v. Petry, L., 2. A. 1965; Rheinland-Pfalz.
Ursprung, Gestalt und Werden eines Landes, hg. v. Götz, W., 1967; Springorum,
U., Entstehung und Aufbau der Verwaltung in Rheinland-Pfalz
nach dem zweiten Weltkrieg, 1982; Heyen, F., Rheinland-Pfalz
entsteht, 1984; Mohr, A., Die Entstehung der Verfassung für Rheinland-Pfalz, 1987; Reinirkens, L.,
Geschichtspunkte, Geschichte vor Ort. Rheinland-Pfalz,
Bd. 1f., 1988f.; Dotzauer, W., Der historische Raum des Bundeslandes Rheinland-Pfalz von 1500-1815, 1993; Kißener, M.,
Kleine Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz,
2006, 271ff.; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 271ff.; Kreuz - Rad -
Löwe. Rheinland-Pfalz, Bd. 1 hg. v. Clemens, L.
u. a., 2012
Rheinprovinz (Provinz). 1815 wurde nach dem Übergang
des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift Köln,
Erzstift Trier, Teile von Luxemburg und Limburg, Arenberg, Manderscheid,
Schleiden, Malmedy, Kornelimünster, Köln, Aachen, weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und Mainzs zwischen Kleve und Saarbrücken,
Wetzlar) an Preußen dieses in die Provinzen Jülich-Kleve-Berg (Köln) und
Großherzogtum Niederrhein (Koblenz) geteilt. 1822 wurden von den sechs
Regierungsbezirken Kleve, Düsseldorf, Aachen, Köln, Koblenz und Trier der
Regierungsbezirk Kleve mit Düsseldorf vereinigt und dann beide Provinzen zur R.
mit Sitz des Oberpräsidenten in Koblenz zusammengeschlossen. Ausgeklammert
waren Birkenfeld (bis 1937) und die Gebiete des 1819 geschaffenen Fürstentums
Lichtenberg (bis zum Verkauf an Preußen am 31. 5. 1834). 1866 kam das Oberamt
Meisenheim von Hessen hinzu. 1945 fielen die Regierungsbezirke Koblenz und
Trier unter die Besatzungshoheit Frankreichs und gingen 1946 im Land Rheinland-Pfalz auf. Im Übrigen kam die Rheinprovinz an Nordrhein-Westfalen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 48 (1815-66) D3; Bär, M., Die
Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815,
1919; Romeyk, H., Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten,
1994; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
Rheinstein (Grafschaft). S. Regenstein,
Braunschweig, westfälisches Reichsgrafenkollegium
L.: Arndt 219.
Rheinstein (Reichsritter) s. Reinstein
Rheinstrom s. Rhein
Rheintal (Land). Das Land R. links des Rheins vor seiner Einmündung in den Bodensee wurde
1444 Herrschaft, 1490 gemeine Herrschaft der Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Wolff 527; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) H2.
Rhodt (Herrschaft). R. bei Landau war seit dem
14. Jahrhundert eine Vogtei Württembergs. 1603 kam die Herrschaft an
Baden-Durlach und nach der Herrschaft Frankreichs an Bayern (Rhodt unter
Rietburg). 1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 165; Runck, H., Geschichte Rhodts, 1889.
Riaucour (Grafen, Reichsritter). Um 1790 waren
die Grafen von R. mit Binau Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken. Mit der Hälfte von Hillesheim waren sie im Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein immatrikuliert. S.
Schall-Riaucour.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Riedenauer 126.
Ribuarien (Großgau am Niederrhein Jülichgau,
Zülpichgau, Eifelgau, Bonngau und Kölngau umfassend, Riphera)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1972, 847 Ripuarien); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 21, III, 11, 18, 22, 26, 29,
Riboarii, Ribuaria, Riphera, Volksname Ripuarii, Riboarii, Landname Ribuaria,
zu lat. ripa Ufer; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983,
164; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Menden, Heisingen,
Fischlaken, Harnscheidt, Pöttringsgut, Werden, Oefte, Laupendahl.
Hetterscheidt, Büttgen, Wehl, Hemmerden, Gereonsweiler, Prummern, Übach,
Blerichen, Rödingen, Güsten, Wissersheim, Düren, Bachem, Berg vor Floisdorf,
Oberelvenich, Niederelvenich, Flamersheim, Rheinbach,
Eckendorf, Bonn, Kessenich, Lannesdorf, Mehlem, Werthhoven, Fritzdorf, Remagen,
Golbach?, Bad Münstereifel, Hospelt). S. Riphera.
Richen (Reichsdorf). Am 19. 8. 1332 erlaubte
Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht bei Rhein das verpfändete Dorf R. bei Eppingen für die
Pfandsumme einzulösen. Über Baden kam R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468.
Riedesel (zu Eisenbach) (Reichsfreiherren,
Reichsritter). Die hessische Adelsfamilie R. wurde 1437 zu hessischen
Erbmarschällen und 1680 zu Reichsfreiherren erhoben. Sie bildete im 15.
Jahrhundert auf fuldischen, hersfeldischen und pfälzischen Lehen um Lauterbach
und Schloss Eisenbach im nordöstlichen Vogelsberg eine Herrschaft aus
(Junkernland). Durch Verträge mit Fulda 1684 und Hessen-Darmstadt 1713 gewann
sie eine nahezu landesherrliche Stellung. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
zählten die R. mit Altenschlirf, Bannerod, Heisters, Nösberts, Schafhof,
Schlechtenwegen, Steinfurt, Vaitshain, Weidmoos, Wünschen-Moos (Wünschenmoos),
Zahmen, Freiensteinau, Fleschenbach, Holzmühl, Radmühl, Reichlos, Salz,
Landenhausen, Lauterbach, Moos, Grunzenau, Metzlos, Metzlos-Gehaag bzw.
Metzlos-Gehag, Niedermoos (Nieder-Moos), Obermoos (Ober-Moos) Stockhausen,
Rixfeld, Rudlos, Schadges, Vietmes und Wernges zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken, außerdem zum Ritterkreis Rhein.
1806 fiel das Gebiet durch Mediatisierung an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 514; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 378f.; Pfeiffer 198;
Winkelmann-Holzapfel 159f.; Riedenauer 126; Rahrbach 189; Becker, E. u. a., Die
Riedesel zu Eisenbach, Bd. 1ff. 1923ff.; Zschaeck, F., Die Riedesel zu
Eisenbach, 1957; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 „Junkernland“.
Rinahgouwe s. Rheingau, fränkischer
L. : Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 24, 26, 29, Rinahgouwe, pagus Reni, pagus Renensis, ‚Rheingau‘ am mittleren Rhein.
Ringouwe, s. Rheingau
alemannischer (am Hochrhein) Ringowe,
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 17, 29,
Ringouwe,Rheingau’ am Hochrhein.
Riphera (Ribuarien, Ribuarier) s. Ribuarien
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 21, III, 11, 18,
22, 26, 29, Riboarii, Ribuaria, Riphera, Volksname Ripuarii, Riboarii, Landname
Ribuaria, zu lat. ripa Ufer; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
Ribuarien (Menden, Heisingen, Fischlaken, Harnscheidt, Pöttringsgut, Werden,
Oefte, Laupendahl. Hetterscheidt, Büttgen, Wehl, Hemmerden, Gereonsweiler,
Prummern, Übach, Blerichen, Rödingen, Güsten, Wissersheim, Düren, Bachem, Berg
vor Floisdorf, Oberelvenich, Niederelvenich, Flamersheim, Rheinbach, Eckendorf, Bonn, Kessenich, Lannesdorf,
Mehlem, Werthhoven, Fritzdorf, Remagen, Golbach?, Bad Münstereifel, Hospelt).
S. Ribuarien.
Ritter zu Grünstein (Freiherren, Reichsritter).
Um 1790 zählten die Freiherren R. mit dem Hof Hasselhecke zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 160; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Hof Hassehecke 18. Jh.).
Ritterkreis s. Franken (bzw. fränkischer Ritterkreis), Rhein bzw.( rheinischer Ritterkreis), Schwaben (bzw. schwäbischer Ritterkreis), Unterelsass
Rohrbach (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug
Kaiser Karl IV. auf eine unter anderem das Reichsdorf R. bei Landau betreffende
Pfandschaft des Pfalzgrafen Ruprecht des Älteren weitere 4000 Gulden. Über die
Pfalz und Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 463.
Rollshausen, Rolshausen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die R. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 Rolshausen
(Staufenberg 1550).
Romrod (Reichsritter, Rumrodt, Rumredt,
Rumroth, Romrod. Nach der Wasserburg Romrod bei Alsfeld nannten sich seit 1197
Herren von R. Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra,
im 17. und 18. Jahrhundert zum Kanton Odenwald, im späteren 18. Jahrhundert zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken sowie zum Ritterkreis Rhein. Romrod selbst kam über die Erffa (Erfa) bis
1385 an die Landgrafen von Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt und 1945 an Hessen.
L.: Seyler 380; Roth von Schreckenstein 2,595; Pfeiffer 211; Riedenauer 126;
Bechtolsheim 15; Rahrbach 192; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Ufhausen bis 1610).
Roth von Burgschwalbach (Reichsritter). Im
18. Jahrhundert zählten die R. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Rüdesheim (Burg, Herrschaft). R. am Rhein erscheint 1090 erstmals. Vermutlich gehörte es
seit karolingischer Zeit zum Erzstift Mainz. Mainzer Ministeriale errichteten
in R. verschiedene Adelsburgen. 1803 kam es an (Nassau-Usingen) Nassau, 1866 an
Preußen und 1945 an Hessen. S. Brömser von R.
L.: Schmelzeis, J., Rüdesheim im Rheingau von
seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1881.
Rümmelsheim (Ganerbschaft). In R. bei Burg Layen
bzw. Burglayen bestand eine Ganerbschaft. 1815 kam R. an Preußen (Rheinprovinz).
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Rumrodt, Rumredt, Rumroth, Romrod
(Reichsritter). Nach der Wasserburg Romrod bei Alsfeld nannten sich seit 1197
Herren von R. Im 16. und 17. Jahrhundert zählten die R. zum Kanton Rhön-Werra,
im 17. und 18. Jahrhundert zum Kanton Odenwald, im späteren 18. Jahrhundert zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken sowie zum Ritterkreis Rhein. Romrod selbst kam über die Erffa (Erfa) bis
1385 an die Landgrafen von Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt und 1945 an Hessen.
L.: Seyler 380; Roth von Schreckenstein 2,595; Pfeiffer 211; Riedenauer 126;
Bechtolsheim 15; Rahrbach 192; Neumaier 81, 84.
Saalbachgau (Gau am Saalbach rechts des Rheins nördlich Karlsruhes, Salzgau in Schwaben) s.
Salzgouwe I
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27,
S. 266.
Saarbrücken (Grafschaft). Die im ersten
nachchristlichen Jahrhundert an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen an einem
Saarübergang beginnenden Siedlungsspuren (vicus Saravus) endeten im 5.
Jahrhundert. 999 wurde die Burg S. anlässlich der Übertragung durch Kaiser Otto
III. an das Hochstift Metz erstmals erwähnt. Sie war seit dem 12. Jahrhundert
Sitz der mit ihr durch die Bischöfe von Metz belehnten, 1080 anlässlich des
Empfanges des Königshofs Wadgassen erstmals genannten Grafen (Graf Sigibert im
Saargau). Sie nannten sich, nachdem 1120 die Güter im Elsass von den Gütern an
Saar und Rhein getrennt worden waren, seit 1123
nach S. Sie waren mit den Staufern verschwägert, hatten zeitweise die Vogtei
über das Hochstift Worms inne und waren vor allem zu beiden Seiten der Saar
sowie im Elsass begütert. 1180/1190 wurden die Güter an Saar und Rhein auf die Linien S. und Zweibrücken verteilt. Von
der Linie S. spaltete sich 1214 Leiningen ab, von Zweibrücken (1385/1394 an die
Pfalzgrafen) 1297 die Linie Bitsch (1570 an Lothringen). Die dadurch auf Güter
um S. beschränkten Grafen von S. starben 1274 aus und wurden infolge
Verheiratung Mathildes von S. mit Simon von Commercy von den Grafen von
Saarbrücken-Commercy beerbt. Bei deren Aussterben fiel die Grafschaft in
weiblicher Erbfolge 1381 an die walramische Linie Nassau-Weilburg der Grafen
von Nassau, welche die Güter an Saar und Blies mit den nassauischen Gütern an
Lahn und Main verband. 1442 wurde in eine linksrheinische Linie
(Nassau-Saarbrücken) und eine rechtsrheinische Linie (Neue Linie
Nassau-Weilburg) geteilt. 1527 erbte Nassau-Saarbrücken die Grafschaft
Saarwerden und die Herrschaft Lahr von den Grafen von Moers-Saarwerden. 1574
zog Lothringen die Grafschaft Saarwerden als wegen Einführung der Reformation
(1. 1. 1574) erledigtes Lehen ein. Ebenso gingen die Lehen des Hochstifts Metz
verloren. Von 1574 an war die seit 1442 abgeteilte Grafschaft wieder mit
Nassau-Weilburg vereinigt. Danach kam sie an die Linie Ottweiler
(Nassau-Ottweiler). 1629 wurde erneut geteilt. Nach vorübergehender Besetzung
von 1681 bis 1697 und Grenzbereinigungen von 1766 kam S. 1793/1801 an
Frankreich, 1815/1816 zu Preußen (Rheinprovinz),
1919 und 1945/1946 zum Saargebiet sowie 1957 zum Saarland. S.
Nassau-Saarbrücken.
L.: Wolff 265; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Ruppersberg, A.,
Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.;
Werke, H., Die Machtstellung des Saarbrücker Hauses am Mittel- und Oberrhein im
12. Jahrhundert, Saarbrücker Hefte 5 (1957); Festschrift zur 650jährigen
Verleihung des Freiheitsbriefes an Saarbrücken und St. Johann, hg. v. Herrmann,
H./Klein, H., 1971; Geschichtliche Landeskunde des Saarlands, Bd. 2 1977;
Thomes, P., Kommunale Wirtschaft, 1995; Herrmann, H., Saarbrücken, LexMA 7
1995, 1210; Burg, P., Saarbrücken 1789-1860, 1999; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 535.
Saargebiet (Verwaltungsgebiet). 1815 fiel das
spätere S. (mit der seit 1381 dem Hause Nassau gehörigen Grafschaft
Saarbrücken) überwiegend an Preußen (Teil der Rheinprovinz),
zu kleineren Teilen an Bayern, (über Preußen an) Sachsen-Coburg (Lichtenberg
bis 1834) und (über Preußen an) Oldenburg (Birkenfeld bis 1937). Nach dem
ersten Weltkrieg (1914-1918) versuchte Frankreich eine Annexion dieser Gebiete,
die am Widerstand Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von Amerika
scheiterte. Durch Art. 45-50 des Versailler Vertrages von 1919 wurde das mit
Gebieten Preußens und der Pfalz Bayerns (Homburg, Sankt Ingbert, Blieskastel)
geschaffene S. (1900 Quadratkilometer, 800000 Einwohner) ab 10. 1. 1920 für 15
Jahre der treuhänderischen Verwaltung durch den Völkerbund unterstellt und 1925
dem Zollgebiet Frankreichs einverleibt. Nach einer zum Ablauf dieser 15 Jahre
durchgeführten Volksabstimmung vom 13. 1. 1935, bei der 90,76 % der Bevölkerung
für Deutschland, 8,8 % für den status quo und weniger als 1 % für Frankreich
stimmten, kam das Gebiet am 1. 3. 1935 an Deutschland zurück, wurde als
Saarland benannt, mit der Pfalz zum Gau Saarpfalz (1940-1945 Westmark)
vereinigt und dem Gauleiter der Pfalz als Reichskommissar unterstellt. Nach dem
zweiten Weltkrieg (1939-1945) scheiterten Annexionsversuche Frankreichs erneut
am Widerstand der übrigen Alliierten. 1945/1946 wurde das Gebiet um 142
Gemeinden vergrößert aus der Besatzungszone Frankreichs ausgegliedert und bis
1950 in zweimal vergrößertem Umfang dem Zollgebiet Frankreichs eingefügt. Am
15. 12. 1947 trat eine eigene Verfassung in Kraft. Nachdem die Bevölkerung 1955
das zwischen Deutschland und Frankreich am 23. 10. 1954 vereinbarte, eine
Europäisierung des Saargebiets vorsehende Saarstatut mit 67,7 % der Stimmen
abgelehnt hatte, gab Frankreich zum 1. 1. 1957 das S. an Deutschland zurück.
L.: Saar-Atlas, hg. v. Overbeck, H./Sante, G., 2. A. 1934; Herold, M./Nissen,
J./Steinbach, F., Geschichte der französischen Saarpolitik, 1934; Ecker,
F./Ecker, A., Der Widerstand der Saarländer gegen die Fremdherrschaft
1792-1815, 1934; Hellwig, F., Der Kampf um die Saar 1860-70, 1934; Hölzle, E.,
Die Saarentscheidung der Pariser Friedenskonferenz, 1935; Fischer, P., Die Saar
zwischen Deutschland und Frankreich, 1959; Freymond, J., Die Saar 1945-1955,
1961; Zenner, M., Parteien und Politik im Saargebiet unter dem
Völkerbundsregime 1920-35, 1966; Hellwig, F., Zur älteren Kartographie der
Saargegend, Jb. f. westdt. LG. 3 (1977); Die Saar, hg. v. Hudemann, R. u. a.,
1992; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte
Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,] Königreich,
Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren Elbe um 150
n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam mit den
Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl dem Großen
(772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert, Messer) in
Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9. Jahrhundert die
zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868) die Stellung
eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger zum
sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto II.,
Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973) mit
der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein
reichenden sächsischen Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die
nördlichen Teile des Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums
richtete Otto I. die Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von
Sommerschenburg und 1180 bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später
häufig den Inhaber wechselte, bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S.
bestimmt wurde. Nach dem Aussterben der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht
an die askanischen bzw. welfischen Schwiegersöhne sondern an Lothar von
Süpplingenburg, dessen Macht auf dem ihm angefallenen Erbe der Brunonen und
Ottos von Northeim († 1083) beruhte, 1137 aber an die Askanier und 1142 an
Lothars Schwiegersohn Heinrich den Stolzen aus dem Hause der Welfen, neben
denen jedoch vor allem der Erzbischof von Magdeburg und die Askanier eigene
Herrschaftsbereiche ausbauten. Der Welfe Heinrich der Löwe erweiterte Sachsen
um Mecklenburg und das westliche Pommern. Mit seinem Sturz 1180 endete das alte
Herzogtum der Sachsen. An seine Stelle trat neben dem Herzogtum (Engern und)
Westfalen der Erzbischöfe von Köln, dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235)
der Welfen zwischen Elbe und Weser sowie den Hochstiften Münster und Osnabrück
und mehreren Grafschaften (Oldenburg, Hoya, Diepholz, Schaumburg, Bentheim u.
a.) im Westen das um diese Gebiete verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden
Gebieten bestehende neue Herzogtum S. der Askanier (Bernhard von Anhalt) in
Ostsachsen (Ostfalen). Dieses gründete sich auf das Land Hadeln zwischen
Unterweser und Unterelbe, auf einst billungisches Gebiet an der Unterelbe
(Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus sowie altes askanisches Gut um Wittenberg an
der mittleren Elbe. 1260/1296 teilte sich dieses verbleibende Herzogtum S., das
1227 die Grafschaft Ratzeburg erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg
und Sachsen-Wittenberg. Das Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch
die Goldene Bulle die sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von
Sachsen-Wittenberg fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre
Hilfe im Kampf gegen die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen
seit 1089/1125 herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon
die Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder
zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die
albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst (Ernestiner)
erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark Meißen und
des Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna, Leisnig,
Altenburg, Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil Thüringens
(Weimar, Gotha, Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg, die
Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft von
Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht
(Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und
Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft
S. nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über
das Bistum Merseburg und über die Reichsgrafen und Herren von Stolberg-Hohnstein,
Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und Schönburg. Gemeinsam
blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen sowie die
Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das Hochstift
Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502 für das verloren gegangene
Leipzig die Universität Wittenberg, von der die Reformation ihren Ausgang nahm
und förderte Luther und die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst Johann
Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin das Kurland S.
(Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die seitdem die
Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter Weimar, Jena,
Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und erhielt 1554 noch die
Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg. ----- Das 1531 einen
Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende ernestinische Herzogtum teilte
sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen Erbteilungen zersplitterten es in eine
Vielzahl kleiner Länder. Dabei entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach
(1572-1596) und Sachsen-Weimar (1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich
1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie
Coburg erlosch 1633 und vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie Eisenach
endete 1638. Ihre Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie Sachsen-Weimar und
zu einem Drittel an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603 durch Teilung aus
Sachsen-Weimar entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel weiter 1640(/1641) in
die Linien Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach (1640-1644) und
Sachsen-Gotha (1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644 aus, wobei die
Güter je zur Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen. Die Güter
Sachsen-Altenburgs fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln (darunter
Coburg) an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im gleichen Jahr
teilte sich Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918), Sachsen-Eisenach
(1672-1741) und Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena 1690 erlosch und
seine Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte, Sachsen-Eisenach
wiederum fiel 1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der klassischen
deutschen Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha in die
sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg (1681-1699),
Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit) (1680-1710),
Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807), Sachsen-Hildburghausen
(1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit) (1680-1735,
Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile
verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806
traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund
bei. 1815 gewann Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an der
Nahe, das es am 31. 5. 1834 an Preußen verkaufte. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde
Großherzogtum, erhielt einen Teil des Erfurter Gebiets, das vorher fuldische
Amt Dermbach (Dernbach) und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt
an der Orla (Neustadt-Orla) und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825
Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb, wurden die vier Herzogtümer Sachsen-Gotha-Altenburg,
Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen am 12.
11. 1826 durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von S. in die
Herzogtümer Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg (1826-1918) sowie
Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei der Herzog von
Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses Sachsen-Altenburg übernahm,
Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu Sachsen-Coburg gehörige
Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit Sachsen-Gotha in Personalunion
vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha), von denen
Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg 1831 eine Verfassung erhielten,
traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871
dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde Sachsen-Weimar-Eisenach in
Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918 dankten die Fürsten ab. Aus
den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von 1918 bis 1921 das Land
Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an Bayern. ----- Das seit
1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die Primogeniturerbfolge einführte,
Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an Brandenburg), Sagan (bis 1547) und
Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen Großteil der Gebiete der ernestinischen
Linie erhielt, 1539/1541 zur Reformation übertrat und 1572 in den
Kursächsischen Konstitutionen sein Recht zu vereinheitlichen versuchte,
erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen Hochstifte Meißen, Merseburg und
Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und Teile der Herrschaft Schönburg sowie
1583 Teile der Grafschaft Henneberg, näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an
Österreich/Habsburg an und erlangte dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die
Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg, das 1648/1680 aber an Brandenburg kam.
Von der Hauptlinie spalteten sich 1657 die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis
1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg,
Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab, fielen aber bis 1746 wieder zurück.
Unter August dem Starken setzte sich der Absolutismus durch. Dresden wurde als
Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab
die Rechte an Sachsen-Lauenburg an Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg,
das Reichsschulzenamt über Nordhausen und die Ämter Lauenburg (Lauterberg),
Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf (Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an
Brandenburg, um die Königskrone Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine
Personalunion mit Polen bis 1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450
Quadratmeilen mit 1,35 Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich
August III. Mitglied des Rheinbunds, musste
Gebiete an das Königreich Westphalen abtreten, erhielt dafür den Königstitel
und wurde 1807 in Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau. Nach der an der
Seite Frankreichs erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig kam
S. 1813 zunächst unter die Verwaltung eines russischen, dann eines preußischen
Gouverneurs. Am 12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen Gebiete ([Kurkreis mit
Wittenberg, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg, thüringischer Kreis,
Mansfeld, Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000 Quadratkilometer, 860000
Einwohner, 57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent der Einwohner) an Preußen
abtreten (Ämter Wittenberg [mit den Städten Wittenberg, Kemberg, Zahna und
Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den Städten Belzig, Brück <Bruck>
und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit Elbenau [Burggrafschaft Magdeburg mit
der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten Schweinitz,
Jessen, Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg und Prettin], Pretzsch,
Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den Herrschaften Baruth und Sonnewalde],
Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz (Görlitz, Lauban) zur
preußischen Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der erst 1807 von Preußen
übernommene Kreis Cottbus gelangten zur Provinz Brandenburg und das Gebiet des
ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der Grafschaft Brehna, die
Hochstifte Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die Grafschaft Barby, der
Thüringer Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises (Ziegenrück) sowie Teile der
Grafschaft Henneberg bildeten zusammen mit Altmark, Erzstift Magdeburg,
Hochstift Halberstadt (mit Aschersleben), den Grafschaften Hohnstein,
Wernigerode, Stolberg, Querfurt und Mansfeld, Stift Quedlinburg, Mühlhausen,
Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld sowie der Ganerbschaft Treffurt die neue
Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom 30. 4. 1815) mit der Hauptstadt
Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte (Gliederung in drei
Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz,
Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg,
Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H.,
Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30,
Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath, G./Lübbing,
H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen, 1962;
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965;
Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W.,
Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970;
Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte
1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte
Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im
Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S.,
1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma,
1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches
Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der
NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen,
2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn
des 18. Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R.
u. a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates
Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C.,
Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W.,
Dresden, 2006; Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd.
1-3, 2006; Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006;
Krüger, N., Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen,
hg. v. Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das
albertinische Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16.
Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E.,
2008; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
Sachsen-Coburg (Herzogtum). 1353 erlangten die Wettiner
(Markgrafen von Meißen) Coburg und teilten es 1485 der ernestinischen Linie zu.
S. entstand als sächsisches Teilherzogtum aus Sachsen-Coburg-Eisenach 1596 und
erlosch 1633. 1680/1681 teilte sich von Sachsen-Gotha erneut S. ab, das 1699
erlosch. Nach langwierigen Erbstreitigkeiten fiel Coburg 1735 an
Sachsen-Saalfeld unter der Landeshoheit Sachsen-Gothas, womit
Sachsen-Coburg-Saalfeld entstand. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte S. der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags an. Um 1800 zählte S.
(auch) zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. Das durch zahlreiche
Prozesse und Misswirtschaft hochverschuldete Land trat 1806 dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei. 1826 gab
der Herzog Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen ab und erhielt
dafür Sachsen-Gotha und die Ämter Königsberg und Sonnefeld. S. Sachsen-Coburg
und Gotha.
L.: Zeumer 553 II b 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2;
Riedenauer 129; Nicklas, C., Das Haus Sachsen-Coburg, 2003; Dressel, C. v., Die
Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg 1800-1826, 2007.
Sachsen-Coburg-Saalfeld (Herzogtum). Seit 1690 bestand das
Fürstentum Sachsen-Saalfeld der ernestinischen Linie der Herzöge von Sachsen
mit dem Sitz in Saalfeld an der Saale. 1735 entstand durch den Anfall
Sachsen-Coburgs an Sachsen-Saalfeld das Herzogtum S. Es gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Es
umfasste aus dem Bestand Sachsen-Coburgs Stadt und Amt Coburg und die
Gerichtsbezirke Gestungshausen, Lauter (Unterlauter), Rodach, Neustadt an der
Heide und Steinheid, aus dem Bestand Sachsen-Saalfelds die Ämter Saalfeld,
Gräfenthal und Probstzella. Außerdem hatte es zwei Drittel des Amtes Themar
Hennebergs. 1710 kamen Teile Sachsen-Römhilds hinzu. Um 1800 zählte S. auch zum
Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. Das durch viele Prozesse und durch
Misswirtschaft hochverschuldete Land trat 1806 dem Rheinbund
und 1815 dem Deutschen Bund bei. 1816 erhielt es das Fürstentum Lichtenberg an
der Nahe. 1826 gab der Herzog Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen
ab und erlangte dafür die Ämter Königsberg und Sonnefeld. Coburg wurde Teil des
neuen Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha.
L.: Wolff 397; Bauer 1, 607; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487
Sachsen-Gotha (Herzogtum). 1572 entstand durch
Erbteilung der ernestinischen Linie Sachsens Sachsen-Weimar. Gotha blieb mit
Coburg vereint und fiel 1633 an Eisenach. Nach Abteilung von Sachsen-Altenburg
spaltete Sachsen-Weimar 1640/1641 unter Ernst dem Frommen S. ab. 1645 erlangte
es Teile Sachsen-Weimars, 1672/1673 Sachsen-Altenburg. 1680 zerfiel S. in
sieben Linien, darunter Sachsen-Gotha-Altenburg. 1707 fiel das Herzogtum
Sachsen-Gotha-Eisenberg (Sachsen-Eisenberg) an. Am Ende des 18. Jahrhunderts
zählte S., das zusammen mit der Reichsgrafschaft Gleichen ein Gebiet von 28
Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern innehatte, zur weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags sowie zum obersächsischen Reichskreis. Um 1800
gehörte S. (auch) den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises Franken
an. 1806 trat es dem Rheinbund, 1815 dem
Deutschen Bund bei. 1825 starb die regierende Linie aus. Am 12. 11. 1826
entstand bei der Neuordnung der sächsischen Herzogtümer Sachsen-Coburg und
Gotha, wobei Altenburg an den Herzog von Sachsen-Hildburghausen kam.
L.: Wolff 397; Zeumer 553 II b 12; Wallner 709 ObersächsRK 8; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer 1, 609.
Sachsen-Gotha-Altenburg (Herzogtum). 1680 entstand bei der
Teilung Sachsen-Gothas unter anderem S. 1707 fiel Sachsen-Gotha-Eisenberg an.
Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte S., das zusammen mit der Reichsgrafschaft
Gleichen ein Gebiet von 28 Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern umfasste, zur
weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum obersächsischen
Reichskreis. E hatte aus dem Bestand Sachsen-Gothas Stadt Gotha und Amt Gotha,
die Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella,
Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld und den
unter Sachsen-Gothas Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen, aus dem
Bestand Sachsen-Altenburgs die Ämter Altenburg und Ronneburg, die Städte und
Ämter Eisenberg, Camburg und Stadtroda sowie das Amt Kahla. Um 1800 gehörte es
den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises Franken an. 1806 trat es
dem Rheinbund bei, 1815 dem Deutschen Bund. 1825
starb die Linie aus. Am 12. 11. 1826 fiel Gotha an das neue Herzogtum
Sachsen-Coburg und Gotha, Altenburg an das neue Herzogtum Sachsen-Altenburg
unter dem Herzog von Sachsen-Hildburghausen. S. Sachsen-Gotha.
L.: Wolff 395.
Sachsen-Meiningen (Herzogtum, Volksstaat). Das Dorf
Meiningen an der Werra wird 982 erstmals erwähnt. Es war Mittelpunkt der dem
Reich gehörigen Meiningeromark (Meiningermark) und kam zunächst an das Stift
Sankt Peter und Alexander in Aschaffenburg. 1007 gab es König Heinrich II. an
das Hochstift Würzburg. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gründeten die
Bischöfe von Würzburg die Stadt Meiningen. Sie kam 1434 als Pfand, 1542 als
Lehen an die Grafen von Henneberg-Schleusingen. Nach deren Aussterben (1583)
fiel sie an das Haus Wettin (Sachsen) und wurde 1660 der ernestinischen Linie
(Sachsen-Altenburg) zugeteilt. Ab 1680 war Meiningen Residenz des aus der
Aufteilung Sachsen-Gothas entstandenen Herzogtums S. Zu ihm gehörten Meiningen
und mehrere vormals hennebergische Ämter. 1699 kamen Teile Sachsen-Coburgs
(Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen und das Amt
Altenstein), 1710 Teile Sachsen-Römhilds (mit dem Amt Römhild) hinzu. Um 1790
zählte S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1807 trat das im
ausgehenden 18. Jahrhundert abgerundete Herzogtum dem Rheinbund,
1815 dem Deutschen Bund bei. 1823 erhielt das Land eine am 23. 8. 1829
verbesserte Verfassung. Am 12. 11. 1826 erfolgte nach dem Aussterben der Linie
Sachsen-Gotha-Altenburg durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von
Sachsen eine umfassende Neuordnung der zersplitterten ernestinischen Linie in
die Herzogtümer Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha sowie S., zu dem von
Sachsen-Coburg-Saalfeld Saalfeld und das Amt Themar sowie von
Sachsen-Hildburghausen alle Güter ausgenommen Königsberg und Sonnefeld kamen.
S. trat 1867/1871 dem Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich bei. Es
umfasste 1910 2468 Quadratkilometer mit 278800 Einwohnern. Am 10. 11. 1918
dankte der Herzog ab. Der am 5. 11. 1918 gebildete Volksstaat/Freistaat ging am
1. 5 1920 im Land Thüringen auf. Dieses kam 1945 zur sowjetischen
Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Am 25. 7. 1952 wurde es aufgehoben (str.), am 3.10.1990 wieder begründet.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129;
Bauer 1, 631; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Pusch, H., Meiningen. Aufsätze zur Stadtgeschichte, 1937; Das
Meininger Heimatbuch, hg. v. Ansorg, A. u. a., 1954; Geschichte Thüringens, hg.
v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
Saffenburg (Herren, Herrschaft, Reichsherrschaft).
Um die wohl am Ende des 11. Jahrhunderts (um 1080) erbaute Burg S. an der Ahr
bei Ahrweiler bildete sich eine aus wenigen Orten (u. a. Mayschoß) bestehende
Reichsherrschaft der Herren von S., die sich bis in die zweite Hälfte des 11.
Jahrhunderts (1081, 1094 Grafen) zurückverfolgen lassen und die bis 1172 die
Vogtei über das Erzstift Köln innehatten. Nach deren Aussterben wurde die
Herrschaft geteilt. Am Ende des 12. Jahrhunderts gehörte die Burg je zur Hälfte
Albert II. und seiner Base Agnes. Über ihre Tochter Adelheid kam die eine
Hälfte an die Grafen von Sponheim und von diesen infolge Verheiratung an
Dietrich VI. von Kleve bzw. Mark. Die andere Hälfte gelangte infolge
Verheiratung über die Herren von Heinsberg an Wilhelm von Arenberg, danach an
Johann von Neuenahr. 1424 fiel die Herrschaft an die Herren bzw. Grafen von
Virneburg, um 1546 an das Haus Manderscheid-Schleiden, 1593 an die Grafen von
der Mark (Mark-Schleiden) und 1773 an die Herzöge von Arenberg, wobei die Burg
bereits 1704 geschleift wurde. Am Ende des 18. Jahrhunderts ergriff Frankreich
den Besitz der Herrschaft, wegen der die Grafen von der Mark (Mark-Schleiden)
und später Arenberg zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags zählten. 1815 kam das Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500; Zeumer 554 II b 63, 31; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher
Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 2 1933; Walter, H., Saffenburg, LexMA 7
1995, 1250.
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft, Fürsten,
Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der Grafen von
Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die Grafen von S.
ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der
späteren belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann von S.
1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204
teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit Alfter und
Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck im
Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den Herrschaften
Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in
Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455)
über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid (und Dyck),
die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte sich bald in
mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß],
Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den
Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und
Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg
erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der linksrheinischen Gebiete an
Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen Ämtern gebildete Fürstentum
Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und beerbte 1888 die Linie Dyck.
Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den preußischen Fürstentitel. Obersalm kam
nach dem Aussterben im Mannesstamm mit der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch
Heirat an die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen
und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch den
Namen S. übernahmen und um 1500 noch die lothringische Herrschaft Diemeringen
mit Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller (Eigenweiler) erlangten (1793 an
Frankreich). Durch Teilung entstanden mehrere Linien. Die jüngere Linie Dhaun
teilte sich 1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun (bis 1750). Davon wurde die
Linie S. 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1654 (immer für
denjenigen, der das Land erbte,) Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie
Salm-Kyrburg mit Gütern in den Niederlanden (Belgien) wurde 1743
reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch Heirat mit Maria Anna von Bronckhorst die
Herrschaft Anholt in Westfalen und Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740
zum niederländischen Herzogtum erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das
Fürstentum Arches-Charleville (die Fürstentümer Arches und Charleville) in den
Ardennen. Der 1738 im Mannesstamm erloschenen Linie S. folgte Fürst Nikolaus
Leopold mit dem Titel eines Fürsten von Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die
niederländischen Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse
(Overisque) (in Limburg). Die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
katholischen Linien Salm-Salm und Salm-Kyrburg erhielten für den Verlust ihrer
linksrheinischen Güter an Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts
Münster (Amt Ahaus [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg],
Amt Bocholt [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg],
Herrschaft Gemen, Anholt), insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als
Fürstentum). Hauptstadt dieses Fürstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher
zum Hochstift Münster gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs
war Ahaus. 1810/1811 kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815
an Preußen. Die jüngere lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt 1802 die ehemals
münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich seitdem Salm-Horstmar.
Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von Salm-Grumbach Fürsten von
Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
Salm-Grumbach (Grafen, Fürsten). Die jüngere lutherische Linie S. der Fürsten von Salm erhielt 1802 Horstmar. S. Rheingrafen, Salm, Salm-Horstmar.
Salm-Horstmar (Fürsten). Nachdem die Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Wildgrafen und Rheingrafen zu Grumbach, Fürsten von Salm) 1803 für
ihre linksrheinischen Verluste an Frankreich unter anderem mit Horstmar
entschädigt worden waren, nannten sie sich (bzw. nannte sich eine Linie von
Salm-Grumbach) Fürsten von S. 1816 wurden sie (bzw. die Grafen von
Salm-Grumbach) Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866.
Salm-Kyrburg (Grafen, Fürsten). S. ist ein (dem Geschlecht
der Wild- und Rheingrafen entstammender) Zweig
der 1165 entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm. Er zählte zum
oberrheinischen Reichskreis. 1742 wurde er in den Reichsfürstenstand erhoben.
1763 gewannen die Fürsten die Fürstentümer Horn (Hornes) westlich Roermonds und
Overijse (Overisque) in Limburg in den Niederlanden. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als
Entschädigung für die linksrheinischen Verluste an Frankreich je ein Drittel
der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum mit der
Residenz Ahaus.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803)
B1; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes
de Salm, 1921.
Salm-Salm (Grafen). S. ist ein dem Geschlecht der
Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) entstammender Zweig der 1165 entstandenen
Linie Obersalm der Grafen von Salm. Die Fürsten von S. folgten der 1738
erloschenen Hauptlinie der Fürsten von Salm. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als
Entschädigung für den Verlust seiner linksrheinischen Güter an Frankreich je
zwei Drittel der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum
mit der Residenz in Anholt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B2; Fahne, A., Die Grafen und
Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, Nancy 1921.
Salzgau, fränkischer (in Baden) (Gau am Saalbach
rechts des Rheines nördlich Karlsruhes, Salzgau,
badischer, Salzgouwe I) s. Saalbachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27,
S. 266 Salzgouwe I.
Salzgouwe I (Gau am Saalbach rechts des Rheins nördlich Karlsruhes, Salzgau, fränkischer in
Baden, Salzgau in Schwaben) s. Saalbachgau
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 15, II, 24, 26, 27,
S. 266.
Sankt Blasien (Reichsabtei, gefürstete Abtei).
Das Benediktinerkloster S. südlich des Feldbergs im Hochschwarzwald, das
vermutlich von Rheinau aus im 9. Jahrhundert als
Cella Alba gegründet wurde, wird 858 erstmals greifbar. Am Ende des 9.
Jahrhunderts erhielt es die Reliquien des heiligen Blasius. 983 wurde es
selbständig, erwarb reiche Güter bis zur Albquelle am Feldberg und zum
Schluchsee (u. a. von den Herren von Krenkingen), erlangte 1065 ein
Immunitätsprivileg König Heinrichs IV. und kam 1218, nach dem Aussterben der
nach Lösung aus der Vogtei des Bischofs von Basel seit 1125 amtierenden
zähringischen Schutzvögte, unter die Schutzherrschaft des Reiches, das sie
unter Konrad IV. an Habsburg (Schutzvogtei und Kastvogtei) verpfändete.
Bemühungen um die Reichsunmittelbarkeit blieben erfolglos. 1361 fiel S. unter
die Landeshoheit Österreichs. Wegen der 1613 gekauften Herrschaft Bonndorf
zählte der Abt zu den schwäbischen Reichsgrafen. 1729 wurden Oberried und
Kappel (bei Freiburg) erworben, daneben als Lehen Österreichs die Herrschaft
Staufen und Kirchhofen in der Oberrheinebene. 1746 wurde der Abt in den
Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses vom
25. 2. 1803 kam die Abtei an den Johanniterorden (Malteserorden). Nach der
Säkularisation fiel S. 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Der größte Teil der Mönche übersiedelte nach Sankt Paul in Kärnten.
L.: Wolff 41; Zeumer 553 II b 61, 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C4; Rieder, K., Die Aufhebung des Klosters Sankt Blasien, 1907;
Schmieder, J., Das Benediktinerkloster Sankt Blasien, 2. A. 1936; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Büttner, H., Sankt
Blasien und das Elsass, 1939; Ott, H., Studien zur Geschichte des Klosters
Sankt Blasien im hohen und späten Mittelalter, 1963; Ott, H., Die
Klostergrundherrschaft Sankt Blasien im Mittelalter, 1969; Ott, H., Sankt
Blasien, 1975, (in) Germania Benedictina V: Baden-Württemberg; Ott, H., Sankt
Blasien, LexMA 7 1995, 1136f.; Urkundenbuch des Klosters St. Blasien im
Schwarzwald, hg. v. Braun, J., 2003.
Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton; Residenz).
612/613 gründete der heilige Gallus eine Niederlassung iroschottischer Mönche
im Steinachtal, die 719/720 in ein Kloster verwandelt wurde (Neugründung,
747/748 Benediktinerkloster). 818 löste Kaiser Ludwig der Fromme das Kloster vom
Hochstift Konstanz (endgültige Zinsfreiheit 854) und erhob es unter Verleihung
der Immunität zum königlichen Kloster. Dieses wurde eine der wichtigsten
Stätten früher deutscher Kultur (Notker von S., umfassende Bibliothek), der
reiche Güter zuflossen (160000 Morgen Land). Seit 1180 hatte das Reich die
Vogtei. 1206 wurde der Abt zum Reichsfürsten erhoben. In der Folge gewann die
Abtei ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit der Stadt S., dem sog. Fürstenland
und Appenzell (bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts), wozu 1468 durch Kauf noch
die Grafschaft Toggenburg kam. 1345/1379 erwarb sie die Vogtei in den
Niedergerichtsbezirken des Klosters. Zwischen 1401 und 1408/1411 errangen die
Untertanen in Appenzell mit Unterstützung der Eidgenossen der Schweiz ihre Unabhängigkeit.
1437 schloss der Abt ein Landrecht mit Schwyz. 1451 wurde der Fürstabt durch
Vertrag mit Zürich, Luzern, Schwyz und Glarus zugewandter Ort der
Eidgenossenschaft. 1457 verzichtete er auf die Herrschaft in der Stadt S. 1521
verlegte er seinen Sitz nach Rorschach. In der seit 1524 eindringenden
Reformation erwarb die Stadt S. rechtswidrig (von Zürich und Glarus) alle
Klosterrechte und verlor Toggenburg, doch wurde das damit säkularisierte
Kloster 1531/1532 mit Toggenburg wiederhergestellt. 1798 wurde das Stift,
dessen Abt an der Stellung als Reichsfürst festhielt und das wegen Mooweiler
(Untermooweiler, Unter-Mooweiler, Mohweiler) zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben
zählte, säkularisiert und zur Helvetischen Republik geschlagen (Kantone Säntis,
Linth). Die Herrschaft Neuravensburg in Oberschwaben, über die das Kloster 1699
den Blutbann erlangt hatte, fiel 1803 als Entschädigung für Tarasp an den
Fürsten Dietrichstein und kam 1806 an Württemberg und das Gebiet damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg. Am 3. 5. 1805 wurde das Kloster vom großen Rat
(Parlament) des 1803(/1815) gebildeten Kantons S. aufgehoben. Der Kanton S.
bestand aus den Herrschaftsgebieten der Abtei S., der Stadt S., den gemeinen Herrschaften
bzw. Landvogteien Uznach und Gaster mit Gams (gemeine Herrschaft von Schwyz und
Glarus seit 1436), Sargans (gemeine Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz,
Unterwalden, Zug und Glarus seit 1482/1483 sowie von Bern seit 1712),
Werdenberg mit Wartau (Herrschaft von Glarus seit 1517), Sax (Herrschaft
Zürichs seit 1615), Rheintal mit Rheineck (gemeine Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri,
Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit 1491 sowie von Appenzell seit 1500 und
Bern seit 1712) sowie der autonomen Stadt Rapperswil, die seit 1464 unter der
Schutzherrschaft von Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus sowie seit 1712 von
Glarus, Zürich und Bern gestanden hatte.
L.: Wolff 532; Ruch Anhang 82; Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen, hg. v.
Wartmann, H. u. a., Bd. 1ff. 1863ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Sankt
Gallen, hg. v. Gmür, M. u. a., Bd. 1ff. 1903ff.; Ehrenzeller, W., Sankt Galler
Geschichte, Spätmittelalter und Reformation, Bd. 1f. 1931ff.; Thürer, G., Sankt
Galler Geschichte, Bd. 1f. 1953ff.; Duft, J., Die Stiftsbibliothek Sankt
Gallen, 1961; Chartularium Sangallense, hg. v. d. Herausgeber- und
Verlagsgemeinschaft Chartularium Sangallense, bearb. v. Clavadetscher, O., Bd.
