Der Reichskreis in der deutschen Landesgeschichte (1080)

 

Aachen (Reichsstadt). Die warmen Quellen von A. wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern entwickelte sich dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad, später ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt), den Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im Vertrag von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis genannt. Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte der deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene Königsgut durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten erstreckendes Gebiet zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166 besondere Rechte (Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es ummauert, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring erweitert. Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das Messinggewerbe. Das 1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene Schöffenkolleg wurde Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und Bürgermeister. Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer das zur Stadt gehörige Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die Goldene Bulle A. als Krönungsort rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich protestantisch (Aachener Streit), 1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde A. von Frankreich besetzt und 1801 an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814 war es Sitz der Verwaltung des Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch Sitz eines Bischofs. Um 1800 hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815 fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2; Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen, Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus, T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg. v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E., 1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976; Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985; Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985; Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und karolingischer Zeit, Bonner Jbb. 208 (2008), 161.

 

Aalen (Reichsstadt). Östlich eines römischen Kastells, das seinerseits 4 km südöstlich des Limes lag, und einer römischen zivilen Ansiedlung wurde neben dem 1136 erwähnten Dorf A. am Schnittpunkt alter Straßen zwischen 1241 und 1246 von den Staufern die Stadt A. planmäßig gegründet. 1258 fiel sie über die Grafen von Dillingen an die Grafen von Oettingen. Um 1359 wurde sie von den Grafen von Oettingen an Württemberg verpfändet, 1360 von Karl IV. erobert, aus der Pfandschaft gelöst und zur Reichsstadt erhoben. 1374 erlangte A. die Selbstverwaltung, 1401 den Blutbann, 1418 das Reichsammannamt. Ein nennenswertes Herrschaftsgebiet gewann es nicht (0,8 Quadratmeilen). Im Reich gehörte es dem schwäbischen Reichskreis und der schwäbischen Städtebank an. 1575 wurde die Reformation eingeführt. 1802/1803 fiel es mit etwa 4000 Einwohnern und seinem auf wenige Weiler und Höfe beschränkten Herrschaftsgebiet an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. Über Württemberg gelangte es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 35; Schroeder 355; Teurer, H., Aalen in der Vergangenheit, 1952; Rossmann, A., Aalen einst und heute, 1960; Bauer, K., Aalen - Stadt und Landschaft in der Geschichte, Aalener Jahrbuch 1978; Aalener Jahrbuch, hg. v. Geschichts- und Altertumsverein Aalen, 1978; Pfisterer, H., Aalen innerhalb der Stadtgräben, 1989; Kemkes, M./Scholz, M., Das Römerkastell Aalen, 2010.

 

Aalst, Alst (Grafschaft). Die nach einer 870 erstmals erwähnten Burg benannte Grafschaft A. gehörte über die Grafschaft Flandern zum burgundischen Reichskreis. Sie war bereits 1056 als Reichslehen an die Grafen von Flandern (Reichsflandern) gekommen, die 1166 die ab 964 bekannte, seit 1117-1145 als comes titulierte Familie der Grafen von A. beerbten. 1384/1385 gelangte Flandern an Burgund und 1477 mit diesem an Habsburg. 1794 fiel es an Frankreich, 1814 an die Niederlande und 1830 an Belgien.
L.: Roosbroeck, R. van, Geschichte Flanderns, 1968; Warlop, E., De Vlaamse adel voor 1300, Bd. 1ff. 1968; Blok, D., Aalst, LexMA 1 1980, 5.

 

Aerschot (Herzogtum), Aarschot. Das 1612 aus dem Erbgut der Herzöge von Croy an Arenberg gekommene Herzogtum A. in Brabant gehörte zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 14.

 

Altshausen (Reichsdorf, Deutschordenskommende bzw. Kommende des Deutschen Ordens), Altschhausen, Alschhausen, Aschhausen. A. nordwestlich von Ravensburg kam 1004 von Kaiser Heinrich II. mit der Grafschaft im Eritgau an Wolfrad von A. Die Herkunft seiner an Donau und in Oberschwaben reich begüterten Familie ist ungeklärt. Seit etwa 1134 nannten sich die Grafen von A. nach Veringen. Um 1170 begründeten sie die Grafen von Nellenburg. A. kam 1245 über die Grafen von Grüningen-Landau an den Reichskämmerer Heinrich von Bigenburg, der sie dem Deutschen Orden gab. A. wurde die reichste der 16 Kommenden der Ballei Elsass-Schwaben-Burgund. Seit dem 15. Jahrhundert war A. Sitz des Landkomturs, der den Rang eines Reichsgrafen hatte. Zur Herrschaft A. zählten 9 Dörfer, zur Kommende auch die Herrschaften Arnegg, Illerrieden, Ellenhofen, Achberg, Hohenfels und Rohr-Waldstetten (1673). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte A. als Komturei des Deutschen Ordens mit einem Gebeit von etwa 3,5 Quadratmeilen dem schwäbischen Reichskreis an. Über Württemberg kam A. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Elsaß und Burgund (Ballei des Deutschen Ordens).
L.: Hugo 474; Wolff 195, 505; Zeumer 553 II b 61, 3; Wallner 687 SchwäbRK; Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1935.

 

Amblise (Herrschaft, Fürst). Die Herrschaft A. in den spanischen Niederlanden gehörte den Grafen von Reckheim und Apremont und wurde dann selbständiges Fürstentum, das über die Erbtochter an Renatus von Anglure (Angeur), Herren zu Bourlemont fiel. Der Fürst von A. zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.

 

Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum, Freistaat, Landesteil). Im 11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000 erkennbare Geschlecht der Askanier, das sich zeitweise Grafen von Ballenstedt nannte, das Gebiet zwischen Harzvorland und Fläming. Dem 1170 verstorbenen Albrecht dem Bären folgten die Söhne Otto und Bernhard. Von ihnen erlangte Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen den Titel Herzog von Sachsen sowie den an der unteren Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen und gewann dazu das rechtselbische Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218) erhielt sein ältester Sohn Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter zwischen Ostharz (Unterharz) und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben [(Andersleben], Ballenstedt, Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte sich nach der vielleicht um 1050 von Esiko von Ballenstedt nach der Umwandlung Ballenstedts in ein Stift errichteten Burg über dem Selketal und gehörte als einziger Graf seit 1218 dem Reichsfürstenstand an, wobei der Fürstentitel erstmals 1223 urkundlich erscheint, ohne dass Nachrichten über eine Verleihung vorliegen. 1252 entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im später stets von Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die Linien Anhalt-Aschersleben (bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468) und Anhalt-Köthen (später Anhalt-Zerbst ältere Linie). Ansprüche auf askanisches Erbe in Brandenburg und Wittenberg konnten 1319 bzw. 1422 nicht durchgesetzt werden. Die Linie Aschersleben starb 1315 aus. Ihr Gebiet fiel 1322, soweit es nicht wie Ascherleben selbst an das Hochstift Halberstadt (1648 an Brandenburg-Preußen) verloren ging, an die Linie Anhalt-Bernburg. 1307/1319 erwarb die Linie Anhalt-Köthen von den Grafen von (Arnstein-)Barby die Herrschaft Zerbst (ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel Anhalt-Köthen (bzw. Zerbst, ältere Linie) in die Siegmundische Linie (rechtes Elbeufer, Zerbst) und die Albrechtsche Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die Siegmundische Linie erlangte Teilbesitz der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit dem Aussterben der Bernburger Linie deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut in die ältere Köthener Linie (Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie (Anhalt-Dessau). Die ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster Lande. Ihre Güter fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese teilte sich 1546 in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit 1526 in Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten Reformation konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster Nienburg an der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547 gingen Zerbst und Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren, kamen aber nach Veräußerung an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte Fürst Joachim Ernst (1561-1586) aus der älteren Dessauer Linie infolge verschiedener Erbfälle alle anhaltischen Gebiete mit einem Umfang von 40,8 Quadratmeilen vorübergehend und erließ für sie 1572 eine umfassende Landes- und Kirchenordnung. 1603 entstanden nach vorübergehender gemeinsamer Regierung der 5 Söhne durch Erbteilung die jüngere Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg (bis 1863), Anhalt-Köthen (bis 1665), Anhalt-Zerbst (bis 1793) und Anhalt-Plötzkau (bis 1818/1847). Seit 1635 wurde für gemeinsame Angelegenheiten eine Senioratsverfassung eingeführt, wonach der jeweils älteste die Mehrheitsbeschlüsse aller durchführte. Alle Fürsten hatten eine gemeinsame Stimme im Reichsfürstenrat und vertraten außerdem die Stimme der Reichsabtei Gernrode. Innerhalb der Reichskreise gehörten sie zum obersächsischen Reichskreis. Von den fünf Linien erlosch Anhalt-Köthen 1665. Die Güter dieser Linie wurden mit Anhalt-Plötzkau vereinigt, das sich seitdem Anhalt-Köthen nannte. Anhalt-Zerbst erlangte 1667 durch Erbgang die Herrschaft Jever. Als die Linie 1793 ausstarb, fielen ihre Güter an Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen. Jever kam an Katharina II. von Russland, die Schwester des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst. Von Anhalt-Bernburg spaltete sich die Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die bis 1709 bestand. 1707 kam es weiter zur Abteilung der Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das Erbe der Grafen von Holzappel und Schaumburg erhielt. Ihre anhaltischen Landesteile fielen nach ihrem Erlöschen 1812 an Anhalt-Bernburg zurück. Anhalt-Dessau war von 1632 bis 1643 geteilt. 1702 fiel Fürst Leopold, dem „alten Dessauer“, von seiner oranischen Mutter eine reiche Erbschaft an. Von 1726 bis 1823 bestand die aus einer heimlichen standeswidrigen Ehe hervorgegangene Linie der Grafen von Anhalt. 1806 wurde Anhalt-Bernburg, 1807 auch Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen (-Plötzkau), das 1808 den Code Napoléon einführte, mit dem Eintritt in den Rheinbund Herzogtum. 1815 traten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen und Anhalt-Dessau, die zusammen um 1800 ein Gebiet von 48 Quadratmeilen mit 118000 Einwohnern umfassten, als souveräne Staaten dem Deutschen Bund bei. 1847 fiel Anhalt-Köthen an Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz Anhalt eine Verfassung. 1863 kam auch Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau, so dass nunmehr alle sich auf mehrere Landesteile an mittlerer Elbe, unterer Saale und im Unterharz erstreckenden anhaltischen Lande vereinigt waren. Am 12. 11. 1918 dankte der Herzog von Anhalt ab. Der neue Freistaat Anhalt umfasste 2326 Quadratkilometer mit 432000 Einwohnern (1939) und erhielt am 18. 7. 1919 eine Verfassung. Hauptstadt war Dessau. 1933 wurde A. mit Braunschweig einem gemeinsamen Reichsstatthalter unterstellt. Am 9. 7. 1945 wurde A. innerhalb der sowjetischen Besatzungszone mit den aus der Provinz Sachsen am 1. 7. 1944 gebildeten Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg Preußens vereinigt und 1947 dem Land Sachsen-Anhalt eingegliedert, das am 23. 7. 1952/8. 12. 1958 aufgelöst wurde (str.). Der größere Teil kam zum Bezirk Halle, der kleinere zum Bezirk Magdeburg. Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Sachsen-Anhalt am 3.10.1990 wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 88; Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus, 1867ff.; Weyhe, E., Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge der Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2 (1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts, (in) Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977; Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in Daten, 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v. Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund, 2012.

 

Anholt (reichsunmittelbare Herrschaft). Vermutlich im 12./13. Jahrhundert erbauten die Ritter von Zuylen (Sulen) die Burg A. bei Borken, neben der eine 1347 als Stadt bezeichnete Siedlung erscheint, die 1349 volles Stadtrecht erhielt. 1380 kam die um A. gebildete, zwischen den Hochstiften Köln, Münster und Utrecht liegende Herrschaft im Umfang eines Kirchspiels durch Heirat der Erbtochter der Herren von Zuylen (Sulen) an die Herren von Gemen und 1402 durch Teilung an die Herren von (Bronkhorst-Batenburg bzw.) Bronckhorst-Batenburg, die sich 1431 von Kaiser Sigmund mit A. belehnen ließen und ihre Unabhängigkeit gegenüber Geldern und den Generalstaaten zu wahren verstanden. 1641 ging die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Herrschaft durch Heirat an die Fürsten von Salm (später Salm-Salm), die nach dem Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1793/1801 das ein Gebiet von einer Quadratmeile umfassende A. zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen Entschädigungslande erhoben. 1810 gelangte A. mit dem Fürstentum Salm an Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 360f.; Zeumer 554 II b 63, 18; 600 Jahre Stadt Anholt (1347-1947), 1947; Zelzner, M., Geschichte von Schloss und Stadt Anholt, 1954; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171.

 

Antwerpen (Mark, Markgrafschaft), frz. Anvers. Das schon römisch besiedelte A. an der Schelde wird 726 erstmals erwähnt. Spätestens 1008 wurde es Sitz eines Markgrafen. Am Ende des 11. Jahrhunderts kam es an Brabant, 1357/1430 an das Herzogtum Burgund. Teile der Markgrafschaft gehörten über Brabant und Burgund/Spanien dem burgundischen Reichskreis an.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 61; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 19 (Antwerpa, Antwerpha, Antwerf, Ansguers); Moreau, J., .Dictionnaire de géographie historique, 1972, 16 Anversois; Voet, L./Verhulst, A., De stad Antwerpen, 1978; Andriessen, J., Antwerpen, hg. v. Becker, K. v., 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 28.

 

Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen, Herzöge). Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau bei Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129 erschließbare, erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von A.) nannte, die an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich begütert war und zeitweilig das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den Erzbischof). Von ihr spaltete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Geschlecht Wildenburg (Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm um 1280 (vor 1281). Ihre später reichsunmittelbaren Güter kamen durch Heirat der Erbtochter Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark, welche die zweite Linie der Herren von A. begründeten. Sie erwarb Güter in Belgien, den Niederlanden und in Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere Linien (Neufchateau, Rochefort, Herzöge von Bouillon). Nach dem Aussterben der Hauptlinie im Jahre 1547 kamen Burg und Herrschaft A. durch Heirat der Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Linie Barbançon der 1480 Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den Namen A. annahm und in den Reichsgrafenstand sowie 1576 in den Reichsfürstenstand (gefürstete Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese Linie von Frankreich die Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von Croy das Herzogtum Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter. 1644 erhielt diese dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel. 1801 verlor sie das südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen Reichskreis angehörige Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an Frankreich. 1803 wurde sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems (aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000 Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet wurde, das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die Souveränität auch über das Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und 1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904; Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu, H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte des Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt 1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v. Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989; Neu, P., Die Arenberger und das Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich arenbergischen Archivs in Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C., 1990ff.

 

Argen (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen umfassenden Herrschaften Tettnang und A. über Österreich zum schwäbischen Reichskreis. S. Tettnang, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 197; Wallner 686 SchwäbRK 21; Kastner, A., Die Grafen von Montfort-Tettnang, 1957; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.

 

Asch (Herrschaft). A. im Nordwesten Böhmens gehörte ursprünglich zum Reichsland Eger. Nach dem Sturz der Staufer (um 1254) wurde es Mittelpunkt einer um die Burg Neuberg gebildeten eigenen Herrschaft. Sie kam 1400 an die Herren von Zedtwitz und umfasste A. und 18 Dörfer. Sie war reichsunmittelbares Lehen der Krone Böhmens und gehörte keinem Reichskreis an. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde ihr die Reformation bestätigt. Nach vergeblichen Versuchen von 1736 und 1746 wurde sie 1806 erfolgreich Böhmen eingegliedert. S. Tschechoslowakei, Tschechien.
L.: Wolff 492f.; Alberti, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher Bezirkes, Bd. 1ff., 1935ff.

 

Aspremont (Grafen). Der Graf von A. (1776 Aspremont-Linden) zählte 1792 wegen der Grafschaft Reckheim oder Reckum zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die Grafschaft war dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeteilt. Nach § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von Aspremont-Linden wegen Reckheim die Abtei Baindt und eine Rente von 850 Gulden von Ochsenhausen. S. a. Apremont.
L.: Zeumer 554 II b 63, 17; Arndt 220.

 

Auburg (Herrschaft). Um 1512 bauten die Edelherren von Diepholz ein Vorwerk an der Aue zu einer Burg um, die sie 1521 dem Landgrafen von Hessen als Mannlehen auftrugen. 1585 zog Hessen sie beim Aussterben des Geschlechts zusammen mit einigen beigefügten Ortschaften ein. 1588 kam A. an Landgraf Wilhelms von Hessen nichtehelichen Sohn Phillipp Wilhelm von Cornberg. Als dessen Nachkommen anfangs des 18. Jahrhunderts die Reichsunmittelbarkeit anstrebten, verloren sie durch Prozess vor dem Reichskammergericht ihre fast landesherrliche Stellung. 1801 zählte das zwei Quadratmeilen große A. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach Abfindung der Freiherren von Cornberg fiel es 1816 an Hannover und mit diesem 1866 an Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Wallner 704 WestfälRK 39.

 

Auersperg (Reichsfreiherren, Reichsgrafen, Reichsfürsten). Nach A. nannte sich ein seit 1220 als Ministeriale der Herzöge von Kärnten bezeugtes Geschlecht in Krain. In der Mitte des 15. Jahrhunderts teilte es sich in zwei Hauptlinien. 1530 wurde es in den Reichsfreiherrenstand, 1630 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1653 erhielt der jüngere Zweig der älteren Linie den Reichsfürstenrang und 1654 für die erworbenen schlesischen Herrschaften Münsterberg und Frankenstein den Titel Herzog von Münsterberg. Die Herrschaft Tengen wurde 1664 zur gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben, die zwar vorderösterreichischer Landstand war, zugleich aber Sitz und Stimme im schwäbischen Reichskreis gewährte. 1791 wurden die Güter in Schlesien an Preußen verkauft. Danach erhielten alle Mitglieder der Familie vom Kaiser den Reichsfürstenrang, der jeweilige älteste aber den Titel eines Herzogs von Gottschee, das 1604 erworben worden war.
L.: Zeumer 553 II b 53; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990.

 

Augsburg, Sankt Ulrich und Afra (Reichsstift). Die Märtyrerin Afra lebte in A. und wurde wohl 304 als Christin dort hingerichtet und auf dem römischen Friedhof bei der heutigen St. Ulrichs- und Afra-Basilika bestattet. Ihre Verehrung in A. ist seit dem 8. Jahrhundert vielfach bezeugt. Bereits König Pippin bedachte St. Afra mit reichen Gütern. Jedenfalls um 800 bestand beim Grab der heiligen Afra ein Kloster. Vermutlich war der Bischof von Augsburg anfangs zugleich Abt des Kanonikerstiftes St. Afra, bis dieses 1012/1013 von Bischof Bruno durch ein Benediktinerkloster ersetzt wurde, für das dann zusätzlich Bischof Udalrich (Ulrich) (923-973) namengebend wurde. 1156 wurde das Kloster unter den Schutz des Papstes, 1323 von Kaiser Ludwig dem Bayern unter den Schutz des Kaisers gestellt. 1577 erhielt das Stift von Kaiser Rudolf II. Reichsunmittelbarkeit und Reichsstandschaft, was vom Hochstift Augsburg erst nach jahrzehntelangen Prozessen 1643 gegen eine Entschädigung anerkannt wurde. Nach diesem Urteil wurde das Stift weiterhin von der Reichsstadt Augsburg bedrängt. Der Abt gehörte im Reichstag zu den rheinischen Reichsprälaten, war aber im schwäbischen Reichskreis nicht vertreten. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts an war das Stift stark verschuldet. Seine weit gestreuten Güter kamen 1802/1803 bei seiner Aufhebung an die Reichsstadt Augsburg und an Bayern, 1805/1806 mit Augsburg ganz an Bayern.
L.: Wolff 228; Zeumer 552 II a 37, 6; Wallner 690 SchwäbRK 103; Hartig, M., Das Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra in Augsburg, 1923; Zoepfl, F., Die heilige Afra von Augsburg, Bavaria Sancta 1, 1970, 51ff.; Die Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg 1961-68, hg. v. Werner, J., Bd. 1f. 1977; Liebhart, W., Die Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra in Augsburg: Studien zu Besitz und Herrschaft (1006-1803), 1982; Müntefering, R., Die Traditionen des Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg, 1985; Seiler, J., Die Abtei St. Ulrich und Afra in Augsburg, Münchener Theologische Zs. 46 (1995), 37.

 

Aulendorf (Herrschaft). A. an der Schussen erscheint erstmals 935. 1381 gehörte es den Herren von Königsegg, denen Kaiser Friedrich III. die Hochgerichtsbarkeit verlieh. 1629 wurde es Residenz der (reichsunmittelbaren und dem schwäbischen Reichskreis zugehörigen) Reichsgrafen Königsegg. 1806 fiel es an Württemberg, über das es 1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 201; Wallner 688 SchwäbRK45.

 

Bayerischer Reichskreis. Der bayerische Reichskreis wurde im Jahre 1500 eingerichtet und seit 1538 um kleinere Reichsstände erweitert. Das Direktorium führten abwechselnd der Erzbischof von Salzburg und der Herzog von Bayern. Von den am Ende des 18. Jahrhunderts vorhandenen 20 Einzelstimmen verfügte Bayern nach 1792 über neun. Die acht geistlichen Kreisstände waren der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Freising, Regensburg und Passau, der gefürstete Propst von Berchtesgaden, der Abt von Regensburg-Sankt Emmeram und die Äbtissinnen von Regensburg-Niedermünster und Regensburg-Obermünster in Regensburg. Von den zwölf weltlichen Stimmen führte zuletzt Bayern die von Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Leuchtenberg, Haag, Ehrenfels, Sulzbürg und Pyrbaum, Hohenwaldeck und Breiteneck (Breitenegg). Daneben hatten noch Störnstein (Sternstein), Ortenburg und die Reichsstadt Regensburg eine Stimme. Zwischen 1521 und 1793 hielt der bayerische Reichskreis 252 Tagungen ab.1806 wurde der Reichskreis aufgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 41; Wolff 131; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 1995; Hartmann, P., Der bayerische Reichskreis, 1997.

 

Bebenhausen (Dorf). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die nördlich von Tübingen gelegenen Güter der Grafen von Neipperg in Bebenhausen zum schwäbischen Reichskreis. S. Baden-Württemberg.
L.: Wallner 690 SchwäbRK 99.

 

Bedburg (Herrschaft). B. an der Erft erscheint erstmals 893 unter den Gütern des Klosters Prüm (Betbure), später des Erzstifts Köln. Lehnsträger waren die Grafen von Sayn und von diesen die Herren von Myllendonk (Millendonk), 1282 die Herren von Reifferscheid. 1403 kam B. durch Heirat an die Grafen von Limburg, 1425 an die Grafen von Neuenahr. Seit 1584 war es zwischen den Herren von Reifferscheid, die es zu einer Herrschaft ausbauten, und den Erben der Grafen von Neuenahr umstritten, ein von 1600 bis 1791 währender Prozess wurde nicht entschieden. 1792 kam es aus den Händen der Grafen von Salm-Reifferscheid unter die Herrschaft Frankreichs. Nach der Reichsmatrikel von 1776 wurde es über die Grafen von Neuenahr vermutungsweise zum kurrheinischen Reichskreis gerechnet. 1815 fiel es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer, 140; Ohm, A./Verbeck, A., Kreis Bergheim, Bd. 1 1871.

 

Beeskow (Herrschaft). Vermutlich im Zusammenhang mit einer slawischen Burg auf einer Spreeinsel entstand in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts B. Es wurde ein Mittelpunkt der Herrschaft Beeskow-Storkow der Ministerialen von Strehla, die 1382 an die Herren von Biberstein kam. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen, 1518 an das Hochstift Lebus verpfändet. 1556 fiel sie an Markgraf Johann von Küstrin, 1575 an Brandenburg. Sie gehörte dem obersächsischen Reichskreis an und stand bis 1742 unter Lehnshoheit Böhmens. S. Brandenburg.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Petersen, C., Geschichte des Kreises Beeskow-Storkow, 1922; Urkunden der Stadt Beeskow in Regesten (1271-1649), hg. v. Beck, F., 2003.

 

Beilstein (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert wurde die Burg B. im Westerwald in die Verwaltung des Reichs übernommen und in der Mitte des 12. Jahrhunderts an die Landgrafen von Thüringen und von diesen an die Grafen von Nassau verliehen, die nach 1226 die vom Hochstift Worms berechtigten Herren von B. verdrängten. Seit 1341 nannte sich eine Linie des Hauses Nassau nach B. 1561 kam B. an Nassau-Dillenburg. 1607 wurde es erneut Residenz einer Nebenlinie Nassau-Beilstein, die 1620 Nassau-Dillenburg erbte und bei ihrem Aussterben 1739 von Nassau(-Diez)-Oranien beerbt wurde. Die Herrschaft bestand aus den Ämtern B. mit der gleichnamigen Stadt und Marienberg und umfasste etwa 5 Quadratmeilen. Sie gehörte über Nassau(-Diez)-Oranien dem kurrheinischen Reichskreis an. S. Nassau-Beilstein.
L.: Wolff 94; Wallner 700 KurrheinRK 5; Sauer, W., Die Herren von Beilstein und Greifenstein, Nassauische Annalen 28/29 (1896/97).

 

Berghes (Fürstentum), Grimbergen. Das Fürstentum B. gehörte über Brabant und Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1.

 

Biberbach, Marktbiberbach (Herrschaft). Bereits im 11. Jahrhundert war B. nahe der Schmutter Mittelpunkt einer Herrschaft von Herren von B. Daneben waren auch die Herren von Rechberg in B. begütert und erlangten 1219 in weiblicher Erbfolge die Biberbacher Güter. Im 14. Jahrhundert gehörte die Herrschaft (mit Markt, Langenreichen [Langereichen], Feigenhofen, Eisenbrechtshofen und Prettelshofen) den pappenheimischen Ministerialen von B. 1514 verkaufte Hans Marschall von B. die Herrschaft für 32000 Gulden an Kaiser Maximilian, der sie zur Tilgung von Schulden an die Fugger weitergab. 1801 gehörten die Herrschaften Wellenburg (Wöllenburg), Gablingen (Gaiblingen) und B. westlich Augsburgs innerhalb Schwäbisch-Österreichs unter den Grafen Fugger-Wasserburg zum schwäbischen Reichskreis. S. Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16b; Pappenheim, H. Graf zu, Versuch einer Geschichte der frühen Pappenheimer Marschälle, 1927.

 

Bisein (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft B. durch das Hochstift Trient zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterrRK 2; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001.

 

Bissingen (Herrschaft), Marktbissingen. 1801 gehörte die Herrschaft B. im Ries durch das Fürstentum Oettingen-Wallerstein zum schwäbischen Reichskreis, mit der Herrschaft Hohenburg zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 8.

 

Bitsch, Pitsch (Herrschaft). Die Burg B. in Lothringen wird erstmals 1098 erwähnt. Bei einer Erbteilung im oberlothringischen Herzogshaus fiel sie 1179 dem jüngeren Sohn Friedrich zu, der sich manchmal Herzog von B. nannte und dessen Sohn das Herzogtum Lothringen erbte. Nach dessen Tod kam sie bei einer erneuten Teilung an eine Linie, die durch Heirat auch die Grafschaft Blieskastel erhielt und 1274 ausstarb. Herzog Friedrich III. von Lothringen gab B. unter Vorbehalt seiner Lehnshoheit 1297 und 1302 an die Grafen von Zweibrücken gegen Güter in Linder, Mörsberg und Saargemünd. Als Folge hiervon wurde B. Sitz der Grafen von Zweibrücken-Bitsch, die 1394 Allode der Linie Zweibrücken erbten. Innerhalb ihrer Güter bildete B. eine zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft, deren Reichsunmittelbarkeit von Lothringen bestritten wurde. 1570 starben die Grafen von Zweibrücken-Bitsch aus. B. fiel an Frankreich (Bitche).
L.: Wolff 305; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Lehmann, J., Urkundliche Geschichte der Grafen Hanau-Lichtenberg, Bd. 2 1863; Pöhlmann, C., Abriss der Geschichte der Herrschaft Bitsch, 1911; Herrmann, H., Die Grafschaft Zweibrücken-Bitsch, (in) Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2, 1977, 323ff.; Herrmann, H., Bitsch, LexMA 2 1983, 254f.

 

Blankenheim (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach der 1115 erstmals erwähnten Burg B. an der Ahrquelle nannte sich eine Familie von Edelherren. Sie bildete um die Burg allmählich eine reichsunmittelbare Herrschaft von 25 Flecken und Dörfern aus. 1380 wurde sie in den Grafenstand erhoben. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben des Hauses in männlicher Linie 1406 im Jahre 1415 an die Familie von Loen und 1468/1469 an die Grafen von Manderscheid. Sie erfasste im Laufe der Zeit Gerolstein, Kronenburg, Dollendorf, Jünkerath, Meerfeld, Bettingen, Heistart und Schüller, Erp (Erb) und Daun und Kyll, Neuerburg und andere Herrschaften im Gebiet der Eifel. Von Manderscheid spaltete sich 1488 der Zweig B. (Manderscheid-Blankenheim) ab, der 1524 in die Linien B. und Gerolstein zerfiel. Von ihnen gehörte Blankenheim-Gerolstein dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1780 erlosch die Linie B. und damit das Grafenhaus Manderscheid im Mannesstamm. Über Augusta von Manderscheid kamen die Güter an böhmische Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft B. und Gerolstein waren 1792 die Grafen von Sternberg Mitglied der westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft von Frankreich besetzt. 1801 umfasste sie 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. Die Grafen von Sternberg wurden 1803 wegen B., Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf mit den Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt. 1813/1814 fiel die Grafschaft an Preußen., 1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 363; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2.

 

Bournonville (Fürstentum). Das Fürstentum B. gehörte über das Herzogtum Brabant und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wallner 700 BurgRK 1.

 

Brandis (Herrschaft), Brandeis. Die Reichsmatrikel von 1776 erwähnt innerhalb des schwäbischen Reichskreises die Herrschaft Brandeis, Brandis.
L.: Gumpelzhaimer 1796, 85, 59; Wolff 464.

 

Bregenz (Grafschaft, Grafen). Nach älteren Siedlungen errichteten die vindelikischen Brigantier im Mündungsdelta des Rheines in den Bodensee ihren Vorort. Den keltischen Namen Brigantion übernahm eine nachfolgende römische Siedlung (Brigantium). Am Ende des fünften Jahrhunderts war Brigantium in den Händen der Alemannen. In der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Bregenz Sitz der rings um den Bodensee reich begüterten Grafen von B. (1043 Uodalricus Prigantinus, Udalrichinger). Von ihnen kamen die Güter über die Grafen von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen (B.) an die Grafen von Montfort, die B. 1451/1523 an Habsburg bzw. Österreich verkauften. Unter Österreich zählte die Grafschaft zum österreichischen Reichskreis. Innerhalb Österreichs wurde es Landeshauptstadt Vorarlbergs. S. Montfort-Bregenz.
L.: Wolff 39; Wallner 711 ÖsterreichRK 1; Helbok, A., Bevölkerungsgeschichte der Stadt Bregenz vom 14. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, 1912; Schmid, K., Bregenz, LexMA 2 1983, 599; Niederstätter, A., Quellen zur Geschichte der Stadt Bregenz 1330-1663, 1985; Klagian, T., Die Entwicklung von Bregenz, Montfort 51 (1999), 155.

 

Breiteneck (Herrschaft), Breitenegg. Im 12. Jahrhundert unterstand B. nordwestlich von Kelheim den Herren von Laaber, später den Familien Hirschberg, Gumppenberg, Pappenheim und Wildenstein. Kurz vor 1600 kam die Herrschaft teils an Pfalz-Neuburg, teils an Bayern. 1611 kaufte Bayern den Anteil Pfalz-Neuburgs. 1624 gab Bayern B. an den 1623 zum Reichsgrafen erhobenen Johann Tserclaes Tilly, der 1631 auch die Landeshoheit und 1635 die kaiserliche Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit erhielt. Seit 1649 gehörte die Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an. Mit dem Erlöschen der Grafen von Tilly fielen 1724 die Lehen (drei getrennte Teile, Freystadt an der Schwarzach, Schloss und Markt Holnstein und der Marktflecken Hohenfels) an Bayern, die Eigengüter (zwei getrennte Teile mit Schloss und Markt Breitenbrunn und Schloss Helfenberg) 1732 über die Gräfin von Montfort, eine Schwester des Grafen Tilly, an die Freiherren von Gumppenberg (Gumpenberg). 1792 wurde B. von Pfalz/Bayern gekauft.
L.: Wolff 151; Wallner 712 BayRK 16.

 

Bretzenheim (Herrschaft, Grafen, Reichsritterschaft, Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit Winzenheim an der unteren Nahe war kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun) und Falkenstein, von denen sie 1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er erhielt 1664 von Kaiser Leopold I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied des westfälischen Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen zog das Erzstift Köln das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von Virmond/Virmont und 1747 an den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde B. von Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen nichtehelichen, von der Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck) geborenen Sohn Karl August erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu kamen weitere zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit der halben Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren von Dalberg zu Herrnsheim gekauften Mandel und drei Vierteln Rümmelsheim zählten die Grafen zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein, mit dem 1791 von der Abtei Sankt Jakobsberg bei Mainz erlangten Planig zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1790 erhielt der Graf von B. von Joseph II. den Fürstentitel verliehen. Das Fürstentum gehörte zum oberrheinischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5 Quadratmeilen und 3000 Einwohnern an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst durch § 22 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für B. und Winzenheim die Reichsstadt Lindau und das gefürstete Damenstift Lindau. Sie vertauschte er 1804 gegen ungarische Güter um Regez an Österreich, das Lindau 1805 an Bayern verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49; Bechtolsheimer, H. u. a., Beiträge zur rheinhessischen Geschichte, 1916; Winkelmann-Holzapfel 143; Klein 190.

 

Brisich (Herrschaft), Breisig. 1801 gehörte die Herrschaft B. durch das Herzogtum Jülich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.

 

Bundenbach (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft B. bei Birkenfeld über Pfalz-Zweibrücken zum oberrheinischen Reichskreis. 1816 kam sie an Bayern, und 1946 B. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Wallner 695 OberrheinRK 3.

 

Burgrain (Herrschaft). B. war von (811 bzw. vom 8.10.) 1284 bis 1802 Mittelpunkt einer durch Vertrag vom 8. 10. 1284 zwischen dem Bischof von Freising und dem Herzog von Bayern begründeten Herrschaft des Hochstiftes Freising, die mit diesem zum bayerischen Reichskreis gehörte und an Bayern fiel( 1803 2162 Einwohner).
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Heilmaier, L., Die ehemalige freisingische Herrschaft Burgrain, 1911.

 

Burgund (Königreich, Herzogtum, Freigrafschaft). Der Name B. für die Landschaft zwischen Saône und oberer Loire geht auf die ostgermanischen Burgunder zurück, die zwischen 400 bzw. 413 und 436 um Mainz und Worms und nach 443 um Genf, Lyon und das Rhonegebiet ein eigenes, strukturell in sich recht verschiedenes Reich gegründet hatten, das 534 von den Franken zerstört wurde. B. bezeichnet danach zunächst das fränkische Teilreich B. um Orléans und Chalon-sur-Saône, später das Reich des Sohnes Karl (855-863) Kaiser Lothars I. (Niederburgund d. h. Provence und Dukat Vienne/Lyon). 879 wählten die geistlichen Großen des Gebiets den Grafen Boso († 887) von Vienne, den Schwager Karls des Kahlen, zum König von B. (spätere Franche-Comté, Chalon [Chalons], Mâcon, Vienne, Lyon, Languedoc, Teile Savoyens, Provence). Hauptstadt war Arles, weswegen das Reich, das Boso 885 von Kaiser Karl dem Dicken zu Lehen nahm, auch regnum Arelatense, Arelat genannt wurde. 888 riss der Welfe Graf Rudolf das Gebiet der späteren Franche-Comté und Teile der späteren Schweiz als Königreich (Hochburgund) an sich, während Bosos Bruder Richard das Gebiet der späteren Bourgogne westlich der Saône (Mâcon, Chalon [Chalons], Autun, Nevers, Auxerre, Sens, Troyes, Langres) als Herzogtum B. an sich zog, so dass Bosos Sohn nur den südlichen Rest behielt. 934 übertrug Graf Hugo von Provence dieses inzwischen erlangte Gebiet als Ausgleich für Italien an den Welfen Rudolf II., womit zwei Drittel Burgunds wiedervereinigt waren, während das Herzogtum B. dadurch, dass Richards Sohn Rudolf 923 König von Frankreich wurde, seitdem an Frankreich kam. 1016 sprach Rudolf III. von B. das Land Kaiser Heinrich II. als Erbe zu. Nach seinem Tod setzte Kaiser Konrad II. 1032 die Erbansprüche auf das Königreich B. durch, doch war die Macht des Königs gegenüber Adel und Kirche von Anfang an gering, so dass dieses Gebiet nur unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der sich 1156 mit Beatrix von B., der Erbtochter der Grafen von B. verheiratete und 1169 Hochburgund zwischen oberer Saône und Jura zur reichsunmittelbaren Pfalzgrafschaft oder Freigrafschaft (seit 1350 Franche-Comté) mit Dole als Hauptort erhob, und Karl IV., der 1378 den französischen Thronfolger als Reichsvikar im Arelat ernannte, enger an das Reich gebunden werden konnte und bis zum Ausgang des Mittelalters teilweise an die Schweiz, Savoyen und Mömpelgard und im Übrigen (Lyon, Dauphiné, Provence, Avignon, Arles) an Frankreich verlorenging, für das vom 11. Jahrhundert an drei Linien der westfränkischen Kapetinger/Robertiner das Herzogtum innegehabt hatten. Nach dem Aussterben der zweiten kapetingischen Seitenlinie 1361 kam das Herzogtum B. im Jahre 1363 als Lehen Frankreichs an den jüngsten Sohn Johanns II. von Frankreich, Philipp den Kühnen. Philipp erwarb durch seine 1369 mit Margareta von Flandern (d. J.) geschlossene Ehe 1384 Flandern, Artois und die weiterhin als Reichslehen zum deutschen Reich gehörende Freigrafschaft B., die über die Herzöge von Andechs-Meranien (1208-1248), die Grafen von Chalon (1248-1295) und die Könige von Frankreich (1295) an Margareta von Flandern (d. Ä.) gekommen war, Rethel, Nevers, Salins und Mecheln sowie 1390 durch Kauf die Grafschaft Charolles (Charolais). Sein Enkel Philipp der Gute eroberte die Grafschaft Boulogne und erwarb 1428 Namur durch Kauf, 1430 Brabant und Limburg durch Erbschaft sowie 1433 Hennegau, Holland und Seeland durch Gewalt. Im Frieden von Arras erhielt er 1435 die Gebiete von Mâcon, Auxerre und einen Teil der Picardie. Dazu kamen 1443 noch das Herzogtum Luxemburg und Chiny. 1477 fiel sein Sohn Karl der Kühne, der 1473 Geldern und Zütphen gewonnen und mit dem Friedrich III. die Schaffung eines Königreichs B. erörtert hatte, im Kampf gegen den Herzog von Lothringen. 1491 starb mit Johann von Nevers auch die Nebenlinie im Mannesstamm aus. Über die 1477 mit Maximilian von Habsburg vermählte Tochter Karls des Kühnen Maria († 1482) gelangte das Herzogtum B. mit der Freigrafschaft B. an das Haus Habsburg. Habsburg behauptete das burgundische Erbe (Niederlande) bis auf die Bourgogne (Herzogtum B.), die Picardie und Boulogne, die an Frankreich fielen, das seinerseits im Frieden von Madrid 1526 auf die Lehnshoheit über Flandern und Artois verzichtete. 1548 vereinte Kaiser Karl V. die verbliebenen burgundischen Länder zum schon 1512/1521 angestrebten burgundischen Reichskreis, der später fast ausschließlich aus Ländern (einer Vielzahl von Ländern und Herrschaften) eines einzigen Landesherren (Habsburg als Herzog von Burgund) bestand (1556 Spanien, 1713 Erzherzog von Österreich bzw. König von Böhmen [ausgenommen die 1713 als Ersatz für Oranien an Preußen gelangten Teile des Oberquartieres Geldern]). Die Freigrafschaft B. wurde nach mehrfacher Besetzung durch Frankreich 1678 endgültig an Frankreich abgetreten. S. Niederlande, Belgien, Burgundischer Reichskreis.
L.: Zeumer 552 III a 2, 37, 3; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) C5, II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs 6, 198; Petit, E., Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne, Bd. 1ff. 1885ff.; Berthaut, H., La carte de France 1750-1898, 1899; Cartellieri, O., Geschichte der Herzöge von Burgund, 1910; Hofmeister, A., Deutschland und Burgund im frühen Mittelalter, 1914; Febvre, L., Histoire de la Franche Comté, 7.
A. 1922; Préchin, E., Histoire de la Franche-Comté, 1947; Meyer, W., Burgund, 2. A. 1965; Richard, J., Histoire de la Bourgogne, 1957; Calmette, J., Le grands ducs de Bourgogne, 3. A. 1959; Kaughan, R., Philip the Bold. The formation of the Burgundian State, 1962; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund, Savoyen und die Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen Reiches, ZRG GA 79 (1962), 106ff.; Bittmann, K., Ludwig XI. und Karl der Kühne, Bd. 1ff. 1964ff.; Boehm, L., Geschichte Burgunds, 1971, 2. A. 1979; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 58 Bourgogne, 122 Franche-Comté; Duranthon, M., La carte de France, son histoire 1678-1974, 1978; Werner, K. u. a., Burgund, LexMA 2 1983, 1062ff.; Calmette, J., Die großen Herzöge von Burgund, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 49, 789; Ehm, P., Burgund und das Reich, 2002; Kaiser, R., Die Burgunder, 2004; Gresser, P./Richard, J., La gruerie du comté de Bourgogne aux XIVe et XVe siècles, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 470 (Herzogtum), 472 (Grafschaft); Kamp, H., Burgund, 2007; Rauzier, J., La Bourgogne au XIVe siècle, 2009; La Franche-Comté et les anciens Pays-Bas, hg. v. Delobette, L. u. a., 2010.

 

Burgundischer Reichskreis. 1512/1521 sollten die Herzöge von Burgund, die Grafen von Nassau und die Grafen und Herren von Breda, Horn (Hein), Egmond und Bergen (Bergen-op-Zoom) den burgundischen Reichskreis bilden. 1548 wurde für die Güter Habsburgs in den Niederlanden die Zugehörigkeit zum B.R. geklärt und ein Schutzverhältnis vereinbart. 1551 gehörten dem burgundischen Reichskreis der Herzog von Burgund, die Grafen von Nassau, Breda und Dillenburg sowie die Herren von Hoya, Egmond, Bergen (Bergen-op-Zoom) und Walem (Wahlen) an. 1648 wurde die Zugehörigkeit des burgundischen Reichskreises - ohne die inzwischen verselbständigten Niederlande - zum Reich bestätigt. 1654 kam das 1651 vom Kaiser an Spanien abgetretene Besançon hinzu. 1678 gingen die Freigrafschaft Burgund und andere Teile an Frankreich verloren. 1713 kamen die verbliebenen spanischen Niederlande an Österreich, 1801 an Frankreich. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste der burgundische Reichskreis nominell folgende Gebiete: Aarschot (Aerschot) (Herzogtum, Burgund, Croy), Antwerpen (Markgrafschaft, Brabant, Burgund), Grimbergen (Berghes) (Fürstentum, Brabant, Burgund), Bournonville (Fürstentum, Brabant, Burgund), Brabant (Herzogtum, Burgund), Burgund (Herzogtum), Comines (Flandern, Burgund), Dalhem (Grafschaft, Limburg, Burgund), (Doornik/)Tournai (Herrschaft, Burgund), Enghien (Herzogtum, Hennegau, Burgund), Flandern (Reichsgrafschaft), Gaveren (Fürstentum, Flandern, Burgund), Geldern (Herzogtum, Burgund), Gent (Burggrafschaft, Flandern, Burgund), Havre (Herzogtum, Hennegau, Burgund), Hennegau (Reichsgrafschaft, Burgund), Herzogenrath (Hertogenrade) (Herrschaft, Limburg, Burgund), Hoogstraten (Herzogtum, Burgund, Salm-Salm), Horn (Hornes) (Fürstentum, Brabant, Burgund), Izegem (Iseghem) (Fürstentum, Flandern, Burgund), Ligne (Fürstentum, Hennegau, Burgund), Limburg (Herzogtum, Burgund), Luxemburg (Herzogtum, Burgund), Mecheln (Burgund), Namur (Reichsgrafschaft),Rebecq (Rebecque) (Fürstentum, Hennegau, Burgund), Rubempré-Everberg (Fürstentum, Brabant, Burgund), Steenhuize (Steenhuysen) (Fürstentum, Flandern, Burgund), Tour et Tassis/Thurn und Taxis (Fürstentum, Hennegau, Burgund), Valkenburg (Grafschaft, Limburg, Burgund), insgesamt 600 Quadratmeilen. S. Niederlande, Belgien.
L.: Gumpelzhaimer 11, Wolff 50.

 

Burtscheid (Reichsabtei, Reichsstift). Die Abtei B. bei Aachen wurde nach 996 und vor 1000 (997 ?) durch Otto III. als benediktinisches Reichskloster gegründet und 1018 durch Heinrich II. aus Aachener Reichsgut ausgestattet. 1138 beurkundete Konrad III. ihre Reichsunmittelbarkeit. 1220 wurde B. in ein Zisterzienserinnenstift umgewandelt. B. beherrschte ein kleines Gebiet. Vögte waren die Herren von Merode, bis 1649 die Äbtissin die Vogtei erwarb. B. hatte zwar Reichsstandschaft, war aber keinem Reichskreis eingegliedert. 1802 wurde das Stift aufgehoben. Über Preußen kam B. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 495; Zeumer 553 II a 37, 17; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Germania Benedictina VIII, 1980, 232ff.; Wurzel, T., Die Reichsabtei Burtscheid von der Gründung bis zur frühen Neuzeit, 1985; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 108.

 

Bussen (Herrschaft), Buss, Buß. Der 805 erstmals genannte B. zwischen Donau und Federsee wurde wohl vom letzten Angehörigen der Bertholde dem Kloster Reichenau übergeben. Im 12. Jahrhundert war er Mittelpunkt einer Herrschaft vermutlich der 1143 ausgestorbenen Grafen von Bregenz. Im 13. Jahrhundert könnte die Herrschaft in der Hand ritterlicher Reichsministerialen gewesen sein. 1314 verpfändete Habsburg die Herrschaft an die Grafen von Hohenberg, nach 1352 an die Ellerbach und 1387 an die Truchsessen von Waldburg, welche die Herrschaft 1786 an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauften. Über Friedberg-Scheer der Fürsten von Thurn und Taxis und Österreich gehörte die Herrschaft zum österreichischen und schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte B. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46, 180; Wallner 714 ÖsterreichRK 1, Wallner 688 SchwäbRK 44; Buck, M. R., Der Bussen und seine Umgebung, 1868; Der Kreis Saulgau, 1971.

 

Buxheim (Abtei, Reichskartause). 1402 gründete Heinrich von Ellerbach mit Unterstützung des Bischofs von Augsburg bei Memmingen die Kartause B. Als 1546 die Reichsstadt Memmingen in der Kartause die Reformation einführte, wurde ihr die Schutz- und Schirmgerechtigkeit entzogen und der Landvogtei Schwaben für Österreich übertragen. Damit konnte B. zur Reichsunmittelbarkeit aufsteigen. Mit drei Dörfern und drei Weilern gehörte B. zum schwäbischen Reichskreis. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Grafen von Ostein für den Verlust der Herrschaft Millendonk/Mylendonk/Myllendonk die Abtei B. (ohne Pleß und belastet mit verschiedenen Renten). Das Dorf Pleß kam an den Grafen von Wartenberg. 1810 erbten die Grafen Waldbott von Bassenheim B., das danach an Bayern gelangte. S. Bayern.
L.: Wolff 45, 228; Arens, F./Stöhlker, F., Die Kartause Buxheim in Kunst und Geschichte, 1962; Faust, U., Zur Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und Buxheims (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a. 2001.

 

Caldonatz (Herrschaft) ital. Caldonazzo. 1801 gehörte die Herrschaft C. über das Hochstift Trient zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterreichRK 2.

 

Camberg (Herrschaft). C. im goldenen Grund im hinteren Taunus geht vermutlich auf einen Herrenhof des 9. Jahrhunderts zurück und wird 1000 anlässlich der Übertragung vom Reich an das Kloster Burtscheid erstmals erwähnt (Cagenberg). Nach häufigem Herrschaftswechsel wurde es mit dem Aussterben der Grafen von Diez 1368 Gemeinschaftsgut der Erben, 1564 Gemeinschaftsgut des Erzstifts Trier und der Grafen von Nassau-Diez. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es zum kurrheinischen Reichskreis. 1802/1803 kam C. ganz an Nassau-Diez (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337; Camberg. 700 Jahre Stadtrecht, hg. v. Magistrat der Stadt Camberg, 1981.

 

Cambrai (Hochstift, Erzstift, Residenz), mhd. Kamerich. Um 500 oder am Ende des 6. Jahrhunderts entstand an der Straße von Tournai zum Pariser Becken das zum Erzbistum Reims gehörige Bistum C. (Bischof Vedastus, Bischof Gaugericus 585-624/627), das bis Antwerpen reichte (pagus Cambricinsis 663 belegt). Bei dem karolingischen Teilungen kam es zum Ostreich. 1093 wurde von ihm das Bistum Arras abgetrennt. Trotz langanhaltender Eingliederungsbestrebungen Frankreichs hielt sich das Bistum, das 1559 zum Erzbistum (mit Arras, Tournai, Saint-Omer [Sankt Omer) und Namur) erhoben wurde, als Reichsfürstentum bis 1678/1679, als es im Frieden von Nimwegen (Nijmwegen) an Frankreich fiel. Noch die Reichsmatrikel von 1776 zählte es zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 65; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Glay, A., Glossaire topographique de l'ancien Cambrésis, 1845; Destouches, C., Histoire de l'église de Cambrai, Bd. 1ff. 1890ff.; Schieffer, T., Reichsbistum Cambrai, Rhein. Vjbll. 6 (1936); Fossier, R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.; (Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118;) Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 516, 2, 2, 104.

 

Castua (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft C. über die Markgrafschaft Istrien und das Erzherzogtum Österreich zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 33; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.

 

Cottbus, Kottbus (Herrschaft). C. wird erstmals 1156 als Burg an einem Spreeübergang erwähnt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts erhielt der Ort wohl durch die Herren von C. das Stadtrecht Magdeburgs. C. stand unter der Lehnshoheit der Wettiner (bis 1304), der Askanier (bis 1319) und danach wechselnd Meißens, Sachsens, der Wittelsbacher und der Luxemburger. 1445/1455 verkauften die Herren von C. die Herrschaft C. an Markgraf Friedrich II. von Brandenburg, dessen Rechte unter der Lehnshoheit Böhmens 1462 anerkannt wurden. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte das zusammen mit Peitz ein Gebiet von 16 Quadratmeilen umfassende C. zum obersächsischen Reichskreis. 1807 an Sachsen abgetreten, kehrte die Herrschaft schon 1815 mit der gesamten Niederlausitz an Preußen zurück. Von 1949 bis 1990 gehörte D. (über Brandenburg) der Deutschen Demokratischen Republik an.
L.: Wolff 392; Wallner 708 ObersächsRK 1; Krüger, G., Die Geschichte der Stadt Cottbus, 1930, 2. A. 1941; 800 Jahre Stadt Cottbus, 1956; Ribbe, W., Cottbus, LexMA 3 1986, 304f.

 

Dagstuhl (Herrschaft). Um die spätestens 1290 südöstlich von Trier erbaute Burg D. der Edelherren von Saarbrücken entstand eine Herrschaft mit den Hochgerichten Wadern, Schwarzenberg, Primsweiler und Neunkirchen an der Nahe, die nach 1375 durch weibliche Erbfolge gemeinschaftlich an vier ritterschaftliche Familien (Pittingen, Rollingen, Brücken [Brucken], Fleckenstein) kam. Seit 1600 ist die Hoheit des Erzstifts Trier nachweisbar. Von 1616 bis 1625 erwarb der Erzbischof von Trier (Philipp Christoph von Sötern) die zum oberrheinischen Reichskreis gehörige Herrschaft mit den Hochgerichten Dagstuhl, Schwarzenberg und Weierweiler (Weierweiher) am Oberlauf der Prims und bildete daraus 1634 für seine Familie die Fideikommissherrschaft D. Sie kam 1697 durch Einheirat an die Grafen von Oettingen-Baldern (Oettingen-Baldern-Katzenstein). 1788 entstand nach dem Tod des Grafen Josef Anton von Oettingen und Sötern ein Erbstreit, in dem die Fürsten von Oettingen-Wallerstein 1803 Kirchengut in Schwaben als Entschädigung ihrer 1789 an Frankreich verlorenen Rechte erhielten. 1801 gehörte die Herrschaft der Fürstin Colloredo. 1815 kam D. an Preußen (Rheinprovinz), 1919 und 1945 zum Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 289; Wallner 698 OberrheinRK 46.

 

Dalhem (Grafschaft). 1801 gehörte die Grafschaft D. über das Herzogtum Limburg und den Herzog von Burgund bzw. Österreich zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1.

 

Derenburg (Herrschaft). 937 wird die Burg D. an der Holtemme bei Wernigerode am Harz erstmals erwähnt. Die im 12. Jahrhundert zerstörte Reichsburg wurde seit der Mitte des 13. Jahrhunderts Hauptort der Grafschaft Regenstein des Hochstifts Halberstadt. 1599 fiel Regenstein an das Hochstift Halberstadt heim, dieses 1648 an Brandenburg. 1801 gehörte die Herrschaft D. über die Altmark der Markgrafschaft Brandenburg dem obersächsischen Reichskreis an. S. Preußen (Provinz Sachsen), Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 441; Wallner 708 ObersächsRK 1.

 

Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden, Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar, aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen (Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert, 1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290 wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands (1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs des 15. Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in den alten salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser, Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden. Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen feindlichen König von Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten Thorner Frieden die Schirmherrschaft des Königs von Polen anerkennen. Der Deutschmeister, der über 12 Balleien deutschen Gebiets verfügte (Thüringen, Österreich, Hessen [Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen [bei Maastricht], Lothringen, Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst mit den Regalien belehnt. 1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und Papst) als Herzogtum von Polen zu Lehen genommen hatte, die Administration des Hochmeistertums in Preußen und damit vor allem den Anspruch auf das alte Ordensland. 1525/1526 verlegte er seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad) Mergentheim, das Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde (insgesamt rund 2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum des Ordens gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und Ellingen der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250 Gundelsheim und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis, mit der Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und durch den Komtur der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der Hälfte von Berlichingen und wegen Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche Orden zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, wegen Teilen von Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach und Steigerwald immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien und Klöster in Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben (Schwäbisch-Österreich) und überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und Konstanzer Diözesen in Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit Ausnahme der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum Mergentheim als österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten (Württemberg) beseitigt. Der Orden behielt nur noch die in Österreich liegenden mittelbaren Balleien Österreich und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der Deutsche Orden 1834 durch Franz I. unter Erzherzögen als Hoch- und Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich das Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche Privilegien. 2000 wurde der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000 Mitglieder zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965; Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck 1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935, 3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A. 1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss. phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957, 2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien. Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978; Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983; Diefenbacher, M., Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im 15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U., Deutschsprachige Literatur zur Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein Bericht, 1987, Zs. f. hist. Forschung 14; Seiler, A., Der Deutsche Orden. Geschichte und Ideologie, 1988; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M., Die territorialen Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs. f. Ostforschung 38 (1989); 800 Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der Deutsche Orden in Bayern, 1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004; Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.

 

Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild- und Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde von den Wildgrafen als den Vögten von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund erbaut. 1221 erscheint ein Graf von D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des Erzstifts Trier galt. Nach der Teilung von 1263 nannte sich ein Hauptzweig des Geschlechtes nach D. 1350 traten die Rheingrafen das Erbe der Wildgrafen in der Herrschaft D. an. Seit 1499 und 1561 nannten sich jüngere Seitenlinien der Wild- und Rheingrafen (Rheingrafen) nach D. Beim Aussterben der rheingräflichen Linie D., welche die Wildgrafschaft D., das Hochgericht Rhaunen, das Ingrichtsamt Hausen, die Hälfte der Stadt Kirn und der Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim und ein Viertel der Herrschaft Diemeringen/Dimringen besessen hatte, beanspruchten die Linien Grumbach und Rheingrafenstein (Stein) die Hälfte, die Häuser Salm das Ganze. Die Wild- und Rheingrafschaft von D. gehörte dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. S. Oberrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949.

 

Dhronecken, Thronecken, Tronecken, Thonecken (Herrschaft). Die auch Mark Thalfang genannte Herrschaft D. bei Hermeskeil auf dem Hunsrück gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Viertel den beiden fürstlichen Häusern Salm gemeinsam und zu drei Vierteln den Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen bzw. Grafen Salm-Grumbach) und zählte über sie zum oberrheinischen Reichskreis. Nach der Besetzung durch Frankreich fiel D. 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Wallner 697 OberrheinRK 22.

 

Diemeringen, Dimringen (Herrschaft). 1801 gehörte ein Viertel der Herrschaft D. über die Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen von Salm-Grumbach) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 279f.; Wallner 697/698 OberrheinRK 22, 33, 43a.

 

Diepholz (Herren, Grafschaft). Edelfreie Herren von D., die aus dem Land Hadeln stammen, sind erstmals 1085 belegt. Sie erbauten zwischen 1120 und 1160 an der oberen Hunte eine 1160 erstmals bezeugte Burg, die zum Vorort ihrer von Mooren geschützten, zwischen den Hochstiften von Minden, Osnabrück und Münster gelegenen Herrschaft zwischen Wildeshausen und Bassum bzw. Levern und Rahden wurde. Wichtige Rechte gingen um 1300 von den Welfen bzw. den Askaniern sowie den Grafen von Ravensberg zu Lehen. Weitere Rechte bestanden im friesischen Küstenraum (Midlum), doch blieb das Herrschaftsgebiet insgesamt bescheiden. 1512 nahmen die Herren zum Schutz gegen Minden die Lehnshoheit des Reiches, 1531 der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg an. 1521 trugen sie das Amt Auburg im Südwesten den Landgrafen von Hessen als Mannlehen auf. 1531 erwarben sie (wohl zusammen mit der Reichslehnbarkeit) den Grafenrang. 1585 starb das Geschlecht aus. Die Grafschaft fiel auf Grund einer Anwartschaft von 1517 an Braunschweig-Lüneburg (bis 1665 Braunschweig-Celle, dann Calenberg), Auburg (trotz eines 1606 vor dem Reichskammergericht angestrengten, zweihundert Jahre währenden Rechtsstreits mit den Welfen) an Hessen. 1593 wurden die Welfen vom Kaiser belehnt. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1685/1723 ging sie, um 9 (bzw. 11,5) Quadratmeilen groß, mit den Ämtern D. (mit den Vogteien Barnstorf und Drebber) und Lemförde (mit dem Flecken Lemförde und acht Dörfern) in Hannover auf (1823 zusammen mit der Grafschaft Hoya Landdrostei Hannover). 1816 kam nach Abfindung der Freiherren von Cornberg auch Auburg an Hannover. Über Hannover fiel D. 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen. S. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 11; Wallner 703 WestfälRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Moormeyer, W., Die Grafschaft Diepholz, 1938; Guttzeit, E., Geschichte der Stadt Diepholz, Teil 1 1982; Dienwiebel, H., Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.

 

Donaustauf (Herrschaft, Residenz des Bischofs von Regensburg), mhd. Tumbstauf. Die Burg D. (894/930 Stufo) lag im königlichen Forst Sulzbach, den König Konrad I. 914 dem Hochstift Regensburg gab. Dieses konnte die sich um D. bildende Herrschaft gegen Bayern behaupten, musste sie aber 1355 an Kaiser Karl IV. verpfänden. Seitdem kam es zu mehrfachem Herrschaftswechsel (Reichsstadt Regensburg, Hochstift Regensburg, Bayern), bis das zum bayerischen Reichskreis zählende D. 1715 endgültig von Bayern an das Hochstift kam. Mit ihm fiel es 1803 an den Staat Karl Theodors von Dalberg, 1810 bei Schaffung des Großherzogtums Frankfurt aber an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 1883ff.; Schratz, W., Geschichte der Walhalla und des Marktes Donaustauf, 1926; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 148.

 

Dortmund (Reichshof, Reichsstadt). Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi, Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504 jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77 Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301 erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark (Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523 bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende D. mit 6.000 Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum Berg (Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz Westfalen), das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f. 1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg. v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963; Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund, Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A. 1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N., 1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987; Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel, B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.

 

Dünwerde (Herrschaft). 1801 gehörte das Amt Spangenberg als vormalige Herrschaft D. über die Landgrafen von Hessen-Kassel zum oberrheinischen Reichskreis. S. Preußen, Hessen.
L.: Wallner 694 OberrheinRK 1.

 

Dürmentingen (Oberamt, Herrschaft). D. bei Biberach an der Riss wird 811 erstmals genannt. Um 1300 gelangte es mit dem Bussen an Habsburg und 1387 als Pfand an die Truchsessen von Waldburg. Im 16. Jahrhundert wurde es im schwäbischen Reichskreis waldburgischer Verwaltungsmittelpunkt für die Herrschaft Bussen und die untere Grafschaft Friedberg rechts der Schwarzach. 1786 wurde das Oberamt D. mit der Grafschaft Friedberg-Scheer an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft. 1806 wurde es der Landeshoheit Württembergs unterstellt und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Wallner 688 SchwäbRK 44; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis Biberach, 1973.

 

Eberstein (Grafschaft). 1085/1120 erscheinen Edelfreie, die sich nach der Burg E. im Murgtal benennen. Sie stifteten um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Klöster Herrenalb und Frauenalb und bauten eine bedeutende Herrschaft im Nordschwarzwald mit dem Hauptort Gernsbach auf (nach 1102 unter anderem Lehen des Bischofs von Speyer um Rotenfels am Unterlauf der Murg). Um 1200/1270 wurden sie Grafen. Im 13. Jahrhundert (vor 1251) zogen sie in das neuerbaute Schloss E. bei Gernsbach. 1219 erfolgte eine Erbteilung. 1283 erwarben die Markgrafen von Baden die Hälfte der namengebenden Burg. 1387 musste der größte Teil der Grafschaft an die Markgrafen von Baden verkauft werden. 1660 erlosch das Geschlecht im Mannesstamm, der ebersteinische Anteil an Gernsbach fiel an Speyer als Lehnsherren, 1803 an Baden, das 1666/1667 bereits andere Teile der Güter erhalten hatte. Die dem schwäbischen Reichskreis angehörige Grafschaft, die um 6 Quadratmeilen groß war und unter anderem Schloss und Flecken E., die Stadt Gernsbach, die Abtei Frauenalb und den Marktflecken Muggensturm umfasste, hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates und im schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 166, 202f.; Zeumer 553 II b 61, 10; Wallner 686 SchwäbRK 23; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Krieg v. Hochfelden, G., Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben, 1836; Neuenstein, K. Frhr. v., Die Grafen von Eberstein in Schwaben, 1897; Langenbach, H., Gernsbach im Murgtal, 1919; Langenbach, H., Schloss Eberstein im Murgtal, 1953; Schäfer, A., Staufische Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und Pfinzgau vom 11. bis 13. Jahrhundert, ZGO 117 (1969); Grafen und Herren in Südwestdeutschland, hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Heinl, R., Gernsbach im Murgtal, 2006.

 

Echternach (Reichsabtei, Residenz). Auf römischen Siedlungsresten errichtete 698 der heilige Willibrord, Bischof von Utrecht, eine Benediktinerabtei auf Land der heiligen Irmina und ihrer Tochter Plektrudis. Seit 751 war die Abtei reichsfrei. Am Ende des 12. Jahrhunderts musste gegen Trier die Unabhängigkeit verteidigt werden. Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnete das Kloster im Erzstift Trier und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis mit einer Last von 2 zu Pferd und 18 zu Fuß bzw. 96 Gulden. 1797 wurde die Abtei durch Frankreich aufgehoben. 1815 kam sie zu Luxemburg.
L.: Wolff 57; Wampach, C., Geschichte der Grundherrschaft Echternach im Frühmittelalter, Bd. 1f. 1929f.; Metz, P., Das Goldene Evangelienbuch von Echternach, 1956; Metzler, J./Zimmer, J./Bakker, L., Die römische Villa Echternach und die Anfänge der mittelalterlichen Grundherrschaft, 1982; Schroeder, J./Trauffler, H., Die Anfänge der Abtei Echternach, 1996; Die Abtei Echternach, hg. v. Ferrari, M. u. a., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 650, 1, 2, 157; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 172.

 

Eggmühl, Eckmühl (Herrschaft). 1801 zählte die Herrschaft (Pfleggericht) E. über Bayern (Niederbayern) zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1.

 

Eglingen (reichsfreie Herrschaft). E. bei Heidenheim an der Brenz war Sitz der seit dem 17. Jahrhundert reichsfreien Herrschaft E. Diese kam vom Ortsadel über mehrere Hände 1530 an die Freiherren, seit 1664 Grafen von Grafeneck, die 1615 die Lösung von der Oberherrschaft Pfalz-Neuburgs erreichten, und 1723/1728 vom letzten Grafen von Grafeneck durch Verkauf an Thurn und Taxis, 1806, um 0,5 Quadratmeilen groß, an Bayern sowie 1810 an Württemberg. Der Inhaber der Herrschaft war Mitglied des schwäbischen Reichsgrafenkollegiums des Reichsfürstenrates und hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg fiel E. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 209; Zeumer 554 II b 61, 17; Wallner 689 SchwäbRK 86.

 

Eglofs (Herrschaft, Grafschaft, Reichsdorf). Die aus der Grafschaft im Alpgau hervorgegangene Herrschaft E. in Oberschwaben kam von den Udalrichingern über die Grafen von Kirchberg und Grüningen (Württemberg-Grüningen) 1243 (durch Verkauf des comitatum in Albegowe cum castro Megelolues für 3200 Mark Silber Kölnisch) an die Staufer und wurde danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach verpfändet und von den Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich ihr Gebiet nach 1500 auf die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer Argen und Unterer Argen beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die Pfandschaft ein. 1661 wurde sie als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun (Abensberg und Traun) verkauft, die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur Grafschaft zählten auch die im Allgäu zerstreuten Freien vom oberen und unteren Sturz, ehemals reichsfreie Bauern (in Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz, Gunzesried, Schweineberg, Halden, Sigiswang, Muderpolz, Dietrichs, Bauhof, Kierwang, Tiefenbach, Börlas, Freibrechts, Steig bei Memhölz, Reuter, Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal, Köldorf, Knechtenhofen, Berg bei Missen, Missen, Weißach, Buflings, Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis, Wilhams). Möglicherweise war der Eglofser Gesamtverband ein Personenverband einer Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von Fürst Windischgrätz erworben und 1805 zusammen mit der Herrschaft Siggen zum Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben. 1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000 Einwohnern an Württemberg. Die Bauern von E. bewahrten eigene, vielleicht auf fränkische Wehrbauernsiedlung zurückgehende, jedenfalls seit 1243 bezeugte Freiheiten bis ins 19. Jahrhundert. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner 688 SchwäbRK 56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien Bauern, Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 2 1971; Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche Bürger – Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit, 2006 (mit Übersichtskarte).

 

Egmond (Geschlecht, Grafen). Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im burgundischen Reichskreis die Grafen von E. mit 10 zu Pferd und 45 zu Fuß bzw. 300 Gulden. Stammsitz der Grafen war E. aan Zee westlich von Alkmar in Nordholland. S. Niederlande.
L.: Gumpolzhaimer 15; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 58; Het klooster Egmond, hg. v. Vis, G., 2008.

 

Ehrenfels (Herrschaft). Die Burg E. nordwestlich von Regensburg an der Schwarzen Laber (Laaber) war Mittelpunkt einer Herrschaft (u. a. Beratzhausen), die seit 1256 denen von E. (Hohenfels) unterstand. Im 14. Jahrhundert ging sie erbweise an die Herren von Stauf über. 1567 wurde E. an die Pfalzgrafen (Pfalz-Neuburg) verkauft. 1801 gehörte die Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an und befand sich im Besitz der Pfalz bzw. Bayerns, die aber Sitz und Stimme bei dem Reichskreis wie im Reichsfürstenrat nicht wahrnahmen.
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 18.

 

Eichsfeld (Gau [im Quellgebiet der Leine], Landschaft, Fürstentum). Das zwischen oberer Leine und Harz gelegene E. wird als Gau nördlich und westlich von Mühlhausen 897 erstmals genannt. Vom 11. Jahrhundert an gewann das Erzstift Mainz auf der Grundlage der Mission um Heiligenstadt im Obereichsfeld umfangreiche Güter (Hanstein 1209, Gleichenstein-Dingelstädt 1294, Bischofstein 1329/1440, Greifenstein 1420, Scharfenstein 1294, Harburg 1130/1137, Worbis 1342/1375, Bodenstein 1573, Westernhagen 14. Jahrhundert, Gerode 1124/1431). Das nordwestlich von Duderstadt gelegene Untereichsfeld war zunächst liudolfingisches Hausgut und ottonisches Reichsgut, kam im 10. Jahrhundert an das Stift Quedlinburg und fiel 1247 an Braunschweig-Lüneburg. Dessen Linie Grubenhagen verpfändete es 1342/1358 mit Duderstadt und Gieboldehausen, 1434 mit Lindau an das Erzstift Mainz. 1802/1803 kam das zunächst protestantisch gewordene, am Ende des 16. Jahrhunderts rekatholisierte E. als Fürstentum an Preußen. Von 1806/1807 bis 1813 war es Teil des Königreiches Westphalen (Harzdepartement). 1813 gelangte das E. an Preußen, 1815 das Obereichsfeld zur Provinz Sachsen und damit von 1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. der Deutschen Demokratischen Republik. Das Untereichsfeld wurde von Preußen an Hannover abgetreten, kam mit diesem aber 1866 an Preußen zurück und gehört damit seit 1946 zu Niedersachsen. S. Kurrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 80; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3; Wolf, J., Politische Geschichte des Eichsfelds 1792, neu bearb. v. Löffler, K., 1921; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Geisleden); Aus der Geschichte der Goldenen Mark, bearb. v. Otto, B., Teil 1 1949; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 120 (Ammern, Dachrieden, Diedorf, Geisleden, Görmar, Lengefeld); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 58, 61, 62, III, 30; Riese, W., Das Eichsfeld. Entwicklungsprobleme einer Landschaft, 1977; Fahlbusch, F. B., Eichsfeld, LexMA 3 1986, 1670f.

 

Eisenburg (reichsritterschaftliche Herrschaft). Um 1288 erscheint erstmals die auf welfischem Gut um Memmingen in staufischer Zeit errichtete Burg E. Sie wurde um 1300 Mittelpunkt einer von den Herren von E. unter der Landvogtei Oberschwaben errichteten Herrschaft, zu der Amendingen, E., Grünenfurt, Schwaighausen, Trunkelsberg und Unterhart gehörten. Seit 1455 war die dem Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben angehörige Herrschaft in den Händen der patrizischen Settelin von Memmingen. 1580 kam sie an das Unterhospital Memmingen, 1601 an die Neubronner von E. 1671 erfolgte eine Zwölfteilung (Wachter, Zoller, Ebertz (Eberz), Schermar, Lupin). 1803 fiel die 1801 über die Reichstadt Memmingen zum schwäbischen Reichskreis gerechnete Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 217, 508; Wallner 688 SchwäbRK 57.

 

Eiß, Eys (Herrschaft), ndl. Eijs. 1801 zählten die Herrschaften Wittem, E. und Schlenacken westlich von Aachen mit 1,5 Quadratmeilen und 2700 Einwohnern in den Händen der Grafen von Plettenberg zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Später gelangte sie an die Niederlande.
L.: Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44.

 

Elchingen (Reichsabtei, Reichsstift). Kurz nach 1100 gründeten Graf Albert von Ravenstein (Graf von Dillingen ?) und seine Gattin (?) Bertha auf dem Grund der Burg E. bei Neu-Ulm ein Benediktinerkloster. Nach einem Brand von 1134 wurde es vor 1142 von Berthas Tocher Luitgard und ihrem Gemahl Markgraf Konrad von Meißen neugegründet. 1225 kam es unter den Schutz des Papstes. Die Vogtei gelangte links der Donau 1396 an die Reichsstadt Ulm, rechts der Donau über die Markgrafen von Burgau an Habsburg. 1484/1495 wurde E. zum freien Reichsstift erhoben, das dann dem schwäbischen Reichskreis angehörte. 1802 wurde es säkularisiert, sein weitgehend geschlossenens Stiftsgebiet (Oberamt E. und Pflegämter Fahlheim, Stoffenried und Tomerdingen, insgesamt 2,5 Quadratmeilen und 4200 Einwohnern) kam 1803 an Bayern. Mit der Abtretung des größten Teil des Ulmer Gebiets 1810 an Württemberg fiel der von diesem Gebiet eingeschlossene nördliche Teil von E. ebenfalls an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 184; Zeumer 552 II a 36, 4; Wallner 688 SchwäbRK 48; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Dirr, A., Die Reichsabtei Elchingen, 1926; Hagel, F., Kloster Elchingen, 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Konrad, A., Die Reichsabtei Elchingen, 1965; Hemmerle, J., Die Benediktinerklöster in Bayern, 1970.

 

Ellgau (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft E. der Grafen Fugger-Glött zum schwäbischen Reichskreis. Sie gelangte danach an Bayern. S. Bodeck von Ellgau.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b.

 

Elsass (Gau?, Landschaft, Landgrafschaft), frz. Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer breite, rund 8280 Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E. (ahd. ali-saz, Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur von 640 bis 740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine politische Einheit bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr. Germania superior, Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von Alemannen besetzt, die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613) erscheint bei Fredegar der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise eigenes fränkisches Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der Wiedereingliederung des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das Frankenreich nicht wieder besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau und Sundgau geteilt. 843 kam E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. 925 wurde es Teil des Herzogtums Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde es zunächst ein Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an Friedrich von Staufen, zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in zahlreiche einzelne Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg richtete zur Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein, die noch zu seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden. Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser und Ensisheim kamen, sowie die Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die Herrschaft Rothenberg bzw. Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft Dattenried (Delle) von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der Erbtochter der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften Altkirch, Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die Herrschaft Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354 schlossen sich die zehn elässischen Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis) zusammen. Die Landgrafschaft im Unterelsass (Niederelsass), dem früheren Nordgau, die zuerst von den Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd ausgeübt wurde, kam 1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die Tiroler Linie Habsburgs ihre elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die burgundischen Herrscher 1475 vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria von Burgund an Habsburg zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von der Pfalz zurückgewinnen konnte. Bei der Einteilung in Reichskreise kam das habsburgische Oberelsass zum österreichischen Reichskreis, das Unterelsass zum oberrheinischen Reichskreis. Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz (Grafschaft Rappoltstein, Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft Horburg, Herrschaft Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg, Leiningen und Salm. 1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs und die Vogtei über die zehn in der Reformation protestantisch gewordenen, 1674 besetzten Reichsstädte Weißenburg, Hagenau, Rosheim, Oberehnheim, Schlettstadt, Kaysersberg, Türkheim, Colmar (Kolmar), Münster, Landau und Straßburg an Frankreich abgetreten. 1681 wurde Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697 verleibte sich Frankreich den größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil Souverain d'Alsace trat als oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der Regierung Österreichs in Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als die Provinz E. durch die Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und Frankreich die deutschen Reichsgesetze offiziell aufhob und die Reichsgrafschaften und Reichsherrschaften annektierte, deutschsprachig und geistig-kulturell (mit wachsendem Abstand) dem Reich verbunden. Danach wurde es vor allem durch Napoleon, dessen Regelungen bis 1982 Bestand behielten, zunehmend in Frankreich integriert, wobei ein einflussreicher frankophoner Bevölkerungsteil einem konservativem deutschsprachigen Bevölkerungsteil gegenübertrat. Nach 1918 trieb die Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter Beschlanahme ihres Vermögens aus dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde ein Drittel der Bevölkerung nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei Drittel 1940 in das von Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des 20. Jh.s spricht weniger als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die deutsche Sprache verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a. Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel, G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J., Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.; Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896 (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob, K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 ( Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut, H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6 (Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz, Sermersheim, Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw. Altorf, Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim, Winzenheim, Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen, Offenheim, Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw. Bohlsbach in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im Elsass von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie des Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913; Wackernagel, R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935; Büttner, H., Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire topographique du département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et modernes, Paris 1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés, du début du 18. siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 313; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 9, 13, 21, 22, 23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia, pagus Alisacensis, Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe, Elisgaugium, Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de l’Alsace, hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France. Dictionnaire d'histoire administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin, 1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus, F., Histoire de l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4. A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass, LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler, B., Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789), Alemannisches Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass); Hummer, H., Politics and Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens 1680-1914, 2006; Vogler, B., Geschichte des Elsass, 2012.

 

Emblikheim(, Emlichheim) (Herrschaft). 1801 zählte die Herrschaft (Amt) E. über die Grafschaft Bentheim zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 351; Wallner 702 WestfälRK 14.

 

Enghien (Herzogtum). 1801 gehörte das Herzogtum E. über die Reichsgrafschaft Hennegau zum burgundischen Reichskreis Österreichs.
L.: Wolff 62; Wallner 701 BurgRK 1.

 

Eppichhausen, Eppishausen (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft E. der Grafen Fugger-Kirchheim zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a.

 

Eppstein (Herren). In E. im Taunus wurde im 10./11. Jahrhundert eine 1122 erstmals erwähnte, seit 1124 zur Hälfte dem Erzstift Mainz gehörige Reichsburg erbaut, mit der 1183/1190 die in der Mitte des 12. Jahrhunderts erstmals belegten Edelherren von Hainhausen bei Seligenstadt belehnt wurden, die sich von nun an Herren von E. nannten und in enger Beziehung zum Erzstift Mainz standen, für das die Herren von E. im 13. Jahrhundert vier Erzbischöfe stellten. Ihre Herrschaft (1418 Königstein) setzte sich aus Eigen und Lehen vorwiegend des Reiches und des Erzstifts Mainz zusammen und reichte vom Odenwald bis zur Lahn. 1264 gelangten beim Aussterben einer Linie Teile der Güter an die verschwägerten Grafen von Katzenelnbogen und die Grafen von Nassau. 1433 erfolgte eine Teilung in die Linien Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Königstein. 1492 wurde der Westteil der Herrschaft Eppstein-Münzenberg an die Landgrafen von Hessen verkauft. Das Erbe des 1505 die Grafenwürde erlangenden, 1535 in den Hauptlinien Münzenberg und Königstein erloschenen, zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hauses fiel an Stolberg und 1581 an Mainz. 1803 kam E. an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 256, 275; Wallner 695 OberrheinRK 2; Pietsch, W., Die Entwicklung des Territoriums der Herren von Eppstein im 12. und 13. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 12 (1962), 15ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Picard, E., Eppstein im Taunus. Geschichte der Burg, der Herren und der Stadt, 1968; Gerlich, A., Eppstein, LexMA 3 1986, 2092; Schäfer, R., Die Herren von Eppstein, 2000.

 

Erbach (Herrschaft, Grafschaft, Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach) erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs in der Mark Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König Heinrichs (VII.) innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz der Schenken zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf Gütern des 1232 an das Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen Odenwald um Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um 1270 entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503), Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung der Nutzung in die Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt war nur vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg). Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter den Hauptlinien Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721 erloschen war, teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie Erbach-Schönberg. 1801 gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg mit 10,5 Quadratmeilen und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis an. 1804 übernahm die Linie Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526 Quadratkilometern und rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560 erworbene Amt Wildenstein an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag, K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C., Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955; Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck 1987; Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake, A., 1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F., Erbach, LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen Rechte und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T., Die Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f. hess. Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland, hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von Erbach, 2007.

 

Esens (Herrschaft). E. an der Nordsee hatte bereits vor 1156 (Eselinge) eine Kirche und war seit 1300 Vorort des Harlingerlandes. Es kam durch Heirat an Ulrich I. Cirksena, der es an Sibet Attena zu Lehen gab. Unter der Familie Attena behauptete das Harlingerland seine Selbständigkeit gegenüber Ostfriesland. 1540 wurde es über die Schwester des letzten Häuptlings mit der Grafschaft Rietberg und 1581/1600 ebenfalls durch Heirat mit Ostfriesland vereinigt. 1776 gehörte es als Herrschaft über Ostfriesland dem niederrheinisch- westfälischen Reichskreis an. 1815 kam es an Hannover, 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer, 151 (Westfälischer Reichskreis); Wolff 339; Reimers, H., Esens als Mittelpunkt des Harlingerlandes, 1924; Killisch, W., Die oldenburgisch-ostfriesischen Geestrandstädte, 1976.

 

Esslingen, Eßlingen (Reichsstadt). E. am Neckar, dessen Gebiet schon vorgeschichtlich besiedelt war, wird erstmals 777/866 (Hetslinga) erwähnt. Um 800 erhielt die dortige Zelle des Klosters St. Denis, die den Ort über Fulrad, den Kaplan Kaiser Karls des Großen, von dem alemannischen Adligen Hafti erworben hatte, einen Markt. 1077 gehörte E. dem Herzog von Schwaben. 1147 unterstand es den Staufern. 1212 verlieh ihm Kaiser Friedrich II. Stadtrecht. Seitdem war es als freie Reichsstadt anerkannt. Der Versuch eine größere Herrschaft aufzubauen scheiterte am Widerstand Württembergs, doch erwarb E. ein Dutzend kleiner Orte rechts des Neckars, einen schmalen Brückenkopf links des Neckars sowie die Spitaldörfer Deizisau, Möhringen und Vaihingen a. F. Im Jahre 1802 kam das zum schwäbischen Reichskreis zählende E. mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometern an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 5; Wallner 689 SchwäbRK 69; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 373ff.; Pfaff, K., Geschichte der Reichsstadt Esslingen, 2. A. 1852; Urkundenbuch der Stadt Esslingen, hg. v. Diehl, A./Pfaff, K., 2 Bände. 1899ff.; Wurster, O., Esslinger Heimatbuch, 1931; Borst, O., Esslingen am Neckar. Geschichte und Kunst einer Stadt, 2. A. 1967; Schneider, J., Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Stadt Esslingen, 1975; Borst, O., Geschichte der Stadt Esslingen am Neckar, 1977; Schuler, P., Esslingen, LexMA 4 1986, 24.

 

Etsch, an der Etsch (Ballei), Bozen (Ballei). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die Balleien Österreich und an der E. (Bozen) des Deutschen Ordens zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 49; Der Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im Gebirge, hg. v. Noflatscher, H., 1991.

 

Fagnolle (Grafschaft). Die nahe der Stadt Marienburg im französischen Teil der Grafschaft Hennegau gelegene Herrschaft F. bestand nur aus einem verfallenen Schloss und einem Dorf. Sie gehörte dem Fürsten von Ligne und wurde 1770 zur Reichsgrafschaft erhoben. 1764/1772 beantragte der Fürst vergeblich die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1803 erhielt der Fürst von Ligne für das 0,5 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende F. mit 500 Einwohnern die Abtei Edelstetten unter dem Namen einer Grafschaft.
L.: Wolff 369; Wallner 705 WestfälRK 55.

 

Falkenstein (Herrschaft). In der Mitte des 12. Jahrhunderts wird erstmals die Burg F. an der Brenz erwähnt. Sie kam um 1260 über die Erbtochter von den Herren von F. an die Faimingen, 1349 als Pfand an den Herzog von Teck und über die Grafen von Helfenstein ganz an den Herzog von Teck. Dieser verkaufte 1390 F. mit Bindsteinmühle und Gütern in Dettingen, Heuchlingen, Ballendorf und Mehrstetten an Albrecht von Rechberg. 1531 erlangte die Herrschaft Heidenheim die Obrigkeit. 1593 kaufte Württemberg die zum schwäbischen Reichskreis gehörige Herrschaft, womit F. 1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Wallner 684 SchwäbRK 1.

 

Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die Reichsburg F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im frühen 12. Jahrhundert (vor 1157) erbaut. Vom Reich kam sie an die reichsministerialischen Herren von Bolanden, unter denen sie Sitz einer 1241 abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten Seitenlinie wurde, die 1418 ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern des letzten Grafen an die Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie Wirich von Daun (Dhaun), Herr von Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die Lehnsrechte als heimgefallenes Reichslehen an Lothringen. Von den Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie in verwickelten Erbstreitigkeiten 1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und von Manderscheid-Kail. 1667 kam sie an Lothringen und mit der Heirat Franz Stephans von Lothringen 1731 an Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und Stadt Winnweiler, Sitz des Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und Flecken F. und eine Anzahl Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust Lothringens im Reichsfürstenrat die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II. nur für F. 1796 gehörte die Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über Österreich zum oberrheinischen Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner, 1801 etwa 2,5 Quadratmeilen mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft zum überwiegenden Teil an Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J., Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere Grafschaft Falkenstein 1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.

 

Farnroda (Herrschaft). F. bei Eisenach erscheint seit 1260 als Sitz einer Ritterfamilie, die sich nach ihm benannte. Die zugehörige kleine Herrschaft kam um 1400 in andere Hände und 1461 schließlich bis 1799 an die Burggrafen von Kirchberg. 1801 gehörte sie über das Fürstentum Sachsen-Weimar-Eisenach zum obersächsischen Reichskreis. 1920 kam F. zu Thüringen.
L.: Wolff 396; Wallner 710 ObersächsRK 19.

 

Feldkirch (Grafschaft). F. an der Ill in Vorarlberg, in dessen Gebiet wahrscheinlich die römische Siedlung Clunia lag, wird um 842 als Feldchirichun erstmals erwähnt und um 1190/1200 durch die Grafen von Montfort an günstigerer Stelle als Stadt neugegründet. 1375 verkauften die Grafen von Montfort F. an Habsburg. Über Österreich gehörte die Grafschaft F. als vorarlbergische Herrschaft zum österreichischen Reichskreis. S. a. Montfort-Feldkirch.
L.: Wolff 39; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Mone, Das Stadtrecht von Feldkirch in der Abfassung von 1388, ZGO 21 (1867); Gunz, K., Feldkirch, eine mittelalterliche Stadtrepublik, Jb. d. Bundesgym. in Feldkirch, 1927/28; Feldkirch, Stadt am Alpenrhein, 1949; Geschichte der Stadt Feldkirch: Bd. 1: Bilgeri, B./Fetz, H., Politik, Wirtschaft und Verfassung bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, 1986; Bd. 2: Burmeister, K., Kulturgeschichte bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, 1985; Bd. 3: Albrecht, K./Wanner, G., Politik, Wirtschaft, Kultur im 19. und 20. Jahrhundert, 1986; Fetz, H./Spiegel, C., Ur- und Frühgeschichte des Feldkircher Raumes, 1987.

 

Fischbach (Herrschaft). Die Herrschaft Horn-Fischbach zwischen Biberach und Memmingen war 1320 in den Händen der Herren von Essendorf. Nach deren Aussterben kam sie 1578 mit dem Blutbann als Lehen Österreichs an die Schenken von Stauffenberg, die sie 1748 an Ochsenhausen verkauften. 1801 gehörte die Herrschaft (Amt) F. über die Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte F. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.

 

Franchimont (Markgrafschaft). Die Markgrafschaft F. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Lüttich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4.

 

Franken (Ballei [des Deutschen Ordens]). Zur Ballei F. des Deutschen Ordens zählten ursprünglich 23 im 13. Jahrhundert gegründete Komtureien (u. a. Nürnberg, Regensburg, Mergentheim, Würzburg, Ulm). Seit 1444 war sie mit dem Meistertum des Deutschen Ordens sehr eng verknüpft. Vor 1796 bestand sie noch aus den zum fränkischen Reichskreis gehörigen Komtureien Ellingen, Virnsberg, Nürnberg, Würzburg und Münnerstadt, den zum schwäbischen Reichskreis zählenden Komtureien Heilbronn, Oettingen, Kapfenburg und Ulm, den zum bayerischen Reichskreis gehörigen Komtureien Donauwörth, Blumenthal in Oberbayern, Gangkofen in Niederbayern und Regensburg sowie den Komtureien Fritzlar (kurrheinischer Reichskreis) und Kloppenheim im Gebiete der Burg Friedberg (oberrheinischer Reichskreis). Die Ballei war innerhalb Bayerns landsässig. 1796 kamen verschiedene Güter an Preußen (Ansbach), das übrige wenig später an Bayern.
L.: Wolff 113; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1964; Weiß, D., Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, 1991.

 

Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall des karolingischen Reiches konnte sich in dem Gebiet zwischen Neckar und Eder, Thüringerwald und Rhein ein fränkisches Stammesherzogtum, wie sich dies angeboten hätte, nicht ausbilden. 939 wurde das Land unmittelbar dem König unterstellt. Im 12. Jahrhundert entstanden im Westen zahlreiche kleinere Herrschaften (Pfalz, Nassau, Hessen, Katzenelnbogen, Hanau, Mainz, Worms, Speyer), so dass der Name F. rasch verschwand. Im Osten beanspruchte der Bischof von Würzburg seit Anfang des 12. Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf Grund gefälschter Urkunden wurden sie ihm von Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt. In der Folge festigte sich für dieses östliche Gebiet der Name F., obwohl der Bischof von Würzburg die Herzogsgewalt nicht über das Hochstift hinaus auf Bamberg, Fulda, Henneberg, Castell, Nürnberg und Hohenlohe auszudehnen vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen Reichskreises wurde dieses östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte Würzburg und Bamberg als Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen die fränkischen Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei Regierungsbezirke als Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und Mittelfranken (Ansbach) benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I 1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs (1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches (1790-1945), (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a, 1955/6; Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste Landkarte. Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959); Bonacker, W., Grundriss der fränkischen Kartographie des 16. und 17. Jahrhunderts, Mainfränk. Hefte 33 (1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P., Franken als königsnahe Landschaft im späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122 (1976), 123ff.; Wendehorst, A., Die geistliche Grundherrschaft im mittelalterlichen Franken, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1-2, hg. v. Patze, H., 1983; Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft in Altbayern, Franken und Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung, (in) Land und Reich, Stamm und Nation, FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große, Franken und das Reich, hg. v. Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987; Wendehorst, A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H., Franken und Böhmen, 1990; Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955, 1990; Lubich, G., Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“, 1996; Franken von der Völkerwanderungszeit bis 1268, bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000; Tittmann, A., Der ehemalige Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter, hg. v. Merz, J. u. a., 2004; Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v. Schneider, E., 2005; Petersohn, J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W., Kleine Geschichte Frankens, 2008.

 

Fränkischer Reichskreis. Der 1500 auf dem Boden des alten Stammesherzogtums Franken geschaffene, bis 1803/1806 unter dem Vorsitz Bambergs und Kulmbach/Ansbachs einigermaßen funktionierende fränkische Reichskreis (zwischen 1517 und 1791 322 Tagungen) umfasste folgende Mitglieder: Ansbach (seit 1791 Preußen), Bamberg (Hochstift), Bayreuth (s. Kulmbach), Castell, (Coburg s. Sachsen-Coburg-Gotha), Deutscher Orden (Mergentheim), Eichstätt (Hochstift), Erbach, Henneberg (Sachsen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen mit wechselndem Stimmrecht), Hessen-Kassel, Hohenlohe (, Hohenlohe-Neuenstein, Hohenlohe-Waldenburg), Kulmbach (seit 1791 Preußen), Limpurg-Gaildorf, (Mergentheim s. Deutscher Orden), Nürnberg (Reichsstadt), Preußen (seit 1791), Rieneck, Rothenburg (Reichsstadt), (Sachsen, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar,) Schönborn (Reichelsberg, Wiesentheid), (Schwarzenberg), Schweinfurt (Reichsstadt), Seinsheim, Wertheim, Weißenburg (Reichsstadt), Windsheim (Reichsstadt), Würzburg (Hochstift).
L.: Gumpelzhaimer 17; Wolff 96; Hartung, F., Geschichte des fränkischen Reichskreises 1521-1559, 1910; Sicken, B., Der fränkische Reichskreis, 1970; Wüst, W., Die „gute“ Policey im fränkischen Reichskreis, 2003.

 

Franquemont (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft F. über das Hochstift Basel zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 8.

 

Freies Land (das freie Land) an der flandrischen Küste. 1792 gehörte das Freie Land an der flandrischen Küste zum burgundischen Reichskreis Österreichs.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK.

 

Freising (Hochstift, Residenz). Auf dem Boden des heutigen F. bestand vermutlich schon eine römische Siedlung. Um 700 erbauten die agilolfingischen Herzöge auf dem Domhügel links der Isar eine 744 erstmals erwähnte Burg (castrum Frigisinga zu dem Personennamen Frigis). 724 rief Herzog Grimoald den heiligen Korbinian († 725) nach F., der dort die Anfänge des 1020 erneuerten Klosters Weihenstephan begründete. Um 738/739 errichtete der heilige Bonifatius das Bistum F. (Bischof Erimbert), welches das obere Isargebiet (Landshut, Inn, Ammersee, Werdenfels) umfasste und zunächst Mainz, seit 798 Salzburg unterstellt war. Vermutlich hat gegen 765 Bischof Arbeo von F. das lateinisch-lateinische Synonymenlexikon mit dem Anfangswort Abrogans ins Althochdeutsche übertragen lassen (erstes erhaltenes althochdeutsches Buch). Das zum späteren bayerischen Reichskreis gehörige Hochstift hatte grundherrschaftliche, unter Vogtei der Grafen von Wittelsbach stehende Güter in Bayern, Tirol (Pustertal), Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain, erlangte im Ringen mit den Herzögen von Bayern die Landesherrschaft (1220 Reichsunmittelbarkeit) aber nur für das Kerngebiet um F. (F., Grafschaften Ismaning [um 1294], Werdenfels mit Garmisch, Herrschaft Burgrain). 1156 entriss Heinrich der Löwe dem Hochstift die Zollstelle in Oberföhring (Föhring) zugunsten Münchens. Die 973 erlangte Grafschaft Cadore im Osten der Dolomiten wurde 1510 von Venedig annektiert. Seit dem 13. Jahrhundert zählten die Bischöfe zu den Reichsfürsten. 1802/1803 fielen die Güter an Bayern (mit Reichsgrafschaft Ismaning, Werdenfels [einschließlich Reichsgrafschaft Partenkirchen-Mittenwald] und der Herrschaft Burgrain bei Wasserburg, 15 Quadratmeilen, 11919 Einwohner).
L.: Wolff 138; Zeumer 552 II a 16; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) F4; III 38 (1789) D3; Meichelbeck, C., Historia Frisingensis, Bd. 1f. 1724ff.; Deutinger, M. v., Beiträge zur Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, Bd. 1-13 1850ff.; Mayer, A./Westermayer, G., Statistische Beschreibung des Erzbistums München-Freising, Bd. 1ff. 1874ff.; Bitterauf, T., Die Traditionen des Hochstifts Freising, Bd. 1f. 1905ff.; Ammer, A., Der weltliche Grundbesitz des Hochstiftes Freising, (in) FG zum zwölfhundertjährigen Jubiläum des heiligen Korbinian, hg. v. Schlecht, J., 1924, 299ff.; Kriechbaum, E., Zur Kulturgeographie des Freisinger Landes, Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschung 6 (1942), 310; Albrecht, D., Hochstift Freising. Die Grafschaft Werdenfels, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1955; Alckens, A., Freising, Geschichte einer altbayerischen Bischofsstadt, 1964; Stahleder, H., Hochstift Freising, Freising, Ismaning, Burgrain, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1974; Beitrag zur Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, hg. v. Verein für Diözesangeschichte München und Freising, 1988; Maß, J., Das Bistum Freising im Mittelalter, 1988; Das Bistum Freising in der Neuzeit, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Das Erzbistum München und Freising im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Stahleder, H., Freising, LexMA 4 1989, 903ff.; Freising, hg. v. Fahr, F., 1989; Festschrift aus Anlass der Einweihung des Ämtergebäudes für das Amtsgericht und das Vermessungsamt am Domberg in Freising, hg. v. Gössl, H, 1989; Hagen, D., Herrschaftsbildung zwischen Königtum und Adel, 1995; Bauer, R., Monachium Frisingense, Oberbayerisches Archiv 126 (2002), 1; http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hsta-freisingertraditionen/ (Cozroh-Codex); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 535, 1, 2, 194.

 

Friedberg (Reichsstadt). F. in Hessen war bereits römisch (civitas Taunensium bis etwa 260), vermutlich auch fränkisch besiedelt. Um 1170 errichtete Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung der Güter des Reichs in der Wetterau die 1216 erstmals erwähnte Burg F. Um 1200 entstand vor der Burg die 1219 erstmals sicher bezeugte Stadt, die seit 1252 Reichsstadt war. 1347 wurde sie, vielleicht 3000 Einwohner zählend, erstmals, seit 1349 öfter an verschiedene Herren, seit 1455 zumeist an die Burggrafschaft F. verpfändet. 1541 wurde sie evangelisch. 1802/1803 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Stadt, die ohne weiteres Gebiet war, mit 2000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt. 1834 wurden Burg und Stadt vereinigt und gelangten 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 13; Wallner 699 OberrheinRK 56; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 386ff.; Urkundenbuch der Stadt Friedberg, Bd. 1, hg. v. Ropp, G./Foltz, M., 1904; Waas, C., Die Chroniken von Friedberg, Bd. 1ff. 1937ff.; Dreher, F., Friedberg in Hessen, 1938; Roth, H., Burg und Stadt Friedberg, 2. A. 1959; Friedberg in der Wetterau. Vergangenheit und Gegenwart, Teil 1, 1966; Braun, W., Friedberg im Spätmittelalter (1250-1500), Wetterauer Geschichtsblätter 15 (1968), 59ff.; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter, 1982, Wetterauer Geschichtsblätter 31; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Schartl, R., Das Privatrecht der Reichsstadt Friedberg im Mittelalter, 1987 (Diss. Gießen); Schwind, F., Friedberg, LexMA 4 1989, 918; Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f. 1997ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 209; Olschewski, B., Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.

 

Friedberg-Scheer (Grafschaft). 1282 erwarb Rudolf von Habsburg die 1274 erstmals erwähnte Grafschaft Friedberg an der oberen Donau im Tiengau bzw. Dienggau (und Ergau bzw. Eritgau) von den Grafen von Nellenburg und 1289 Scheer von den Grafen von Montfort. Beide Herrschaften wurden 1314/1315 an Montfort verpfändet und von diesem 1369 zur Grafschaft F. vereinigt. Sie kamen 1452 durch Kauf an die Reichserbtruchsessen von Waldburg (Waldburg-Sonnenberg). Durch Vertrag von 1680 wurde die Grafschaft Mannlehen Österreichs. Die Erben der 1772 ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg veräußerten 1786 F. mit den Herrschaften Dürmentingen und Bussen an die Fürsten von Thurn und Taxis, die 1787 die Grafschaft als Reichslehen verliehen erhielten. 1806 fiel die reichsunmittelbare, zum schwäbischen Reichskreis zählende und seit 1787 gefürstete Grafschaft mit rund 190 Quadratkilometern bzw. 3 Quadratmeilen und etwa 9000 Einwohnern an Württemberg. Sie umfasste die Herrschaft Scheer, die Grafschaft Friedberg, die Herrschaften Dürmentingen und Bussen, letztere mit Schloss Bussen und fünf Orten und das zwischen Saulgau und Aulendorf gelegene Dorf Renhardsweiler (Renartsweiler). Über Württemberg kam das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 179; Wallner 688 SchwäbRK 44; Nordmann, J., Kodifikationsbestrebungen in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18. Jahrhunderts, Zs. f. württ. LG. 28 (1969); Der Kreis Saulgau, 1971; Kretzschmar, R., Vom Obervogt zum Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft Friedberg-Scheer unter den Truchsessen von Waldburg im Überblick (1452-1786), (in) FS E. Gönner, 1986; Kretzschmar, R., Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal. Grafschaft Friedberg-Scheer. Urkundenregesten 1304-1802, 1993.

 

Frohndorf (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft F. über Sachsen dem obersächsischen Reichskreis an. 1815 kam F. an Preußen (Provinz Sachsen).
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2.

 

Fulda (Abtei, Reichsabtei, Hochstift, Fürstentum, Residenz). Das Kloster F. (zu ahd. feld?, aha) an der Fulda wurde am 12. 3. 744 durch Bonifatius' Schüler Sturmi (Sturmius) auf altem, durch Einfälle der Sachsen um 700 aber verödetem Siedlungsgebiet, das Bonifatius sich 743 von dem merowingischen Hausmeier Karlmann aus Königsgut hatte übertragen lassen, als Benediktinerabtei gegründet. 751 wurde es unmittelbar dem Papst unterstellt, 765 von König Pippin zur Reichsabtei erhoben und 774 von König Karl dem Großen mit der Immunität versehen. Im 9. Jahrhundert wurde F. einer der wichtigsten deutschen Schreiborte (Hildebrandslied, Muspilli, Tatian), durch dessen Bibliothek wichtige Texte überliefert wurden. 968 erhielten die Äbte den päpstlichen Primat vor allen Äbten Germaniens und Galliens und 1170 den Titel Reichsfürsten. Der im 9. Jahrhundert von den Alpen bis zur Nordsee reichende Streubesitz, der für das 12. Jahrhundert noch auf 15000 Hufen bzw. 450000 Morgen geschätzt wurde, schrumpfte (z. B. durch den Verlust von Breuberg im Odenwald) bis zum 13. Jahrhundert auf eine kleine Herrschaft in der Rhön und über Brückenau bis Hammelburg in Franken, die aber als geschlossenes Gebiet an Umfang immer noch die Herrschaftsgebiete anderer Abteien des Reiches übertraf. Im 15. Jahrhundert gingen die Fuldische Mark und Gersfeld verloren. 1487 musste fast das gesamte Stiftsgebiet an Mainz und Hessen verpfändet werden. Bei der Reichskreiseinteilung kam F. zum oberrheinischen Reichskreis. 1626 wurde das Kloster innerlich erneuert. Von 1632 bis 1634 war es Wilhelm V. von Hessen-Kassel als Fürst von Buchen übertragen. 1648 verlor F. das letzte Drittel von Vacha an Hessen-Kassel. Am 5. 10. 1752 wurde für das Stiftsland ein selbständiges Fürstbistum (1829 als Bistum neu errichtet) eingerichtet. Um 1790 zählte F. wegen Burghaun, Großenmoor, Marbachshöfe (Marbachshof) und Mahlertshof (Mahlertshöfe), Rothenkirchen, Steinbach, Dalherda, Eichenzell, Welkers, Geroda, Langenschwarz, Hechelmannskirchen, Köhlersmoor, Schlotzau, Lütter mit Altenfeld und Hettenhausen, Mansbach, Glaam, Oberbreitzbach, Wenigentaft, Poppenhausen, Eichenwinden, Farnlieden (Farnliede), Gackenhof, Hohensteg, Kohlstöcken, Remerz (Remerts), Rodholz, Sieblos, Steinwand, Tränkhof, Schmalnau, Weyhers, Zillbach und Sannerz mit Weiperz zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1802 wurde F. mit 33/37 Quadratmeilen und 90000 Einwohnern säkularisiert und wenig später die 1723/1734 gegründete Universität aufgehoben. 1803 fiel das Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an Frankreich, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt und 1813 unter die Verwaltung Österreichs. 1815 kam es teilweise an Preußen, das es 1816 als Großherzogtum an Hessen-Kassel überließ, 1866 mit diesem wieder an Preußen, das zugleich von Bayern die Ämter Gersfeld, Hilders und Weyhers erhielt, 1945 zu Groß-Hessen bzw. zu dem Land Hessen. Die südlichen Gebiete gelangten 1815 an Bayern, die östlichen an sächsisch/thüringische Länder, Johannisberg (Johannesberg) im Rheingau an den Fürsten Metternich. Das Bistum F. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 238; Zeumer 552 II a 27; Wallner 695 OberrheinRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Riedenauer 129; Die Territorien des Reichs 4, 128; Winkelmann-Holzapfel 149;Kalkoff, P., Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der Reformation, Archiv f. Reformationsgeschichte 22 (1925); Werner-Hasselbach, T., Die älteren Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda, 1942; Lübeck, K., Die Fuldaer Äbte und die Fürstäbte des Mittelalters, 1952; Hilpisch, S., Die Bischöfe von Fulda, 1957; Hoffmann, A., Studien zur Entstehung und Entwicklung des Territoriums der Reichsabtei Fulda und seiner Ämter, 1958; Stengel, E., Urkundenbuch des Klosters Fulda, 1958; Stengel, E., Die Reichsabtei Fulda in der deutschen Geschichte, 1948, 1960; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Der Landkreis Fulda, hg. v. Stieler, E., 1971; Die Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hg. v. Schmid, K., Bd. 1ff. 1978; Teuner, R., Die fuldische Ritterschaft 1510-1656, 1982; Hussong, K., Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda bis zur Jahrtausendwende, Arch. f. Diplomatik 31 (1985), 1ff., 32 (1986), 129ff.; Jäger, B., Das geistliche Fürstentum Fulda in der frühen Neuzeit, 1986; Raab, H., Das Fürstbistum Fulda (1752-1802/03), 1989, Archiv. f. mittelrheinische Kirchengeschichte 41; Rathsack, M., Die Fuldaer Fälschungen, 1989; Hahn, H., Kleine Fulda-Chronik, 1989; Leinweber, J., Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, 1989; Weidinger, U., Untersuchung zur Grundherrschaft des Klosters Fulda in der Karolingerzeit, (in) Strukturen der Grundherrschaft im frühen Mittelalter, 1989; Sandmann, M., Fulda, LexMA 4 1989, 1020ff.; Fulda im alten Reich, hg. v. Jäger, B., 1994; Fulda in seiner Geschichte, 1995; Geuenich, D., Die Stellung der Abtei Fulda, Fuldaer Geschichtsblätter 7 (1995); Meyer zu Ermgassen, H., Der Codex Eberhardi, Bd. 1ff. 1995ff.; Kloster Fulda, hg. v. Schrimpf, G., 1996; Witzel, W., Die fuldischen Ministerialen, 1998; Früh, M., Die Lehnsgerichtsbarkeit der Abtei Fulda, Hess. Jb. f. LG. 49 (1999), 39; Theisen, F., Mittelalterliches Stiftungsrecht, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 657, 1, 2, 198; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a., 2010.

 

Fürstenberg-Stühlingen (Grafen). Von der 1559 entstandenen Kinzigtaler Linie der Grafen von Fürstenberg spaltete sich die Linie F. ab, die 1744 die Fürstenberger Güter in sich vereinigte. Sie hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrats des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis.

 

Fürsteneck (Herrschaft). Die Burg F. bei Wolfstein wurde um 1200 vom Bischof von Passau errichtet. Sie war Mittelpunkt einer Herrschaft. Diese gehörte 1801 über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. 1805 fiel F. an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6.

 

Gablingen (Herrschaft). G. nördlich von Augsburg ist vielleicht schon früh besiedelt, urkundlich aber erst um 1100 genannt (Gabelungen). Im 14./15 Jahrhundert hatten die Marschälle von Biberbach und die Herren von Knöringen das Dorf inne. Die zugehörige Herrschaft veräußerten die Herren von Knöringen 1527 an Anton Fugger. Später kam sie an die Linie Fugger-Babenhausen. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft über die Fugger-Wasserburg dem schwäbischen Reichskreis an und kam danach zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1960.

 

Gaveren (Fürstentum, Roede). Das Fürstentum (Roede) G. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.

 

Geldern (Grafschaft, Herzogtum, Residenz). Am Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf Gerhard 1061-1067, nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens † 1082, Gerhard I. von Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des Herzogtums Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G. (1085-1118 auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G. (1096 de Gelre) an der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond sowie Eigengut östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120 erheiratete Graf Gerhard II. über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve hiervon getrennte Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die Herrschaft Arnheim. Später erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter Marienstifts. 1247 erzwangen sie gegenüber König Wilhelm von Holland die Verpfändung der Reichsvogtei Nimwegen mit der Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen) (sog. Nimwegener Reich) und Emmerich, so dass die Grafen ein bedeutendes Herrschaftsgebiet zwischen Maas und Roer bis zur Zuidersee hatten. Nach der im Kampf um das schwiegerväterliche Herzogtum Limburg gegen Brabant 1288 erlittenen Niederlage von Worringen wurden die Grafen von den Ständen abhängig. 1339 erhielt Graf Reinald II. den Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Im geldrischen Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379) an die durch Heirat verbundenen Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem Erlöschen Jülich-Gelderns im Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den Ständen gewählten Grafen von Egmont/Egmond aber wieder selbständig. 1472 verpfändete Arnold von Egmond das Herzogtum an Karl den Kühnen von Burgund, der es 1473 eroberte, vom Kaiser belehnt wurde und Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch [1614 Preußen]) gab. Mit Burgund fiel G. nach dem Aussterben der 1492 wieder selbständig gewordenen Grafen von Geldern (1538) mit den vier Quartieren Arnheim, Roermond, Zutphen und Nimwegen letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach zeitweiliger Lösung (seit 1538 unter Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen Niederlanden im burgundischen Reichskreis einverleibte und 1548 dem burgundischen Reichskreis zuteilte. 1578/1579 löste sich unter dem Statthalter Johann von Nassau der größte Teil Gelderns (Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von Habsburg und schloss sich den Generalstaaten als Provinz Gelderland an (Utrechter Union). Der südliche Teil (Oberquartier G. südlich von Kleve um G. und Venlo, Obergeldern) fiel nach dem 1702 erfolgten Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) als Ersatz für Oranien) 1713 im Frieden von Utrecht an Preußen (G., Straelen, Wachtendonck bzw. Wachtendonk, Kessel, Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die Generalstaaten noch Venlo, Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm Pfalz-Neuburg Erkelenz, so dass bei den österreichischen Niederlanden nur Roermond und die Herrschaften Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem und Elmpt verblieben. Der österreichische Teil wurde 1801, der preußische Teil 1795/1801 an Frankreich abgetreten. 1815 kam der österreichische Teil an die Niederlande. Der preußische Teil ging bis auf einige Stücke, die an die Niederlande fielen (Kessel, alles Land eine halbe Meile landeinwärts vom Maasufer), 1946 in Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378) C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v. de Beele, L., Oorkondenboek der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff. 1872ff.; Heidrich, P., Der geldrische Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda Quint, P./Gouda Quint, S., Bibliographie van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.; Holthausen, H., Verwaltung und Stände des Herzogtums Geldern preußischen Anteils im 18. Jahrhundert, Diss. phil. Bonn 1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern, 1964; Ebe-John, E., Geldern, eine niederrheinische Festung, 1966; Jappe Alberts, W., Geschiedenis van Gelderland, 1966; Der Landkreis Geldern, hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay, W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz, S., Die geldrischen Ämter Geldern, Goch und Straelen im späten Mittelalter, 1986; Hövelmann, G., Geldern - Preußens Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll. 50 (1986); Schiffer, P., Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229), 1988; Venner, G., Die Grafschaft Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt. LG. 124 (1988), 267ff.; Herborn, W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten, G., Het hof van Gelre, Diss. phil. Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 130; Gelre - Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 71, 793, 1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg. v. Landschaftsverband Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008.

 

Gelsdorf, Gelstorf (Herrschaft). Die Herrschaft G. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Jülich dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.

 

Gemen, Gehmen (Herrschaft). Mit dem Königshof bei G. nahe Borken stattete Königin Mathilde (in Engern um 895-Quedlinburg 968) das Stift Nordhausen aus. Edelherren von G. werden 1092 erstmals genannt. Um ihre um 1250 dem Herzog von Kleve aufgetragene Burg entstand eine kleine Herrschaft. 1492 starb das Geschlecht, das als Lehen Kleves auch die Vogtei über das Stift Vreden innegehabt hatte und weitere zwischenzeitlich erworbene Güter (Bredevoort, Pfandschaft an Recklinghausen) nicht hatte halten können, aus. Es folgten in weiblicher Linie die Grafen von Holstein-Schaumburg, nach 1635 die Grafen von Limburg-Styrum. Ihnen gelang vor allem gegen das Hochstift Münster die Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit (1700) und die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1733 erbten sie die südlich gelegene Herrschaft Raesfeld. 1784 umfasste die 1560 protestantisch gewordene Herrschaft Burg und Ort G. sowie zwei Bauerschaften mit insgesamt 0,5 Quadratmeilen. Sie gehörte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, ihre Inhaber zu den westfälischen Reichsgrafen. 1801 kam sie an die Reichsfreiherren von Boyneburg-Bömelberg. Am 12. 7. 1806 fiel sie mediatisiert an die Fürsten von Salm-Kyrburg. Am 13. 12. 1810 erfolgte der Anschluss an Frankreich, 1815 an Preußen. 1822 wurde G. von der Familie Landsberg-Velen erworben. 1946 kam G. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364; Zeumer 554 II b 63, 23; Wallner 705 WestfälRK 54; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Landsberg-Velen, F. Graf v., Geschichte der Herrschaft Gemen, 1884; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171.

 

Gengenbach (Reichsabtei). Um 748/753 gründeten iroschottische Mönche in G. (Genginbach) bei Offenburg eine Benediktinerabtei. Sie wurde um 820 Reichskloster. 1007 gab sie Kaiser Heinrich II. an das Hochstift Bamberg. Vögte waren seit Anfang des 12. Jahrhunderts die Herzöge von Zähringen, dann die Staufer, die Bischöfe von Straßburg und seit 1296 die Inhaber der Reichslandvogtei Ortenau, wodurch G. wieder Reichsabtei wurde. Von der Abtei ausgehend entstand der Ort G., dem der Abt 1230 Stadtrecht verlieh. 1751 wurde die Abtei reichsunmittelbar. Sie gehörte dem schwäbischen Reichskreis und dem schwäbischen Reichsprälatenkollegium an. 1803 wurde die Reichsabtei, die ohne weiteres Gebiet war, mediatisiert und kam an Baden, das sie 1803/1807 aufhob. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 16; Wallner 690 SchwäbRK 101; Schroeder 303ff.; Sutter, O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Gengenbach. Vergangenheit und Gegenwart, hg. v. Schaaf, P., 1960; Reden-Dohna, A. v., Kloster Gengenbach und das Reich, ZGO 133 (1985), 157ff.; Eberl, I., Gengenbach, LexMA 4 1989, 1232f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 223

 

Gent (Burggrafschaft). G. am Zusammenfluss von Schelde und Leie, dessen aus dem Keltischen kommender Name Ganda Mündung bedeutet, wird schon im 8. Jahrhundert genannt (Abteien Sint Baafs, Sint Pieters). Bereits im 12. Jahrhundert erlangten die dort seit dem 10. Jahrhundert siedelnden Kaufleute besondere Rechte gegenüber den Grafen von Flandern. Im 13. Jahrhundert erwarb G. als Stadt der Tuchmacher europäische Geltung. Im 14. Jahrhundert erhob sich die mehr als 56000 Einwohner zählende Stadt, deren wirtschaftliche Bedeutung unter der wachsenden englischen Konkurrenz litt, gegen die Grafen von Flandern, verlor aber 1540 alle besonderen Rechte. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Burggrafschaft G. über die Grafschaft Flandern und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK 1; Fris, V., Histoire de Gand depuis les origines jusqu'en 1913, 2. A. 1930; Werveke, H. van, Kritische Studien betreffende de oudste geschiedenis van de stad Gent, 1933; Dumont, M., Gent. Een stedenaardrijkskundige studie, Bd. 1, 2 1951; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 20, pagus Gandensis, zum Ortsnamen Gent;) Verhulst, A./Ryckaert, M. u. a., Gent, LexMA 4 1989, 1237ff.; Vleeschouwers, C., De oorkonden van de Sint-Baafs-abdij, Bd. 1f. 1990f.

 

Gernrode (Reichsabtei). 959 gründete Markgraf Gero in seiner am Rande des Harzes gelegenen Burg G. das Kanonissenstift Sankt Cyriakus. König Otto I. nahm die reich ausgestattete Abtei G. 961 in den königlichen Schutz auf. Allmählich wurde sie Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft, zu der auch der Ort G. gehörte, der 1539/1549 Stadtrecht erhielt. Bis 1544 schrumpfte die Herrschaft auf G. und fünf Dörfer zusammen. Stiftsvögte waren seit Mitte des 12. Jahrhunderts die Askanier bzw. Fürsten von Anhalt. Die Abtei behielt auch nach der etwa 1525 erfolgten Umwandlung in ein evangelisches Damenstift ihre Reichsstandschaft und ihre Zugehörigkeit zum obersächsischen Reichskreis. 1610/1614 wurde das um 2 Quadratmeilen große Stift durch die Fürsten von Anhalt aufgehoben. Über Anhalt gelangte G. 1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 553 II a 37, 14; Wallner 710 ObersächsRK 25; Schulze, H. u. a., Das Stift Gernrode, 1965; Beumann, H., Gernrode, LexMA 4 1989, 1348.

 

Geroldseck, Hohengeroldseck (Grafschaft, Herrschaft, Reichsgrafschaft). 1139 wird die Burg G. (Hohengeroldseck) bei Lahr erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die seit Anfang des 12. Jahrhunderts in der Ortenau nachweisbaren Herren von G. Sie bauten um die im 13. Jahrhundert genannte Burg H. eine Herrschaft auf. Walter von G. band fast den gesamten Adel der Ortenau an sich und erlangte 1246/1247 durch Heirat mit der Erbtochter Helika von Mahlberg die Stadt Lahr. Nach seinem Tod (1277) kam es zu Erbstreitigkeiten und Teilungen (Linien Lahr-Mahlberg [bis 1426] und Veldenz [bis 1440] mit den Zweigen Hohengeroldseck und Sulz). Die an die Linie Lahr-Mahlberg fallende Hälfte wurde 1426 an die Grafen von Moers-Saarwerden vererbt und kam 1442/1497 an Baden. Die übrigen Güter (Herrschaft G.) fielen an Heinrich, der mit Agnes von Veldenz verheiratet war und sich Graf von Veldenz nannte. 1504 begab sich G. unter die Lehnshoheit Österreichs. Nach dem Aussterben der Grafen (1634) belehnte der Kaiser mit dem heimgefallenen Lehen die Grafen von Kronberg/Cronenberg, nach deren Aussterben (1692) entgegen einer Besetzung durch Baden 1697/1705 die Freiherren und späteren Grafen von der Leyen. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft ein Gebiet von 2,3 Quadratmeilen und hatte 4000 Einwohner. 1806 wurde die Herrschaft zu einem souveränen, dem Rheinbund beitretenden Fürstentum erhoben, 1815 aber wieder der Lehnshoheit Österreichs unterstellt (mediatisiert). 1819 trat Österreich G. an Baden ab. Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Wallner 688 SchwäbRK 52; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Fickler, C., Kurze Geschichte der Häuser Geroldseck und von der Leyen, 1844; Kohler, O., Die letzten 150 Jahre Geroldsecker Herrschaft, Alemann. Jb. 1957; Kramer, W., Beiträge zur Familiengeschichte des mediatisierten Hauses von der Leyen und zu Hohengeroldseck, 1964; Bühler, C., Die Herrschaft Geroldseck. Studien zu ihrer Entstehung, ihrer Zusammensetzung und zur Familiengeschichte der Geroldsecker im Mittelalter, 1981.

 

Gerolstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1355 wurde die Burg Gerhardstein in der Eifel gegründet. Gerhard VI. von Blankenheim stiftete danach die Linie Blankenheim-Gerolstein (Blankenheim-Kasselberg). 1403 konnte Gerhard VIII. die 1380 in den Grafenstand erhobene Linie Blankenheim beerben und den Grafentitel erwerben. Nach seinem Tod kam die um G. entstandene Herrschaft 1406 mit Blankenheim an die Grafen von Loen, 1468/1469 an die Grafen von Manderscheid und 1488 deren Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war G. unter einer Blankenheimer Nebenlinie (bis 1697) selbständig. Nach dem Aussterben Manderscheid-Blankenheims 1780 fiel es an die in Böhmen begüterten Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft Blankenheim und G. waren die Grafen von Sternberg 1797 Mitglied des westfälischen Grafenkollegiums der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags sowie des niederrheinisch-westfälischen Reichskreises. 1794 wurde G. von Frankreich besetzt. Die Grafschaft umfasste 1801 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. 1815 kam sie an Preußen und damit 1946 G. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363f.; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Kroner, G., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33 (1964); Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.

 

Geyern (Grafen). Die Grafen von G. gehörten dem fränkischen Reichskreis an. Bei ihrem Aussterben strebte Preußen die Erbfolge an. 1708 verweigerte jedoch der Direktor des fränkischen Reichskreises Preußen die Stimme.

 

Giech (Reichsritter, Reichsgrafen). Seit 1125 erscheint die Burg G. bei Bamberg, nach der sich seit 1137 eine ministerialische Adelsfamilie G. aus dem Hause der Grafen von Wertheim benannte, die in den Diensten der Grafen von Andechs und der Bischöfe von Bamberg stand. Sie erwarb Güter um Bamberg und Würzburg, in der Oberpfalz und in Böhmen. Um 1350 teilte sie sich in die bald ausgestorbene Linie Oberbrunn (Brunn) und in die Linie Ellern-Kröttendorf. Die G. waren zunächst fränkische Reichsritter (Kanton Gebirg „Thurnau, Buchau“, im frühen 16. Jahrhundert auch Kanton Steigerwald, außerdem im frühen 16. und späten 18. Jahrhundert Kanton Baunach), seit 1680 Reichsfreiherren und seit 1695 Reichsgrafen. Von 1564/1731 bis 1796 hatten sie die Herrschaft Thurnau der Ministerialenfamilie Förtsch von Thurnau. 1726 erlangten sie Sitz und Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium und im fränkischen Reichskreis. 1740 beerbten sie zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg die Grafen von Wolfstein. 1796 wurden sie von Preußen gewaltsam mediatisiert, behielten aber ihr Stimmrecht im Reichsgrafenkollegium und im Reichskreis. Von 1806 bis 1810 stand G. mit Bayreuth unter der Herrschaft Frankreichs, 1810 fiel G. mit Bayreuth an Bayern. Die Burg G. kam schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch Heirat an die Grafen von Andechs, bei deren Aussterben 1248 an die Truhendingen und die Burggrafen von Nürnberg, 1390 durch Kauf von den Truhendingen an das Hochstift Bamberg.
L.: Wolff 98; Zeumer 554 II b 62, 8, 62, 15; Pfeiffer 196, 208, 214; Riedenauer 123; Bechtolsheim 2; Rahrbach 96; Guttenberg, E., Die Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Pezolt, U. v., Die Herrschaft Thurnau im 18. Jahrhundert, 1968; Pezold, U. v., Adelige Standesherrschaft im Vormärz, 2003.

 

Giengen (Reichsstadt). Neben einem alemannischen Reihengräberfeld erscheint um 1077 eine von den Hupaldingern eroberte Burg G. an der Brenz, nach der sich eine Familie von G. benannte. Nach 1147 wurde der durch Mitgift Adelas von Vohburg, einer Enkelin Diepolds II. von G., an die Staufer gelangende Ort Mittelpunkt ihrer Güter im Brenztal. 1307 zählte G. zu den zwölf alten schwäbischen Reichsstädten. 1332 wurde es von Kaiser Ludwig dem Bayern an die Grafen von Helfenstein verpfändet, kaufte sich 1368 aber frei. 1481 erhielt es von Kaiser Friedrich III. den Blutbann. Der Erwerb eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang nicht. 1556 wurde die Reformation in der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Stadt eingeführt. 1802/1803 fiel sie mit etwa 1600 Einwohnern und 0,5 Quadratmeilen an Württemberg, wo G. bis 1810 Oberamt war und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 31; Wallner 690 SchwäbRK 89; Schroeder 358ff.; Magenau, R., Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Giengen, 1830; 900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte, 1978.