3 1983; Duft, J./Gössi, A., Die Abtei St. Gallen, 1986; Rösener, W., Der Strukturwandel
der St. Galler Grundherrschaft vom 12.-14. Jahrhundert, ZGO 137 (1989);
Ziegler, E., Sitte und Moral in früheren Zeiten, 1991; Die Kultur der Abtei
Sankt Gallen, hg. v. Vogler, W., 1993; Robinson, P., Die Fürstabtei St. Gallen
und ihr Territorium 1463-1529, 1995; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7 1995,
1153ff.; Das Kloster St. Gallen im Mittelalter, hg. v. Ochsenbein, P., 1999;
St. Gallen, hg. v. Wunderlich, W., 1999; Schaab, R., Mönch in Sankt Gallen,
2003.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 689, 1, 2, 545; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das
Heilige römische Reich, 2007; Vita sancti Galli vetustissima, hg. v. d.
Stiftsbibliothek, 2012.
Sankt Jakobsberg (Abtei). Bis 1791 war die
Abtei S. bei Mainz wegen Planig (Planing) Mitglied des Kantons Oberrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 154.
Sayn-Altenkirchen (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Seit dem
12. Jahrhundert gehörte Altenkirchen im Westerwald zu der aus der Grafschaft im
Auelgau entstandenen Grafschaft Sayn. Seit dem frühen 17. Jahrhundert war es
Amtssitz. 1662 musste Graf Christian von Sayn-Wittgenstein-Sayn
(Sayn-Wittgenstein), der Altenkirchen 1642 besetzt hatte, dieses den
Erbtöchtern Sayns (Sayn-Wittgenstein-Sayns) zurückgeben. Seitdem war es Sitz
der zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
zählenden Grafschaft S., die von 1662 bis 1741 den Herzögen von
Sachsen-Eisenach, bis 1791 den Markgrafen von Ansbach (Ansbach-Bayreuth), bis
1802 Preußen, bis 1815 Nassau (Nassau-Usingen) und bis 1918/1946 Preußen
zugehörte. Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft zusammen mit
Sayn-Hachenburg 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S.
enthielt die Städte und Ämter Altenkirchen und Friedewald und die Ämter
Freusburg und Bendorf. Altenkirchen kam 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Zeumer 554 II b 63, 1; Wallner 703 WestfälRK 28a; Rausch, J.,
Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Sayn-Hachenburg ([Grafen,] Grafschaft). Vermutlich am
Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn zum Schutz einer
alten Handelsstraße die 1222 erstmals genannte Burg Hachenburg im Westerwald.
Sie war bald Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. Nach dem Erlöschen der
älteren Linie der Grafen 1606 kam Hachenburg über eine Erbtochter an die
stammverwandten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn. Bei deren Aussterben im
Mannesstamm 1636 fiel es nach langem Streit mit dem Erzstift Köln 1649/1652
über eine Erbtochter an die Grafen von Manderscheid-Blankenheim, von dort über
eine Erbtochter 1714 an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 über eine
Erbtochter an Nassau-Weilburg. Um 1800 umfasste die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
zählende Grafschaft S. zusammen mit Sayn-Altenkirchen ein Gebiet von 5
Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Stadt
Hachenburg, die Vogtei Roßbach (Rossbach, Rosbach), die Kirchspiele Alpenrod,
Kirburg, Altstadt, Birnbach, Kroppach, Flammersfeld, Hamm, Höchstenbach,
Schöneberg, den sogenannten Bann Maxsain (Maxsayn), den mit Nassau-Siegen
gemeinschaftlichen Grund Burbach (Freier Grund, Hickengrund) und die
Zisterzienserabtei Marienstatt. Über Nassau kam Hachenburg 1866 an Preußen und
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346f.; Zeumer 554 II b 63, 2; Wallner 703 WestfälRK 28 b; Söhngen,
W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; 650 Jahre Stadt Hachenburg, Festschrift 1964; Müller,
M., Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799,
2005.
Sayn-Vallendar (Herren). 1052 gab Kaiser Heinrich III.
seinen Königshof im 836 bereits erwähnten Vallendar bei Koblenz an das Stift
Sankt Simon und Judas in Goslar. 1232 erlangte Graf Heinrich von Sayn
Gerichtsbarkeit und Hoheit im Dorf Vallendar. Bei der Teilung der Saynschen
Güter 1294 kam die Herrschaft Vallendar an Graf Engelbert. Dessen Enkel erhielt
durch Heirat (vor 1345) der Erbtochter der Grafen von Wittgenstein diese
Grafschaft. 1374 übertrug Graf Johann von Sayn die Lehnsrechte über Vallendar
an das Erzstift Trier, das 1392 drei Viertel der Herrschaft käuflich erwarb, 1441
aber ein Viertel wieder zurückverkaufte. 1681 gewann das Erzstift Trier in
einem Vergleich nach langwierigem Prozess vor dem Reichskammergericht die
Landeshoheit über die ganze Herrschaft und belehnte die Grafen mit der Hälfte
der Herrschaft, die es 1767 aber käuflich wieder erwarb. Über Nassau und
Preußen (1866) kam Vallendar 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Scaldis (Gau gegenüber der Scheldemündung, jetzt
Insel [bzw. südlich der Maas und der Rheinmündungen],
Schaldis) s. Schouwen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18; Gysseling,
M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 902; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, V, 2, Raumbezeichnung mit dem Flussnamen Schelde.
Schaffhausen (Reichsstadt). An wichtigen Handelswegen
entstand um 1045 der Handelsplatz S. am Rhein.
1080 wurde der Ort dem 1049/1050 von Graf Eberhard von Nellenburg auf Eigengut
gegründeten Benediktinerkloster Allerheiligen übertragen, dessen Vogtei seit
1198 die Herzöge von Zähringen und seit 1218 als deren Nachfolger die Staufer
innehatten. 1190 bzw. 1218 erlangte der zur Stadt gewordene Ort
Reichsunmittelbarkeit, 1277 eigene Gerichtsbarkeit. Von 1330 bis 1415 war S.,
das 1407 vom Kloster das Schultheißenamt erwarb, an Habsburg verpfändet, kaufte
sich aber nach dem Zunftaufstand von 1411 im Jahre 1415 wieder frei. 1454 schloss
es sich der Eidgenossenschaft der Schweiz als zugewandter Ort an und trat ihr
1501 als zwölfter Ort bei. 1491 erwarb die Stadt von den Landgrafen im Klettgau
die Blutgerichtsbarkeit über die meisten Vogteien im Mundat am Randen (Mundat
von Randen) und 1525 vom Hochstift Konstanz die Herrschaft Neunkirch-Hallau.
1529 wurde die Reformation eingeführt und das Kloster Allerheiligen, das seine
Herrschaftsrechte im 15. Jahrhundert an die Stadt abgetreten hatte,
säkularisiert. 1656/1657 gewann S. von den Grafen von Sulz die
Hochgerichtsbarkeit über den oberen Klettgau, 1651/1723 von Österreich die
Hochgerichtsbarkeit über einige Vogteien im Hegau. 1798 wurde S. Teil der
Helvetischen Republik, 1803/1815 Hauptstadt des neuen Kantons S. S.
Schaffhausen (Kanton), Schaffhausen (Reichskloster).
L.: Wolff 526; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F1; Früh, K.,
Beiträge zur Stadtgeographie Schaffhausens, Diss. phil. Zürich 1950; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen, 1972; Zotz, T., Schaffhausen,
LexMA 7 1995, 1434f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 546;
Schultheiss, M., Institutionen und Ämterorganisation der Stadt Schaffhausen
1400-1550, 2006.
Scharfeneck (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Die Herrschaft S. westlich Landaus zählte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Zu ihr gehörten ein Drittel
Albersweiler (1065 Albrehteswilre), Sankt Johann (früher Kanskirchen) sowie
Maudach (insgesamt 8 Dörfer bzw. Dorfanteile mit einer Fläche von einer
Quadratmeile und 3000 Einwohnern). Über Löwenstein-Wertheim und Bayern kam S.
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Biundo, G., Gefällbuch, 1940; Stockert, H., Adel im Übergang,
2000.
Scharfenstein (Burg). Um 1215 errichtete das Erzstift
Trier die Burg S. bei Kiedrich. Zu den Burgmannen zählten die Craatz/Kratz von
S., die 1721 ausstarben. S. Craatz von S. (Kratz von S.).
L.: Witte, B., Herrschaft und Land Rheingau,
1959.
Schaumburg (Herrschaft). 1197 wird die Burg S. bei
Diez an der Lahn erstmals erwähnt. 1656 erwarb die Witwe Peter Eppelmanns
(Melanders), des Grafen der 1643 entstandenen Reichsgrafschaft Holzappel, Burg
und Herrschaft S. von den Grafen von Leiningen-Westerburg. Später fiel sie an
ihre Erben (Österreich, danach Waldeck). S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 362, 500; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt
den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943; Weiler, C., Nassauische
Annalen 63 (1952).
Schaumburg-Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1640/1647
erhielt Graf Philipp von Lippe-Alverdissen (Lippe) über seine Schwester (und
Mutter des letzten, 1640 gestorbenen Grafen von Schaumburg) einen Teil der
Grafschaft Schaumburg (Ämter Bückeburg, Stadthagen, Arensburg, Hagenburg,
Steinhude und Sachsenhagen [teilweise]) und vereinigte sie unter nomineller
Oberhoheit Hessen-Kassels mit seinen lippischen Besitzungen Lipperode und
Alverdissen zum Fürstentum S., während Pinneberg an Dänemark, Lauenau und ein
Teil von Hameln an Braunschweig-Lüneburg sowie die Reste der Grafschaft
Schaumburg (Schaumburg, Rinteln, Rodenberg, Sachsenhagen [teilweise]) an
Hessen-Kassel kamen. Nach seinem Tode begründeten seine Söhne die Hauptlinie
Lippe-Bückeburg (Bückeburg) mit der Residenz in Bückeburg und die Nebenlinie
Lippe-Alverdissen (Alverdissen). 1748 musste das Amt Blomberg an Lippe-Detmold
abgetreten werden. 1777 ging die Grafschaft S. von der Bückeburger Hauptlinie
an die ohne Landeshoheit abgezweigte Alverdissener Nebenlinie über. Sie musste
das Amt Schieder an Lippe-Detmold abtreten, das 1812 auch Alverdissen kaufte.
1807 trat der regierende Graf dem Rheinbund bei
und nahm den Fürstenrang an. 1815 schloss er sich dem Deutschen Bund an. 1816
gab er eine landständische Verfassung. Durch rechtzeitige Anlehnung an Preußen
rettete das Fürstentum 1866 seinen Fortbestand. 1871 wurde es zweitkleinster
Bundesstaat des Deutschen Reiches. Im lippischen Erbfolgestreit von 1895 bis
1905 vermochte der Fürst seine Ansprüche auf Lippe nicht durchzusetzen. Am 15.
9. 1918 trat er zurück. Am 16. 11. 1918 wurde S. Freistaat und erhielt am 24.
2. 1922 eine neue Verfassung. Der aus wachsenden finanziellen Schwierigkeiten
sinnvolle Anschluss an Preußen scheiterte in Abstimmungen von 1926 und 1930.
Von 1933 bis 1945 unterstand S. (1939 340 Quadratkilometer, 53200 Einwohner) einem
Reichsstatthalter, blieb aber verwaltungsmäßig selbständig. Am 1. 11./23. 11.
1946 kam es zu Niedersachsen. Ein Volksentscheid vom 19. 1. 1975 forderte ein
selbständiges Land S., wirkte sich rechtlich aber nicht aus.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2; Bauer 1, 665; Schmidt, G.,
Die alte Grafschaft Schaumburg, 1920; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg, 2.
A. 1964; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Knake, G., Preußen und
Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wiegmann, W., Heimatkunde des Fürstentums
Schaumburg-Lippe, 1990; Meien, J., Kleinststaat und Weltkrieg, 2012.
Schelm von Bergen (Reichsritter). Bis ins frühe
18. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Im späten 17. Jahrhundert waren sie im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. Im 18.
Jahrhundert waren sie Mitglied des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Stetten 33; Riedenauer 126; Neumaier 66f.,
70, 73; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg.
v. Speitkamp, W., 2014, 357 (Bergen).
Schenk von Schmidtburg, Schenk zu Schmidburg,
(Reichsritter). Um 1790 waren die Freiherren S. mit Iben Mitglied im Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1773
zählten sie als bereits im Stichjahr 1680 angesessene und mit ihren Gütern bei
der Ritterschaft immatrikulierte Familie zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Winkelmann-Holzapfel 161.
Schilling von Lahnstein (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Schleiden (Herren, Grafschaft). 1121 wird die Burg
S. der Edelherren von Blankenheim in der nördlichen Eifel erstmals erwähnt.
Nach ihr nannten sich seit 1115 bzw. 1140 Herren von S., die von den Herren von
Blankenheim abstammten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Herrschaft
Jünkerath durch Heirat erlangten und 1271 die Grafen von Luxemburg als
Lehnsherren anerkannten. 1435 starb die Familie im Mannesstamm aus. Die Töchter
des letzten Herren von S. waren mit Grafen von Nassau-Diez bzw. von
Manderscheid verheiratet. S. kam 1435 über eine Erbtochter an die Herren von
Manderscheid, 1488 an die Linie Manderscheid-Schleiden, die 1487 durch Heirat
Kronenburg und Neuerburg, 1525 Kerpen und 1545 durch Erbfall die Grafschaft
Virneburg (bis 1600/15/23) erwarb und am Ende des 16. Jahrhunderts die
Reformation einführte. 1593 kam S. an die verschwägerten Grafen von der Mark
(1602 Reichsgrafschaft mit Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis sowie später im westfälischen Reichsgrafenkollegium), wobei 1610
Luxemburg die Lehnshoheit gewann, sowie 1773 bis 1794 durch weibliche Erbfolge
an die Herzöge von Arenberg. 1794 wurde es wie schon von 1682 bis 1697 von
Frankreich besetzt. 1814 kam es mit 5 Quadratmeilen Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946 S. an Nordrhein-Westfalen. S. a.
Manderscheid-Schleiden.
L.: Wolff 368; Zeumer 554 II b 63, 28; Wallner 704 WestfälRK 30; Virmond,
Geschichte des Kreises Schleiden, 1898; Janssen, J., Das mittelalterliche
Schleiden, 1927; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im
Mittelalter 3, 1936; Neu, H., Der Kreis Schleiden, 1951; Heimatchronik des
Kreises Schleiden, bearb. v. Neu, H. u. a., 1954; Schüttler, A., Der Landkreis
Schleiden und seine geographische Struktur, Berichte zur deutschen Landeskunde
19 (1957), 111; Guthausen, K., Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden, 1967;
Schleiden. Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Landschaft, 1981.
Schmidtburg zu Weiler (Freiherren, Reichsritter). Um
1790 waren die Freiherren von S. mit Teilen von Weiler Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 161.
Schmitz-Grollenburg (Reichsritter). Franz Edmund von S.,
hohenzollerischer und schwarzenbergischer Reichstagsgesandter, war von 1803 bis
1805 Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben und des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Hellstern 213.
Schönau (Kloster). 1117/1126 gründete der Graf
von Laurenburg unter Mitwirkung des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen auf
seinem Eigengut Lipporn eine Benediktinerabtei bei Strüth und übertrug 1132 das
Kloster unter dem Namen S. dem Erzstift Mainz unter Vorbehalt der Vogtei. 1803
wurde das Kloster zugunsten von Nassau-Weilburg (Nassau) aufgehoben. 1866 kam
S. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Heinemeyer, K., Schönau, LexMA 7 1995, 1530f.
Schönau (reichsunmittelbare Herrschaft). Die
Herrschaft S. bei Aachen war am Ende des 18. Jahrhunderts nicht eingekreister
Reichsteil des Heiligen Römischen Reiches. Sie bestand nur aus einem Haus und
einigen hundert Morgen Landes ohne Untertanen. 1759/1764 erzwang die Pfalz als
Herzog von Jülich vom sie innehabenden Herren von Blanche die Anerkennung der
Landeshoheit Jülichs. 1815 kam S. zu Preußen (Rheinprovinz),
1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 498.
Schönberg auf Wesel (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Schönborn (Reichsritter, Freiherren, Grafen). Nach
dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284 erstmals sicher
bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes Adelsgeschlecht.
Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis zur ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden Linien zur
rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein).
Im 17. Jahrhundert verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde
Johann Philipp von Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof von Mainz.
Als Folge hiervon erlangte das Geschlecht für längere Zeit eine hervorgehobene
Stellung. 1663 wurde es in den Freiherrenstand, 1701 in den Reichsgrafenstand
erhoben. Wegen der 1671 erworbenen Herrschaft Reichelsberg gehörten die Grafen
von S. zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags. 1701/1704 erwarben sie die reichsständische Herrschaft Wiesentheid
und damit eine zweite Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium. Seit der
Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Grafen von S. in den Kantonen Odenwald,
Steigerwald, Gebirg (ab Mitte des 18. Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa
1790) immatrikuliert. Die im 18. Jahrhundert entstandene Linie
Schönborn-Heusenstamm erlosch 1801. Von den Grafen von Schönborn-Wiesentheid
zweigten sich 1801 und 1811 die Grafen von Schönborn-Buchheim in Österreich und
die Grafen von S. in Böhmen ab. Um 1800 zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch
(Grafenbruch), Hausen, Obertshausen, Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim,
Bromelbergerhof, Dörnsteinbach, Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach,
Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte (Kahler), Königshofen, Krombach,
Langenborn, Mensengesäß, Oberschur, Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach,
Unterschur, Waag, Wesemichshof (Wesemichshofen), Schöllkrippen und Michelbach
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und Zeilitzheim
waren sie im Kanton Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte
von Dorn-Assenheim (Dornassenheim) Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit
Badenheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Michelbach fiel 1808 an Hessen-Darmstadt und Huckelheim, Oberwestern,
Schöllkrippen, Großlaudenbach und Kahl an Aschaffenburg und damit später an
Bayern. Die Herrschaften Wiesentheid und Reichelsberg kamen 1806/1810 durch
Mediatisierung an Bayern. Der Ort S. gelangte 1479 über Katzenelnbogen an
Hessen, 1803 an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm).
Schornsheim (Ganerbschaft). In S. westlich von
Nierstein und südwestlich von Mainz bestand eine Ganerbschaft. Später kam S. an
Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Flach von Schwarzenberg, Udenheim, Wallbrunn zu Partenheim, Wilch von Alzey,
Winnenberg, Wolfskehl.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Schorrenburg (Freiherren, Reichsritter). Um 1790
zählten die zwischen 1717 und 1731 aufgenommenen Freiherren von S. wegen Dörrmoschel
mit Teschenmoschel (nördlich Kaiserslauterns) zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 161; Böhn, G., Inventar des Archivs der
niederrheinischen Reichsritterschaft, 1971, 276.
Schouwen (Gau gegenüber der Scheldemündung, jetzt
Insel [bzw. südlich der Maas und der Rheinmündungen]
in Seeland, Schaldis, Scaldis)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 18 Scaldis;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 902; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, V, 2, Raumbezeichnung mit dem Flussnamen Schelde.
Schulers (Reichsritter). Die S. zählten mit der
Burg Weltersburg zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein der Reichsritterschaft.
L.: Winkelmann-Holzapfel 162, 177.
Schüller (Herrschaft). Die Herrschaft Heistart
und S. gehörte zur Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an die
Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen kam S. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Schuttern (Reichsabtei). Das Benediktinerkloster
S. an der S. bei Lahr wurde wohl vor 753 gegründet. 817 wurde es unter den 14
reichsten Reichsabteien genannt. Kaiser Otto II. gewährte ihm 975 das Recht der
freien Wahl des Abtes. 1009 kam es durch König Heinrich II. an das Hochstift
Bamberg. Vögte waren zunächst die Herzöge von Zähringen, dann die Herren von
Tiersburg bzw. Diersburg (1235), die Herren von Geroldseck (1377), welche die
Stadt S. errichteten, sowie die Pfalzgrafen bei Rhein
(1486/1495). 1805 fiel das in die Reichsmatrikel von 1521 aufgenommene, in der
Ortenau, im Breisgau, im Elsass, in Schwaben und in Lothringen begüterte
Kloster an Baden, das es am 31. 8. 1806 aufhob. Mit Baden kam S. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Heizmann, L., Benediktinerabtei Schuttern in der Ortenau, 1915;
Andermann, K., Schuttern, LexMA 7 1995, 1593f.
Schütz von Holzhausen (Reichsritter). Das
Geschlecht der S. ist seit dem 13. Jahrhundert bezeugt. Im 18. Jahrhundert
zählten die S. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 78; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358
(Friedberg).
Schutzbar genannt Milchling, Schutzbar genannt
Burgmilchling (Reichsritter). Im 16. Jahrhundert waren die S. Mitglied in den
Kantonen Altmühl, Rhön-Werra und Steigerwald (?) des Ritterkreises Franken. Im
18. Jahrhundert zählten sie zum Ritterkreis Rhein
und nur zeitweise noch zum Kanton Rhön-Werra.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 127;
Rahrbach 229; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Trais 1550).
Schwaben (Ritterkreis), schwäbischer Ritterkreis.
Der zwischen 1541 und 1545 entstandene, 1560 mit einer Verfassung versehene
Ritterkreis S. (schwäbischer Ritterkreis) war wie der Ritterkreis Franken
(fränkischer Ritterkreis) und der Ritterkreis Rhein
(rheinischer Ritterkreis) eine Untergliederung der Reichsritterschaft. Er
setzte sich seit 1749 aus den fünf Kantonen Donau (Ehingen), Hegau bzw.
Hegau-Bodensee-Allgäu (Radolfzell [Hegau], Wangen [Allgäu-Bodensee]), Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau (Tübingen), Kocher (Esslingen) und Kraichgau
(Heilbronn) zusammen. Um 1790 umfasste der in Ehingen sitzende Ritterkreis etwa
670 Herrschaftsgebiete mit 160000 Einwohnern und rund 140 Ritterfamilien.
1805/1806 löste er sich auf. Art. 25 der Rheinbundakte
setzte formell die Eingliederung der ritterschaftlichen Gebiete in die
umgebenden Territorien fest.
L.: Wolff 507.
Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das Gebiet
zwischen Rhein, Lech, Wörnitz,
Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl (ausgenommen die Reichsritterschaft und andere
Reichsunmittelbare sowie die vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische
Reichskreis umfasste 1792 folgende Mitglieder: Geistliche Fürsten: Konstanz,
Augsburg, Ellwangen und Kempten; Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden (für
Baden-Baden, Baden-Durlach und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift
Buchau, Auersperg (für Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen,
Schwarzenberg (für Klettgau), Liechtenstein und Thurn und Taxis (für
Friedberg-Scheer); Prälaten: Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee,
Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal
(Marchtal), Petershausen, Wettenhausen, Zwiefalten, Gengenbach, Neresheim,
Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster, Baindt, Söflingen und Isny; Grafen und
Herren: Landkomtur der Deutschordensballei Elsass und Burgund bzw.
Elsass-Schwaben-Burgund (als Komtur zu Altshausen),
Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern), Oettingen-Spielberg oder
Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen, Kinzigtal, Baar, Messkirch
und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf, Königsegg-Rothenfels, Truchsessen von
Waldburg, Mindelheim (seit 1617 Bayern), Eberstein (seit 1660 Baden), Tettnang
(seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit 1645 Bayern), Eglingen (seit 1726
Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob Fugger’sche Linien, Hohenems (seit 1759
Österreich), Rechberg (von der Reichsritterschaft bestritten), Justingen (seit
1751 Württemberg), Bonndorf (seit 1582 Abtei Sankt Blasien), Eglofs,
Thannhausen (Tannhausen), Geroldseck (Hohengeroldseck) (seit 1711 von der
Leyen) und Sickingen; Reichsstädte: Augsburg, Ulm, Esslingen, Reutlingen,
Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Rottweil, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd,
Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl, Biberach, Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil
der Stadt, Wangen, Isny, Leutkirch, Wimpfen, Giengen, Pfullendorf, Buchhorn,
Aalen, Bopfingen, Buchau, Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch
den Reichsdeputationshauptschluss 1803 verringerte sich die Zahl der Stände von
88 auf 41. Nachfolgestaaten waren Bayern, Württemberg, Baden,
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der
Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von
Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg. Tagungsort war meist
Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung
des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im
Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische
Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733),
1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T., Krummstab
und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens, 2001;
Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt und
Kriegsbeendigung, 2010.
Schwabsburg (Burg, Reichsdorf [Reichsgut]). S. bei
Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als Burg erstmals 1257. Am 16. 1.
1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem Erzbischof von Mainz unter anderem
S. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. S. an die Stadt Mainz, am 12. 2.
1375 an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Über die Pfalz und Hessen-Darmstadt
kam es wie Oppenheim 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt).
Schwarzach (Reichsabtei). Möglicherweise 758
gründete Graf Ruthart mit seiner Frau das Kloster S. bei Rastatt, das
vielleicht ursprünglich in der Arnulfsau am Rhein
lag. 961 genehmigte König Otto der Große den Tausch von Gütern in 19 Orten auf
der Baar gegen Neuershausen im Breisgau und Dinglingen bei Lahr. 1032 gab
Kaiser Konrad II. die Abtei dem Hochstift Speyer. Seit dem 16. Jahrhundert
entstanden Streitigkeiten mit den Markgrafen von Baden-Baden wegen der
Landeshoheit über das Klostergebiet, doch kam ein seit 1721 deswegen vor dem
Reichskammergericht geführter Prozess nicht mehr zu Ende. 1803 fiel S. an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Harbrecht, A., Die Reichsabtei Schwarzach, (in) Die Ortenau
31-37 (1951-1957).
Schwarzburg (Grafen, Fürsten). Vermutlich ursprünglich
nach der Käfernburg bei Arnstadt, seit 1123 nach der 1071 erstmals erwähnten
Burg S. an der Schwarza in der Landgrafschaft Thüringen benannten sich Grafen
von S., die den seit Anfang des 11. Jahrhunderts auftretenden Sizzonen
entstammten und seit 1059/1072 den Grafentitel (des thüringischen
Längwitzgaues) führten. Ihre Güter lagen um Käfernburg, Remda, Ilmenau,
Stadtilm und Plaue. Durch geschicktes Verhalten nach der Doppelwahl von 1198
gewannen die Grafen zu ihren älteren Reichslehen (S., Königsee, Ehrenstein)
weitere Reichsgüter (1208-1389 Saalfeld, 1208/1212 Blankenburg, 1310-1383
Stadtroda). 1332 kauften sie den Anteil Hersfelds an Arnstadt, 1333 erwarben
sie die Herrschaft Leuchtenburg und erlangten 1334 Rudolstadt von den Grafen
von Orlamünde, 1340 Frankenhausen von den verwandten Grafen von Beichlingen
sowie 1356 Sondershausen von den verwandten Grafen von Hohnstein. Seit der Zeit
Karls IV. bekleideten sie das Erzstallmeisteramt und bis 1708 das
Reichserbjägeramt. Allerdings kam es seit dem Ende des 12. Jahrhunderts
mehrfach zu Erbteilungen (1160/1184-1385 Schwarzburg-Käfernburg, Güter dann an
die Markgrafen von Meißen, an die Grafen von Weimar-Orlamünde [1302] und an S.
[1315], 1276/1349 Schwarzburg-Blankenburg). Außerdem galten die Grafen von S.
seit 1342/1344 als Vasallen des Hauses Wettin (Meißen) und waren damit von der
Reichsunmittelbarkeit bzw. vom Reichsfürstenstand ausgeschlossen. Seit dem 15.
Jahrhundert gliederte sich das Gebiet S. auf in die seit 1485 unter der
Oberhoheit der Albertiner stehende Unterherrschaft um Sondershausen und die
unter Oberhoheit der Ernestiner stehende, mit Reichsstandschaft begabte
Oberherrschaft am Thüringer Wald. 1564 erlosch Schwarzburg-Schwarzburg und
wurde von Schwarzburg-Blankenburg beerbt. 1571/1584/1599 entstanden nach kurzer
Vereinigung der gesamten Lande unter Graf Günther XL. († 1552) und Einführung
der Reformation (1535/1545) sowie dem Erwerb von Leutenberg (1564) die
Hauptlinien Schwarzburg-Arnstadt bzw. Schwarzburg-Sondershausen, das ein
Drittel der oberen südthüringischen Güter (Arnstadt) und zwei Drittel der
unteren Grafschaft (Sondershausen) erhielt, und Schwarzburg-Rudolstadt, das
unter anderem S., Rudolstadt, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster
Paulinzella und Frankenhausen gewann (1571-1594 Nebenlinie
Schwarzburg-Frankenhausen). Beide zählten zum obersächsischen Reichskreis. Sie
wurden unter Beseitigung der Oberherrschaft Sachsens (Kursachsens) 1697 bzw.
1710 in den jüngeren Reichsfürstenstand erhoben und 1754 zum Reichsfürstenrat
zugelassen. Beide Fürstentümer traten 1807 dem Rheinbund,
1815 dem Deutschen Bund, 1866/1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem
Deutschen Reich bei. 1816/1821 erhielt Schwarzburg-Rudolstadt, 1841 auch
Schwarzburg-Sondershausen eine Verfassung. Nach dem Aussterben der Fürsten von
Schwarzburg-Sondershausen 1909 wurde Schwarzburg-Sondershausen mit
Schwarzburg-Rudolstadt in Personalunion vereinigt. Am 22. 11. 1918 dankte der
Fürst ab. Die danach vorhandenen beiden Freistaaten gingen am 1. 5. 1920 im
Land Thüringen auf, das 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis
1990 zur Deutschen Demokratischen Republik kam und am 25. 7. 1952 in dieser
aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 410; Zeumer 553II b 59; Wallner 710 ObersächsRK 14, 15; Großer
Historischer Weltatlas II (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Heydenreich, L., Historia des ehemals Gräf. nunmehro Fürstl. Hauses
Schwarzburg, 1743; Dobenecker, O., Regesta Thuringiae, Bd. 1ff. (bis 1288)
1896ff.; Erichsen, J., Die Anfänge des Hauses Schwarzburg, 1909; Herrmann, K.,
Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Lammert, F.,
Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Rein, B., Die
Rudolstädter Fürsten im 19. Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde, 1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd.
1 1941; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v.
Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt, 1994;
Bünz, E., Schwarzburg, LexMA 7 1995, 1620.
Schwarzburg-Rudolstadt (Grafschaft, Fürstentum, Freistaat).
Rudolstadt an der Saale wird zu Anfang des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Zu
Anfang des 13. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Orlamünde. 1326
erhielt es Stadtrecht und kam 1340 an die Grafen von Schwarzburg. Seit 1599 war
es Hauptort der Grafschaft, seit 1710 des Fürstentums S. Die Grafschaft erhielt
1571 zwei Drittel der mit Reichsstandschaft begabten Oberherrschaft Schwarzburg
mit Rudolstadt und Stadtilm, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster
Paulinzella und 1598 das zur Unterherrschaft gehörige Drittel Frankenhausen. Am
3. 9. 1697 und endgültig 1710 gewann S. die Reichsfürstenwürde. 1754 wurde das
zum obersächsischen Reichskreis zählende S. nach Ablösung der Lehnsrechte
Sachsens gegen Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es
dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei.
1816/1821 erhielt es eine 1854 umgestaltete Verfassung. 1866 trat es dem
Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. S. umfasste (1910) 941
Quadratkilometer mit 100700 Einwohnern und wurde beim Aussterben des
Fürstenhauses von Schwarzburg-Sondershausen (1909) mit diesem in Personalunion
vereinigt. Nach Abdankung des Fürsten am 22. 11. 1918 verselbständigte sich S.
als Freistaat. Dieser ging am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf. Das Geschlecht
der S. starb 1971 in männlicher Linie aus.
L.: Wolff 412f.; Wallner 710 ObersächsRK 14; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Bauer 1, 701; Statistisches Universal-Handbuch, Ortslexikon und
Landeskunde für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, bearb. v. Thieme, A.,
1880; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Trinckler, H., Entstehungsgeschichte und Häuserchronik von
Alt-Rudolstadt, 1939; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands,
Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der
Schwarzburg-Rudolstadt, 1994.
Schwarzburg-Sondershausen (Grafen, Fürsten, Freistaat).
Sondershausen an der Wipper wird 1125 erstmals erwähnt. Es war vermutlich
ursprünglich Reichsgut, dann Sitz mainzischer Ministerialen. Über die
Ludowinger und die Grafen von Hohnstein kam es 1356 an die Grafen von Schwarzburg.
1571/1599 entstand durch Teilung des Hauses Schwarzburg die Linie der Grafen
von S. mit zwei Dritteln der Unterherrschaft im Norden Thüringens um
Sondershausen und Ebeleben und einem Drittel der Oberherrschaft mit Arnstadt,
Käfernburg und Gehren. 1631 gelang der Erwerb der unteren Grafschaft Gleichen.
1651 spaltete das zum obersächsischen Reichskreis gehörige S. die Linien
Schwarzburg-Ebeleben (bis 1681) und Schwarzburg-Arnstadt (bis 1669) ab. Die
überlebende Linie S. wurde 1681 erneut geteilt (Schwarzburg-Arnstadt bis 1716).
Am 3. 9. 1697 wurde S. (wie Schwarzburg-Arnstadt) in den Reichsfürstenstand
erhoben. 1754 wurde S. nach Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen
Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei. Bis 1819
bereinigte es durch Verträge mit Preußen, Sachsen-Weimar-Eisenach
(Sachsen-Weimar) und Sachsen-Gotha-Altenburg (Sachsen-Gotha) sein stark
zersplittertes Herrschaftsgebiet. 1819 vereinbarte es in einem Zollvertrag mit
Preußen den zollrechtlichen Anschluss der von Preußen eingeschlossenen
Oberherrschaft. 1841 erhielt es eine 1849 und 1857 revidierte Verfassung. 1866
trat es dem Norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste S.
862 Quadratkilometer mit 89900 Einwohnern. Nach dem Aussterben des Hauses
(1909) vereinigte der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt beide Fürstentümer in
Personalunion. Nach seiner Abdankung am 22. 11. 1918 entstand der Freistaat S.,
der am 1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging, das seinerseits 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik kam, in der es am 23. 7. 1952 aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 aber
wieder begründet wurde.
L.: Wolff 412; Wallner 710 ObersächsRK 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D2; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen,
1920; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Eberhardt, H., Die Geschichte der Behördenorganisation in
Schwarzburg-Sondershausen, 1943; Eberhardt, H., Zur Geschichte der Stadt
Sondershausen im Mittelalter, FS F. Lammert, 1954.
Schweigen, Schweiger (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem
das Dorf S. südwestlich von Bergzabern bei Weißenburg im Elsass, das Ruprecht
aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz
kam es 1815 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 472.
Schweighausen (Herrschaft). Seit 1427 waren die vom
Stein vom Gesamthaus Nassau mit Landeshoheit und Grundherrschaft zu S. im
Taunus belehnt. Über Nassau (1806) kam S. 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 327.
Schweppenhausen (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Die aus mehreren Dörfern bestehende Herrschaft S. nördlich von Bad Kreuznach
zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Über die Rheinprovinz Preußens kam S. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Schwetzingen (Herrschaft). 766 wird S. nahe der
Mündung des Neckars in den Rhein erstmals
genannt. Seit etwa 1200 hatten die Pfalzgrafen die Oberherrschaft über die
Güter Lorschs in S. Die Wasserburg in S. war Lehen der Pfalz. Im 18.
Jahrhundert war es Sommerresidenz der Pfalzgrafen. Über Baden (1803) kam es
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Seyfrid, E., Heimatgeschichte des Bezirks Schwetzingen, 1926; Zenkner, O.,
Schwetzingen. Barockes Kleinod der Kurpfalz, 1964.
Schwörstadt (Burg, Herrschaft). S. bei Lörrach
unterstand im 14. Jahrhundert den Truchsessen von Rheinfelden
als Lehnsleuten Habsburgs und den Rittern von Wieladingen. 1316 erwarb Rudolf
von Schönau (im Elsass) durch Heirat Burg und Herrschaft. Seit 1608 war sie
Teil der Herrschaft Wehr der Herren (seit 1668 Freiherren) von Schönau
(Schönau-Wehr), die Mannlehen Österreichs wurde. 1805 fiel die Herrschaft
Schönau-Schwörstadt mit der Landgrafschaft Breisgau Österreichs an Baden und
kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 11.
Seeland (Grafschaft). Das Mündungsgebiet von
Schelde, Rhein und Maas mit den vorgelagerten
Inseln war schon in römischer Zeit besiedelt. Im späten 7. Jahrhundert
verstärkte sich die Einbeziehung in das fränkische Reich. 1012 erhielten die
Grafen von Flandern das Land westlich der Osterschelde als Reichslehen. Um 1090
verliehen sie die Inseln zwischen den Scheldearmen an die Grafen von Holland
weiter. 1323 verzichtete Flandern gegenüber Holland auf die Lehnshoheit. Von
1345/1358 bis 1428 war die Grafschaft S. bei Wittelsbach (Bayern). Mit Holland
war S. Führer im Kampf gegen Spanien, an das Flandern 1556 über Habsburg (1477)
und Burgund (1384) gekommen war. 1587 schloss sich S. der Republik der
Vereinigten Niederlande an. Der festländische Teil Seelands wurde von den
Niederlanden 1577 erobert, ihnen 1648 überlassen und bildete bis 1795/1796 als
Staatsflandern ein Generalitätsland. Danach wurde es, 1810 auch das übrige
Seeland, von Frankreich annektiert. 1814 wurden S. und Staatsflandern
(Seeländisch Flandern) als Provinz S. Teil des Königreiches der Vereinigten
Niederlande.
L.: Wolff 71; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Empel, M.
van/Pieters, H., Zeeland door de eeuwen heen, 1931ff.; Lemmink, F., Het
ontstaan van de staten van Zeeland, Diss. Nimwegen 1951; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, (I, 50,) II, 23, 48, 55, 96, Seoland*,
Zeeland; Algemene Geschiedenis der Nederlanden, Bd. 4 1980; Sicking, L.,
Seeland, LexMA 7 1995, 1674f.
Sickingen (Herren, Reichsritter). Nach S. bei
Karlsruhe nannten sich Herren von S. Von ihnen trat besonders der Reichsritter
Franz von S. (1481-1523) hervor, der durch Fehden und Kriegszüge ansehnliche
Güter am Mittelrhein erwarb und die Hoffnung der Reichsritterschaft auf eine
eigenständige Stellung im Reich neben Reichsfürsten und Reichsstädten
verkörperte. Seine wichtigsten Burgen waren Landstuhl und Ebernburg. Im 16. und
17. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken,
im 18. Jahrhundert mit S. zum Kanton Kraichgau, zum Kanton Rhön-Werra, mit
Sauerburg, Hof Oders (Aders) und Sauerthal (Sauertal) zum Kanton
Mittelrheinstrom, mit Köngernheim zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein und (die Sickingen-Schallodenbach) mit
Schallodenbach, Heimkirchen, Schneckenhausen und Wörsbach zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein sowie
mit einem Viertel von Obenheim zum Ritterkreis Unterelsass. S. selbst kam 1368
an die Pfalz (Kurpfalz), 1806 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Seyler 384; Hölzle, Beiwort 63; Zimmermann 78;
Winkelmann-Holzapfel 163; Stetten 23; Riedenauer 127; Neumaier 150;
Langbrandtner, H., Die sickingische Herrschaft Landstuhl, 1991; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014,
358 (Oberkainsbach 1550).
Sickingen-Schallodenbach (Freiherren, Reichsritter). Um 1790
waren die Freiherren von S. mit Schallodenbach, Heimkirchen, Schneckenhausen
und Wörsbach Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. S. Sickingen.
L.: Winkelmann-Holzapfel 163.
Simmern (Burg, Herrschaft). S. an der Straße von
Trier nach Mainz wird 840 (Simera) erstmals erwähnt. Seit Beginn des 14.
Jahrhunderts war es in den Händen der 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern ein
Stadtrecht erwirkenden Raugrafen, kam aber schon 1359 an die Pfalz. Dort war es
von 1410 bis 1598 und von 1610 bis 1673 Sitz der Linie Pfalz-Simmern. Über die
Pfalz und Preußen (1815) gelangte es 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Pfalz-Simmern.
L.: Wolff 243; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930; 650 Jahre Stadt
Simmern im Hunsrück, hg. v. d. Stadt Simmern, 1980; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 562.
Sinzendorf (Grafen). 1665 erwarben die Grafen S.
das zur Reichsgrafschaft erhobene Reichslehen Thannhausen an der Mindel und
erlangten nach Lösung aus der Reichsritterschaft Zugang zum schwäbischen
Reichsgrafenkollegium. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Grafschaft von
den 1705 zu Reichsgrafen erhobenen Stadion erworben. 1792 gehörten die Grafen
von S. wegen der 1654 von den Freiherren von Warsberg erworbenen Burggrafschaft
Rheineck bei Niederbreisig zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für den Verlust
der 165 Hektar großen, knapp 100 Einwohner zählenden Burggrafschaft Rheineck als Burggrafschaft das Dorf Winterrieden des
Amtes Tannheim der Abtei Ochsenhausen sowie eine Rente von 1500 Gulden. Hiermit
war die Fürstenwürde für Graf Prosper verbunden.
L.: Zeumer 554 II b 63, 33.
Sinzig (Reichsstadt). S. im Mündungsgebiet der
Aar erscheint nach älteren Siedlungen 762 als palatium Sentiacum (nachweisbare
Königsaufenthalte 762, 842, 876, 1152, 1158, 1174, 1180, 1192, 1193). Die
Königspfalz gab Kaiser Lothar 855 an das Marienstift Aachen, den Ort 1065 König
Heinrich IV. an das Erzstift Bremen. Gleichwohl blieb S. Reichsgut. Seit dem
13. Jahrhundert war es zwischen dem Erzstift Köln und der Grafschaft Jülich
umstritten und verlor im Streit infolge zahlreicher Verpfändungen die
Reichsunmittelbarkeit. In der Mitte des 16. Jahrhunderts kam es an Jülich und
über Preußen 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953; Helbach, U.,
Das Reichsgut Sinzig, 1989; Schewe, D., Geschichte Sinzigs, 2004; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 564.
Sirk (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die S. zum Ritterkreis Rhein. S. Syrg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Soetern, Sötern (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Sötern (Reichsritter) s. Soetern. Im 18.
Jahrhundert zählten die Soetern zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Specht von Bubenheim (Reichsritter). Von 1685,
mit dem bis dahin zum Ritterkreis Rhein
gehörenden Georg Wilhelm S., bis etwa 1760 waren die S. mit den Rittergütern
Unterboihingen, Oberdettingen und Unterdettingen Mitglied des Kantons Neckar
bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Mit der 1680 durch
weibliche Erbfolge nach den Wernau zur Hälfte erworbenen und 1795/1797 an den
Freiherrn von Rechberg gelangten Herrschaft Donzdorf waren sie im Kanton Kocher
immatrikuliert. Wegen Lindheim waren sie Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein.
L.: Hölzle, Beiwort 62; Winkelmann-Holzapfel 163; Hellstern 214; Schulz 271;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 358 (Lindheim).
Speyer (Hochstift, Residenz des Bischofs). In
der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort
der (germanischen,) um 58 v. Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas
Nemetum) bildete, wurde vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein
Bischofssitz eingerichtet, der (nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof
Hulderich erstmals bezeugt ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit
748/780 bis zu seiner Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum
alemannischen, dann zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel reichte
von der Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal und von
Selz und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster war
Weißenburg im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert
erhielten die Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze
zu Frankreich, 8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser
Ottos des Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes
begonnen. Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um
Bruchsal (1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und
Ufgaus bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich allerdings die Stadt S. aus der
Herrschaft der Bischöfe zu lösen, was ihr bis zum Ende des 13. Jahrhunderts
gelang, so dass der Bischof 1371 seinen Sitz in das 784 erstmals genannte und
seit 1316 zum Hochstift gehörige Udenheim an der Mündung des Saalbaches in
einen Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des späteren Mittelalters bestand aus
zwei Hauptgebieten beiderseits des Rheins um
Bruchsal, Deidesheim, Herxheim, Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723
war Udenheim, das zur Festung Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig
Residenz des Bischofs. Danach siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen
Brombach, Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental)
war der Bischof um 1790 Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken(, wegen Oberöwisheim das Domkapitel im Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben). Die linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28
Quadratmeilen mit 55000 Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen
im 17. Jahrhundert (1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern, die
rechtsrheinischen Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden. Von den ritterschaftlichen
Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg,
die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. 1817 wurde ein
neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns
umfassendes Bistum S. innerhalb des Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe
zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu
Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im
rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert,
ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des
Bistums Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950;
Handbuch des Bistums Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine
Bibliographie, 1963; Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien
zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des
Hochstifts Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M.,
Territoriale Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas,
Textband, 20. H. (1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the
Bishopric of Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987;
Fouquet, G., Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540),
1987; Fouquet, G., Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137
(1989); Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den
ottonischen und salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995,
2095f.; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab,
M., 1995, 481; Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche
Herrschaft im Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung
in der Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende
des 11. Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 492, 2, 572.
Speyer (Reichsstadt, freie Reichsstadt). Um 150
n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische Noviomagus, das den
Hauptort der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar unterworfenen Nemeter
(civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den Franken erobert und im 6.
Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S. (nach Untergang und
Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es zum Ostreich. Durch
ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof die vermutlich
anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084 wurden aus Mainz geflohene Juden
angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und 1111 führten 1294 zur Befreiung
der von Saliern und Staufern sehr häufig aufgesuchten Stadt von der bischöflichen
Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den
spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg.
Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort
und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540
führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig zerstört und erst 1714 zur
Wiederbesiedelung freigegeben. Seit dem frühen 18. Jahrhundert war es im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Von 1794 bis 1814 war es
Sitz eines französischen Arondissements im Département Mont-Tonnerre
(Donnersberg). 1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und 5000 Einwohnern
an Bayern und wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen) Bezirksregierung
Bayerns. 1946 kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A., Das alte
Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306;)
Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Klotz, F.,
Speyer. Kleine Stadtgeschichte, 1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der
Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer, E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur
Geschichte der Stadt Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte
der Stadt Speyer, hg. v. d. Stadt Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer,
LexMA 7 1995, 2096ff.; Ammerich, H., Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen erstmals
Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte des 12.
Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und
vermutlich mit den karolingischen Hererichen und den Saliern verwandt waren.
Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und Mosel ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs. Kreuznach). Graf
Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild von Mörsberg die
halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der Grafen von Bar
und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237) wurde (bis auf
die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des mit der
Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen Gottfried III.
(1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere Grafschaft S.
(Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in Starkenburg
an der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn Heinrich, der
über seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg erhielt,
begründete die Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen von Looz bzw. Loon
und Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im Siebengebirge (bis
zum Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon erhielt die Vordere
Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb durch Heirat die Güter
der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am Donnersberg
(Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte Böckelheim
(Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die Grafen von
Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414 starb die
Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu vier
Fünfteln an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim
Erlöschen der Linie Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von
1425 die Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch
blieb das Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt,
das 1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt. 1707
wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen Pfalz-Zweibrücken
und Baden real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. --- Mit den
Grafen von S. verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die Erbtochter
der Sighardinger Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten erheirateten
und zeitweise als Herzöge von Kärnten wirkten, und deren Seitenlinie, die zur
Zeit der salischen Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und Heinrich V.) aus
Kärnten nach Bayern gekommenen Grafen von Ortenburg. Die herzogliche Linie
erlosch 1279, die der Grafen von Lebenau 1229, die der Grafen von
(Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die
Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum
geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914;
Dotzauer, W., Die Vordere Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches
Kondominium 1437-1707/08, 1963 (Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E.,
Geschichte Österreichs, 8. A. 1990, 81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der
Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1 1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von
Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG. 13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7
1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 482.
Sponheim-Starkenburg (Grafschaft). 1223/1233 entstand durch
Teilung der Grafschaft S. die Hintere Grafschaft Sponheim, die nach der
Starkenburg an der Mosel auch S. hieß. 1437 kam sie nach Beerbung der Vorderen
Grafschaft zu vier Fünfteln (1414) an Baden und Veldenz, dem 1444
Pfalz-Zweibrücken folgte. 1776 wurde die Hintere Grafschaft Sponheim zwischen
Pfalz-Zweibrücken und Baden geteilt.
L.: Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914.
Starkenburg (Fürstentum, Provinz). 1065 erbaute die
Abtei Lorsch auf einem Bergvorsprung über Heppenheim die Burg S. Im 13.
Jahrhundert kam sie an das Erzstift Mainz, 1803 als Ruine an Hessen-Darmstadt.
Dieses benannte sein Gebiet zwischen Rhein und
Main als Fürstentum bzw. Provinz S. Über Hessen-Darmstadt gelangte S. 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 80; 900 Jahre Starkenburg, hg. v. Koob, F., 1965.
Stauf (Herrschaft). S. bei Kirchheimbolanden
kam noch in merowingischer Zeit vom König an die Erzbischöfe von Trier, von
denen es als Lehen an die Herren von S. gelangte. Von ihnen fiel die Herrschaft
im 13. Jahrhundert an die Grafen von Eberstein, dann an die Grafen von Sponheim
und über die Herren von Dannenfels 1393/1394 an Nassau-Saarbrücken und
Nassau-Weilburg. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 kam es an
Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz,
1913f.
Staufer (Geschlecht). Die Anfänge der vielleicht
im Ries beheimateten und zeitweilig mit der Würde der Pfalzgrafen von Schwaben
bekleideten (oder vielleicht auch aus dem Elsass stammenden) S. reichen bis in
die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Stammsitz war zunächst Büren
(Wäschenbeuren), nach dem sich Friedrich von Büren († 1055) benannte, der durch
seine Heirat mit Hildegard von Egisheim Güter im Elsass (Schlettstadt, Teile
des Hagenauer Forstes) gewann. Sein Sohn Friedrich († 1105) erhielt als
Schwiegersohn König Heinrichs IV. 1079 im Gefolge des Investiturstreites das
Herzogtum Schwaben und erbaute die namengebende Burg Stauf auf dem Hohenstaufen
bei Göppingen. 1125/1138 erlangten die S., die auch die 1108 letztmals
genannten Grafen von Comburg (Komburg) beerbten, das Erbe der Salier, 1138 mit
Konrad III. den deutschen Thron. Unter (Kaiser) Friedrich I. Barbarossa wurden
Schwaben, Elsass, das Rhein-Maingebiet,
Ostfranken, Oberpfalz, Egerland (Aussterben der Diepoldinger 1146), Vogtland,
Pleißenland, das nördliche Thüringen und der Harzraum um Goslar
Königslandschaften. In Schwaben fielen zusätzlich die Güter Welfs VI.
(1179/1191) und der Grafen von Pfullendorf (1180) an. 1184/1186 gelang die
Eheverbindung Heinrichs VI. mit Konstanze von Sizilien, das 1189/1194 gewonnen
wurde. Der frühe Tod Heinrichs VI. (1197) und der Thronstreit Philipps von
Schwaben mit dem Welfen Otto IV. nach der Doppelwahl von 1198 erschütterten die
staufische Herrschaft dann allerdings zutiefst. Hinzu kam, dass Friedrich II.
zwar sein normannisches Erbgut in einen zentralistischen Beamtenstaat
umwandelte, in Deutschland aber durch die Fürstengesetze von 1220
(Confoederatio cum principibus ecclesiasticis) bzw. 1231/1232 (Statutum in
favorem principum) die Rechte der Landesherren festigte. Nach Friedrichs II.
Tod (1250) sowie seines Sohnes Konrad IV. Tod (1254) zerfiel die Herrschaft der
Staufer in Deutschland. Bei ihrem Aussterben 1268 (Enthauptung Konradins, des
Sohnes Konrads IV., in Neapel) fielen die Güter in verschiedene Hände.
L.: Weller, K., Die staufische Städtegründung in Schwaben, Württemberg. Vjh.
N.F. 1930; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Steuermann, H., Die
Hausmachtpolitik der Staufer von Herzog Friedrich I. bis König Konrad III.
1079-1152, 1939; Maschke, E., Das Geschlecht der Staufer, 1943; Bosl, K., Die
Reichsministerialität der Salier und Staufer, 1950/19511, Neudruck 1968/1969;
Engels, O., Die Staufer, 6. A. 1994; Schwarzmaier, H., Die Heimat der Staufer,
1976; Engels, O., Stauferstudien, 1988; Die Staufer im Süden, hg. v. Kölzer,
T., 1996; Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996; Engels, O., Staufer, LexMA
8 1996, 76; Staufische Stadtgründungen am Oberrhein, hg. v. Reinhardt, E. u.
a., 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 195; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505; Grafen, Herzöge, Könige,
hg. v. Seibert, H. u. a., 2007.
Stein, Stein zu Nassau (reichsunmittelbare
Herrschaft). Seit 1234 nannte sich eine als Burgmannen im Dienste der Grafen
von Nassau stehende Freiherrenfamilie nach ihrer Burg S.(im Stadtgebiet von
Nassau) an der unteren Lahn. Sie bildete aus den südwestlich und westlich von
Nassau gelegenen Dörfern Schweighausen (belegt mit Landeshoheit vor 1361, seit
1427 Lehen Nassaus mit Landeshoheit und Grundherrlichkeit) und Frücht (1613 von
Nassau-Diez und Nassau-Saarbrücken erworben) eine kleine Herrschaft mit Gütern
in fast 50 Orten. Sie war reichsritterschaftliches Gebiet im Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1806
fiel sie an Nassau-Usingen und damit S. 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. 1831 starb die Familie mit Friedrich
Karl Freiherr vom und zum S. aus.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 164.
Stein (am Rhein)
(Kloster). In der Reichsmatrikel von 1521 erscheint das Kloster S. Nach S. am
Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee hatte
Kaiser Heinrich II. 1015 das Benediktinerkloster Sankt Georgen vom Hohentwiel
verlegt.
L.: Reichsmatrikel 1521; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann,
F., Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957.
Stein (am Rhein)
(Reichsstadt). Die Benediktinerabtei Sankt Georgen, die Kaiser Heinrich II.
1015 vom Hohentwiel an den Ausfluss des Rheins
aus dem Bodensee verlegt hatte, erhielt zwischen 1009 und 1024 das Marktrecht
und Münzrecht in S. 1457 wurde der Ort durch Kauf der es vordem einschließenden
Herrschaft Hohenklingen reichsfrei und erwarb zur Sicherung seiner Versorgung
ein ländliches Herrschaftsgebiet. 1484 schloss er sich Zürich an, huldigte 1748
noch dem Kaiser gegen Privilegienbestätigung und kam 1803 zum Kanton
Schaffhausen.
L.: Wolff 519; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann, F.,
Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
258.
Steinkallenfels (Reichsritter). Die im Hahnenbachtal bei
Kirn an der Nahe gelegenen Burgen Stein und Kallenfels erscheinen erstmals
1211. Im 14. Jahrhundert gehörten sie zusammen mit der Burg Stock
ritterschaftlichen Ganerben. Im 18. Jahrhundert zählte die nach S. benannte
Familie wegen Dörrmoschel mit Teschenmoschel zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Der letzte Freiherr von und
zu S. starb 1778.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Ohlmann, M., Die Ganerbenburg
Steinkallenfels, 1930, Beiträge zur Geschichte des Nahegaues Nr. 2.
Steinweiler (Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 erweiterte
Kaiser Karl IV. die unter anderem S. bei Germersheim umfassende Verpfändung an
die Pfalzgrafen. Später kam S. über die Pfalz an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 463.
Straßburg (Hochstift, Residenz des Bischofs). Die
Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das Lager Argentorate, aus dem sich ein
bedeutender Handelsort entwickelte, in dem seit dem 4. Jahrhundert, urkundlich
seit 614, ein Bischofssitz bezeugt ist. In fränkischer Zeit kam das Bistum,
welches das Unterelsass ohne Weißenburg, ein kleines Stück des Oberelsass um
Rufach sowie rechtsrheinisch das Gebiet zwischen Elz und Baden-Baden bis zum
Schwarzwaldkamm umfasste, zur Erzdiözese Mainz, bei der es bis 1801 verblieb
(1822 Besançon, 1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang den Bischöfen die
Ausbildung eines weltlichen, freilich sehr zersplitterten Herrschaftsgebiets
zwischen Landau in der Pfalz und dem Bieler See (Rufach, Zabern, Ettenheim [810
erstmals erwähnt, bald Mittelpunkt der oberen bischöflichen Herrschaft rechts
des Rheins], Oberkirch [1303]), das in der Mitte
des 14. Jahrhunderts etwa 1400 Quadratkilometer umfasste. 1262 verloren sie
allerdings die 974/982 gewonnene Herrschaft über die Stadt S. 1359 erhielt der
Bischof, der seit 1444 meist in Zabern, von 1789 bis 1803 in Ettenheim, das
schon länger Sitz des bischöflichen Amtes gewesen war, residierte, infolge
Ankaufs der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den Titel Landgraf des Elsass.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer Aufteilung von 1595 dem
Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun Dörfern, das Amt Börsch
mit vier und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem Bischof die Ämter
Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck, Wanzenau (Wengenau)
und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei Obersulz und die Lehen
Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass sowie rechtsrheinisch die
Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der Oppenau. 1648 musste der
Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die linksrheinischen Gebiete des zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts anerkennen, blieb aber
Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen Gebiete an Frankreich und wurden
1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen Gebiete fielen 1803 an Baden
(Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern) und von dort
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die
Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg,
1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des
Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935;
Burg, A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger
Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA
8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615,
1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.
Straßburg (freie Reichsstadt). Die Römer
errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das 74 n. Chr. erstmals auf einem Meilenstein genannte Lager
Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort entwickelte. Im 4.
Jahrhundert kam er an die Alemannen und wurde mit diesen 496/506 dem
fränkischen Reich einverleibt. Seit Ende des 6. Jahrhunderts erscheint der Name
Strateburgum, Stratisburgo. 843 kam der Ort, an dem 842 die Könige Ludwig der
Deutsche und Karl der Kahle die Straßburger Eide geschworen hatten, zu
Lotharingien, 870 zu Ostfranken und entwickelte sich zu einem wichtigen Handelsplatz,
über den der Bischof 974/982 die Herrschaft gewann. Um 1150 wurde das
Stadtrecht aufgezeichnet. 1262 konnte sich die Stadt gewaltsam von der
Herrschaft der Bischöfe befreien und wurde Reichsstadt (1358 freie Stadt). Sie
zählte etwa 10000 Einwohner und gewann allmählich ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet. 1332 erlangten die Zünfte die Teilnahme an der
Stadtherrschaft. 1350 schloss sich S. dem elsässischen Zehnstädtebund an. Bis
zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner auf 25000-30000.
1529/1531 nahm die Stadt die Reformation an. 1621 wandelte sie das 1538
gegründete Gymnasium zur Universität um. 1681 wurde S. von Frankreich besetzt
und in Form einer Realunion eingegliedert, seit 1780 zunehmend französisiert.
Die Universität, an der Goethe studiert hatte, wurde 1793 aufgelöst. .Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt das Amt Illkirch
(Illkirch-Grafenstaden[, Illkirch-Grafenstadten], Illwickersheim,
Niederhausbergen, Schiltigheim und Ittenheim), das Dorf Eckbolsheim des Stiftes
Sankt Thomas und die Herrschaften Barr, Marlenheim und Wasselnheim. Von 1871
bis 1918 war sie Hauptstadt des deutschen Reichslandes Elsass-Lothringen (mit
1905 nur noch 3 % französischsprachigen Bürgern), von 1940 bis 1944 deutsch
besetzt (Universität eröffnet).
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 72; Urkunden und Akten der
Stadt Straßburg, bearb. v. Wiegand, M. u. a., Bd. 1-14 1879ff.; Seyboth, A.,
Das alte Straßburg vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1870, 1890; Borries, E.
v., Geschichte der Stadt Straßburg, 1909; Polaczek, E., Straßburg, 1926;
Crämer, U., Die Verfassung und Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Alexander,
A./Wentzcke, P., Straßburg. Bibliographie, Dt. Archiv für Landes- und
Volksforschung 7 (1944); Streitberger, I., Der königliche Prätor von Straßburg,
1685 bis 1789, 1961; Dollinger, P., Strasbourg. Du passé au présent, 1962;
Wunder, G., Das Straßburger Gebiet, 1965 (Diss. jur. Münster 1965); Wunder, G.,
Das Straßburger Landgebiet, Territorialgeschichte der einzelnen Teile des
städtischen Herrschaftsbereiches vom 13. bis 18. Jahrhundert, 1967 (Diss. phil.
Straßburg 1967); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 261;
Hertner, P., Stadtwirtschaft zwischen Reich und Frankreich. Wirtschaft und
Gesellschaft Straßburgs 1650-1714, 1973; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet,
G. u. a., 1980ff.; Forstmann, W./Haug, E./Pfaehler, D./Thiel, G., Der Fall der
Reichsstadt Straßburg und seine Folgen. Zur Stellung des 30. September 1681 in
der Geschichte, 1981; Stadtsprachenforschung unter besonderer Berücksichtigung
der Verhältnisse der Stadt Straßburg im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit,
hg. v. Bauer, G., 1988; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a., 1988;
Strasbourg, Schoepflin et l’Europa, hg. v. Vogler, B. u. a., 1996; Rapp, F.,
Straßburg, LexMA 8 1996, 213ff.; Cornelissen, C. u. a., Grenzstadt Straßburg,
1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 595; Lutterbeck, K., Politische Ideengeschichte
als Geschichte administrativer Praxis, 2011.
Stria (Gau beiderseits der Rheinmündung) (967/968), Strya, s. Strijen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30
(Geertruidenberg bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw.
Sturnahem); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III,
32, V, 2, Stria, het Land van Strien, s. Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 205.
Strijen (Land beiderseits der Rheinmündung in den Provinzen Südholland und
Nordbrabant der Niederlande mit Strijen, Klundert, Zevenbergen und den
Herrlichkeiten Hooge Zwaluwe und Lage Zwaluwe) (967/968), Stria, Strya
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30
(Geertruidenberg bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw.
Sturnahem); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III,
32, V, 2, Stria, het Land van Strien, s. Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 205.
Strya (Gau beiderseits der Rheinmündung) (967/968), Stria s. Strijen
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 30
(Geertruidenberg bzw. Gertruidenberg, Tremella bzw. Tremalle, Strijen bzw.
Sturnahem); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 49, III,
32, V, 2, Stria, het Land van Strien, s. Strya; Nonn, U., Pagus und comitatus
in Niederlothringen, 1983, 205.
Sturmfeder (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Wegen
Großaspach mit Oppenweiler und Schozach waren die S. von Oppenweiler von 1542
bis 1805 im Kanton Kocher immatrikuliert. Um 1790 waren die Freiherren S. (von
und zu Oppenweiler) mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim Mitglied
des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 62; Zimmermann 79;
Winkelmann-Holzapfel 164; Kollmer 372; Schulz 272.
Sundgau (Gau, Grafschaft, Sundgouwe). Vermutlich
schon in merowingischer Zeit wurde zwischen Vogesenkamm, Rhein, Thur und Birs der 899 erstmals genannte S.
(Südgau, im Gegensatz zum Nordgau, Grenze bei Schlettstadt, seit dem 8.
Jahrhundert Landgraben nördlich von Colmar) gebildet, in dem wahrscheinlich zu
Beginn des 9. Jahrhunderts eine Grafschaft entstand. Diese Grafschaft S.
(Grafschaft Oberelsass im Gegensatz zur nördlich der Thur gelegenen
Landgrafschaft Oberelsass) war vielleicht schon im 11. Jahrhundert bei den
Vorfahren der Grafen von Habsburg. 1135 erwarben die Grafen von Habsburg die
Landgrafschaft, 1324 die Grafschaft Pfirt. Später blieben nur Horburg, Reichenweier
(1324 durch Kauf an Württemberg), die Rufacher Mundat (Hochstift Straßburg),
Mülhausen und die Abtei Murbach außerhalb der Herrschaft Habsburgs, die seit
1250 ihren Sitz in Ensisheim hatte. Danach wurde S. die Bezeichnung für die
Güter Habsburgs im Elsass. Von 1469 bis 1474 ließ sich das Herzogtum Burgund
die Grafschaft S. von Habsburg verpfänden, 1648 kam sie an Frankreich.
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Die alten
Territorien des Elsass (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, 27
[1896]); Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 3 1901ff.; Müller, C.,
Mittelalterliche Städte im Sundgau und Elsgau, Alemann. Jb. 1958; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 36, 37, S. 255, Sundgouwe,
Sundgau, Oberelsass; Reinhard, E., Die Siedlungen im Sundgau, 1965; Moreau, J.,
Dictionnaire, de géographie historique, 1972, 262; Stintzi, P., Die
habsburgischen Güter im Elsass, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A.
1978; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Schuler, P., Sundgau,
LexMA 8 1996, 323f.
Tecklenburg (Grafschaft). Die Burg T. südwestlich
Osnabrücks im westlichen Teutoburger Wald wurde um 1100 vermutlich von den
Grafen von Zutphen erbaut. 1129 ist der vielleicht aus dem Mittelrheingebiet
stammende, aus der Familie der die Grafen von Zutphen beerbenden Grafen von
Saarbrücken kommende Graf Ekbert bzw. Egbert, 1184 der Name T. bezeugt. 1184
wurde die Burg T. an das Erzstift Köln verkauft und als Lehen zurückgenommen.
Obwohl 1173 die Vogtei über das Hochstift Münster und 1236 die seit etwa 1180
gehaltene Vogtei über das Hochstift Osnabrück aufgegeben werden mussten,
gewannen die Grafen eine ansehnliche Herrschaft zwischen Hunte und Ems (1189
Ibbenbüren). 1248 wurden Güter um Vechta und im Emsland an das Hochstift
Münster verkauft. 1263 starben die ekbertinischen Grafen von T. aus. Ihre Güter
fielen über eine Erbtochter (Heilwig) an die jüngere Linie der Grafen von
Holland, die sich seit dem Erwerb der Obergrafschaft Bentheim 1154/1165 Grafen
von Bentheim nannte und vor 1309 das Recht ihrer Dienstmannen besonders
aufzeichnete. 1327/1328 kam T. an die landfremden verwandten Grafen von
Schwerin, die (zwischen 1343 und) 1358 Schwerin an Mecklenburg verkauften und
den Namen T. fortführten. Um 1375 umfasste das Herrschaftsgebiet neben der an
der oberen Ems gesondert liegenden, 1365 erworbenen Grafschaft Rheda
südwestlich Bielefelds einen breiten Streifen auf dem rechten Emsufer zwischen
Münster und Lingen und Gebiete des südlichen Oldenburg mit Cloppenburg,
Friesoythe einschließlich des Saterlandes und des Hümmlings. 1385 wurde Iburg
gewonnen. Um 1400 verlor T. in Auseinandersetzungen mit den Hochstiften Münster
und Osnabrück und dem Erzstift Köln mit Cloppenburg, Friesoythe und Bevergern
bei Rheine etwa die Hälfte seines Gebiets an
Münster und wurde auf zwei nur durch einen schmalen Landstreifen verbundene
Teile um Lingen und um T. beschränkt. 1493 wurde in T. (mit Rheda) und Lingen
geteilt. 1548 wurde wegen der Zugehörigkeit des letzten Grafen der Schweriner
Linie zum Schmalkaldischen Bund Lingen entzogen und an Kaiser Karl V. als
Herzog von Geldern gegeben (1632/1633 an Oranien, 1702 an Brandenburg). 1557
kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende T. (mit Rheda)
über eine Erbtochter wieder an Bentheim. Dieses wurde 1606/1610 in die Linien
Bentheim-Tecklenburg mit T., Rheda und Limburg (Hohenlimburg) und Bentheim und
Steinfurt geteilt. 1696 kam es zur Wiederaufnahme von bereits 1576 vor dem
Reichskammergericht begonnenen Erbstreitigkeiten mit den Grafen von
Solms-Braunfels, die durch Urteil den größten Teil der Grafschaft T. erhielten.
1707/1729 fiel das zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende T.
(Bentheim-Tecklenburg) unter Abfindung der Grafen von Solms-Braunfels und der
Grafen von Bentheim-Tecklenburg, denen die Herrschaft Rheda verblieb, an
Preußen. 1807/1808 kam T., das mit der Reichsgrafschaft Lingen ein Gebiet von
14 Quadratmeilen mit 45000 Einwohnern umfasste (die Städte T., Lengerich und
Kappeln (Westerkappeln) und die Kirchspiele Lengerich, Kappeln (Westerkappeln),
Lienen [Linen], Ladbergen, Wersen, Lotte, Leeden, Ledde und Schale), zum
Großherzogtum Berg, 1810-1813 zu Frankreich. Danach fiel es mit der Obergrafschaft
Lingen an Preußen (Provinz Westfalen) zurück und damit 1946 an
Nordrhein-Westfalen. Die Niedergrafschaft Lingen gelangte über Hannover 1866 an
Preußen (Provinz Hannover) und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 352f.; Zeumer 554 II b 63, 3; Wallner 703 WestfälRK 16; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Holsche, A. K.,
Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg,
1788; Reismann-Grone, T., Geschichte der Grafschaft Tecklenburg bis zum
Untergang der Egbertiner 1263, 1894; Fressel, R., Das Ministerialenrecht der
Grafen von Tecklenburg, Diss. jur. Münster 1907; Gertzen, B., Die alte
Grafschaft Tecklenburg 1400, 1939 (Diss. phil. Münster); Hunsche, F., 250 Jahre
Landkreis Tecklenburg, 1957; Hillebrand, W., Besitz- und Standesverhältnisse
des Osnabrücker Adels, 1961; Gladen, A., Der Kreis Tecklenburg an der Schwelle
des Zeitalters der Industrialisierung, 1970; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G. 1980, 169; Köln
Westfalen 1180-1980, 1980; Mersiowsky, M., Tecklenburg, LexMA 8 1996, 518; 850
Jahre Ibbenbüren, 1996; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 198 (mit
genealogischer Übersicht).
Thurgau (Gau, Landgrafschaft, Herrschaft,
Kanton). Das Gebiet zwischen Reuß, Aare, Rhein,
Bodensee und Rätien wurde 58 v. Chr. von den Römern erobert. 455 n. Chr. fiel
es an die Alemannen, wurde um 700 christianisiert und wenig später dem
fränkischen Reich eingegliedert, in dem es den seit 741 in Urkunden Sankt
Gallens erwähnten T. (Durgauia) bildete. 861 wurde hiervon der westliche Teil
als Zürichgau abgetrennt, weitere Teile gingen an das Hochstift Konstanz und
die Klöster Rheinau, Sankt Gallen und Reichenau.
Der übrige T. entwickelte sich unter Verselbständigung der Grafschaften
Toggenburg, Kiburg (Kyburg) und Andelfingen zur Landgrafschaft T., die von den
Herzögen von Zähringen (1094) über die Grafen von Kiburg (Kyburg)
(Dillingen-Kiburg, Dillingen-Kyburg) 1264 an die Grafen von Habsburg kam. 1415
zog Kaiser Sigmund den T. von Herzog Friedrich von Österreich ein, gab ihn aber
in verringertem Umfang 1418 wieder an Habsburg zurück. 1460/1461 eroberten die
Eidgenossen der Schweiz den ganzen T. und verwalteten ihn als gemeine
Herrschaft. 1499 gewannen sie das bis dahin vom Reichsvogt in Konstanz
beanspruchte Landgericht. Im T. setzte sich von Zürich her in einer Reihe von
Gemeinden die Reformation durch. Im März 1792 erlangte der T. Unabhängigkeit
von den Eidgenossen der Schweiz. 1798 wurde T. ein Kanton der Helvetischen
Republik, 1803 ein selbständiger Kanton (Hauptstadt Frauenfeld) der Schweiz,
der sich 1814 eine Verfassung gab, die 1869 vollständig überarbeitet wurde.
L.: Wolff 527; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G1; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 (Zurrega, Turgouue,
Zuriggauui, Durgeuue, Zurihkeuue, Turgeuue, Zurichgeuue, Duricgouue,
Zurichgevua, Thuregum, [Gau um den Zürichsee,] Eschenz, Säckingen, weitere
Ortsangaben gehören zum Zürichgau); Hasenfratz, H., Die Landgrafschaft Thurgau
vor der Revolution von 1798, 1908; Meyer, W., Die Verwaltungsorganisation,
Diss. jur. Zürich 1933; Herdi, E., Geschichte des Thurgaus, 1943; Leisi, E.,
Chronik des Kantons Thurgau, 1950 Schoop, A., Der Kanton Thurgau 1803-1953,
1953; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 24, 26, 27,
III, 30, S. 266, Durgouwe; Thurgau gestern, heute, morgen, hg. v. Vischer, M.,
1966; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 268 Thurgovie;
Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit,
1984, 51, 99, 101 (Egg, Rüeggshausen); Schoop, A., Geschichte des Kantons
Thurgau, 1987; Eugster, E., Thurgau, LexMA 8 1996, 746; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 281.
Toggenburg (Grafschaft). Nach der T. im Tal der
oberen Thur nannten sich seit 1044 Herren, seit 1209 Grafen, die am Ende des
12. Jahrhunderts Uznach erwarben. Sie erlangten durch Aneignung von Gütern der
Abtei Sankt Gallen und durch Heirat der Erbtöchter der Herren von Vaz (1323)
und der Vögte von Matsch (1391) bedeutende Güter im Gasterland, Rheintal, Vorarlberg, Sankt Galler Oberland und
Prätigau (Prättigau). Bei ihrem Aussterben 1436 fiel das Stammgut an die
Freiherren von Raron, die es 1468 an die Abtei Sankt Gallen verkauften. Die
Güter in Graubünden und im Alpenrheintal gelangten an die Grafen von Montfort
sowie die Herren von Sax, von Brandis und Thüring von Aarburg. Um die
Herrschaften Uznach, Gaster und Obermarch entstand der Toggenburger
Erbfolgekrieg. Danach wurden sie 1437/1438 gemeine Herrschaft mehrerer Orte der
Eidgenossenschaft der Schweiz. 1802/1803 kam T. zum Kanton Sankt Gallen.
L.: Wolff 532; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) G2; Rothenflue,
E., Toggenburger Chronik, 1887; Kläui, P., Die Entstehung der Grafschaft
Toggenburg, ZGO 90 (1937); Edelmann, H., Geschichte der Landschaft Toggenburg,
1956; Büchler, H., Das Toggenburg, 1992; Bischofberger, H., Toggenburg, LexMA 8
1996, 840f. ; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige
römische Reich, 2007, 307.
Trechirgau (Gau um die Mündung der Mosel in den Rhein, Trechere, Triheri, Trechiron, Trichire,
Trihchira, Drikeringon, Drechere, Drechari)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Kratzenburg,
Boppard, Koblenz, Lay, Waldesch, Winningen, Bisholder, Trimbs,
Niedergondershausen, Obergondershausen, Werlau, Hungenroth); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 975; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 10, Trechere (Trechiron, Triheri, Trigorium,
Drikeringon); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 273;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Trechirgau (Koblenz, Boppard,
Marienberg?, Kratzenburg, Gondershausen, Werlau, Sankt Goar, Hungenroth,
Oberwesel, Beltheim, Greven, Enkirch).
Trier (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz des
Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet
der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta
Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n.
Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach vor allem von
Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten römischen Stadt
nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der
zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius).
475 wurde sie von den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz
umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen
Reich. 897 wurde T. vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902
erlangte der im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane
Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von
Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er
einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den Königshof Koblenz und Güter
im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197 verzichtete der
Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei. Im 13.
Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am
Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung
zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um Koblenz herzustellen und die
Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden Teile der
Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545 die Grafschaft Virneburg und
1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete der Erzbischof eine bis 1798
bestehende Universität in T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen. Zuletzt
umfasste das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Hochstift 151
Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern. 1794/1801 fielen die linksrheinischen
Güter an Frankreich, 1803 wurden die rechtsrheinischen Güter säkularisiert und
an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das Großherzogtum Berg.
Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer
Güter kamen 1815 unmittelbar oder 1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum
Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich 1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung
des Territorialstaates der Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14
1970; Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen topographischen
Kartographie, Mitteilungsblatt des dt. Vereins für Vermessungswesen.
Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Holbach,
R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982; Janck, D.,
Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas (1378-1417),
1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im 16.
Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier im
18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur
Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis
zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte
im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421,
1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P.,
Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
Trier (freie Reichsstadt). 16-13 v. Chr. oder
kurz danach gründete der römische Prinzeps Augustus an wichtigen Straßen im
Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne vorangehende Siedlung der
Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch
auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000? Einwohner, Stadtmauer) und wurde
Hauptort der Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte des dritten
Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken zerstört, vor
allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern wieder zur größten
römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie von den Franken
erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten fortbenutzt. 902
erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über die 882/892 von Normannen
verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV. der Stadt Freiheiten,
die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen. Im 15. Jahrhundert
gelang es der Stadt, die erzbischöfliche Stadtherrschaft so weit zu lockern,
dass sie als freie Reichsstadt angesehen werden konnte. Um 1580 wurde ihr
allerdings die Reichsunmittelbarkeit abgesprochen und sie zur kurfürstlichen
Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814 war T. unter der Herrschaft Frankreichs,
1815 fiel es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz,
G., MGH SS 8 (1848), 24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der
mittelrheinischen Territorien, bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd.
1ff. 1860ff.; Quellen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen
Städte. Kurtrierische Städte, Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G.,
1915; Kentenich, G., Geschichte der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur
Gegenwart, 1915; Zenz, E., Die Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler,
H., Trier, 1952; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner,
R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, 308 Treverense;] Geschichte des Trierer Landes, hg. v.
Laufner, R., 1964ff.; Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen
topographischen Kartographie, Mitteilungen des dt. Ver. für Vermessungswesen,
Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta
Treverorum, Trier, hg. v. Bracht, W., 1972; Matheus, M., Trier am Ende des
Mittelalters, 1984; Anton, H., Trier im frühen Mittelalter, 1987; Trier in der
Neuzeit, hg. v. Düwell, K., 1988; Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und
Stadt Trier im 18. Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier,
1993; Trier im Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier,
LexMA 8 1996, 991ff.; Brommer, P., Die Ämter Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 619; Clemens, G. u. a., Geschichte der Stadt
Trier, 2007; Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers, 2009.
Trifels (Reichsburg). Die Burg T. bei Landau in
der Pfalz wird 1081 erstmals genannt. Seit Kaiser Heinrich V. (1113) war sie
die festeste Reichsburg. Friedrich I. Barbarossa erhob sie zu einem
Verwaltungsmittelpunkt staufischen Reichsgutes, nach dem sich ein Geschlecht
von Reichsministerialen benannte. 1330 kam T. vom Reich an die Pfalz
(Kurpfalz), 1410 an Pfalz-Zweibrücken und 1946 über Bayern zu Rheinland-Pfalz. 1602 verbrannte die Burg teilweise
und wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen.
L.: Biundo, G., Zur Bibliographie der Reichsfeste Trifels, 1939; Sprater, F.,
Der Trifels, die deutsche Gralsburg, 9. A. 1971; Gerlich, A., Trifels, LexMA 8
1996, 1004.
Triheri (Gau um die Mündung der Mosel in den Rhein, Trechiron, Trichire, Trihchira, Drikeringon,
Drechere, Drechari). S. Trechirgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 (Kratzenburg,
Boppard, Koblenz, Lay, Waldesch, Winningen, Bisholder, Trimbs,
Niedergondershausen, Obergondershausen, Werlau, Hungenroth); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 975; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 10, Trechere (Trechiron, Triheri, Trigorium,
Drikeringon); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 273;
Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Trechirgau (Koblenz, Boppard,
Marienberg?, Kratzenburg, Gondershausen, Werlau, Sankt Goar, Hungenroth,
Oberwesel, Beltheim, Greven, Enkirch).
Trohe (Reichsritter). Nach T. bei Gießen
nannten sich Reichsritter. Sie zählten im 18. Jahrhundert zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 im 17. Jh.
ausgestorben?.
Truchsess von Rheinfelden
(Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die T. zum Ritterkreis Unterelsass.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Tubalgouwe, Tubalgouue (Gau zwischen Rhein und Waal, Tubalgouwe). S. Düffelgau.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 22 Tubalgouue
(Rindern); Gysseling, M.; Toponymisch Wordenboek, 289; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 21, 24, 41, III, 25, IV, 8, V, 2,
Dubla, pagus Dublensis, Duuelero marco, Tubalgouwe, Duffel, 308; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972 276 Tubalgau; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 204, 249; Bauer, T., Die mittelalterlichen
Gaue, 2000 (Millingen-aan-den-Rijn, Düffelward?, Mehr, Rindern, Donsbrüggen,
Nütterden, Kellen, Kleve?, Viller).
Ulner von Dieburg, Ulmer (Reichsritter). Um
1550 zählten die U. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Im 18.
Jahrhundert gehörten sie dem Ritterkreis Rhein
an.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Riedenauer 127; Stetten 33;
Neumaier 67, 72, 132, 150; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Reichenbach, Winterkasten).
Utrecht (Hochstift, Herrschaft, Oberstift,
Residenz des Bischofs). Am Ort einer ehemaligen römischen Militärstation
Traiectum (Übergang) ad Rhenum entstand nach mehreren erfolglosen Versuchen (1.
Hälfte 7. Jh., 690 Willibrord) erst in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts
ein (friesisches) Bistum, das dem Erzbischof von Köln untergeordnet war und das
Gebiet der heutigen Niederlande nördlich der Waal bis fast zur Ems umfasste.
Unter Bischof Adalbold (1010-1026) wurde 1024 die Grafschaft Drente südlich von
Groningen gewonnen, danach weitere Güter und Rechte (Teisterbant 1026,
Grafschaft am Ostufer der Zuiderzee 1042, Grafschaft im Hamaland 1046,
Westfriesland 1064, Staveren 1077, Oostergo (Ostergau), Westergo (Westergau)
1086, Ijsselgau 1086). Später entzogen sich die reichsfürstlichen Bischöfe
zunehmend dem königlichen Einfluss und verfolgten eigene herrschaftliche
Interessen, zu denen allerdings die Grafen von Holland, die Stadt Utrecht sowie
die Grafen von Geldern in Wettbewerb traten. Ihr Herrschaftsgebiet zerfiel in
die nach 1108 durch Geldern getrennten Teile um U. im Westen (später sog.
Niederstift mit U. zwischen Rhein und Zuiderzee)
sowie im Osten das Land zwischen Deventer und Groningen (später sog. Oberstift
bzw. Overijssel, zwischen Ijssel, Bentheim und Münster). Seit 1439 beanspruchte
Burgund die Schutzherrschaft über U. (sowie Lüttich und Cambrai). 1528/1529
übertrug Bischof Heinrich von Bayern, der sich mit Geldern in Krieg befand und
einem Aufruhr im eigenen Herrschaftsgebiet gegenüberstand, das Hochstift an
Kaiser Karl V. als Nachfolger Burgunds. In der Folge annektierte Habsburg das
Herrschaftsgebiet. Das Niederstift wurde 1536 verwaltungsmäßig mit Holland
vereinigt und damit vom Oberstift (Overijssel) getrennt. Es trat 1579 als
Provinz U. mit rund 25 Quadratmeilen (U., Amersfoort, Rhenen,
Wijk-bij-Duurstede bzw. Wijk-bij-Duurstedt, Montfoort, Oberquartier,
Niederquartier, Eemland, Quartier Montfoort) der Union der Niederlande
(Generalstaaten) bei. (1579/)1648 löste sich U. (Overijssel mit Drenthe) mit
der Union der Niederlande (Generalstaaten) vom Reich. Am Ende des 18.
Jahrhunderts bildete U. unter der Herrschaft Frankreichs mit einem Teil
Hollands das Département Zuidersee (Zuiderzee), kam 1815 aber wieder zum
Königreich Niederlande.
L.: Wolff 72f.; Großer Historischer Weltatlas II 74 (1363-1477) E1; Oppermann,
O., Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Stift Utrecht, vornehmlich im
12. und 13. Jahrhundert, Westdt. Zs. 27/28 (1908/09); Oorkondenboek van het
sticht Utrecht tot 1301, hg. v. Muller, S. u. a., Bd. 1ff. 1920ff.; Berkelbach
van der Sprenkel, J., Geschiedenis van het bisdom Utrecht van 1281-1305, 1923;
Reese, W., Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 (bis 14. Jh.) 3. A. 1943;
Blijstra, R., 2000 jaar Utrecht, 1968; Große, R., Das Bistum Utrecht und seine
Bischöfe im 10. und frühen 11. Jahrhundert, 1987; Utrecht, 1988; Vlierden, M.
van, Utrecht, 1988; Utrecht tussen kerk en staat, hg. v. Stuip, R. u. a., 1991;
Große, R., Utrecht, LexMA 8 1996, 1351; Bauer, T., Lotharingien als
historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 620, 1, 2, 604; Kuys, J., Kerkelijke
organisatie in het middeleeuwse bisdom Utrecht, 2004; Verortete Herrschaft, hg.
v. Lieven, J., 2014, 133.
Vaduz (Grafschaft). V. am oberen Rhein wird 1150 erstmals erwähnt. Seit der Mitte des
14. Jahrhunderts war das Schloss V. Sitz der Grafen von V. Bis 1392 stand die
Grafschaft den Grafen von Werdenberg zu. 1396 erlangte die Grafschaft
Reichsunmittelbarkeit. Bis 1507 kam sie an die Freiherren von Brandis, bis 1613
mit Schellenberg und Blumenegg an die Grafen von Sulz. 1613 fielen Grafschaft
V. und Herrschaft Schellenberg an die Grafen von Hohenems, 1699/1712 an die
Fürsten von Liechtenstein. 1719 wurden V. und Schellenberg unter dem Namen
Liechtenstein zu einem reichsunmittelbaren Fürstentum erhoben, das 1723 Sitz und
Stimme im Reichstag erhielt.
L.: Wolff 179; Umlauft, F., Das Fürstentum Liechtenstein, 1891; Kaiser, P.,
Geschichte von Liechtenstein-Vaduz, 2. A. 1923; Liechtenstein - Fürstliches
Haus und staatliche Ordnung, 1987; Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v.
Oberhammer, E., 1990.
Vallendar (Herrschaft). V. am unteren Mittelrhein
gegenüber von Koblenz wird anlässlich der Kirchenweihe 836 erstmals genannt.
1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof zu V. an das Stift Sankt Simon
und Judas in Goslar. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Hof in den Händen der
Herren von Tomburg, im 15. Jahrhundert kam er durch Heirat an die Burggrafen
von Rheineck und die Waldbott von Bassenheim. Im
Dorf V. erlangte 1232 der Graf von Sayn die Herrschaft. Bei der Teilung Sayns
1294 fiel die Herrschaft V. an Graf Engelbert, dessen Enkel durch Heirat vor
1345 die Grafschaft Wittgenstein erbte. Durch Verkauf und Rückkauf 1392/1441
kam es zur gemeinsamen Herrschaft von Sayn-Wittgenstein mit dem Erzstift Trier.
In dem daraus erwachsenden Rechtsstreit erlangte Trier 1681 durch Vergleich die
Landeshoheit über die gesamte Herrschaft und belehnte die Grafen von Sayn mit
der Hälfte, die es 1767 durch Kauf aber wieder erwarb. Über Trier gehörte V.
zum kurrheinischen Reichskreis. Über Nassau und Preußen kam es 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.
Veldenz (Grafen, Fürstentum). Nach V. bei
Bernkastel, einem Lehen des Hochstifts Verdun, nannte sich seit 1115 (1134?)
ein um 1113/1134 gegründeter Zweig der Grafen des Nahegaus (bzw. Wildgrafen,
Emichonen). Ihm standen die Vogtei über die Güter des Klosters Tholey und als
Lehen der Pfalzgrafen bei Rhein die Vogtei über
die Güter des Klosters Saint Remi in Reims (Remigiusland bei Kusel) und über
das Hochstift Verdun sowie Lehen des Erzstifts Mainz und des Hochstifts Worms
zu. Herrschaftsmittelpunkte waren die Burg Lichtenberg bei Kusel und Meisenheim
am Glan. Die Grafen von V. starben 1259 im Mannesstamm aus. Die Grafschaft V.,
die sich bis zu Nahe und Glan erstreckte, fiel durch Heirat der Erbtochter
Agnes 1268/1270 gegen Ansprüche der Wildgrafen an die Herren von Geroldseck
(Hohengeroldseck) (jüngere, 1343/1377, 1387/1393 mehrfach geteilte und wieder vereinte
Linie der Grafen von V.), die ihr Lehen zur Landesherrschaft erweitern und
außerdem 1425/1437 noch Anteile an der hinteren Grafschaft Sponheim gewinnen
konnten, und 1419/1438/1444 über die Erbtochter Anna an Pfalz-Simmern bzw.
1444/1459 Pfalz-Zweibrücken. Von 1543 bis 1694 bestand die Linie Pfalz-Veldenz,
deren Burg V. 1680 von Frankreich, das alte Rechte Verduns aufgriff, zerstört
wurde. Die Güter von Pfalz-Veldenz kamen 1733 größtenteils an die Pfalz
(Kurpfalz). Um 1800 war das Fürstentum etwa 5 Quadratmeilen groß. Über Bayern
kam V. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 246; Wallner 697 OberrheinRK 23; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D4, III 38 (1789) B3; Fabricius, W., Die Grafschaft Veldenz, ein Beitrag
zur geschichtlichen Landeskunde des ehemaligen Nahegaus, Mitt. d. hist. Ver. d.