 

Gleichen (Grafen). Die Grafen von G. bei Erfurt in Thüringen sind 1099 als Grafen von Tonna erstmals nachweisbar (Graf Erwin I.). Im Dienst der Erzbischöfe von Mainz erlangten sie die Vogtei über Erfurt (1120) und umfangreiche Güter im Eichsfeld. Seit 1162 nannten sie sich nach der Burg G., die Graf Erwin II. als Lehen von Mainz erhalten hatte, an das sie von den Askaniern gelangt war. 1290 verkauften sie die Vogtei über Erfurt an die Stadt, 1294 die Güter im Eichsfeld an das Erzstift Mainz. 1342 wurde Ohrdruf erworben, dessen Vogtei die Grafen seit 1170 innehatten. Zur selben Zeit wurden die Grafen Lehnsleute der Markgrafen von Meißen, doch erschienen sie bis 1521 in der Reichsmatrikel. 1550 verlegten sie die Residenz nach Ohrdruf. 1631 starben die dem obersächsischen Reichskreis angehörigen Grafen völlig verschuldet aus. Von den verbliebenen Gütern kam die Obergrafschaft (Ohrdruf, Emleben, Schwabhausen, Petriroda, Wechmar, Pferdingsleben, Werningshausen) an die Grafen von Hohenlohe-Langenburg, die 2,5 Quadratmeilen große Untergrafschaft (G., Wandersleben, Günthersleben, Sülzenbrücken, Ingersleben, Stedten) an die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen (Schwarzburg-Arnstadt), die Herrschaft Tonna an den Schenken von Tautenburg, 1638/1640 an Waldeck und 1677 durch Kauf an Sachsen-Gotha, das auch die Landeshoheit über die gesamte Grafschaft behauptete. Die Burg G. wurde 1639 den Grafen von Hatzfeld verliehen (seit 1640 Hatzfeld-Gleichen).
L.: Wolff 398f.; Wallner 710 ObersächsRK 8; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Tümmler, H., Die Geschichte der Grafen von Gleichen von ihrem Ursprung bis zum Verkauf des Eichsfeldes (1100-1294), 1929; Zeyß, E., Beiträge zur Geschichte der Grafen von Gleichen und ihres Gebiets, 1931; Gauß'sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 2. Gericht Gleichen, 1977; Gleichen, hg. v. Janner, O., 1988; Plümer, E., Gleichen, LexMA 4 1989, 1494f.

 

Glött (Herrschaft). G. an der Glött südlich Dillingens wird im 12. Jahrhundert als Sitz eines Adelsgeschlechts erstmals erwähnt. Im 14. Jahrhundert unterstand es den Herren von Knöringen-Burgau als Ministerialen der Markgrafen von Burgau. 1537 kaufte es Anton Fugger und verwandelte das Lehen der Grafen zu Fürstenberg in Allod. Später gelangte es an die Linie Fugger-Kirchberg. Die dem schwäbischen Reichskreis zugehörigen Fugger-Glött wurden 1805/1806 in Bayern mediatisiert.
L.: Wolff 205; Lieb, N., Die Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen Renaissance, 1958.

 

Görz (Grafschaft). 1101 gab Kaiser Otto III. G. (ital. Gorizia) am Isonzo in Oberitalien an Aquileja. Seit 1107 erscheinen aus der Familie der Meinhardiner (?) (Stammvater Meginhard [Meinhard] von Gilching ?, Vogt des Bischofs von Brixen, † 1011) Grafen von G., die ihre teilweise von den um 1125 ausgestorbenen Lurngaugrafen ererbten Güter um Lienz in Osttirol (Pustertal, Gailtal, Mölltal und Drautal) mit Vogteirechten des Patriarchats Aquileja am Isonzo, die sie (um 1122) als Lehnsleute der Grafen von Peilstein erlangten, vereinigten (um 1120 Görz?, 1146/1147 Benennung nach Görz). Im 13. Jahrhundert vergrößerten sie die Grafschaft zu Lasten des Patriarchats von der Wippach bis zum Isonzo. 1249/1253 erbten sie über die Tochter Albrechts III. von Tirol die südliche Hälfte der Grafschaft Tirol (Etschtal und Eisacktal) und im späten 13. Jh. erlangten sie die Pfalzgrafenwürde von Kärnten. 1267/1271 wurden die Güter in die 1335/1363 ausgestorbene Tiroler (Meinhard) und die Görzer Linie (Albert) geteilt. Die Görzer Linie erhielt die Grafschaft G., Gebiete in Istrien und Friaul sowie Allod im Pustertal von der Haslacher Klause abwärts und in Oberkärnten (vordere Grafschaft G.), vermochte aber infolge starker Schwächung durch weitere Teilungen von 1303 und 1323 die 1335/1363 beim Aussterben der Tiroler Linie entstandenen Ansprüche auf Tirol nicht gegen Habsburg durchzusetzen, sondern verlor trotz der 1365 erfolgten Anerkennung als Reichsfürsten schon 1374 auch Gebiete in Inneristrien (Grafschaft Mitterburg), in der Windischen Mark und um Möttling an Habsburg. 1500 erlosch die Görzer Linie. Ihre Güter (Lienz, Pustertal) kamen auf Grund von Erbverträgen an Habsburg und damit zum österreichischen Reichskreis. 1754 erfolgte die Vereinigung von G. mit Gradisca zu einer gefürsteten Grafschaft. Von 1809 bis 1814 war G. bei Frankreich. 1816 wurde nach der Rückkehr zu Österreich aus Görz, Triest und Istrien die Verwaltungseinheit Küstenland geschaffen. 1861 erhielt das Kronland Görz und Gradisca innerhalb Österreichs eigene Verwaltungszuständigkeit. 1919 fiel G. an Italien. Nach dem zweiten Weltkrieg (1947) musste Italien einen Teil des Gebiets an Jugoslawien abtreten.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G6, III 22 (1648) F5; Czoernig, C. v., Das Land Görz und Gradiska, Bd. 1f. 1873ff.; Mell, A., Görz, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1914; Leicht, P., Breve storia del Friuli, 2. A. 1930; Klebel, E., Die Grafen von Görz als Landesherren in Oberkärnten, Carinthia 125 (1935); Wiesflecker, H., Die politische Entwicklung der Grafschaft Görz und ihr Erbfall an Österreich, MIÖG 56 (1948); Wiesflecker, H., Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Bd. 1f. 1949ff.; Weingartner, J., Die letzten Grafen von Görz, 1952; Gorizia nel medioevo, Görz 1956; Bozzi, C., Gorizia e la provincia isontina, Görz 1965; Pizzinini, M., Die Grafen von Görz in ihren Beziehungen zu den Mächten im nördlichen Italien 1264-1358, Diss. Innsbruck 1968 masch.schr.; Dopsch, H., Görz, LexMA 4 1989, 1564; Stih, P., Studien zur Geschichte der Grafen von Görz, 1996; Wiesflecker, H., Die Grafschaft Görz und die Herrschaft Lienz, Veröff. Des Tiroler Landesmuseums 78 (1998), 131; Härtel, R., Görz und die Görzer im Hochmittelalter, MIÖG 110 (2002), 1; Dopsch, H. u. a., Von Bayern nach Friaul, Z. f. bay.
LG. 65 (2002), 293; Da Ottone III a Massimiliano I. Gorizia e i conti die Gorizia nel Medoevo, hg. v. Cavazzo, S., 2004.

 

Gotha (Herren, Residenz des Landgrafen von Thüringen). G. in Thüringen gehörte vermutlich zum alten thüringischen, von den Franken übernommenen Königsgut. 775 (Gothaha) gab es Karl der Große an das Stift Hersfeld. 1109 erscheinen Herren von G., die Burgmannen der ludowingischen Landgrafen von Thüringen gewesen sein dürften. 1247 kam G. an die Markgrafen von Meißen, galt von 1287 bis ins 15. Jahrhundert als Lehen Mainz´ und fiel 1640 an die ernestinische Linie des Hauses Wettin (Sachsen). 1640 wurde es Residenz des Fürstentums Sachsen-Gotha. Das Gebiet des Fürstentums umfasste Stadt und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld und den unter gothaischer Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen (1681-1825 Sachsen-Gotha-Altenburg, 1826-1918 Sachsen-Coburg-Gotha). Es zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1920 kam G. zu Thüringen und damit von 1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha (Sachsen-Coburg-Gotha)
L.: Wolff 397f.; Beck, A., Geschichte der Stadt Gotha, 1870; Strenge, K. v./Devrient, E., Stadtrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen, 1909; Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, hg. v. Schmidt, K., Bd. 1f. 1927ff.; Schmidt, K., Gotha im heimatkundlichen Schrifttum, 1939; Uhlig, L., Gotha. Stadt und Umland. Ihr Struktur- und Funktionswandel, Diss. Leipzig 1967; Steguweit, W., Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert, 1987; Raschke, H., Residenzstadt Gotha 1640-1918, 1990; Klinger, A., Der Gothaer Fürstenstaat, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218.

 

Göttingen (Fürstentum, Residenz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg). G. an der Leine wird als Dorf Gutingi 953 erstmals erwähnt. 1211/1212 erhielt der Ort vermutlich Stadtrecht. Ab 1235 gehörte Göttingen zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Von (1291 bis 1292 und von) 1345 bis 1463 war es Sitz des Fürstentums G. (Oberwald), das von Münden (Hannoversch Münden) bis Hahausen bei Bockenem reichte. Im Kampf mit dem Landesherren erlangte die Stadt weitgehende Selbständigkeit. Das Fürstentum kam nach seiner Zerrüttung unter Otto dem Quaden 1435/1442/1463 an das Fürstentum Calenberg des mittleren Hauses Braunschweig, das 1498/1584 in Münden residierte, und ging schließlich in Hannover auf (1692). Es gehörte dem niedersächsischen Reichskreis an. Über Preußen (1866) gelangte G. 1946 zu Niedersachsen. S. Braunschweig-Göttingen.
L.: Wolff 437; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Mager, F./Spiess, W., Erläuterungen zum Probeblatt Göttingen der Karte der Verwaltungsgebiete Niedersachsens um 1780, 1919; Saathoff, A., Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 1f. 1937ff.; Fahlbusch, O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Bartel, G., Der ländliche Besitz der Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O., Der Landkreis Göttingen in seiner geschichtlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, 1960; Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Ronge, R./Hoffmann, W., Der Landkreis Münden. Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, 1970; Kalthoff, E., Geschichte des südniedersächsischen Fürstentums Göttingen und des Landes Göttingen im Fürstentum Calenberg (1285-1584), 1982; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im Mittelalter, 1987; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218; DIe Schatzverzeichnisse des Fürstentums 1418-1527, bearb. v. Dolle, J., 2011.

 

Gradisca, Gradiska (Grafschaft). 1471-1481 erbaute Venedig am rechten Ufer des unteren Isonzo gegen die Türken die Festung G. (d'Isonzo), deren Name slawischen Ursprungs (slaw. grad Burg) ist. 1521 kam sie als Grenzfestung gegen Venedig an Österreich. Dieses vereinigte die Stadt G. mit dem Umland zu einer dem österreichischen Reichskreis angehörigen Grafschaft, die 1647 den Fürsten von Eggenberg übertragen wurde. 1717 fiel sie nach deren Aussterben wieder an Österreich. 1754 wurde sie mit Görz zur gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca vereinigt.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.

 

Gräfenstein, Grävenstein (Herrschaft). Die Herrschaft G. nördlich von Pirmasens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Sponheim und Baden zum oberrheinischen Reichskreis. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 166, 261; Wallner 696 OberrheinRK 15.

 

Greifenstein (Herrschaft). Die kurz nach 1226 von den Grafen von Nassau aus Beilstein verdrängten Herren errichteten oder erneuerten noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg G. bei Wetzlar. 1298 zerstörten die Grafen von Nassau die Burg, doch blieb die Ruine mit der zugehörigen Herrschaft zwischen Nasssau, Solms und Hessen umstritten. 1382 erbauten die Grafen von Solms-Burgsolms zusammen mit den Grafen von Nassau-Sonnenberg die Burg wieder. 1395 verkaufte Nassau-Dillenburg die Herrschaft an Solms-Burgsolms. Beim Aussterben von Solms-Burgsolms 1415 kam G. an Solms-Braunfels. Mit diesem fiel die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 273; Wallner 696 OberrheinRK 19; Himmelreich, F., Greifensteiner Chronik, 2. A. 1903.

 

Grönenbach, Grönbach, Grünenbach (Herrschaft). 1384 erwarben die Ritter von Rothenstein die von Kaiser Otto II. dem Stift Kempten überlassene, bis 1260 bei den Freiherren von G. befindliche Herrschaft G. bei Memmingen. 1482 kam die zum schwäbischen Reichskreis und zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft erbweise an die Marschälle von Pappenheim, 1612 an die Fugger und 1695/1696 durch Rückkauf an die Fürstabtei Kempten. 1803 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 158, 508; Wallner 685 SchwäbRK 7; Sedelmayer, J., Geschichte des Marktfleckens Grönenbach, 1910.

 

Gronsfeld, Gronsveld (reichsunmittelbare Herrschaft, Grafschaft). Südwestlich von Maastricht bildete sich seit dem 11. Jahrhundert im Herzogtum Limburg um G. eine Herrschaft aus. Von ihr löste sich zu Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Richold ab. 1498 wurde G. durch König Maximilian zur Baronie erhoben. Zwischen 1576 und 1588 wurde das lediglich aus zwei Kirchdörfern zusammengesetzte Gebiet eine zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft. Von den Herren von G. kam es an die Bronkhorst-Batenburg (Bronckhorst-Batenburg) und 1719 an die Grafen von Törring-Jettenbach. 1794 wurde es von Frankreich besetzt. 1815/1839 gelangte G. zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 16; Wallner 705 WestfälRK 50.

 

Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld gehörte schon früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg Kyrburg bei Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf dem Stein bei Münster „am Stein“ beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw. Wild- und Rheingrafen) Johann Christoph (1555-1585) wurde G. namengebend für einen Zweig dieses Geschlechts, der 1696 die Herrschaft (Rheingrafen-)Stein (Rheingrafenstein) erbte, um 1800 ein Gebiet von 6 Quadratmeilen mit 17000 Einwohnern beherrschte und zum oberrheinischen Reichskreis zählte. Seit 1816 gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch, O., Geschichte des Amtes Grumbach, 1959.

 

Gudensberg (Grafschaft). Die Burg G. (1121 Udenesberc, d.h. Wodansberg) zwischen Fritzlar und Kassel war im 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Hessen. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft G. über die Landgrafen von Hessen-Kassel zum oberrheinischen Reichskreis. G. gelangte über Preußen (1866) 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 254.

 

Gundelfingen (Herren, reichsunmittelbare Herrschaft). Nach der Burg G. an der Lauter nannten sich 1105 erscheinende hochadlige Herren, die bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts um Lauter und Donau ein kleines Herrschaftsgebiet errichteten, das durch Erbteilungen aber bald wieder zerfiel. Der letzte Freiherr von G. vererbte G. 1546 an die Grafen von Helfenstein, von denen es 1627 an Fürstenberg fiel (Linie Messkirch, 1744 Linie Stühlingen). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die freie Herrschaft G. mit einer Quadratmeile (66 Quadratkilometer, 2800 Einwohner) über die Fürsten von Fürstenberg zum schwäbischen Reichskreis sowie zum schwäbischen Reichsgrafenkollegium. 1806 fiel sie an Württemberg. Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Uhrle, A., Regesten zur Geschichte der Edelherren von Gundelfingen, von Justingen, von Steußlingen und von Wildenstein, Diss. phil. Tübingen 1962.

 

Günzburg (Herrschaft). An der Stelle von G. an der Günz stand 77/78 n. Chr. ein römisches Kastell, zu dem eine zivile Siedlung hinzutrat. In karolingischer Zeit lag dort vermutlich Königsgut. 1274 verpfändete der Bischof von Augsburg G. dem Markgrafen von Burgau. 1805/1806 gelangte G. an Bayern. Die davon verschiedene Herrschaft Obergünzburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum schwäbischen Reichskreis
L.: Wolff 43; Edlhard, F., Chronik der unmittelbaren Stadt Günzburg an der Donau, 1894.

 

Gutenstein (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die 1735 erworbene Herrschaft G. der Grafen (Schenk) von Castell innerhalb Nellenburgs unter der Landeshoheit Österreichs zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 40; Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a., 2002.

 

Haag (Herrschaft, Reichsgrafschaft). Die Burg H. nördlich von Wasserburg am Inn in Oberbayern wird erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt. Sie war Mittelpunkt einer ehemals freien Herrschaft zwischen Hohenlinden, Inn und der Salzstraße. Diese stand zunächst den Gurre (Gürre) von H. zu und wurde nach deren Aussterben von Kaiser Friedrich II. 1245 den aus der herzoglich bayerischen Ministerialität stammenden Fraunberg verliehen (seit 1434 nachweisbar Reichslehen). Sie mussten zwar 1469 die Oberhoheit Bayerns anerkennen, konnten sich später hiervon aber wieder befreien. 1509 wurden sie zu Grafen erhoben. Der letzte Graf trat zum Protestantismus über. Nach seinem Tod fiel die Grafschaft 1566 an Bayern, das sie rekatholisierte. 1567 wurde Bayern vom Reich belehnt und hatte zeitweise einen eigenen Sitz unter den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Über Bayern gehörte H. zum bayerischen Reichskreis. Im Jahre 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft 8 Quadratmeilen.
L.: Wolff 146; Wallner 712 BayRK 9; Borch, L. Frhr. v., Die Rechtsverhältnisse der Besitzer der Grafschaft Haag, 1884; Schlereth-Weber, E., Die ehemalige Grafschaft Haag, Inn-Isengau, 1926; Trautner, A., Tausend Jahre Haager Geschichte, 1955; Janker, S., Grafschaft Haag, 1993.

 

Habsburg-Laufenburg (Grafen). 1232/1238 spaltete sich von den Grafen von Habsburg die Linie H. ab. Sie erlosch 1408/1415. (Später zählte Laufenburg zum österreichischen Reichskreis.)
L.: Wallner 713 ÖsterreichRK 1.

 

Hadamar (Herrschaft, Grafschaft). H. bei Limburg erscheint erstmals 832 und dürfte wohl zu einem Reichsgutsgebiet um Limburg gehört haben. Vermutlich als Erben der Grafen von Leiningen und als Lehnsträger der Wormser Vogtei über das Stift Dietkirchen brachten die Grafen von Nassau im 13. Jahrhundert H. an sich. Von 1303 bis 1394 spalteten sie eine Linie Nassau-Hadamar ab. 1405 hatten die Grafen von Katzenelnbogen zwei Drittel, seit 1443 die Hälfte der Herrschaft H., die von ihnen 1479 an Hessen gelangte. Dieses verpfändete den Anteil von 1492 bis 1557 an die Herren von Eppstein und gab ihn nach der Wiedereinlösung an Nassau-Dillenburg. Von 1607 bis 1711 war H. Sitz der jüngeren, 1650 gefürsteten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Linie Nassau-Hadamar. Über Nassau und Preußen (1866) kam H. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 337; Wallner 703 WestfälRK 23.

 

Hafner-Obernzell bzw. Obernzell (Herrschaft). Die Herrschaft H. (Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. S. Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.

 

Hagnau (Herrschaft). Die Herrschaft H. am Bodensee südöstlich von Meersburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Abtei Weingarten zum schwäbischen Reichskreis. (Weingarten fiel 1806/1808 an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, hg. v. Schleuning, H., 1972.

 

Haigerloch (Herrschaft). 1095 wird die Burg H. an der Eyach erstmals erwähnt. Die Grafschaft H. gehörte den um 1162 aussterbenden Grafen von H., denen die um 1170 von den Grafen von Zollern abgespalteten Grafen von Hohenberg nachfolgten. 1381 verkauften die Grafen die gesamte Grafschaft Hohenberg mit H. an Habsburg, das die Herrschaft mehrfach verpfändete. 1488 kam H. an die Grafen von Zollern, die es 1497 gegen die Herrschaft Rhäzüns in Graubünden (an Österreich) eintauschten. 1575/1576 wurde H. Sitz einer Linie der Zollern bzw. Hohenzollern (Hohenzollern-Haigerloch). Nach dem Aussterben der Linie 1634 fiel die Herrschaft an Hohenzollern-Sigmaringen. 1801 gehörte die Herrschaft Haigerloch-Wehrstein (Haigerloch-Wöhrstein) mit 3 Quadratmeilen und 7000 Einwohnern unter den Hohenzollern zum schwäbischen Reichskreis. Mit Hohenzollern-Sigmaringen kam H. am 7. 2. 1849 an Preußen, 1945 an Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Hodler, F., Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Blessing, E., Stadt und Herrschaft Haigerloch im Mittelalter, 1974; Bumiller, C., Historiographische Probleme um die Grafen von Haigerloch und Wiesneck, ZGO 146 (1998), 1V 245.

 

Hallermunt, Hallermund, Hallermünde (Grafschaft). Nach der Burg H. an der Haller im Deister nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Grafen von H. Sie bildeten um Springe (Hallerspringe, 10. Jh. Hellereisprig) aus Allod (Springe) und Lehen des Hochstifts Minden ein kleines Herrschaftsgebiet aus. 1282 ergriffen die Herzöge von Braunschweig durch Pfandnahme Besitz von der Hälfte der Güter. 1411 verkaufte der letzte Graf († 1436) die auf Springe beschränkte Grafschaft gänzlich an die Welfen. 1434/1435 wurde die Burg abgerissen. 1704 belehnte Hannover den Geheimen Rat und Erbpostmeister Franz Ernst von Platen mit H. 1706 wurde die Grafschaft unter Erhebung Platens in den Reichsgrafenstand wiedererrichtet. Daraufhin wurde die Familie Platen 1709 in das westfälische Grafenkollegium des Reichstags und den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis aufgenommen. Über Hannover und Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 368f.; Zeumer 554 II b 63, 32Spieß, W., Die Großvogtei Calenberg, 1933; Hartmann, W., Geschichte der Stadt Springe am Deister, 1954.

 

Hals (Grafschaft). Nach der Burg H. an der Ilz benannte sich ein seit 1112 urkundlich bezeugtes Geschlecht, dessen Reichslehen 1190 an die Herren von Kamm (Cambe) übergingen, die sich die Halser nannten. 1207 wurde das Reichslehen den Bischöfen von Passau zugesprochen. 1279 erhob König Rudolf von Habsburg die Halser zu Grafen. Sie vererbten 1375 ihre Güter an die Landgrafen von Leuchtenberg, die H. 1485 an die Aichberg verkauften. Nach deren Aussterben kam es 1511 an Hans von Degenberg (Hans den Degenberger), der die zum bayerischen Reichskreis zählende Grafschaft 1517 an die Herzöge von Bayern verkaufte.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, L., Die Grafen von Hals, 1857; Wagner, W., Das älteste Salbuch der Grafschaft Hals, 2003.

 

Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt, Land, Bundesland). H. erscheint erstmals anlässlich des karolingischen Vorstoßes in das nordelbingische Sachsen. Nach Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte die Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem späteren Domplatz zwischen Elbe und Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch zur Geest mit einem Durchmesser von 50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich ordnete schon Kaiser Karl der Große 804 die Anlegung eines Königshofes und 811 nahe der Mündung der Alster in die Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem heutigen Domplatz?) erbauen. 831 wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des heiligen Ansgar. 845/847 wurde der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen Brandschatzungen durch die Wikinger von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh. wurde ein Dom aus Stein errichtet. Unter den Grafen von Schauenburg (Schaumburg), die 1111 durch Herzog Lothar von Süpplingenburg bzw. Sachsen mit der Grafschaft Holstein und der Grafschaft Stormarn belehnt wurden, erfolgte der Ausbau zu einem wichtigen Handelsplatz. Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188 von Wirad von Boizenburg als Leiter einer Siedlergruppe planmäßig errichtete, 1216 mit der Altstadt vereinigte Neustadt H. um St. Nikolai Handelsrechte, Zollrechte und Schifffahrtsrechte durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit erscheint in H. erstmals ein Rat. 1228 übertrug der Erzbischof von Bremen seine Rechte an der Altstadt auf den Grafen von Schaumburg (Schauenburg). Unter seiner Herrschaft entwickelte sich H. rasch zu einem großen Ausfuhrhafen und zeichnete 1270 sein Stadtrecht im sog. Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer Einwohnerzahl von etwa 5000 Personen weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen Stadtherren, der 1292 der Stadt das Recht der eigenen Rechtssetzung (kore) verliehen hatte, erreicht. Im 14. Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm im Kampf gegen die Seeräuberei auf der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus Störtebekers) und wurde als eines der ersten Mitglieder der Hanse zu deren wichtigstem Umschlagplatz zwischen Nordsee und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000 Einwohner). 1392 gelang zunächst pfandweise der Erwerb der Vogtei über die Stadt. 1375 wurde im Zuge einer selbständigen planmäßigen Territorialpolitik die Moorburg und 1393 die Feste Ritzebüttel (Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk erlangt. 1420 musste Herzog Emil von Sachsen-Lauenburg Bergedorf und die Vierlande an H. und Lübeck abgeben, die das Gebiet bis 1868, als es H. durch Vertrag allein übernahm, gemeinsam verwalteten. Unter Kaiser Sigmund wurde die Stadt erstmals als reichsunmittelbar bezeichnet. Seit 1460, als die Könige von Dänemark an die Stelle der Grafen von Schauenburg traten, galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde sie auf dem Reichstag zu Augsburg für eine Reichsstadt im niedersächsischen Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte das Reichskammergericht Hamburgs Selbständigkeit und 1768 erkannte auch der König von Dänemark H. als kaiserliche Reichsstadt an. 1528/1529 wurde in H. die Reformation eingeführt. Zugleich kam es zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1603 wurde das schon 1497 in einer Bilderhandschrift neu gefasste Recht unter Verwendung der Reformation der Stadt Nürnberg und verschiedener anderer Quellen reformiert. Im Schutze einer starken Befestigung blieb die Stadt vom Dreißigjährigen Krieg weitgehend verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz und Stimme im Städtekolleg des Reichstags. § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als Reichsstadt. Die Besetzung durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich (1806) und die Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für die sich seit 1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die wenig später ihren Dom abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des Elbe-Departements in das französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand sich H. als selbständiger Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt dem Deutschen Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen zwischen Rat und Bürgerschaft von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten Verfassungsversuch vom 11. 7. 1849 – eine Verfassung mit Senat und Bürgerschaft. 1867 trat es dem Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die Wehrhoheit auf Preußen, doch erst 1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen Zollverein. 1871 schloss es sich dem Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine Universität. 1921 erhielt es eine neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und wurde ein Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937 wurden die preußischen Städte Altona mit Blankenese, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg sowie 27 Landgemeinden im Austausch gegen Cuxhaven (mit der Insel Neuwerk), Geesthacht und einige kleinere Orte eingegliedert. Nach dem Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der Hansestadt H. stellte diese einen staatlichen Verwaltungsbezirk mit einer Einheitsgemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945 wurde H. von Großbritannien besetzt und der britischen Besatzungszone zugeteilt. Am 6. 6. 1952 erhielt die seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland zugehörige Freie und Hansestadt Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969 erlangte H. durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung eines Vorhafens wieder einen Teil des Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil 1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg, J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd. 2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J., 1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs, 1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E., Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg 1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K., Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd. 1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde zur hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956; Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius, W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952, 1953; Bolland, J., Das hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar bis Bonn, 1956; Johansen, P., Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger Bürgerschaft in alter und neuer Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis 1594, bearb. v. Bolland, J., 1960; Die Bilderhandschrift des Hamburger Stadtrechts 1497, erl. v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und heute, 1972; Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg. v. Jochmann, W., Bd. 1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische Unabhängigkeit vom schauenburgischen Landesherrn, 1986; Postel, R., Die Reformation in Hamburg, 1986; Stadt und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986; Hamburg im Zeitalter der Aufklärung, hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das alte Hamburg (1500-1848/49), hg. v. Herzig, A., 1989; Seegrün, W., Hamburg-Bremen, LexMA 4 1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v. Schöller, A., 1990; Postel, R., Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 625ff.; Klessmann, E., Geschichte der Stadt Hamburg, 7. A. 1994; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon, hg. v. Kopitzsch, F. u. a., 1998; Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006.

 

Hanau-Lichtenberg (Grafen). Das Gebiet rechts des Rheins zwischen Willstätt (Willstädt) und Lichtenau kam nach 1250 durch den Bischof Konrad von Lichtenberg an das Hochstift Straßburg. 1299 hinterließ der Bischof seinen Neffen als Lehen 26 Dörfer um Willstätt und Lichtenau. Erben des 1480 im Mannesstamm ausgestorbenen letzten Herren von Lichtenberg waren zwei Nichten, die mit Grafen von Hanau-Münzenberg und Zweibrücken-Bitsch verheiratet waren. Willstätt kam an Hanau, Lichtenau an Zweibrücken, doch bildeten beide Ämter ein von Hanau aus gemeinsam regiertes Land. Seitdem nannten sich die Grafen von Hanau-Babenhausen Grafen von H. Sie hatten Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im oberrheinischen Reichskreis. Beim Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch fielen deren Güter im Elsass und um Lichtenau an die Grafen von H. 1606 tauschten diese ein Gebiet um Pirmasens von Lothringen ein. 1680/1697 fielen die im Elsass gelegenen Güter (Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf) an Frankreich, so dass die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen mussten. Die übrigen Güter (die Ämter Lichtenau, Willstätt, Hatten, Ingweiler, Kutzenhausen [Kuzenhausen], Lemberg mit Pirmasens, Schaafheim, Wörth) kamen 1736 an Hessen-Darmstadt. 1803 fiel das sog. Hanauer Land um Lichtenau und Willstädt über Karoline Luise von Hessen-Darmstadt an Baden. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Pirmasens gelangte 1815 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 272; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Beinert, J., Geschichte des badischen Hanauer Landes, 1909; Eigler, F., Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und Grafschaft, 1951; Lichtenberger Urkunden, hg. v. Battenberg, F., 1994.

 

Hanau-Münzenberg (Grafen). Die nach der Reichsburg Münzenberg in der Wetterau benannten Grafen von H. sind eine 1452/1458 entstandene Linie der Grafen von Hanau, deren um 1800 28 Quadratmeilen umfassende Güter 1642 an Hanau-Lichtenberg und 1736 durch Erbvertrag an Hessen-Kassel fielen. Die Grafschaft umfasste die Stadt Hanau, die Städte und Ämter Windecken, Ortenberg, Steinau, Schlüchtern (Steinau-Schlüchtern) und Babenhausen, die Ämter Büchertal, Bornheimerberg oder Bergen, Rodheim, Dorheim und Altenhasslau. Über Hessen-Kassel kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 269f.; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und Grafschaft, 1951.

 

Hannover (Fürstentum, Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich, Provinz, Land, Residenz). Am Übergang der Straße von Hildesheim nach Bremen über die Leine entstand vor 1100 die um 1150 erwähnte Siedlung (vicus) Honovere, die durch Heinrich den Löwen so gefördert wurde, dass sie 1189 als civitas (Stadt?) bezeichnet werden konnte. Seit 1235/1241 gehörte sie durch Erwerb von den Grafen von Roden den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg. Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann die mittlere Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Ihr unterstanden unter dem Namen Braunschweig-Celle Lüneburg und Celle mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie die Reichsgrafschaft Hoya, 1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach Kaiser Matthias das Herzogtum Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach dem Aussterben Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie die Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch August von Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg und Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg kamen 1635/1636 an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche die Stadt H. zwangen, Hofstaat und Soldaten aufzunehmen. 1648 erhielten die Lüneburger das Kloster Walkenried, das sie gegen Dannenberg an Braunschweig gaben. 1636 verlegte Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog Ernst August (Regent seit 1679, † 1698) erwarb 1689 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg und erreichte 1692/1708 die Erhebung zum Kurfürsten (Kurbraunschweig, später Kurhannover). Sein Sohn erlangte 1700 die Herrschaft Wildeshausen und vereinigte nach dem Tode seines Onkels und Schwiegervaters Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle (1705) alle nichtbraunschweigischen Güter der Welfen (Calenberg-Göttingen, Grubenhagen, Lüneburg). 1714 begann auf Grund einer Sukzessionsakte von 1701 - Herzog Ernst Augusts Gemahlin Sophie von der Pfalz war Enkelin des englischen Königs Jakob I. - eine bis 1837 währende Personalunion mit England/Großbritannien. 1720 wurden durch Kauf die Herzogtümer Verden und Bremen von Schweden erworben, 1731 das Land Hadeln und 1741 das Amt Blumenthal und das Gericht Neuenkirchen gegen Abtretung Vegesacks an die Reichsstadt Bremen. Damit war insgesamt ein Herrschaftsgebiet von rund 700 Quadratmeilen mit 750000 Einwohnern geschaffen, für das der Kurfürst sechs Stimmen im Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle, Grubenhagen, Bremen, Verden, Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im westfälischen Reichsgrafenkollegium (Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt an Graf Platen überlassen]) sowie 5 Stimmen im niedersächsischen Reichskreis (Celle, Grubenhagen, Calenberg, Sachsen-Lauenburg, Bremen), 3 Stimmen im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis (Hoya, Diepholz, Spiegelberg) und 1 Stimme im obersächsischen Reichskreis (Walkenried) hatte. 1737 gründete H. die Landesuniversität Göttingen. 1752 gewann es die Pfandherrschaft über die Reichsgrafschaft Bentheim. Dazu kam die Schirmherrschaft über die Stadt Hildesheim, die Reichsstadt Goslar und die Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H. von Preußen besetzt. 1803 erhielt es durch § 4 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine Ansprüche auf die Grafschaft Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey und Höxter sowie für seine Rechte und Zuständigkeiten in den Städten Hamburg und Bremen und die Abtretung des Amtes Wildeshausen das Hochstift Osnabrück, wurde aber durch Erwerbungen Preußens in Westfalen von diesem umklammert. Von 1803 bis 1813 war es von Frankreich besetzt (Regierung zuerst in Lauenburg, dann in Schwerin im Exil), 1806 für wenige Monate Preußen einverleibt. Von 1807 bis 1813 gehörte der südliche Teil Hannovers mit Göttingen, Grubenhagen und Clausthal zum Königreich Westphalen, vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche Teil unmittelbar zu Frankreich. Seit dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich, das 1815 um Osnabrück, Emsland, Lingen, Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit Preußen gegen Lauenburg), Hildesheim, Goslar und das Untereichsfeld vergrößert und um Lauenburg verkleinert wurde. 1819 wurde eine Verfassung eingeführt, die 1833 durch ein neues Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837, hannoverscher Verfassungskonflikt), das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde. Am 20. 9./3. 10. 1866 wurde H. von Preußen annektiert. Am 1. 10. 1867 wurde die preußische Verfassung eingeführt. Der preußischen Provinz wurde 1922 die Grafschaft Pyrmont Waldecks und 1932 gegen Abtretung des Kreises Ilfeld an die Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft Schaumburg zugeteilt. Am 23. 8. 1946 wurde das Land H. wiedererrichtet, ging aber am 1. 11. 1946 in Niedersachsen auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde.
L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 227; Havemann, W., Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Oppermann, H., Zur Geschichte Hannovers 1832-1860, Bd. 1f. 2. A. 1968; Heinemann, O. v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1f. 1884ff.; Hassell, W. v., Geschichte des Königreiches Hannover, Bd. 1ff. 1898ff.; Meier, E. v., Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte 1680-1860, Bd. 1f. 1898ff.; Loewe, V., Bibliothek der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte, 1908; Tecklenburg, A./Dageförde, K., Geschichte der Provinz Hannover, 3. A. 1921; Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover 1764-1786, Begleitwort v. Wagner, H., 1924; Wolters, G., Das Amt Friedland und das Gericht Leineberg, 1927; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme 1764-86, Hannov. Magazin 7, 1931; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme des 18. Jh. und ihre Kartenwerke, Mitt. des Reichsamts für Landesaufnahme 1933-1934; Busch, F., Bibliothek der niedersächsischen Geschichte 1908-32, 1938; Schnath, G., Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der englischen Sukzession 1674-1714, Bd. 1ff. 1938-1982; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Mundhenke, D., Das Patrimonialgericht Adelebsen, 1941; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2 1933-1935, 1953; Die Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts, bearb. v. Engel, F., 1959; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964; Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Busch, S., Hannover, Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und -erweiterungen in drei welfischen Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert, 1969; Hellfaier, D./Last, M., Historisch bezeugte Orte in Niedersachsen bis zur Jahrtausendwende, 1976; Barmeyer, H., Hannovers Eingliederung in den preußischen Staat: Annexion und administrative Integration, 1983; Dann, U., Hannover und England 1740-1760, 1986; Press, V., Kurhannover im System des alten Reichs 1692-1803, 1986; Zimmermann, H., Hannover. Geschichte unserer Stadt, 1986; Müller, S., Stadt, Kirche und Reformation, 1987; Müller, S., Hannover im 18. Jahrhundert, 1987; Hannover und sein Umland, hg. v. Hauptmeyer, C., 1994; Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Rechtsquellen aus den hannoverschen Landen, hg. v. Oberschelp, R., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 250; Roolfs, C., Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866, 2005; Thompson, A., Britain, Hanover and the Protestant Interest 1688-1756, 2006; Kempf, S., Wahlen zur Ständeversammlung im Königreich Hannover 1848-1866, 2007.

 

Hardenberg (Herrschaft). Die Burg H. bei Düsseldorf bildete den Mittelpunkt der Herrschaft H. der 1145 erstmals genannten Herren von H. Sie gelangte 1355 durch Verkauf an die Grafen von Berg und gehörte dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an. 1808 kam H. an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Ophüls, W., Altlangenberg, 1936; Aders, G., Quellen zur Geschichte der Städte Langenberg und Neviges, 1967.

 

Harlingerland („Land“). Der nach dem Flüsschen Harle benannte nordöstlichste Teil Ostfrieslands (Esens, Wittmund, Carolinensiel, Bensersiel, Neuharlingersiel) erscheint im 13. Jahrhundert als selbständiges Harlinger Land. Im 15. Jahrhundert erreichte es durch Vereinigung der Herrschaften Esens, Stedesdorf und Wittmund unter dem Häuptling Sibet Attena seine endgültige Gestalt. 1540 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige H. infolge Heirat mit der westfälischen Grafschaft Rietberg sowie 1600 ebenfalls infolge Heirat mit Ostfriesland vereinigt und kam über Hannover und Preußen (1866) 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 339; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49, III, 10, Herloga, ‚Harlingerland‘; Gröttrup, H., Die Verfassung und Verwaltung des Harlingerlandes 1581-1744, 1962; Salomon, A., Geschichte des Harlingerlandes bis 1600, 1965.

 

Hartenstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1170 wurde von Meinher von Werben (Burgwerben) die Burg H. bei Zwickau als Stützpunkt der deutschen Besiedlung des westlichen Erzgebirges errichtet. Sie wurde Mittelpunkt der Herrschaft H. Diese wurde 1406 von den verwandten Burggrafen von Meißen an Schönburg verkauft. Ein Teil der zum obersächsischen Reichskreis zählenden Grafschaft kam 1559 an Sachsen.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.

 

Hasbanien, (Grafschaft, Großgau westlich der Maas), Hasbain, Hasbaniensis, Hasbengau, frz. Hesbaye. Die Grafschaft H. westlich der Maas (Hasbengau, frz. Hesbaye, Gau Hasbanien als Hasbanienis erstmals 741/742 belegt)) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Lüttich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 8 (Haspengewe, Hasbanitus, Hasbaie) (Gelinden, Tourinne la Chaussée); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960), 488 (Hesbaye); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 17, 21, 22, 23, 26, 41, III, 32, Haspengouwe, Haspinga, Hasbania, pagus Hasbaniensis, Asbania, pagus Hispanicus, Hasmachgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 142 Hesbaye; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 132, 204; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Thommen?).

 

Hatzfeld, Hatzfeldt (Herren, Reichsgrafen, Reichsfürsten, Reichsritter). Nach der 1282 erwähnten Burg H. an der oberen Eder benannte sich eine seit 1138/1145 nachweisbare edelfreie Familie (Hepisvelt). Zu Anfang des 14. Jahrhunderts teilte sie sich in zwei Hauptlinien. Sie musste 1311 ihre Burg an Hessen zu Lehen auftragen, erwarb aber um 1380/1430 die reichsunmittelbare Herrschaft Wildenburg bei Altenkirchen sowie 1387 Bringhausen und 1503 Eifa. Die Herrschaft H. kam nach dem Aussterben einer Linie 1570, 1588 und 1772 an die Landgrafen von Hessen. 1635/1640 wurde die Familie H. in den Reichsgrafenstand erhoben. 1641 erlangte sie aus der Konfiskationsmasse des Grafen Schaffgotsch die freie Standesherrschaft Trachenberg (Drachenberg) in Niederschlesien(, die 1741 Fürstentum wurde). Dazu kamen weitere Güter (1639 Belehnung mit den Teilen Mainz‘ der Grafschaft Gleichen [1794 an Mainz zurück], 1641 Herrschaften Haltenbergstetten [vom Hochstift Würzburg, 1794 dorthin zurück], Rosenberg, Waldmannshofen, Pfand der Herrschaft Laudenbach bei Weikersheim). Außerdem gehörte zu den Ländereien der Fürsten die niedere Herrschaft Kranichfeld und die Herrschaft Blankenhain im obersächsischen Reichskreis. Mit Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld, Streichental, Wermutshausen und dem 1637 erworbenen, 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg fallenden Waldmannshofen zählten die H. im 17. und 18. Jahrhundert zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken (außerdem um 1700 zum Kanton Rhön-Werra), mit dem Kirchspiel Friesenhagen und mit den Schlössern Wildenburg und Krottorf (bei Friesenhagen)sowie Wissen rechts der Sieg, Schönstein und Merten in der Linie Hatzfeld-Wildenburg (Hatzfeld-Wildenberg) zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Durch König Friedrich den Großen von Preußen wurde der Linie Hatzfeld-Trachenberg der Fürstenstand verliehen. Bei ihrem Aussterben (1794) wurde sie von Graf Franz Ludwig von Hatzfeld-Werther-Schönstein beerbt, dem 1803 der preußische Fürstenstand bestätigt wurde. Die von ihm begründete Linie Hatzfeld-Trachenberg erhielt 1900 den Titel eines Herzogs von Trachenberg. Der Linie Hatzfeld-Wildenburg wurde 1870 die preußische Fürstenwürde verliehen.
L.: Wolff 398ff.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Roth von Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 152; Stetten 183; Riedenauer 124; Neumaier 149, 173; Genealogischer Kalender 1753, 547; Genealogisches Handbuch des Adels. Fürstliche Häuser, Bd. 1 1951, 485ff.; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Inventar des Urkundenarchivs der Fürsten von Hatzfeld, 1975; Friedhoff, J., Die Familie von Hatzfeldt, 2004.

 

Hausen (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert wurde in H. im Tal bei Beuron eine Burg errichtet. Sie war bis 1648 Sitz der Grundherrschaft H. in der Grafschaft Hohenberg. 1682 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende, außerdem Stetten am kalten Markt, Nusplingen, Oberglashütte, Unterglashütte, halb Neidingen (Neidlingen) und weitere Güter umfassende Herrschaft H. über Berthold von Stein zu Klingenstein und Kaiser Leopold I. durch Verkauf an die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn), 1735 an die Grafen Schenk von Castell, 1756 als Pfand an das Kloster Salem und 1803 an Baden sowie damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK1; Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg und ihr Übergang an Württemberg (1806), 1950.

 

Hausen (Herrschaft). Die Herrschaft H. nördlich von Schwäbisch Gmünd lag innerhalb der Herrschaft Limpurg. H. war Mannlehen Bayerns. Nach dem Aussterben der Limpurg kam es als Lehen an einen Herrn von Bredow. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft über die Markgrafen von (Brandenburg-)Ansbach zum fränkischen Reichskreis.
L.: Wolff 127; Wallner 694 FränkRK 21.

 

Havré (Herzogtum). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Herzogtum H. über die Grafschaft Hennegau zum burgundischen Reichskreis. S. Hennegau, Niederlande, Belgien.
L.: Wolff 62; Wallner 701 BurgRK 1.

 

Heggbach, Hegbach, Hepbach (reichsunmittelbare Abtei). In H. (Hecchibach) bei Biberach wurde vermutlich in Anlehnung an eine ursprünglich adlige, dann über König Heinrich (VII.) an die Linzgauzisterze und von dort an einen zunächst bei Maselheim angesiedelten Konvent von Beginen gelangte Eigenkirche vor 1231 ein Zisterzienserinnenkloster gegründet. Es erlangte 1429 die niedere Gerichtsbarkeit für sein Gebiet und war seit dem späten Mittelalter, weil es nie einen Vogt hatte, reichsunmittelbar. In geistlicher Hinsicht unterstand es der Oberaufsicht des Abtes von Salem. Die Herrschaft des zum schwäbischen Reichskreis zählenden Klosters umfasste die fünf Dörfer Baustetten, Bronnen, Maselheim, Mietingen und Sulmingen, insgesamt ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometern mit 3000 Einwohnern. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam es (bis 1873) an die Grafen Waldbott von Bassenheim bzw. (von) Waldbott-Bassenheim, die Dörfer Mietingen, Sulmingen sowie der Zehnt von Baltringen an die Grafen von Plettenberg, 1806 an Württemberg. Bibliothek und Archiv wurden 1820 nach Buxheim gebracht. 1875/1884 ersteigerten die Franziskanerinnen von Reute (Reutte) das Klostergelände. Über Württemberg kam H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 67; Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 18; Wallner 689 SchwäbRK 67; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Mayer, F., Geschichte des vormaligen Reichsstifts und Gotteshauses Heggbach, 1917, Neudruck 1981; Beck, O., Die Reichsabtei Heggbach, 1980; 750 Jahre Kloster Heggbach (1231-1981), hg. v. Haas, L., 1981; Rheden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982.

 

Heideck (Herrschaft). Die um 1250 entstandene Burg H. bei Hilpoltstein in Mittelfranken war Sitz der Herren von H., die aus dem Anlautertal stammten und sich im 11. Jahrhundert von Arnsberg und 1129 von Erlingshofen nannten. Sie waren Leute der Bischöfe von Eichstätt und erlangten am Ende des 12. Jahrhunderts Eigengüter. 1288 erbten sie Güter der Schalkhausen-Dornberg. Im 14. Jahrhundert wurde ihre Herrschaft reichsunmittelbar, 1360 Lehen Böhmens. 1437 wurde H. geteilt und 1445 an Bayern-Landshut verpfändet. 1472 kam es nach dem Tod Konrads II. von H. an Bayern-Landshut, 1505 an Pfalz-Neuburg und damit später wieder an Bayern. Von 1542 bis 1585 hatte Nürnberg die Pfandherrschaft und führte für diese Zeit die Reformation in der zum bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaft ein. S. Erlingshofen.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4; Schöffel, P., Die Herren von Heideck, (in) Frankenkalender 1940; Neuburg, die junge Pfalz, hg. v. Heider, J., 1955; Deeg, D., Die Herrschaft der Herren von Heideck, 1968.

 

Heidenheim (Herrschaft). Neben älteren Siedlungen bestand in H. an der Brenz ein erstmals zwischen 750 und 802 anlässlich einer Schenkung an Fulda erwähntes, auf alemannischem Herzogsgut errichtetes Dorf. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand das meiste Gut in H. den Hellenstein zu, von denen Degenhard von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum procurator des Königsgutes in Schwaben bestellt wurde. König Rudolf von Habsburg zog das ehemals staufische Gut an das Reich. 1302 wurde es an die Helfenstein verpfändet, welche die Höhenburg Hellenstein zum Mittelpunkt der Herrschaft Hellenstein machten, die 1448 als Herrschaft H. an Württemberg und 1450 von dort an Bayern-Landshut veräußert wurde. 1504 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft nach dem Erbfolgekrieg um Bayern-Landshut wieder an Württemberg, wo sie abgesehen von 1635/1648 (Bayern) verblieb. 1951/1952 gelangte damit H. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; 600 Jahre Stadt Heidenheim/Brenz 1356-1956, 1956; Heimatbuch des Kreises Heidenheim, 2. A. 1963; Heidenheim an der Brenz, bearb. v. Schneider, F., 1970; Bühler, H., Heidenheim im Mittelalter, 1975; Akermann, M., Schloss Hellenstein über Heidenheim, 1978.

 

Heilbronn (Reichsstadt). H. am Neckar erscheint nach älteren Siedlungsspuren als fränkisches Königsgut, dessen Kirche und Zehnt dem 742 gegründeten Bistum Würzburg übertragen wurden (822 Heilibrunna). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Calw, die es 1146 an Hirsau gaben. Später war es zwischen den Herren von Dürn, dem Hochstift Würzburg und den Staufern umstritten. Spätestens im 13. Jahrhundert kam es an die Staufer. 1215/1225 wurde es oppidum genannt. Das erste erhaltene Stadtrecht stammt von 1281. Vielleicht schon seit dem Interregnum (1254-1273), jedenfalls seit dem 14. Jahrhundert (1322 Blutbann, 1334 Nichtevokationsprivileg, 1360 Erwerb des Schultheißenamtes, 1464 Erwerb der Vogtei) war es Reichsstadt. Zu ihr gehörten das Reichsdorf Böckingen sowie drei weitere Dörfer. Um 1790 war H. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802 fiel das zum schwäbischen Reichskreis zählende H. mit Böckingen, Flein, Frankenbach, Neckargartach und Lautenbacher Hof (Lauterbacher Hof), insgesamt 1 Quadratmeile bzw. rund 55 Quadratkilometer Gebiet, und rund 9400 Einwohnern an Württemberg, über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 12; Wallner 689 SchwäbRK 77; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Schroeder 346ff.; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und ihrer ehemaligen Gebiete, 1828; Knapp, T., Über die vier Dörfer der Reichsstadt Heilbronn, (in) Erinnerungsschrift des herzogl. Karls-Gymnasiums in Heilbronn, 1894; Beschreibung des Oberamtes Heilbronn, Bd. 1f. 1901ff.; Urkundenbuch der Stadt Heilbronn, Bd. 1ff. 1904ff.; Gauss, W., Heilbronn, die Stadt am heiligen Brunnen, 1956; Hempe, L., Die Stadtgemeinde Heilbronn, 1959; Weingärtner, K., Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn am Neckar, 1962; Hellwig, H., Der Raum um Heilbronn, 1970; Stadt- und Landkreis Heilbronn, 1973; Aus der Heilbronner Geschichtsschreibung, hg. v. Schrenk, C., 1988; Schuler, P., Heilbronn, LexMA 4 1989, 2013f.; Jäschke, K., Heilbronn, 1991; Schrenk, C., Von Helibrunna nach Heilbronn, 1998.

 

Heiligenberg (Grafen, Grafschaft, Landgrafschaft). Nach der Burg H. bei Überlingen nannten sich die im 10. Jahrhundert erwähnten Grafen von H., welche die Vogtei über das Hochstift Konstanz hatten. Die räumlich dem vorangehenden Linzgau entsprechende Grafschaft kam 1277 durch Verkauf seitens des letzten Grafen an die Grafen von Werdenberg und 1534 im Erbgang an die Grafen von Fürstenberg. 1664 wurde sie gefürstete Grafschaft. Innerhalb Fürstenbergs gehörte sie von 1562 bis 1716 zur Linie Heiligenberg, dann zu den Linien Messkirch und Stühlingen und seit 1744 zur Linie Messkirch. Sie zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1806 fiel sie mit rund 5 Quadratmeilen bzw. 270 Quadratkilometern an Baden. Damit gelangte ihr Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Zeumer 553 II b 61, 1; Wallner 687 SchwäbRK 28; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Berenbach, E., 800 Jahre Grafen von Heiligenberg, 1936; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, hg. v. Schleuning, H., 1972; Himmelheber, G., Schloss Heiligenberg, 14. A. 1977; Himmelheber, G., Schloss Heiligenberg, 5. A. 1986.

 

Heitersheim (Johanniterpriorat, Fürstentum, Residenz). H. südwestlich von Freiburg erscheint erstmals 777 in Lorscher Urkunden. 1272 gelangte es an den Johanniterorden. 1276 gab Markgraf Heinrich II. von Hachberg die Gerichtsrechte und Vogtrechte. Von 1428 (auf Dauer seit 1505) bis 1806 war der reichsunmittelbare Ort Sitz des Johanniter-Großpriors (Johannitermeisters) von Deutschland. Dieser erhielt 1546 Fürstenrang mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Das 4 Quadratmeilen bzw. (ohne die 1803 erworbene Grafschaft Bonndorf) 50 Quadratkilometer große, etwa 5000 Einwohner umfassende, dem oberrheinischen Reichskreis angehörige Fürstentum H. kam allmählich faktisch unter Landeshoheit Österreichs, fiel 1797 mit dem Breisgau an den Herzog von Modena und 1805/1806 an Baden. Damit gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Johanniterorden ( Johannitermeister).
L.: Wolff 240; Wallner 697 OberrheinRK 28; Schneider, W., Das Fürstentum und Johannitergroßpriorat Heitersheim und sein Anfall an Baden, Diss. jur Freiburg im Breisgau 1950; Kraus-Mannetstätter, K., Heitersheim, die Malteserstadt, 1952; Heitersheim, hg. v. Hecht, J., 1972; Die Heitersheimer Herrschaftsordnung, hg. v. Barz, W., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 264; Heitersheim 1806, hg. v. Barz, W., 2007.

 

Heldburg (Herrschaft). H. bei Hildburghausen wird erstmals 837 anlässlich einer Übertragung an Fulda genannt (Helidberga). Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war die Burg Sitz der Grafen von Henneberg. 1353 gelangte sie mit der zugehörigen Herrschaft durch Heirat an die Burggrafen von Nürnberg, 1374 an Sachsen. 1826 fiel das bis 1806 über Sachsen-Hildburghausen zum oberrsächsischen Reichskreis zählende H. an Sachsen-Meiningen und kam damit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 397; Bießmann, K., Das fürstlich-sächsische Amt Heldburg in der Mitte des 16. Jahrhunderts, Diss. phil. Jena, 1936.

 

Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in enger Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals urkundlich bezeugtes Geschlecht, das zwischen Thüringer Wald, Rhön und Hassbergen begütert war, nach der Burg H. (Hainberg, mit Laubwald bedeckter Berg) im Grabfeld zehn Kilometer südwestlich Meiningens. Es trat nach schweren Niederlagen durch die Bischöfe von Würzburg, deren Reichsvögte, Burggrafen (1091) und Marschälle das Geschlecht stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230 verlor es das Burggrafenamt von Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt und Stockheim und wurde mit dem Kern seiner Herrschaft nach Thüringen abgedrängt, 1310 aber in den gefürsteten Grafenstand erhoben. Im thüringischen Erbfolgestreit erhielt es 1249 für seine Ansprüche Schmalkalden („neue Herrschaft“, die 1291 in weiblicher Linie vorübergehend an Brandenburg fiel). 1274 erfolgte eine Teilung in die drei Linien Henneberg-Schleusingen (bis 1583, 1310 Fürstengenossen), Henneberg-Aschach (bis 1549, 1486 in den Reichsfürstenstand erhoben) und Henneberg-Hartenberg(-Römhild) (bis 1378/1379, Güter durch Verkauf an Henneberg-Aschach). Die sog. „neue Herrschaft“ (Coburg, Sonneberg), die Heinrich VIII. über Jutta von Brandenburg zurückgewonnen hatte, ging 1353 über drei Erbtöchter als Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin (Sachsen), teilweise (um Königshofen) an Würzburg verloren. 1542 wurde Meiningen im Tauschwege vom Hochstift Würzburg erworben. Wilhelm V. schloss 1554 infolge Verschuldung eine Erbverbrüderung mit dem Haus Wettin (Meißen, Sachsen). Nach dem Tode des letzten Grafen (1583) verwalteten auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 die beiden wettinischen Linien (Sachsen) die Güter gemeinsam bis 1660. Bei der Teilung fiel der Hauptteil an das ernestinische Sachsen-Meiningen (bis 1920), der Rest an (das albertinische) Sachsen (Kursachsen). Die Herrschaft Schmalkalden musste Hessen-Kassel überlassen werden. Am Ende des 18. Jahrhunderts war die ursprünglich 28 Quadratmeilen große, zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft H. mit etwa 74000 Einwohnern wie folgt aufgeteilt: Sachsen hatte ein Gebiet von 8,5 Quadratmeilen mit 22000 Einwohnern (die Ämter Schleusingen, Suhl, Kühndorf, Benshausen und die Kammergüter und Vorwerke Veßra und Rohr [Rohra]), Sachsen-Weimar-Eisenach 5,3 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern (die Ämter Ilmenau, Lichtenberg oder Ostheim und Kaltennordheim), Sachsen-Meiningen 10 Qadratmeilen mit 26000 Einwohnern (Stadt Meiningen und die Ämter Meiningen und Untermaßfeld (Maßfeld), Wasungen, Sand, Frauenbreitungen und Römhild), Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7 Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern, Sachsen-Gotha-Altenburg 0,6 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar) und Sachsen-Hildburghausen 0,75 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Behrungen). Der kursächsische Teil kam 1815, der hessische 1866 an Preußen. Sachsen-Meiningen ging 1920 in Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J. A., Die Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.; Hennebergisches Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.; Füsslein, W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf, E., Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Geschichte des Territoriums und seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die Verwaltung der gefürsteten Grafschaft Henneberg, Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt); Henning, E./Jochums, G., Bibliographie zur Hennebergischen Geschichte 1976; Wendehorst, A., Henneberg, LexMA 4 1989, 2130; Wölfling, G., Geschichte des Henneberger Landes zwischen Grabfeld, Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter, K., Die ältesten Lehnsbücher der Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H., Entwurf einer Genealogie der Grafen von Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk. Geschichtsvereins 11 (1996), 33; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.

 

Henneberg-Römhild (Grafschaft). Henneberg-Aschach nannte sich nach dem Anfall Henneberg-Hartenberg(-Römhilds) (1378) H. Es erwarb zahlreiche Güter (1433 Lichtenberg, 1435 Fladungen, 1335/1344 Kühndorf, 1455 ein Viertel Fischberg). 1465/1502 verlor die Linie durch Teilung an Bedeutung (1526 von der Fürstenbank des Reichstags verwiesen). 1548 kamen die Güter Graf Bertholds XVII. an die verschwägerten Grafen von Mansfeld und von diesen teilweise an Henneberg-Schleusingen (ein Viertel Hennebergs). Die Güter Graf Albrechts fielen an die verschwägerten Grafen von Stolberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts war die über den Herzog von Sachsen-Meiningen (1660) zum fränkischen Reichskreis zählende Grafschaft H. 2,9 Quadratmeilen groß und hatte 8000 Einwohner.
L.: Wallner 693 FränkRK 21; Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.

 

Henneberg-Schleusingen (gefürstete Grafen). Die Grafen von H. sind eine 1274 entstandene, 1310 gefürstete Teillinie (Fürstengenossen) der Grafen von Henneberg (mit Henneberg, Wasungen, Themar [Jüchsen, Neubrunn], Dorfsuhl (= Suhlerneudorf), Schleusingen, Kühndorf, Dornberg bei Groß-Gerau, Vieselbach, Isserstedt [,spätere Ämter Kaltennordheim, Hutsberg und Henneberg/Maßfeld]), die rasch (1311-1316) viele Güter erwarb (Belrieth 1323, Bettenhausen, Seeba, Friedelshausen 1297, Roßdorf 1317, Tambach, Schmalkalden, Barchfeld, Untermaßfeld (Maßfeld) 1325, Coburg), aber 1347 bzw. 1353 wieder verlor. Ihre 1549 infolge Beerbung Henneberg-Römhilds vermehrten Güter fielen bei ihrem Aussterben (1583) an Linien der Wettiner (Sachsen u. a.) und an Hessen-Kassel (Herrschaft Schmalkalden). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft H. über Sachsen, Sachsen-Weimar und Sachsen-Hildburghausen dem fränkischen Reichskreis an.
L.: Wallner 693 FränkRK 6 f; Zickgraf, E., Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, 1944; Henning, E., Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen im Zeitalter der Reformation, 1981; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 224; Mötsch, J., Das Urbar der Grafschaft Henneberg-Schleusingen von 1360/66, Jb. d. hennebergisch-fränkischen Geschichtsvereins 17 (2002), 97; Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.

 

Henneberg-Schmalkalden (Grafschaft). 1249 kam im thüringischen Erbfolgestreit Schmalkalden an die Henneberg. 1583/1619 fiel es an Hessen zurück. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte H. über Hessen-Kassel mit 6,8 Quadratmeilen zum fränkischen Reichskreis. S. Henneberg, Schmalkalden.
L.: Wallner 693 FränkRK 16.

 

Herford (Frauenstift, reichsunmittelbares Stift, Residenz). An der Kreuzung wichtiger Straßen und Furten über Aa und Bowerre (Werre) wurde um 800 (823?, Weihe 832) von dem Adligen Walger auf dem Boden des Hofes ”Oldenhervorde” (838 Herivurth, 972 curtis imperatoria Herivurde) als ältester Frauenkonvent in Sachsen das Damenstift H. gegründet. Kaiser Ludwig der Fromme gab ihm ein Drittel der für Corvey vorgesehenen Güter und machte das Stift zur Reichsabtei. Von 919 bis 924 zerstört wurde es ab 927 wieder aufgebaut. 1147 wurde es mit 39 Oberhöfen und etwa 800 zinspflichtigen Unterhöfen reichsunmittelbar. Vögte waren ursprünglich vermutlich die Billunger, dann der Welfenherzog Heinrich der Löwe und wohl als Untervögte Heinrichs des Löwen und seit 1180 des Erzstifts Köln die Grafen von Schwalenberg, denen vielleicht schon vor 1261 die Grafen von Sternberg und 1382 die Grafen von Jülich-Berg folgten. Um 1533 wurde das Stift evangelisch. 1802 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Stift von Preußen aufgehoben und am 25. 2. 1803 der seit 1614 zu Preußen gehörenden Grafschaft Ravensberg einverleibt. 1810 wurde es nach Umwandlung in ein Kollegiatstift für Männer (1804) endgültig aufgelöst. 1946 kam H. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 336; Zeumer 553 II a 37, 13; Wallner 705 WestfälRK 57; Pape, R., Über die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Cohausz, A., Ein Jahrtausend geistliches Damenstift Herford, Herforder Jahrbuch 1 (1960); 100 Jahre Landkreis Herford, 1966; Herforder Geschichtsquellen, Bd. 1 1968; Pape, R., Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 173; Pape, R., Waltger und die Gründung Herfords, 1988; Herford zur Kaiserzeit, bearb. v. Pape, R., 1989; 1200 Jahre Herford, hg. v. Helmert-Corvey, T., 1989; Fahlbusch, F., Herford, LexMA 4 1989, 2152f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 714, 2, 1,266.

 

Herrot, Herroth (Herrschaft). Die Herrschaft H. südwestlich von Leutkirch gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Waldburg-Zeil-Zeil dem schwäbischen Reichskreis an. 1806 fiel sie an Württemberg und damit H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a.

 

Hersfeld (Reichsabtei, Fürstentum, Residenz). Nach 769 gründete Erzbischof Lull von Mainz an der Einmündung von Haune und Geis in die Fulda und an der Straße von Frankfurt in den Osten auf eigenem Boden die Benediktinerabtei H. (Haireulfisfelt), der bereits eine Einsiedelei (cella) Sturmis von 736 vorausgegangen war. Sie wurde 775 durch Schutzprivileg König Karl des Großen Reichsabtei. Sie war vor allem in Thüringen und Sachsen begütert (u. a. Niederaula) und zeichnete die ersten Erwerbungen im sog. Breviarium Lulli des 9. Jahrhunderts auf. Ihre Bibliothek bewahrte eine 1470 in Italien gedruckte Handschrift der Germania des Tacitus auf. 968 wurde H. von Mainz getrennt. Kaiser Heinrich II. gab ihm Forstrechte und Wildbannrechte. 1073 ging der mit dem Erzstift Mainz geführte Streit um die Zehnten in Thüringen verloren. Etwa in dieser Zeit verfasste der Mönch Lambert von Hersfeld († 1082) seine Annales. Im 13. Jahrhundert gewann die Abtei ein kleines Herrschaftsgebiet, das sie gegen ihre Vögte, die Landgrafen von Thüringen und seit 1247 die Landgrafen von Hessen, erfolgreich verteidigte. Die schweren Kämpfe der Stadt H. gegen die Abtei im 14. und 15. Jahrhundert führten 1432 durch Abt Albrecht zur Schutzherrschaft Hessens über Stadt und Abtei. Seit 1606 hatte Hessen einen Administrator in H. 1648 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Reichsabtei als Fürstentum zur Landgrafschaft Hessen-Kassel. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von 7 Quadratmeilen (nämlich die Stadt H., das Dechaneigericht und Amt Hersfeld, die Ämter Niederaula, Obergeis [Obergeisa], Hauneck, Landeck und Frauensee, das Amt oder Buchenauische Lehngericht Schildschlag, die Gerichte und ehemaligen Propsteien Johannesberg [Johannisberg] an der Haune und Petersberg und die Vogtei Kreuzberg). Mit Hessen-Kassel gelangte H. 1866 zu Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 113; Wolff 259; Zeumer 553 II b 43 (Hirschfeld); Wallner 696 OberrheinRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Hafner, P., Die Reichsabtei Hersfeld, 2. A. 1936; Ziegler, E., Das Territorium der Reichsabtei Hersfeld von seinen Anfängen bis 1821, 1939; Neuhaus, W., Geschichte von H. von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. A. 1954; Struwe, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 664, 1, 2, 268.

 

Hertogenrade (Herrschaft, Herzogenrath). Die Herrschaft H. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg dem burgundischen Reichskreis an. S. Herzogenrath.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 265).

 

Herzogenrath (Herrschaft, Hertogenrade). Die Herrschaft H. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg dem burgundischen Reichskreis an.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 265).

 

Hewen (Herrschaft). Auf dem schon vorgeschichtlich besiedelten Hohenhewen bei Engen im nach H. benannten Hegau wurde schon früh eine Burg errichtet. Sie war der Mittelpunkt der Herrschaft der Edelfreien von H., zu der auch Engen gehörte. Diese stand seit 1398 unter der Oberherrschaft Habsburgs. 1404 kam sie an die Grafen von Lupfen, dann an die Erbmarschälle von Pappenheim, 1639 an die Grafen von Fürstenberg. Sie gehörte zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg und Baden gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 22; Sandermann, W., Die Herren von Hewen und ihre Herrschaft, 1952; Gut, T., Hohenhewen, 2001.

 

Hilgartsberg, Hilgartschberg (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die in Bayern gelegene Herrschaft H. den Fugger-Glött.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b (fälschlich zum schwäbischen Reichskreis).

 

Hilzingen (Herrschaft). H. bei Überlingen zählt vermutlich zu den ältesten alemannischen Siedlungen im Hegau. Im Frühmittelalter gehörte es zur Herzogsburg Hohentwiel und wurde vermutlich dem Hohentwielkloster übertragen, das seinerseits dem Hochstift Bamberg unterstellt war. Später war die Herrschaft, die dann dem schwäbischen Reichskreis zugeordnet war, häufig geteilt. 1595 und 1609 kam sie an Österreich, das H. teils als Lehen, teils als Pfand ausgab. 1659 erlangte das Kloster Petershausen H. mit Staufen für 60000 Gulden als Pfand. 1722 wurde das Pfand in Lehen umgewandelt, 1723 das Lehen unter Zustimmung des Hochstifts Bamberg in Eigentum. 1735 kam das Dorf Riedheim hinzu. Petershausen fiel 1803 an Baden, wodurch H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 43, 190; Wallner 688 SchwäbRK 50; Riede, R., Geschichte von Hilzingen, 1926.

 

Hinterpommern (Landschaft, Teil eines Herzogtums). Als H. wurde der östlich der Oder gelegene, zum obersächsischen Reichskreis zählende Teil Pommerns bezeichnet. Er kam 1945 unter Verwaltung Polens und fiel 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 405; Zeumer 553 II b 22; Wallner 708 ObersächsRK 2; Städtebuch Hinterpommern, neubearb. v. Tippach, T., 2003.

 

Höchstädt (Landvogteiamt). H. an der Donau bei Dillingen wird 1081 erstmals erwähnt, reicht aber vermutlich in karolingische Zeit zurück. Im 13. Jahrhundert fiel es von den Staufern an Bayern, im Spätmittelalter über Bayern-Ingolstadt an Pfalz-Neuburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten Grundstücke in dem Landvogteiamt H. des Fürstentums Pfalz-Neuburg zum schwäbischen Reichskreis. Über Pfalz-Neuburg kamen sie zu Bayern.
L.: Wolff 140; Wallner 690 SchwäbRK 98.

 

Hohenberg (Grafschaft). Die Burg Oberhohenberg im Kreis Rottweil war der Stammsitz der 1170 erstmals erwähnten, vom Haus Zollern/Hohenzollern abstammenden Grafen von H. Sie verkauften ihr im 12. und 13. Jahrhundert erworbenes Gebiet (Rottenburg, Horb, Oberndorf, Spaichingen, Haigerloch) 1380/1381 an Habsburg, unter dem die zum österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft H. mit dem Verwaltungsmittelpunkt Rottenburg einen wesentlichen Bestandteil Schwäbisch-Österreichs (Österreichisch-Schwabens) bis zum Ende des alten Reiches bildete. Verwaltungssitz war Fridingen an der Donau. 1497 fiel Haigerloch an die Grafen von Zollern/Hohenzollern. 1805 kam H. mit rund 750 Quadratkilometern und rund 48000 Einwohnern an Württemberg. Damit gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Hagen, K., Die Entwicklung des Territoriums der Grafen von Hohenberg, 1914, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte 15; Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg und ihr Übergang an Württemberg, 1950; Müller, K., Quellen zur Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte der Grafschaft Hohenberg, 1953.

 

Hohenburg (Grafschaft, Reichsherrschaft). Vermutlich um die Jahrtausendwende entstand an einer wichtigen Handelsstraße von Magdeburg nach Regensburg die Burg H. auf dem Nordgau im Lauterachtal. Sie wurde Mittelpunkt einer Grafschaft, die schon 1142 für den Fall des söhnelosen Todes des Inhabers an das Hochstift Regensburg vergeben wurde. Nach dem Anfall (1248) verblieb sie bis 1810 als zum bayerischen Reichskreis zählende Reichsherrschaft bei Regensburg und kam dann an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10.

 

Hohenems, Ems (Reichsritter, Reichsgrafen). In H., ursprünglich Ems, bei Dornbirn in Vorarlberg wurde um 1170 eine Reichsburg errichtet. Sie war Sitz der seit etwa 1180 nachweisbaren Reichsministerialen, Reichsritter und nach einer Heiratsverbindung mit den Medici seit 1560 Reichsgrafen von H., die hier eine kleine, seit 1400 reichslehnbare Herrschaft gründeten und um Lustenau mit Widnau und Haslach erweiterten. Sie erwarben von 1614 bis 1669 von den Grafen von Sulz die Herrschaft Vaduz und Schellenberg. Nachdem in der Mitte des 17. Jahrhunderts die beiden Linien Hohenems-Hohenems (bald wieder ausgestorben) und Hohenems-Vaduz entstanden und letztere 1759 ausstarb, kam 1759/1765 mit diesem Aussterben der Reichsgrafen im Mannesstamm die Landeshoheit an Österreich. 1790 erhielt Graf Harrach die Herrschaft H. 1814 fiel sie endgültig, nachdem sie zunächst 1805 zu Gunsten Bayerns mediatisiert worden war, an Österreich zurück. Die Eigengüter kamen später an die Truchsess von Waldburg. Um 1800 war die zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft 3,5 Quadratmeilen groß und enthielt 4000 Einwohner. Sie umfasste die Bergschlösser Althohenems und Neuhohenems, den Flecken Ems und einige Dörfer, die Orte Widnau und Haslach (in der schweizerischen Landvogtei Rheintal gelegen), die Grafschaft Gallarate (Gallara) bei Mailand (seit 1578) sowie Bistrau (Bistra), Bohnau (Bonna), Trepien (Trpin) und Laubendorf (in Böhmen).
L.: Wolff 205; Zeumer 553 II b 61, 13; Wallner 687 SchwäbRK 35; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Bergmann, J., Die Edlen von Embs und die Reichsgrafen von und zu Hohenems, 1860/1; Welti, L., Geschichte der Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau, 1930; Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1976ff. ; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 312.

 

Hohenlohe (Grafschaft, Fürstentum). Die erstmals 1153 bezeugten Herren (Konrad, Heinrich) von Weikersheim nannten sich seit 1178/1198 nach der die Straße Frankfurt-Würzburg-Augsburg beherrschenden Burg H. (Hohlach) bei Uffenheim. Im staufischen Reichsdienst erlangten sie 1232/1235 Langenburg und 1250 Öhringen, später Neuenstein, Möckmühl (1445 Verkauf an Pfalz) und Waldenburg sowie den Grafenrang. Trotz der Gabe Mergentheims an den Deutschen Orden (1219) und mehrfacher Erbteilung (1215/1254 Hohenlohe-Hohenlohe [bis 1412], Hohenlohe-Brauneck [bis 1390/1434] und Hohenlohe-Weikersheim) gelang ihnen die Errichtung eines fast geschlossenen Herrschaftsgebiets um Kocher und Tauber. Seit 1530 wurden sie (wegen der erbrechtlich begründeten, aber tatsächlich nicht umsetzbaren Belehnung mit den Grafschaften Ziegenhain und Nidda) als Reichsgrafen anerkannt, waren etwa zu dieser Zeit aber auch im Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1551/1553 erfolgte die Teilung des erst 1551 wieder vereinigten Gebiets in die protestantische, 1764 gefürstete Linie Hohenlohe-Neuenstein und die (seit 1667 wieder) katholische, 1744 gefürstete, nach der (erstmals 1253 erwähnten, als Lehen des Hochstifts Regensburg erlangten) Burg Waldenburg bei Schwäbisch Hall benannte Linie Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie Hohenlohe-Neuenstein teilte sich dann in die Zweige Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Öhringen (Hohenlohe-[Neuenstein-]Öhringen) (bis 1805). Sie erwarb 1631 durch Erbschaft die halbe Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf. Die Linie Hohenlohe-Waldenburg zerfiel 1615 in Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728) und Hohelohe-Waldenburg (bis 1679) sowie Hohenlohe-Schillingsfürst, das sie beerbte, sich aber wiederum in die Linien Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Schillingsfürst aufteilte (seit 1840 infolge des 1834 erfolgten Anfalls des Erbes des letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg[-Rheinfels] preußische Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey). Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurden die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Neuenstein entschädigt. 1806 fielen die zum fränkischen Reichskreis zählenden hohenlohischen Gebiete, die etwa 32 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern in 17 Städten, 7 Marktflecken und etwa 250 Dörfer und Weilern umfassten, überwiegend an Württemberg, im Übrigen an Bayern (Kirchberg [1810 an Württemberg], Schillingsfürst). S. Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 1; Wallner 692 FränkRK 7 a-d, 9 a, b; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Fischer, A., Geschichte des Hauses Hohenlohe, Bd. 1f. 1868ff.; Hohenlohisches Urkundenbuch (1153-1375), hg. v. Weller, K./Belschner, C., Bd. 1ff. 1899ff.; Weller, K., Geschichte des Hauses Hohenlohe (bis Mitte des 14. Jahrhunderts), Bd. 1f. 1904ff.; Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses Hohenlohe seit 1153, 1926; Engel, W., Würzburg und Hohenlohe, 1949; Fischer, W., Das Fürstentum Hohenlohe im Zeitalter der Aufklärung, 1958; Schremmer, E., Die Bauernbefreiung in Hohenlohe, 1963; Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser, Bd. 9 1971; Thumm, A., Die bäuerlichen und dörflichen Rechtsverhältnisse des Fürstentums Hohenlohe im 17. und 18. Jahrhundert, 1971; Hohenlohische Dorfordnungen, bearb. v. Schumm, K./Schumm, M., 1985; Seibold, G., Die Radziwillsche Masse, 1988; Wendehorst, A., Hohenlohe, LexMA 5 1990, 82; Kleinehagenbrock, F., Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg, 2003; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 563; Die Familie Hohenlohe - Eine europäische Dynastie im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Hannig, A. u. a., 2013.

 

Hohenlohe-Bartenstein(, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) (Fürsten). Die 1247 genannte Burg Bartenstein bei Schwäbisch Hall war seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines Amtes der Grafen von Hohenlohe. 1688 errichteten die Reichsgrafen von H. (Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) dort ihre Residenz. Die Linie H. ist ein 1635 entstandener Zweig der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst, die von Hohenlohe-Waldenburg abstammt. 1728 bererbte sie die erloschene Linie Hohenlohe-Pfedelbach. Um 1800 umfasste das zum fränkischen Reichskreis zählende Gebiet von H. zusammen mit Hohenlohe-(Waldenburg-)Schillingsfürst etwa 12 Quadratmeilen. H. hatte die Oberämter Bartenstein und Pfedelbach und die Ämter Herrenzimmern, Sindringen, Schnelldorf und Mainhardt. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, der auch zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählte, für die kurz zuvor ererbte Herrschaft Oberbronn (im Elsass) die Ämter Haltenbergstetten, Laudenbach, Jagstberg und Braunsbach, den Würzburger Zoll im Hohenlohischen, Anteil am Dorf Neunkirchen, das Dorf Münster und den östlichen Teil des Gebiets von Karlsberg. S. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 a; Neumaier 66.

 

Hohenlohe-Ingelfingen (Grafen, Fürsten). Das 1080 erstmals genannte Ingelfingen bei Künzelsau kam 1287 mit der Burg Lichteneck an die Grafen von Hohenlohe. Durch Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg entstand 1699 die Nebenlinie H. Von 1701 bis 1805 war Ingelfingen Residenz der zum fränkischen Reichskreis zählenden Fürsten zu H. Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. In Besitz der Linie H. befanden sich Ingelfingen, das Amt Schrozberg und das Salinenamt Weißbach (Weisbach). H. zählte auch zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von H. für seine Rechte und Ansprüche auf die 7 Dörfer Gaukönigshofen (Königshofen), Tauberrettersheim (Rettersheim), Rinderfeld (Reiderfeld), Wermutshausen, Neubronn, Streichental und Oberndorf das Dorf Nagelsberg. 1805 erbte H. Hohenlohe-Öhringen. Ingelfingen fiel 1806 an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 692 FränkRK 7 c; Riedenauer 129.

 

Hohenlohe-Langenburg (Grafen, Fürsten). Nach Langenburg benannte sich ein 1610 durch Teilung entstandener Zweig der Linie Hohenlohe-Neuenstein der Grafen von Hohenlohe. Er erwarb 1631 durch Erbschaft die obere Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf und zählte zum fränkischen Reichskreis. Später teilten sich die H. in die Nebenlinen H., Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg. Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. Die Linie H. hatte das Amt Langenburg und einige Dörfer.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Taddey, G., Barockbau im Kleinterritorium, (in) Barock in Baden-Württemberg Bd. 2 1981, 145ff.

 

Hohenlohe-Öhringen (Fürsten). Um 150 n. Chr. verschoben die Römer die Reichsgrenze vom Neckar hinweg und errichteten am neuen vorderen Limes den vicus Aurelianus. 1037 erscheint die Siedlung Orengowe in der Hand der Mutter Kaiser Konrads II., die dort ein Kollegiatstift gründete. Vögte dieses Stiftes waren später die Herren von Hohenlohe, die um 1250 Öhringen erwarben. Auch nach der Landesteilung von 1551/1553 gehörte Öhringen den Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg. Durch Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein entstand 1641 die Linie H. die sich seit 1782 Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen (bzw. H.) nannte. H. zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte auch dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg etwa 22 Quadratmeilen. H. hatte die Stadt Öhringen, Stadt und Amt Neuenstein, die Ämter Michelbach, Forchtenberg, Künzelsau und Stadt und Amt Weikersheim. Die Güter fielen nach Aussterben der Linie 1805 an Hohenlohe-Ingelfingen und damit über Württemberg 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 a; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Der Landkreis Öhringen, 1968.

 

Hohenlohe-Schillingsfürst (Grafen, Fürsten). Das im Jahre 1000 in der Hand von Reichsministerialen erwähnte Schillingsfürst bei Rothenburg kam aus deren Erbe an die Herren von Hohenlohe. 1615 entstanden durch Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Waldenburg die Linien Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728), Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) und H. 1679 beerbte H. die Linie Hohenlohe-Waldenburg, teilte sich aber wieder in die Nebenlinien Hohenlohe-Bartenstein und H. 1723 errichtete Graf Philipp von Hohenlohe-Waldenburg als Residenz seiner Hauptlinie einen dreigliedrigen Palast. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die zum fränkischen Reichskreis zählende Linie H. die Stadt Waldenburg und die Ämter Schillingsfürst, Adolzfurt, Kupferzell, und Ohrntal mit einer Anzahl Dörfer. Zusammen mit Hohenlohe-Bartenstein (Hohenlohe-[Waldenburg-]Bartenstein) umfasste ihr Gebiet etwa 12 Quadratmeilen). Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst und Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein für ihren Anteil am Bopparder Zoll Renten von 600 Gulden auf Comburg. 1806 kam Schillingsfürst an Bayern. 1840 erhielt Prinz Viktor von H. den Titel Herzog von Ratibor für das 1834 erbweise erlangte Ratibor.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Hofmann, H., Burgen, Schlösser und Residenzen in Franken, 1961.

 

Hohenschwangau (Herren, Herrschaft). 1090 erscheint die Burg Schwangau am Austritt des Lechs aus den Alpen. Die zugehörige Herrschaft kam 1191 von den Welfen an die Staufer und nach deren Ende ans Reich. Die Herren von Schwangau hatten die Herrschaft noch am Ende des 15. Jahrhunderts inne. 1535 kam sie an die Augsburger Patrizierfamilie Baumgartner, 1561 pfandweise an Brandenburg, das seine Rechte 1567 an Bayern verkaufte. 1603/1604 erlangte Bayern eine Anwartschaft, 1670 das zum bayerischen Reichskreis zählende Reichslehen selbst. Von 1705 bis 1714 und 1778/1779 war H. kurzfristig beim Reich.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Knussert, R., Das Füssener Land in früher Zeit, 1955.

 

Hohenwaldeck (Reichsherrschaft). Nach Waldeck am Ostende des Schliersees nannte sich ein Freisinger Ministerialengeschlecht, das seit dem 13. Jahrhundert auf der Grundlage der zu Erbrecht gehaltenen Vogtei über Freisings Güter an Schlierach, Mangfall und Leitzach eine Herrschaft aufbaute, die der Gerichtsbarkeit der Herzöge von Bayern weitgehend entzogen werden konnte. 1476 erkannte Kaiser Friedrich III. die Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft (mit dem Hauptort Miesbach) an. Über die Höhenrain (1483) und Sandizeller (1487) kam H. durch Kauf an die Herren (seit 1548 Reichsfreiherren) von Maxlrain, denen 1523 die Ablösung der Lehnsherrlichkeit des Hochstifts Freising gelang. Die Einführung der Reformation wurde von Bayern vertraglich (1559) und militärisch (1583) verhindert. Beim Aussterben der Reichsfreiherren von Maxlrain, die 1636 vom Kaiser zu Grafen von H. erhoben worden waren, in männlicher Linie fiel die zum bayerischen Reichskreis zählende, nur einige Dörfer umfassende Herrschaft 1734 an Bayern.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 12; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Riezler, S., Zur Geschichte der Herrschaft Hohenwaldeck, SB d. bay. Ak. d. Wiss. 1890; Knappe, W., Wolf Dietrich von Maxlrain und die Regulierung in der Herrschaft Hohenwaldeck, 1920; Vogel, H., Schliersee, seine Grundherrschaft und Vogtei, Diss. phil. München 1939; Andrelang, F., Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck, 1967.

 

Hohenzollern (Grafen, gefürstete Grafschaft). 1061 erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf Friedrich von Zollern (Zolre), die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg Zollern (seit 1350 H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg) bei Hechingen nannten und vielleicht von den Burchardingern, die im 10. Jahrhundert das schwäbische Herzogtum innehatten, abstammten. Graf Burchard eröffnete um 1170 eine 1486 erloschene Linie Hohenzollern-Hohenberg. Graf Friedrich III. erlangte 1191 durch Heirat mit Sophie von Raabs neben Gütern in Österreich die Burggrafschaft Nürnberg. Seine Söhne teilten um 1204/1227 die Güter. Konrad erhielt die Burggrafschaft Nürnberg und begründete die fränkische, später evangelische Linie, Friedrich erhielt die schwäbischen Stammgüter und begründete die schwäbische, katholisch bleibende Linie (Hechingen, Haigerloch, Sigmaringen). Innerhalb der fränkischen Linie heiratete Konrad die Erbtochter der Grafen von Abenberg und erwarb Friedrich III. († 1297) durch Heirat aus dem Erbe der Herzöge von Andechs-Meranien Bayreuth und Kulmbach. Friedrich IV. († 1332) kaufte 1331 Ansbach. Friedrich V. wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1364 wurde Schwabach, 1368 Gunzenhausen erworben, um 1400 Wassertrüdingen, Feuchtwangen, Uffenheim, Crailsheim und Erlangen. 1403 wurden die Güter in die Gebiete auf dem Gebirg um Kulmbach, Bayreuth und Hof mit dem Vogtland sowie in die Gebiete unter dem Gebirg um Ansbach geteilt, fielen 1420 aber wieder zusammen. 1411/1415/1417 wurde außerdem von König Sigmund das Kurfürstentum Brandenburg erlangt, womit zugleich der Rückzug aus Nürnberg begann. Kurfürst Albrecht Achilles bestimmte 1473 durch die sog. dispositio Achillea die fränkischen Fürstentümer zu einer Sekundogenitur Brandenburgs. 1791 fielen die zwischenzeitlich mehrfach vereinigten und wieder verselbständigten fränkischen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth durch Abtretung seitens Markgraf Alexanders, mit dem die fränkischen Nebenlinien 1806 erloschen, an Preußen. Die schwäbische Linie erwarb 1497 durch Tausch gegen ihre erheiratete Herrschaft Rhäzüns in Graubünden von Österreich die Herrschaft Haigerloch, 1534 durch Erbschaft von den Grafen von Werdenberg Österreichs Lehngrafschaften Sigmaringen und Veringen sowie 1552 die Herrschaft Wehrstein. 1576 wurden die Güter zwischen den Linien Hohenzollern-Hechingen (Eitel Friedrich II.) und Hohenzollern-Sigmaringen (Karl II.) geteilt. Eitel Friedrich IV. erhielt die alte Grafschaft Zollern (bzw. seit Mitte des 16. Jahrhunderts H.) mit Hechingen und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und Stetten (Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft Veringen, zu denen noch die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die Herrschaft Wehrstein kamen (Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten beide Linien die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1800 umfassten die zum schwäbischen Reichskreis zählenden Grafschaften ein Gebiet von 4,5 Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern. 1803/1806 blieben sie von der Mediatisierung verschont und erlangten ihrerseits weitere Güter (Hirschlatt, Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12. 1849 dankten die Fürsten beider Linien zugunsten Preußens, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden, ab (preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen bzw. hohenzollerische Lande). Die Linie Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus. Seitdem nannte sich die Linie Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H. 1926 erhielten die H. als Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000 Hektar Land, 15 Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde der preußische Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern zugeteilt. 1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142 Quadratkilometern und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg. S. Ansbach, Bayreuth, Brandenburg, Nürnberg, Preußen, Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana, hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des Gesamthauses der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen, hg. v. Meyer, C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der Hohenzollernschen Lande, 1893; Quellen und Forschungen zur deutschen, insbesondere hohenzollernschen Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler, F., Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg und Franken, 1932; Eisele, K., Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn, 1956; Kallenberg, F., Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des alten Reichs, 1962; Bernhardt, W./Seigel, R., Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte, 1975; Seyboth, R., Die Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G., Residenzen der fränkischen Hohenzollern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die Hohenzollern in Lebensbildern, 1988; Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen Zollern. Eine Prachthandschrift im Bestand der Kanzleibibliothek Bayreuth, 1988; Bumiller, C., Studien zur Sozialgeschichte der Grafschaft Zollern im Spätmittelalter, 1990; Massenbach, H. Frhr. v., Die Hohenzollern einst und jetzt, 1990; Wendehorst, A., Hohenzollern, LexMA 5 1990, 83f.; Stamm-Kuhlmann, D., Die Hohenzollern, 1995; Hohenzollern, hg. v. Kallenberg, F., 1996; Neugebauer, W., Die Hohenzollern, Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 112, 117; Spälter, O., Frühe Etappen der Zollern auf dem Weg zur Territorialherrschaft in Franken, 2005.

 

Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern, welche die Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen, die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen und die Herrschaft Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel das zwischenzeitlich abgespaltete Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen Reichskreis zählende H. durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine Feudalrechte in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Dixmüde), ‚s-Heerenberg (Berg), Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und Millingen-aan-den-Rijn (Millingen, Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien die Herrschaft Glatt des Stifts Muri, die Klöster Inzigkofen, Beuron (Klosterbeuren) und Holzen (Holzheim) (im Augsburgischen), 1806 durch die Rheinbundakte die ehemals österreichischen Mediatklöster Habsthal und Wald, die Herrschaft Achberg und Hohenfels des Deutschen Ordens, die Souveränität über die Herrschaften Jungnau und Trochtelfingen sowie den nördlich der Donau gelegenen Teil der Herrschaft Messkirch der Fürsten von Fürstenberg, die vormals Salem gehörige Herrschaft Ostrach, die ehemals buchauische Herrschaft Straßberg der Fürsten von Thurn und Taxis sowie die ritterschaftlichen Herrschaften Gammertingen und Hettingen der Freiherren von Speth. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs auf seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss es sich dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte der Fürst zugunsten Preußens ab. 1945 kam Sigmaringen an Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld, F., 1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim Ausbau der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen, 1963; Kaufhold, W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern an der oberen Donau, 1966; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Schäfer, R., Die Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen von 1634-1850, 2002; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg, 2002.

 

Hohnstein, Hohenstein, Honstein (Grafschaft). Nach der vielleicht schon vor dem 12. Jahrhundert bei Neustadt bei Nordhausen errichteten, 1130 erstmals genannten Burg H. nannten sich seit 1182/1188 die seit 1154 (comes Adalger) nachweisbaren, vielleicht von König Lothar von Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut ausgestatteten, mit den ludowingischen Landgrafen von Thüringen verwandten Grafen von Ilfeld (dort vor 1190 ein Stift). Sie gewannen rasch umfangreiche Güter zwischen Wipper und Oberharz, verloren aber den Osten des Gebiets, als sich um 1200 (1201) die Linie der Grafen von Stolberg abzweigte. Die vielleicht schon von König Lothar III. von Süpplingenburg eingerichtete Grafschaft H. erwarb zwischen 1238 und 1267 stückweise als Lehen Halberstadts die Grafschaft Klettenberg mit der Vogtei über Kloster Walkenried, 1268 Sömmerda und im 14. Jahrhundert die Grafschaft Lohra. Die 1289 abgetrennte Linie Sondershausen drang nach Thüringen vor und wurde 1356 von den Grafen von Schwarzburg beerbt. Eine weitere Teilung erfolgte 1315. Ein Zweig erhielt 1481 die Herrschaft Schwedt an der Oder als Lehen, starb aber 1609 aus. Die Hauptlinie Klettenberg starb nach verschiedenen Teilungen 1593/1633 aus. Von den Gütern ging die nach 1253 erlangte Reichsvogtei über Nordhausen an Sachsen-Weimar, andere Teile an Braunschweig sowie vor allem an das Hochstift Halberstadt und damit 1648 an Brandenburg, das sie von 1653 bis 1702 an die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein) gab. Um 1800 umfasste die zum obersächsischen Reichskreis zählende Grafschaft ein Gebiet von 5 bzw. 7 Quadratmeilen, die sich wie folgt aufteilten: Um 1 bzw. 2 Quadratmeilen gehörten dem König von Großbritannien, 3 Quadratmeilen den Grafen Stolberg-Stolberg und 1 bzw. 2 Quadratmeilen den Grafen Stolberg-Wernigerode. Das über Braunschweig an Hannover gelangte Gebiet fiel 1866 an Preußen. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 422ff.; Wallner 711 ObersächsRK 22, 27, 28; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Meyer, K., Die Grafen von Hohnstein, Zs. d. Harzvereins 28 (1895); Meyer, K., Die Burg Hohnstein, 1897; Reichardt, R., Die Grafschaft Hohenstein im 16. und 17. Jahrhundert, 1900; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz im Hochmittelalter, 1957; Blaschke, K., Hohnstein, LexMA 5 1990, 86; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996.

 

Holstein-Glückstadt (Herzogtum). Der 1721 bei Dänemark verbliebene Teil Holsteins gehörte um 1800 zusammen mit dem 1761 angefallenen Holstein-Plön und der Landschaft Süderdithmarschen als Herzogtum H. zum niedersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 445; Zeumer II b 32; Wallner 705 NiedersächsRK 6, 1; Großer Historischer Weltatlas III 32 (1648-189) F1; s. Schleswig-Holstein-Glückstadt.

 

Holstein-Gottorp (Herzogtum). Dem Herzog von Gottorp (Gottorf) blieben ab 1721 von seinem Anteil an Schleswig-Holstein nur die Gebiete in Holstein mit der Residenzstandt Kiel. Als 1767 Herzog Karl Peter Ulrich als Peter III. den Thron Russlands bestieg, gab er sein Herzogtum zugunsten Dänemarks auf. Die sog. bischöfliche Linie Gottorps (Gottorfs), die das Hochstift Lübeck mit Eutin innehatte, erhielt durch Vertrag Oldenburg. Um 1800 umfasste das Gebiet des mit der Landschaft Norderdithmarschen zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen.
L.: Wolff 446; Zeumer 553 II b 35; Wallner 705 NiedersächsRK 7; Großer Historischer Weltatlas III 32 (1648-189 F 1.

 

Holzhausen (Reichsdorf). H. (Burgholzhausen bei Friedberg) kam über die Herren von Eppstein im Erbwege an die Grafen von Stolberg, die es 1578/1595 an die Grafen von Hanau verkauften. Vor 1645 belehnte der Kaiser den mainzischen Kanzler Reigersberger mit zwei Dritteln. 1649 kaufte dieser das letzte Drittel von Hanau. Seine Nachkommen veräußerten H. an die Herren von Ingelheim, die seit 1702 für H. 1 Gulden und 30 Kreuzer an den oberrheinischen Reichskreis leisteten. 1741 besetzte der Landgraf von Hessen-Kassel als Erbe Hanau-Münzenbergs wegen seiner Ansprüche auf zwei Drittel den Ort. 1765 verzichteten die Ingelheim auf ihre Rechte. Mit dem 27. 4. 1803 genehmigte der Kaiser in § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses den Verzicht. Über Hessen-Kassel kam Burgholzhausen 1945 zu Hessen.
L.: Hugo 461; Wolff 506; Eckhardt, W., Das Reichsdorf Holzhausen, Z. d. V. f. hess. Gesch. 92 (1987), 155.

 

Hoogstraten, Hoogstraaten (Herzogtum). Das Herzogtum H. gehörte über das Herzogtum Brabant zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 268).

 

Hoorn (Reichsgrafschaft), niederl. Horn, Hornes. Das zwischen Lüttich, Obergeldern und Brabant gelegene H. war wahrscheinlich 1390 von den Herren von H. dem Hochstift Lüttich zu Lehen aufgetragen worden. 1450 wurde die Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben. Nach dem Aussterben der Grafen von H. 1544 gelangte die Grafschaft in verschiedene Hände, bis sie 1614 an Lüttich fiel, das bereits seit 1576 die Oberaufsicht, Schutz und Schirm über H. erlangt hatte. Die Reichsgrafschaft H. gehörte über das Hochstift Lüttich zum westfälischen Reichskreis und gelangte mit Lüttich 1795/1801 an Frankreich und 1815 an Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 15; Wolff 328; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66/67 a (1378) C3.

 

Horn (Reichsgrafschaft, Hoorn). Das zwischen Lüttich, Obergeldern und Brabant gelegene H. war wahrscheinlich 1390 von den Herren von H. dem Hochstift Lüttich zu Lehen aufgetragen worden. 1450 wurde die Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben. Nach dem Aussterben der Grafen von H. 1544 gelangte die Grafschaft in verschiedene Hände, bis sie 1614 an Lüttich fiel, das bereits seit 1576 die Oberaufsicht, Schutz und Schirm über H. erlangt hatte. Die Reichsgrafschaft H. gehörte über das Hochstift Lüttich zum westfälischen Reichskreis und gelangte mit Lüttich 1795/1801 an Frankreich und 1815 an Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 15; Wolff 328; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66/67 a (1378) C3.

 

Horn (Herrschaft). Die freie Herrschaft H. zwischen Biberach und Memmingen gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Ochsenhausen fiel 1802/1803 an den Fürsten Metternich und danach an Württemberg, über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.

 

Hoya (Grafschaft). Nach der Burg H. (urspr. Hoch) an der Weser nannten sich seit 1202 Grafen (de Hogen), die sich zuvor als Edelherren von Stumpenhausen bezeichnet hatten oder aus dem Friesischen zugewandert waren. Sie bauten von dieser Burg aus eine Grafschaft auf (1215 Grafschaft Nienburg, 1326/1384 Grafschaft Bruchhausen). 1302 erlangten sie von Braunschweig das Amt Drakenburg und die Vogtei zu Bücken als Lehen. Vielleicht von 1299 bis 1311 und 1343/1346 wurde das Gebiet in eine obere Grafschaft (um Nienburg) und eine niedere Grafschaft mit Sitz in H. aufgeteilt. Von 1345 bis 1503 war H. Sitz der Niedergrafschaft H., nach dem Aussterben ihrer Linie Residenz der Obergrafschaft. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Grafen zur Anerkennung der Lehnshoheit Braunschweig-Lüneburgs gezwungen. Beim Aussterben der Grafen (H. 1503, Nienburg 1534/1582) wurde die Grafschaft als Reichslehen unter die Linien des welfischen Hauses (Calenberg, Wolfenbüttel und Celle) aufgeteilt. Calenberg und Wolfenbüttel erhielten die obere Grafschaft mit den Ämtern Stolzenau, Ehrenburg (Ehrenberg), Syke, Steyerberg (Steierberg), Siedenburg, Diepenau, Harpstedt und Barenburg und dem Stift Bassum. Celle erlangte die untere Grafschaft mit den Ämtern H., Nienburg, Liebenau, Westen, Altbruchhausen, Neubruchhausen und Thedinghausen. Diese Güter fielen 1584 an Wolfenbüttel allein und 1634 an Celle. Die Ämter Uchte mit den Vogteien Uchte und Kirchdorf und Freudenberg mit den Flecken Bassum, Freudenberg und Loge und siebzehn Dörfern, die 1526/1527 an Hessen zu Lehen aufgetragen worden waren, waren als hessische Lehnsstücke (1582) an Hessen-Kassel zurückgefallen. 1705, nach Aussterben der Häuser Calenberg und Wolfenbüttel, war Celle (Hannover) im Besitz der gesamten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von etwa 45 Quadratmeilen mit 60000 Einwohnern. Von 1810 bis 1813 fiel ^pIH. an Frankreich, danach (einschließlich Uchtes und Freudenbergs) an Hannover, 1866 an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 354f.; Zeumer 554 II b 63, 10; Wallner 702 WestfälRK 8, 704, 31; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Hoyer Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., Teil 1-8 1855ff.; Gade, W., Historisch-statistisch-topographische Beschreibung der Grafschaften Hoya und Diepholz, Bd. 1f. 1901; Hellermann, F., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von Hoya, 1912; Erler, G., Das spätmittelalterliche Territorium Grafschaft Hoya (1202-1582), Diss. Göttingen 1972; Dienwiebel, H., Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989; Fahlbusch, F., Hoya, LexMA 5 1990, 143f.; Hucker, B., Die Grafen von Hoya, 1993; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Hucker, B., Der Ursprung der Grafen von Hoya, (in) Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.

 

Idstein (Herrschaft). I. im Taunus wird 1102 erstmals erwähnt (Etichestein). Um 1120 ging das Reichslehen auf die Erzbischöfe von Mainz über, die es den Grafen von Nassau zu Lehen gaben. 1355 kam die Herrschaft I. an Nassau-Idstein, 1605 an Nassau-Weilburg, 1629/1651 wieder an eine jüngere Linie Nassau-Idstein und 1721 an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen). Über Nassau-Usingen gehörte I. am Ende des 18. Jahrhunderts zum oberrheinischen Reichskreis. Von Nassau fiel es 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 265; Schmidt, W., Territorialgeschichte der Herrschaft Nassau-Idstein und der angrenzenden Ämter, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 276.

 

Illereichen (Herrschaft), Illereichheim. Die Herrschaft I. an der Iller, die von 1771 bis 1778 durch Verkauf von Seiten der Grafen von Limburg-Styrum an die Grafen Palm gelangt war, gehörte seit dem Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Schwarzenberg zum schwäbischen Reichskreis und zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1776 erscheint in der Reichsmatrikel der Eintrag I. Mit der Mediatisierung fiel I. an Bayern.
L.: Wolff 508; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133.

 

Irsee (Reichsabtei). 1182/1185 gründeten die Grafen von Ronsberg die Benediktinerabtei I. bei Kaufbeuren, die der Papst 1209 und Kaiser Friedrich II. 1227 bestätigte. Sie war seit dem 15. Jahrhundert Reichsabtei (1428 Niedergericht, 1498 Ortsherrschaft, 1521 Eintrag in die Reichsmatrikel, 1541 Recht zu Polizeiordnungen, 1692 Erwerb des Blutbanns von den Untervögten). Die Grenzen der I. und einige umliegende Dörfer umfassenden Herrschaft der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei (Hauptvögte um 1240 bis 1390 Montfort, von 1390 bis 1551/1564 bzw. 1803 Habsburg, Untervögte seit dem 14. Jahrhundert die Herren von Pienzenau (Pienznau), durch Kauf von 1551 bis 1692 die Fürstabtei Kempten) bildeten die Herrschaften Mindelheim und Schwabegg (Schwabeck), im Osten das Hochstift Augsburg, im Süden das Gebiet der Reichsstadt Kaufbeuren und der gefürsteten Abtei Kempten und im Westen Kempten und Mindelheim. 1802 wurde sie mit weitgehend geschlossenem Gebiet und rund 3200 Einwohnern in Bayern säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 5; Wallner 688 SchwäbRK 54; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Wiebel, R., Kloster Irsee, 1927; Plötzl, W., Geschichte des Klosters Irsee, 1969; Das Reichsstift Irsee, hg. v. Frey, H., 1981; Sitzmann, G., Die Vögte der Benediktinerabtei Irsee im Mittelalter, Allgäuer Geschichtsfreund 93 (1994), 56ff.

 

Iseghem, Izegem (Fürstentum). Das Fürstentum I. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern zum burgundischen Reichskreis. S. Izegem.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.

 

Isenburg-Birstein (Grafen, Reichsfürsten). Die Grafen von I. sind eine seit 1628 bestehende Linie der Grafen von Isenburg, die 1744 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin von I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, Altenbaumburg (Alte Baumburg) und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 7 Quadratmeilen mit 22500 Einwohnern (die Gerichte Reichenbach, Wenings, Wolferborn, Selbold, Langendiebach und das Oberamt nebst Stadt Offenbach). Durch § 19 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim am Rhein mit gewissen Resten der Abtei Sankt Jakobsberg auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf Bürgel bei Offenbach, die Fürstin von I., Gräfin von Parkstein, für ihren Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und anderen Herrschaften auf dem linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806 trat I. dem Rheinbund bei, erlangte die Güter Isenburg-Philippseichs und die Hälfte der Herrschaft der Grafen von Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich gebliebenen Linien (u. a. Isenburg-Büdingen-Büdingen, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach und Isenburg-Büdingen-Meerholz) und vereinigte so alle oberisenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa 58000 Einwohnern. 1815 wurde I. mediatisiert. Seine Güter kamen 1816 teils an Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 9; Wallner 697 OberrheinRK 20; Simon, G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1965; Isenburg-Ysenburg 963-1963, hg. v. Isenburg, Fürstin I. v., 1963.

 

Isenburg-Büdingen-Büdingen (Grafen), Isenburg-Büdingen. Die Grafen von I. sind eine 1687 entstandene Linie der Grafen von Isenburg, deren zum oberrheinischen Reichskreis zählende Güter, 3,5 Quadratmeilen Gebiet mit 10500 Einwohnern (Stadt und Gericht Büdingen, Gerichte Düdelsheim und Mockstadt), 1806 unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und damit 1815/1816 an Hessen-Darmstadt bzw. 1945 Hessen fielen.
L.: Wolff 277; Wallner 698 OberrheinRK 34; Philippi, H., Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954; Ackermann, J., Verschuldung, Reichsdebitverwaltung, Mediatisierung, 2002; Mutschler, T., Haus, Ordnung, Familie, 2004.

 

Isenburg-Büdingen-Meerholz (Grafen). Anstelle des vermutlich zwischen 1158 und 1173 bei Gelnhausen gegründeten Prämonstratenserinnenstiftes Meerholz (Miroldes) erbauten die Grafen von Isenburg-Büdingen nach der Säkularisaton 1755/1764 ein Schloss, das Sitz der Linie I. wurde. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter der Grafen ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern (die Gerichte Meerholz, Gründau oder Lieblos und Eckartshausen). 1806 geriet I. unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und kam 1816 an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Wallner 699 OberrheinRK 48.

 

Isenburg-Büdingen-Wächtersbach (Grafen). 1685 wurde die vor 1236 errichtete, bis 1458 ganz an Isenburg gelangte Wasserburg Wächtersbach im mittleren Kinzigtal Sitz der mit ihren Gütern zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Linie I. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet 2 Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern (Stadt und Gericht Wächtersbach, die Gerichte Spielberg, Wolferborn [zur Hälfte] und Assenheim [teilweise]). 1806 kam es unter die Hoheit von Isenburg-Birstein, 1816 an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 10; Wallner 698 OberrheinRK 42.

 

Ismaning (reichsunmittelbare Grafschaft). I. an der Isar wird um 800 erstmals erwähnt. Bis 1272 kam es mit seinem Umland durch Gaben und Tausch an das Hochstift Freising. 1319 verkaufte Kaiser Ludwig der Bayer unter Absonderung aus dem Landgericht Wolfratshausen die Landeshoheit auf dem rechten Isarufer zwischen München und Freising mit Ismaning, Oberföhring, Unterföhring, Daglfing und Englschalking an das Hochstift Freising. Das Gebiet wurde fortan als reichsunmittelbare Grafschaft I. bezeichnet. 1803 fiel die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft (1200 Personen) mit dem Hochstift Freising an Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Stahleder, H., Hochstift Freising, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern.

 

Isny (Reichsstadt). Bei dem 1096 gestifteten Benediktinerkloster I. im Allgäu gründeten die Grafen von Veringen-Altshausen 1171 einen Markt. Dieser wurde 1257 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet und 1281 durch König Rudolf von Habsburg mit dem Stadtrecht Lindaus begabt. 1306 wurde I. zusammen mit der Herrschaft Trauchburg an die Truchsessen von Waldburg verkauft. 1365 errang die Stadt durch Loskauf von den Truchsessen von Waldburg die Reichsunmittelbarkeit. I. zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam I. mit 2000 Einwohnern und einem Gebiet von 0,5 bzw. 0,7 Quadratmeilen zusammen mit der Abtei I. als Grafschaft I. an die Reichsgrafen von Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 25; Wallner 689 SchwäbRK 87; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 434ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Kammerer, I., Isnyer Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu, Bilder aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1955; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet Isny in den Jahren 1803-10, Ulm und Oberschwaben 38 (1967); Speth, H., Die Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806), 1973; Hauptmeyer, C., Verfassung und Herrschaft in Isny, 1976; Greiffenhagen, S., Politische Kultur Isnys im Allgäu, 1988.

 

Ittendorf (Herrschaft). Die Herrschaft I. östlich von Meersburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Konstanz dem schwäbischen Reichskreis an. Konstanz fiel 1803 an Baden, das 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.

 

Itter (Herrschaft). Die Burg I. bei Frankenberg war Sitz einer Herrschaft - einer älteren, 1123 ausgestorbenen und dann - einer jüngeren, 1167 erstmals nachweisbaren, 1441 erloschenen Linie der Herren von I., zu deren Gütern neben I. Ossenbühl mit Lotheim und Vöhl sowie Höringhausen mit Eimelrod zählten, die vermutlich über eine Erbtochter von der älteren Linie erlangt worden waren. 1356/1357 eroberten die Landgrafen von Hessen, das Erzstift Mainz und die Grafen von Waldeck Burg und Herrschaft I. und teilten sie unter sich auf. 1562/1588 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft, die 1383 als Pfand an die Wolff von Gudenberg (Gudensberg) gelangt war, unmittelbar an Hessen, 1648/1650 an Hessen-Darmstadt. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866, Provinz Hessen-Nassau) gelangte Dorfitter 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Kopp, J., Kurze historische Nachricht von den Herren zu Itter, Kassel 1751.

 

Izegem (Fürstentum, Iseghem). Das Fürstentum I. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern zum burgundischen Reichskreis. S. Iseghem.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.

 

Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft, Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9. Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen 11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach J. benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach) beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die 1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt. 1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt. 1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815 kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.; Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.; Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters, Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a., Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18. Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert, F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.; Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16. und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v. Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G., Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990, 803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286.

 

Jungnau (Herrschaft). Um 1230 wird der neben der Burg Schiltau bei Sigmaringen bestehende Ort erwähnt (Jungnow). Nach diesem nannte Ritter Burkhard von Jungingen eine zweite Burg, die er auf 1316 von Berthold vom Schiltau erworbenen Gebiet errichtete. 1367 kauften die Herren von Reischach die Herrschaft, 1418 erwarben die Grafen von Werdenberg Feste und Städtlein. Nach ihrem Aussterben 1534/1535 fiel die aus dem Flecken J. und einigen Dörfern bestehende, zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft an die Grafen von Fürstenberg. 1806 wurde J. mediatisiert und 1840 von Hohenzollern-Sigmaringen erworben. Über Preußen (1849) kam J. 1945 zu Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Wallner 687 SchwäbRK 28.

 

Justingen (Herrschaft). Am Ende des 11. Jahrhunderts tauchen die mit den Steußlingen und Gundelfingen verwandten freien Herren von J. auf. Nach dem Aussterben 1343 kam die aus einem Gutshof und vier Dörfern bestehende Herrschaft J., deren Gebiet im Norden, Westen und Süden von den Ämtern Blaubeuren, Münsingen und Steußlingen und im Osten von Schelklingen begrenzt wurde, an die Stöffeln und nach mehrfachem Wechsel 1530 an die Freyberg, die sie 1751 an Württemberg verkauften. Über dieses zählte die etwa 0,7 Quadratmeilen bzw. rund 24 Quadratkilometer und etwa 1600 Einwohner umfassende Herrschaft am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 kam J. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161, 206; Wallner 689 SchwäbRK 82; Schilling, A., Die Reichsherrschaft Justingen, 1881; Uhrle, A., Regesten zur Geschichte der Edelherren von Gundelfingen, von Justingen, von Steußlingen und von Wildenstein, 1962.

 

Kallenberg (Herrschaft). Die Herrschaft K. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts im Rahmen von Schwäbisch-Österreich zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a., 2002.

 

Karpfen (Herrschaft). Die Herrschaft K. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Württemberg zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1.

 

Katzenelnbogen (Grafschaft). Um 1095 wurde südwestlich von Limburg an der Lahn auf Bleidenstädter Vogteigut die Burg K. (1102 Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt) erbaut. Nach ihr nannten sich möglicherweise im Zusammenhang mit dem Kraichgau südlich des Neckars seit 1138 die Grafen von K., die vielleicht aus dem Erzstift Köln stammen (Diether 1066), zunächst als nobiles oder liberi bezeichnet wurden (Edelfreie) und um 1130 in verwandtschaftliche Beziehung zu den Staufern traten. Sie hatten anfangs die Vogteien der Klöster Prüm, Siegburg und Bleidenstadt sowie des Erzbistums Mainz im Gebiet südlich der Lahnmündung. Die Grafschaft im Kraichgau verloren sie, erwarben aber um 1160 mit den Grafen von Nassau die Grafschaft auf dem Einrich, um 1185 St. Goar mit dem Rheinzoll sowie seit dem 12. Jahrhundert Lehen Würzburgs um Darmstadt und Groß-Gerau bzw. Großgerau. Sie eigneten sich im Interregnum umfangreiches Reichsgut (1249 bei Trebur, nach 1255 Dreieich) an. Danach erstreckte sich ihr seit etwa 1260 an auf zwei Linien verteiltes, 1402 aber wieder vereinigtes Herrschaftsgebiet vom Odenwald bis zur unteren Lahn. Es bestand aus der Niedergrafschaft am Nordhang des Taunus um Rheinfels (Braubach, Sankt Goar, Bad Schwalbach, Burgschwalbach) und der Obergrafschaft um Darmstadt (Rüsselsheim, Groß-Gerau bzw. Großgerau, Darmstadt, Zwingenberg), die durch Mainzer und Nassauer Gebiet voneinander getrennt waren, sowie verstreuten Gütern in der Wetterau, im östlichen Taunus, auf dem Westerwald, an der unteren Lahn und zahlreichen Rheinzöllen vom Oberrhein bis Holland. Hiervon waren nur geringe Güter allodial, doch gelang auch auf der Grundlage der durch Pfandrecht und Lehnrecht gebotenen rechtlichen Möglichkeiten die Entstehung von Landesherrschaft. Die wachsenden Gegensätze zu den Grafen von Nassau führten um 1400 zu einem Bündnis mit den Landgrafen von Hessen und 1457 zur Heirat der Erbtochter Anna mit Landgraf Heinrich III. 1479 fiel beim Aussterben der Familie in männlicher Linie das später zum oberrheinischen Reichskreis zählende Gut an Hessen (nach langem Streit mit Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau [, das den hessischen Anteil an der Grafschaft Diez und 450000 Gulden erhielt,] endgültig 1557). 1567 kam die Obergrafschaft, zu der die Ämter Darmstadt, Kelsterbach, Rüsselsheim, Dornberg, Jägersburg, Zwingenberg und Lichtenberg, die Gemeinschaft Umstadt, der hessen-darmstädtische Anteil an der Herrschaft Eppstein, das Amt Braubach und das eigentlich zur niederen Grafschaft gehörige, aber von Hessen-Darmstadt erworbene und zur oberen Grafschaft geschlagene Kirchspiel K. gehörten, an Hessen-Darmstadt. Die Niedergrafschaft, welche die Ämter Rheinfels, Reichenberg und Hohenstein, das Amt oder die Vogtei Pfalzfeld auf dem linken Rheinufer mit acht Dörfern und die Hälfte des so genannten Vierherrischen umfasste, wurde Teil von Hessen-Rheinfels und fiel bei Aussterben des Hauses 1583 an Hessen-Kassel. 1648 wurde dessen Nebenlinie Hessen-Rotenburg mit ihr ausgestattet. 1815 kam die Niedergrafschaft an das Herzogtum Nassau und fiel 1866 mit Nassau an Preußen und 1945 an Hessen. S. Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht der oberen Grafschaft Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag Stahl-Caselmann); Selchow, C. v., Magazin für die deutschen Rechte und Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff. (Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der Katzenelnbogener Erbfolgestreit, 1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen, 1932; Demandt, K., Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die reichsgeschichtlichen Grundlagen seines Aufstieges, Nassauische Annalen 63 (1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd. 1ff. 1953ff.; Demandt, K., Die letzten Katzenelnbogener und der Kampf um ihr Erbe, Nassauische Annalen 66 (1955), 98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft Katzenelnbogen und ihre Bedeutung für die Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll. 29 (1964) 73ff.; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen, 1969; Maulhardt, H., Die wirtschaftlichen Grundlagen der Grafschaft Katzenelnbogen im 14. und 15. Jahrhundert, 1980; Reichert, W., Finanzpolitik und Landesherrschaft. Zur Entwicklung der Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis 14. Jahrhundert, 1985; Demandt, K., Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich, A., Katzenelnbogen, LexMA 5 1990, 1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 481.

 

Kaufbeuren (Reichsstadt). K. an der Wertach entstand wohl im 8. Jahrhundert als fränkischer Königshof. 1126 wird es erstmals erwähnt. Es zählte bis 1167 zu den Gütern der 1116 erstmals genannten Herren von Beuren, kam dann jedoch an das Kloster Ottobeuren. Um 1167 unterstand es (als Lehen) den Welfen, ab 1191 den Staufern. Vor 1230/1240 wurde es zur Stadt (1241 Buren) erhoben. 1286 ist es urkundlich als Reichsstadt mit dem Recht Überlingens bestätigt (1301 erstmals Kufburun), 1373 erhielt es Zollrechte, 1418 den Blutbann und 1530 das Münzrecht. Seit 1525/1545 drang die Reformation zeitweise ein, doch wurde bis 1699 die Parität hergestellt. Die Stadt war Mitglied der schwäbischen Städtebank des Reichstags. Sie gehörte dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen (Amt Beuron) Gebiet und 6850 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 II b 22; Wallner 688 SchwäbRK 59; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 215ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Dertsch, R., Die Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1240-1500, 1955; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kaufbeuren, 1960; Dertsch, R., Kaufbeuren, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bayer.Landesgeschichte, 1960; Junginger, F., Geschichte der Reichsstadt Kaufbeuren im 17. und 18. Jahrhundert, 1965; Fahlbusch, F., Kaufbeuren, LexMA 5 1990, 1082; Die Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1501-1551, hg. v. Dieter, S., 1999; Lausser, H., Pfründner, Sieche, arme Dürftige, 2009.

 

Kaufungen (Kloster). Kaiser Heinrich II. baute 1008 nach Übertragung von Kassel an Kaiserin Kunigunde in K. bei Kassel eine neue Pfalz. 1019 übertrug er sie mit reicher Ausstattung und weiteren Gütern an ein dort 1017 gegründetes Benediktinerinnenkloster, das 1089 an das Hochstift Speyer kam, sich seit Ende des 12. Jahrhunderts davon aber lösen konnte. 1527 wurde es säkularisiert und 1532 der hessischen Ritterschaft gegeben. 1776 erscheint es im Rahmen des oberrheinischen Reichskreises in der Reichsmatrikel. 1810 wurde es aufgehoben, 1814 aber wiederhergestellt. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) kam K. 1945 an Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 114; Eckhardt, W., Kaufungen und Kassel, FS Eckhardt, K., 1961, 21ff.; Das Salbuch des Stiftes Kaufungen von 1519, bearb. v. Eckhardt, W., 1993; Eckhardt, W., Der Kaufunger Wald, (in) Hundert Jahre Historische Kommission, 1997, 47.

 

Kaysersberg, Kaisersberg (Reichsstadt). Am Eingang des Weißtals im Elsass erwarb der Hagenauer Schultheiß im Namen Heinrichs (VII.) 1227 Land von den Herren von Horburg und von Rappoltstein zur Errichtung einer Burg. 1247 kam der vor 1230 civitas genannte Ort an die Gegner der Staufer und war seit dem Untergang der Staufer Reichsstadt. Als solche gehörte K. 1354 dem elsässischen Zehnstädtebund und später dem oberrheinischen Reichskreis an. 1648 gelangte es unter die Vogtei Frankreichs und mit dem Elsass an Frankreich.
L.: Wolff 298; Becker, J., Geschichte der Reichsvogtei Kaysersberg, 1902; Maier, W., Stadt und Reichsfreiheit. Entstehung und Aufstieg der elsässischen Hohenstaufenstädte, 1972; Sittler, L., Kaysersberg, 1979; Rapp, F., Kaysersberg, LexMA 5 1990, 1092; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 299.

 

Kehl (Reichsfestung). K. am Rhein gegenüber Straßburg erscheint seit 1289 in den Händen der Herren von Geroldseck. Im 15. Jahrhundert gingen die Rechte auf die Grafen von Moers-Saarwerden (1426), Kloster Frauenwerk (Unser Frauen Werk) zu Straßburg und Baden (1442/1497) als Kondominat über. 1527 folgte Nassau-Saarbrücken (Nassau) infolge Erbanfalls Moers-Saarwerden. 1678 wurde der 1525 reformierte Ort von Frankreich zerstört und zwischen 1680 und 1688 zur Festung ausgebaut, die 1697 an das Reich kam. Mit K. wurde vom Kaiser 1698 der Markgraf von Baden-Baden belehnt. In der Folge war K. vielfach umkämpft und unterstand 1703-1714, 1733-1736, 1798-1814, 1919-1930 und 1945-1949 Frankreich. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte es über die Markgrafschaft Baden-Baden zum schwäbischen Reichskreis. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Rusch, O., Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauer Landes, 1928; Hornung, K., 700 Jahre Geschichte, Wappen und Siegel der Großen Kreisstadt Kehl, 2. A. 1974.

 

Kellmünz (Herrschaft). An der mittleren Iller bestand schon in spätrömischer Zeit 35 Meter über der Iller die Befestigung Caelio monte. Die später um K. entstandene Herrschaft war seit Ende des 18. Jahrhunderts in den Händen der Grafen von Schwarzenberg. Sie gehörte dem schwäbischen Reichskreis zu und kam 1806 an Bayern.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133; Kellner, H., Das spätrömische Kellmünz, 1957.

 

Kemnat (Herrschaft), Kemnath. Die Herrschaft K. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten dem schwäbischen Reichskreis an und kam mit Kempten 1803 an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.

 

Kempten (Reichsstadt). K. wird erstmals als spätkeltische Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. Seit 15 v. Chr. bestand eine römische Siedlung, die im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört wurde. 752 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen nach einer Zelle der Jahre 742/3 in K. ein Benediktinerkloster, das karolingisches Eigenkloster und 1360 Fürststift wurde. Die bei ihm angelegte Siedlung erhielt 1289 Reichsfreiheit. 1310 gelangte die Vogtei über die Stadt wieder an das Kloster. 1340 hatte sie das Stadtrecht Ulms. 1361 wurde die Vogtei erneut vom Stift gelöst. 1525 kaufte sich K. nach jahrhundertelangem Streit mit dem Fürststift ganz von ihm frei und wurde 1527 protestantisch. Die Stadt zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam sie mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und etwa 3500 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Schroeder 199ff.; Haggenmüller, J., Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten, 1840/1847; Wagner, F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen Stifts Kempten, 1933; Weitnauer, A., Kempten 1949; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Schleiermacher, W., Cambodunum, Kempten: eine Römerstadt im Allgäu, 1972; Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Haggenmüller, J., Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten, 1988; Geschichte der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998.

 

Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft [Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122 zerstörte der Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282 kam die zugehörige Herrschaft an die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch Johann I. von Brabant), 1404 als Erbschaft an Burgund und von dort über Maria von Burgund (1477) an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath, Langenich sowie die Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei Mödrath und die Broichmühle. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Lommersum mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von Köln verpfändet, bis 1704 aber grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus regiert. 1710 wurde sie durch König Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. (1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum [Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;) Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg. v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.

 

Kerpen-Lommersum (Reichsgrafschaft) 1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum (K.) zu einer Reichsgrafschaft der Grafen von Schaesberg, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 Ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen. S. Kerpen, Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 554 II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46; Wallner 704 WestfälRK 46.

 

Kinzigtal (Herrschaft). Das aus dem Erbe der 1218 ausgestorbenen Herzöge von Zähringen stammende Haslach an der mittleren Kinzig südöstlich von Offenburg war Kern einer Herrschaft K. der Grafen von Fürstenberg und von 1286 bis 1386 Sitz einer jüngeren Linie. Hinzu kamen Wolfach (1291), Hausach (um 1328), das Prechtal (1406) sowie die Herrschaften Romberg und Schenkenzell (1490-1498). Im 15. und 16. Jahrhundert befand sich die Herrschaft K. in den Händen einer älteren (nach 1408-1490) und jüngeren Linie (nach 1559) Fürstenberg-Kinzigtal. 1641 fiel sie ganz an Fürstenberg-Stühlingen(, das Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis hatte). 1806 kam das K mit etwa 350 Quadratkilometern an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.

 

Kirchberg (Grafschaft). 1507 verpfändete Kaiser Maximilian I. an die Familie Fugger die Grafschaft K. Nach ihr benannte sich die von Raimund Fugger († 1535) abstammende Linie der Fugger von K. und Weißenhorn (Fugger-Kirchberg-Weißenhorn). Die Grafschaft gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zum österreichischen Reichskreis. 1805/1806 wurden die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (in Württemberg) mediatisiert. 1951/1952 kam K. in Württemberg zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4, 45.

 

Kirchheim (am Lettenbach in Schwaben) (Herrschaft). K. bei Mindelheim wurde bereits im Frühmittelalter auf Reichsgut gegründet und kam im 10. Jahrhundert an das Hochstift Augsburg. Danach bildete es den Mittelpunkt einer Herrschaft, die später zum schwäbischen Reichskreis zählte. 1329 veräußerte die Augsburger Familie Onsorg die Herrschaft an die Herren von Freyberg (Freiberg), die 1343 die hohe Gerichtsbarkeit erlangten. 1484 kam sie an die Herren von Hürnheim, 1551 an die Fugger und 1806 an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1900; Der Landkreis Mindelheim, 1968.

 

Kirchheim, Kirchheimbolanden (Herrschaft). K. am Donnersberg wird 774 (als Kirchheim) erstmals erwähnt. Es kam im frühen 13. Jahrhundert an die Herren von Bolanden, dann über die von einer Linie der Grafen von Sponheim gebildeten Herren von Dannenfels und die Hohenlohe vor 1393/1394 an Nassau-Saarbrücken, 1574 an Nassau-Weilburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte es zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 fiel es an Bayern, wurde im 19. Jahrhundert Kirchheimbolanden genannt und kam 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Köllner, A., Geschichte der Herrschaften Kirchheimbolanden und Stauf, 1854; Hopp, K., Geschichte der Herrschaft Kirchheim auf dem Gau, 1900; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft Stauf, 1913/1914; Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968f.

 

Klettenberg (Herrschaft, Grafschaft). Die nach der Burg Hohnstein bei Nordhausen benannten Grafen von Hohnstein, welche die älteren, 1187 erstmals bezeugten, nach der Burg K. bei Walkenried benannten Grafen von K., die vielleicht von der edelfreien Familie von Ballhausen abstammten und zwischen Walkenried und Nordhausen sowie am südlichen Rand der Goldenen Aue begütert waren, von 1238 bis 1253/1267 allmählich verdrängten, spalteten um 1315 die Linie K. ab. Sie starb nach weiteren Teilungen 1593/1633 aus. Die zum obersächsischen Reichskreis zählende Grafschaft fiel 1648 mit Halberstadt an Brandenburg, das sie als Lehen an die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein) ausgab, aber 1702 wieder einzog. Um 1800 umfasste ihr Gebiet zusammen mit der Herrschaft Lohra 7 bzw. 8 Quadratmeilen. Die Grafschaft K. enthielt die Städte Ellrich und Sachsa, die Ämter K., Fronderode (Frohnderode), Mauderode, Woffleben und Benneckenstein (Beneckenstein) und eine Anzahl Dörfer. In Preußen kam K. zur Provinz Sachsen und nach 1945 zu Thüringen (ausgenommen Sachsa [zu Niedersachsen]). Benneckenstein gelangte zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710 ObersächsRK 20; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz im Hochmittelalter, 1957, 17ff.; Eberhardt, H., Landgericht und Reichsgut im nördlichen Thüringen, Bll. f. dt. LG. 95 (1959), 74ff.; Blaschke, K., Klettenberg, LexMA 5 1990, 1211.

 

Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts des Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an der unteren Wutach war in karolingischer Zeit eine Grafschaft. Um 1200 waren dort vor allem die Grafen von Küssaberg, die Herren von Krenkingen, das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen und das Hochstift Konstanz begütert. Die Güter der Grafen von Küssaberg kamen 1245 teilweise an das Hochstift Konstanz, die Güter der Herren von Krenkingen von 1270 bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis 1408 unterstand der K. als Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg (1315 Grafenamt, 1325 Landgrafenamt). Danach kam er durch Heirat an die Grafen von Sulz (am Neckar bei Tübingen), die unter anderem 1656 die obere nördliche Hälfte der reichsunmittelbaren Stadt Schaffhausen überließen, die sich 1501 der Eidgenossenschaft der Schweiz anschließen hatte müssen und 1525 Teile der Güter des Hochstifts Konstanz erworben hatte. Der Rest, ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen bzw. rund 300 Quadratkilometern (die 1482 erworbene Stadt Tiengen und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben der Grafen von Sulz über die Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis 1805) und wurde 1698 zu einer gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen Reichskreis angehörte. 1805/1806 erwarb Baden die Landeshoheit, 1812/1813 die schwarzenbergischen Eigengüter. Über Baden gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues, 1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau, hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.

 

Kleve (Grafschaft, Herzogtum, Residenz). Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert wurde auf einer beherrschenden Anhöhe im niederrheinischen Tiefland die Burg K. (Clive, Kliff) errichtet. Sie war infolge der Gründung einer Grafschaft am linken Rheinufer durch Kaiser Heinrich II. (um 1020) ab der Mitte des 11. Jahrhunderts Sitz der Grafen von K., deren älteste Grafen zugleich auch Grafen von Teisterbant, das im 11. Jahrhundert an Utrecht fiel, gewesen sein sollen. Als erster der Grafen ist (nach Rutger I. † 1051 und Rutger II. von Tomburg 1051-1075) 1092 ein comes Thiedericus de Cleve (Dietrich I. von Tomburg-Kleve bis1118 urkundlich) belegt. Die Grafen erweiterten den im südlichen Teil des Nimwegener Reichswaldes gelegenen Kern der ursprünglichen Grafschaft (K., Kalkar, [Monreberg] Monterberg) auf Kosten des Reiches und des Erzstifts Köln. Spätestens im 13. Jahrhundert griffen sie auf das rechte Rheinufer über (Wesel [1233], Duisburg, Herrschaft Dinslaken), im 14. Jahrhundert nach Emmerich. Zugleich betrieben sie mit großem Eifer die Binnensiedlung. Nach dem Aussterben der Grafen 1368 setzte sich Graf Adolf III. von der Mark, der die Nichte des letzten Grafen geheiratet hatte, durch. Er gewann 1392 Rees und Aspel, verlor aber Linn bei Krefeld an Köln. 1398 wurde die Herrschaft über K. und Mark sowie Ravensberg und Ravenstein in einer Hand vereinigt. 1417 wurde das bis 1461 in seinen beiden Teilen getrennt verwaltete K. zum Herzogtum erhoben. 1424 wurde Gennep, 1429 Emmerich und der östliche Teil des Reichswaldes gewonnen. Die enge Verbindung mit Burgund im 15. Jahrhundert ermöglichte Gebietsgewinne auf Kosten Gelderns (1473 Goch, Aspenden, Weeze, Wachtendonk, Düffel, Vogtei über Elten). In der Soester Fehde erwarb K. Soest und Xanten (1444-1449) vom Erzstift Köln. 1521 wurden die Herzogtümer K. (Mark) und Jülich(-Berg-Ravensberg) infolge der 1496 erfolgten Heirat Johanns III. mit der Erbin von Jülich(-Berg-Ravensberg) in Personalunion vereinigt. Kleves Landstände gingen früh zum Luthertum und später teilweise zum Calvinismus über. 1609 starb das Grafenhaus aus. 1614 fielen K. und Mark im Jülicher Erbfolgestreit an das calvinistische Brandenburg. Im 18. Jahrhundert umfasste K. etwa 40 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern. Das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Herzogtum enthielt den so genannten steuerrätlichen Städtekreis und den landrätlichen Kreis. Ersterer bestand aus dem Städtekreis westseits des Rheines unterwärts mit den Städten K., Emmerich, Kranenburg (Cranenburg), Zevenaar, Huissen, Gennep, Griethausen und Goch, dem Städtekreis westseits des Rheines oberwärts mit den Städten Xanten, Orsoy, Kalkar, Sonsbeck, Uedem, Büderich, Kervenheim und Grieth und dem Städtekreis ostwärts des Rheines mit den Städten Wesel, Duisburg, Rees, Dinslaken, Ruhrort, Schermbeck, Holten und Isselburg. Letzterer umfasste den klevisch landrätlichen Kreis (die Richterämter K., Kleverhamm [Kleverham, Kleveham], Kalkar, Grieth, Goch, Asperden, Gennep, Kranenburg [Cranenburg], Düffel [Duiffeld], Uedem, Sonsbeck, Schravelen, die Jurisdiktionen Huisberden, Halt, Hoennepel [Hönnepel, Hennepel], Niedermörmter, Moyland, Till, Heyen, Mook, Kessel, Mörmter und die adligen Herrlichkeiten Appeldorn, Weeze [Wees], Zyfflich-Wyler und Wissen), den weselschen landrätlichen Kreis (Richterämter Wesel, Brünen, Bislich, Büderich, Wallach, Xanten, Winnenthal, Dinslaken, Götterswickerhamm [Götterwickerhamm, Gotteswickerham], Spellen, Holten, Beeck, Schermbeck und die adligen Herrlichkeiten Hamminkeln, Meiderich, Diersfordt [Diersfort], Gahlen, Bühl, Hünxe [Hünke], Voerde, Haffen, Mehr, Borth, Veen mit der Freiheit Winnenthal) und den emmerichschen landrätlichen Kreis (Ämter Emmerich, Lobith, Rees, Hetter, Grietherbusch [Grieterbusch], Lymers bzw. Lijmers, Huissen und Malburgen [Malburg], Jurisdiktionen Millingen und Hurl, Sonsfeld, Haldern [Halderen], Offenberg, Bienen, Wehl [Weel], Hüllhausen bzw. Hulhuizen und Groin). 1795 verzichtete Preußen im Frieden von Basel zugunsten Frankreichs auf das linksrheinische K., 1805 verlor es den Rest an Frankreich, welches das Gebiet mit dem Großherzogtum Berg vereinigte und Wesel zu Frankreich schlug. 1815 erhielt Preußen den größten Teil zurück (Provinz Jülich-Kleve-Berg 1816-1821, 1822 Rheinprovinz), während Zevenaar, Huissen und Malburgen (Malburg) an die Niederlande kamen. Von Preußen gelangten die Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 314ff.; Wallner 710 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3; Die Territorien des Reichs 3, 86; Char, Geschichte des Herzogtums Cleve, 1845; Schottmüller, K., Die Organisation der Zentralverwaltung in Cleve-Mark vor der brandenburgischen Besitzergreifung 1609, 1897; Beiträge zur Geschichte des Herzogtums Kleve, hg. v. Herrmann, A., 1909; Quellen zur inneren Geschichte der rheinischen Territorien. Herzogtum Kleve, hg. v. Ilgen, T., Bd. 1ff. 1921ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T., Bd. 1f. 1922; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Niessen, J., 1950; Oediger, F., Die ältesten Grafen von Cleve, Ann. d. hist. Vereins f. d. Nied.Rhein 153/154 (1953); Rheinischer Städteatlas I, H. 1 Kleve, 1952-1956; Kastner, D., Die Territorialpolitik der Grafen von Kleve, 1972; Flink, K., Kleve im 17. Jahrhundert. Studien und Quellen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 176; Glezerman, A./Harsgor, M., Cleve - ein unerfülltes Schicksal. Aufstieg, Rückzug und Verfall eines Territorialstaates, (o. J.); Kraus, T., Studien zur Frühgeschichte der Grafen von Kleve und die Entstehung der klevischen Landesherrschaft, Rhein. Vbjll. 46 (1982), 1ff.; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Schleidgen, W., Das Kopiar der Grafen von Kleve, 1986; Aymans, G., Das Clevische Kataster der Jahre 1731-1738, 1986; Klevische Städteprivilegien (1241-1609), hg. v. Flink, K., 1989; Die klevischen Hofordnungen, hg. v. Flink, C., 1997; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 168; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 820 (Kleve und Mark), 1, 2, 297; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 405, 2, 308; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008.

 

Koblenz (Ballei). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Ballei K. des Deutschen Ordens zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum kurrheinischen Reichskreis. Sie hatte kein weiteres Gebiet.
L.: Wolff 93; Zeumer 552 II a 37, 2; Wallner 700 KurrheinRK 11; Eiler, K., Stadtfreiheit und Landesherrschaft in Koblenz. Untersuchungen zur Verfassungsentwicklung im 15. und 16. Jahrhundert, 1980; Looz-Corswarem, O. v., Koblenz um 1800, 1981; Kerber, D./Liessen, U., Der Deutsche Orden in Koblenz, 1990; Kerber, D., Koblenz, LexMA 5 1990, 1242ff.; Geschichte der Stadt Koblenz, hg. v. Bátori, I. u. a., Bd. 1f. 1992f.; Eickels, K. v., Die Deutschordensballei Koblenz, 1995; Tippach, T., Koblenz, 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 313.

 

Köln (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). In K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als Colonia Claudia Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof (Maternus) bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr. wurde das Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm gehörten die Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden und (Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große seinem Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum Lothringen, von dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter linksrheinischer Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach 1167 aus Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg) die Grundlage weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der Erzbischof das Recht der Salbung und Krönung des deutschen Königs in Aachen, 1031 die Würde des Reichskanzleramtes in Italien. 1180 erwarb Erzbischof Philipp von Heinsberg, der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und dienstrechtlich verpflichtete Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit dem Sturz Heinrichs des Löwen als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen (und Engern), dessen Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft Arnsberg und dessen Vorort im 15. Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich I. (1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der dortigen Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr, Nürburg und Hardt von Seiten Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor allerdings Siegfried von Westerburg im limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant durch die Niederlage von Worringen die Herrschaft über die Stadt K. Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer der Grafschaft Arnsberg (1368) die Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit Uerdingen hinzukamen, brachte doch die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie tiefgreifende wirtschaftliche Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation das Erzstift in ein protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln, blieben erfolglos. Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663 Gymnasium, 1786 Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761) schloss sich das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift der antihabsburgischen, frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das nördlich von K. gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte Erzstift 130 Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich den linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg (Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff. 1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis 1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot, S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden, 1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814), 1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794, 1986; Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2, 1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v. Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert, 2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411, 2, 316; Werres, C., Der Landkreis Köln um 1825, 2007.

 

Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um Köln war seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am linken Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum). 50 n. Chr. erhielt die erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht und zu Ehren der Kaiserin Agrippina den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (verkürzt Colonia Agrippinensis, Colonia). Sie wurde rasch Vorort Niedergermaniens und wies bereits im 3. Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314) einen Bischof auf. Nach dem Tod des Aetius wurde K. als letzte römische Festung am Rhein fränkisch und zeitweise Vorort des ripuarischen und austrasischen Teilreiches (460, 561). Später bewirkte vor allem die günstige Verkehrslage seine wirtschaftliche Vorrangstellung. Dazu kam 794/795 die Errichtung eines Erzbistums in K. Vielleicht schon im 9. Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an den Erzbischof über. Hieraus entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen der entstehenden Stadt und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum Aufstand gegen den Erzbischof, 1112 zur Bildung einer Schwurgemeinschaft (coniuratio pro libertate). Bis 1180 erreichte die Stadt durch Einbeziehung der Rheinvorstadt (vor 989), von Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St. Severin, St. Gereon und St. Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende Ausdehnung. 1140/1142 erscheint das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat. 1259 gewann K. das Stapelrecht. Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt eine weitgehend unabhängige, reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die Erzbischöfe die Hochgerichtsbarkeit und verschiedene andere Rechte behaupten konnten. Innerhalb der Stadt wurde 1371/1396 das Patriziat von den Zünften aus seiner beherrschenden Stellung verdrängt. Dessen ungeachtet wurde gleichzeitig 1388 in Köln auf Betreiben des Rates die erste deutsche Stadtuniversität gegründet, die bis 1798 Bestand hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung beinahe den gesamten Bereich städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob Kaiser Friedrich III. die Stadt, die mit rund 40000 Einwohnern auf einem Gebiet von rund 800 Hektar größte deutsche Stadt war, zur freien Reichsstadt, bestätigte aber gleichzeitig dem Erzbischof alle überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor Reichskammergericht und Reichshofrat über die Stellung der Stadt wurden bis zum Ende des alten Reiches (1806) nicht entschieden. 1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Stadt von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797 die französische Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und eine einheitliche Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an Preußen, unter dem 1919 die Universität neu begründet wurde, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff. 1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W., Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und 15. Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd. 1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934; Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts, 1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff. 1958ff.; Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium zum Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst, Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im 13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf, Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg, 2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 316.

 

Königsbronn (Kloster). Die um 1240 erstmals erwähnte Burg Herwartstein an der Brenz war Mittelpunkt einer ursprünglich staufischen Herrschaft. Sie gelangte später an die Grafen von Helfenstein, die sie 1302 an König Albrecht verkauften. Er ließ 1308 dort ein Kloster gründen, das nach schwierigen Anfängen allmählich ein kleineres Herrschaftsgebiet erwarb (Oberkochen, Schnaitheim, Albuch, Söhnstetten). 1353/1425 erlangten die Grafen von Helfenstein die Vogtei. 1552/1553 wurde durch Württemberg die Reformation eingeführt. Die Anspüche Habsburgs wurden abgegolten. Noch 1776 erscheint K. innerhalb des schwäbischen Reichskreises in der Reichsmatrikel. Über Württemberg kam der Ort K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 62; Wolff 162; Heusel, K., Königsbronn, Das Kloster und die Eisenwerke, 1937.

 

Königsegg (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach K. in Oberschwaben benannten sich seit 1250 Herren von K., die von welfisch-staufischen Dienstmannen (Herren von Fronhofen) abstammen. 1311 wandelten sie das Lehen an der Burg K. in Eigen um. Zu ihren Stammgütern um K. und Aulendorf (1381) erwarben sie 1360 Immenstadt, 1440 die 1451 allodifizierte Herrschaft Staufen und im Jahre 1565 von Montfort-Tettnang die Grafschaft Rothenfels im Allgäu. 1470 wurden sie Freiherren und schlossen sich 1488 der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee an. 1588 teilte sich die zum schwäbischen Reichskreis zählende Familie in die Linien Aulendorf (Königsegg-Aulendorf) und Rothenfels (Königsegg-Rothenfels). Königsegg-Aulendorf hatte die alten Hausgüter (Aulendorf, K. und Ebenweiler) und die Neuerwerbungen Hüttenreute, Hosskirch und Grodt inne und nannte sich zu Königsegg und Aulendorf. Die zweite Linie erhielt Rothenfels und nannte sich danach Königsegg-Rothenfels. 1629 wurden die K. Reichsgrafen, die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft K. Reichsgrafschaft. 1804 wurde Rothenfels an Österreich verkauft. 1806 fiel K. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 201; Zeumer 553 II b 61, 8; Wallner 688 SchwäbRK 45; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Heimatbuch der Stadt Immenstadt im Allgäu, 1960; Boxler, H., Die Geschichte der Reichsgrafen zu Königsegg, 2005.

 

Königstein (Grafschaft). 1225 erscheint die vermutlich von den Staufern errichtete Burg K. im Taunus. Bis 1255 unterstand sie den Herren von Münzenberg, die K. 1313 zur Stadt erhoben, bis 1418 den Herren von Falkenstein, danach den Herren von Eppstein, von denen sich 1433 die Linie Eppstein-Königstein abspaltete. Nach dem Erlöschen des Hauses 1535 fiel K. in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Stolberg, welche die Reformation einführten. 1581 wurden sie vom Erzstift Mainz, das K. rekatholisierte, unter der Behauptung der Lehnserledigung aus dem größten Teil der Herrschaft verdrängt, doch wurde die zum oberrheinischen Reichskreis zählende, 7 Quadratmeilen umfassende Grafschaft K. noch am Ende des Heiligen Römischen Reiches als teils stolbergisch, teils mainzisch bezeichnet. Die Grafschaft umfasste einen kurmainzischen Anteil mit den Städten K. und Oberursel und den Kellereien Neuenhain, Vilbel, Eppstein und Rockenberg und einen stolbergischen Anteil mit Schloss und Flecken Gedern und einigen Dörfern (die fürstlich stolberg-gedernschen Teile), zwei Drittel von Stadt und Schloss Ortenberg, zwanzig Achtundvierzigstel der Stadt Münzenberg und eine Anzahl Dörfer (die gräflich stolberg-rosslaischen Teile). 1803 kam K. an Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 274; Wallner 697 OberrheinRK 31, 32 a, b; Königstein in Vergangenheit und Gegenwart, 1963; Handwerk und Gewerbe in Königstein, 1994; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 322.

 

Königswusterhausen (Schloss). 1320 erscheint am Übergang über die versumpfte Notteniederung in Brandenburg neben älteren slawischen Siedlungen die Burg Wusterhausen (Wosterhusen). Am Ende des 14. Jahrhunderts gelangte das Schloss von den Markgrafen von Brandenburg als Lehen an die Herren von Schlieben, am Ende des 15. Jahrhunderts an die Schenken von Landsberg als Herren der Herrschaft Teupitz (Schenken von Teupitz), in der Mitte des 17. Jahrhunderts infolge Verschuldung an die Markgrafen von Brandenburg und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik (1990 Brandenburg). Sie zählte zum obersächsischen Reichskreis. S. Teupitz.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Kindler, K., Chronik von Königswusterhausen, 2. A. 1908; Rocca, F., Geschichte und Verwaltung der königlichen Familiengüter, 1913; Metsk, F., Der kurmärkisch-wendische Distrikt, 1965.

 

Konstanz (Hochstift, Residenz). Nach Verlegung des Bistums Aventiacum von Avenches nach Windisch (Vindonissa) wurde im alemannisch gewordenen Teil des Bistums vielleicht zwischen 550 und 590 in K., wo vermutlich nach 300 (Constantius II. [337-361]) ein römisches Kastell mit dem im 6. Jahrhundert überlieferten Namen Constantia errichtet worden war, ein Bistum eingerichtet (Bischof Gaudentius †613), das sich bald zum größten deutschen Bistum entwickelte (Breisgau, Waiblingen, Ulm, Oberstdorf, Bodensee, Glarus, Brienz, Thun, Aarau, genauer Umfang erst 1275 beschrieben). Es unterstand zunächst Besançon, seit der Mitte des 8. Jahrhunderts Mainz. Ihm gelang zwar die Eingliederung der Propstei Öhningen (1155), doch verlor es schon 1192 die Herrschaft über die Stadt K. Insgesamt glückte ihm im Wettbewerb mit Habsburg (Österreich) und Wittelsbach (Bayern) nur der Ausbau eines kleinen, zeitweise stark verschuldeten Hochstifts zu beiden Seiten des Bodensees (am Ende des 18. Jahrhunderts insgesamt 22 Quadratmeilen mit 50000 Einwohnern). Altes Bischofsgut waren neben Meersburg (1113 Merdesburch, vor dem 12. Jahrhundert an das Hochstift) das in der Gegenwart auf der schweizerischen Seite liegende Gottlieben sowie Bischofszell und Horn. Dazu kamen zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Händen Gaienhofen, die Herrschaft Bohlingen, die Obervogtei Güttingen, die Herrschaft Homburg mit Stahringen, Ittendorf und Ahausen, Klingnau und Zurzach, Markdorf (1354 Kauf), die Obervogtei Öhningen, die Herrschaft Rosenegg, die Herrschaft Konzenberg in der östlichen Baar und die Herrschaft Liebburg. Die Reformation führte bald zu schweren Einbußen der Diözese (Schweiz, Württemberg, Ulm, Esslingen [Eßlingen], Reutlingen). 1540 gewann K. das Kloster Reichenau. Von 1526 bis 1803 residierte der zum schwäbischen Reichskreis gehörige Bischof in Meersburg. Im 18. Jahrhundert zählte er wegen Homburg und Stahringen zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1803 fielen die rechtsrheinischen Gebiete des Hochstifts an Baden. Das Bistum wurde 1821 zugunsten des neuen Erzbistums Freiburg im Breisgau aufgelöst.
L.: Wolff 155; Zeumer 552 II a 12; Wallner 686 SchwäbRK 27; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 77; Regesta episcoporum Constantiensium, hg. v. d. Bad. hist. Komm. Bd. 1ff. 1886ff.; Ahlhaus, J., Die Landdekanate des Bistums Konstanz im Mittelalter, 1929, Neudruck 1961; Isele, E., Die Säkularisation des Bistums Konstanz, 1933; Fleischhauer, M., Das geistliche Fürstentum Konstanz beim Übergang an Baden, 1934; Feger, O., Das älteste Urbar des Bistums Konstanz, 1943; Dann, W., Die Besetzung des Konstanzer Bischofsstuhls von der Gründung des Bistums bis zur Reformation, Diss. phil. Heidelberg 1950; Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1 1950; Reinhardt, Die Beziehungen von Hochstift und Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in der Neuzeit, 1966; Burbach, R., Die Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Die Bischöfe von Konstanz, hg. v. Kuhn, L. u. a., Bd. 1f. 1988; Bischof, F., Das Ende des Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum im Spannungsfeld von Säkularisation und Suppression, 1989; Maier, K., Das Domkapitel von Konstanz und seine Wahlkapitulationen, 1990; Zimpel, D., Die Bischöfe von Konstanz im 13. Jahrhundert (1206-1274), 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.; Degler-Spengler, B., Der schweizerische Teil der ehemaligen Diözese Konstanz, 1994; Derschka, H., Die Ministerialen des Hochstifts Konstanz, 1999; Die Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206, bearb. v. Maurer, H., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 548, 1, 2, 306; Bihrer, A., Der Konstanzer Bischofshof im 14. Jahrhundert, 2005.

 

Konzenberg (Herrschaft). Die Herrschaft K. nordwestlich von Tuttlingen wurde um 1600 vom Hochstift Konstanz erworben. Sie zählte zum schwäbischen Reichskreis und fiel 1803 an Baden. 1806 kam sie von Baden an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Einige Splitter der Herrschaft erwarb die Eidgenossenschaft der Schweiz.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 112.

 

Kornelimünster (reichsunmittelbare Abtei, Residenz). K. südlich von Aachen im Indatal wurde 814 von Kaiser Ludwig dem Frommen für den Reformer Benedikt von Aniane als Benediktinerabtei gegründet. Diese war Mittelpunkt einer reichsunmittelbaren, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herrschaft. Sie stand unter der Schirmvogtei der Grafen von Jülich. Im sog. Münsterländchen um K. und in benachbarten Dorfherrschaften hatte sie 1798 knapp 10000 Hektar Grund. 1802 wurde sie mit einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen säkularisiert. 1815 kam K. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334f.; Zeumer 552 II a 37, 8; Wallner 704 WestfälRK 37; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Nagel, F., Geschichte der Reichsabtei Cornelimünster, 1925; Hugot, L., Kornelimünster. Untersuchungen über die baugeschichtliche Entwicklung der ehemaligen Benediktinerklosterkirche, 1968; Eiflia sacra, 1994, 91; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 671, 1, 2, 309.

 

Krain (F.) (Herzogtum). Die schon vorgeschichtlich besiedelte Landschaft zwischen Karawanken, oberer Kulpa, Ternovaner Wald und Uskokengebirge gehörte seit dem späten ersten vorchristlichen Jahrhundert zur römischen Provinz Pannonien, später zu Italia annonaria und Illyricum. Vom späten 6. Jahrhundert an wurde sie nach dem Abzug der Langobarden von Slowenen besiedelt. Im 7./8. Jahrhundert war sie ein Teil des slowenischen Landes Carantana (Kärnten). Im 8. Jahrhundert kam sie an Bayern und wurde unter König Karl dem Großen einer Grafschaft der neugebildeten Mark Friaul zugeschlagen. 820 taucht dann für sie der Name Carniola, 973 die Craina marcha (zu krajina, Grenze) mit dem Hauptort Krainburg auf. 952 kam sie mit Friaul zu Bayern, 976 zu Kärnten. Seit 1077/1093 war sie Lehen der Patriarchen von Aquileja, die aber nur Unterkrain beherrschten. Begütert waren in K. vor allem die Hochstifte Brixen und Freising. Im 12. Jahrhundert wurde das 1144 erstmals erwähnte Laibach Vorort Krains. Von 1173/1180 bis 1209/1228 waren die Grafen von Andechs (nach den Grafen von Weimar-Orlamünde, Sponheim und Bogen) die eigentlichen Herren von K. (Oberkrain). Ihr Erbe traten zunächst die Babenberger, die Kärntner Linie der Grafen von Sponheim (bis 1264), Böhmen (1269-1276), 1282 die Söhne König Rudolfs von Habsburg und von 1282 bis 1335 als Pfandberechtigte die Grafen von Görz (Meinhardiner) sowie nach deren Aussterben 1335 die Grafen von Habsburg mit Kärnten, 1374 auch Windische Mark (mit Möttling) und Istrien (Grafschaft Mitterburg) an. 1379 kam K. an die leopoldinische Linie Habsburgs. 1394 wurde, nachdem schon Herzog Rudolf IV. sich seit 1364 Herzog von K. genannt hatte, K. zum Herzogtum erhoben. Kaiser Maximilian verband K. mit Steiermark, Kärnten, Istrien, Görz und Triest zur Ländergruppe Innerösterreich. Zeitweise litt das zum österreichischen Reichskreis zählende Land stark unter den Einfällen der Türken. 1803 wurden die reichsunmittelbaren Gebiete Freisings und Brixens einverleibt. Von 1809 bis 1814 war K. dann Teil der illyrischen Provinzen Frankreichs, fiel danach aber wieder an Österreich (Königreich Illyrien) zurück. 1849 wurde es österreichisches Kronland. Am 29. 10. 1918 kam der größte Teil mit Laibach an Jugoslawien, Innerkrain (Hinterland von Triest, Fiume) an Italien. 1947 fiel auch Innerkrain an Jugoslawien und damit 1991 an Slowenien.
L.: Wolff 30; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 48 (1300) F1/2, II 66 (1378) H6, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) G5; Lechner, K., Krain, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Valvasor, W. v., Die Ehre des Herzogtums Krain, Bd. 1ff. 1869; Dimitz, A., Geschichte Krains, Bd. 1ff. Laibach 1874ff.; Schumi, F., Die Herren von Krain und die Windische Mark, Archiv für Heimatkunde 1 (1882/1883); Mell, A., Die territoriale Entwicklung Krains vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1888; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Villach, Veldes); Hauptmann, L., Krain, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der Österreichischen Alpenländer, 1914, 1929; Hauptmann, L., Entstehung und Entwicklung Krains, 1929; Kos, M., Zgodovina Slovencev, Laibach 1955; Vilfan, S., Rechtsgeschichte der Slowenen bis zum Jahre 1941, 1968; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas, 1987; Hödl, G., Krain, LexMA 5 1991, 1465ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 210; Hösler, J., Von Krain zu Slowenien, 2006.

 

Kranichfeld (Herrschaft). K. im mittleren Ilmtal ist seit 1143 bezeugt. Es gehörte zunächst den von den Grafen von Käfernburg abstammenden Herren von K. 1172 wurde die zugehörige Herrschaft in die obere und die niedere Herrschaft geteilt. Das größere Oberkranichfeld kam als Eigen beim Aussterben seiner Herren an die Burggrafen von Kirchberg, die 1398 unter die Landeshoheit der Wettiner (Meißen) gerieten, 1453 an die Herren Reuß von Plauen, 1615 an Sachsen-Weimar, 1620 an die Grafen von Schwarzburg, 1663 an Sachsen-Gotha, 1704-28 an Sachsen-Weimar, 1728-1826 an Sachsen-Gotha-Altenburg (Sachsen-Gotha) und 1826-1920 an Sachsen-Meiningen. Das kleinere Niederkranichfeld (Unterkranichfeld) unterstand spätestens seit 1233 der Lehnshoheit des Erzstifts Mainz und geriet als Pfand an die Grafen von Schwarzburg, die es auch nach dem Aussterben der Herren von Niederkranichfeld (um 1310) behielten. 1412 kam es an die Burggrafen von Kirchberg, 1455 an die Grafen von Gleichen-Blankenhain, 1631 an die Grafen von Mörsberg und von 1675 bis 1794 an die Grafen von Hatzfeld. 1794 wurde es vom Erzstift Mainz als erledigtes Lehen eingezogen. 1803 fiel es an Preußen, 1806 an Frankreich, 1813 an Preußen, 1815 an Sachsen-Weimar-Eisenach (Sachsen-Weimar) und 1912 tauschweise an Sachsen-Meiningen, unter dem es mit Oberkranichfeld wiedervereinigt wurde. 1920 kam es zu Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. Beide Herrschaften zählten bis 1806 zum obersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 397; 399; Wallner 709 ObersächsRK 8 (Oberkranichfeld); Wallner 710 ObersächsRK 23 (Unterkranichfeld); Kleinteich, H., Kranichfeld und seine Umgebung, Heft 1 1901, Supplement 1902.

 

Kriechingen-Püttlingen (Herrschaft). Die Herrschaft K., die Sitz einer Linie der Grafen von Kriechingen war, gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über Nassau-Saarbrücken zum oberrheinischen Reichskreis. S. Kriechingen.
L.: Wolff 287; Wallner 696 OberrheinRK 13.

 

Kronberg, Cronberg (reichsritterschaftliche Herrschaft), Kronenburg. 1230 erscheint die nordwestlich Frankfurts am Main im Taunus gelegene Burg K. (Cronenberg) erstmals. Sie wurde vermutlich im Auftrag der Staufer von den reichsministerialischen Herren von Eschborn errichtet, die sich nach ihr nannten. Die K./Cronberg zählten zum Ritterkreis Rhein, die Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. 1704 starben die Herren aus. Das Reichslehen K. und Eschborn kamen an Mainz. Die Herrschaft K. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gebiet von etwa 3 Quadratmeilen über die Grafen von Solms-Rödelheim zum oberrheinischen Reichskreis. Solms-Rödelheim fiel 1806 an Hessen-Darmstadt. Über Preußen (Hessen-Nassau) kam K. 1945 zu Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Wolff 79; Wallner 698 (OberrheinRK 37; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Gensicke, H., Die von Kronberg, 1987, Nassauische Annalen 98 (1987).

 

Kurrheinischer Reichskreis. Seit dem 14. Jahrhundert traten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln mit dem Pfalzgrafen bei Rhein vielfach gemeinsam auf. Hieraus erwuchs 1512 der kurrheinische Reichskreis mit dem Erzbischof von Mainz als Kreisdirektor und kreisausschreibendem Fürsten. Mitglieder waren 1801: Kurfürstentum Mainz (insgesamt ca. 170 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von Mainz, der zugleich Direktor des Kurfürstenkollegiums war); Kurfürstentum Trier (zugleich mit Teilen der Herrschaften Vallendar, Rhaunen, Camberg und Wehrheim, insgesamt 150 Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Trier); Kurfürstentum Köln (zugleich umfassend das Vest Recklinghausen, das Herzogtum Westfalen, 4 westfälische Reichsgrafschaften und die Reichsgrafschaft Arnsberg, insgesamt 130 Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Köln); Kurfürstentum Pfalz (Pfalzgrafschaft am Rhein) (insgesamt umfassend 76 Quadratmeilen mit 310000 Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von Pfalz-Bayern); Herzogtum Arenberg (4 Quadratmeilen südwestlich von Bonn mit 2000 Einwohnern im Besitz des Herzogs von Arenberg); Thurn und Taxis (die Mitgliedschaft war gegründet nicht auf ein Gebiet, sondern auf ein Kapital von 80000 Reichstalern, das dem Kaiser geliehen war); Ballei Koblenz des Deutschen Ordens (Deutschen Ritterordens) (sie umfasste zwar reiche Besitzungen, aber kein eigenes Gebiet und wurde vertreten durch den Komtur der Ballei); Herrschaft Beilstein (5 Quadratmeilen nordwestlich Wetzlars im Besitz von Nassau-Oranien [Nassau-Diez-Oranien] in den Niederlanden); Teile der Reichsgrafschaft Niederisenburg (2 Quadratmeilen nördlich von Koblenz im Besitz von Trier); Burggrafschaft Rheineck (0,5 Quadratmeilen am linken Rheinufer bei Andernach mit 1600 Einwohnern im Besitz von Sinzendorf[-Ernstbrunn]. (Die im Besitz von Wied-Runkel und Walderdorff befindlichen Teile der Reichsgrafschaft Niederisenburg mit 1,5 Quadratmeilen gehörten zum kurrheinischen Reichskreis, waren aber nicht vertreten.)
L.: Gumpelzhaimer 137; Wolff 78; Loch, G., Der kurrheinische Reichskreis 1697-1714, Diss. phil. Bonn 1951; Dotzauer, W., Der Kurrheinische Reichskreis in der Verfassung des Alten Reiches, Nassauische Annalen 98 (1987).

 

Kyrburg (Burg, Grafen). Vermutlich von den Emichonen stammten Grafen ab, die sich nach 1100 nach der auf dem Kyrberg bei Kirn an der Nahe errichteten Burg K. Wildgrafen von K. nannten. 1350 kam die Grafschaft K. mit Dhaun und Grumbach und 1408/1409 mit Kyrburg-Schmidtburg an die Rheingrafen. 1459 erheiratete Wildgraf Johann V. die halbe Grafschaft Obersalm, Johann VI. 1478 die Herrschaften Moers, Saarwerden mit Finstingen, Diemeringen und Eigenweiler. Ein Zweig nannte sich später Salm-Kyrburg. Seine Güter zählten zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 279; Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Die Grafen von Kyrburg, 1981.

 

Lahr (Herrschaft). L. an der Schutter erscheint 1250 als Tiefburg der Herren von Geroldseck. Um L. bildete sich die Herrschaft L. in der Ortenau. 1277 kam L. bei der Teilung der geroldseckischen Güter zusammen mit Mahlberg an die Linie Lahr-Mahlberg, 1426 durch Erbgang über eine Erbtochter (ohne Finstingen und niederrheinische Gebiete) an die Grafen von Moers-Saarwerden, denen auf Grund einer Heirat des Jahres 1507 nach 1527 die drei Linien Saarbrücken (bis 1574), Weilburg (bis 1629) und Usingen (bis 1803) des Hauses Nassau folgten. Seit 1422 war die Hälfte der ungeteilten, später zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft an Baden verpfändet, das 1497 diese Rechte käuflich erwarb (1535 Baden-Baden). 1629 wurde die gemeinsame Herrschaft zwischen Baden und Nassau aufgelöst. Mahlberg fiel an Baden, die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft L. an die Grafen von Nassau-Saarbrücken, 1803 an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 10; Knausenberger, W., Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte von Lahr und Umgebung, 1954; Meyer, E., Lahr im Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken, (in) Der Altvater 27 (1969); Roth, K., Die Stadt Lahr, 1961; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 331.

 

Landstuhl (Herrschaft). L. bei Kaiserslautern wird als Königsgut Nannenstul zu Anfang des 9. Jahrhunderts im Reichsurbar Lorschs erstmals erwähnt. Mit der um 1160 erbauten Burg Nannenstein wurde L. dann Mittelpunkt einer Herrschaft, die als Reichslehen an verschiedene Inhaber gegeben wurde. Am Ende des 15. Jahrhunderts kam sie an die Sickingen, die sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatten. In der Reichsmatrikel von 1776 wird das zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende L. im schwäbischen Reichskreis genannt. 1815 fiel es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 92; Wolff 516; Knocke, T., Landstuhl in Vergangenheit und Gegenwart, 1951.

 

Lauenburg (Herzogtum, Residenz des Herzogs). Das an der Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber von den Welfen erobert. 1142 wurde Heinrich von Badwide mit der Grafschaft Ratzeburg belehnt, die den größten Teil des späteren L. einnahm. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 fiel das Gebiet an die Askanier (Bernhard II.), die 1182 die Burg L. erbauten und nach dem Aussterben der Badewider die Grafschaft Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung des askanischen Hauses entstand 1260 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg (L. und Hadeln), das an die ältere Linie fiel. Nach dem Aussterben der protestantisch gewordenen Askanier (1689) setzte Herzog Georg Wilhelm von Lüneburg-Celle seinen Erbanspruch auf das zum niedersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum, zu dem auch die Stadt Ratzeburg ([bis 1. 10. 1937] mit Ausnahme der Dominsel) gehörte, durch. 1705 kam L. mit Celle durch Erbfall an Hannover. 1815 wurde es von Hannover mit Ausnahme von Hadeln an Preußen abgetreten. Preußen überließ es 1815/1816 gegen Schwedisch-Vorpommern an Dänemark, das es 1864 zusammen mit Holstein im Wiener Frieden an Österreich und Preußen abtrat. 1865 wurde es durch die Konvention von Gastein gegen Entschädigung Österreichs in Personalunion mit Preußen verbunden. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund bei, 1870 in das Deutsche Reich ein. Am 1. 7. 1876 wurde es als Kreis Herzogtum L. der Provinz Schleswig-Holstein Preußen eingegliedert und kam damit 1946 zu Schleswig-Holstein. Der Titel Herzog von L. wurde von Wilhelm II. an Bismarck verliehen. S. Sachsen-Lauenburg.
L.: Wolff 449f.; Zeumer 552ff. II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E2, III 38 (1789) E2; Geerz, F., Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Lammert, F., Die älteste Geschichte des Landes Lauenburg, 1933; Hellwig, L., Grundriss der Lauenburger Geschichte, 3. A. 1927; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im Mittelalter, 1960 (Diss. phil. Kiel); Nissen, N., Festschrift 700 Jahre Lauenburg, 1960; Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 8: Provinz im Königreich Preußen, hg. v. Hauser, O., 1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864, 1969; Stadtchronik zur 725-Jahr-Feier der Stadt Lauenburg/Elbe, hg. v. Magistrat der Stadt Lauenburg, 1985; Neuschäffer, H., Schlösser und Herrenhäuser im Herzogtum Lauenburg, 1987; Ländliche Siedlungs- und Verfassungsgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg, hg. v. Jürgensen, J., 1990; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235; Kleinfeld, M., Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe, 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 321; Meding, W. v., Stadt ohne Land am Fluss, 2007; Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008; Meding, W. v., Lauenburg - zur Geschichte des Ortes, Amtes, Herzogtums, 2008.

 

Lauenstein (Herrschaft). Die Burg L. im Osterzgebirge wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von den Markgrafen von Meißen erbaut. Im 14. Jahrhundert war sie vorübergehend an die Burggrafen von Leisnig und von Meißen und an die Bergau verlehnt. Von 1517 bis 1821 war die Herrschaft (L., Neugeising, Zinnwald, 9 Dörfer) in den Händen der Bünau, von 1821 bis 1945 der Grafen von Hohenthal. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie (über Sachsen-Wittenberg) zum obersächsischen Reichskreis. Über Sachsen fiel L. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Wallner 708 ObersächsRK 2; Brandner, F., Lauenstein, seine Vorzeit, früheren Schicksale und jetzige Beschaffenheit, 1845.

 

Laufenburg (Herrschaft, Grafen). Schon 1173 trug eine Linie der Grafen von Habsburg die Burg L. am Rhein bei Waldshut vom Kloster Säckingen zu Lehen. 1232/1238 spaltete sich von Habsburg eine Linie Habsburg-Laufenburg ab. 1306 verkaufte der letzte Graf die Herrschaft an die Grafen von Habsburg (und Herzöge von Österreich). Damit zählte sie später zum österreichischen Reichskreis. 1408/1415 erlosch die Linie andgültig. 1801 kam L. zum Aargau der Schweiz. Das rechtsrheinische Kleinlaufenburg/L. in Baden fiel 1805 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 1; Wernli, F., Die Stadt Laufenburg von 1386-1496, 1912; Schib, K., Geschichte der Stadt Laufenburg, 1951; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 339.

 

Lauterbrunn, Lauterbronn. L. erscheint 1776 in der Reichsmatrikel innerhalb des schwäbischen Reichskreises.
L.: Gumpelzhaimer 87; Wolff 205.

 

Lauterecken (Burg, Herrschaft). 1343 wird die Burg L. als Lehen der Grafen von Veldenz seitens Verdun erstmals genannt. Über die Veldenzer Erbtochter kam das Erbe 1409 an die Pfalz und 1543 an die Nebenlinie Pfalz-Veldenz, die in L. ihre Residenz errichtete. 1697/1733 fielen ihre Güter an die Pfalz zurück. 1776 erscheint L. im oberrheinischen Reichskreis in der Reichsmatrikel. 1815 kam L. an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 114; Wolff 247.

 

Leiningen-Dürkheim und Bockenheim (Grafen), Leiningen Dürckheim und Bockenheim. Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im oberrheinischen Reichskreis die Grafen von L. S. Leiningen-Dagsburg-Bockenheim, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg.

 

Leiningen-Grünstadt (Grafen, Grafschaft). Grünstadt bei Frankenthal ist aus mehreren frühmittelalterlichen Siedlungen erwachsen, von denen eine bereits vor 900 der Abtei Weißenburg gehörte, 991 als Lehen an die Salier und später an die Grafen von Leiningen kam, die 1549 auch die seit 875 der Abtei Glandern in Lothringen zustehenden Güter erwarben. 1698 errichteten dort die Grafen von Leiningen-Westerburg ein Schloss. Um 1800 umfasste die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft (L., Grünstadt) zusammen mit Leiningen-Westerburg ein Gebiet von 2,5 Quadratmeilen.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Feßmeyer, H., Bausteine zur Geschichte von Grünstadt, Teil 1ff. 1930ff.

 

Leiningen-Hardenburg, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Grafen, Fürstentum). Die bei der Teilung der Grafen von Leiningen 1317/1318 entstandene jüngere (gottfriedische) Linie (mit der Herrschaft Hardenburg im Wormsgau, Guttenburg, Falkenburg und Guntersblum) nannte sich nach Hardenburg L. 1343 teilte sie sich in Leiningen-Rixingen (1506 an Zweibrücken und später an Leiningen-Westerburg) und L. (jüngere Linie). Die jüngere Linie L. erwarb 1466 die Herrschaft Apremont in Lothringen, erhielt 1467 als Erbe Dagsburg und nannte sich seitdem Leiningen. Dagsburg-Hardenburg. (Um 1800 umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis zählende L. zusammen mit Leiningen-Guntersblum und Leiningen-Heidesheim 3,5 Quadratmeilen.)
L.: Wallner 698 OberrheinRK 35 a.

 

Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg. zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen, nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich, Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter 1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit Leiningen-Guntersblum (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Zusammen mit dem Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden. Die Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. Heidesheim kam über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz (Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b.

 

Leiningen-Heidesheim und Oberstein (Grafen). Die Grafen von L. erscheinen in der Reichsmatrikel von 1776 im oberrheinischen Reichskreis.

 

Leiningen-Westerburg (Grafen). 1467 erbten die Herren von Westerburg über Margaretha von Leiningen den größten Teil der Güter der älteren Hauptlinie der Grafen von Leiningen (Altleiningen zur Hälfte, Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim, Sausenheim, Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim, Boßweiler, Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen, Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an der Pfrimm, Mertesheim, Quirnheim) und nannten sich seitdem Grafen von L. und Landgrafen im Elsass. Zur Durchsetzung ihrer Herrschaft mussten sie 23 Orte an die Pfalz abtreten. 1656 veräußerten sie die Herrschaft Schaumburg an die Witwe Peter Eppelmanns (Melanders). 1705 spalteten sie sich in die Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen (christophische Linie) und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen (georgische Linie) Um 1800 umfassten ihre zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter zusammen mit Leiningen-Grünstadt 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt die ältere Linie (Leiningen-Westerburg-Altleiningen) die Abtei und das Kloster Ilbenstadt in der Wetterau mit der Landeshoheit in ihrem geschlossenen Umfange sowie eine Rente von 3000 Gulden, die jüngere Linie (Leiningen-Westerburg-Neuleiningen) die Abtei Engelthal (Engeltal) in der Wetterau und eine Rente von 6000 Gulden.
L.: Zeumer 553 II b 60, 20, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 b; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1f. 1890ff.

 

Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des Markgrafen von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der Freiberger Mulde erscheint erstmals 1046 als Burgward. Die vielleicht schon im 10. Jahrhundert, jedenfalls vor 1081, auf einem Bergsporn errichtete reichsunmittelbare Burg L. kam 1084 vom Kaiser an Wiprecht von Groitzsch, 1143 als Erbe an den bambergischen Stiftsvogt Rapoto von Abenberg und 1147 an Friedrich I. Barbarossa (1158 Reichsgut). Unter ihm wurde sie Mittelpunkt einer seit 1158 nachweisbaren Burggrafschaft L. Ihr unter edelfreien Burggrafen aufgebautes Gebiet wurde 1329/1365 gewaltsam vom Haus Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische Linie) erworben (1365 Verkauf der Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III. von L.). 1538 starb die damit bedeutungslos gewordene Familie aus. Die Burggrafschaft zählte zum obersächsischen Reichskreis. L. kam mit Sachsen von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der Stadt Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M., Leisnig in 900jähriger Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.; Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863; Lück, H., Die kursächsische Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,334; Kunze, J., Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007.

 

Leoprechting (Herrschaft). Die Herrschaft L. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis und gelangte dann zu Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.

 

Leutkirch (Reichsstadt). L. an der Eschach bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9. Jahrhundert Gerichtsort, Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Mit der Grafschaft Zeil kam es von der Bregenzer Linie der Udalrichinger an die Grafen von Montfort, die es 1291 an das Reich verkauften. 1293 erhielt es das Stadtrecht von Lindau. 1397 wurde es durch Erwerb des Ammannamtes und des Blutbannes reichsunmittelbar und erlangte Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen Reichskreis. 1546 wurde die Reformation eingeführt. 1802 kam es mit 0,5 Quadratmeilen und 1300 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 28; Wallner 690 SchwäbRK 88; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4, III 39 (1803) D3; Schroeder 231ff.; Roth, R., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Leutkirch, Bd. 1f. 1873ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Gehring, H., Buchau, Leutkirch und Wangen im Allgäu am Ende des Alten Reiches, Diss. phil. Tübingen 1954; Der Kreis Wangen, 1962; Thierer, M., Die Städte im württembergischen Allgäu, 1973.

 

Leyen (Reichsritter, Freiherren, Grafen, Fürsten [von der Leyen]). 1158 erscheint an der Mosel ein edelfreies Adelsgeschlecht, das sich nach Gondorf (Cunthereve) benennt, seit 1300/1375 aber als von der L. (mhd. lei, Fels) auftritt. Seine Angehörigen waren Erbtruchsessen des Erzstifts Trier. Am Ende des Mittelalters erheiratet Georg I. Güter der Ministerialen Mauchenheimer in Zweibrücken. 1653 wurden die Ritter Reichsfreiherren und erwarben zu verstreuten reichsritterschaftlichen Gütern 1667 vom Erzstift Trier die Herrschaften Blieskastel und Bürresheim/Burrweiler (Burresheim/Burrweiler), wobei sie um 1760 Blieskastel zur Residenz ausbauten. Dazu kamen Adendorf bei Bonn, die Herrschaft Leiningen auf dem Hunsrück, die Herrschaft Arenfels nordwestlich von Neuwied und Sankt Ingbert. 1697/1705 erhielten sie als Lehen Österreichs die seit 1504 österreichische, zum schwäbischen Reichskreis steuernde, 170 Quadratkilometer umfassende Grafschaft Geroldseck (Hohengeroldseck) bei Lahr. 1711 wurden sie Reichsgrafen (schwäbische Bank), erwarben in Nassau, Schwaben und Bayern insgesamt 450 Quadratkilometer Güter und wurden wegen ihrer vorteilhaften verwandtschaftlichen Beziehungen zu Karl Theodor von Dalberg und Josephine Napoleon mit dem Beitritt zum Reichsbund 1806 Fürsten mit Souveränität über Geroldseck (Hohengeroldseck). Mit Nievern, Fachbach, Hohenmalberg, Hühnerberg (Hünerberg), Lindenbach, Miellen und den vier Potaschhöfen Büchelborn, Dachsborn, Erlenborn und Neuborn waren die Grafen Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom, mit Otterbach Mitglied des Kantons Niederrheinstrom und mit Burrweiler und Modenbacherhof des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Das Fürstentum wurde 1815 unter Österreich und 1819 unter Baden mediatisiert.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Zimmermann 76; Winkelmann-Holzapfel 155; Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789 bis 1815, 1912; Krämer, W., Beiträge zur Familiengeschichte des mediatisierten Hauses von der Leyen und zu Hohengeroldseck, 1964; Inventar der mittelalterlichen Urkunden des Archivs der Fürsten von der Leyen im Landeshauptarchiv Koblenz, bearb. v. Ostrowitzki, A., 2010.

 

Lichtenau (Grafschaft). Die Grafschaft L. (Hessisch-Lichtenau) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Landgrafen von Hessen-Kassel zum oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen kam L. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254.

 

Lichtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach der 1286 erneuerten Burg L. in den Nordvogesen benannte sich eine Familie, die um Buchsweiler im Unterelsass eine Herrschaft ausbildete. Seit 1249 hatte sie die Vogtei des Hochstifts Straßburg. Nach 1250 erwarb der ihr entstammende Straßburger Bischof Konrad von L. das ursprünglich zur alemannischen Grafschaft Mortenau (Ortenau) gehörige rechtsrheinische Gebiet zwischen Lichtenau und Willstätt mit insgesamt 26 Dörfern, das 1299 an seine Familie zu Lehen gegeben wurde. 1458 wurde die Herrschaft zur Grafschaft erhoben. Als die Familie 1480 in männlicher Linie ausstarb, fielen die Güter an die Gatten der Nichten des letzten Grafen, die Grafen von Hanau (Amt Willstätt) und die Grafen von Zweibrücken-Bitsch (Amt Lichtenau). Sie wurden überwiegend von Hanau aus als Kondominat verwaltet. Beim Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch kamen ihre Güter 1570 an die Grafen von Hanau-Lichtenberg. (Sie tauschten 1606 von Lothringen ein Gebiet um Pirmasens ein. 1680/1697 kamen die elsässischen Güter [Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf] an Frankreich, so dass die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen mussten. Um 1800 war die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft 5 Quadratmeilen groß und hatte 15000 Einwohner. S. Hanau-Lichtenberg.)
L.: Wallner 697 OberrheinRK 26; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Eyer, F., Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Weber, P., Lichtenberg - eine elsässische Herrschaft auf dem Weg zum Territorialstaat, 1993.

 

Lichtenstein (Herrschaft). Die Burg L. bei Glauchau an der Straße von Chemnitz nach Zwickau wurde vermutlich noch im 12. Jahrhundert von den Herren von Schönburg errichtet. 1740 mussten diese die landesherrlichen Rechte über die zugehörige Herrschaft an das Kurfürstentum Sachsen abtreten. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte L. über die Fürsten von Schönburg-Waldenburg zum obersächsischen Reichskreis. Über Sachsen kam L. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.

 

Liechtenstein (Fürstentum). Vielleicht ministerialischer, vielleicht auch hochfreier Herkunft lassen sich im früheren 12. Jahrhundert Ministeriale bzw. Edelherren von L. südlich von Wien nachweisen. Sie hatten umfangreiche Güter in der Steiermark, in Kärnten und in Mähren. Die steirische Linie Murau starb 1619 aus. Die mährische Linie Nikolsburg wurde 1608/1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erwarb 1613 die schlesische Herrschaft Troppau und 1623 das Herzogtum Jägerndorf. 1699/1712 kaufte sie die reichsunmittelbare, bis 1392/1416 den Grafen von Werdenberg, bis 1507/1510 den Freiherren von Brandis (, die bis etwa 1435 auch die letzten Teile der Herrschaft Schellenberg erwarben,) bis 1613 den Grafen von Sulz und dann durch Verkauf den Grafen von Hohenems gehörigen Herrschaften Vaduz (1712, für 290000 Gulden) und Schellenberg (1699, für 115000 Gulden) und erhielt dafür (gegen ein Darlehen von 250000 Gulden) 1707 Sitz und Stimme auf der Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises und 1713 (unter dem Obersthofmeister Anton Florian von L., dem Vertrauten Kaiser Karls VI.) im Reichsfürstenrat. Am 23. 1. 1719 wurden Vaduz und Schellenberg unter dem Namen L. zu einem reichsunmittelbaren Fürstentum erhoben, das 1723 Sitz und Stimme im Reichstag erhielt. 1781 spaltete sich das Haus in zwei Linien, von denen die ältere das Fürstentum L. mit dem Großteil der österreichischen und schlesischen Herrschaften und Güter übernahm. 1806 wurde das 3 Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometer große L. mit 5000 Einwohnern zum Beitritt zum Rheinbund gezwungen und danach souverän. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei. 1862 erlangte es eine Verfassung. 1866 wurde es gänzlich unabhängig, blieb aber durch eine Zollunion mit Österreich verbunden, die es 1919 in eine Zollunion mit der Schweiz auswechselte. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 verlegte der Fürst seinen Wohnsitz von Wien nach Vaduz. 1945 gingen die Güter in Mähren (Tschechoslowakei) und Schlesien (Polen) verloren. Das Fürstentum umfasst in der Gegenwart 160 Quadratkilometer mit (1984 26680, 2005) 34600 Einwohnern und (1984) knapp 50000 Gesellschaften.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 57; Wallner 687 SchwäbRK 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Falke, J. v., Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein, Bd. 1ff. 1868ff.; Biermann, G., Geschichte der Herrschaften Troppau und Jägerndorf, 1874; Umlauft, F., Das Fürstentum Liechtenstein, 1891; Kaiser, P., Geschichte von Liechtenstein-Vaduz, 2. A. 1923; Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein bis 1260, hg. v. Helbok, A., 1925; Flach, W., Landeskunde von Liechtenstein, 1938; Steger, C., Fürst und Landtag nach Liechtensteinischem Recht, Diss. jur. Freiburg im Üchtland 1950; Seger, O., Überblick über die liechtensteinische Geschichte, 2. A. 1965; Raton, P., Liechtenstein. Staat und Geschichte, 1969; Dopsch, H., Der Dichter Ulrich von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie, (in) FS F. Hausmann, 1977, 93ff.; Liechtenstein - Fürstliches Haus und staatliche Ordnung, 1987; Der ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v. Oberhammer, E., 1990; Csendes, P., Liechtenstein, LexMA 5 1991, 1968; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010; 1712 - Das Werden eines Landes - Begleitbuch zur Ausstellung, 2012.

 

Ligne (Reichsgrafen, Reichsfürsten). 1047 erscheint erstmals die nach L. bei Tournai benannte Hennegauer Adelsfamilie L. Sie wurde 1545 in den Reichsgrafenstand, 1601 in den Reichsfürstenstand erhoben und gehörte dem burgundischen Reichskreis an. 1788 erlangte sie Sitz und Stimme im Kollegium der westfälischen Grafen des Reichstags. 1803/1804 hatte sie auf Grund des § 11 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 als Entschädigung für verlorene linksrheinische Gebiete (Fagnolles [Fagnolle]) das schwäbische Reichsstift Edelstetten unter dem Namen einer Grafschaft inne. (Die Grafschaft Edelstetten fiel später an Bayern.)
L.: Wolff 62; Wallner 710 BurgRK 1.

 

Limburg (Herzogtum, Provinz). Die um (1020? oder) 1064 auf durch Heirat mit einer Tochter des Herzogs von Niederlothringen gewonnenem Gut (Baelen) erbaute Burg L. im Vesdretal bei Eupen südwestlich von Aachen war die Stammburg der von den Ardennengrafen abstammenden Grafen, später Herzöge von L. (Herzogstitel auf Grund kurzzeitiger Verleihung [1101-1106] des Herzogtums Niederlothringen durch Kaiser Heinrich IV., Anerkennung 1165), die östlich der Maas zwischen Maastricht-Lüttich und Aachen begütert waren. Sie fiel über die Erbtochter (Judith) 1065 an die Grafen von Arlon (bzw. Limburg [und Arlon]). 1113 wurde durch Heirat Wassenberg, wenig später (1136) Herzogenrath gewonnen. 1214 gelang durch Heirat der Erwerb der Gebiete von Namur und Luxemburg, 1225/1226 durch eine Nebenlinie der Gewinn der ostrheinischen Grafschaft Berg. Arlon kam 1214 an Luxemburg. Nach 1247 wurde in Berg und L. geteilt. 1280 starb die Familie im Mannesstamm aus. 1283 starb die mit dem Grafen von Geldern vermählte Erbtochter (Ermengarde). Das Herzogtum L. fiel 1288 im anschließenden Erbfolgekrieg durch den Sieg bei Worringen an die Herzöge von Brabant, über die es 1430 an Burgund und damit infolge der Ehe Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg (1477) 1493 an Habsburg kam, so dass es zum burgundischen Reichskreis zählte. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde es zwischen Spanien bzw. Habsburg und den Generalstaaten der Niederlande geteilt. 1815 übernahm man auf dem Wiener Kongress den Namen L. für eine Provinz des Königreiches der Vereinigten Niederlande. Diese wurde nach der Unabhängigkeitserklärung Belgiens (1830) von diesem beansprucht und 1839 geteilt in die östlich der Maas gelegene niederländische Provinz L. mit Maastricht, die von 1839 bis 1866 im Ausgleich für das an Belgien gelangte Luxemburg als Herzogtum L. zum Deutschen Bund gehörte, und die westlich der Maas gelegene belgische Provinz L. mit Hasselt.
L.: Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3; Ernst, H., Histoire du Limburg (- 1447), Bd. 1ff. 1837ff.; Coenen, J., Limburgische oorkunden, Bd. 1ff. 1932ff.; Schrijen, G., Das Werden des neuen Süd-Limburg, 1937; Grochtmann, H., Die niederländische Provinz Limburg im Deutschen Bund, 1937; Klingenberg, E., Die Entstehung der deutsch-niederländischen Grenze 1813-15, 1940; Niessen, J., Limburg, Geschichte einer deutsch-niederländischen Grenzlandschaft, (in) Zwischen Rhein und Maas, 1942; Limburgs verleden, hg. v. Batta, E. u. a., 1960ff.; Erkens, F., Zur verfassungsrechtlichen Stellung der Herzöge von Limburg im 12. und 13. Jahrhundert, Rhein. Vjbll. 43 (1973), 169ff.; Munier, W., Historische Atlas van Limburg en aangrenzende Gebieden, 1976ff.; Munier, W., Ein Atlas zur Geschichte der niederländischen Provinz Limburg, 1976; Weistümer und Rechtstexte im Bereich des Herzogtums Limburg, hg. v. Wintgens, L., 1988; Kupper, J., Limburg, LexMA 5 1991, 1986; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 39; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.

 

Limpurg (Schenken, Grafschaft). 1230/1234 wird die nach der von den 1144 erstmals genannten, aus der staufischen Reichsministerialität hervorgegangenen, schon vor 1146 das Amt des königlichen Schenken ausübenden Schenken von Schüpf (Oberschüpf) errichteten Burg L. bei Schwäbisch Hall benannte Grafschaft L. mit Allodialgütern an der Grenze zwischen Württemberg und Franken erstmals erwähnt. Wichtigstes Gut waren die von den Staufern übertragenen Reichsforste am mittleren Kocher. Die Güter um die Burg L. gingen weitgehend an Schwäbisch Hall verloren. 1335 wurde die Herrschaft Welzheim als Lehen Württembergs gewonnen, 1411/1435 Speckfeld mit Sommerhausen in Mainfranken, 1436 Gröningen, vor 1437 Schmiedelfeld und 1483 Sontheim (Obersontheim). 1441, mit dem Verkauf ihrer Stammburg Comburg (Komburg), teilte sich die ursprünglich staufisch-reichsministerialische Familie, die seit 1356 als Afterlehen Böhmens das Amt des Reichserbschenken innehatte, in die Linien Limpurg-Gaildorf (Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld), die 1690, die Linie Limpurg-Speckfeld (Limpurg-Speckfeld-Obersontheim), die 1705/1713, und die Linie Limpurg-Sontheim, die 1713 im Mannesstamm ausstarb. Um 1550 zählten die L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im frühen 17. Jahrhundert zum Kanton Steigerwald. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts führten sie den Grafentitel. Die Grafschaft zählte zum fränkischen Reichskreis und zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Die letzten Grafen beider Hauptlinien (Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld), nach deren Tod 1713 die Lehen Bayerns und Württembergs eingezogen und die Lehen des Reiches von Brandenburg/Preußen auf Grund einer Anwartschaft aus dem Jahre 1693 bestritten wurden, hinterließen zehn Töchter. Danach bildeten sich im Laufe des 18. Jahrhunderts (Realteilung 1772/1774) aus den Gütern der Limpurg-Gaildorfer Linie der Solms-Assenheimische Landesteil und der Wurmbrandsche Landesteil, aus den Gütern der Limpurg-Sontheimer Linie die Herrschaften Gaildorf, Gröningen, Michelbach, Obersontheim und Schmiedelfeld, und aus den Gütern der Limpurg-Speckfelder Linie die Herrschaft Speckfeld mit den Ämtern Sommerhausen, Einersheim und Gollhofen, deren jeweilige Inhaber fortwährend wechselten. Seit 1780 begann Württemberg die einzelnen Teile aufzukaufen. Um 1800 umfasste die Grafschaft in sämtlichen Linien ein Gebiet von 6,8 Quadratmeilen mit 11000 (1785 14404) Einwohnern. 1806 fiel Gaildorf an Württemberg. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg. Speckfeld gelangte bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 124; Zeumer 554 II b 62, 5; Wallner 693 FränkRK 17 a-h; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Stetten 33; Riedenauer 125; Prescher, H., Geschichte und Beschreibung der zum fränkischen Kreis gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg, Bd. 1f. 1789ff., Neudruck 1978; Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limburg bis zum Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941); Wunder, G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken von Limpurg und ihr Land, 1982; Maurer, H., Die Schenken von Schüpf-Limpurg und die Burg Hohenstaufen, Z. f. württemberg. LG. 44 (1985), 294ff.; Eberl, I., Limpurg, LexMA 5 1991, 1995.

 

Limpurg-Sontheim (Schenken). L. ist eine 1441 entstandene, 1713 im Mannesstamm ausgestorbene Linie der zum fränkischen Reichskreis zählenden Schenken von Limpurg. Von ihrem Erbe kam 1746 die Hälfte an die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, ein Sechstel an die Grafen Pückler und wurde das letzte Drittel 1782 von Württemberg erworben.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 17 e-h; Hölzle, Beiwort 50.

 

Lindau (Reichskloster, Reichsstift). Im frühen 9. Jahrhundert (810/820) wurde in L. am Bodensee ein vermutlich von Graf Adalbert von Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) gegründetes, 822 erstmals genanntes, 839 mit Immunität begabtes Damenstift (Unsere liebe Frau unter den Linden) gegründet. Im 13. Jahrhundert löste sich die allmählich entstandene Stadt in langwierigen Auseinandersetzungen aus seiner Herrschaft. 1466 wurde die Äbtissin gefürstet. Seit dem 16. Jahrhundert war das Stift reichsunmittelbar und zählte zum schwäbischen Reichskreis. Es hatte kein eigenes Herrschaftsgebiet, sondern nur vier Kellhöfe (Kelhöfe) und zahlreiche Güter, aus denen es seine Einkünfte bezog. 1803 kam es als Teil des Fürstentums L. an die Fürsten von Bretzenheim und damit 1804 im Tausch gegen Güter in Ungarn an Österreich und 1805 an Bayern.
L.: Wolff 169; Wallner 690 SchwäbRK 100; Wolfart, K., Geschichte der Stadt Lindau, 1909; Ott, M., Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Löffler, H., Lindau, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bayerische Landesgeschichte, 1952ff. ; Adelige Damenstifte Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011

 

Lindau (Reichsstadt). L. am Bodensee erscheint erstmals 822 als Damenstift, das vermutlich von Graf Adalbert von Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) im frühen 9. Jahrhundert gegründet wurde. Um 1079 verlegte das Reichsstift den Markt vom gegenüberliegenden Festland auf die Bodenseeinsel. Vor 1216 wurde L. Stadt. Bereits um 1240 galt diese als reich. Infolge der wirtschaftlichen Notlagen des Reichsstifts verstärkte sich im 13. Jahrhundert die allmähliche Loslösung aus der Herrschaft des Stiftes. Unter König Rudolf von Habsburg erlangte die Stadt (1264 Ratsherren) die Stellung einer Reichsstadt (1274/1275 Freiheit von fremden Gerichten, Schutz vor Verpfändung der Vogtei). In den Auseinandersetzungen mit dem Kloster vermochte sie bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts im Wesentlichen sich durchzusetzen. 1396 erlangte sie den Blutbann und die Befreiung vom stiftischen Hochgericht. 1430/1648 gewann sie die Pfandschaft der Reichsvogtei über die Kelhöfe des Stifts. Kurz vor 1530 trat sie zur Reformation über. 1803 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Stadt mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 5000-6000 Einwohnern an die Fürsten von Bretzenheim (Fürstentum L.), dann an Österreich, 1805 an Bayern. Zwischen 1945 und 1955 nahm L. wegen seiner Zugehörigkeit zur französischen Besatzungszone einerseits und zu Bayern andererseits eine Sonderstellung ein.
L.: Wolff 217; Zeumer 555 III b 15; Wallner 689 SchwäbRK 71; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Schroeder 427ff.; Wolfart, K., Geschichte der Stadt Lindau, 1909, Neudruck 1979; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Cranach-Sichart, E. v., Lindau, 1929; Horn, A./Meyer, W., Stadt- und Landkreis Lindau, 1954; Schneiders, T., Lindau im Bodensee, 4. A. 1965; Rieger, I., Landschaft am Bodensee, 1967; Ott, M., Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Dobras, W., Bibliographie zur Geschichte der Stadt Lindau, 1972, Neujahrsbl. des Museumsvereins Lindau 22; Burbach, R., Die Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Niederstätter, A., Kaiser Friedrich III. und Lindau, 1986; Tönsing, M., Lindau, LexMA 5 1991, 1998; Burmeister, K., Die Lindauer Stadtrechtsfamilie, Der Geschichtsfreund 152 (1999), 85.

 

Lingen (Grafschaft). Vor 1150 erbauten die Grafen von Tecklenburg in L. am Übergang wichtiger Straßen über die Ems eine Burg. Die sich im Anschluss hieran entwickelnde Siedlung wurde zum Vorort der Grafschaft Tecklenburg. 1493/1496 entstand durch Teilung dieser Grafschaft die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeteilte Niedergrafschaft L. (Stadt L., die Ämter Lengerich, Freren, Thuine [Thüne] und Schapen), die von 1509 bis 1541 mit der Obergrafschaft L. (Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke) verbunden war. Sie wurde nach dem Schmalkaldischen Krieg (1547) von Karl V. eingezogen und 1555 Philipp von Spanien überlassen. 1597 besetzte sie Moritz von Nassau-Oranien. Von 1605 bis 1632 kam sie wieder an Spanien, 1632 erneut an Nassau-Oranien. 1697 wurde in der Stadt L. ein bis 1819 bestehendes Gymnasium academicum (Universität) eingerichtet. 1702 gelangte die Grafschaft im Erbstreit nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) von Nassau-Oranien an Preußen und wurde verwaltungsmäßig mit Tecklenburg verbunden. Seit 1705 beantragte Preußen die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. Von 1808 bis 1810 gehörte L. zum Großherzogtum Berg und von 1811 bis 1813 zu Frankreich. 1815 trat Preußen die Niedergrafschaft als Landverbindung zu Ostfriesland an Hannover ab, behielt aber die Obergrafschaft. 1866 fiel mit Hannover auch die Niedergrafschaft wieder an Preußen. Am 1. 11. 1946 kam L. zum Land Niedersachsen.
L.: Wolff 353f.; Wallner 703 WestfälRK 16;Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2; III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Goldschmidt, B., Geschichte der Grafschaft Lingen, 1850; Lingen. Die 600jährige Stadt an der Ems, 1928; Cramer, W., Geschichte der Grafschaft Lingen im 16. und 17. Jahrhundert besonders in wirtschaftskundlicher Hinsicht, 1940; Tenfelde, W., Bibliographie über Lingen, 1948; Der Landkreis Lingen (Regierungsbezirk Osnabrück), bearb. v. Pohlendt, H. u. a., 1954; Topographische Karte der Grafschaft Lingen, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Gauß'sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., Emsland, 1977.

 

Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123 erscheint im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht, das die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw. Havergau, Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem Allodialgut an der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog Heinrichs des Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes bzw. Lippstadts um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die Herrschaft Rheda. Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich des Osnings bzw. Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen Großteil der Grafschaft Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster Falkenhagen), 1323 durch Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als Pfand die Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L. (später Lippstadt) verpfändet werden, woraus sich 1445 eine Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850) ergab. 1449 erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete die Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar reichsständischen, seit 1512 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörigen Edelherren den Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448 etwa 21000 und 1590 etwa 35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss Hessens der Reformation, 1605 dem Calvinismus an. 1614/1621 enstanden durch Bildung von Nebenlinien die gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte Lippstadts]), Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg mit Lipperode und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen von Schaumburg einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762 Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben. Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an Lippe-Detmold. Die Grafen von Lippe-Detmold, die dem westfälischem Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden (1720) in den Reichsfürstenstand erhoben, führten diesen Titel aber erst seit 1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und 1815 konnte die Mediatisierung verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849 liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7. 1895) folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10. 1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L. blieb ein Rest lippescher Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H., 100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert, B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957; Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960); Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967; Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L., Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989; Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert, hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit, 1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A., Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.

 

Lissberg, Lißberg (Herrschaft). L. bei Büdingen war Stammsitz der von 1222 bis 1396 nachgewiesenen Herren von L. Seit 1335 war es Lehen der Grafen von Ziegenhain. Nach dem Aussterben der Herren von L. kam die Herrschaft an die Rodenstein. 1418 verkaufte Ziegenhain den heimgefallenen halben Teil des Schlosses L. an Hessen, dem nach 1450 auch die andere Hälfte zufiel. 1454/1493 wurden die Ansprüche der Rodenstein abgelöst. 1567 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft an die Grafen von Diez, 1577 an Hessen-Rheinfels, 1584 an Hessen-Marburg, 1648 an Hessen-Darmstadt. 1945 gelangte L. an Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Roeschen, A., Durch Vogelsberg, Wetterau und Rhön, 1910; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961, 21ff.

 

Lobenstein (Burg, Herrschaft). Die Burg L. an der Straße von Bamberg nach Leipzig erscheint erstmals 1250. Vor 1280 kam sie vermutlich durch Heirat von den Herren von Lobdeburg an die Vögte von Gera. Seit 1371 stand die Herrschaft unter Lehnshoheit Böhmens. Nach dem Aussterben der Vögte von Gera 1550 fiel die zum obersächsischen Reichskreis gehörige Herrschaft an die Vögte von Plauen, 1572 an die Reuß zu Greiz (Reuß-Greiz) und 1597 an Reuß jüngere Linie (Reuß-Gera). Seit 1647 war L. Sitz der Linie Reuß-Lobenstein(, das 1848 als Reuß-Ebersdorf-Lobenstein mit Reuß-Greiz und Reuß-Schleiz zum Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt wurde. Dieses ging 1920 in Thüringen auf). S. Reuß-Lobenstein.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 d, e.

 

Logne (Grafschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft L. über die Abteien Stablo und Malmedy zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 533; Wallner 702 WestfälRK 13.

 

Lohra (Grafschaft). Die Grafschaft L. der Grafen von Hohnstein zählte später zum obersächsischen Reichskreis. Um 1800 umfasste die Grafschaft ein Gebiet von 1 Quadratmeile bzw. mit der Herrschaft Klettenberg zusammen 8 Quadratmeilen. L. enthielt die Stadt Bleicherode, die Ämter L., Münchenlohra, Kleinbodungen, Nohra, Dietenborn (Diefenborn), das Dorf Friedrichsrode (Friedrichsroda) und einige adlige Güter und Dörfer. Das Amt Bodungen, ebenfalls zu L. gehörig, hatte Schwarzburg-Sondershausen als kursächsisches Lehen. S. Preußen (Provinz Sachsen), Thüringen.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710f. ObersächsRK 20, 29.

 

Lommersum (Herrschaft[, Reichsgrafschaft Kerpen-Lommersum]). L. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen wird 1047 erstmals erwähnt (Lomundesheim) und dürfte ursprünglich Königsgut gewesen sein. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel es als Mittelpunkt einer Herrschaft an das Erzstift Köln, das diese 1288/1289 an die Herzöge von Brabant verlor. 1404 kam sie an Burgund, 1477 an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Lommersum, Derkum, Bodenheim und Hausweiler sowie die Gutshöfe Schneppenheim, Diefenthal (Dieffental) und Ottenheim. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Kerpen mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie an den Erzbischof von Köln verpfändet. 1710 wurde sie durch König Karl VI. von Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. 1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften Kerpen und L. zu einer Reichsgrafschaft (Kerpen-Lommersum), die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte. 1795 kam sie zu Frankreich, 1815 zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. S. Kerpen, Kerpen-Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29.

 

Looz-Corswarem (Grafen, Fürsten, Herzöge). Die Grafen von L. sind eine im 12. Jahrhundert entstandene Linie der Grafen von Looz. Sie erlangte 1106/1108 die Burggrafschaft und die Erzstiftsvogtei von Mainz und spaltete noch im 12. Jahrhundert die Grafen von Rieneck ab. Die Linie L. bestand auch in der Neuzeit fort. Ihre reichsunmittelbare Grafschaft gehörte zum burgundischen Reichskreis. Durch Maximilian I. wurden die Grafen mit Virilstimme in den Reichsfürstenstand, durch Kaiser Karl VI. 1734 zu Herzögen erhoben. Bereits im 17. Jahrhundert teilten sie sich in drei Linien. 1794/1801 verloren sie ihre linksrheinischen Gebiete an Frankreich und erhielten dafür 1803 die Reste der früher zum Hochstift Münster gehörigen Ämter Rheine (Rheina) (Bevergern) und Wolbeck zwischen Greven und Meppen als Reichsfürstentum Rheina-Wolbeck mit 830 Quadratkilometern und 18000 Einwohnern. (1806 wurde dieses Fürstentum dem Großherzogtum Berg zugeteilt, 1810/1811 Frankreich einverleibt. 1815 kam das Fürstentum in seinem südlichen Teil an Preußen, im nördlichen Teil an Hannover und damit 1866 ebenfalls an Preußen, 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.)
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B1; Tönsmeyer, J., Das Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962.

 

Lothringen (Herzogtum). Bei der Aufteilung des karolingischen Frankenreiches 843 erhielt Lothar, der älteste Sohn Ludwigs des Frommen, ein die Moselgegend mit den Bistümern Metz, Toul und Verdun umfassendes Länderband zwischen Nordsee und Mittelitalien als eigenes Reich (Francia media). Dieses beim Übergang auf Lothar II. 855 auf den Raum zwischen Schweizer Jura, Nordsee, Rhein, Maas und Schelde begrenzte Gebiet (ohne Elsass und Worms, Speyer, Mainz) wurde als Lothari(i) regnum bezeichnet. Bei seiner Aufteilung 870 kamen Metz und Diedenhofen an das Ostreich, Toul und Verdun an das Westreich (Westfranzien, Frankreich), 879/880 aber ebenfalls an das Ostreich. Im Jahre 900 endete das eigenständige, 895 nochmals begründete lotharingische Königtum. 911, bestätigt 921, brachte es Graf Reginar an das Westreich, seit 925 war es Lehen des deutschen Reiches (Ostreichs). König Heinrich I. belehnte 929 seinen Schwiegersohn mit dem Herzogtum L., König Otto I. gab es zunächst an seinen Schwager, 944 an seinen Schwiegersohn (bis 953), dann an seinen Bruder, der zur Vorbeugung gegen eine mögliche Königsfeindlichkeit das Herzogtum 959 in Oberlothringen an der Mosel, das den Namen L. fortführte, und Niederlothringen, das sich bald aufgliederte, teilte. Niederlothringen (Niederrheingebiet und Maasgebiet) kam an die Herzöge von Limburg und Brabant, Oberlothringen (Mosellanien) als Herzogtum und Markgrafentum L. an einen bei Bar-le-Duc begüterten Großen. Nach dem Aussterben dieser Dynastie 1033 belehnte Kaiser Konrad II. den Herzog (von Niederlothringen) und Grafen von Verdun mit (Ober-)L., so dass von 1033 bis 1044 die beiden L. nochmals vereinigt waren. 1048 kam das Land zwischen Andernach, Prüm, oberer Mosel und Maas nach Absetzung dieser Familie kurz an Adalbert von Metz und dann an Gerhard von Elsass, der Begründer der im Nordgau, Bliesgau und Saargau erheblich begüterten und früh in Nancy (Nanzig) residierenden, bis 1736 bestimmenden Dynastie wurde. Neben sie traten sowohl die Grafen von Vaudémont (1070) und die Grafen von Bar-Mousson wie auch die Hochstifte Metz, Toul und Verdun, die vom König als Gegengewicht gefördert wurden. Seit 1190 war die Herzogswürde in Niederlothringen lediglich ein von den Herzögen von Brabant fortgeführter Titel. Nach Kaiser Friedrich II. schwand der Einfluss des Reiches, während Frankreich an Bedeutung gewann. 1301 mussten die Grafen von Bar den französischen König als Lehnsherr der westlich der Maas gelegenen Güter anerkennen, wenig später Toul und Verdun Schutzverträge mit Frankreich abschließen. 1354 wurden die Grafen von Bar durch die Errichtung der Markgrafschaft Pont-à-Mousson (Mussenbrück) lehnsrechtlich an das Reich gebunden. Sie erhielten den Titel Herzog und waren Reichsfürsten. 1361 wurde dem Herzog von L. von Kaiser Karl IV. die Lehnspflicht wegen des Herzogtums erlassen. Nach dem Aussterben der Herzöge von L. in der männlichen Linie (1431) kam das Herzogtum L. über die Erbtochter Isabella an die Herzöge von Bar (René d'Anjou), nach deren Aussterben in männlicher Linie unter René II. (1473-1509) an die Grafen von Vaudémont. In der folgenden Auseinandersetzung zwischen Frankreich und dem deutschen Reich wurde L. 1542 zum freien Herzogtum erklärt, das weder an das Reich noch an Frankreich fallen sollte. Lehnsabhängig war der Herzog lediglich für die 1354 errichtete Markgrafschaft Pont-à-Mousson sowie für kleinere Grafschaften und Herrschaften, auf denen seine Reichsstandschaft beruhte. 1567 erfolgte die Errichtung der Markgrafschaft Nomeny und Hattonchâtel, unter der die Herzöge von L. von nun an Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat hatten. Schon 1552 allerdings hatte Frankreich Metz, Toul und Verdun durch Truppen besetzt und begonnen, sie ungeachtet ihrer formell fortdauernden Eigenschaft als Reichsstädte in die französische Monarchie einzugliedern. 1633 besetzte Frankreich das gesamte Herzogtum L. Während Metz, Toul und Verdun dann 1648 auch rechtlich zu Frankreich kamen, erhielt der Herzog von L. 1661 das Herzogtum zurück. 1662 trat er es an Frankreich ab, kündigte 1670 aber den Vertrag, woraufhin Frankreich das Land besetzte. 1697 wurde das Herzogtum wiederhergestellt. Von 1702 bis 1714 wurde es erneut von französischen Truppen besetzt. 1735 erhielt der von seinem Schwiegersohn, dem König von Frankreich unterstützte König von Polen, Stanislaus Leszczynski, für seinen Verzicht auf Polen L. und Bar, der Herzog Franz Stephan, seit 1736 Gemahl der Kaisertochter Maria Theresia, für seinen Verzicht auf Lothringen das frei gewordene Großherzogtum Toskana. Damit schied L. aus dem Reich aus und kam 1738 tatsächlich, nach dem Tode Stanislaus Leczczynskis (1766) auch formell zu Frankreich, behielt aber - unter Nomeny - bis 1766 weiter Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis und bis 1801 im Reichsfürstenrat. 1801 gelangte L. auch völkerrechtlich an Frankreich. 1870/1871 fiel sein nördlicher Teil mit Metz zusammen mit Elsass an das Deutsche Reich (Elsass-Lothringen), 1919 aber wieder an Frankreich zurück.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 96; Calmet, A., Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine, 1728, 2. A. 1745; Warnkönig, L./Warnkönig, T./Stein, L., Französische Staats- und Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1875, Neudruck 1968; Derichsweiler, H., Geschichte Lothringens, Bd. 1-2, 1901; Derichsweiler, H., Geschichte Lothringens, 1905; Fitte, S., Das staatsrechtliche Verhältnis des Herzogtums Lothringen seit dem Jahr 1542, 1891; Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Jan. 1648, Teil 1 (in) Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen Heft 28 (1898); Parisot, R., Histoire de Lorraine, Bd. 1ff. 1915ff., Bd. 1 2. A. 1926; Hübinger, P., Oberlothringen, Rhein und Reich im Hochmittelalter, Rhein. Vjbll. 7 (1937); Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, hg. v. Niessen, J., 1950; Opel, H., Die Rechtsstellung der mit dem Anschluss Lothringens zum Deutschen Reich gekommenen Franzosen, Diss. jur. Göttingen 1954; Aimond, C., Histoire des Lorrains, 1960; Schneider, J., Histoire de la Lorraine, 1967; Hlawitschka, F., Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, 1969; Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die Fürstentümer Bar und Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1 1974; Parisse, M., Les Ducs et le duché de Lorraine au XIIe siècle 1048-1206, Bll. f. dt. LG. 111 (1975), 86ff.; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983; Lothringen - Geschichte eines Grenzlandes, hg. v. Parisse, M. u. a., deutsche Ausgabe hg. v. Herrmann, H., 1984; Geiben, K., Verfassung und Verwaltung des Herzogtums Lothringen unter seinem letzten Herzog und einstigen König der Polen Stanislaus Leszczynski, 1989; Babel, R., Zwischen Habsburg und Bourbon, 1989; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Barth, R., Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert, 1990; Parisse, M., Lotharingien, LexMA 5 1991, 2128; Parisse, M., Lothringen, LexMA 5 1991, 2134; Werner, M., Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, (in) Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., Bd. 1 1991; Despy, G., Niederlothringen, LexMA 6 1993, 1142; Lotharingia, hg. v. Herrmann, H. u. a., 1995; Barth, R., Lotharingien im 10.-12. Jahrhundert, 1996; Le pouvoir et les libertés en Lotharingie, hg. v. Trauffler, H., 1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 146, 832; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 461; Schneider, J., Auf der Suche nach dem verlorenen Reich, 2009.

 

Löwenstein (Grafschaft, Grafen, Fürsten). Nach der Burg L. an der Sulm bei Heilbronn nannte sich seit dem 12. Jahrhundert ein 1099 bzw. um 1146 abgeteilter Zweig der Grafen von Calw, der nach 1277 erlosch. Die Güter gingen 1277 kaufweise an das Hochstift Würzburg, 1281 kaufweise an König Rudolf von Habsburg und 1282/1283 an den unehelichen Sohn Rudolfs, Albrecht von Schenkenberg, der die mittlere Linie der Grafen von L. begründete (bis 1464). 1441 erwarb die Pfalz durch Kauf die Grafschaft. Ab 1488/1494 nannte sich nach L. eine durch Verbindung Friedrichs I. von der Pfalz mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin) begründete Seitenlinie der Pfalzgrafen bei Rhein. 1504/1510 wurde die zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft L. (rund 2 Quadratmeilen bzw. 140 Quadratkilometer mit etwa 5700 Einwohnern) nach kriegerischer Eroberung Lehen Württembergs. Nach dem Erwerb der Grafschaft Wertheim nannte sich das Haus seit etwa 1600 Löwenstein-Wertheim. L. kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K., Chronik der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom späten 13. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein, LexMA 5 1991, 2145; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000.

 

Lübeck (Reichsstadt). Der Name L. (Liubice, Schönort?) erscheint erstmals in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts für eine am Unterlauf der Trave bei Bad Schwartau gelegene slawische Siedlung mit Burg und Handelsniederlassung. Nach ihrer Zerstörung (1127/1138) wurde ihr Name 1143 auf eine 6 Kilometer traveaufwärts von Graf Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) am Zusammenfluss von Trave und Wakenitz angelegte deutsche Siedlung, die eine ältere slawische Siedlung Buku fortsetzte, übertragen. Sie ging nach einem Brand (1157) 1158 an den an ihr sehr interessierten Herzog Heinrich den Löwen über, der sie (1159) erneuerte und um 1161/1163 mit besonderen, in einer wohl etwas verfälschten Fassung von 1226 überlieferten Rechten ausstattete. 1160 (1163?) wurde das Bistum Oldenburg/Holstein nach L. verlegt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel L. an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und erhielt 1181 und in erweitertem Umfang 1188 eine Bestätigung seiner Rechte. Durch Eroberung kam es von 1201/1202 bis 1225 an Dänemark. Durch Privileg vom 14. 6. 1226 wurde es Reichsstadt (specialis civitas et locus imperii), erlangte aber niemals die eigentliche Reichsstandschaft. Die welfische Burg wurde geschleift. Infolge seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen Nowgorod und Brügge wurde es bald einer der wichtigsten Handelsplätze Europas (1350 18000 Einwohner, 1400 20000, 1502 25444). Im 14. Jahrhundert wurde L. Führerin der 1282 erstmals erwähnten Hanse. Sein besonderes Recht (1188 ius Lubicense, um 1225 lateinisch, um 1240 mittelniederdeutsch aufgezeichnet) wurde an mehr als 100 Städte zwischen Tondern und Narwa verliehen. 1329 erwarb es Travemünde, 1359 das Pfand an Mölln (bis 1683). 1420 wurden mit Sachsen-Lauenburg und Hamburg Bergedorf und die Vierlande erobert. 1529 wurde die Reformation eingeführt. In der Grafenfehde gegen Dänemark (1534-1536) verlor das seit 1512 zum niedersächsischen Reichskreis zählende L. seine führende Stellung, in die Hamburg eintrat. Die schwere Schädigung des Handels im Dreißigjährigen Krieg führte zu weiterem wirtschaftlichem Niedergang. Um 1800 war die Stadt 5 Quadratmeilen groß und hatte 45000 Einwohner. Durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurde L. als Reichsstadt erhalten und für die Abtretung der von ihrem Hospital abhängenden Dörfer und Weiler in Mecklenburg mit Gütern des Hochstifts entschädigt. Von 1811 bis 1813 gehörte L. zu Frankreich. 1815 wurde es als Freie und Hansestadt des Deutschen Bundes anerkannt. Am 18. 4. 1848 erhielt diese eine neue, 1851 und 1875 revidierte Verfassung. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. 1918/1919 erfolgte der Übergang zum parlamentarischen System. Am 1. 4. 1937 verlor L. durch Reichsgesetz seine Selbständigkeit und ging an Preußen (Schleswig-Holstein) über. 1946 kam es an Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455f.; Zeumer 552ff. III a 3; Wallner 707 NiedersächsRK 20; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Die Territorien des Reichs 6, 114; Bauer 1, 307; Urkundenbuch der Stadt Lübeck, hg. v. Verein für Lübeck. Geschichte, Bd. 1-11 1843ff.; Hoffmann, M., Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, Bd. 1f. 1889ff.; Rörig, F., Der Markt von Lübeck, 1922; Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, hg. v. Endres, F., 1926; Fink, G., Lübecks Stadtgebiet, FS Rörig, F., 1953; Brandt, A. v., Geist und Politik in der lübeckischen Geschichte, 1954; Ebel, W., Lübecker Ratsurteile, Bd. 1ff. 1955ff.; Schönherr, Lübeck - einst und jetzt, 1959; Krabbenhöft, G., Verfassungsgeschichte der Hansestadt Lübeck, 1969; Raiser, E., Städtische Territorialpolitik im Mittelalter. Eine vergleichende Untersuchung ihrer verschiedenen Formen am Beispiel Lübecks und Zürichs, 1969; Ebel, W., Lübisches Recht, Bd. 1 1971; Köbler, G., Das Recht an Haus und Hof im mittelalterlichen Lübeck, (in) Der Ostseeraum, hg. v. Friedland, K., 1980; Ebel, W., Jurisprudencia Lubicensis. Bibliographie des lübischen Rechts, 1980; Neue Forschungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. v. Graßmann, A., 1985; Hoffmann, E., Der Aufstieg Lübecks zum bedeutendsten Handelszentrum an der Ostsee in der Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts, Zs. d. Vereins f. Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 66 (1986); Schneider, G., Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien und Hansestadt Lübeck und seine Folgen, 1986; Falk, A./Hammel, R., Archäologische und schriftliche Quellen zur spätmittelalterlich-neuzeitlichen Geschichte der Hansestadt Lübeck, 1987; Prange, W., Der Landesteil Lübeck 1773-1937, (in) Geschichte des Landes Oldenburg, 1987; Friederici, A., Das Lübecker Domkapitel im Mittelalter. 1160-1400, 1987; Lübeckische Geschichte, hg. v. Graßmann, A., 1988, 2. A. 1989, 4. A. 2008; Hammel-Kiesow, R., Lübeck, LexMA 5 1991, 2146; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 263; Demski, R., Adel und Lübeck, 1996; Lutterbeck, M., Der Rat der Stadt Lübeck, 2002.

 

Lüneburg (Fürstentum, Residenz des Bischofs von Verden bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 795 wird erstmals der Ort Hliuni an der Ilmenau genannt. L. ist bei einer Billungerburg auf dem Kalkberg (um 950/951) entstanden und erhielt vermutlich durch Herzog Heinrich den Löwen Stadtrecht (1247 und 1401 erweitert aufgezeichnet, 1239 Ratsherren). 1267/1269 erwuchs durch Erbteilung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg das Fürstentum L., das seine Residenz bis 1371 in L. hatte, das bis 1639 eine einer freien Reichsstadt ähnliche Sonderstellung innerhalb des Fürstentums einnahm. Das Herzogtum bildete bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Elbe, Weser, Altmark und den Hochstiften Hildesheim und Verden aus (Burg Hallermunt 1282, Grafschaft Wölpe 1302, Grafschaft Dannenberg 1303, Grafschaft Lüchow 1320, halbe Grafschaft Hallermunt 1366). 1369 erlosch die Linie im Mannesstamm. Im Lüneburger Erbfolgekrieg konnte sich 1388 die Göttinger Linie des alten Hauses Braunschweig gegen die von Kaiser Karl IV. auf Grund des Versäumnisses, eine Gesamtbelehnung zu gewinnen, allein belehnten Herzöge von Sachsen-Wittenberg durchsetzen, musste jedoch die Residenz nach Celle verlegen, nachdem die Stadt L. 1371 in einem Aufstand den Herzögen die Burg auf dem Kalkberg entrissen hatte. Von 1400 bis 1409 war L. bei der Braunschweiger Hauptlinie. 1409/1428 entstand durch deren Teilung das mittlere Haus L., dem das Fürstentum L. zugeordnet wurde, wobei 1409 Herzog Bernhard zunächst Wolfenbüttel erhalten, 1428 aber Lüneburg gewählt hatte. L. verlor 1443 einen angefallenen Teil der Grafschaften Everstein und Homburg als Pfand an das Hochstift Hildesheim. Von den Söhnen Herzog Heinrichs des Mittleren, der 1520 abdankte, begründeten Otto die Nebenlinie Harburg (1527 bis 1642) und Franz die Nebenlinie Gifhorn (bis 1549), während Ernst der Bekenner die Hauptlinie fortführte. Von ihr spaltete sich 1569 unter Ernsts drittem Sohn Heinrich die Nebenlinie Dannenberg ab, die das neue Haus Braunschweig begründete und 1635 das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt. Die seit 1569 als neues Haus L. das zum niedersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum L. (oder Celle [Lüneburg-Celle]) beherrschende Hauptlinie erwarb 1582 die Grafschaft Hoya und 1585 die Grafschaft Diepholz als erledigte Lehen. 1617 fiel durch Gerichtsentscheid das zunächst von Braunschweig-Wolfenbüttel in Besitz genommene Fürstentum Braunschweig-Grubenhagen an L., 1635 (Braunschweig-)Calenberg, 1643 Harburg, das seit 1527 Sitz einer Seitenlinie des mittleren Hauses L. gewesen war. Hiervon erhielt 1635 die Hauptlinie die Fürstentümer L. und Calenberg-Göttingen, die Nebenlinie Dannenberg das Fürstentum Wolfenbüttel. 1639 zwang der Landesherr die Stadt L. zur Aufnahme von Soldaten. Das 200 Quadratmeilen ausmachende Fürstentum L. umfasste die Städte L., Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick und Ramelsloh, die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen, Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die landesherrlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an der Luhe, Bütlingen, Scharnebeck, Lüne, Garze, Bleckede, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow, Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen, Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden und Rethem (Rethen), die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow, Brome, Fahrenhorst und Wathlingen. Aus dem Reichsfürstentum Calenberg (seit 1636) ging 1692 das Kurfürstentum Hannover hervor. Das Fürstentum L. endete 1705 mit dem Tode Georg Wilhelms, nach dem es als Folge der Verheiratung der Erbtochter Sophie Dorothea mit dem Neffen Georg des Herzogs mit Hannover vereinigt wurde. Die landesherrliche Verwaltung wurde in Hannover verbunden, doch blieb Celle Sitz der lüneburgischen Landschaft und erhielt 1711 das Oberappellationsgericht. 1866 kam Hannover an Preußen, 1946 das preußische Gebiet an Niedersachsen. S. Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolf 434f.; Wallner 705 NiedersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1859f.; Urkundenbuch der Stadt Lüneburg, hg. v. Volger, W., Bd. 1ff. 1872ff.; Krieg, M., Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Büttner, E., Geschichte Niedersachsens, 1931; Reinecke, W., Geschichte der Stadt Lüneburg, Bd. 1f. 1933; Busch, F., Bibliographie der niedersächsischen Geschichte, 1938ff.; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Friedland, K., Der Kampf der Stadt Lüneburg mit ihren Landesherren, 1953; Franz, G., Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks Lüneburg, 1955; Thurich, E., Die Geschichte des Lüneburger Stadtrechts im Mittelalter, 1960; Behr, H., Die Pfandschlosspolitik der Stadt Lüneburg im 15. und 16. Jahrhundert, Diss. phil. Hamburg 1964; Arnswaldt, C. v., Die Lüneburger Ritterschaft als Landstand im Spätmittelalter. Untersuchungen zur Verfassungsstruktur des Herzogtums Lüneburg zwischen 1300 und 1500, 1969; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im Mittelalter, 1987; Reinbold, M., Die Lüneburger Sate, 1987; Hergemöller, B., Lüneburg, LexMA 6 1992, 9; Mellinger, J., Atlas des Fürstentums Lüneburg um 1600, hg. v. Aufgebauer, P., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 345, 346; Przybilla, P., Die Edelherren von Meinersen, 2007.

 

Lupfen (Herren, Grafen). Die 1065 erstmals genannten Herren von L. hatten die Herrschaft um die Burg L. bei Tuttlingen an der oberen Donau inne. 1251 erbten sie von den Grafen von Küssaberg Stühlingen. Nach 1256 teilten sie sich in die Linien Lupfen-Lupfen (bis 1439) und Lupfen-Stühlingen (bis 1582). Lupfen-Lupfen verkaufte 1437 die Stammgüter um L. an Rudolf von Fridingen, der sie 1444 an Württemberg gab. 1404 erwarb die Linie Lupfen-Stühlingen die Herrschaft Hewen als Afterpfand Habsburgs. 1582 starben die Grafen aus und vererbten ihre zum schwäbischen Reichskreis zählenden Güter (Stühlingen, Hewen) an die 1637 aussterbenden Erbmarschälle von Pappenheim. Über diese fielen 1639 Landgrafschaft Stühlingen und die Herrschaft Hewen an die Grafen von Fürstenberg. Nach der Mediatisierung kam L. über Baden zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Wilhelm, L., Unsere Trossinger Heimat, 1927; Wais, R., Die Herren von Lupfen-Stühlingen bis 1384, 1961; Oka, H., Die Erbschaftsteilung der Grafen von Lupfen, ZGO 144 (1996), 215.

 

Lüttich (Hochstift, Residenz) frz. Liège. Das (seit dem frühen 9. Jahrhundert?) dem Erzbistum Köln unterstellte Bistum L. entstand aus dem im 4. Jahrhundert (?) gegründeten, 346 erstmals genannten Bistum Tongern, dessen Sitz im 6. Jahrhundert (vor 535) nach Maastricht und seit 720 nach L. verlegt wurde. Der karolingische Hausmeier Karl Martell des merowingischen Königs verlieh dem Bischof die Lehnsgerichtsbarkeit und Grafschaftsrechte. Auch König Karl der Große förderte das Bistum nachhaltig. 870/879 wurde es Grenzbistum gegen Frankreich. 925 kam L. zum ostfränkischen Reich. Kaiser Otto II. entzog 980 die Güter des Hochstifts der weltlichen Gerichtsbarkeit. Unter dem aus Schwaben stammenden, mit den Ottonen nahe verwandten Bischof Notker (972-1008) erwarb das Hochstift 985 die Grafschaften Huy und (987) (Bruningerode Brunnengeruut,) Brunengeruuz und wurde später mit dem pagus Hasbanien (1047, Hasbengau, Haspinga, Hasbania), der Herrschaft Bouillon (1096), der Stadt Saint-Trond (Saint Trond) (1227), der Grafschaft Looz (1366) und den Markgrafschaften Franchimont und Condroz allmählich zum mächtigsten Hochstift im Westen, dessen Herrschaftsgebiet sich längs der Maas und der unteren Sambre erstreckte. 1095 gelang der Pfanderwerb des Herzogtums Bouillon. 1274 verlor L. die Grafschaften Montfoort (Montfort) und Kessel an Geldern. 1356 kaufte es das Stammschloss der Bouillons. Im 14. Jahrhundert wurde es Fürstentum mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Kaiser Karl V. gab dem Hochstift, dessen Hauptort L. 1468 von Karl dem Kühnen von Burgund völlig eingeäschert worden war, das 1482 von den Grafen von der Mark entrissene Herzogtum Bouillon zurück. Wenig später verlor das Bistum einen großen Teil der Diözese infolge der Reformation wie der Neuerrichtung der Bistümer Mecheln, Namur, Antwerpen, ’s-Hertogenbosch (Herzogenbusch) und Roermond. 1678 erzwang Frankreich die Abtretung Bouillons. 1795/1801 kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 105 Quadratmeilen an Frankreich, 1815 als souveränes Fürstentum an die Niederlande, 1830/1831 zu Belgien.
L.: Wolff 326ff.; Zeumer 552 II a 24; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) A3; Die Territorien des Reichs 3, 200; Daris, J., Histoire du diocése et de la principauté de Liége, 1863ff.; Lejeune, J., La principauté de Liége, 1948, 3. A. 1980; Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, 3. A. 1980; Dirsch-Wiegand, A., Stadt und Fürstentum in der Chronistik des Spätmittelalters, 1991, 109ff.; Histoire de Liège, hg. v. Stiennon, J., 1991; Kupper, J., Lüttich, LexMA 6 1992, 26; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 559, 1, 2, 349; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 449, 2, 366.

 

Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum, Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch besiedelte Raum an der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum Herzogtum (Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an der Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen (vielleicht Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin die Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen von L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert erloschen) und Salm ab. 1136 erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den verwandten Grafen Heinrich von Namur († 1196). Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über Echternach und Stablo fielen an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214 Theobald von Bar und 1226 Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe Ermensindes von Luxemburg gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als Mitgift an Luxemburg. Wenig später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu. 1270 wurde Sankt Vith gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg 1288 Heinrich VI. bei Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich die Grafen auf L. und Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308 König und 1312 Kaiser. 1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den Blinden ab, der gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein Sohn, Karl IV., verpfändete sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355 vereinigte Wenzel L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft Antwerpen, erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny und löste die verpfändeten Gebiete wieder ein. Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder von L. getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete, über den das Pfandrecht an Elisabeth von Görlitz und Herzog Anton von Brabant und Limburg kam, die es aus Geldnot 1443 an Philipp von Burgund verkauften, wobei es als Reichslehen im Reich verblieb. Die Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb 1437 im Mannesstamm aus. Es folgte der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth verheiratete Habsburger Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L. über die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg mit Burgund an Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die spanischen Habsburger, blieb aber als Teil des burgundischen Reichskreises beim Reich. 1659 fiel Südluxemburg von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das 1684 auch das restliche Gebiet besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich, 1795/1797 aber erneut an Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel, Sauer und Our Preußen zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum und Mitglied des Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für den Verlust der nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in Personalunion verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie eine niederländische Provinz regiert. Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts Lüttich und 1821 das Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge der belgischen Revolution, der sich L. anschloss, der westliche größere (wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien abgetreten, das östliche deutschsprachige Gebiet im Vertrag von London als Großherzogtum wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856 und 1868 revidierte demokratische Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis 1919 dem Deutschen Zollverein angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde L. unter Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890 starb die ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog Adolf aus der 1866 in Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg, womit die Personalunion mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die walramische Linie im Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits die weibliche Erbfolge eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin Charlotte verheiratet mit Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte sich der Einfluss Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der, Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J., Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C., Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus 963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948; Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs, Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv 12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg, 1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer, P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes, C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA 6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W., Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxembburg (1487-1797), 2007.

 

Magdeburg (Erzstift, Herzogtum, Residenz). An einem Übergang wichtiger Straßen über die Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar) wird 805 erstmals M. (slaw. Medeburu, Honigheide?, oder zu as. magath und as. burg) als Burg und Handelsplatz genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des 10. Jahrhunderts wurde M., das 929 im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen erscheint, um 936 durch König Otto den Großen erneuert (937 Königshof, 942 Pfalz bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte Moritzkloster, 965 verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das ungewöhnlich kleine Erzbistum M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg) als kirchliches Zentrum für die Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis etwa 1000), Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab 1420) gehörten. Mit der Einrichtung des Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wurden die Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten beseitigt. Unter erzbischöflicher Herrschaft blühte der Ort als wichtiger Osthandelsplatz rasch auf. 1128 kaufte das Erzstift die Grafschaft Alsleben/Saale. Unter Erzbischof Wichmann (1152-1192) wurde 1166 die Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut der Pfalzgrafen von Sommerschenburg (1179) erworben und wurde 1188 Magdeburgs besonderes Recht aufgezeichnet, das später auf zahlreiche Ostsiedlungen übertragen wurde, für die M. meist auch die Funktion als Oberhof übernahm. Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse Lösung der Stadt vom Stadtherrn (seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des Schultheißenamtes, jedoch 1331 Huldigungspflicht), die aber nie zur Reichsstandschaft des um 1400 etwa 30000 Einwohner zählenden Ortes führte. Die Einführung der Reformation (1524) vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und Erzbischof, der seine Residenz 1503 nach Halle (bis 1714) verlegt hatte. Am 10. 5. 1631 verbrannte die Stadt bei der Eroberung durch Tilly fast vollständig. Im schon 1545 beginnenden Kampf um das Erzstift, dessen Herrschaft die Magdeburger Börde, die Länder Jerichow (zwischen Elbe und Havel bis zum Plauer See) und Jüterbog sowie die Gegend von Halle umfasste, wurde 1635 die Überlassung Magdeburgs an Prinz August von Sachsen erreicht, dann aber 1648 der Übergang Magdeburgs an Brandenburg/Preußen bestimmt, das sich nach dem Tod des letzten Administrators 1680 gegen Sachsen (Kursachsen) durchsetzte, das als Abfindung die Ämter Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg erhielt, das letztere aber 1687 an Brandenburg veräußerte. In Brandenburg war das Erzstift Herzogtum und zählte zum niedersächsischen Reichskreis. 1807 kam M. mit (1773) 5400 Quadratkilometern (91 Quadratmeilen) und 29 Städten zum Königreich Westphalen und wurde Sitz des Elbdepartements. 1814 fiel es an Preußen zurück. 1815 wurde M. Hauptstadt der Provinz Sachsen Preußens und Sitz des Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks M. Seit 1. 7. 1945 gehörte M., das 1945 stark zerstört und im April 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen wurde, zur sowjetischen Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. Seit 1952 war es Hauptstadt eines der Bezirke der Deutschen Demokratischen Republik, der 1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt aufging. Das Bistum M. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, hg. v. Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902; Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen Kirche in Polen, 1920; Brackmann, A., Magdeburg als Hauptstadt des deutschen Ostens, 1931; Bauermann, J., Umfang und Einteilung der Erzdiözese Magdeburg, Zs. d. Vereins f. Kirchengesch. der Provinz Sachsen 29 (1933); Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg, Bd. 1 (937-1192), hg. v. Israel, F./Möllenberg, W., 1937; Wiebeck, G., Zur Methodik des Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f. Landesaufnahme, Sonderheft 16; Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere Handelsgeschichte, 1952; Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in) Vorträge und Forschungen 4 (1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen Spätabsolutismus und Bürgerlicher Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966; Claude, D., Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd. 1 1972ff.; Geschichte der Stadt Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader, F., Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden, 1977; Ebel, F., Magdeburger Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt, Kloster und Seelsorge, 1988; Kintzinger, M., Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg – Burgstadt – Stadt, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova metropolis, 2000; Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479, 1, 2, 355.

 

Mahlberg (Reichsstadt, Herrschaft). M. bei Lahr wird erstmals 1215 erwähnt. Es unterstand zunächst Ministerialen der Herzöge von Zähringen, die zugleich Vögte des Hochstifts Bamberg in der Ortenau waren. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) zog (Kaiser) Friedrich II. ihre Güter ein. 1241 wurde M. als Reichsstadt genannt. Seit 1246/1247 besetzten die Herren von Geroldseck die Stadt und erhoben sie zum Mittelpunkt ihrer Herrschaft M. Diese kam 1277 an die Linie Lahr-Mahlberg und 1426 über eine Erbtochter gegen die Ansprüche der Hauptlinie an die Grafen von Moers-Saarwerden. Nach Verpfändung an Baden 1442 erwarb dieses 1497 durch Kauf eine Hälfte der Herrschaft. Diese kam 1535 an Baden-Baden. Die verbliebene Moers-Saarwerdener Hälfte (Lahr) fiel 1527 durch Beerbung Moers’ an Nassau-Saarbrücken. 1629 wurde die zum schwäbischen Reichskreis zählende, bis dahin ungeteilte Herrschaft real geteilt, wobei Mahlberg zu Baden (Baden-Baden) und Lahr zu Nassau (Nassau-Saarbrücken) kam. In beiden Teilen wurde 1558 die Reformation eingeführt. 1803 fiel auch Lahr an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Wallner 684 SchwäbRK 3; Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923; Rieder, H., Die Stadt Mahlberg im Wandel der Zeiten, 1956; Roth, K., Die Stadt Lahr, 1961.

 

Mainau (Deutschordenskommende, Kommende des Deutschen Ordens). M. am Bodensee kam 724 aus konfisziertem alemannischem Herzogsgut bzw. fränkischem Königsgut bzw. alemannischem Herzogsgut an die Abtei Reichenau. Seit 1241 nannten sich Ministeriale nach M. Aus deren Erbe überließ Arnold von Langenstein 1271 die Insel und das davor gelegene Bodenseeufer unter Eintritt in den Deutschen Orden dem Deutschordenshaus Sandegg im Thurgau. Von 1272 bis 1805 gehörte sie mit der um 1500 erworbenen Herrschaft Blumenfeld im Hegau als Teil der Ballei Elsass und Burgund (Elsass-Schwaben-Burgund) dem Deutschen Orden. Sie zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1805 fiel sie an Baden. Von Großherzog Friedrich II. kam das Eigentum an M. 1928 an seine Schwester Königin Viktoria von Schweden und 1930 an deren Enkel Graf Lennart Bernadotte.
L.: Wolff 195; Wallner 687 SchwäbRK 34; Roth von Schreckenstein, K., Die Insel Mainau, 1873; Babo, W. Frhr. v., Die Deutschordenskommende Mainau in den letzten Jahrzehnten vor der Säkularisation und ihr Übergang an Baden, 1952; Feger, O., Die Deutschordenskommende Mainau, 1958; Egg, E., Geschichte der Insel Mainau, 1958; Das Urbar der Deutschordenskommende Mainau von 1394, bearb. v. Diefenbacher, M., 1989.

 

Mainz (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3. Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des 5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl) und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw. Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem 1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen und den Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität begründet. Durch die Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M. weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4 Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt (11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25 Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts, die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst (1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946 erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14, 132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C., Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg. v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H., Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913; Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.; Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten 635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz, hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f., Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988; Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.

 

Manderscheid-Blankenheim (Reichsgrafschaft). Die Grafen von M. waren eine nach dem erbweisen Anfall Blankenheims (1468/1469) an Manderscheid 1488 entstandene Linie der Grafen von Manderscheid, die nach der Reichsmatrikel von 1776 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörte. Sie erlosch 1780 im Mannesstamm. Ihre Güter kamen über Augusta von Manderscheid an die böhmischen Grafen von Sternberg, die für den mit der Besetzung durch Frankreich 1794 erfolgenden Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1803 mit den Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt wurden. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangten die linksrheinischen Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer 160.

 

Manderscheid-Gerolstein (Grafen). Die Burg Gerhardstein in der Eifel fiel mit der zugehörigen Herrschaft 1469 an die Grafen von Manderscheid und 1488 die Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war Gerolstein eine selbständige Nebenlinie (bis 1697). Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde Gerolstein von Frankreich besetzt. 1815 kam es an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.

 

Manderscheid-Schleiden (Grafen). 1488 bildeten die Grafen von Manderscheid, die 1435/1450 die Herren von Schleiden beerbt hatten, die Linie M. (mit Manderscheid). Sie erwarb durch Heirat die Herrschaften Kronenburg und Neuerburg, Kerpen (1525) und als Erbe die Grafschaft Virneburg (1545). Nach ihrem Aussterben 1593 kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten. Schleiden und Neublankenheim fielen an die Grafen von der Mark. Unter den Grafen von der Mark-Schleiden wurde Schleiden 1602 zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Schleiden fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzheimer 161.

 

Mansfeld (Grafen, Grafschaft). Um 1060 (1063) werden Grafen sichtbar, die sich bald nach der etwa 1075 erbauten, 1229 genannten Burg M. an der Wipper am Ostrand des Harzes nannten und (als Nachfolger der Wettiner?) zwischen Wipper, Saale und Unstrut (Hassegau bzw. Hosgau) in Eisleben, Hettstedt, Querfurt sowie Sangerhausen begütert waren. Das Geschlecht verlor nach einer Niederlage 1115 erheblich an Bedeutung und erlosch 1229 im Mannesstamm. Die Grafschaft kam durch weibliche Erbfolge an die Herren (Burggrafen) von Querfurt, die sich seit 1262/1264 Grafen von M. nannten, die Güter erheblich vermehrten (u. a. Kupferbergbau) und 1432 in der Reichsmatrikel erschienen. Infolge starker Verschuldung wie mehrfacher Teilung seit 1420/1475/1501 (1475 Mansfeld-Vorderort, Mansfeld-Hinterort, hiervon Mansfeld-Mittelort [bis 1567]) ging die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft zwischen Selke, Saale und unterer Helme im 15. Jahrhundert verloren. Die Grafschaft wurde 1484 hinsichtlich des kaiserlichen Bergregals Lehen Sachsens (Kursachsens) (und hinsichtlich andere Güter Lehen der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg). 1570/1573 kam M. schuldenhalber unter die Verwaltung Sachsens und Magdeburgs (bzw. 1680 Brandenburgs bzw. Preußens [1716 aufgehoben]). Als die letzte der auf Grund der seit 1420/1475 erfolgten Teilungen entstandenen Linien, die 1600 in den Reichsfürstenstand erhobene, katholische, 1502 von Mansfeld-Vorderort abgespaltete und seit 1710 allein bestehende Linie Mansfeld-Bornstedt 1738/1780 erlosch, wurde die 20 Quadratmeilen große, dem obersächsischen Reichskreis angehörige Grafschaft zwischen Preußen (zwei Fünftel) und Sachsen (drei Fünftel) geteilt. Der preußische Anteil der Grafschaft enthielt den Kreis M. mit den Städten M. und Leimbach und den Ämtern Klostermansfeld (Kloster M.), Unteramt Friedeburg (Unterfriedeburg), Gerbstedt (Gerbstädt), Großörner, Neu Asseburg (Neuasseburg), Hedersleben, Leimbach, Helmsdorf, Burgörner, Polleben und Helbra, und den Kreis Schraplau mit den Ämtern Friedeburg, Helfta, Holzzelle, Schraplau, Bennstedt (Benstedt), Seeburg und Erdeborn. Der sächsische Anteil umfasste die Städte Eisleben und Hettstedt und die Ämter Eisleben, Wimmelburg, Bornstedt, Arnstein-Endorf, Walbeck, Oberwiederstedt, Rammelburg, Leinungen-Morungen (Leiningen-Morungin), Artern und Voigtstedt (Bockstedt). Die von der Linie Bornstedt zwischenzeitlich erworbenen böhmischen Allodialgüter, deretwegen sie als Fürsten von Fondi 1600 den Reichsgrafenstand erlangt hatten, und der Name gingen über die Erbtochter Maria Isabella an das österreichische Haus Colloredo (Colloredo-Mansfeld). Der preußische Anteil gehörte von 1807 bis 1813 zum Königreich Westphalen, kam dann aber wieder an Preußen zurück. Der sächsische Anteil fiel 1815 ebenfalls an Preußen und wurde der Provinz Sachsen eingegliedert. 1945 kam M. an die sowjetische Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 413f.; Wallner 710 ObersächsRK 13 a, b; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 78; Krumhaar, K., Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, 1872; Leers, R., Geschichtskunde der Grafen von Mansfeld, Mansfelder Bll. 21 (1907); Möllenberg, W., Das Mansfelder Bergrecht und seine Geschichte, 1914; Hempel, E., Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich, 1917; Schmidt, K., Die Grundlagen der Entwicklung des Territoriums der Grafschaft Mansfeld, 1923, Mansfelder Blätter 36/37 (1930); Brandenburg, E., Die Ahnen Augusts des Starken, 1937; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 114ff.; Mansfelder Land. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme, bearb. v. Neuß, E./Zühlke, D., 1982; Blaschke, K., Mansfeld, LexMA 6 1992, 201; Vötsch, J., Zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit (in) Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum, hg. v. Rogge, J. u. a., 2003.

 

Marchtal (reichsunmittelbare Abtei), Obermarchtal. Das 1171 vom Pfalzgrafen von Tübingen erneuernd zur Propstei und 1440 zur Abtei erhobene Prämonstratenserstift M. südwestlich Ehingens, dem ein 776 von den Alaholfingern errichtetes, im 10. Jahrhundert zerstörtes Benediktinerkloster vorausging, zählte seit Gewinnung der Reichsunmittelbarkeit um 1500 zu den schwäbischen Reichsprälaten und zum schwäbischen Reichskreis. Es gewann Hoheitsrechte über 30 Dörfer und Weiler. Am 25. 2. 1803 (Reichsdeputationshauptschluss) fiel es mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500-7000 Einwohnern (Obermarchtal, Uttenweiler, Dieterskirch, Hausen, Sauggart, Seekirch, Unterwachingen, Reutlingendorf und Oberwachingen) an Thurn und Taxis und wurde aufgehoben. 1806 kam es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 12; Wallner 687 SchwäbRK 42; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Schefold, M., Kloster Obermarchtal, 1927; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Reden-Dohna, A., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Die Urkunden des Reichsstifts Obermarchtal - Regesten 1171-1797, bearb. v. Maurer, H. u. a., 2005.

 

Marstetten (Herrschaft), Mauerstetten. M. bei Wangen erscheint um 1100 (Marstetin). Die Burg und engere Herrschaft M. waren seit dem 14. Jahrhundert (1351) in den Händen der Herren von Königsegg. 1566 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft an die Truchsessen von Waldburg, 1601 an die Linie Zeil und 1675 an die Linie Zeil-Wurzach. Um 1800 umfasste sie mit der Herrschaft Wurzach ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen und 10000 Einwohnern. 1806 fiel sie an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45, 199; Wallner 686 SchwäbRK 26 b; Der Kreis Wangen, 1962.

 

Maulbronn (Kloster). 1138 übergab Walter von Lomersheim sein Erbgut in Eckenweiher dem Zisterzienserkloster Neuburg im Elsass zur Anlage eines Tochterklosters. 1147 stellte der Bischof von Speyer hierfür M., ein Lehen Speyers, als geeigneten Platz zur Verfügung. 1148 gab der Papst eine Schutzbulle, 1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein Schutzprivileg. Zu Schutzherren des bald in mehr als 100 Orten begüterten Klosters erhoben sich nach 1231 die Bischöfe von Speyer (1237-1270), in deren Namen die Herren von Enzberg und seit etwa 1370 (1372) durch kaiserliche Übertragung die Pfalzgrafen. 1504 eroberte Württemberg das zum schwäbischen Reichskreis zählende Kloster, führte 1534-1537 die Reformation ein und hob es 1557/1558 auf. Über Württemberg kam der Ort 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Reichsmatrikel 1521, 314 (Prälat); Gumpelzhaimer 60 (schwäbischer Reichskreis); Wolff 161;Klunzinger, K., Urkundliche Geschichte der vormaligen Zisterzienserabtei Maulbronn, 1854; Dörrenberg, I., Das Zisterzienserkloster Maulbronn, Diss. phil. München, 2. A. 1938; Linck, O., Kloster Maulbronn, 1938, 11. A. 1965; Classen, C., Die Zisterzienserabtei Maulbronn im 12. Jahrhundert und der bernhardische Klosterplan, Diss. phil. Kiel 1956; Kloster Maulbronn 1178-1978, 1978; Anstett, P., Kloster Maulbronn, 1989; Frank, G., Das Zisterzienserkloster von Maulbronn, Diss. phil. Freiburg 1989 masch.schr.; Eberl, I., LexMA 6 1992, 409; Morimond et son Empire, 1994, 175; Knapp, U., Das Kloster Maulbronn, 1997; Anfänge der Zisterzienser in Südwestdeutschland, hg. v. Rückert, P. u. a., 1998.

 

Maxlrain (Herrschaft). M. (813 Mahsminreini) bei Bad Aibling war vermutlich altes Königsgut, das zumindest teilweise an das Hochstift Freising kam. Die Familie, die sich seit 1080 nach M. nannte, erwarb im 16. Jahrhundert die reichsfreie Herrschaft Hohenwaldeck und wurde 1548 zu Reichsfreiherren erhoben. Nach dem Aussterben der Familie 1734 gelangte M., das die Reichsmatrikel von 1776 im bayerischen Reichskreis aufführt, an die Sazenhofen bzw. Satzenhofen, Lamberg, Reinstein-Tattenbach (Rheinstein-Tattenbach), Arco-Valley, Lodron, Radali, Leyden, Arco-Zinneberg, Hohenthal und Bergen. Die Lehnshoheit Freisings wurde 1523 im Tausch gegen Wallenburg erneuert, im 18. Jahrhundert aber abgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 50; Demmel, K., Die Hofmark Maxlrain. Ihre rechtliche und wirtschaftliche Entwicklung, 1941.

 

Mecheln (Herrschaft), niederl. Mechelen. Im Jahre 870 wird Malinas als Standort einer Abtei erstmals erwähnt. Es kam mit der umliegenden Grundherrschaft an das Hochstift Lüttich und nach dem Aussterben der die tatsächliche Herrschaft für den Bischof von Lüttich ausübenden Berthout (1331) nicht an Brabant, sondern 1357 an Flandern und von dort 1369 an Burgund. 1559 wurde in M. ein von Cambrai verselbständigtes Bistum errichtet. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft M. zum burgundischen Reichskreis. 1830 kam M. an Belgien.
L.: Wolff 55; Wallner 701 BurgRK 1; Laenen, J., Geschiedenis van Mechelen, 2. A. 1934; Mechelen de Heerlijke, hg. v. Foncke, R., 1938f.; Aerts, J./Raymackers, R., Het arrondissement Mechelen, 1961; De Geschiedenis van Mechelen, hg. v. Uytven, R. van, 1991; Uytven, R. van, Mecheln, LexMA 6 1992, 436.

 

Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land, Landesteil). Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht stark ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein war bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln) bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und Zirzipanen das friegewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.) und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw. deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995 erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11. Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M. ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg, nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg, Boizenburg) an Niklots Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden Dynastie, als Lehen Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180) kam das Gebiet bis 1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land Gadebusch (Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde (1203). 1256 wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der Ortsname Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die vier Linien Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den Schweriner See), Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim (Parchim-Richenberg), die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer Parchim (1256), Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen an M. zurück, das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen Brandenburgs (mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von Schwerin nach Tecklenburg) und 1372 von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV. zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von Mecklenburg-Schwerin erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die Herrschaft über ganz M., das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte, bei der Hauptlinie Mecklenburg-Schwerin, die 1442 den Markgrafen von Brandenburg Erbhuldigung leistete und Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue Teilungen (nach der schon 1534 erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520 vereinbarten Samtherrschaft) von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im Osten, doch blieben die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete Universität Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das Konsistorium gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow. Nach der erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre Länder über das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an Schweden (bis 1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten Hochstifte Schwerin und Ratzeburg und die Komtureien Mirow (Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen der Güstrower Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]), der Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow und Nemerow bestand, wobei Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben. 1755 schloss der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen landesgrundgesetzlichen Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei und wurden 1815 zu Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem noch ein Gebiet (drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern, das es 1819 an Preußen verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte liberale Verfassung wurde auf Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850 aufgehoben. 1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab. Durch die Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin, durch das Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937 erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst zu Preußen und die bis dahin lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin) vergrößert, jedoch um ein der Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow (britische Besatzungszone) verkleinert, zur sowjetischen Besatzungszone (22938 Quadratkilometer, 2,109 Millionen Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine neue Verfassung. 1949 wurde M. ein Land der Deutschen Demokratischen Republik. Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit Teilen Brandenburgs (Uckermark, Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock und Neubrandenburg aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt (Haupstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus 1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166; Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C., Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H., Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G. v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.; Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933, 1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel, F./Schmidt, R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W., Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F., Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern, 1953; Hofer, E., Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683), 1956; Steinmann, P., Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K., Mecklenburg. Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der Universität Rostock 1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei der, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII (Mecklenburg), 1976; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur pommerischen und mecklenburgischen Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981; Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6 1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg, 1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166, 844; Die früh- und hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.