Pfalz 33 (1913); Pöhlmann, C., Regesten der Lehensurkunden der Grafen von
Veldenz, 1928; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun
zu den Rheinlanden, 1935; Geschichtliche
Landeskunde des Saarlandes, Bd. 2 1977, 332; Andermann, K., Veldenz, LexMA 8
1996, 1450; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Venningen (Freiherren, Reichsritter). Die V. waren
mit Dühren, Eichtersheim;, Grombach, Neidenstein, Rohrbach und Weiler Mitglied
des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. Seit 1518 hatten sie sieben
Zwölftel von Königsbach bei Pforzheim als Lehen Brandenburgs, die sie 1650 an
Daniel Rollin de Saint-André (Saint André) verkauften. Von 1614 bis 1629 waren
sie wegen eines Schlosses zu Talheim auch im Kanton Kocher immatrikuliert. Im
18. Jahrhundert gehörten sie zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 63; Winkelmann-Holzapfel
166; Schulz 273; Lurz, M., Die Freiherren von Vennungen, 1997.
Verdun (Hochstift, Residenz des Bischofs), mhd.
Virten. Um 350 gründete Sanctinus das stets klein bleibende (ca. 3000
Quadratkilometer) Bistum V. an der Maas. Unter dem merowingischen König Dagobert
I. erhielt es reiche Güter. In der Mitte des 9. Jahrhunderts wurde es dem
Erzbistum Trier unterstellt. 879 kam es zu Ostfranken. 997 bestätigte Kaiser
Otto III. dem Hochstift die Übertragung der Grafschaft V. durch die bisherigen
Grafen (Reichsunmittelbarkeit). Die Vogtei fiel in der Mitte des 12.
Jahrhunderts von den Grafen von Bar an die Stadt V. bzw. an das Patriziat. Das
Bistum geriet danach aber in starke Abhängigkeit vom Papst. Nach dem Aufstieg
Verduns zur Reichsstadt wählte der Bischof Hattonchâtel zum Verwaltungssitz
seines nicht sehr großen, im Kern der Diözese an der oberen Maas gelegenen
weltlichen Herrschaftsgebiets, das bald deutlich von Lothringen abhängig wurde.
1552 besetzte Frankreich, dem Moritz von Sachsen ohne Legitimation die Schutzherrschaft
über das Hochstift eingeräumt hatte, als Reichsvikar die calvinistisch
gewordene Stadt und später das Hochstift. 1648 kamen beide an Frankreich. Bis
1711 blieb V. als Bistum Trier unterstellt.
L.: Wolff 302; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Roussel, N., Histoire ecclésiastique et civile de Verdun, Bd.
1f. 2. A. 1864/1865; Clouet, M., Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd.
1ff. 1867ff.; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und
Verdun, 1911; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun zu
den Rheinlanden, 1935; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309, Virdunensis, comitatus, pagus,
territorium;) Histoire de Verdun, hg. v. Girardot, 1982; Hirschmann, F.,
Verdun, LexMA 8 1996, 1505ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum,
1997; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im
Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (Verdungau) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 465; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 630, 1, 2, 607; Petry, C., Faire des sujets du roi,
2006.
Vilbel (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die V. zum Ritterkreis Rhein. Das 774 in
Lorscher Quellen erwähnte V. selbst gehörte zuerst den Herren von Münzenberg.
1255 fiel es zur Hälfte an Falkenstein, 1419 an Eppstein, 1581 an Mainz, 1803
an Hessen-Darmstadt, zur anderen Hälfte an Hanau, Hessen-Kassel (1736),
Großherzogtum Frankfurt (1810) und Hessen-Darmstadt (1816). Über
Hessen-Darmstadt kam V. 1945 an Hessen. Die Rechte an der Burg waren nach den
Herren von Falkenstein sehr zersplittert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Wolff 270, 275; Usener, Beiträge zur
Geschichte der Ritter und Bergschlösser in der Umgegend von Frankfurt, 1952;
Giegerich, W., Bad Vilbel. Landschaft, Geschichte, Kultur, 1986.
Virneburg (Grafen, Grafschaft). Die nach der Burg
V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der Eifel gehörte den Pfalzgrafen. Die
Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von Sayn zu Lehen. Als Afterlehen
übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit der Mitte des 11. Jahrhunderts
belegten Herren und späteren Grafen (um 1100) von V., welche die Herrschaft im
13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher Vogteien erweiterten. 1445 kam es
zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der Grafen von V. 1545 fiel die
Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Manderscheid-Schleiden, die
1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große und kleine Pallenz bzw.
Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben und das restliche
Herrschaftsgebiet in der Eifel westlich von Mainz als Lehen Triers nehmen
mussten. 1600/1615/1623 kam die Grafschaft erbweise an die Grafen von
Löwenstein-Wertheim. Um 1790 war die im westfälischen Reichsgrafenkollegium des
Reichstags und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis vertretene
Grafschaft 1,3 Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der Besetzung
durch Frankreich ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel 1815 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a.
Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von
Virneburg, Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des
Grafengeschlechtes der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W.,
Virneburg, LexMA 8 1996, 1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000;
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des
Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000.
Vogt von Hunolstein, Vogt von Hunoltstein
genannt von Steinkallenfels (Freiherren, Reichsritter). Der V. ist 1239
erstmals belegt, doch gingen die bis zum Ende des 13. Jahrhunderts gewonnenen
Güter um die Burg Hunolstein durch Fehden mit den Grafen von Salm, Sponheim und
der Reichsstadt Speyer wieder verloren. Im 18. Jahrhundert zählten die
Freiherren V. mit Abtweiler, drei Achteln von Boos, Teilen von Staudernheim,
Merxheim und Teilen von Weiler sowie Dörrmoschel mit Teschenmoschel zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Mit
Nack und Nieder-Wiesen (Niederwiesen) waren sie im Kanton Oberrheinstrom
immatrikuliert. Außerdem gehörten sie im späteren 17. Jahrhundert zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken sowie 1802 zum Ort (Bezirk) Ortenau des Kantons
Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 166; Uhrmacher, M., dilecti fideles nostri? (in )
Landesgeschichte als multidisziplinäre Wissenschaft, hg. v. Henn, V. u. a.,
2001; Grimbach, J., Zur Territorialpolitik der Vögte von Hunolstein im
Spätmittelalter (in) Landesgeschichte als multidisziplinäre Wissenschaft, 2001.
Vogtland bzw. vogtländische Ritterschaft
(Ritterschaft). Seit 1615 stand die vogtländische Ritterschaft (Ritterschaft im
Vogtland) teilweise unter Landesherrschaft der Markgrafen von
Brandenburg-Bayreuth (Bayreuth), bekam aber von diesen gewisse Privilegien zugesichert.
Seit 1626 war sie nach dem Vorbild der Ritterkantone (Franken, Schwaben, Rheinstrom) organisiert. Ihre Mitglieder gehörten auch
dem Ritterkreis Franken an.
L.: May, H. Die vogtländische Ritterschaft. Eine verfassungsgeschichtliche
Studie, Diss. jur. Erlangen 1951 (masch.schr.)
Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe, Güterkomplex). Zu
dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der Schweiz und) im
Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König) Rudolf I. um eine
Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg
im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben
und die Gebiete der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von
Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei Hagenau
im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie verschiedene 1369
an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen diese Güter an die leopoldinische
Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15. Jahrhundert (1444) kam für sie der
Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf, später die Bezeichnung V. Bis 1499
gingen die südwestlichen Güter an die Eidgenossenschaft der Schweiz verloren.
Seit 1536 wurden aus dem Elsass die Landgrafschaft Oberelsass mit Sitz in
Ensisheim und die Reichslandvogtei im Elsass mit der Schutzvogtei über 40
Reichsdörfer und die elsässischen Reichsstädte außer Straßburg, aus dem
Breisgau die Grafschaft Hauenstein und Herrschaft Laufenburg sowie die
Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg, Kürnberg (Kirnberg), Rheinfelden und Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die
Markgrafschaft Burgau, die Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft
Nellenburg (Stockach) und die Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben,
die Stadt Konstanz (1548), aus Vorarlberg die Herrschaft Hohenems (1765) und
die Grafschaft Feldkirch sowie von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau
(Offenburg), die Reichsgrafschaft Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und
Wasserburg und die Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz (1745/1765) sowie
Lindau (1804) und Rothenfels (1804) als V. bezeichnet. Dieses gehörte
größtenteils dem österreichischen Reichskreis an. Von 1564 bis 1665 standen die
Güter innerhalb Habsburgs der Tiroler Linie zu. 1648 gingen das Gebiet im
Elsass und Breisach an Frankreich über, 1679 auch Freiburg im Breisgau. 1697
kamen Breisach und Freiburg im Breisgau zurück. Zuletzt umfasste V. 9000 bzw.
25000 Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000 Einwohnern und 161000 Gulden
Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in Innsbruck und für Elsass und
Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im Breisgau), seit 1752/1759 in
Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für Vorarlberg) in Innsbruck. 1803
musste der Breisgau an den Herzog von Modena abgetreten werden. 1804 kam er,
verkleinert um das an die Schweiz gefallene Fricktal, an seinen Schwiegersohn
Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen Breisgau und Ortenau an Baden, die
übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg (, Hohenzollern) und Bayern, die
auch die 1804 erworbenen Gebiete von Lindau und die Reichsgrafschaft
Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810 tauschten Baden, Württemberg und Bayern
untereinander Gebiete aus. 1814/1816 fiel Vorarlberg außer einigen Teilen der
Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die
Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der
Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000;
Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989;
Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert,
1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G.,
Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und
Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg.
v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002; Vorderösterreichisches Appellationsgericht
und vorderösterreichische Landrechte, bearb. v. Steuer, P. u. a., 2012.
Waldbott von Bassenheim, Waldbott-Bassenheim
(Reichsgrafen). Die Familie Waldbott war Afterlehnsträger der Grafen von
Isenburg-Braunsberg. Durch Erbschaft und Kauf erlangte sie allmählich die
Herrschaft Bassenheim bei Koblenz von ihren Lehnsherren. Diese war seit 1729
reichsunmittelbar. Um 1790 zählten die Grafen mit Arnoldshain und Schmitten,
Kransberg (Kronsberg), Friedrichsthal (Friedrichstal), Pfaffenwiesbach und
Wernborn zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurde der Graf
W. wegen Pyrmont und Olbrück durch die Abtei Heggbach (ohne Mietingen und
Sulmingen und den Zehnten von Baltringen) und eine Rente von 1300 Gulden von
Buxheim entschädigt. 1806 wurden die W. in Bayern und Württemberg mediatisiert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 167; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 358 (Arnoldshain, Schmitten 1792), Waldbott von Pfaffendorf
(Waldmannshausen 1792).
Waldburg (Herren, Truchsessen, Grafen), Truchsess
von Waldburg. Die Burg W. (1152 Walpurch) östlich von Ravensburg auf der
höchsten Erhebung Oberschwabens war seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in den
Händen eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das um
1210 ausstarb. Ihnen folgten wohl spätestens 1214 im Amt und in den Gütern die
1179 erstmals erwähnten Herren von Tanne an der schwäbischen Ach bei Wolfegg,
die sich seit 1219 nach dem Lehen W. nannten und zunächst Schenken des
Herzogtums Schwaben gewesen waren. Sie waren Ministeriale der Staufer, die
ihnen 1214 das Amt des Reichstruchsessen übertrugen. Im Laufe der Zeit erwarben
die zu Reichsministerialen aufgestiegenen W. ein ansehnliches Herrschaftsgebiet
(um 1200 Wolfegg, um 1240 Waldsee, 1306 Stadt Isny und Herrschaft Trauchburg,
1337 Herrschaft Zeil, von 1384/1386 bis 1680 Pfandschaft der sog. 5
Donaustädte, 1386 Pfand der Herrschaft Waldsee, 1387 der Herrschaft Bussen,
1401-1695 der Herrschaft Kallenberg, 1415-1416 Landvogtei in Oberschwaben, 1452
Friedberg-Scheer [bis 1786], 1455-1474 Grafschaft Sonnenberg). Seit 1429
zerfiel die Familie in mehrere Linien. Die jakobische (Trauchburger) Linie mit
Trauchburg und später auch Scheer erlosch 1772, die eberhardische
(Sonnenberger) Linie mit Scheer und Wolfegg wurde 1463 mit der Grafschaft
Sonnenberg in den Grafenstand erhoben und erlosch 1511. Die georgische (Zeiler)
Linie mit Zeil erlangte 1508 von der eberhardischen Linie Wolfegg und teilte
sich 1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil).
Hiervon spaltete sich Waldburg-Wolfegg 1672 in Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (1798
erloschen) und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil 1674 in Waldburg-Zeil-Zeil
und Waldburg-Zeil-Wurzach (1903 erloschen). 1525 wurden die Truchsessen als
Anhänger Habsburgs zu Reichserbtruchsessen und 1628 in den Linien
Waldburg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Zeil und
Waldburg-Friedberg-Scheer (Waldburg-Wurzach) wegen der reichsständischen
Territorien Wolfegg, Zeil, Trauchburg und Friedberg-Scheer zu Reichsgrafen im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet, für das der
Verlust der Donaustädte (1680) und Friedberg-Scheers (1786) durch den Gewinn
kleinerer Herrschaften im Allgäu ausgeglichen wurde, umfasste 475
Quadratkilometer mit 28000 Einwohnern. 1803 wurden die Linien
Waldburg-Wolfegg-Waldsee und Waldburg-Zeil-Zeil zu Reichsfürsten erhoben. 1806
wurde bei der Gründung des Rheinbunds ihr zum
schwäbischen Reichskreis zählendes Fürstentum mit rund 750 Quadratkilometern
unter Baden, Württemberg und Bayern aufgeteilt.
L.: Wolff 198; Zeumer 553 II b 61, 9; Wallner 685 SchwäbRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D/E5, III 38 (1789) C4;
Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff.
1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen von Waldburg, Bd. 1 1971; Der Kreis
Ravensburg 1976; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, 1995,
350.
Waldeck (Grafschaft, Fürstentum, Freistaat). Die
Burg W. (1120 Waldekke) über der Eder im alten Stammesherzogtum Sachsen kam vor
1180 vermutlich von den Grafen von Ziegenhain an die seit Anfang des 11.
Jahrhunderts nachweisbaren Grafen von Schwalenberg (südöstlich Detmolds). Sie
wurde Mittelpunkt von Gütern um Arolsen, die durch Heirat von den Herren von Itter
angefallen oder aus der Vogtei des Hochstifts Paderborn gewonnen worden waren.
Nach dem Sturz des Lehnsherren Heinrich des Löwen 1180 nannten sich die Grafen
auch Grafen von W. Für eine Linie wurde 1219 bzw. 1228/1229 das Gebiet an der
mittleren Eder um W. und Korbach von der Grafschaft Schwalenberg
(Schwalenberg-Sternberg) abgetrennt. Umgeben von den Erzstiften Köln und Mainz
sowie der Landgrafschaft Hessen gelang den zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
der Ausbau der Herrschaft (1263/1294 Gericht Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels
mit Fürstenberg und Sachsenberg, 1414/1415 Gogericht Flechtdorf von den
Padberg). 1349 wurde W. Reichslehen und damit als reichsunmittelbar anerkannt.
1431/1438 kam es in den 1397 entstandenen Linien Landau (südöstlich Arolsens)
und W. unter Landeshoheit und Lehnshoheit Hessens (später Hessen-Kassels). 1495
beerbte die Linie W. die Linie Landau. Danach wurde das seit 1525 allmählich
lutherische W. mehrfach (1507 drei Linien, 1607 zwei Linien) (Eisenberg,
Wildungen) geteilt, errang aber 1625 durch Erbvertrag die zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörige, ursprünglich schwalenbergische Grafschaft
Pyrmont an der mittleren Weser und 1639/1648 die Herrschaften Cuylenburg
(Kuilenburg, niederl. Culemborg) und Tonna sowie 1648 die Landeshoheit und 1682
(Georg Friedrich v. W.)/1711 (Hauptlinie) die Reichsfürstenwürde (1719
Virilstimme im Reichsfürstenrat) und wurde beim Aussterben der Linie Eisenberg
unter der Linie Wildungen 1692 vereinigt (seit 1728 Residenz in Arolsen). Das
Haus kam nicht in den Reichsfürstenrat. Es zählte zum oberrheinischen
Reichskreis (Fürstenbank). Durch den Beitritt zum Rheinbund
erhielt es, ebenso wie das für die Zeit von 1805/1806-1813 für einen Bruder des
Fürsten geschaffene Fürstentum Waldeck-Pyrmont, 1807 die Souveränität. Im
Januar 1814 gab Fürst Friedrich dem Land eine Verfassung, die jedoch infolge
des Widerspruchs der Stände nicht in Kraft trat. Nach Beitritt zum Deutschen
Bund am 8. 6. 1815 erhielt W. am 19. 4. 1816 eine neue Verfassung. Das
Fürstentum umfasste die 13 Städte Korbach, Niederwildungen, Mengeringhausen,
Sachsenhausen, Rhoden, Sachsenberg, Landau, Freienhagen, Waldeck, Züschen,
Fürstenberg, Altwildungen und Arolsen und die Ämter Eisenberg, Arolsen,
Waldeck, Wildungen und Lichtenfels. 1847 wurde durch Schiedsspruch des
Deutschen Bundes endgültig Hessen-Kassels Lehnshoheit aufgehoben. Im Krieg von
1866 unterstützte W. Preußen, auf das es in einem Akzessionsvertrag 1867 zum 1.
1. 1868 auch die Verwaltung des Landes (z. B. der Justiz mit Amtsgerichten in
Arolsen, Bad Wildungen und Korbach sowie dem zuständigen Landgericht und
Oberlandesgericht in Kassel) übertrug, so dass neben einem preußischen
Landesdirektor der Fürst nur den Ertrag der Domänen, das Begnadigungsrecht, das
Kirchenregiment und ein Zustimmungsrecht zu Gesetzen des fortbestehenden
Landtags behielt. Prinzessin Emma von W. heiratete den letzten König der
Niederlande aus dem Hause Oranien. Am 13. 11. 1918 wurde W. Freistaat (Waldeck-Pyrmont)
mit einer vorläufigen Verfassung vom 15. 4. 1919. 1922 wurde Pyrmont mit der
Provinz Hannover Preußens vereinigt, nach der 1926 seitens Preußens erfolgten
Kündigung des Akzessionsvertrags am 1. 4. 1929 auf Grund einer Volksabstimmung
auch das Hauptland W. (mit drei Landkreisen und rund 60000 Einwohnern) in die
Provinzen Hannover bzw. Hessen-Nassau Preußens eingegliedert. 1945 kam W. als
Kreis zu Hessen.
L.: Wolff 268; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 695 OberrheinRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Klein 160; Curtze, C., Geschichte und Beschreibung des Fürstentums Waldeck,
1850; Schultze, V., Waldeckische Landeskunde, 2. A. 1929; Bockshammer, U.,
Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958; Kissel, R. O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Engelhard,
K., Die Entwicklung der Kulturlandschaft des nördlichen Waldeck seit dem späten
Mittelalter, 1967; Waldeckische Landeskunde, hg. v. Martin, B./Wetekam, R.,
1971; Klein, T., Waldeck, (in) Mitteldeutschland, hg. v. Klein, T., 1981; Menk,
G., Grundzüge der Geschichte Waldecks in der Neuzeit, Perspektiven und
Perseveranz kleinstaatlicher Politik, Hess. Jb. für LG. 37 (1987); Murk, K.,
Vom Reichsterritorium zum Rheinbundstaat, 1995;
Murk, K., Waldeck, LexMA 8 1996, 1946; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 433; Menk, G., Waldeck im Dritten Reich, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 425.
Waldeck (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Der aus den Dörfern Korweiler, Dorweiler und Mannebach bei Simmern bestehende
sog. Burgfriede W. (der Freiherren Boos von Waldeck) im Hunsrück zählte zum
Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Wolff 515; Hoppstädter, K., Burg und Schloss Waldeck im Hunsrück, 1957;
Böhn, G., Inventar des Archivs der niederrheinischen Reichsritterschaft, 1971,
110.
Waldecker zu Kaimt, Waldecker zu Keimpt
(Freiherren, Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren W. mit
Altenbamberg und Hohlenfels (Hollenfels) zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 543.
Waldenburg (Burg, Herrschaft). Vermutlich als
Reichsburg entstand in der Zeit der Staufer an einer Fernstraße vom Rhein zur Donau die Burg W. 1253 war sie Lehen des
Hochstifts Regensburg an die Herren von Hohenlohe. 1551/1555 wurde sie Sitz der
Linie Hohenlohe-Waldenburg. S. Hohenlohe-Waldenburg,
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt Waldenburg, 1954.
Waldenburg genannt Schenkern, Schenkherr von
Waldenburg, Schenkherr von Walderburg (Freiherren, Reichsritter). Im späten 17.
Jahrhundert waren die W. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. Um 1790 zählten die W. mit Liebenstein und bis 1793 auch mit
Osterspai samt Liebeneck zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 167; Riedenauer 126.
Waldhilbersheim (Ganerbschaft). In W. südwestlich von
Bingen bestand eine Ganerbschaft. Später kam W. an die Rheinprovinz
Preußens und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Waldstädte (Städtegruppe, Verwaltungseinheit). W.
ist die aus Laufenburg, Säckingen, Waldshut und dem bis 1449 zeitweise
reichsunmittelbaren Rheinfelden (sowie den
Kameralherrschaften Laufenburg und Rheinfelden)
gebildete Verwaltungseinheit im Breisgau Österreichs, die 1801 an Frankreich
und 1802 an die Schweiz (Laufenburg, Rheinfelden)
bzw. 1805 an Baden (Säckingen, Waldshut) und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg
fiel.
L.: Wolff 41; Schib, K., Die vier Waldstädte, (in) Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978.
Wallbrunn, Walbrunn (Freiherren, Reichsritter).
Von etwa 1550 bis um 1800 zählten die Freiherren von W. zum Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Um 1550
waren sie Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. S. Wallbrunn
zu Gauersheim, Wallbrunn zu Nieder-Saulheim (Niedersaulheim), Wallbrunn zu
Partenheim.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 58; Zimmermann 80;
Hellstern 216; Stetten 33, 38; Kollmer 382; Neumaier 66f., 70, 73, 151;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 358 Walbrunn (bei Pfungstadt, um Frankfurt am Main).
Wallbrunn zu Gauersheim (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit einem
Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim, Gauersheim und Teilen von Hochspeyer
samt Teilen von Frankenstein zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein und zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. 1705 erlangte der aus der rheinischen Ritterschaft stammende Johann
Christoph von W., markgräflich-badischer Geheimer Rat und Kammermeister, durch
Heirat das Rittergut Schwieberdingen. Danach gehörten die W. bis zum Verkauf
des Gutes (1771/1773) zum Kanton Neckar (Neckar-Schwarzwald-Ortenau) des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544; Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle,
Beiwort 58; Hellstern 216; Kollmer 382; Winkelmann-Holzapfel 167.
Wallbrunn zu Nieder-Saulheim (Niedersaulheim)
(Freiherren, Reichsritter). Um 1790 zählten die Freiherren von W. mit einem
Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim, einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim
und zwei Siebteln der Ganerbschaft Niedersaulheim (Nieder-Saulheim) zum Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 167.
Wallbrunn zu Partenheim (Freiherren,
Reichsritter). Um 1790 zählten die Freiherren von W. mit einem Zehntel der
Ganerbschaft Bechtolsheim, einem Drittel von Partenheim und zwei Fünfteln der
Ganerbschaft Schornsheim zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 168.
Wambolt von Umstadt (Freiherren, Reichsritter),
Wambolt von und zu Umstadt. Vom frühen 16. Jahrhundert bis um 1800 zählten die
Freiherren W., die ursprünglich aus dem Niddagau stammten, mit der 1721
erworbenen Herrschaft Birkenau, Hasselhof (Hasselhöfe,) Kallstadt und Rohrbach
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Mit zwei Dritteln Partenheim und
Weitersweiler waren sie auch Mitglied des Kantons Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Birkenau und Kallstadt
fielen 1808 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 57; Zimmermann 80;
Winkelmann-Holzapfel 168; Stetten 33, 38, 187; Riedenauer 128; Neumaier 67, 70,
73, 132, 151; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Birkenau).
Warsberg (Freiherren, Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit W. und Wartenstein (Wartelstein)
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546.
Wartenberg (Ganerben, Grafen). Die schon im 12.
Jahrhundert bestehende Burg W. bei Kaiserslautern war 1382 in den Händen
mehrerer ritterschaftlicher Ganerben. 1522 wurde die Burg zerstört. Die
Wartenberger saßen später in Wachenheim, Kaiserslautern und Mettenheim. 1699
erlangte Johann Casimir II. die Grafenwürde und fasste seine Güter in der Pfalz
und in Rheinhessen 1707 in der Grafschaft W.
zusammen (Mettenheim, Ellerstadt, Kastenvogtei Marienthal, Grafschaft
Falkenstein und eine Anzahl Dörfer in der Gegend von Kaiserslautern). Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft W. zum oberrheinischen Reichskreis.
Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt der Graf von W. für W.
die Abtei Rot sowie eine Rente von 8150 Gulden, für Sickingen wegen Ellerstadt,
Aschbach (Aspach) und Oranienhof das Dorf Pless der Abtei Buxheim. 1818 starb
das Geschlecht aus. Von 1801 bis 1814 gehörte die Grafschaft zu Frankreich
(Departement Donnersberg) und wurde nach ihrer Rückkehr unter deutsche
Herrschaft größtenteils zur Pfalz (Rheinpfalz)
Bayerns geschlagen. Geringe Teile (Mettenheim) gelangten zu Rheinhessen. 1946 kamen die Güter über Bayern zu Rheinland-Pfalz. S. Kolb von Wartenberg.
L.: Wolff 287f.; Wallner 698 OberrheinRK 39; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Weber, F., Graf Ludwig, der letzte Kolb von
Wartenberg, 1988.
Wartenstein (Herrschaft). Um 1357 erbaute Tilmann
aus dem Ganerbengeschlecht der Ritter von Stein und Kallenfels/Steinkallenfels
bei Hennweiler die Burg W. und trug sie dem Erzstift Trier zu Lehen auf. Später
kam die Herrschaft W. mit Weiden, Hahnenbach, Herborn und Anteilen an
Niederhosenbach (alle an bzw. bei der Nahe) durch Vererbung, Kauf und Übertragung
an die Löwenstein, Manderscheid, Nassau-Saarbrücken, Flach von Schwarzenberg,
Daun-Falkenstein-Oberstein (Dhaun-Falkenstein-Oberstein) u. a. 1583 musste das
Erzstift Trier Johann von Warsberg, den Schwiegersohn Ludwig Flachs von
Schwarzenberg (Ludwigs von Schwarzenberg), der den letzten Anteil gehalten
hatte, mit der gesamten zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählenden Herrschaft belehnen. 1946 kamen die
Güter an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Weiß von Feuerbach (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die W. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 Waise von Fauerbach
(Dorheim, Staden).
Weltersburg (Herrschaft). Die Burg W. im Westerwald
wird 1220 erstmals genannt. Sie gehörte gemeinsam den Herren von Isenburg und
den Grafen von Sayn. Der Anteil Sayns kam 1356 durch Heirat an die Grafen von
Wied. 1488 erlangten die Grafen von Leiningen-Westerburg den Anteil der Grafen
Wied. Mit der Herrschaft Westerburg kam die Herrschaft W., die am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen-Westerburg zum oberrheinischen
Reichskreis zählte, 1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Nassau, 1866 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Werden (Reichsabtei, Residenz des Reichsabts).
Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des
angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der
Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes
Benediktinerkloster, das in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (877) durch
Übertragung an das Reich überging (877 Immunität). 931 gewann es das Recht der
freien Abtwahl, 974 Marktrecht und Münzrecht. 1198 wurde der Abt Fürst
(princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage reicher Güter und
Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland
(aufgezeichnet in den Werdener Urbaren), deren Vögte im 11. Jahrhundert die
Grafen von Berg, seit 1334 die Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von
Kleve-Mark und seit 1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein
kleines Herrschaftsgebiet um W. aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte sie zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen
Gebiet säkularisiert und kam an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft
Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F.,
Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925;
Elbern, V., St. Liudger und die Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der
ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von 1806-1813
unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen Justiz und
Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945),
FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die Reichsabtei Werden an der Ruhr,
1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996, 2196f.; Das Jahrtausend der Mönche,
hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699 (Werden und Helmstedt), 1, 2, 622; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 666.
Wesel (Niederwesel) (Reichsstadt oder freie
Stadt). Wesel (Niederwesel) am Rhein erscheint
in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521; Roelen, M., Studien zur Topographie und Bevölkerung
Wesels im Spätmittelalter, Teil 1f., 1989f.
Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im Westerwald
erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im 12.
Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden. Durch Heirat einer Gräfin von
Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und die Vogtei Gemünden. Eine aus der
Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert verdrängte Linie, der 1288 W. bestätigt
wurde, nannte sich fortan W. Zur Herrschaft W., die im 14. und 15. Jahrhundert
durch das Hochstift Trier und die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen bedrängt
wurde, kam 1467 über eine Erbtochter die Grafschaft Leiningen. Von der
Herrschaft W. hatten am Ende des 18. Jahrhunderts die gräflichen Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen
gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften Schadeck und Weltersburg. Innerhalb
Westerburg-Leiningens zählte W. zum oberrheinischen Reichskreis. W. kam 1806 an
das Großherzogtum Berg, 1813/1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a,
b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E.,
Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W.,
Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen 99
(1988).
Westfalen bzw. Westfalengau (Gau rechts des Rheines)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23 (Vuestfala, Westfalo, Westfalon, Vuestfalon, pagus Wesualorum, Saxonicus Westfala, Gau rechts des Rheins, Brakel, Dortmund, Stiepel, Gemmen, Herbede, Drebber, Steinen).
Westfalen (Herzogtum, Provinz, Landesteil). 775
werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern und Ostfalen
erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten vorchristlichen
Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden
Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer Hunte und Ruhr,
Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W. wiederbelebt und
auf das Land zwischen Weser und Rhein
ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung schwand. Beim
Sturz Heinrichs des Löwen 1180 wurde aus dem südwestlichen Teil Sachsens
(östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden Gebieten südlich der Lippe) das
Herzogtum W. mit dem Mittelpunkt Arnsberg gebildet, das (als Herzogtum in W.
und Engern) an das Erzstift Köln kam, das bereits Arnsberg, Werl, Rüthen und
die Grafschaft Volmarstein innegehabt hatte. Das kölnische Herrschaftsgebiet
umfasste später nur den Kern des heutigen W. Im übrigen kam dieser Raum zu den
Landesherrschaften der Bischöfe von Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn
sowie der Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg (daneben Tecklenburg,
Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg, Pyrmont, Waldeck, Rietberg,
Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg). 1368 wurde von Köln die
restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging Soest an Kleve verloren
und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das kölnische, seit 1512 dem
kurrheinischen Reichskreis angehörige Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam
1803 mit rund 3965 Quadratkilometern und 195000 Einwohnern mit Ausnahme des an
Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt.
Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während
Lippe und Waldeck fortbestanden. Außer Hessen-Darmstadt, Lippe und Waldeck
wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt, wobei westfälisches Gebiet im Norden
an das Großherzogtum Berg und im Süden an Hessen-Darmstadt kam und Napoleon
unter anderem aus Braunschweig, dem größten Teil Hessen-Kassels, hannoverschen
und sächsischen Gebieten sowie den preußischen Stücken Paderborn, Minden,
Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar, Altmark, Magdeburg, Halberstadt,
Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen und
Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel
bildete. Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert, zugleich aber durch
Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie Bielefeld-Lauenburg) an
Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816 fiel das heutige W.
(westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen [Niederlingen],
Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey] Dortmund [durch Tausch
mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau,
Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit
Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen (30. 4. 1815 Provinz W.
[auch mit Oberstift Münster, Vest Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen, Rheine <Rheina>
Bocholt, Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne Niederstift Münster],
seit 1816 mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein, seit 1851 mit
Lippstadt, zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 - zusammen mit
(Teilen) der preußischen Rheinprovinz und Lippe
– an das neugebildete Land Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd.
1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des
Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A., Geschichte des
Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die provinziale
Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der Provinz
Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd. 1ff.
1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933); Braubach,
M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934;
Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H.,
Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G.,
Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte,
1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek
Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem
16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre
1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III,
10, Westfalahun, Volksname, Landname (Westfala); Krauss, G., Geschichtliche
Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden
und Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964);
Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung
1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen,
Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische
Landesgeschichte, 1967; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 3. A.
1970; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestfäl. weserländische
Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G.,
Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973; )Leesch,
W., Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative
Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westfäl.
Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965“, Westfäl. Forschungen
24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“, Westfäl. Forschungen 26 (1974);
Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Hartlieb, A. v./Wallthor,
U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob,
H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation
im Herzogtum Westfalen 1802-1834, 1980; Engel, G., Politische Geschichte
Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v.
Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und Volksforschung des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982; Westfälische Geschichte,
hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische Quellen zur westfälischen
Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin vorhandenen Bestände des 16. bis
19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und Register zu den Teilen 1 und 2,
Westfälische Forschungen 35 (1985); Engel, G., Die Westfalen. Volk, Geschichte,
Kultur, 1987; Keinemann, F., Westfalen im Zeitalter der Restauration und der
Julirevolution 1815-1833. Quellen zur Entwicklung der Wirtschaft, zur
materiellen Lage der Bevölkerung und zum Erscheinungsbild der Volksabstimmung,
1987; Rösener, W., Grundherrschaft und Bauerntum im hochmittelalterlichen
Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989); Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang
durch die Geschichte, 1991; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a.,
1991; Kohl, W., Kleine westfälische Geschichte, 1994; Engelbrecht, J., Landesgeschichte
Nordrhein-Wetfalens, 1994; Janssen, W., Territorialbildung und
Territorialorganisation niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in)
Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996,
71; Johanek, P., Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte
Westfalens, 1998; Westfälischer Flurnamenatlas, Bd. 1ff. 2000ff.; Zunker, A.,
Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411;
Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting,
H., 2009.
Westfälisches Reichsgrafenkollegium (Grafenkollegium).
Zu dem 1653 aus dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium mit Genehmigung des
Fürstenrats entstehenden W. gehörten schließlich Sayn-Altenkirchen (1741
Ansbach bzw. 1791 Preußen), Sayn-Hachenburg (Burggraf von Kirchberg, danach
[1799] Nassau-Weilburg), Tecklenburg (Preußen), Wied, Schaumburg (Hessen-Kassel
und Schaumburg-Lippe), Oldenburg (Gottorp, Gottorf) (Delmenhorst, [Gottorp,
Gottorf]) Lippe, Bentheim, (Steinfurt,) Hoya (Hannover), Diepholz, Spiegelberg,
Virneburg (Löwenstein-Wertheim), Rietberg (Kaunitz), Pyrmont (Waldeck),
(Gronsfeld) Gronsveld (Törring-Jettenbach), Reckheim (Aspremont), Anholt (Salm-Salm),
Winneburg und Beilstein (Metternich), Holzappel (Anhalt-Bernburg), Blankenheim
und Gerolstein (Sternberg [Sternberg-Manderscheid]), Wittem (Plettenberg),
Gemen (Limburg-Styrum, 1801 Bömelberg bzw. Boyneburg-Bemelberg),
Gimborn-Neustadt (Wallmoden), Wickrath (Quadt), Millendonk (Myllendonk)
(Ostein), Reichenstein (Nesselrode), Schleiden (Mark, 1773 Arenberg), Kerpen
und Lommersum (Schaesberg), Dyck (Salm-Reifferscheid), Saffenburg (Mark, 1773
Arenberg), Hallermunt (Platen), Rheineck
(Sinzendorf) sowie Bretzenheim und Regenstein (Rheinstein).
L.: Zeumer 553 II b 63; Kesting, H., Geschichte und Verfassung des
niedersächsisch-westfälischen Reichsgrafenkollegiums, Westfäl. Zs. 106 (1956);
Arndt, J., Hochadel in Nordwestdeutschland. Die Mitglieder des niederrheinisch-westfälischen
Reichsgrafenkollegiums zwischen individuellem Aufstieg und korporativer
Selbstbehauptung (1653-1806), Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 185ff.; Arndt, J.,
Das niederrheinisch-westfälische Reichsgrafenkollegium und seine Mitglieder
1653-1806, 1991.
Westphalen (Königreich). Durch Dekret vom 18. 8.
1807 bildete Napoleon nach dem Frieden von Tilsit, in dem Preußen alle
linkselbischen Gebiete aufgeben musste, für seinen Bruder Jerôme ein Königreich
W. mit 688 Quadratmeilen bzw. fast 40000 Quadratkilometern und fast 2 Millionen
Einwohnern. Es bestand nach Ausweis des Art. 1 der Konstitution vom 15. 11.
1807 aus dem bisherigen Herzogtum Braunschweig (Braunschweig-Wolfenbüttel), aus
Hessen-Kassel (ohne Hanau, [Schmalkalden und] Niederkatzenelnbogen
[Niedergrafschaft Katzenelnbogen]) nebst Rinteln und Schaumburg, aus den
hannoverschen Gebieten Göttingen, Grubenhagen nebst den Zubehörungen von
Elbingerode, Osnabrück und im Harz, aus den linkselbischen preußischen Gebieten
Altmark, Magdeburg, aus dem Gebiet von Halle (an der Saale), aus Halberstadt,
Stolberg, Wernigerode (Stolberg-Wernigerode), Hohnstein, Hildesheim,
Quedlinburg, Goslar, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen, Minden, Ravensberg,
Paderborn und Münster, aus den sächsischen Ämtern Gommern, Barby und Treffurt
sowie dem sächsischen Anteil an der Grafschaft Mansfeld, aus Corvey-Höxter
(Corvey) und aus der Reichsgrafschaft Kaunitz-Rietberg (Rietberg). Es war
Mitglied des Rheinbunds. Hauptstadt war Kassel.
Am 15. 10. 1807 erhielt das als aufgeklärter Modellstaat gedachte Königreich
eine von liberalen Grundsätzen beherrschte Verfassung (Volksvertretung mit 70
Vertretern des Grundeigentums, 15 der Kaufleute und Fabrikanten sowie 15 der Gelehrten),
mit der auch der Code Napoléon als Gesetzbuch eingeführt wurde. Politische
Ziele waren die Beseitigung der Standesvorrechte, die Befreiung von der
Leibeigenschaft und die Einführung der Gewerbefreiheit. Faktisch wurde das in
die Departements Elbe, Saale, Harz, Oker, Leine, Werra, Fulda und Weser
eingeteilte Land diktatorisch regiert. Die Universitäten Helmstedt, Rinteln und
Paderborn wurden aufgelöst, die Klöster und Stifte aufgehoben. 1809 kam es zu
Aufständen. Am 14. 10. 1810 erhielt das Königreich aus der Auflösung Hannovers
468 Quadratmeilen mit 647000 Einwohnern (Hannover ohne Lauenburg). Am 12. 10.
1810 musste es Abtretungen im Nordwesten an Frankreich zulassen. Am 1. 10.
1813/26. 10. 1813 zerfiel das scheinkonstitutionelle Königreich. Hessen-Kassel
lebte sofort wieder auf, die übrigen Gebiete wurden zunächst von einem
Zentralverwaltungsrat geführt und 1815 meist an die früheren Herren
zurückgegeben.
L.: Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893; Weidemann,
J., Neubau eines Staates. Das Königreich Westphalen, 1936; Kohl, W., Die
Verwaltung der östlichen Departements des Königreichs Westphalen 1807-14, 1937;
Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen,
1973; Regierungsakte des Königreiches Westphalen, hg. v. Rob, K., 1992; Nedden,
C. zur, Die Strafrechtspflege im Königreich Westphalen, 2003; Bethan, A.,
Napoleons Königreich Westphalen, 2012; Sunderbrink, B., Revolutionäre
Neuordnung auf Zeit, 2015.
Wetterau (Landvogtei, Reichslandvogtei). Das
Gebiet zwischen Taunus, Vogelsberg, Lahn und Main kam seit 15 n. Chr. unter
römischen Einfluss und wurde um 85 in die Provinz Germania superior einbezogen.
In der Mitte des 3. Jahrhunderts gaben die Römer es an Germanen (Alemannen, am
Ende des 5. Jahrhunderts Franken) preis. Seit karolingischer Zeit erscheint
dann die vom Fluß Wetter ausgehende Bezeichnung Wetter-eiba (2. Hälfte des 8.
Jahrhunderts, Grafschaft gegen Ende des 9. Jahrhunderts, nach 840 bis 1036 in
der Hand der Konradiner), die im 13. Jahrhundert durch W. ersetzt wurde. Nach
1036 zog der König die W. an sich. 1043 gab er einen Teil an Fulda. Anderes
gelangte an die Ministerialen von Arnsburg bzw. Münzenberg. Daneben traten
Grafen bzw. Herren von Nidda, Büdingen, Buchen-Hanau, Selbold-Gelnhausen,
Solms, Nürings, Diez, Nassau, Katzenelnbogen und Eppstein hervor. Bereits
Kaiser Friedrich I. Barbarossa versuchte unter Nutzung alter Rechte, das Gebiet
als Reichsland zu gewinnen. Sein Enkel Friedrich II. bildete eine von König
Rudolf von Habsburg nach 1273 erneut aufgegriffene Reichslandvogtei, welche die
Reichsgrafschaften Isenburg, Hanau, Eppstein, Katzenelnbogen, Nassau, Solms,
Leiningen, Ziegenhain, Wertheim und Wied, die Reichsganerbschaften Friedberg,
Gelnhausen, Kalsmunt, Staden, Lindheim, Dorheim und Reifenberg (Reiffenberg)
sowie die Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar in einem
losen Rahmen zusammenschloss. Seit 1419 wurde das Amt des Reichslandvogts nicht
mehr besetzt. Seine Aufgaben wurden teilweise von dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium wahrgenommen, das im 16. Jahrhundert Stimmrecht im
Reichsfürstenrat gewann. 1803 kamen die einzelnen Herrschaften im Westen an
Nassau und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen, im Osten an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 ebenfalls an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Alber, E., Kurze Beschreibung der Wetterau, 1550; Wettermann, O.,
Bericht von der Wetterau, 1608; Arnoldi, J., Aufklärungen in der Geschichte des
deutschen Reichsgrafenstandes, 1802; Landau, G., Beschreibung des Gaues
Wettereiba, 1855; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
Wedereiba, Wettereiba, Gau um die Wetter (Obererlenbach und Niedererlenbach
bzw. Erlenbach, Seulberg bzw. Sahlburg, Trais-Horloff bzw. Traishorloff,
Ostheim, Büdesheim); Uhlhorn, F., Grundzüge der Wetterauer
Territorialgeschichte, Friedberger Geschichtsblätter 8 (1927); Mittermaier, F.,
Studien zur Territorialgeschichte der südlichen Wetterau, Mitt. d. oberhess.
Geschichtsvereins N. F. 31 (1933); Glöckner, K., Das Reichsgut im Rhein-Maingebiet, Archiv f. hess. Geschichte N. F. 18
(1934); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1068; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21, 29, 44, 92, III, 16, 25, 30, 31;
Kropat, W., Reich, Adel und Kirche in der Wetterau, 1965; Niemeyer, W., Der
pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 112; Schwind, F., Die Landvogtei
in der Wetterau, 1972; Herrmann, F., Von der Vorzeit zum Mittelalter, 1989;
Schmidt, G., Der Wetterauer Grafenverein, 1989; Schwind, F., Wetterau, LexMA 9
1998, 46; Geschichte von Wetterau und Vogelsberg, hg. v. Stobbe, R., Bd. 1
1999; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 525.
Wetterauisches Reichsgrafenkollegium (Grafenkollegium).
Das seit dem 15. Jahrhundert allmählich entstandene wetterauische
Reichsgrafenkollegium umfasste ursprünglich nur die (wetterauischen) Grafen von
Nassau, Hanau, Solms, Stolberg, Isenburg, (linksrheinisch) die Rheingrafen, die Grafen von Leiningen und Falkenstein
sowie die Grafen von Sayn, Wied und Waldeck. Nach 1579 wurden weiter entfernt
aufgenommen die Grafen Bergen-op-Zoom (Bergen op Zoom), Schaumburg, Bentheim,
Oldenburg, Lippe, Ostfriesland, Hohenlohe, Erbach, Schenk von Limpurg,
Löwenstein-Wertheim und Castell, doch wurden die westfälischen Grafen 1653 im
westfälischen Reichsgrafenkollegium verselbständigt. Das Direktorium stand bis
1754 Hanau, danach Isenburg und Solms-Laubach zu. Am Ende des alten Reiches
waren außer den alten Wetterauer Grafen noch Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt
als Erben von Hanau, die Grafen von Reuß, von Schönburg, von Ortenburg und von
Wied-Runkel als Nachfolger der Grafen von Kriechingen Mitglied des
wetterauischen Reichsgrafenkollegiums. Dieses erlosch 1806.
L.: Zeumer 553 II b 60; Schmidt, G., Der Wetterauer Grafenverein. Organisation
und Politik einer Reichskorporation zwischen Reformation und Westfälischem
Frieden, 1989; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 328.
Wetzel genannt von Karben Wetzel genannt von
Carben (Freiherren, Reichsritter). Um 1790 zählte der Freiherr von W. mit
Melbach zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Winkelmann-Holzapfel 168; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 358 (Melbach 1792).
Wetzlar (Reichsstadt, Grafschaft). Die
Konradiner, die Grafen des Lahngaus waren, errichteten um 914/915 (?) am
Zusammenfluss von Wetzbach und Lahn sowie am Lahnübergang der Straße von
Frankfurt nach Köln auf ehemaligem Reichsgut eine Kirche und ein Marienstift.