 

Meißen (Markgrafschaft). Die 929 von Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet an der Einmündung der Triebisch in die Elbe oberhalb des Meisabaches angelegte Burg Misni wurde 968 Sitz eines Markgrafen, 1046 Sitz der Markgrafen von M. Die 1046 erstmals so genannte Mark M. (marchia Misnensis) geht auf eine deutsche, nach dem Tod Markgraf Geros (965) abgespaltete Markgrafschaft zurück, als deren erster Inhaber 968 Wigbert erscheint. Sie hatte wechselnden Umfang (982 Markgrafschaft Merseburg, Zeitz und M.) und unterstand Markgrafen aus den Häusern der Ekkehardiner (Ekkehardinger) (985-1046), Weimar-Orlamünde (1046-1067), der Brunonen (1067-1088) und seit 1089/1125 zusammen mit M. der Eilenburger (Heinrich I. von Eilenburg) bzw. Wettiner, die ursprünglich als Grafen im Schwabengau und Hosgau saßen und deren Stammarkgrafschaft Wettin mit der gleichnamigen Burg an der Saale lag. Sie gewannen bis 1156 Eilenburg (Eulenburg, Eilenberg) und Camburg, die Mark Niederlausitz (sächsische Ostmark), das Land Bautzen, die Gegend um Dresden, die Grafschaften Rochlitz und Groitzsch sowie die Kirchvogteien über das Hochstift Naumburg (Naumburg/Zeitz) und die Klöster Pegau, Chemnitz und Bosau. Der 1195 unternommene Versuch des Kaisers die Mark als erledigtes Reichslehen einzuziehen scheiterte. Markgraf Heinrich III. erwarb die Landgrafschaft Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen (1247/1274), sein Sohn das Reichsland Pleißen (Pleißenland) mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Bei seinem Tode kam es zu Landesteilungen und Familienzwisten, welche die Bedeutung der Markgrafschaft erheblich minderten. 1300 zog König Adolf von Nassau das Land als erledigtes Lehen ein, doch konnte Markgraf Friedrich I. 1307 M. wie Thüringen zurückgewinnen. Unter den Nachfolgern gelangen Erwerbungen im Reichsland Pleißen (Pleißenland) sowie um Dohna und Pirna. Kernland der Markgrafen blieb das Gebiet um M. 1409 wurde von Markgraf Friedrich dem Streitbaren die Universität Leipzig gegründet. 1422/1423 erlangten die Markgrafen von M. Land, Herzogstitel und Kurwürde der Herzöge von Sachsen-Wittenberg. Damit trat die später zum obersächsischen Reichskreis zählende Markgrafschaft M. gegenüber dem Herzogtum Sachsen in den Hintergrund und wurde unter Sachsen mitverstanden. Sie umfasste das Gebiet der sogenannten meißnischen, Leipziger und erzgebirgischen Kreise. Der meißnische Kreis enthielt die Ämter M., Dresden, Dippoldiswalde, Pirna, Hohnstein (Hohenstein) und Lohmen, Stolpen, Radeberg mit Laußnitz (Lausnitz), Großenhain mit Moritzburg, Senftenberg, Finsterwalde, Mühlberg, Torgau und Oschatz. Der Leipziger Kreis umfasste die Ämter Leipzig, Delitzsch, Zörbig, Eilenburg mit Düben, Grimma, Mutzschen (Mutschen), Leisnig und Döbeln, Rochlitz, Colditz (Kolditz), Borna, Pegau und das Stiftsamt Wurzen. Der erzgebirgische Kreis zerfiel in die Ämter Freiberg, Augustusburg (Augustenburg), Chemnitz, Nossen, Grillenburg mit Tharandt, Frauenstein, Altenberg, Lauterstein, Wolkenstein mit Rauenstein, Grünhain mit Stollberg (Stolberg), Schwarzenberg mit Crottendorf (Krottendorf), Wiesenburg und Zwickau mit Werdau (Werda). Bei späteren Teilungen fiel der Hauptteil (Dresden, Freiberg, M.) an die albertinische Linie des späteren Königreichs Sachsen. Sachsen kam von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 378f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G3; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Posse, O., Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Großen, 1881; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1, 2 1935, Neudruck 1965; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat bis 1485, Bd. 1f. 2. A. 1980; Pannach, H., Das Amt Meißen vom Anfang des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 25, IV, 5, Misner Bevölkerungsname; Mark Meißen, hg. v. Weise, H., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 476ff.; Rupp, G., Die Ekkehardiner, 1996; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen 1196-1234, Register bearb. v. Baudisch, S. u. a., 2009.

 

Memmingen (Reichsstadt). Das (erstmals 1099 bzw.) 1128 genannte M. (Mammingin) wurde von Herzog Welf VI. von Bayern an der Kreuzung der Straßen Salzburg-Schweiz und Ulm-Fernpass nahe einer römischen Siedlung (Viaca, Cassiliacum?) gegründet (oder ausgebaut). Vermutlich vor 1180 wurde es Stadt. 1191 kam es an die Staufer. Vor 1286 wurde es Reichsstadt (1268?) und erhielt 1286 das Stadtrecht Überlingens, 1296 Ulms. In den seit 1398 zunächst vom städtischen, aus der Teilung des Kreuzherrenklosters 1365 hervorgegangenen Unterhospital erworbenen Gütern erlangte M. bis 1749 (Beilegung des Streites mit der Reichslandvogtei Oberschwaben) die Landesherrschaft. Seit 1522 wendete es sich der Reformation zu. Es zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 kam es mit seinen 12 Dörfern, 2 Quadratmeilen Gebiet und 12000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 14; Wallner 688 SchwäbRK 57; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Schroeder 219ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Braun, W., Amtlicher Führer durch Memmingen und Umgebung, 2. A. 1949; Breuer, T., Stadt und Landkreis Memmingen, 1959; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in) Historischer Atlas von Bayern, Schwaben 4; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Kießling, R., Die Stadt und ihr Land, 1989; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., Bd. 1 1992; Kießling, R., Memmingen, LexMA 6 1992, 509; Friess, P., Die Außenpolitik, 1993; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., 1997.

 

Mengen (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt). M. nahe der Mündung der Ablach in die Donau wird anlässlich der Übertragung durch Kaiser Ludwig den Frommen an Buchau 819 erstmals erwähnt. Vor 1257 wurde vermutlich von den Staufern eine neue Siedlung errichtet. Von 1285 bis 1312 hatten die Habsburger die Vogtei. Danach wurde M. an habsburgische Amtleute und 1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. Es zählte zum österreichischen Reichskreis. 1680 löste es sich an Österreich zurück und kam 1805 an Baden, dann an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971; Das alte Mengen, hg. v. Bleicher, W., 1988.

 

Mensfelden (Schloss und Dorf), Münzfelden. Das zwischen den nassauischen Städten Diez und Kirchberg (Kirberg) gelegene, reichsunmittelbare Schloss und Dorf M. an der unteren Lahn gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Erzstift Trier (zwei Drittel) und das Fürstentum Nassau-Usingen (ein Drittel) zum oberrheinischen Reichskreis. Der Trierer Anteil hatte ursprünglich den Grafen von Leiningen zugestanden. 1803 gelangte das Dorf ganz an Nassau-Usingen und mit diesem 1866 an Preußen.
L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53.

 

Merenberg (Herren). Die im Auftrag des Reichs errichtete Burg M. bei Weilburg an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1129 erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die nach 1050 als Vögte des Stiftes Limburg zu Neunkirchen und Camberg nachweisbaren Herren von M. Ihre um M. und Gleiberg südlich der unteren Lahn und um Wetzlar gelegenen, durch die Vogtei über Wetzlar ergänzten Güter fielen bei ihrem Aussterben (1328) über eine Erbtochter gegen die Heiratsansprüche der Herren von Westerburg an die Grafen von Nassau-Weilburg (Nassau-Weilburg-Merenberg) und kamen 1355 an Nassau-Weilburg. Die Herrschaft zählte zum oberrheinischen Reichskreis. Über Nassau fiel M. 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. Von 1868 bis 1965 nannte sich eine Nebenlinie der Herzöge von Nassau Grafen von M.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12.

 

Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde) auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von M.). Sie fiel durch die Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die Liudolfinger. Neben der von Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968) unter Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster Bischof Boso von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte. Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich kleinen Bistums (Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem schmalen Streifen östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche Herrschaft beschränkte sich auf die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von Kaiser Otto II. erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde (Schkeuditz, Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523 eindringenden Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als Administrator ab 1545/1561 das zum obersächsischen Reichskreis gehörige Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit Zwenkau, Schkeuditz und Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies wurde 1635/1648 anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine wettinische Nebenlinie der Herzöge von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere Verwaltung. 1815 kam das Gebiet ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg, hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg, seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische Geschichte 32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte Preußens, insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die Aufhebung und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2 (1926); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17 (1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564, 1, 2378.

 

Meßkirch, Messkirch, Mößkirch, Möskirch (Herrschaft). M. an der Ablach bei Sigmaringen wird 1202 erstmals erwähnt. Um 1210 kam die Herrschaft M. bei Aussterben der Grafen von Rohrdorf erbweise an eine Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg, 1319/1354 erbweise an die Herren von Zimmern, nach deren Aussterben 1594 an die Grafen von Helfenstein und 1626/1627 erbweise an die Grafen von Fürstenberg. Innerhalb der Grafen von Fürstenberg stand die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft zunächst der Linie Fürstenberg-Messkirch, seit 1744 der Linie Fürstenberg-Stühlingen zu. Sie bestand aus der eigentlichen Herrschaft M. mit der gleichnamigen Stadt und der Herrschaft Waldsberg mit mehreren Dörfern. 1806 fiel die 270 Quadratkilometer umfassende Herrschaft mit dem südlich der Donau gelegenen Teil an Baden, im Übrigen an Hohenzollern-Sigmaringen und damit an Preußen, 1951/1952 aber das Gebiet insgesamt an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Wallner 687 SchwäbRK 29; Messkirch gestern und heute, 1961; Götz, F., Kleine Geschichte des Landkreises Stockach, 1966; Heim, A., Messkirch - Bibliographie, 1988; Heim, A., Die Stadt der Fürstenberger. Geschichte, Kunst und Kultur des barocken Messkirch, 1990; Schmid, H., Die Statuten des Landkapitels Messkirch von 1719, 1999.

 

Metz (Hochstift, Fürstbistum, Residenz). Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im römischen Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer Bischofssitz (u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese Trier gehörte. Bei den karolingischen Reichsteilungen kam M. zu Lothringen, 870 zum ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter beträchtlichen weltlichen Güter, die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen und von Lüttich bis ins Elsass streuten und ein Gegengewicht zum Herzogtum Lothringen bilden sollten (u. a. [1005?] Grafschaft M., 1065 Grafschaft Saarbrücken, Seillegau bzw. Saulnois von Vic bis Dieuze, Epinal, Senones, Neuweiler [Neuviller], Maursmünster, Saint-Trond [Saint Trond], Dugny, Commercy), gingen besonders durch Verselbständigung der Stadt M. (1180-1210, 1189) seit dem 12. Jahrhundert stark zurück (u. a. Verlust der Grafschaft Dagsburg an die Grafen von Leiningen, weitere Verluste an den Herzog von Lothringen). 1296 wurde der Bischof Lehnsmann des Königs von Frankreich. 1357 sicherte Kaiser Karl IV. den Bestand des Hochstifts, dessen wichtigste Stützpunkte nun Chaligny, Epinal, Rambervillers, Moyen, Deneuvre, Senones-Salm, Vic und Metz waren. 1551 sprachen die protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und Verdun zu. 1552 besetzte Frankreich die Stadt M. und erhielt im Vertrag von Chaumont (1552) das bisher zum oberrheinischen Reichskreis zählende Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich die Huldigung im Hochstift. 1648 wurde das Fürstbistum M. endgültig an Frankreich abgetreten. Allerdings nannten sich die Bischöfe von M. bis 1790 Fürsten des Heiligen Römischen Reiches. Im 18. Jahrhundert umfasste das Gebiet des Bistums die bischöflichen Lehnsherrschaften Helflingen (Helfedange), Habudingen (Habondange) und Hingsingen (Hinguezange), die Herrschaften Lagarde (La Garde), Türkstein und Chatillon, die Grafschaft Rixingen, die Kastellaneien Remilly, Vic, Freiburg, Baccarat und Rambervillers. In den Wirren der französischen Revolution von 1789 ging das Bistum unter, wurde aber 1801 mit veränderten Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum Besançon unterstellt und 1874 eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die Territorien des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux Bénédictins de la Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les anciens pouilles du diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas historique du diocèse de Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der politische Einfluss Deutschlands und Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, 1916; Zeller, G., La reunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926; Herrmann, W., Zum Stande der Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des Bistums Metz, Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H., Le diocèse de Metz, 1970; Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la Moselle, 1980; Histoire de Metz, 1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Parisse, M., Metz, LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am Schnittpunkt von Stadt und Land, 1993; Die alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann, H., 1993; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 379; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 463.

 

Meudt (Herrschaft). 1097 gab Pfalzgräfin Adelheid als Erbin der Konradiner und der Grafen von Luxemburg-Gleiberg Güter in M. im Westerwald an das Stift Sankt Georg zu Limburg. Mit Limburg kam M. an die Herren von Isenburg, bis 1664 an die Grafen von Isenburg und bis 1774 an die Grafen von Wied. Landesherren waren die Grafen von Diez. 1564 fiel das zum kurrheinischen Reichskreis zählende M. von Diez an das Erzstift Trier, 1806 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Wallner 700 KurrheinRK 8.

 

Mickhausen, Mückenhausen, Mückhausen (Herrschaft). Die Herrschaft M. südwestlich Augsburgs gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fugger-Mickhausen (Fugger-Mückenhausen) zum schwäbischen Reichskreis. Sie umfasste etwa 2 Quadratmeilen. 1806 kam sie zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 b.

 

Millendonk, Myllendonk, Mylendonk (Reichsritter, reichsunmittelbare Herrschaft). Nach der Wasserburg M. an der Niers bei Korschenbroich westlich von Düsseldorf benannten sich seit 1168 auftretende Edelherren von M., die Lehnsträger Gelderns waren. Ihre Herrschaft stand nach ihrem Aussterben um 1300 den Reifferscheid als Lehen Gelderns, seit etwa 1350 den Mirlar (Millendonk-Mirlar, Myllendonk-Mirlar) und danach den Bronkhorst (Bronckhorst) zu. Sie gehörte später zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1682/1690 kam sie an die Herzöge von Croy, 1694 an die Gräfin von Berlepsch. 1700 wurde sie reichsunmittelbar. 1733 fiel sie in weiblicher Erbfolge mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und 1600 Einwohnern (im Wesentlichen das heutige Korschenbroich) den Grafen von Ostein zu. 1794 wurde sie von Frankreich besetzt. Die Grafen von Ostein erhielten für den Verlust der dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörigen Herrschaft an Frankreich durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 die Abtei Buxheim (ohne das Dorf Pleß und belastet mit verschiedenen Renten). 1813/1835 kam die Herrschaft, die 1832 an die Freiherren von Wüllenweber (Willenweber) vererbt wurde, an Preußen und damit das Gebiet 1946 an Nordrhein-Westfalen (heute Teil der Stadt Korschenbroich).
L.: Wolff 366; Zeumer 554 II b 63, 26; Wallner 705 WestfälRK 53; Bremer, J., Die Reichsherrschaft Millendonk, 1939; Quadflieg, E., Millendonk und seine „Vererbung”, 1959.

 

Mindelheim (Herrschaft, Reichsfürst). An der Stelle von M. an der Mindel lagen eine alemannische Siedlung des 7. Jahrhunderts und ein fränkischer Königshof. M. selbst wird erstmals 1046 anlässlich der Übertragung vom Reich an das Hochstift Speyer erwähnt. 1365 kamen Stadt (vor 1256) und Herrschaft von den Herren von M. über die Hochschlitz an die Herzöge von Teck und 1433/1439 an die Herren von Rechberg. Von 1467 bis 1586 gehörten Herrschaft und Stadt M. den Freundsberg/Frundsberg. Danach kamen sie 1590 an die Fugger, deren Rechte aber von den Herren von Maxlrain bestritten wurden. Sie traten ihre Ansprüche an Bayern ab, das M. 1616 besetzte und die Fugger abfand. Seit 1616 war M., abgesehen von 1704/1705 bis 1713/1714, als es der Kaiser als aus seiner Sicht erledigtes Reichslehen John Churchill Marlborough, First Duke of Marlborough, als Belohnung für seinen Sieg über Bayern als Reichsfürsten überließ, was durch den Frieden von Rastatt 1714 allerdings wieder entschädigungslos beseitigt wurde, und abgesehen von 1778 bis 1780 (Besetzung durch Österreich, mit 7 Quadratmeilen Gebiet), Teil Bayerns und gehörte dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Zoepfl, F., Geschichte der Stadt Mindelheim in Schwaben, 1948; Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968; Vogel, R., Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Mindelheim, 1970; Habel, H., Der Landkreis Mindelheim, 1971.

 

Minden (Hochstift, Fürstbistum, Fürstentum, Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird erstmals 796 genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den Großen unter dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum mit der Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle, Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es die Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede), dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine gewisse Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das früh von der Reformation erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende M. unter den Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661 starb der letzte Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen mit Osnabrück als Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es in ein weltliches Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit der Grafschaft Ravensberg verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das Fürstentum enthielt die beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die Ämter Hausberge, Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808 ging es im Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit der Stadt M. an Frankreich verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877, Nachdruck o. J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die Urkunden des Bistums Minden bis 1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der Landeshoheit der Mindener Bischöfe, 1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v. Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.; Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des ehemaligen Fürstentums Minden. Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772, Mindener Heimatblätter 6 (1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen Entwicklung des ehemaligen Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg, M., Kleine Chronik von Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener Domkapitels, 1957; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts von 1140 bis 1397, Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des Kreises Minden 1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968), 79; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987; Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt, H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6 1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570, 1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v. Kemkes, H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015.

 

Mitterburg (Grafschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft M. über die vormalige Markgrafschaft Istrien und das Erzherzogtum Österreich zum österreichischen Reichskreis. 1918 fiel M. an Jugoslawien.
L.: Wolff 32; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.

 

Moers, Mörs (Grafen, Fürstentum). M. am Niederrhein wird erstmals im 9. Jahrhundert in Heberegistern der Abtei Werden genannt. Am Ende des 12. Jahrhunderts (1186) erscheinen Herren von M., die sich seit 1228 auch und seit etwa 1375 nur noch Grafen nannten. Sie hatten um M. und Krefeld ein Herrschaftsgebiet, das sie gegen Kleve, das Erzstift Köln sowie Geldern erhalten konnten. Allerdings ging die Grafschaft seit 1250 von Kleve zu Lehen. 1376/1397 erheirateten die Grafen die Grafschaft Saarwerden, 1417 teilten sie in Moers und Moers-Saarwerden. Im Kampf gegen Burgund verlor M. im späten 15. Jahrhundert fast alle Güter. 1493 fiel M. an Wied-Runkel und 1519 an die Grafen von Neuenahr. Sie führten die Reformation ein und vererbten die Güter 1600 testamentarisch an das Haus Oranien (Nassau-Oranien). 1702 nahm (Brandenburg bzw.) Preußen M. im Zuge des nach dem Erlöschen der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) entstehenden Erbfolgestreits als Erbe und als Herzog von Kleve in Besitz. Zwischen 1705 und 1707 beantragte Preußen die Aufnahme von M. in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1707 wurde M. vom Kaiser in ein Fürstentum umgewandelt. Seit 1723 war M. Sitz einer Regierung. Um 1800 hatte es 39000 Einwohner bei 6 Quadratmeilen Gebiet und zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1801 bis 1814 gehörte es zu Frankreich, danach zur Rheinprovinz Preußens und kam damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 340f.; Wallner 703 WestfälRK 24; Henrichs, L., Geschichte der Grafschaft Moers, 1914; Ottsen, O., Die Geschichte der Stadt Moers, 1950; Roewer, H., Linksrheinische städtische Siedlungen, 1954; Der Landkreis Moers, hg. v. Brües, O., 1963; Barkhausen, M., Die Grafen von Moers als Typus kleinerer Territorialherren des späteren Mittelalters, (in) Barkhausen, M., Aus Territorial- und Wirtschaftsgeschichte, 1963, 56ff.; Hübner, W., Der Landkreis Moers. Geschichte, Landwirtschaft, Wirtschaft, 1965; Paravicini, W., Croy und Burgund, AHVN 179 (1977), 7ff.; Janssen, W., Moers, LexMA 6 1992, 714; Moers, hg. v. Wensky, M., 2000.

 

Moers-Saarwerden (Grafschaft), Saarwerden. Die Grafschaft Saarwerden kam 1376 durch Heirat an die Grafen von Moers. Durch Teilung entstand 1417 die Grafschaft M. Diese fiel 1527 im Erbgang an die Grafen von Nassau-Saarbrücken, 1629 an Nassau-Weilburg. Zu ihr gehörten bis 1527 auch Lahr und Kehl. Sie zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1794 kam sie schließlich an Frankreich. S. Saarwerden.
L.: Herrmann, H., Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis 1527, 1957.

 

Mömpelgard (Grafschaft, Reichsgrafschaft, Residenz), frz. Montbéliard. Das nach der Burg Mons Biliardi benannte M. an der Allaine war seit dem 10. Jahrhundert Hauptort einer 1070 erstmals erwähntenGrafschaft, die mit der Teilung des Reiches der Lothare (Lotharingiens) 870 zum Ostreich gelangt war. Vermutlich kurz vor 1044 kam sie vom König an die Mousson, 1162 an die Montfauçon. Seit König Rudolf von Habsburg (1273-1291) war sie reichsunmittelbar (Reichskunkellehen), wobei die Herrschaften Granges, Clerval und Passavant den Grafen von Burgund (Freigrafschaft, Franche-Comté) lehnrührig waren. Nachdem die Grafen von Württemberg 1324 bereits die Herrschaften Horburg und Reichenweier gekauft hatten, fiel M. mit Clerval, Etobon, Granges, Saulnot (Saulmont), Passavant, etwa 50 Dörfern und Pruntrut 1397/1409 durch Heirat der Erbtochter (Henriette) an sie. Weiter erwarben sie die Herrschaften Blamont (1506), Clémont, Héricourt, Châtelot (1561) und Franquemont (1595). In Württemberg wurde M. immer wieder Nebenlinien zugeteilt (u. a. 1617-1723). 1534 wurde die Reformation eingeführt. Von 1674/1476 bis 1679/1697 und 1793 wurde M., das seit 1654 Sitz und Stimme auf dem Reichstag hatte, aber keinem Reichskreis angehörte, von Frankreich, dessen Oberhoheit Württemberg 1748 anerkennen musste, besetzt. 1796/1801 wurde es Frankreich einverleibt.
L.: Wolff 491f.; Zeumer 553 II b 45; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5, III 38 (1789) B4; Tuefferd, P., Histoire des comtes souverains de Montbéliard, 1877; Viellard, L., Documents et mémoire pour servir à l’histoire du territoire de Belfort, 1884; Adam, A., Mömpelgard und sein staatsrechtliches Verhältnis zu Württemberg und dem alten deutschen Reiche, Württemberg. Vjh. f. LG. 7 (1884), 181ff., 278ff.; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1887; Duvernoy, C., Montbéliard au XVIIIe siècle, 1891; Pigallet, M., Le Comté de Montbéliard et ses dependances, 1915; Renard, L., Nouvelle histoire du pays de Montbéliard, 1950; Grube, W., Mömpelgard und Altwürttemberg, Alem. Jb. 7 (1959), 135ff.; Kläui, P., Hochmittelalterliche Adelsherrschaft im Zürichgau, 1960; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1960, 185 Montbéliard; Bühler, H., Studien zur Geschichte der Grafen von Achalm und ihrer Verwandten, Z. f. württemberg. LG. 43 (1984), 7ff.; Eberl, I., Montbéliard, LexMA 6 1992, 780; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 384; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505, 2, 420.

 

Montfort-Bregenz (Grafen). Die Grafen von M. entstanden 1260 als Linie der Grafen von Montfort. Sie starben 1338 aus. Bei einer erneuten Teilung 1354 entstand eine jüngere Linie M. Sie erwarb 1359 die Herrschaft Hoheneck bzw. Hohenegg, zählte zum österreichischen Reichskreis und erlosch 1787.
L.: Wallner 713 ÖsterreichRK 1.

 

Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775 anlässlich der Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals erwähnte M. (Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer Zeit?) Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci homines. Die zugehörige Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts häufig besucht. Bei ihr entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974 hervorgehoben wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und um 1220 des richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit des Reichsburggrafen von der Stadt erworben. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Vor 1290 wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab 1311 wurden Statuten aufgezeichnet. 1336 wurde das Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M. als freie Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern sowie etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat die Stadt der Hanse bei. Bis 1450 wuchs die Stadt auf rund 8000 Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin. Zwischen dem Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge des Wirkens Thomas Müntzers (1524) vorübergehend verloren zugunsten eines jährlich wechselnden Regiments durch Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam reformiert. 1710 wurde das zum niedersächsischen Reichskreis zählende M. Schutzstadt Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4 Quadratmeilen Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des Harzdepartements des Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen Provinz Sachsen angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam M. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.; Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen 1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911; Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther, G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6 1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W., 2003.

 

Munderkingen (reichsstadtähnliche Stadt). Die von den Herren von Emerkingen gegründete Stadt M. kam vor 1297 an Habsburg. 1384/1386 verpfändete Habsburg die mit reichsstadtähnlichen Rechten ausgestattete Stadt an die Truchsessen von Waldburg. 1680 löste sich die zum österreichischen Reichskreis gezählte Stadt an Österreich aus. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955.

 

Münster (Dorf). Das Dorf M. bei Donauwörth gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über den Abt des Kreuzklosters in Donauwörth zum schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 fiel es an Bayern.
L.: Wolff 229; Wallner 690 SchwäbRK 97.

 

Münster (Hochstift, Residenz). Am Schnittpunkt zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der Große an der Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer sächsischen Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der Friese Liudger unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen Friesenmission machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819) wich später dem 1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das dem Erzbistum Köln angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf der Issel, Lippe und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an Groningen und Deventer (Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren gingen. Wichtigste Abtei war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst wurde. Das weltliche Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen Großkirchspielen aus. Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg, der Erwerb der Herrschaften Stromberg (vor 1170), Emsland (Grafschaft im Emsgau), der zuvor ravensbergischen Güter Vechta und Aschendorf (1252), von Horstmar (1269), Lohn (1316), Cloppenburg (1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein (1407), der zeitweise Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen (1428-1634) sowie die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung nördlich der Lippe im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei der Grafen von Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof zum Reichsfürsten erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörige Hochstift (1559) in das Oberstift (Ämter Wolbeck [mit der Hauptstadt M. und den Städten Beckum, Ahlen, Telgte, Sendenhorst und Steinfurt], Sassenberg [mit der Stadt Warendorf], Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen, Ahaus und auf der Bram [mit den Städten Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn], Horstmar [mit den Städten Horstmar, Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den Kirchspielen Borghorst, Holthausen], Rheine [Rheina], Laer, Bevergern und Bocholt [mit den Städten Bocholt und Werth]) (Regierungsbezirk M.) und das damit nur über eine schmale Landbrücke bei Lingen verbundene, ab 1252 entstandene, aber erst 1667/1676 auch geistlich dem Bistum M. unterstellte Niederstift (Meppen, Cloppenburg, Vechta, Bersenbrück) geteilt. Vom Umfang her war es das größte geistliche Fürstentum in Deutschland. Von 1450 bis 1457 war der Münsteraner Bischofsstuhl in der münsterschen Stiftsfehde umkämpft. 1534/1535 errichteten die Täufer in M. ein demokratisch-sozialistisches Reich. Der Versuch des Bischofs, M. in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln, scheiterte. Am 3. 10. 1571 verkündete der Fürstbischof eine Landgerichtsordnung sowie eine Hofgerichtsordnung. Bentheim, Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen zum Luthertum bzw. Calvinismus über. 1773 wurde in der Stadt M. eine Universität gegründet. 1802/1803 wurde das Hochstift (Fürstentum) mit 194 Quadratmeilen und 310000 Einwohnern unter Preußen, das den östlichen Teil (die Ämter Sassenberg, Stromberg, Werne, Lüdinghausen und Teile der Ämter Wolbeck, Dülmen, Horstmar, Rheine [Rheina] und Bevergern) mit der Stadt M. erhielt, Oldenburg (die Ämter Vechta und Cloppenburg), Arenberg (Amt Meppen), Looz-Corswarem (Amt Rheine bzw. Rheina und Teile des Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) (Teile des Amtes Horstmar), Salm-Salm (Ämter Bocholt und Ahaus und zwar zu zwei Dritteln an Salm-Salm und zu einem Drittel an Salm-Kyrburg) und Croy (Teil des Amtes Dülmen) aufgeteilt. 1806 sogen Arenberg und Salm die bei Looz-Corswarem und Croy befindlichen Teile auf, kamen bald aber selbst an Frankreich. 1807 wurde der preußische Teil mit dem Großherzogtum Berg vereinigt und gelangte am 10. 12. 1810 unmittelbar zu Frankreich. 1815 fiel das Oberstift größtenteils an Preußen (Provinz Westfalen), das Niederstift an Hannover (1866 Preußen) und Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte der Verfassung und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte des Fürstbistums Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik des münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des Bistums Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia sacra, Bd. 1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.; Börsting, H., Geschichte des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten des Johannes Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf, G., Land und Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Verfassung des Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961; Weiers, H., Studien zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984; Germania Sacra N. F., Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das Bistum Münster; Bockhorst, W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400, 1985; Kirchhoff, K., Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift Münster, 1988; Geschichte der Stadt Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v. Galen, H., 1989; Fahlbusch, F./Hergenmöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914; Geschichte der Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das Bistum Münster, bearb. v. Kohl, W., 1999ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398; Schumacher. S., Das Rechtssystem im Stift Münster in der frühen Neuzeit, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 424, 2, 438; Balzer, E., Adel - Kirche - Stiftung. Studien zur Geschichte des Bistums Münster im 11. Jahrhundert, 2006.

 

Münzenberg (Herren, Herrschaft). Vor 1160 erbaute der Reichsministeriale Kuno I. von Hagen/Arnsburg die vielleicht 1165 bezugsfertige Burg M. in der Wetterau, nach der sich die Familie danach benannte. Sie war Mittelpunkt der 1155/1156 bezeugten Herrschaft M. Zu ihr kam nach 1170 ein Teil der Grafschaft Nürings. Nach dem Aussterben der Herren von M. gelangte die später zum oberrheinischen Reichskreis zählende, M., Assenheim, Königstein, Dreieichenhain, Babenhausen und rund hundert weitere Orte umfassende Herrschaft 1255 zum größten Teil (40/48) an die Herren von Falkenstein, die weitere Anteile von Weinsberg (1270), Schönberg (1272) und Pappenheim (1286) erwarben, im Übrigen (8/48) an Hanau. Das Erbe der Herren von Falkenstein fiel 1418 an die Grafen von Solms, die zuletzt 20/48 hatten, und Eppstein. Für die Grafen von Eppstein traten 1581 Stolberg (10/48) und das Erzstift Mainz (10/48) ein. Die mainzischen Güter kamen 1684 an die Grafen von Hanau und damit 1736 an Hessen-Kassel, die Solmser Güter im frühen 18. Jahrhundert an Hessen-Darmstadt. Der Anteil Hessen-Kassels fiel 1810 über Frankreich an Hessen-Darmstadt. S. a. Hanau-Münzenberg, Hessen.
L.: Wolff 270ff.; Wallner 698 OberrheinRK 19, 30, 37, 38, 42; Ködding, H., Geschichte der Stadt und Herrschaft Münzenberg, 1933; Bosl, K., Die Reichsministerialität der Staufer, Bd. 1 1950; Binding, G., Burg Münzenberg, 2. A. 1965; Gruber, K./Küther, W., Minzinberg - Burg, Stadt, Kirche, 1968; Hinz, H., Münzenberg, LexMA 6 1992, 931; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 445.

 

Namur (Gau, Grafschaft, Markgrafschaft), fläm. Namen. Im Gebiet der Mündung der Sambre in die Maas lag wahrscheinlich schon im ersten vorchristlichen Jahrhundert das oppidum Aduatucorum bzw. Aduaticorum. Im 7. Jahrhundert erscheint hier die Münzstätte N. Um die Burg entwickelten sich Stadt und Grafschaft (832 Gau Namucensis). Die um 930 den Grafen von Lomme (um 1150 Heinrich der Blinde Graf von Namur, Laroche, Durbuy, Longwy und Luxemburg, Vogt von Stablo, Sankt Maximin und Echternach) und 1188 den verwandten Grafen bzw. Markgrafen von Hennegau (und Flandern) zustehende Grafschaft fiel 1213 an die Courtenay und durch Verkauf 1263 an die Grafen von Flandern, 1421/1429 durch Verkauf seitens des erbenlosen Grafen Johann III. an Philipp von Burgund. Mit Burgund kam sie 1477/1493 an Habsburg und zählte zum burgundischen Reichskreis. 1692 wurde N. von Ludwig XIV. von Frankreich, 1695 von Wilhelm von Oranien erobert. Von 1715 bis 1781 gehörte N. zu den Barrierefestungen der (österreichischen) Niederlande. 1815 fiel es an die Niederlande. 1830/1831 kam es bei der Lösung Belgiens vom Königreich der Niederlande an Belgien.
L.: Wolff 63; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, II 78 (1450) E3; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 Namucensis (Brogne); Vanderkindere, L., La formation territoriale des principautés belges, Bd. 1f. 1909; Actes des comtes de Namur, hg. v. Rousseau, 1936f.; Brouette, E., Introduction aux études historiques, archéologiques et folkloriques du Namurois, 1947; Balon, J., La maison de Namur sur la scène de la grande histoire, 1950; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 18, 32, IV, 18, pagus Namurensis, pagus Namucensis; Genicot, L., Le Namurois politique, 1964; Genicot, L., Etudes sur les principautés lotharingiennes, 1975; Bovesse, J., La maison comtale namuroise (Xe s.-1429), 1979; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 147, 205 ?; Namur. Le site, les hommes. De l’époque romaine au XVIIIe siècle, 1988; Genicot, L., Namur, LexMA 6 1992, 1011; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 53; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 452, 2, 448.

 

Nassau-Dillenburg (Grafen). Die ottonische Linie der Grafen von Nassau spaltete sich 1303 in Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen und N. N. fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort. 1343 spaltete sich Nassau-Beilstein von N. ab. N. gewann 1386 die Grafschaft Diez, 1403 Güter in den späteren Niederlanden (u. a. Polanen, Leck, Breda) und 1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg. Diese Gebiete wurden mehrfach geteilt, doch waren sie von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 vereinigt. Wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Ansprüche auf Katzenelnbogen nannte sich N. seit 1507 auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der Erbtochter Claudia der Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Zu dieser Zeit wurde die Reformation eingeführt (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus). 1559 wurde in die linksrheinischen Güter (Nassau-Oranien) und die rechtsrheinischen Güter (N.) geteilt. N. beerbte 1561 Nassau-Beilstein. 1607 entstand durch Teilung erneut eine Linie N. (mit Dillenburg, Haiger und Herborn). Sie wurde 1620 von (einer neuen Linie) Nassau-Beilstein beerbt. Nassau-Beilstein nannte sich danach N. nannte und wurde nach kurzer Zugehörigkeit zum westfälischen Reichsgrafenkollegium 1654 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1739 fiel das etwa 8 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende N. mit den Ämtern Dillenburg, Haiger, Herborn, Driedorf, Mengerskirchen, Ellar, Burbach, Tringenstein und Ewersbach (Ebersbach) swie der Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses zur Entschädigung für die Statthalterschaft und seine Domänen in Holland und Belgien die Bistümer Fulda und Corvey, die Reichsstadt Dortmund, die Abtei Weingarten, die Abteien und Propsteien Hofen (bei Friedrichshafen), Sankt Gerold (heute in Vorarlberg), Bendern (in Liechtenstein), Dietkirchen an der Lahn sowie alle Kapitel, Propsteien und Klöster in den zugeteilten Landen.
L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 52; Wallner 703 WestfälRK 21; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Territorialgeschichte des Fürstentums Nassau-Dillenburg, Diss. phil. Marburg 1932.

 

Nassau-Hadamar (Grafen). H. am Elbbach bei Limburg wird erstmals 832 als Mittelpunkt einer Mark genannt. Der seit 1190 belegte Hof Hadamar kam im 13. Jahrhundert an die Grafen von Nassau. Die Linie N. entstand 1303 bei der Aufspaltung der ottonischen Linie der Grafen von Nassau. 1320 machte sie Hadamar zum Hauptsitz. 1394 wurde sie von Nassau-Dillenburg (Nassau-Siegen-Dillenburg) und Katzenelnbogen beerbt (1479 Hessen). 1557 fiel Hadamar ganz an Nassau-Dillenburg. 1607 wurde erneut durch Teilung eine jüngere Linie N. geschaffen. Ihre Güter (Hadamar, Rennerod) fielen 1711 an Nassau-Diez. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft Hadamar (unter dem Erbstatthalter der Niederlande) ein Gebiet von etwa 7 Quadratmeilen.
L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 51; Wallner 703 WestfälRK 23; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Böhlen, H., Ein Stadtjubiläum. Ein Rückblick auf Hadamars Sechsjahrhundertfeier, 1925.

 

Nassau-Saarbrücken (Grafschaft). Saarbrücken wird nach dem römischen vicus Saravus 999 erstmals erwähnt. Die Burg Saarbrücken war seit dem 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Saarbrücken. 1381 fiel Saarbrücken über die Erbtochter Johanna von Saarbrücken an die walramische Linie Nassau-Weilburg der Grafen von Nassau. Hinzu kam 1386 von Hohenlohe Kirchheim mit Stauf in der Pfalz. 1442 wurde Saarbrücken Sitz der Linie N. Diese Linie erbte 1527 die Grafschaft Saarwerden und die (Hälfte der) Herrschaft Lahr-Mahlberg (Lahr) von den Grafen von Moers-Saarwerden und vererbte nach einer 1547 erfolgten Teilung in die Linien Nassau-Saarbrücken (Saarbrücken) und Nassau-Ottweiler (Ottweiler) bei ihrem Aussterben 1574 ihre Güter Saarbrücken, Kirchheim (Kirchheimbolanden) und Lahr an ihre Stammlinie Nassau-Weilburg. Die Grafschaft Saarwerden wurde wegen Einführung der Reformation (1.1.1574) von Lothringen als erledigtes Lehen eingezogen. 1629/1651 entstand durch Teilung erneut die Linie N. Diese teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler (bis 1728), N. und Nassau-Usingen. 1688 erfolgte die Erhebung in den Reichsfürstenstand ohne Sitz im Reichsfürstenrat. 1723 starb die Linie N. aus und vererbte ihre Güter an Nassau-Usingen. 1735 wurde Nassau-Usingen in Nassau-Usingen und N. geteilt. 1797 beerbte Nassau-Usingen N. 1793/1801 kam das 14 Quadratmeilen große, zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit 40000 Einwohnern an Frankreich, Nassau-Usingen wurde 1803 entschädigt. 1815 fiel die Grafschaft Saarbrücken durch Vertrag (als Gegenleistung für Luxemburg) an Preußen, das es seiner Rheinprovinz zuteilte. Von 1919 bis 1935 und von 1945 bis 1957 unterstanden die Güter im Saargebiet Frankreich. S. Saarland.
L.: Zeumer 553 II b 60, 3; Wallner 696 OberrheinRK 13; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Ruppersberg, A., Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.; Geck, E., Das Fürstentum Nassau-Saarbrücken-Usingen im 18. Jahrhundert, 1953.

 

Nassau-Siegen (Grafen, Fürsten). Siegen an der Sieg ist zwischen 1079 und 1089 (Sigena) erstmals bezeugt. 1170 erscheint eine civitas Siegen um die Martinikirche, zu der 1224 eine Stadt auf dem Siegberg trat. Ab 1224 stand Siegen infolge Vergabung durch die Grafen von Nassau an das Erzstift Köln unter der Doppelherrschaft der Grafen von Nassau und der Erzbischöfe von Köln. 1303 erhielt es Soester Recht. Am Anfang des 15. Jahrhunderts kam es ganz an Nassau. 1303 spaltete sich die ottonische Linie der Grafen von Nassau in die Linien Nassau-Hadamar, N. und Nassau-Dillenburg. N. nannte sich nach der Beerbung Nassau-Dillenburgs 1328 Nassau-Dillenburg. 1607 entstand durch Teilung Nassau-Dillenburgs erneut N. mit später etwa 9000 Einwohnern. 1621 wurde das kleine Land gedrittelt, doch fielen 1642 zwei Drittel wieder zusammen. Danach residierten die beiden Linien im Oberen Schloss (ältere, katholische Linie) und im Unteren Schloss (jüngere, reformierte Linie) in Siegen. 1652 wurden sie in den Fürstenstand erhoben. 1734 starb der reformierte Zweig aus und wurde vom katholischen Zweig beerbt. Dieser trat 1742/1743 N. an Nassau-Diez-Oranien (Nassau-Diez bzw. Oranien) ab, das seitdem alle Gebiete der ottonischen Linie vereinigte. N. zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1806 bis 1813 gehörte Siegen als Unterpräfektur zum Großherzogtum Berg. 1815/1816 kam es zu Preußen (Provinz Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 337; Siegener Urkundenbuch, Bd. 1f. 1887ff.; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Bald, L., Das Fürstentum Nassau-Siegen, 1939; Lück, A., Siegerland und Nederland, 1967.

 

Nassau-Usingen (Grafschaft, Fürstentum). Usingen im Taunus wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1207 gehörte es den Grafen von Diez, 1326 den Grafen von Nassau. 1659 wurde Usingen bei der Teilung der Linie Nassau-Saarbrücken Sitz der walramischen Linie N. der Grafen von Nassau, die 1721 die Linie Nassau-Idstein, 1723 die Linie Nassau-Saarbrücken und 1728 die Linie Nassau-Ottweiler beerbte. Sie teilte sich 1735 in die Linien N. und Nassau-Saarbrücken. 1744 verlegte N. die Residenz von Usingen nach Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden. Um 1790 war das zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit Falkenstein, Kettenbach, Daisbach und Hausen Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1793/1801 verlor es seine linksrheinischen Güter an Frankreich. 1797 beerbte N. Nassau-Saarbrücken. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses für das Fürstentum Saarbrücken, zwei Drittel der Grafschaft Saarwerden, die Herrschaft Ottweiler und die Herrschaft Lahr in der Ortenau von Mainz die Ämter Königstein, Höchst, Kronberg (Kronenburg), Rüdesheim, Oberlahnstein, Eltville, Harheim (Haarheim), Kastel, vom Mainzer Domkapitel die Güter unterhalb Frankfurts, von der Pfalz das Amt Kaub, vom Erzstift Köln den Rest des eigentlichen Kurfürstentums Köln (u. a. Deutz, Königswinter, aber mit Ausnahme der Ämter Altenwied )[Altwied] und Neuerburg [Nürburg]), von Hessen-Darmstadt die Ämter Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Eppstein und Cleeberg (Kleeberg) (frei von solmsischen Ansprüchen), die Reichsdörfer Soden und Sulzbach, die Dörfer Weiperfelden, Schwanheim und Okriftel, die Kapitel und Abteien Limburg, Rommersdorf (Rumersdorf), Bleidenstadt, Sayn, alle Kapitel, Abteien und Klöster in den zugefallenen Landen, die Grafschaft Sayn-Altenkirchen und eine Virilstimme im Reichsfürstenrat. Am 30. 8. 1806 schloss sich das 16 Quadratmeilen große N. mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau zusammen, das 1866 von Preußen annektiert wurde. Die Linie N. starb 1816 aus und wurde von Nassau-Weilburg beerbt.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 1; Wallner 695 OberrheinRK 10; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Winkelmann-Holzapfel 157; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen, 1971.

 

Nassau-Weilburg (Grafschaft). Weilburg an der Lahn war seit merowingischer Zeit Königsgut. 906 errichteten die konradinischen Grafen des Lahngaues eine Burg, 912 ein Kollegiatstift Sankt Walpurgis. Nach 939 fiel der Ort als Reichslehen an den Bischof von Worms. Nach 1124 wurden die Grafen von Nassau Vögte des Hochstifts Worms. 1255 wurde Weilburg an die Grafen von Nassau verpfändet, nach 1292 von König Adolf von Nassau erworben. 1355 wurde Weilburg Sitz der Linie N. der walramischen Linie der Grafen von Nassau. 1381 erlangte es infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaften Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (durch Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg und Mensfelden. Sie teilte sich 1442 in die neue Linie N. und in die Linie Nassau-Saarbrücken. 1561 teilte sich die neue Linie N. in die Linien N. und Nassau-Weilnau. Diese beerbten 1574 Nassau-Saarbrücken. 1602 fielen die Güter der Linie Nassau-Weilnau an N. zurück. 1605 kamen auch die Güter der Linie Nassau-Idstein an N. zurück. 1629 wurde N. wieder aufgeteilt in Nassau-Idstein (mit Wiesbaden und Lahr, 1629-1721), N. (1629-1806) und Nassau-Saarbrücken (1629-1642, danach weitere Aufteilung). Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet die Ämter Weilburg, Weilmünster, Löhnberg, Merenberg, Cleeberg (Kleeberg), Atzbach, Miehlen und den Flecken Reichelsheim sowie das Amt Kirchheim umfassend die Herrschaften Kirchheim und Stauf (mit Kirchheim [Kirchheimbolanden]) (sowie die Grafschaft Saarwerden und das Amt Alsenz). 1799 erheiratete N. den größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen Güter an Frankreich. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses für den dritten Teil der Grafschaft Saarwerden und die Herrschaft Kirchheim (Kirchheimbolanden) den Rest des Fürstentums (Erzstifts) Trier (Ämter Montabaur und Limburg) mit den Abteien Arnstein, Schönau und Marienstatt (Marienstadt). Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. schloss sich am 30. 8. 1806 mit dem aus Nassau-Saarbrücken 1735 entstandenen Nassau-Usingen zum Herzogtum Nassau zusammen und beerbte 1816 Nassau-Usingen. Die Linie N. starb 1912 aus.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 2; Wallner 696 OberrheinRK 12; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864 ff; Struck, W. H., Die Kollegiatstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden, Idstein und Weilburg, 1959.

 

Naumburg (Hochstift, Residenz). An der Mündung der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von Meißen in der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw. um 1010 die Burg N. (neue Burg). Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen, zwischen 1028 und 1030 das 968 von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete Bistum (zwischen N., mittlerer und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer Mulde, Plauen und Erzgebirge) und wenig später die in Kleinjena bestehende Kaufmannsniederlassung nach N. verlegt. Die sich entwickelnde Stadt stand unter der Herrschaft des Bischofs. Die Vogtei über N. hatten die Markgrafen von Meißen, bis die Bischöfe in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Landeshoheit erwerben konnten. Die Bischöfe wurden im 13. Jahrhundert (1296) Reichsfürsten. Sie bildeten um N., Zeitz, Krossen (Crossen) und Strehla an der Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet aus. Beginnend bereits zu dieser Zeit gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit des Hauses Wettin, das aus der Schirmvogtei Landesherrlichkeit entwickelte. Schon vor 1541 drang die Reformation ein. 1564 wurde anlässlich der Reformation das dem obersächsischen Reichskreis angehörige Stift N. in einen Verwaltungsbezirk Sachsens umgewandelt, der bis 1718 unter der Nebenlinie Sachsen-Zeitz stand. Das Hochstift umfasste die Ämter und Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stiftes N. (Stadt und Amt N., Amt St. Georgenkloster, Justizamt Haynsburg [Hainsburg] mit der Stadt Krossen [Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt Osterfeld) und die Ämter und Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt und Amt Zeitz und Gericht Breitingen). 1815 wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens zugeschlagen und kam damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1 1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser, B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256; Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann, B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970; Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die Anfänge der Stadt Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter, Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H., Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.

 

Nellenburg (Grafen, Landgrafschaft). Die Burg N. bei Stockach war Sitz der mit den Burchardingern und Udalrichingern verwandten, seit 889 erkennbaren Grafen von N., die als Stifter des Klosters Allerheiligen bei Schaffhausen hervortraten. Um 1050 wechselten die Grafen vom Zürichgau an den oberen Rhein. 1077/1078 verloren sie die Grafschaft im Zürichgau. Seit 1080 nannten sie sich nach N. 1100/1105 starben die älteren Grafen von N. aus und vererbten Herrschaft und Namen auf die Grafen von Bürglen, um 1170 auf die Grafen von Veringen. Vor 1256 vereinigten diese das zu N. und Stockach gehörige Gebiet mit dem Hegau (Landgrafschaft). 1422 kamen die Landgrafschaft und die Grafschaft an die Herren von Tengen. Von 1465 bis 1805 gehörte N. durch Kauf zu Habsburg/Österreich und bildete einen Teil Schwäbisch-Österreichs. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende, von mehreren adligen Herrschaften und Städten durchsetzte Landgrafschaft N. mit rund 25000 Einwohnern an Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Berner, H., Die Landgrafschaft Nellenburg, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Hils, K., Die Grafen von Nellenburg im 11. Jahrhundert, 1967; Der Landkreis Konstanz, Bd. 1 1968, 293ff.; Schib, K., Geschichte der Stadt und der Landschaft Schaffhausen, 1972; Seibert, H., Nellenburg, LexMA 6 1992, 1087.

 

Neresheim (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei). 1095 gründeten die Grafen von Dillingen in dem sehr alten Dorf N. zwischen Heidenheim und Nördlingen ein Chorherrenstift, das wenig später in ein mit Mönchen aus Petershausen (Petersberg) besetztes Benediktinerkloster umgewandelt wurde. Nach dem Aussterben der Grafen 1258 kam die Vogtei über das seit dem 13. Jahrhundert recht begüterte Kloster (1298 sieben Dörfer und Einkünfte in 71 Orten) an das Hochstift Augsburg und nach Beanspruchung wegen einer Schuld und anschließendem, aber streitig bleibendem Vergleich 1263 an die Grafen von Oettingen, die deswegen einen Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht begannen., während der Abt eine Klage vor dem Reichshofrat erhob. 1764 löste der Abt unter weitreichenden Zugeständnissen die zur Landesherrschaft ausgebauten Rechte Oettingens ab, wurde reichsunmittelbar und trat den schwäbischen Reichsprälaten bei. Das Gebiet der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei umfasste 1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometer mit 2500 Einwohnern. Es gehörten dazu Stadt und Kloster N., Auernheim, Ebnat, Elchingen, Großkuchen, Ohmenheim, Ziertheim, die Mariabuchkapelle bei N. (Mariabuch, die Kapelle bei N.), Dehlingen, Ballmertshofen, Dischingen und Trugenhofen, die Hofmark Ziertheim und bedeutende Waldungen. Am 25. 2. 1803 fiel N. an Thurn und Taxis, 1806 an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1920 wurde die Abtei wieder errichtet.
L.: Wolff 177, 194; Zeumer 552 II a 36, 17; Wallner 689 SchwäbRK 66; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Weißenberger, P., Neresheim, 1958; Neresheim, 1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Eberl, I., Neresheim, LexMA 6 1992, 1094; Müller-Ueltzhöffer, B., Der 500jährige Rechtsstreit des Klosters Neresheim um die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit, 2003.

 

Neuenahr (Grafschaft) (seit 1927 Bad Neuenahr). Die um 1220 errichtete Burg N. wurde 1372 zerstört. Sie war Mittelpunkt der nach ihr benannten Grafschaft, zu der die Dörfer Wadenheim, Hemmessen und Beuel (Beul) gehörten. Sie war Lehen der Pfalzgrafen, die sie an die Grafen von Jülich weiterverliehen und zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1545 zog Jülich nach dem Aussterben der Virneburg die Grafschaft als erledigtes Lehen ein. Über Preußen kam N. 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Are-Neuenahr.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2; Frick, H., Quellen zur Geschichte von Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und der Geschlechter Ahr, Neuenahr und Saffenburg, 1933.

 

Neuneck (Herrschaft). Die Herrschaft N. bei Dornstetten gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Württemberg zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 kam N. zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 684 SchwäbRK 1.

 

Neuravensburg (Herrschaft). Die Herrschaft N. nordöstlich von Lindau gehörte mit etwa 0,5 Quadratmeilen am Ende des 18. Jahrhunderts über die Abtei Sankt Gallen zum schwäbischen Reichskreis. 1803 wurde sie im Zuge der Säkularisation dem Fürsten Dietrichstein für die Herrschaft Tarasp gegeben. 1806 fiel sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 229; Großer Historischer Weltatlas III 39 C4; Wallner 690 SchwäbRK 91.

 

Neusickingen (Reichsherrschaft). Die Reichsherrschaft N. gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer, 92.

 

Nidda (Grafen, Reichslehen). N. an der N. bei Büdingen wird im 10. Jahrhundert anlässlich einer Übertragung an Fulda erstmals erwähnt. Es gehörte ursprünglich den zuerst 1104 belegten Grafen von N., die vor allem im oberen Niddatal und Niddertal begütert waren, dann nach ihrem Aussterben vor 1206 den Grafen von Ziegenhain, welche die Grafschaft als Lehen Fuldas, Burg und Stadt (Stadtrechte seit 1311) als Reichslehen hatten. 1437 wurde Hessen das Afterlehen aufgetragen. 1450/1495 fiel N. beim Aussterben der Grafen von Ziegenhain an Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt. Die Grafschaft zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1945 kam N. an Hessen.
L.: Wolff 255; Roth, K., Beitrag zur Geschichte der Stadt Nidda, 1898; Kraft, K., Die Grafschaft Nidda, Büdinger Geschichtsbll. 1.

 

Niederisenburg (Grafschaft). Der gerlachsche Stamm der Grafen von Isenburg erlosch 1664 mit der Linie N. (Isenburg-Grenzau), die teils Lehen des Erzstifts Trier, teils Lehen des Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben des Stammes zog Trier die Lehen ein. Die Grafen von Wied beanspruchten zwar das Erbe, erlangten aber zusammen mit den Freiherren von Walderdorff, die sich von dem letzten Grafen eine Anwartschaft auf die Lehen erteilen hatten lassen, nur Isenburg, Großmaischeid und Meudt, während Grenzau und Herschbach bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Die Grafschaft N. zählte zum kurrheinischen Reichskreis. 1806 erhielt Nassau auch die wiedschen Teile. 1815 gab es das ehemals niederisenburgische Gut (gegen Luxemburg) überwiegend an Preußen ab (Regierungsbezirk Koblenz). Herschbach kam 1866 mit Nassau an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg.
L.: Wolff 94, 344; Wallner 700 KurrheinRK 7, 8; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.

 

Niederlande (Staat). Bei der karolinigischen Reichsteilung 843 fiel Flandern westlich der Schelde an das westfränkische Reich (Westfranzien, Frankreich), der übrige Raum um Maas, Schelde und Rhein an das mittlere Reich Kaiser Lothars und 879/925 an das ostfränkische Reich. 1477/1493 kam das sich (seit etwa 1200 oder 1540?) sprachlich verselbständigende Gebiet der späteren N. über Maria von Burgund von Burgund an Habsburg, das die von Burgund zusammengefassten Gebiete hausmachtpolitisch gegenüber dem Reich zu verselbständigen suchte. Kaiser Karl V. fügte durch Kauf 1524 Friesland, durch Säkularisation 1528 Utrecht und Overijssel mit Deventer sowie 1538 Groningen und 1543 Geldern dem 1512/1548 gebildeten burgundischen Reichskreis hinzu, so dass insgesamt ein Komplex von 17 Gebieten entstand (Brabant, Limburg, Luxemburg, Geldern, Flandern, Artois [mit Arras], Hennegau, Holland, Seeland, Namur, Friesland, Rijssel [Lille], Doornik [Tournai], Mecheln, Utrecht, Overijssel und Groningen), und übertrug 1555 die Nachfolge an Philipp II. von Spanien (spanische N.). Seit 1565 wehrten sich Adlige in dem seit etwa 1540 zunehmend calvinisierten Gebiet gegen die von Philipp II. seiner Statthalterin Margarete von Parma (1559) in Auftrag gegebene Steigerung der königlichen Macht, mit der eine starke Erhöhung finanziellen wie religiösen Druckes einherging. Nach Ablehnung einer Bittschrift bildeten sie einen Bund des als Geusen verhöhnten Adels, der von den calvinistischen Religionsführern unterstützt wurde. 1567 wurde Margarete von Parma durch Herzog Alba als Statthalter abgelöst, der den Aufstand zunächst niederschlug. Am 1. 4. 1571 besetzten die Meergeusen Brielle (Briel) an der Maasmündung. Danach erhoben sich Seeland und Holland. Am 18. 7. 1572 wählten zwölf Städte in Seeland und Holland Wilhelm von Oranien zum königlichen Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht. Am 8. 11. 1576 schlossen sich weitere Gebiete an. Am 23. 1. 1579 einigte Oranien in der Union von Utrecht die sieben nördlichen Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Overijssel (mit Drente) und Friesland, zu denen noch Flandern und Brabant kamen. 1581 setzte die Utrechter Union Philipp II. ab und schloss sich in den Generalstaaten zu einem losen Staatenbund zusammen (Republik der Vereinigten N.). Die südlichen N. wurden von Spanien erneut unterworfen. Nach weiteren schweren Kämpfen, in denen die seit 1635 mit Frankreich verbündeten Generalstaaten 1629-1637 den nördlichen Teil Brabants als Generalitätslande eroberten, wurden die Generalstaaten 1648 als eigener vom Reich gelöster Staat anerkannt. Ihr Interesse verlagerte sich rasch vom Reich auf die überseeischen Kolonien. Von 1590 bis 1700 waren die von 1572 bis 1650, von 1672 bis 1702 sowie von 1742 bis 1795 unter einem Statthalter handelnden N. das am stärksten urbanisierte und wirtschaftlich fortgeschrittenste Land Europas. Die südlichen (spanischen) Niederlande (Hennegau, Flandern, Artois, Namur, Luxemburg) kamen nach dem spanischen Erbfolgekrieg 1713/1714 von Spanien an Österreich. 1794 wurden sie von Frankreich erobert. Sie blieben Teil des deutschen Reiches. 1797/1801 musste Österreich sie an Frankreich abtreten. 1806 machte Napoleon die Generalstaaten zum Königreich Holland und vereinigte dieses 1810 mit Frankreich. 1814 wurde nach der Vertreibung der französischen Truppen die Vereinigung der nördlichen und südlichen N. sowie Lüttichs als Königreich der Vereinigten N. beschlossen. Dieses gehörte dem Deutschen Bund durch Personalunion mit Luxemburg an. 1830 wurde mittels der belgischen Revolution die Verbindung der sich benachteiligt fühlenden südlichen N. mit den nördlichen N. gelöst und Belgien von den N. getrennt. 1866 schieden Limburg und Luxemburg mit der Auflösung des Deutschen Bundes aus diesem aus. S. Flandern, Brabant, Hennegau, Namur, Limburg, Lüttich, Holland, Utrecht, Seeland, Geldern, Cambrai, Niederlothringen.
L.: Die Territorien des Reichs 3, 200; Blok, P., Geschichte des niederländischen Volkes, Bd. 1ff. 1901ff.; Geschiedkundige Atlas van Nederland, hg. v. Beekman, A., 1911ff.; Pirenne, H., Histoire de Belgique, Bd. 1ff. 1926; Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmans, H., Bd. 1ff. 1933ff.; Reese, W., Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 3. A. 1943; Allgemene geschiedenis der Nederlanden, hg. v. Niermeyer, J. u. a., Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe 1980ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Buck, H. de, Bibliografie der geschiedenis van Nederland, Leiden 1968; Prevenier, W./Blockmans, W., Die burgundischen Niederlande, 1986; De Nederlanden in de late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Schepper, H. de, Belgium Nostrum, 1987; Schilling, J./Täubrich, R., Niederlande, 1988; Blockmans, W., Niederlande, LexMA 6 1993, 1141; Lademacher, H., Die Niederlande, 1993; North, M., Geschichte der Niederlande, 1997; Mörke, O., Stadtholder oder Staetholder?, 1997; Weis, M., Les pays-bas espagnols, 2003; Seggern, H. v., Geschichte der burgundischen Niederlande, 2009.

 

Niederösterreich (Land, Ländergruppe, Bundesland). Das Gebiet zwischen Enns und March war südlich der Donau römische Provinz, nördlich der Donau germanischer Siedlungsraum. Nach Abzug der Römer drangen Bayern im Westen und Slawen im Osten ein. Um 790 wurde das ganze Gebiet dem Frankenreich eingegliedert und einem Markgrafen unterstellt. Von 905/907 bis 955 kam es unter die Herrschaft der Ungarn. Danach entstand wieder eine bayerische Mark an der Donau (Ostmark), die Kaiser Otto II. 976 den Babenbergern verlieh und in der 996 erstmals (Neuhofen an der Ybbs in) Ostarrichi genannt wurde. 1156 wurde diese Markgrafschaft Herzogtum. 1180 kam das Land von der Hasel bis zur großen Mühl hinzu, 1254 das Gebiet zwischen Enns und Hausruck und zwischen Pitten und Wiener Neustadt. Nach dem Aussterben der Babenberger 1246 nahm 1251 der König von Böhmen das Herzogtum in Besitz, teilte das Land längs der Enns (östlich der Enns, Österreich [unter der Enns], 1264 N. [Austria inferior]), verlor es aber 1278 an König Rudolf von Habsburg. Dieser verlieh es 1282 seinen Söhnen. In einem erweiterten Sinn umfasste N. (Ländergruppe) im ausgehenden 14. Jahrhundert die Länder N., Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Krain. Dieses N. wurde von König Maximilian I. dem österreichischen Reichskreis zugeteilt. Seit 1564 galten nur noch das Land N. und das Land Oberösterreich als „niederösterreichische Länder“. N. im engeren Sinn war als Land unter der Enns mit Wien als Zentrum bis 1918 das führende Erbland der Habsburger. Seit der Verfassung Österreichs vom 1. 10. 1920 gibt es das Bundesland N. (seit 1986 Sitz in Sankt Pölten), innerhalb dessen Wien als eigenes Bundesland verselbständigt wurde.
L.: Wolff 25; Lechner, K., Niederösterreich (Österreich unter der Enns), (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 1, 118; Topographie von Niederösterreich, hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Bd. 1ff. 1871-1915; Vancsa, M., Historische Topographie mit besonderer Berücksichtigung Niederösterreichs, Dt. Geschichtsblätter 3 (1902); Vancsa, M., Geschichte von Niederösterreich und Oberösterreich (bis 1526), Bd. 1f. 1905ff.; Grund, A., Beiträge zur Geschichte der hohen Gerichtsbarkeit in Niederösterreich, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f. österr. Geschichte Band 99 (o. J.); Hassinger, H./Bodo, F., Burgenland, ein deutsches Grenzland im Südosten, 1941; Atlas von Niederösterreich, hg. v. d. Kommission für Raumforschung und Wiederaufbau der österr. Akademie d. Wiss., 1951ff.; Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes, bearb. v. Burgenländischen Landesarchiv, Bd. 1: Bezirk Neusiedl, 1954, Bd. 2: Bezirk Eisenstadt, 1962; Regele, O., Beiträge zur Geschichte der staatlichen Landesaufnahme und Kartographie in Österreich bis 1918, 1955; Grund, A./Giannoni, K. u. a., Niederösterreich I, II 1910, 1957; Wolf, H., Niederösterreich, 1956, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer; Bernleithner, E., Die Entwicklung der Kartographie in Österreich, Ber. zur dt. Landeskunde 22 (1959); Thenius, E., Niederösterreich, 1962; Vorberg, G., Zur Struktur des landesfürstlichen Besitzes in Niederösterreich, Diss. phil. Wien 1965 (masch.schr.); Winner, G., Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien, 1967; Österreichisches Städtebuch, hg. v. Hoffmann, A., Bd. 1ff. 1968ff.; Handbuch der historischen Stätten. Österreich Bd. 1, hg. v. Lechner, K., 1970; Gutkas, K., Geschichte des Landes Niederösterreich, Bd. 1ff. 1957ff., 6. A. 1983; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. Wien 1990; Lechner, K., Die Babenberger. Markgrafen und Herzöge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Berthold, W., Bibliographie zur Landeskunde von Niederösterreich, 1988; Friesinger, H./Vacha, B., Römer - Germanen - Slawen in Österreich, Bayern und Mähren, 1988; Feigl, H., Recht und Gerichtsbarkeit in Niederösterreich, 1989; Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs, bearb. v. Weltin, M., 2004; Niederösterreich im 20. Jahrhundert, hg. v. Eminger, S. u. a., Bd. 1ff. 2008.

 

Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, westfälischer Reichskreis. Der häufig nur westfälischer Reichkreis genannte, 1500 geschaffene niederrheinisch-westfälische Reichskreis umfasste die Gebiete zwischen Weser und späterer Grenze der Niederlande, in dem aber auch Teile des zum kurrheinischen Reichskreis gehörigen Erzstifts Köln lagen. Kreisstände waren nach der 1548 vertragsweise erfolgten Ausgliederung Utrechts, Gelderns und Zütphens Kleve-Mark-Ravensberg, Jülich-Berg, die Hochstifte Münster, Paderborn, Lüttich, Osnabrück, Minden und Verden, die Abteien Corvey, Stablo und Malmédy, Werden, Kornelimünster, Essen, Thorn, Herford, die Grafschaften und Herrschaften Nassau-Diez, Ostfriesland, Moers, Wied, Sayn, Schaumburg, Oldenburg und Delmenhorst, Lippe, Bentheim, Steinfurt, Tecklenburg, Hoya, Virneburg, Diepholz, Spiegelberg, Rietberg, Pyrmont, Gronsfeld (Gronsveld), Reckheim, Anholt, Winneburg, Holzappel, Witten, Blankenheim und Gerolstein, Gemen, Gimborn-Neustadt, Wickrath, Millendonk (Myllendonk), Reichenstein, Kerpen-Lommersum, Schleiden, Hallermunt sowie die Reichsstädte Köln, Aachen und Dortmund. Kreisausschreibender Reichsstand (seit dem 17. Jahrhundert Kreisdirektor) war zunächst der Herzog von Jülich, seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts der Bischof von Münster, der das Amt nach dem jülich-klevischen Erbfolgestreit mit Brandenburg und Pfalz-Neuburg teilen musste. Im 18. Jahrhundert wurde der niederrheinisch-westfälische Reichskreis, dessen wenige Kreistage in Köln stattgefunden hatten und dessen Kreisarchiv in Düsseldorf lag, weitgehend handlungsunfähig. 1806 löste er sich auf.
L.: Gumpelzhaimer 145; Wolff 310; Casser, P., Der Niederrheinisch-westfälische Reichskreis, 1934, (in) Der Raum Westfalen 2, 2; Hastenrath, W., Das Ende des Niederrheinisch-westfälischen Reichskreises, 1949; Der Kulturraum Niederrhein, 1996.

 

Niedersachsen (Land, Bundesland). Der Name N., der 1354 erstmals bezeugt ist, stellte das Gebiet in Gegensatz zum oberen Sachsen um Lauenburg und Wittenberg. Bereits 1512 fand er im niedersächsischen Reichskreis Verwendung, doch gewann er größere Bedeutung erst nach der Annexion Hannovers durch Preußen (1866). Die 1945 unter britische Besatzung gelangten Länder Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie das am 23. 8. 1946 aus einer Provinz wiedererrichtete Land Hannover Preußens wurden durch Verordnung Nr. 55 der britischen Militärregierung vom 1. 11. 1946 zum Land N. zusammengefasst. Hinzu kamen am 1. 1. 1947 Teile des Landgebiets Bremens. Verfassungsgrundlage war zunächst das Gesetz zur vorläufigen Ordnung der Landesgewalt vom 11. 2. 1947, danach die Verfassung vom 13. 4. 1951. Mit 47412 (2006 rund 47625) Quadratkilometern ist N. das zweitgrößte Land der Bundesrepublik Deutschland. Die Zahl seiner Einwohner betrug 1969 7100400 (1985 7204000, 2005 7993946). Am 1. 7. 1993 wechselten 8 Gemeinden um (Amt) Neuhaus (Neu Wendischthun [Neuwindischthun], Sückau, Niendorf, Viehle, Sumte, Haar, Darchau, Vockfey, Stapel, Zeetze [Zetze], Laave, Kaarßen, Tripkau, Wehningen, Wilkenstorf mit rund 6200 Bewohnern), die 1945 durch Beschluss der britischen Besatzungsbehörden von Preußen (Hannover) abgetrennt und der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt wurden, von Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.
L.: Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Keyser, E./Stoob, H. (Hg.), Deutsches Städtebuch, Bd. 3 Teilband 1 1952; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964; Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, hg. v. Schnath, G., 1939; Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen, Bd. 1ff. 1964ff. (Bremen, Braunschweig, Osnabrück, Hoya und Diepholz, Gifhorn, Peine, Schaumburg); Schnath, G., Streifzüge durch Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schnath, G., Ausgewählte Beiträge zur Landesgeschichte Niedersachsens, 1968; Niedersachsen. Territorien, Verwaltungseinheiten, geschichtliche Landschaften, hg. v. Haase, C., 1971; Schnath, G. u. a., Geschichte des Landes Niedersachsen, 6. A. 1994 (aus: Geschichte der deutschen Länder); Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1f. 1977ff.; Oberschelp, R., Niedersachsen 1760-1820, 1982; Katalog zur Landesausstellung Niedersachsen 1985, 1985; Streich, G., Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation, 1986; Kaemling, W., Atlas zur Geschichte Niedersachsens, 1987; Pischke, G., Geschichtlicher Handatlas von Niedersachsen, 1989; Krumwiede, H., Kirchengeschichte Niedersachsens, 1995; Casemir, C./Ohainski, U., Niedersächsische Orte bis zum Ende des ersten Jahrtausends, 1995; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Hucker, B. u. a., 1997ff.; Übergang und Neubeginn, hg. v. Merker, O., 1997; Niedersächsische Juristen, hg. v. Rückert, J. u. a., 2003; Handbuch der niedersächsischen Landtags- und Ständegeschichte, hg. v. Wieden, B. bei der, Bd. 1f. 2004ff. ; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 215ff.

 

Niedersächsischer Reichskreis. Der 1512 neben dem obersächsischen Reichskreis gebildete N. umfasste das Gebiet zwischen Weser, Harz und Elbe einschließlich Magdeburgs, Mecklenburgs und Holsteins. Kreisausschreibende Fürsten waren seit 1522 der Erzbischof von Magdeburg und der Herzog von Braunschweig-Lüneburg, abwechselndes Direktorium seit 1648 Brandenburg und Schweden. Die wichtigsten Mitglieder des seit 1682/1702 im Wesentlichen handlungsunfähigen Gebildes waren Erzstift Magdeburg (seit 1648 Brandenburg), Erzstift Bremen (seit 1715 Hannover), Lüneburg, Grubenhagen, Calenberg-Göttingen, Wolfenbüttel, Hochstift Halberstadt mit Grafschaft Regenstein (seit 1648 Brandenburg), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Hochstift Schwerin (Mecklenburg-Schwerin), Holstein-Glückstadt (Dänemark), Holstein-Gottorp (Gottorf) (Dänemark), Grafschaft Rantzau (Dänemark), Hochstift Hildesheim und die Reichsstädte Bremen, Goslar, Hamburg, Lübeck, Mühlhausen und Nordhausen.
L.: Gumpelzhaimer 185; Wolff 426; Schmidt, W., Geschichte des niedersächsischen Reichskreises, Niedersächs. Jb. f. Landesgesch. 7 (1930).

 

Nomeny (Markgrafschaft). Die Markgrafschaft N. gehörte ursprünglich zum Hochstift Metz, wurde von diesem aber zeitweilig an die Herzöge von Lothringen verpfändet und 1551 zu Lehen gegeben. Später kaufte Lothringen N. 1613 starb die Linie Mercoeur aus und vererbte N. an den Herzog von Lothringen. Frankreich verzichtete auf die ursprünglich als Nachfolger von Metz geltend gemachten Rechte. Der Herzog von Lothringen musste 1735 zugunsten Stanislaus Leszczynskis (gegen Toskana) auf seine Länder verzichten, erhielt aber 1736 das Recht, unter dem Aufruf von N. Sitz und Stimme auf Reichstagen und Kreistagen für die ihm noch verbliebenen reichsunmittelbaren Territorien (Grafschaft Falkenstein am Donnersberg) zu führen und damit trotz Verlustes des stimmbegründenden Landes Reichsstand zu bleiben. N. zählte zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 304; Zeumer 553. II b 44; Rolin, C., Nomeny, 1937.

 

Nordendorf, Norndorf (Herrschaft). Im N. am unteren Lech bei Donauwörth erscheinen seit 1264 die Herzöge von Bayern als Lehnsherren zahlreicher Rechte, die zunächst die Herren von Donnersberg, seit 1290 die verwandten Marschälle von Oberndorf, seit 1455 die Marschälle von Affing, seit 1492 Ritter Mang von Hohenreichen, seit 1498 Ehrentraut von Seyboldsdorf (Ehrentraut die Seyboltsdorferin), seit 1506 Walter von Gumppenberg, seit 1517 Ernst Marschall zu Oberndorf, seit 1528 die Pimmel von Augsburg, 1548 die Rehling von Augsburg und seit 1580 durch Kauf die Fugger in der Linie N. (Fugger-Nordendorf) innehatten. Daneben gab es im 13. Jahrhundert Herren von N. mit eigenen Rechten. Über die Fugger zählte die Herrschaft N. innerhalb Burgaus zum schwäbischen Reichskreis. N. fiel bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 205; Hölzle, Beiwort 45; Franken, M., Die Alemannen zwischen Iller und Lech, 1944.

 

Norderdithmarschen (Land, Landschaft). Die Landschaft N. um Heide kam als Teil von Dithmarschen 1580/1581 an Holstein-Gottorp (Gottorf) und 1773 unter die Oberherrschaft Dänemarks. Über Holstein-Gottorp (Gottorf, Holstein-Gottorf) gehörte sie am Ende des 18. Jahrhunderts zum niedersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 446; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963; Witt, R., Die Privilegien der Landschaft Norderdithmarschen in gottorfischer Zeit 1559-1773, 1975.

 

Nordhausen (Reichsstadt). Bei einer um 910 an wichtigen Straßenkreuzungen errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort N. als Gut König Heinrichs I., der dieses 929 seiner Frau Mathilde als Wittum gab. 961 gründete sie in N. ein Kanonissenstift, dem der Ort gehörte. 972 gab König Otto II. N. als Mitgift seiner Gemahlin Theophanu. 1220 löste Kaiser Friedrich II. N. aus der Abhängigkeit des in ein Domstift umgewandelten Stiftes. 1277 wurde der Reichsvogt vertrieben und die Reichsburg zerstört. König Rudolf von Habsburg stärkte gleichwohl 1290 die Stellung der Bürger. Von 1312 bis 1594 waren die Grafen von Hohnstein, danach das Haus Wettin, seit 1697 Brandenburg Reichsvogt. 1524 wurde die Reformation eingeführt. Von 1703 bis 1714 besetzte Brandenburg N. 1716 gewann die zum niedersächsischen Reichskreis zählende Stadt das Amt des Reichsvogtes und Reichsschultheißen gegen 50000 Taler für sich. 1802 kam N. an Preußen, wurde von 1807 bis 1813 dem Harzdepartement des Königreichs Westphalen eingefügt und 1815 der Provinz Sachsen Preußens eingegliedert. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam N. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und fiel damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Thüringen
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 11; Wallner 707 NiedersächsRK 26; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3; Silberlath, H., Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, 1927; Das tausendjährige Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927; Döring, O., Nordhausen, 1929; Heineck, H., Chronik der Stadt Nordhausen, 1930; Nordhausener Urkundenbuch, bearb. v. Lücke, G./Meissner, G., Bd. 1f. 1936ff.; Silberborth, H., Preußen und Hannover im Kampf um die freie Reichsstadt Nordhausen, 1936; Blaschke, K., Nordhausen, LexMA 6 1993, 1236.

 

Nördlingen (Reichsstadt). Nach römischen und alemannischen Siedlungen erscheint 898 der Königshof N. im Ries anlässlich der Übertragung an den Bischof von Regensburg. 1215 gewann König Friedrich II. durch Tausch N. für das Reich zurück. Vergeblich versuchten die Grafen von Oettingen und die Herzöge von Bayern die Herrschaft zu erlangen. Spätestens 1290 (Stadtrecht) ist N. als Stadt bezeugt. In der Folge war es Reichsstadt (1323 Ammannamt). 1522/1555 schloss es sich der Reformation an. Es gehörte dem schwäbischen Reichsstädtekollegium und dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam es mit 7000-8000 Einwohnern und 1,5 Quadratmeilen Gebiet (Enkingen, Teile von Nähermemmingen und Herkheim, Goldburghausen, Schweindorf u. a.) an Bayern.
L.: Wolff 213; Zeumer 554 III b 7; Wallner 689 SchwäbRK 70; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder 210ff.; Müller, K., Nördlingen. Stadtrechte des Mittelalters, 1933; Puchner, K./Wulz, G., Die Urkunden der Stadt Nördlingen 1233-1449, Bd. 1ff. 1952ff.; Sayn-Wittgenstein, F. Prinz zu, Reichsstädte, 1965; Rabe, H., Der Rat der niederschwäbischen Reichsstädte, 1966; Berger, H., Nördlingen. Die Entwicklung einer Stadt von den Anfängen bis zum Beginn der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, 1969; Kudorfer, D., Nördlingen, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Rublack, H., Eine bürgerliche Reformation: Nördlingen, 1982; Voges, D., Die Reichsstadt Nördlingen, 1988; Kießling, R., Die Stadt und ihr Land, 1989, 24ff.; Kießling, R., Nördlingen, LexMA 6 1993, 1236; Voges, D., Nördlingen seit der Reformation, 1998.

 

Nürnberg (Burggrafen, Burggrafschaft, Residenz). Die vermutlich um 1000 entstandene Reichsburg N. war Mittelpunkt umfangreichen Reichsgutes. Als Burggrafen wurden um 1105 die Edelfreien bzw. Grafen von Raabs (in Österreich) eingesetzt. Nach ihrem Aussterben 1191/1192 folgten ihnen die ihnen in weiblicher Linie verwandten Grafen von Zollern (Hohenzollern). Ihnen gelang trotz der allmählichen Einschränkung ihrer Rechte in N. selbst der Aufbau eines umfangreichen Herrschaftsgebiets im späteren Mittelfranken und Oberfranken (Bayreuth, Kulmbach, Arzberg [1292], Hof [1323/1373], Ansbach, Schwabach [1364], Uffenheim [1349], Erlangen [1402 Kauf des 1361 von Karl IV. vom Hochstift Bamberg erworbenen Ortes], Fürth [Geleitsrechte seit 14. Jh.]). Nach der Belehnung Burggraf Friedrichs VI. mit der Mark Brandenburg 1417 gaben sie die Bezeichnung Burggrafschaft N. zugunsten der Benennung Markgrafschaft Ansbach bzw. Bayreuth auf. 1420 wurde die Burg in Nürnberg zerstört, nachdem die Burggrafen schon um 1350 ihren Sitz und das zwischen 1249 und 1265 gewonnene Landgericht nach Cadolzburg und 1385 nach Ansbach verlegt hatten. 1427 verkauften sie die Burg und die meisten ihrer Rechte in N. an die Reichsstadt. Sie zählten später zum fränkischen Reichskreis. Ihre fränkische Güter kamen 1791 an Preußen.
L.: Wolff 102; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4; Monumenta Zolleriana, Bd. 1ff. 1852ff.; Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg, 1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg, 1932; Schnelbögl, F./Hofmann, H., Gelegenhait der landschaft mitsampt den furten und hellten darinnen. Eine politisch-statistische, wehr- und verkehrsgeographische Beschreibung des Großraums Nürnberg zu Beginn des 16. Jh., 1952; Pfeiffer, G., Comicia burcgravie in Nurenberg, Jb. f. fränk. Landesforschung 11/12 (1953), 45ff.; Wendehorst, A., Nürnberg Burggrafschaft, LexMA 6 1993, 1322; Twellenkamp,L., Die Burggrafen von Nürnberg, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 228; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 246.

 

Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des Königs und der Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 werden bei Bauarbeiten an der Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine als älteste Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem Siedlungsboden auf einem 351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Sandsteinfelsen vermutlich um 1000 (1040/1041) die anscheinend vorsalische (und damit vor 1024 entstandene) Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?), die 1050 anlässlich eines Hoftags erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz einer Reichsmünzstätte, vor 1122 Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen Schultheißen, seit 1200 Stadtrecht. 1219 erhielt es Privilegien Kaiser Friedrichs II. 1256 traten Ratsherren (consules) und Stadtgemeinde (universitas civium) hervor. Unter König Rudolf von Habsburg begann der Aufstieg zur Reichsstadt (1320 Hochgerichtsbarkeit). Ludwig der Bayer hielt sich dort vierundsiebzigmal, Karl IV. mehr als fünfzigmal auf. In der Goldenen Bulle belohnte Kaiser Karl IV. 1356 die Treue der Stadt mit der Verpflichtung jedes neugewählten Königs, seinen ersten Reichstag in N. abzuhalten. Vom 22. 3. 1424 bis 1796 und von 1938 bis 1945 war N. Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um 1400 war die streng patrizische Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte N. durch Kauf der Burg und Kauf von Rechten den Druck seiner Burggrafen teilweise beseitigen. Durch Kauf von Hiltpoltstein mit Wildenfels und Strahlenfels (1503) sowie von Gräfenberg (1520/1548) und durch seine Eroberungen im Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1506) gewann es das größte Herrschaftsgebiet einer Reichsstadt (Hersbruck, Lauf, Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein, Stierberg), doch blieb das Gebiet unmittelbar vor der Stadt umstritten. 1479/1484 erneuerte N. durch die römisches Recht gemäßigt rezipierende (Neue) Reformation sein Stadtrecht, das schon zuvor auf etwa 22 Orte übertragen worden war. 1524/1525 führte es die Reformation ein und erreichte im Zusammenhang mit seinem von Handwerk und Handel getragenen wirtschaftlichen Aufschwung auch eine kulturelle Blüte (Albrecht Dürer, Veit Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin Behaim, Hans Sachs). Im Reichstag gehörte N. zum schwäbischen Reichsstädtekollegium, im fränkischen Reichskreis führte es die Ausschreibung durch. 1578/1623 gründete es in Altdorf eine Akademie bzw. Universität. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es stark geschwächt. 1792 und 1796 musste es die Beschlagnahme eines Teils seines Landgebiets durch Bayern und Preußen dulden, blieb aber 1803 durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses als Reichsstadt erhalten. Zu dieser Zeit gehörte es den Kantonen Gebirg, Steigerwald und Altmühl des Ritterkreises Franken an. Durch die Rheinbundakte von 1806 fiel es an Bayern, das es am 6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen bzw. rund 1500 Quadratkilometern (Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter Wöhrd, Gostenhof, Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein, Velden, Betzenstein, Hiltpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau) und insgesamt 80000 Einwohnern offiziell in Besitz nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die Territorien des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E., Geschichte der Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt Nürnberg, 1909; Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg, 1928; Liermann, H., Nürnberg als Mittelpunkt deutschen Rechtslebens, Jb. f. fränk. Landesforschung 2 (1936), 1ff.; Otremba, E., Nürnberg, 1949; Hofmann, H., Nürnberg-Fürth, 1954, Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4; Gagel, E./Schnelbögl, F., Pfinzing, der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg 1554-1599, 1957; Nürnberger Urkundenbuch, hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1 1959; Fehring, G./Ress, A., Die Stadt Nürnberg, 1961; Schultheiss, W., Kleine Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987; Ammann, H., Die wirtschaftliche Stellung der Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970; Wüllner, W., Das Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg, 1970; Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg. v. Pfeiffer, G., Bd. 1f. 1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger Ortsrechts, 2. A. 1972; Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt Nürnberg, 1976; Schnurrer, L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d. hist. Ver. f. Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt Nürnberg, hg. v. Köbler, G., 1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr Landgebiet im Spiegel alter Karten und Ansichten, Ausstellung der Stadtbibliothek Nürnberg, 1986; Hirschmann, G., Aus sieben Jahrhunderten Nürnberger Stadtgeschichte, 1988; Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten, hg. v. Imhoff, C. v., 1989; Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317; Endres, R., Grundzüge der Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG GA 111 (1994), 405; Martin, H., Verbrechen und Strafe in der spätmittelalterlichen Chronistik Nürnbergs, 1997; Vogel, T., Fehderecht und Fehdepraxis im Spätmittelalter, 1998; Schieber, M., Nürnberg, 2000; Schubert, A., Der Stadt Nutz oder Notdurft?, 2003; Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis 1892, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 424.

 

Obergünzburg (Herrschaft). Die (von der Herrschaft Günzburg verschiedene) Herrschaft O. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolf 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.

 

Oberisenburg (Grafschaft). Der remboldsche Stamm (Oberisenburg) der Grafen von Isenburg beerbte um 1213/1245 (vor 1247) mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von Kempenich und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen zwischen Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf Achtel], Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft auf. Sie wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach ausgedehnt. 1442 wurde wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg, Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a. erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in fünf Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung der Grafschaft an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die beiden zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hauptlinien Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein. 1815 kam die Grafschaft an Österreich, 1816 teils an das Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), teils an das Kurfürstentum Hessen (Hessen-Kassel), 1866 an Preu0eb und 1945 das Gebiet an Hessen. S. Isenburg (Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen).
L.: Wolff 276; Wallner 696ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer Historischer Weltatlas III 2 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Simon, G., Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1864f.; Philippi, H., Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954.

 

Obernberg (Herrschaft, freie Reichsherrschaft). O. am Inn wird um 1160 erstmals erwähnt. 1250 erhielt das Hochstift Passau, das 1199 hier eine Burg errichtete, in O. die Maut, 1407 die Blutgerichtsbarkeit. 1782 ging die Landeshoheit über die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft durch Vertrag an Österreich über. Von 1810 bis 1816 stand O. mit dem übrigen Innviertel nochmals unter der Verwaltung Bayerns.
L.: Wolff 144; Meindl, K., Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg, Bd. 1, 2 1875.

 

Oberndorf (Herrschaft). O. bei Genderkingen erscheint 1127 als Sitz eines Geschlechtes, das seit 1150 das Marschallamt der Bischöfe von Augsburg innehatte. 1533 verkaufte der von den Herren abstammende Wolf von Donnersberg die Herrschaft für 21000 Gulden an Anton Fugger. Über die Grafen Fugger-Glött, welche die Herrschaft später bis 1785 an die Pflummern verpfändeten, gehörte O. dem schwäbischen Reichskreis an. 1806 kam es an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b; Heldwein, H., Aus vergangenen Tagen der Pfarrei Oberndorf, 1928.

 

Obernzell (Herrschaft). Die Herrschaft H. (Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. S. Hafner-Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.

 

Oberpfalz (Pfalzgrafschaft, Herzogtum). Das ursprünglich zur bayerischen Nordmark, dann zur bayerischen Markgrafschaft Nordgau gehörige Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von Bayern. Bei der Teilung innerhalb der Wittelsbacher von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz (größerer Teil des Viztumamtes Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg). Diese verpfändete sie 1353 weitgehend an König Karl IV., gewann sie aber seit 1373 zurück. 1410 fiel das Gebiet etwas verkleinert an König Ruprechts von der Pfalz Sohn Johann (Pfalz-Neumarkt), 1448 an Pfalz-Mosbach (und teilweise kurzfristig an Pfalz-Simmern), 1499 wieder an die Hauptlinie Pfalz. Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte sich der Name O. durch. 1621 wurde das früh lutherisch gewordene Gebiet von Bayern besetzt und seit 1625 rekatholisiert. 1628 gab es der Kaiser mit Ausnahme einiger an Pfalz-Neuburg gefallener Ämter an Bayern als Kriegsentschädigung. 1631 erhielt Bayern die Belehnung mit Gütern Böhmens. Bayern unterwarf die O. der katholischen Gegenreformation und bezog sie in seinen zentralisierenden Frühabsolutimsus ein. Die zum bayerischen Reichskreis zählende O. bestand aus zwei getrennten Hauptteilen zwischen denen das Fürstentum Sulzbach, das bambergische Amt Vilseck, die Grafschaft Sternstein (Störnstein) und die Landgrafschaft Leuchtenberg lagen. Zum südlichen Hauptteil gehörten die Pfleggerichte Amberg, Pfaffenhofen, Haimburg, Rieden, Freudenberg, Hirschau, Nabburg, Neunburg vor dem Wald, Wetterfeld, Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen, Obermurach (Murach) und Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg), zum nördlichen Teil die Pfleggerichte Bärnau (Bernau), Eschenbach, Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg), Kirchenthumbach (Kirchentumbach), Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt Kemnath (Kemnat), das Landgericht Waldeck und die Herrschaft Rothenberg. Darüber hinaus befanden sich noch kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen Gebiets. 1677 kam das 1614 abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803 wurden das bambergische Amt Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806 Sternstein (Störnstein). S. Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8; Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium ”Obere Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26 (1963); Bosl, K., Die Oberpfalz und ihre junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E., Die Regierung der Oberpfalz. Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, 1981; Ambronn, K., Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, 1982; Ackermann, K., Die Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn, K., Die Oberpfalz in alten Ansichten, 1988; Schaub, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988; Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA 6 1993, 1332; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Barth, T., Adelige Lebenswege im alten Reich, 2005.

 

Oberrheinischer Reichskreis. Der 1500 geschaffene O. reichte von Savoyen bis Hessen-Kassel, war aber durchsetzt mit Gebieten Habsburgs (österreichischer Reichskreis) und der rheinischen Kurfürstentümer (kurrheinischer Reichskreis). 1552 schieden die lothringischen Bistümer (Metz, Toul, Verdun), in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die elsässischen Gebiete (Reichsstädte) tatsächlich aus. Lothringen, Savoyen und das Hochstift Basel zählten sich nur bedingt zum Kreis. Im Übrigen gehörten ihm unter dem Direktorat des Bischofs von Worms und der Pfalzgrafen die Bischöfe von Worms, Speyer (mit Weißenburg), Straßburg und Basel, die Äbte von Fulda und Prüm, der Johanniterorden (Johannitermeister) in Heitersheim, der Propst von Odenheim, die Reichsstädte Worms, Speyer, Friedberg, Frankfurt und Wetzlar, die Fürstentümer Pfalz-Simmern, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz und Pfalz-Zweibrücken, die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die Markgrafschaft Nomeny, die Fürstentümer Nassau (Weilburg, Usingen, Idstein, Saarbrücken, Ottweiler) und Solms (Braunfels, Lich, Laubach, Hohensolms, Rödelheim), die Grafschaften Sponheim, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Waldeck, Hanau (Münzenberg, Lichtenberg), Königstein, Oberisenburg (Isenburg) (Birstein, Büdingen mit Wächtersbach, Marienborn, Meerholz, Offenbach), Leiningen (Hardenburg [Hartenburg], Westerburg), Sayn-Wittgenstein (Berleburg, [Homburg,] Wittgenstein), Falkenstein, Kriechingen und Wartenberg sowie die Herrschaften Reipoltskirchen, Bretzenheim und Olbrück (Ollbrück) an. Die Kreistage fanden in Frankfurt statt, das Archiv war in Worms.
L.: Gumpelzhaimer 107; Wolff 230; Süß, A., Geschichte des oberrheinischen Kreises und der Kreisassoziationen in der Zeit des spanischen Erbfolgekriegs 1697-1714, ZGO 103 (1955), 104 (1956).

 

Obersächsischer Reichskreis. Der O. wurde 1512 aus Sachsen, Brandenburg, Pommern, Cammin (Kammin), Anhalt, den Abteien Quedlinburg, Gernrode und Walkenried, den Fürstentümern Querfurt und Schwarzburg, den Grafschaften Mansfeld, Stolberg und Wernigerode, Barby, Hohnstein mit Lohra und Klettenberg, Hatzfeld, Reuß und Schönburg gebildet. Zeitweise gehörten der König von Schweden für Vorpommern und der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel für Walkenried dem Kreis an. Kreisausschreibende Fürsten waren die Markgrafen von Brandenburg und die Herzöge von Sachsen(-Wittenberg). 1683 traten die Mitglieder letztmals zu einem Kreistag zusammen, obwohl der Kreis formell erst 1806 erlosch.
L.: Gumpelzhaimer 169; Wolff 372.

 

Obersulmetingen (freie Herrschaft). O. an der Riss zwischen Biberach und Memmingen wird 853 erstmals erwähnt (Sunnimuotingen). 973 hatte ein Neffe Bischof Ulrichs von Augsburg die dortige Burg inne, später wohl die Grafen des Rammachgaues, die sich zeitweise nach Sulmetingen, seit Ende des 12. Jahrhunderts aber nach Neuffen nannten und um 1240 die Grafschaft Marstetten erwarben. Neben ihnen erscheinen von 1225 bis 1528 niederadlige Herren von Sulmetingen. 1508/1555 erwarben die Schad von Mittelbiberach als Lehen des Reiches bzw. Österreichs alle Anteile der zum schwäbischen Reichskreis gehörigen Herrschaft. 1699 vererbten sie sie an das Kloster Ochsenhausen. 1805 kaufte der Fürst von Thurn und Taxis den Ort. Über Württemberg kam er 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.

 

Ochsenhausen (Reichsabtei, reichsunmittelbare Abtei[, Reichsfürstentum]). Um 1093 stiftete der welfische Ministeriale von Wolfertschwenden das Benediktinerkloster O. (um 1100 Ohsinhusin) bei Biberach in Oberschwaben, das vom Kloster Sankt Blasien aus besetzt und ihm als Priorat unterstellt wurde. 1388 löste es sich von Sankt Blasien, wurde 1391 Abtei, erlangte 1397 die freie Vogtwahl und 1488 den Blutbann und damit Reichsunmittelbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Sein Herrschaftsgebiet umfasste im 18. Jahrhundert das Oberamt O., die Pflegämter Sulmetingen (1699/1735), Tannheim (freie Reichsherrschaft) und Ummendorf (1565) sowie Schloss Hersberg am Bodensee mit 3,5 Quadratmeilen und 6000 bzw. 11000 Einwohnern. 1802/1803 wurde die Reichsabtei säkularisiert. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam O. an den Fürsten Metternich als Fürstentum Winneburg (Metternich-Winneburg), das Amt Tannheim ohne Winterrieden an die Grafen von Schaesberg und das Dorf Winterrieden als Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf(-Rheineck). 1806 fielen die Anteile Metternich und Schaesberg an Württemberg, Sinzendorf an Bayern. O. wurde 1825 an Württemberg verkauft und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Zeumer 552 II a 36, 3; Wallner 687 SchwäbRK 33; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Geisenhof, G., Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, 1829, Neudruck 1975; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Gruber, E., Geschichte des Klosters Ochsenhausen, Diss. phil. Tübingen 1956; Ochsenhausen, 1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Das Nekrolog des Klosters Ochsenhausen von 1495, red. v. Bigott, B., 2010.

 

Ochsenstein (Grafschaft). Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte O. zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 127.

 

Odenheim (bzw. Odenheim und Bruchsal) (Reichspropstei). In O. (Otenheim) bei Bruchsal war früh das Kloster Lorsch begütert. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts stiftete der den Grafen von Lauffen zugehörige Erzbischof Bruno von Trier auf Erbgut das Kloster Wigoldisberg. Nach dem Aussterben der Grafen von Lauffen gelangte die Vogtei über das Kloster 1219 an die Staufer und danach an Speyer. 1494 wurde das Kloster in ein Kollegiatstift umgewandelt. 1507 verlegte der Konvent des Ritterstifts O. aus Sicherheitsgründen seinen Sitz nach Bruchsal. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das etwa 1 Quadratmeile mit sieben bzw. acht Dörfern (Odenheim, Eichelberg, Tiefenbach, Landshausen, Rohrbach a. G., Kondominat in Waldangelloch, Großgartach) umfassende O. (und Bruchsal) zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und hatte Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis. 1803 fiel O. (und Bruchsal) an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 242; Zeumer 552 II a 37, 4; Wallner 699 OberrheinRK 51; Rössler, A., Geschichte der Stadt Bruchsal, 2. A. 1894; Herzer, F./Maas, H., Bruchsaler Heimatgeschichte, 1955; Hodecker, F., Odenheimer Geschichte, 1962; Fetzer, R., Untertanenkonflikte im Ritterstift Odenheim, 2002.

 

Odenthal (Herrschaft). 1150 wird O. bei Porz erstmals erwähnt (Udindar). 1631 kam es innerhalb Bergs als Pfandherrschaft an die Inhaber von Strauweiler. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es über das Herzogtum Berg und das Herzogtum Jülich der Kurfürsten von der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Preußen fiel es 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Müller, A., Odenthal bei Altenberg (o. J.).

 

Oettingen (Grafen, Fürsten). 987 wird ein Fridericus comes und 1007 dessen Sohn Sigehardus comes in pago Riezzin (Riesgau) erwähnt. Von ihnen leiten sich möglicherweise Grafen von O. ab, die 1147/1150 (um 1140) als staufische Grafen im Eichstätter Bannforst erstmals genannt wurden. Vielleicht sind sie aber auch von den Riesgaugrafen verschiedene edelfreie Amtsträger der Staufer. Sie gewannen mittels des Landgerichts im Riesgau und des Erwerbs wichtiger Regalien vom 12. bis 14. Jahrhundert das größte weltliche Herrschaftsgebiet in Ostschwaben, das sie zeitweise bis an den oberen Main auszudehnen vermochten. 1418 schwächte eine Teilung (Oettingen-Wallerstein [bis 1486], Oettingen-Flochberg [bis 1549], Oettingen-Oettingen) das politische Gewicht, doch gelang im Zuge der reformatorischen Säkularisation die vorteilhafte Abrundung der Güter. 1442 und 1485 wurde ebenfalls geteilt. 1522 erfolgte die Teilung der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Grafen in die evangelische Linie Oettingen-Oettingen (sieben Zwölftel der Güter) und die katholische Linie Oettingen-Wallerstein (fünf Zwölftel der Güter und das Erbe von Oettingen-Flochberg). 1623/1694 teilte sich Oettingen-Wallerstein in Oettingen-Spielberg (1734 gefürstet), Oettingen-Wallerstein (1774 gefürstet) und Oettingen-Baldern (bis 1798). Nach dem Aussterben Oettingen-Oettingens (1731) fielen dessen Güter überwiegend an Oettingen-Wallerstein sowie zu einem Drittel an Oettingen-Spielberg, das durch Heirat 1689 auch die Herrschaft Schwendi erwarb. Weitere Erwerbungen waren die Herrschaften Bissingen (1661), Burgberg, Seifriedsberg (Seifridsberg) (1667) und Diemantstein (1777) (Vorderösterreich, österreichischer Reichskreis, Reichsritterschaft), Hochaltingen (1764) und Altenberg (1799). 1764 verzichteten die Fürsten auf die Vogtei über Kloster Neresheim. Oettingen-Wallerstein erlangte 1798 auch die Güter der Linie Oettingen-Baldern. Oettingen-Spielberg kam 1796 zu einem Gebietsausgleich mit Preußen in Franken und erhielt 1802 fünf Klöster als Entschädigung für seine verlorenen elsässischen Güter. 1806 fiel O. mit insgesamt 17 Quadratmeilen (850 Quadratkilometern) und rund 60000 Einwohnern an Bayern. Bayern musste 1810 den westlichen Teil (Grafschaft Baldern und weitere Teile) an Württemberg abtreten, der damit 1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 176; Zeumer 553 II b 61, 4; Wallner 685 SchwäbRK 8, 11; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Lang, K., Beiträge zur Kenntnis des öttingischen Vaterlands, 1786; Löffelholz von Kolberg, Oettingiana, 1883; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs, 1938; Grünenwald, E., Oettingen, 1962; Hofmann, H., Territorienbildung in Franken im 14. Jahrhundert, Z. f. bay. LG. 31 (1968); Hopfenzitz, J., Kommende Öttingen Teutschen Ordens, Diss. Würzburg 1973 (masch.schr.); Grünenwald, E., Das älteste Lehenbuch der Grafschaft Oettingen, Einleitung, 1975; Kudorfer, D., Die Grafschaft Oettingen, 1985; Kudorfer, D., Die Entstehung der Grafschaft Oettingen, (in) Rieser Kulturtage, Dokumentation 6,1, 1987; Wendehorst, A., Oettingen, LexMA 6 1993, 1365; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 395; Die ländlichen Rechtsquellen aus der Grafschaft Oettingen, hg. v. Kiessling, R. u. a., 2005.

 

Oettingen-Spielberg (Grafen, Fürsten). O. ist eine im 17. Jahrhundert von Oettingen-Wallerstein abgespaltete, dem schwäbischen Reichskreis zugehörige und 1734 gefürstete Linie der Grafen von Oettingen, die 1731 einen Teil der Güter Oettingen-Oettingens erbte. 1790 gehörten hierzu die Oberämter Aufkirchen, Dürrwangen, Mönchsroth, Oettingen und Spielberg, das Pflegamt Hochaltingen, die Herrschaft Schwendi, die der Reichsritterschaft einverleibt war, die Landeshoheit über die Johanniterkommende Kleinerdlingen und die Untertanen des Klosters Sankt Klara zu Regensburg. !806 fiel O. mit acht Quadratmeilen und 20000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Rehfeld, H., Die Mediatisierung des Fürstentums Oettingen-Spielberg, Diss. jur. Erlangen 1955.

 

Oettingen-Wallerstein (Grafen, Fürsten). O. ist eine 1522 entstandene, 1774 gefürstete katholische, dem schwäbischen Reichskreis zugezählte Linie der Grafen von Oettingen, die 1731 die meisten Güter Oettingen-Oettingens erbte. 1790 gehörten ihr die Oberämter Alerheim, Bissingen mit der Herrschaft Hohenburg und der Gemeinde Fronhofen mit Verwalteramt Diemantstein, Harburg, Hochhaus, Marktoffingen, Neresheim und Wallerstein, die Herrschaften Burgberg und Seifriedsberg und schließlich die Landeshoheit über Aufhausen bei Christgarten. Nach § 12 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt sie für die Herrschaft Dagstuhl die Abtei Heiligkreuz (Heiligenkreuz) zu Donauwörth, das Kapitel Sankt Magnus zu Füssen und die Klöster Kirchheim, Mönchsdeggingen (Deggingen) und Maihingen. 1806 fiel das etwa 16 Quadratmeilen große Fürstentum mit 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 8; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938.

 

Offenburg (Reichsstadt). O. an der Kinzig wird erstmals 1101 genannt. Der Ort war vermutlich eine Gründung der 1218 aussterbenden Herzöge von Zähringen (Grafen der Mortenau [Ortenau], Gerichtsvögte von Gengenbach) bei der um 1100 errichteten und seit 1148 belegten Burg an der Kreuzung der Straßen von Straßburg zur Donau und von Basel zum unteren Neckar. 1235 wurde O. von Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt erhoben. Im 14. Jahrhundert war O. an Baden und an den Bischof von Straßburg verpfändet, später auch an die Pfalz und Fürstenberg. 1504 erhielt es nach dem Landshuter Erbfolgekrieg von König Maximilian ein kleines Herrschaftsgebiet aus Gütern der Pfalz. 1525 führte es die Reformation, 1530 die Gegenreformation durch. Bei der Reichskreiseinteilung kam es zum schwäbischen Reichskreis. Um 1550 fiel es infolge Einzugs des Reichsguts in der Ortenau an Österreich und wurde Sitz der kaiserlichen Landvogtei Ortenau sowie des Ritterkantons Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Seit 1575 hatte O. zusammen mit Gengenbach und Zell am Harmersbach einen gemeinsamen Gesandten am Reichstag. 1635 wurde die Reichsstandschaft erneuert. Mit O. wurden von 1701 bis 1771 die Markgrafen von Baden-Baden belehnt. 1771 fiel O. an Österreich als Schutzherren zurück. 1803 kam es mit etwa 0,3 Quadratmeilen Gebiet und rund 2400 Einwohnern an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 555 III b 27; Wallner 690 SchwäbRK 94; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B3; Schroeder 310ff.; Walter, K., Abriss der Geschichte der Reichsstadt Offenburg, 1895; Kähni, O., Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1951; Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, hg. v. Hist. Verein f. Mittelbaden, 1964; Kähni, O., Offenburg und die Ortenau, 1976; Schimpf, R., Offenburg 1802-1847, 1997; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 478; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004.

 

Olbrück, Ollbrück (Herrschaft, Reichsherrschaft). Die Burg O. im oberen Brohltal bei Ahrweiler westlich von Andernach wurde vermutlich um 1100 durch die Grafen von Wied erbaut. 1190 trugen die Grafen sie dem Erzstift Köln zu Lehen auf. Die Burg, die nach dem Aussterben der Grafen von Wied Ganerbschaft zahlreicher Familien (Eppstein, Braunsberg, Eich, Waldbott [Waldpod] von Bassenheim) war, bildete den Mittelpunkt der Reichsherrschaft O., zu der etwa zehn Dörfer der nächsten Umgebung zählten. 1555 gelangte der Wieder Anteil als Lehen Kölns an die drei Linien der Waldbott von Bassenheim. 1735 löste die Familie Waldbott von Bassenheim die Ganerbschaft auf und teilte O. unter den Linien Bassenheim und Bornheim. Die Herrschaft O. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 1600 bzw. 3000 Einwohnern zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 fiel O. an Preußen und kam von dort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Wallner 699 OberrheinRK 50; Gerhards, H., Burg Olbrück, (in) Heimatkalender für den Landkreis Ahrweiler, 1961; Pracht, H., Burg Olbrück und das Zissener Ländchen, 1981.

 

Oldenburg-Wildeshausen (Grafen). Wildeshausen am Übergang einer Straße von Westfalen nach Bremen über die Hunte wird 851 erstmals erwähnt (Wigaldinghus). Graf Waltbert, Enkel des sächsischen Herzogs Widukind, gab den Ort 872 an das von ihm dort gegründete Alexanderstift. Im 11. Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, welche die Vogteirechte um 1100 den Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem Domkapitel von Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 gründete Graf Heinrich von Oldenburg die Burg Wildeshausen. Eine der Linien der Grafen wurde in Wildeshausen ansässig und verband mit ihrem Amt Wildeshausen vorübergehend die Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. Nach dem Aussterben der Grafen 1270/1335/1384 ergriff das Erzstift Bremen 1270 Besitz von Wildeshausen, während andere Güter an die Grafen von Hoya fielen. W. zählte zum niedersächsischen Reichskreis. Im Dreißigjährigen Krieg kam es an Schweden, 1700 an Hannover, 1803 mit 2,3 Quadratmeilen Gebiet an Oldenburg und 1946 mit diesem zu Niedersachsen. S. Wildeshausen.
L.: Wallner 707 NiedersächsRK 25; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der Stadt Wildeshausen, 1953; 1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v. Boning, H., 1970; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1970.

 

Oppurg (Herrschaft). 1074 gab Erzbischof Anno von Köln unter aus Reichsgut stammenden Ländereien O. (Opult) bei Pössneck an die Abtei Saalfeld. Über weitergegebene Vogteirechte der Grafen von Schwarzburg und der Grafen von Orlamünde über die Abteigüter erlangten die Ritter von Brandenstein die Herrschaft O. Da sie infolge zahlreicher Erbteilungen und sonstiger Umstände im 17. Jahrhundert verarmten, musste die Herrschaft 1672 an Graf Johann Albrecht von Ronow verkauft werden. 1703 kam sie an die Familie Einsiedel, 1745 an die Grafen Hoym, 1782 erbweise an die Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen. Sie gehörte über die Markgrafschaft Meißen Sachsens dem obersächsischen Reichskreis an. Über Thüringen (1920) fiel O. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; Wallner 708 ObersächsRK 2; Dedié, F., Oppurg und seine Besitzer im Laufe der Jahrhunderte, 1939.

 

Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft). Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß, erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw. der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen Geschlecht (Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich der Donau wurde Obermurach bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte eine Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der Grafen von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die Burg O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde das Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den Erbstreitigkeiten nach Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248) verloren die Grafen alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521 wurde O. in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit 1530 nannten sich die Grafen von Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der Grafen von O. in Kärnten beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde von Bayern erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht anerkannt. 1563 wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch Bayern die Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen Reichskreis und gehörte seit 1698 dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit 2000 Einwohnern umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster Langheim gehörige Amt Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt Seßlach durch. 1806 wurde Bayern in Tambach durch Mediatisierung der Grafen von Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807 kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg, 1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In Kärnten wurden die Ortenburger neben den Erzbischöfen von Salzburg und den Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in der ehemaligen Grafschaft Lurn. 1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen anerkannt. 1418/1419 starb das Geschlecht aus. Die Güter fielen an die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser belehnt wurden, nach ihrem Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher Verpfändung kam die Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus Spanien gekommenen Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der Grafen von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die Grafen Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an der Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd. 1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F., Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991), 181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F., Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36 (1994), 9.

 

Osnabrück (Hochstift, Residenz). In O. an der Hase wurde im Zuge der Christianisierung Sachsens vor 787 (780?, 785?) eine dem Bistum Lüttich unterstehende Kirche und vor 803 (?) ein der Erzdiözese Köln zugehöriges, 803 erstmals genanntes Bistum (Bischof Wiho) gegründet, das zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald von der Ems bis zur Hunte und von Oldenburg bis zum Weserbergland reichte (Tecklenburg, Ravensburg, Niederstift Münster) und das besonders durch den Streit mit Corvey und Herford um den Zehnten (1068) und die hierfür erstellten Urkundenfälschungen hervortrat. 1236 gelang dem Bischof der Rückkauf der Vogtei über das Kirchengut einschließlich der Stadt O. von den Grafen von Tecklenburg, die seit etwa 1180 die Vogtei innegehabt hatten. Die weltliche Herrschaft erlangten die Bischöfe vor allem im frühen 13. Jahrhundert in der Umgebung Osnabrücks, im sog. Osnabrücker Nordland mit Fürstenau und Bersenbrück sowie um Iburg und Wiedenbrück (Amt Reckenberg). Gegenüber dem größten Umfang um 1250 traten Verluste des um 1400 in die Ämter Fürstenau, Vörden, Hunteburg, Wittlage, Grönenberg (Grönenburg), Iburg und Reckenberg gegliederten Hochstifts dadurch ein, dass das Niederstift Münster (1667) an Münster fiel und Grafschaften unabhängig wurden. Die Stadt O. löste sich teilweise aus der Herrschaft des Bischofs und konnte bis in das 17. Jahrhundert ihre Stellung einer fast reichsunmittelbaren Stadt bewahren. Im Wesentlichen verblieb dem Hochstift der südöstliche Teil der Diözese (Osnabrück, Bersenbrück, Melle, Wittlage sowie die Exklave Reckenberg). 1543 führte der Bischof eine lutherische Kirchenordnung ein, Residenz wurde Fürstenau. 1559 wurde die Diözese durch Zuweisung der Grafschaft Lingen an das Bistum Deventer und 1667 durch Abtrennung der zum Niederstift Münster gehörigen Gebiete verkleinert. Auf Grund des westfälischen Friedens wurden die Pfarreien des Hochstifts 1650 auf die lutherische (20 Pfarreien) und die katholische (30 Pfarreien und 6 Klöster) Konfession verteilt. Im Hochstift, das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, regierten seit 1648 abwechselnd ein katholischer Fürstbischof und ein lutherischer Prinz aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg. 1802/1803 fiel das Hochstift mit 56 Quadratmeilen und 116000 Einwohnern an Hannover, das Bistum wurde aufgelöst, 1824/1857 in größerem Umfang neu errichtet und 1929 Köln unterstellt. 1807 kam O. an das Königreich Westphalen und am 10. 12. 1810 zu Frankreich. 1813/1815 fiel es wieder an Hannover zurück (1823 Landdrostei O. einschließlich der ehemals münsterischen Güter im Emsland, der Grafschaft Bentheim und der Niedergrafschaft Lingen). Mit Hannover kam O. 1866 an Preußen, das 1885 einen Regierungsbezirk O. bildete. Dieser ging 1946 im Land Niedersachsen auf. 1824 wurde erneut ein Bistum O. eingerichtet, das 1929 Köln unterstellt wurde.
L.: Wolff 329; Zeumer 552 II a 23; Wallner 702 WestfälRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) C/E3, III 38 (1789) B/C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 130; Bauer 1, 429; Möser, H., Osnabrücksche Geschichte, fortges. v. Stüve, C., (unter dem Titel) Geschichte des Hochstifts Osnabrück, Bd. 1ff. 1853ff., Neudruck 1970; Osnabrücker Geschichtsquellen, hg. v. hist. Verein zu Osnabrück, Bd. 1-15 1891ff.; Osnabrücker Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F./Bär, M., Bd. 1ff. 1892ff.; Düring, A., Ortschaftsverzeichnis des ehemaligen Hochstifts Osnabrück, Mitt. Ver. Gesch. Osnabrück 21 (1897); Hoffmeyer, L., Chronik der Stadt Osnabrück, Bd. 1ff. 1918ff.; Prinz, J., Das Territorium des Bistums Osnabrück, 1934; Bär, M., Abriss einer Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirkes Osnabrück, 1934; Rothert, H., Geschichte der Stadt Osnabrück im Mittelalter, Bd. 1f. 1937ff.; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, Prinz, J., Bentheim-Osnabrück u. a., 1938; König, J., Das fürstbischöfliche Osnabrückische Amt Reckenberg in seiner territorialen Entwicklung, 1939; Berning, W., Das Bistum Osnabrück vor Einführung der Reformation, 1940; Schröder, A., Geschichte der Stadt Fürstenau, 1951; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2, Einzelne Städte, u. a. Osnabrück, 1953; Du Plat, J., Die Landesvermessung des Fürstentums Osnabrück 1784-1790, hg. v. Wrede, W., 1955ff.; Das Osnabrücker Land in alten Karten, Plänen und Bildern. Katalog Städt. Museum Osnabrück, 1959; Hillebrand, W., Die Besitz- und Standesverhältnisse des Osnabrücker Adels 800-1300, 1962; Jäschke, K., Studien zu Quellen und Geschichte des Osnabrücker Zehntstreits unter Heinrich IV., DA 9/10 (1963/1964), 112ff., 11/12 (1965/19666), 280ff.; Hoffmeyer, L./Bäte, L., Chronik der Stadt Osnabrück, 4. A. 1982; Handbuch des Bistums Osnabrück, 1968; Hirschfelder, H., Herrschaftsordnung und Bauerntum im Hochstift Osnabrück im 16. und 17. Jahrhundert, 1971; Wrede, G., Fürstbistum Osnabrück, 2 Teile, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen 1975-1977; Heuvel, Chr. van den, Beamtenschaft und Territorialstaat: Behördenentwicklung und Sozialstruktur der Beamtenschaft im Hochstift Osnabrück 1550-1800, 1984; Schindling, A., Westfälischer Frieden und Altes Reich. Zur reichspolitischen Stellung Osnabrücks in der frühen Neuzeit, Osnabrücker Mitteilungen 90 (1985); Haack, G., Das Landgericht Osnabrück, 1989; Boeselager, J. Frhr. v., Die Osnabrücker Domherren des 18. Jahrhunderts, 1990; Fahlbusch, F., Osnabrück, LexMA 6 1993, 1509; Rudolph, H., Eine gelinde Regierungsart, 2001; Steinert, M., Die alternative Sukzession im Hochstift Osnabrück, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 582, 1, 2, 436; Der Dom als Anfang, hg. v. Queckenstedt, H., 2005.

 

Österreich (Ballei des Deutschen Ordens, Deutschordensballei). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die Balleien Österreich (und Tirol) und Bozen (bzw. an der Etsch) des Deutschen Ordens zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 49; Wallner 714 ÖsterreichRK 5.

 

Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum, Republik). Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March bzw. Leitha) wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern (Noricum), seit dem 5. Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen, dann zumindest teilweise von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von den 788 unter die Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im Wienerwald) beherrscht. Nach dem Tod des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde der Kern des späteren Ö. (zwischen Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der es eine Mark Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn angegriffen und beseitigt (907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955) erscheint 970 erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark (Markgrafschaft) den Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III. vom 1. 11. 996 für das Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998 Ostarriche) erstmals als Name für ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht sicher bestimmbares Gebiet („Ostland“, Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die Mark Thaya und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch als Austria bezeichnet. Hauptort wurde zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb mit dem welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte Staufer Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das Herzogtum der Bayern mit der Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer gleichzeitig haben könne, und gab es als Lehen an seinen Stiefbruder, den babenbergischen Markgrafen Leopold IV., der damit vom Grafen einer Mark zum Herzog des gesamten Herzogtums (Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als sich der seinen Vater Heinrich den Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe mit diesem Verlust nicht abfinden wollte, gab sein um Ausgleich bemühter Vetter, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, 1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen zurück (bis 1180), löste aber im seit dem 19. Jahrhundert so genannten privilegium minus die Mark vom Herzogtum Bayern und erhob sie zum eigenen, dadurch von Bayern getrennten Herzogtum (Territorialherzogtum) Ö. (Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich oberste Gerichtsgewalt innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein Herzogtum (Steiermark). 1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste) von 1186 das Herzogtum Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die Babenberger. 1246 starben die Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer Erbtochter verheiratete Ottokar II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten sich 1254 das Erbe. Dabei gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa dieser Zeit (1252/1254/1264) wurde von der provincia super Anasum (Land ob der Enns) oder von der Austria superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur Benennung des Herzogtums Ö. als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam, obwohl beide Länder bis 1806 nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und weitgehend gemeinsame Wege gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang Ottokar II. von Böhmen 1260 die Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain, nachdem schon 1192 und 1198 unter den Babenbergern eine Personalunion zwischen Ö. und Steiermark bestanden hatte. Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278 belehnte König Rudolf von Habsburg 1282 seine Söhne mit Ö., das während des 13. Jahrhunderts zwei eigene Landrechte erhielt, Steiermark und Krain, von denen Krain aber bis 1335/1374 als Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain sowie in Tirol (1248) begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum Kärnten erhalten hatten. Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.) 1358/1359 zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige der Kurfürsten das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung herstellen ließen und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten, Teile Krains und der Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere Teile Krains sowie 1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz. Dazu kamen 1368 der Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in Schwaben und die Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des Arlbergs (Feldkirch, Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume). 1379 wurden diese Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns, außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige Länder Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die schwäbisch-alemannischen Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438] Albrecht II.) erlangte als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter und den Königsthron. Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des gefälschten privilegium maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum. 1457 kam das albertinische Erbe an die Leopoldiner, die aber im Westen (Schweiz), im Süden (Friaul) und vorübergehend im Osten (Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien und Niederösterreich) Güter verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien vereinigte die leopoldinische Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften (einschließlich Burgunds mit rund 2000 Quadratmeilen), die nunmehr in ”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns, Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische” Länder (Tirol, Vorderösterreich) eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von 1519 bis 1534) und das 1477 erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen 1500 Görz, um 1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei unterinntalischen Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau und Ortenau (1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische Gebiete (Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex dieses Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512 geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl V.) an Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter aufgeteilt in eine oberösterreichische Ländergruppe (mit Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz Innsbruck, eine innerösterreichische Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain) mit der Residenz in Graz sowie Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen und dem restlichen Ungarn und der Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das Elsass an Frankreich und die Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben der jüngeren Tiroler Linie, die in der oberösterreichischen Ländergruppe nachgefolgt war, kamen deren Güter 1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr gelangen in den Türkenkriegen 1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen (Ungarn, Siebenbürgen, Banat, Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am Ende des um das Erbe der spanischen Habsburger (Karl II. † 1. 11. 1700) geführten spanischen Erbfolgekrieges erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei Verzicht auf Spanien, das an Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der) spanischen Niederlande, Mailand (mit den Grafschaften Pavia und Angleria und den Markgrafschaften Castro und Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und Sardinien, das er 1720 gegen Sizilien, das an Savoyen gefallen war, tauschte. 1735/1738 wurde Neapel-Sizilien gegen das 1748 zusammen mit dem 1729 eingezogenen Guastalla wieder verlorene Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das Herzogtum Lothringen, das Franz Stefan, der Gemahl Maria Theresias, eingebracht hatte, gegen die Toskana, wobei die Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in Italien erworbenen Gebiete (beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena, Finale, Piombino mit Elba, Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten. 1713 erhielt die sog. monarchische Union in der Pragmatischen Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das die unteilbare Einheit (unio indivisibilis et inseparabilis), die Primogeniturnachfolge und die subsidiäre weibliche Erbfolge festschrieb. Erster gemeinsamer Landesfürst war Karls VI. Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter der als Auswirkung des Absolutismus das Behördenwesen in der Form sachlich gegliederter Zentralbehörden reformiert wurde, zugleich aber im schlesischen Erbfolgekrieg Schlesien mit Ausnahme Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren ging. Unter ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II., wurde aus der monarchischen Union, die vor allem als Folge der Aufteilung Polens 1772 um Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das Innviertel und 1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des aufgeklärten Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte Hoheitsrechte der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf Zentralbehörden übergingen. Folgerichtig entstanden ein einheitliches Strafgesetzbuch (1787) und ein für die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (1811). 1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild Frankreichs auch durch die Annahme des Titels eines erblichen Kaisers von Ö. einen einheitlichen, in seinem Umfang aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen. Infolge der Kriege mit Frankreich gingen 1797 die (verbliebenen) österreichischen Niederlande und die Lombardei verloren, doch wurden von der 1797 durch Frankreich aufgelösten Republik Venedig Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die Abtretung der Landvogtei Ortenau die Bistümer Trient und Brixen und die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster. Weiteres kam an Toskana und Modena. 1805 musste auf Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und Tirol (zu Bayern) verzichtet werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte Erzstift Salzburg mit Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs ob der Enns und Kärntens, Krain und das Küstenland mit Triest abgegeben werden. 1815 wurde dann der Stand von 1797 mit Ausnahme der Niederlande, Vorderösterreichs und Westgaliziens wiederhergestellt. Zugleich begann die Mitgliedschaft Österreichs mit seinen ehemaligen Reichsländern im Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von Bayern gegen Marktredwitz Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der österreichischen oktroyierten Verfassung vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit das Kaisertum Ö. aus folgenden Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö. unter der Enns, Herzogtum Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien (Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca [Gradiska], Markgrafschaft Istrien und Stadt Triest mit ihrem Gebiet), gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg, Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren, Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien), (Königreich Galizien und Lodomerien [mit den Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem Großherzogtum Krakau], Herzogtum Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Ungarn, Großfürstentum Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke, lombardisch-venetianisches Königreich, wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte Terminologie zugunsten von Königreichen und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging infolge der Niederlage gegen Sardinien und Frankreich die Lombardei an Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde erneut eine wenig eindrucksvolle Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der Niederlage gegen Preußen und Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu entstandene Italien. Außerdem musste Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und der Begründung des Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog. Ausgleich Ungarn besondere Rechte zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum Ö. die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (Transleithanien und Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.) erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine Verfassung hatte, führte dies im Dezember 1867 zugleich in Erweiterung der Reichsverfassung von 1861 zu einer konstitutionellen Verfassung. Die weitere Entwicklung wurde von den Nationalitätenproblemen bestimmt. Die sich aus der fehlenden Übereinstimmung von Staat und Nation ergebenden Spannungen verschärften sich durch die Okkupation (1878) und die Annexion (1908) Bosniens und der Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen Herrschaftsbereich. Sie führten schließlich in den durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten Weltkrieg. Nach der militärischen Niederlage und nach dem missglückten Versuch der Umwandlung Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918) verzichtete der Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Schon zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile von Ö. abgelöst (Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen und Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen Abgeordneten des Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen Staat Deutschösterreich (Deutsch-Österreich), in den die deutschen Siedlungsgebiete Österreich-Ungarns einbezogen werden sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland, Südtirol sowie kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren gingen und der auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem Deutschen Reich verzichten und den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920 erhielt die neue Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem schrittweisen Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine neue Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918 von den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in Oberösterreich geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ geforderten Anschluss an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der Österreicher zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis 1945 in die sieben Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark und Tirol gegliedert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö. wiederhergestellt und wurde durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945 am 19. 12. 1945 die Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete mit dem Abschluss eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten Siegermächten gegen Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit. Wirtschaftlich an Deutschland orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der Neutralität zum 1. 1. 1995 der Europäischen Union bei. S. a. Habsburg, Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66 (1378) G/I4, II 78 (1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner, K., Österreich, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wurzbach, K. v., Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 1-60 1856ff.; Huber, A./Redlich, O., Geschichte Österreichs (bis 1740), Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1968; Werunsky, E., Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte, Wien 1894-1938 (Lieferungswerk); Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische Reichsgeschichte. Geschichte der Staatsbildung, der Rechtsquellen und des öffentlichen Rechts, Bd. 1f. 1895, 2. A. 1918; Beidtel, I., Geschichte der österreichischen Staatsverwaltung 1740-1848, bearb. v. Huber, A., 2 Bde Innsbruck 1896ff., Neudruck 1968; Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, 1906f.; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Osterriche, Ostarike, Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen an der Ybbs, nicht Enzersdorf?); Luschin v. Ebengreuth, A., Handbuch der österreichischen Rechtsgeschichte, Bd. 1 Österreichische Reichsgeschichte des Mittelalters, 2. A. 1914; Stolz, O., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Österreichs, 1951; Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950, 1954ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 36, 50, 94, IV, 5, Ostarrichi, Oriens, orientales partes, orientalis plaga, terra australis; Goldinger, W., Geschichte der Republik Österreich, Wien 1962; Mitterauer, M., Karolingische Markgrafen im Südosten, 1963; Brunner, O., Land und Herrschaft. Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter, 6. A. 1973; Hohenecker, L./Otruba, G., Von Saint Germain zum Staatsvertrag. Österreich 1918-1955, Wien 1967; Lhotsky, A., Geschichte Österreichs seit der Mitte des 13. Jahrhunderts, 1967; Grass, N., Der Wiener Dom, die Herrschaft zu Österreich und das Land Tirol, 1968; Österreich im Jahre 1918, hg. v. Neck, R., 1968; Bauer, R., Österreich. Ein Jahrtausend Geschichte im Herzen Europas, 1970; Walter, F., Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte von 1500-1955, 1972; Hellbling, E., Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, 2. A. Wien 1974; Lechner, K., Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Weltin, M., Das österreichische Land des 13. Jahrhunderts im Spiegel der Verfassungsentwicklung, (in) Vorträge und Forschungen 23, hg. v. Classen, P., 1977, 381ff.; Sturmberger, H., Land ob der Enns und Österreich, 1979; Zöllner, E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. A. 1990; Autriche (Österreich), bearb. v. Grass, N., 1979, (in) Introduction bibliographique à l’histoire du droit et à l’ethnologie juridique, hg. v. Gilissen, J., D/4; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005; Simon, W., Österreich 1918-1938, 1984; Bibliographie zur Geschichte der Städte Österreichs, hg. v. Rausch, W., 1984; Reichert, F., Landesherrschaft, Adel und Vogtei. Zur Vorgeschichte des spätmittelalterlichen Ständestaates im Herzogtum Österreich, 1985; Österreich im Europa der Aufklärung, Bd. 1, 2 hg. v. Plaschke, R./Klingenstein, G., 1985; Bruckmüller, E., Sozialgeschichte Österreichs, 1985; Baltl, H./Kocher, G., Österreichische Rechtsgeschichte, 10. 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Wolfram, H., 1994ff.; Brunner, K., Österreichiche Geschichte 907-1156, 1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Dopsch, H., Die Länder und das Reich, 1999; Österreichische Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P. u. a., 1999; Wiesflecker, H., Österreich im Zeitalter Maximilians I., 1999; Scheuch, M., Österreich im 20. Jahrhundert, 2000; Brauneder, W., Deutschösterreich 1918, 2000; Urban, O., Der lange Weg zur Geschichte, 2000; Vocelka, K., Geschichte Österreichs, 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 846; Kulenkampff, A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller, S., Geschichte Österreichs, 2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u. a., 2007.

 

Österreichischer Reichskreis. 1512/1521 wurden die Erbländer Habsburgs zu einem Reichskreis zusammengefasst, um dem Haus Österreich die Teilnahme an der Exekutionsordnung des Reiches zu ermöglichen. Zu diesem Reichskreis zählten die vorderösterreichischen Enklaven im Gebiet des schwäbischen und oberrheinischen Reichskreises, nicht dagegen die Länder Böhmens. Hinzu kamen die Bischöfe vin Trient und brixen, der Deutsche Orden wegen der österreichischen Balleien, der Fürst von Dietrichstein wegen der Grafschaft Tarasp und der Bischof von Chur. Kreisausschreibender Fürst und Kreisdirektor war der Erzherzog von Österreich. Kreistage gab es nicht. Nach 1803 kamen die ehemaligen geistlichen Fürstentümer Salzburg und Berchtesgaden aus dem bayerischen Reichskreis hinzu. Am 6. 8. 1806 endetet mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Kaiser Franz II. der Ö.
L.: Gumpelzhaimer 1; Wolff 22; Mally, A. K., Der österreichische Kreis in der Exekutionsordnung des römisch-deutschen Reiches, 1967.

 

Ostfriesland (Reichsgrafschaft, Fürstentum). Der Raum zwischen Dollart, Jadebusen, Oldenburg und Nordsee war schon in der Steinzeit besiedelt. Um 700 bildete sich dort ein Reich der Friesen unter Herzog Radbod. Noch vor 800 wurde dieses 785 von den Franken unterworfene Gebiet christianisiert. 843 kam es zum Mittelreich Kaiser Lothars I., 870 zum ostfränkischen Reich. Nach dem Zerfall des Karolingerreiches bildeten sich in O. mehrere selbständige Länder (terrae) (Brokmerland bzw. Brookmerland, Emsigerland, Harlingerland u. a.), die im Hochmittelalter von consules regiert wurden und sich im sog. Upstalsboom (benannt nach einem Versammlungsplatz südlich Aurichs) in einer Art Landfriedensbund zusammenschlossen. Nach 1327 verfiel dieser Verband der friesischen Freiheit und die einzelnen Gebiete gerieten unter die Herrschaft von Häuptlingen (u. a. das Geschlecht tom Brok auf der Oldeborg im Brokmerland bzw. Brookmerland, später in Aurich), die sich in zahlreichen Fehden gegenseitig bekämpften. Nach dem zunächst das Geschlecht tom Brok (1361 Keno Hilmersna) eine gewisse Führung erlangt hatte (1371 Häuptling des Brokmerlandes (Brookmerlandes), 1376ff. Norderland, Emsigerland, Harlingerland und Auricherland, 1413 Emden, westliches Friesland, Okko II. 1417-1427 Häuptling in O.), gelang es seit 1427/1430/1441 dem Häuptling Edzard Cirksena und dann seinem Bruder Ulrich Cirksena aus der seit dem 13. Jahrhundert in führender Stellung der Norder Landesgemeinde nachweisbaren Familie Cirksena, die ihren Namen und ihr Erbe in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Häuptlinge von Greetsiel übertragen hatte, die Fehden zu beenden und den größten Teils des Landes östlich der Ems unter einer Herrschaft zu vereinigen (1453 Emden). 1464 ließ sich Ulrich Cirksena als Ulrich I. vom Kaiser mit der Reichsgrafschaft (in) O. belehnen (Grafschaft zu Norden, Emden, Emisgonien in O., von der Westerems bis an die Weser), was zur Folge hatte, dass O. beim Reich verblieb und nicht, wie das schon früh in der Grafschaft Holland aufgegangene Gebiet von Sinkfal bei Brügge bis zur Zuidersee und später das westerlauwersche Friesland (Westfriesland) und das Groningerland, über das Herzogtum Burgund an die sich seit 1571 verselbständigenden Niederlande gelangte. Ausgenommen blieben Jever, Butjadingen östlich des Jadebusens, Harlingerland und Stadland, Hauptstadt wurde Emden, 1561 Aurich. 1511 entstand ein eigenes ostfriesisches Landrecht. Seit 1519 drang die Reformation ein. Zwischen 1568 und 1648 kam es zum achtzigjährigen Krieg, in dem sich der lutherische Landesherr und die unter Führung der calvinistischen, 1595 verloren gegangenen Stadt Emden (Genf des Nordens) stehenden Stände gegenübertraten. Die Gewinnung Jevers misslang 1529/1575. 1600 wurde durch Heirat das Harlingerland mit O. vereinigt. 1654/1662 wurde Graf Enno Ludwig in den Fürstenstand erhoben (Reichsfürstentum O., 1677 Sitz und Stimme auf dem Reichstag, Einführung in den Reichsfürstenrat 1677, Entstehung des Titels Fürstentum O. durch Observanz und Verjährung, Zugehörigkeit zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, nur zeitweilige Zugehörigkeit zum westfälischen Reichsgrafenkollegium). 1682 verlegte Brandenburg Truppen in das faktisch selbständige Emden. 1744 starb das Geschlecht Cirksena aus. König Friedrich der Große von Preußen besetzte das an sich den Generalstaaten vermachte, von diesen aber nicht angenommene Land auf Grund einer kaiserlichen Anwartschaft von 1694 und machte es zu einer Provinz Preußens mit der Hauptstadt Aurich. Das Fürstentum enthielt die Städte und Ämter Aurich, Norden, Emden, Berum, Greetsiel, Pewsum, Leer, Stickhausen und Friedeburg und die adligen Herrschaften Dornum, Lütetsburg, Jennelt (Jindelt), Rysum (Risum), Petkum und Gödens. 1807 verlor Preußen das 60 Quadratmeilen große O. (ohne Rheiderland bzw. Reiderland) mit 110000 Einwohnern an Napoleon I., der es dem Königreich Holland, 1810 Frankreich unmittelbar einverleibte (Département Ost-Ems). 1813 kam O. an Preußen, 1815 an Hannover (Landdrostei Aurich), 1866 mit diesem an Preußen. 1946 wurde es als Regierungsbezirk Aurich Teil Niedersachsens.
L.: Wolff 338ff.; Zeumer 553 II b 54; Wallner 702 WestfälRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Möhlmann, G., Ostfriesland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 162; Wiarda, T., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-10 1792ff., Neudruck 1968; Ostfriesisches Urkundenbuch, hg. v. Friedländer, E., Bd. 1f. 1878ff., Neudruck 1968; Klinkenborg, M., Geschichte der tom Broks, 1895; Reimers, H., Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1925; Koolmann, A./Wiemann, H., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1ff. 1951; König, J., Verwaltungsgeschichte Ostfrieslands bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1955; Lang, A., Die älteste gedruckte Seekarte der Ems, Erläuterungen zur Neudruckausgabe der Beschreibungen der ostfriesischen Küste des L. Waghenaer von 1584, 1957; Möhlmann, G., Geschichte Ostfrieslands, 1962; Baker, G., De grenzen van Frisia tussen 600 en 1150, 1962; Lengen, H. van, Zur Geschichte des Namens Ostfriesland im Mittelalter, Jb. d. Ges. für bildende Kunst und vaterländ. Altertümer zu Emden 42 (1962), 5ff.; Teschke, G., Studien zur Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter, 1966; Wiemann, H., Die Grundlagen der landständischen Verfassung Ostfrieslands, 1974; Ostfriesland, hg. v. Möhlmann, G., 3. A. 1975; Schmidt, H., Politische Geschichte Ostfrieslands, (in) Ostfriesland im Schutze des Deiches 5 (1975), 86ff.; Wiemann, H., Materialien zur Geschichte der ostfriesischen Landschaft, 1982; Lamschus, C., Emden unter der Herrschaft der Cirksena, 1984; Burgen, Siedlungen und Klöster im Mittelalter, hg. v. Barlage, D., 1989; Deeters, W., Geschichte der Grenze zwischen Drenthe und dem Emsland und Groningen und Ostfriesland, (in) Rondom Eems en Doolard, 1992, 59ff.; Lengen, H. van, Ostfriesland, LexMA 6 1993, 1529; Ostfriesland, hg. v. Lengen, H. van, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 856; .

 

Ottobeuren (Abtei, Reichsstift). Das Benediktinerkloster O. südöstlich Memmingens wurde vielleicht 764 als Familienstiftung begründet. Durch Kaiser Otto I. wurde das Stift 972 von allen Reichslasten befreit. 1152 wurde es unter den Schutz des Papstes gestellt. 1299 wurde der Abt Reichsfürst, verlor diesen Rang aber im 15. Jahrhundert, nachdem 1356 das Hochstift Augsburg die Vogtei erworben hatte. 1626 verzichtete der Bischof von Augsburg auf Grund eines Spruches des Reichskammergerichts von 1624 auf seine Ansprüche und veräußerte 1710 die noch verbliebenen Schirmgerechtigkeiten an den Abt, der zwar dem Reichsfürstenrat angehörte, aber weder beim schwäbischen Reichskreis noch im schwäbischen Reichsprälatenkollegium Sitz und Stimme hatte. 1802/1803 kam O. mit einem weitgehend geschlossenen Stiftsgebiet (3,3 Quadratmeilen, 12000 Einwohner) und Anteilen an den Herrschaften Stein, Ronsberg und Erkheim an Bayern.
L.: Wolff 227; Wallner 687 SchwäbRK 38; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D4; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel und Klöster im Gebiet zwischen oberer Iller und Lech, 1961; Ottobeuren 764-1964, 1964; Kolb, Ä./Tüchle, H., Ottobeuren, Festschrift, 1964; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Ottobeuren, hg. v. Kolb, A., 1986; Die Urkunden des Reichsstiftes Ottobeuren 764-1460, bearb. v. Hoffmann, H., 1991; Sreenivasan, G., The Peasants of Ottobeuren 1487-1726, 2004; Faust, U., Zur Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und Buxheims (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a. 2001.

 

Ottweiler (Herrschaft). In O. bei Neunkirchen an der Blies begründete 871 der Bischof von Metz ein Stift. Als dessen Obervögte wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt, welche die Burg O. erbauten. Über Saarbrücken kam O. 1381 an Nassau-Weilburg und wurde 1659 Sitz der Grafen von Nassau-Ottweiler, über die es zum oberrheinischen Reichskreis zählte. Über Preußen gelangte O. 1919/1920 sowie 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland. S. Nassau-Ottweiler.
L.: Wolff 266; Wallner 697 OberrheinRK 25; Schmidt, W./Schmidt, F., Geschichte der Stadt und Grafschaft Ottweiler, 1909; Landkreis Ottweiler, hg. v. Landkreis 1963.

 

Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III. 799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036) gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von Lippe, Waldeck, Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen und die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14. Jahrhundert wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg (1325/1358) sowie der Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um Brakel und die Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P. (Büren, Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604 rückgängig gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die Grafschaft Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614 gründete der die Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft verwendende Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende Universität in P. 1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23 Städten und 150 Dörfern (Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke], Lichtenau, Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter vorwaldischer oder unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit dem Oberamt Dringenberg, der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft Brakel, der Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich [Borgentrick], Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg, den Ämtern Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit Lippe], die Ämter Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn [Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei Sankt Jakobsberg, die dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe und Bredenborn und das adlige Gericht Holzhausen und Erwitzen) an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es vorübergehend in das Königreich Westphalen einbezogen. 1946 kam es von Preußen (Provinz Westfalen) an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde 1821 um Minden, Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und der Erzdiözese Köln unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen Hildesheim und Fulda erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen.
L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.; Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz, F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover, Westfäl. Zs. 90/2 (1934), 171ff.; Die Erzdiözese Paderborn, 1930; Jacobs, F., Die Paderborner Landstände im 17. und 18. Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die territorialen Beziehungen zwischen Paderborn und Köln im Mittelalter, Diss. phil. Münster 1940; Schoppe, K., Das karolingische Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von Paderborn und seine Städte, 1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises Paderborn, 1970; Winkelmann, W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11. und 12. Jahrhunderts in Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970), 398ff.; Paderborn, hg. v. Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen, Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3 1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung der Landstände im Hochstift Paderborn, Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u. a., Das Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993, 1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a., Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u. a., Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 587, 1, 2, 439; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484.

 

Partenkirchen-Mittenwald (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Partenkirchen am Fuß des Wettersteingebirges geht auf die römische Straßenstation Parthanum zurück. 1294 kam es von den Grafen von Eschenlohe an das Hochstift Freising. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es mit Mittenwald als Reichsgrafschaft mit der Grafschaft Werdenfels zum bayerischen Reichskreis und fiel 1802/1803 an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 7.

 

Passau (Hochstift, Residenz). Nach einer keltischen Siedlung Boiodorum am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz errichteten die Römer um 90 n. Chr. (seit 15 n. Chr. ?) ein um 130 n. Chr. erstmals bezeugtes gleichnamiges Kastell. Um 150 n. Chr. gründeten sie ein zweites Lager mit dem Name Batavis für die hier stationierte 9. Bataverkohorte. 453 erbaute der heilige Severin jenseits des Inns ein Kloster. Im 7. Jahrhundert war in P. ein agilofingischer Herzogshof vorhanden, 737 ein Bischof (Vivilo), den Bonifatius 739 bestätigte. Das Bistum reichte von der Isar bis zur Enns sowie im Norden bis zum Arber und wurde 804 bis zur Raab, 874 bis zur March (907-955 wieder eingeschränkt) und 1043 bis zur Leitha erweitert, doch gingen Ungarn und Böhmen durch die Errichtung von Gran, Kálocsa, Prag und Olmütz wieder verloren. Seit 798 unterstand es Salzburg. 886 gewann es Immunität. Kaiser Otto III. verlieh 999 dem Bischof Markt, Zoll und Bannrechte in P. 1161/1193 erwarb der Bischof die durch Gaben König Heinrichs II. (1010 Nordwald zwischen Ilz, Rodl [Rottel] und Donau) reich gewordene königliche Abtei Niedernburg am Ostende der Passauer Landzunge. Durch die Belehnung mit dem Ilzgau wurde P. 1217 Fürstbistum. Güter in Sankt Pölten und Mattsee konnten nicht gehalten werden. 1298, 1367 und 1394 erhoben sich die Bürger vergeblich gegen die bischöfliche Stadtherrschaft. Durch die Abtrennung der Bistümer Wien (1468/1469), das 28 der insgesamt 835 Pfarreien Passaus erhielt, Linz (1783) und Sankt Pölten (1784/1785) wurde das zunehmend von Österreich bestimmte Bistum P., das 1728 als Gegenleistung für die Errichtung des Erzbistums Wien die Exemtion von Salzburg erreichte, erheblich verkleinert. Das Hochstift konnte allerdings die Herrschaft Neuburg am Inn erwerben und die in der Mitte des 14. Jahrhunderts erlangte, 1487/1506 an Kaiser Friedrich III. veräußerte Herrschaft Rannariedl zurückgewinnen. Außerdem gehörten ihm die Stadt P., das Landgericht Oberhaus, die Herrschaften Vichtenstein (1227), Hafnerzell oder Obernzell, Leoprechting, Wegscheid, Riedenburg (1436), Obernberg (1407), das Richteramt Waldkirchen, die Schlösser Starhemberg [Stahrenberg] und Pürnstein [Pihrenstein] und eine Anzahl Dörfer. 1803 kam das dem bayerischen Reichskreis zugehörige Hochstift mit 18 Quadratmeilen und 55600 Einwohnern in seinen westlich von Ilz und Inn gelegenen Teilen zu Bayern, im Übrigen zunächst an Ferdinand von Salzburg-Toskana, 1805 ebenfalls an Bayern. Das Bistum P. wurde 1817/1821 unter veränderter Grenzziehung dem Erzbistum München-Freising unterstellt.
L.: Wolff 144; Zeumer 552 II a 18; Wallner 712 BayRK 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) E3; Die Territorien des Reichs 6, 58; Buchinger, J., Geschichte des Fürstentums Passau, Bd. 1,2 1816ff.; Heuwieser, M., Die Traditionen des Hochstifts Passau, 1930, Neudruck 1988; Maidhof, A., Passauer Urbare, Bd. 1 1933; Oswald, J., Das alte Passauer Domkapitel, 1933; Heuwieser, M., Geschichte des Bistums Passau, Bd. 1 1939; Oswald, J., Der organisatorische Aufbau des Bistums Passau im Mittelalter und in der Reformationszeit, ZRG KA 61 (1941); Schneider, R., Passau. Werden, Antlitz und Wirksamkeit der Dreiflüssestadt, 1944; Bauerreiss, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff. 1949ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen Bistümer Freising, Passau und Regensburg, 1959; Ott, G., Das Bürgertum der geistlichen Residenz Passau in der Zeit des Barock und der Aufklärung, 1961; 100 Jahre Landkreis Passau. Heimatbuch, 1963; Die Passauer Bistumsmatrikeln, hg. v. Zinnhobler, R., 1972ff.; Veit, L., Hochstift Passau, 1977, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Hartmann, P., Das Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, Ostbairische Grenzmarken 30 (1988); Zurstraßen, A., Die Passauer Bischöfe des 12. Jahrhunderts, 1989; Leidl, A., Kleine Passauer Bistumsgeschichte, 1989; 1250 Jahre Bistum Passau 739-1989, Symposion des Institutes für Ostbairische Heimatforschung der Universität Passau anlässlich des 1250jährigen Bistumsjubiläums 1989, 1989; Die Regesten der Bischöfe von Passau, Bd. 1 739-1206, bearb. v. Boshof, E., 1992, Bd. 2 1207-1253, 2000, Bd. 3 1254-1282, 2007; Zurstraßen, A., Passau, LexMA 6 1993, 1756; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 591, 1, 2, 441; Knorring, M. v., Die Hochstiftspolitik des Passauer Bischofs Wolfgang von Salm, 2006.

 

Paumgartner, Baumgartner (Freiherren). Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählten die P. als Freiherren zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 90.

 

Peitz (Herrschaft). 1301 erscheint die Burg Peitz (Pizne) im Glogau-Baruther Urstromtal im Spreewald erstmals, als der Landgraf von Thüringen das Gebiet an den Erzbischof von Magdeburg verkaufte. Im 14. und 15. Jahrhundert kam die zugehörige Herrschaft als Lehen oder Pfand an verschiedene Herren (Mager von Ronow, Schenk von Landsberg, Waldow, Cottbus). 1462 fiel sie endgültig an Brandenburg. Zusammen mit der Herrschaft Cottbus umfasste sie ein Gebiet von 16 Quadratmeilen. 1807 wurde P. an Sachsen abgetreten, fiel aber bereits 1815 mit der gesamten Niederlausitz an Preußen (Brandenburg) zurück. Von 1949 bis 1990 kam das Gebiet der früher zum obersächsischen Reichskreis gezählten Herrschaft zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 392; Groger, F., Urkundliche Geschichte der Stadt und ehemaligen Festung Peitz, Bd. 1 1913.

 

Persen (Herrschaft). Die Herrschaft P. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Trient zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterreichRK 2.

 

Petershausen (reichsunmittelbare Abtei, Reichsstift). Das Benediktinerkloster P. auf dem rechten Rheinufer gegenüber Konstanz wurde (kurz vor) 983 von Bischof Gebhard II. von Konstanz gegründet. Es war seit dem 13. Jahrhundert (1214) reichsunmittelbar, gehörte seit dem 16. Jahrhundert zum schwäbischen Prälatenkollegium des Reichstags und zur Prälatenbank im schwäbischen Reichskreis und besaß die Herrschaften Hilzingen und Herdwangen, die Landeshoheit über Ebratsweiler und den Schopflocherhof (Hof Schopfloch) bei Engen. Außerdem waren der Abtei seit 1583 die Abtei Sankt Georgen zu Stein am Rhein mit der Propstei Klingenzell im Thurgau einverleibt. 1802/1803 kam P. mit einem Gebiet von etwa 2,5 Quadratmeilen an Baden und wurde aufgehoben. Über Baden gelangten die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 13; Wallner 688 SchwäbRK 50; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miscoll-Reckert, I., Kloster Petershausen als bischöflich-konstanzisches Eigenkloster, 1973; Walther, H., Gründungsgeschichte und Tradition im Kloster Petershausen vor Konstanz, Schr. d. Ver.f. Gesch. des Bodensees 96 (1978), 31ff.; St. Gebhard und sein Kloster Petershausen, 1979; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; 1000 Jahre Petershausen, 1983; Maurer, H., Petershausen, LexMA 6 1993, 1941.

 

Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz, untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10. Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni (Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13. Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen. Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg. Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255 kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII. fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim, Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog. Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg und Lauf, Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt 1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern, Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg (1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich - mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem 1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg. Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000 Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792 besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen (Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens, Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg, Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit 1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838 Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127, 140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine, 1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970; Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle, D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930; Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C., Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E., Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt, W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte, 1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968; Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes 1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K., Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984; Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz, 1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M., Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20. Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 497.

 

Pfalz-Lautern (Fürstentum, Herzogtum). 1576 wurde für den reformierten Pfalzgrafen Johann Casimir aus der in der Pfalz seit 1559 regierenden Linie Pfalz-Simmern aus den Oberämtern Lautern (Kaiserslautern) und Neustadt und dem Amt Sobernheim ein selbständiges Herzogtum gebildet. Nach seinem Tode 1592 fiel es an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Fürstentum umfasste das Oberamt Lautern mit der Stadt Kaiserslautern (Lautern), die Unterämter Otterberg, Rockenhausen und Wolfstein (Wolffstein) und die Gerichte Kübelberg, Ramstein, Steinwenden, Weilerbach, Morlautern (Mohrlautern), Neukirchen (Neukirch), Alsenborn und Waldfischbach.
L.: Wolff 245; Zeumer 553 II b 3; Wallner 695 OberrheinRK 7; Kuhn, M., Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern 1576-83, 1961.

 

Pfalz-Neuburg (Fürstentum, Herzogtum). Neuburg an der Donau wird 680 erstmals genannt. Es war Herzogssitz der bayerischen Agilolfinger, von 739/742 bis 801/807 auch Bischofssitz. Bei der Absetzung der Agilolfinger (788) wurde es Königsgut. 1247 fiel es an die Herzöge von Bayern, 1392 an die Linie Bayern-Ingolstadt, 1445 an Bayern-Landshut. Als Folge des Landshuter Erbfolgekrieges wurde 1505/1509 aus Gütern Bayern-Landshuts sowie Bayern-Münchens das Fürstentum P. mit Residenz in Neuburg und Gütern um Neuburg, Höchstädt, Sulzbach, Weiden und Burglengenfeld (Lengenfeld) gebildet. 1542/1552 wurde die Reformation eingeführt. 1556 kam es im Zusammenhang mit dem Erlöschen der alten Linie Kurpfalz, bei dem die Pfalz 1559 an Pfalz-Simmern gelangte, an Pfalz-Zweibrücken. 1569 entstand durch Teilung von Pfalz-Zweibrücken neben Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Birkenfeld die jüngere Linie P., von der sich zwei unselbständige Teilfürstentümer um Hilpoltstein und Sulzbach sowie um Floss, Vohenstrauß und Parkstein-Weiden abspalteten, die aber schon 1604 bzw. 1597 zurückfielen. 1614 erhielt P. nach Beendigung des jülich-klevischen Erbfolgestreites infolge der Heirat Philipp Ludwigs († 1614) mit Anna von Jülich-Kleve Berg und Jülich sowie 1670 Ravenstein und errichtete die Residenz in Düsseldorf (bis 1716). P. kam an den Sohn Wolfgang Wilhelm, der sein Land rekatholisierte, Teile davon als Pfalz-Sulzbach an Pfalzgraf August und Hilpoltstein an Pfalzgraf Johann Friedrich (1644 an P. zurück). 1685 wurde P. nach dem Aussterben der mittleren pfälzischen Kurlinie (Pfalz-Simmern) neue Kurlinie der Pfalz. 1742 wurde P., das seit etwa 1700 als Herzogtum bezeichnet wurde, bei seinem Aussterben von Pfalz-Sulzbach beerbt. 1803 erhielt P. innerhalb Bayerns eine eigene Provinzialregierung und wurde seit 1805 Provinz Neuburg genannt. 1808 kam es zum neugeschaffenen Altmühlkreis. Das insgesamt zum bayerischen Reichskreis zählende Fürstentum P. war in vier Teile getrennt: der größte Teil lag nördlich Regensburgs zwischen dem Herzogtum Bayern, dem Hochstift Regensburg und der Oberpfalz, der zweite Teil erstreckte sich zu beiden Seiten der Donau bei der Stadt Neuburg, der dritte Teil befand sich auf dem linken Donauufer zwischen der Markgrafschaft Burgau, dem Fürstentum Oettingen und dem Ulmer Gebiet, und der vierte Teil lag zwischen der Oberpfalz und dem Fürstentum Ansbach. Das Fürstentum enthielt die Pflegämter Neuburg, Monheim, Lauingen, Gundelfingen, Heideck, Hilpoltstein, Allersberg, Hemau, Beratzhausen, Laaber und Lupburg (Luppurg), Regenstauf, Kallmünz die Landrichterämter Graisbach und Burglengenfeld, die Landvogteiämter Höchstädt und Neuburg (letzteres mit den Pflegämtern Rennertshofen [Rennerzhofen], Reichertshofen, Velburg und Schwandorf) und das Pfleggericht Burgheim.
L.: Wolff 140f.; Zeumer 553 II b 5; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E4; III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 44; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Schröder, A., Die Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten, hg. v. Heider, J., 1955; Scherl, A., Die pfalzneuburgische Landesaufnahme unter Philipp Ludwig. Zum 350. Todestag des Kartographen Christoph Vogel, Archivalische Zs. 56 (1960); Heider, F., Landvogteiamt und Landgericht Neuburg a. d. Donau. Seine Hofmarken, gefreiten Sitze und Dorfgerichte, mit bes. Berücksichtigung von Strass, Burgheim und Oggermühle, Neuburger Kollektaneenblatt 113 (1960); Press, V., Fürstentum und Fürstenhaus Pfalz-Neuburg, (in) Gustl Lang, Leben für die Heimat, hg. v. Ackermann, K. u. a., 1989; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 859.

 

Pfalz-Neumarkt (Fürstentum), Pfalz-Oberpfalz. Nach dem Tod König Ruprechts von der Pfalz am 18. 5. 1410 erhielt sein zweitältester ihn überlebender Sohn Johann den größten Teil der Oberpfalz und begründete die Linie P. mit Sitz in Neumarkt. Sie wurde 1443 von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern (Pfalz-Zweibrücken), das seinen Anteil für 90000 Gulden an Pfalz-Mosbach verkaufte, beerbt. P. wurde später zum bayerischen Reichskreis gerechnet.
L.: Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium „Obere Pfalz“, Zs.f. bay. LG. 26 (1963).

 

Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am Simmerbach westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den Raugrafen, die 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359 kam es an die Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück machte. 1410 begründete Pfalzgraf Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Gütern um Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz wurde er 1444 Erbe der Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren Grafschaft Sponheim (1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453 wurde P. geteilt. Dabei erhielt Pfalzgraf Friedrich Simmern und Sponheim (P., Pfalz-Zweibrücken-Veldenz). Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte er die Pfalz (Kurpfalz) und überließ darauf Simmern seinen Brüdern Georg und Richard. 1598 fiel das Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab Friedrich V. von der Pfalz (Kurpfalz) seinem Bruder Ludwig Philipp das Fürstentum P. 1674 gelangte das Gebiet von dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. 1685 erlosch die Linie P. und wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. ein Gebiet von 14 Quadratmeilen (Oberämter Simmern und Stromberg, Amt Böckelheim und pfandweise die Herrschaft Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H., Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken am Ende des Alten Reiches, 1981.

 

Pfalz-Sulzbach (Fürstentum). Die seit 1071 nach der zu Anfang des 11. Jahrhunderts errichteten Burg Sulzbach benannten Grafen von Sulzbach vererbten 1188 Sulzbach an die Grafen von Hirschberg. Über diese kam die Grafschaft Sulzbach 1269/1305 an Bayern, 1329 an die pfälzische Linie. Von 1569 bis 1604 war P. Teilfürstentum des Pfalzgrafen Otto Heinrich unter der Landeshoheit Pfalz-Neuburgs. 1610/1614 entstand durch Teilung Pfalz-Neuburgs das Fürstentum P. mit Sulzbach, Floß und Vohenstrauß und einem Anteil an Parkstein-Weiden. 1656 verzichtete Pfalz-Neuburg auf die Landeshoheit über das 1649 endgültig reformierte Gebiet. Der Pfalzgraf von P. war beim bayerischen Reichskreis, nicht aber beim Reichstag vertreten. 1742 erbte Karl Theodor von P. die Pfalz (Kurpfalz) und Pfalz-Neuburg sowie 1777 Bayern, in das danach P. eingegliedert wurde. Das 19 Quadratmeilen große Fürstentum P., das die beiden Hauptteile der Oberpfalz voneinander trennte und selbst durch das Amt Vilseck Bambergs geteilt wurde, umfasste das Landgericht Sulzbach mit der Stadt und die sogenannten hinteren Lande mit den Pflegämtern Weiden und Floß und den Ämtern Parkstein und Floss. 1799 gelangte P. in Bayern an Maximilian I. Joseph von Pfalz-Birkenfeld.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E/F4, III 38 (1789) D3, III 39 E3; Gack, G., Geschichte des Herzogthums Sulzbach, 1847, Neudruck 1988; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Piendl, M., Sulzbach, 1957, (in) Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG., Teil Altbayern; Sturm, H., Sulzbach im Wandel der Jahrhunderte, (in) Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3. A. 1995; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.

 

Pfalz-Veldenz (Fürstentum, Pfalzgrafschaft). 1444 fiel Veldenz bei Bernkastel an Pfalz-Zweibrücken. 1543 übertrug Pfalzgraf Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken seinem bisherigen Vormund das Gebiet um Veldenz als zum oberrheinischen Reichskreis zählendes Fürstentum P. Zu ihm gehörten die Ämter Veldenz und Lauterecken, das Kloster Remigiusberg, seit 1559/1566 die Grafschaft Lützelstein und seit 1559 die halbe Herrschaft Guttenberg. 1694 starb die Linie aus. Das Land wurde von der Pfalz (Kurpfalz) besetzt. Zu einer Einigung über die Erbschaft zwischen Pfalz (Kurpfalz), Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrücken (Pfalz-Bischweiler) kam es erst 1733. Die Pfalz (Kurpfalz) erhielt die Ämter Veldenz und Lauterecken, Pfalz-Sulzbach die Hälfte von Lützelstein sowie Pfalz-Zweibrücken (Pfalz-Birkenfeld) die andere Hälfte von Lützelstein und den Anteil an Guttenberg.
L.: Zeumer 553 II b 8; Wallner 697 OberrheinRK 23; Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867; Gümbel, T., Geschichte des Fürstentums Pfalz-Veldenz, 1900; Fabricius, W., Die Grafschaft Veldenz, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 33 (1913); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 36 (1916); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 865.

 

Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen, Fürsten, Herzogtum). Das Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus Stücken der alten Grafschaft Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim) und im Übrigen aus der ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken und Neukastel [Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel mit dem Aussterben der Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz. 1410 entstand durch Teilung der Pfalz das Fürstentum Pfalz-Simmern (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz), Veldenz und Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit 1477 war die Residenz in Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz durch Abtretung verselbständigt, 1556 kam in Zusammenhang mit dem Aussterben der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz) herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld (Grafschaft Sponheim). 1611 wurde P. in drei Linien geteilt (Zweibrücken, Moschellandsburg [Moschellandsberg], Kleeburg). 1681/1697 fiel das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. an die seit 1654 in Schweden regierende Linie Kleeburg (Karl X., Karl XI., Karl XII.). Von 1714 bis 1718 wurde P. von Karl XII. von Schweden Stanislaus Leszczynski, dem vertriebenen König von Polen, überlassen.1734 fiel P. als Erbe an Pfalz-Birkenfeld. Seitdem nannte sich diese Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1793/1801 kam P. mit 36 Quadratmeilen und rund 60000 Einwohnern unter die Herrschaft Frankreichs. 1799 erbte Pfalz-Birkenfeld die Pfalz mit Bayern. 1816 gelangte das Gebiet Pfalz-Birkenfelds an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 6, 170; Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867; Fabricius, W., Das pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28 (1909); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 36 (1916); Baumann, K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer Landesgeschichte, Saarheimat 1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während des 18. Jahrhunderts, 1985; Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 868 (Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken).

 

Pfullendorf (Reichsstadt). P. im Linzgau bei Überlingen wird 1152 erstmals erwähnt. Vor 1180 kam es als Erbe der von den udalrichingischen Grafen von Bregenz abgespalteten Grafen von P. durch Erbeinsetzung (nach 1167) an das Reich. Kaiser Friedrich II. gab dem Ort um 1220 Stadtrecht. Seit dem Interregnum, spätestens seit 1363 war die Stadt Reichsstadt und gehörte zur Städtebank des schwäbischen Reichskreises. 1803 fiel sie mit Illmensee, Stadelhofen, Waldbeuren und Zell, insgesamt 2 Quadratmeilen Gebiet, an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 26; Wallner 688 SchwäbRK 60; Schroeder 292ff.; Walchner, K., Geschichte der Stadt Pfullendorf, 1825; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Schmid, K., Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., 1954; Sachse, J./Ruck, H./Schupp, J., Die ehemals freie Stadt Pfullendorf und ihre Geschlechter, 1964; Schupp, J., Denkwürdigkeiten der Stadt Pfullendorf, 1967; 750 Jahre Stadt Pfullendorf, 1970; Groner, J., Die Chroniken der Stadt Pfullendorf, 1982; Eberl, I., Pfullendorf, LexMA 6 1993, 2050.

 

Plesse (Herrschaft). Die Burg P. (die Helle) an der oberen Leine bei Göttingen, die 1015 durch Bischof Meinwerk aus Hausgut der Immedinger an das Hochstift Paderborn kam, war seit 1150 Mittelpunkt der Herrschaft der Edelherren von P. Sie trugen P. zum Schutz vor den Herzögen von Braunschweig-Göttingen 1446 den Landgrafen von Hessen zu Lehen auf. Beim Aussterben der Herren 1571 fiel die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft zum größten Teil an Hessen. 1816 kam sie an Hannover und damit 1866 an Preußen, 1946 die Güter zu Niedersachsen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3; Scherwatzky, R., Die Herrschaft Plesse, 1914; Reuther, H., Land am Harz, 1966; Gauß’sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., Herrschaft Plesse, 1977; 450 Jahre Reformation in der Herrschaft Plesse, bearb. v. Buitkamp, W., 1986; Urkundenbuch zur Geschichte der Herrschaft Plesse, bearb. v. Dolle, J., 1998.

 

Pommern (Herzogtum, Provinz). Das beiderseits der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer, 1046) wurde nach Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen im Westen, Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur Herrschaft kam, gelang im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den Teilfürsten um Belgard-Kolberg hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im Wappen führenden und seit dem 15. Jahrhundert sich auch danach benennenden Fürstenhaus der Greifen der Aufbau eines bis Demmin, Wolgast und die Uckermark reichenden Herrschaftsgebiets mit Stettin als Mittelpunkt. Sein erster sicher bekannter Herrscher (Wartislaw I.) leitete nach einer Zeit polnischer Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit Bischof Otto von Bamberg die Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums Wollin Cammin (Kammin] [1176]). Daraufhhin erfolgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. Seit etwa 1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel Herzog. 1181 erkannte Kaiser Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als Herzog der Slawen und als Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen immer wieder erneuerte Oberherrschaft über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P. geteilt, aber 1264 wieder vereinigt. Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark die Oberherrschaft (über Vorpommern). Beim Aussterben einer um Schlawe und Stolp herrschenden Nebenlinie 1228 gelangte deren Gebiet an die Askanier. 1231 sprach Kaiser Friedrich II. Brandenburg die Lehnshoheit über das übrige P. zu. 1236 kam das Land Stargard, 1250 die Uckermark an Brandenburg. 1295 erfolgte (bis 1478) eine Teilung in die Herzogtümer Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und Pommern-Wolgast (Wolgast, Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des lübischen und magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die Länder Schlawe und Stolp an P. (Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde Pommern-Stettin aus der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen gemacht. 1348 erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit Pommerns, dem er das Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster Linie teilte 1368/1372 ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400 bestanden vorübergehend fünf Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth, Pommern-Stolp, Pommern-Stargard [bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der Einheit vor allem unter den 1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen. 1456 wurde die Universität Greifswald gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die Länder Lauenburg und Bütow vom Deutschen Orden frei und behielt sie später als Pfand. Seit 1478 war, nachdem bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien Pommern-Stettin (1464, gegen Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard (1459) beerbt hatte, P. in der Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt. Herzog Bogislaw X. (1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete Verwaltung, musste aber 1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von dieser Pflicht 1493 Brandenburg Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch Brandenburgs erhielt Bogislaw X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage der Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529). 1523/1532 und 1569 wurde das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P. wieder geteilt (Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625], Pommern-Rügenwalde [bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die Reformation Eingang. 1625 kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig später wurde das Land von Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder gelegene Teil Pommerns (Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das Aussterben des Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder seit 1556 säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an Brandenburg, der westlich der Oder gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit Stettin und dem früher zeitweise fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin und Rügen sowie der Stadt Cammin [Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz und Stimme im Reichstag erhielt. 1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen) Lauenburg und Bütow sowie die Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich der Oder gelegenen Teile Pommerns und 1720 Vorpommern bis zur Peene von Schweden. 1815 erwarb es schließlich (gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814 von Schweden an Dänemark gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund, Rügen, Franzburg-Barth, Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und gliederte P. unter Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die Kreise Randow, Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow, Usedom und Wollin umfassend und Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen, Pyritz, Saatzig [Satzig], Daber, Labes, Greifenberg, Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe, Stolp [Stolpe] und Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in die drei Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben). 1945 wurde Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens gestellt und die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das Gebiet als politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam 1945 zu Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist Vorpommern ein Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow, E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L., Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus, H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd. 1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F., Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1919ff., Neudruck 1986; Drolshagen, C., Landesaufnahme und Hufenmatrikel von Vorpommern als ältester deutscher Kataster, 1923; Menke, K., Das Amt Wolgast, 1931; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931; Historischer Atlas der Provinz Pommern, hg. v. d. Landeskundlichen Forschungsstelle der Provinz Pommern (Curschmann, F.), 1935ff.; Curschmann, F., Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche Auswertung, 1935; Heuer, K., Das Amt Ueckermünde, 1935; Linke, G., Die pommerschen Landesteilungen des 16. Jahrhunderts, 1935; Wehrmann, M., Genealogie des pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister, A., Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938; Engel, F., Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern, 1953; Sandow, E., Die polnisch-pomerellische Grenze 1309-1454, 1954; Heyden, H., Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1f. 2. A. 1957; Krallert, W., Atlas zur Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Historischer Atlas von Pommern, hg. v. d. hist. Komm. für Pommern, 1959ff.; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Engel, F., Pommern, 1959; Spruth, H., Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern, Teil 1ff. 1962ff.; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Eggert, W., Geschichte Pommerns, 1974; Stüttgen, D., Pommern, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Benl, R., Die Gestaltung der Bodenrechtsverhältnisse in Pommern vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, 1986; Becker, O., Zur Geschichte des Fürstlich hohenzollernschen Besitzes in Pommern, 1986; Slaski, K., Beiträge zur Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987; Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften, T. 3 Pommern, hg. v. Rothe, H., 1988; Fenske, H., Die Verwaltung Pommerns 1915 bis 1945, 1993; Schmidt, R., Pommern, LexMA 7 1994, 84; Pommern, hg. v. Lucht, D., 1995; Pommern, hg. v. Wernicke H. u. a., 1996; Pommern, hg. v. Schmidt, R., 1996; Branig, H., Geschichte Pommerns, Bd. 1f. 1997; Pommern, hg. v. Buchholz, W.,1999; Tausend Jahre pommersche Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1999; Völker, E., Die Pommern und Ostbrandenburger, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 196; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 871; Schmidt, R., Das historische Pommern, 2007 (Aufsätze); Pommern im 19. Jahrhundert, hg. v. Stamm-Kuhlmann, T., 2007; Die Herzöge von Pommern. Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.

 

Pommern-Barth (Herzogtum). Das 1232 erstmals erwähnte Barth an der Ostsee gehörte seit 1325/1369 zu Pommern. Das 1295 entstandene Herzogtum Pommern-Wolgast wurde 1376, 1425, 1457 in die Herzogtümer Pommern-Wolgast und P. geteilt, 1393, 1451 und 1478 aber wieder unter Barth bzw. Wolgast vereinigt. P. zählte später zum obersächsischen Reichskreis.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 4; Bülow, W., Chronik der Stadt Barth, 1922; Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt Barth, 1955.

 

Pommern-Wolgast (Herzogtum). 1295 entstand bei der Teilung Pommerns das Herzogtum P. Herzog Bogislaws IV. († 1309) mit Gütern nördlich der Peene und westlich und östlich der Odermündung. 1317 kam aus dem Erbe der Herzöge von Pommerellen durch Brandenburg das Land Stolp und Schlawe hinzu, das aber durch das Hochstift Cammin (Kammin) von Wolgast getrennt blieb. 1325 fiel das Fürstentum Rügen erbweise an. 1348 wurde P. als Reichsfürstentum anerkannt. 1368/1372 wurde in Stargard östlich der Swine (Hinterpommern), Stralsund sowie die übrigen westlichen Gebiete mit Rügen (Vorpommern) geteilt. Nach weiteren Teilungen kam es 1478 zur Wiedervereinigung in Pommern. 1523/1569 wurde aber bis 1625 erneut geteilt. P. zählte zum obersächsischen Reichskreis. S. a. Vorpommern, Pommern.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G-I1/2; Eggert, W., Geschichte Pommerns, 1974.

 

Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei, Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von Laon, gegründet. Über die Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen war, kam es bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu umfangreichen Gütern verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr als 8000 Schweinen in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog. Prümer Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares Herrschaftsgebiet der vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich bedeutsamen Abtei (Prümer Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und Ardennegau. Der Abt erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511 gingen alle Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof von Trier, der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die Herrschaften Schönecken und Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte, die Verwaltung der Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P. im Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen (Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F., Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab, I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg. v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55 (1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation und Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005.

 

Purschenstein, Porschenstein (Herrschaft). Der böhmische Adlige Borso von Riesenburg legte die 1289 erstmals bezeugte Burg P. bei Neuhausen an. Sie wurde im 15. Jahrhundert Mittelpunkt der Herrschaft P. Die Herrschaft P. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über Sachsen-Wittenberg (bzw. Sachsen) zum obersächsischen Reichskreis. Bis 1918 gehörte P. den Herren von Schönberg. S. Sachsen.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2.

 

Püttlingen (Herrschaft). P. bei Saarbrücken, das 1224 erstmals erwähnt wird, war im 14. Jahrhundert in den Händen der Herren von Forbach, Johanns von Heinzenberg (Hentzenberg) und Johanns von Kriechingen (Créhange). 1460 belehnte der Bischof von Metz die Herren von Sierck (Sirck) mit ihm. 1648 übertrug er die Lehnsherrschaft an die Herzöge von Lothringen, die seit 1681 die Herren von Kriechingen mit der zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft belehnten. Diesen folgten 1726 erbweise die Grafen von Wied-Runkel, die Püttlingen 1778 an Nassau-Saarbrücken verkauften, das bereits 1766 die Lehnsherrschaft von Frankreich als dem Inhaber Lothringens erlangt hatte. 1815 kam P. an Preußen, 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 266; Wallner 696 OberrheinRK 13; Scherer, N., Der Ortsname ”Püttlinger” als persönlicher Eigenname, Zs.f. d. Geschichte d. Saargegend 1988; Müller, F., Die Geschichte der Herrschaft Püttlingen bei Saarbrücken, 1990.

 

Pyrbaum (Reichsherrschaft). Im 12. Jahrhundert erscheinen Herren von P. (Birnbaum) bei Neumarkt. Ihre Burg kam bis zum 14. Jahrhundert an die Herren von Wolfstein. P. bildete zusammen mit Sulzbürg eine reichsunmittelbare, später dem bayerischen Reichskreis zugeordnete Herrschaft der Herren von Wolfstein, die 1561 reformiert wurde und 1740 an Bayern gelangte. S. Aurach, Sulzbürg.
L.: Wolff 150; Wallner 715 BayRK 15.

 

Pyrmont (Herrschaft, Grafschaft). Kurz nach 1180 ließ der Erzbischof von Köln zur Sicherung des Herzogtums Westfalen an der Emmer die Burg P. (Petri mons) errichten und gab sie den Grafen von Schwalenberg zu Lehen. Von ihnen spalteten sich 1194 Grafen von P. mit einer besonderen Herrschaft über rund zehn Dörfer ab. Ihre Güter fielen bei ihrem Aussterben 1494 an die Grafen von Spiegelberg (bis 1557), an Lippe (bis 1523), Gleichen (bis 1625) und die Grafen von Waldeck (bis 1918). Die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft umfasste um 1800 ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen und 4500 Einwohnern. 1922 kam P. von Waldeck an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 704 WestfälRK 42; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Schwanold, H., Pyrmont, 1924; Goette, R., Pyrmonts Vergangenheit, Bd. 1ff. 1960ff.; Garfs, J., Begegnung mit Bad Pyrmont, 1988.

 

Quedlinburg (Abtei, Residenz). In Q. an der Bode im nordöstlichen Harzvorland bestand schon in karolingischer Zeit neben einer vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Hersfelder Missionskirche eine Burg, die König Heinrich I. zu seiner wichtigsten Pfalz ausbaute. 922 ist ein daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg) erstmals erwähnt. 936/7 gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres Sohnes Otto des Großen auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das mit bedeutenden Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg und Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis ins Eichsfeld, Vogtland und Havelland) und dem eine besondere Stellung als fürstliche Reichsabtei zugedacht war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der Äbtissin, die nach einem Verzicht auf die Herrschaftsrechte über die Stadt (1358) 1477 den Versuch der zu dieser Zeit etwa 5000 Einwohner zählenden Stadt vereitelte, die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen. Die Vogtei über das Stift gewannen in der Mitte des 12. Jahrhunderts die Grafen des Harzgaus, 1273 die Grafen von Regenstein und 1477 die Wettiner (Sachsen), deren albertinische Linie 1485 die Schutzherrschaft erhielt. 1539 wurde Q., das zum obersächsischen Reichskreis zählte, ein evangelisches freies weltliches Stift. 1697 trat Sachsen (Kursachsen) die Rechte der Schutzvogtei an Brandenburg ab, an das 1648 das umgebende Hochstift Halberstadt gekommen war. 1803/1813 fiel das Fürstentum Q., dessen Äbtissin zu den rheinischen Prälaten zählte, (mit der Stadt Q. und dem Flecken Ditfurt bzw. Dithfurth ein Gebiet von 2 Quadratmeilen,) an Preußen. Von 1807 bis 1813 gehörte Q., dessen Stift 1810 aufgelöst wurde, zum Königreich Westphalen, nach 1815 zur preußischen Provinz Sachsen. Von 1949 bis 1990 kam es damit in Sachsen-Anhalt zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt Quedlinburg, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H./Kleemann, S., Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H., Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt Quedlinburg, 1925; Kleemann, S., Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der Grundbesitz des Stiftes Quedlinburg im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 14 (1938); Speer, E., Quedlinburg, 2. A. 1954; Speer, E., Quedlinburg und seine Kirchen, 3. A. 1972; Militzer, K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und Rat. Halberstadt und Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980; Schauer, H., Quedlinburg. Das städtebauliche Denkmal und seine Fachwerkbauten, 1990; Blaschke, K., Quedlinburg, LexMA 7 1994, 359; Deutsche Königspfalzen, Bd. 4, 1996; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 720, 1, 2, 469; Reuling, U., Quedlinburg, 2006; Kayserlich - frey - weltlich, hg. v. Bley, C., 2009; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg (936-1810), 2014.

 

Querfurt (Fürstentum). Q. an der Querne südwestlich Halles wird als Burg (Curnfurdeburg) erstmals im Hersfelder Zehntverzeichnis von 880/9 erwähnt. Nach ihr nannten sich seit etwa 1000 nachweisbare Herren von Q., die seit 1136 als Lehnsleute der Erzbischöfe von Magdeburg Burggrafen waren, 1229 die jüngere Linie der Grafen von Mansfeld (1262/1264) bildeten und deren Güter 1496 nach ihrem Aussterben als erledigtes Lehen an das Erzstift Magdeburg fielen. 1635/48 kamen Q. mit 8 Dörfern, Jüterbog mit 20 Dörfern, Dahme mit 12 Dörfern und Burg an Sachsen. 1656 gelangte Q. an Sachsen-Weißenfels, 1687 kam Burg in einem Vergleich wegen der 1648 nicht entschiedenen Landeshoheit über Q. an Brandenburg zurück. Später wurde Heldrungen an der Unstrut gewonnen. Von 1663 bis 1746 bestand innerhalb Sachsens das reichsunmittelbare Fürstentum Sachsen-Querfurt, dessen Verwaltung von Weißenfels aus geführt wurde und das beim Aussterben der Linie (1746) an Sachsen zurückfiel. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es mit etwa 15 Quadratmeilen (Ämter Q., Heldrungen, Jüterbog und Dahme) über Sachsen zum obersächsischen Reichskreis. Über die Provinz Sachsen Preußens kam Q. 1945 an Sachsen-Anhalt und von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 400f.; Wallner 710 ObersächsRK 16; Großer Historischer Weltatlas III 39 D2; Kretzschmar, H., Herrschaft und Fürstentum Querfurt 1496-1815, (in) FS Tille, 1930; Ihle, E., Querfurt, Heimat- und Geschichtsbuch, 1938; Wäscher, H., Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg, 1962; Glatzel, K., Burg Querfurt, 1979; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 117ff.; Blaschke, K., Querfurt, LexMA 7 1994, 376.

 

Ranis (Herren, Herrschaft). Vermutlich kam R. bei Pössneck, das 1085 unter Wiprecht von Groitzsch erscheint, als Teil des Orlalandes vom Erzstift Köln an Friedrich I. Barbarossa. 1198 gab König Otto IV. das Gebiet an Köln zurück. 1199 belehnte König Philipp den Landgrafen von Thüringen mit dem Gebiet Orla und der Reichsburg R., nach der sich bereits 1194 Herren nannten. Im 13. und 14. Jahrhundert erscheint sie wiederholt in Landesteilungen der Grafen von Schwarzburg. 1418 ging sie vermutlich durch Kauf als Reichslehen auf Sachsen über, das R. 1465 den verschwägerten Herren (1495 Reichsfreiherren) von Brandenstein gab, die R. 1571 den Breitenbauch (seit 1902 Breitenbuch) verkaufte (obersächsischer Reichskreis). 1815 fiel R. an Preußen (Provinz Sachsen), und wurde am 1. 4. 1944 mit dem Regierungsbezirk Erfurt zum 1. 7. 1944 dem Reichsstatthalter von Thüringen unterstellt. Nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 gelangte es zu Thüringen und mit diesem 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 kam es zum Bezirk Gera. Bei der Wiederherstellung (str.) der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen blieb R. bei Thüringen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gumpelzhaimer, 176; Wolff 380; Schache, K., Burg Ranis, 1989.

 

Rantzau (reichsunmittelbare Grafschaft, Reichsgrafen). R. bei Plön wird erstmals 1226 erwähnt (Rantzow). Es war Stammsitz eines 1226/1236 erstmals sicher bezeugten, in mehreren Linien im deutschen, dänischen und niederländischen Raum verbreiteten holsteinischen Adelsgeschlechts. Seine Güter lagen um Breitenburg bei Itzehoe und im Südosten Kiels. 1649 verkaufte Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf) den 1640 beim Aussterben der Linie Pinneberg der Grafen von Schauenburg (Schaumburg) an ihn gelangten Anteil der Herrschaft Pinneberg (Barmstedt, Elmshorn) an den königlichen Statthalter Christian R. 1650/1651 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach hatte sie bis 1726 das Amt Barmstedt als reichsunmittelbare, zum niedersächsischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörige Grafschaft inne. Die Reichsgrafschaft wurde 1726 auf Grund eines Erbvertrages von 1669/1671 von Dänemark eingezogen, nachdem Wilhelm Adolf R. seine älteren kinderlosen Brüder hatte ermorden lassen. 1734 gelangte R. endgültig an Dänemark. Die Allodialgüter kamen 1726 an Katharina Hedwig R. 1739 begann Hans Graf zu R. in Gut Ascheberg bei Plön mit der Abschaffung der Leibeigenschaft (Bauernbefreiung, Agrarreform). Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft R. 4,5 Quadratmeilen. (1865 kam Barmstedt zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.)
L.: Wolff 454; Wallner 707 NiedersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ranert, M., Die Grafschaft Rantzau, 1840; Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau, hg. v. Dössel, H., Teil 1ff. 1936ff.; Hoffmann, E., Rantzau, LexMA 7 1994, 440.

 

Ratzeburg (Fürstbistum, Fürstentum, Land, bischöfliche Residenz, weltliche Residenz des Herzogs von Sachsen-Lauenburg). 1062 erscheint an der Stelle einer alten wendischen Befestigung die wohl im 11. Jahrhundert errichtete Burg R. auf einer Insel im Ratzeburger See anlässlich der Übertragung vom Reich an den Herzog von Sachsen. Sie war Sitz eines durch Erzbischof Adalbert von (Hamburg-)Bremen und den slawischen Fürsten Gottschalk zur Missionierung der slawischen Abodriten 1062 auf einem Teilgebiet des Bistums Oldenburg eingerichteten Bistums. Dieses ging im Slawenaufstand von 1066 unter. 1138/1154 wurde es unter reicher Ausstattung durch Heinrich von Badwide bzw. Herzog Heinrich den Löwen, der das westliche Mecklenburg erobert und (1143) eine Grafschaft (Polabien und) R. eingerichtet hatte, zwischen Travemündung und Elbe neu errichtet (Bischof Evermod). Seit 1170 wurde der Dom erbaut. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 (bzw. 1236) wurde es reichsunmittelbar und wurden die Bischöfe Reichsfürsten. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben der Badwide (1199) 1201 unter der Oberherrschaft Dänemarks an Albrecht von Orlamünde, 1227 an Sachsen (Askanier) und wurde 1295/1296 zum Mittelpunkt Sachsen-Lauenburgs. Im 13./14. Jahrhundert erwarben die Bischöfe ein kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet um Schönberg zwischen Ratzeburger See und Dassower See, wozu (anders als die Stadt R.) die Dominsel in R. und verstreute Güter kamen. 1551/1554 wurde das Bistum lutherisch. Der letzte Bischof überließ es dem Herzog von Mecklenburg. Von 1554 an herrschten Administratoren über das Hochstift. 1648 wurde es säkularisiert und kam als zum niedersächsischen Reichskreis zählendes Fürstentum R. 1653 an Mecklenburg-Schwerin, 1701 mit an Mecklenburg-Strelitz, jedoch ohne Anteil an der mecklenburgischen Verfassung. 1869 erhielt das 6,8 Quadratmeilen große, durch Mecklenburg-Schwerin vom übrigen Mecklenburg-Strelitz abgetrennte Fürstentum mit 10000 Einwohnern einen eigenen Landtag, der aber erst nach einer Verfassungsänderung 1906 zusammentrat. Am 1. 10. 1937 kam der Domhof R. (Mecklenburg) durch das sog. Groß-Hamburg-Gesetz zur Stadt R. (Schleswig-Holstein). S. Sachsen-Lauenburg, Hannover, Schlewig-Holstein.
L.: Wolff 453; Zeumer 553 II b 42; Wallner 707 NiedersächsRK 19; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Masch, G., Geschichte des Bistums Ratzeburg, 1835; Hellwig, L., Chronik der Stadt Ratzeburg, 2. A. 1929; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen, 1939; Freytag, H., Die Bischöfe von Ratzeburg als Landesherren im Mittelalter, (in) Der Dom zu Ratzeburg, hg. v. Schreiber, H., 1954; Ratzeburg - 900 Jahre 1062 bis 1962, zusammengest. v. Landenheim, K./Prillwitz, K., 1962; Kaack, H., Ratzeburg, 1987; Hoffmann, E., Ratzeburg, LexMA 7 1994, 469; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 599, 1, 2, 471, 472.

 

Ravensberg (Grafschaft). Die 1082 erstmals sicher bezeugten Grafen von Kalvelage (Calveslage) bei Lohne bzw. Vechta in Oldenburg setzten sich um 1100 in R. (ruwe borg) im Teutoburger Wald nordwestlich von Halle/Westfalen fest, das sie in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Lehen der Herzöge von Sachsen innehatten. Seit 1140 nannten sie sich Grafen von R. Sie hatten Güter im Osnabrücker Nordland (um Vechta), die sie vielleicht nach 1100 (1119) von den Grafen von Zutphen ererbt hatten, die Grafschaft im Emsland (Emsgau) aus dem Erbe des ihnen verwandten Grafen Otto von Northeim († 1083), Güter und Rechte aus Tätigkeiten für Paderborn im Teutoburger Wald (um Bielefeld, Herford und Halle/Westfalen) sowie weitere verstreute Güter (etwa im Tal der Wupper). 1214 gründeten sie Bielefeld. 1226 erfolgte eine Teilung. Jutta von R. verkaufte am 18. 6. 1252 Güter um Vechta und im Emsland an das Hochstift Münster (Niederstift Münster). 1289/1309 wurden Vlotho und der Limberg (Lemberg) (wieder) erworben. Nach Aussterben des Mannesstammes 1346 kam die restliche, wohl 1180 reichsunmittelbar gewordene Grafschaft (um Bielefeld und Vlotho) über die Nichte (Margarete) des letzten Grafen, die zugleich Erbin der Grafschaft Berg war, an Jülich, wurde 1409 (pfandweise) um das zunächst lippische Amt Enger vergrößert, 1609 von Brandenburg und Pfalz-Neuburg in Besitz genommen, kam aber 1614/1647 ganz an Brandenburg (jülich-klevescher Erbfolgestreit). Hauptstadt war bis 1719 Bielefeld. 1719 wurde R., für das Preußen seit 1705 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragte, verwaltungsmäßig mit dem 1648 von Brandenburg erlangten Fürstentum Minden verbunden. 1807 wurde die bis 1806 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörige, etwa 16 Quadratmeilen umfassende Grafschaft dem Königreich Westphalen einverleibt, 1811 teilweise unmittelbar zu Frankreich gebracht. 1813 kam sie an Preußen (Provinz Westfalen). 1946 fiel R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F8, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Weddigen, P., Historisch-geographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Ravensberg ., 1790; Nitzsch, K., Die Ravensberger Territorialverfassung im Mittelalter, Diss. phil. Halle 1902; Rossberg, A., Die Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss. phil. Leipzig 1909; Terheyden, O., Die Heimat und älteste Geschichte der Grafen von Calvelage-Ravensberg, Jahresber. d. hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravensberg 41 (1927); Herberhold, H., Das Urbar der Grafschaft Ravensberg, Bd. 1ff. 1960ff.; Engel, G., Die Osning-Grafschaft Ravensberg, Westfalen 40 (1962); Vogelsang, R., Die Grafschaft Ravensberg, (in) Köln-Westfalen 1180-1980, hg. v. Berghaus, P./Kessemeier, S., 1980, 186ff.; Janssen, W., Ravensberg, LexMA 7 1994, 486; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 249 (mit genealogischer Übersicht); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015.

 

Ravensburg (Reichsstadt). Das 1152 erstmals genannte R. an der Schussen entstand auf Altsiedelland bei einer um 1020/1080 erbauten Burg der welfischen Herzöge von Bayern. 1179/1180 kam der Ort an die Staufer. Vielleicht schon vor 1276 wurde R. Reichsstadt (1286 Recht Überlingens, 1296 Recht Ulms), jedenfalls war mit dem Erwerb des Blutbannes 1396 der Aufstieg zur Reichsstadt abgeschlossen. Die Stadt erreichte ihre höchste Blüte in der Zeit der großen Ravensburger Handelsgesellschaft der Patrizier Humpiß, Mötteli und Muntprat (1380-1530), die Leinwandhandel in ganz Südeuropa und Westeuropa betrieb. Vor 1546 wurde die Reformation eingeführt, aber bis 1649 teilweise wieder rückgängig gemacht. 1647 brannte die Burg R. ab. Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 kam R. mit den Ämtern Bavendorf, Bitzenhofen, Hinzistobel, Mochenwangen, Schmalegg, Winterbach und Wolpertswende, einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen bzw. 130 Quadratkilometern mit 5000-6000 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg, wo es Sitz eines Oberamtes wurde. 1951/1952 gelangte es mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 18; Wallner 688 SchwäbRK 51; Großer Historischer Weltatlas III (1648) D5; Schroeder 195ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Schulte, A., Geschichte der großen Ravensburger Handelsgesellschaft 1380-1530, Bd. 1ff. 1923; Müller, K., Die älteren Stadtrechte der Reichsstadt Ravensburg, 1924; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Dreher, A., Das Patriziat der Reichsstadt Ravensburg, 1966; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft, 1970; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung 1802, Bd. 1f. 1972; Der Kreis Ravensburg, hg. v. Sailer, O., 1976; Warmbrunn, P., Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Gutermann, F., Die alte Rauenspurc (Ravensburg), das Stammschloss der Welfen, seine Umgebung und sein Geschlecht, 1986; Klauser, H., Ravensburg, 1987; Schuler, P., Ravensburg, LexMA 7 1994, 486; Die Zeit der Händler, hg. v. Schmauder, A., 2002; Lutz, A., Zwischen Beharrung und Aufbruch, 2005.

 

Rebecq, Rebecque (Fürstentum). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Fürstentum R. über die Grafschaft Hennegau zum burgundischen Reichskreis. Mit dem Hennegau kam R. 1815 an die Niederlande und 1830 zu Belgien.
L.: Wolff 62.

 

Rechtern-Limpurg, Rechteren-Limpurg (Grafen). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die R. zusammen mit den Pückler über die 2 Quadratmeilen umfassende Herrschaft Speckfeld (Limpurg-Speckfeld) südöstlich Würzburgs zum fränkischen Reichskreis (Hauptort Sommerhausen am Main). Um 1790 zählten sie mit Teilen von Gollachostheim und Teilen von Pfahlenheim zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Riedenauer 126.

 

Reckheim, Reckum (Herrschaft, Grafschaft). Die westlich der Maas und nördlich von Maastricht gelegene Herrschaft R. im Hochstift Lüttich stand zunächst der Familie Quadt zu. 1556 kam sie an Hermann von Linden und danach erbweise an die Grafen von Aspremont/Aspermont. 1623 wurde die aus drei Kirchdörfern bestehende Herrschaft Grafschaft und zählte zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der am Ende des 18. Jahrhunderts erfolgten Besetzung durch Frankreich kam die 1,5 Quadratmeilen große, 1300 Einwohner umfassende Grafschaft 1815 an die Niederlande. 1830/1839 fiel sie an die Provinz Limburg in Belgien.
L.: Wolff 360; Zeumer 554 II b 63, 17; Wallner 704 WestfälRK 43.

 

Regensburg (freie Stadt, freie Reichsstadt). Nahe einer älteren vermutlich Radasbona genannten keltischen Siedlung an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau errichteten die Römer um 80 n. Chr. ein Kohortenkastell und 179 n. Chr. das Legionskastell Castra Regina bzw. Reginum, das sie um 400 unzerstört wieder aufgaben. Um 535 nahmen es die Bayern in Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge richteten dort eine Pfalz ein, die in Nachfolge von Lorch Hauptsitz wurde. 739 erneuerte Bonifatius das Bistum. 788 fiel bei der Absetzung des bayerischen Herzogs Tassilo III. die Pfalz an den König. Von 918 bis 937 kam R. nochmals an den Herzog, dann wieder an den König. Infolge seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich R. zu einer bedeutenden Handelsstadt. Der Bischof von R. und der Herzog von Bayern, dessen Vorort es bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war, bemühten sich vor allem nach dem 1185/1196 erfolgten Aussterben der Burggrafen von R. aus dem Geschlecht der Babonen (Paponen) um die Erringung der Stadtherrschaft, doch blieb diesen Versuchen der Erfolg versagt. 1207, 1230 und 1245 erhielt R. von König Philipp von Schwaben und Kaiser Friedrich II. wichtige Privilegien, so dass es im Spätmittelalter zu einer der sieben freien Städte aufsteigen konnte, die dem Reich weder Steuern noch sonstige Abgaben noch Huldigung zu leisten hatten. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Im 14. und 15. Jahrhundert sank im Wettbewerb mit Augsburg, Nürnberg und Wien Regensburgs wirtschaftliche Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam es sogar vorübergehend an Bayern (Bayern-München). Maximilian I. machte aus der freien Stadt eine kaiserliche Stadt. 1542 trat R. der Reformation bei, wurde durch Zuwanderung später aber wieder überwiegend katholisch. Seit 1663 war es der Tagungsort des immerwährenden Reichstags, seit 1748 Sitz des kaiserlichen Prinzipalkommissärs Thurn und Taxis. R. führte die erste Stimme auf der schwäbischen Städtebank des Reichsstädtekollegiums im Reichstag und gehörte dem bayerischen Reichskreis an. 1802/1803 wurde die Reichsstadt R. mit dem Hochstift sowie den Klöstern und Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet (der Stadtmark und den Donauinseln Obererer Wöhrd bzw. Oberer Wörth [Oberwörth] und Unterer Wöhrd bzw. Unterer Wörth [Niederwörth]) an Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK 17; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder 417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K., Regensburger Chronik, Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v., Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg, Bd. 1f. 1922; Bastian, F., Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl, K., Die Sozialstruktur der mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; Ambronn, K., Verwaltung, Kanzlei und Urkundenwesen der Reichsstadt Regensburg im 13. Jahrhundert, 1968; Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970; Kreuzer, G., 2000 Jahre Regensburger Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D., Regensburg I, 1976, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Albrecht, D., Regensburg im WandeL.: Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, 1984; Regensburg. Geschichte in Bilddokumenten, hg. v. Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A. 1986; Bauer, K., Regensburg, 4. A. 1988; Schmid, A., Regensburg und Bayern, 1989; Kraus, A., Regensburg, ein Beispiel deutscher Stadtentwicklung, 1989; Schmid, A., Regensburg. Die Reichsstadt und die Klöster, 1994, Historischer Atlas von Bayern; Schmid, A., Regensburg, LexMA 7 1994, 563; Regensburg, hg. v. Albrecht, D., 1994; Regensburg im Mittelalter, hg. v. Wanderwitz, H. u. a., 1995; Schmid, P., Die Reichsstadt Regensburg, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995, 302; Schmid, A., Regensburg, 1995; Mayer, S., Das Ringen Bayerns und des Kaiserhofs um die Reichsstadt Regensburg, 1996; Schmuck, J., Ludwig der Bayer und die Reichsstadt Regensburg, 1997; Trapp, E., Welterbe Regensburg, 2008.

 

Regensburg (Hochstift, Residenz). Vermutlich war das 179 n. Chr. an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau errichtete römische Castra Regina bzw. Reginum bereits Sitz eines Bischofs, der zur Erzdiözese Aquileja gehörte. In den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts ließ sich dann in R. ein Landesbischof für Bayern nieder (Emmeram, Rupert u. a.). Bonifatius erneuerte 739 das Bistum, das 798 der Erzdiözese Salzburg zugeordnet wurde und seinen Sprengel von Niederbayern über das Egerland bis Böhmen ausdehnte, allerdings durch die Gründung des Bistums Prag 972/973 Böhmen verlor. Das Hochstift R., dessen 810 bezeugte und um die Mitte des 11. Jahrhunderts erblich gewordene Vogtei bis 1148 bei den Grafen von Bogen lag, war eines der kleinsten Bayerns. In der Stadt gehörte zu ihm nur der Dombezirk, im Land vor allem die reichsunmittelbare Herrschaften Donaustauf (von 1481 bis 1715 an Bayern verpfändet), seit dem 10. Jahrhundert Wörth sowie Hohenburg auf dem Nordgau (1248), wozu als mittelbare Güter noch die Herrschaften Hohenburg/Inn, Pöchlarn (seit 832) und andere kamen. Durch die Reformation erlitt es Verluste, die teilweise später wieder ausgeglichen wurden. Das Hochstift hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und beim bayerischen Reichskreis. 1802/1803 wurde es (mit 330 Quadratkilometern und 11000 Einwohnern) mit der Reichsstadt Regensburg und den Klöstern und Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum Regensburg vereinigt und das Erzbistum Mainz nach R. übertragen. 1810 kam es, nachdem 1809 der Code Napoléon eingeführt worden war, an Bayern. Das Bistum wurde 1817/1821 in neuer Umgrenzung Suffragan der Erzdiözese München-Freising.
L.: Wolff 142; Zeumer 552 II a 17; Wallner 712 BayRK 10; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 6, 36; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg, Bd. 1ff. 1883ff.; 1200 Jahre Bistum Regensburg, hg. v. Buchberger, M., 1939; Widemann, J., Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram, 1943; Staber, I., Kirchengeschichte des Bistums Regensburg, 1966; Hausberger, K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Ratisbona sacra. Das Bistum Regensburg im Mittelalter, hg. v. Morsbach, P., 1989; Schmidt, A., Regensburg, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 602, 1, 2, 474.

 

Regensburg, Niedermünster (gefürstete Abtei, Reichsstift, Residenz). An der Stelle einer vorkarolingischen Kirche wird erstmals um 890 die Abtei Niedermünster in Regensburg genannt. Sie erhielt auf Veranlassung der Herzogin Judith von Bayern vor allem durch Kaiser Otto I. reiche Güter. Das Damenstift Niedermünster war seit 1002 reichsunmittelbar (Immunität, Königsschutz, Vogtwahlrecht) und stand seit 1229 unter dem Schutz des Papstes. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Äbtissin gefürstet. Nach 1654 gehörte sie den rheinischen Reichsprälaten im Reichstag an und war im bayerischen Reichskreis vertreten. 1802/1803 wurde das im Regensburger Burgfrieden gelegene reichsunmittelbare Stiftsgebiet mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg, den Reichsstiften Sankt Emmeram und Obermünster zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam es an Bayern. 1821 wurde es Residenz des Bischofs.
L.: Wolff 148; Zeumer 553 II a 37, 15; Wallner 713 BayRK 20; Die Territorien des Reichs 6, 36; Schönberger, A., Die Rechtsstellung des Reichsstifts Niedermünster zu Papst und Reich, Bischof, Land und Reichsstadt Regensburg, Diss. phil. Würzburg 1953; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und Regensburg 97 (1956); Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 716, 1, 2, 421.

 

Regensburg, Obermünster (gefürstete Abtei, Reichsstift, Residenz). Das im Südwesten des ehemaligen römischen Legionslagers nahe dem Benediktinerkloster Sankt Emmeram gelegene Frauenstift Obermünster in Regensburg wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und ist 866 erstmals sicher bezeugt. Nach 1002 erhielt es Königsschutz, 1229 päpstlichen Schutz. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand die Vogtei den Grafen von Scheyern-Wittelsbach zu. Nach 1654 gehörte die Fürstäbtissin zu den rheinischen Reichsprälaten und zum bayerischen Reichskreis. 1802/1803 wurde das im Burgfrieden Regensburgs gelegene reichsunmittelbare Gebiet des Reichsstifts mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg. und den Reichsstiften Sankt Emmeram und Niedermünster zum Fürstentum Regensburg vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 149; Zeumer 553 II a 37, 16; Wallner 713 BayRK 21; Die Territorien des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und Regensburg 97 (1956); Hable, G., Geschichte Regensburgs, 1970; Hausberger, K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 719, 1, 2, 428.

 

Regensburg, Sankt Emmeram (Reichsabtei, gefürstete Abtei, Residenz). Das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg ging aus einer Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte hervor. Im 7. Jahrhundert wurde hier der heilige Emmeram beigesetzt. Im 8. Jahrhundert entstand ein Benediktinerkloster, dessen Abt von 739 bis 975 der Bischof von Regensburg war. 972 wurde es Reichskloster. Über Chammünster trug es die Mission nach Böhmen. Im 11. Jahrhundert war es Ausgangspunkt der gorzischen Reform in Bayern. 1295 wurde es Reichsabtei, 1326 exemt. Nach 1654 nahm der Abt an der Kuriatstimme der rheinischen Reichsprälaten im Reichstag teil. 1731 bestätigte der Kaiser die Fürstenwürde. Die Abtei zählte zum bayerischen Reichskreis. Die Klostergebäude kamen 1803/1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis, die einzelne Teile schon seit 1748 bewohnt hatten. Das Stiftsgebiet wurde mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg und den Reichsstiften Obermünster und Niedermünster 1802/1803 zum Fürstentum Regensburg. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 146; Zeumer 552 II a 37, 9; Wallner 713 BayRK 19; Die Territorien des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und Regensburg 97 (1956); Ziegler, W., Das Benediktinerkloster St. Emmeram zu Regensburg in der Reformationszeit, 1970; Rädlinger-Prömper, C., Sankt Emmeram in Regensburg, 1987; Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters S. Emmeram, hg. v. Widemann, J., Neudruck 1988; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 688, 1, 2, 545.

 

Regenstein, Reinstein, Rheinstein (Grafen). Nach der Burg R. bei Blankenburg im Harzvorland nannten sich seit dem Ende des 12. Jahrhunderts Grafen von R., welche die Burg von dem mit ihnen verwandten Lothar von Süpplingenburg erhalten hatten und nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen (1180) ihre Güter mehrten. 1599 fiel die Burg an das Hochstift Halberstadt. 1648/1662 kam sie an Brandenburg/Preußen. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Grafschaft zum niedersächsischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. Das mit dem Fürstentum Halberstadt zusammen 31 Quadratmeilen umfassende Gebiet um R. bildete bis 1945 eine Exklave Preußens (Provinz Sachsen) im Kreis Blankenburg Braunschweigs. 1945 kam es in Sachsen-Anhalt zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 440; Arndt 219; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stolberg, F., Befestigungsanlagen im und am Harz, 1968; Fenske, L./Schwarz, U., Das Lehnsverzeichnis Graf Heinrichs I., 1990; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996.

 

Reichau (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. über die Herrschaft Babenhausen der Grafen Fugger-Babenhausen zum schwäbischen Reichskreis. R. gelangte später zu Bayern.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 16 a.

 

Reichelsberg, Reichelsburg (Burg, Herrschaft). 1230 war die Reichelsburg bei Aub südlich von Ochsenfurt als Lehen des Hochstifts Bamberg in den Händen der Herren von Hohenlohe-Brauneck. Im 15. Jahrhundert kam die Lehnsherrlichkeit an das Hochstift Würzburg. 1669 vereinigte Würzburg R. mit Röttingen zu einem Oberamt. 1671 übertrug der Bischof von Würzburg Johann Philipp von Schönborn seinem Bruder die Herrschaft. 1678 wurde die Familie in den Reichsgrafenstand erhoben und 1684 in das fränkische Reichsgrafenkollegium aufgenommen. 1806 fiel die 0,7 Quadratmeilen große, zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 9; Wallner 694 FränkRK 28.

 

Reichenfels (Pflege). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte R. über die Grafen Reuß-Schleiz zum obersächsischen Reichskreis. Ihre Güter gelangten 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c.

 

Reichenstein (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nordöstlich von Sigmaringen über die Abtei Zwiefalten zum schwäbischen Reichskreis. Zwiefalten kam 1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Wallner 687 SchwäbRK 37.

 

Reichenstein (Herrschaft). 1698 wurde aus der Obergrafschaft Wied nominell die von den 1511/1529 ausgestorbenen Walpoden von der Neuerburg/Herren von R., die 1331 ihre soeben erbaute Burg R. den Grafen zu Wied zu Lehen hatten auftragen müssen, 1527/1528 erworbene Burgruine R. zwischen Isenburg und Altenkirchen im Westerwald als reichsunmittelbares Allod an Franz Freiherrn von Nesselrode(-Trachenfels bzw. Nesselrode-Drachenfels) verkauft. Dieser wurde 1698 in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach wurde er in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und das westfälische Grafenkollegium (1698) aufgenommen. 1805 kam die Herrschaft an Nassau, 1815 an Preußen, 1946 R. an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 367; Zeumer 5524 II b 63, 27; Wallner 705 WestfälRK 56; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 233, 318.

 

Reichskreise. Nach bereits im späten 14. Jahrhundert (1389) beginnenden Versuchen, Frieden, Gericht, Verteidigung und Steuern im Reich gebietsweise zu organisieren, wurden 1500 sechs Kreise als Herkunftsbezirke der sechs ritterlichen bzw. gelehrten Mitglieder des zwanzigköpfigen Regiments des 1495 geschaffenen Reichskammergerichts eingerichtet (Franken, Bayern, Schwaben, Oberrhein, Niederrhein-Westfalen, Niedersachsen). 1512 kamen vier weitere derartige R. hinzu (österreichischer, burgundischer, kurrheinischer und obersächsischer Kreis). S. Einzelartikel Bayerischer Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis, Kurrheinischer Reichskreis, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Österreichischer Reichskreis, Schwäbischer Reichskreis.
L.: Dotzauer, W., Die deutschen Reichskreise in der Verfassung des Alten Reiches und ihr Eigenleben (1500-1806), 1989; Heinig, P., Reichskreise, LexMA 7 1994, 629; Hartmann, P., Zur Bedeutung der Reichskreise, FS Gerlich, A., 1995, 305.

 

Reifferscheid, Reifferscheidt (Herren). Nach der Burg R. bei Schleiden nannten sich seit der Mitte des 12. Jahrhunderts die Herren von R. Sie spalteten sich möglicherweise 1128 von den Herzögen von Limburg ab. 1354 erwarben sie die Herrschaft Bedburg (an der Erft), 1394/1395 die Reichsherrschaft Dyck bei Grevenbroich, 1445 Alfter und Hackenbroich sowie 1455 die Grafschaft Salm (Niedersalm). Seitdem nannten sie sich Salm-Reifferscheid und teilten sich bald in mehrere Linien. 1790 erhielt eine jüngere Linie die Reichsfürstenwürde und die Aufnahme in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, 1804 auch die ältere Linie Salm-Reifferscheid-Bedburg, die 1803 für die 1801 an Frankreich verlorenen linksrheinischen Güter die ehemals mainzischen Ämter Krautheim und Gerlachsheim (bei Mosbach) erlangt hatte (Salm-Reifferscheid-Krautheim). 1806 wurden diese Ämter von Baden annektiert. Das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende R. fiel über Preußen 1946 an Nordrhein-Westfalen. S. Salm-Reifferscheid, Salm-Reifferscheid-Krautheim.
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921; Andermahr, H., Die Edelherren von Reifferscheid als Herren von Bedburg, 2010.

 

Reipoltskirchen (Reichsherrschaft). Die 1276 erstmals genannte Burg R. im Pfälzer Bergland südlich Meisenheims war Sitz der ebenfalls 1276 erstmals erwähnten Herren bzw. Grafen von Hohenfels. Sie waren eine 1199 abgespaltete Seitenlinie der Herren von Bolanden, die 1602 erlosch. Danach kamen die Güter an die Familie von Löwenhaupt und die Familie von Manderscheid, die drei Viertel an einen Grafen von Hillesheim verkaufte. Trotz mehrfachen Besitzerwechsels (u. a. Ellroth) blieb die 2 Quadratmeilen große, 15 Orte umfassende und (bis 1602 mit Sitz und Stimme) zum oberrheinischen Reichskreis gehörige Herrschaft R. mit 3000 Einwohnern bis zur Besetzung durch Frankreich 1792/1801 reichsunmittelbar. Über Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 286f.; Wallner 698 OberrheinRK 44; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3.

 

Reuß-Burgk, Reuß-Burg (Herrschaft). R. zählte zum obersächsischen Reichskreis. S. Reuß.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 a.

 

Reuß-Gera (Herrschaft, Grafen, Fürstentum). Das zum obersächsischen Reichskreis zählende R. entstand 1564 als jüngere Linie der Grafen von Reuß (Reuß jüngere Linie). Sie spaltete sich später in R., Reuß-Saalburg, Reuß-Schleiz, Reuß-Köstritz, Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf, doch fielen die Güter später an R. zurück. 1919 wurde es mit Reuß-Greiz zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 b; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.

 

Reuß-Greiz (Grafen, Fürstentum, Herrschaft). Das zum obersächsischen Reichskreis zählende R. entstand 1564 als jältere Linie der Grafen von Reuß. Sie spaltete sich später in R. (Obergreiz und Untergreiz), Reuß-Burgk bzw. Reuß-Burg und und Reuß-Dölau und Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder an den Zweig Reuß-Obergreiz. Im 19. Jahrhundert umfasste Reuß ältere Linie mit Greiz als Hauptstadt 317 Quadratkilometer. Seit 1871 war es das kleinste Land des Deutschen Reiches. 1918 erlosch das Fürstentum und wurde mit Reuß-Gera zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Lande Thüringen aufging.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 a; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.

 

Reuß-Lobenstein (Herrschaft, Fürstentum). Die Linie R. spaltete sich von der 1564 entstandenen Linie Reuß-Gera ab. Sie teilte sich 1678 in R. (bis 1824), Reuß-Hirschberg (bis 1711) und Reuß-Ebersdorf (bis 1853). 1790 wurde R. in den Reichsfürstenstand erhoben. Es zählte zum obersächsischen Reichskreis.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 d, e.

 

Reuß-Schleiz (Herrschaft, Fürstentum). R. spaltete sich von Reuß-Gera ab. Es zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1806 wurde es in den Fürstenstand erhoben. 1848 nannte es sich nach dem Zusammenschluss mit Reuß-Ebersdorf Reuß jüngere Linie (827 Quadratkilometer). Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich XXVII. von R. ab. Der am 17. 4. 1919 aus Reuß-Greiz und R. gebildete Volksstaat ging am 30. 4./1. 5. 1920 in Thüringen auf.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.

 

Reutlingen (Reichsstadt). Das auf altem Siedlungsland erbaute R. nahe der unter Friedrich II. beim Reich befindlichen Burg Achalm an der Echaz wird 1089/1090 erstmals erwähnt. Um 1182 wurde R. Markt. Es lag auf Reichsgut und erhielt durch Kaiser Otto IV. (um 1209) und Kaiser Friedrich II. (zwischen 1215 und 1240) Stadtrechte (1250 civitas). Zunächst ernannte der Vogt der Reichsburg Achalm den Schultheißen und verwaltete die Reichsrechte. Nach 1268 wurde R. Reichsstadt und wehrte sich erfolgreich gegen Württemberg, das von 1335 bis 1360 und von 1376 bis 1500 das Pfandrecht der Reichsburg Achalm erlangte. 1456 erhielt die Stadt, die um 1400 etwa 4000 Einwohner hatte, die Pacht und 1500 das Pfand dieser Rechte. 1519 führte R. die Reformation ein. 1726 wurde es durch Brand weitgehend zerstört. R. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis. 1803 fiel es mit 0,7 Quadratmeilen bzw. 44 Quadratkilometern Gebiet (Betzingen, Herrschaft Alteburg, Spitaldörfer Ohmenhausen, Stockach und Wannweil) und etwa 10500 Einwohnern an Württemberg, innerhalb dessen es Sitz eines Oberamts wurde. Mit Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 6; Wallner 689 SchwäbRK 83; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4; Schroeder 350ff.; Jäger, W., Die freie Reichsstadt Reutlingen, 1940; Schwarz, P., Die Grundherrschaft der freien Reichsstadt Reutlingen, Diss. phil. Tübingen 1953; Rommel, K., Reutlinger Heimatbuch, 6. A. 1954; Fischer, G., Die freie Reichsstadt Reutlingen. Die Verfassung ab 1500 und das Strafrecht, Diss. jur. Tübingen 1959; Kopp, H., Die Anfänge der Stadt Reutlingen, 1961; Jänichen, H., Zur Frühgeschichte der Stadt Reutlingen, Z. f. württemberg. LG. 22 (1961); Reutlingen. Aus der Geschichte einer Stadt, 1973; Der Kreis Reutlingen, hg. v. Müller, G., 1975; Stähle, S., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Reutlinger zwischen 1740 und 1770, Reutlinger Gbll. N.F. 23 (1984); Reutlingen 1930-1950, hg. v. Böttcher, K. u. a., 1995; Fahlbusch, F., Reutlingen, LexMA 7 1995, 769.

 

Rhaunen (Hochgericht). An der Stelle von R. bei Bernkastel bestand bereits eine römische Siedlung. Im Mittelalter war R. Mittelpunkt des Hochgerichts R., zu dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht hatten bis 1797/1801 das Erzstift Trier und die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) gemeinsam inne. An die Stelle der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) traten später deren Erben, zuletzt die Fürsten von Salm-Salm. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b.

 

Rheineck, Reineck (Burggrafschaft, Herrschaft). Nach der ursprünglich pfalzgräflichen Burg R. zwischen Brohl und Breisig (Bad Breisig) nannte sich eine der Kölner Ministerialität entstammende Familie, die sie seit dem 12. Jahrhundert vom Erzstift Köln zu Lehen hatte. Ihre verstreuten Güter lagen hauptsächlich zwischen Koblenz und Sinzig. Als sie 1539 ausstarb, kam das Lehen an die Freiherren von Warsberg. Diese verkauften die Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf aus Österreich, die mit ihr Sitz und Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags und im kurrheinischen Reichskreis erhielten. 1803 kam R. mit 165 Hektar und knapp 100 Einwohnern an Frankreich, 1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Zeumer 554 II b 63, 33; Wallner 700 KurrheinRK 9; Kossin, W., Die Herrschaft Rheineck, 1995.

 

Rheinfelden (Reichsstadt, Herrschaft). Um 1130 gründeten die Herzöge von Zähringen als Erben älterer, von den Königen von Burgund abstammender Herren bzw. Grafen von R. im Aargau die Stadt R. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) wurde R. Reichsstadt. Später wurde es an Habsburg verpfändet. Zur Grafschaft R., die am Ende des 18. Jahrhunderts über den Breisgau Österreichs zum österreichischen Reichskreis zählte, gehörte seit dem 14. Jahrhundert auch Wyhlen. Napoleon I. vereinigte 1802 das Fricktal samt R. und Laufenburg mit dem Aargau. Am 9. 2. 1803 wurden die Gebiete dem Aargau und damit der Schweiz eingegliedert.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Schib, K., Stadtgeschichte von Rheinfelden, 1961; Die Salier und das Reich, Bd. 1 1991; Struve, T., Rheinfeldener, LexMA 7 1995, 783; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 517.

 

Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in das 10. Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im Anfang des 12. Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz geraten war, wurde 1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten, linksrheinischen Herren von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein (Rheingrafenstein) an der Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt. 1279/1281 verloren die R. infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im Rheingau, behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden Wildgrafen (comites silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen) abstammten, an und nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.). 1459/1475 erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688 (Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild- und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und (Dimringen) Diemeringen sowie ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der rheingräflich grumbachischen Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach, einen Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und (Dimringen) Diemeringen und folgende bis 1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein oder) die Grafschaft Rheingrafenstein, Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die Güter der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich bestanden aus der Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen (frz. Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich die Reste des ehemals münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. Als das linke Rheinufer 1814/1815 von Frankreich an die deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen. Wildenburg wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam teils (Grehweiler bzw. Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an Preußen. Flonheim und Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17; Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4; Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W., Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.

 

Rheingrafenstein (Grafen, Grafschaft). Die Grafschaft R. mit der Residenz Grehweiler bzw. Gaugrehweiler zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zum oberrheinischen Reichskreis. 1814/1815 fiel ihr Gebiet teils an Preußen, teils an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Rheingrafen, Salm.
L.: Wolff 279f.; Zeumer 553 II b 60, 17; Wallner 697 OberrheinRK 33.

 

Riddagshausen (Abtei). Das 1145 von Amelungsborn aus besetzte Zisterzienserkloster (Marienzelle bzw.) R. bei Braunschweig erhielt 1146 von Herzog Heinrich dem Löwen die villa R. und in der Folge zahlreiche andere Güter um Braunschweig, Schöningen und auf dem linken Okerufer. In den Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Braunschweig und den Herzögen von Braunschweig-Wolfenbüttel stand es auf der Seite der Herzöge. 1568 wurde die Reformation eingeführt. 1776 erscheint die Abtei in der Reichsmatrikel im niedersächsischen Reichskreis. S. Braunschweig, Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 189; Wolff 438; Pfeifer, H., Das Kloster Riddagshausen bei Braunschweig, 1896; Ehlers, J., Die Anfänge des Klosters Riddagshausen und der Zisterzienserorden, Braunschweigisches Jb. 67 (1986).

 

Riedenburg (Herrschaft), Riedernburg. Die Herrschaft R. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.

 

Riedernburg, Riedenburg (Herrschaft). Die Herrschaft R. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.

 

Riedheim (Herrschaft, Rietheim). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nördlich von Überlingen über die Abtei Petershausen zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte R. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 190.

 

Riedlingen (reichsstadtähnliche Stadt). Bei dem 835 erstmals genannten Dorf R. an der oberen Donau legten die Grafen von Veringen zwischen 1247 und 1255 eine Stadt an, die vor 1300 durch Kauf an Habsburg kam. 1314 war sie an die Grafen von Hohenberg, dann an die Herren von Ellerbach und 1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. 1680 löste sich die zum österreichischen Reichskreis zählende Stadt, die zu den sog. Donaustädten gerechnet wurde, selbst aus der Pfandschaft an Österreich zurück. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Heuschele, O., 1950; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis Biberach, 1973.

 

Rieneck (Grafschaft). Die um 1168 errichtete Burg R. im Ostspessart nördlich von Gemünden erscheint erstmals 1179 (Rienecke). Sie war Sitz der beim Aussterben der Familie der Burggrafen von Mainz einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz aus Brabant bzw. Westfalen/Grafen von R. (Linienbildung am Ende des 12. Jahrhunderts) und Mittelpunkt der aus Reichslehen und Eigengütern zusammengesetzten Grafschaft R., deren Sitz im ausgehenden 13. Jahrhundert nach Lohr verlegt wurde. 1366/1408 wurde R. Lehen Mainz´. Nach dem Aussterben der zum Kanton Odenwald der fränkischen Ritterschaft zählenden Grafen 1559 fielen die Lehen an das Hochstift Würzburg (die Ämter Rothenfels, Schönrain, Aura im Sinngrunde), die Pfalz (das Amt Wildenstein) und zum größten Teil an das Erzstift Mainz heim. Mainz verkaufte 1673 Amt, Burg und Stadt R. an die böhmischen Grafen von Nostitz zu Falkenau (Nostitz-Rieneck), die damit bis 1806 Sitz und Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im fränkischen Reichskreis hatten. Nach der Mediatisierung (1806) fiel das 12 Quadratmeilen große R. zunächst an Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und 1814/1815 an Bayern. S. Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197; Neumaier 27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil. Würzburg 1963; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Ruf, T., Die Grafen von Rieneck. Genealogie und Territorienbildung, 1984; Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7 1995, 839f.; Bachmann, M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck, Wertheim und Castell, 2000.

 

Rietberg, Rittberg (Grafschaft). Im Sumpf der oberen Ems nordwestlich Paderborns errichteten die Grafen von (Werl-)Arnsberg im 12. Jahrhundert die Burg R. (Rietbike), nach der sich seit 1237 eine jüngere, mit Gütern nördlich der Lippe abgefundene Linie Grafen von R. nannte. 1353 wurde die kleine Grafschaft durch Lehnsauftragung an das Reich reichsunmittelbar. 1456 trug der Graf sie den Landgrafen von Hessen zu Lehen auf, behielt aber die Reichsstandschaft im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1533 wurde die Reformation eingeführt. Beim Aussterben der Grafen kam die Grafschaft 1562/1577 über die Erbtochter an die Grafen von Ostfriesland (Cirksena). 1600 verzichtete Enno III. zugunsten seiner Töchter auf R. und erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene Harlingerland. R. wurde der Gegenreformation unterzogen. 1690/1702 kam es in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Kaunitz, die damit seit 1699 zu den westfälischen Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags zählten. 1807 wurde das etwa 5,5 Quadratmeilen große R. dem Königreich Westphalen einverleibt und fiel 1815 an Preußen (Standesherrschaft), 1946 an Nordrhein-Westfalen. Der letzte Graf von Kaunitz verkaufte 1820/1821 die verbliebenen Rechte an bürgerliche Käufer.
L.: Wolff 358; Zeumer 554 II b 63, 14; Wallner 703 WestfälRK 26; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Walter, F., Paladine der Kaiserin, 1959; Scherl, H., Die Grafschaft Rietberg unter dem Geschlecht der Kaunitz, Diss. phil. Innsbruck 1962; Leesch, W., Die Grafen von Rietberg aus den Häusern Arnsberg und Ostfriesland, (in) Westfälische Zeitschrift 113 (1963), 283; Klingenstein, G., Der Aufstieg des Hauses Kaunitz, 1975; Köln-Westfalen 1180-1190, hg. v. Berghaus, P. u. a., 1980; Hanschmidt, A., 750 Jahre Grafschaft Rietberg, Heimat-Jb. Kreis Gütersloh 1987 (1986); Janssen, W., Rietberg, LexMA 7 1995, 841; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 521.

 

Rietheim (Herrschaft), Riedheim. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft Riedheim nördlich von Überlingen über die Abtei Petershausen zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte R. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Riedheim
L.: Wolff 190.

 

Roggenburg (reichsunmittelbare Abtei, Reichsstift). Vielleicht 1126 wurde das Prämonstratenserkloster R. bei Messhofen südöstlich Ulms im bayerischen Schwaben von den Herren von Bibereck (bzw. Biberegg) als Doppelkloster (bis 1178) gestiftet, wohl um 1130 von Ursberg aus gegründet und mit den Orten Messhofen, Breitenthal, Ebershausen, Ingstetten und Schießen ausgestattet. Von den Stiftern kam die Vogtei als Reichslehen an die Reisensburg, dann an die Reichsstadt Ulm (1412), nach 1477 zeitweise an Bayern und nach 1548 an Österreich. Das Kloster wurde 1444 Abtei, gewann 1406 die niedere Gerichtsbarkeit und 1513 die hohe Gerichtsbarkeit (Blutbann) und war von 1544 an reichsunmittelbar. Es gehörte den schwäbischen Reichsprälaten des Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis an und gewann ein eigenes Herrschaftsgebiet mit vier Ämtern (R., Breitenthal, Nordholz und Wiesenbach). 1803 kam es mit 2-2,5 Quadratmeilen Gebiet im Bibertal und im Günztal und 3500-5000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 186; Zeumer 552 II a 36, 8; Wallner 688 SchwäbRK 49; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Groll, E., das Prämonstratenserstift Roggenburg im Beginn der Neuzeit (1450-1600), 1944; Tuscher, F., Das Reichsstift Roggenburg im 18. Jahrhundert, 1976; Kießling, R., Roggenburg, LexMA 7 1995, 946.

 

Rohr-Waldstetten (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft R. des Deutschen Ordens mit verstreuten Gütern in Oberschwaben über den Landkomtur der Deutschordensballei Elsass-Schwaben-Burgund (Elsass und Burgund) dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 195; Wallner 687 SchwäbRK 34.

 

Ronneburg (Herrschaft). 1209 wird die R. westlich Geras als Gut der Herren von Weida erstmals genannt. Bei der Teilung der Familie kam sie mit der zugehörigen Herrschaft an die Linie Plauen. Diese musste sie 1349 von den Markgrafen von Meißen zu Lehen nehmen. Von 1358 bis 1398 war R. Sitz einer eigenen Linie. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft über (das Fürstentum Sachsen-Altenburg Sachsen-Gothas bzw.) Sachsen-Gotha-Altenburg zum obersächsischen Reichskreis. Über Thüringen (1920) gelangte R. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 398; Wallner 709 ObersächsRK 9; Dobenecker, R., Aus der Vergangenheit von Stadt und Pflege Ronneburg, 1844.

 

Rosheim (Reichsstadt, Herrschaft). Das 778 erstmals erwähnte R. südwestlich Straßburgs gehörte ursprünglich den Staufern. Im 13. Jahrhundert erhielt es Stadtrecht und wurde Reichsstadt. Im 14. Jahrhundert trat es dem elsässischen Zehnstädtebund bei. Später gehörte es dem oberrheinischen Reichskreis an und erscheint in diesem in der Reichsmatrikel von 1776. 1648 wurde es mit der zugehörigen Herrschaft von Frankreich annektiert.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas II 22 (1648) C4; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 524.

 

Rostock (Fürstentum, Residenz des Fürsten). Um 1160 (1161) wurde eine wendische Burg und Siedlung R. (Roztoc, Auseinanderfließen) auf dem rechten Ufer der Warnow durch Waldemar I. von Dänemark zerstört. Gegenüber entstand auf dem linken Ufer um 1200 eine deutsche Kaufleutesiedlung, die den Namen fortführte und 1218 von Heinrich Borwin I. lübisches Recht erhielt. Sie war seit der Erbteilung Mecklenburgs von 1229 Sitz des Fürstentums R. Nach 1300 geriet sie unter die Hoheit Dänemarks, musste aber 1314/1323 an Mecklenburg zurückgegeben werden. Durch den Seehandel blühte die Stadt R. rasch auf und erhielt 1419 die erste Universität Norddeutschlands mit zwölf Professoren in vier Fakultäten, blieb aber immer unter der Landesherrschaft der Herzöge von Mecklenburg bzw. Mecklenburg-Schwerin, unter der R. zum niedersächsischen Reichskreis zählte, kam in Mecklenburg 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 442f.; Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5; Die Territorien des Reichs 6, 114; Koppmann, K., Geschichte der Stadt Rostock, 1887; Frankenberg, E., Rostock, 1935; Sedlmaier, R., Rostock, 2. A. 1943; Lachs, J./Raif, F., Rostock, 2. A. 1967; Das älteste Rostocker Stadtbuch, hg. v. Thierfelder, H., 1967; Olechnowitz, K., Rostock, von der Stadtrechtsbestätigung 1218 bis 1848/49, 1968; Kretschmann, P., Universität Rostock 1969; Geschichte der Universität Rostock 1419-1969, Festschrift, hg. v. Heidorn, G. u. a., Bd. 1f. 1969; Schultz, H./Witt, H./Kleinpeter, O., Rostock, 1980; 777 Jahre Rostock, hg. v. Pelc, O., 1995; Hergemöller, P., Rostock, LexMA 7 1995, 1046f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 495; Pluns, M., Die Universität Rostock 1418-1563, 2007.

 

Rot (an der Rot), Roth, Münchroth (Reichsstift, Reichsabtei). Um 1130 (1126?) wurde von Hemma von Wildenberg in Graubünden, die vielleicht dem oberschwäbischen Geschlecht der Herren von Wolfertschwenden entstammte, in R. (Rota) bei Biberach das älteste Prämonstratenserkloster Schwabens gegründet, das vermutlich von Anfang an dem Papst unmittelbar unterstellt und keinem Vogt untergeben war (1140 Abtei), so dass es 1179 Kaiser Friedrich I. Barbarossa in seine Vogtei nehmen konnte. Es war seit 1376 reichsunmittelbar (Reichsstift) und erlangte 1619 auch die Hochgerichtsbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis. 1803 kam es mit Gütern in 15 Dörfern und Weilern und der 1604 erworbenen Herrschaft Kirchdorf (insgesamt 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 2871 Einwohnern in 456 Familien und einem geschätzten Ertrag von 58000 Gulden jährlich) an die Grafen von Wartenberg, welche die Abtei für ihre Grafschaft in der Pfalz erhielten und das Gebiet zur Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) erhoben, 1806 an Württemberg (und 1909 im Erbgang an die Grafen von Erbach) sowie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 187; Zeumer 552 II a 36, 9; Wallner 689 SchwäbRK 65; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Walser, A., Das Prämonstratenserkloster Rot, 1926; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Nuber, W., Studien zur Besitz- und Rechtsgeschichte des Klosters Rot an der Rot, Diss. phil. Tübingen 1960; Tüchle, H./Schahl, A., 850 Jahre Rot an der Rot, Geschichte und Gestalt, 1976; Eberl, I., Rot an der Rot, LexMA 7 1995, 1048.

 

Rotenburg (Herrschaft, Residenz des Bischofs von Verden). In R. an der Wümme erbaute 1195 der Bischof von Verden die Burg R. In der Folge wechselte die Burg mit der zugehörigen Herrschaft öfter den Inhaber. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die ehemalige Herrschaft über das Fürstentum Verden des Königs von Großbritannien zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Hannover und Preußen (1866) kam R. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 332; Heyken, E., Rotenburg: Kirche, Burg und Bürger, 1966; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 496.

 

Rötheln (Herrschaft), Rötteln. Die Herrschaft R. südwestlich Schaffhausens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Konstanz zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.

 

Rothenberg, (Rothenburg) (Herrschaft, Ganerben). Nach dem (Alten) R. bei Nürnberg nannten sich seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts Reichsministeriale, deren Güter um 1300 an die Herren von Wildenstein und mit dem (Neuen) R. 1360 durch Verkauf an Kaiser Karl IV. kamen. 1401 eroberte König Ruprecht von der Pfalz R. Nach Anerkennung der Lehnshoheit Böhmens (1465) verkaufte Pfalz-Mosbach R. 1478 an einige fränkische Ritter, die sog. Ganerben. 1662/1663/1698 verdrängte Bayern, das nach 1619 die Oberpfalz erworben hatte, die Ganerbschaft aus der zum bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaft, führte die Gegenreformation durch und verlor die Herrschaft (Neunkirchen am Sand, Schnaittach, Kirchröttenbach, Bühl, R.) nur zwischen 1706 und 1714 an die Reichsstadt Nürnberg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Schütz, M., Die Ganerbschaft von Rothenberg in ihrer politischen, juristischen und wirtschaftlichen Bedeutung, Diss. phil. Erlangen 1924; Kreuzer, L., Die Herrschaft Rothenberg im Widerstreit zwischen Kurbayern und Nürnberg, 1975.

 

Rothenburg, Rothenburg ob der Tauber (Reichsstadt). Auf der Bergnase oberhalb des 970 von den Grafen von Comburg (Komburg) mit einer Kirche versehenen Dorfes Detwang (Dettwang) im Taubertal errichteten die Grafen von Comburg (Komburg) die rothe Burg, nach der sie sich im 11. Jahrhundert ebenfalls benannten. Beim Aussterben der Grafen von Rothenburg-Comburg (Rothenburg-Komburg) 1116 fiel sie zusammen mit dem Herzogtum Franken und der Grafschaft im Kochergau an die Staufer, als deren Gut sie 1144 erstmals genannt wird (Reichsburg nach 1142?). Vor 1241 erhielt der sich anschließende Ort Stadtrecht (1172?). 1273 zog König Rudolf von Habsburg ihn an das Reich. Ab 1274 war er Reichsstadt und löste sich von der Reichslandvogtei. R. gewann trotz zeitweiliger Verpfändung an die Herren von Hohenlohe vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ein ansehnliches, auf drei Seiten eingezäuntes und befestigtes Landgebiet (Landhege), wurde aber wegen des Widerstands des Patriziats nie Fernhandelsstadt. 1355 gab Kaiser Karl IV. das Privileg der Unverpfändbarkeit. 1544 wurde die Reformation eingeführt. Die Herrschaft der mit Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsstädtekollegiums des Reichstags und im fränkischen Reichskreis vertretenen Stadt umfasste am Ende des 18. Jahrhunderts die Landvogtei im Gau rechts der Tauber und die kleine Landvogtei links der Tauber (Teile von Gebsattel, Herrschaft Nordenberg mit Reichsamt Detwang [Dettwang] und der Hinterburg, Bannerschaft Endsee, Burgen Gammesfeld [Gammersfeld] und Insingen [Inzingen] mit Zubehör, Burg und Herrschaft Lichtel [Liental], Burg und Vogtei Seldeneck, Burg und Herrschaft Gailnau mit Vogtei Wettringen und Gericht zu Brettheim, Oberstetten, Oestheim, Teile von Archshofen, Burg Diebach und das Deutschordenshaus Rothenburg mit Gütern). Mit Teilen von Pfahlenheim war R. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802/1803 kam es mit 5 Quadratmeilen bzw. 370 Quadratkilometern Gebiet, 180 Ortschaften und 24000 Einwohnern an Bayern, 1810 der westliche Teil des Landgebiets an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 128; Zeumer 555 III b 8; Wallner 693 FränkRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Winkelmann-Holzapfel 160; Riedenauer 129; Schroeder 241ff.; Bensen, W., Beschreibung und Geschichte der Stadt Rothenburg, 1856; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Bosl, K., Rothenburg im Stauferstaat, 1947; Holstein, K., Rothenburger Stadtgeschichte, 1953; Woltering, W., Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft über die Landwehr, Bd. 1 1965, Bd. 2 1971; Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968); Schnurrer, L., Rothenburg im schwäbischen Städtebund, 1969, Esslinger Studien 15; Ziegler, P., Die Dorfordnungen im Gebiet der Reichsstadt Rothenburg, Diss. jur. Würzburg, 1977; Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987, 187; Borchardt, K., Die geistlichen Institutionen in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und dem zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis zur Reformation, 1988; Wendehorst, A., Rothenburg, LexMA 7 1995, 1050.

 

Rothenfels (Herrschaft, Grafschaft, Reichsgrafschaft). Die um die Burg R. liegende Herrschaft R. war ursprünglich Teil der Grafschaft im Allgäu, die Kaiser Friedrich II. 1243 durch Kauf von den Grafen von Kirchberg erwarb. 1332 kam sie von den Herren von Schellenberg, die sie als Reichslehen erlangt hatten, durch Verkauf an das Haus Montfort-Tettnang. 1471 erhob der Kaiser in Abänderung zweier Verleihungen von 1447 und 1463 die Herrschaft zur Reichsgrafschaft. 1360 wurde das Herrschaftsgebiet um Immenstadt, 1440 um Staufen und 1785 um Werdenstein erweitert. 1565 erwarben die Herren von Königsegg in Oberschwaben durch Kauf die Grafschaft (Linie Königsegg-Rothenfels). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Grafschaft und die Herrschaft Staufen, die zusammen 13 Quadratmeilen umfassten, zum schwäbischen Reichskreis und zum schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags. 1804 vertauschten die 1629 zu Reichsgrafen aufgestiegenen Herren von Königsegg R. gegen ungarische Krongüter an Österreich. 1805 fiel R. an Bayern.
L.: Wolff 201; Wallner 685 SchwäbRK 9; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Crämer, U., Das Allgäu, 1954; Heimatbuch der Stadt Immenstadt im Allgäu, 1960.

 

Rothenstein (Herrschaft). Die Burg R. bei Memmingen war Sitz der um 1180 auftretenden Dienstmannen von R. des Stifts Kempten, die 1384 die Herrschaft Grönenbach erwarben. Beim Aussterben der Hauptlinie 1482 kamen die Güter im Allgäu über die Schwesterkinder an die Marschälle von Pappenheim (Pappenheim-Rothenstein). 1692 fiel R. an die Fürstabtei Kempten und gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über diese dem schwäbischen Reichskreis an. Mit Kempten kam R. an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7; Sedelmeyer, Geschichte des Marktfleckens Grönenbach, 1910.

 

Rötteln (Herrschaft, Residenz des Markgrafen von Hachberg bzw. Baden). Nach der im frühen 11. Jahrhundert bei der 751 erstmals erwähnten Siedlung R. (Raudinleim, roter Lehm) errichteten Burg R. bei Lörrach wurde eine Herrschaft nördlich von Basel benannt. Nach 1306 fiel sie über die Erbtochter an die Markgrafen von Hachberg (Hachberg-Sausenberg). 1503 kam sie durch Erbvertrag von 1490 an die Markgrafschaft Baden. Über Baden zählte sie zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 gelangte R. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B4; Herbster, K., Die Burg Rötteln und das Dorf Lörrach, 1958; Heimgartner, H., Die Burg Rötteln, 1964; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 498.

 

Rötteln (Herrschaft, Rötheln). Die Herrschaft R. südwestlich Schaffhausens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Konstanz zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.

 

Rottenmünster, Rotenmünster (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei). 1221 verlegte eine in Hochmauren bei Rottweil ansässige Schwesterngemeinschaft ihren Sitz nach R. bei Rottweil und schloss sich 1223 dem Zisterzienserorden an. 1224 kam das neue Kloster unter den Schutz des Papstes, 1237 des Kaisers. Später war es reichsunmittelbar, stand aber bis 1619 unter dem Schirm der Reichsstadt Rottweil. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das der schwäbischen Prälatenbank des Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis angehörige Kloster nach langen, erst 1771 beigelegten Streitigkeiten ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 55 Quadratkilometern mit etwa 3000 Einwohnern. Zu den Gütern gehörten die Orte Aixheim, Frittlingen, Neukirch, Zepfenhan, die Hälfte von Hausen, Gut und Schloss Rotenstein (Rothenstein), 8 Höfe und 2800 Morgen Waldungen. 1803 fiel die Abtei an Württemberg und damit R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 193; Zeumer 552 II a 36, 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Reichenmiller, M., Das ehemalige Reichsstift und Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster, 1964.

 

Rubempré-Everbergh (Fürstentum). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte das Fürstentum R. über das Herzogtum Brabant zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wallner 700 BurgRK 1.

 

Rügen (Fürsten, Fürstentum). Die 926 Quadratkilometer große Insel R. in der Ostsee war vielleicht seit 500 v. Chr. von den germanischen Rugiern besiedelt. Nach deren Abzug drangen im 7. Jahrhundert n. Chr. slawische Ranen ein. Diese wurden 1168 von König Waldemar von Dänemark unterworfen und christianisiert (Bistum Roskilde). Die von 1162 bis 1325 herrschenden Fürsten von R. waren Lehnsträger Dänemarks. 1325 fiel R. beim Aussterben der Fürsten an die Herzöge von Pommern und zählte später zum obersächsischen Reichskreis. 1534 wurde im Herzogtum Pommern die Reformation eingeführt. 1648 kam R. an Schweden, 1815 an Preußen, 1945 an Mecklenburg und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Mecklenburg-Vorpommern, Putbus.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Insel Rügen, Bd. 1f. 2. A. 1923; Rudolph, W., Die Insel Rügen, 3. A. 1955; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 56; Scheil, U., Zur Genealogie der einheimischen Fürsten von Rügen, 1962; Steffen, W., Kulturgeschichte von Rügen bis 1815, 1963; Leciejewicz, L., Rügen, LexMA 7 1995, 1091f.; Büttner, B., Die Pfarreien der Insel Rügen, 2006; Rügen im Mittelalter, hg. v. Reimann, H. u. a., 2011.

 

Ruppin (Herrschaft, Grafen). Wahrscheinlich um 1214 bildete sich unter Graf Gebhard I. von Arnstein am Nordostharz durch Erwerb von Seiten der verschwägerten Askanier die Herrschaft R. mit Sitz auf Burg Altruppin nördlich des Ruppiner Sees. Mittelpunkt war das umliegende Gebiet am Rhin. Dazu kamen die Gebiete Gransee und Wusterhausen. In planmäßiger Erwerbspolitik wurde das Gebiet zwischen Dosse, Havel und den mecklenburgischen Seen bis etwa 1330 zu einer geschlossenen Herrschaft ausgebaut. Die Grafen waren reichsunmittelbar, gerieten aber allmählich unter die Lehnshoheit der Markgrafen von Brandenburg. Nach dem Aussterben der Herren von Arnstein und Grafen von Lindow-Ruppin (Arnstein-Lindow-Ruppin) 1524 fiel das zum obersächsischen Reichskreis gehörige R. durch Einzug an Brandenburg, das die Grafschaft der Mark Brandenburg als eigene Einheit eingliederte und den Titel Grafen von R. fortführte. Mit Brandenburg kam R. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 387; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Heinrich, G., Die Grafen von Arnstein, 1961; Historisches Ortslexikon für Brandenburg II. Ruppin, bearb. v. Enders, L., 1970, Veröff. des Staatsarchivs Potsdam Bd. 7; Heinrich, G., Ruppin, LexMA 7 1995, 1108.

 

Saarwerden (Grafschaft), frz. Sarre-Union. Die kleine Grafschaft S. an der oberen Saar war zunächst in den Händen der 1131 erstmals nachweisbaren Grafen von S., einer Zweiglinie der Grafen von Metz-Lunéville bzw. der Grafen von Blieskastel. Sie bestand aus dem Reichslehen Kirkel, S. und Bockenheim als Lehen des Bischofs von Metz und der Vogtei über Klostergut von Weißenburg und Herbitzheim an der oberen Saar. Vom Anfang des 13. Jahrhunderts bis 1251 nannten sie sich nach der Burg Kirkel, dann nach S. 1397/1399 kam die Grafschaft über die Schwester des letzten Grafen an die Herren von Moers, welche die Linie Moers-Saarwerden (1418-1527) begründeten. Als 1527 die Grafen von Moers-Saarwerden ausstarben, fielen die Grafschaft Saarwerden und ihre Herrschaft Lahr (ohne Finstingen und die niederrheinischen Gebiete) als Erbteil aus einer Heirat des Jahres 1507 (Katharina von Moers-Saarwerden mit Johann Ludwig I. von Nassau-Saarbrücken) an Nassau-Saarbrücken. Beim Aussterben Nassau-Saarbrückens (1574) zog Lothringen S. als wegen Einführung der Reformation (zum 1. 1. 1574) erledigtes Lehen ein. Auf Grund eines Urteils des Reichskammergerichts erhielt Nassau-Weilburg als Erbe Nassau-Saarbrückens 1629 die Grafschaft S. (verkleinert um die bei Lothringen verbleibenden Dörfer Saarwerden und Bockenheim sowie das Schloss S.) zurück. 1745 kam das Dorf Herbitzheim dazu. Ebenfalls bereits im 18. Jahrhundert gehörten Diemeringen mit Altmatt, Neumatt und dem Eisenhammer des Dorfes Griesbach zu S. Innerhalb Nassaus erhielt 1629 die Linie Nassau-Weilburg ein Drittel, die Linie Nassau-Usingen zwei Drittel. 1793 wurde die dem oberrheinischen Reichskreis angehörige Grafschaft von Frankreich besetzt und durch Aufsplitterung ihrer Bestandteile aufgelöst. S. Moers-Saarwerden.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Herrmann, H., Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis 1527, 1957; Herrmann, H., Saarwerden, LexMA 7 1995, 1211.

 

Sachsen-Altenburg (Herzogtum, Freistaat). Sachsen-Wittenberg, 1260 aus dem nach der Absetzung Herzog Heinrichs des Löwen (1180) geschaffenen Herzogtum Sachsen gebildet, spaltete sich 1485 in die albertinische Linie und die ernestinische Linie. Die ernestinische Linie erhielt den größten Teil Thüringens und das Vogtland. Sie splitterte ab 1572 in zahlreiche Teilherzogtümer auf. Dabei entstand 1572 Sachsen-Weimar und hieraus 1603 das nach dem bereits 976 als Ausstattungsgut des Bistums Zeitz erwähnten, 1328 an die Wettiner gefallenen Altenburg an der Pleiße nördlich von Zwickau benannte S. Dieses erlangte 1640 aus dem Erbe Sachsen-Coburgs Coburg, Hildburghausen und Römhild, 1660 einige hennebergische Ämter (u. a. Meiningen). Seine Güter kamen beim Aussterben der Linie 1672 zu drei Vierteln an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. 1680 zerfiel Sachsen-Gotha unter anderem in Sachsen-Gotha-Altenburg (daneben Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Hildburghausen). Später kamen die Ämter Altenburg und Ronneburg, die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg (Camberg) und Stadtroda (Roda) und das Amt Kahla an Sachsen-Gotha-Altenburg und die Ämter Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella an Coburg-Saalfeld. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten S. und Sachsen-Gotha zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum obersächsischen Reichskreis. 1825 erlosch das Haus. Am 12. 11. 1826 erfolgte durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende Neuordnung in die Herzogtümer S., Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Meiningen. Herzog Friedrich von Sachsen-Hildburghausen erhielt für seinen Verzicht auf Sachsen-Hildburghausen das neue S. Dieses S. erlangte am 29. 4. 1831 eine Verfassung und trat 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste es 1324 Quadratkilometer mit 216100 Einwohnern. Im November 1918 dankte der Herzog ab. Der Freistaat S. schloss sich dem Land Thüringen (1. 5. 1920) an, dessen Gebiet von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik gehörte.
L.: Wolff 398; Zeumer 553 II b 13; Wallner 709f. ObersächsRK 9, 18; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische Geschichte, 1931; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Roubitscheck, Die Altenburger Landesvermessung und die von ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Z. der Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, Math.-nat. Reihe 7 (1958); Wolfrum, A., Die Sozialdemokratie im Herzogtum Sachsen-Altenburg zwischen 1848 und 1920, 2003.

 

Sachsen-Eisenach (Fürstentum). 1572 entstand durch Erbteilung der ernestinischen Linie Sachsens Sachsen-Coburg-Eisenach und daraus 1596 durch Teilung S., das 1638 erlosch, wobei zwei Drittel der Güter an Sachen-Weimar kamen und ein Drittel an Sachsen-Altenburg fiel. 1641 spaltete sich von Sachsen-Weimar wieder eine Linie S. ab, die 1644 ausstarb. 1672 teilte Sachsen-Weimar erneut eine Linie S. ab. Sie starb 1741 aus. Ihre Güter kamen an Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach.) Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten Sachsen-Weimar und das 30000 Einwohner und 8 Quadratmeilen umfassende S. der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und dem obersächsischen Reichskreis an und zählte S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. Sachsen-Weimar-Eisenach ging am 1. 5. 1920 in Thüringen, dessen Gebiet von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik gehörte, auf.
L.: Wolff 396; Zeumer 553 II b 10; Wallner 710 ObersächsRK 19; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129.

 

Sachsen-Gotha (Herzogtum). 1572 entstand durch Erbteilung der ernestinischen Linie Sachsens Sachsen-Weimar. Gotha blieb mit Coburg vereint und fiel 1633 an Eisenach. Nach Abteilung von Sachsen-Altenburg spaltete Sachsen-Weimar 1640/1641 unter Ernst dem Frommen S. ab. 1645 erlangte es Teile Sachsen-Weimars, 1672/1673 Sachsen-Altenburg. 1680 zerfiel S. in sieben Linien, darunter Sachsen-Gotha-Altenburg. 1707 fiel das Herzogtum Sachsen-Gotha-Eisenberg (Sachsen-Eisenberg) an. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte S., das zusammen mit der Reichsgrafschaft Gleichen ein Gebiet von 28 Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern innehatte, zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags sowie zum obersächsischen Reichskreis. Um 1800 gehörte S. (auch) den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises Franken an. 1806 trat es dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1825 starb die regierende Linie aus. Am 12. 11. 1826 entstand bei der Neuordnung der sächsischen Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha, wobei Altenburg an den Herzog von Sachsen-Hildburghausen kam.
L.: Wolff 397; Zeumer 553 II b 12; Wallner 709 ObersächsRK 8; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer 1, 609.

 

Sachsen-Gotha-Altenburg (Herzogtum). 1680 entstand bei der Teilung Sachsen-Gothas unter anderem S. 1707 fiel Sachsen-Gotha-Eisenberg an. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte S., das zusammen mit der Reichsgrafschaft Gleichen ein Gebiet von 28 Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern umfasste, zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum obersächsischen Reichskreis. E hatte aus dem Bestand Sachsen-Gothas Stadt Gotha und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld und den unter Sachsen-Gothas Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen, aus dem Bestand Sachsen-Altenburgs die Ämter Altenburg und Ronneburg, die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg und Stadtroda sowie das Amt Kahla. Um 1800 gehörte es den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises Franken an. 1806 trat es dem Rheinbund bei, 1815 dem Deutschen Bund. 1825 starb die Linie aus. Am 12. 11. 1826 fiel Gotha an das neue Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, Altenburg an das neue Herzogtum Sachsen-Altenburg unter dem Herzog von Sachsen-Hildburghausen. S. Sachsen-Gotha.
L.: Wolff 395.

 

Sachsen-Lauenburg (Herzogtum). Das an der Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber von den Welfen erobert. 1142/1143 belehnte Herzog Heinrich der Löwe Heinrich von Badwide mit der Grafschaft Ratzeburg, die den größten Teil des späteren Lauenburg einnahm. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel das Gebiet an Dänemark und durch Eroberung (1227) an die Askanier, die 1182 die Burg Lauenburg erbauten und nach dem Aussterben der Badewider die Grafschaft Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung des askanischen Herzogtums Sachsen 1260/1295/1296 erhielt die ältere Linie das Herzogtum S. (verstreute Güter an der unteren Elbe) mit Hadeln. 1302/1303 wurde in drei Linien geteilt. Später gingen umfangreiche Güter an Lübeck und Hamburg verloren (1359 Mölln, 1370 Bergedorf). 1683 konnte Mölln zurückerworben werden. Bei dem Aussterben der Herzöge kam das zum niedersächsischen Reichskreis gehörige Herzogtum 1689 nach längerem Streit erbweise an Herzog Georg-Wilhelm von Lüneburg-Celle (Hannover). S. behielt aber eine eigene Verwaltung. Das Gebiet des ca. 28 Quadratmeilen umfassenden Herzogtums enthielt neben dem Land Hadeln die Städte Ratzeburg, Lauenburg (beide mit den gleichnamigen Ämtern) und Mölln, die Ämter Neuhaus, Schwarzenbek (Schwarzenbeck) und Steinhorst und 27 adlige Güter. 1803 kam es an Frankreich, dann an Preußen, Schweden und 1810 wieder an Frankreich. 1815 wurde das Land nördlich der Elbe Dänemark zugesprochen, 1864/1865 aber nach dem deutsch-dänischen Krieg an Preußen gegeben und dort 1876 der Provinz Schleswig-Holstein angegliedert. S. Lauenburg.
L.: Wolff 449ff.; Zeumer 553 II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2; Lammert, F., Die älteste Geschichte des Landes Lauenburg, 1933; Kersten, K., Vorgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg, 1951; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im Mittelalter, 1960; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235; Kenzler, C., Die Ritter- und Landschaft im Herzogtum Sachsen-Lauenburg in der frühen Neuzeit, 1997; Hillmann, J., Territorialrechtliche Auseinandersetzungen der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 884.