Nach dem Aussterben der Konradiner um die Mitte des 10. Jahrhunderts fiel der
Ort W. (1142 Witflaria) an den König. Dieser fügte ihn im 12. Jahrhundert in
das Reichsland der Wetterau ein. Zwischen 1165 und 1180 (Privileg Friedrichs I.
Barbarossa) wurde W. Stadt. Diese erhielt Frankfurter Recht und wurde
Reichsstadt (1288 Brücke über die Lahn). Die günstige Verkehrslage zwischen
Frankfurt und Köln sowie die Eisenerzverarbeitung und die Wollweberei führten
zu beachtlicher wirtschaftlicher Blüte (mit etwa 6000 Einwohnern), ehe es seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts zum Niedergang (1370 Stadtbankrott) kam.
Reichsvögte der Reichsvogtei W. waren nach den Herren bzw. Grafen von Merenberg
von 1328 bis 1536 die Grafen von Nassau-Weilburg/Nassau-Saarbrücken, von 1536
bis 1802/1803 die Landgrafen von Hessen bzw. Hessen-Darmstadt. 1373 wurde zur
Abwehr der Grafen von Solms ein Schutzverhältnis mit Hessen begründet. 1542
wurde die Reformation eingeführt. Von 1693 bis 1806 war W., das zum
oberrheinischen Reichskreis zählte, Sitz des Reichskammergerichts. 1802/1803
(1,4 Quadratmeilen, 6000 Einwohner) verlor es die Reichsfreiheit, gehörte von
1803 bis 1813 als Grafschaft W. zum Staat des Fürstprimas von Dalberg (1810
Großherzogtum Frankfurt) und kam 1815 zu Preußen (Rheinprovinz,
seit 1932 Provinz Hessen-Nassau). 1945 fiel es an Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 14; Wallner 699 OberrheinRK 54; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450), III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 423ff.; Urkundenbuch der
Stadt Wetzlar, Bd. 1ff. 1911ff.; Rau, H., Geschichte der Reichsstadt Wetzlar,
1928; Regel, F., Wetzlar, Herborn, Dillenburg, 1931; Schönwerk, A., Geschichte
von Stadt und Kreis Wetzlar, 2. A. 1975; Uhlhorn, F., Wetzlar und Limburg.
Untersuchungen zur territorialgeschichtlichen Dynamik der Landschaft an der
unteren Lahn, FS T. Mayer, Bd. 2 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Heitzenröder, W., Reichsstädte und
Kirche in der Wetterau, 1982; Hahn, H., Untersuchungen zur Geschichte der
Reichsstadt Wetzlar im Mittelalter, 1984; Felschow, E., Wetzlar in der Krise
des Spätmittelalters, Diss. phil. Gießen, 1984; Moraw, P., Die Städtepolitik
Kaiser Karls IV. (1346-1378) unter besonderer Berücksichtigung von Wetzlar,
(in) Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 31 (1985); Felschow, E.,
Betrachtungen zur spätmittelalterlichen Stadtverfassung am Beispiel der Städte
Gießen und Wetzlar, Hess. Jb. für LG. 39 (1989); Hahn, H., Altständisches
Bürgertum zwischen Beharrung und Wandel. Wetzlar 1689-1870, 1991; Fahlbusch,
F., Wetzlar, LexMA 9 1998, 52; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
673; Schieber, S., Normdurchsetzung im frühneuzeitlichen Wetzlar, 2008.
Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor 1129
gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich von
Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie links
des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut.
1244 starb das nach W. benannte Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel
über die Erbtochter an die Grafen von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der
andere Teil an die Herren von Eppstein (1306 an die Grafen von Virneburg, dann
an die Grafen von Jülich). Die Grafen von Isenburg (Wilhelm von Braunsberg)
vereinigten 1338 die gesamte Grafschaft W. erneut und nannten sich seitdem
Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus W. Die Grafschaft fiel in
weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau begüterten Herren von Runkel,
die sich danach Grafen von W. nannten und in der Linie Westerburg 1468 die
Grafschaft Leiningen erbten. 1595 wurde das seit 1581 unter Erben umstrittene
Gebiet geteilt. Die obere Grafschaft W. mit Runkel und der Residenz in Dierdorf
blieb nach neuen Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der älteren Linie Wied-Runkel.
Die untere Grafschaft W. mit W. und der Residenz in Neuwied (1648/1653) fiel an
die jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde 1785, Wied-Runkel 1791 in
den Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die obere und untere
Grafschaft, die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörten, zusammen ein Gebiet von 6
Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die kölnischen Ämter Altenwied und
Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar. 1806 kamen beide Grafschaften
an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens.
1824 erlosch die Linie Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946
kam das Gebiet der alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz,
Runkel zu Hessen.
L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9
1998, 78.
Wildenberg (Freiherren, Reichsritter, Wildberg,
Wiltberg). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit Lütz, Ulmen,
Hasborn (Hassborn) und Faitzberg zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. S. Wiltberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546.
Wildenburg, Wildenberg (reichsunmittelbare,
Herrschaft). Nach der Burg W. bei Siegen (bzw. im Kreis Altenkirchen) nannten
sich seit 1239 Herren von W., die von den Herren von Arenberg abstammten, die
Vögte der Abtei Werden waren. Ihre innerhalb der Reichsritterschaft als
reichsunmittelbar geltende, zwischen Westfalen, Siegen, Sayn und Berg gelegene
Herrschaft kam bei ihrem Aussterben 1418 über eine Erbtochter an die Grafen von
Hatzfeld. 1792 gehörte die Herrschaft W. mit Schloss W. und einigen Dörfern zu
den nicht eingekreisten Reichsteilen und zu dem Kanton Mittelrheinstrom des Rheinischen Ritterkreises bzw. des Ritterkreises Rhein. 1806 kam sie an das Großherzogtum Berg
(Departement Sieg), 1813/1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 347, 503; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987.
Wildgrafen (Grafen). Um 1113 begründete eine
Teilung im Hause des Nahegaugrafen Emich die W. (comites silvestres, comites
silvatici [1103]), von denen sich in der Mitte des 12. Jahrhunderts die
Raugrafen abtrennten. Die W. spalteten sich 1258 in die Linien Dhaun und
Kyrburg. Von Kyrburg trennte sich um 1284 die Linie Schmidtburg, deren Erbe bei
ihrem Erlöschen 1330 von Trier eingezogen wurde. 1409 fiel beim Aussterben der
Linie Kyrburg das noch vorhandene Gut an die Rheingrafen
(seitdem Wild- und Rheingrafen), die bereits vor
1350 infolge Heirat der Erbtochter der Linie Dhaun Rechte der Linie Dhaun
erlangt hatten. Einzelne Güter kamen an die Pfalz. Bei ihrem Aussterben folgten
den W. die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und
Rheingrafen).
L.: Wolff 278ff.; Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem
Hundesrücken, 1854; Fabricius, W., Die Herrschaften des unteren Nahegebietes,
1914; Klafki, E., Die kurpfälzischen Erbhofämter, 1966; Toussaint, I., Die
Grafen von Leiningen, 1982; Spieß, K., Wildgrafen, LexMA 9 1998, 119; Dotzauer,
W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Wildgrafschaft s. Wildgrafen, Wild- und Rheingrafen, Rheingrafschaft
Wild- und Rheingraf
zu Stein und Grehweiler. Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte der W. zum
oberrheinischen Reichskreis. S. Rheingrafen,
Wild- und Rheingrafen.
L.: Reichsmatrikel 1776, 120.
Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt.
Wild- und Rheingrafschaft
s. Wild- und Rheingrafen, Rheingrafschaft, Salm-Grumbach, Dhaun.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4.
Wild- und Rheingrafschaft von Dhaun s. Wild- und Rheingrafen, Rheingrafschaft, Dhaun
Wilgartswiesen (Reichsdorf). 828 gab Wiligart den Hof
W. (Wiligartawisa) bei Annweiler und Bergzabern an das Kloster Hornbach. Die
Vogteirechte standen der Herrschaft Falkenburg zu. Falkenburg wird 1246 als
Reichsburg erwähnt. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten
Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W. bei Annweiler, das
dieser von Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte. Später war die Pflege
Falkenburg Leiningen und Pfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken gemeinsam. Der Anteil
Leiningens kam an Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, 1774 an Leiningen-Hartenburg,
1785 Zweibrücken. Über Bayern gelangte W. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 465; Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
Wiltberg (Freiherren, Reichsritter, Wildberg,
Wildenberg). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren von W. mit Lütz, Ulmen,
Hasborn (Hassborn) und Faitzberg zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 546.
Winden (reichsunmittelbares Kirchspiel,
Ganerbschaft). Das an der unteren Lahn nördlich Nassaus gelegene W. wurde 1250
durch das Prämonstratenserkloster Arnstein von der Gräfin von Sayn erworben. Es
bildete den Mittelpunkt eines kleinen Herrschaftsgebiets (W.,Weinähr) mit
voller Landeshoheit, an dem auch adlige Ganerben beteiligt waren. Der Abt von
Arnstein war ohne Reichsstandschaft oder Kreisstandschaft reichsunmittelbar,
geriet aber 1756 unter die Oberhoheit des Erzstifts Trier. 1792 gehörte das
Kirchspiel W. zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. 1803 wurde das Kloster
aufgehoben und Nassau-Weilburg überlassen. Damit endete die
Reichsunmittelbarkeit Windens. Über Nassau kam W. 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493.
Winneburg (reichsunmittelbare Herrschaft[,
Fürstentum]). Nach der bei Cochem an der Mosel gelegenen Burg nannten sich die
Herren von W., die um die Burg eine kleine Herrschaft errangen. Sie erbten 1362
in weiblicher Erbfolge die Herrschaft Beilstein nördlich Zells an der Mosel.
1637 zog das Erzstift Trier nach Auseinandersetzungen mit der Pfalz (1488
Beilsteiner Krieg) und dem Aussterben der Herren W. und Beilstein an sich. 1652
übertrug es sie mit 17 Orten als Reichsafterlehen an die Freiherren von
Metternich, die 1679 in den Grafenstand erhoben wurden und sich deswegen von
Metternich-Winneburg und Beilstein nannten. Sie besaßen bis 1780 den größten
Teil ihrer Herrschaft als sog. Dreiherrisches auf dem Hunsrück zusammen mit dem
Erzstift Trier und der Grafschaft Sponheim. 1792 gehörten die Grafen von
Metternich wegen W. und Beilstein (Winneburg-Beilstein) zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die
Herrschaften W. und Beilstein zählten mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500
Einwohnern zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der Besetzung
durch Frankreich wurden sie 1801 an Frankreich angegliedert. 1815 kamen sie an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. (S. a.
Ochsenhausen.)
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34.
Winnenthal (Freiheit). Die Freiheit W. gehörte mit
der Herrschaft Veen zum Herzogtum Kleve (weselscher landrätlicher Kreis). Veen
kam über Preußen (Rheinprovinz) zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Winternheim (Reichsdorf), Großwinternheim, Groß-Winternheim. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. unter anderem W. (Groß-Winternheim) bei Mainz an die Stadt Mainz. 1375 kam der Ort zusammen mit Ingelheim als Reichspfandschaft an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Später fiel er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
Winterrieden (Burggrafschaft). Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von Sinzendorf für die Burggrafschaft Rheineck unter der Benennung einer Burggrafschaft das
Dorf W. des Amtes Tannheim der Abtei Ochsenhausen. 1806 fiel W. an Bayern. S.
Ochsenhausen.
L.: Wolff 183.
Wittelsbach (Grafen). Vielleicht von den Aribonen,
die von 976 bis 1055 Pfalzgrafen von Bayern waren, und den Liutpoldingern
(Luitpoldingern) stammten die wahrscheinlich aus der gräflichen
Edelfreienschicht hervorgegangenen, mit Otto I. (Vogt des Hochstifts Freising)
sichtbaren, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts urkundlich fassbaren,
wohl auch mit Welfen, Huosi, Fagana und den Grafen von Ebersberg zu
verbindenden Grafen von Scheyern (Skyrun, 1039/1047?, 1073) bei Pfaffenhofen an
der Ilm. Sie beerbten vermutlich die Grafen von Hörzhausen. Seit 1115/1116
nannten sie sich nach der Burg W. (Witilinesbac) bei Aichach. Zwischen
1111/1116 und 1120 erhielten sie das Pfalzgrafenamt für Bayern, 1180 die
Heinrich dem Löwen abgesprochene Herzogswürde von Bayern und nach Erlöschen des
bayerischen Pfalzgrafenamts (1208) 1214 die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Auf der Grundlage der Eigengüter ursprünglich
zwischen Paar und Ilm, dann zwischen Lech und Isar, und begünstigt durch das
Aussterben von Nebenlinien der Grafen von Scheyern (Grafen von Dachau 1180 bzw.
1182, Grafen von Valley 13. Jahrhundert [1238]) und anderer Geschlechter
(Grafen von Bogen 1242, Grafen von Andechs 1248, Staufer 1268) errichteten sie
bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts das mächtige Territorialherzogtum Bayern,
das durch Landesteilungen von 1294/1329 bis 1799 von der Pfalz getrennt und
mehrfach in verschiedene Teile (Oberbayern, Niederbayern) aufgespaltet war. Am
15. 5. 1724 vereinbarten die Linien in der Wittelsbacher Hausunion die
wechselseitige Erbfolge der beiden katholischen Häuser, die sich 1799
verwirklichte. In Bayern dankten die Wittelsbacher 1918 ab.
L.: Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Böhmer, J., Wittelsbachische Regesten, 1854; Wittmann, F., Monumenta
Wittelsbacensia, Bd. 1f. 1857ff., Neudruck 1969; Haeutle, C., Genealogie des
erlauchten Hauses Wittelsbach, 1870; Heigel, K., Die Wittelsbacher, 1880;
Doering, O., Das Haus Wittelsbach, 1924; Tyroller, R., Genealogie des
altbayerischen Adels im Hochmittelalter, 1962; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1./2. A. 1969ff.; Wittelsbach und
Bayern, hg. v. Glaser, H., 1980; Das Haus Wittelsbach und die europäischen
Dynastien, 1981 (Zs. f. bay. LG. 44, [1981] 1); Boehm, L., Das Haus Wittelsbach
in den Niederlanden, Zs. f. bay. LG. 44 (1981), 93; Rall, H./Rall, M., Die
Wittelsbacher in Lebensbildern, 1986; Wittelsbacher Hausverträge des späten
Mittelalters. Die haus- und staatsrechtlichen Urkunden der Wittelsbacher von
1310, 1329, 1392/93, 1410 und 1472, 1987; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier
Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214-1803, 1989;
Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Straub, E., Die
Wittelsbacher, 1994; Schwertl, G., Wittelsbacher, LexMA 9 1998, 270; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 218; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Menzel, M., Die Wittelsbacher
Hausmachterweiterungen in Brandenburg, Tirol und Holland, DA 61 (2005), 103;
Holzfurtner, L., Die Wittelsbacher, 2005.
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten). 1174
erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch
Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen
verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von
Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte
Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen
von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie
mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und
schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen,
denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation
eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte
Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum
wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche
Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Neumagen und der Herrschaft
Homburg) und das südliche Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der
Grafschaft W. mit Schloss W., Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen,
Arfeld und Elsoff sowie der unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft
Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806
fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946 überwiegend an
Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz).
S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der
Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg.
v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 466.
Wolbeck (Burg). An dem 1185 erstmals erwähnten
Ort W. (Walbeke, Waldbach) legte der Bischof von Münster vor der Mitte des 13.
Jahrhunderts an wichtigen Straßen eine Burg (castrum 1242) an, der eine Stadt
folgte. Seit 1275 wurde W. ein bevorzugter Aufenthaltsort der Bischöfe. Das
zugehörige, von der Lippe bei Dolberg bis Hembergen nördlich Grevens reichende
Amt bildete zusammen mit dem Amt Rheine 1803 das
Fürstentum Rheina-Wolbeck des Herzogs Wilhelm
Joseph von Looz-Corswarem. 1806 kam es zum Großherzogtum Berg, 1811 an
Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und W. damit 1946 an
Nordrhein-Westfalen. S. Rheina-Wolbeck.
L.: Wolff 312; Casser, P., Aus Wolbecks Vergangenheit, 1926; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 686.
Wolfstein (Reichsstadt). Wahrscheinlich unter
Kaiser Friedrich I. Barbarossa entstand zur Sicherung des Reichslands bei
Kaiserslautern die Burg Altwolfstein bei Kassel. Daneben gründete König Rudolf
von Habsburg 1275 auf Reichsgut die reichsunmittelbare Stadt W. Nach
verschiedenen Verpfändungen kam sie an die Pfalz und von 1605 bis 1673 an
Pfalz-Simmern. 1815 gelangte W. zu Bayern, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Jung, O., Das alte Wolfstein (1275-1950), (1950).
Wollmerath (Herrschaft). Die Herrschaft W. bei
Cochem zählte zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Wolff 516.
Worms (Hochstift, Residenz des Bischofs). Seit
346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist die ursprünglich keltische, dann
germanische, dann römische Siedlung Borbetomagus/Vormatia Sitz eines Bischofs,
der im 8. Jahrhundert dem Erzbistum Mainz eingegliedert war. Seine Diözese zog
sich sichelförmig vom Saargebiet bzw. Kaiserslautern nach Guntersblum/Oppenheim
und dem unteren Neckar (Ladenburg, Wimpfen). Die Vogtei lag bis 1156 bei den
Grafen von Saarbrücken, danach bei den Pfalzgrafen bei Rhein.
Dem Bischof gelang trotz erheblicher Bedeutung in der Stauferzeit nur der
Erwerb eines kleinen Herrschaftsgebiets im Westen. Seit etwa 1330 stieg der
Einfluss der Pfalzgrafen auf das Hochstift. Residenz wurde bald Ladenburg. In
der Reformation ging mehr als die Hälfte der Pfarreien der Diözese verloren.
Seit 1648 war das Bistum meist in Personalunion mit Mainz oder Trier verbunden.
Um 1790 war der Bischof von W. wegen Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen
von Langenthal (Langental) Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken. 1797/1801 fielen die linksrheinischen Güter des zuletzt 8
Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern und 85000 Gulden Einkünften umfassenden, zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts an Frankreich, 1803 die
rechtsrheinischen Teile an Baden und Hessen-Darmstadt. 1805 wurde das Bistum
aufgelöst und 1817/1821 sein Sprengel auf Mainz, Speyer, Freiburg und
Rottenburg aufgeteilt. 1814 kamen die linksrheinischen Teile an Bayern und
Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 232; Zeumer 552 II a 8; Wallner 696 OberrheinRK 14; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 169; Schannat, J., Historia episcopatus Wormatiensis, Bd.
1f. Frankfurt 1734; Wormatia Sacra, 1925; Seiler, A., Das Hochstift Worms im
Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1936; Sofsky, G., Die verfassungsrechtliche
Lage des Hochstifts Worms, 1955; Schaab, M., Die Diözese Worms im Mittelalter,
Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Friedmann, A., Die Beziehungen der
Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Das
Bistum Worms, hg. v. Jürgensmeier, F., 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998,
330; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 636, 1, 2, 645; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 491.
Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im 2.
Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für eine im alten
Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. an
die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer gefallen war. Seit 346
(?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines Bischofs. 413 wurde er
Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten und danach
umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches Königsgut. Seit
dem 7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin verlegten die
fränkischen Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete, 790/803 (?)
abgebrannte Pfalz. 898/979 gingen königliche Rechte auf den Bischof über.
Bischof Burchard I. von Worms (1000-25) verdrängte den König aus der Stadt. Im
Investiturstreit standen die Bürger auf der Seite der Könige und erhielten
dafür 1074 Zollfreiheit und andere eigenständige Rechte. Weitere
Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1156 und 1184. 1273
wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch König Rudolf von Habsburg anerkannt,
doch bestanden weiter bischöfliche Rechte. 1498/1499 erneuerte die Stadt in
weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer Reformation. Sehr früh ging sie
zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur sein unmittelbares linksrheinisches
Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine Herrschaft bringen konnte, das Angebot des
Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen
Reichskreis angehörige Stadt von Frankreich fast völlig zerstört. 1797/1801
fiel sie als Landstadt von 6000 Einwohnern, die im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken inkorporiert war, an Frankreich (Ende der
Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die Verwaltung Bayerns und Österreichs,
1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129;
Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.;
Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer
Berücksichtigung der Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M.,
Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am
Ende des 18. Jahrhunderts, 1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert,
F., Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur
Verfassungs-, Verwaltungs- und Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms
1659-1789, 1970; Illert, G., Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs
Reformation, hg. v. Köbler, G., 1985; Keilmann, B., Der Kampf um die
Stadtherrschaft in Worms während des 13. Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die
Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und
Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Breuer, H., Die
politische Orientierung von Ministerialität und Niederadel im Wormser Raum, 1997;
Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 688.
Wormsfeld (Gau westlich Worms’, Worms, Wormsgau,
Vuormacensis, Uurmacensis, Vuormazuelde, Uuormaciensis, Wormazgowe, Wormazweld,
Wormacensis, Wormazfeld, Wormesveld, Wormazuelt).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Abenheim,
Dürkheim, Osthofen, Maudach, Freinsheim, Rodenbach, Sausenheim bzw. Susenheim,
Westheim, Dammheim, Strassfeld bzw. Straßfeld, Bornheim, Reichenbach,
Wachenheim, Dannstadt, Kaiserslautern, Albisheim bzw. Alsheim, Nierstein,
Oppenheim, Gimbsheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1091;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 30, 32, 41, 58,
61, 62, III, 30, 33, Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus Vangionensium,
Wormazgouwe), ‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘, IV, 18; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 83 (Boßweiler bzw. Bossweiler, Eppstein, Ebertsheim,
Bretzenheim, Bodenheim, Bingen, Grolsheim); Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 299; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des
frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 455 (976 Wormazvelde), benannt
nach Worms, (u. a. Queidersbach, Reichenbach?); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 Wormsfeld (Brey?, Oberspay, Niederspay, Boppard,
Bingen, Kempten, Gaulsheim, Ingelheim, Weiler bei Bingen, Gau-Algesheim,
Ockenheim, Genheim, Dromersheim, Laurenziberg, Bubenheim, Appenheim, Grolsheim,
Aspisheim, Engelstadt, Gensingen, Langenlonsheim, Weitersheim, Welgesheim,
Partenheim, Heidesheim am Rhein, Wackernheim,
Schwabenheim an der Selz, Essenheim, Rhaunen, Kirn, Sprendlingen, Gau-Weinheim,
Bad Kreuznach, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim, Volxheim, Wöllstein,
Schimsheim, Armsheim, Frei-Laubersheim, Hüffelsheim, Norheim, Wonsheim,
Flonheim, Bornheim, Lonsheim, Wendelsheim, Stein-Bockenheim, Erbes-Büdesheim,
Alsenz, Münsterappel?, Offenheim, Ilbesheim, Gauersheim, Saulheim, Sulzheim,
Wörrstadt, Spiesheim, Eichloch, Bermersheim vor der Höhe, Heimersheim, Albig,
Weinheim, Dautenheim, Wahlheim, Esselborn, Freimersheim, Einselthum, Albisheim
an der Pfrimm, Niefernheim, Harxheim an der Pfrimm, Marnheim, Dreisen,
Gundersweiler, Göllheim, Gehrweiler, Wingertsweiler, Hochstein, Börrrstadt,
Winnweiler, Eisenberg in der Pfalz, Höringen?, Otterbach, Immesheim,
Ottersheim, Rüssingen, Biedesheim, Gundheimerhof, Quirnheim, Lautersheim,
Boßweiler, Rodenbach, Mertesheim, Ebertsheim, Altleiningen, Aschbach?,
Wiebelskirchen, Queidersbach).
Wormsfeldgau, Worms(gau) (Vuormacensis, Uurmacensis,
Vuormazuelde, Uuormaciensis, Wormazgowe, Wormazfeld, Wormazweld, Wormacensis,
Wormesveld, Wormazuelt, Gau westlich Worms’). S. Wormsfeld
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Abenheim,
Dürkheim, Osthofen, Maudach, Freinsheim, Rodenbach, Sausenheim bzw. Susenheim,
Westheim, Dammheim, Strassfeld bzw. Straßfeld, Bornheim, Reichenbach,
Wachenheim, Dannstadt, Kaiserslautern, Albisheim bzw. Alsheim, Nierstein,
Oppenheim, Gimbsheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1091;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 30, 32, 41, 58,
61, 62, III, 30, 33, Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus Vangionensium,
Wormazgouwe), ‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘, IV, 18; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 83 (Boßweiler bzw. Bossweiler, Eppstein,
Ebertsheim, Bretzenheim, Bodenheim, Bingen, Grolsheim); Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 455 (976
Wormazvelde), benannt nach Worms, (u. a. Queidersbach, Reichenbach?); Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Wormsfeld (Brey?, Oberspay, Niederspay,
Boppard, Bingen, Kempten, Gaulsheim, Ingelheim, Weiler bei Bingen,
Gau-Algesheim, Ockenheim, Genheim, Dromersheim, Laurenziberg, Bubenheim,
Appenheim, Grolsheim, Aspisheim, Engelstadt, Gensingen, Langenlonsheim,
Weitersheim, Welgesheim, Partenheim, Heidesheim am Rhein,
Wackernheim, Schwabenheim an der Selz, Essenheim, Rhaunen, Kirn, Sprendlingen,
Gau-Weinheim, Bad Kreuznach, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim, Volxheim,
Wöllstein, Schimsheim, Armsheim, Frei-Laubersheim, Hüffelsheim, Norheim,
Wonsheim, Flonheim, Bornheim, Lonsheim, Wendelsheim, Stein-Bockenheim,
Erbes-Büdesheim, Alsenz, Münsterappel?, Offenheim, Ilbesheim, Gauersheim,
Saulheim, Sulzheim, Wörrstadt, Spiesheim, Eichloch, Bermersheim vor der Höhe,
Heimersheim, Albig, Weinheim, Dautenheim, Wahlheim, Esselborn, Freimersheim,
Einselthum, Albisheim an der Pfrimm, Niefernheim, Harxheim an der Pfrimm,
Marnheim, Dreisen, Gundersweiler, Göllheim, Gehrweiler, Wingertsweiler,
Hochstein, Börrrstadt, Winnweiler, Eisenberg in der Pfalz, Höringen?, Otterbach,
Immesheim, Ottersheim, Rüssingen, Biedesheim, Gundheimerhof, Quirnheim,
Lautersheim, Boßweiler, Rodenbach, Mertesheim, Ebertsheim, Altleiningen,
Aschbach?, Wiebelskirchen, Queidersbach).
Wrede (Freiherren, Reichsritter). Um 1790
zählten die Freiherren von W. mit Mühlenbach, Arenberg und Immendorf zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
Außerdem waren sie um 1750 im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert.
L.: Stieber; Winkelmann-Holzapfel 169; Riedenauer 128.
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich, Land,
Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg Wirtinisberc auf
dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten Stammesherzogtum
Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem salischen Herzog Konrad
von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus
de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen (Grafschaft im Remstal)
auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal begütert waren und -
vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn des 13. Jahrhunderts
das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und Schorndorf erlangt
hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft,
Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von
den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321)
Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt
und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen
Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer
rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde
Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die
Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann
1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die
Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319],
Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit
Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass,
1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit
dem Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden,
die Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck
(Verkauf der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die
Herrschaft Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von
Bietigheim. Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft
Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte Grafschaft des
Reiches nach einem Verzeichnis der württembergischen Lehen und Eigengüter als
Reichslehen die Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt,
Cannstadt), Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die
Grafschaft Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das
Herzogtum Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim, Gutenberg,
Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft Urach mit
den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft Tübingen mit
den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem Forst
Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die
Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen),
Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt
Brackenheim, die Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg,
die Herrschaft Horburg und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt
Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite
oberhalb Breisach gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei
Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach
(Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise
die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste und die
Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu Tuttlingen
(Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein, Leofels,
Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und Kleingartach
(Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden, Marbach,
Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels, Bilstein bei
Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein, Bittenfeld,
Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim, Blankenstein, halb
Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm, Hohenstaufen, Lauterburg,
Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der
Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein,
Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar) und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg
Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit bereits große, aber in sich noch recht
uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I. begründete die Linie Urach, Ulrich V.
die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab
1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte). 1471/1473 wurde der Erwerb der
Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im Bart von der Uracher
Linie (1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen (1477), die Einheit des
Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und
erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum
Herzog und die Einordnung des Landes als Reichslehen, womit zugleich eine
Vereinheitlichung der unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem
Tode gewann zwar W. 1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft
Löwenstein und die Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und
Heidenheim, doch erlangte der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen
der Annexion Reutlingens von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522)
bzw. Österreich und musste danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs
(Reichsafterlehen) anerkennen. Um 1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555
ein romanistisch geprägtes Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde
das zum schwäbischen Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor
(zeitweilig ein Drittel seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen
450000 Einwohner und geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde
in eine Hauptlinie und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und
Württemberg-Weiltingen (bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt,
1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert gelang die weitgehende
Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die 1674 entstandene Nebenlinie
Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial
kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie die halbe
Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr 9400
Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war der
Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen
weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust
linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass
[Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000
Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter
der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal
und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster,
Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte
Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt,
Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten,
insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an
geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster
Gotteszell, das Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster
Mariaberg, drei Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der
Stadt. Im Jahre 1804 fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die
Johanniterkommenden Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die
Deutschordenskommende Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden
Altshausen und Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in
Bernstein, das Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift
Ehingen-Rottenburg, das Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb,
die Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen
und Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die
Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das
Karmelitenkloster in Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee,
das Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring.
1807 gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche
Ordenskloster in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim
und Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach,
Schwäbisch Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn und
das Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen und
Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830
die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an
Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die
österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund
bei und verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er
das Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so
dass das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der
Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf.
S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.;
Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W.,
Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von
Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff. 1928ff.;
Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die Grafschaft
Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, Württemberg.
Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E., Württemberg im
Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978; Dehlinger,
A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute,
Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., 1939-1974,
Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs, 1963; Miller,
M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung bis
heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung
in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38 (1974); Weller, K./Weller,
A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. A. 1989;
Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann, J., The
Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das
Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg,
hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates,
Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986;
Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine
Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello,
H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur
Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte
von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der
württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001;
Württembergisches Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225,
909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der
württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das
Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von
Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806
– Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und
Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der Regierung des Volksstaates
Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
Würzburg (Hochstift, Großherzogtum, Residenz des
Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis), dem bereits
in vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen, als
Mittelpunkt eines fränkischen (thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742
richtete Bonifatius einen in die rechtsmainische Talsiedlung gelegten
Bischofssitz (Bischof Burchard) für Ostfranken ein, der Mainz unterstellt
wurde. Die Diözese reichte vom Thüringer Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis
zur Hohenloher Ebene (bzw. südlich von Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis an
Neckar und Spessart. Die Grundlage weltlicher Herrschaft bildeten reiche
Schenkungen Karlmanns und König Pippins (752/753 Immunität). Um 800 ist W. als
Königspfalz belegt. Vor allem von Kaiser Otto II. erhielt W. weitere Güter.
1007 wurde W. durch die Gründung des Bistums Bamberg beschnitten. 1030 war der
Bischof Stadtherr, gegen den sich Stadt (1069 urbani cives, 1147 Juden bezeugt)
und Zünfte von 1248 bis etwa 1400 vergeblich wendeten. 1168 bestätigte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa den Bischöfen die herzogliche Gewalt in Franken, doch
kam das Herzogtum nicht zur tatsächlichen Entfaltung. Der Ausbau des zwischen
Eltmann und Gemünden beiderseits des Mains und bis Marktheidenfeld
linksmainisch sowie im Grabfeld, in der Rhön, im Bauland, in Markt Bibart und
(bis 1542) Meiningen begüterten Hochstifts (u. a. 1297 Kissingen) erfolgte in
heftigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Henneberg als
Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche Befreiungsversuche endgültig
unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und beim
fränkischen Reichskreis. Durch die Reformation erlitt das Bistum bedeutende
Verluste, die Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617), der Erneuerer der 1410
erstmals gegründeten Universität (1582), wieder wettmachte. 1633 wurde W. mit
Bamberg als Herzogtum Franken an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens
gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert
zählte der Bischof zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Um 1790
war der Bischof Mitglied des Ritterkreises Franken und zwar außer in den
Kantonen Steigerwald und Baunach im Kanton Odenwald wegen Teilen von
Gollachostheim, Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen, Eulenhof, Neubronn,
Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld, Streichental, Wermutshausen und Teilen
von Pfahlenheim und im Kanton Rhön-Werra wegen Teilen von Nordheim/Rhön,
Büchold, Teilen von Elfershausen, Mittelsinn mit Aura, Teilen von Obersinn,
Teilen von jeweils Burglauer, Eichenhausen, Leutershausen, Maßbach samt zwei
Dritteln Weichtungen, Poppenlauer und Unsleben. 1802/1803 fiel das 90
Quadratmeilen (mit 262000 Einwohnern und 3 Millionen Gulden Einkünften)
umfassende Hochstift mit 54 Ämtern an Bayern (72 Quadratmeilen), Württemberg,
Hessen-Darmstadt und Leiningen. 1805 kam es von Bayern gegen Tirol, Brixen und
Trient an den Habsburger Ferdinand von Toskana. Unter ihm gehörte es vom 30. 9.
1806 bis 1814 als Großherzogtum W. zum Rheinbund.
Durch Grenzbereinigungsverträge mit den Nachbarländern wurde der Umfang des
Gebiets seit 1807 verändert. 1810 kam Schweinfurt hinzu. Am 3. 6. 1814 gelangte
W. erneut an Bayern. Das Bistum W. wurde 1817 erneuert und dem Erzbistum
Bamberg unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129;
Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f.,
24, 52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte
des Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg,
1932; Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer
politischen und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen
Ostens, 1937; Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt
Würzburg, 1951; Herbipolis iubilans, 1200 Jahre Bistum Würzburg, 1952; Bosl,
K., Würzburg als Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954; Hofmann, H., Die Würzburger
Hochstiftskarte des Oberleutnants von Fackenhofen 1791, Mainfränk. Hefte 24
(1956); Scherzer, W., Georg Conrad Jung (1612-1691) und die Entwicklung der
Kartographie im Hochstift Würzburg, Ber. zur dt. Landeskunde 25 (1960); Wendehorst,
A., Das Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg,
Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Schubert, E., Die Landstände des
Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und
Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K., Franken um 800, 2. A. 1969;
Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg und des
Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter, 1977; Trüdinger,
K., Stadt und Kirche im spätmittelalterlichen Würzburg, 1978; Würzburg, hg. v.
Wendehorst, A., 1981; Hoffmann, H., Das Lehenbuch des Fürstbischofs Albrecht
von Hohenlohe 1345-1372, 1982; Götz, H., Würzburg im 16. Jahrhundert
Bürgerliches Vermögen und städtische Führungsschichten zwischen Bauernkrieg und
fürstbischöflichem Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, 4
Das Stift Neumünster in Würzburg, 1989; Veith, P., Regesten aus Würzburger
Urkunden, 1990; Chronik der Bischöfe von Würzburg, Bd. 1ff., hg. v. Wagner, U.
u. a., 1992ff.; 1200 Jahre Bistum Würzburg, hg. v. Lenssen, J./Wamser, L.,
1992; Link, T., Die Reichspolitik des Hochstifts Würzburg, 1995; Wendehorst,
A., Würzburg, LexMA 9 1998, 377; Geschichte der Stadt Würzburg, hg. v. Wagner,
U., Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte Würzburgs, 2003; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 638,
1, 2, 648; Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch Bauen, 2007; Quellen zur
Geschichte des Bürgerspitals Würzburg 1500-1650, bearb. v. Bergerhausen, H.,
2014; Würzburger Ratsprotokolle 1432-1454, hg. v. Fuchs, F. u.a., 2014.
Zähringen (Herzog). Möglicherweise von den bis 746
als alemannische Herzöge auftretenden Alaholfingern (Bertholden) stammt das
alemannische Geschlecht der Bertholde (um 1000 Berthold Graf im Thurgau, 999
Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht für Villingen, unter Kaiser Heinrich II.
Graf im Breisgau) ab, das einen Teil der Baar und Grafschaften im
Oberrheingebiet innehatte. Vermutlich war es in weiblicher Linie auch mit den
Staufern verwandt. Der um 1037/1038 in Italien in königlichem Auftrag tätige
Berthold erwarb wohl durch Heirat der Tochter (Richwara) des Herzogs von
Schwaben Güter um Weilheim/Limburg im Neckargau. Berthold I. wurde von 1061 bis
1077 Herzog von Kärnten mit der Mark Verona. Nach seinem Tode (1078) spaltete
sich unter seinem Sohn Hermann die Linie (der Markgrafen von) Baden ab.
Berthold II. († 1111) war von 1092 bis 1097/1098 Gegenherzog von Schwaben gegen
den Staufer Friedrich II. Er behielt auch nach dem 1098 gegen Überlassung
Zürichs als Reichslehen erfolgten Verzicht auf Schwaben den Titel eines Herzogs
bei, nannte sich aber nach der Übernahme des Erbes der Grafen von Rheinfelden (vor allem in Burgund) nach der wohl nach
1078 erbauten Burg Z. bei Gundelfingen nahe Freiburg im Breisgau. Nach der
Aussöhnung mit dem Kaiser (1098) bauten die Herzöge durch den Erwerb von
Klostervogteien (Sankt Peter, Sankt Georgen, Sankt Blasien, Hochstift Bamberg),
des Rektorats über Burgund (1127, danach Herzogstitel) (1156 Vogteien über die
Hochstifte Genf, Lausanne und Sitten), der Reichsvogtei über Zürich, durch
Rodung im südlichen Schwarzwald und Gründung von Städten (Freiburg im Breisgau
1120?, Freiburg im Üchtland 1157, Bern 1160/1191) ein von Offenburg bis in die
spätere Westschweiz reichendes, durch Städtegründungen und Klosterstiftungen
verdichtetes Herrschaftsgebiet auf (1173 Teile des Erbes der Grafen von
Lenzburg). 1187 spaltete sich die Linie der Herzöge von Teck ab. 1198 wurden
die Vogtei über Schaffhausen und die Hälfte von Breisach gewonnen. Nach dem
Aussterben im Mannesstamm 1218 fielen die Güter an die Grafen von Urach (Grafen
von Freiburg, Grafen von Fürstenberg), die Grafen von Kiburg (Kyburg) und die
Herzöge von Teck. Andere Teile wurden Reichsgut. Wichtigste
Nachfolgeherrschaften waren danach Fürstenberg, Baden, Vorderösterreich und die
Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Caspart, J., Die Urheimat der Zähringer auf der schwäbischen Alb, (in)
Württemberg. Vjh. 3 (1880); Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891, Neudruck 1980; Krüger, E., Zur Herkunft der Zähringer, ZGO N.F. 6 (1891),
7 (1892); Heyck, E., Urkunden, Siegel und Wappen der Herzöge von Zähringen,
1892; Flamm, H., Der Titel Herzog von Zähringen, ZGO N.F. 30 (1915); Hamm, E.,
Die Städtegründungen der Herzöge von Zähringen in Südwestdeutschland, 1932;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mayer, T.,
Der Staat der Herzöge von Zähringen, (1935), (in) Mayer, T., Mittelalterliche
Studien, 1959; Sütterlin, B., Geschichte Badens, Bd. 1 1965; Die Zähringer, hg.
v. Schmid, K./Schadek, H., 1986; Die Zähringer. Eine Tradition und ihre
Erforschung, hg. v. Schmid, K., 1986; Die Zähringer. Anstoß und Wirkung, hg. v.
Schadek, H./Schmid, K., 1990; Die Zähringer, Schweizer Vorträge und neue
Forschungen, hg. v. Schmid, K., 1990; Zotz, T., Zähringer, LexMA 9 1998, 466;.
Parlow, U., Die Zähringer, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
31; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 505.
Zandt von Merl (zu Weiskirchen)
(Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Z. mit Münchweiler und
Weiskirchen zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 171.
Zeiskam (Reichsritter). Im 18. Jahrhundert
zählten die Z. zum Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595.
Züllenhard, Züllnhorst, Zyllnhard, Zillert, Zilhart
(Reichsritter). Vom frühen 16. Jahrhundert bis etwa 1650 und von etwa 1750 bis
ins frühe 19. Jahrhundert waren die Z. (Zyllnhardt) mit Teilen von Widdern
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Außerdem zählten sie
zum Ritterkreis Rhein sowie wegen Gütern in
Dürnau, Gammelshausen und Geradstetten von 1542 bis 1687 zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben sowie von 1562 bis etwa 1623 (seit dem Anfang des 17.
Jahrhunderts wegen der graneckischen Güter) zum Kanton Neckar-Schwarzwald-Ortenau.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle,
Beiwort 57; Winkelmann-Holzapfel 171; Riedenauer 128; Stetten 33, 38; Schulz
274; Neumaier 151 (Züllenhard zu Widdern).
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum], Residenz des
Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von Lothringen zum Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der
Grafen von Saarbrücken. Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von
Saarbrücken abgeteilten Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von
der früheren Grafschaft Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens
[1182-1570], Vogtei über Hornbach und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem
Erbe der Grafen von Eberstein Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in Lothringen (Linder, Mörsberg,
Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen Bitsch an die Herzöge von
Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt (Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft
Z. und Amt Bergzabern] und Zweibrücken-Bitsch). Die Güter
Zweibrücken-Zweibrückens fielen 1385 vom letzten Grafen durch Verkauf zur
Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz (Kurpfalz), Allode an das bis 1570 bestehende
Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in der Pfalz durch Erbteilung das Fürstentum
Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416 das 1393 verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde
Z. Residenz der Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die
Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697 war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697
fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654 in Schweden regierende
Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von 1714 bis 1718 unterstand es seitens
Schwedens dem vertriebenen König von Polen Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es
an Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern erbte. 1793/1801 kam das zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen
Gebiet und 60000 Einwohnern an Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946
teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. a. Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor, L.,
Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt
1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hg. v. Dahl,
J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der Grafen von Zweibrücken,
bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977;
Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998,
717; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
Zweifel, Zweiffel (Reichsritter). Vom späteren
16. bis zum früheren 18. Jahrhundert zählten die Z. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. Von 1735 bis etwa 1747 waren die vorher zum Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein gehörigen
Z. Mitglied des Kantons Neckar bzw. Neckar-Schwarzwald-Ortenau des
Ritterkreises Schwaben.
L.: Stieber; Hellstern 218; Seyler 397; Riedenauer 128.
Zyfflich-Wyler (Herrlichkeit). Die adlige Herrlichkeit
Z. nordwestlich Kleves gehörte zum Herzogtum Kleve (klevescher landrätlicher
Kreis). Über Preußen (Rheinprovinz) kam das
Gebiet 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 317.