 

Sachsen-Saalfeld (Fürstentum, Herzogtum). Saalfeld an der Saale wird 899 erstmals genannt. Es war ursprünglich Königshof und wurde im 10. Jahrhundert zur Pfalz ausgebaut. 1014 kam es an Pfalzgraf Otto von Lothringen und über dessen Tochter Richenza 1056 an den Erzbischof von Köln. 1057 ist die Burg bezeugt. Sie und die zugehörige Siedlung wurden 1167/1188 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zurückerworben. 1208 verpfändete König Otto IV. den Ort an die Grafen von Schwarzburg. 1389 kaufte ihn das Haus Wettin (Markgrafen von Meißen). Seit 1680 bestand auf Grund der Aufteilung Sachsen-Gothas das zum obersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum S., seit 1735 das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1826 kam es an Sachsen-Meiningen.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 18; Wagner, C./Grobe, L., Chronik der Stadt Saalfeld, 1874; Richter, R., Saalfeld und Umgebung, 1874; Krauß, E., Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.

 

Sachsen-Weimar (Fürstentum). 975 erscheint erstmals die Burg Weimar (ahd. wih heilig, mari Wasser) an der Ilm bei Erfurt. Nach ihr nannten sich Grafen von Weimar. Nach deren Aussterben kam Weimar an die Grafen von Orlamünde. Nach deren Aussterben um 1373 fiel Weimar an das Haus Wettin (Sachsen), 1485 an dessen ernestinische Linie. Nach Teilungen von 1572/1603, 1641 und 1672 war es Sitz des 1672 um Güter Sachsen-Altenburgs (Dornburg, Allstedt, Rossla) erweiterten Herzogtums S., 1741 nach dem Anfall Sachsen-Eisenachs Sitz des zum obersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach (Weimarer Klassik mit Goethe und Schiller), 1815 des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Um 1800 umfasste das Gebiet des Fürstentums Weimar ein Gebiet von 24 Quadratmeilen und hatte 64000 Einwohner. Am 1. 5. 1920 ging der freie Volksstaat Sachsen-Weimar-Eisenach im Land Thüringen auf, dessen Hauptstadt Weimar wurde. 1919 tagte die (Weimarer) Nationalversammlung im ehemaligen Hoftheater in Weimar.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9; Wallner 709 ObersächsRK 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer, 1, 643; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar, FS O. Dobenecker, 1929; Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1931ff.; Neue Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1934ff.; Mentz, G., Weimarische Staats- und Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Diezel, R., die Ämterbezirke in Sachsen-Weimar seit dem 16. Jahrhundert, 1943; Patze, H., Bibliographie zur thüringischen Geschichte, 1965; Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günther, G./Wallraf, L., 2. A. 1976.

 

Sachsen-Weimar-Eisenach (Herzogtum, Großherzogtum). 1741 entstand nach dem Anfall Sachsen-Eisenachs an Sachsen-Weimar das zum obersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum S., innerhalb dessen Goethe und Schiller unter Herzog Karl August (ab 1774 bzw. 1775) die Weimarer Klassik begründeten. S. hatte um 1800 ein Gebiet von 24 Quadratmeilen mit 64000 Einwohnern bzw. 1900 Quadratkilometern mit 106000 Einwohnern. Es umfasste aus dem Bestand Sachsen-Weimars Stadt Weimar, Amt Weimar, die Ämter Oberweimar, Kromsdorf, Berka an der Ilm, Roßla, Brembach und Hardisleben, Kapellendorf, Heusdorf, Dornburg, Bürgel und Oldisleben, die adligen Pflegen Denstedt, Schwerstedt, Neumark, Synderstedt, das Amt Apolda und die Gerichte Buttelstedt, Bösleben, Tannroda, Flurstedt, Graitschen, Wormstedt, Oßmannstedt, Guthmannshausen, Stedten, Wallichen, Tromlitz und Mechelroda, aus dem Bestand Sachsen-Eisenachs die Städte und Ämter Eisenach, Creuzburg und Gerstungen, Remda und Allstedt, die Ämter Tiefenort, Großrudestedt und Jena und die Herrschaft Farnroda sowie zudem einen Anteil an der Grafschaft Henneberg. 1815 wurde S. zum Großherzogtum erhoben. Am 5. 5. 1816 erhielt es eine betont fortschrittliche Verfassung, die früheste im Deutschen Bund überhaupt. 1833/1834 trat es dem Deutschen Zollverein bei. 1850 wurde die Verfassung abgeändert. 1867/1871 trat S. dem Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich bei. Seit 1877 führte es amtlich (auch) die Bezeichnung Großherzogtum Sachsen. 1913 wurde mit Sachsen-Meiningen ein Grenzvertrag bezüglich Kranichfelds geschlossen. 1910 umfasste S. 3610 Quadratkilometer mit 417100 Einwohnern. Im November 1918 dankte der Großherzog ab. Der Freistaat schloss sich dem Land Thüringen an (1. 5. 1920). 1945 kam Thüringen zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. Am 25. 7. 1952 wurde Thüringen aufgelöst (str.), am 3. 10. 1990 wieder begründet.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9, 10; Kronfeld, C., Landeskunde des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, Bd. 1f. 1878f., Neudruck 2004; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Ventzke, M., Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1775-1883, 2004; Kreutzmann, M., Zwischen ständischer und bürgerlicher Lebenswelt, 2007.

 

Sachsen-Wittenberg (Herzogtum, Kurfürstentum). 1180 erhielt der Askanier Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen Wittenberg und Lauenburg als Herzogtum Sachsen, wodurch sich der alte Stammesname der Sachsen an die mittlere Elbe verlagerte. 1260/1296 entstanden durch Teilungen des Herzogtums Sachsen die Linien Sachsen-Lauenburg und S. (zwischen dem Hohen Fläming um Belzig und der Elbe bei Torgau, zwischen Bitterfeld an der Mulde und Schlieben und Liebenwerda). Zu S. kamen 1269 Gebiete der Burggrafschaft Magdeburg, 1288 die Pfalzgrafenwürde und 1290 der größte Teil der Grafschaft Brehna. 1319 scheiterte der Ausgriff auf die Mark Brandenburg. Das 1369 verliehene Gebiet des älteren Hauses Lüneburg konnte nicht bewahrt werden, sondern ging 1388 wieder verloren. 1356 erlangte das Herzogtum durch die Goldene Bulle die sächsische, von Sachsen-Lauenburg bestrittene Kurwürde (Erzmarschall, Reichsvikar). 1360 wurde die Herrschaft Liebenwerda erworben. 1422 starb das Haus aus. Herzogtum und Kurwürde kamen gegen Ansprüche Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs 1423 als Lehen des Reiches an den Wettiner Friedrich den Streitbaren von Meißen. Damit verlagerte sich der Name Sachsen elbaufwärts auf das Gebiet zwischen Erzgebirge, Thüringer Wald, Harz und Fläming. Innerhalb der Wettiner fiel S. 1485 an die ernestinische Linie, 1547 an die albertinische Linie. Es zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1815 kam es an Preußen (Provinz Sachsen), 1945 in die sowjetische Besatzungszone(1947 Teil Sachsen-Anhalts und Brandenburgs) und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Blaschke, K., Sachsen-Wittenberg, LexMA 7 1995, 1235f.; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg (1212-1422), 2000.

 

Sachsen-Zeitz (Herzogtum). Die ursprünglich slawische Burg Zeitz an einem alten Übergang über die Weiße Elster wird erstmals 967 genannt. 968 gründete Kaiser Otto I. in Zeitz ein Bistum für die Slawenmission. 1228/30 wurde dessen Sitz nach Naumburg verlegt. 1140 kam die Vogtei über Zeitz an die Markgrafen von Meißen. 1286 nahmen die Bischöfe von Naumburg ihren Sitz in Zeitz. Von 1663 bis 1718 war Zeitz Residenz der albertinischen, zum obersächsischen Reichskreis zählenden Linie S. (1657-1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl). 1815 fiel Zeitz an Preußen und damit innerhalb Sachsen-Anhalts (1947) von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wilcke, M., Zeitzer Heimatbuch, Bd. 1f. 1925; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1ff. 1962; Müller, A., Geschriebene und gedruckte Quellen zur Geschichte von Zeitz, 1967; Pappe, O., Tausend Jahre Stadt und Kirche Zeitz, 1967.

 

Salem, Salmansweiler, Salmannsweiler, Saalmannsweiler (Abtei, Reichsstift). 1134 wurde vom Kloster Lützel im Elsass aus im Dorf Salmansweiler bzw. Salmannsweiler im Altsiedelland der Salemer Aach bei Überlingen das Zisterzienserkloster S. gegründet und durch den Stifter Guntram von Adelsreute ausgestattet. 1142 übergab der Stifter die Abtei König Konrad III. Danach übten die Staufer eine Schutzvogtei aus. Rudolf von Habsburg beauftragte die Landvögte von Oberschwaben mit dem Schutz. 1354 sicherte König Karl IV. gegenüber den Ansprüchen der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg S. die Stellung als Reichsstift (gefreites Stift). 1487 erhob Kaiser Friedrich III. S. zur Reichsabtei. Die volle Landeshoheit im Kerngebiet seiner Herrschaft gewann das zu den schwäbischen Prälaten des Reichstags gehörige S. aber erst 1637 durch einen Vertrag mit den Grafen von Heiligenberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die Güter der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei die Oberämter S., Elchingen (Unterelchingen), Ostrach und Schemmerberg, die Obervogteiämter Münchhöf (Münchhof) und Stetten am kalten Markt, das Pflegamt Ehingen sowie die Pflegen Frauenberg, Konstanz, Messkirch, Pfullendorf und Überlingen und die Propstei Birnau, insgesamt ein Gebiet von 6 Quadratmeilen. Bei der Säkularisation von 1802/1803 kam es an die Markgrafen von Baden, welche die Klostergebäude zum Wohnsitz nahmen. Das Amt Schemmerberg fiel an Thurn und Taxis. 1951/1952 gelangte S. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Zeumer 552 II a 36, 1; Wallner 686 SchwäbRK 19; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 38 (1789) C4; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Günter, H., Kloster Salem, 2. A. 1973; Rösener, W., Reichsabtei Salem. Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1974; Salem, hg. v. Schneider, R., 1984; Schmid, H., Die ehemaligen salemischen Besitzungen Oberriedern und Gebhardsweiler, Freiburger Diözesan-Archiv 108 (1988); Morimond et son Empire, 1994, 175; Rösener, W., Salem, LexMA 7 1995, 1293.

 

Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft, Fürsten, Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der Grafen von Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die Grafen von S. ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der späteren belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann von S. 1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204 teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit Alfter und Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck im Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den Herrschaften Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455) über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid (und Dyck), die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte sich bald in mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß], Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Salm-Reifferscheid-Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der linksrheinischen Gebiete an Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen Ämtern gebildete Fürstentum Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und beerbte 1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den preußischen Fürstentitel. Obersalm kam nach dem Aussterben im Mannesstamm mit der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch Heirat an die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch den Namen S. übernahmen und um 1500 noch die lothringische Herrschaft Diemeringen mit Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller (Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich). Durch Teilung entstanden mehrere Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich 1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun (bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1654 (immer für denjenigen, der das Land erbte,) Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg mit Gütern in den Niederlanden (Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch Heirat mit Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen und Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen Herzogtum erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das Fürstentum Arches-Charleville (die Fürstentümer Arches und Charleville) in den Ardennen. Der 1738 im Mannesstamm erloschenen Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit dem Titel eines Fürsten von Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die niederländischen Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse (Overisque) (in Limburg). Die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden katholischen Linien Salm-Salm und Salm-Kyrburg erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt), insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt diees Füstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811 kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die jüngere lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt 1802 die ehemals münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich seitdem Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696 OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789) A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.

 

Salm-Kyrburg (Grafen, Fürsten). S. ist ein (dem Geschlecht der Wild- und Rheingrafen entstammender) Zweig der 1165 entstandenen Linie Obersalm der Grafen von Salm. Er zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1742 wurde er in den Reichsfürstenstand erhoben. 1763 gewannen die Fürsten die Fürstentümer Horn (Hornes) westlich Roermonds und Overijse (Overisque) in Limburg in den Niederlanden. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als Entschädigung für die linksrheinischen Verluste an Frankreich je ein Drittel der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum mit der Residenz Ahaus.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B1; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921.

 

Salzburg (Erzstift, Bundesland, Residenz). Nach älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. den keltisch benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5. Jahrhundert wieder aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern. Um 696 gründete der heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem Herzogsgut das Kloster Sankt Peter und (um 712/715) das Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739 umgrenzte Bonifatius das hier entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal, Tauern), das vor allem unter Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und 798 zum bis zur Theiß erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau, Regensburg, Freising und Säben bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau) erhoben wurde, wobei der Abt von Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war. Der Name S. erscheint erstmals in der um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii. 816 wurde die Immunität bestätigt. Im Pongau gelang der Aufbau eines geschlossenen Herrschaftsgebiets. Seit dem 11. Jahrhundert gründeten die Erzbischöfe die salzburgischen Eigenbistümer Gurk (1072), Seckau (1218), Chiemsee (1216) und Lavant (1226). Entscheidend für den Aufbau eines weltlichen Herrschaftsgebiets um S. war Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (Schweiz) (1200-1246), dem der Erwerb von Grafschaftsrechten im Lungau, Pinzgau und Pongau gelang. Hinzu kam die Grafschaft Chiemgau und das Landgericht Lebenau. 1328 erhielt das Hochstift eine eigene Landesordnung. 1342 erscheint erstmals das Land S. 1490 gingen Pettau und Rann in der Steiermark und Gmünd in Kärnten verloren. 1535 musste auf jede Sonderstellung der Salzburge Güter in Kärnten, der Steiermark und Österreich verzichtet werden. Die um 1520 eingedrungene Reformation wurde 1731/1733 durch zwangsweise Auswanderung (Salzburger Exulanten, etwa 10500 Personen) rückgängig gemacht. 1622 stiftete Erzbischof Paris Graf von Lodron die bis 1818 bestehende Universität. 1750 wurde der seit 1529 angenommene, vom Erzbischof von Magdeburg bis 1648 bestrittene Titel Primas Germaniae allgemein anerkannt. Das Gebiet des zum bayerischen Reichskreis zählenden Erzstifts teilte sich in einen nördlichen (oberhalb des Gebirgs) und einen südlichen (innerhalb des Gebirgs) Teil auf. Das nördliche Erzstift umfasste die Stadt S. und die Pflegämter Laufen, Staufeneck, Raschenberg, Tittmoning, Mühldorf, Mattsee, Straßwalchen, Altentann (Altenthan), Lichtentann (Lichtenthan), Neuhaus, Wartenfels (Wattenfels), Hüttenstein, Hallein, Glanegg (Glaneck) und Golling (Gölling). Das südliche Erzstift enthielt die Pflegämter Werfen, Bischofshofen (Bischofhofen), Taxenbach, Zell im Pinzgau, Lichtenberg, Lofer, Itter (Ytter), Zell im Zillertal, Windisch-Matrei, Mittersill, Rauris, Gastein, Großarl, Sankt Johann im Pongau, Radstadt, Mauterndorf, Moosham (Mosheim) und Haus (Hauß). Außerdem gehörten dazu das Pflegamt Stall am Mollfluss, die Märkte Sachsenburg an der Drau, Feldsperg, Althofen (Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und Guttaring, die Städte Friesach, Sankt Andrä, Straßburg, die Herrschaft Rauchenkatsch (Rauchenkaitz) (im Herzogtum Kärnten), Schloss und Markt Deutschlandsberg (Deutschlandberg), die Orte Haus, Gröbming (Gröning) und Wolkenstein (in der Steiermark) und im Land unter der Enns die Städte Traismauer an der Traisen, der Markt Oberwölbling (Obergwölbing) und Unterwölbling (Untergwölbing) sowie einige andere Ortschaften. 1803 wurde das Fürstentum mit 190 Quadratmeilen bzw. 13000 Quadratkilometern und 200000-250000 Einwohnern säkularisiert und fiel als Kurfürstentum mit den Hochstiften Berchtesgaden, Passau und Eichstätt an Großherzog Ferdinand III. von Toskana, 1805 mit Berchtesgaden gegen Würzburg an Österreich, 1809/1810 an Bayern, am 1. 5. 1816 ohne Berchtesgaden und den westlichen Flachgau an Österreich. Die Suffraganbistümer wurden 1817 München-Freising unterstellt, doch kam 1825 Trient neu an das Erzbistum S. (bis 1920). Brixen ging 1921, Lavant 1924 verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von Oberösterreich getrennten österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland Österreichs wurde.
L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK 2; Lechner, K., Salzburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die Territorien des Reichs 1, 72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen Geographie des ehemaligen Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885 (MIÖG Ergbd. 1); Zillner, F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f. 1885ff.; Salzburger Urkundenbuch, hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff. 1898ff.; Arnold, C., Die Vertreibung der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den Glaubensgenossen, 1900; Richter, E., Gemarkungen und Steuergemeinden im Lande Salzburg, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, (in) Archiv für österreich. Gesch. 94 (1907); Widmann, H., Geschichte Salzburgs Bd. 1ff. 1907ff.; Martin, F., Die Regesten der Erzbischöfe von Salzburg 1247-1343, Bd. 1ff. 1928ff.; Lang, A., Die Salzburger Lehen in Steiermark, Bd. 1f. 1937ff.; Salzburg-Atlas. Das Bundesland Salzburg im Kartenblatt, hg. v. Lendl, E., 1956; Koller, H., Salzburg 1956; Richter, E./Mell, A., Salzburg, Hermann, K., Salzburg, beide (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E., Der Lungau. Historisch-politische Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die Beziehungen der Stadt Salzburg zu ihrem Umland, 1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte von Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte Salzburgs, hg. v. Dopsch, H./Spatzenberger, H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch, H., Wandlungen und Konstanz der spätmittelalterlichen Grundherrschaft im Erzstift Salzburg, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v. Patze, H., 1983; Sankt Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, 3. Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v. Zwink, E., Salzburg 1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988; Hartmann, P., Das Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger, F., Die Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H., 1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg, LexMA 7 1995, 1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger, F., Geschichte Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Domkapitel, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 484, 1, 2, 510; Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes 696-2005, 2005; Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram, H., 2006.

 

Saulgau (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt). 819 gab Kaiser Ludwig der Fromme die Kirche von S. im oberschwäbischen Alpenvorland an das Reichsstift Buchau. Ab 1171 erscheinen Herren von S. als Reichsministeriale, deren Rechte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an die Herren von Sießen-Strahlegg gefallen sein dürften. Vermutlich über die Staufer kam die Vogtei zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die Truchsessen von Waldburg, die den Ort um 1230/1239 zur Stadt erhoben (1288 Stadtrecht von Lindau). 1299 fiel S., das im 14./15. Jahrhundert die Gerichtshoheit, das Ammannsamt und die Herrschaft über drei Dörfer erwarb, an Habsburg, das die Herrschaft nach mehreren Verpfändungen 1386 an die Truchsessen von Waldburg verpfändete. Mit Mengen, Munderkingen, Riedlingen und Waldsee (Donaustädte) kaufte sich das zum österreichischen Reichskreis zählende S. 1680 an Österreich zurück. 1806 kam es an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen, 1955; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., Bd. 1, 2 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, hg. v. Steuer, W./Theiss, K., 1971.

 

Sausenberg (Markgrafschaft). 1306 spaltete sich von der Linie Hachberg der Markgrafen von Baden bzw. Herzöge von Zähringen die Nebenlinie S. (Baden-Sausenberg) ab. Ihre Güter kamen 1503 durch Erbfall an Baden. Nach Teilung der Markgrafschaft Baden 1535 in die Linien Baden-Baden und Baden-Durlach fielen sie an Baden-Durlach. S. zählte zum schwäbischen Reichskreis. Die Güter kamen über Baden 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tod Markgraf Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte Badens, 1967; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württemberg. Franken 1978, 13ff.

 

Savoyen (Grafen, Herzöge), frz. La Savoie. Das Gebiet zwischen Genfer See, Rhone und der Mont-Cenis-Gruppe war zunächst von den keltischen Allobrogern bewohnt, die 121 v. Chr. von den Römern unterworfen wurden, die es der Provinz Gallia Narbonensis bzw. Viennensis zuteilten. Im 4. Jahrhundert (um 390) wurde es Sapaudia (kelt., Waldland) genannt. 443 siedelten die Römer die Reste der von den Hunnen geschlagenen Burgunder dort an. 534 eroberten die Franken das Reich der Burgunder. Seit 838 gehörte das Gebiet (806 Saboia) zu Hochburgund, seit 934 zum Königreich Burgund, das 1032/1033 zum deutschen Reich kam. Das burgundische Grafengeschlecht der Humbertiner (Graf Humbert Weißhand 1003-1048) erwarb 1025 das Aostatal, um 1033 das Chablais, das obere Isèretal, das obere Wallis und um 1050 durch Heirat die Markgrafschaft Turin (1091). Seit 1125 nannte es sich nach S. 1232 erlangten die Grafen Chambéry und machten es zur Hauptstadt sowie Pinerolo bzw. Pignerolo. 1268/1269 drangen sie ins Waadtland vor. 1310/1313 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1361 trennte Kaiser Karl IV. S. vom 1349 an Frankreich gefallenen Arelat, unterstellte es unmittelbar dem Reich und ernannte den Grafen 1365 zum Reichsvikar im Arelat. 1388 erwarben die Grafen Nizza, 1401 die Grafschaft Genf (ohne die Stadt). 1416 erhob der spätere Kaiser Sigmund die Grafen zu Herzögen und belehnte sie 1422 mit der Reichsgrafschaft Genf. Im 15. Jahrhundert waren die Herzöge von S. die mächtigsten Fürsten Norditaliens, die ihren Machtschwerpunkt zunehmend nach Piemont verlagerten. 1512/1521 wurden sie dem oberrheinischen Reichskreis eingegliedert. Von 1536 bis 1559 war S. von Frankreich besetzt, weshalb die Hauptstadt von Chambéry nach Turin verlegt wurde. 1534/1536 gingen Genf und Wallis an die Eidgenossen, Waadtland, Gex und Chablais an Bern verloren, doch kam Chablais 1564 gegen Verzicht auf Genf, Waadtland und Wallis zurück. 1601 mussten die westlichen Gebiete Bresse, Bugey (Burgey), Valromey und Gex, 1631 gegen einen Teil von Montferrat auch Pinerolo (Pignerolo) und Perosa (Perusa) (bis 1696) an Frankreich abgetreten werden. 1713 wurden Teile von Montferrat und Mailand sowie das Königreich Sizilien gewonnen, das jedoch bereits 1719/1720 unter Beibehaltung des Königstitels gegen Sardinien (an Österreich) abgegeben werden musste (Königreich Sardinien bzw. Sardinien-Piemont). 1738 wurden Novara und Tortona (Tartona), 1748 weitere Gebiete erlangt. 1801 schied S. aus dem Reich aus. 1860 wurden das Stammland S. sowie Nizza an Frankreich als Gegenleistung für die Hilfe gegen Österreich und für die Einigung Italiens, dessen Könige die Familie seit 1861 stellte, überlassen.
L.: Zeumer 553 II b 36; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D6, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C6; Berthaut, H., La carte de France 1750-1898, 1899; Hellmann, S., Die Grafen von Savoyen und das Reich bis zum Ende der staufischen Periode, 1900; Kienast, W., Die deutschen Fürsten im Dienst der Westmächte, Bd. 1ff. 1924ff.; Just, L., Das Haus Savoyen, 1940; Bohner, T., Das Haus Savoyen, 1941; Hayward, F., Histoire de la maison de Savoie, Bd. 1ff. 1941; Avezou, R., Histoire de la Savoie, 1963; Lequin, C./Mariotte, J., La Savoie du moyen âge, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 248; Histoire de la Savoie, hg. v. Gichonnet, P., 1973; Duranthon, M., La carte de France, son histoire 1678-1979, 1978; Boutier, R., Atlas historique français, 1979; Brondy, R. u. a., La Savoie, 1984; Demotz, B., Savoyen, LexMA 7 1995, 1415ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 105; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003;, 1, 187, 890; Demotz, B., Le comté de Savoie du XXe au XVe siècle, 2000.

 

Sayn (Grafen, Grafschaft). Nach der im 10./11. Jahrhundert erbauten Burg S. bei Bendorf nannten sich aus dem Auelgau erwachsene, seit 1139 belegte Grafen von S. Von S. aus erwarb die Familie Güter im Westerwald, an der Sieg (Herrschaft Freusberg) und am Niederrhein (spätestens 1174 Vogtei über Bonn). Nach dem Aussterben der älteren Grafen von S. (1246) kamen die meisten Güter über Adelheid von S. 1247 an die Grafen von Sponheim, die sie teilten. Dabei erhielten die jüngeren Grafen von S. vor allem Güter im Westerwald und im bergischen Land (Homburg). 1294 wurde weiter geteilt. Eine Linie (Engelbertlinie) beerbte infolge Heirat 1357/1358/1361 die Grafschaft Wittgenstein an der oberen Lahn (Sayn-Wittgenstein). 1605/1607 teilte sich das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Haus Sayn-Wittgenstein in die drei Hauptlinien Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn und Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein). 1606 beerbte die Engelbertlinie auch die andere Linie (Johannlinie) des Hauses S.
L.: Wolff 345ff.; Zeumer 554 II b 60, 14, 15; Wallner 703 WestfälRK 28 a, b; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Dahlhoff, M., Geschichte der Grafschaft Sayn, 1874, Neudruck 1972; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Sayn-Wittgenstein-Sayn, A., Fürst zu, Sayn, 1979; Spies, H., Sayn, LexMA 7 1995, 1423f.; Halbekann, J., Die älteren Grafen von Sayn, 1997; Bohn, T., Gräfin Mechthild von Sayn (1200/03-1285), 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 478.

 

Sayn-Altenkirchen (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Seit dem 12. Jahrhundert gehörte Altenkirchen im Westerwald zu der aus der Grafschaft im Auelgau entstandenen Grafschaft Sayn. Seit dem frühen 17. Jahrhundert war es Amtssitz. 1662 musste Graf Christian von Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein), der Altenkirchen 1642 besetzt hatte, dieses den Erbtöchtern Sayns (Sayn-Wittgenstein-Sayns) zurückgeben. Seitdem war es Sitz der zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft S., die von 1662 bis 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, bis 1791 den Markgrafen von Ansbach (Ansbach-Bayreuth), bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau (Nassau-Usingen) und bis 1918/1946 Preußen zugehörte. Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft zusammen mit Sayn-Hachenburg 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Städte und Ämter Altenkirchen und Friedewald und die Ämter Freusburg und Bendorf. Altenkirchen kam 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Zeumer 554 II b 63, 1; Wallner 703 WestfälRK 28a; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.

 

Sayn-Hachenburg ([Grafen,] Grafschaft). Vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn zum Schutz einer alten Handelsstraße die 1222 erstmals genannte Burg Hachenburg im Westerwald. Sie war bald Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. Nach dem Erlöschen der älteren Linie der Grafen 1606 kam Hachenburg über eine Erbtochter an die stammverwandten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn. Bei deren Aussterben im Mannesstamm 1636 fiel es nach langem Streit mit dem Erzstift Köln 1649/1652 über eine Erbtochter an die Grafen von Manderscheid-Blankenheim, von dort über eine Erbtochter 1714 an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 über eine Erbtochter an Nassau-Weilburg. Um 1800 umfasste die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft S. zusammen mit Sayn-Altenkirchen ein Gebiet von 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Stadt Hachenburg, die Vogtei Roßbach (Rossbach, Rosbach), die Kirchspiele Alpenrod, Kirburg, Altstadt, Birnbach, Kroppach, Flammersfeld, Hamm, Höchstenbach, Schöneberg, den sogenannten Bann Maxsain (Maxsayn), den mit Nassau-Siegen gemeinschaftlichen Grund Burbach (Freier Grund, Hickengrund) und die Zisterzienserabtei Marienstatt. Über Nassau kam Hachenburg 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346f.; Zeumer 554 II b 63, 2; Wallner 703 WestfälRK 28 b; Söhngen, W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; 650 Jahre Stadt Hachenburg, Festschrift 1964; Müller, M., Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799, 2005.

 

Sayn-Wittgenstein (Grafen, Fürsten). 1357/1358/1361 fielen die Güter der Grafen von Wittgenstein an die Grafen von Sayn, die sich seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein nannten. 1605/1607 wurde die Grafschaft S. in die drei Hauptlinien Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (später zeitweise auch Sayn-Wittgenstein-Hohenstein) geteilt. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft 5 Quadratmeilen und 24000 Einwohner. Nach § 23 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 sollten die als rechtmäßig anerkannten Ansprüche des Hauses S. auf die Grafschaften Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg durch eine Übereinkunft zwischen den Markgrafen von Baden, den Fürsten von Nassau und den Grafen von Wittgenstein befriedigt werden. S. Sayn.
L.: Wolff 285; Wallner 697 OberrheinRK 27.

 

Reichsfürsten). Berleburg am südöstlichen Fuß des Rothaargebirges wird 1258 als (planmäßig angelegte) Stadt erstmals erwähnt. 1258 kam sie teilweise, 1322 gänzlich an die Grafen von Wittgenstein, deren Güter 1357/1358 überwiegend an die Grafen von Sayn fielen. 1605/1607 entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie S. Sie gehörte mit zwei Fünfteln der Grafschaft Wittgenstein, dem Amt Berleburg und den Herrschaften Homburg und Neumagen zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Die Grafschaft umfasste ein Gebiet von 3,5 Quadratmeilen und 16000 Einwohner. S. wurde 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 23 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von Wittgenstein-Berleburg (S.) für die Herrschaften Neumagen und Hemsbach eine Rente von 15000 Gulden auf das Herzogtum Westfalen. 1806 kam die Grafschaft an Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; Zeumer 553 II b 60, 14; Wallner 698 OberrheinRK 36; Hinsberg, G., Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Bd. 1ff. 1920ff.; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Schunder, F., Die Entstehung Berleburgs, Westfäl. Forsch. 13 (1960), 51.

 

Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Grafen, Fürsten). 1605/1607 entstand durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein. Sie hatte von 1649 bis 1699 die Herrschaften Lohra und Klettenberg am Harz innerhalb der Grafschaft Hohnstein als Lehen Brandenburgs, nannte sich deswegen auch S. und gehörte mit Teilen der Reichsgrafschaft Wittgenstein zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium und zum oberrheinischen Reichskreis. Sie wurde 1801 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1806 wurde ihr Gebiet von Hessen-Darmstadt annektiert und 1815 an Preußen abgetreten. S. Sayn-Wittgenstein, Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen.
L.: Dahlhoff, M., Geschichte der Grafschaft Sayn, 1874; Klein, E., Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, 1936.

 

Schadeck (Herrschaft). Die Burg S. an der unteren Lahn wurde 1288 durch Heinrich von Westerburg als Gegenstück zur Burg Runkel errichtet. 1321 ließ sich das Erzstift Trier sie zu Lehen auftragen und behielt in der Folge die Oberhoheit. 1467 kam S. an die Grafen von Leiningen-Westerburg. Daher zählte die zugehörige Herrschaft S. am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen (Leiningen-Grünstadt) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 282; Wallner 698 OberrheinRK 40 a.

 

Schauen (Reichsherrschaft). Das Dorf S. am Harz wurde 1530 von dem Kloster Walkenried an die Grafen von Stolberg-Wernigerode verkauft und später wiederholt verpfändet. 1616 fiel es an das Domkapitel Halberstadt, 1648 als unmittelbares Reichslehen an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und 1665/1672 an Waldeck. 1689 erwarb es der hannoverische Kammerpräsident O. Grote, der im gleichen Jahre zum Reichsfreiherren erhoben wurde. Die nicht einem Reichskreis zugeteilte Reichsherrschaft gelangte 1808 an das Königreich Westphalen und 1815 an Preußen. S. kam mit der Provinz Sachsen Preußens von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 501; Reinecke, A., Geschichte der freien Reichsherrschaft Schauen, 1889.

 

Schaumburg (Grafschaft). Die Burg S. oder Schauenburg bei Rinteln an der mittleren Weser wurde am Anfang des 12. Jahrhunderts von einem vielleicht aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben) stammenden Grafengeschlecht erbaut, das um 1030 mit der Grafschaft zwischen Rinteln und Hameln belehnt war und sich nach der Burg nannte, jedenfalls bereits seit Jahren bzw. Jahrzehnten im Mindener Raum bzw. an der Mittelweser verwurzelt erscheint. 1110 (1111) wurden die Grafen von S. nach dem gewaltsamen Tode des Grafen Gottfried von dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg mit der Grafschaft Holstein und Stormarn (Nordalbingien) belehnt. Zwischen 1201/1205 und 1224/1247 mussten die Grafen zugunsten Dänemarks auf Holstein verzichten. 1241/1273 teilte sich das Haus in eine Kieler, vor allem in Holstein und Stormarn begüterte, 1315 ausgestorbene Linie und eine Itzehoer Linie. 1295/1297 wurden die Grafschaften S. und Holstein der Itzehoer Linie auf zwei Linien verteilt, neben denen noch eine 1390 ausgestorbene Linie Plön bestand. Die holsteinische bzw. Rendsburger Linie (Herzogslinie) vereinigte nach und nach alle Güter mit Ausnahme der Stammgrafschaft S. und der Herrschaft Pinneberg und erwarb zeitweise Schleswig tatsächlich, 1375/1386 als Lehen Dänemarks. Bei ihrem Aussterben 1459 kamen Schleswig und Holstein auf Grund des Vertrages von Ripen an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen hatte. Die Schauenburger (Schaumburger) bzw. Holstein-Schauenburger (Holstein-Schaumburger) Linie (jüngeres Haus S.), welche die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende, sich am Ende des 14. Jahrhunderts zwischen Steinhuder Meer, Weserbergland, Weser und Deister erstreckende Stammgrafschaft S. und 1307/1314 die holsteinische Herrschaft Pinneberg erhalten, 1377 die seit 1399 an Lippe verpfändete, im 16. Jahrhundert endgültig verlorene Grafschaft Sternberg, 1492 durch Heirat bzw. Erbfall die bis 1635 gewahrte Herrschaft Gemen mit dem Pfand am Vest Recklinghausen (bis 1573) und 1573 durch Erbfall die Herrlichkeit Bergen in Nordholland erworben hatte (1641 verkauft), starb 1622 in der Hauptlinie und 1640 in der Nebenlinie Gemen kurz nach der Gründung der Universität Rinteln (1619 Stadthagen, 1621 Rinteln, 1810 aufgehoben) und der Verlegung der Residenz nach Bückeburg aus. Ihre Ansprüche auf die Güter der 1390 ausgestorbenen Linie von Plön bzw. auf Holstein waren 1459 durch Geldleistungen und den Behalt von Pinneberg abgefunden worden. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft Holstein wurde nach dem Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark verkauft). 1643 kam die Herrschaft Pinneberg an die Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf). Die Grafschaft S. wurde 1647/1648 aufgeteilt, wobei Braunschweig-Lüneburg einige Vogteien mit Lauenau und Bokeloh, Hessen-Kassel als in Personalunion verbundene Grafschaft S. die Ämter S., Rodenberg und das halbe Amt Sachsenhagen (insgesamt 8,5 Quadratmeilen Gebiet) sowie das Haus Lippe-Alverdissen (Lippe) über die Mutter des letzten Grafen von S. die übrigen Gebiete (Bückeburg, Stadthagen, Hagenburg, Arensburg und das halbe Amt Sachsenhagen, insgesamt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels erhielt (Schaumburg-Lippe). Der hessische Anteil mit Rinteln, der seit 1821 als Exklave der Provinz Niederhessen zugeteilt war, kam 1866 an Preußen (Provinz Hessen-Nassau, 1932 Provinz Hannover) und 1946 an Niedersachsen. Schaumburg-Lippe bestand bis 1946. Zum 1. 11. 1946 ging das Gebiet der gesamten alten Grafschaft S., die dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehört hatte, über Preußen in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 347f.; Zeumer 554 II b 63, 6; Wallner 703 WestfälRK 19, 22; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Schmidt, G., Die alte Grafschaft Schaumburg, 1920; Möller, H., Studien zur Rechtsgeschichte der „Schauenburgischen Lande“ in Holstein, 1939; Engel, F., Geschichte der Grafschaft Schaumburg, (in) Geschichte des Landes Niedersachsen, ein Überblick, 1962; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg, 2. A. 1964; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966; Maack, W., Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg, 1986; Steinwascher, G., Die frühe Geschichte des Klosters Rinteln und ihre Bedeutung für den Aufbau der Grafschaft Schaumburg, Niedersächs. Jb. f. LG. N.F. 58 (1986); Laur, W., Die Ortsnamen in Schaumburg, 1993; Hemann, F., Schaumburg, LexMA 7 1995, 1443; Husmeier, G., Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, 2008; Eick, S., Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1209, 2008; Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, S., 2013.

 

Schaumburg (Herrschaft, Schauenburg). Die Herrschaft S. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken der Pfalz zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 249, 305.

 

Schellenberg (Herren, Reichsritter, Freiherren, Herrschaft). Vom 16. bis 18. Jahrhundert zählten die S., die bereits 1488 Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee waren, mit Bachheim und Hausen vor Wald zum (Kanton) Hegau (bzw. Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben sowie zum Ritterkreis Unterelsass. Die Herrschaft S. gehörte am Ende des 18. Jahrhundert zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Ruch Anhang 3; Balzer, E., Die Freiherren von S. in der Baar, 1904; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34.

 

Schemmerberg (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. nördlich Biberachs über die Abtei Salem zum schwäbischen Reichskreis. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel S. an Thurn und Taxis. Über Württemberg kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Wallner 686 SchwäbRK 19.

 

Schleiden (Herren, Grafschaft). 1121 wird die Burg S. der Edelherren von Blankenheim in der nördlichen Eifel erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich seit 1115 bzw. 1140 Herren von S., die von den Herren von Blankenheim abstammten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Herrschaft Jünkerath durch Heirat erlangten und 1271 die Grafen von Luxemburg als Lehnsherren anerkannten. 1435 starb die Familie im Mannesstamm aus. Die Töchter des letzten Herren von S. waren mit Grafen von Nassau-Diez bzw. von Manderscheid verheiratet. S. kam 1435 über eine Erbtochter an die Herren von Manderscheid, 1488 an die Linie Manderscheid-Schleiden, die 1487 durch Heirat Kronenburg und Neuerburg, 1525 Kerpen und 1545 durch Erbfall die Grafschaft Virneburg (bis 1600/15/23) erwarb und am Ende des 16. Jahrhunderts die Reformation einführte. 1593 kam S. an die verschwägerten Grafen von der Mark (1602 Reichsgrafschaft mit Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis sowie später im westfälischen Reichsgrafenkollegium), wobei 1610 Luxemburg die Lehnshoheit gewann, sowie 1773 bis 1794 durch weibliche Erbfolge an die Herzöge von Arenberg. 1794 wurde es wie schon von 1682 bis 1697 von Frankreich besetzt. 1814 kam es mit 5 Quadratmeilen Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946 S. an Nordrhein-Westfalen. S. a. Manderscheid-Schleiden.
L.: Wolff 368; Zeumer 554 II b 63, 28; Wallner 704 WestfälRK 30; Virmond, Geschichte des Kreises Schleiden, 1898; Janssen, J., Das mittelalterliche Schleiden, 1927; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter 3, 1936; Neu, H., Der Kreis Schleiden, 1951; Heimatchronik des Kreises Schleiden, bearb. v. Neu, H. u. a., 1954; Schüttler, A., Der Landkreis Schleiden und seine geographische Struktur, Berichte zur deutschen Landeskunde 19 (1957), 111; Guthausen, K., Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden, 1967; Schleiden. Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Landschaft, 1981.

 

Schleiz (Herrschaft). Nach einer sorbischen Siedlung erscheint 1232 der deutsche Ort S. (Slewitz) an der Wisenta nordwestlich von Plauen, der zunächst den Herren von Lobdeburg zustand. Im Erbstreit zwischen Wettin (Sachsen) und den Vögten von Gera kam er am Anfang des 14. Jahrhunderts an die Vögte von Gera, in der Mitte des 16. Jahrhunderts an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen, 1590 an die Herren Reuß von Plauen und bei der Teilung von 1616 an die (jüngere) Linie Reuß-Gera (Reuß). Seit 1666 war S. Sitz der zum obersächsischen Reichskreis gehörigen Herrschaft Reuß-Schleiz, die 1806 zum Fürstentum aufstieg. Dieses wurde 1848 mit Reuß-Ebersdorf-Lobenstein bzw. Reuß-Lobenstein-Ebersdorf zum Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt, das 1919 Volksstaat wurde und 1920 in Thüringen aufging. Damit kam S., dessen Schloss mit Archiv und Bibliothek 1945 zerstört wurde, von 1945 bis 1949 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte der Stadt Schleiz, Bd. 1ff. 1908ff.; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, 1923ff.

 

Schlenacken (Herrschaft), niederländ. Slenaken. Die Herrschaft S. westlich Aachens, für die ihr Inhaber (Goltstein) 1773 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragt hatte, zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Plettenberg zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S. Niederlande.
L.: Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44.

 

Schleswig-Holstein-Glückstadt (Herzogtum). Bei Teilungen Schleswig-Holsteins von 1490 und 1544/1581 entstand der königliche Anteuil an Schleswig-Holstein. 1616/1617 gründete König Christian IV. von Dänemark den Nordseehafen Glückstadt. 1648 verlegte der König die Regierungs- und Justizkanzlei der Herzogtümer königlichen Anteils hierher. Seitdem wurde das Herzogtum S. genannt. Um 1800 umfasste das Gebiet des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen. Der holsteinische Teil bildete das Herzogtum Holstein-Glückstadt. 1866 kam Glückstadt zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Zeumer 553 II b 32; Wallner 706 NiedersächsRK 6; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D1.

 

Schleswig-Holstein-Gottorp(-Oldenburg), Schleswig-Holstein-Gottorf (Herzogtum), (Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg),. Nachdem 1460 Schleswig und Holstein auf Grund des Vertrages von Ripen an das 1448 in Dänemark an die Macht gelangte Haus Oldenburg gekommen waren und 1490 und 1544/1581 Schleswig und Holstein zwischen dem König von Dänemark und dem Herzog von Gottorp (Gottorf) in bunter Gemengelage geteilt worden waren, bildete der herzogliche Anteil das Herzogtum S. (Schleswig-Holstein-Gottorf). Ab 1721 verblieb dem Haus Gottorp (Gottorf) nur noch der holsteinische Anteil des Herzogtums als Herzogtum Holstein-Gottorp (Gottorf). 1767/1773 gaben die Herzöge von Gottorp (Gottorf), von denen 1767 Karl Peter Ulrich als Peter III. den Thron von Russland bestieg, ihre Herrschaft in Schleswig-Holstein zugunsten Dänemarks auf. Die sog. bischöfliche Linie der Gottorper (Gottorfer), die das Hochstift Lübeck mit Eutin innehatte, erhielt durch Vertrag Oldenburg. Um 1800 umfasste das Gebiet des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen. S. Holstein, Oldenburg.
L.: Großer Historischen Weltatlas III 22 (1648) D 1.

 

Schmiechen (Herrschaft), Schmüchen. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die in Bayern gelegene Herrschaft S. den Fugger-Kirchheim.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen Reichskreis).

 

Schöller (Herrschaft). S. bei Düsseldorf erscheint erstmals 1182 (Schonlare) in einer Urkunde des Stifts Sankt Gereon in Köln. Über die Erbtochter Wolfgang Wilhelms von S. kam es um 1700 an die Grafen von Schaesberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über das Herzogtum Berg der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946 gelangte S. über Preußen zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schoeller, A., Geschichte der Familie Schöller, 1894; Schoeller, H., Beiträge zur Geschichte der Familie Schöller, 1910.

 

Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im ehemaligen Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie, dann reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166 erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor. Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild- und Forstbannes, die reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Geringswalde. Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die Herrschaft Waldenburg (1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft Hartenstein. Um 1300/1305 trugen die Herren von S. ihre reichslehnbaren Herrschaften Glauchau und Lichtenstein zum Schutz vor Wettin (Meißen) als Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des 13. Jahrhunderts erworbene Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben der dortigen, 1301 begründeten Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen verloren. Später beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft der zur Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben diese nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von Sachsen die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als Lehen, wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie, nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen) erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über Bayern von Österreich die Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften der Grafen von S., die ein Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten (Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und Lichtenstein und der Grafschaft Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den Herrschaften Glauchau, Remissau [Remse], Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum obersächsischen Reichskreis. 1792 zählten die Grafen zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit der Auflösung des Reiches die Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S. bis 1878 eine autonome Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb Sachsens. Von 1949 bis 1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des fürstlichen und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des Hauses Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der Geschichte der Stadt Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.

 

Schramberg (Herrschaft). S. an der Schiltach im Schwarzwald wird 1293 als Burgsiedlung erstmals erwähnt. Die Herrschaft S. geht zurück auf die mittelalterliche Herrschaft Falkenstein, deren Zweig Ramstein seine Güter um 1448 an Hans von Rechberg von Hohenrechberg veräußerte. Nach Ausbau der Burg S. und Bildung der Herrschaft S. verkaufte der Enkel 1526 die Herrschaft an seinen Schwager Hans von Landenberg von Breitenlandenberg, die Nachkommen 1547 an Rochus Merz von Staffelfelden, dessen Nachfolger Gottfried Zotter von Berneck 1583 für 15000 Gulden an Habsburg/Österreich. Von 1594 bis 1806 war S. Mittelpunkt einer zum österreichischen Reichskreis zählenden, 1648 von den aus Sachsen kommenden Freiherren von Bissingen-Nippenburg erworbenen Herrschaft in Vorderösterreich. Danach fiel es an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Dambach, O., Ort und Herrschaft Schramberg, 1904; Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg, 1905; Forderer, J., Schramberg, 1958; Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a., 2002; Schramberg, hg. v. Museums- und Geschichtsverein Schramberg e. V. u. a., 2004; Archiv der Grafen von Bissingen und Nippenburg Hohenstein, bearb. v. König, J., 2005.

 

Schussenried (Kloster, Reichsabtei) (seit 1966 Bad Schussenried). In dem bereits jungsteinzeitlich besiedelten und um 700 erstmals erwähnten Ort errichteten Konrad und Berengar von S. 1183 bei ihrer Burg ein Prämonstratenserkloster, das 1183 die Bestätigung des Kaisers und 1215 des Papstes erhielt. König Heinrich (VII.) nahm es 1227 in den Schutz des Reiches. Das 1376 reichsunmittelbar gewordene Kloster, das im 14. und 15. Jahrhundert durch Kauf und Inkorporation 14 Pfarreien gewann, wurde 1440 Abtei. 1487 gewährte Kaiser Friedrich III. Freiheit von fremden Gerichten, 1512 verlieh Kaiser Maximilian I. den Blutbann im Niedergerichtsbezirk. Die Abtei erlangte die Herrschaft über die Ortschaften S., Michelwinnaden, Otterswang, Reichenbach, Stafflangen, Winterstettendorf und Allmannsweiler, insgesamt einem Gebiet von 2,6 Quadratmeilen Größe mit rund 3400 Einwohnern. Sie hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. 1803 wurde S. säkularisiert und kam durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 an die Grafen von Sternberg (Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 IIa 36,11; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Erler, B., Das Heimatbuch von Schussenried, 1950; Kasper, A., Die Bau- und Kunstgeschichte des Prämonstratenserstifts Schussenried, Teil 1f. 1957/1960; Koupen, H., Die Anfänge des schwäbischen Prämonstratenserstifts Schussenried, Analecta Praemonstratentsia 85 (2009) 31ff.

 

Schwabegg, Schwabeck (Herrschaft). Nach S. südwestlich Augsburgs nannten sich Herren von S., deren Herrschaft nach ihrem Aussterben 1167 an die Staufer und 1268 an Bayern kam. Seit 1375 war sie an verschiedene Herren verpfändet. 1666 wurde sie von Bayern zurückerworben und Herzog Maximilian Philipp überlassen. Dieser ließ sich die Grafschaftsrechte als Reichslehen bestätigen. Nach seinem Tod 1705 wurde S. als erledigtes Reichslehen eingezogen und dem Hochstift Augsburg übertragen, kam aber 1714 an Bayern (Pfleggericht Türkheim) zurück. 1778/1779 entzog es der Kaiser Bayern kurzzeitig. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften Mindelheim und S. dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Ruf, H., Die Herrschaft Schwabegg, (in) Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968.

 

Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger). Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw. Staufen, dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer, Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin) innehatte. Nach Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes, vor allem die Grafen von Württemberg, am Reichsgut und Herzogsgut und verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums S. durch König Rudolf von Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch. Immerhin vereinigte Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die nördlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte die südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf ursprünglich welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das Gebiet der sog. Freien auf der Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei (Reichslandvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit 1647 Altdorf (Weingarten). Eine umfassende Wiedergewinnung der alten Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach verpfändet. 1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich (Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch bestanden Geleitsrechte, Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch gegenüber vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F., Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder, A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb. Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG 54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in) Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil Schwaben; Zorn, W., Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953); Historischer Atlas von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner, E./Müller, M., Die Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52, 94, III, 27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi, Suevia, Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A. 1975; Maurer, H., Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R., Schwaben von 1268 bis 1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz, T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region während des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v. Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den modernen Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007.

 

Schwäbisch Gmünd (Reichsstadt) (1805-1934 Gmünd). Bereits im 8. Jahrhundert befand sich vemutlich im Gebiet von S. an der oberen Rems eine Zelle (Gamundias, möglicherweise ist damit aber Saargemünd gemeint) der Abtei Saint-Denis (Saint Denis) bei Paris. 1162 wird S. erstmals erwähnt. Unter König und Kaiser Friedrich I. Barbarossa war es Verwaltungsmittelpunkt des umliegenden, aus Königsgut stammenden Hausguts der Staufer. 1241 erschien es im Reichssteuerverzeichnis. Mit dem Aussterben der Staufer in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es Reichsstadt. 1430 gewann die Stadt pfandweise das Reichsschultheißenamt. 1544 erwarb sie die Herrschaft Bargau. Mit einem 3 Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometer großen und etwa 15000 Einwohner umfassenden Herrschaftsgebiet (Bettringen, Spraitbach, Bargau, Iggingen) kam die katholisch gebliebene, mit Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen Reichskreis vertretene Stadt 1802/1803 an Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. Mit Württemberg fiel sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 13; Wallner 688 SchwäbRK 46; Schroeder 361ff.; Grimm, M., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd, 1867; 800 Jahre Stadt Schwäbisch Gmünd 1162-1962, Festbuch, hg. v. Funk, E./Dietenberger, E., 1962; Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd 777-1500, bearb. v. Nitsch, A., Teil 1f. 1966ff.; Schwäbisch Gmünd. Beiträge zur Gegenwart und Geschichte der Stadt, hg. v. Scherer, P., 1971; Spranger, P., Schwäbisch Gmünd bis zum Aussterben der Staufer, 1977; Die Staufer und Schwäbisch Gmünd, 1977; Der Ostalbkreis, 1978; Graf, K., Gmündner Chroniken im 16. Jahrhundert, 1984; Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, hg. v. Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, 1984; Lorenz, S., Schwäbisch Gmünd, LexMA 7 1995, 1605; Herrmann, K. u. a., Schwäbisch Gmünd, 2006.

 

Schwäbisch Hall (Reichsstadt). Das Gebiet von S. am Kocher war seit der mittleren Steinzeit besiedelt. Bereits die Kelten beuteten die dortige Salzquelle aus. 1037 wird der Ort erstmals erwähnt (Halle). Von den Grafen von Comburg (Komburg) kam er im 12. Jahrhundert (um 1116) erbweise an die Staufer, von denen ihm Friedrich I. Barbarossa Stadtrecht verlieh. Schon zu ihrer Zeit wurde S. eine der wichtigsten Münzprägestätten des Reiches (Heller um 1200 erstmals bezeugt). 1276 wurde die Stadt mit der Befreiung von auswärtigen Gerichten Reichsstadt. 1280 setzte sie ihre Selbständigkeit gegenüber den Schenken von Limpurg (Schüpf) durch. 1382 erwarb sie das Schultheißenamt. Die von ihr ausgehende Münze erlangte als Heller erhebliche Verbreitung. 1484 erhielt sie allgemein den seit 1191 aufkommenden Namen S. Im 14. bis 16. Jahrhundert erwarb sie ein verhältnismäßig großes, im 15. Jahrhundert mit einer Heeg umgebenes Herrschaftsgebiet (Kirchberg, Ilshofen, Teile von Künzelsau, Honhardt, Vellberg, 1541 Burg Limpurg. Seit dem 15. Jahrhundert rechnete sich S. zu dem schwäbischen Reichskreis (bzw. Schwaben). Von 1522 bis 1534 führte es die Reformation ein. Um 1800 zählte es zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1802/1803 kam S. mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadtratkilometer Gebiet und 21000 Einwohnern an Württemberg, das 1804 die Salzquellen verstaatlichte und 1812/1827 die Rechte der Siederfamilien gegen Rente abkaufte. In Württemberg wurde die Stadt Sitz eines Oberamts. 1934 wurde der Name S. amtlich eingeführt. 1951/1952 kam die Stadt mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 213; Zeumer 552ff. III b 9; Wallner 686 SchwäbRK 24; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C4; Riedenauer 129; Schroeder 369ff.; Gmelin, J., Die Hällische Geschichte, 1896; Swiridoff, P., Schwäbisch Hall. Die Stadt. Das Spiel auf der Treppe, 1955; Wunder, G./Lenckner, G., Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall von 1395 bis 1600, 1956; Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch Hall, Bd. 1 (1156-1399), bearb. v. Pietsch, F., 1967; Der Kreis Schwäbisch Hall, hg. v. Biser, R., 1968, 2. A. 1976; Wunder, G., Probleme der Haller Geschichte, 1974; Wunder, G., Die Bürger von Hall, 1980; Studien zur Geschichte der Stadt Schwäbisch Hall, hg. v. hist. Verein für Württembergisch Franken, 1980; Döring, W., Die Mediatisierung der ehemaligen Reichsstadt Hall durch Württemberg 1802/03, 1982; Nordhoff-Behne, H., Gerichtsbarkeit und Strafrechtspflege in der Reichsstadt Schwäbisch Hall seit dem 15. Jahrhundert, 2. A. 1986; Hall in der Napoleonzeit, hg. v. Akermann, M. u. a., 1987; Dürr, R., Mägde in der Stadt, 1995; Lorenz, S., Schwäbisch Hall, LexMA 7 1995, 1605; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Iländer, B., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Hall vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Ende der Reichsstadtzeit (1648-1806), Diss. jur. Tübingen 2000.

 

Schwäbisch-Österreich (Verwaltungseinheit). S. umfasste als zum österreichischen Reichskreis zählender Teil Vorderösterreichs die habsburgischen Donaustädte (1282/1331) Mengen, Munderkingen, Riedlingen, Saulgau und Waldsee, die Markgrafschaft Burgau (1301/1304), die Grafschaft Hohenberg (1381), die Landgrafschaft Nellenburg (1465) und die Landvogtei Schwaben (1486/1541), jeweils mit den ihnen unterstellten Herrschaften. Um 1750 wurde es bis 1752 in vier Oberämter eingeteilt (Günzburg, Rottenburg, Stockach, Altdorf) und 1759/1763 der neu errichteten Regierung Vorderösterreichs in Freiburg unterstellt. Nicht zugehörig waren die Stadt Konstanz (1548) und die Grafschaft Tettnang (1780). Insgesamt umfasste S. 3300 Quadratkilometer mit etwa 120000 Einwohnern. 1805/1806 kam es zu Baden, Bayern, Württemberg und Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 42; Sapper, N., Die schwäbisch-österreichischen Landstände und Landtage im 16. Jahrhundert, 1965.

 

Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das Gebiet zwischen Rhein, Lech, Wörnitz, Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl (ausgenommen die Reichsritterschaft und andere Reichsunmittelbare sowie die vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische Reichskreis umfasste 1792 folgende Mitglieder: Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und Kempten; Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden (für Baden-Baden, Baden-Durlach und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift Buchau, Auersperg (für Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen, Schwarzenberg (für Klettgau), Liechtenstein und Thurn und Taxis (für Friedberg-Scheer); Prälaten: Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen, Wettenhausen, Zwiefalten, Gengenbach, Neresheim, Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster, Baindt, Söflingen und Isny; Grafen und Herren: Landkomtur der Deutschordensballei Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund (als Komtur zu Altshausen), Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern), Oettingen-Spielberg oder Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen, Kinzigtal, Baar, Messkirch und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf, Königsegg-Rothenfels, Truchsessen von Waldburg, Mindelheim (seit 1617 Bayern), Eberstein (seit 1660 Baden), Tettnang (seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit 1645 Bayern), Eglingen (seit 1726 Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob Fugger’sche Linien, Hohenems (seit 1759 Österreich), Rechberg (von der Reichsritterschaft bestritten), Justingen (seit 1751 Württemberg), Bonndorf (seit 1582 Abtei Sankt Blasien), Eglofs, Thannhausen (Tannhausen), Geroldseck (Hohengeroldseck) (seit 1711 von der Leyen) und Sickingen; Reichsstädte: Augsburg, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Rottweil, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl, Biberach, Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil der Stadt, Wangen, Isny, Leutkirch, Wimpfen, Giengen, Pfullendorf, Buchhorn, Aalen, Bopfingen, Buchau, Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch den Reichsdeputationhauptschluss 1803 verringerte sich die Zahl der Stände von 88 auf 41. Nachfolgestaaten waren Bayern, Württemberg, Baden, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg. Tagungsort war meist Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733), 1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T., Krummstab und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens, 2001; Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt und Kriegsbeendigung, 2010.

 

Schwäbisches Reichsprälatenkollegium. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verbanden sich schwäbische Reichsprälaten zur gemeinsamen Beschickung des Reichstags, auf dem sie seit Mitte des 16. Jahrhunderts eine Kuriatstimme führten. Voraussetzungen der Zugehörigkeit waren unbestrittene Reichsunmittelbarkeit und Zugehörigkeit zum Schwäbischen Reichskreis. Um 1790 gehörten dem S. an: Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen, Wettenhausen, Zwiefalten (seit 1750), Gengenbach (seit 1751), Neresheim (seit 1764), Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster, Baindt, Söflingen (seit 1775) und Isny (seit 1782). Mit der Säkularisierung 1802/1803 löste sich das schwäbische Reichsprälatenkollegium auf.
L.: Zeumer 552 II a 36; Reichsprälat. Staatsrecht, hg. v. Held, W., 1782ff.

 

Schwanenberg (Herrschaft). Seit langem zählte die Herrschaft S. südwestlich Düsseldorfs zur freien Reichsherrschaft Wickrath, die am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Quadt zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte. Über Preußen kam S. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 366; Wallner 704 WestfälRK 45; Sels, L., Beiträge zur Geschichte der Bürgermeistereien Kleingladbach, Gerderath und Schwanenberg, 1925.

 

Schwarzburg (Grafen, Fürsten). Vermutlich ursprünglich nach der Käfernburg bei Arnstadt, seit 1123 nach der 1071 erstmals erwähnten Burg S. an der Schwarza in der Landgrafschaft Thüringen benannten sich Grafen von S., die den seit Anfang des 11. Jahrhunderts auftretenden Sizzonen entstammten und seit 1059/1072 den Grafentitel (des thüringischen Längwitzgaues) führten. Ihre Güter lagen um Käfernburg, Remda, Ilmenau, Stadtilm und Plaue. Durch geschicktes Verhalten nach der Doppelwahl von 1198 gewannen die Grafen zu ihren älteren Reichslehen (S., Königsee, Ehrenstein) weitere Reichsgüter (1208-1389 Saalfeld, 1208/1212 Blankenburg, 1310-1383 Stadtroda). 1332 kauften sie den Anteil Hersfelds an Arnstadt, 1333 erwarben sie die Herrschaft Leuchtenburg und erlangten 1334 Rudolstadt von den Grafen von Orlamünde, 1340 Frankenhausen von den verwandten Grafen von Beichlingen sowie 1356 Sondershausen von den verwandten Grafen von Hohnstein. Seit der Zeit Karls IV. bekleideten sie das Erzstallmeisteramt und bis 1708 das Reichserbjägeramt. Allerdings kam es seit dem Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach zu Erbteilungen (1160/1184-1385 Schwarzburg-Käfernburg, Güter dann an die Markgrafen von Meißen, an die Grafen von Weimar-Orlamünde [1302] und an S. [1315], 1276/1349 Schwarzburg-Blankenburg). Außerdem galten die Grafen von S. seit 1342/1344 als Vasallen des Hauses Wettin (Meißen) und waren damit von der Reichsunmittelbarkeit bzw. vom Reichsfürstenstand ausgeschlossen. Seit dem 15. Jahrhundert gliederte sich das Gebiet S. auf in die seit 1485 unter der Oberhoheit der Albertiner stehende Unterherrschaft um Sondershausen und die unter Oberhoheit der Ernestiner stehende, mit Reichsstandschaft begabte Oberherrschaft am Thüringer Wald. 1564 erlosch Schwarzburg-Schwarzburg und wurde von Schwarzburg-Blankenburg beerbt. 1571/1584/1599 entstanden nach kurzer Vereinigung der gesamten Lande unter Graf Günther XL. († 1552) und Einführung der Reformation (1535/1545) sowie dem Erwerb von Leutenberg (1564) die Hauptlinien Schwarzburg-Arnstadt bzw. Schwarzburg-Sondershausen, das ein Drittel der oberen südthüringischen Güter (Arnstadt) und zwei Drittel der unteren Grafschaft (Sondershausen) erhielt, und Schwarzburg-Rudolstadt, das unter anderem S., Rudolstadt, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster Paulinzella und Frankenhausen gewann (1571-1594 Nebenlinie Schwarzburg-Frankenhausen). Beide zählten zum obersächsischen Reichskreis. Sie wurden unter Beseitigung der Oberherrschaft Sachsens (Kursachsens) 1697 bzw. 1710 in den jüngeren Reichsfürstenstand erhoben und 1754 zum Reichsfürstenrat zugelassen. Beide Fürstentümer traten 1807 dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund, 1866/1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1816/1821 erhielt Schwarzburg-Rudolstadt, 1841 auch Schwarzburg-Sonderhausen eine Verfassung. Nach dem Aussterben der Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen 1909 wurde Schwarzburg-Sondershausen mit Schwarzburg-Rudolstadt in Personalunion vereinigt. Am 22. 11. 1918 dankte der Fürst ab. Die danach vorhandenen beiden Freistaaten gingen am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf, das 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik kam und am 25. 7. 1952 in dieser aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 410; Zeumer 553II b 59; Wallner 710 ObersächsRK 14, 15; Großer Historischer Weltatlas II (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Heydenreich, L., Historia des ehemals Gräf. nunmehro Fürstl. Hauses Schwarzburg, 1743; Dobenecker, O., Regesta Thuringiae, Bd. 1ff. (bis 1288) 1896ff.; Erichsen, J., Die Anfänge des Hauses Schwarzburg, 1909; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Rein, B., Die Rudolstädter Fürsten im 19. Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde, 1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd. 1 1941; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt, 1994; Bünz, E., Schwarzburg, LexMA 7 1995, 1620.

 

Schwarzburg-Arnstadt (Grafen). 1651 spaltete sich von der 1599 begründeten Linie der Grafen von Schwarzburg-Sondershausen die zum obersächsischen Reichskreis zählende Linie S. ab, die 1669 ausstarb. 1681 entstand eine weitere, 1697 in den Reichsfürstenstand erhobene, 1716 erloschene Linie.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 15; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920.

 

Schwarzburg-Rudolstadt (Grafschaft, Fürstentum, Freistaat). Rudolstadt an der Saale wird zu Anfang des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Orlamünde. 1326 erhielt es Stadtrecht und kam 1340 an die Grafen von Schwarzburg. Seit 1599 war es Hauptort der Grafschaft, seit 1710 des Fürstentums S. Die Grafschaft erhielt 1571 zwei Drittel der mit Reichsstandschaft begabten Oberherrschaft Schwarzburg mit Rudolstadt und Stadtilm, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster Paulinzella und 1598 das zur Unterherrschaft gehörige Drittel Frankenhausen. Am 3. 9. 1697 und endgültig 1710 gewann S. die Reichsfürstenwürde. 1754 wurde das zum obersächsischen Reichskreis zählende S. nach Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1816/1821 erhielt es eine 1854 umgestaltete Verfassung. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. S. umfasste (1910) 941 Quadratkilometer mit 100700 Einwohnern und wurde beim Aussterben des Fürstenhauses von Schwarzburg-Sondershausen (1909) mit diesem in Personalunion vereinigt. Nach Abdankung des Fürsten am 22. 11. 1918 verselbständigte sich S. als Freistaat. Dieser ging am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf. Das Geschlecht der S. starb 1971 in männlicher Linie aus.
L.: Wolff 412f.; Wallner 710 ObersächsRK 14; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer 1, 701; Statistisches Universal-Handbuch, Ortslexikon und Landeskunde für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, bearb. v. Thieme, A., 1880; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Trinckler, H., Entstehungsgeschichte und Häuserchronik von Alt-Rudolstadt, 1939; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt, 1994.

 

Schwarzburg-Sondershausen (Grafen, Fürsten, Freistaat). Sondershausen an der Wipper wird 1125 erstmals erwähnt. Es war vermutlich ursprünglich Reichsgut, dann Sitz mainzischer Ministerialen. Über die Ludowinger und die Grafen von Hohnstein kam es 1356 an die Grafen von Schwarzburg. 1571/1599 entstand durch Teilung des Hauses Schwarzburg die Linie der Grafen von S. mit zwei Dritteln der Unterherrschaft im Norden Thüringens um Sondershausen und Ebeleben und einem Drittel der Oberherrschaft mit Arnstadt, Käfernburg und Gehren. 1631 gelang der Erwerb der unteren Grafschaft Gleichen. 1651 spaltete das zum obersächsischen Reichskreis gehörige S. die Linien Schwarzburg-Ebeleben (bis 1681) und Schwarzburg-Arnstadt (bis 1669) ab. Die überlebende Linie S. wurde 1681 erneut geteilt (Schwarzburg-Arnstadt bis 1716). Am 3. 9. 1697 wurde S. (wie Schwarzburg-Arnstadt) in den Reichsfürstenstand erhoben. 1754 wurde S. nach Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei. Bis 1819 bereinigte es durch Verträge mit Preußen, Sachsen-Weimar-Eisenach (Sachsen-Weimar) und Sachsen-Gotha-Altenburg (Sachsen-Gotha) sein stark zersplittertes Herrschaftsgebiet. 1819 vereinbarte es in einem Zollvertrag mit Preußen den zollrechtlichen Anschluss der von Preußen eingeschlossenen Oberherrschaft. 1841 erhielt es eine 1849 und 1857 revidierte Verfassung. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste S. 862 Quadratkilometer mit 89900 Einwohnern. Nach dem Aussterben des Hauses (1909) vereinigte der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt beide Fürstentümer in Personalunion. Nach seiner Abdankung am 22. 11. 1918 entstand der Freistaat S., der am 1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging, das seinerseits 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik kam, in der es am 23. 7. 1952 aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 412; Wallner 710 ObersächsRK 15; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Eberhardt, H., Die Geschichte der Behördenorganisation in Schwarzburg-Sondershausen, 1943; Eberhardt, H., Zur Geschichte der Stadt Sondershausen im Mittelalter, FS F. Lammert, 1954.

 

Schwarzenberg (Grafschaft, Fürsten). Seit 1155 ist das edelfreie fränkische Geschlecht der Saunsheim/Seinsheim nachweisbar. Es erwarb 1405/1421 durch Erkinger von Seinsheim zu Stephansberg von den Castell die Burg und Herrschaft S. bei Scheinfeld am Steigerwald und benannte sich seitdem nach dieser. 1428 wurden Burg und Herrschaft durch Auftragung Reichslehen. 1429 wurde das Geschlecht in den Freiherrenstand, 1566 bzw. 1599 (Stephansberger Linie) in den Grafenstand und 1670 in den Fürstenstand (1696 Sitz und Stimme auf der Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises) erhoben. 1511 musste es die Burg und die Herrschaft den Markgrafen von Ansbach (Brandenburg-Ansbach) zu Lehen auftragen, behielt aber dessenungeachtet seine Reichsstandschaft bei. 1524 führte es die Reformation ein, die aber 1623 durch die Gegenreformation wieder beseitigt wurde. Die Familie zerfiel seit 1437 in zahlreiche Linien (u. a. Hohenlandsberg bis 1646, Stephansberg). Durch Erwerb von Gütern in Franken (1662/1664 reichsunmittelbare Herrschaft Erlach, zweite Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium), Südböhmen (1660 Wittingau als Erbschaft der von Eggenberg, Krumau 1719 [1723 Herzogtum]), in der Obersteiermark (1617 durch Heirat Murau), in Krain, in den Niederlanden, in Westfalen (1550 Gimborn, 1621 Neustadt, beide bildeten eine reichsunmittelbare, 1782 an Wallmoden verkaufte Herrschaft, Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium), der Grafschaft Sulz (1687), der Landgrafschaft Klettgau (1687 Stimme im schwäbischen Reichskreis, jedoch nicht im Reichsfürstenrat, 1689 gefürstete Landgrafschaft), der am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis zählenden Herrschaften Illereichen (1788) und Kellmünz (1789) am Mittellauf der Iller sowie der Hoheitsrechte in der Landgrafschaft Stühlingen und der Herrschaft Lichteneck im Breisgau stieg sie zu den führenden Familien des Reiches auf. 1654 erreichte das Haus für seine fränkischen Güter die Exemtion von allen Landgerichten. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte der Fürst von S. wegen der Herrschaft Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft S. zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Mit Burggrub, Unterlaimbach, Appenfelden, Schnodsenbach und Burgambach mit Zeisenbronn war er im Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken (frühes 16. Jahrhundert, ab 1785) immatrikuliert, mit Ermetzhofen im Kanton Altmühl (16. Jahrhundert, frühes 19. Jahrhundert) und mit Teilen von Bullenheim und Gnötzheim im Kanton Odenwald (spätes 17. Jahrhundert, frühes 19. Jahrhundert). Die oberschwäbischen Güter, insgesamt 10 Quadratmeilen Gebiet, fielen 1806 an Baden (1812 Verkauf an Baden), die fränkischen Güter an Bayern. Als Rest der früheren Herrschaft blieben in Scheinfeld, Seehaus und Marktbreit bis 1848 standesherrliche schwarzenbergische Gerichte unter Staatsaufsicht Bayerns bestehen. Die Güter in Böhmen, die ursprünglich 600000 Hektar und 230000 Einwohner umfassten, wurden nach 1918 durch die Bodenreform verringert und gingen 1945 an die Tschechoslowakei und damit 1993 an Tschechien.
L.: Wolff 116; Zeumer 553 II b 56, 61,7, 554 II b 62, 7; Wallner 692 FränkRK 13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Klein 157; Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 65, 197; Riedenauer 127; Fugger, E., Die Seinsheims und ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg, K. zu, Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg, 1963.

 

Schweinfurt (Reichsstadt). Eine an einer Mainfurt vermutlich im 7. Jahrhundert entstandene Siedlung erscheint 791 als Suinvurde. Im 10./11. Jahrhundert tritt eine Burg S. auf, nach der sich wohl mit den älteren Babenbergern verwandte, reich begüterte (Ammerthal, Creußen, Kronach) Markgrafen von S. benannten, die 1057 ausstarben und ihre Güter vor allem (1100) dem Erzstift Magdeburg und (1112) dem Hochstift Eichstätt (sowie etwa den 1108 und 1149 nachweisbaren Herren von Wonsees) hinterließen. Die danach auf Reichsboden entstandene Siedlung unterhalb der Burg war am Anfang des 13. Jahrhunderts Stadt und wurde spätestens 1254 Reichsstadt. Nach einer Zerstörung wurde sie 1259 neu erbaut und von den Grafen von Henneberg und dem Hochstift Würzburg in Besitz genommen. Allerdings konnte sie sich allmählich dem Zugriff des Hochstifts Würzburg und auch der Hochstiftsvögte (Grafen von Henneberg) entziehen. 1282 befreite König Rudolf von Habsburg sie von fremder Gerichtsbarkeit. 1361 und 1386 löste sie sich aus der 1354 nach mehreren früheren Verpfändungen erfolgten Verpfändung an Würzburg. 1362 erhielt sie das Recht der freien Ammannwahl (Reichsvogtswahl), 1443 den Blutbann. 1542 schloss sie sich der Reformation an. 1554 wurde die Stadt, die Sitz und Stimme im fränkischen Reichskreis hatte und im schwäbischen Reichsstädtekollegium des Reichstags vertreten war, völlig zerstört. 1802/1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen Gebiet und 6000 Einwohnern an Bayern, von 1810 bis 1814 zum Großherzogtum Würzburg, 1814 wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 19; Wallner 693 FränkRK 23; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Schroeder 245ff.; Stein, F., Monumenta Suinfurtensia, 1875; Dirian, H., Das Schweinfurter Stadtregiment während der Reichsstadtzeit, 1954; 700 Jahre Stadt Schweinfurt 1254-1954, 1954; Holzner, L., Schweinfurt am Main, 1964; Fuchs, A., Schweinfurt. Die Entwicklung einer fränkischen villula zur Reichsstadt Schweinfurt, 1972; Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R., 1987; Bundschuh, J., Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt, 1989; Schweinfurt im 19. Jahrhundert, 1991; Fahlbusch, F., Schweinfurt, LexMA 7 1995, 1640; Vor 1000 Jahren. Die Schweinfurter Fehde und die Landschaft am Obermain, hg. v. Schneider, E. u. a., 2004.

 

Schwerin (Grafschaft, Residenz des Grafen). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Nach der Eroberung durch Heinrich den Löwen 1160 wurde die Burg Sitz der mit Gunzelin von Hagen einsetzenden Grafen von S. 1167 wurde die Grafschaft S. gefestigt. 1203 konnten die Länder Wittenburg und Boizenburg als Lehen Dänemarks erworben werden. 1227 nahm der Graf sein Land wieder vom Herzog von Sachsen zu Lehen. 1230 legte eine Vereinbarung die Grenze zu Mecklenburg fest. 1279 entstand eine Linie Wittenburg, von der sich 1323 eine Linie Boizenburg abzweigte. 1344 starben die Linie S., 1349 die Linie Wittenburg und Boizenburg aus. 1358 erlagen die Grafen dem Druck der Herzöge von Mecklenburg, welche die Grafschaft durch Kauf von den ihrerseits in das durch Heirat erlangte Tecklenburg wechselnden Erben erwarben. Die lehnsrechtlichen Ansprüche der Grafen erloschen erst 1557 endgültig. Die Herzöge von Mecklenburg teilten ihr Haus 1555/1621 in die Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow (bis 1695) bzw. 1701 Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1764 und von 1837 bis 1918 war S. Residenz des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums, von 1918 bis 1934 Hauptstadt des Freistaats Mecklenburg-Schwerin und von 1934 bis 1952 des Landes Mecklenburg. S. Mecklenburg-Schwerin.
L.: Wolff 442; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Schwebel, O., Die Herren und Grafen von Schwerin, 1885; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Jesse, W., Geschichte der Stadt Schwerin, 1960; Schwerin 1160-1960, bearb. v. Leopoldi, H., 1960; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort und Bild, 1985; Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 530

 

Schwerin (Hochstift, Fürstentum, Residenz des Bischofs). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Das zum Erzbistum Hamburg-Bremen gehörige Bistum S. wurde nach einem ersten Versuch in den Jahren 1062 bis 1066 (Michelenburg) für die Mission unter den Abodriten in den Jahren 1149 bis 1160 neu gegründet (Bischof Berno), 1160 nach der Eroberung Schwerins von Heinrich dem Löwen nach S. verlegt und 1171 ausgestattet (Burg und Land Bützow). Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 waren die Bischöfe (wieder) reichsunmittelbar, doch war diese Stellung streitig. Seit 1239 hatten sie ihren Sitz in Bützow. In der Mitte des 13. Jahrhunderts konnten sie die Reichsunmittelbarkeit sichern. Seit dem 15. Jahrhundert wurden sie von den Herzögen von Mecklenburg abhängig. 1533/1557/1568 wurde das Bistum protestantisch. Von 1627/1628 bis 1633 kam S. als erbliches Lehen an Wallenstein. 1648 wurde das Hochstift, dessen Reichsunmittelbarkeit 1561 vom Reichskammergericht bestätigt wurde, als Ausgleich für die Abtretung von Wismar an Schweden als weltliches säkularisiertes Fürstentum dem Herzogtum Mecklenburg (Mecklenburg-Schwerin) mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und im niedersächsischen Reichskreis eingegliedert. Um 1800 umfasste das Fürstentum ein Gebiet von 14 Quadratmeilen und hatte 25000 Einwohner. 1851 wurden auch die Landstände in den Verband Mecklenburgs eingefügt.
L.: Wolff 452; Zeumer 553 II b 40; Wallner 707 NiedersächsRK 14; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Schildt, F., Das Bistum Schwerin in der evangelischen Zeit, Jb. d. Ver. f. meckl. Gesch. 47 (1884), 49 (1886), 51 (1888); Rische, A., Verzeichnis der Bischöfe und Domherrn von Schwerin, (Progr. Ludwigslust) 1900; Jesse, W., Geschichte der Stadt Schwerin, Bd. 1f. 1913ff.; Krüger, E., Die Entwicklung der Landesherrlichkeit der Bischöfe von Schwerin, 1933; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Schwerin 1160-1960, bearb. v. Leopoldi, H., 1960; Traeger, J., Die Bischöfe des mittelalterlichen Bistums Schwerin, 1984; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort und Bild, 1985; Kaluza-Baumruker, M., Das Schweriner Domkapitel, 1987; Krieck, M., Zuarin bis Schwerin, 1990; Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 610, 1, 2, 528.

 

Schwindegg (Herrschaft). S. bei Mühldorf in Bayern kam über die Herren von Haunsberg, eine wittelsbachische Nebenlinie und die Herren Herwart von Hohenburg (von Hörwarth auf Hohenburg) an die Grafen Fugger-Mickhausen (Fugger-Mückenhausen). Zusammen mit Mickhausen (Mückenhausen) umfasste es 7 Quadratmeilen. Später gelangte S. zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen Reichskreis).

 

Seifriedsberg (Herrschaft). 1751 wurde die zum österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft S. südwestlich Augsburgs von den Fürsten von Oettingen-Wallerstein erworben. Später fiel sie an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 51, 4.

 

Seinsheim, Saunsheim (Herrschaft, Freiherren, Grafen). S. bei Kitzingen wird 1155 (Sovensheim) erstmals erwähnt. Es war Sitz der seit 1172 bezeugten ministerialischen, westlich Ochsenfurts begüterten Herren von S., die von den Hochstiften Bamberg und Würzburg Lehen hielten und den Herren von Hohenlohe sowie den Grafen von Castell dienten. 1420 erwarb Erkinger von S. die Burg Schwarzenberg bei Scheinfeld, trug sie 1428 dem Reich zu Lehen auf und wurde 1429 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Ein Zweig sind die späteren Fürsten zu Schwarzenberg, denen Freiherr Ludwig von S. die Güter 1655 überlassen hatte, nachdem die 1573 gekaufte, innerhalb Bayerns landsässige Herrschaft Sünching an der Großen Laaber neuer Stammsitz geworden war. Die S. gehörten im frühen 16. Jahrhundert mit Seehaus, Hohenkottenheim, Erlach, Schwarzenberg, Hohenlandsberg, Gnötzheim und Marktbreit dem Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken an. Weiter waren sie im 18. Jahrhundert zeitweise in den Kantonen Odenwald und Gebirg immatrikuliert. Sie zählten seit 1590 zur Grafenbank des fränkischen Reichskreises und seit 1598 zum fränkischen Reichsgrafenkollegium, doch gingen diese Rechte bis 1655 durch Verkauf an die Schwarzenberg über. Ohne Reichsstandschaft wurden die Freiherren von S. 1705 in den Reichsgrafenstand erhoben. Um 1800 umfasste die Herrschaft S. ein Gebiet von 3 Quadratmeilen (Verwalterämter Wässerndorf und Gnötzheim und Vogtamt Hüttenheim). 1912 starb die Familie aus. S. Bayern.
L.: Stieber; Wolff 125; Zeumer 554 II b 62, 7; Wallner 693 FränkRK 20; Pfeiffer 198, 213; Bechtolsheim 2, 14; Riedenauer 127; Neumaier 48, 51, 54, 69, 96, 98, 100, 102, 107, 160, 192, 194, 195, 199, 202; Fugger, E. v., Die Seinsheims und ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg, K. Fürst zu, Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg, 1963; Wendehorst, A., Seinsheim, LexMA 7 1995, 1721; Rahrbach 237.

 

Selz (Propstei, Kloster, Reichskloster). Um 995 (991) gründete die Witwe (Adelheid) Kaiser Ottos I. in S. (Seltz) im Unterelsass ein Kloster, das bereits zwischen 1058 und 1095 Gut Clunys war und 1481 Kollegiatstift wurde. Es erscheint 1521 und auch noch 1776 in der Reichsmatrikel im kurrheinischen Reichskreis, obwohl es 1575 Friedrich III. von der Pfalz in eine evangelische Ritterakademie umgewandelt hatte, was Ludwig XIV. beseitigte.
L.: Seibert, H., Selz, LexMA 7 1995, 1738.

 

Sentheim (Reichsdorf?).( Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im fränkischen Reichskreis S.) S. Sennfeld, Gochsheim.

 

Sigmaringen-Mühlingen (Grafschaft). Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte S. zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 82.

 

Sigmaringen-Wehrstein (Grafschaft), (Sigmaringen-Wöhrstein). Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte S. zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 82.

 

Söflingen (Reichsabtei). 1258 verlegte ein um 1237 in Ulm gegründeter Klarissenkonvent seinen Sitz nach S. Die Vogtei über dieses vor allem von den Grafen von Dillingen rasch Güter erwerbende Kloster gab Kaiser Karl IV. 1357 an die Reichsstadt Ulm. Nach langen Auseinandersetzungen löste die Abtei 1773 durch Güterabtretungen die Rechte Ulms ab und wurde reichsunmittelbar. Seit 1775 gehörte die Äbtissin des den Bettelorden zuzurechnenden Klarissenklosters zu den schwäbischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. Das Gebiet der Abtei umfasste 2 Quadratmeilen bzw. rund 110 Quadratkilometer mit 4000 Einwohnern. Dazu gehörten die Orte S., Harthausen, Ermingen, Eggingen, Schaffelkingen, Burlafingen und einzeln stehende Häuser und Höfe. 1802 kam es an Bayern, 1810 (bis auf Burlafingen) an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 552 II a 36, 22; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miller, M., Die Söflinger Briefe und das Klarissenkloster Söflingen bei Ulm im Spätmittelalter, 1940; Frank, K., Das Klarissenkloster Söflingen, 1980.

 

Solms (Herren, Grafen). 1129 wird anlässlich der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die Gräfin von Gleiberg das edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn begüterte Geschlecht der Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in Solms-Oberdorf, dann in Burgsolms (1160) westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es erlangte vermutlich über die Herren von Merenberg, Grafen von Gleiberg und Grafen von Luxemburg Güter der Konradiner. Seit 1226 erscheinen Grafen von S., die Güter an der Lahn und in Oberhessen hatten, sich aber nur in schweren Auseinandersetzungen mit den Landgrafen von Hessen behaupten konnten. Um 1250/1260 spalteten sich die Grafen in die Linien Solms-Burgsolms (bis 1415), Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms, bis 1363, Güter an Hessen) und das verbleibende Solms-Braunfels. 1417/1418/1420 erlangten die Grafen das von den Herren von Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg gekommene Erbe der Herren von Falkenstein (zwei Drittel, ein Drittel an Eppstein) in der Wetterau (Münzenberg, Lich, Wölfersheim, Södel, Hungen, Laubach, Butzbach), konnten es aber nicht mit den Stammgütern vereinigen. Von Solms-Braunfels leiteten sich 1420/1436 die beiden Hauptlinien Solms-Braunfels und Solms-Lich ab, von denen Solms-Lich seit 1461 bedeutender wurde. Solms-Braunfels zerfiel 1602 in Solms-Braunfels, Solms-Greifenstein (mit Wölfersheim) und Solms-Hungen. Davon erloschen Solms-Braunfels, das 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495 das Bergregal gewann, 1693 (an Solms-Greifenstein) und Solms-Hungen 1678 (an Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels). Solms-Greifenstein nannte sich Solms-Braunfels und wurde 1742 Reichsfürstentum. Seine Ämter Greifenstein und Braunfels kamen 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen, seine Ämter Hungen, Gambach und Wölfersheim, Anteile an Grüningen, Münzenberg und Trais-Münzenberg fielen 1806 an Hessen-Darmstadt. Solms-Lich teilte sich in Solms-Lich und Solms-Laubach. Hiervon spaltete sich Solms-Lich, das 1461 durch Heirat Güter Kronbergs aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel) erbte sowie 1479 Nieder-Weisel (Niederweisel) erlangte, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnewalde in der Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in Brandenburg südöstlich von Berlin sowie 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich von Zwickau) gewann, 1628 aber Königsberg verlor, in das 1718 erloschene Solms-Lich und in Solms-Hohensolms, das sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms (Solms-Lich und Hohensolms) nannte. Seit 1792 war es Reichsfürstentum (Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und Nieder-Weisel (Niederweisel) kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt Hohensolms 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim mit Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis 1676), Solms-Sonnewalde (mit Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna) und Solms-Baruth. Solms-Baruth spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim und Solms-Laubach. Solms-Rödelheim zerfiel in Solms-Rödelheim (bis 1722) und Solms-Assenheim, dessen Ämter Rödelheim und Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt) mit einem Anteil an Assenheim 1806 an Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach fiel mit Laubach, Utphe und Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an Hessen-Darmstadt und durch Solms-Wildenfels (Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth, Solms-Wildenfels) mit Engelthal (Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806 ebenfalls an Hessen-Darmstadt. Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen Lande die Gerichtsordnung und Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften Münzenberg, Wildenfels und Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen zu S., die im frühen 18. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken gewesen waren, für die Herrschaften Rohrbach, Scharfenstein und Hirschfeld sowie für ihre Ansprüche auf die Abtei Arnsburg und das Amt Cleeberg/Kleeberg die Abteien Arnsburg und Altenberg (Altenburg) erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung, 1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30, 37, 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Riedenauer 129; Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu, Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser Landes, 1985; Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms, LexMA 7 1995, 2036.

 

Solms-Assenheim (Grafen). Assenheim am Einfluss der Wetter in die Nidda erscheint 1193 anlässlich des Erwerbs Fuldaer Güter durch die Herren von Münzenberg. Nach dem Aussterben der Herren von Münzenberg war die dortige Burg Ganerbenburg zuletzt der Falkenstein und der Hanau. Der Falkensteiner Anteil fiel 1418 an die Gräfin Sayn und an Isenburg-Büdingen, danach an Isenburg und Solms (Isenburg-Wächtersbach [Isenburg-Büdingen-Wächtersbach], Solms-Rödelheim), der Hanauer Anteil 1736 an Hessen-Kassel und 1810 an Hessen-Darmstadt, dem 1815 auch der andere Teil zukam. Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählten die S. (wegen der Herrschaft Assenheim) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Reichsmatrikel 1776, 128; Wolff 270, 274, 277; Wallner 697f. OberrheinRK 37, 42.

 

Solms-Hohensolms (Grafen, Fürsten). Solms-Lich spaltete sich in die Zweige Solms-Lich (1718 erloschen) und S., der sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 gehörten die Grafen von S. nach ihrer Erhebung zu Reichsfürsten (1792) zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum oberrheinischen Reichskreis. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste 4 Quadratmeilen (Ämter Hohensolms mit Hohensolms, Lich, Nieder-Weisel [Niederweisel] und 5/48 von Münzenberg). S. Solms-Lich (Solms-Lich und Hohensolms).
L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 6; Wallner 697 OberrheinRK 30.

 

Solms-Lich (Grafen, Fürsten). Durch Teilung der Grafschaft Solms entstand 1409/1420/1436 die Linie der Grafen von S.(, die sich später S. und Hohensolms nannte). Sie erbte 1461 durch Heirat Kronberger Güter aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel), erlangte 1479 Nieder-Weisel, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnenwalde in der Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in Brandenburg südöstlich Berlins, 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich Zwickaus). 1628 verlor sie das Amt Königsberg. 1562/1563 führte sie die Reformation ein. Sie spaltete sich in die Linie S. (1718 erloschen) und in die Linie Solms-Hohensolms, die sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben und gehörte zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 fiel das Fürstentum an Hessen-Darmstadt. S. Solms-Hohensolms, Solms-Lich und Hohensolms (Solms-Lich-Hohensolms).
L.: Zeumer 553 II b 60, 5; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931.

 

Solms-Lich-Hohensolms (Grafen). Die Grafen von Solms-Hohensolms nannten sich nach dem Aussterben der Grafen von Solms-Lich 1718 S. Sie gehörten zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und wurden 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste 4 Quadratmeilen (Ämter Hohensolms mit Hohensolms, Lich, Nieder-Weisel [Niederweisel] und 5/48 von Münzenberg). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft S. zum oberrheinischen Reichskreis. S. Solms-Lich, Solms-Hohensolms.

 

Solms-Münzenberg (Grafschaft). (Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte die Grafschaft S. zum oberrheinischen Reichskreis.) S. Solms, Münzenberg.
L.: Reichsmatrikel 1776, 129.

 

Sonnenberg (Herrschaft, Grafschaft). Um die Burg S. bei Nüziders bildete sich eine Herrschaft aus, die von Frastanz bis zum Arlberg reichte. 1455 kam sie von den Werdenbergern an die Truchsessen von Waldburg, die 1463 mit Erlaubnis Kaiser Friedrichs III. den Titel Grafen von S. annahmen. 1473/1474 gewann der Herzog von Tirol im Kampf gegen die durch die Eidgenossenschaft unterstützten Truchsesse die später zum österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft.
L.: Wolff 39; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Sander, H., Die Erwerbung der vorarlbergischen Grafschaft Sonnenberg durch Österreich, 1888; Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1971ff.

 

Speckfeld (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft S. der Schenken von Limpurg, die zu zwei Dritteln den Grafen Rechtern (Rechteren) und zu einem Drittel dem Grafen Pückler gehörte, ein Gebiet von etwa 2 Quadratmeilen und hatte 3000 Einwohner. S. gelangte 1806 an Bayern.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 22 a, b.

 

Speyer (Hochstift, Residenz des Bischofs). In der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der (germanischen,) um 58 v. Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete, wurde vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein Bischofssitz eingerichtet, der (nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof Hulderich erstmals bezeugt ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit 748/780 bis zu seiner Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum alemannischen, dann zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel reichte von der Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal und von Selz und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster war Weißenburg im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert erhielten die Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze zu Frankreich, 8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser Ottos des Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes begonnen. Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um Bruchsal (1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und Ufgaus bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich allerdings die Stadt S. aus der Herrschaft der Bischöfe zu lösen, was ihr bis zum Ende des 13. Jahrhunderts gelang, so dass der Bischof 1371 seinen Sitz in das 784 erstmals genannte und seit 1316 zum Hochstift gehörige Udenheim an der Mündung des Saalbaches in einen Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des späteren Mittelalters bestand aus zwei Hauptgebieten beiderseits des Rheins um Bruchsal, Deidesheim, Herxheim, Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723 war Udenheim, das zur Festung Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig Residenz des Bischofs. Danach siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen Brombach, Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) war der Bischof um 1790 Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken(, wegen Oberöwisheim das Domkapitel im Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben). Die linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28 Quadratmeilen mit 55000 Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen im 17. Jahrhundert (1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern, die rechtsrheinischen Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden. Von den ritterschaftlichen Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg, die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. 1817 wurde ein neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns umfassendes Bistum S. innerhalb des Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert, ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des Bistums Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L., Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950; Handbuch des Bistums Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des Hochstifts Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M., Territoriale Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas, Textband, 20. H. (1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the Bishopric of Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987; Fouquet, G., Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540), 1987; Fouquet, G., Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137 (1989); Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2095f.; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab, M., 1995, 481; Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche Herrschaft im Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung in der Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 492, 2, 572.

 

Speyer (Reichsstadt, freie Reichsstadt). Um 150 n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische Noviomagus, das den Hauptort der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den Franken erobert und im 6. Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S. (nach Untergang und Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es zum Ostreich. Durch ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof die vermutlich anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084 wurden aus Mainz geflohene Juden angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und 1111 führten 1294 zur Befreiung der von Saliern und Staufern sehr häufig aufgesuchten Stadt von der bischöflichen Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg. Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540 führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig zerstört und erst 1714 zur Wiederbesiedelung freigegeben. Seit dem frühen 18. Jahrhundert war es im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Von 1794 bis 1814 war es Sitz eines französischen Arondissements im Département Mont-Tonnerre (Donnersberg). 1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und 5000 Einwohnern an Bayern und wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen) Bezirksregierung Bayerns. 1946 kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A., Das alte Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306;) Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Klotz, F., Speyer. Kleine Stadtgeschichte, 1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer, E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur Geschichte der Stadt Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte der Stadt Speyer, hg. v. d. Stadt Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2096ff.; Ammerich, H., Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.

 

Spiegelberg (Grafschaft). Die 1217 erstmals erwähnten, mit 1132 genannten Grafen von Poppenburg gleichen Grafen von S. bei Salzhemmendorf südöstlich Hamelns konnten trotz Verlustes ihrer namengebenden Burg an die Edelherren von Homburg (1238) um Coppenbrügge östlich von Hameln eine kleine Herrschaft mit fünf Dörfern einrichten. Mit dem Erlöschen des Geschlechts fiel sie 1557 an Braunschweig-Calenberg als Lehnsherrschaft heim. Das Lehen wurde unter Vorbehalt der Landeshoheit bis 1583 an eine Nebenlinie Lippes, von 1584 bis 1631 der Grafen von Gleichen und danach an Nassau-Oranien ausgegeben. 1792 gehörte der König von England bzw. Hannover wegen der etwa 1,3 Quadratmeilen großen Grafschaft S. zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1819 verkaufte Nassau-Oranien S. an Hannover. Mit diesem kam es 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 357f.; Zeumer 554 II b 63, 12; Wallner 705 WestfälRK 49; Schnath, G., Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg, 1922; Hartmann, P., Die Grafen von Poppenburg-Spiegelberg, Nds. Jb. f. LG. 18 (1941), 117; Vogell, H., Geschichte und Beschreibung der alten Grafschaft Spiegelberg älterer und neuerer Zeit, 1976.

 

Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen erstmals Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und vermutlich mit den karolingischen Hererichen und den Saliern verwandt waren. Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und Mosel ein ansehnliches Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs. Kreuznach). Graf Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild von Mörsberg die halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der Grafen von Bar und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237) wurde (bis auf die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des mit der Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen Gottfried III. (1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere Grafschaft S. (Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in Starkenburg an der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn Heinrich, der über seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg erhielt, begründete die Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen von Looz bzw. Loon und Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im Siebengebirge (bis zum Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon erhielt die Vordere Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb durch Heirat die Güter der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am Donnersberg (Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte Böckelheim (Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die Grafen von Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414 starb die Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu vier Fünfteln an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim Erlöschen der Linie Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von 1425 die Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch blieb das Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt, das 1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt. 1707 wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen Pfalz-Zweibrücken und Baden real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. --- Mit den Grafen von S. verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die Erbtochter der Sighardinger Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten erheirateten und zeitweise als Herzöge von Kärnten wirkten, und deren Seitenlinie, die zur Zeit der salischen Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und Heinrich V.) aus Kärnten nach Bayern gekommenen Grafen von Ortenburg. Die herzogliche Linie erlosch 1279, die der Grafen von Lebenau 1229, die der Grafen von (Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914; Dotzauer, W., Die Vordere Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/08, 1963 (Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990, 81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1 1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG. 13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7 1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 482.

 

Stablo (Fürstabtei, Residenz des Fürstabts), frz. Stavelot. Kurz vor 650 (648?) (bzw. 650/651) gründete der heilige Remaclus unter Ausstattung durch den merowingischen Hausmeier Grimoald und König Sigibert III. die Benediktinerabtei S. in den Ardennen bei Lüttich. Sie war von Anfang an durch Personalunion mit dem ebenfalls von Grimoald (auf Königsgut) gestifteten Malmedy verbunden. Sie wurde Hauptort eines geschlossenen Herrschaftsgebiets. Als gefürstete Reichsabtei nahm sie seit dem 12. Jahrhundert eine bedeutende Stellung im Reich ein. Sie gewann (wie Malmedy) Sitz und Stimme im Reichstag und später im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Das Gebiet beider Abteien umfasste das Fürstentum Stablo mit den Klöstern und Städten Stablo und Malmedy und die Grafschaft Logne mit dem Schloss Logne und den Gebieten Xhignesse und Hamoir. 1794 verloren beide Abteien die Reichsunmittelbarkeit. Mit ihrem Gebiet (17 Quadratmeilen) kam die Abtei S. (mit Malmedy) am 1. 10. 1795 an Frankreich, das sie 1796 mit Malmedy aufhob. 1815 fiel Malmedy an Preußen, S. an die Niederlande und 1830 an Belgien. Malmedy kam am 24. 7. 1920/20. 9. 1920 nach Volksabstimmung an Belgien, war aber von 1940 bis 1945 von Deutschland besetzt.
L.: Wolff 333; Zeumer 552 II a 34; Wallner 702 WestfälRK 13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, D3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) B2; Villiers, F., Histoire chronologique des abbés-princes de Stavelot, Bd. 1ff. 1878ff.; Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmédy, Bd. 1f. 1909ff.; Boix, F., Etude sur l’abbaye et principauté de Stavelot-Malmédy (bis 1021), 1924; Legrand, W., L’eglise abbatiale de Stavelot, (in) Bulletin de la Société d’art et d’histoire du diocèse de Liège 43 (1963), 183ff.; George, P., Stablo, LexMA 7 1995, 2163; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 693, 1, 2, 547.

 

Staden (Ganerbschaft). 1156 trug Wortwin von Büdingen die Wasserburg S. an der Nidda der Abtei Fulda zu Lehen auf. Nach dem Aussterben der Herren von Büdingen fiel S. an die Linie Isenburg-Limburg. 1404 verkaufte sie die zugehörige Herrschaft mit Florstadt und Stammheim an die Ganerbschaft der Löw von Steinfurth (Löw von Steinfurt), Wais von Fauerbach, von Kleen, von Büches und von Stockheim. Infolge Vererbung waren Ganerben der zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Ganerbschaft später die Löw von Steinfurth (Löw von Steinfurt), Isenburg-Büdingen und die Burg Friedberg. 1806 kam der Anteil der Löw an Hessen-Darmstadt, der Isenburg-Büdingens an Isenburg-Birstein, das zugunsten Hessen-Darmstadts verzichtete. Die Burg Friedberg trat ihren Anteil 1817 an Hessen-Darmstadt ab. Über Hessen-Darmstadt fielen die Güter 1945 an Hessen.
L.: Wolff 504; Wallner 698 OberrheinRK 34; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34; Zimmermann, F., Geschichte der Ganerbschaft Staden, Archiv f. hess. Geschichte und Altertumskunde 13 (1872); Wagner, F., Geschichte der Ganerbschaft Staden, Archiv f. hess. Geschichte und Altertumskunde 13 (1872).

 

Stargard (Herrschaft, Land, Residenz des Fürsten bzw. Herzogs von Mecklenburg). Die Burg S. bei Neubrandenburg war Mittelpunkt des nach ihr benannten umliegenden Landes S., das von slawischen Redariern besiedelt war und zunächst zu Pommern gehörte. 1236 wurde es vom Herzog von Pommern-Stettin an die Markgrafen von Brandenburg abgetreten. 1298/1299/1304 kam es vergrößert im Wege der Mitgift als Lehen Brandenburgs an die Fürsten von Mecklenburg. 1347 erhob König Karl IV. zum Dank für Unterstützung das Land S. unter Lösung der Lehnsverhältnisse Mecklenburgs zu Sachsen und Brandenburg zum erblichen Reichslehen Mecklenburgs, woraufhin dieses 1348 die Herzogswürde erlangte. Von 1352 bis 1471 gehörte es zur Linie Mecklenburg-Stargard, die außerdem die Länder Sternberg und Eldenburg sowie zeitweise brandenburgisches Pfandgut innehatte, von 1701 bis 1934 zur Linie Mecklenburg-Strelitz. Über diese zählte es zum niedersächsischen Reichskreis. Mit Mecklenburg kam es 1945 in die sowjetische Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. a. Mecklenburg-Stargard (; Mecklenburg-Vorpommern).
L.: Wolff 443; Wallner 706 NiedersächsRK 10; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 549.

 

Stauf (Herrschaft). S. bei Kirchheimbolanden kam noch in merowingischer Zeit vom König an die Erzbischöfe von Trier, von denen es als Lehen an die Herren von S. gelangte. Von ihnen fiel die Herrschaft im 13. Jahrhundert an die Grafen von Eberstein, dann an die Grafen von Sponheim und über die Herren von Dannenfels 1393/1394 an Nassau-Saarbrücken und Nassau-Weilburg. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1815 kam es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz, 1913f.

 

Staufen (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft S., die zusammen mit der Grafschaft Rothenfels 13 Quadratmeilen umfasste, unter den Grafen Königsegg-Rothenfels zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 201; Wallner 685 SchwäbRK 9.

 

Stedesdorf (Herrschaft). Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte die Herrschaft S. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339.

 

Steenhuysen, Steenhuize (Fürstentum). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte das Fürstentum S. über die Grafschaft Flandern zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.

 

Stein (Herrschaft). Seit 1233 nannten sich Herren von S. nach der vermutlich noch im 12. Jahrhundert erbauten Burg S. an der Zwickauer Mulde. Als Lehen der Grafen von Hartenstein/Burggrafen von Meißen hatten sie Beierfeld, Sachsenfeld, Grünhain, Holzenhain (Holzenheim) und Westerfeld. 1406/1439 ging S. mit Hartenstein an die Schönburg über. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft über die Fürsten Schönburg-Waldenburg zum obersächsischen Reichskreis. Über Sachsen kam S. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.

 

Steinfurt (Herrschaft, Grafschaft). Nach der 1129 erwähnten Burg S. (Stenvorde, Burgsteinfurt) an der Aa im Norden der Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von S., die eine aus Grundrechten, Vogteirechten und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten (Kirchspiel Steinfurt, Vogtei über Borghorst ab 1270, Freigrafschaft Laer, Amt Rüschau ab 1279, Gronau 1365). 1357 wurde Laer an das Reich aufgetragen. Nach dem Aussterben der Herren fiel die Herrschaft S. über die Erbtochter 1421 an Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim erbte, und damit an die Grafen von Bentheim. 1454 wurden Bentheim und S. in zwei Linien verselbständigt. 1495 wurde S. zum Schutz vor dem Hochstift Münster dem Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte, vermindert um das im 16. Jahrhundert an das Hochstift Münster gelangte Amt Rüschau, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1716 wurde sie nach einem 1547 eingeleiteten Prozess auf Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt. 1804 wurde Bentheim durch die Linie S. (Bentheim-Steinfurt) wieder mit ihr vereinigt. 1806 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an Preußen. 1946 gelangte Burgsteinfurt an Nordrhein-Westfalen. S. Bentheim-Steinfurt.
L.: Wolff 312, 351f.; Wallner 704 WestfälRK 41; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1981, 171; Steinfurt. Bibliographie, hg. v. Pries, H., 1989; Hemann, F., Steinfurt, LexMA 8 1996, 99.

 

Sternberg (Land). Nach 1250 erbaute das Erzstift Magdeburg am Schnittpunkt alter Straßen im Land Lebus die 1300 erstmals erwähnte Burg S. Das umliegende Gebiet kam 1287 pfandweise an Brandenburg und von dort um 1450 bis 1724 an die Winning. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das 42 Quadratmeilen umfassende Land S., das die unmittelbaren Städte Drossen und Reppen, die Ämter Frauendorf, Bischofsee und Neuendorf, das Johanniterritterordensherrenmeistertum Sonnenburg, die Kommenturei Lagow und die Lehnstädte S. und Königswalde umfasste, über die Markgrafen von Brandenburg zum obersächsischen Reichskreis. Über Brandenburg kam S. 1945 (Verwaltung) bzw. als Folge der deutschen Einheit 1990 (vollständig) an Polen. S. Polen.
L.: Wolff 390f.; Wallner 708 ObersächsRK 1; Freier, W., Das Land Sternberg, 1892.

 

Sterneck (Herrschaft). Bald nach 1250 erbauten die Herren von Brandeck die Burg S. bei Freudenstadt. Sie wurde Mittelpunkt einer zum schwäbischen Reichskreis gehörigen Herrschaft. Diese kam 1750 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Schlumpberger, E., Die Geschichte der Herrschaft Sterneck von ihren Anfängen bis 1806, 1952.

 

Sternstein, Störnstein (gefürstete Reichsgrafschaft). Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft. S. Störnstein.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.

 

Stettenfels (Herrschaft). Die Burg S. bei Heilbronn war Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen von Calw, die nach 1140 an Weinsberg kam. 1277 wurden die Güter der Pfalz zu Lehen aufgetragen. Über die Hirschhorn, Sturmfeder, Helmstadt, Adelsheim, Thumb von Neuburg und Hürnheim gelangte sie 1351 durch Kauf an die Grafen Fugger, denen gegenüber nach 1504 wieder 1556 Württemberg als Lehnsherr auftrat. 1747 wurde die zum schwäbischen Reichskreis gehörige Herrschaft (mit Obergruppenbach, Untergruppenbach, Donnbronn, Wüstenhausen) an Württemberg verkauft, über das die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg kamen.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Frank, J. R., Burg Stettenfels, 1958.

 

Steußlingen (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über den Herzog von Württemberg zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 70; Wolff 161f.; Wallner 684 SchwäbRK 1.

 

Stolberg (Grafen, Grafschaft [, Fürsten9). In S. am Südharz bei Sangerhausen wurde vermutlich im 10./11. Jahrhundert eine Burg und im 12. Jahrhundert eine Bergbausiedlung begründet. Nach S. benannten sich seit 1210 (Stalberg) die von den Grafen von Hohnstein oder den Grafen von Kirchberg abstammenden Grafen von S., die um 1200 erstmals bezeugt sind. Ihre Güter lagen vornehmlich östlich des Harzes (S., Hayn, 1341 Rossla, Bennungen, 1417 untere Grafschaft Hohnstein, 1413/1417 Kelbra und Heringen gemeinsam mit Schwarzburg, 1443 Heringen, 1465 Questenberg). 1548 teilte sich das Haus nach der 1539 eingeführten Reformation in eine rheinische, 1631 erloschene Linie und eine Harzer Linie. Diese zerfiel 1645 in die sich nach dem von ihnen 1429 erlangten Wernigerode nennende Linie Stolberg-Wernigerode und in die Linie Stolberg-Stolberg. Von Stolberg-Wernigerode zweigte sich 1677 die 1742 zu Reichsfürsten erhobene, 1804 erloschene Linie Stolberg-Gedern ab, von Stolberg-Stolberg 1706 Stolberg-Rossla, das 1893 gefürstet wurde. Das Gebiet der etwa 5,5 Quadratmeilen großen Grafschaft S. teilten sich im 18. Jahrhundert die Linien Stolberg-Stolberg (Stadt und Amt S., Amt Hayn) und Stolberg-Rossla (Ämter Rossla, Questenberg, Ebersburg, Bärenrode [Berenrode] und Wolfsberg). Die Grafen von S. (Stolberg-Stolberg) waren im Wetterauer Reichsgrafenkollegium und im obersächsischen Reichskreis. 1738 mussten sie eine Oberhoheit und Lehnshoheit Sachsens anerkennen. Nach § 17 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für die Grafschaft Rochefort und ihre Ansprüche auf Königstein eine Rente von 30000 Gulden. 1803 wurden die Grafen von S. mediatisiert. Ihre Güter kamen an Sachsen (Kursachsen), 1807 an das Königreich Westphalen, (Stolberg-Stolberg) 1815 zu Preußen (Provinz Sachsen) und 1945 (sowie erneut 1990) zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 416; Wallner 710 ObersächsRK 17 a, b; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Stolberg-Wernigerode, B. Graf zu, Geschichte des Hauses Stolberg, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1883; Regesta Stolbergica, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1885; Katalog der fürstlich Stolberg-Stolbergischen Leichenpredigtsammlungen, hg. v. Wecken, F., Bd. 1ff. 1927ff.; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Zöllner, W., Stolberg, LexMA 8 1996, 190.

 

Storkow (Herrschaft). 1209 wird der Burgward Sturkuowe am Storkower See südlich Fürstenwaldes erstmals erwähnt. Er wurde bald ein Mittelpunkt der Herrschaft S. der Ministerialen von Strehla an der Elbe, die 1382 an die Herren von Biberstein kam, die auch die Herrschaft Beeskow hatten. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen verpfändet, 1518 für 45000 Gulden an das Hochstift Lebus verkauft. 1556/1557 veräußerte der Administrator des Hochstifts sie an den verwandten Markgrafen Johann von Küstrin. 1575 kam sie an Brandenburg. Sie gehörte dem obersächsischen Reichskreis an. Über Brandenburg fiel S. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Schultze, W., Chronik der Stadt Storkow, 1897; Petersen, C., Geschichte des Kreises Beeskow-Storkow, 1922.

 

Störnstein,(gefürstete Reichsgrafschaft), Sternstein. Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.

 

Straßberg (Herrschaft). Seit 1253 erscheint neben dem älteren Burc (844) im Scherragau S. bei Sigmaringen, das als Lehen des Reichsstifts Buchau im 13./14. Jahrhundert in der Hand der Grafen von Hohenberg war. Von 1345 bis 1420 hatten die Herren von Reischach das Lehen, das um Kaiseringen und Frohnstetten erweitert wurde. 1511 erlangte Wolf von Homburg den Blutbann für die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft, die 1532 an die Westerstetten verkauft wurde und 1625 an Buchau zurückfiel. 1803 kam Buchau an Thurn und Taxis, 1806 an Württemberg. 1837 wurde S. von Hohenzollern-Sigmaringen angekauft und blieb bis 1854 Amt. Über Preußen (1849) gelangte es 1945 zu Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Wallner 688 SchwäbRK 53.

 

Straßburg (Hochstift, Residenz des Bischofs). Die Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das Lager Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort entwickelte, in dem seit dem 4. Jahrhundert, urkundlich seit 614, ein Bischofssitz bezeugt ist. In fränkischer Zeit kam das Bistum, welches das Unterelsass ohne Weißenburg, ein kleines Stück des Oberelsass um Rufach sowie rechtsrheinisch das Gebiet zwischen Elz und Baden-Baden bis zum Schwarzwaldkamm umfasste, zur Erzdiözese Mainz, bei der es bis 1801 verblieb (1822 Besançon, 1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang den Bischöfen die Ausbildung eines weltlichen, freilich sehr zersplitterten Herrschaftsgebiets zwischen Landau in der Pfalz und dem Bieler See (Rufach, Zabern, Ettenheim [810 erstmals erwähnt, bald Mittelpunkt der oberen bischöflichen Herrschaft rechts des Rheins], Oberkirch [1303]), das in der Mitte des 14. Jahrhunderts etwa 1400 Quadratkilometer umfasste. 1262 verloren sie allerdings die 974/982 gewonnene Herrschaft über die Stadt S. 1359 erhielt der Bischof, der seit 1444 meist in Zabern, von 1789 bis 1803 in Ettenheim, das schon länger Sitz des bischöflichen Amtes gewesen war, residierte, infolge Ankaufs der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den Titel Landgraf des Elsass. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer Aufteilung von 1595 dem Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun Dörfern, das Amt Börsch mit vier und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem Bischof die Ämter Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck, Wanzenau (Wengenau) und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei Obersulz und die Lehen Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass sowie rechtsrheinisch die Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der Oppenau. 1648 musste der Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die linksrheinischen Gebiete des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts anerkennen, blieb aber Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen Gebiete an Frankreich und wurden 1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen Gebiete fielen 1803 an Baden (Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern) und von dort 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg, 1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935; Burg, A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA 8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615, 1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.

 

Stühlingen (Herren, Landgrafschaft). S. bei Waldshut wird 1093 erstmals erwähnt (Stulinga). Die nach der Burg S. benannte Herrschaft der Herren bzw. Grafen von S. kam mit der Burg um 1150 an die Herren von Küssaberg, nach deren Aussterben (1250) 1251 erbweise als Lehen des Bischofs von Konstanz an die Herren von Lupfen, welche die Burg Hohenlupfen nannten. 1261 erscheint eine Grafschaft S. Seit 1296 war S. Hauptort der seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert so bezeichneten Landgrafschaft S., in der 1524 der Bauernkrieg begann. 1582 fiel die Landgrafschaft, die Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte, an die Marschälle von Pappenheim und 1639 über die Erbtochter des letzten Pappenheim aus der Linie S. zusammen mit der Herrschaft Hewen an die Grafen von Fürstenberg. 1805 kam sie mit 6 Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometern Gebiet, das die eigentliche Landgrafschaft S. mit Stadt und Schloss S. und die Herrschaft Hewen mit dem Schloss Hohenhewen und Engen umfasste, an Baden und damit 1951/1952 das Gebiet an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brandeck, H., Geschichte der Stadt und der ehemaligen Landgrafschaft Stühlingen, 1927; Lorenz, S., Stühlingen, LexMA 8 1996, 257f.

 

Süderdithmarschen (Land). S. ist der südliche, 1580/1581 an Dänemark gelangte Teil von Dithmarschen. Er gehörte über Holstein-Glückstadt Dänemarks am Ende des 18. Jahrhunderts zum niedersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 445; Wallner 706 NiedersächsRK 6; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963.

 

Sulzbach (Grafen, Grafschaft). Zu Anfang des 11. Jahrhunderts entstand auf einem felsigen Kalkberg die Burg S., nach der sich seit 1071 Grafen von S. nannten, die von dem Babenberger Herzog Ernst I. von Schwaben († 1015) und der Konradinerin Gisela abstammen und deren Stammvater Berengar 1003 Graf im Nordgau war. Neben Eigen hatten sie Lehen Bambergs im westlichen Nordgau und in Österreich sowie die Vogtei über das Hochstift Bamberg. 1057 gewannen sie weitere Güter aus dem Erbe der ausgestorbenen Grafen von Schweinfurt. 1071 wurden sie erstmals als Grafen genannt. 1188 erlosch das Geschlecht. Seine Güter fielen an die Staufer und verwandte bayerische Adelsgeschlechter, vor allem die Grafen von Hirschberg. Die Grafschaft S. kam 1269 teilweise, nach dem Aussterben der Grafen von Hirschberg 1305 vollständig an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern, 1329 an deren pfälzische Linie. Von 1349/1353 bis 1373 war S. unter Karl IV. Hauptort der luxemburgischen Güter der Krone Böhmens in der Oberpfalz (Neuböhmen), kam dann aber wieder an Bayern zurück. 1505 wurde es nach dem Landshuter Erbfolgekrieg Teil Pfalz-Neuburgs, von 1610/1616/1656 bis 1742 Sitz des Fürstentums Pfalz-Sulzbach. Danach fiel das zum bayerischen Reichskreis zählende) S. infolge (der Beerbung der Pfalz bzw. Pfalz-Neuburgs durch Pfalz-Sulzbach 1742 und) der Beerbung Bayerns durch die Pfalz 1777 (Pfalz-Sulzbach) wieder mit Bayern zusammen. S. Pfalz-Sulzbach.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Gack, G., Geschichte des Herzogthums Sulzbach, Neudruck 1988; Pfeiffer, R./Wiedemann, H., Sulzbach in der deutschen Geschichte, 1965; Piendl, M., Herzogtum Sulzbach, Landrichteramt Sulzbach, Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Sturm, H., Das wittelsbachische Herzogtum Sulzbach, 1980; Schmid, A., Sulzbach, LexMA 8 1996, 304; Dendorfer, J., Adelige Gruppenbildung und Königsherrschaft, 2004; Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005.

 

Sulzberg (Herrschaft). 1059 erscheint erstmals der S. (Sulceberch) südlich von Kempten als Grenzmarke zwischen Hochstift Augsburg und Kloster Kempten. Die Herrschaft S. hatten als Lehen Kemptens von 1176 bis 1358 Herren von S. inne, denen über die Erbtochter die Herren von Schellenberg folgten. Bei der Erbteilung von 1381 wurde S. Sitz einer eigenen Linie. In dieser kam sie 1525 an Veronika von Schellenberg, die sie an ihren Bruder verkaufte. Dieser veräußerte die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft 1526 an die Abtei Kempten, über die S. 1802/1803 an Bayern gelangte.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7; Hölzle, Beiwort 80; Becherer, J., Chronik der Marktgemeinde Sulzberg, 1931.

 

Sulzbürg (Reichsherrschaft). Nach S. bei Neumarkt in der Oberpfalz nannte sich seit 1217 ein Reichsministerialengeschlecht, das vielleicht auf den in der Umgebung König Konrads III. erscheinenden Gottfried von Wettenhofen zurückgeht, sich seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nach den von ihnen beerbten, schon um 1120 bezeugten Edelfreien von Wolfstein nannte und das Kloster Seligenporten gründete. Niedersulzbürg kam vor 1291 an die verschwägerten Reichsministerialen von Stein (Hilpoltstein), später an die Gundelfingen und Hohenfels, 1403/1404 zusammen mit dem 1397 verliehenen Hochgericht an die (S. bzw.) Wolfstein. Obersulzbürg fiel Ende des 13. Jahrhunderts an die Grafen von Hirschberg, danach an Bayern und 1330 als Lehen an die Herren von Dürnwang und wurde um 1350 von den Wolfstein gekauft. Das um 1130 urkundlich fassbare Reichsgut Pyrbaum gelangte vor 1346 von den verschwägerten Reichsministerialen Rindsmaul an die von Wolfstein. 1353 wurde die Reichsunmittelbarkeit des um S. und Pyrbaum liegenden Gebiets ausdrücklich anerkannt. 1354 wurden die Wolfstein vom kaiserlichen Landgericht befreit. 1496 nahmen sie Niedersulzbürg zu Lehen. 1523 wurden sie in den Reichsfreiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. S., das aus dem Bergschloss und Markt Obersulzbürg und einer Anzahl Dörfer bestand, und Pyrbaum mit Schloss und Markt Pyrbaum bildeten zunächst eine einzige Herrschaft, doch wurde seit 1480 Pyrbaum in den kaiserlichen Lehnsbriefen als einzelne Herrschaft angesehen. 1561 wurde die Reformation eingeführt. 1740 kamen die zum bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaften nach Aussterben der Wolfstein, die seit 1668 Mitglieder des fränkischen Reichsgrafenkollegiums waren, auf Grund einer Lehnsanwartschaft von 1562 an Bayern. Nach dem Tod Herzog Maximilians III. Josef, der 1769 auch die Allode der Wolfstein erlangt hatte, fielen S. und Pyrbaum mit 2 Quadratmeilen an das Reich, das sie 1779 der Regierung Bayerns unterstellte. S. Wolfstein zu S.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 15; Böhm, J., Die ehemalige Wolfsteinische Reichsgrafschaft Sulzbürg-Pyrbaum, (in) Das Bayerland 8 (1897), 280; Wappler, K., Das Sulzbürger Landl, 1957; Heinloth, B., Neumarkt, 1967, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern.

 

Tannheim (freie Herrschaft). In T. zwischen Biberach und Memmingen ist um 1100 eine Martinskirche bezeugt, die 1351 dem Kloster Ochsenhausen inkorporiert war. Die freie Herrschaft T. gehörte über Ochsenhausen dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 fiel T. an die Grafen von Schaesberg, die sich danach Schaesberg-Tannheim nannten und 1806 in Württemberg mediatisiert wurden. Über Württemberg kam T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.

 

Tarasp, Trasp, Trafft (Herrschaft). Die Burg T. im Unterengadin stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie war Mittelpunkt der im 13. Jahrhundert den Grafen von Tirol zugeordneten Herrschaft T. Sie gehörte nach mehrfachem Herrschaftswechsel seit 1464 zu Tirol bzw. Österreich und kam mit diesem zum österreichischen Reichskreis. 1684 erwarben die Fürsten von Dietrichstein die 1,5 Quadratmeilen große, als reichsunmittelbar geltende, katholisch gebliebene Herrschaft und erlangten für sie 1686 Sitz und Stimme auf dem Reichstag. 1803 fiel T. von Österreich an Graubünden in der Schweiz.
L.: Gumpelzhaimer 5; Wolff 49; Wallner 714 ÖsterreichRK 4; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Poeschel, E., Das Burgenbuch von Graubünden, 1929; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 322.

 

Tautenburg (Herrschaft). Wohl im 12. Jahrhundert wurde inmitten ausgedehnter Wälder die Burg T. bei Jena angelegt. 1243 belehnte Kaiser Friedrich II. die Schenken von Vargula mit T. Seitdem nannte sich eine ihrer Linien wegen des thüringischen Erbschenkenamtes Schenken von T. Sie erwarb im 13. und beginnenden 14. Jahrhundert ansehnliche Güter an der mittleren Saale und der unteren Unstrut. 1343 musste T. von den Grafen von Schwarzburg, 1345 von den Markgrafen von Meißen zu Lehen genommen werden. Nach dem Erlöschen der in T. verbliebenen Linie 1640 zogen die albertinischen Wettiner die Herrschaft als erledigtes Lehen ein. Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte die Grafschaft T. zum obersächsischen Reichskreis. 1815 kam die Herrschaft T. an Sachsen-Weimar. 1920 gelangte T. an Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 171; Wolff 377.

 

Teck (Herzöge). Die Burg T. in der Schwäbischen Alb ist erstmals 1152 bezeugt. Sie war Sitz einer vor 1187 entstandenen Nebenlinie der Herzöge von Zähringen, die sich seit (etwa 1186 bzw.) 1187 Herzöge von T. nannte, sich 1218 beim Aussterben der Herzöge von Zähringen mit einer Geldabfindung zufriedengab und sich am Ende des 13. Jahrhunderts in die Linien Oberndorf mit Gütern im Neckargau und Owen mit Gütern um T. teilte. Schon früh musste die Vogtei über das Reichsgut Rottweil an den König zurückgegeben werden. 1303 verkaufte die Linie Oberndorf ihre Hälfte der Herrschaft an Habsburg bzw. Österreich. Im Wettstreit mit Habsburg kauften die Grafen von Württemberg 1317 die Herrschaft Rosenfeld von der Linie Oberndorf, die 1363 verarmt ausstarb, und gewannen von 1319 bis 1323 pfandweise und 1381/1386 endgültig das Gebiet um T. (T., Kirchheim, Verkauf der Hälfte der Herrschaft T. durch die jüngere Linie 1381/1385). Die Linie Owen erwarb 1365 die Herrschaft Mindelheim und veräußerte 1374 die 1363 ererbte Herrschaft Oberndorf an die Grafen von Hohenberg. Mit Ludwig von T., Patriarch von Aquileja, starb das Geschlecht 1439 aus. 1495 verlieh König Maximilian I. wegen der von den T. stammenden Güter den Grafen von Württemberg den Titel Herzog von T. Das Herzogtum Württemberg und T. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. Der Sohn Alexanders von Württemberg, Graf Franz von Hohenstein (1837-1900) erhielt 1863 den Titel Fürst von T., 1871 Herzog von T.
L.: Wolff 159; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Die schwäbische Alb, hg. v. Wagner, G., 1958; Gründer, I., Studien zur Geschichte der Herrschaft Teck, 1963; Wolf, A., König für einen Tag, 2. A. 1995; Wolf, A., Teck, LexMA 8 1996, 517f.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 40; Götz, R., Die Herzöge von Teck, 2009.

 

Tecklenburg (Grafschaft). Die Burg T. südwestlich Osnabrücks im westlichen Teutoburger Wald wurde um 1100 vermutlich von den Grafen von Zutphen erbaut. 1129 ist der vielleicht aus dem Mittelrheingebiet stammende, aus der Familie der die Grafen von Zutphen beerbenden Grafen von Saarbrücken kommende Graf Ekbert bzw. Egbert, 1184 der Name T. bezeugt. 1184 wurde die Burg T. an das Erzstift Köln verkauft und als Lehen zurückgenommen. Obwohl 1173 die Vogtei über das Hochstift Münster und 1236 die seit etwa 1180 gehaltene Vogtei über das Hochstift Osnabrück aufgegeben werden mussten, gewannen die Grafen eine ansehnliche Herrschaft zwischen Hunte und Ems (1189 Ibbenbüren). 1248 wurden Güter um Vechta und im Emsland an das Hochstift Münster verkauft. 1263 starben die ekbertinischen Grafen von T. aus. Ihre Güter fielen über eine Erbtochter (Heilwig) an die jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich seit dem Erwerb der Obergrafschaft Bentheim 1154/1165 Grafen von Bentheim nannte und vor 1309 das Recht ihrer Dienstmannen besonders aufzeichnete. 1327/1328 kam T. an die landfremden verwandten Grafen von Schwerin, die (zwischen 1343 und) 1358 Schwerin an Mecklenburg verkauften und den Namen T. fortführten. Um 1375 umfasste das Herrschaftsgebiet neben der an der oberen Ems gesondert liegenden, 1365 erworbenen Grafschaft Rheda südwestlich Bielefelds einen breiten Streifen auf dem rechten Emsufer zwischen Münster und Lingen und Gebiete des südlichen Oldenburg mit Cloppenburg, Friesoythe einschließlich des Saterlandes und des Hümmlings. 1385 wurde Iburg gewonnen. Um 1400 verlor T. in Auseinandersetzungen mit den Hochstiften Münster und Osnabrück und dem Erzstift Köln mit Cloppenburg, Friesoythe und Bevergern bei Rheine etwa die Hälfte seines Gebiets an Münster und wurde auf zwei nur durch einen schmalen Landstreifen verbundene Teile um Lingen und um T. beschränkt. 1493 wurde in T. (mit Rheda) und Lingen geteilt. 1548 wurde wegen der Zugehörigkeit des letzten Grafen der Schweriner Linie zum Schmalkaldischen Bund Lingen entzogen und an Kaiser Karl V. als Herzog von Geldern gegeben (1632/1633 an Oranien, 1702 an Brandenburg). 1557 kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende T. (mit Rheda) über eine Erbtochter wieder an Bentheim. Dieses wurde 1606/1610 in die Linien Bentheim-Tecklenburg mit T., Rheda und Limburg (Hohenlimburg) und Bentheim und Steinfurt geteilt. 1696 kam es zur Wiederaufnahme von bereits 1576 vor dem Reichskammergericht begonnenen Erbstreitigkeiten mit den Grafen von Solms-Braunfels, die durch Urteil den größten Teil der Grafschaft T. erhielten. 1707/1729 fiel das zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende T. (Bentheim-Tecklenburg) unter Abfindung der Grafen von Solms-Braunfels und der Grafen von Bentheim-Tecklenburg, denen die Herrschaft Rheda verblieb, an Preußen. 1807/1808 kam T., das mit der Reichsgrafschaft Lingen ein Gebiet von 14 Quadratmeilen mit 45000 Einwohnern umfasste (die Städte T., Lengerich und Kappeln (Westerkappeln) und die Kirchspiele Lengerich, Kappeln (Westerkappeln), Lienen [Linen], Ladbergen, Wersen, Lotte, Leeden, Ledde und Schale), zum Großherzogtum Berg, 1810-1813 zu Frankreich. Danach fiel es mit der Obergrafschaft Lingen an Preußen (Provinz Westfalen) zurück und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. Die Niedergrafschaft Lingen gelangte über Hannover 1866 an Preußen (Provinz Hannover) und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 352f.; Zeumer 554 II b 63, 3; Wallner 703 WestfälRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Holsche, A. K., Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg, 1788; Reismann-Grone, T., Geschichte der Grafschaft Tecklenburg bis zum Untergang der Egbertiner 1263, 1894; Fressel, R., Das Ministerialenrecht der Grafen von Tecklenburg, Diss. jur. Münster 1907; Gertzen, B., Die alte Grafschaft Tecklenburg 1400, 1939 (Diss. phil. Münster); Hunsche, F., 250 Jahre Landkreis Tecklenburg, 1957; Hillebrand, W., Besitz- und Standesverhältnisse des Osnabrücker Adels, 1961; Gladen, A., Der Kreis Tecklenburg an der Schwelle des Zeitalters der Industrialisierung, 1970; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G. 1980, 169; Köln Westfalen 1180-1980, 1980; Mersiowsky, M., Tecklenburg, LexMA 8 1996, 518; 850 Jahre Ibbenbüren, 1996; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 198 (mit genealogischer Übersicht).

 

Tengen (Herren, Herrschaft, gefürstete Grafschaft). T. bei Konstanz wird 1112 erstmals erwähnt. Es wurde Mittelpunkt der vorderen und hinteren Herrschaft der Herren, seit 1422 Grafen von T. Die hintere Herrschaft T. kam 1305 an Habsburg, 1488 an die Kommende Mainau des Deutschen Ordens und 1806 an Baden. Die vordere Herrschaft mit Vorderstadt und der Burg des 12. Jahrhunderts wurde 1522 von Österreich gekauft und 1534 mit der zu Österreich gehörenden Landgrafschaft Nellenburg, die 1422 an die Herren von T. und 1465 durch Kauf an Habsburg bzw. Österreich gekommen war, vereinigt. 1663 erhielt sie Weikhard von Auersperg als Mannlehenpfand von Österreich. 1664 wurde sie gefürstete Grafschaft, wodurch die Auersperg Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis erhielten. Da die Landeshoheit weiter bei Nellenburg blieb, war die Grafschaft zugleich reichsunmittelbar und landsässig. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 70 Quadratkilometern. 1806/1811 kam sie an Baden und damit T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Baumann, F., Die Territorien des Seekreises 1800, Bad. Neujahrsbl. 4 (1894).

 

Tettnang (Herrschaft, Grafschaft). T. nahe dem Bodensee wird 882 erstmals erwähnt. Von der Bregenzer Linie der Udalrichinger kam der Ort über die Pfalzgrafen von Tübingen an die Grafen von Montfort. Die um 1250/1260 entstandene Linie Montfort-Tettnang erlosch 1787. 1779/1780 verkauften die überschuldeten Grafen die Herrschaften T., Argen und Schomburg an Österreich, das sie mit dem seit 1755 zu Österreich gehörigen Wasserburg zur reichsunmittelbaren, rund 10000 Einwohner zählenden Grafschaft T. mit Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium vereinigte. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen großen Herrschaften T. und Argen zum schwäbischen Reichskreis. 1805 kam die Grafschaft T. an Bayern, 1810 ohne das bei Bayern verbleibende Wasserburg an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. a. Montfort-Tettnang.
L.: Wolff 198; Wallner 686 SchwäbRK 21; Vanotti, J. v., Geschichte der Grafen von Montfort und Werdenberg, 1845; Kastner, A., Die Grafen von Montfort-Tettnang, 1957; Gönner, E., Die Grafschaft Tettnang, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Frick, A., Tettnang am Bodensee, 1974.

 

Thannhausen, Tannhausen (reichsunmittelbare Herrschaft). T. (1109 Taginhusen) an der Mindel bei Krumbach war ursprünglich staufisches Reichsgut. Die nach ihm benannten Herren waren Reichsministeriale. 1560 ging es mit dem Blutbann an die Augsburger Patrizierfamilie Baumgartner über. Nach mehrfachem Herrenwechsel erwarben 1665 die Grafen von Sinzendorf das zur Reichsgrafschaft erhobene Reichslehen. Nach Lösung Thannhausens aus der Reichsritterschaft gehörten die Sinzendorf über die Grafschaft dem schwäbischen Reichsgrafenkollegium und dem schwäbischen Reichskreis an. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwarben die 1693/1705 in den Grafenstand erhobenen Grafen von Stadion die Grafschaft und gewannen 1708 Reichsstandschaft und Kreisstandschaft. 1806 wurde die etwa 0,1 Quadratmeile große Grafschaft in Bayern mediatisiert, blieb aber bis 1906 Sitz der Standesherrschaft Stadion.
L.: Wolff 208; Zeumer 553 II b 61, 16; Wallner 690 SchwäbRK 95; Bronnenmaier, H., Thannhauser Heimatbuch, 1960.

 

Theinselberg (Herrschaft), Teisselberg.Die Herrschaft T. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 158; Wallner 685 Schwäb RK 7.

 

Thorn (Abtei, Frauenstift). 902 (bzw. bor 992) gründete die Gräfin Hilswind von Stryen bzw. Strien auf ihrem von König Zwentibold gegebenen Eigengut in T. (in der Diözese Lüttich) an der Maas ein Stift. 1292 bestätigte König Adolf von Nassau die Freiheit dieses Stifts. 1494 nahm es König Maximilian in seinen Schutz. 1521 wurde T. als reichsunmittelbares Stift in die Reichsmatrikel aufgenommen, doch übernahmen seit 1602 die Grafen von Lippe die Matrikularbeiträge. Seit 1665 versuchten die spanischen Niederlande, die Reichsfreiheit einzuschränken. 1792 gehörte das etwa 1,5 Quadratmeilen große, rund 3400 Einwohner zählende Stift zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Am Ende des 18. Jahrhunderts war es dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeordnet, zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 mit Echternach zu den ungangbaren Posten und wurde mit 1 zu Pferd bzw. 12 Gulden in Anschlag gebracht. Die beiden letzten Äbtissinnen waren zugleich Äbtissinnen von Essen und führten den Fürstentitel. Im Gefolge der Revolution in Frankreich wurde das Stift aufgehoben.
L.: Gumpelzhaimer 150; Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 19; Wallner 704 WestfälRK 40; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 608.

 

Thüringen (Landgrafschaft, Land, Freistaat). Das Gebiet zwischen Harz, Thüringer Wald, (Unstrut,) Werra und Saale wurde in der Nachfolge anderer germanischer Völkerschaften im 5. Jahrhundert n. Chr. von den vielleicht im Namen an die Hermunduren anknüpfenden Thüringern eingenommen, die erstmals im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts (um 400 bei Vegetius) als (von Grahn-Hoek auf die gotischen Terwinger zurückgeführte) Toringi erscheinen. Ihr sich noch darüberhinaus erstreckendes Reich zwischen Donau, Main, Werra und Elbe wurde 531/533/534 von den Franken und Sachsen vernichtet und seine Angehörigen unter fränkische Herrschaft gebracht (634-717/719 Herzogtum) und christianisiert. Die Klöster Fulda und Hersfeld sowie das Erzstift Mainz (Erfurt) erwarben umfangreiche Güter. Mit dem Übergang des deutschen Königtums auf die sächsischen Liudolfinger und der Bildung weiter östlich liegender Marken wurde T. vom Grenzland zu einem Kerngebiet des Reiches mit Pfalzen in Nordhausen, Merseburg, Arnstadt, Ohrdruf, Wechmar, Heiligenstadt, Mühlhausen?, Gebesee, Saalfeld, Dornburg, Kirchberg (bei Jena), Erfurt, Tilleda, Wallhausen und Allstedt. Unter den gräflichen Geschlechtern gewannen die aus einer Seitenlinie der Grafen von Rieneck in Mainfranken stammenden, auf der 1044 erbauten Schauenburg bei Friedrichroda ansässigen, am Pass der Hohen Sonne des Thüringerwaldes sowie um Sangerhausen begüterten Ludowinger (1039 Ludwig der Bärtige) die Vorherrschaft und wurden von König Lothar III. um 1130 (1130/1131) mit dem Titel Landgrafen ausgezeichnet. 1122/1137 erlangten sie aus der Heirat mit der Erbtochter (Hedwig) der Gisonen (Grafen von Gudensberg) Güter in Hessen um Marburg und Gudensberg südwestlich von Kassel. 1180 erwarben sie beim Sturz Heinrichs des Löwen zu ihren thüringischen und hessischen Gütern die Pfalzgrafschaft Sachsen (Hosgau bzw. Hassegau) als Reichslehen und Güter an der Werra, oberen Weser und Leine (bis 1247). Sie erbauten schon vor 1080 auf fuldisch-hersfeldischem Gut die Wartburg, später die Neuenburg (Neuburg) an der unteren Unstrut, die Runneburg (Weißensee) und die Marburg an der Lahn, doch gelang ihnen die Zusammenfassung ihrer Güter nicht. 1247 starben sie mit Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. T. fiel (endgültig 1263/1264) über eine Schwester Heinrich Raspes auf Grund einer Eventualbelehnung von 1243 an die in weiblicher Linie mit den Ludowingern verwandten wettinischen Markgrafen von Meißen, Hessen über eine Erbtochter (Sophie) an die Grafen von Brabant (Landgrafen von Hessen), womit einerseits die Trennung von Thüringen und Hessen und andererseits die Aufgabe der selbständigen Einheit T. eingeleitet wurde. 1265 überließ der Wettiner Heinrich der Erlauchte T. an seinen Sohn Albrecht den Entarteten. 1293/1294 verkaufte Markgraf Albrecht der Entartete von Meißen T. an König Adolf von Nassau, doch konnten die Markgrafen von Meißen 1307 in der Schlacht bei Lucka die Mark Meißen und T. zurückgewinnen. Seitdem erweiterten sie ihre Herrschaft in T. zu Lasten der Grafen und des Reichs (Vogtei über die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, Erwerb der Herrschaft Coburg 1347/1353 sowie von fünf hennebergischen Ämtern mit Hildburghausen 1374 und des Pleißenlandes mit Altenburg 1310/1372/1373), doch blieben die Herrschaftsgebiete von Schwarzburg, Henneberg, Gleichen und Reuß (Vögte von Weida, Gera und Plauen), Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen sowie die Güter des Deutschen Ordens bestehen. Dementsprechend hatten die Markgrafen von Meißen, die von 1379 bis 1440 einen eigenen landgräflich-thüringischen Zweig abteilten, im Norden einen langen Streifen von der Elster über Weißenfels und Freyburg bis Langensalza, weiter ein Gebiet um Eisenach, Salzungen, Gotha und Zella-Mehlis und schließlich fast den gesamten Süden des Landes. 1423 gewann die Meißener Linie der Wettiner das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene Kurfürstenwürde. Seitdem nannten sich alle Wettiner Herzöge (von Sachsen), wie dies auch Herzog Wilhelm tat, unter dem T. nochmals von 1445 bis 1482 eigenständig wurde. 1485 teilte das Haus Wettin in die Kurlinie der Ernestiner, die das südliche Gebiet zwischen Eisenach, Sonnewalde, Zwickau, Coburg und Wittenberg bzw. Buttstädt erhielt, und die Linie der Albertiner, an die das nördliche Gebiet von Groitzsch bis Treffurt (Weißensee, Freyburg, Sangerhausen, Langensalza, Tennstedt, Thamsbrück, Laucha, Nebra) fiel. 1547 verlor die ernestinische Linie die Kurwürde an die albertinische Linie und wurde auf das inzwischen zur Reformation übergetretene Gebiet von T. beschränkt, für das sie 1548 die Universität Jena gründete. Seit 1572 wurde T. bzw. Sachsen immer weiter aufgeteilt und zersplitterte allmählich vollständig. Nach dem Aussterben der verschuldeten Grafen von Henneberg verwalteten die Albertiner und Ernestiner deren Gebiete zunächst gemeinsam, teilten sie aber 1660 auf. Von 1657 bis 1746 bildete der sog. Thüringer Kreis um Weißenfels den Hauptbestandteil von Sachsen-Weißenfels, von 1657 bis 1718 das 1564 gewonnene Hochstift Naumburg mit den ehemals hennebergischen Gütern (Schleusingen, Suhl) den Hauptbestandteil von Sachsen-Zeitz. Am Ende des 17. Jahrhunderts bestanden im Rahmen des obersächsischen Reichskreises zehn Linien der Ernestiner, neun der Reuß und drei der Schwarzburg in T. Außerdem hatte das Erzstift Mainz die Herrschaft über Erfurt und einen Teil des Eichsfeldes gewonnen und war Brandenburg mit dem Saalkreis nach T. vorgedrungen. 1803 fielen Erfurt, das Eichsfeld, Nordhausen und Mühlhausen, 1806 die albertinischen Teile an Preußen. 1807 verlor Preußen alle linkselbischen Gebiete. Von 1807 bis 1813 gehörten Mühlhausen, Nordhausen und das Eichsfeld zum Königreich Westphalen, Erfurt mit seinem Gebiet zu Frankreich. 1815 erlangte Preußen die verlorenen Gebiete zurück und gewann die albertinischen Teile Thüringens, die es 1816 auf die Bezirke der Regierung in Thüringen zu Erfurt (Weißensee, Langensalza, Tennstedt) und der Regierung des Herzogtums Sachsen zu Merseburg (Weißenfels, Freyburg, Eckartsberga, Heldrungen, Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein, Sangerhausen) aufteilte (1. 4. 1816 preußische Provinz Sachsen mit Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Nordhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt, Wittenberg, Torgau, Merseburg, Naumburg-Zeitz, Stolberg, Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen, Heringen, Kelbra, Hauptstadt Magdeburg, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg, Gliederung in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Insgesamt bestanden 1815 im thüringischen Raum neben umfangreichen Gütern Preußens und Exklaven und Enklaven die zwölf kleinen Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie zu Gera (Reuß-Gera), Ebersdorf (Reuß-Ebersdorf), Schleiz (Reuß-Schleiz) und Lobenstein (Reuß-Lobenstein). Am 13. 11. 1826 erfolgte, nachdem Sachsen-Weimar-Eisenach bereits 1815 zum Großherzogtum erhoben worden war (seit 1877 Großherzogtum Sachsen), durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen die Neugliederung in die sächsischen Herzogtümer Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg sowie Sachsen-Coburg und Gotha. Nach Abdankung der Fürsten im November 1918 entstanden acht Freistaaten (vier der Ernestiner, zwei der Schwarzburg, zwei der Reuß). Sie schlossen sich mit Ausnahme Coburgs, das zu Bayern kam, am 30. 4./1. 5. 1920 entgegen den Wünschen Preußens zum Land T. mit der Hauptstadt Weimar zusammen, das sich am 11. 2. 1921 eine Verfassung gab. Der Name T. begann nunmehr über das ursprüngliche Gebiet zwischen Werra, Saale, Harz und Thüringer Wald hinaus Gebiete östlich der Saale und südlich des Thüringer Waldes zu umfassen (Herrschaftsgebiete der ernestinischen Wettiner). 1933 wurde die Landesregierung einem Reichsstatthalter unterstellt. Am 1. 7. 1944 wurde der bisher zur Provinz Hessen-Nassau (Preußens) gehörige Kreis Schmalkalden in den Regierungsbezirk Erfurt umgegliedert und der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. In diesem Umfang fiel T. im April 1945 unter amerikanische, am 1. 7. 1945 unter sowjetische Besatzungsverwaltung. Am 17. 9. 1945 kamen auf Grund des sog. Wanfrieder Abkommens zur Sicherung von Transporten auf der Eisenbahnlinie Göttingen-Bebra die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode östlich der Bahnlinie an die sowjetische Besatzungszone (Thüringen), Werleshausen und Neuseesen westlich der Bahnlinie samt einem östlich der Bahnlinie verlaufenden Geländestreifen an die amerikanische Besatzungszone (Hessen). Am 20. 12. 1946 erhielt T. eine Verfassung. 1948 wurde der Regierungssitz von Weimar nach Erfurt verlegt. Von 1949 bis 1990 war T. Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 ging es in den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl auf (str.), wurde aber am 3. 10. 1990 (mit rund 2700000 Einwohnern) wiederhergestellt (einschließlich der Kreise Altenburg, Artern und Schmölln). Hauptstadt wurde Erfurt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) F3; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 8; Thüringische Geschichtsquellen, Bd. 1ff. 1854ff.; Cassel, P., Thüringische Ortsnamen, 1856 und 1858, Neudruck 1983; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von Sachsen und Thüringen, 1861f.; Werneburg, A., Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, 1884, Neudruck 1983; Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae, bearb. v. Dobenecker, O., Bd. 1ff. 1896ff.; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Oeder und Thüringen, Beitr. Thür.-sächs. Gesch., FS O. Dobenecker, 1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische Geschichte, 1931; Kaiser, E., Landeskunde von Thüringen, 1933; Pasold, A., Geschichte der reußischen Landesteilungen von der Mitte des 16. Jh. bis zur Einführung der Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Mentz, G., Ein Jahrhundert thüringischer Geschichtsforschung, 1937; Maschke, E., Thüringen in der Reichsgeschichte, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde 32 (1937); Lauter, K., Die Entstehung der Exklave Ostheim vor der Rhön, 1941; Lehmann, J., Beiträge zu einer Geschichte der thüringischen Kartographie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Diss. Greifswald 1932, und Jb. der Kartographie 1941 (1942); Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., Teil 1ff. 2. A. 1959ff.; Koerner, F., Die Lage und die Besitzstetigkeit der Machtkerne in Thüringen während des ausgehenden Mittelalters, 1960; Patze, H., Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Patze, H., Bibliographie zur thüringischen Geschichte, Bd. 1f. 1965ff.; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Handbuch der historischen Stätten: Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968; Klein, T., Thüringen, 1983; Geschichte Thüringens. Politische Geschichte der Neuzeit, hg. v. Patze, H., 1984; Hess, U., Geschichte Thüringens 1866-1914, hg. v. Wahl, V., 1991; Historische Landeskunde Mitteldeutschlands – Thüringen, hg. v. Heckmann, H., 3. A. 1991; Bühner, P., Kurzer Abriss über die Geschichte des albertinischen Thüringen, Mühlhäuser Beiträge 14 (1991), 31; Petersohn, J., De ortu principum Thuringie, DA 48 (1992), 585; Hessen und Thüringen, 1992; Hess, U., Geschiche der Behördenorganisation der thüringischen Staaten, 1993; Kleinstaaten und Kultur in Thüringen, hg. v. John, J., 1994; Werner, M., Thüringen, LexMA 8 1996, 747ff.; Schildt, B., Bauer – Gemeinde – Nachbarschaft, 1996; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997, Thüringen-Handbuch, hg. v. Post, B. u. a., 1999; Grahn-Hoek, H., Stamm und Reich der frühen Thüringer, Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte 56 (2002), 7; Müller, C., Landgräfliche Städte in Thüringen, 2003; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2005; Hoffmann, R., Die Domänenfrage in Thüringen, 2006; Landstände in Thüringen, hg, v. Thüringer Landtag, 2008; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2008 (Herren von Heldrungen, Grafen von Buch, Grafen von Wartburg-Brandenburg)Fleischhauer, M., Der NS-Gau Thüringen 1939-1945, 2009; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 125ff.

 

Thurn und Taxis (Fürsten), Tour et Tassis. Die ursprünglich aus der Lombardei stammende, de la Torre benannte, dann nach der Vertreibung aus Mailand durch die Visconti am Berg Tasso (Taxis) bei Bergamo angesiedelte Adelsfamilie Taxis (1251 Omodeo de Tassis aus Cornello bei Bergamo), die 1489/1490 mit der Errichtung einer Botenlinie von Innsbruck nach Brüssel beauftragt worden war, aus der Franz von Taxis 1500 maitre der Posten Erzherzogs Philipps des Schönen von Österreich (1478-1506, 1481 Regent Burgunds, 1505 Regent Aragons) geworden war, Johann Baptista von Taxis 1518 von König Karl (V.) das Postmonopol in Spanien erlangt hatte und Leonhard von Taxis 1595 den Titel eines Reichsgeneralpostmeisters bekommen hatte und die 1615 mit dem erblichen Reichspostgeneralat betraut worden war, erhielt von König Philipp IV. von Spanien 1635 das Recht der Führung des Titels und Wappens der Grafen de la Tour et Valsassina und 1649 in Spanien sowie 1650 im Reich die Genehmigung zur Führung des Doppelnamens T. 1512 wurde sie geadelt, 1515 erlangte sie erblichen Adel. 1597 wurde die von ihr als Lehen innegehabte Post zum Regal erklärt. 1608 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in den Reichsgrafenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben (Virilstimme 1754). 1701 verlor sie Gut und Amt in den spanischen Niederlanden und siedelte 1702 nach Frankfurt über, nach Erhalt des Prinzipalkommissariats beim Reichstag nach Regensburg (1748). Neben reichsritterschaftlichen Gebieten (1647 wegen des erheirateten und später an die Reichlin von Meldegg [Meldegg] vererbten Horn im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben, 1648 ein Viertel Wäschenbeuren) kaufte sie 1723 die reichsständische Herrschaft Eglingen. Im kurrheinischen Reichskreis hatte sie seit 1724 Sitz und Stimme auf Grund eines Darlehens von 80000 Reichstalern. 1785/1786 wurde sie Inhaber der 1787 gefürsteten Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer. 1797 kam sie auf die Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises. 1802 verlor sie alle linksrheinischen Posten, erhielt dafür aber am 25. 2. 1803 durch § 13 des Reichsdeputationshauptschlusses die Reichsstadt Buchau, die Reichsabteien Buchau, Obermarchtal (Marchtal), Neresheim, das zu Salem gehörige Amt Ostrach mit der Herrschaft Schemmerberg und den Weilern Tiefenhülen (Tiefental), Frankenhofen und Stetten und die Dominikanerinnenklöster in Ennetach und Sießen mit insgesamt 530 Quadratkilometern und etwa 17000 Einwohnern als Reichsfürstentum Buchau mit Virilstimme im Reichsfürstenrat. 1806 wurde sie zugunsten Bayerns, Württembergs und Hohenzollern-Sigmaringens mediatisiert, erhielt jedoch 1815 durch die Deutsche Bundesakte eine reichsunmittelbare Stellung. Am 1. 7. 1867 musste sie die gesamte Postorganisation gegen 3 Millionen Taler an Preußen abtreten. 1899 erhielt sie den bayerischen Titel eines Herzogs zu Wörth und Donaustauf. Sitz der fürstlichen Hauptlinie blieb Regensburg. 2000 erfolgte eine Verlegung von Sankt Emmeram in Regensburg nach Prüfening.
L.: Wolff 92; Zeumer 553 II b 58; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 39 (1803) C3; Klein 161; Schulz 273; Lohner, B., Geschichte und Rechtsverhältnisse des Fürstenhauses Thurn und Taxis, 1895; Ohmann, F., Die Anfänge des Postwesens unter den Taxis, 1909; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Herberhold, F., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis in Oberschwaben, (in) Zs. f. württemb. LG. 13 (1954); Thurn und Taxis-Studien, hg. v. Piendl, M., 1961ff.; Gollwitzer, H., Die Standesherren, 2. A. 1964; Piendl, M., Thurn und Taxis 1517-1867, Archiv für dt. Postgeschichte 1 (1967); Dallmeier, M., Quellen zur Geschichte des europäischen Postwesens, 1977; Piendl, M., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, 1980; Behringer, W., Thurn und Taxis, 1990; Szabo, T., Taxis, LexMA 8 1996, 515f.; Reiser, R., Die Thurn und Taxis, 1998; Ruhnau, R., Die fürstlich Thurn und Taxissche Privatgerichtsbarkeit, 1998; Schröck, R., Gloria von Thurn und Taxis, 2003.

 

Tirol (Grafschaft, Bundesland). Das Einzugsgebiet von Lech, Inn, Drau und Etsch in den Alpen war zunächst von Kelten bewohnt. Seit 16/15 v. Chr. gliederten es die Römer den Provinzen Rätien, Noricum (östlich des Ziller) und Venetia et Histria ein. Später drangen Alemannen, Langobarden und Slawen ein, die aber im 6. bis 8. Jahrhundert von den Bayern verdrängt wurden. 788 kam das Gebiet bis Bozen und ins Pustertal mit Bayern an die Franken und wurde eingedeutscht. 952 schuf König Otto der Große die Mark Verona und unterstellte sie dem Herzog von Bayern, der sie 976 an das Herzogtum Kärnten verlor. Cadore fiel an das Hochstift Freising (973-1510), das Unterinntal an das Hochstift Regensburg. 1004/1027/1091 kamen die Grafschaften um den Brennerpass an die Hochstifte Brixen (oberes Eisacktal, Inntal, Pustertal, vorderes Zillertal) und Trient (Etschtal, Vinschgau, unteres Eisacktal). Die Bischöfe von Brixen und Trient galten im 13. Jahrhundert als Reichsfürsten, doch verloren sie zahlreiche Rechte an ihre Vögte. Von den miteinander konkurrierenden Adelsgeschlechtern der Grafen von Eppan, Andechs und T. (ab 1141) setzten sich die nach der Burg T. (ältester erhaltener Balken von 1106, Brand um 1300) bei Meran benannten, zunächst mit der Grafschaft im Vinschgau belehnten Grafen von T. durch und erlangten in der Mitte des 12. Jahrhunderts (um 1150) die Vogtei des Hochstifts Trient und damit seit dem 13. Jahrhundert allmählich Bozen, 1210 nach den Grafen von Andechs die Vogtei des Hochstifts Brixen sowie 1248 die Grafenrechte der Grafen bzw. Herzöge von Andechs-Meranien und nach 1250 der Grafen von Eppan. 1253 starben sie aus und vererbten über die Tochter Albrechts III. von T. die Grafschaft T. an die Grafen von Görz. Diese teilten 1267/1271 ihre Güter in eine Görzer und eine Tiroler Linie. In der Tiroler Linie sicherte Graf Meinhard II. (1249-1295) mit Gewalt, Geschick, Geld und Glück eine vergrößerte Grafschaft T. zwischen Ziller, Arlberg, Avisio und Mühlbacher Klause. 1363 gab Margarete Maultasch trotz je einer Heiratsverbindung mit den Luxemburgern und Wittelsbachern das vielerseits begehrte T., das seit 1330 als Reichslehen galt, an ihren Vetter Herzog Rudolf IV. von Österreich, der zugleich die Vogtei über das Hochstift Trient gewann. 1379 kam T., das durch Salzburg und Görz von den anderen habsburgischen Ländern getrennt war, an die leopoldinische Linie der Habsburger. 1373 wurde Primiero, 1396 Lodron, 1412 Valsugana und 1440 Arco gewonnen. Bereits 1379 bzw. von 1400 ab war Schloss Tirol Sitz einer Tiroler Nebenlinie Habsburgs. 1420 verlegte Herzog Friedrich IV. von Tirol bzw. Österreich die Residenz von Meran nach Innsbruck. König Maximilian (I.), der 1490 T. von der Seitenlinie zurückerlangt hatte, erwarb 1500 das Erbe der Grafen von Görz (vordere Grafschaft Görz, Osttirol), 1504/1505 von Bayern nach dem Landshuter Erbfolgekrieg die Landgerichte Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg sowie 1509/1511 und 1521/1523 von Venedig Ampezzo, Ala, Mori, Riva und Rovereto. Seit dem 16. Jahrhundert wurde T. vielleicht wegen des Alters seiner Grafschaften als gefürstete Grafschaft bezeichnet. 1564 bildete sich erneut eine tirolische Linie des Hauses Habsburg, die 1648 das Elsass an Frankreich verlor und bis zu ihrem Aussterben 1665, bei dem das zum österreichischen Reichskreis zählende T. wieder an die Hauptlinie Österreich bzw. Habsburg zurückfiel, in Innsbruck, das 1669 eine gegenreformatorische Universität erhielt, residierte. Im 17. Jahrhundert gab der Bischof von Chur seine Leute im Vinschgau an T. ab. Tarasp blieb bei T. (1684 Fürsten von Dietrichstein). 1803 wurden die Hochstifte Trient und Brixen säkularisiert und mit T. vereinigt. 1805 fiel T. an Bayern. Nach dem erfolglosen, in Absprache mit Habsburg erfolgten Freiheitskampf Andreas Hofers gegen Bayern und Frankreich 1809 wurde T. geteilt, wobei der Norden bis Meran und Klausen an Bayern kam, der Süden an das Königreich Italien, der Osten (östliches Pustertal, Lienz) zu den illyrischen Provinzen. 1814 fiel ganz T. wieder an Österreich. 1815 erhielt es die ehemaligen Gerichte Salzburgs im Zillertal, Brixental und Iseltal (mit Windisch-Matrei) (Matrei in Osttirol), wurde 1919 aber wieder geteilt, wobei Nordtirol und Osttirol (Lienz) zum österreichischen Bundesland T. wurden, das zu 97 % deutschsprachige Südtirol bis zum Brenner dagegen an Italien kam. Von 1938 bis 1945 umfasste der Reichsgau Tirol auch Vorarlberg und seit 1943 Bozen, Trient und Belluno, der Reichsgau Kärnten auch Osttirol.
L.: Wolff 36; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Lechner, K., Tirol, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Voltelini, H. v., Immunität, grund- und leibherrliche Gerichtsbarkeit in Südtirol, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f. österr. Geschichte 94 (1907); Stolz, O., Deutschtirol, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1910; Stolz, O., Geschichte der Gerichte Südtirols, Archiv f. österr. Geschichte 102 (1913); Voltelini, H. v., Welsch-Tirol, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1919; Stolz, O., Politisch-historische Landesbeschreibung von Tirol, 1. TeiL.: Nordtirol, Archiv f. österr. Geschichte 107 (1923/26); Stolz, O., Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden, Bd. 1ff. 1927ff.; Battisti, C., Dizionario toponomastico Atesino (Oberetscher Namensbuch), 1936-1941; Tiroler Urkundenbuch, hg. v. Huter, F., 1937ff.; Stolz, O., Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol, 1937; Wiesflecker, H., Die Regesten der Grafen von Tirol, 1949ff.; Wopfner, H., Bergbauernbuch, 1951ff.; Sterner-Rainer, S., Tirol, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1954; Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, Bd. 1 1955; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Tirol-Atlas, hg. v. Troger, E./Leidlmair, A., 1969ff.; Rambold, J., Vinschgau. Landschaft, Geschichte und Gegenwart am Oberlauf der Etsch, 4. A. 1980; Riedmann, J., Die Beziehungen der Grafen und Landesfürsten von Tirol zu Italien bis zum Jahre 1335, 1977; Grass, N., Zur Stellung Tirols in der Rechtsgeschichte, FS H. Baltl, 1978, 229; Köfler, W., Land, Landschaft, Landtag. Geschichte der Tiroler Landtage von den Anfängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808, 1985; Geschichte des Landes Tirol, hg. v. Fontana, J., Bd. 1f. 1985f.; Tirol im Jahrhundert nach anno neun, hg. v. Kühebacher, E., 1986; Gelmi, J., Kirchengeschichte Tirols, 1986; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Forcher, M., Tirols Geschichte in Wort und Bild, 3. A. 1988; Tirol und der Anschluss, hg. v. Albrich, T., 1988; Laich, M., Zwei Jahrhunderte Justiz in Tirol und Vorarlberg, 1990; Grass, N., Tirol, HRG 4, 1991, 244; Baum, W., Margarete Maultasch, 1994; Das Elsass und Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Riedmann, J., Tirol, LexMA 8 1996, 800ff.; Tirol, hg. v. Gehler, M., 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 210; Schober, R., Von der Revolution zur Konstitution, 2000; Schennach, M., Tiroler Landesverteidigung 1600-1650, 2002; Albertoni, G., Die Herrschaft des Bischofs, 2003; Heitmeier, I., Das Inntal, 2005; Schober, R., Tirol zwischen den beiden Weltkriegen, Teil 1f. 2005ff.: Freiheit und Wiederaufbau. Tirol in den Jahren um den Staatsvertrag, hg. v. Fornwagner, C. u. a., 2007; Margarete Maultasch, hg. v. Hörmann-Thurn und Taxis, J., 2007; Feller, C., Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg, 2009; Fasser, M., Ein Tirol - zwei Welten, 2009; Rebitsch, W., Tirol in Waffen, 2009; Oberhofer, A., Der andere Hofer, 2009; Schennach, M., Revolte in der Region, 2009; Abschied vom Freiheitskampf?, hg. v. Mazohl, B. u. a., 2009; Für Freiheit, Wahrheit und Recht!, hg. v. Hastaba, E. u. a., 2009; Tiroler Urkundenbuch, 2. Abt. Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals, Bd. 1 Bis zum Jahr 1140, bearb. v. Bitschnau, M. u. a., 2009; Die Wolkensteiner, hg. v. Pfeifer, G. u. a., 2009; Kern, F., Der Mythos Anno Neun, 2010; Landi, W., Die Grafen von Eppan, 2010.

 

Tournai (Herrschaft), fläm. Doornik. Im 2. Jahrhundert n. Chr. wird das durch die Römer von den Kelten übernommene Turris Nerviorum an der Schelde erwähnt. Nach dem Vordringen der Franken um 430 wurde es bis 486 Vorort eines salischen Reiches und zu Beginn des 6. Jahrhunderts Bischofssitz (626/638-1146 Personalunion mit Noyon). Seit dem 9. Jahrhundert gehörte es mit seinem Umland zur Grafschaft Flandern. 1188 konnte sich die Stadt von ihrem bischöflichen Stadtherrn befreien und damit zur freien Stadt aufsteigen. 1477 kam sie wie Burgund an Habsburg und wurde 1521 den habsburgischen, seit 1526 spanischen Niederlanden angeschlossen. 1667 wurde sie von Frankreich erobert und bis 1709 besetzt, kam 1714 aber wieder zu Österreich. 1794 wurde sie wieder von Frankreich besetzt, gehörte aber noch zum burgundischen Reichskreis Österreichs. 1814 fiel sie an die Vereinigten Niederlande und gelangte 1830 an Belgien.
L.: Wolff 60 ; Wallner 701 BurgRK 1; Hymans, H., Gent und Tournai, 1902; Rolland, P., Les origines de la commune de Tournai, 1931; Vercauteren, F., Etude sur les civitates de la Belgique Seconde, 1934; Rolland, P., Histoire de Tournai, 1956; Deschamps, H., Tournai.
Renaissance d’une ville, 1963; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272 Tournaisis ; Tournai, hg. v. Thomas, F. u. a., 1995; Nazet, J. Tournai, LexMA 8 1996, 917ff.

 

Trauchburg (Herrschaft, Grafschaft). Die Herrschaft T. nördlich von Isny kam zu Beginn des 13. Jahrhunderts von den Herren von T., einer Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen, die sie den Truchsessen von Waldburg zu Lehen gaben und 1306 zusammen mit Stadt und Kloster Isny verkauften. 1429 fiel die Herrschaft an die jakobische Linie Waldburg-Trauchburg (T.) der Truchsessen, 1772 an Waldburg-Zeil-Zeil aus der georgischen Linie. Die über Waldburg-Zeil-Trauchburg, am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft wurde 1806 von Württemberg mediatisiert. 1810 trat Württemberg den südöstlichen Teil mit der Burg T. an Bayern ab.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des Hauses Waldburg, 1888; Rauh, R., Inventar des Archivs Trauchburg, 1968.

 

Trier (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz des Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n. Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach vor allem von Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten römischen Stadt nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius). 475 wurde sie von den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen Reich. 897 wurde T. vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902 erlangte der im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den Königshof Koblenz und Güter im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197 verzichtete der Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um Koblenz herzustellen und die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545 die Grafschaft Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete der Erzbischof eine bis 1798 bestehende Universität in T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen. Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Hochstift 151 Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern. 1794/1801 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich, 1803 wurden die rechtsrheinischen Güter säkularisiert und an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das Großherzogtum Berg. Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer Güter kamen 1815 unmittelbar oder 1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503, Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv 1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12. Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich 1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982; Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas (1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im 16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421, 1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P., Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.

 

Trochtelfingen (Herrschaft). 1161 erscheint erstmals T. südlich Reutlingens, das gegen Ende des 13. Jahrhunderts Mittelpunkt einer Herrschaft wurde. Sie kam nach dem Aussterben der Grafen von Gammertingen im 13. Jahrhundert an die Pfalzgrafen von Tübingen, dann an die Grafen von Württemberg und als Aussteuer an die Grafen von Werdenberg, die 1349 eine eigene Linie Werdenberg-Trochtelfingen gründeten, die bis 1534 in T. saß. 1534/1535 fiel die Herrschaft T. erbweise an die Grafen von Fürstenberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie über die Fürsten von Fürstenberg zum schwäbischen Reichskreis. 1806 kam T. an Hohenzollern-Sigmaringen, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 687 SchwäbRK 28; Eisele, F., Zur Geschichte von Trochtelfingen, Teil 1f. 1903ff.

 

Türkenfeld (Herrschaft). Die Herrschaft T. im Herzogtum Bayern gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts den Grafen Fugger-Kirchheim und kam danach an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen Reichskreis).

 

Türkheim (Reichsstadt), frz. Turckheim. 1312 wurde T. an der Fecht bei Colmar Reichsstadt. 1354 schloss diese sich dem elsässischen Zehnstädtebund an. 1648 fiel sie an Frankreich. Die Stadt wurde noch in der Reichsmatrikel von 1776 zum oberrheinischen Reichskreis gezählt.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 298; Scherlen, A., Geschichte der Stadt Türkheim, 1925; Billich, A., Turckheim. Histoire d‘un vignoble, 1949; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 623.

 

Turnhout (Herzogtum). Das Herzogtum T. (Turnhout im Kempenland erstmals 1021 erwähnt) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Brabant Österreichs zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 710 BurgRK 1; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 624.

 

Überlingen (Reichsstadt). Vielleicht schon am Anfang des siebten Jahrhunderts, jedenfalls aber 770 erscheint Ü. (Iburingia) am Nordrand des Bodensees im Linzgau als Sitz eines alemannischen Großen aus dem Geschlecht der Udalrichinger. 918 fiel es an das Herzogtum Schwaben. Um 1200 wurde Ü., das wohl von den Grafen von Bregenz in der Mitte des 12. Jahrhunderts an die Grafen von Pfullendorf und um 1180 von den Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa kam, zur Stadt erhoben. 1241/1268 war es Reichsstadt und gehörte später zur schwäbischen Städtebank des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. Bis zum Ende des Mittelalters erwarb Ü. Güter in nahezu 100 Orten. Im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert erlangte Ü. pfandweise das Ammannamt und lehnweise den Blutbann sowie Münze und Zoll. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste sein etwa 4,6 Quadratmeilen großes Gebiet die städtischen Vogteien Hohenbodman und Ramsberg, die spitalischen Ämter Bambergen, Deisendorf, Denkingen, Ebratsweiler, Ernatsreute, Rickenbach und Sohl, Bonndorf mit Mahlspüren, Nesselwangen, Seelfingen und Sernatingen. 1803 fiel Ü. an Baden und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 214; Zeumer 555 III b 11; Wallner 687 SchwäbRK 31; Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Schroeder 288ff.; Staiger, X., Die Stadt Überlingen, 1859; Schäfer, F., Wirtschafts- und Finanzgeschichte der Stadt Überlingen am Bodensee, 1893; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Semler, A., Bilder aus der Geschichte einer kleinen Reichsstadt, 1949; Ginter, H., Überlingen am Bodensee, 1950; Semler, A., Abriss der Geschichte der Stadt Überlingen, 1953; Harzendorf, F., Überlinger Einwohnerbuch 1444-1800, Bd. 1ff. 1954ff.; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft, 1970; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, 1972; Zotz, T., Überlingen, LexMA 8 1996, 1147.

 

Uckermark (Landschaft, Verwaltungseinheit). Das Gebiet zu beiden Seiten der Ucker bzw. Uecker (zu slaw. vikru, schnell) war ursprünglich von slawischen Ukranen bewohnt. Um 1172 überließ es Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen den Fürsten von Pommern. Um 1230 brachten die Markgrafen von Brandenburg den Barnim und das Flussgebiet der Finow unter ihre Herrschaft. 1250 trat ihnen der Herzog von Pommern das übrige Gebiet (terra Ukera) ab. Seit dem 14. Jahrhundert wurde von U. gesprochen. Von 1354 bis 1472 fiel der Nordteil um Pasewalk wieder an Pommern zurück. Über Brandenburg zählte die U. zum obersächsischen Reichskreis. Sie blieb bis 1816 Verwaltungseinheit in Preußen. 1950 wurde in der Deutschen Demokratischen Republik ein Teil der U. mit Teilen Pommerns und Mecklenburgs im Kreis Strasburg (Straßburg) und in Neubrandenburg vereinigt. 1990 wurden die 1952/1958 aufgelösten (str.) Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Bruhns-Wüstefeld, Die Uckermark in slawischer Zeit, ihre Kolonisation und Germanisierung, 1919; Lippert, W., Geschichte der 110 Bauerndörfer in der nördlichen Uckermark, hg. v. Heinrich, G., 1968; Historisches Ortslexikon von Brandenburg, hg. v. Enders, L., 1986; Enders, L., Die Uckermark, 1992; Escher, F., Uckermark, LexMA 8 1996, 1172.

 

Ulm (Reichsstadt). An einem wichtigen Donauübergang nahe der Einmündung von Blau und Iller errichtete neben älteren Besiedlungsspuren vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts (768-782) das Kloster Reichenau auf von König Karl dem Großen gegebenem Königsgut einen Stützpunkt, der 854 erstmals als Königspfalz Ulma erwähnt wird. 1096/1098 gelangte U. an die Staufer. 1134 wurde es von den Welfen und vom König zerstört. Zwischen 1163 und 1181 erhielt es von Kaiser Friedrich I. Barbarossa Stadtrecht und gab später sein Recht an zahlreiche andere Städte (Memmingen, Saulgau, Biberach, Meersburg, Langenau, Dinkelsbühl, Leipheim, Kempten, Schwäbisch Gmünd) weiter. Im 13. Jahrhundert (1258? Aussterben der mit der Reichsvogtei begabten Grafen von Dillingen, 1274?) wurde U. Reichsstadt. Im Spätmittelalter gewann es mit Hilfe der im Leinenhandel und Barchenthandel erzielten Erlöse mit rund 830 Quadratkilometern eines der größten reichsstädtischen Herrschaftsgebiete, das bis ins obere Filstal reichte (1377/1385 Herrschaften Langenau und Albeck von den Grafen von Werdenberg, 1396 Geislingen von den Grafen von Helfenstein und 1453 Leipheim von Württemberg). Zwischen 1357 und 1361 erlosch die Reichsvogtei. 1397 gewann U. den Blutbann. 1377 begann es mit dem Bau des Münsters. 1384/1395 kaufte es der Abtei Reichenau ihre alten Pfarrrechte ab. 1530 bekannte die Stadt sich zur Reformation und trat dann dem Schmalkaldischen Bund bei. U. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Reichskreis. Seit dem 17. Jahrhundert war es ständiger Tagungsort des schwäbischen Reichskreises. Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden seine Güter aus der oberen Herrschaft (Herrschaft Albeck und Teile der Grafschaft Helfenstein) mit den Oberämtern Albeck, Langenau und Leipheim, den Ämtern Bermaringen, Böhringen (Unterböhringen), Lonsee, Nellingen, Stötten, Stubersheim und Süßen und den Orten Lehr und Mähringen. Außerdem hatte U. noch die Orte Ersingen, Grimmelfingen und Gögglingen, ferner Anteile an den Orten Markbronn, Ringingen und Wippingen. 1802/1803 fiel U. mit 17 Quadratmeilen bzw. 1260 Quadratkilometern und insgesamt 50000 Einwohnern an Bayern, 1810 mit dem nördlich der Donau und westlich der Iller gelegenen Teil ihres Gebiets an Württemberg. Danach wurde es Sitz der württembergischen Landvogtei an der Donau. Über Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Zeumer 555 III b 4; Wallner 685 SchwäbRK 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Schroeder 203ff.; Die Territorien des Reichs 5, 194; Ulmisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1873ff.; Hohenstatt, O., Die Entwicklung des Territoriums der Reichsstadt Ulm, 1911; Lübke, K., Die Verfassung der freien Reichsstadt Ulm am Ende des alten Reichs, Diss. jur. Tübingen 1935; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Neusser, G., Das Territorium der Reichsstadt Ulm im 18. Jahrhundert, 1964; Pee, H., Ulm, 2. A. 1967; Geiger, G., Die Reichsstadt Ulm vor der Reformation, 1971; Der Stadt- und Landkreis Ulm, 1972; Schmitt, U., Villa regalis Ulm und Kloster Reichenau, 1974; Schmolz, H., Herrschaft und Dorf im Gebiet der Reichsstadt Ulm, (in) Stadt und Umland, hg. v. Maschke, E./Sydow, J., 1974; Wiegandt, H., Ulm, 1977; Der Stadtkreis Ulm. Amtliche Kreisbeschreibung, 1977; Specker, H., Ulm. Stadtgeschichte, 1977; Pfeifer, U., Die Geschichtsschreibung der Reichsstadt Ulm von der Reformation bis zum Untergang des Alten Reiches, 1981; Göggelmann, H., Das Strafrecht der Reichsstadt Ulm bis zur Carolina, 1984; Poh, M., Territorialgeschichte des Alb-Donau-Kreises und der Stadt Ulm, 1988; Wiegandt, H., Ulm, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 731ff.; Lorenz, S., Ulm, LexMA 8 1996, 1190ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, Bd. 8, hg. v. Kremmer, S. u. a., 2007.

 

Untersulmetingen (freie Herrschaft). Die freie Herrschaft U. zwischen Biberach und Memmingen gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Später kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183;Wallner 687 SchwäbRK 33.

 

Ursberg, Ursperg (Abtei, Reichsstift, Kloster). Zwischen 1119 und 1125 gab Werner IV. von Schwabegg U. an der Mindel bei Bayersried dem Prämonstratenserorden, der dort (als Doppelstift) sein erstes, bereits 1143 in den Schutz des Königs aufgenommenes Kloster in Deutschland gründete, in dem 1229/1230 Burchard von U. seine Chronik verfasste und das um 1350 zur Abtei erhoben wurde. Die Vogtei war seit dem 13. Jahrhundert Reichslehen. Seit 1301 gehörte U. zur Markgrafschaft Burgau. 1792 zählte U., das ein geschlossenes Herrschaftsgebiet mit 10 Dörfern (1775 Tiefenried) mit etwa 17,5 Quadratmeilen und 3500 Einwohnern hatte, zu den schwäbischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 wurde U. von Bayern säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 6; Prim, F., Das Reichsgotteshaus Ursberg, 1960; Peters, W., Die Gründung des Prämonstratenserstifts Ursberg, Zs. f. bay. LG. 43 (1980), 575; Lohmüller, A., Das Reichsstift Ursberg, 1987; Seibert, U., Ursberg, LexMA 8 1996, 1329f.; Kreuzer, G., Das Prämonstratenserstift Ursberg (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a., 2001.

 

Valkenburg (Grafschaft). Die Grafschaft V. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 56.

 

Vallendar (Herrschaft). V. am unteren Mittelrhein gegenüber von Koblenz wird anlässlich der Kirchenweihe 836 erstmals genannt. 1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof zu V. an das Stift Sankt Simon und Judas in Goslar. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Hof in den Händen der Herren von Tomburg, im 15. Jahrhundert kam er durch Heirat an die Burggrafen von Rheineck und die Waldbott von Bassenheim. Im Dorf V. erlangte 1232 der Graf von Sayn die Herrschaft. Bei der Teilung Sayns 1294 fiel die Herrschaft V. an Graf Engelbert, dessen Enkel durch Heirat vor 1345 die Grafschaft Wittgenstein erbte. Durch Verkauf und Rückkauf 1392/1441 kam es zur gemeinsamen Herrschaft von Sayn-Wittgenstein mit dem Erzstift Trier. In dem daraus erwachsenden Rechtsstreit erlangte Trier 1681 durch Vergleich die Landeshoheit über die gesamte Herrschaft und belehnte die Grafen von Sayn mit der Hälfte, die es 1767 durch Kauf aber wieder erwarb. Über Trier gehörte V. zum kurrheinischen Reichskreis. Über Nassau und Preußen kam es 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.

 

Valley (Grafschaft). Vor 1125 wechselte ein Zweig der Wittelsbacher infolge Heirat Graf Ottos von Dachau mit einer Verwandten der hochadligen Herren von Sachsenkam (Sachsenkamm) in die Mangfallgegend. Ihre Güter fielen in der Mitte des 13. Jahrhunderts an die Herzöge von Bayern, die sie seit 1328 als Lehen vergaben (u. a. an die Herren von Aham, die Grafen von Taufkirchen (Tauffkirchen), die Grafen von Arco-Valley). Über Bayern zählte die Grafschaft zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wallner 711 BayRK 1.

 

Varel (Häuptlinge, Herrschaft). 1124 wird V. am Jadebusen erstmals erwähnt. Es war Hauptort des friesischen Rüstringer Landesviertels Bovenjadingen, später selbständiger Häuptlingssitz. 1386 unterwarf sich V. den Grafen von Oldenburg. Bis 1465 konnte es eine gewisse Selbständigkeit wahren. Von 1577 bis 1647 kam es an die Linie Delmenhorst. 1651 ließ Graf Anton Günther von Oldenburg seinen unehelichen Sohn Anton zum Freiherren von Aldenburg und edlen Herren von V. erheben. 1663 wurde die edle Herrschaft V. mit Kniphausen zu einem Fideikommiss vereinigt. 1667 wurde Anton von Aldenburg Statthalter Dänemarks in Oldenburg und Delmenhorst, weswegen Dänemark nach seinem Tode von 1680 bis 1693 V. beschlagnahmte. 1693 wurde V., das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, der Landeshoheit Oldenburgs unterstellt. 1733 kam V. über die Erbtochter der Grafen von Aldenburg an die Reichsgrafen von Bentinck, 1815 wieder unter die Oberhoheit von Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 342; Wallner 702 WestfälRK 9; Jürgens, A., Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Varel, 1908; Henk, P., Allgemeine und gemeindepolitische Geschichte der Stadt Varel, 1920; Janssen, W., Burg und Schloss Varel, 1989.

 

Verden (Hochstift, Fürstentum, Herzogtum, Residenz des Bischofs). V. an der Aller wird 810 erstmals als Ferdi (Furt) erwähnt. Vielleicht wurde um 785 oder etwas später von König Karl dem Großen dort ein Bistum gegründet. 985 erhielt der Mainz unterstellte und seit 849 nachweisbare Bischof die Grafenrechte im Sturmigau und das Marktrecht und Münzrecht für V., das 1192 erstmals Stadt genannt wird. Die erst im 12. Jahrhundert erkennbare Diözese reichte von V. bis in die Altmark. Das im 12. und 13. Jahrhundert entstandene weltliche Herrschaftsgebiet der seit dem Ende des 12. Jahrhunderts in Rotenburg residierenden Bischöfe war sehr klein und umfasste an geschlossenem Gut nur V., einige Dörfer der Umgebung (1283/1288 Dörverden, Schneverdingen, Visselhövede, Scheeßel, Freibann in Neuenkirchen und Hellwege) und die Herrschaft Rotenburg an der Wümme. 1566 wurde das Bistum reformiert. Das Hochstift, das seit 1512 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte, kam unter lutherische Administration erst Braunschweig-Wolfenbüttels, später Dänemarks und Schwedens (1632). 1648 fiel es als säkularisiertes, später mit Bremen verbundenes Herzogtum an Schweden, wurde 1712/1714 nach hannoverscher Eroberung von Dänemark an Hannover verkauft und 1719 von Schweden abgetreten. 1806 wurde es (mit 24 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) von Preußen besetzt, 1807 von Frankreich, das es 1810 annektierte. 1813/1815 kam es wieder an Hannover und damit 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 331f.; Zeumer 553 II b 23; Wallner 702 WestfälRK 10; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wichmann, F., Untersuchungen zur ältesten Geschichte des Bistums Verden, Diss. phil. Göttingen 1905; Siedel, A., Untersuchungen über die Entwicklung der Landeshoheit und der Landesgrenzen des ehemaligen Fürstbistums Verden bis 1586, 1915; Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen Bistümer unter Karl dem Großen, Diss. phil. Göttingen 1938; Engelke, B., Die Grenzen und Gaue der älteren Diözese Verden, Niedersächs. Jb. f. LG. 21 (1948); Der Landkreis Verden, hg. v. Seedorf, H., 1962; Drögereit, R., Dom und Bistum Verden, 1970; Dom und Bistum Verden an der Aller. Ergebnisse neuer Forschung, bearb. v. Stellmann, M., 1970; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F., 1972; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1977; Nerger, K., Verden unter schwedischer Hoheit, 1986; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Vogtherr, D., Bistum und Hochstift Verden, (in) Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2 1995, 279; Schubert, E., Verden, LexMA 8 1996, 1499f.; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Schubert, E., Bd. 2,1 1997; Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Bd. 1f., hg. v. Mindermann, A., 2001ff.; Immunität und Landesherrschaft, hg. v. Kappelhoff, B. u. a., 2002; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 627, 1, 2, 607.

 

Vichtenstein, Viechtenstein (Herrschaft). Nach der Burg V. an der Donau nannten sich um 1097 erstmals erwähnte, wohl mit den Grafen von Formbach verwandte Grafen. 1144 kam V. erbweise an den Hallgrafen von Wasserburg, der die zugehörige Herrschaft 1218 dem Hochstift Passau verpfändete. 1254 erlangte Passau sie endgültig und gewann 1410 von Bayern die Landesherrschaft hierfür. V. kam durch Vertrag 1782 an Österreich, das 1803 bei der Säkularisation des Hochstifts Passau die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft V. einzog.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.

 

Vierraden (Herrschaft). V. am Übergang einer wichtigen Straße von Brandenburg nach Pommern über die Welse erscheint erstmals 1265. Die zugehörige Herrschaft wechselte oft zwischen Pommern, Brandenburg und Mecklenburg. 1469 kam sie an Brandenburg und wurde 1471 den Grafen von Hohnstein-Vierraden verliehen. Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte die Herrschaft V. zum obersächsischen Reichskreis. Mit Brandenburg kam V. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 174; Wolff 389; Menschell, P., Geschichte der Stadt und des Schlosses Vierraden, 1929.

 

Virneburg (Grafen, Grafschaft). Die nach der Burg V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der Eifel gehörte den Pfalzgrafen. Die Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von Sayn zu Lehen. Als Afterlehen übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit der Mitte des 11. Jahrhunderts belegten Herren und späteren Grafen (um 1100) von V., welche die Herrschaft im 13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher Vogteien erweiterten. 1445 kam es zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der Grafen von V. 1545 fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Manderscheid-Schleiden, die 1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große und kleine Pallenz bzw. Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben und das restliche Herrschaftsgebiet in der Eifel westlich von Mainz als Lehen Triers nehmen mussten. 1600/1615/1623 kam die Grafschaft erbweise an die Grafen von Löwenstein-Wertheim. Um 1790 war die im westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis vertretene Grafschaft 1,3 Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der Besetzung durch Frankreich ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von Virneburg, Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des Grafengeschlechtes der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W., Virneburg, LexMA 8 1996, 1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000.

 

Vlotho (Herrschaft). Auf der Wasserburg Scure bei V. an der Weser saßen seit 1180 nachweisbare Edelherren von V. 1219 kam das 1198 erstmals genannte V. an die Grafen von Ravensberg, die am Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft endgültig gewinnen konnten. Ihnen folgten 1346 Jülich und 1609/1614/1647 Brandenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft V. über die Grafschaft Ravensberg zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946 kam V. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 702 WestfälRK 3; Großmann, K., Geschichte des Amtes Vlotho, 1963.

 

Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe, Güterkomplex). Zu dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der Schweiz und) im Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König) Rudolf I. um eine Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben und die Gebiete der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei Hagenau im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie verschiedene 1369 an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen diese Güter an die leopoldinische Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15. Jahrhundert (1444) kam für sie der Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf, später die Bezeichnung V. Bis 1499 gingen die südwestlichen Güter an die Eidgenossenschaft der Schweiz verloren. Seit 1536 wurden aus dem Elsass die Landgrafschaft Oberelsass mit Sitz in Ensisheim und die Reichslandvogtei im Elsass mit der Schutzvogtei über 40 Reichsdörfer und die elsässischen Reichsstädte außer Straßburg, aus dem Breisgau die Grafschaft Hauenstein und Herrschaft Laufenburg sowie die Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg, Kürnberg (Kirnberg), Rheinfelden und Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die Markgrafschaft Burgau, die Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft Nellenburg (Stockach) und die Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben, die Stadt Konstanz (1548), aus Vorarlberg die Herrschaft Hohenems (1765) und die Grafschaft Feldkirch sowie von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau (Offenburg), die Reichsgrafschaft Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und Wasserburg und die Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz (1745/1765) sowie Lindau (1804) und Rothenfels (1804) als V. bezeichnet. Dieses gehörte größtenteils dem österreichischen Reichskreis an. Von 1564 bis 1665 standen die Güter innerhalb Habsburgs der Tiroler Linie zu. 1648 gingen das Gebiet im Elsass und Breisach an Frankreich über, 1679 auch Freiburg im Breisgau. 1697 kamen Breisach und Freiburg im Breisgau zurück. Zuletzt umfasste V. 9000 bzw. 25000 Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000 Einwohnern und 161000 Gulden Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in Innsbruck und für Elsass und Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im Breisgau), seit 1752/1759 in Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für Vorarlberg) in Innsbruck. 1803 musste der Breisgau an den Herzog von Modena abgetreten werden. 1804 kam er, verkleinert um das an die Schweiz gefallene Fricktal, an seinen Schwiegersohn Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen Breisgau und Ortenau an Baden, die übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg (, Hohenzollern) und Bayern, die auch die 1804 erworbenen Gebiete von Lindau und die Reichsgrafschaft Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810 tauschten Baden, Württemberg und Bayern untereinander Gebiete aus. 1814/1816 fiel Vorarlberg außer einigen Teilen der Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000; Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989; Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert, 1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G., Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg. v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002.

 

Wagegg (Herrschaft). Nach der Burg W. bei Kempten nannten sich Edle von W., die um 1170 erstmals erwähnt werden. Um 1350 mussten sie die Burg verpfänden, 1374 starben sie aus. Ihre damit als erledigtes Lehen an das Stift Kempten zurückfallende Herrschaft kam nach verschiedenen anderen Verleihungen 1469 an die zuletzt stark verschuldeten Herren von Laubenberg, von denen sie nach Befriedigung des Hauptgläubigers 1581 wieder an das auslösende Stift Kempten fiel, über das es zum schwäbischen Reichskreis zählte. 1803 gelangte die Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.

 

Waldburg (Herren, Truchsessen, Grafen), Truchsess von Waldburg. Die Burg W. (1152 Walpurch) östlich von Ravensburg auf der höchsten Erhebung Oberschwabens war seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in den Händen eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das um 1210 ausstarb. Ihnen folgten wohl spätestens 1214 im Amt und in den Gütern die 1179 erstmals erwähnten Herren von Tanne an der schwäbischen Ach bei Wolfegg, die sich seit 1219 nach dem Lehen W. nannten und zunächst Schenken des Herzogtums Schwaben gewesen waren. Sie waren Ministeriale der Staufer, die ihnen 1214 das Amt des Reichstruchsessen übertrugen. Im Laufe der Zeit erwarben die zu Reichsministerialen aufgestiegenen W. ein ansehnliches Herrschaftsgebiet (um 1200 Wolfegg, um 1240 Waldsee, 1306 Stadt Isny und Herrschaft Trauchburg, 1337 Herrschaft Zeil, von 1384/1386 bis 1680 Pfandschaft der sog. 5 Donaustädte, 1386 Pfand der Herrschaft Waldsee, 1387 der Herrschaft Bussen, 1401-1695 der Herrschaft Kallenberg, 1415-1416 Landvogtei in Oberschwaben, 1452 Friedberg-Scheer [bis 1786], 1455-1474 Grafschaft Sonnenberg). Seit 1429 zerfiel die Familie in mehrere Linien. Die jakobische (Trauchburger) Linie mit Trauchburg und später auch Scheer erlosch 1772, die eberhardische (Sonnenberger) Linie mit Scheer und Wolfegg wurde 1463 mit der Grafschaft Sonnenberg in den Grafenstand erhoben und erlosch 1511. Die georgische (Zeiler) Linie mit Zeil erlangte 1508 von der eberhardischen Linie Wolfegg und teilte sich 1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil). Hiervon spaltete sich Waldburg-Wolfegg 1672 in Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (1798 erloschen) und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil 1674 in Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach (1903 erloschen). 1525 wurden die Truchsessen als Anhänger Habsburgs zu Reichserbtruchsessen und 1628 in den Linien Waldburg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Zeil und Waldburg-Friedberg-Scheer (Waldburg-Wurzach) wegen der reichsständischen Territorien Wolfegg, Zeil, Trauchburg und Friedberg-Scheer zu Reichsgrafen im schwäbischen Reichsgrafenkollegium erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet, für das der Verlust der Donaustädte (1680) und Friedberg-Scheers (1786) durch den Gewinn kleinerer Herrschaften im Allgäu ausgeglichen wurde, umfasste 475 Quadratkilometer mit 28000 Einwohnern. 1803 wurden die Linien Waldburg-Wolfegg-Waldsee und Waldburg-Zeil-Zeil zu Reichsfürsten erhoben. 1806 wurde bei der Gründung des Rheinbunds ihr zum schwäbischen Reichskreis zählendes Fürstentum mit rund 750 Quadratkilometern unter Baden, Württemberg und Bayern aufgeteilt.
L.: Wolff 198; Zeumer 553 II b 61, 9; Wallner 685 SchwäbRK 12; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D/E5, III 38 (1789) C4; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen von Waldburg, Bd. 1 1971; Der Kreis Ravensburg 1976; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, 1995, 350.

 

Waldburg-Scheer (Grafen, Truchsessen), Waldburg-Friedberg-Scheer. Scheer an der Donau bei Sigmaringen kam 1267 an den Grafen von Montfort, der es 1289 an König Rudolf von Habsburg verkaufte. 1314 verpfändete Habsburg Scheer an die Grafen von Montfort, seit 1369 vereinigt mit der Grafschaft Friedberg. Beide kamen 1452-1454 an die Truchsessen von Waldburg. Scheer wurde bald Sitz einer eberhardischen, später einer jakobischen Linie. 1786 wurde Friedberg-Scheer, das über die Truchsessen zum schwäbischen Reichskreis zählte und seit 1680 nur noch Mannlehen Österreichs war, durch die Erben der 1772 ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft. Deren 1787 geschaffene reichsunmittelbare gefürstete Grafschaft kam 1806 an Württemberg und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 85; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971.

 

Waldburg-Scheer-Scheer (Erbtruchsessen). Nach dem vor 1267 an den Grafen von Montfort, 1289 an Habsburg und 1452/1454 an die Truchsessen von Waldburg gelangten Scheer an der Donau bei Sigmaringen nannte sich eine eigene Linie der Truchsessen. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Lande der Erbtruchsessen zu W. und Trauchburg zum schwäbischen Reichskreis. S. Waldburg-Scheer.
L.: Wallner 688 SchwäbRK 44.

 

Waldburg-Zeil (Grafen, Truchsessen, Fürsten). Die Burg Zeil bei Leutkirch war 1123 ein Sitz der Grafen von Bregenz, im 13. Jahrhundert Reichsburg. 1337 fiel sie an die Truchsessen von Waldburg und kam 1595 an die Linie W. Wegen Altmannshofen und Vogelsang zählte sie zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. 1792 gehörten die Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und zu Waldburg-Zeil-Wurzach zum schwäbischen Reichskreis. 1803 wurden die Truchsessen von Waldburg in den Fürstenstand erhoben, 1806 mediatisiert.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.

 

Waldeck (Grafschaft, Fürstentum, Freistaat). Die Burg W. (1120 Waldekke) über der Eder im alten Stammesherzogtum Sachsen kam vor 1180 vermutlich von den Grafen von Ziegenhain an die seit Anfang des 11. Jahrhunderts nachweisbaren Grafen von Schwalenberg (südöstlich Detmolds). Sie wurde Mittelpunkt von Gütern um Arolsen, die durch Heirat von den Herren von Itter angefallen oder aus der Vogtei des Hochstifts Paderborn gewonnen worden waren. Nach dem Sturz des Lehnsherren Heinrich des Löwen 1180 nannten sich die Grafen auch Grafen von W. Für eine Linie wurde 1219 bzw. 1228/1229 das Gebiet an der mittleren Eder um W. und Korbach von der Grafschaft Schwalenberg (Schwalenberg-Sternberg) abgetrennt. Umgeben von den Erzstiften Köln und Mainz sowie der Landgrafschaft Hessen gelang den zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts der Ausbau der Herrschaft (1263/1294 Gericht Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels mit Fürstenberg und Sachsenberg, 1414/1415 Gogericht Flechtdorf von den Padberg). 1349 wurde W. Reichslehen und damit als reichsunmittelbar anerkannt. 1431/1438 kam es in den 1397 entstandenen Linien Landau (südöstlich Arolsens) und W. unter Landeshoheit und Lehnshoheit Hessens (später Hessen-Kassels). 1495 beerbte die Linie W. die Linie Landau. Danach wurde das seit 1525 allmählich lutherische W. mehrfach (1507 drei Linien, 1607 zwei Linien) (Eisenberg, Wildungen) geteilt, errang aber 1625 durch Erbvertrag die zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörige, ursprünglich schwalenbergische Grafschaft Pyrmont an der mittleren Weser und 1639/1648 die Herrschaften Cuylenburg (Kuilenburg, niederl. Culemborg) und Tonna sowie 1648 die Landeshoheit und 1682 (Georg Friedrich v. W.)/1711 (Hauptlinie) die Reichsfürstenwürde (1719 Virilstimme im Reichsfürstenrat) und wurde beim Aussterben der Linie Eisenberg unter der Linie Wildungen 1692 vereinigt (seit 1728 Residenz in Arolsen). Das Haus kam nicht in den Reichsfürstenrat. Es zählte zum oberrheinischen Reichskreis (Fürstenbank). Durch den Beitritt zum Rheinbund erhielt es, ebenso wie das für die Zeit von 1805/1806-1813 für einen Bruder des Fürsten geschaffene Fürstentum Waldeck-Pyrmont, 1807 die Souveränität. Im Januar 1814 gab Fürst Friedrich dem Land eine Verfassung, die jedoch infolge des Widerspruchs der Stände nicht in Kraft trat. Nach Beitritt zum Deutschen Bund am 8. 6. 1815 erhielt W. am 19. 4. 1816 eine neue Verfassung. Das Fürstentum umfasste die 13 Städte Korbach, Niederwildungen, Mengeringhausen, Sachsenhausen, Rhoden, Sachsenberg, Landau, Freienhagen, Waldeck, Züschen, Fürstenberg, Altwildungen und Arolsen und die Ämter Eisenberg, Arolsen, Waldeck, Wildungen und Lichtenfels. 1847 wurde durch Schiedsspruch des Deutschen Bundes endgültig Hessen-Kassels Lehnshoheit aufgehoben. Im Krieg von 1866 unterstützte W. Preußen, auf das es in einem Akzessionsvertrag 1867 zum 1. 1. 1868 auch die Verwaltung des Landes (z. B. der Justiz mit Amtsgerichten in Arolsen, Bad Wildungen und Korbach sowie dem zuständigen Landgericht und Oberlandesgericht in Kassel) übertrug, so dass neben einem preußischen Landesdirektor der Fürst nur den Ertrag der Domänen, das Begnadigungsrecht, das Kirchenregiment und ein Zustimmungsrecht zu Gesetzen des fortbestehenden Landtags behielt. Prinzessin Emma von W. heiratete den letzten König der Niederlande aus dem Hause Oranien. Am 13. 11. 1918 wurde W. Freistaat (Waldeck-Pyrmont) mit einer vorläufigen Verfassung vom 15. 4. 1919. 1922 wurde Pyrmont mit der Provinz Hannover Preußens vereinigt, nach der 1926 seitens Preußens erfolgten Kündigung des Akzessionsvertrags am 1. 4. 1929 auf Grund einer Volksabstimmung auch das Hauptland W. (mit drei Landkreisen und rund 60000 Einwohnern) in die Provinzen Hannover bzw. Hessen-Nassau Preußens eingegliedert. 1945 kam W. als Kreis zu Hessen.
L.: Wolff 268; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 695 OberrheinRK 9; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Klein 160; Curtze, C., Geschichte und Beschreibung des Fürstentums Waldeck, 1850; Schultze, V., Waldeckische Landeskunde, 2. A. 1929; Bockshammer, U., Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958; Kissel, R. O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Engelhard, K., Die Entwicklung der Kulturlandschaft des nördlichen Waldeck seit dem späten Mittelalter, 1967; Waldeckische Landeskunde, hg. v. Martin, B./Wetekam, R., 1971; Klein, T., Waldeck, (in) Mitteldeutschland, hg. v. Klein, T., 1981; Menk, G., Grundzüge der Geschichte Waldecks in der Neuzeit, Perspektiven und Perseveranz kleinstaatlicher Politik, Hess. Jb. für LG. 37 (1987); Murk, K., Vom Reichsterritorium zum Rheinbundstaat, 1995; Murk, K., Waldeck, LexMA 8 1996, 1946; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 433; Menk, G., Waldeck im Dritten Reich, 2010.

 

Waldsberg (Herrschaft). Die Herrschaft W. wurde 1656 von den Fürsten zu Fürstenberg erworben und zählte über sie zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 175; Wallner 687 SchwäbRK 29.

 

Waldsee (Herrschaft, Grafschaft). Schon im 9. Jahrhundert war in W. das Kloster Weißenburg begütert. Seit 1171 erscheinen die ministerialischen Herren von W., die 1331 ihre Herrschaft an Habsburg verkauften. Nach früheren Verpfändungen an die Grafen von Hohenberg (1352-1375) und die Grafen von Lupfen wurde die Herrschaft W. mit der Stadt W. 1384/1386 von Habsburg an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. Als Grafschaft der Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee gehörte sie dem schwäbischen Reichskreis an. W. kam über Württemberg 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Wallsee.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.

 

Walheim, Walem (Grafen). Die Grafen von W. zählten nach der Reichsmatrikel von 1776 zum burgundischen Reichskreis.
L.: Gumpolzhaimer 15.

 

Walkenried (Stift, Reichsstift). Um 1127 (1129?) gründete die Gräfin Adelheid von Klettenberg am Südrand des Harzes die Zisterzienserabtei W. Sie wurde rasch zum reichsten Zisterzienserkloster Norddeutschlands (mit Gütern vor allem in der Goldenen Aue bei Nordhausen und in der Mark Brandenburg [seit 1236]) und beanspruchte wegen ihres geschlossenen Herrschaftsgebiets (u. a. mit Mönchpfiffel, Schauen bei Osterwieck) Stimmrecht im obersächsischen Reichskreis, war aber nicht im Reichstag vertreten. Sie wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört. 1546 wurde die Reformation eingeführt. Die Vogtei über das Kloster war Lehen Sachsens an die Grafen von Hohnstein, von denen sie auf Grund eines Vertrags von 1574 an das Hochstift Halberstadt überging. Nach dem Aussterben der älteren Grafen von Hohnstein 1593 belehnte Halberstadt die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1648 wurde das Kloster säkularisiert und kam 1648/1673/1694 an die Linie Braunschweig-Wolfenbüttel. Um 1800 umfasste sein Gebiet etwa 3 Quadratmeilen. Über Braunschweig kam W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 410; Wallner 710 ObersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3; Niebelschütz, E. v., Kloster Walkenried, 1924; Kirchner, J., Das Reichsstift Walkenried, 1971; Heutger, N., 850 Jahre Kloster Walkenried, 1977; Germania Benedictina, Bd. 12, hg. v. Faust, U., 1994; Petke, W., Walkenried, LexMA 8 1996, 1976; Urkundenbuch des Klosters Walkenried, Bd. 1 bearb. v. Dolle, J., 2002.

 

Wangen (Reichsstadt). W. im Allgäu ist 815 in einer Gabe an Sankt Gallen erstmals bezeugt. Wahrscheinlich im 12. Jahrhundert gründete das Kloster Sankt Gallen am Schnittpunkt zweier Fernstraßen hier einen Markt. Vermutlich 1216/1217 wurde W. durch Kaiser Friedrich II. als Vogt Sankt Gallens zur Stadt erhoben. 1273 zog König Rudolf von Habsburg Wangen, dessen Vogtei nach 1251 mehrfach verpfändet wurde, an sich und verlieh ihm 1286 das Stadtrecht Überlingens. Aus erneuten Verpfändungen an Sankt Gallen (1298) und die Grafen von Montfort (1330) löste sich die zu dieser Zeit auf 700 Einwohner geschätzte Stadt (1347). 1394 erwarb sie das Ammannamt und 1402 den Blutbann und war damit trotz bis 1608 bestehender grundherrlicher Rechte Sankt Gallens Reichsstadt. Diese hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis. Die Stadt war Sitz der Kanzlei des Kantons Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. 1802/1803 fiel sie mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 50 Quadratkilometern (Deuchelried mit Haldenberg und Oflings, Wohmbrechts-Thann, Niederwangen, Eglofs [1516-1582], Neuravensburg [1586-1608]) und 4500 Einwohnern an Bayern, 1810 mit einem Teil des Gebiets an Württemberg, wo sie Sitz eines Oberamts wurde, und gelangte so 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 24; Wallner 689 SchwäbRK 72; Schroeder 233ff.; Scheurle, A., Wangen im Allgäu. Das Werden und Wachsen der Stadt, 2. A. 1975; Walchner, K., Alt Wangener Erinnerungen, 1955, 1960; Der Kreis Wangen 1962; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995; Lorenz, S., Wangen, LexMA 8 1996, 2030.

 

Warmsdorf (Grafschaft). Die Grafschaft W. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über Anhalt zum obersächsischen Reichskreis. Über Anhalt kam W. von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt) zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408; Wallner 709 ObersächsRK 5 c.

 

Wartenberg (Ganerben, Grafen). Die schon im 12. Jahrhundert bestehende Burg W. bei Kaiserslautern war 1382 in den Händen mehrerer ritterschaftlicher Ganerben. 1522 wurde die Burg zerstört. Die Wartenberger saßen später in Wachenheim, Kaiserslautern und Mettenheim. 1699 erlangte Johann Casimir II. die Grafenwürde und fasste seine Güter in der Pfalz und in Rheinhessen 1707 in der Grafschaft W. zusammen (Mettenheim, Ellerstadt, Kastenvogtei Marienthal, Grafschaft Falkenstein und eine Anzahl Dörfer in der Gegend von Kaiserslautern). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft W. zum oberrheinischen Reichskreis. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt der Graf von W. für W. die Abtei Rot sowie eine Rente von 8150 Gulden, für Sickingen wegen Ellerstadt, Aschbach (Aspach) und Oranienhof das Dorf Pless der Abtei Buxheim. 1818 starb das Geschlecht aus. Von 1801 bis 1814 gehörte die Grafschaft zu Frankreich (Departement Donnersberg) und wurde nach ihrer Rückkehr unter deutsche Herrschaft größtenteils zur Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns geschlagen. Geringe Teile (Mettenheim) gelangten zu Rheinhessen. 1946 kamen die Güter über Bayern zu Rheinland-Pfalz. S. Kolb von Wartenberg.
L.: Wolff 287f.; Wallner 698 OberrheinRK 39; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Weber, F., Graf Ludwig, der letzte Kolb von Wartenberg, 1988.

 

Warthausen (Herrschaft). Die erstmals 1120 genannten Herren von W. an der oberen Donau (Warthusen) veräußerten ihre Herrschaft um 1167 an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Von den Staufern kam sie vor 1234 an die Truchsessen von Waldburg in der Linie der Truchsessen von W., nach deren Aussterben über die Herren von Waldsee mit Waldsee 1331 an Habsburg, das sie mehrfach verpfändete. Über Österreich zählte sie in Schwäbisch-Österreich zum österreichischen Reichskreis. 1696 gelangte sie mit zuletzt noch 13 Dörfern und Weilern an die Stadion. Über Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Schuster, A., Aus Warthausens Vergangenheit, 1935; Koenig, W. v., Schloss Warthausen, 1964; Press, V., Im Banne Österreichs, Herrschaftsgeschichte der heutigen Gemeinde Warthausen, (in) Warthausen-Birkenhard-Höfen, 1985; Liske, T., Warthausen, 1985.

 

Wasserburg (Herrschaft). W. am Bodensee erscheint 784 als Gut Sankt Gallens. Im Mittelalter war es als Lehen an die Herren von Kisslegg vergeben und kam im 14. Jahrhundert durch Heirat an die Herren von Schellenberg. 1358 wurde W. durch den schwäbischen Städtebund zerstört und danach an die Grafen von Montfort verpfändet und um 1525 zu Eigentum übertragen. 1592 verkauften die Grafen von Montfort die nicht in die Reichskreiseinteilung einbezogene Herrschaft an die Grafen Fugger, deren Linie Fugger-Wasserburg (Wellenberg) sie 1755 an Österreich überließ. 1803/1805 kam W. von dort an Bayern.
L.: Wolff 493; Wolfart, K., Geschichte der Stadt Lindau, 1909; Gruber, A., Der Landkreis Lindau, (1956).

 

Wegscheid (Herrschaft). Die Herrschaft Wegscheid im südlichen Bayerischen Wald gehörte über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. 1803 kam W. an Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.

 

Wehrheim (Herrschaft). W. (Wirena) in der Wetterau gab Kaiser Heinrich III. 1046 seiner Gemahlin. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts hatten die Grafen von Diez das Reichsgut in und um W. inne. Nach ihrem Aussterben kam die Herrschaft an die Grafen von Nassau und die Herren von Eppstein. Rechte der Grafen von Katzenelnbogen fielen 1587 an Nassau-Dillenburg. Den Anteil der Herren von Eppstein zog das Erzstift Trier an sich, so dass in W. eine zum kurrheinischen Reichskreis zählende Gemeinschaft von Trier und Nassau entstand, die bis 1806 dauerte. 1866 kam W. mit Nassau an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337.

 

Weil der Stadt, Weil (Reichsstadt). W. (bei der villa) bei Böblingen kam wohl über Welf VI. an die Staufer und wurde vermutlich zwischen 1223 und 1235 durch die Staufer zur Stadt erhoben. Seit etwa 1275 war es Reichsstadt, die zuerst unter dem Schutz der Pfalz, dann Badens stand. 1374 verlieh Kaiser Karl IV. ihr das Nichtevokationsrecht. 1398 gewann sie Blutbann und Vogtei, 1404 pfandweise das Schultheißenamt. Der Erwerb eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang infolge der Umschließung durch Württemberg nicht. Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis. Die Reformation wurde von 1590 an wieder rückgängig gemacht. 1802/1803 kam die Stadt mit 0,4 Quadratmeilen Gebiet und rund 1800 Einwohnern an Württemberg, wo W. bis 1808 Sitz eines Oberamts war, 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 III b 23; Wallner 690 SchwäbRK 92; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 366ff.; Beschreibung des Oberamts Leonberg, 2. A. 1930; Grieger, S., Weil der Stadts Werdegang bis zur Erhebung zur freien Reichsstadt, (in) Mitt. d. Heimatvereins Weil der Stadt 1950/1951; Press, V., Weil der Stadt, Zs. f. württemberg. LG. 54 (1995), 11; Lorenz, S., Weil der Stadt, LexMA 8 1996, 2115.

 

Weilnau (Herrschaft). W. bei Usingen wird 1208 erstmals erwähnt. Die Herrschaft W. (Altweilnau) gehörte im 13. Jahrhundert den Grafen von Diez, die 1302 die Burg Neuweilnau erbauten und die Herrschaft teilten. Neuweilnau wurde 1326 von den Grafen von Nassau erworben. Altweilnau kam 1370 zur Hälfte als Pfand an Kronberg, im Übrigen nach dem Aussterben der Grafen von Diez (1386) 1388 im Erbwege an Nassau-Dillenburg. Dort wurde W. 1561 Sitz einer eigenen Linie Nassau-Weilnau (bis 1602). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft über Nassau-Weilburg (Nassau-Usingen) zum oberrheinischen Reichskreis. Über Nassau und Preußen (1866) gelangte W. 1945 zu Hessen. S. Nassau-Weilnau.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 10.

 

Weingarten (Reichsstift, Reichsabtei). In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts (nach? 934, um 1000?) gründeten die Welfen ein Frauenkloster neben dem 1053 erstmals erwähnten Dorf Altdorf. Nach dem Brand von 1053 wurde die Benediktinerinnenabtei von den Welfen als Hauskloster auf den Martinsberg verlegt und W. genannt. 1056 wurden die Nonnen durch Mönche aus dem oberbayerischen Altomünster ersetzt. Spätestens 1191 kamen Dorf und Kloster an die Staufer. 1268 wurde das von Welfen, Staufern und anderen reich begabte Kloster reichsunmittelbar (1274 bezeugt). Das Dorf Altdorf wurde unter König Rudolf von Habsburg Sitz der Verwaltung der Landvogtei Oberschwaben, die den Schirm über das Kloster ausübte. In Verträgen von 1531 und 1533 mit Österreich, das 1486 pfandweise die Landvogtei erlangt hatte, konnte W. seine Reichsunmittelbarkeit behaupten, verblieb aber mit dem größten Teil seines Gebiets unter der Landeshoheit der Landvogtei. 1802 wurde W., das Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte und dem die freie Reichsritterherrschaft Blumenegg, die Herrschaften Brochenzell und Liebenau, die Gerichte Ausnang (Auswang) und Waldhausen (Unterwaldhausen), die Ämter Hagnau, Hasenweiler, Esenhausen, Frohnhofen, Blönried, Blitzenreute, Aichach, Bergatreute, Schlier, Bodnegg, Karsee, die Zehntämter jenseits und diesseits der Schussen und das Priorat Hofen am Bodensee mit 1227 Gütern und Höfen in verschiedenen Ämtern, insgesamt 6 Quadratmeilen bzw. 320 Quadratkilometer Gebiet mit 14000 bzw. 11000 Einwohnern und 120000 Gulden Einkünften, gehörte, von Nassau-Oranien-Dillenburg säkularisiert und fiel 1806/1808 mit einem Teil seines früheren Gebiets an Württemberg. 1865 wurde der Name W. auf den Ort Altdorf übertragen. Über Württemberg gelangte W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Zeumer 552 II a 36, 2; Wallner 686 SchwäbRK 20; Die Territorien des Reichs 5, 232; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; König, E., Die süddeutschen Welfen als Klostergründer, Vorgeschichte und Anfänge der Abtei Weingarten, 1934; Festschrift zur 900-Jahr-Feier des Klosters Weingarten 1056-1956, hg. v. Spahr, G., 1956; Reinhardt, R., Restauration, Visitation, Inspiration. Die Reformbestrebungen der Benediktinerabtei Weingarten von 1567 bis 1627, 1960; Scherer, P., Reichsstift und Gotteshaus Weingarten im 18. Jahrhundert, 1969; Spahr, G., Die Basilika Weingarten, 1974; Weingarten, 1975, Germania Benedictina V: Baden-Württemberg; Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt am Beispiel von Weingarten, Weißenau und Baindt, 1986; Weingarten, 1992; Zotz, T., Weingarten, LexMA 8 1996, 2132f.

 

Weißenau(, Weissenau) (Reichsabtei). Die seit 990 bestehende Einsiedelei W. wurde 1145 unter Mitwirkung des welfischen Ministerialen Gebizo von Bigenburg (Bisenberg) zu einer Prämonstratenserpropstei und 1257 zur Abtei erhoben. 1164 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa das Kloster unter seinen Schutz und legte damit den Grund für die Reichsunmittelbarkeit. Die hohe Gerichtsbarkeit übte die Landvogtei Schwaben Österreichs aus. 1760 erwarb die dem schwäbischen Prälatenkollegium des Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis angehörige Reichsabtei die hohe Obrigkeit über das Klöster und drei Dörfer. 1802/1803 kam W. durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet an die Grafen von Sternberg (Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg. 1835 wurde es von Württemberg durch Kauf erworben. 1951/1952 fiel es mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 II a 36, 10; Wallner 689 SchwäbRK 85; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt am Beispiel von Weingarten, Weißenau und Baindt, 1986.

 

Weißenburg, Weißenburg in Bayern (Reichsstadt). Vom 1. bis 3. Jahrhundert bestand an der schwäbischen Rezat das römische Kastell Biriciana, das 253 n. Chr. von den Alemannen zerstört wurde. 867 wird in unmittelbarer Nähe hierzu der vielleicht in der Mitte des 8. Jahrhunderts geschaffene fränkische Königshof Uuizinburc bezeugt, der an das Kloster Metten gegeben wurde. 889 kam ein Teil des königlichen Forstes an das Hochstift Eichstätt. 1188 wird W. burgus, 1241 im Reichssteuerverzeichnis Stadt genannt. Vermutlich seit dem Ende des 13. Jahrhunderts, jedenfalls 1339, war W. Reichsstadt. 1525 wurde die Reformation in der zum fränkischen Reichskreis zählenden Stadt eingeführt. 1802 fiel W., 1 Quadratmeile groß mit 6000-6500 Einwohnern, an Bayern, 1804 an Preußen und 1806 mit Ansbach wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 30; Wallner 693 FränkRK 27; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) D3; Schroeder 254ff.; Hofmann, H., Gunzenhausen-Weißenburg, 1960; Strassner, E., Land- und Stadtkreis Weißenburg in Bayern, 1966; Strassner, E., Weißenburg, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. d. Komm. für bay. Landesgeschichte, 1966; Uuizinburg-Weißenburg 867-1967, Beiträge zur Stadtgeschichte, 1967; Fahlbusch, F., Weißenburg - Werden und Wachsen einer fränkischen Kleinstadt, Jb. für fränkische Landesforschung 48 (1988); Fahlbusch, F., Weißenburg, LexMA 8 1996, 2139; Haberkorn, P., Weißenburg in Bayern, 1996; Die Regesten der Reichsstadt Weißenburg, hg. v. Jäger, U., 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 697.

 

Weißenhorn (Herrschaft). W. (1215/1220 Wizenhorn) an der Roth (Rot) wird 1160 als Gut der Herren von Neuffen erstmals genannt. Mit der Grafschaft Marstetten kam die zugehörige Herrschaft an die Herzöge von Bayern. 1505 erhielt König Maximilian für seine Beteiligung an dem beim Aussterben der Herzöge von Bayern-Landshut ausbrechenden Erbfolgekrieg das zuvor von Bayern-Landshut mehrfach verpfändete W. und die Grafschaft Marstetten. 1507 verpfändete er W. zusammen mit den Herrschaften Kirchberg (Oberkirchberg), Pfaffenhofen und Wullenstetten an die Grafen Fugger (Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Linie Kirchberg und W.). 1805/1806 kam die innerhalb Schwäbisch-Österreichs zum österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft zu Bayern. S. Neuffen.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4; Holl, J., Geschichte der Stadt Weißenhorn, 1904; Wylicil, E., Bilder aus der Vergangenheit von Weißenhorn, 1958.

 

Wellenburg, Wöllenburg (Herrschaft). Um 1200 wird die W. südwestlich Augsburgs erstmals erwähnt. Sie war Amtssitz des Kämmerers des Hochstifts Augsburg und kam am Ende des 13. Jahrhunderts an die ritterliche Augsburger Familie Portner, danach an die Familie Onsorg und dann durch Vererbung teilweise an den Augsburger Patriziersohn und Erzbischof von Salzburg Matthäus Lang und durch Kauf teilweise an Kaiser Maximilian. 1595 ging die Herrschaft W. an die Grafen Fugger-Babenhausen (Fugger in ihrer Linie Babenhausen) über. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie über die Fugger-Wasserburg zum schwäbischen Reichskreis. 1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b.

 

Weltersburg (Herrschaft). Die Burg W. im Westerwald wird 1220 erstmals genannt. Sie gehörte gemeinsam den Herren von Isenburg und den Grafen von Sayn. Der Anteil Sayns kam 1356 durch Heirat an die Grafen von Wied. 1488 erlangten die Grafen von Leiningen-Westerburg den Anteil der Grafen Wied. Mit der Herrschaft Westerburg kam die Herrschaft W., die am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen-Westerburg zum oberrheinischen Reichskreis zählte, 1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.

 

Welzheim (Herrschaft). In und bei W. an der Lein bei Backnang bestanden zwei römische Kastelle. 1181 wird der Ort (Wallenzin) erstmals erwähnt. Die zugehörige Herrschaft kam nach dem Untergang der Staufer an die Herren von Rechberg, 1335 an die Schenken von Limpurg, die sie bis zu ihrem Aussterben 1713 als Lehen Württembergs innehatten. 1718 gab sie der Herzog von Württemberg an seine Mätresse Grävenitz bzw. Graevenitz und deren Bruder, den württembergischen Minister F. W. von Grävenitz bzw. Graevenitz. Dieser erlangte 1726 wegen dieser etwa 1 Quadratmeile großen Herrschaft Sitz und Stimme im fränkischen Reichskreis und im fränkischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags. 1734 wurde W. nach dem Sturz der Grävenitz bzw. Graevenitz zum Kammerschreibergut Württembergs geschlagen. Über Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 126; Wallner 693 FränkRK 25; Welzheim und der Welzheimer Wald, 1965; Weller, F., Geschichte der Stadt Welzheim und des Welzheimer Waldes, 1878.

 

Wenden (Fürstentum). Das aus der Herrschaft der Herren von Werle seit 1418 erwachsene Fürstentum W. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Herzöge von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow zum niedersächsischen Reichskreis. S. Werle.
L.: Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5.

 

Werden (Reichsabtei, Residenz des Reichsabts). Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes Benediktinerkloster, das in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (877) durch Übertragung an das Reich überging (877 Immunität). 931 gewann es das Recht der freien Abtwahl, 974 Marktrecht und Münzrecht. 1198 wurde der Abt Fürst (princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage reicher Güter und Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland (aufgezeichnet in den Werdener Urbaren), deren Vögte im 11. Jahrhundert die Grafen von Berg, seit 1334 die Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von Kleve-Mark und seit 1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein kleines Herrschaftsgebiet um W. aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte sie zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen Gebiet säkularisiert und kam an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F., Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925; Elbern, V., St. Liudger und die Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von 1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen Justiz und Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die Reichsabtei Werden an der Ruhr, 1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996, 2196f.; Das Jahrtausend der Mönche, hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699 (Werden und Helmstedt), 1, 2, 622; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 666.

 

Werdenfels (Grafschaft). Im Loisachbecken bei Garmisch wurde angeblich von Herzog Otto I. von Bayern die Burg W. errichtet. Sie wurde Mittelpunkt eines Herrschaftsgebiets des Hochstifts Freising, das 1249 die Burg sowie unter anderem Garmisch mit Burg Falkenstein und dem Eibsee sowie 1294 von Berthold von Eschenlohe Partenkirchen und Mittenwald erlangte. Die Grafschaft verlor an Bayern und Tirol Güter und war im 15. Jahrhundert zeitweise verpfändet. Nach 1632 verfiel die Burg. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts erhob Bayern Ansprüche auf die Grafschaft, die 1768 vom Reichshofrat zurückgewiesen wurden. Die zum bayerischen Reichskreis zählende, im 18. Jahrhundert in die Untergerichte Garmisch, Partenkirchen und Mittenwald gegliederte Grafschaft Freisings kam 1802 mit Garmisch, Wank, Farchant, Rieß, Hammersbach, Obergrainau, Eibsee, Untergrainau, Partenkirchen, Wamberg, Graseck, Reintal (Reinthal), Schlattan, Mittenwald, Lautersee, Klais, Gerold, Kaltenbrunn, Wallgau, Krün, Elmau und Barmsee an Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Prechtl, J., Chronik der ehemals bischöflich freisingischen Grafschaft Werdenfels, 1850; Hibler, J., Geschichte des oberen Loisachtales, 1908; Albrecht, D., Grafschaft Werdenfels, 1955 (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Landeshoheit, hg. v. Riedenauer, E., 1994; Störmer, W., Werdenfels, LexMA 8 1996, 2197f.

 

Werenwag (Herrschaft, Wehrwag). Die Herrschaft W. der Freiherren von Ulm zu Erbach zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Hohenberg Österreichs zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 11.

 

Wernigerode (Grafschaft). 1121 verlegten die aus dem Süden stammenden Grafen von Haimar (Haymar) bei Hildesheim, die neben Grafschaftsrechten auch die Verwaltung des Reichsforstes am Nordostharz innehatten, ihren Sitz auf die 1213 erstmals genannte, einer bedeutsamen Straßenkreuzung benachbarte Burg W. am nördlichen Harz. Sie erlangten die Vogtei über die Klöster Drübeck und Ilsenburg und 1343 von den Grafen von Regenstein die Grafschaftsrechte um W. 1268 trugen sie W. den Markgrafen von Brandenburg zu Lehen auf, 1381 dem Erzstift Magdeburg. 1429 ging die Grafschaft nach dem Aussterben des Geschlechts an die Grafen von Stolberg über. 1449 kam die Lehnsherrschaft von Magdeburg wieder an Brandenburg. Seit 1645 nannte sich eine der Linien der früh der Reformation angeschlossenen Grafen von Stolberg Stolberg-Wernigerode. Nach 1680 kamen die landesherrlichen Rechte mehr und mehr an Brandenburg/Preußen. 1714 wurden die zum obersächsischen Reichskreis zählenden Grafen durch Übergang der Militär- und Steuerhoheit zugunsten Preußens mediatisiert, behielten aber zunächst noch einige Hoheitsrechte. 1807 kam die Grafschaft an das Königreich Westphalen, 1814/1822 wieder an Preußen. Bis 1876/1869/1931 behielten die 1890 in den Fürstenstand erhobenen Grafen, deren Grafschaft 1876 Preußen gänzlich inkorporiert wurde, standesherrliche Vorrechte. W. fiel über die Provinz Sachsen Preußens von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt) an die Deutsche Demokratische Republik. S. a. Stolberg-Wernigerode.
L.: Wolff 415ff.; Wallner 710 ObersächsRK 17 c; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Drees, H., Geschichte der Grafschaft Wernigerode, 1916; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Blaschke, K., Wernigerode, LexMA 9 1998, 11.

 

Werth, Weerdt (Herrschaft). Um 1300 erhielt Peter von der Lecke vom Bischof von Münster das Haus W. bei Borken sowie einen schmalen Streifen Landes an der Issel für rückständigen Sold als Lehen. 1316 hatte sich das Haus zu einer Burg entwickelt, die 1344 durch Heirat an die Kuilenburg (Kalenburg, Cuylenburg) bzw. Culemborg fiel. 1504 kam W. über eine Erbtochter an die Pallant (Palant), die 1639 ausstarben. Danach fiel die 1567 reformierte Herrschaft an die Grafen von Waldeck und durch Heirat an Sachsen-Hildburghausen, das W. 1709 für 80000 Reichstaler an das Hochstift Münster verkaufte, das die Gegenreformation durchführte. Die Herrschaft W. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Münster zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.Über Preußen (1802/1803) kam es 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312.

 

Wertheim (Grafschaft). 779/795 erscheint das rechtsmainische Dorf Kreuzwertheim (W.) am Main, das 1009 ein Marktprivileg erhielt. Die in ihrer Herkunft ungewissen, 1132 erstmals bezeugten Grafen von W., die sich (ursprünglich vielleicht nach einer Burg Walm am Untermain? und) seit 1132 nach der linksmainischen Höhenburg W. nannten und nach der Niederlage der Grafen von Henneberg gegen das Hochstift Würzburg von diesem die zuvor in den Händen der Henneberger befindliche Grafschaft als Lehen erhielten, bauten auf Zentrechte und Vogteirechte gegründet eine ansehnliche Herrschaft beiderseits des Mains und an der unteren Tauber auf und legten zwischen 1192 und 1244 die Stadt W. an. 1327 gewannen sie Teile der Herrschaft Breuberg, die 1407 einer 1497 die Hauptlinie beerbenden Nebenlinie zugeteilt wurde. Unter Kaiser Karl IV. nahmen die Grafen 1362 ihre Güter von Böhmen zu Lehen. Unter Graf Georg II. (1521-1530) führten sie die Reformation ein. Nach dem Aussterben des zum fränkischen Reichsgrafenkollegium gehörigen Geschlechts 1556/1574 fielen die Güter zum kleineren Teil an die verwandten Erbach, zum größeren Teil an die verschwägerten Grafen von Stolberg(-Königstein-Rochefort). Über deren jüngste Erbtochter Anna kam die Grafschaft 1598/1600 großenteils an die nach Jahren gemeinsamer Herrschaft (seit 1574) ihre Mitregenten ausschaltenden Grafen von Löwenstein, die sich seitdem Grafen von Löwenstein-Wertheim nannten, aber in schweren Kämpfen mit dem Hochstift Würzburg bis 1670/1667 fast alle wertheimischen Güter außerhalb der Grafschaft verloren. Sie besaßen in der Grafschaft die Stadt W., jeweils einen Teil der Ämter Remlingen und Schwanberg, die Ämter Königheim, Laudenbach, Kleinheubach und die Herrschaft Breuberg. 1806 kam die Grafschaft, die Sitz und Stimme beim fränkischen Reichsgrafenkollegium und beim fränkischen Reichskreis hatte und etwa 12 Quadratmeilen (abzüglich umstrittener Gebiete 5 Quadratmeilen oder 282 Quadratkilometer) und 13739 Einwohner [1803] in der Stadt Wertheim und knapp 30 Dörfern und Flecken umfasste, mit den Gütern links des Mains (W.) an Baden, im Übrigen an das Fürstentum Aschaffenburg, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt und 1814 an Bayern. S. a. Löwenstein-Wertheim.
L.: Wolff 121; Zeumer 554 II b 62, 4; Wallner 692 FränkRK 10; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Die Territorien des Reichs 4, 214; Ortmann, W., Die Stadt Wertheim am Main, Diss. Darmstadt, 1950; Mader, K., Entstehung und Entwicklung der Stadt Wertheim, Mainfrk. Jb. 4 (1952); Friese, A., Der Lehenhof der Grafen von Wertheim im späten Mittelalter, Mainfränk. Hefte 21 (1955); Ehmer, H., Wertheim im Großherzogtum Baden, 1979; Ehmer, H., Geschichte der Grafschaft Wertheim, 1989; Wendehorst, A., Wertheim, LexMA 9 1998, 12; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Bachmann, M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck, Wertheim und Castell, 2000; Gläser, S., Die Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006; Rückert, P., Stadt - Land - Heimat. Wertheim und seine Grafschaft, Wertheimer Jb. 2006/2007, 17ff.

 

Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im Westerwald erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im 12. Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden. Durch Heirat einer Gräfin von Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und die Vogtei Gemünden. Eine aus der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert verdrängte Linie, der 1288 W. bestätigt wurde, nannte sich fortan W. Zur Herrschaft W., die im 14. und 15. Jahrhundert durch das Hochstift Trier und die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen bedrängt wurde, kam 1467 über eine Erbtochter die Grafschaft Leiningen. Von der Herrschaft W. hatten am Ende des 18. Jahrhunderts die gräflichen Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften Schadeck und Weltersburg. Innerhalb Westerburg-Leiningens zählte W. zum oberrheinischen Reichskreis. W. kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1813/1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a, b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E., Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W., Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen 99 (1988).

 

Westerried (Herrschaft). Die Herrschaft W. bei Kempten zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum schwäbischen Reichskreis. Über Kempten gelangte W. 1803 zu Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.

 

Westfalen (Herzogtum, Provinz, Landesteil). 775 werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern und Ostfalen erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten vorchristlichen Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer Hunte und Ruhr, Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W. wiederbelebt und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs des Löwen 1180 wurde aus dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden Gebieten südlich der Lippe) das Herzogtum W. mit dem Mittelpunkt Arnsberg gebildet, das (als Herzogtum in W. und Engern) an das Erzstift Köln kam, das bereits Arnsberg, Werl, Rüthen und die Grafschaft Volmarstein innegehabt hatte. Das kölnische Herrschaftsgebiet umfasste später nur den Kern des heutigen W. Im übrigen kam dieser Raum zu den Landesherrschaften der Bischöfe von Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn sowie der Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg (daneben Tecklenburg, Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg, Pyrmont, Waldeck, Rietberg, Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg). 1368 wurde von Köln die restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging Soest an Kleve verloren und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das kölnische, seit 1512 dem kurrheinischen Reichskreis angehörige Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3965 Quadratkilometern und 195000 Einwohnern mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden. Außer Hessen-Darmstadt, Lippe und Waldeck wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt, wobei westfälisches Gebiet im Norden an das Großherzogtum Berg und im Süden an Hessen-Darmstadt kam und Napoleon unter anderem aus Braunschweig, dem größten Teil Hessen-Kassels, hannoverschen und sächsischen Gebieten sowie den preußischen Stücken Paderborn, Minden, Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar, Altmark, Magdeburg, Halberstadt, Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen und Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel bildete. Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert, zugleich aber durch Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie Bielefeld-Lauenburg) an Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816 fiel das heutige W. (westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen [Niederlingen], Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey, Corvei] Dortmund [durch Tausch mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm, Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an Preußen (30. 4. 1815 Provinz W. [auch mit Oberstift Münster, Vest Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen, Rheine <Rheina> Bocholt, Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne Niederstift Münster], seit 1816 mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein, seit 1851 mit Lippstadt, zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 - zusammen mit (Teilen) der preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das neugebildete Land Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der Provinz Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd. 1ff. 1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933); Braubach, M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G., Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte, 1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem 16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre 1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III, 10, Westfalahun, Volksname, Landname (Westfala); Krauss, G., Geschichtliche Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964); Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871 und 1871-1961, Beitr. zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen, Sonderreihe Volkszählung 1961, 3 c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische Landesgeschichte, 1967; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 3. A. 1970; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, Ostwestfäl. weserländische Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v. Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen, 1973; )Leesch, W., Quellen und Erläuterungen zur Karte „Politische und administrative Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas von Westfalen, Westfäl. Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen 1965“, Westfäl. Forschungen 24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“, Westfäl. Forschungen 26 (1974); Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Hartlieb, A. v./Wallthor, U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob, H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation im Herzogtum Westfalen 1802-1834, 1980; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v. Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und Volksforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982; Westfälische Geschichte, hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische Quellen zur westfälischen Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin vorhandenen Bestände des 16. bis 19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und Register zu den Teilen 1 und 2, Westfälische Forschungen 35 (1985); Engel, G., Die Westfalen. Volk, Geschichte, Kultur, 1987; Keinemann, F., Westfalen im Zeitalter der Restauration und der Julirevolution 1815-1833. Quellen zur Entwicklung der Wirtschaft, zur materiellen Lage der Bevölkerung und zum Erscheinungsbild der Volksabstimmung, 1987; Rösener, W., Grundherrschaft und Bauerntum im hochmittelalterlichen Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989); Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang durch die Geschichte, 1991; Westfalen und Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a., 1991; Kohl, W., Kleine westfälische Geschichte, 1994; Engelbrecht, J., Landesgeschichte Nordrhein-Wetfalens, 1994; Janssen, W., Territorialbildung und Territorialorganisation niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in) Hochmittelalterliche Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996, 71; Johanek, P., Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte Westfalens, 1998; Zunker, A., Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411; Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting, H., 2009.

 

Westfälischer Reichskreis s. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 310.

 

Wettenhausen (Reichsstift, Propstei). 1130 wurde in Verbindung mit der cluniazensischen Reform das Augustinerchorherrenstift W. an der Kammel, das 982 entstanden, aber später eingegangen war, von Gertrud von Roggenstein neu gegründet. 1412 erkaufte die Abtei freie Vogtwahl. Vögte waren die Burgau, die Grafen von Berg, Habsburg als Herr von Burgau, nach der 1412 gewährten freien Vogtwahl die Herren von Knöringen (bis 1469), 1471 Ulm und 1531 der Bischof von Augsburg. 1566 wurde W. reichsunmittelbar und erhielt Sitz und Stimme im schwäbischen Prälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Von 1671 bis 1776 hatte der Propst die hohe Gerichtsbarkeit in W. 1803 fiel das geschlossene Herrschaftsgebiet von 2 Quadratmeilen und 5000-5400 Einwohnern innerhalb der Markgrafschaft Burgau an Bayern.
L.: Wolff 190; Zeumer 552 II a 36, 14; Wallner 688 SchwäbRK 55; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982.

 

Wetter (Grafschaft). Die Grafschaft W. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts als Amt der Landgrafen von Hessen-Kassel dem oberrheinischen Reichskreis an.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1.

 

Wetzlar (Reichsstadt, Grafschaft). Die Konradiner, die Grafen des Lahngaus waren, errichteten um 914/915 (?) am Zusammenfluss von Wetzbach und Lahn sowie am Lahnübergang der Straße von Frankfurt nach Köln auf ehemaligem Reichsgut eine Kirche und ein Marienstift. Nach dem Aussterben der Konradiner um die Mitte des 10. Jahrhunderts fiel der Ort W. (1142 Witflaria) an den König. Dieser fügte ihn im 12. Jahrhundert in das Reichsland der Wetterau ein. Zwischen 1165 und 1180 (Privileg Friedrichs I. Barbarossa) wurde W. Stadt. Diese erhielt Frankfurter Recht und wurde Reichsstadt (1288 Brücke über die Lahn). Die günstige Verkehrslage zwischen Frankfurt und Köln sowie die Eisenerzverarbeitung und die Wollweberei führten zu beachtlicher wirtschaftlicher Blüte (mit etwa 6000 Einwohnern), ehe es seit der Mitte des 14. Jahrhunderts zum Niedergang (1370 Stadtbankrott) kam. Reichsvögte der Reichsvogtei W. waren nach den Herren bzw. Grafen von Merenberg von 1328 bis 1536 die Grafen von Nassau-Weilburg/Nassau-Saarbrücken, von 1536 bis 1802/1803 die Landgrafen von Hessen bzw. Hessen-Darmstadt. 1373 wurde zur Abwehr der Grafen von Solms ein Schutzverhältnis mit Hessen begründet. 1542 wurde die Reformation eingeführt. Von 1693 bis 1806 war W., das zum oberrheinischen Reichskreis zählte, Sitz des Reichskammergerichts. 1802/1803 (1,4 Quadratmeilen, 6000 Einwohner) verlor es die Reichsfreiheit, gehörte von 1803 bis 1813 als Grafschaft W. zum Staat des Fürstprimas von Dalberg (1810 Großherzogtum Frankfurt) und kam 1815 zu Preußen (Rheinprovinz, seit 1932 Provinz Hessen-Nassau). 1945 fiel es an Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 14; Wallner 699 OberrheinRK 54; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450), III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 423ff.; Urkundenbuch der Stadt Wetzlar, Bd. 1ff. 1911ff.; Rau, H., Geschichte der Reichsstadt Wetzlar, 1928; Regel, F., Wetzlar, Herborn, Dillenburg, 1931; Schönwerk, A., Geschichte von Stadt und Kreis Wetzlar, 2. A. 1975; Uhlhorn, F., Wetzlar und Limburg. Untersuchungen zur territorialgeschichtlichen Dynamik der Landschaft an der unteren Lahn, FS T. Mayer, Bd. 2 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Hahn, H., Untersuchungen zur Geschichte der Reichsstadt Wetzlar im Mittelalter, 1984; Felschow, E., Wetzlar in der Krise des Spätmittelalters, Diss. phil. Gießen, 1984; Moraw, P., Die Städtepolitik Kaiser Karls IV. (1346-1378) unter besonderer Berücksichtigung von Wetzlar, (in) Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 31 (1985); Felschow, E., Betrachtungen zur spätmittelalterlichen Stadtverfassung am Beispiel der Städte Gießen und Wetzlar, Hess. Jb. für LG. 39 (1989); Hahn, H., Altständisches Bürgertum zwischen Beharrung und Wandel. Wetzlar 1689-1870, 1991; Fahlbusch, F., Wetzlar, LexMA 9 1998, 52; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 673; Schieber, S., Normdurchsetzung im frühneuzeitlichen Wetzlar, 2008.

 

Wiblingen (Kloster, Herrschaft). 1093 gründeten die Grafen von Kirchberg das Benediktinerkloster W. bei Ulm. Im 15. Jahrhundert versuchte W. vergeblich, die Vogteirechte zurückzugewinnen. 1701 kam W. mit seinem kleinen Herrschaftsgebiet unter die Landeshoheit Österreichs, über das die Herrschaft W. dem österreichischen Reichskreis angehörte. 1806 fiel es nach seiner Aufhebung (1803) an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Der Stadtkreis Ulm, 1977, 392ff.; Breitenbruch, B., Schule, Studium und Wissenschaft, (in) Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 175; Eberl, I., Wiblingen, LexMA 9 1998, 59.

 

Wickrath, Wickradt, Wickerad, Wykradt (Herrschaft, freie Reichsherrschaft). 1068 wird in einer gefälschten Urkunde die Burg W. an der oberen Niers südlich Mönchengladbachs bzw. südwestlich Düsseldorfs erstmals genannt. Um sie entstand eine kleine Herrschaft der Herren von W., zu der noch die Herrschaft Schwanenberg nordwestlich von Erkelenz zählte. 1310 war sie Lehen Gelderns. König Maximilian verlieh das Reichslehen W. seinem Rat Heinrich von Hompesch. 1502 fiel es an die Freiherren von Quadt, die 1752 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Reformation drang nicht völlig durch. 1792 gehörte der Graf von Quadt wegen der Herrschaft W. (1,5 Quadratmeilen, 3000 Einwohner) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde die Herrschaft von Frankreich besetzt. 1813/1815 kam sie an Preußen, 1946 W. an Nordrhein-Westfalen. S. Are-Wickrath.
L.: Wolff 365f.; Zeumer 554 II b 63, 25; Wallner 704 WestfälRK 45; Husmann-Trippel, J., Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit bezw. Reichsgrafschaft und der Pfarre Wickrath, 1909ff.

 

Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor 1129 gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich von Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie links des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut. 1244 starb das nach W. benannte Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel über die Erbtochter an die Grafen von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der andere Teil an die Herren von Eppstein (1306 an die Grafen von Virneburg, dann an die Grafen von Jülich). Die Grafen von Isenburg (Wilhelm von Braunsberg) vereinigten 1338 die gesamte Grafschaft W. erneut und nannten sich seitdem Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus W. Die Grafschaft fiel in weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau begüterten Herren von Runkel, die sich danach Grafen von W. nannten und in der Linie Westerburg 1468 die Grafschaft Leiningen erbten. 1595 wurde das seit 1581 unter Erben umstrittene Gebiet geteilt. Die obere Grafschaft W. mit Runkel und der Residenz in Dierdorf blieb nach neuen Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der älteren Linie Wied-Runkel. Die untere Grafschaft W. mit W. und der Residenz in Neuwied (1648/1653) fiel an die jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde 1785, Wied-Runkel 1791 in den Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die obere und untere Grafschaft, die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörten, zusammen ein Gebiet von 6 Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die kölnischen Ämter Altenwied und Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar. 1806 kamen beide Grafschaften an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens. 1824 erlosch die Linie Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946 kam das Gebiet der alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz, Runkel zu Hessen.
L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9 1998, 78.

 

Wied-Neuwied (Grafschaft). W. ist die jüngere Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand die untere Grafschaft Wied mit der Residenz in Neuwied. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1784 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben. Ihre Güter, die außer der Stadt Neuwied den Distrikt mit den Kirchspielen Heddesdorf, Feldkirchen, Bieber (Niederbieber), Altwied (Wied), Rengsdorf, Honnefeld (Niederhonnefeld) und Anhausen, den Distrikt mit den Kirchspielen Rückeroth, Dreifelden und Nordhofen und den Distrikt mit den Kirchspielen Grenzhausen und Alsbach enthielt, fielen 1806 an Nassau und 1815 an Preußen. Beim Aussterben der Linie Wied-Runkel (1824) trat W. deren Erbe an.
L.: Wolff 345; Zeumer 554 II b 63, 5; Wallner 703 WestfälRK 25 b; Klein 185; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Troßbach, W., ”Im Kleinen ein ganz wohl eingerichteter Staat”. Aufgeklärter Absolutismus in der Grafschaft Wied-Neuwied, (in) Journal für Geschichte, 1985, H. 5; Troßbach, W., Der Schatten der Aufklärung, 1991.

 

Wied-Runkel (Grafschaft, Fürstentum). W. ist die ältere Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand seit 1698 die obere Grafschaft Wied mit der Residenz Dierdorf und der Herrschaft Runkel. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1791 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von W. für die Grafschaft Kriechingen (Créhange) von Köln die Ämter Neuerburg und Altenwied (Altwied) und von Trier die Kellerei Villmar. 1806 kam die Grafschaft an Nassau, 1815 an Preußen. 1824 wurde die Linie von Wied-Neuwied beerbt.
L.: Wolff 344; Zeumer 554 II b 63, 4; Wallner 703 WestfälRK 25 a; Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.

 

Wiehe (Herrschaft). Die Herrschaft W. westlich Halles zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über Sachsen-Wittenberg zum obersächsischen Reichskreis. Über die Provinz Sachsen Preußens kam W. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2.

 

Wiesensteig (reichsunmittelbare Herrschaft). 861 wird das Benediktinerkloster Sankt Cyriacus in W. (Wisontesteiga) an der Fils bei Göppingen erstmals erwähnt. Die zugehörige Siedlung unterstand ursprünglich den Herzögen von Teck, seit dem 12. Jahrhundert den Grafen von Helfenstein. Seit 1396 war sie Hauptort der helfensteinischen Grafschaft W. Die Herrschaft hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. Sie fiel 1627 über die drei Erbtöchter an Bayern (Kauf von zwei Dritteln) und Fürstenberg (ein Drittel), 1752 durch Erwerb des Anteils Fürstenbergs ganz an Bayern, 1806 mit 3 Quadratmeilen und 6000 Einwohnern (Stadt W., Marktflecken Deggingen [Deggringen] und einige Dörfer) an Württemberg und damit W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 136, 197; Wallner 687 SchwäbRK 43; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Wurm, T., Chronik der Stadt Wiesensteig 1953/4; Klaiber, G., Kloster und Stift St. Cyriacus von Wiesensteig, Diss. phil. Tübingen 1954.

 

Wiesentheid (reichsunmittelbare Herrschaft). Das 892 erstmals erwähnte W. bei Kitzingen war Mittelpunkt einer Herrschaft. Sie unterstand seit 1452 den Fuchs von Dornheim. Valentin Fuchs kaufte 1547 das Schloss mit Zubehör von den Grafen von Castell als Erblehen. Durch Heirat der Witwe des Georg Adolf Fuchs von Dornheim mit Johann Otto von Dernbach (1678) kam die zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken steuernde Herrschaft an die Herren von Dernbach. 1675 wurden die Inhaber in den Reichsfreiherrenstand, 1678 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1681 erlangte der Graf Sitz und Stimme beim fränkischen Reichskreis und beim fränkischen Reichsgrafenkollegium. 1692 gab der Ritterkreis die Herrschaft frei. 1701/1704 fiel sie durch Heirat an die Grafen von Schönborn (W., Atzhausen, Geesdorf [Goesdorf], Wald von Obersambach), während Järkendorf, Abtswind, Schwarzenau und Kirchschönbach durch Abtretung an Würzburg und Heimfall verlorengingen. Um 1800 umfasste die Herrschaft mit 9 Dörfern ein Gebiet von einer Quadratmeile mit etwa 1300 Bauern. 1806 fiel sie zunächst an Bayern, das sie 1810 an das Großherzogtum Würzburg abtrat und sie mit diesem 1814/1815 zurückerhielt.
L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 10; Wallner 693 FränkRK 24; Domarus, M., Wiesentheid. Seine Bedeutung und seine Geschichte, 1953; Domarus, M., Territorium Wiesentheid, 1956.

 

Wildenfels (reichsunmittelbare Herrschaft). Vor 1200 wurde die Burg W. bei Zwickau errichtet. Sie war Mittelpunkt einer Herrschaft der erstmals 1222 genannten, wahrscheinlich edelfreien Herren von W., die Reichsunmittelbarkeit erlangten und 1521 in der Reichsmatrikel erschienen. Nach ihrem Aussterben 1602 fiel sie mit 150 Hufen in zwei Orten und sechs Dorfanteilen an die Grafen von Solms-Wildenfels. Diese mussten 1706 nach langwierigen Prozessen die Landeshoheit Sachsens über die zum obersächsischen Reichskreis zählende Herrschaft anerkennen, doch behielt W. erst 1846 beseitigte Steuervorrechte und Zollvorrechte. Über Sachsen kam W. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Solms-Wildenfels.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2.

 

Wildeshausen (Stift, Herrschaft). W. an der Hunte südöstlich Oldenburgs wird anlässlich der Gründung des Alexanderstifts W. durch Graf Waltpert, einen Enkel Herzog Wídukinds von Sachsen, erstmals erwähnt (Wigaldinghus). 855 gewährte König Ludwig der Deutsche Immunität und königlichen Schutz. 872 gab Graf Waltpert den Ort W. an das Stift. Im 11. Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, die um 1100 die Vogteirechte einem Zweig der Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem Domkapitel von Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 erbaute Graf Heinrich von Oldenburg die Burg W. Eine Linie der Grafen von Oldenburg wurde in W. ansässig (Oldenburg-Wildeshausen9 und verband mit ihrem Amt vorübergehend die Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. 1270 kam W. beim Aussterben der Grafen als erledigtes Lehen an das Erzstift Bremen, während andere Güter an die Grafen von Hoya fielen. Um 1500 gelangte W. infolge mehrfacher Verpfändungen (1429-1465 Münster, 1493 Wilhelm von dem Bussche bzw. Wilhelm von dem Busche) unter den Einfluss des Hochstifts Münster, (im niedersächsischen Reichskreis) 1634 an Schweden, 1649 zum Herzogtum Bremen und Verden Schwedens, 1675 an das Hochstift Münster, 1699 nach Ablösung erneut an Schweden, 1700 als Pfand und 1714 zu Eigentum an Hannover sowie 1803 vorübergehend, 1813/1826 endgültig an Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen. S. Oldenburg-Wildeshausen.
L.: Wolff 431; Wallner 706 NiedersächsRK 25; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der Stadt Wildeshausen, 1953; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1970; 1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v. Boning, H., 1970; Streich, G., Klöster, Stifte und Kommenden, 1986; Eckhardt, A., Beiträge zur Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1995; Schindler, R., Wildeshausen, LexMA 9 1998, 115; Eckhardt, W., Wildeshausen, 1999.

 

Wild- und Rheingraf zu Stein und Grehweiler. Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte der W. zum oberrheinischen Reichskreis. S. Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen.
L.: Reichsmatrikel 1776, 120.

 

Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt.

 

Wimpfen (Reichsstadt) (, Bad Wimpfen). An der Mündung der Jagst in den Neckar bestand in römischer Zeit ein 85-90 n. Chr. erbautes Kastell. Die zugehörige Siedlung (vicus Alisinensium) war Hauptort des Umlands. Vermutlich im 7. Jahrhundert (um 670) kam der Ort an den Bischof von Worms. Neben diesem W. im Tal, das um das 1068 erstmals genannte Ritterstift St. Peter angelegt wurde, entstand W. am Berg, das vor 1200 (vom Bischof von Worms) an die Staufer gelangte. Sie erbauten dort um 1200 eine Pfalz, neben der sich eine Stadt entwickelte, die nach dem Erlöschen der Staufer 1274/1278 Sitz der Reichslandvogtei in Schwaben bzw. Niederschwaben wurde. Vom 13. (1224?) oder 14. Jahrhundert (bis 1802 war sie Reichsstadt. Im 15. Jahrhundert ging W. im Tal allmählich in W. am Berg auf. 1523 drang die Reformation ein, ohne sich vollständig durchzusetzen. 1552 wurden W. im Tal und W. am Berg endgültig vereinigt. 1649/1650 musste W., das seit dem 14. Jahrhundert einen bedeutenden Oberhof beherbergte und Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis hatte, sein kleines Herrschaftsgebiet größtenteils verkaufen. 1802 fiel das 0,6 Quadratmeilen große W. an Baden. Seit 1803 war W. Enklave Hessen-Darmstadts, welches das Ritterstift 1802 säkularisiert hatte. 1952 kam W. durch Volksabstimmung an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 29; Wallner 689 SchwäbRK 84; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 401ff.; Frohnhäuser, L., Geschichte der Reichsstadt Wimpfen, 1870; Arens, F., Die Königspfalz Wimpfen, 1967; Schroeder, K., Wimpfen. Verfassungsgeschichte einer Stadt und ihres Verhältnisses zum Reich, 1973; Schroeder, K., Das alte Reich und seine Städte. Untergang und Neubeginn, 1991; Seibert, H., Wimpfen, LexMA 9 1998, 223.

 

Windsheim(, Bad Windsheim) (Reichsstadt). W. bei Uffenheim kam 791 (Kopie des 12. Jahrhunderts, Winedesheim) von König Karl dem Großen an den Bischof von Würzburg. Die um 1200 planmäßig angelegte Marktsiedlung fiel um 1235 (1235/1237) an das Reich zurück und wurde um 1280 Stadt. Trotz wiederholter Verpfändungen an Würzburg und an die Hohenzollern erlangte W. 1295 die Befreiung von den benachbarten Landgerichten, 1433 die Bestätigung der Gerichtshoheit, 1464 die Bestätigung des Blutbannes und 1496 die Anerkennung der vollen Gerichtsbarkeit des Rates innerhalb der Mauern. Damit war sie vom 15. Jahrhundert bis 1802 Reichsstadt. Am Ende des 14. Jahrhunderts hatte sie zwischen 2500 und 3000 Einwohner. Von 1521 bis 1555 wurde die Reformation in der Stadt eingeführt. Sie zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte um 1800 den Kantonen Odenwald und Steigerwald des Ritterkreises Franken an. 1796 unterstellte sie sich vorübergehend dem Schutz Preußens. Danach fiel sie mit 1 Quadratmeile Gebiet und 4000 Einwohnern 1802 an Bayern, 1804 an Preußen, 1806 an das von Frankreich besetzte Bayreuth und 1810 endgültig an Bayern. Seit 1961 trägt W. den Namen Bad Windsheim.
L.: Wolff 129; Zeumer 555 III b 21; Wallner 693 FränkRK 26; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129; Schroeder 248ff.; Pastorius, M., Kurze Beschreibung der Reichsstadt Windsheim 1692, 1692, Neudruck 1980; Schultheiß, W., Die Entwicklung Windsheims vom Markt des Hochstifts zur Reichsstadt im 13. Jahrhundert, Jb. d. hist. Ver. f. Mittelfranken 73 (1953), 17; Hofmann, H., Neustadt-Windsheim, 1953, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken R I 2; Rößler, H., Die Reichsstadt Windsheim von der Reformation bis zum Übergang an Bayern, Zs. f. bay. LG. 19 (1956); Schultheiß, W., Urkundenbuch der Reichsstadt Windsheim 741-1400, 1963; Estermann, A., Bad Windsheim. Geschichte einer Stadt in Bildern, 1967; Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968), 421; Korndörfer, W., Studien zur Geschichte der Reichsstadt Windsheim vornehmlich im 17. Jahrhundert, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, 1971; Rabiger, S., Bad Windsheim. Geschichte - Zeugnisse - Informationen, 1983; Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R., Bd. 1ff. 1987; Fahlbusch, F., Windsheim, LexMA 9 1998, 235.