Aachen* (RS) Eschweiler, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Köln, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nivelles, Nordrhein-Westfalen, Pfalz, Rheinprovinz
Aargau* (Gau, Lschaft, Gt, Ka) Baden, Basel (FBtm, Hochstift), Bern, Bernau, Fricktal, Glarus, Habsburg, Kiburg (Kyburg), Laufenburg, Lenzburg, Rheinfelden, Schweiz, Zürich
Allendorf* (Ganerben) (Rhein-Lahn-Kreis)
Anhalt-Bernburg* (G) Anhalt, Anhalt-Bernburg-Harzgerode, Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst, Bärenfeld, Bernburg, Holzappel, Köthen, Rheinbund, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Anhalt-Dessau* (G, Ftm, Hztm) Anhalt, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst, Bärenfeld, Dessau, Deutscher Bund, Köthen, Rheinbund
Anhalt-Köthen* (Ftm, Hztm) Anhalt, Deutscher Bund, Köthen, Pless, Rheinbund
Arenberg* bzw. Aremberg (H, G, Hz) Aerschot bzw. Aarschot, Chimay, Croy, Dülmen, Emsland, Frankreich, Freusburg, Jülich-Kleve-Berg, Kerpen (Ht), Köln, Kurrheinischer Reichskreis, Mechernich, Meppen, Münster, Recklinghausen, Rheinbund, Rheinprovinz, Saffenburg, Schleiden, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Augsburg, Sankt Ulrich und Afra* (RStift) Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Baden* (Gt, MkGt, GroßHztm) Aach, Adelsheim, Adelsreut (Adelsreuth), Allerheiligen, Allmut bzw. Almut, Altensteig, Amorbach, Baar, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Württemberg, Badenweiler, Basel (FBtm, Hochstift), Bauerbach, Bayern, Beinheim, Bellheim, Berlichingen, Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Biberach, Binningen, (Bischofsheim), Blumberg, Blumenfeld, Bödigheim, Bodman, Bohlingen, Bonndorf, Buol (Boul), Breisach, Breisgau, Bretten, Bronnbach, Burkheim, Dagsburg, Deuring, Deutscher Bund, Diersburg, Dilsberg, Durlach, Eberbach (RS), Eberstein, Ebringen, Edelfingen, Elsass-Lothringen, Elsenz, Emmendingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Flehingen, Frauenalb, Freiburg (G), Freudenberg, Fürstenberg, Gailingen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbtei), Gengenbach (RS), Geroldseck, Grafenhausen, Gräfenstein, Hachberg, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hegau (LGt), Heidelsheim, Heiligenberg, Heinsheim, Heitersheim, Helmstadt, Herdwangen, Herrenalb, Hesperingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hewen, Hilzingen, Hochberg, Hochburg, Hoffenheim, Hohenbodman, Holdermann zu Holderstein, Hoppetenzell, Hornberg, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Ittendorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kastelberg, Katzental, Kehl, Kinzigtal, (Kirnberg,) Klettgau, Königsbach, Konstanz (Hochstift), Konstanz (RVS), Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kürnberg, Lahr, Lahr-Mahlberg, Laufenburg, Lauffen, Leiningen, Leiningen-Billigheim, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Neudenau, Lenzburg, Lenzkirch, Leyen, Lichtenau (Bg), Lichteneck, Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Mahlberg, Mainau, Mannheim, Martinstein, Mengen, Menzingen, Meßkirch, Modena, Modena-Breisgau, Mosbach, Münchhöf, Münchwald, Munzingen, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neipperg, Nellenburg, Neuenburg (RS), Neuhaus, Neuweier, Niefern, Nimburg, Norddeutscher Bund, Oberkirch (Ht), Oberschefflenz, Odenheim (und Bruchsal), Offenburg, Ortenau, Petershausen, Pfalz, Pforzheim, Pfullendorf, Prechtal, Ramsberg, Reibeld, Reichenau, Reifferscheid, Reischach, Rheinbund, Richen, Rodemachern, Rosenegg, Rötteln, Rüdt von Collenberg, Säckingen, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim, Sankt Blasien, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Sausenberg, Sayn-Wittgenstein, Schenkenzell, Schlackenwerth, Schlatt am Randen, Schüpfer Grund, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Schwarzach (RAbt), Schwarzenberg, (Gt, F), (Schweigern,) Schwetzingen, Schwörstadt, Sennfeld, Sickingen, Singen, Sinsheim, Speyer, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Staufen, Steinegg, Stotzingen, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzburg, Sulzfeld (H, rriOrt), Tengen, Tennenbach, Tiefenbach, Triberg, Überbruck (Überbrick) von Rodenstein, Überlingen, Üsenberg, Vorderösterreich, Waibstadt, Waldburg, Waldkirch, Waldstädte, Walldorf (RDorf), Walldürn, Wehr, Weil der Stadt, Weißenstein, Wellendingen, (Wenkheim,) Wertheim, Widdern, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Wolfach, Worms (Hochstift), Württemberg, Zähringen, Zell am Harmersbach, Zobel zu Giebelstadt, Zwingenberg
Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, Fraunhofen, Freckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (rriHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken
Berg* (G, Ht, RRi) Altena, Arenberg, Bayern, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Broich, Burg an der Wupper, Dortmund, Drachenfels, Düsseldorf, Elten, Essen (RAbt, RS), Frankreich, Gemünden, Gimborn-Neustadt, Hambach, Hardenberg, Homburg, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Köln (EStift), Königswinter, Landskron, Leiningen, Limburg, Lingen, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Mark, Münster, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neuburg, Odenthal, Pfalz-Neuburg, Recklinghausen, Remagen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Salm-Horstmar, Schöller, Siegburg, Siegen, Tecklenburg, Trier, Weltersburg, Werden, Westerburg, Westfalen, Wildenburg, Wolkenburg
Bergheim* (Rhein-Erft-Kreis) (Ht) Are-Hochstaden
Bingen (am Rhein) Hessen, Hessen-Darmstadt, Mainz
Birkenfeld* (im Kreis Birkenfeld) (Hztm) Oberstein, Oldenburg, Pfalz-Birkenfeld, Preußen, Rheingrafen, Saargebiet, Sponheim
Bornheim (Rhein-Sieg-Kreis) Olbrück
Breisgau* (Gt, LGt, LV) Baden, Bernau, Burkheim, Deutscher Orden, Ebringen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Este, Ettenheimmünster, Heitersheim, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Konstanz (Hochstift), Kranzenau, Lichteneck, Liechteneck, Modena, Modena-Breisgau, Munzingen, Murbach, Österreich, Rheinfelden, Schuttern, Schwörstadt, Triberg, Udalrichinger, Urach, Urach-Freiburg, Vorderösterreich, Waldstädte, Zähringen
Bremen* (EStift, Hztm, Residenz, freie RS, Rep, L) Blumenthal, Bremervörde, Deutscher Bund,Dithmarschen, Hamburg, Hannover, Hanse, Harburg, Holstein, Kehdingen, Manteuffel, Niedersachsen, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, (Oldenburg-Wildeshausen,) Ratzeburg, Rheinbund, Schweden, Sinzig, Stade, Stedingen, Stotel, Verden, Wildeshausen, Wursten
Buchau* (RS, Reichsstift, Residenz) (Bad Buchau) Mengen, Oggelsbeuren, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Saulgau, Schwäbischer Reichskreis, Straßberg, Thurn und Taxis
Bundesrepublik Deutschland Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bonn, Brandenburg, Bremen, Deutsche Demokratische Republik, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Mundatwald, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen
Burtscheid* (bei Aachen) (RAbtei, RStift) Boppard, Camberg, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Dänemark* (L, KgR) Barmstedt, Boizenburg, Bremen, Deutscher Bund, Dithmarschen, Eiderstedt, Estland, Fehmarn, Gadebusch (Gadelsbusch), Glücksburg, Glückstadt, Gottorn (Gottorf), Hamburg, Hanse, Helgoland, Holstein, Holstein-Rendsburg, Kurland (Hochstift), Lauenburg, Lübeck, Mecklenburg, Niedersächsischer Reichskreis, Norderdithmarschen, Oldenburg, Ösel, Pinneberg, Plön, Pommern, Preußen, Rantzau, Ratzeburg, Reval, Rheinbund, Rostock, Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schleswig (Btm), Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Glücksburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Plön, Schwerin, Süderdithmarschen, Sylt, Verden, Vorpommern
Dhaun* (G, Wildgrafschaft, Wild- und RheinG) Kyrburg, Rheingrafen, Salm
Dhronecken* (Ht) Rheingrafen
Diemeringen*(, Dimringen) (Ht) Dhaun, Kyrburg, Rheingrafen, Saarwerden, Salm
Düsseldorf* (Ort, Ht, Residenz, S) Berg, Jülich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Pfalz-Neuburg, Rheinprovinz
Eidgenossenschaft Appenzell, Basel, Bern, Biel, Bollenz, Chur, Engelberg, Eschental, Genf, Gersau, Graubünden, Greyerz, Haldenstein, Haslital, Hohensax, Kiburg, Klettgau, Mülhausen, Neuenburg, Neuenstadt, Rheintal, Rottweil, Sankt Gallen, Sax, Schaffhausen, Solothurn, Toggenburg, Unterwalden, Urseren, Valangin, Waldstätte, Wallis, Zähringen, Zehngerichtenbund, Zug, Zugewandte Orte, Zürich (Ka), Zürich (RS), s. Eidgenossen,Schweiz
Elsass-Schwaben-Burgund* (BaDO bzw. DOBa) Altshausen, Arnegg, Deutscher Orden, Mainau, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rohr-Waldstetten s. Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund
Eltville* (Residenz) Mainz, Nassau-Usingen, Rheingau
Emichonen Kreuznach, Kyrburg, Leiningen, Raugrafen, Rheingrafen, Veldenz
Essen* (RAbtei, gfA, Residenz, RS) Berg, Fronhausen, Huckarde-Dorstfeld, Isenberg, Jülich, Mark, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Thorn
Eßweiler Tal Rheingrafen
Feldkirchen (am Rhein) Wied-Neuwied
Finstingen* (ruHt) Bolchen, Kriechingen, Kyrburg, Lahr, Rheingrafen, Salm, Wildgrafen
Flonheim Dhaun, Rheingrafen
Franken* (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis Abenberg, Abersfeld, Absberg, Adelsheim, Adelshofen, Adler, Ahrn, Aichholzheim, Aichinger, Aisch, Albini, Albrecht, Aletzheim, Allendorf, Altenheim, Altmühl, Altschell, Ammann von der Laufenbürg (Ammann von der Laufenburg), Amorbach, Ansbach, Appold, Arnim, Arnstein, Artner, Aschaffenburg, Aschbach, Aschhausen, Auer von Aue, Auer von Herrenkirchen, Auerbach, Auerochs, Aufseß, Aulenbach, Aura, Aurach, Auritz, Autenried (RRi), Ayrer von Rosstal, Babenhausen, Bach, Bacharat, Bachstein, Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bamberg (Domkapitel), Bamberg (Dompropst), Bamberg (Hochstift), Bamberg Sankt Michael bzw. Michaelsberg, Bamberg Sankt Klara, Bamberg Sankt Stephan, Banz, Bartenau, Bastheim, Bauer von Eiseneck, Baunach (RRi), Baunach (RiKa), (Bautz zu Oden und Willenbach,) Bayersdorf, Bayreuth, Bebendorf, Beberlohe, Beck, Behaim (bzw. Behem), Behaim von Schwarzbach, Behem, Behr, Benzenau, Berg, Berga, Bering, Berlepsch, Berlichingen, Berlichingen(-Rossach), Bernegger, Bernheim, Bernhold bzw. Bernhold von Eschau, Bernlohe, Bernstein, Bettendorf, Beulwitz, Bibereren bzw. Biberern, Bibergau, Bibra, Bibrach, Bicken, Bickenbach, (Bieber,) (Bieberehren) Biberen, Bildhausen, Birkenfels, Birkig, Bischofsheim, Blümlein, Bobenhausen, Bodeck, Bodenlaube, Bödigheim, Borié, Bose, Botzheim, Bouwinghausen (bzw. Buwinghausen), Boyneburg, Brakenlohe, Bramberg, Brandenstein, Brandis, Brandt, Brandt von Neidstein, Brasseur, Braunsbach, Breittenbach, (Brend bzw.) Brende, Brendel von Homburg, Brinck, Brockdorff, Brömbsen, Brömser von Rüdesheim, Bronnbach, Bronsart, Bruggen, Buchau, Buchenau, Buches von Wasserlos, Buchholz (Bucholtz), Buirette von Oehlefeld, Bunau, Bundorf, Burdian, Burghaslach, Burghausen, Burgsinn, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buttendorf, Buttlar, (Buwinghausen), Calenberg, (Cämmerer von Worms,) Cammermeister, Campo, Cappel, Cappler von Oedheim genannt Bautz (Cappler von Oedheim), Carben (Karben), Castell, Castell-Remlingen, Clebes von Nelßbach, Clengel, Cleßheim, Colloredo, Comburg, Crailsheim, Creutzburg, Cronheim, Dachröden, Dachsbach, (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg, Danckelmann, Dangrieß, Danndorf, Deckendorf, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Dernbach, Dettelbach, Didelzheim (Deiselzheim), Diemar, Diener, Dietenhofen, Diether von Anwanden und Schwaich, Dölau (RRi), Dörnberg, Dörzbach, Drachsdorf, Drosendorf, Dürckheim, Dürn, Dürn zu Riedsberg, Dürrigl von Riegelstein, (Dürriegel von Riegelstein), Ebenheim, Eberbach, Ebermann, Ebern, Ebers, (Ebersberg,) Ebersberg genannt von Weyhers (FreiH, RRi), Eberstein, Ebrach, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eckbrecht von Dürckheim, Eckersberg, Ega, Egloffstein, Ehenheim, Ehrenberg, Eichelberg, Eichinger von Eichstamm, Eichler von Auritz, Eichstätt, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Eltingshausen, Eltz, Ems, Enheim, Enckevoort, Ender, Endtlicher, Enßlingen, Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Erlingshofen, Ermreich, Erthal, Esch, Eschenbach, Eschwege, (Esel,) Esel von Altenschönbach, Estenfeld genannt Behaim, (Eulner,) Eyb, (Fabrici von Cleßheim,) Falkenhausen, Faulhaber, Faust von Stromberg, Fechenbach, Feilitzsch, Felberg, Finsterlohr, Fischborn, Fladungen, Fork, Forster, (Forstmeister,) Forstmeister von Gelnhausen, Forstmeister von Lebenhan, Forstner, Förtsch von Thurnau, Franckenstein bzw. Frankenstein, (Franckenstein zu Ockstadt), Frankenberg, Frankenstein (FreiH, RRi), Frick von Frickenhausen, Fries, Frieß, Froberg-Montjoie, (Frohberg,) (Frohnhoffen,) Fronhofen, Fuchs, Fuchs von Bimbach, Fuchs von Dornheim, Fuchs von Neidenfels, Fuchs von Rügheim, Fuchs von Wiesentheid, Fuchsstadt, Führer von Heimendorf, Füllbach (Fulpach), Fulda, (Fulpach,) Fürbringer, Furtenbach, Gailing (Gayling), Gailing von Illesheim, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gauerstadt, (Gayling,) Gebirg, Gebsattel, Geilber, Geilsdorf (Geylstorff), Geismar (Geißmar), Geldern (RRi), Gersfeld, (Geuder,) Geuder von Heroldsberg, Geyer von Geyersberg, Geyer von Giebelstadt, Geyern, (Geylstorff,) Geypel, Geyso von Mansbach, Giech, Gießen, Gleichen, Gmund, Gnodstadt (Gnodtstatt), Gofer, Goldbach, Goldochs von Beratsweiler, Göler von Ravensburg, Golnitz, Gopp(e von Marezek), Gottesfelden, Gottesmann zum Thurn, Gottfahrt, Grafeneck, Grafenreuth, Gränrodt, Grappendorf, Greck zu Kochendorf, Greifenclau, Grempp, Greul, Greusing, Grolach, Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Groß von Trockau, Grumbach, Grün, Grünau, Grünrod, Gundelsheim, Günderode, Günther von Brennhausen, Guntzenroth, Guttenberg, Habe, Haberkorn, Haberland, Habermann, Habern, Habsberg, Haideneck, Haider, Hain, Hainach, Hainach zu Hundelshausen, Haller von Hallerstein, Haltermannstetten, Hammerstein, Hanstein, Handschuhsheim, Harant, Harda, Hardenberg, Harras, Harseldt, Harstall, Hartheim, Haslach, Hattstein, Hatzfeld, Haueisen, Haun, Haußlode (Hußlode), Hausen, Haxthausen, Hebele, Hebenhausen, Heddesdorf, Hedinghausen, Heesperg, Heilbronn, Heinold, Heinrichen, Helbe, Heldritt, Helmstadt, Heppenheim, Herbstadt, Herckam, Herda, Herdegen, Heressem, Heringen, Herold, Heroldsberg, Hessberg, Hessen-Kassel, Heßler, Hettmann, Hetzelsdorf, Heubscher, Heusenstamm, Heussen, Heußlein von Eussenheim, Heußner, Heydt, Hingka von Henneberg, Hirnsberg, (Hirsberg,) Hirschaid, Hirschberg I, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim (Hofwarth von Kirchheim,) Hoheneck, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, (Hohenlohe-Jagstberg,) Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, Holzingen, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Holzschuher von Harrlach), Horkheim (Horchheim), Hornberg (rriOrt), Horneck von Weinheim, Hornstein (FreiH), Horschelt, Huckelheim, Hüls von Ratsberg (bzw. Hülsen von Ratsberg), (Hund,) Hund von Wenkheim, Hürnheim, (Hußlode,) Hutten, Hutten von Frankenberg (bzw. Hutten zu Frankenberg), Hutten zum Stolzenberg, Huyn von Geleen, Ilten, Imhoff, (Imhof von Merlach bzw.) Imhoff von Mörlach), Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Ippesheim, Ipt von Ipthausen, Jacob von Holach, Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim (RRi), Jahnus von Eberstätt, Jemmerer, Johanniterorden, Jöstelsberg, Kaltenbrunn, Kaltental, Kämmerer von Worms bzw. Cämmerer von Worms, (Kammermeister genannt Camerarius,) (Karben,) Karg von Bebenburg, Karspach, Kehre (Kehr), Kemnat, Kempinsky, Keudell zu Schwebda, Kirchlauter, Kitzingen (S), Kitzingen (Spital), Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Knöringen, Kolb von Rheindorf, Königsfeld, Königshofen (RRi), Könitz (Köniz), Köselin, Koßpoth, Köstner, Kotlinsky, Kötschau, Kottenheim, (Kottwitz,) Kottwitz von Aulenbach, Kotzau, Kratz von Scharfenstein, Krauseneck, Krautheim, Kreß von Kressenstein (Kress von Kressenstein), Kresser von Burgfarrnbach (Kresser zu Burgfarrnbach), Küchenmeister, Küchenmeister von Nortenberg, Kühdorf, Külsheim, Kunitz, Künßberg (Künsberg), (Künßberg-Thurnau,) Künzelsau, Küps, (Laineck,) Lamprecht von Gerolzhofen, Landas, Landschad von Steinach, Langen, Langenschwarz, Langheim, Laudenbach, Lauffen, Lauffenholz, (Lautenbach,) Lauter, Lay, Lechner von Lechfeld, Lehrbach, Leinach, Leineck (Laineck), Leiningen von Lemburg, (Lengsfeld,) Lentersheim, Leo, Leonrod, Lerchenfeld, Leubelfing, Leuzenbronn (Leutzenbronn), Lewenstein, Lichtenberg (RRi), Lichtenstein, Lichtenstein zu Geiersberg, Limpurg, Lindelbach, Lindenfels, Lisberg (Lissberg), Littwag, Lochinger, Lochner von Hüttenbach, Löffelholz von Colberg, Lonerstatt, Lorsch, Loschwitz, (Löwenstein,) Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lüchau, Lutter, Maienfels, Mansbach, Mansfeld (RRi), Mariaburghausen (Kl), (Markt Taschendorf,) (Marschalk,) Marschalk genannt Greif zu Erlebach, Marschalk von Ebnet (Marschalk von Ebneth), Marschall von Ostheim, Masbach, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayenberg, Mayenthal (Mayental), Mayerhofer, Mecherer, Meiningen, Meisenbug, Memmelsdorf, Mengersdorf, Mengersreuth, Merchingen, Merkingen, (Merlau,) Merzbach, Metsch, Metternich, Meyer zu Osterberg, Meyern, Milz, Minkwitz, Mistelbach, Mittelburg, Mock, Modschiedel (Modschiedl), Montmartin, Morgen, Mörlau genannt Böhm, Mörlau zu Münkheim, Mörlbach, Morstein, (Morstein zu Niedernhall,) Mosbach, Mudersbach, Müdesheim, Muffel, Muffelger, Müffling genannt Weiß, Muggenthal, Muhr, Müller zu Lengsfeld, Münch von Rosenberg, Münster, Mußlohe, Muth, Mutisheim, Mylius, Nankenreuth, Neideck, Neidenfels, Neitperger, Neuenstein, Neukirchen, Neunhof, Neustetter genannt Stürmer, Niederstetten, Nordeck von Rabenau, Nothaft, Oberkamp, Oberländer, Obernitz, Ochs von Gunzendorf, Odenwald, Oepp, Oeringer, Oetinger, Offingen (RRi), Öpfner, Ostein, Ostheim (RRi), Ostheim (Ganerbschaft), Ottenberg, Pappenheim, Peterswald (Peterswaldt), Petsch, Peusser von Leutershausen, Pferffelder genannt Großen, Pfersdorf, Pfraumheim genannt Klettenberg, Plankenberg, Plankenfels (Blankenfels), Plassenberg, Plittersdorf, Pöllnitz (Pölnitz), Prandtner, Pretlack, Pückler, Pünzendorf (Puntzendorf), Quadt, (Quadt-Wickrath,) Rabenhaupt, Rabenstein, Racknitz, Raithenbach, Randersacker, Ranhoff, Rapp, Rassler, Ratiborski von Sechzebuhs, Rattenheim, Ratzenberg, Rauber von Plankenstein, Rauche, Rauchhaupt, Rauenbuch, Raueneck, Rauschner, Rechenbach, Rechenberg, (Rechtern) Rechtern-Limpurg, Reck, Reckrodt, Redwitz, Reibeld, Reichenbach (RRi), Reichsritterschaft Franken, Reigersberg, Reinsbronn, Reinstein (Rheinstein), Reitzenberg, Reitzenstein, Reitzheim, Rettersbach, Retzstadt, Reurieth, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Rheinischer Ritterkreis, Rhön-Werra bzw. Rhön und Werra, Ried, Riedern, Riedesel, Riedigheim, Rielern, Rieneck, Rieter von Kornburg (bzw. Rieder zu Kornburg), Rimbach, Rinderbach, Rodenheim, Roder, Roman, Rösch von Gerlachshausen, Rosenau, Rosenbach, Rosenberg, Rossach, Rossau, Rothenburg, Rothenhausen, Rothschütz, Rottenbach (Rotenbach), Rüdt von Collenberg, (Rügheim,) Rügland, Rummerskirch (Rumerskirch), Rumrodt, Rüssenbach (Rüsenbach), Rußwurm, Rußwurm auf Greifenstein, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Saint André, Schachten, Schad, Schadt, Schaffalitzky, Schafstal, Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schauroth, Schechs von Pleinfeld (Schechse von Pleinfeld), Schefer, Schelm von Bergen, Schenk von Arberg, Schenk von Bibert, Schenk von Castell, Schenk von Geyern, Schenk von Hirschlach, Schenk von Leutershausen, Schenk von Rossberg, Schenk von Schenkenstein, Schenk von Schweinsberg, Schenk zu Schweinsberg, Schenk von Siemau (Schenk von Symau), Schenk von Stauffenberg (Schenk von Staufenberg), Schenk von Symau, Schertel von Burtenbach, Schewen, Schirnding, Schlammersdorf, Schleiffraß, Schletten, Schletz, (Schletzberg,) Schlitz, Schlitz genannt von Görtz, Schlüsselfelder von Kirchensittenbach, Schmidberg, Schmidt, Schmidt von Eisenberg, Schneeberg, Schneider, Schnell von Rottenbach, Schnodsenbach, Schoder, Scholl, Schönbeck, Schönberg, Schönborn, Schönfeld, Schönstätt, Schöntal, Schott von Schottenstein, Schrautenbach, Schriebersdorf, Schrimpf von Berg, Schrottenberg, Schrozberg, Schuhmacher, Schuhmann, Schütz, Schütz von Hagenbach und Uttenreut(h), Schutzbar genannt Milchling, (Schwaben,) Schwäbischer Ritterkreis, (Schwaigern,) Schwalbach, Schwarzenberg, Schwegerer, Seckendorff, Segnitz, Seibolstorff, Seiboth, Seinsheim, Selbitz, Senft von Suhlburg, Senftenberg, Sengelau, (Senger,) Sicherer, Sickingen, Singer von Mossau (Sänger von Moßau), Soden, Sommerau, Sparneck, Sparr, Specht, Speßhart, Speyer (freie RS), Spick, Spieß, Spork, Stadion, Stadtlengsfeld, Stammler, Starkh, Stauf, Steigerwald, Stein, Stein zum Altenstein, Stein zu Nord- und Ostheim, (Stein zu Ostheim),Stein zu Lobelbach, Stein zu Trendel, Steinau genannt Steinrück, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser), Steinheim, Steinreut, Stepfferts, Sternberg (RRi), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, (Stibar von und zu Buttenheim bzw.) Stiebar zu Buttenheim, Stingelheim, Stockheim, Stör, Streitberg, Sugenheim, Sultzel, Sänger von Moßau, Swerts von Landas zu Weinheim, Talheim, Tann, Tanner von Reichersdorf, Tänzl von Tratzberg, (Taschendorf,) Tastungen, Tetzel, Teucher, Teufel von Pirkensee (Teufel von Birkensee), Theler, Theres, Thinheim, Thon, Thumbshirn, Thüna, Thüngen, Thüngfeld, Thurn, Thurnau, (Torringer,) Trautenberg, Trebra, Treuchtlingen, Trott zu Heusenberg, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Pommersfelden, Truchsess von Wetzhausen, Trümbach, Truppach, Trütschler, (Überbrick) von Rodenstein,) (Überbruck von Rodenstein,) Überbrück von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, (Unteressfeld,) Untereßfeld, Ussigheim, Utterod, Varell, Varrenbach, Vasolt, Vestenberg, (Vogt,) Vogt von Coburg, Vogt von Hunolstein, Vogt von Kallstadt bzw. Vogt zu Kallstadt, Vogt von Rieneck bzw. Voit von Rieneck, Vogt von Rieneck zu Urspringen bzw. Voit von Rieneck zu Urspringen, Vogt (Voit) von Salzburg, Vogt von Wallstadt, Vogtländische Ritterschaft, Vohenstein, Völderndorff, Völkershausen, Volmar, Waischenfeld, Waizenbach (Damenstift), Wald, Waldenburg genannt Schenkern, Waldenfels, Walderdorff (Waldersdorf,) Waldkirch (G), Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallenrod, Wallenstein, Wallert, Wambold von und zu Umstadt bzw. Wambolt von Umstadt, Wampach, Wangenheim, Warnsdorf, Wasdorf, Wasen, Wechinger, Wechmar, (Wehr,) Wehrenbach, Wehrn, Weibenum, Weiden, Weier, Weiler, Weingarten, Welser, Wemding, Wenk, Wenkheim, Wernau, Wernheim, Weyhers, Wichsenstein, Widdern, Wiener, (Wiesenbeck,) Wiesenfeld (bzw. Wiesenfelden), Wiesenthau, Wiesentheid, Wildenfels (RRi), Wildenstein, Wildsen, Wildungen, Wilhelmsdorf (RRi), Wilhermsdorf, Wilhermsdorf (Ht), Wincler von Mohrenfels, (Windeln,) Windeln zu Lautenbach, Windhausen, Windsheim, Wipfeld, Wirsberg, Wiselbeck, Wittstadt genannt Hagenbach, Witzleben, Wolf von Karsbach, Wolf von Wolfsthal, Wolff von Gudenberg (Wolf von Guttenberg), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein zu Sulzbürg, (Wolfsthal,) Wölkern, Wollmershausen, Wöllwarth, Wolzogen, Worms (RS), Woyda, Wrede, Wunschel, Wurm, Wurster von Kreuzberg, Würtzburg, Würzburg (Hochstift), Würzburg (Domkapitel), Würzburg (Jesuitenadministration), Würzburg (Juliusspital), Würzburg (Universität), Würzburg (Sankt Stephan), Würzburg (Stift Haug), Zedtwitz, Zeitlofs, Zeyern, Zink (Zinck), (Zobel,) Zobel von Giebelstadt, Zocha, Zollner von Brand (Zollner genannt Brandt), Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg), Zollner von Rottenstein, Zorn, Zufraß, Züllenhard, Zurhein, Zweifel, Zwingenberg am Neckar
Frankreich* Aachen, Aalst, Ahaus, Altkirch, Andechs, Anholt, Annweiler, Ansbach, Aosta, Arenberg, Arles, Artois, Asti, Bar, (Barbelstein bzw. Berwartstein), Barr, Basel (FBtm, Hochstift), Basel (RS), Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Beinheim, Belgien, Bellelay, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentinck, Berg, Bergzabern, Berwartstein, Besançon (EStift), Besançon (RS), Biel, Birkenfeld, Blankenberg, Blankenheim, Blieskastel, Bolchen, Bonn, Boppard, Bouillon, Brabant, Breisach, Bremen, Bretzenheim, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Chablais, Chalon, Chatillon, Clermont-en-Argonne, Cochem, Colmar, Cremona, Croy, Dagsburg, Dagstuhl, Dahn, Dann, Danzig, Daun, Dauphiné, Diedenhofen, Dillingen, Dörrenbach, Dreis, Dülmen, Düren, Düsseldorf, Echternach, Eilendorf, Elsass, Elsass-Lothringen, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Finstingen, Flandern, Fleckenstein, Florenz, Frankfurt, Freckenhorst, Freiburg, Freudenburg, Fulda, Geizkofler, Geldern, Gemen, Generalstaaten, Genf, Genua, Germersheim, Gerolstein, Giech, Görz, Graubünden, Gronsfeld (Gronsveld), Habondange bzw. Habudingen, Hagenau, Hamburg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Helfedange bzw. Helflingen, Hessen, Hessen-Kassel, Hohlandsburg, Holland, Homburg, Horburg, Hörstgen, Hoya, Illyrien, Istrien, Italien, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jülich, Kaiserslautern, Kärnten, Kaysersberg, Kehl, Kempfer, Kerpen, Kleve, Kobern, Köln (EStift), Köln (RS), Koßweiler, Krain, Kranichfeld, Kriechingen, Kronenburg, Kulmbach (Ht, Gt), Küstenland, Laer, Landau in der Pfalz, Leiningen, Lichtenberg, Lingen, Lombardei, Looz-Corswarem, Lothringen, Lübeck, Lüttich, Lützelstein, Luxemburg, Mailand, Mainz, Manderscheid, (Manderscheid-Gerolstein,) Mantua, Mark, Marlenheim, Mechernich, Metz (Hochstift), Metz (RS), Michelbach, Millendonk (bzw. Myllendonk), Minden, Modena, Moers, (Moers-Saarwerden,) Mömpelgard, Monaco, Mühlhausen, Munster, Münster, Münzenberg, Myllendonk, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Neuenburg, Neuwürttemberg, Niederlande, Nizza, Novara, Oberehnheim, Oberelsass, Oberstein, Oldenburg, Oranien, Ortenberg, Osnabrück, Österreich, Ostfriesland, Parma, Pfalz, Pfirt, Piemont, Piombino, Preußen, Provence, Püttlingen, Rappoltstein, Ravenna, Ravensberg, Reckenheim, Reichenweier, Reifferscheid, Reipoltskirchen, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck, Rheingrafen, Rheinischer Ritterkreis (Rhein RiKreis bzw. Ritterkreis Rhein), Rheinprovinz, Richold, Rochefort, Rosheim, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Saarburg, Saargebiet, Saarwerden, Sachsen-Lauenburg, Sachsenburg, Saffenburg, Salm, Salm-Anholt, Salm(-Reifferscheid)-Krautheim, Savoyen, Schleiden, Schleithal, Schlettstadt, Schweiz, Sedan, Seeland, Selz, Spanien, Speyer, Stablo und Malmedy, Stein, Steinfeld, Steinfurt, Straßburg, Sundgau, Tecklenburg, Thüringen, Tirol, Toul, Tournai, Trier, Triest, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), Utrecht (Ht), Utrecht (Hochstift), Venaissin, Venedig, Verdun, Vicenza, Vienne, Virneburg, Volterra, Vorderösterreich, Waldstädte, Wallis, Warspach, Wartenberg, Wasselnheim, Weilertal, Weißenburg (RS), Weißenburg (RPropstei), Werd, Westfalen, Westphalen, Wickisau (Willisau), Wickrath, (Wijlre,) Windisch Matrei, Windsheim, Winneburg, Wittem, Wolbeck, Worms, Württemberg, Wylre (Wijlre), Zürich (Ka), Zweibrücken
Fricktal* (Tal, Ht, Ka) Aargau, Breisgau, Rheinfelden, Vorderösterreich
Friedberg* (in Hessen) (BgGt, RS, G, Gt) Bingenheim, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt, Hessen, Hessen-Darmstadt, Heyenheim, Hollar, Ilbenstadt, Kaichen, Mittelrheinstrom, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Reifenberg, Rhein, Rheinischer Ritterkreis, Staden, Wetterau
Gandersheim* (Reichsstift, Residenz) Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Northeim, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sommerschenburg, Wolfenbüttel
Gaugrehweiler Rheingrafen, Rheingrafenstein
Geisenheim Rheingau
Gernrode* (am Harz bei Quedlinburg) (RAbtei) Anhalt, Anhalt-Bernburg, Obersächsischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Grehweiler (Gaugrehweiler) Rheingrafen, Rheingrafenstein
Grumbach* (G) Birkenfeld, Dhaun, Hessen-Homburg, Kyrburg, Lichtenberg, Rheingrafen, Salm,Wild- und Rheingrafen
Habsburg* (G, Residenz) Aach (Ach), Aalst, Achberg, Altkirch, Artois, Augsburg (HStift), Augsburg (RS), Baar, Babenberger, Baden (im Aargau), Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bengel, Besançon, Blaubeuren, Bludenz, Böhmen, Bönnigheim, Brabant, Bregenz, Breisach, Breisgau, Breslau, Brieg, Brixen, Brugg, Buchhorn, Burgau, Burgdorf, Burgund, Burkheim, Bussen, Calw, Cilli, Dann, Den Haag, Deutscher Orden, Deventer, Dietenheim, Dietenhofen, Dillingen, Donauwörth, Dürmentingen, Egisheim, Ehingen, Einsiedeln, Eisenstadt, Elchingen, Elsass, Emerkingen, Engen, Ensisheim, Eppingen, Erbach, Erden (Erlen), Feldkirch, Flandern, Forchtenstein, Freiburg im Breisgau, Freistadt, Friaul, Fricktal, Friedberg-Scheer, Fürstenberg, Fürstenberg-Weitra, Gailingen, Germersheim, Gersau, Glarus, (Glogau-Sagan,) Görz, Gottschee, Graubünden, Graz, Grüningen, Hagenbach, Haigerloch, Hauenstein, Hegau, Hennegau, Hewen, Hohenberg, Hoheneck (Hohenegg), Holland, Homburg, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Innerösterreich, Italien, Kärnten, Kastelberg, Kerpen (Ht, RGt), Kiburg (Kyburg), Kinderbeuern, Kindheim, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Kobersdorf, Königsbronn, Konstanz, Königsfelden, Koßweiler, Krain, Kroatien, (Kufstein,) Kürnberg, Laax, Laufenburg, Lenzburg, Leoben, Limburg, Lommersum, Löwenstein, Lupfen, Luxemburg, Luzern, Mägdeberg, Mantua, Mengen, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münderkingen, Murbach, Namur, Nellenburg, Neuburg am Inn, Niederlande, Niederösterreich, Niederschwaben, Nivelles, Oberelsass, Oberlausitz, Obernau, Oberösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oels, Oggelsbeuren, Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Overijssel, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfirt, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Rann, Rapperswil, Ratibor, Rheinfelden, Riedlingen, Romansweiler (Rumolsweiler), Sachsen, Säckingen, Sagan, Salem, Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Saulgau, Schaffhausen, Schelklingen, Schlesien, Schwarzenberg, Schweinfurt, Schweinhausen, Schweiz, Schwörstadt, Schwyz, Seeland, Siebenbürgen, Sigmaringen, Staufen, Steiermark, Sundgau, Teck, Tengen, Teschen, Thurgau, Tirol, Tournai, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Ungarn, Unterwalden, Urach-Freiburg, Uri, Urspring, Veluwe, Veringen, Vils, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldsee, Waldstätte, Wallsee, Warthausen, Wehr, Weilertal, Weitra, Werdenstein, Wettenhausen, Wien, Windische Mark, Winterthur, Wohlau, Zehngerichtenbund, Zips, Zug, Zürich, Zutphen, Zwickau, Zwiefalten
Hahn (bei Kerpen im Erftkreis bzw. Rhein-Erftkreis) Kerpen (Ht, RGt)
Hamburg* (freie RS, freie S, L) Braunschweig-Harburg, Deutscher Bund, Frankreich, Hadeln, Hannover, Hanse, Harburg (Bg), Horstmar, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Preußen, Ratzeburg, Rheinbund, Riga, Ritzebüttel, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein, Wursten
Hausen (Kreis Birkenfeld) Dhaun, Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen
Hausen (Rheinhausen bei Mannheim) Mannheim
Herford* (Frauenstift, Residenz, RS) Mühlenbach, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Osnabrück, Preußen, Ravensberg, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg
Hessen* (Gt, LGt, L) Albini, Amorbach, Arnsburg, Auburg, Aufenau, Baden, Barchfeld, Battenberg, Berleburg, Berlepsch, Bickenbach, Bidembach von Treuenfels, Bilstein, Bingenheim, Birstein, Boyneburg, Brand, Braubach, Braunfels, Breidenbacher Grund, Breuberg, Büdingen, Burgholzhausen, Buseck bzw. Buseckertal, Butzbach, Camberg, Crumbach, Darmstadt, Dernbach, (Deutscher Orden,) Dexheim, Dieburg, Diepholz, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Dünwerde, Eberbach, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Elben, Elfershausen, Engelstadt, Eppstein, Eschwege, Falkenstein, Felsberg, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Freyensee (Freienseen), Friedberg (in Hessen bzw. in der Wetterau), Fritzlar, Fulda, Fürstenau, Fürstenstein, Gedern, Gelnhausen, Ginsheim, Gleiberg, Greifenstein, Großhessen, Gudensberg, Gundheim, Hadamar, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hatzfeld, Haun, Haxthausen, Heimbach, Helmarshausen, Henneberg-Schmalkalden, Hersfeld, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Pfalz, Hessen-Philippsthal, Hessen-Rheinfels, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Hohensolms, Hohlenfels, Holzhausen bzw. Burgholzhausen, Homburg, Hungen, Hutten, Idstein, Ilbenstadt, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Itter, Kaichen, Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kirchberg, Königstein, Kronberg, Langenschwarz, Laubach, Lehrbach, Lich, Lichtenau, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lindheim, Lippe, Lissberg, Lixfeld, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Maden, Mainz, Mansbach, Marburg, Marienschloss, Meerholz, Meisenbug, Melbach, Merenberg, Meschede, Michelstadt, Mühlhausen, Münzenberg, Nassau, Nassau-Hadamar, Naumburg, Neckarsteinach, Neuengleichen, Neuenheerse, Neukirchen, Nidda, Oberhessen, Ockstadt, Offenbach, Ortenberg, Paderborn, Partenheim, Pfalz, Plesse, Preußen, Ramholz, Ratibor, Reifenberg, Reizberg, Rheinfels, Rheingau, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Riedesel, Rietberg, Rödelheim, Rotenburg, Ruchesloh, Rumrodt, Schiffelbach, Schlitz genannt Görtz, Schlüchtern, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schönstadt, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Soden, Solms, Solms-Braunfels, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Stolberg-Ortenberg, Sulzbach (RDorf), Tann, Thüringen, Treffurt, Tübingen, Usingen, Vetzberg, Vilbel, Wächtersbach, Waldeck, Waldkappel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wied, Wiesbaden, Wildungen, Wittgenstein, Witzenhausen, Ziegenhain, Züschen
Hessen-Darmstadt* (LGt, GroßHztm) Albini, Arnsberg, Baden, Battenberg, Bechtolsheim, Berleburg, Bickenbach, Brand, Braubach, Breidenbacher Grund, Breuberg, Broich, Büdingen, Butzbach, Darmstadt, Deutscher Bund, Dieburg, Dienheim, Engelstadt, Erbach, Erbach-Fürstenau, Eschwege, Friedberg, Fürstenau, Gedern, Greifenstein, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Gundheim, Guntersblum, Hallberg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Haun, Haxthausen, Henneberg, Henneberg-Römhild, Hessen, Hessen-Homburg, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Homburg, Hungen, Ilbenstadt, Ingelheim, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen, Isenburg-Marienborn, Itter, Kaichen, Katzenelnbogen, Kaufungen, Köln, Kronberg, Kürnbach, Langenschwarz, Laubach, Leiningen, Lich, Lichtenau, Lindheim, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Löwenstein-Wertheim, Maden, Mainz, Marburg, Marienschloss, Melbach, Michelstadt, Mommenheim, Münzenberg, Nassau, Neckarsteinach, Neubamberg, Nidda, Nierstein, Norddeutscher Bund, Oberhessen, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Odernheim, Offenbach, Oppenheim, Ortenberg, Pfalz, Pfeddersheim, Raibach, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Riedesel, Rödelheim, Rumrodt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schlitz genannt von Görtz, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schornsheim, Schwabsburg, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Solms, Solms-Assenheim, Solms-Braunfels, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Lich, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Vilbel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Werl, Westfalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Willstätt, Wimpfen, Wittgenstein, Worms, Würzburg
Hessen-Kassel* (LGt, KFtm, Kurhessen) Burgholzhausen (Holzhausen), Deutscher Bund, Dünwerde, Frankfurt, Fränkischer Reichskreis, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gudensberg, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Philippsthal, Hessen-Rheinfels, Hessen-Rotenburg, Hessenstein, (Holzhausen bzw. Burgholzhausen), Hoya, Hutten, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Kassel, Katzenelnbogen, Kurfürstenkollegium, Lichtenau, Londorf bzw. Londorfer Grundf, Mainz, Mansbach, Marburg, Münzenberg, Naumburg, Neukirchen, Ortenberg, Preußen, Ramholz, Rotenburg, Schaumburg, Schiffelbach, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms-Assenheim, Vilbel, Wächtersbach, Waldeck, (Westfalen,) Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Weyhers, Witzenhausen, Ziegenhain
Hessen-Marburg* (LGt) Bingenheim, Breidenbacher Grund, Buseck bzw. Buseckertal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Marburg
Hessen-Nassau* (Prov) Breidenbacher Grund, Elben, Esterau, Gersfeld, Großhessen, Hanau, Hohensolms, Holzappel, Itter, Kronberg, Langenschwarz, Liebenscheid, Lindschied, Lixfeld, Maden, Mansbach, Meisenbug, Nassau, Nievern, Osterspai, Preuschen, Rheingau, Rheinland-Pfalz, Runkel, Schaumburg, Thüringen, Wächtersbach, Waldeck, Wetzlar, Züschen
Hessen-Pfalz* (Prov) Rheinland-Pfalz
Hessen-Rheinfels* (LGt) Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Homburg, Katzenelnbogen, Lißberg, Rheinfels
Hohenklingen Stein (am Rhein)
Hohenstein* (im Rheingau-Taunus-Kreis) (Ganerben Katzenelnbogen)
Hohenzollern-Hechingen* (G, RF) Deutscher Bund, Hechingen, Hochaltingen, Hohenzollern, Kreuzlingen, Rheinbund, Württemberg
Hohenzollern-Sigmaringen* (G, RF) Achberg, Beuron, Deutscher Bund, Dießen, Fürstenberg, Gammertingen, Haigerloch, Heiligkreuztal, Hettingen, Hohenfels, Hohenzollern, Jungnau, Messkirch, Muri, Ostrach, Rheinbund, Schwäbisch-Österreich, Sigmaringen, Straßberg, Thurn und Taxis, Trochtelfingen, Veringen, Wehrstein
Holstein* (Hztm) Deutscher Bund, Dithmarschen, Fehmarn, Hamburg, Holstein-Rendsburg, Kiel, Lauenburg, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Nordstrand, Oldenburg, Pellworm, Pinneberg, Plön, Rendsburg, Rheinbund, Schaumburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Segeberg, Wagrien
Homburg* (Bad Homburg) (Ht) Diez, (Hessen,) Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels, Nassau-Weilburg
Horstmar* (Ht, Gt) Ahaus, Gronau, Münster, Rheingrafen, Salm, Salm-Grumbach
Isenburg-Birstein* (G, RF) Birstein, Büdingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Isenburg, Isenburg-Marienborn, Isenburg-Offenbach, Oberisenburg, Rheinbund, Staden
Isny* (Gt, RAbtei, RS) Quadt, Quadt-Wickrath, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rohrdorf, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Trauchburg, Waldburg
Itter* (bei Vöhl) (Ht) Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels, Waldeck
Jülich* (Gt, MkGt, Hztm, Residenz) Adendorf, Are-Hochstaden, Bayern, Beilstein, Berg, Bergheim, Brabant, Breisig (Brisich), Düren, Düsseldorf, Elmenhorst, Eschweiler, Frechen, Geilenkirchen, Geldern, Gelsdorf (Gelstorf), Gürzenich, Hambach, Heimbach, Heinsberg, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Kaster, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Köln, Kornelimünster, Lommersum, Mark, Mechernich, Monschau, Neuburg, Neuenahr, Nideggen, Nörvenich, Oberwesel, Odenthal, Pfalz, Pfalz-Neuburg, Ravensberg, Remagen, Rheinprovinz, Schönau, Sinzig, Veluwe, Vlotho, Wetzlar, Wied, Zutphen
Jülich-Kleve-Berg* (Prov) Essen, Frechen, Geldern, Kleve, Neuburg, Preußen, Rheinprovinz
Kaisheim* (Reichsstift) Bayern, Biberachzell, Biberberg, Gutenzell, Oberhausen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Karbach (im Rhein-Hunsrück-Kreis) Clodt zu Ehrenberg, Ehrenburg
Katzenelnbogen* (Gt) Allendorf, Braubach, Butzbach, Darmstadt, Diez, Dittelsheim, Franken, Frankfurt, Ginsheim, Hadamar, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hessen-Rheinfels, Kraichgau, Nassau, Nassau-Hadamar, Nassau-Usingen, Rheinfels, Schönborn, Wehrheim, Westerburg, Wetterau
Kerpen* (im Rhein-Erft-Kreis) (Ht, RGt) Brabant, Lommersum
Kirn Dhaun, Rheingrafen
Kleve* (im Kreis Kleve) (Gt, Hztm, Residenz) Appeldorn, Berg, Borth, Brandenburg, Broich, Bühl, Dinslaken, Duisburg, Düsseldorf, Elten, Gahlen, Geldern, Haffen, Hamminkeln, Heinsberg, Hülchrath, Hünxe, Jülich, Köln, Limburg, Mark, Mehr, Meiderich, Moers, Preußen, Rheinbund, Rheinprovinz, Saffenburg, Soest, Veen, Voerde, Wees bzw. Weeze, Westfalen, Winnenthal, Wissen, Zyfflich-Wyler
Koblenz Niederrhein, Niederrheinstrom, Rhein (RiKreis), Rheinprovinz, Trier
Koblenz* (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden, Kurrheinischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Kolb* (RRi) s. Kolb von Rheindorf
Kolb von Rheindorf* (RRi)
Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg
Kornelimünster* (ruAbtei, Residenz) Eilendorf, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rheinprovinz, Sooneck
Kreßbach, Kressbach (bei Tübingen) Kolb von Rheindorf, Leutrum von Ertingen, Saint-André
Kreuznach* (Ht) Rheingrafen, Sponheim
Kurerzkanzler* (Dalbergstaat) Rheinbund
Kurrheinischer Reichskreis* Camberg, Deutscher Orden, Eichsfeld, Franken (BaDO bzw. DOBa), Koblenz (BaDO bzw. DOBa), Mainz, Meudt, Niederisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rheineck, Selz, Thurn und Taxis, Trier, Vallendar, Wehrheim, Westfalen
Kyrburg* (Bg, G) Grumbach, Rheingrafen, Wildgrafen
Laufenburg*(, Lauffenburg) (H, G, RRi) Breisgau, Fricktal, Habsburg-Laufenburg, Rheinfelden, Schwyz, Vorderösterreich, Waldstädte
Leiningen (im Rhein-Hunsrück-Kreis) Leyen
Leyen* (RRi) Adendorf, Arenfels, Baden, Blieskastel, Ebersberg genannt von Weyhers, (Ebersberg) (RRi), Geroldseck, Medelsheim, Nassau, Rheinbund, Pfalz, Schonneberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Lichtenberg* (bei Thallichtenberg) (Ftm) Grumbach, Guttenberg, Pfalz-Zweibrücken, Preußen, Rheinprovinz, Saargebiet, Sachsen, Sachsen-Coburg, Schwarzenholz, Veldenz, Zweibrücken
Liechtenstein* (Ftm) Chur, Deutscher Bund, Neufürstliche Häuser, Rheinbund, Rohrau, Schwäbischer Reichskreis, Troppau, Vaduz, Vorarlberg
Limburg* (an der Maas) (Hztm) Berg, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Dalhem, Deutscher Bund, Geldern, Generalitätslande, Generalstaaten, Gronsveld (Gronsfeld), Herzogenrath, Jülich-Kleve-Berg, Lothringen, Luxemburg, Maastricht, Niederlande, Reckheim (Reckum), Reifferscheid, Rheinprovinz, Richold, Salm, Salm-Kyrburg, Stein, Valkenburg, Wijlre (Wylre), Wittem
Lingen* (Gt) Berg, Emsland, Hannover, Horstmar, Nassau-Oranien, Oranien, Osnabrück (Hochstift), Preußen, Rheina-Wolbeck, Tecklenburgg
Linz (am Rhein) Köln (EStift)
Lippe-Detmold* (Gt) Ameiden, Detmold, Lippe, Lippe-Biesterfeld, Nordrhein-Westfalen, Rheinbund, Schaumburg-Lippe, Sternberg
Lissberg* (Ht) Aufenau, Diez, Forstmeister von Gelnhausen, Hessen, Hessen-Rheinfels, s. Lisberg
Löllbach Rheingrafen
Looz-Corswarem* (G, F, Hz) Looz, Münster (Hochstift), Rheina-Wolbeck, Wolbeck
Lorch* (im Rheingau-Taunus-Kreis) (RRi) Rheingau, s. Hilchen von Lorch
Lorsch* (RAbtei, Residenz) Allerheiligen, Bauerbach, Berlichingen, Bickenbach, Bönnigheim, Calw, Dexheim, Erbach (Ht, Gt), Flehingen, Gedern, Gemmingen, Godramstein, Großgartach, Heidelsheim, Herxheim, Hessen-Darmstadt, Landstuhl, Londorf bzw. Londorfer Grund, Mainz (EStift), Mannheim, Michelstadt, Mühlhausen (RDorf), Neckarsulm, Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Oppenheim, Pfalz, Rheingau, Schwaigern, Schwetzingen, Seeheim, Vilbel, Walldorf (RDorf), Walldürn, Widdern
Lübeck* (Hochstift, Ftm, RS) Danzig, Deutscher Bund, Elbing, Eutin, Frankreich, Greifswald, Hamburg, Hanse, Holstein, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, Preußen, Rheinbund, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein Gottorf), Soest, Stolp, Stralsund, Wolgast
Luxemburg* (Gt, Hztm, GroßHztm, Residenz) Baden-Baden, Bar, Belgien, Bettlern, Böhmen, Bolchen, Bouillon, Brabant, Brandenburg, Brünn, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Chiny, Cleeberg, Cottbus, Deutscher Bund, Diedenhofen, Echternach, Egerland, Frankreich, Habsburg, Hagenau (LV), Hesperingen (Hespringen), Jülich-Kleve-Berg, Karlstein, Kronenburg, Kuttenberg, Landsberg an der Warthe, Limburg (Hztm), Manderscheid, Namur, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Neuerburg, Niederlande, Prag, Přemysliden, Raugrafen, Rheinprovinz, Rodemachern, Salm, Sankt Maximin, Schleiden, Schlesien, Semgallen, Solms, Ungarn, Vianden, Wenzelstein
Mainz* (EStift, Residenz, freie S, Dompropstei, Rep) Allendorf, Amorbach, Aschaffenburg, Aufenau, Augsburg (Hochstift), Battenberg, Bentzel zu Sternau, Bickenbach, Bieber, Blankenhain, Bolanden, Bönnigheim, Braunschweig-Grubenhagen, Bronnbach, Cammin bzw. Kammin, Dalberg, (Dalbergstaat,) Dassel, Dexheim, Dieburg, Disibodenberg, Dürn, Ehrenburg, Eichstätt, Eltville, Eppstein, Erbach, Erfurt, Eschwege, Forstmeister von Gelnhausen, Franken (Hztm), Freising, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gleichen, Göss, Groß-Winternheim (Großwinternheim)Grubenhagen, Halberstadt, Hanau, Hardheim, Hattstein, Havelberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hildesheim, Hirschhorn, Holzhausen (RDorf), Idstein, Ilbenstadt, Ingelheim, Itter, Jülich-Kleve-Berg, Jungen, Kassel, Katzenelnbogen, Königstein, Kranichfeld, Krautheim, Kronberg, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Leiningen, Limburg an der Lahn, Looz-Corswarem, Lorsch, Martinstein, Mergentheim, Mespelbrunn, Münzenberg, Murbach, Nassau, Nassau-Idstein, Naumburg, Neckarsteinach, Neckarsulm, Neubamberg, Neuengleichen, Nierstein, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Obergriesheim, Oberrheinstrom, Oberschefflenz, Odernheim, Olmütz, Oppenheim, Ostheim, Paderborn, Pfeddersheim, Prag, Preußen, Rhein (Ritterkreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinischer Städtebund) Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rieneck, Ruchesloh, Rüdt von Collenberg, Salm-Reifferscheid-Krautheim (Salm-Krautheim), Schönborn, Schöntal, Schwabsburg, Seligenstadt, Soden, Sooneck, Speyer, Sponheim, Starkenburg, Steinheim, Stiffe, Straßburg (Hochstift), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Treffurt, Veldenz, Verden, Virneburg, Waldeck, Waldeck-Wildungen, Walldürn, Wildungen, Winternheim, Wittgenstein, Worms (Hochstift), Würzburg (Hochstift), Ziegenhain
Malmedy* (gfAbtei, ruAbtei) Belgien, Eupen-Malmedy, Jülich-Kleve-Berg, Rheinprovinz, Stablo, Stablo und Malmedy
Manderscheid* (im Kreis Bernkastel-Wittlich) (Ht, Gt) Bettingen, Blankenheim, Daun (H), Gerolstein, Illingen, Kerpen (Ht), Manderscheid-Blankenheim, (Reipoltskirchen,) Rheinprovinz, Schleiden, Trier (EStift), Wartenstein
Mecklenburg-Schwerin* (Hztm, GroßHztm, FrStadt) Deutscher Bund, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Ratzeburg, Rheinbund, Rostock, Schwerin, Wenden, Werle, Wismar
Mecklenburg-Strelitz* (Hztm, GroßHztm) Deutscher Bund, Mecklenburg, Norddeutscher Bund, Preußen, Ratzeburg, Rheinbund, Schwerin, Stargard
Meddersheim Dhaun, Rheingrafen
Mittelrheinstrom* (RiKa) Arnstein (Kl), Bentzel zu Sternau, Bettendorf, Boos von Waldeck und Montfort, Buseck (Buseckertal), Eltz, Forstmeister von Gelnhausen, Frankenstein bzw. Franckenstein (FreiH, RRi), Günderode, Hatzfeld, Hatzfeld-Wildenburg, Hessen-Kassel, Hohenfeld, Langwerth zu Simmern, Leyen, Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt), Mainz (EStift), Mainz Dompropstei, Mansbach, Marioth zu Langenau, Metternich, Nassau-Usingen, Nievern, Preuschen, Rau von Hochhausen, Rhein (Ritterkreis bzw. Rheinischer Ritterkreis), Ritter zu Grünstein, Schmitz-Grollenburg, Schönborn, Schulers, Sickingen, Specht von Bubenheim, Stein (ruHt), Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim, Waldenburg genannt Schenkern, Wetzel genannt von Carben (Wetzel genannt von Karben), Wildenburg, Wrede
Moers* (G, Ftm) Bolchen, Frohnenbruch, Hörstgen, Kyrburg, Mahlberg, Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Preußen, Rheingrafen, Saarbrücken, Saarwerden
Münster* (Hochstift, Residenz) Ahaus, Anholt, Arenberg, Berg, Borken, Cloppenburg, Diepholz, Dülmen, Emsland, Fresenburg, Gemen, Gronau, Horstmar, Köln (EStift), Laer, Lembeck, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Meppen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nothaft, Oldenburg, Osnabrück (Hochstift), Papenburg, Preußen, Ravensberg, Rheina-Wolbeck, Sachsen, Salm, Saterland, Steinfurt, Stromberg, Tecklenburg, Vechta, Velen, (Weerdt,) Werth, Westfalen, Wildeshausen, Wolbeck
Nahegau* Leiningen, Raugrafen, Rheingrafen
Nassau* (Gt, Hztm) Alsenz, Altleiningen, Ansbach, Arnstein, Beilstein, Braubach, Breidenbacher Grund, Burgundischer Reichskreis, Camberg, Cleeberg, Commercy, Dannenfels, Dernbach, Deutscher Bund, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Eberbach, Eppstein, Esterau, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Flach von Schwarzenberg, Franken (Hztm), Freusburg, Gemünden, Geuder von Heroldsberg, Greifenstein, Grenzau, (Großhessen,) Hachenburg, Hadamar, Hattstein, Heimbach, Heroldsberg, Hessen, Hessen-Nassau, Hohensolms, Hohlenfels, Holzappel, Idstein, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Katzenelnbogen, Kehl, Kerpen (Ht, RGt), Königstein (Gt), Lahr, Leiningen, Leyen, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lommersum, Luxemburg, Mahlberg, Mainz (EStift), Meudt, Molsberg, Nassau-Liebenscheid, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neubamberg bzw. Neu-Bamberg, Neuwied, Niederisenburg, Nievern, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Ortenberg, Osterspai, Pfalz, Preußen, Reichenstein, Reifenberg, Rheingau, Rheinland-Hessen-Nassau, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter von Kornburg, Rüdesheim, Runkel, Saarbrücken, Sayn (Abtei)Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Schönau, Schönborn, Schweighausen, Siegen, Soden, Solms, Sporkenburg, Stein (ruHt), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Trier (EStift), Usingen, Vallendar, Vetzberg, Vianden, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, (Wettiner,) Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winden
Nassau-Usingen* (Gt, Ftm) Altenkirchen, Ansbach, Braubach, Cleeberg, Drachenfels, Eberbach, Eppstein, Freusburg, Hessen-Darmstadt, Idstein, Köln, Königstein, Königswinter, Leiningen, Limburg (an der Lahn)Mainz (EStift), Mensfelden (Münzfelden), Nassau, Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler, Nassau-Weilburg, Pfalz, Rheinbund, Rheingau, Rüdesheim, Saarwerden, Sayn (Abtei), Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schönborn, Soden, Stein (ruHt), Sulzbach, Usingen, Weilnau, Wiesbaden, Wolkenburg
Nassau-Weilburg* (Gt) Alsenz, Arnstein, Bolanden, Cleeberg (Kleeberg), Commercy, Dannenfels, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Gleiberg, Grenzau, Hachenburg, Hohlenfels, Idstein, (Isenburg,) (Kirchberg) (BgG), Kirchheim(bolanden), Leiningen, Limburg (an der Lahn), Luxemburg, Merenberg, (Moers-Saarwerden,) Molsberg, Nassau, Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilnau, Neu-Bamberg, Niederisenburg, Ottweiler, Rheinbund, Saarbrücken, Saarwerden, Sayn-Hachenburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schönau, Stauf, Trier (EStift), Vetzberg, Weilburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar (RS), Winden
Neckar-Schwarzwald-Ortenau* (Neckar) (Ka bzw. RiKa) Albertini, Angeloch, Anweil, Arz, Attems, Barille, Behr von Behrental, Bentzel von Sternau, Berkheim, Bernerdin, Beroldingen, Berstett, Bissingen-Nippenburg, Bletz von Rotenstein, Böcklin von Böcklinsau, Bodeck von Ellgau, Botzheim, Bouwinghausen (Buwinghausen), Brandenburger zu Riet, Brandenstein, Brantz, Breitschwert von Buchenbach (Breitschwerdt von und zu Buchenbach), Bubenhofen, Candel, Closen, Corray, Dachenhausen, Dettingen, Diersburg, Dießen (rriOrt), Dungern, Eck und Hungersbach, Ehingen, Enntzlin, Erlach, Erthal, Eyb, Faber von Randegg (Fauler von Randegg), Fetzer von Oggenhausen (Fetzer von Ockenhausen), Forstner von Dambenois (Forstner-Dambenoy), Frank, (Frankenberg bzw.) Frankenberg zu Riet (RRi), Frankenstein (Franckenstein), Frauenberg, Freiberg bzw. Freyberg, Fuchs, Gail, Gailing von Altheim (Gayling von Altheim), Gaisberg, Gaist von Wildeck, Gemmingen, Girger von Grünbühl, Goll (Gollen), Goßbach, Grafeneck, Gremlich von Jungingen, Grünthal, Gültlingen, Gut von Sulz, Habsberg, Hagenmann (Hagemahn), Harling, Harthausen, Hartig, Hartingshausen, Helmstadt, Herter von Herteneck, Hevel, Hirrlingen (Hürrlingen), (Höfingen) (Truchsess von Höfingen), Hoff, Hohenberg, Hoheneck (RRi), Hohenfeld, Hohenheim, Holdermann von Holderstein, Holtz, Hornstein (FreiH), Humpiß von Waltrams (zu Wellendingen), (Hürrlingen,) Ifflinger von Graneck, Imhof von Kirchentellinsfurt (bzw. Imhoff von Kirchtellinsfurt), Jäger von Gärtringen, Janowitz, Karpfen (bzw. Karpffen), Kechler von Schwandorf, Keller von Schleitheim (Keller von Schlaitheim), Kirchentellinsfurt, Knebel von Katzenelnbogen, Kniestedt, Kolb von Rheindorf, Landenberg, Landsee, Laymingen, Leutrum von Ertingen, Liebenstein (FreiH), Liechtenstein, Liesch von Hornau, Linden, Lützelburg, Macaire, Megenzer von Felldorf, Mendel von Steinfels, Merz von Staffelfelden, Mock von Balgheim (Möckh von Balgheim), Münch, Münchingen, Neckar-Schwarzwald, Neipperg zu Freudental, Neuenstein, Neuhausen, Neuneck, Nippenburg, Oberkirch, Offenburg, Ortenau (Ort bzw. Bezirk), Ostheim, Ow, Pach zu Hansenheim und Hoheneppan, Plato von Janersfeld, Pletz von Rottenstein (Bletz von Rotenstein), Plieningen, Plittersdorf (Plittersdorff), Pürckh, Rammingen, Rassler von Gamerschwang, Rathsamhausen, Rauch von Winnenden, Reckenbach, Reischach, Remchingen, Rieppur bzw. Rüppurr, Ritz, Röder, Röder von Diersburg, Rost, Rotenhan, Ruß von Sulzbach, Sachsenheim, Saint André, Schauenburg, Scheer von Schwarzenberg, Schenk von Stauffenberg, Schenk von Winterstetten, Schertel von Burtenbach, Schifer von Freiling, Schilling von Cannstatt (Schilling von Cannstadt), Schleicher von Stötten, Schleiß, Schmitz-Grollenburg, Schöner von Straubenhardt, Schönfeld, Schott von Schottenstein, Schütz von Eutingertal, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Sigelmann von Delsberg (Sigemann von Delsberg), Specht von Bubenheim, Spengler von Neckarburg, Sperberseck, Speth, Spreter von Kreidenstein, Starschedel, Stein zum Rechtenstein, Sternenfels, Stockheim, Stotzingen, Streit von Immendingen, Stuben, Sturmfeder, (Sundheim) Suntheim, Sürg von Sürgenstein bzw. Syrg von Syrgenstein, Tegernau, Tessin, Themar, Thumb von Neuburg, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Türckh, Türckheim bzw. Türkheim, Ulm (FreiH), Unterriexingen, Urbach, Varnbüler von Hemmingen (Varnbühler von und zu Hemmingen), Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein), Vöhlin von Neuburg, Vol von Wildenau, Volland von Vollandseck, Wächter, Waldner von Freundstein, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallstein, Wechmar, Weiler, Weitersheim, Weitingen, Wellendingen, Wellenstein, Wendler von Pregenrot (Wendler von Pregenroth), Wernau, Westernach, Widmann zu Mühringen, Wiederhold von Weidenhofen, Witzleben, Wobidezgi, Wurmser von Vendenheim, (Zilhart,) Zimmern, Zorn von Bulach, Zott von Perneck (Zott von Berneck), Züllenhard (Zilhart), Zweifel (Zweiffel), Zwierlein
Neuenburg* (am Rhein) (RS) Breisgau
Niedermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Deggendorf, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg (Ftm), Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeran, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Niederrhein* (GroßHztm) Preußen, Rheinprovinz
Niederrheinstrom* (Ka bzw. RiKa) Adendorf, Ahrental, Arenfels, Baden, Blieskastel, Boos von Waldeck, Boos von Waldeck und Montfort, Breidbach, Bretzenheim, Bürresheim, Clodt zu Ehrenberg (Ehrenburg), (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Ehrenburg, Eltz, Eyß, Fürstenwärther, (Hedersdorf) Heddesdorf, Hees, Hüttersdorf, Illingen, Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Kerpen (FreiH), Kesselstadt (Kesselstatt), Leyen, Lösenich, Marienberg, Martinstein, Medelsheim, Münchweiler, Reiffenberg (Reifenberg), Requilé, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Scharfeneck, Schmidtburg zu Weiler, Schorrenburg (Schnorrenberg) (und Steinkallenfels), Schweppenhausen, Sickingen (Sickingen-Schallodenbach), Vogt von Hunolstein (Vogt zu Hunoltstein genannt von Steinkallenfels), Waldeck, Warsberg, Wartenstein, Wiltberg, Wollmerath, Zandt von Merl
Nordrhein-Westfalen* (L) Aachen, Adendorf, Ahaus, Alverdissen, Anholt, Appeldorn, Ardey, Arnsberg, Bedburg, Berg, Berleburg, Biesterfeld, Blankenheim, Bonn, Borken, Borth, Brackel, Brake, Brakel, Bühl, Büren, Burtscheid, Canstein, Cappenberg, Corvey, Croy, Detmold, Dinslaken, Dortmund (RS), Dortmund (Gt), Drachenfels, Duisburg, Dülmen, Düren (RS), Düsseldorf, Dyck, Eilendorf, Elmenhorst, Elten, Eschweiler, Essen (RAbtei, RS), Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Frohnenbruch, Geilenkirchen, Geldern, Gemen, Geseke, Gronau, Gürzenich, Gymnich, Haffen, Hamb, Hamminkeln, Hardenberg, Heinsberg, Heisterbach, Herford (Frauenstift, RS), Homburg (Ht), Hörde, Hörstgen, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hünxe, Isenberg-Limburg, Jülich, Kaiserswerth, Kanstein (Canstein), Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Knechtsteden, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königswinter, Kornelimünster, Kronenburg, Laer, Lembeck, Lemgo, Limburg (Gt), Lippe, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Manderscheid-Blankenheim, Mark, Mechernich, Mehr, Meiderich, Meschede, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Monschau, (Myllendonk,) Nassau-Siegen, Neuenheerse, Nörvenich, Odenthal, Padberg, Paderborn, Preußen, Rath, Ravensberg, Recklinghausen, Reifferscheid, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinland, Rheinprovinz, Rietberg, Salm-Anholt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schleiden, Schönau, Schwalenberg, Schwanenberg, Siegburg, Siegen, Soest, Steinfeld, Steinfurt, Veen, Velen, Vlotho, Volmarstein, Warburg, Werden, Werl, Werth, Westfalen, Westhofen, Wickrath, Winnenthal, Witten, Wittgenstein, Wolbeck, Wolkenburg, Zyfflich-Wyler
Obermünster* (Abtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Regensburg (Ftm), Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Obermünster, Regensburg Niedermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Oberrheingau s. Rheingau, fränkischer
Oberrheinischer Reichskreis* Bitsch, Bretzenheim, Bundenbach, BurgholzhausenDagstuhl, Diemeringen (Dimringen), Dünwerde, Elsass, Eppstein, Falkenstein (Ht, Gt), Franken (BaDO bzw. DOBa)Franquemont, Friedberg (RS), Fulda (Abtei), Gräfenstein, Greifenstein, Grumbach, Gudensberg, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Heitersheim, Hersfeld (RAbtei),(Holzhausen), Idstein, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Itter, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kaysersberg, Kirchheim (Ht), Königstein (Gt), Kriechingen, Kriechingen-Püttlingen, Kronberg,) Kyrburg, Lahr, Lauterecken, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Heidesheim und Oberstein, Leiningen-Westerburg, Lichtenau, Lichtenberg, Lißberg, Lothringen, Mensfelden (Münzfelden), Merenberg, Metz (Hochstift), Moers-Saarwerden, Münzenberg, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Nidda, Nomeny, Ochsenstein, Odenheim und Bruchsal (Odenheim) (RPropstei), Olbrück, Österreichischer Reichskreis, Ottweiler, Pfalz-Simmern, Plesse, Prüm, Püttlingen, Reichskreise, Reipoltskirchen, Rhaunen, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rixingen, Rosheim, Saarwerden, Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schadeck, Schaumburg (Schauenburg ), Solms-Assenheim (Assenheim), Solms-Münzenberg, Speyer (Hochstift), Speyer (freie RS), Sponheim, Staden, Stauf, Straßburg (Hochstift), Türkheim, Waldeck, Wartenberg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetter, Wetzlar, Wild- und Rheingrafen, (Wild- und Rheingrafen zu Stein und Grehweiler), Wittgenstein, Worms (Hochstift), Worms (RS, freie S), Ziegenhain, Zweibrücken
Oberrheinstrom* (Ka bzw. RiKa) Beckers zu Westerstetten, Botzheim, Bretzenheim, Burrweiler, Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Dalberg zu Heßloch, Degenfeld, Dienheim (FreiH, RRi), Ebersberg (FreiH, RRi) (Ebersberg genannt von Weyhers), Eibingen, Eltz, Forster (FreiH, RRi), Gagern, (Greifenclau) Greifenclau-Dehrn zu Vollrads (Greiffenclau-Dehrn zu Vollrads), Hallberg, Haxthausen, Heddesdorf (Hedersdorf), Horneck zu Weinheim, (Ingelheim) (G, RRi), Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Isenburg, Isenburg-Birstein, Kerpen (FreiH, RRi), Knebel von Katzenelnbogen, Köth von Wanscheid, Landstuhl, Langwerth zu Simmern, Leyen, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Partenheim, Pfalz, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Riaucour, Sankt Jakobsberg, Schenk von Schmidburg (Schenk zu Schmidburg), Schönborn, Sickingen, Sturmfeder, (Sturmfeder von und zu Oppenweiler), Vogt von Hunolstein, (Vogt von und zu Hunoltstein), (Vogt von Hunoltstein genannt von Steinkallenfels,) Waldecker zu Kaimt, (Waldecker zu Keimpt), Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Nieder-Saulheim), Wallbrunn zu Partenheim, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt,) Zweifel
Obersalm* (G, Ftm) Kyrburg, Rheingrafen, Salm, Salm-Kyrburg, Salm-Salm
Odenheim* bzw. Odenheim und Bruchsal (RPropstei, rheinischer Prälat, Abtei) Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Odenwald* (Ka bzw. RiKa) Absberg, Adelsheim, Adler, Aichholzheim, Albini, Aletzheim, Altenheim, Amorbach, Ansbach, Appold, Aschaffenburg, Aschhausen, Auerbach, Aufsess, Autenried (RRi), Ayrer zu Rossbach, Babenhausen (RRi), Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bartenau, Bauer von Eiseneck (RRi), Behr, Berlichingen, Berlichingen-Rossach, Bernheim, (Bernhold,) Bernhold von Eschau, Bertram (RRi), Bertremoville, Betringen, Bettendorf, Biberern, Bicken, Bieberehren (Biberen), Bobenhausen, Bödigheim, Bohn, Botzheim, Bouwinghausen, Brasseur, Braunsbach, Brendel von Homburg, Bronnbach, Buchenau, Buches von Wasserlos, Burggraf zu Heppenheim, Burghausen, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buwinghausen (Bouwinghausen), Cammermeister, Cappler von Oedheim genannt Bautz, Carben, Chelius, Clarstein, Clebes von Nelsbach (Clebes von Nelßbach), Clengel, Cleßheim, Colloredo, Comburg, Crailsheim, Curtius zu Umstadt, Dachröden, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Deutscher Orden, Didelzheim, Dienheim, Dölau, Dörzbach, (Dürn,) Dürn zu Riedsberg, (Ebenheim,) Eberbach, Echter, Ega, Egloffstein, (Ehenheim,) Ehrenberg, Eisack, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Endtlicher, Enslingen (Enßlingen), Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Esch, Eyb, Falkenhausen, Fechenbach, Felberg, Finsterlohr, Fork, Forstner, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenstein (Franckenstein) (RRi, FreiH), Frieß, Fronhofen, Fuchs von Neidenfels, Führer von Heimendorf, Fürbringer, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gayling von Altheim (Gailing von Altheim), Gebsattel, Geismar (Geißmar), Gemmingen, (Geyer,) Geyer von Giebelstad (Geyer zu Giebelstadt), Geypel, Goldochs zu Beratsweiler, Göler von Ravensburg,) Gränrodt, (Grorodt,) Greck von Kochendorf (Greck zu Kochendorf), Greifenclau, Grempp (, Gremp), Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Grumbach, Grün, Grünau (Kl), Grünrod, Gundelsheim, Guntzenroth, Guttenberg (Gutenberg), Habe, Habern, Habsberg, Hamilton, Hammerstein, Handschuhsheim, Harseldt, Harstall, Hartheim, Hattstein, Hatzfeld, Hausen, Haxthausen, Hebele, Heddesdorf (Hettersdorf), Hedingshausen, Heilbronn, Helmstadt, Herda, Herold, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hettman, Heusenstamm, Heussen, Heußner, Heydt, Hildebrandt, Hirnsberg, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim, Hoheneck (RRi), Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, (Holzschuher), Holzschuher von Aspach und Harrlach, Horkheim (Horckheim), Hornberg, (Horneck,) Horneck von Weinheim, Huckelheim, (Hund,) Hund von Wenkheim, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Imhoff (Imhof), (Ingelheim) Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (FreiH, RRi), Ippesheim, Jacob von Holach (Jakob von und zu Holach), Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim, Jemmerer, Kaltenbrunn, Kaltenthal, Kammermeister genannt Camerarius (Cammermeister), Kleinschmidt, Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Koch, Kocherstetten, Kolb von Rheindorf, Kottenheim, Kottwitz, Krautheim, Kronberg zu Ladenberg, Küchenmeister, Künzelsau, (Landschad,) Landschad von Steinach, Laudenbach (Lautenbach), Lauffen, Lauter, Lay, Lehrbach, Leiningen von Lemburg, Leo, Lerchenfeld, Leuzenbronn (Leutzenbrunn), Lichtenstein (RRi), Limpurg, Lochinger, Lorsch, (Löwenstein-Wertheim,) Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Maienfels, Mainz (EStift), Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayerhofer, Merchingen (Merckingen), (Merlau bzw. Mörlau zu Münkheim), Metternich, Meyer zu Osterwald, Mock (Möckh), Modschiedel, Mörlau zu Münkheim, Morstein (zu Niedernhall), Mosbach, Muggenthal, Münch von Rosenberg, Mylius, Neckarsteinach, Neideck, Neidenfels, Niederstetten, Oeringer, Oetinger (Öttinger), Offingen, Öpfner, Ostein, (Otzberg) (Gans von Otzberg), Pfalz, Pfraumheim genannt Klettenberg, Pöllnitz, Pretlack, Rabenhaupt, Racknitz, Rassler, Ratzenberg, Rauchhaupt, Rechenbach, (Rechtern,) (Rechtern-Limpurg), Reck, Redwitz, Reibeld, Reichenbach, Reigersberg, Reinstein, Reitzenberg, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Riaucour, Ried, Riedern, Riedigheim, Rielern, Rinderbach, Rodenheim, Rosenbach, Rosenberg (Ht), Rothenburg (ob der Tauber), Rothenhausen, Rüdt von Collenberg, Rumrodt, Rußwurm, Saint-André (Saint André), Schad, Schaffalitzky (Schaffelitzky), Schall-Riaucour (Riaucour), Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schelm von Bergen, Schenk von Stauffenberg, Schertel von Burtenbach, Scheuring, Schletz, Schmid, Schmidberg, Schneeberg (Schneeberger), Schönberg (RRi), Schönborn, Schöntal, Schrautenbach, Schrozberg (RRi), Schwalbach, Schwarzenberg, Seckendorff, Seibolstorff, Seinsheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Senftenberg, Sicherer, Sickingen, Soden (FreiH, G, RRi), Solms, Sparr, Sparneck, Speyer (Hochstift), Speyer (RS), Spieß, Spork, Stadion, Stammler, Starkh, Stein zu Lobelbach, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser) (von Neidenfels), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, Stingelheim, Sultzel, Swerts von Landas zu Weinheim, Tann, Tänzl von Tratzberg, Thüna, Thurn, Trebra, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, (Überbrick), Überbruck von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, Utterod, Varrenbach, Vestenberg, Vogt von Kallstadt (Vogt zu Kallstadt), Voit von Rieneck, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein) (Hunolstein), Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg), Vogt zu Wallstadt, Vohenstein, Volmar, (Vorburger) Vorburger zu Bödigheim, Wächter, Waldenburg genannt Schenkern, Walderdorff, Waldkirch, Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallert, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warrenbach, Wasen, Wechinger, Wehrenbach, Wehrn, Weiler, Weißenbach, Welden, (Wellwarth,) Wenk, (Wenkheim,) Wernau (Werdenau), Wichsenstein, Widdern, Winckler von Mohrenfels, Windsheim, Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolmarshausen(, Wollmarshausen), (Wollmershausen) (RRi), Wollmershausen, Wöllwarth, Worms (Hochstift), Worms (RS), Wurm, Wrede, Württemberg, Würzburg Domkapitel, Würzburg Juliusspital, Zobel (Zobel von Giebelstadt), Zorn, Züllenhard, Zwingenberg am Neckar
Oldenburg* (Gt, GroßHztm) Ahrensbök, Aldenburg, Bentinck, Birkenfeld, Bremen (freie RS), Bruchhausen, Cloppenburg, Delmenhorst, Deutscher Bund, Dinklage, Eutin, Frankreich, Holstein, Holstein-Rendsburg, Holzappel, Inhausen (Innhausen,) Jever, Kniphausen, Lübeck (Hochstift, Ftm), Lübeck (RS), Lütetsburg, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Oldenburg-Wildeshausen, Preußen, Rheinbund, Rüstringen, Saargebiet, Sachsen, Saterland, Schaumburg (Gt), Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Stedingen, Varel, Vechta, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen
Österreich* (Mk, Hztm, Kaisertum, Rep) Angleria, Aquileja, Argen, Aschaffenburg, Auschwitz, Baden, Balzheim, Bärnegg, Bayern, Belluno, Berchtesgaden, Berg (Ht), Bergamo, Bergzabern, Bernau, Bernstein (Ht), Berwartstein, Bielitz, Böhmen, Bormio, Bregenz, Breisach, Brescia, Breslau (Hztm), Bretzenheim, Brieg, Brixen, Brochenzell, Bukowina, Burgau, Burgenland, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Burkheim, Buxheim, Castiglione, Castro, Castua, Chiavenna, Cilli, Colloredo, Cosel, Cremona, Dahn, Dalhem, Dalmatien, Daum, Deutscher Bund, Deutschösterreich, Dietenheim, Donaustädte, Eberhardzell, Ehingen, Eichstätt, Eisenstadt, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenstein (Ht, Gt), Feldkirch, Feltre, Fischbach, Flandern, Florenz, Forchtenstein, Freiburg (G, RS), Freie Land, Freising, Friaul, Friedberg-Scheer, Fulda, Fürstenberg (G), Gailingen, Galizien, Gams, Germersheim, Geroldseck (Gt), Görz, Görz-Gradisca, Görz und Gradisca, (Gradiska) Gradisca, Graubünden, Graz, Guastalla, Gutenstein, Habsburg, Haigerloch, Hardegg, Haunsberg, Hegau, Heitersheim, Hennegau, Herzegowina, Hesperingen, Hessen-Kassel, Hilzingen, Hohenems, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Holzappel, Hornstein (Ht), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Illyrien, Immenstadt, Innsbruck, Innviertel, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Istrien, Italien, Jägerndorf, Jauer, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jugoslawien, Kärnten, Kaunitz, Kechler von Schwandorf, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Klagenfurt, Kobern, Kobersdorf, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (RVS), Krain, Kranzenau, Kreuzburg, Kroatien, Kuenringer, Kürnberg (Kirnberg), Küstenland, Lambach, Landau in der Pfalz, Lauenburg Hztm, Laupheim, Leyen, Liechtenstein (Ftm), Liegnitz, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Linz, Litschau, Lombardei, Loslau, Löwenberg, Lustenau, Luxemburg, Mägdeberg, Mähren, Mailand, Malgrate, Mantua, Mattsee, Mengen, (Menthor,) Metternich, Mindelheim, Mitterburg, Mondsee, Montfort, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Nassau, Neapel, Neiße, Nellenburg, Neuenburg (RS), Niederlande, Novara, Oberglogau, Oberlausitz, Obernau, Obernberg, Oberschwaben, Obersulmetingen, Oderberg, Oels, Offenburg (RS), Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Padua, Parma und Piacenza, Passau (Hochstift), Pfaffenhofen, Pfalz, Pfeddersheim, Piemont, Pinzgau, Plain, Pöchlarn, Polen, Pongau, Prag, Přemysliden, Preußen, Priebus, Raabs, Rannariedl, Ratibor, Rauchenkatsch-Gmünd, Rechnitz, Rheinbund, Riedlingen, Roggenburg, Rohrau, Rothenfels, Rottenburg, Sachsen, Sachsen-Teschen, Sachsenburg, Sagan, Salzburg (EStift), Sankt Blasien, Sankt Florian, Sankt Gerold, Sankt Pölten, Sardinien, Sargans, Saulgau, Savoyen, Schaffhausen (RS), Schaumburg, Schaunberg, Schirgiswalde, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schönborn, Schönburg, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenburg (Ht), Schweidnitz, Schweiz, Schwörstadt, Seefeld, Siebenbürgen, Siena, Sigmaringen, Singen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Spitz, Sprottau, Staufen, Steiermark, Steinau, Sternberg-Manderscheid, Stockerau, Sudetenland, Südtirol, Tarasp, Teck, Tengen, Teschen, Tettnang, Thann, Thurgau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Tournai, Traungau, Treffen, Treviso, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Tschechoslowakei, Turnhout, Ungarn, Veltlin, Venedig, Venetien, Veringen, Verona, Vicenza, Vils, Volterra, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldkirch, Waldsee, Waldstädte, Wallsee, Warthausen, Wasserburg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Weingarten, Weissenau, Welden, Werenwag (Wehrwag), Wernstein, Wiblingen, Wien, Wiener Neustadt, Wildenegg, Wilhering, Winterstetten, Wohlau, Worms (RS), Wurmbrand, Württemberg, Württemberg-Oels, Zehngerichtenbund, Zell am Harmersbach, Zips, Zwiefalten
Österreichischer Reichskreis* Bisein, Bregenz, Caldonatz, Castua, Elsass, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Feldkirch, Görz (Gt), Gradisca bzw. Gradiska, Gutenstein, Habsburg-Laufenburg, Hausen (Ht), Hohenberg, Kallenberg, Kirchberg (Gt), Krain, Laufenburg, Mengen, Mitterburg, Montfort-Bregenz, Munderkingen, Nellenburg, Niederösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oettingen, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreich (Mk), Persen (Pergen), Reichskreise, Rheinfelden, Riedlingen, Saulgau, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Seifriedsberg, Sonnenberg, Tarasp (Trafft), Tirol, (Trafft,) Traungau, Vorderösterreich, Warthausen, Weißenborn, Werenwag (Wehrwag), Wiblingen
Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, PfGt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf
Pfalzgraf (Pfalzgraf bei Rhein) Bacharach, (Bellheim,) Billigheim, Böhl, Braunschweig-Lüneburg, Bretten, Burgheim, (Cham,) Cochem, Dalberg, (Dexheim,) (Dierbach,) Dilsberg, (Ehrenburg,) (Erbach) (Ht, Gt, RGt), Gertweiler, (Godramstein,) Goxweiler, (Hassloch,) Heidelberg, Kraichgau, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg an der Lahn, (Lorsch, Lützelstein,) Mainz (EStift), (Mannheim,) Maulbronn, Meisenheim, Menzingen, Meudt, Mosbach, Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nörvenich, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Rappoltstein, (Raugrafen,) Richen, (Rohrbach,) Saarbrücken (Gt), Schuttern, (Schwetzingen,) (Steinweiler,) Trier (EStift), (Veldenz,) (Vorarlberg), (Walldorf), Worms (HStift), s. Pfalz
Pfalzgrafschaft am Rhein s. Pfalz, Pfalzgraf
Pommern* (Hztm) Barth, Boitzenburg, Brandenburg, Cammin (Kammin), Everstein, Geuder von Heroldsberg, Greifen, Gützkow, Heroldsberg, Hinterpommern, (Kammin,) Kolberg, Neumark, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern-Barth, Pommern-Wolgast, Putbus, Rheinbund, Rügen, Rügenwalde, Sachsen, Schlawe, Schweden, Stargard, Stavenhagen, Stettin, Stolp, Stralsund, Uckermark, Vierraden, Vorpommern, Wollin
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Püttlingen* (in Lothringen) (Ht) Blieskastel, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Rheingrafen, Salm, Wild- und Rheingrafen
Quedlinburg* (Abtei, Residenz) Arnstein-Barby (Barby), (Barby,)Blankenburg, Duderstadt, Eichsfeld, Falkenstein (Ht, Gt), Gera, Obersächsischer Reichskreis, Potsdam, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sachsen, Sommerschenburg, Weida, Westfalen, )Westphalen, Wettiner
Regensburg Niedermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Regensburg Obermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Regensburg-Sankt Emmeram* (gfAbtei, Reichsstift) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Reichenberg (im Rhein-Lahn-Kreis) Katzenelnbogen
Reichsritterschaft* Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Rheinischer Ritterkreis bzw. Rhein (Rheinstrom) (RiKreis), Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Unterelsass bzw. Unterelsässische Ritterschaft (unterelsässische Ritterschaft), Vogtland bzw. Vogtländische Ritterschaft (vogtländische Ritterschaft)
Reineck (BgGt) Truchsess s. Rheineck
Reinstein-Tattenbach (Rheinstein-Tattenbach) Maxlrain
Renensis pagus s. Rheingau, fränkischer
Reuß* (G, Ftm, Ht) Anhalt, Burgk, Gera, Greiz, Köstritz, Kranichfeld, Obersächsischer Reichskreis, Pleißen bzw. Pleißenland, Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Reuß-Ebersdorf, Reuß-Greiz, Rheinbund, Saalburg, Sachsen, Schleiz, Thüringen, Vogtland, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Rhaunen* (Hochgericht) Birkenfeld, Dhaun, Kurrheinischer Reichskreis, Rheingrafen
Rhein* (RiKreis) (Rheinischer Ritterkreis) Adendorf, Ahrental, Angeloch, Arenfels, Arnstein, Auwach, Baden, Beckers zu Westerstetten, Beier von Boppard, Bellersheim, Bentzel zu Sternau, (Bernhold) Bernhold von Eschau, Bettendorf, Bicken, Blieskastel, Boos von Waldeck, Boos von Waldeck und Montfort, Botzheim, Boyneburg (FreiH, RRi), Breidbach, Brendel von Homburg, Bretzenheim, Brömser von Rüdesheim, Burscheid, Bürresheim, Burrweiler, Buseck bzw. Buseckertal, Cämmerer von Worms bzw. Kämmerer von Worms, Carben, Clodt zu Ehrenberg, Dalberg, Dalberg zu Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Dalberg zu Heßloch (Hassloch), Degenfeld, Dernbach, Diede zum Fürstenstein, Dienheim, Dürckheim, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, (Eckbrecht von Dürckheim,) Ehrenburg, Eibingen, Elkerhausen (Elkershausen), Eltz, Ernberg, Eyß, Faust von Stromberg, Flersheim (Flörsheim), Forster (FreiH, RRi), Forstmeister von Gelnhausen, Franken (RiKreis bzw. Fränkischer Ritterkreis), Frankenstein bzw. Franckenstein (RRi), Frentz, Fürstenberg (RRi), Fürstenwärther, Gagern, Galen, Gans von Otzberg, Geispitzheim, Greifenclau-Dehrn zu Vollrads, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Günderode, Hallberg, Handschuhsheim, Hanstein, Hattstein, Hatzfeld, Hatzfeld-Wildenburg, Haxthausen, Heddesdorf (Hedersdorf), Hees, (Hessen,) Hessen-Kassel, Heusenstamm, Hilchen von Lorch, Hohenfeld, Horneck von Weinheim (Horneck zu Weinheim), Horxheim, Hund von Saulheim, Hüttersdorf, Illingen, Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (G, RRi), Isenburg, Isenburg-Birstein, Jett von Münzenberg, (Kämmerer von Worms), Kerpen (FreiH, RRi), Kesselstatt (Kesselstadt), Knebel von Katzenelnbogen, Kolb von Wartenberg, Köth von Wanscheid, Kratz von Scharfenstein, Kronberg (RRi), Landeck, Landenberg, Landsberg (RRi), Landschad von Steinach, Landskron, Landstuhl, Langwerth zu Simmern, Lerch von Dirmstein, Leyen, Linden, Lösnich, Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt), Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Mainz (EStift), Mainz (Dompropstei), Mansbach (RRi), Marienberg, Marioth zu Langenau, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Medelsheim, Metternich, Mittelrheinstrom, Molsberg, Münchweiler, Nassau-Usingen, Niederrheinstrom, Nievern, Oberrheinstrom, Oberstein, Ostein, Pallant, Partenheim, Pfalz, Preuschen, Quadt (Quadt-Wickrath), Rau von Holzhausen, Reck, Reichsritterschaft, Reifenberg (Reiffenberg), Requilé, Riaucour, Riedesel, Ritter zu Grünstein, Rolshausen, Roth von Burgschwalbach, Rumrodt, Sankt Jakobsberg, Scharfeneck, Schelm von Bergen, (Schenk zu Schmidtburg,) Schenk von Schmidtburg, Schilling von Lahnstein, Schmidtburg zu Weiler, Schmitz-Grollenburg, Schönberg auf Wesel, Schönborn, Schorrenburg, Schulers, Schütz von Holzhausen, Schutzbar genannt Milchling, Schwaben (RiKreis) (Schwäbischer Ritterkreis), Schweppenhausen, Sickingen, Sickingen-Schallodenbach, Sirk, Soetern, Specht von Bubenheim, Stein (ruHt), Steinkallenfels (Stein-Kallenfels), Sturmfeder (Sturmfeder von und zu Oppenweiler), Ulner von Dieburg, Venningen, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein bzw. Hunolstein), Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim), Waldeck (rriHt), Waldecker zu Kaimt (Keimpt), Waldenburg genannt Schenkern, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Nieder-Saulheim), Wallbrunn zu Partenheim, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warsberg, Wartenstein, Weiß von Feuerbach, Wetzel genannt von Carben (Wetzel genannt von Karben), Wildenburg, Wiltberg (Wildenberg,) Wollmerath, Wrede, Zandt von Merl, Zeiskam, Züllenhard, Zweifel (Zweiffel)
Rhein-Main-Gebiet Staufer
Rheinau (in der Schweiz) Krenkingen, Thurgau
Rheina-Wolbeck* (Ftm) Looz-Corswarem, Wolbeck
Rheinberg Köln (EStift)
Rheinberg (bei Lorch im Rheingau-Taunus-Kreis) Rheingrafen
Rheinbischofsheim Lichtenberg
Rheinbund* Anhalt, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Arenberg, Baden, Bayern, Berg, Bremen, (Dalbergstaat, )Hamburg, Hessen-Darmstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Isenburg-Birstein, Kleve, Kurerzkanzler, Lauenburg, Leyen, Liechtenstein, Lippe-Detmold, Lübeck, Mainz (EStift), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Oldenburg, Reuß, Sachsen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Salm-Kyrburg, Salm-Salm, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Westphalen, Württemberg, Würzburg
Rheindorf (RRi) s. Kolb von Rheindorf
Rheine Looz-Corswarem, Münster (Hochstift), Rheina-Wolbeck, Westfalen
Rheina-Wolbeck, Wolbeck
Rheineck* (bei Bad Breisig) (BgGt) Kurrheinischer Reichskreis, Sinzendorf, Vallendar, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Winterrieden
Rheineck* (Rheinegg) (Kanton Sankt Gallen) (RS) Appenzell, Sankt Gallen (RAbtei)
Rheinegg s. a. Rheineck
Rheinfelden* (RS, Ht) Breisgau, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Fricktal, Kempten (gfAbtei), Lausanne, Schwörstadt, Vorderösterreich, Waldstädte, Zähringen, s. Truchsess von Rheinfelden
Rheinfels* (Bg, Ht, Residenz) Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Rheinfels, Katzenelnbogen
Rheinfranken Kärnten
Rheingau s. a. Oberrheingau
Rheingau, alemannischer*
Rheingau, fränkischer* (Lschaft) Nassau
Rheingrafen* Alsenz, Dhaun, Diemeringen (Dimringen), Engelstadt, Frankreich, Freimersheim, Grumbach (G), Gundheim, Horstmar, Jülich-Kleve-Berg, Kreuznach, Kyrburg, Rhaunen, Rheinprovinz, Salm, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildgrafen
Rheingrafenstein* (G, Gt) Dhaun, Grumbach, Rheingrafen
Rheingrafschaft s. Rheingrafen
Rheingrafschaft zum Stein* (G) Rheingrafen
Rheinhausen (bei Mannheim) s. Hausen
Rheinhessen Hessen-Pfalz, Pfalz, Rheinland-Pfalz
Rheinhessen-Pfalz Pfalz
Rheinischer Ritterkreis (RiKreis) s. Rhein* (RiKreis)
Rheinischer Städtebund* Mühlhausen
Rheinisches Reichsprälatenkollegium* Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Elsass-Burgund(, Elsass-Schwaben-Burgund), Gandersheim, Isny, Koblenz (BaDO bzw. DOBa), Odenheim bzw. Odenheim (und Bruchsal), Quedlinburg, Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Thorn
Rheinkreis s. Pfalz
Rheinland* (Gebiet) Jülich-Kleve-Berg, Niederrhein, Nivelles, Preußen, Rheinprovinz
Rheinland-Hessen-Nassau* (Prov) Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz* (L) Ahrental (Ahrenthal), Alsenz, Altenkirchen, Annweiler, Ansbach, Arenfels, Arnstein, Bayern, Bechtolsheim, Beckelnheim, Beilstein, Bellheim, Bengel, Bergzabern, Berwartstein, Bettingen, Billigheim, Birkenfeld, Boppard, Braubach, Breisig, Bretzenheim, Bundenbach, Burglayen, Burrweiler, Cochem, Dahn, Dannenfels, Daun, Dexheim, Dhronecken, Dienheim, Dierbach, Dittelsheim, Dörrenbach, Dreis, Ebernburg, Ehrenburg, Eltz, Engelstadt, Erden (Erlen), Erlenbach, Erp (Erb), Esterau, Falkenstein, Frankenthal, Freckenfeld, Freisbach, Freusburg, Gemünden, Germersheim, Gerolstein, Gommersheim, Gräfenstein, Grenzau, Großhessen, Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Grumbach (G), Gundheim, Guntersblum, Guttenberg, Hachenburg, Hagenbach, Hallberg, Hammerstein, Hanau-Lichtenberg, Hassloch, Hessen, Hessen-Pfalz, Homburg, Hönningen, Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Ippesheim, Isenburg-Grenzau, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchheim (Kirchheimbolanden), Klingen, Kobern, Köln (EStift), Kreuznach, Kröv, Landau in der Pfalz, Landskron, Landstuhl, Langenau, Lauschied, Lauterecken, Layen (Burglayen), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Lichtenberg, Mainz (EStift), Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Schleiden, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Meerfeld, Merxheim, Meudt, Minfeld, Molsberg, Mommenheim, Mühlenbach, Münchweiler, Neubamberg, Neuenahr, Neuwied, Nieder-Saulheim (Niedersaulheim), Nievern, Nierstein, Nürburg, Oberstein, Oberwesel, Odernheim, Olbrück, Oppenheim, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfeddersheim, Preuschen, Preußen, Prüm, Reichenstein, Reil, Reipoltskirchen, Remagen, Remigiusland, Rhaunen, Rheineck (BgGt), Rheingrafenstein, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Rhodt, Rohrbach, Saffenburg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Scharfeneck, Schaumburg, Schönborn, Schüller, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger,) Schweighausen, Schweppenhausen, Simmern, Sinzig, Speyer, Stauf, Stein (ruHt), Steinweiler, Trier, Trifels, Vallendar, Veldenz, Virneburg, Wartenberg, Wartenstein, Weltesburg, Westerburg, Wied, Wildenburg, Wilgartswiesen, Winden, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wolfstein, Worms (RS), Zweibrücken
Rheinpfalz Bayern, Pfalz, Lichtenberg, Speyer, Wartenberg
Rheinprovinz* (Prov) Birkenfeld, Dagstuhl, Dollendorf, Hünxe, Jülich-Kleve-Berg, Jünkerath, Kinderbeuern, Kleve, Knechtsteden, Kyll, Lichtenberg, Manderscheid-Blankenheim, Merxheim, Nassau-Saarbrücken, Neuerburg, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen, Prüm, Reil, Rheinland, Rümmelsheim, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Saffenburg, Schleiden, Schönau, Schweppenhausen, Trier, Wetzlar, Wied, Winnenthal, Zyfflich-Weiler
RheinsteinEyß s. Reinstein
Rheinstein-Tattenbach Maxlrain s. Reinstein-Tattenbach
Rheinstrom s. Rhein (RiKreis)
Rheintal* (L) Appenzell, Sankt Gallen
Rinahgouwe* s. Rheingau, fränkischer
Ringouwe (Ringouuue) s. Rheingau, alemannischer bzw. Rheingau (in Alemannien)
Ritterkreis*, s. Franken (RiKreis bzw. Ritterkreis), Rhein (RiKreis bzw. Ritterkreis), Schwaben (RiKreis bzw. Ritterkreis)
Rüdesheim* (am Rhein) (Bg, Ht) Nassau-Usingen, Rheingau
Saarbrücken* (Gt, RS) Bergzabern, Blieskastel, Commercy, Dagstuhl, Frankreich, Hornbach, Lahr-Mahlberg, Leiningen, Metz (Hochstift), Nassau, Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken, Oberrheinischer Reichskreis, Ottweiler, Rheinprovinz, Tecklenburg, Worms, Zweibrücken
Saarwerden* (Gt) Blieskastel, Illingen, Kyrburg, Leiningen, Moers, Moers-Saarwerden, Nassau, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Rheinbund, Saarbrücken (Gt)
Sachsen* (Hztm, KFtm, KgR, PfGt, Prov, Freistaat, Land) Allstedt, Altmark, Altzelle, Anhalt, Arnstein-Barby, Askanier, Beeskow, Bernburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Brehna, Chemnitz (RKl), Colditz, Cottbus, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Döben, Doberlug, Dresden, Eichsfeld, Einsiedel, Eisenach, Elbingerode, Elstra, Erfurt, Ernestiner, Finsterwalde, Fränkischer Reichskreis, Freiberg, Frohndorf, Gandersheim, Gera, Glachau, Görlitz, Gotha, Groningen, (Hadeln Gebiet dort lebender Sachsen), Halberstadt, Hamburg, Hannover, Hartenstein, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Herford (Frauenstift), Hersfeld (RAbtei), Hessen, Holstein, Hoyerswerda, Ilfeld, Jever, Jüterbog, Kamenz, Klettenberg, Königsbrück, Krottorf, Kuenringer, Kurfürstenkollegium, Kurmark, Kursächsische Lande, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Lichtenstein, Lippe, Magdeburg, Mansfeld, Marienstern, Mecklenburg, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen, Muskau, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Norddeutscher Bund, Nordhausen, Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Oels, Oldenburg, Orlamünde, Österreich, Ostheim (Ganerbschaft), Pappenheim, Peitz, Penig, Plauen, Pleißen bzw. Pleißenland, (Porschenstein,) Preußen, Priebus, Purschenstein (Porschenstein), Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Ratzeburg, Ravensberg, Reinhardsbrunn, Reinsberg, Remse (Remissau,) Rheinbund, Rochsburg, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Merseburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Teschen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sagan, Sayda, Schauen, Schirgiswalde, Schleiz, Schlesien, Schönburg, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Schramberg, Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg (Ht), Schwerin (Gt), Seehausen, Senftenberg, (Siebenbürgen,) Sommerschenburg, Sonnewalde, Sorau, Stargard, Stein (Ht), Stolberg, Stolberg-Roßla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Teschen (Hztm), Thüringen, Torgau, Treffurt, Truchsess von Wetzhausen, Uckermark, Vogtland, Waldeck, Waldenburg (Ht), Walkenried, Wechselburg, Weesenstein, Weimar, Welfen, Werden, Wernigerode, Westfalen, Wiehe, Wildenfels, Wildeshausen, Wittenberg, Witzenhausen, Wolkenstein, Württemberg-Oels, Wurzen (L, Stift), Zeitz, Zwickau
Sachsen-Coburg* (Hztm) Bayern, Coburg, Deutscher Bund, Ernestiner, Hildburghausen, Lichtenberg, Preußen, Rheinbund, Römhild, Saargebiet, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen
Sachsen-Gotha* (Hztm) Altenburg (RS), Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Gleichen, Gotha, Hildburghausen, Kranichfeld, Rheinbund, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Schwarzburg-Sondershausen
Sachsen-Hildburghausen* (Hztm) Coburg, Cuylenburg bzw. Culemborg, Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Heldburg, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Hildburghausen, Rheinbund, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Thüringen, Werth
Sachsen-Meiningen* (Hztm, Volksstaat) Bibra, Coburg, Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Heldburg, Henneberg, Henneberg-Römhild, Kranichfeld, Meiningen, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Römhild, Rossdorf, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar-Eisenach, Thüringen
Sachsen-Weimar* (Ftm) Allstedt, Berka, Blankenhain, Eisenach, Erfurt (RS), Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Henneberg-Schleusingen, Hohnstein, Kranichfeld, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weimar-Jena, Schwarzburg-Sondershausen, Stadtlengsfeld, Tautenburg, Weimar
Salm* (G, Ftm) Anholt, Blamont (Blankenberg), (Blankenberg), Blieskastel, Borken, Dhaun, Elsass, Finstingen, Frankreich, Limpurg-Speckfeld, Luxemburg, Neuburg am Inn, Neufürstliche Häuser, Reifferscheid, Rennenberg, Rheingrafen, Salm-Anholt, Salm-Grumbach, Salm-Horstmar, Salm-Kyrburg, Salm-Reifferscheid, Salm-Salm, Westfalen, Wildgrafen, s. a. Niedersalm, Obersalm
Salm-Kyrburg* (G, F) Ahaus, Frankreich, Gemen, Kyrburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rennenberg, Rheinbund, Salm
Salm-Rheineck Bentheim
Salm-Salm* (G) Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Münster (Hochstift), Oberrheinischer Reichskreis, Rhaunen, Rheinbund, Salm, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Sankt Gallen* (RAbtei, Residenz, Ka, RS) Altstätten, Appenzell, Chur, Dornbirn, Dunningen, Ebringen, Glatt, Grüningen (Ht, rriOrt), Kempten (gfAbtei), Kisslegg, Leupolz, Mägdeberg, Mulach, Nagold, Neuravensburg, Pfäfers, Rheineck, Risstissen, Rorschach, Sargans, Sax, Schwäbischer Städtebund, Schweiz, Singen, Sulz, Thurgau, Tiefenbach, Toggenburg, Uznach, Wangen, Wasserburg, Zugewandte Orte
Sankt Ulrich und Afra* (RStift) Bayern, Diemantstein, Finningen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Schaffhausen* (RS, Ka, RKl) Gailingen, (Grafenhausen,) Klettgau, (Nellenburg,) (Obernau,) Schweiz, (Siggen,) Stein am Rhein, Zähringen
Schaumburg-Lippe* (Gt) Alverdissen, Deutscher Bund, Lippe-Alverdissen, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Schleiden* (H, Gt) Bettingen, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinprovinz, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Schönborn* (im Rhein-Lahn-Kreis) (G) Fränkischer Reichskreis, Heusenstamm (Ht), Huckelheim, Nassau, Reichelsberg, Schönborn-Wiesentheid, Stadion
Schotten Diez (G), Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels
Schwaben* (RiKreis), Schwäbischer Ritterkreis Abtsgmünd, Achberg, Adelmann von Adelmannsfelden, Adelmannsfelden, Albertini, Aldingen, Allgäu-Bodensee, Altburg, Altmannshofen, Amerdingen, Angeloch, Anweil, Arz (Arzt), Attems, Aufhausen, Backmeister, Baiershofen, Baldeck, Ballmertshofen, Barille, Bartenstein, Bartholomä, Beauveau-Craon, Beckers zu Westerstetten, Behr von Behrental, Bemelberg (Bemmelberg, Bömelburg), Bentzel zu Sternau, Berger, Berkheim, Berlichingen, Bernerdin, Bernhausen, Beroldingen, Berstett, Bertrand, Besserer, Biberachzell, Bidembach von Treuenfels, (Bietingen), (Binningen,) (Bischofsheim,) Bissingen, Bissingen-Nippenburg, Bletz von Rotenstein, Blumegg, Bock, Böcklin von Böcklinsau, Bode, Bodeck von Ellgau (Bodeck und Ellgau), Bodman, Bodman zu Kargegg, Bodman zu Möggingen, Bodman zu Wiechs, (Bömelburg,) Bonfeld, Bönnigheim, Bose, Botzheim, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Brandenburg (rriHt), Brandenburger zu Riet, Brandenstein, Brantz, Breitenbach, Breitschwert von Buchenbach (Breitschwerdt von und zu Buchenbach), Breuning von Buchenbach, Bronnen, Bubenhofen, Buchholz, Buol (Boul), Burkhardt von der Klee (Burkard von der Klee), (Buwinghausen), Buxheim, Candel, Chanoffsky von Langendorf, Clengel, Closen, Colditz, Corray, Dachenhausen, Dachröden, Dagstuhl, (Dankenschweil,) Dankenschweil zu Worblingen, Degenfeld, Degenfeld-Neuhaus, Dellmensingen, Dettingen, Deuring, Deuring zu Randegg, Diemantstein, Diemar, Diersburg, Dießen (rri Ort), Donau, Dorfmerkingen, Drechsel von Deufstetten, Dungern, Dunstelkingen, Ebersberg (rriHt), Ebinger von der Burg, Echter von Mespelbrunn, Eck und Hungersbach, Ehingen (RRi), Ehingen (RSähnliche Stadt), Eisenburg, Elster (Elstern), Eltershofen, Endingen, (Entzlin) Enntzlin, Enzberg, Erlach, (Erolzheim) Eroldsheim, Erthal, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Faber von Randegg (Fauler von Randegg), Fach, Fetzer von Oggenhausen (Fetzer von Ockenhausen), Fin, Fischer von Filseck, Flehingen, Forstner von Dambenois (Forstner-Dambenoy), Frank, Franken (Ritterkreis), Frankenberg zu Riet RRi, Franckenstein (Frankenstein) (RRi), Fränkischer Ritterkreis, Frauenberg, (Freiberg) (Ht), Freiberg (FreiH, RRi), Freyberg (Freiberg), Fuchs, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg, Gail, Gailing bzw. Gayling, Gailing von Altheim bzw. Gayling von Altheim, Gailingen, Gaisberg, Gaist von Wildeck, Gammertingen, Gartner, Geizkofler, Gemmingen, Geradstetten, Giel von Gielsberg, Girger von Grünbühl, Göler von Ravensburg, Goll (Gollen), Göllnitz, Goßbach, Grafeneck, (Graveneck,) Grävenitz, Greifenclau, Greith, Gremlich von Jungingen, Grempp von Freudenstein, Gripp von Freudenegg, Gripp auf Storzeln-Freudenach Gripp von Storzeln-Freudenach, Grönenbach, Großaspach, Grün, Grünthal, Grünwald, Guin, Gültlingen, Gundelsheim, Güssen von Güssenburg, Gut von Sulz, Habsberg, Hafner, Hagenmann, Hallweil, Hanxleden, Harling, Harthausen, Hartig, Hartingshausen, Hausen, Hegau (Qu),) Hegau-Allgäu-Bodensee, Hehl, Heidenheim (RRi), Heidenopp, Heinsheim, Helmstadt, Herbrechtingen, Herbsthain, Herman von Hermansdorf, Herter von Herteneck, Herwarth von Bittenfeld, Hess, Hettingen, Heuchlingen, Heuß, Hevel, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirschhorn, Hochaltingen, Hochberg (rriHt), Hofen, Hofer von Lobenstein, Hoff, Höfingen, Hohenberg (RRi), Hoheneck (RRi), Hohenfeld, Hohenfreyberg, Hohenheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Höhnstett, Holdermann von Holderstein, Holtz, Horben, Horkheim (Horckheim), Hornberg (RRi), Horneck (Horneck von Hornberg), Hornstein (FreiH, RRi), Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Grüningen, Hornstein zu Weiterdingen, Huldenberg, Humpiß (FreiH, RRi), Humpiß genannt von Ratzenried, Humpiß von Waltrams, Hürnheim, (Hürrlingen), Ichenhausen, Ifflinger von Graneck, Illereichen, Illertissen, Imhoff von Kirchentellinsfurt (Imhof), (Imhoff von Untermeitingen,) Imhof zu Untermeithingen, Jäger von Gärtringen, Jagstheim, Janowitz, Jettingen, Jungkenn genannt Münzer von Morenstamm, Kaltenburg, Kaltental (Kaltenthal), Karpfen (Karpffen), Katzenstein, Kechler von Schwandorf, Keller von Schleitheim (Keller von Schlaitheim), Kempten (gfAbtei), Killinger, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kisslegg, Knebel von Katzenelnbogen, Kniestedt, Knöringen, Kocher, Kolb von Rheindorf, Königsbach, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (Hochstift), Kraichgau, Kroneck, Kuefstein, Landenberg, Landsee, Lang, Lasser genannt von Halden, Laubenberg, Laupheim, Laymingen, Leiher von Talheim, Leiningen (RRi), Lemlin von Horkheim, Lenz von Lenzenfeld, Leonrod, Leupolz, Leutrum von Ertingen, Leyden, Liebenfels, Liebenstein (FreiH, RRi), Liechtenstein, Liesch von Hornau, Linck von Kirchheim, Lindach, Linden, Lomersheim, Lützelburg, Macaire, Magolsheim, Massenbach, Megenzer von Felldorf, Mendel von Steinfels, Menzingen, Merz von Staffelfelden, (Metternich,) (Metternich zu Gracht) (Wolff-Metternich zur Gracht), Mock von Balgheim (Möckh von Balgheim), Montfort, Moser von Filseck. Mühlhausen (RDorf), Münch, Münchingen, Neckar-Schwarzwald, Neckar-Schwarzwald-Ortenau, Neckarbischofsheim, Neidlingen, Neipperg, Neipperg zu Freudental, Nettelhorst, Neubronner von Eisenburg, Neuburg (rriHt), Neuenstein (FreiH, RRi), Neufra, Neuhaus (rriOrt), Neuhausen, Neuneck, (Niederraunau,) Niederstotzingen, Nippenburg, Nördlinger, Nothaft von Hohenberg, Oberdischingen, Oberkirch, Oberschöntal, Oberstenfeld, Oberstotzingen, Ochsenburg, Oeffingen, Oetinger (Öttinger), Offenburg (RRi), Oggenhausen, Orsenhausen, Ortenau (Ort bzw. Bezirk), Oßweil, Ostein, Osterberg, Ostheim (RRi), Öttinger, Ow, Pach zu Hansenheim und Hoheneppan, Palm, Pappenheim, Pappus von Tratzberg, Paumgarten, Pfaudt von Kürnberg (Pfaudt von Kürnburg,) Pfeil, Pflügern auf Schrozburg, Pflummern, Pforzheim (Damenstift), Pfuel, Plato von Janersfeld, (Pletz von Rottenstein), Plieningen, Plittersdorf (Plittersdorff), Praßberg, Preysing, Pürckh, Racknitz, Rammingen, Ramschwag, Ramsenstrut, Rassler von Gamerschwang, Rathsamhausen, Ratzenried, Rauch von Winnenden, Raunau, Reckenbach, Rehlingen, (Reich von Baldenstein,) Reichau, Reichenbach, Reichlin von Meldegg, Reischach, Reiß von Reißenstein, Remchingen, Resch von Reschenberg, Reutner von Weil, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Riedheim, (Rieppurr,) Rietheim, Rinck von Baldenstein, Rinderbach, Risstissen, (Ritterkreis,) Ritz, Rodamsdörfle, Röder, Röder von Diersburg, Roll (Roll zu Bernau), Rost, Rotenhan, Roth von Bußmannshausen, Roth von Schreckenstein, Rott, Rüdinger von Rüdingerfels, Rüpplin von Köffikon, Rüpplin von Köffikon zu Wittenwyl, Rüppurr (Rieppur), Ruß von Sulzbach, Sachsenheim, Saint-André (Saint André), Saint Vincent, Sankt Gallen (RAbtei), Schaffalitzky von Mukodell (Schaffelitzky von Mukkadell), Schanbach, Schauenburg (Schaumburg) (FreiH, RRi), Scheer von Schwarzenberg, Schell, Schellenberg, Schenk von Castell, Schenk von Schenkenstein (Schenk von und zu Schenkenstein), Schenk von Stauffenberg, Schenk von Winterstetten, Scheppach, Schertel von Burtenbach, Schifer von Freiling, Schilling von Cannstatt (Schilling von Cannstadt), Schlat, Schleicher von Stötten, Schleiß, Schmalegg, Schmidberg, Schmitz-Grollenburg, Schönau (FreiH, RRi), Schöner von Straubenhardt, Schönfeld (Schönfeldt,) Schott von Schottenstein, Schuttern, Schütz von Eutingertal, Schütz-Pflummern, Schwäbischer Ritterkreis, Schwaigern, Schwarzach, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Suhlburg (Senft von Sulburg), Senger (Senger zu Rickelshausen), Sickingen, Siegenstein, Sigelmann von Delsberg, Siggen, Specht von Bubenheim, Spengler von Neckarburg, Sperberseck, Speth, Speyer (Domkapitel), Spreter von Kreidenstein, Stadion, Stammheim, Starschedel, Stein (rriHt), Stein zu Bosenstein, Stein zum Rechtenstein, Steinegg, Steinhäußer von Neidenfels (Steinheuser von Neidenfels), Sternenfels, Stimpfach, Stockhammer, Stockheim, Stotzingen, Streit von Immendingen, Stuben, Stuben zu Dauberg, Sturmfeder, Sulzbach (G), Sulzfeld, Summerau (Sommerau), (Sundheim) Suntheim, Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein), Talheim, Tannhausen, Tänzl von Tratzberg, Tegernau, Tessin (RRi), Themar, Thumb von Neuburg, Thüngen, Thurn und Taxis, Traun, Trauschwitz, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen (RRi), Türckh, Türckheim (Türkheim), Überlingen, Ulm (FreiH, RRi), Ulmenstein, Ungelter, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Unterriexingen, (Unterwaldstetten,) Urbach, Ursenbeck von Pottschach, Utzmemmingen, Utzwingen, Varnbüler von Hemmingen (Varnbühler von und zu Hemmingen), Venningen, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein), Vohenstein, Vöhlin von Frickenhausen, Vöhlin von Illertissen, Vöhlin von Neuburg, Vol von Wildenau, Volland von Vollandseck, Volmar, Wächter, (Waldburg,) Waldburg-Trauchburg, (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Wolfegg-Wolfegg, Waldburg-Zeil, Waldburg-Zeil-Zeil, Waldner von Freundstein, Waldstetten, Wallbrunn zu Gauersheim (Wallbrunn), Wallsee, Wallstein, Wangen, Wechmar, Weiler, Weitersheim, Weitingen, Weittershausen, Welden, Wellendingen, Wellenstein, Welsberg (Welschberg zu Langenstein), Wendler von Pregenrot (Wendler von Pregenroth), Werdenstein (FreiH, RRi), Wernau, Werneck, Wertingen, Wessenberg, (Wessenberg zu Aulfingen), Westernach, Westerstetten, Widmann von Mühringen, Wiederhold von Weidenhofen (Wiederholt von Weidenhofen), Wimpfen (Ritterstift), Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), Witzleben, Wobidezgi, Wolff-Metternich zur Gracht (Wolff Metternich zur Gracht, Metternich zur Gracht), Wollmershausen (Wolmarshausen), Wöllwarth, Wucherer von Huldenfeld, Wurmser von Vendenheim, Wurster von Kreuzberg, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Yberg, Zazenhausen, (Zilhart,) Zimmern, Zobel von Giebelstadt, Zorn von Bulach, Zotter von Berneck (Zott von Perneck), Züllenhard (Zilhart), Zweifel (Zweiffel), Zwierlein
Schwäbischer Städtebund* Rheinischer Städtebund
Schwarzach* (bei Rheinmünster) (RAbtei) Baden
Schwarzburg-Rudolstadt* (Gt) Deutscher Bund, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Rudolstadt, Schlotheim, Schwarzburg, Schwarzburg- Frankenhausen, Thüringen
Schwarzburg-Sondershausen* (G, F, Freistaat) Deutscher Bund, Gehren, Gleichen, Lohra, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Schwarzburg, Schwarzburg-Arnstadt, Schwarzburg-Ebeleben, Schwarzburg-Rudolstadt, Sondershausen, Thüringen
Schwarzrheindorf (Schwarz-Rheindorf) Ehrenstein
Schweden* (L) Bremen (EStift), Estland, Franken (Hztm), Greifswald, Hannover, Kehdingen, Kurland (Land), Livland, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Pfalz-Zweibrücken, Polen, Pommern, Preußen, Rheinbund, Riga (RS), Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schwerin, Stettin, Stralsund, Verden, Vorpommern, Wildeshausen, Wismar, Würzburg (Hochstift), Zweibrücken
Schweiz* (L) Appenzell, Baden, Basel, Bern, Biel, Blenio, (Bollenz, )Breisgau, Burgund, Chur, Echallens, (Eidgenossenschaft,) Engelberg, Eschental, Ettenheimmünster, Freiburg im Üchtland, Fricktal, Gams, Genf (Hochstift), Genf (Ka), Gersau, Glarus, Graubünden, Greyerz, Habsburg, Haldenstein, Haslital, Jura, Kiburg (Kyburg), Klettgau, Konstanz, Konzenberg, Kreuzlingen, Lausanne (Hochstift), Lausanne (RS), Liechtenstein (Ftm), Leventina (Livinen), Locarno, Lötschental, Lugano, Luzern, (Maggia) (Maeintal), Maienfeld, Maiental, Mailand, Mendrisio, Moutier, Mülhausen, Murbach. Muri, Neuenstadt (Neuveville), Neuenburg (Ka), Neuveville, Österreich, Pfäfers, Rheineck (RS), Rheinfelden, Rheintal, Riviera, Rottweil, Sankt Gallen (RAbtei), Sankt Gallen (RS), Sargans, Sax, Schaffhausen (RS), Sitten, Solothurn, Tarasp, Tessin (Ka), Thurgau, Toggenburg, Unterwalden, Unterwallis, Uri, Urseren, Valangin, Valle Maggia, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waadt, Waldstädte, Waldstätte, Wallis, Werdenberg, Wettingen, Zähringen, Zug, Zugewandte Orte, Zürich (Ka), Zürich (RS)
Seelbach (im Rhein-Lahn-Kreis) Arnstein
Sinzendorf* (G) Bleistein, Neuburg am Inn, Ochsenhausen, Pleystein (Bleistein), Rheineck (BgGt), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Thannhausen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Winterrieden
Söllingen (bei Rheinmünster) Windeck
Stein (bei Bad Münster am Stein-Ebernburg) s. Rheingrafenstein
Stein* (am Rhein) (Kl, RS) Petershausen
Stein (am Rhein)* (Kl, RS) Königsegg-Rothenfels
Stornfels Diez, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels
Süddeutscher Städtebund Rheinischer Städtebund
Thorn* (in der Provinz Limburg der Niederlande) (Abtei) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Trier* (EStift, RegBez, freie RS) Adendorf, Arenfels, Beilstein, Bengel, Blieskastel, Boppard, Camberg, Cochem, Dagstuhl, Daun, Dietkirchen, Dreis, Echternach, Ehrenbreitstein, Elkerhausen, Eltz, Erden, Frankreich, Gedern, Glatt, Grenzau, Hammerstein, Heimbach, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Isenburg-Kobern, Jülich-Kleve-Berg, Kinderbeuern, Kinheim, Kobern, Kröv, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Landshut bei Bernkastel, Lebach, Leyen, Limburg an der Lahn, Luxemburg, Maastricht, Manderscheid, Mensfelden (Münzfelden), Metz, Meudt, Michelbach, Molsberg, Mühlenbach, (Münzfelden,) Nalbach, Nassau-Weilburg, Neunkirchen, Niederisenburg, Oberstein, Oberwesel, Odenheim bzw. Odenheim und Bruchsal, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfalzel, Prüm, Reil, Rhaunen, Rheinprovinz, Sankt Maximin, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schad, Schadeck, Scharfenstein, Speyer (Hochstift), Sporkenburg, Stauf (Ht), Stolberg-Gedern, Toul, Vallendar, Verdun, Virneburg, Wartenstein, Wehrheim, Westerburg, Wildgrafen, Winden, Winneburg, Worms (Hochstift)
Truchsess von Rheinfelden* (RRi)
Ulrichstein Diez (G), Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Rheinfels
Unterelsass* bzw. unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft (RRi) Albertini, Andlau (G, RRi), Berkheim, (Bernhold,) Bernhold von Eschau, Berstett, Bettendorf, Birkenfels, Birkenwald, Bock von Gerstheim, Böcklin von Böcklinsau, Bodeck von Ellgau (Bodeck und Ellgau), Braun, Burger, Dettlingen, Diersburg, Dürckheim (Eckbrecht von Dürckheim), Elsenheim, Flachslanden, Gail, Gailing von Altheim (Gayling von Altheim,)Glaubitz, Gohr zu Nahrstett, Grempp von Freudenstein, Haffner von Wasselnheim (Haffner von Wasslenheim), Holzapfel von Herxheim, Jacout, Joham von Mundolsheim, Kageneck, Kempfer, Landenberg, Landsberg, Mueg von Boofzheim, Müllenheim, Neuenstein, Oberkirch (FreiH, RRi), Rathsamhausen, Reichsritterschaft, Reinach-Werd, Röder von Diersburg, Schauenburg (Schaumburg), Schellenberg, Schenk von Schmidtburg (Schenk zu Schmidburg), Schönau (FreiH, RRi), Seebach, Sickingen, Streit von Immedingen, Traxdorff, Truchsess von Rheinfelden, Ulm zu Erbach, Uttenheim, Volz von Altenau, Wangen (FreiH, RRi), Warstatt, Weitersheim, Wetzel von Marsilien, Wildenstein, Wurmser von Vendenheim, Zorn von Bulach, Zorn von Plobsheim, Zuckmantel von Brumath
Waldeck* (im Kreis Waldeck-Frankenberg in Hessen) (Gt, Ftm) Biesterfeld, Cuylenburg (Culemborg), Deutscher Bund, Gleichen, Hannover, Hessen, Hessen-Nassau, Holzappel, Itter, Naumburg, Neufürstliche Häuser, Norddeutscher Bund, Oberrheinischer Reichskreis, Padberg, Paderborn, Preußen, Rheinbund, Schauen, Schaumburg, Schwalenberg, Tonna, Waldeck-Pyrmont, Waldeck-Wildungen, Werth, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildungen, Züschen
Waldeck (bei Lorch im Rheingau-Taunus-Kreis) Sooneck
Waldstädte* (S-Gruppe) Laufenburg, Rheinfelden, Säckingen, Waldshut
Walldorf* (im Rhein-Neckar-Kreis) (RDorf)
Warsberg* (FreiH, RRi) Rheineck, Salm, Sinzendorf
Werden* (RAbtei, Residenz) Berg (G), Dülmen, Helmstedt, Lüdinghausen, Mark, Moers, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Werl, Wildenburg
Werdenberg* (Gt) Albeck, Altstätten, Bludenz, Brochenzell, Buchhorn, Glarus, Heiligenberg, Jungnau, Liechtenstein, Lustenau, Montfort, Rheineck, Sankt Gallen (RAbtei), Sigmaringen, Sonnenberg, Trochtelfingen, Ulm (RS), Vaduz, Vorarlberg
Westfalen* (Hztm) Almen, Arnsberg, Berleburg, Canstein,Düdinghausen, Everstein, Fredeburg, Fürstenberg (RRi), Gemen, Hannover, Hoya, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hundem (Hundemen), Kanstein (Canstein), Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Limburg, Mark, Minden, Nordrhein-Westfalen, Preußen, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Rheda, Rheina-Wolbeck (Rheina), Rietberg, Sachsen, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Schaumburg. Schwalenberg, Spiegelberg, Steinfurt, Tecklenburg, Volmarstein, Waldeck, Werl, Wittgenstein, (Wolbeck), s. a. Westphalen
Westfälisches Reichsgrafenkollegium* (Arnstein-Barby,) Askanien, Barby (Arnstein-Barby), Bentheim, Blankenburg, Blankenheim, Bretzenheim, Delmenhorst, Diepholz, Dyck, Edelstetten, Fagnolle (Fagnolles), Gemen, Gimborn-Neustadt, Gronsfeld, Gundelfingen, Hallermunt, Hannover, Hoya, Kerpen (Ht, Gt), Kirchberg (BgGt), Ligne, Lingen, Lippe, Lösenich, Mark, Metternich, Millendonk bzw. Myllendonk, Moers, Nassau-Dillenburg, Nesselrode, Oldenburg, Ostfriesland, Platen (Platen-Hallermunt), Plettenberg, Pyrmont (Ht), Pyrmont (Gt), Rantzau, Ravensberg, Reckheim, Regenstein (Rheinstein), Reichenstein, Rheda, Rheineck, (Rheinstein,) Rietberg, Saffenburg, Salm-Reiffenscheid, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Hachenburg-Kirchberg, Schaesberg, Schaumburg, Schleiden, Schlenacken, Schwarzenberg, Steinfurt, Sternberg, Tecklenburg, Virneburg, Waldeck, Wallmoden, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wickrath, (Wied,) Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winneburg, Wittem
Westphalen* (KgR) Altmark, Arnstein-Barby (Barby), Brakel, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Bremen (EStift), Corvey, Eichsfeld, Frankreich, Goslar, Halberstadt, Hanau-Lichtenberg, Herford, Hessen, Hessen-Kassel, Hildesheim, Kurmark, Magdeburg (EStift), Mansfeld, Minden, Mühlhausen, Neuenheerse, Nordhausen, Osnabrück (Hochstift), Paderborn, Quedlinburg, Ravensberg, Rheinbund, Rietberg, Sachsen, Schauen, Schwalenberg, Stolberg, Thüringen, Wernigerode, Westfalen
Wetterauisches Reichsgrafenkollegium* Kriechingen, Nassau, Ortenburg, Reuß, Rheingrafen, Sayn, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schönburg, Solms, Solms-Laubach, Stolberg, Westerburg christophische Linie, Westerburg georgische Linie, Wetterau, Wittgenstein
Wetzlar* (RS, Gt) Dalberg, (Dalbergstaat,) Elkerhausen, Frankfurt (RS), Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Mainz (EStift), Merenberg, Nassau, Oberrheinischer Reichskreis, Rheinprovinz, Wetterau
Wild- und Rheingrafen s. Rheingrafen, Wildgrafen
Wildenburg (bei Kempfeld) Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen
Wildgrafen* (G) Dhaun, Finstingen, Grumbach, Kyrburg, Rhaunen, Rheingrafen, (Salm,) Veldenz
Wild- und Rheingrafschaft s. Wild-und Rheingrafen
Wild- und Rheingrafen* Dhaun, Grumbach, Rhaunen, Rheingrafen, Salm, Wildgrafen
Wild- und Rheingraf zu Stein und Grehweiler*
Wild- und Rheingrafschaft von Dhaun s. Wild- und Rheingrafen
Winden* (Rhein-Lahn-Kreis) (ruKirchspiel) Arnstein (Kl)
Worms* (Hochstift, Residenz, RS) Beilstein, Bonfeld, Dittelsheim, Eberbach (RS), Eppingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Fürfeld, Guntersblum, Hadamar, Hessen, Hessen-Darmstadt, Ladenburg, Lorsch, Mainz (EStift), Menzingen, Mosbach, Nassau, Nassau-Weilburg, Neckarsteinach, Neuleiningen, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rheinischer Städtebund, Saarbrücken (Gt), Schwaigern, Veldenz, Weilburg, Wimpfen
Wörrstadt Rheingrafen
Württemberg* (G, Hztm, KgR) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achalm, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelstetten, Aichelberg, Albeck, Aldingen, Alfingen, Alpirsbach, Altburg, Alteburg, Altensteig, Altmannshofen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Baden-Württemberg, Baindt, Baldern, Bartenstein (Ht), Bassenheim, Bayern, Bebenhausen, Beroldingen, Biberach, Bidembach von Treuenfels, Blaubeuren, Böbingen, Böckingen, Bodman, Bodman zu Bodman, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Braunsbach, Breisgau, Brochenzell, Bronnen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Buchhorn, Buol (Boul), Burgberg, Bussen, Bußmannshausen, (Buwinghausen,) Calw, Colloredo, Comburg, Crailsheim (FreiH, RRi), Crailsheim (RS), Degenfeld, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Deutscher Bund, Dietenheim, Dischingen, Dorfmerkingen, Donaustädte, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberhardzell, Ebersberg (rriHt), Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellwangen, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Wartenberg-Roth, Erkenbrechtshausen, (Erolzheim) Eroldsheim, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Freudental, Friedberg-Scheer, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg (G, F, Ftm), Gaildorf, Gärtringen, Geradstetten, Giengen, Grafenhausen, Grävenitz, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grötzingen, Grüningen, Gültlingen, Gutenzell, Harthausen, Hegau, Heggbach, Heidenheim, Heilbronn, Heiligkreuztal, Helfenstein (G), Herbrechtingen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwarth von Bittenfeld, Heuchlingen, Hewen, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirsau, Hirschberg, Hochberg, Hofen, Hohenberg, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Horburg, Horn (Hornbach), Hornberg (Ht), Hornstein, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ifflinger von Graneck, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RAbtei), Isny (RS), Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Justingen, Kaltenburg, Karpfen, Katzenstein (Ht), Kirchberg (Gt), Kirchberg (Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg (Kißlegg), Kocherstetten, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konzenberg, Krautheim (Ftm), Kreuzlingen, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Langenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenberg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld, Lindach, Lobenhausen, Loßburg, Löwenstein (Gt), Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Maienfels, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten (Ht), Massenbach, Maulbronn, Mengen, Mergentheim, Metternich, Mömpelgard, Montfort, Moosbeuren, Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Munderkingen, Muri, Murrhardt, Nagold, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, Neuenburg, Neuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhausen (RDorf), Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuwürttemberg, Niederstetten, Niederstotzingen, Norddeutscher Bund, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, (Oberstotzingen,) Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Oeffingen, Oels, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Oggelsbeuren, Oggenhausen, Öhringen, Orsenhausen, Oßweil, Österreich, Ow, Pfalz, Pfedelbach, Pfeil, Plettenberg, (Quadt-Wickrath, Quadt Wickrath und Isny), Racknitz, Ramsenstrut, Ravensburg, Rechberg, Reichenbach, Reichenstein, Reichenweier, Reinsbronn, Reischach, Reutlingen, Rheinbund, Rhodt, Riedlingen, Riedheim (Rietheim), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein (Ht), Rothenburg ob der Tauber (RS), Rott, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Sachsenheim (H), Saint Vincent, Salm, Sankt Georgen im Schwarzwald, Saulgau, Schaesberg-Tannheim, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenk von Castell, Schlat, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrozberg, Schussenried, Schütz-Pflummern, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Österreich, Schwaigern, Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Siggen, Sigmaringen, Söflingen, Stadion, Stammheim, Sternberg-Manderscheid, Sterneck, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Stuttgart, Sulz, Sundgau, Talheim, Tannheim, Teck, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Thurn und Taxis, Törring, Trauchburg, Triberg, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmentingen, Urach, Ursberg, Urslingen, Urspring, Utzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Vorderösterreich, Waldbott-Bassenhaim (Waldbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldenstein, Waldmannshofen, Waldsee, Waldstetten, Waltershofen, Wangen, Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen (Alfingen), Weikersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten, Weissenau, Weinsberg, Weissenau, Weißenstein (Ht), Welden, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Wickisau (Willisau,) Widdern, Wiesensteig, Wildberg, (Willisau,) Windischgrätz, Winnenden, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfegg, Wöllstein, Wurzach, Würzburg (Hochstift), Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zwiefalten
Würzburg* (Hochstift, Residenz) Adelsheim, Amorbach, Ansbach, Aschaffenburg, Auhausen, Bamberg (Hochstift), Bartenstein, Bastheim, Bayern, Bergrheinfeld, Bibart, Bibra, Bickenbach, Braunsbach, Bronnbach, Burgsinn, Castell, Comburg, Darmstadt, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebrach, Edelfingen, Eltmann, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Freudenberg, Gersfeld, Giech, Gochsheim, Grabfeld, Groß, Grumbach, Guttenberg (FreiH, RRi), Hafenpreppach, Hardheim, Hatzfeld, Heidingsfeld, Heilbronn, Henneberg, Henneberg-Aschach, Hessen-Darmstadt, Hildburghausen, Hohenlohe-Bartenstein, Jagstberg, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Katzenelnbogen, Kirchlauter, Kitzingen, Krautheim, Kreuznach, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Lambach, Langenburg, Leiningen, Lichtel, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelfeld (Lutzelenvelt), Meiningen, Mainberg, Mainz (EStift), Marktheidenfeld, Meiningen, Murrhardt, Niederstetten, Nierstein, Oberbronn, Ortenburg, Ostheim (Ganerbschaft), Paderborn, Redwitz, Reichelsberg, Rheinbund, Rieneck, Rothenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Salzburg (EStift), Salzburg (Ganerbschaft), Schlüchtern, Schlüsselberg, Schmalkalden, Schönbornl, Schott von Schottenstein, Schweinfurt, Seinsheim, Seligenstadt, Sennfeld, Sommerhausen, Streitberg, Sulzfeld (RDorf), Thüngen, Toskana, Trimberg, Truhendingen, Walldorf, Walldürn, Wels-Lambach, Wertheim, Wetzhausen, Widdern, Wiesentheid, Windsheim, Winterhausen, Wolfskehl von Reichenberg, Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Wyhlen Rheinfelden
Zähringen* (im Breisgau) (Hz) Baar, Bern (RS), Breisach, Breisgau, Burgdorf, Dornstetten, (Fraumünster Zürich,) Freiburg (G), Fürstenberg, Genf (Hochstift), (Großmünster Zürich,) Haslach (Ht), Kiburg, Kinzigtal, Lahr-Mahlberg, Lausanne (Hochstift), Lenzburg, Mahlberg, Murten, Neuenburg (Gt), Oberkirch, Offenburg (RS), Ortenau, Rheinfelden, Rottweill, Sankt Blasien, Sankt Georgen (im Schwarzwald), Sankt Peter, Sausenberg, Schaffhausen (RS), Schauenburg, Schuttern, Schwaben (Hztm), Schweiz, Sitten, Solothurn, Teck, Tennenbach, Thurgau, Urach, Uri, Waadt, Zell am Harmersbach, Zürich Fraumünster, Zürich Großmünster, Zürich (RS)
Zürich* (Ka, RS, RAbtei, Reichsstift) Aargau, Baden (Gt), Genf (Ka), Greifensee, Habsburg, Kiburg, Lenzburg, Rapperswil, Sankt Gallen, Sax, Schweiz, Schwyz, Stein am Rhein, Thurgau, Uri, Winterthur, Zähringen, Zehngerichtenbund