 

Winneburg (reichsunmittelbare Herrschaft[, Fürstentum]). Nach der bei Cochem an der Mosel gelegenen Burg nannten sich die Herren von W., die um die Burg eine kleine Herrschaft errangen. Sie erbten 1362 in weiblicher Erbfolge die Herrschaft Beilstein nördlich Zells an der Mosel. 1637 zog das Erzstift Trier nach Auseinandersetzungen mit der Pfalz (1488 Beilsteiner Krieg) und dem Aussterben der Herren W. und Beilstein an sich. 1652 übertrug es sie mit 17 Orten als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich, die 1679 in den Grafenstand erhoben wurden und sich deswegen von Metternich-Winneburg und Beilstein nannten. Sie besaßen bis 1780 den größten Teil ihrer Herrschaft als sog. Dreiherrisches auf dem Hunsrück zusammen mit dem Erzstift Trier und der Grafschaft Sponheim. 1792 gehörten die Grafen von Metternich wegen W. und Beilstein (Winneburg-Beilstein) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die Herrschaften W. und Beilstein zählten mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500 Einwohnern zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der Besetzung durch Frankreich wurden sie 1801 an Frankreich angegliedert. 1815 kamen sie an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. (S. a. Ochsenhausen.)
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34.

 

Winterstetten (, Winterstettenstadt) (Herrschaft). Nach W. südlich Biberachs nannten sich zwischen 1181 und 1187 Herren von W. (Winthersteden). 1214 gelangte W. an Konrad von Tanne, danach an Eberhard von W. († 1230), dann an Konrad von Schmalegg. Vor 1331 fiel die Herrschaft an Österreich. 1438/1442 wurde sie von den Truchsessen von Waldburg erworben. Später fkam sie an die Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Über sie gehörte sie am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte W. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.

 

Wismar (Herrschaft). W. (1167 aqua Wissemara) geht in seinen städtischen Anfängen auf flandrisch-sächsische Siedlung am Ende des 12. Jahrhunderts zurück. 1211 ist ein Hafen belegt. 1229 wird W. an der Ostsee als Stadt lübischen Rechts erstmals erwähnt. Sie unterstand trotz großer Selbständigkeit (1229 burgenses, 1241 Rat, 1308/1373 Erwerb der Vogtei) der Herrschaft Mecklenburgs. Von 1256/1257 bis 1358 war sie Residenz. Von 1555 bis 1621 gehörte sie zu Mecklenburg-Schwerin. 1648 kam sie als Reichslehen an Schweden, wobei die Mitgliedschaft für W. (3,3 Quadratmeilen mit 9600 Einwohnern) im niedersächsischen Reichskreis zwischenzeitlich ruhte, wurde aber 1803 von Mecklenburg-Schwerin pfandweise und 1903 infolge Verzichts auf das Einlösungsrecht seitens Schwedens endgültig zurückgewonnen. Mit Mecklenburg kam W. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone. In dieser gelangte es in Mecklenburg von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik (Bezirk Rostock).
L.: Wolff 443; Wallner 707 NiedersächsRK 24; Die Territorien des Reichs 6, 114; Witte, H., Wismar unter dem Pfandvertrage 1803-1903, 1903; Techen, F., Geschichte der Seestadt Wismar, 1929; Kleiminger, R., Das Heiligengeisthospital von Wismar, 1962; Nitsche, K./Düsing, A., Wismar. Geschichte und Gesicht einer Stadt, 2. A. Leipzig 1971; Bandis, K. u. a., Wismar 1229-1979, 1979; Fahlbusch, F,. Wismar, LexMA 9 1998, 258.

 

Wittem (Herrschaft). W. westlich von Aachen wurde zusammen mit sechs Kirchdörfern von Herzog Johann III. von Brabant (1312-1355) seinem unehelichen Sohn Johann von W. gegeben. Dessen Urenkel verkaufte es 1466 als Lehen Brabants an Dietrich von Pallant (Palant). 1520 erhob Kaiser Karl V. W. zur Reichsherrschaft. 1685 wurde die Herrschaft Eiß und Schlenacken, deren Besitz oft gewechselt hatte, aus dem Hause Waldeck als wittemsches Lehen eingezogen und mit W. vereinigt. 1689 beendete Spanien das Lehnsverhältnis Brabants. Inhaber der Herrschaft, die 1732 Grafschaft wurde, waren seit 1720 die Grafen von Giech, später die Grafen von Plettenberg, die wegen der Herrschaft W. zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags gehörten. Die Herrschaft zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Zusammen mit den Herrschaften Eiß und Schlenacken umfasste sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 2700 Einwohnern. 1794 endete mit dem Einmarsch Frankreichs die Selbständigkeit. Seit 1815/1839 gehörte W. zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 164; Wolff 362f.; Zeumer 554 II b 63, 22; Wallner 704 WestfälRK 44.

 

Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten). 1174 erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen, denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Neumagen und der Herrschaft Homburg) und das südliche Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der Grafschaft W. mit Schloss W., Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen, Arfeld und Elsoff sowie der unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806 fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946 überwiegend an Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz). S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg. v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010.

 

Wittislingen (Grafschaft, Herrschaft). In fränkischer Zeit war das schon früher besiedelte W. nordwestlich Dillingens Mittelpunkt des Gebiets zwischen Jura und Donau. Nach ihm wurde eine Grafschaft benannt, die am Ende des 18. Jahrhunderts als Rentamt über das Hochstift Augsburg zum schwäbischen Reichskreis zählte. Bereits im 10. Jahrhundert verlegten aber die Grafen ihren Sitz nach Dillingen und vererbten als Grafen von Dillingen im 13. Jahrhundert ihre Güter an das Hochstift Augsburg. Von dort gelangten sie bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 156; Wallner 684 SchwäbRK.

 

Wittmund (Herrschaft). W. in Ostfriesland wird im 12. Jahrhundert in Fuldaer Aufzeichnungen genannt (Witmuntheim). Um 1400 war es in den Händen des friesischen Geschlechts tom Brok, 1420 kam es an die Kankena, 1457 an Sibet Attena von Esens, der Esens, Stedesdorf und Wittmund zum Harlingerland vereinigte, das 1600 durch Vertrag an Ostfriesland fiel. Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte die Herrschaft W. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Hannover und Preußen (1866) gelangte W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339; Onnen, J., Wittmund im Laufe der Jahrhunderte, 1968.

 

Wolfegg (Grafschaft[, Lande der Erbtruchsessen9). W. (1219 Wolfegge) bei Ravensburg kam vermutlich von den am Ende des 12. Jahrhunderts nachweisbaren Herren von W. zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die Herren von Tanne (seit 1219 von Waldburg). Die aus Wolfegger und Tanner Gütern und der Stadt Wurzach gebildete Herrschaft erhielt 1444 den Blutbann, war seit 1489 Reichslehen und wurde 1628 Reichsgrafschaft. Bei der Teilung von 1429 fiel sie an die eberhardische (Sonnenberger) Linie, bei der Teilung von 1508 an die georgische (Zeiler) Linie. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft W. als Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee (etwa 7,5 Quadratmeilen bzw. 400 Quadratkilometer Gebiet mit 14000 Einwohnern) zum schwäbischen Reichskreis. 1806 fiel im Rahmen der Säkularisation das Kollegiatstift W. an. W. selbst kam 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Waldburg-Wolfegg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Der Kreis Ravensburg, 1975; Chronik des Kreises Ravensburg, 1976.

 

Wolfstein (Herrschaft). Um 1200 errichtete der Bischof von Passau an einer wichtigen Straße nach Böhmen die Burg W. in der Nähe von Freyung. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft W. über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. 1802/1803/1805 kam sie an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6.

 

Worms (Hochstift, Residenz des Bischofs). Seit 346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist die ursprünglich keltische, dann germanische, dann römische Siedlung Borbetomagus/Vormatia Sitz eines Bischofs, der im 8. Jahrhundert dem Erzbistum Mainz eingegliedert war. Seine Diözese zog sich sichelförmig vom Saargebiet bzw. Kaiserslautern nach Guntersblum/Oppenheim und dem unteren Neckar (Ladenburg, Wimpfen). Die Vogtei lag bis 1156 bei den Grafen von Saarbrücken, danach bei den Pfalzgrafen bei Rhein. Dem Bischof gelang trotz erheblicher Bedeutung in der Stauferzeit nur der Erwerb eines kleinen Herrschaftsgebiets im Westen. Seit etwa 1330 stieg der Einfluss der Pfalzgrafen auf das Hochstift. Residenz wurde bald Ladenburg. In der Reformation ging mehr als die Hälfte der Pfarreien der Diözese verloren. Seit 1648 war das Bistum meist in Personalunion mit Mainz oder Trier verbunden. Um 1790 war der Bischof von W. wegen Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. 1797/1801 fielen die linksrheinischen Güter des zuletzt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern und 85000 Gulden Einkünften umfassenden, zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts an Frankreich, 1803 die rechtsrheinischen Teile an Baden und Hessen-Darmstadt. 1805 wurde das Bistum aufgelöst und 1817/1821 sein Sprengel auf Mainz, Speyer, Freiburg und Rottenburg aufgeteilt. 1814 kamen die linksrheinischen Teile an Bayern und Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 232; Zeumer 552 II a 8; Wallner 696 OberrheinRK 14; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 169; Schannat, J., Historia episcopatus Wormatiensis, Bd. 1f. Frankfurt 1734; Wormatia Sacra, 1925; Seiler, A., Das Hochstift Worms im Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1936; Sofsky, G., Die verfassungsrechtliche Lage des Hochstifts Worms, 1955; Schaab, M., Die Diözese Worms im Mittelalter, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Das Bistum Worms, hg. v. Jürgensmeier, F., 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 636, 1, 2, 645; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 491.

 

Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im 2. Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für eine im alten Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. an die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer gefallen war. Seit 346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines Bischofs. 413 wurde er Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten und danach umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches Königsgut. Seit dem 7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin verlegten die fränkischen Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete, 790/803 (?) abgebrannte Pfalz. 898/979 gingen königliche Rechte auf den Bischof über. Bischof Burchard I. von Worms (1000-25) verdrängte den König aus der Stadt. Im Investiturstreit standen die Bürger auf der Seite der Könige und erhielten dafür 1074 Zollfreiheit und andere eigenständige Rechte. Weitere Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1156 und 1184. 1273 wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch König Rudolf von Habsburg anerkannt, doch bestanden weiter bischöfliche Rechte. 1498/1499 erneuerte die Stadt in weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer Reformation. Sehr früh ging sie zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur sein unmittelbares linksrheinisches Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine Herrschaft bringen konnte, das Angebot des Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen Reichskreis angehörige Stadt von Frankreich fast völlig zerstört. 1797/1801 fiel sie als Landstadt von 6000 Einwohnern, die im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken inkorporiert war, an Frankreich (Ende der Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die Verwaltung Bayerns und Österreichs, 1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.; Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer Berücksichtigung der Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M., Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am Ende des 18. Jahrhunderts, 1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert, F., Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur Verfassungs-, Verwaltungs- und Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms 1659-1789, 1970; Illert, G., Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs Reformation, hg. v. Köbler, G., 1985; Keilmann, B., Der Kampf um die Stadtherrschaft in Worms während des 13. Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Breuer, H., Die politische Orientierung von Ministerialität und Niederadel im Wormser Raum, 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 688.

 

Wörth (Herrschaft, Residenz des Bischofs von Regensburg). W. an der Donau bei Regensburg, in dessen Peterskirche um 765/788 eine Übertragung an den Bischof von Regensburg bzw. das Kloster Sankt Emmeram erfolgte, gehörte schon sehr früh zum Hochstift Regensburg. Dieses verpfändete W. 1347 an Kaiser Ludwig den Bayern. Das Pfand wurde 1433 eingelöst. 1803 kam die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft W. an das Fürstentum Regensburg, 1810 fiel sie an Bayern. 1812 erwarb Thurn und Taxis W. und richtete ein bis 1848 bestehendes fürstliches Herrschaftsgebiet ein.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 1883/1884; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 647.

 

Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich, Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen (Grafschaft im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann 1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319], Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass, 1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden, die Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck (Verkauf der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die Herrschaft Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von Bietigheim. Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte Grafschaft des Reiches nach einem Verzeichnis der württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen die Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt), Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die Grafschaft Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft Urach mit den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg, die Herrschaft Horburg und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach (Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste und die Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu Tuttlingen (Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und Kleingartach (Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden, Marbach, Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels, Bilstein bei Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein, Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim, Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm, Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar) und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I. begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte). 1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie (1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen (1477), die Einheit des Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum Herzog und die Einordnung des Landes als Reichslehen, womit zugleich eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem Tode gewann zwar W. 1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft Löwenstein und die Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und Heidenheim, doch erlangte der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen der Annexion Reutlingens von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522) bzw. Österreich und musste danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs (Reichsafterlehen) anerkennen. Um 1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555 ein romanistisch geprägtes Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das zum schwäbischen Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor (zeitweilig ein Drittel seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen 450000 Einwohner und geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde in eine Hauptlinie und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und Württemberg-Weiltingen (bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die 1674 entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr 9400 Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. 1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass [Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000 Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster, Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt, Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell, das Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg, drei Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre 1804 fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb, die Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das Karmelitenkloster in Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee, das Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring. 1807 gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche Ordenskloster in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim und Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach, Schwäbisch Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn und das Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen und Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830 die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816 trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819 eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919 trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf. S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel 169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168; Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff. 1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.; Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910; Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart, Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.; Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W., Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff. 1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die Grafschaft Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, Württemberg. Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E., Württemberg im Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978; Dehlinger, A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute, Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., 1939-1974, Bd. 4 Teilbd. 2; Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs, 1963; Miller, M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung bis heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38 (1974); Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann, J., The Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg, hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates, Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986; Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello, H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987; Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995; Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg, LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001; Württembergisches Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225, 909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I., 2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008.

 

Würzburg (Hochstift, Großherzogtum, Residenz des Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis), dem bereits in vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen, als Mittelpunkt eines fränkischen (thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742 richtete Bonifatius einen in die rechtsmainische Talsiedlung gelegten Bischofssitz (Bischof Burchard) für Ostfranken ein, der Mainz unterstellt wurde. Die Diözese reichte vom Thüringer Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis zur Hohenloher Ebene (bzw. südlich von Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis an Neckar und Spessart. Die Grundlage weltlicher Herrschaft bildeten reiche Schenkungen Karlmanns und König Pippins (752/753 Immunität). Um 800 ist W. als Königspfalz belegt. Vor allem von Kaiser Otto II. erhielt W. weitere Güter. 1007 wurde W. durch die Gründung des Bistums Bamberg beschnitten. 1030 war der Bischof Stadtherr, gegen den sich Stadt (1069 urbani cives, 1147 Juden bezeugt) und Zünfte von 1248 bis etwa 1400 vergeblich wendeten. 1168 bestätigte Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Bischöfen die herzogliche Gewalt in Franken, doch kam das Herzogtum nicht zur tatsächlichen Entfaltung. Der Ausbau des zwischen Eltmann und Gemünden beiderseits des Mains und bis Marktheidenfeld linksmainisch sowie im Grabfeld, in der Rhön, im Bauland, in Markt Bibart und (bis 1542) Meiningen begüterten Hochstifts (u. a. 1297 Kissingen) erfolgte in heftigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Henneberg als Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche Befreiungsversuche endgültig unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und beim fränkischen Reichskreis. Durch die Reformation erlitt das Bistum bedeutende Verluste, die Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617), der Erneuerer der 1410 erstmals gegründeten Universität (1582), wieder wettmachte. 1633 wurde W. mit Bamberg als Herzogtum Franken an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert zählte der Bischof zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Um 1790 war der Bischof Mitglied des Ritterkreises Franken und zwar außer in den Kantonen Steigerwald und Baunach im Kanton Odenwald wegen Teilen von Gollachostheim, Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld, Streichental, Wermutshausen und Teilen von Pfahlenheim und im Kanton Rhön-Werra wegen Teilen von Nordheim/Rhön, Büchold, Teilen von Elfershausen, Mittelsinn mit Aura, Teilen von Obersinn, Teilen von jeweils Burglauer, Eichenhausen, Leutershausen, Maßbach samt zwei Dritteln Weichtungen, Poppenlauer und Unsleben. 1802/1803 fiel das 90 Quadratmeilen (mit 262000 Einwohnern und 3 Millionen Gulden Einkünften) umfassende Hochstift mit 54 Ämtern an Bayern (72 Quadratmeilen), Württemberg, Hessen-Darmstadt und Leiningen. 1805 kam es von Bayern gegen Tirol, Brixen und Trient an den Habsburger Ferdinand von Toskana. Unter ihm gehörte es vom 30. 9. 1806 bis 1814 als Großherzogtum W. zum Rheinbund. Durch Grenzbereinigungsverträge mit den Nachbarländern wurde der Umfang des Gebiets seit 1807 verändert. 1810 kam Schweinfurt hinzu. Am 3. 6. 1814 gelangte W. erneut an Bayern. Das Bistum W. wurde 1817 erneuert und dem Erzbistum Bamberg unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f., 24, 52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte des Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg, 1932; Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer politischen und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen Ostens, 1937; Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt Würzburg, 1951; Herbipolis iubilans, 1200 Jahre Bistum Würzburg, 1952; Bosl, K., Würzburg als Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954; Hofmann, H., Die Würzburger Hochstiftskarte des Oberleutnants von Fackenhofen 1791, Mainfränk. Hefte 24 (1956); Scherzer, W., Georg Conrad Jung (1612-1691) und die Entwicklung der Kartographie im Hochstift Würzburg, Ber. zur dt. Landeskunde 25 (1960); Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Schubert, E., Die Landstände des Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K., Franken um 800, 2. A. 1969; Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg und des Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter, 1977; Trüdinger, K., Stadt und Kirche im spätmittelalterlichen Würzburg, 1978; Würzburg, hg. v. Wendehorst, A., 1981; Hoffmann, H., Das Lehenbuch des Fürstbischofs Albrecht von Hohenlohe 1345-1372, 1982; Götz, H., Würzburg im 16. Jahrhundert Bürgerliches Vermögen und städtische Führungsschichten zwischen Bauernkrieg und fürstbischöflichem Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, 4 Das Stift Neumünster in Würzburg, 1989; Veith, P., Regesten aus Würzburger Urkunden, 1990; Chronik der Bischöfe von Würzburg, Bd. 1ff., hg. v. Wagner, U. u. a., 1992ff.; 1200 Jahre Bistum Würzburg, hg. v. Lenssen, J./Wamser, L., 1992; Link, T., Die Reichspolitik des Hochstifts Würzburg, 1995; Wendehorst, A., Würzburg, LexMA 9 1998, 377; Geschichte der Stadt Würzburg, hg. v. Wagner, U., Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte Würzburgs, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 638, 1, 2, 648; Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch Bauen, 2007.

 

Wurzen (Land). An dem Übergang zweier Straßen von Magdeburg und Halle nach Böhmen und Polen über die Mulde wird 961 eine civitas Vurcine erstmals erwähnt. Seit 1017 gehörte der östlich von Leipzig gelegene Ort zum Einflussbereich der Bischöfe von Meißen, die ihn zunehmend ausbauten. 1114 wurde auf der Burg ein Dom geweiht und ein Kollegiatstift eingerichtet. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Bischöfe Stadtherren in W. In Auseinandersetzung mit den Markgrafen von Meißen gewann das Hochstift 1252/1284 das Land W., das sich westlich der Mulde in Merseburger Diözesangebiet hineinerstreckte (56 Dörfer mit 275 Quadratkilometern). Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verstärkten die Markgrafen von Meißen bzw. Kurfürsten von Sachsen ihren vorher auf Münzrecht und Militärhoheit beschränkten Einfluss. 1581 übernahmen sie durch Vertrag die Verwaltung, für die sie bis 1818 eine eigene weltliche Regierung des Stiftsamts W. im obersächsischen Reichskreis einsetzten. 1818 kam das Land W. mit dem Hochstift Meißen endgültig an Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379.

 

Zell (am Harmersbach) (Reichsstadt). Z. im Schwarzwald wird 1139 (Cella) erstmals erwähnt. Es war eine Zelle des Klosters Gengenbach, der dieses Stadtrecht verlieh. Nach der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Z., das als Lehen Bambergs der Zähringer bei deren Aussterben 1218 an Kaiser Friedrich II. gekommen war und das König Rudolf von Habsburg nach einem 1265 durch König Konradin erfolgten Verkauf an die Herren von Geroldseck wieder an das Reich gezogen hatte, reichsunmittelbar. Es war stets die kleinste aller Reichsstädte, hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis und wurde zusammen mit Offenburg und Gengenbach mehrfach verpfändet. Mit ihnen schloss es sich 1575 im Bund der sog. Vereinsstädte zur Abwehr der Eingliederungsbestrebungen der seit 1556 zu Österreich gehörenden Ortenau zusammen. 1718 musste es die Unabhängigkeit des Reichstals Harmersbach anerkennen. 1803 fiel es mit etwa 2 Quadratmeilen Gebiet (Nordrach, Biberach, Oberentersbach und Unterentersbach) und rund 2900 Einwohnern an Baden und kam damit 1951/2 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Zeumer 555 III b 33; Wallner 688 SchwäbRK 62; Schroeder 307ff.; Disch, F., Chronik der Stadt Zell am Harmersbach, 1937.

 

Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang über die mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11. Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9. Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht (Grafen von Reichenbach und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert bauten die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei Fuldas sowie von Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und Hersfelder Lehen ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und Knüll auf, das Niederhessen (um Kassel) fast völlig von Oberhessen (um Marburg) trennte. Um 1200 (vor 1206) erbten sie die Grafschaft Nidda in der Wetterau. Von 1258 bis 1311 war die Grafschaft geteilt. 1279 ging die Vogtei über Fulda an Fulda und 1294 das Amt Neustadt östlich von Marburg an das Erzstift Mainz verloren. Nach dem Sieg Hessens über Mainz 1427 musste der Graf 1437 die Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen. Nach seinem erbenlosen Tod fiel die Grafschaft 1450 an Hessen heim und verband Niederhessen mit Oberhessen. Bis 1495 war Hessen allerdings in Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenlohe verstrickt, denen Kaiser Friedrich III. Z. als Reichslehen verliehen hatte. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Z. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt und Festung Ziegenhain, 1888; Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen, 1907; Brauer, F., Die Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain, LexMA 9 (1998), 603.

 

Zimmern (Freiherren, Grafen). Die um 1080 erstmals genannten Herren von Z. (Herrenzimmern) bei Rottweil bildeten um die Burg Z. eine Herrschaft aus. Dazu erwarben sie nach Heirat (1319) 1354 von einer Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg die Herrschaft Messkirch, um 1400/1462 Wildenstein sowie 1462 von Habsburg Oberndorf als Pfand. 1538 wurden sie zu Grafen erhoben. Die Grafen von Z., über deren ältere Geschichte die Zimmerische Chronik des gelehrten Graf Froben Christoph (1519-1566) von 1564/1566 berichtet, gehörten dem schwäbischen Reichskreis sowie mit der 1581 erworbenen Herrschaft Schramberg dem Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben an, starben aber 1594 aus. Ihre Güter wurden von den Erben 1595 an die Stadt Rottweil verkauft. Messkirch kam über eine Schwester des letzten Grafen an die Grafen von Helfenstein. Über Rottweil gelangten die Güter zuletzt 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 148; Franklin, O., Die freien Herren und Grafen von Zimmern, 1884; Jenny, B., Graf Froben Christoph von Zimmern, 1959; Kruse, H., Zimmern, LexMA 9 1998, 616.

 

Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum], Residenz desPfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von Lothringen zum Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen von Saarbrücken. Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken abgeteilten Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der früheren Grafschaft Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570], Vogtei über Hornbach und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der Grafen von Eberstein Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in Lothringen (Linder, Mörsberg, Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen Bitsch an die Herzöge von Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt (Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft Z. und Amt Bergzabern] und Zweibrücken-Bitsch). Die Güter Zweibrücken-Zweibrückens fielen 1385 vom letzten Grafen durch Verkauf zur Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz (Kurpfalz), Allode an das bis 1570 bestehende Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in der Pfalz durch Erbteilung das Fürstentum Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416 das 1393 verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde Z. Residenz der Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697 war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697 fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654 in Schweden regierende Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von 1714 bis 1718 unterstand es seitens Schwedens dem vertriebenen König von Polen Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es an Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern erbte. 1793/1801 kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen Gebiet und 60000 Einwohnern an Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. a. Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor, L., Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt 1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hg. v. Dahl, J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der Grafen von Zweibrücken, bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977; Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998, 717; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.

 

Zwiefalten (Abtei, Reichsabtei). 1089 wurde die zunächst für Altenburg am Neckar geplante Benediktinerabtei Z. bei Reutlingen unter Hirsauer Einfluss von den papsttreuen Grafen Kuno (Cuno) und Luitold (Liutold) von Achalm gegründet. Die Vogtei kam von den Stiftern über mehrere Inhaber (1093 Welfen, Staufer, Grafen von Hohenberg, Herren von Emerkingen und von Stein) 1303 an Österreich (Habsburg), 1365 als Lehen sowie 1491 endgültig an Württemberg. Durch zahlreiche Gaben gewann Z. viele Güter (in 29 Orten, Urbar 1425, 800-1180 Hufen) einschließlich der Herrschaft über 26 (bzw. 35) Dörfer (weitere Rechte in 93 Orten). 1751 erlangte die Abtei nach erfolgreicher Abwehr (1491, 1535, 1570) der Eingliederungsversuche Württembergs und Zahlung von 210000 Gulden sowie Abtretung dreier Dörfer an Württemberg die Reichsunmittelbarkeit. Sie war Mitglied im schwäbischen Prälatenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. Bis zur Säkularisation gehörten ihr die Dörfer Aichelau, Aichstetten, Attenhöfen (Attenhofen), Baach, Bechingen, Daugendorf, Dürrenwaldstetten, Emeringen, Gauingen, Geisingen, Gossenzugen, Hochberg, Huldstetten, Ittenhausen, Kirchen (Kirchheim), Lauterach, Mörsingen, Neuburg, Oberstetten, Oberwilzingen, Offingen, Pfronstetten, Reichenstein, Sonderbuch, Tigerfeld, Upflamör, Wilsingen, Zell, die Schlösser Mochental (Mochenthal) und Ehrenfels sowie viele einzelne Höfe, Häuser und Gefälle in fremden Gebieten und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg bei Gammertingen. 1803 fiel sie mit 3,3 Quadratmeilen bzw. 38 Quadratkilometern und 8000 bzw. 4800 Einwohnern an Württemberg und wurde aufgehoben. Über Württemberg gelangten die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Zeumer 552 II a 36, 15; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Zürcher, R./Hell, H., Zwiefalten, 1967; Germania Benedictina V: Baden-Württemberg, 1975; Setzler, W., Kloster Zwiefalten. Eine schwäbische Benediktinerabtei zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit, 1979; Quarthal, F., Kloster Zwiefalten zwischen Dreißigjährigem Krieg und Säkularisation, Monastisches Leben und Selbstverständnis im 6. und 7. Saeculum der Abtei, 900 Jahre Benediktinerabtei Zwiefalten, hg. v. Pretsch, H., 1990; Eberl, I., Zwiefalten, LexMA 9 1998, 733; Weingarten, H., Herrschaft und Landnutzung, 2006.

 

Aachen* (RS) Eschweiler, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Köln, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nivelles, Nordrhein-Westfalen, Pfalz, Rheinprovinz

 

Aalen* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg

 

Aarschot* (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Croy

 

Aerschot* (Aarschot) (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Croy

 

Altshausen* (RDorf, DOKomm) Achberg, Arnegg, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Rohr und Waldstetten bzw. Rohr-Waldstetten, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg

 

Anhalt* (G, Ftm, Freistaat) Allstedt, Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Askanier, Bernburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Gernrode, Köthen, Lindau, Norddeutscher Bund, Obersächsischer Reichskreis, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Warmsdorf, Zerbst

 

Anholt* (ruHt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Salm, Salm-Anholt, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Ansbach* (Ftm, MkGt, Residenz) Altenkirchen, (Althausen,) Auhausen, Bayern, Bayreuth, Berkley, Beuthen, Brandenburg, Brauneck, Crailsheim, Dörzbach, Eichstätt, Erkenbrechtshausen, Feuchtwangen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Fränkischer Reichskreis, Freusburg, Geyern, Gröningen, Hausen, Hofer von Lobenstein, Hohenlohe-Brauneck, Hohenzollern, Holtz, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Jägerndorf, Jagstheim, Kitzingen, Langenburg, Lobenhausen, Mainbernheim, Nürnberg, Preußen, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schwarzenberg, Seefeld, Streitberg, Vestenberg, Waldmannshofen, Weißenburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Antwerpen* (MkGt) Brabant, Burgundischer Reichskreis, Lüttich, Luxemburg, Salm

 

Arenberg* bzw. Aremberg (H, G, Hz) Aerschot bzw. Aarschot, Chimay, Croy, Dülmen, Emsland, Frankreich, Freusburg, Jülich-Kleve-Berg, Kerpen (Ht), Köln, Kurrheinischer Reichskreis, Mechernich, Meppen, Münster, Recklinghausen, Rheinbund, Rheinprovinz, Saffenburg, Schleiden, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Arnsberg* (Gt, Residenz) Fredeburg, Hessen, Hessen-Darmstadt, Köln, Kurrheinischer Reichskreis, Mark, Meschede, Rietberg, Soest, Werl, Westfalen

 

Auersperg* (RFreiH, RG) Frankenstein, Gottschee, Losenstein, Münsterberg, Neufürstliche Häuser, Schwäbischer Reichskreis, Seyring, Tengen, Wels-Lambach, Wlaschim (Wlaschitz)

 

Augsburg* (Hochstift, Residenz, RLV, RS) Aislingen, Augsburg, Sankt Ulrich und Afra, Autenried, Bayern, Benediktbeuern, Burgau, Burtenbach, Buxheim, Deutscher Orden, Diemantstein, Dillingen, Eschenlohe, Feuchtwangen, Freiberg (Hohenfreyberg), Füssen, Günzburg, Herwarth von Bittenfeld, Hohenfreyberg, Jettingen, Kempten (gfAbtei), Kirchheim am Lettenbach, Mainz, Marktoberdorf, Neresheim, (Niederraunau,) Oberschwaben, Ottobeuren, Raunau, Rettenberg, Sankt Ulrich und Afra, Schönegg, Schwabegg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Straubing, Sulzberg, Volmar, Wessobrunn, Wettenhausen, Wittislingen

 

Baar* (LGt) Baden (MkGt), Fürstenberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzach, Zähringen

 

Baden* (Gt, MkGt, GroßHztm) Aach, Adelsheim, Adelsreut (Adelsreuth), Allerheiligen, Allmut bzw. Almut, Altensteig, Amorbach, Baar, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Württemberg, Badenweiler, Basel (FBtm, Hochstift), Bauerbach, Bayern, Beinheim, Bellheim, Berlichingen, Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Biberach, Binningen, (Bischofsheim), Blumberg, Blumenfeld, Bödigheim, Bodman, Bohlingen, Bonndorf, Buol (Boul), Breisach, Breisgau, Bretten, Bronnbach, Burkheim, Dagsburg, Deuring, Deutscher Bund, Diersburg, Dilsberg, Durlach, Eberbach (RS), Eberstein, Ebringen, Edelfingen, Elsass-Lothringen, Elsenz, Emmendingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Flehingen, Frauenalb, Freiburg (G), Freudenberg, Fürstenberg, Gailingen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbtei), Gengenbach (RS), Geroldseck, Grafenhausen, Gräfenstein, Hachberg, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hegau (LGt), Heidelsheim, Heiligenberg, Heinsheim, Heitersheim, Helmstadt, Herdwangen, Herrenalb, Hesperingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hewen, Hilzingen, Hochberg, Hochburg, Hoffenheim, Hohenbodman, Holdermann zu Holderstein, Hoppetenzell, Hornberg, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Ittendorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kastelberg, Katzental, Kehl, Kinzigtal, (Kirnberg,) Klettgau, Königsbach, Konstanz (Hochstift), Konstanz (RVSt), Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kürnberg, Lahr, Lahr-Mahlberg, Laufenburg, Lauffen, Leiningen, Leiningen-Billigheim, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Neudenau, Lenzburg, Lenzkirch, Leyen, Lichtenau (Bg), Lichteneck, Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Mahlberg, Mainau, Mannheim, Martinstein, Mengen, Menzingen, Meßkirch, Modena, Modena-Breisgau, Mosbach, Münchhöf, Münchwald, Munzingen, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neipperg, Nellenburg, Neuenburg (RS), Neuhaus, Neuweier, Niefern, Nimburg, Norddeutscher Bund, Oberkirch (Ht), Oberschefflenz, Odenheim (und Bruchsal), Offenburg, Ortenau, Petershausen, Pfalz, Pforzheim, Pfullendorf, Prechtal, Ramsberg, Reibeld, Reichenau, Reifferscheid, Reischach, Rheinbund, Richen, Rodemachern, Rosenegg, Rötteln, Rüdt von Collenberg, Säckingen, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim, Sankt Blasien, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Sausenberg, Sayn-Wittgenstein, Schenkenzell, Schlackenwerth, Schlatt am Randen, Schüpfer Grund, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Schwarzach (RAbt), Schwarzenberg, (Gt, F), (Schweigern,) Schwetzingen, Schwörstadt, Sennfeld, Sickingen, Singen, Sinsheim, Speyer, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Staufen, Steinegg, Stotzingen, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzburg, Sulzfeld (H, rriOrt), Tengen, Tennenbach, Tiefenbach, Triberg, Überbruck (Überbrick) von Rodenstein, Überlingen, Üsenberg, Vorderösterreich, Waibstadt, Waldburg, Waldkirch, Waldstädte, Walldorf (RDorf), Walldürn, Wehr, Weil der Stadt, Weißenstein, Wellendingen, (Wenkheim,) Wertheim, Widdern, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Wolfach, Worms (Hochstift), Württemberg, Zähringen, Zell am Harmersbach, Zobel zu Giebelstadt, Zwingenberg

 

Baden-Baden* (MkGt, Residenz) Baden, Beinheim, Frauenalb, Kehl, Lahr, Mahlberg, Offenburg, Ortenau, Rodemachern, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzach, Staufen, Windeck

 

Baden-Durlach* (MkGt) Baden, Durlach, Hachberg, Hochburg, Nimburg, Rhodt, Sausenberg, Schwäbischer Reichskreis, Steinegg, Üsenberg

 

Baden-Hachberg* (H, Ht, MkGt) Badenweiler, Burkheim, Hachberg, Hochburg, Schwäbischer Reichskreis

 

Baindt* (RAbtei) Aspremont, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium

 

Bamberg* (Hochstift, Residenz) Abenberg, Altaich, Andechs, Ansbach, Babenberger, Baunach (H), Bayern, Boppard, Dornstetten, Egloffstein, Eichstätt, Formbach, Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gengenbach, Giebelstadt, Guttenberg (FreiH, RRi), Hilzingen, Bamberg, Kirchentellinsfurt, Kitzingen, Mahlberg, Nagold, Niederalteich, Oberösterreich, Pfalz-Sulzbach, Reichelsberg, Schlüsselberg, Schuttern, Seinsheim, Speyer, Streitberg, Sulzbach, Thurnau, Truchsess von Wetzhausen, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zähringen, Zell am Harmersbach

 

Barby* (G) Anhalt, Anhalt-Köthen, Arnstein bzw. Arnstein-Barby, Mainberg, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Westphalen

 

Basel* (Ka, FBtm, Residenz, RS, RVS) Baden (MkGt), Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Biel, Breisach, Delsberg, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Franquemont, Geizkofler, Härkingen, Jura, Münster (RS), Oberrheinischer Reichskreis, Pfirt, Pruntrut, Rappoltstein, Sankt Blasien, Schweiz, Wehr (Ht), Zugewandte Orte, Zürich (Ka)

 

Bayerischer Reichskreis* Breiteneck bzw. Breitenegg, Burgrain, Donaustauf, Eggmühl, Ehrenfels, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freising, Fürsteneck, Haag, (Hafner-Obernzell,) Hals, Heideck, Hohenburg, Hohenschwangau, Hohenwaldeck, Ismaning, Leoprechting, Maxlrain, Obernberg, Obernzell, Oberpfalz, Ortenburg, Österreichischer Reichskreis, Partenkirchen-Mittenwald, Passau, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt, (Pfalz-Oberpfalz), Pfalz-Sulzbach, Pyrbaum, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichskreise, Riedenburg bzw. Riedernburg, Rothenberg, Salzburg (EStift), Störnstein (Sternstein), Sulzbach (G), Sulzbürg, Valley, Vichtenstein, Wegscheid, Werdenfels, Wolfstein, Wörth

 

Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, FraunhofenFreckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (RRiHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken

 

Bayreuth* (Ftm, MkGt, Residenz) Andechs, Ansbach, Bayern, Berkley, Brandenburg, Egerland, Franken, Fränkischer Reichskreis, Giech, Hohenzollern, Kotzau, Kulmbach, Lichtenberg (BgG), Neustadt an der Aisch, Nürnberg (BgG), Preußen, Sechsämterland, (Straubing,) Windsheim

 

Beilstein (zu Greifenstein) Greifenstein, Kurrheinischer Reichskreis

 

Belgien* Aalst, Bouillon, Brabant, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Deutscher Bund, Eupen-Malmedy, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Flandern, Havré, Hennegau, Hohenzollern-Sigmaringen, Limburg (Hztm), Lüttich, Luxemburg, Malmedy, Mecheln, Moresnet, Namur, Nassau-Dillenburg, Niederlande, Rebecq (Rebecque), Reckheim, Stablo, Stablo und Malmedy, Tournai

 

Bentheim* (Gt) Bentheim-Steinfurt, Bentheim-Tecklenburg, Berg, Emlichheim (Emblikheim), Gronau, Hannover, Isenberg-Limburg, Limburg (Gt), Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück, Rheda, Sachsen, Steinfurt, Steinfurt-Bentheim, Tecklenburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Berchtesgaden* (Fpt, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Salzburg (EStift), Toskana

 

Bergen op Zoom*(, Berg op Zoom, Bergen-op-Zoom) Bayern, Burgundischer Reichskreis, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Berghes* (Ftm) Burgundischer Reichskreis s. Grimbergen

 

Berleburg* (S) Oberrheinischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Wittgenstein

 

Besançon* (EStift, Residenz, freie RS) (Bisanz) Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Konstanz, Lausanne, Metz (Hochstift), Straßburg (Hochstift)

 

Biberach* (an der Riss) (RS) Baden, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Ulm (RS) h

 

Birstein* (Bg) Büdingen, (Isenburg,) Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis

 

Blankenheim* (im Kreis Euskirchen) (Gt, RGt) Bettingen, Daun, Dollendorf, Erp (Erb), Gerolstein, Heistart, Jünkerath, Kyll, Manderscheid-Blankenheim, Mechernich, Meerfeld, Neuerburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schleiden, Schüller, Sponheim, Sternberg-Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Böhmen* (Hztm, KgR) Asch, Auschwitz, Bautzen, Bayern, Bayern-Deggendorf, Beeskow, Berg, Beuthen, Bleistein bzw. Pleystein, Bogen, Breitenstein, Breslau (Hzgt), Brieg, Burgk, Colditz, Cosel, Cottbus, Crossen, Dalberg, Dohna, Eger, Egerland, Eggenberg, Eilenburg bzw. Eulenburg, Falkenberg, Frankenberg (rriOrt), Frankenstein (Ftm), Friedland, Fürstenberg-Weitra, Galizien, Gera, Gerolstein, Giech, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Görlitz, Greiffenstein, Habsburg, Harrach, Heideck, Heidingsfeld, Hohenems, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hummel, Jauer, Kamenz (Stift), Kärnten, Kaunitz, Krain, Kurfürstenkollegium, Lehnhaus, Leuchtenberg, Lichtenberg, Liegnitz, Limpurg, Lobenstein, Loslau, Löwenberg, Luxemburg, Mähren, Mainbernheim, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Neiße, Niederlausitz, Niederösterreich, Nostitz, Oberlausitz, Oberösterreich, Oberpfalz, Oels, Oppeln, Ortenburg, Ostein, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pfalz, Pleystein, Pommerellen, Prag, Přemysliden, Priebus, Ratibor, Regensburg (Hochstift), Regensburg Sankt Emmeram, Rothenberg, Rüdt von Collenberg, Saalfeld, Sagan, Schirgiswalde, Schlackenwerth, Schlesien, Schönborn, Schönburg, Schwarzenberg (Gt), Schwarzenberg (Ht), Schweidnitz, Stadion, Steiermark, Steinau, (Sternstein,) Stollberg, Störnstein, Sulzbach (G), Teschen, Teupitz, Thüngen, Tost, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Vogtland, Waldsassen, Wartenberg, Wertheim, Wettiner, Wien (RS), Wohlau, Wolfstein, Württemberg, Zisleithanien, Zossen

 

Bonndorf* (Ht, Gt) Almut bzw. Allmut, Baden, Bettmaringen, Grafenhausen, Heitersheim, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Sankt Blasien, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium

 

Bopfingen* (RS) Bayern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Schwäbischer Reichskreis

 

Brabant* (Hztm) Aerschot bzw. Aarschot, Antwerpen, Belgien, Bergen bzw. Bergen-op-Zoom, Berghes, Brüssel, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Geldern, Generalstaaten, Grimbergen, Hessen, Hoogstraten, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Köln (EStift), Limburg, Lommersum, Lothringen, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Nivelles, Rubempré-Everbergh, Thüringen, Turnhout, Wittem

 

Brandenburg* (Hochstift, Mk, MkGt, KFtm, Residenzen) Absberg, Ahrensberg, Altmark, Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Ansbach, Arnstein-Barby, Barby, Bärwalde bzw. Bärenwalde, Bayern, Bayreuth, Beeskow, Blankenburg, Boitzenburg, Brnadenburg-Schwedt, Burgsinn, Cadolzburg, Cammin (Kammin), Cottbus, Crossen, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Dinslaken, Doberlug, Draheim, Duisburg, Eldenburg, Essen (RAbtei), Friesack, Gans von Putlitz, Gardelegen, Gimborn-Neustadt, Glogau, Görlitz, Grabow, Grumbach, Hadmerseleben, Halberstadt, Havelberg, Herford, Hildburghausen, Hohenschwangau, Hohenzollern, Hohnstein, Hörde, Jägerndorf, Jerichow, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Klettenberg, Kleve, Kolberg, Königsbach, Königswusterhausen, Kulmbach, Kurfürstenkollegium, Kurland (Hochstift), Kurmark, Landsberg/Warthe, Lebus, Liegnitz, Lippehne, Lychen, Magdeburg, Mainz, Mansfeld, Mark, Mecklenburg, Mecklenburg-Stargard, Meyenburg, Minden, Naugard, Neumark, Niederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Nordhausen (RS), Nordmark, Nürnberg (BgG), Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Österreichisch Schlesien, Ostfriesland, Ostpreußen, Peitz, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Pommern, Pommern-Wolgast, Potsdam, Preußen, Prignitz, Quedlinburg, Ratibor, Ravensberg (Gt), Regenstein, Rhinow, Ruppin, Sachsen,-Sachsen (PfGt), Sachsen-Hildburghausen, Samland, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schlesien, Schweden, Sechsämterland, Seefeld, Senftenberg, Serrey, Soest, Sonnewalde, Spandau, Stargard, Stendal, Sternberg, Stolp, Storkow, Tangermünde, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüngen, Thüringen, Uckermark, Venningen, Vierraden, Vlotho, Vorpommern, Waldmannshofen, Werden, Werle, Wernigerode, Wesenberg, Westpreußen, Wettiner, Witten, Wredenhagen, Wusterhausen, Ziesar, Zossen

 

Braunfels* (Bg) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Braunfels

 

Braunschweig-Lüneburg* (Hztm, Ftm) Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhaben, Bruchhausen, Calenberg, Celle, Dannenberg, Diepholz, Eichsfeld, Einbeck, Everstein, Gifhorn, Göttingen (Ftm), Grubenhagen, Harburg, Hannover, Herzberg, Hildesheim, Hoya, Kurfürstenkollegium, Lüneburg, Mühlhausen (RS), Münden, Neuenheerse, Neustadt am Rübenberge, Niedersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Osnabrück, Roden, Sachsen, Salzderhelden, Schauen, Schaumburg (Gt), Schaumburg-Lippe, Walkenried, Welfen, Wolfenbüttel, Wunstorf

 

Braunschweig-Wolfenbüttel* (Ftm, Hztm) Blankenburg, Braunschweig, Braunschweig-Bevern, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Goslar(RS), Göttingen, Grubenhagen, Hannover, Homburg (Ht), Lüneburg (Ftm), Minden, Neuhaus (Amt), Obersächsischer Reichskreis, Riddagshausen, Verden, Walkenried, Westphalen, Wolfenbüttel

 

Breda* (Ht) Burgundischer Reichskreis, Nassau

 

Breiteneck* bzw. Breitenegg (Ht) Bayerischer Reichskreis

 

Bremen* (EStift, Hztm, Residenz, freie RS, Rep, L) Blumenthal, Bremervörde, Deutscher Bund,Dithmarschen, Hamburg, Hannover, Hanse, Harburg, Holstein, Kehdingen, Manteuffel, Niedersachsen, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, (Oldenburg-Wildeshausen,) Ratzeburg, Rheinbund, Schweden, Sinzig, Stade, Stedingen, Stotel, Verden, Wildeshausen, Wursten

 

Bretzenheim* (Ht, G, RRi, F) Burglayen, (Layen,) Lindau, Oberrheinischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Zwingenberg am Neckar

 

Brixen* (Hochstift, Residenz) Andechs, Bayern, Disentis, Geizkofler, Krain, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Pustertal, Salzburg (EStift), Tirol (Gt), Würzburg (Hochstift)

 

Buchau* (RS, Reichsstift, Residenz) (Bad Buchau) Mengen, Oggelsbeuren, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Saulgau, Schwäbischer Reichskreis, Straßberg, Thurn und Taxis

 

Buchhorn* (Friedrichshafen) (RS) Baumgarten-Eriskirch, Bayern, Königsegg-Rothenfels, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Udalrichinger

 

Büdingen* (H, G) Birstein, Gedern, Hessen, Isenburg, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Staden, Stolberg-Gedern, Wetterau, Wächtersbach

 

Burgund* (KgR, Hztm, FreiGt) Aalst, Andechs, Antwerpen, Aosta, Arles, Artois, Bayern, Bayern-Straubing, Belfort, Belgien, (Berghes,) Bern, Besançon, Bournonville, Brabant, Breisach, Burgundischer Reichskreis, Dalhem, Dauphiné, Den Haag, Diedenhofen, Dole, Elsass, Elten, Flandern, Franche-comté, Frankreich, Freiburg (RS), Gaveren, Geldern, Generalstaaten, Genf (Hochstift), Gent, Grimbergen, Habsburg, Holland, Jever, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Laupen, Lausanne, Limburg (Hztm), Lommersum, Lure, Luxemburg, Luxeuil, Mecheln, Moers, Mömpelgard, Namur, Neuenburg, Niederlande, Österreich, Ostfriesland, Saint-Maurice, (Sankt Moritz,) Salins, Savoyen, Schweiz, Seeland, Sitten, Solothurn, Sundgau, Thoire-Villars, Tournai, Utrecht, Veluwe, Welfen, Württemberg, Zähringen

 

Burgundischer Reichskreis Aalst, (Berghes,) Bournonville, Burgund, Dalhem, Egmond, Enghien, Freie Land (Freies Land), Gaveren (Gavern), Geldern, Gent, Grimbergen, Havre, Hertogenrade, Hoogstraten (Hogstraaten), Horn (Hornes), Isegheim (Izegem), Ligne, Limburg (Hztm), Looz-Corswarem, Luxemburg, Mecheln, Namur, Pfalz, Rebecq (Rebecque), Reichskreise, Rubempré-Everbergh, Steenhuysen (Steenhuize), Tournai, Turnhout, Valkenburg, Walheim (Wahlen, Walem)

 

Calenberg* (bei Pattensen) (Ftm, Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Diepholz, Göttingen, Grubenhagen, Hannover, Hoya, Lüneburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen, Wunstorf

 

Calenberg-Göttingen Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Hannover, Münden, Niedersächsischer Reichskreis

 

Camberg* (Ht) Diez, Kurrheinischer Reichskreis, Merenberg

 

Cammin*, Kammin (Hochstift, Ftm) Brandenburg, Gülzow, Kolberg, Köslin, Lippehne, Massow, Naugard, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern, Pommern-Wolgast, Vorpommern, Wollin

 

Castell* (G) Burghaslach, Castell-Remlingen, Castell-Rüdenhausen, Franken (Hztm), Fränkischer Reichskreis, Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Mainbernheim, Remlingen,Schwarzenberg, Sugenheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wiesentheid

 

Chur* (Hochstift, Residenz, RS, RVS) Graubünden, Kirchheim am Neckar, Mainz, Österreichischer Reichskreis, Pfäfers, Veltlin

 

Coburg* (S, Ftm, Residenz) Fränkischer Reichskreis, Henneberg, Hildburghausen, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Schleusingen, Thüringen, Wettiner

 

Comines Burgundischer Reichskreis

 

Corvey* (gfRAbtei, Btm, Ftm, Residenz) Gardelegen, Hannover, Herford, Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Meppen, Nassau, Nassau-Diez, (Nassau-Dillenburg,) Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Northeim, Osnabrück, Schwalenberg, Starkenburg, Westphalen, Zutphen

 

Croy* (Hz) Aerschot bzw. Aarschot, Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Chimay, Dülmen, Millendonk (Myllendonk), Münster, Westfalen

 

Dalhem* (Gt) Burgundischer Reichskreis

 

Dänemark* (L, KgR) Barmstedt, Boizenburg, Bremen, Deutscher Bund, Dithmarschen, Eiderstedt, Estland, Fehmarn, Gadebusch (Gadelsbusch), Glücksburg, Glückstadt, Gottorn (Gottorf), Hamburg, Hanse, Helgoland, Holstein, Holstein-Rendsburg, Kurland (Hochstift), Lauenburg, Lübeck, Mecklenburg, Niedersächsischer Reichskreis, Norderdithmarschen, Oldenburg, Ösel, Pinneberg, Plön, Pommern, Preußen, Rantzau, Ratzeburg, Reval, Rheinbund, Rostock, Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schleswig (Btm), Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Glücksburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Plön, Schwerin, Süderdithmarschen, Sylt, Verden, Vorpommern

 

Delmenhorst* (Gt) Lübeck, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Varel, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Deutscher Orden* (RF) Absberg, Althausen, Altshausen, Ansbach, Aschausen, Baden, (Baussau), Bayern, Brandenburg, Busau, Culm (Kulm), Danzig, Edelfingen, Elbing, Ellingen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Ermland, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Estland, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freudenthal, Heuchlingen, Hohenfels, Hohenzollern-Sigmaringen, Horneck, Koblenz (BaDO bzw. DOBA), Königsberg, (Kulm, Kulmerland,) Kurland, Landsberg an der Warthe, Lettland, Lichtel, Livland, Mainau, Marienburg, Memelgebiet, (Bad) Mergentheim, Neckarsulm, Neuhaus, Neumark, Obergriesheim, Offenau, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreichischer Reichskreis, Ostpreußen, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Preußen, Riga, Rohr-Waldstetten, Rüdt von Collenberg, Samland, Scheuerberg, Schwertbrüderorden, Siebenbürgen, Stolp, Talheim, Templerorden, Tengen, Thüringen, Ungarn, Untergriesheim bzw. Untergrießheim, Wenden in Lettland, Westpreußen

 

Diepholz* (H, Gt) Auburg, Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück, Sachsen

 

Dietrichstein* (G, RG, RF) Neufürstliche Häuser, Neuravensburg, Österreichischer Reichskreis, Sankt Gallen, Tarasp

 

Dillenburg* (Bg, Ht) Burgundischer Reichskreis, Nassau, Nassau-Diez, Nassa-Dillenburg

 

Dinkelsbühl* (RS) Bayern, Gröningen, Harburg, Jagstheim, Kirchberg, Schwäbischer Reichskreis, Ulm (RS)

 

Doornik* (Ht) (Burgundischer Reichskreis,) (Niederlande,) s. Tournai

 

Dortmund* (RHof, RS, G) Brackel, Elmenhorst, Huckarde-Dorstfeld, Nassau, (Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg,), Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Westfalen, Westhofen

 

Düsseldorf* (Ort, Ht, Residenz, S) Berg, Jülich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Pfalz-Neuburg, Rheinprovinz

 

Eberstein* (Gt) (bei Gernsbach) Baden, Bretten, Frauenalb, Herrenalb, Kraichgau, Krautheim, Schwäbischer Reichskreis, Stauf, Widdern, Zweibrücken

 

Eglingen* (bei Dischingen) (rfreieHt) Schwäbischer Reichskreis, Thurn und Taxis

 

Eglofs* (bei Argenbühl) (Ht, Gt) Schwäbischer Reichskreis, Siggen, Traun, Wangen, Windischgrätz

 

Egmond* (G, Geschlecht) Burgundischer Reichskreis, Geldern, Zutphen

 

Ehrenfels* (bei Beratzhausen) (Ht) Bayerischer Reichskreis

 

Eichstätt* (Hochstift) Abenberg, Ansbach, Bayern, Bergrheinfeld, Fränkischer Reichskreis, Geyern, Hirschberg, Mainz, Oberösterreich, Salzburg (EStift), Schweinfurt, Toskana, Truhendingen, Weißenburg in Bayern

 

Elchingen* (RAbtei, Reichsstift) (Oberelchingen) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Westerstetten

 

Ellwangen* (FPropstei, Ftm, Residenz) Abtsgmünd, Adelmannsfelden, Baiershofen, Baldern, Böbingen, Bronnen, Dorfmerkingen, Fach, Heuchlingen, Neuwürttemberg, Oettingen-Baldern, Ramsenstrut, Reichenbach, Rodamsdörfle, Schwäbischer Reichskreis, Schwenningen, Stimpfach, Truhendingen, (Unterwaldstetten,) Waldstetten, Wasseralfingen, Westerstetten, Wöllstein, Württemberg

 

Enghien* (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis

 

Erbach* (Gt, Ht, RGt) Bickenbach, Breuberg, Crumbach, Erbach-Erbach, Fränkischer Reichskreis, Fürstenau, Hessen, Hessen-Darmstadt, Mespelbrunn, Michelstadt, Neckarsteinach, Rot an der Rot, Seeheim, Wertheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Essen* (RAbtei, gfA, Residenz, RS) Berg, Fronhausen, Huckarde-Dorstfeld, Isenberg, Jülich, Mark, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Thorn

 

Esslingen* (RS) Neuwürttemberg, Palm, Schwaben (RiKreis) bzw. schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg

 

Falkenstein * (Donnersbergkreis) (Ht, Gt) Bolanden, Bretzenheim, Nomény, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Pfeddersheim, Vorderösterreich, Wartenberg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Flandern* (Gt) Aalst, Artois, Belgien, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Gaveren, Generalstaaten, Gent, Hennegau, Iseghem (Izegem), Mecheln, Namur, Niederlande, Seeland, Steenhuysen (Steenhuize), Tournai

 

Franken* (Hztm) Fränkischer Reichskreis

 

Frankfurt* (am Main) (RS, GroßHztm) (Frankfurt am Main) Aschaffenburg, Butzbach, Dalberg, (Dalbergstaat,) Deutscher Bund, Deutscher Orden, Donaustauf, Fulda, Gelnhausen, Hanau, Hattstein, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Löwenstein-Wertheim, Mainz, Merenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Preußen, Rödelheim, Salm Reifferscheid, Soden, Sulzbach (RDorf), Thurn und Taxis, Vilbel, Wetter, Wetzlar

 

Fränkischer Reichskreis* Erbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Geyern, Hausen, Henneberg-Römhild, (Henneberg-Schmalkalden,) Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Öhringen, Nürnberg, Rechtern-Limpurg, Reichelsberg, Reichskreise, Rieneck, Schweinfurt, Sentheim, Weißenburg, Welzheim, Wertheim, Wiesentheid, Windsheim, Würzburg

 

Frankreich* Aachen, Aalst, Ahaus, Altkirch, Andechs, Anholt, Annweiler, Ansbach, Aosta, Arenberg, Arles, Artois, Asti, Bar, (Barbelstein bzw. Berwartstein), Barr, Basel (FBtm, Hochstift), Basel (RS), Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Beinheim, Belgien, Bellelay, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentinck, Berg, Bergzabern, Berwartstein, Besançon (EStift), Besançon (RS), Biel, Birkenfeld, Blankenberg, Blankenheim, Blieskastel, Bolchen, Bonn, Boppard, Bouillon, Brabant, Breisach, Bremen, Bretzenheim, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Chablais, Chalon, Chatillon, Clermont-en-Argonne, Cochem, Colmar, Cremona, Croy, Dagsburg, Dagstuhl, Dahn, Dann, Danzig, Daun, Dauphiné, Diedenhofen, Dillingen, Dörrenbach, Dreis, Dülmen, Düren, Düsseldorf, Echternach, Eilendorf, Elsass, Elsass-Lothringen, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Finstingen, Flandern, Fleckenstein, Florenz, Frankfurt, Freckenhorst, Freiburg, Freudenburg, Fulda, Geizkofler, Geldern, Gemen, Generalstaaten, Genf, Genua, Germersheim, Gerolstein, Giech, Görz, Graubünden, Gronsfeld (Gronsveld), Habondange bzw. Habudingen, Hagenau, Hamburg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Helfedange bzw. Helflingen, Hessen, Hessen-Kassel, Hohlandsburg, Holland, Homburg, Horburg, Hörstgen, Hoya, Illyrien, Istrien, Italien, Johanitermeister bzw. Johanniterorden, Jülich, Kaiserslautern, Kärnten, Kaysersberg, Kehl, Kempfer, Kerpen, Kleve, Kobern, Köln (EStift), Köln (RS), Koßweiler, Krain, Kranichfeld, Kriechingen, Kronenburg, Kulmbach (Ht, Gt), Küstenland, Laer, Landau in der Pfalz, Leiningen, Lichtenberg, Lingen, Lombardei, Looz-Corswarem, Lothringen, Lübeck, Lüttich, Lützelstein, Luxemburg, Mailand, Mainz, Manderscheid, (Manderscheid-Gerolstein,) Mantua, Mark, Marlenheim, Mechernich, Metz (Hochstift), Metz (RS), Michelbach, Millendonk (bzw. Myllendonk), Minden, Modena, Moers, (Moers-Saarwerden,) Mömpelgard, Monaco, Mühlhausen, Munster, Münster, Münzenberg, Myllendonk, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Neuenburg, Neuwürttemberg, Niederlande, Nizza, Novara, Oberehnheim, Oberelsass, Oberstein, Oldenburg, Oranien, Ortenberg, Osnabrück, Österreich, Ostfriesland, Parma, Pfalz, Pfirt, Piemont, Piombino, Preußen, Provence, Püttlingen, Rappoltstein, Ravenna, Ravensberg, Reckenheim, Reichenweier, Reifferscheid, Reipoltskirchen, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck, Rheingrafen, Rheinischer Ritterkreis (Rhein RiKreis bzw. Ritterkreis Rhein), Rheinprovinz, Richold, Rochefort, Rosheim, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Saarburg, Saargebiet, Saarwerden, Sachsen-Lauenburg, Sachsenburg, Saffenburg, Salm, Salm-Anholt, Salm(-Reifferscheid)-Krautheim, Savoyen, Schleiden, Schleithal, Schlettstadt, Schweiz, Sedan, Seeland, Selz, Spanien, Speyer, Stablo und Malmedy, Stein, Steinfeld, Steinfurt, Straßburg, Sundgau, Tecklenburg, Thüringen, Tirol, Toul, Tournai, Trier, Triest, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), Utrecht (Ht), Utrecht (Hochstift), Venaissin, Venedig, Verdun, Vicenza, Vienne, Virneburg, Volterra, Vorderösterreich, Waldstädte, Wallis, Warspach, Wartenberg, Wasselnheim, Weilertal, Weißenburg (RS), Weißenburg (RPropstei), Werd, Westfalen, Westphalen, Wickisau (Willisau), Wickrath, (Wijlre,) Windisch Matrei, Windsheim, Winneburg, Wittem, Wolbeck, Worms, Württemberg, Wylre (Wijlre), Zürich (Ka), Zweibrücken

 

Freising* (Hochstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Benediktbeuern, Burgrain, Cadore, Eschenlohe, Hohenwaldeck, Ismaning, Krain, Maxlrain, Niederbayern, Oberösterreich, Österreich, Partenkirchen-Mittenwald, Regensburg, Salzburg (EStift), Scheyern, Tirol, Werdenfels, Wittelsbach

 

Friedberg* (in Hessen) (BgGt, RS, G, Gt) Bingenheim, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt, Hessen, Hessen-Darmstadt, Heyenheim, Hollar, Ilbenstadt, Kaichen, Mittelrheinstrom, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Reifenberg, Rhein, Rheinischer Ritterkreis, Staden, Wetterau

 

Friedberg-Scheer* (Gt) Dürmentingen, Scheer, Schwäbischer Reichskreis, Thurn und Taxis, Waldburg, Waldburg-Scheer

 

Fugger* (G, RG, RF) Babenhausen, Biberbach (Markt Biberbach), Boos, Burgau, Dietenheim, Gablingen, Glött, Grönenbach, (Hausen,) Heimertingen, Kettershausen, Kirchberg, Kirchheim am Lettenbach, (Markt Biberbach,) Medelsheim, Mindelheim, Nordendorf, Pfaffenhoffen, Rettenbach, (Schnürpflingen,) Schwäbischer Reichskreis, Stettenfels, Wald, Waltenhausen, Wasserburg, Weilertal(, Weißenhorn, Wellenburg, Wullenstetten)

 

Fulda* (Amt, RAbtei, Hochstift, Ftm, Residenz) Barchfeld, Baunach, Bayern, Bergrheinfeld, Birstein, Boyneburg, Breuberg, Büdingen, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dittelsheim, Ebersberg bzw. Ebersberg gennnt von Weyhers, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Gersfeld, Haun, Heidenheim, Heidingsfeld, Heldburg, Henneberg, Hessen, Hessen-Kassel, Hohenlohe-Weikersheim, Holzhausen, Isenburg, Lauingen, Lengsfeld (bzw. Stadtlengsfeld), Londorf (bzw. Londorfer Grund), Mansbach, Minden, Münden, Nassau, (Nassau-Diez,) (Nassau-Dillenburg), Nassau-Oranien, Nidda, Niederstetten, Oberrheinischer Reichskreis, Ostheim, Otzberg, Paderborn, Regensburg, Riedesel, Römhild, Rossdorf, Sachsen-Römhild, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms, Staden, Stadtlengsfeld, Tann, Thüngen, Thüringen, Usingen, Vaihingen, Weikersheim, Weißenburg im Elsass, Wetterau, Wittmund, Ziegenhain

 

Fürstenberg (bei Hüfingen) * (G, F, Ftm) Aulfingen, Baar, Baden, Blumberg, Dornstetten, Engen, Fürstenberg-Haslach, Fürstenberg-Weitra, Geisingen, Glött, Gundelfingen, Harmersbach, Haslach, Heiligenberg, Helfenstein, Hewen, Hohenzollern-Sigmaringen, Jungnau, Kinzigtal, Kreuzlingen, Lenzkirch, Lupfen, Messkirch, Möhringen, Neufürstliche Häuser, Oberkirch, Offenburg, Prechtal, Romberg, Schenkenzell, Schlatt am Randen, Schwäbischer Reichskreis, Stühlingen, Triberg, Trochtelfingen, Urach, Urach-Freiburg, Waldsberg, Wartenberg, Werdenberg, Wiesensteig, Wolfach, Zähringen

 

Gaveren* (Ftm, Roede) Burgundischer Reichskreis

 

Geldern* (Gt, Hztm, Residenz) Anholt, Borculo bzw. Borkulo, Brabant, Burgundischer Reichskreis, Doornwaard, Drente, Frankreich, Generalstaaten, Groningen, Hamb, Hoevelaken, Hörstgen, Jülich, Kleve, Limburg, Lüttich, Millendonk bzw. Myllendonk, Moers, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nimwegen, Oranien, Overijssel, Preußen, Rozendaal, Scherpenzeel, Tecklenburg, Utrecht, Veluwe, Wickrath, Zutphen

 

Gemen*, (Gehmen) (bei Borken im Kreis Borken) (Ht) Anholt, Limburg, Limburg-Styrum, Münster, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Recklinghausen, Salm, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Gengenbach* (RAbtei, RS) Baden, Offenburg, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Zell am Harmersbach

 

Gent* (BgGt) Burgundischer Reichskreis

 

Gernrode* (am Harz bei Quedlinburg) (RAbtei) Anhalt, Anhalt-Bernburg, Obersächsischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium

 

Geroldseck* (Gt, H, Ht, RGt) (Hohengeroldseck) Baden, Diersburg, Kehl, Lahr, Leyen, (Lossburg) Loßburg, Mahlberg, Ortenau, Schenkenzell, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Sulz, Veldenz, Willstätt, Zell am Harmersbach

 

Gerolstein* (Ht, Gt) Bettingen, Blankenheim, Daun, Dollendorf, Erb bzw. Erp, Heistart, Jünkerath, Koßweiler, Kronenburg, Kyll, Manderscheid, Meerfeld, Neuerburg, Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis, Schüller, Sternberg-Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Giengen* (RS) Lauingen, Lorsch, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg

 

Gimborn* (Ht, Gt) (Niederheinisch-westfälischer-Reichskreis,) Schwarzenberg

 

Gimborn-Neustadt* (ruHt) Mark, Neustadt, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Wallmoden, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Goslar* (RS, RVogtei) Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Staufer, Westphalen

 

Gronsfeld*, Gronsveld (ruHt, Gt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Richold, Törring, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Grubenhagen* (bei Einbeck) (Hztm, Ftm, Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Eichsfeld, Hannover, Homburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen, Westphalen

 

Gundelfingen* (H, ruHt) (bei Münsingen) Ehestetten, Fürstenberg, Helfenstein, Justingen, Schwäbischer Reichskreis, Sulzbürg, Württemberg

 

Gutenzell* (RuA) Achstetten, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Törring

 

Haag* (in Oberbayern) (Ht, RGt) Bayerischer Reichskreis

 

Habsburg* (G, Residenz) Aach (Ach), Aalst, Achberg, Altkirch, Artois, Augsburg (HStift), Augsburg (RS), Baar, Babenberger, Baden (im Aargau), Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bengel, Besançon, Blaubeuren, Bludenz, Böhmen, Bönnigheim, Brabant, Bregenz, Breisach, Breisgau, Breslau, Brieg, Brixen, Brugg, Buchhorn, Burgau, Burgdorf, Burgund, Burkheim, Bussen, Calw, Cilli, Dann, Den Haag, Deutscher Orden, Deventer, Dietenheim, Dietenhofen, Dillingen, Donauwörth, Dürmentingen, Egisheim, Ehingen, Einsiedeln, Eisenstadt, Elchingen, Elsass, Emerkingen, Engen, Ensisheim, Eppingen, Erbach, Erden (Erlen), Feldkirch, Flandern, Forchtenstein, Freiburg im Breisgau, Freistadt, Friaul, Fricktal, Friedberg-Scheer, Fürstenberg, Fürstenberg-Weitra, Gailingen, Germersheim, Gersau, Glarus, (Glogau-Sagan,) Görz, Gottschee, Graubünden, Graz, Grüningen, Hagenbach, Haigerloch, Hauenstein, Hegau, Hennegau, Hewen, Hohenberg, Hoheneck (Hohenegg), Holland, Homburg, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Innerösterreich, Italien, Kärnten, Kastelberg, Kerpen (Ht, RGt), Kiburg (Kyburg), Kinderbeuern, Kindheim, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Kobersdorf, Königsbronn, Konstanz, Königsfelden, Koßweiler, Krain, Kroatien, (Kufstein,) Kürnberg, Laax, Laufenburg, Lenzburg, Leoben, Limburg, Lommersum, Löwenstein, Lupfen, Luxemburg, Luzern, Mägdeberg, Mantua, Mengen, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münderkingen, Murbach, Namur, Nellenburg, Neuburg am Inn, Niederlande, Niederösterreich, Niederschwaben, Nivelles, Oberelsass, Oberlausitz, Obernau, Oberösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oels, Oggelsbeuren, Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Overijssel, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfirt, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Rann, Rapperswil, Ratibor, Rheinfelden, Riedlingen, Romansweiler (Rumolsweiler), Sachsen, Säckingen, Sagan, Salem, Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Saulgau, Schaffhausen, Schelklingen, Schlesien, Schwarzenberg, Schweinfurt, Schweinhausen, Schweiz, Schwörstadt, Schwyz, Seeland, Siebenbürgen, Sigmaringen, Staufen, Steiermark, Sundgau, Teck, Tengen, Teschen, Thurgau, Tirol, Tournai, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Ungarn, Unterwalden, Urach-Freiburg, Uri, Urspring, Veluwe, Veringen, Vils, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldsee, Waldstätte, Wallsee, Warthausen, Wehr, Weilertal, Weitra, Werdenstein, Wettenhausen, Wien, Windische Mark, Winterthur, Wohlau, Zehngerichtenbund, Zips, Zug, Zürich, Zutphen, Zwickau, Zwiefalten

 

Halberstadt* (Hochstift, Ftm, Residenz) Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Asseburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Derenburg, Gröningen (Kloster Gröningen), Hasserode, Helmstedt, Hohnstein, Klettenberg, Mainz (EStift), Mansfeld, Merseburg, Niedersächsischer Reichskreis, Paderborn, Preußen, Quedlinburg, Regenstein, Sachsen, Sachsen (Prov), Schauen, Seehausen, Walkenried, Westphalen

 

Hallermunt*(, Hallermund) (G) Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Platen,Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Hamburg* (freie RS, freie S, L) Braunschweig-Harburg, Deutscher Bund, Frankreich, Hadeln, Hannover, Hanse, Harburg (Bg), Horstmar, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Preußen, Ratzeburg, Rheinbund, Riga, Ritzebüttel, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein, Wursten

 

Hanau* (G) Assenheim, Bieber, Butzbach, Falkenstein, Dalberg, Franken, Frankfurt (am Main) (Hztm), Gelnhausen, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Hessen, Homburg, Hutten, Laubach, Lichtenberg, Münzenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Ramholz, Regensburg, Schlüchtern, Solms-Assenheim, Steckelberg, Westphalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Hannover* (Ftm, Hztm, Residenz) Arenberg, Auburg, Bentheim, Bevern, Blumenthal, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Bremen, Calenberg, Celle, Dassel, Deutscher Bund, Diepholz, Duderstadt, Ebstorf, Eichsfeld, Emsland, Esens, Frankreich, Goslar, Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen, Grubenhagen, Hadeln, Hallermunt, Harlingerland, Hessen-Nassau, Hildesheim, Hohnstein, Hoya, Ilfeld, Jennelt, Kehdingen, Kurfürstenkollegium, Lauenburg, Lingen, Looz-Corswarem, Lüneburg, Mühlhausen, Münden, Neuenburg, Neuengleichen, Neuhaus (Amt), Niedersächsischer Reichskreis, Oldenburg-Wildeshausen, Osnabrück, Ostfriesland, Papenburg, Petkum, Platen(-Hallermunt), Plesse, Preußen, Ratzeburg, Regenstein (Reinstein), (Risum), Roden, Rotenburg, Rysum (Risum), Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Scharzfeld, Schweden, Spiegelberg, Stade, Sternberg, Stotel, Tecklenburg, Valangin, Verden, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Welfen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westphalen, Wildeshausen, Wittmund, Wunstorf, Wursten

 

Hatzfeld*, Hatzfeldt (H, RG, RF) Blankenhain, Breidenbacher Grund, Edelfingen, Gleichen, Kranichfeld, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Niederstetten, Obersächsischer Reichskreis, Reifenberg, Rosenberg, Schaffgotsch, Schüpfer Grund, Trachenberg, Waldmannshofen, Wildenburg

 

Havré* (Hztm) Burgundischer Reichskreis, Croy

 

Heggbach*(bzw. Hepbach) (ruAbtei) Bassenheim, Plettenberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Waldbott von Bassenheim

 

Heilbronn* (RS) Böckingen, Eppingen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Neuwürttemberg, Odenwald, Schwaben, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg

 

Heiligenberg* (G, Gt, LGt) Brochenzell, Fürstenberg, Salem, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Werdenberg

 

Heitersheim* (Ftm, Residenz) Baden, Bonndorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Oberrheinischer Reichskreis

 

Henneberg* (Gt) Barchfeld, Bibra, Coburg, Franken (Hztm), Fränkischer Reichskreis, Hartenberg, Heldburg, Henneberg-Schleusingen, Henneberg-Schmalkalden, Mainberg, Meiningen, Römhild, Rossdorf, Sachsen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schleusingen, Schmalkalden, Schweinfurt, Thüngen, Thüringen, Trimberg, Truchsess von Wetzhausen, Wertheim, Wetzhausen, Würzburg

 

Hennegau* (Gt) Bayern, Belgien, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Chimay, Enghien, Fagnolle (Fagnolles), Flandern, Havré, Holland, Looz-Corswarem, Namur, Niederlande, Rebecq (Rebeque)

 

Herford* (Frauenstift, Residenz, RS) Mühlenbach, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Osnabrück, Preußen, Ravensberg, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg

 

Herzogenrath* (Ht) Brabant, Burgundischer Reichskreis, Limburg

 

Hessen-Darmstadt* (LGt, GroßHztm) Albini, Arnsberg, Baden, Battenberg, Bechtolsheim, Berleburg, Bickenbach, Brand, Braubach, Breidenbacher Grund, Breuberg, Broich, Büdingen, Butzbach, Darmstadt, Deutscher Bund, Dieburg, Dienheim, Engelstadt, Erbach, Erbach-Fürstenau, Eschwege, Friedberg, Fürstenau, Gedern, Greifenstein, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Gundheim, Guntersblum, Hallberg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Haun, Haxthausen, Henneberg, Henneberg-Römhild, Hessen, Hessen-Homburg, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Homburg, Hungen, Ilbenstadt, Ingelheim, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen, Isenburg-Marienborn, Itter, Kaichen, Katzenelnbogen, Kaufungen, Köln, Kronberg, Kürnbach, Langenschwarz, Laubach, Leiningen, Lich, Lichtenau, Lindheim, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Löwenstein-Wertheim, Maden, Mainz, Marburg, Marienschloss, Melbach, Michelstadt, Mommenheim, Münzenberg, Nassau, Neckarsteinach, Neubamberg, Nidda, Nierstein, Norddeutscher Bund, Oberhessen, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Odernheim, Offenbach, Oppenheim, Ortenberg, Pfalz, Pfeddersheim, Raibach, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Riedesel, Rödelheim, Rumrodt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schlitz genannt von Görtz, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schornsheim, Schwabsburg, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Solms, Solms-Assenheim, Solms-Braunfels, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Lich, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Vilbel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Werl, Westfalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Willstätt, Wimpfen, Wittgenstein, Worms, Würzburg

 

Hessen-Kassel* (LGt, KFtm, Kurhessen) Burgholzhausen (Holzhausen), Deutscher Bund, Dünwerde, Frankfurt, Fränkischer Reichskreis, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gudensberg, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Philippsthal, Hessen-Rheinfels, Hessen-Rotenburg, Hessenstein, (Holzhausen bzw. Burgholzhausen), Hoya, Hutten, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Kassel, Katzenelnbogen, Kurfürstenkollegium, Lichtenau, Londorf bzw. Londorfer Grundf, Mainz, Mansbach, Marburg, Münzenberg, Naumburg, Neukirchen, Ortenberg, Preußen, Ramholz, Rotenburg, Schaumburg, Schiffelbach, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms-Assenheim, Vilbel, Wächtersbach, Waldeck, (Westfalen,) Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Weyhers, Witzenhausen, Ziegenhain

 

Hildesheim* (Hochstift, Residenz) Boppard, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Calenberg, Dassel, Gandersheim, Hannover, Homburg, Lüneburg, Mainz, Marienburg, Niedersächsischer Reichskreis, Paderborn, Preußen, Roden, Steuerwald, Westfalen, Westphalen, Wohldenberg, Wunstorf

 

Hohenems* (RRi, RG, RS) Dornbirn, Gallarate (Gallara), Liechtenstein, Lustenau, Schwäbischer Reichskreis, Vaduz, Vorarlberg, Vorderösterreich

 

Hohenlohe-Neuenstein* (G, F) Fränkischer Reichskreis, Hohenlohe, Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenburg, Hohelohe-Öhringen, Neuenstein, Öhringen

 

Hohenlohe-Waldenburg* (Bg) Bartenstein, Fränkischer Reichskreis, Hohenlohe, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Pfedelbach, Öhringen, Pfedelbach, Schillingsfürst, Waldenburg

 

Hohensolms* (Bg) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Hohensolms

 

Hohenwaldeck* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Maxlrain

 

Hohenzollern* (G, gfGt) Baden-Württemberg, Bayreuth, Beuthen, Disentis, Haigerloch, Hohenberg, Lichtenberg, Neufürstliche Häuser, Nürnberg, Prignitz, Raabs, Schwäbischer Reichskreis, Sechsämterland, Sigmaringen, Veringen, Wehrstein, Werdenberg, Windsheim, Württemberg-Hohenzollern

 

Hohnstein* (bei Neustadt am Harz) (Gt) Arnstadt, Brandenburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Ilfeld, Klettenberg, Lohra, Nordhausen, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schlotheim, Schwarzburg, Schwarzburg-Blankenburg, Schwedt, Sondershausen, Stolberg, Vierraden, Walkenried, Westphalen

 

Holstein* (Hztm) Deutscher Bund, Dithmarschen, Fehmarn, Hamburg, Holstein-Rendsburg, Kiel, Lauenburg, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Nordstrand, Oldenburg, Pellworm, Pinneberg, Plön, Rendsburg, Rheinbund, Schaumburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Segeberg, Wagrien

 

Holstein-Glückstadt* (Hztm) Glückstadt, Niedersächsischer Reichskreis, Süderdithmarschen

 

Holstein-Gottorp* (Holstein-Gottorf, Gottorf) (Hztm) Delmenhorst, Dithmarschen, Eutin, Gottorp (bzw. Gottorf), Helgoland, Kiel, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Norderdithmarschen, Nordstrand, Oldenburg, Rantzau, Schaumburg, Schleswig-Holstein-Eutin, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Holzappel* (RGt) Anhalt, Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Esterau, Nassau, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schaumburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Homburg* (bei Nümbrecht) (Ht, RHt) Oberrheinischer Reichskreis, Sayn, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Wittgenstein

 

Hoogstraten* (Hoogstraaten) (Hztm) Burgundischer Reichskreis, Rennenberg, Salm

 

Horn* (an der Maas in der Provinz Limburg) (Hoorn) (RGt) Burgundischer Reichskreis, Looz, Salm, Salm-Kyrburg

 

Hoya* (Gt) Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Bruchhausen, Burgundischer Reichskreis, Calenberg, Diepholz, Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Roden, Sachsen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen

 

Idstein* (Ht) Nassau, Oberrheinischer Reichskreis

 

Irsee* (RAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium

 

Iseghem* (Ftm) Burgundischer Reichskreis bzw. Izegem

 

Isenburg* (Gt, Ftm) Arenfels, Assenheim, Birstein, Büdingen, Cleeberg, Dieburg, Frankfurt, Gedern, Ginsheim, Grenzau, Heimbach, Höchst, Hönningen, Isenburg-Kobern, Kobern, Limburg an der Lahn, Meudt, Neufürstliche Häuser, Niederisenburg, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Osterspai, Philippseich, Solms-Assenheim, Stolberg-Gedern, Wächtersbach, Weltersburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied

 

Isny* (Gt, RAbtei, RS) Quadt, Quadt-Wickrath, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rohrdorf, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Trauchburg, Waldburg

 

Izegem* (Ftm) Burgundischer Reichskreis, s. Iseghem* (Ftm)

 

Johanniterorden* Deutscher Orden, Heitersheim, Oberrheinischer Reichskreis, Oranien, Sankt Blasien, Sankt Peter, Templerorden

 

Jülich-Berg* (Hztm) Herford, Jülich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Neuburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis

 

Justingen* (Ht) Heiligkreuztal, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg

 

Kaisheim* (Reichsstift) Bayern, Biberachzell, Biberberg, Gutenzell, Oberhausen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium

 

Kaufbeuren* (RS) Bayern, Irsee, Schwäbischer Reichskreis, s. a. Beuren

 

Kempten* (gfAbtei, FStift, Residenz, RS) (Abenberg und Traun,) Abensperg-Traun, (Baldenstein), Baltenstein, Bayern, Ehrensberg, Falken, Grönenbach, (Hoheneck,) Hohenegg, Hohenthann (Hohentann), Irsee, Kemnat, Langenegg, Obergünzburg, Rothenstein, Schwäbischer Reichskreis, Siggen, Sulzburg, (Teisselberg,) Theinselberg, Traun, Ulm (RS), Vils, Wagegg, Werdenstein, Westerried

 

Kerpen-Lommersum* (RGt) Kerpen, Lommersum, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schaesberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Kinzigtal* (Ht) Fürstenberg (G), Schwäbischer Reichskreis, Urach-Freiburg

 

Klettenberg* (bei Hohenstein im Kreis Nordhausen) (Ht, Gt) Hohnstein, Lohra, Obersächsischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,)Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Walkenried

 

Klettgau* (LGt) Baden, Blumenegg, Habsburg, Krenkingen, Schaffhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzenberg, Sulz

 

Kleve-Mark-Ravensberg Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis

 

Koblenz* (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden, Kurrheinischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium

 

Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg

 

Königsegg-Aulendorf* (G) Buchau, Königsegg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium

 

Königsegg-Rothenfels* (G, RRi) Kronenburg, Rothenfels, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Staufen, Vorderösterreich, Werdenstein

 

Königstein* (im Taunus) (Gt) Eppstein, Falkenstein, Münzenberg, Nassau-Usingen, Oberrheinischer Reichskreis, Stolberg

 

Konstanz* (Hochstift, Residenz, RVS) Aach, Baden, Bohlingen, Buchhorn, Castell im Thurgau, Deutscher Orden, Gottlieben, Ittendorf, Kreuzlingen, Liebburg, Mainz, Meersburg, Neunkirch-Hallau, Petershausen, Pfäfers, Reichenau, Rosenegg, Rötteln (Rötheln), Salem, Sankt Gallen, Schaffhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schwäbisch Österreich, Stühlingen, Sulz, Thurgau, Vorderösterreich, Wigoltingen

 

Kornelimünster* (ruAbtei, Residenz) Eilendorf, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rheinprovinz, Sooneck

 

Kriechingen* (G, Gt) Oberrheinischer Reichskreis, Püttlingen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied-Runkel

 

Kulmbach* (Bg, Residenz, S) Andechs, Ansbach, Bayreuth, Fränkischer Reichskreis, Hohenzollern, Nürnberg, Orlamünde, Weimar

 

Kurrheinischer Reichskreis* Camberg, Deutscher Orden, Eichsfeld, Franken (BaDO bzw. DOBa), Koblenz (BaDO bzw. DOBa), Mainz, Meudt, Niederisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rheineck, Selz, Thurn und Taxis, Trier, Vallendar, Wehrheim, Westfalen

 

Laubach* (bei Gießen) (Ht) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Laubach

 

Leiningen* (Gt, Ftm) Altleiningen, Amorbach, Baden, Dagsburg, Dierbach, Eberbach, Elsass, Frankreich, Freckenfeld, Gemünden, Grünstadt, Gundheim, Guttenberg, Hadamar, Hassloch, Hofstätten (Hofstetten), Horbach, Iggelheim, Kandel, Landau (in der Pfalz), Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Leiningen-Grünstadt, Leiningen-Guntersblum, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Limburg, Mensfelden, Metz (Hochstift), Minderslachen (Mundeslacht,) Minfeld, Mosau (Mossaw), Neufürstliche Häuser, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rixingen, Runkel, Saarbrücken, Schweigen, Sinsheim, Walldürn, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wideho, Wied, Wilgartswiesen, Würzburg (Hochstift)

 

Leuchtenberg* (LG, gfLGt, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, (Bleistein,) Crailsheim, Eichstätt, Hals, Lamberg, Lobenhausen, Oberpfalz, Pfreimd, Pleystein (Bleistein), Schlüsselberg

 

Leutkirch* (RS) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Zeil

 

Leyen* (RRi) Adendorf, Arenfels, Baden, Blieskastel, Ebersberg genannt von Weyhers, (Ebersberg) (RRi), Geroldseck, Medelsheim, Nassau, Rheinbund, Pfalz, Schonneberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium

 

Lich* (S) Falkenstein, Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Hohensolms

 

Lichtenberg* in den Vogesen (H, Gtt) Hanau, Hanau-Lichtenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Willstätt

 

Liechtenstein* (Ftm) Chur, Deutscher Bund, Neufürstliche Häuser, Rheinbund, Rohrau, Schwäbischer Reichskreis, Troppau, Vaduz, Vorarlberg

 

Ligne* (RG, RF) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Edelstetten, Fagnolle (Fagnolles)

 

Limburg* (an der Maas) (Hztm) Berg, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Dalhem, Deutscher Bund, Geldern, Generalitätslande, Generalstaaten, Gronsveld (Gronsfeld), Herzogenrath, Jülich-Kleve-Berg, Lothringen, Luxemburg, Maastricht, Niederlande, Reckheim (Reckum), Reifferscheid, Rheinprovinz, Richold, Salm, Salm-Kyrburg, Stein, Valkenburg, Wijlre (Wylre), Wittem

 

Limpurg-Gaildorf* (Schenken) Limpurg, Fränkischer Reichskreis

 

Lindau* (am Bodensee) (Ftm, RKl, Reichsstift, RS) Bayern, Bretzenheim, Dornbirn, Gägelhof, Hohenems, Isny, Leutkirch, Leutkircher Heide, Saulgau, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Vorderösterreich

 

Lippe* (Gt, Ftm) Alverdissen, Ameiden, Biesterfeld, Detmold, Deutscher Bund, Freckenhorst, Hessen, Lemgo, Lippe-Alverdissen, Meinerzhagen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Paderborn, Pyrmont, Rheda, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schwalenberg, Spiegelberg, Sternberg (Gt), Thorn, Vianen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Lohra* (bei Großlohra) (Gt) Hohnstein, Klettenberg, Obersächsischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein

 

Lommersum* (Ht) Kerpen (Ht), Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Schaesberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Lothringen* (Hztm) Apremont, Bar, Bitsch, Blankenberg, Blieskastel, Bolchen, Bouillon, Brabant, Burgund, Elsass-Lothringen, Falkenstein (Ht, Gt), Finstingen, Forbach, Frankreich, Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Hessen, Köln (EStift), Kriechingen, Lixheim, Luxemburg, Luxeuil, Metz (Hochstift), Michelbach (RDorf), Mörchingen, Nalbach, Nancy, Nassau-Saarbrücken, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Österreich, Pfalz, Püttlingen, Saalfeld, Saarburg, Saarwerden, Sachsen-Saalfeld, Salm, Schuttern, Sponheim, Toskana, Toul, Vaudémont, Verdun, Westrich, Zweibrücken

 

Lübeck* (Hochstift, Ftm, RS) Danzig, Deutscher Bund, Elbing, Eutin, Frankreich, Greifswald, Hamburg, Hanse, Holstein, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, Preußen, Rheinbund, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein Gottorf), Soest, Stolp, Stralsund, Wolgast

 

Lüneburg* (Ftm, Residenz, S) Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Calenberg, Celle, Dannenberg, Ebstorf, Grubenhagen, Hannover, Harburg, Niedersächsischer Reichskreis, Sachsen-Wittenberg, Welfen

 

Lüttich* (Hochstift, Residenz) Belgien, Bouillon, Brabant, Dagsburg, Franchimont, Hasbain, Hennegau, Herstal, Horn bzw. Hoorn, Köln (EStift), Langenau, Looz, Looz-Corswarem, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück (Hochstift), Reckheim (Reckenheim), Stein, Utrecht (Hochstift)

 

Luxemburg* (Gt, Hztm, GroßHztm, Residenz) Baden-Baden, Bar, Belgien, Bettlern, Böhmen, Bolchen, Bouillon, Brabant, Brandenburg, Brünn, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Chiny, Cleeberg, Cottbus, Deutscher Bund, Diedenhofen, Echternach, Egerland, Frankreich, Habsburg, Hagenau (LV), Hesperingen (Hespringen), Jülich-Kleve-Berg, Karlstein, Kronenburg, Kuttenberg, Landsberg an der Warthe, Limburg (Hztm), Manderscheid, Namur, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Neuerburg, Niederlande, Prag, Přemysliden, Raugrafen, Rheinprovinz, Rodemachern, Salm, Sankt Maximin, Schleiden, Schlesien, Semgallen, Solms, Ungarn, Vianden, Wenzelstein

 

Magdeburg* (EStift, Hztm, Residenz, Prov, S) Altmark, Anhalt, (Arnstein-Barby), Barby, Berge, Brandenburg, Calbe, Gardelegen, Gera, Giebichenstein, Gnesen, Görlitz, Hadmersleben, Halberstadt, Halle an der Saale, Havelberg, Jerichow, Jüterbog, Landsberg, Lebus, Leiningen, Mainz (EStift), Mansfeld, Meißen (Hochstift), Merseburg, Nuederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Paderborn, Peitz, Posen, Preußen, Querfurt, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Wittenberg, Schraplau, Seehausen, Sommerschenburg, Stade, Sternberg (L), Stettin, Wernigerode, (Westfalen,) Westphalen, Wettiner, Wollmirstedt

 

Mainz* (EStift, Residenz, freie S, Dompropstei, Rep) Allendorf, Amorbach, Aschaffenburg, Aufenau, Augsburg (Hochstift), Battenberg, Bentzel zu Sternau, Bickenbach, Bieber, Blankenhain, Bolanden, Bönnigheim, Braunschweig-Grubenhagen, Bronnbach, Cammin bzw. Kammin, Dalberg, (Dalbergstaat,) Dassel, Dexheim, Dieburg, Disibodenberg, Dürn, Ehrenburg, Eichstätt, Eltville, Eppstein, Erbach, Erfurt, Eschwege, Forstmeister von Gelnhausen, Franken (Hztm), Freising, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gleichen, Göss, Groß-Winternheim (Großwinternheim)Grubenhagen, Halberstadt, Hanau, Hardheim, Hattstein, Havelberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hildesheim, Hirschhorn, Holzhausen (RDorf), Idstein, Ilbenstadt, Ingelheim, Itter, Jülich-Kleve-Berg, Jungen, Kassel, Katzenelnbogen, Königstein, Kranichfeld, Krautheim, Kronberg, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Leiningen, Limburg an der Lahn, Looz-Corswarem, Lorsch, Martinstein, Mergentheim, Mespelbrunn, Münzenberg, Murbach, Nassau, Nassau-Idstein, Naumburg, Neckarsteinach, Neckarsulm, Neubamberg, Neuengleichen, Nierstein, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Obergriesheim, Oberrheinstrom, Oberschefflenz, Odernheim, Olmütz, Oppenheim, Ostheim, Paderborn, Pfeddersheim, Prag, Preußen, Rhein (Ritterkreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinischer Städtebund) Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rieneck, Ruchesloh, Rüdt von Collenberg, Salm-Reifferscheid-Krautheim (Salm-Krautheim), Schönborn, Schöntal, Schwabsburg, Seligenstadt, Soden, Sooneck, Speyer, Sponheim, Starkenburg, Steinheim, Stiffe, Straßburg (Hochstift), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Treffurt, Veldenz, Verden, Virneburg, Waldeck, Waldeck-Wildungen, Walldürn, Wildungen, Winternheim, Wittgenstein, Worms (Hochstift), Würzburg (Hochstift), Ziegenhain

 

Mansfeld* (G, Gt) Allstedt, Arnstein, Henneberg-Aschach, Henneberg-Römhild, Obersächsischer Reichskreis, Ostheim, Preußen, Querfurt, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Römhild, Schraplau, Seeburg, Westphalen

 

Marchtal* (RuAb) Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Thurn und Taxis

 

MarienbornBüdingen, Isenburg-Marienborn, Oberrheinischer Reichskreis

 

Mecheln* (Ht) Brabant, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Lüttich, Niederlande, Trier (EStift)

 

Mecklenburg* (F, Hztm, L) Ahrensberg (Arensberg), Boizenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Deutsche Demokratische Republik, Doberan, Eldenburg, Gadebusch (Gadelsbusch), Grabow, Greifswald, Güstrow, Lübeck (RS), Lychen, Mecklenburg-Stargard, Mecklenburg-Strelitz, Niedersächsischer Reichskreis, Meyenburg, Parchim, Pommern, Preußen, Prignitz, Putbus, Ratzeburg, Rostock, Rügen, Sachsen, Schweden, Schwerin (Gt), Schwerin (Hochstift), Stargard, Stralsund, Tecklenburg, Uckermark, Vierraden, Vorpommern, Werle, Wesenberg, Wismar, Wolgast, Wredenhagen, Wustrow

 

Mecklenburg-Güstrow* (Hztm) Güstrow, Niedersächsischer Reichskreis, Schwerin, Wenden

 

Mecklenburg-Schwerin* (Hztm, GroßHztm, FrStadt) Deutscher Bund, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Ratzeburg, Rheinbund, Rostock, Schwerin, Wenden, Werle, Wismar

 

Meerholz* (Kl) Büdingen, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Oberrheinischer Reichskreis

 

Memmingen* (RS) Bayern, Buxheim, Eisenburg, Erkheim, Marstetten (Gt), Münch, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Ulm (RS), Wurzach

 

Mergentheim* (bzw. Bad Mergentheim) (Meistertum des Deutschen Ordens, Residenz) Busau (Baussau), Deutscher Orden, Franken (BaDO bzw. DOBa), Fränkischer Reichskreis, Freudenthal (Freudental), Hohenlohe, Lichtel, Neuhaus (Ht), Württemberg

 

Messkirch* (Ht) Fürstenberg (G), Gundelfingen, Heiligenberg, Helfenstein, Hohenzollern-Sigmaringen, Salem, Schwäbischer Reichskreis, Zimmern

 

Metz* (freie RS, Hochstift, Ftm) Apremont, Beier von Boppard, Blamont bzw. Blankenberg), Blieskastel, Chatillon, Commercy, Dagsburg, Elsass-Lothringen, Finstingen, Frankreich, Habondange bzw. Habudingen, Helfedange bzw. Helflingen, Hinguezange bzw. Hingsingen, Homburg, Laer, Lagarde (La Garde), Lothringen, Nassau-Ottweiler, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Odernheim, Ottweiler, Pfeddersheim, Püttlingen, Rixingen, Saarbrücken, Saarburg, Saarwerden, Trier (EStift), Türkstein, Vic

 

Millendonk* bzw. Myllendonk (RRi, ruHt) Bedburg, Buxheim, Frohnenbruch, Hörstgen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ostein, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Mindelheim* (Ht, RF) Bayern, Irsee, Neufürstliche Häuser, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Teck

 

Minden* (in Westfalen) (Hochstift, FBtm, Ftm, Residenz) Brandenburg, Diepholz, Hallermunt, Köln (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Paderborn, Petershagen, Ravensberg, Westfalen, Westphalen, Wölpe, Wunstorf

 

Moers* (G, Ftm) Bolchen, Frohnenbruch, Hörstgen, Kyrburg, Mahlberg, Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Preußen, Rheingrafen, Saarbrücken, Saarwerden

 

Mühlhausen* (in Thüringen) (RS) Bilstein, Eichsfeld, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Reuß, Sachsen, Thüringen, Vogtland, Westphalen (Westfalen)

 

Münster* (Hochstift, Residenz) Ahaus, Anholt, Arenberg, Berg, Borken, Cloppenburg, Diepholz, Dülmen, Emsland, Fresenburg, Gemen, Gronau, Horstmar, Köln (EStift), Laer, Lembeck, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Meppen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nothaft, Oldenburg, Osnabrück (Hochstift), Papenburg, Preußen, Ravensberg, Rheina-Wolbeck, Sachsen, Salm, Saterland, Steinfurt, StrombergTecklenburg, Vechta, Velen, (Weerdt,) Werth, Westfalen, Wildeshausen, Wolbeck

 

Münzenberg* (H, Ht) (Assenheim,) Bingenheim, Bolanden, Butzbach, Dieburg, Eppstein, Falkenstein (Ht), Frankfurt (RS), Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Hessen, Hessen-Butzbach, Isenburg-Offenbach, Königstein, Lich, Nürings, Oberrheinischer Reichskreis, Offenbach, Seeheim (Ht), (Solms-Assenheim,) Solms-Braunfels, Vilbel, Wetterau

 

Namur* (Gt) Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Flandern, Frankreich, Hennegau, Limburg (Hztm), Lüttich, Niederlande, Sankt Maximin

 

Nassau* (Gt, Hztm) Alsenz, Altleiningen, Ansbach, Arnstein, Beilstein, Braubach, Breidenbacher Grund, Burgundischer Reichskreis, Camberg, Cleeberg, Commercy, Dannenfels, Dernbach, Deutscher Bund, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Eberbach, Eppstein, Esterau, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Flach von Schwarzenberg, Franken (Hztm), Freusburg, Gemünden, Geuder von Heroldsberg, Greifenstein, Grenzau, (Großhessen,) Hachenburg, Hadamar, Hattstein, Heimbach, Heroldsberg, Hessen, Hessen-Nassau, Hohensolms, Hohlenfels, Holzappel, Idstein, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Katzenelnbogen, Kehl, Kerpen (Ht, RGt), Königstein (Gt), Lahr, Leiningen, Leyen, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lommersum, Luxemburg, Mahlberg, Mainz (EStift), Meudt, Molsberg, Nassaz-Liebenscheid, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neubamberg bzw. Neu-Bamberg, Neuwied, Niederisenburg, Nievern, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Ortenberg, Osterspai, Pfalz, Preußen, Reichenstein, Reifenberg, Rheingau, Rheinland-Hessen-Nassau, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter von Kornburg, Rüdesheim, Runkel, Saarbrücken, Sayn (Abtei)Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Schönau, Schönborn, Schweighausen, Siegen, Soden, Solms, Sporkenburg, Stein (ruHt), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Trier (EStift), Usingen, Vallendar, Vetzberg, Vianden, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, (Wettiner,) Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winden

 

Nassau-Diez* (G) Camberg, Diez, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Schleiden, Stein (ruHt)

 

Nassau-Diez-Oranien Beilstein, Kurrheinischer Reichskreis, Sankt Gerold

 

Nassau-Oranien* (F) Beilstein, Breda, Brochenzell, Corvey, Dietkirchen, Dortmund, Fulda (Abtei), Kurrheinischer Reichskreis, Lingen, Luxemburg, Moers, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen, Oranien, Provence, Sankt Gerold, Spiegelberg, Weingarten

 

Neresheim* (ruAbtei, RAbtei) Oettingen, Oettingen-Wallerstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Thurn und Taxis

 

Niederisenburg* (Gt, Ftm) Isenburg, Kurrheinischer Reichskreis

 

Niederlande* (Staat) Aalst, Ameiden, Artois, Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bouillon, Brabant, Breda, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cuylenburg (Culemborg), Deutscher Bund, Deventer, Drente, Egmond, Eiß, Elten, Flandern, Frankreich, Geldern, Generalitätslande, Generalstaaten, Groningen, Gronsveld (Gronsfeld), Habsburg, Havré (Havre), Hennegau, Holland, Hoorn (Horn), Jülich, Kleve, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg Hztm, Lüttich, Luxemburg, Maastricht, Moresnet, Namur, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nimwegen, Nivelles, Oranien, Österreich, Ostfriesland, Overijssel, Pfalz, Rebecq (Rebecque), Reckheim bzw. Reckenheim, Richold, Salm, Scherpenzeel, Schlenaken (Schlenacken), Schwarzenberg, Seeland, Spanien, Stablo (Stablo und Malmedy), Stein, Thorn, Thurn und Taxis, Tournai, Utrecht (Bg, S), Utrecht (Hochstift), Veluwe, Vianen, Wijlre (Wylre), Wittem, Zutphen

 

Niedermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Deggendorf, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg (Ftm), Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeran, Rheinisches Reichsprälatenkollegium

 

Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis* Aachen, Amblise, Anholt, Aspremont, Blankenheim, Breisig, Cambrai, Diepholz, Dortmund, Echternach, Elsenz, Emblikheim (Emblicheim), Esens, Fagnolle bzw. Fagnolles, Franchimont, Gelsdorf, Gemen, Gerolstein, Gronsveld (Gronsfeld), Hadamar, Hallermunt, Hannover, Hardenberg, Harlingerland, Hasbanien (Hasbain), Herford (FrauenStift), Hoorn (Horn), Hoya, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Köln, Kornelimünster, Lippe, Lommersum, Lüttich, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Münster (Hochstift), Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen, Neuenahr, Odenthal, Osnabrück (Hochstift), Ostfriesland, Paderborn, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Reichenstein, Reichskreise, Reifferscheid, Rietberg, Rotenburg (Ht), (Salm,) Sayn, Sayn-Hachenburg, Schaumburg, Schleiden, Schlenacken, Stablo (Stablo und Malmedy), Stedesdorf, Steinfurt, Tecklenburg, Thorn, Varel, Verden, Sayn-Altenkirchen, Vlotho, Weerdt (Werth), Werden, Werth, Wickrath, Wied-Runkel, Winneburg, Wittem, Wittmund

 

Niedersächsischer Reichskreis* Göttingen, Hamburg (freie RS), Hannover, Holstein-Glückstadt, Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf,) Lauenburg, Lübeck (RS), Lüneburg (Ftm), Magdeburg (EStift), Mecklenburg, Mühlhausen (RS), Norderdithmarschen, Nordhausen, Oldenburg-Wildeshausen, Pommern, Rantzau, Ratzeburg, Regenstein, Reichskreise, Riddagshausen, Rostock, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein-Glückstadt (Holstein-Glückstadt), Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein-Gottorf) (Holstein-Gottorp,) Schwerin (Gt), Schwerin (Hochstift), Stargard, Süderdithmarschen, Wenden, Wildeshausen, Wismar

 

Nomeny* (MkGt) Falkenstein (Ht, Gt), Lothringen, Oberrheinischer Reichskreis

 

Nordhausen* (RS, ruStift) Gemen, Hohnstein, Klettenberg, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Thüringen, Walkenried, Westphalen

 

Nördlingen* (RS) Bayern, Kaisheim, Schwäbischer Reichskreis, Trochtelfingen

 

Nürnberg* (BgG, BgGt, RS, Residenzen) Abenberg, Altenmuhr, Altmark, Andechs, Ansbach, Askanier, Aufkirchen, Baunach, Bayern, Bayreuth, Brandenburg, Cadolzburg, Cammermeister, Crailsheim, Egerland, Eichstätt, Erbendorf, Erkenbrechtshausen, (Erlendorf,) (Ervendorf,) Feuchtwangen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Geuder von Heroldsberg, Giech, Gräfenberg, Guttenberg, Haller von Hallerstein, Hamburg, Heideck, Heidingsfeld, Heldburg, Heroldsberg, Hilpoltstein, Hildburghausen, Hohenzollern, Kitzingen, Kulmbach, Lobenhausen, Mainbernheim, Neustadt an der Aisch, Orlamünde, Pfalz, Raabs, Rieter von Kornburg (Rieder zu Kornburg), Rothenberg, Sachsen-Hildburghausen, Schaumberg, Schlüsselberg, Schmalkalden, Sechsämterland, Seefeld, Truhendingen, Vogtland, Weida

 

Oberisenburg* (Gt) Oberrheinischer Reichskreis

 

Obermünster* (Abtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Regensburg (Ftm), Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Obermünster, RegensburgNiedermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Rheinisches Reichsprälatenkollegium

 

Oberrheinischer Reichskreis* Bitsch, Bretzenheim, Bundenbach, BurgholzhausenDagstuhl, Diemeringen (Dimringen), Dünwerde, Elsass, Eppstein, Falkenstein (Ht, Gt), Franken (BaDO bzw. DOBa)Franquemont, Friedberg (RS), Fulda (Abtei), Gräfenstein, Greifenstein, Grumbach, Gudensberg, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Heitersheim, Hersfeld (RAbtei),(Holzhausen), Idstein, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Itter, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kaysersberg, Kirchheim (Ht), Königstein (Gt), Kriechingen, Kriechingen-Püttlingen, Kronberg,) Kyrburg, Lahr, Lauterecken, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Heidesheim und Oberstein, Leiningen-Westerburg, Lichtenau, Lichtenberg, Lißberg, Lothringen, Mensfelden (Münzfelden), Merenberg, Metz (Hochstift), Moers-Saarwerden, Münzenberg, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Nidda, Nomeny, Ochsenstein, Odenheim und Bruchsal (Odenheim) (RPropstei), Olbrück, Österreichischer Reichskreis, Ottweiler, Pfalz-Simmern, Plesse, Prüm, Püttlingen, Reichskreise, Reipoltskirchen, Rhaunen, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rixingen, Rosheim, Saarwerden, Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schadeck, Schaumburg (Schauenburg ), Solms-Assenheim (Assenheim), Solms-Münzenberg, Speyer (Hochstift), Speyer (freie RS), Sponheim, Staden, Stauf, Straßburg (Hochstift), Türkheim, Waldeck, Wartenberg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetter, Wetzlar, Wild- und Rheingrafen, (Wild- und Rheingrafen zu Stein und Grehweiler), Wittgenstein, Worms (Hochstift), Worms (RS, freie S), Ziegenhain, Zweibrücken

 

Obersächsischer Reichskreis* Anhalt, Beeskow, Cottbus, Derenburg, Farnroda, Frohndorf, Gernrode, Gotha, Hannover, Hartenstein, Hatzfeld, Heldburg, Hinterpommern, Hohenstein, Klettenberg, Königswusterhausen, Kranichfeld, Lauenstein, Lichtenstein (Ht), Losenstein, Lohra, Mansfeld, Meißen (MkGt), Merseburg, Naumburg, Oppurg, Peitz, Pommern-Barth, (Porschenstein,) Purschenstein, Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Rantzau, Reichenfels, Reichskreise, Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Reuß-Lobenstein, Ronneburg, Rügen, Ruppin, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar, Sachsen-Wittenberg, Sachsen-Zeitz, Schleitz, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzburg-Arnstadt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Solms, Solms-Lich, Stein (Ht), Stolberg, (Stolberg-Rossla,) (Stolberg-Stolberg,) Storkow, Tautenburg, Teupitz, Thüringen, Uckermark, Vierraden, Walkenried, Warmsdorf, Wernigerode, Wiehe, Wildenfels, Wurzen

 

Ochsenhausen* (RAbtei, RuAb, RFtm) Aspremont, Beilstein, Fischbach, Horn, Hummertsried, Kerpen (Ht, RGt), Metternich, Obersulmetingen, Schaesberg, Schaesberg-Tannheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sinzendorf, Tannheim, Ummendorf, Untersulmetingen, Winterrieden, Winneburg

 

Odenheim* (RDorf) Baden, Großgartach, Oberrheinischer Reichskreis, Schwaigern, s. Odenheim und Bruchsal

 

Oettingen* (G, F) Aalen, Adelmannsfelden, Ansbach, Aufkirchen, Auhausen, Baldern, Bissingen, Burgberg, Crailsheim, Dagstuhl, Diemantstein, Dinkelsbühl, Dischingen, Eichstätt, Ellwangen, Feuchtwangen, Flochberg, Franken (BaDO bzw. DOBa), Fürstenberg-Weitra, Harburg, Hirschberg (G, Ht), Hohenstadt, Hürnheim, Katzenstein, Neresheim, Neufürstliche Häuser, Nördlingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Oettingen, Oettingen-Spielberg, (Öttingen,) Schwäbischer Reichskreis, Spielberg, Sulzfeld, Utzmemmingen, Wallerstein, Weitra, Wemding

 

Oettingen-Baldern* (G) bzw. Oettingen-Baldern-Katzenstein Baldern, Dagstuhl, Katzenstein, Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, s. Oettingen-Baldern-Katzenstein

 

Oettingen-Spielberg* (G, F) Achstetten, Aufkirchen, Hochaltingen, Oettingen, Oettingen-Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwendi, Spielberg

 

Oettingen-Wallerstein* (G, F) Baldern, Bissingen, Burgberg, Dagstuhl, Diemantstein, Harburg, Katzenstein, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Seifriedsberg, Wallerstein

 

Offenbach* (am Main) (Bg, Ht, S) Büdingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Isenburg-Offenbach, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis

 

Offenburg* (RRi, RS) Baden, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis, Vorderösterreich, Zähringen, Zell am Harmersbach

 

Olbrück* (Ht, RHt) Bassenheim, Oberrheinischer Reichskreis, (Waldbott-Bassenheim,) Waldbott von Bassenheim

 

Oldenburg* (Gt, GroßHztm) Ahrensbök, Aldenburg, Bentinck, Birkenfeld, Bremen (freie RS), Bruchhausen, Cloppenburg, Delmenhorst, Deutscher Bund, Dinklage, Eutin, Frankreich, Holstein, Holstein-Rendsburg, Holzappel, Inhausen (Innhausen,) Jever, Kniphausen, Lübeck (Hochstift, Ftm), Lübeck (RS), Lütetsburg, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Oldenburg-Wildeshausen, Preußen, Rheinbund, Rüstringen, Saargebiet, Sachsen, Saterland, Schaumburg (Gt), Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Stedingen, Varel, Vechta, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen

 

Ortenburg* (ruGt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Cilli, Formbach, Gottschee, Ortenburg, Portia, Sponheim, Wetterauer Reichsgrafenkollegium, Windische Mark

 

Osnabrück* (Hochstift, Residenz, fast reichsunmittelbare S) Diepholz, Fürstenau, Hannover, Iburg, Köln (EStift), Minden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Sachsen, Tecklenburg, Westfalen, Westphalen

 

Österreich* (Mk, Hztm, Kaisertum, Rep) Angleria, Aquileja, Argen, Aschaffenburg, Auschwitz, Baden, Balzheim, Bärnegg, Bayern, Belluno, Berchtesgaden, Berg (Ht), Bergamo, Bergzabern, Bernau, Bernstein (Ht), Berwartstein, Bielitz, Böhmen, Bormio, Bregenz, Breisach, Brescia, Breslau (Hztm), Bretzenheim, Brieg, Brixen, Brochenzell, Bukowina, Burgau, Burgenland, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Burkheim, Buxheim, Castiglione, Castro, Castua, Chiavenna, Cilli, Colloredo, Cosel, Cremona, Dahn, Dalhem, Dalmatien, Daum, Deutscher Bund, Deutschösterreich, Dietenheim, Donaustädte, Eberhardzell, Ehingen, Eichstätt, Eisenstadt, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenstein (Ht, Gt), Feldkirch, Feltre, Fischbach, Flandern, Florenz, Forchtenstein, Freiburg (G, RS), Freie Land, Freising, Friaul, Friedberg-Scheer, Fulda, Fürstenberg (G), Gailingen, Galizien, Gams, Germersheim, Geroldseck (Gt), Görz, Görz-Gradisca, Görz und Gradisca, (Gradiska) Gradisca, Graubünden, Graz, Guastalla, Gutenstein, Habsburg, Haigerloch, Hardegg, Haunsberg, Hegau, Heitersheim, Hennegau, Herzegowina, Hesperingen, Hessen-Kassel, Hilzingen, Hohenems, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Holzappel, Hornstein (Ht), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Illyrien, Immenstadt, Innsbruck, Innviertel, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Istrien, Italien, Jägerndorf, Jauer, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jugoslawien, Kärnten, Kaunitz, Kechler von Schwandorf, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Klagenfurt, Kobern, Kobersdorf, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (RVS), Krain, Kranzenau, Kreuzburg, Kroatien, Kuenringer, Kürnberg (Kirnberg), Küstenland, Lambach, Landau in der Pfalz, Lauenburg Hztm, Laupheim, Leyen, Liechtenstein (Ftm), Liegnitz, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Linz, Litschau, Lombardei, Loslau, Löwenberg, Lustenau, Luxemburg, Mägdeberg, Mähren, Mailand, Malgrate, Mantua, Mattsee, Mengen, (Menthor,) Metternich, Mindelheim, Mitterburg, Mondsee, Montfort, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Nassau, Neapel, Neiße, Nellenburg, Neuenburg (RS), Niederlande, Novara, Oberglogau, Oberlausitz, Obernau, Obernberg, Oberschwaben, Obersulmetingen, Oderberg, Oels, Offenburg (RS), Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Padua, Parma und Piacenza, Passau (Hochstift), Pfaffenhofen, Pfalz, Pfeddersheim, Piemont, Pinzgau, Plain, Pöchlarn, Polen, Pongau, Prag, Přemysliden, Preußen, Priebus, Raabs, Rannariedl, Ratibor, Rauchenkatsch-Gmünd, Rechnitz, Rheinbund, Riedlingen, Roggenburg, Rohrau, Rothenfels, Rottenburg, Sachsen, Sachsen-Teschen, Sachsenburg, Sagan, Salzburg (EStift), Sankt Blasien, Sankt Florian, Sankt Gerold, Sankt Pölten, Sardinien, Sargans, Saulgau, Savoyen, Schaffhausen (RS), Schaumburg, Schaunberg, Schirgiswalde, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schönborn, Schönburg, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenburg (Ht), Schweidnitz, Schweiz, Schwörstadt, Seefeld, Siebenbürgen, Siena, Sigmaringen, Singen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Spitz, Sprottau, Staufen, Steiermark, Steinau, Sternberg-Manderscheid, Stockerau, Sudetenland, Südtirol, Tarasp, Teck, Tengen, Teschen, Tettnang, Thann, Thurgau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Tournai, Traungau, Treffen, Treviso, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Tschechoslowakei, Turnhout, Ungarn, Veltlin, Venedig, Venetien, Veringen, Verona, Vicenza, Vils, Volterra, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldkirch, Waldsee, Waldstädte, Wallsee, Warthausen, Wasserburg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Weingarten, Weissenau, Welden, Werenwag (Wehrwag), Wernstein, Wiblingen, Wien, Wiener Neustadt, Wildenegg, Wilhering, Winterstetten, Wohlau, Worms (RS), Wurmbrand, Württemberg, Württemberg-Oels, Zehngerichtenbund, Zell am Harmersbach, Zips, Zwiefalten

 

Österreichischer Reichskreis* Bisein, Bregenz, Caldonatz, Castua, Elsass, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Feldkirch, Görz (Gt), Gradisca bzw. Gradiska, Gutenstein, Habsburg-Laufenburg, Hausen (Ht), Hohenberg, Kallenberg, Kirchberg (Gt), Krain, Laufenburg, Mengen, Mitterburg, Montfort-Bregenz, Munderkingen, Nellenburg, Niederösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oettingen, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreich (Mk), Persen (Pergen), Reichskreise, Rheinfelden, Riedlingen, Saulgau, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Seifriedsberg, Sonnenberg, Tarasp (Trafft), Tirol, (Trafft,) Traungau, Vorderösterreich, Warthausen, Weißenborn, Werenwag (Wehrwag), Wiblingen

 

Ostfriesland* (RGt, Ftm) Aurich, Dornum, Emden, Esens, Friesland, Gödens, Groningen, Hannover, Harlingerland, Inhausen (Innhausen), Jennelt, Jever, Kriechingen, Lingen, Neufürstliche Häuser, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Petkum, Preußen, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wittmund

 

Ottweiler* (Ht) Nassau-Ottweiler, Nassau-Usingen, Oberrheinischer Reichskreis, Saarbrücken

 

Paderborn* (Hochstift, FStift, Residenz) Brakel, Büren, Fulda, Helmarshausen, Mainz (EStift), Neuenheerse, Neuhaus (Schloss Neuhaus), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Plesse, Preußen, Ravensberg, Schwalenberg, Sternberg, Waldeck, Warburg, Werl, Westfalen, Westphalen

 

Passau* (Hochstift, Residenz, S) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bogen, Formbach, Fürsteneck, (Hafner-Obernzell,) Hals, Horn, Leoprechting, Mattsee, Neuburg am Inn, Obernzell, Oberösterreich, Rannariedl, Riedenburg, Salzburg (EStift), Sankt Florian, Sankt Pölten, Toskana, Vichtenstein, Wegscheid, Wernstein, Wien (Btm), Ebtm, Wolfstein (Ht)

 

Petershausen* (bei Konstanz) (ruAbtei, Reichsstift) Baden, Harthausen, Herdwangen, Hilzingen, Riedheim (Rietheim), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium

 

Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, Pfgt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf

 

Pfalz-Bayern Breitenegg bzw. Breiteneck Bretzenheim, Kurrheinischer Reichskreis

 

Pfalz-Lautern* (Ftm, Hztm) Kaiserslautern, (Lautern,) Oberrheinischer Reichskreis

 

Pfalz-Neuburg* (Ftm, Hztm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bensberg, Berg (G), (Bleistein,) Brandenburg, Breiteneck, Dischingen, Düren, Düsseldorf, Eglingen, Ehrenfels, Frechen, Geldern, Hambach, Heideck, Heinsberg, Hilpoltstein, Höchstädt, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Laaber, Lauingen, Lommersum, Neuburg, Nideggen, (Niederbayern,) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Ravensberg, Sulzbach (G)

 

Pfalz-Simmern* (Ftm) Bergzabern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Simmern, Veldenz, Wolfstein

 

Pfalz-Sulzbach* (Ftm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Breitenstein (Ht), Heinsberg, Hilpoltstein, Jülich, Laaber, Lauingen, Neuburg, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Veldenz, Sulzbach (G)

 

Pfalz-Veldenz* (Ftm, PfGt) Guttenberg, Lauterecken, Lützelstein, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz-Zweibrücken, Remigiusland, Veldenz

 

Pfalz-Zweibrücken* (PfG, F, Hztm) Alsenz, Annweiler, Bergzabern, Bundenbach, Guttenberg, Homburg (G), Hornbach, Lebach, Lichtenberg, Lützelstein, Meisenheim, Minfeld, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Neuburg, (Pfalz-Neumarkt,) (Pfalz-Oberpfalz,) Pfalz-Simmern, Pfalz-Veldenz, Remigiusland, (Schauenburg) Schaumburg, Schweden, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Trifels, Veldenz, Wilgartswiesen, Zweibrücken

 

Pfalzgraf (Pfalzgraf bei Rhein) Bacharach, (Bellheim,) Billigheim, Böhl, Braunschweig-Lüneburg, Bretten, Burgheim, (Cham,) Cochem, Dalberg, (Dexheim,) (Dierbach,) Dilsberg, (Ehrenburg,) (Erbach) (Ht, Gt, RGt), Gertweiler, (Godramstein,) Goxweiler, (Hassloch,) Heidelberg, Kraichgau, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg an der Lahn, (Lorsch, Lützelstein,) Mainz (EStift), (Mannheim,) Maulbronn, Meisenheim, Menzingen, Meudt, Mosbach, Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nörvenich, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Rappoltstein, (Raugrafen,) Richen, (Rohrbach,) Saarbrücken (Gt), Schuttern, (Schwetzingen,) (Steinweiler,) Trier (EStift), (Veldenz,) (Vorarlberg), (Walldorf), Worms (HStift), s. Pfalz

 

Pfullendorf* (RS) Baden, Bregenz, Hegau (LGt), Lustenau, Salem, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Sigmaringen, Staufer, Überlingen, Udalrichinger, Vorarlberg

 

Pommern* (Hztm) Barth, Boitzenburg, Brandenburg, Cammin (Kammin), Everstein, Geuder von Heroldsberg, Greifen, Gützkow, Heroldsberg, Hinterpommern, (Kammin,) Kolberg, Neumark, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern-Barth, Pommern-Wolgast, Putbus, Rheinbund, Rügen, Rügenwalde, Sachsen, Schlawe, Schweden, Stargard, Stavenhagen, Stettin, Stolp, Stralsund, Uckermark, Vierraden, Vorpommern, Wollin

 

Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler

 

Prüm* (gfAbtei, RAbtei, Residenz, ) Adendorf, Are, Bedburg, Ehrenstein, Frankreich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Oberrheinischer Reichskreis, Remagen, Trier (EStift), Weißenburg

 

Pyrbaum* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Sulzbürg, Wolfstein (H)

 

Pyrmont* (Bad Pyrmont) (Ht, Gt) Hannover, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schwalenberg, Waldeck, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Quedlinburg* (Abtei, Residenz) Arnstein-Barby (Barby), (Barby,)Blankenburg, Duderstadt, Eichsfeld, Falkenstein (Ht, Gt), Gera, Obersächsischer Reichskreis, Potsdam, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sachsen, Sommerschenburg, Weida, Westfalen, )Westphalen, Wettiner

 

Querfurt* (Ftm) Allstedt, Magdeburg (EStift), Mansfeld, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Schraplau, Thüringen

 

Rantzau* (ruGt, RG) Barmstedt, Niedersächsischer Reichskreis, Pinneberg

 

Ravensburg* (RS) Brochenzell, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Oberschwaben, Schmalegg, Schwaben (LV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Waldsee

 

Rebecq* (bzw. Rebecque) (Ftm) Burgundischer Reichskreis

 

Rechberg* (Hohenrechberg) bei Schwäbisch Gmünd) (H, RRi, G) Autenried, Babenhausen (Ht, RFtm), Bargau, Biberbach, Bubenhofen, Degenfeld, Dietenheim, Falkenstein (Ht), Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Mindelheim, Osterberg, Rechenberg, Sankt Georgen im Schwarzwald, Schramberg, Schwäbischer Reichskreis, Specht von Bubenheim, Waldkirch, Waldstetten, Weißenstein (Ht), Welzheim

 

Reckheim* (Reckum) (Ht, Gt) Amblise, Aspremont, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Recklinghausen* (Vest) Arenberg, Essen (RAbtei), Gemen, Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Schaumburg (Gt), Westfalen

 

Regensburg* (Hochstift, Ftm, Residenz, freie RS) Abensberg, Babonen, Baldern, Balzheim, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bayern-München, Dalberg, (Dalbergstaat,) Deggendorf, Donaustauf, Formbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt (RS), Hohenburg, Hohenlohe, Hohenlohe-Waldenburg, Kurerzkanzler, Kurfürstenkollegium, Mondsee, Niedermünster, Nördlingen, Nothaft, Oberbayern, Obermünster, Oberösterreich, Oettingen-Baldern) Orth (an der Donau), Pfalz-Neuburg, Pöchlarn, Prag, Salzburg (EStift), Sankt Emmeram, Stockerau, Thurn und Taxis, Tirol, Waldenburg (Bg), Wemding, Wörth

 

Regensburg Niedermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium

 

Regensburg Obermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium

 

Regensburg-Sankt Emmeram* (gfAbtei, Reichsstift) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium

 

Regenstein* (G) Arnstein, Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Derenburg, Halberstadt, Hannover, Krottorf, Niedersächsischer Reichskreis, Quedlinburg, Wernigerode, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Reichelsberg* (Bg, Ht) Fränkischer Reichskreis, Schönborn

 

Reichenstein* (bei Puderbach) (Ht) Nesselrode, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Reichskreise* Bayerischer Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis, Kurrheinischer Reichskreis, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Österreichischer Reichskreis, Schwäbischer Reichskreis

 

Reipoltskirchen* (RHt) Bolanden, Isenburg, Isenburg-Birstein, Leiningen, Oberrheinischer Reichskreis

 

Reuß* (G, Ftm, Ht) Anhalt, Burgk, Gera, Greiz, Köstritz, Kranichfeld, Obersächsischer Reichskreis, Pleißen bzw. Pleißenland, Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Reuß-Ebersdorf, Reuß-Greiz, Rheinbund, Saalburg, Sachsen, Schleiz, Thüringen, Vogtland, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Reutlingen* (RS) Alteburg, Konstanz (Hochstift), Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg

 

Rhaunen* (Hochgericht) Birkenfeld, Dhaun, Kurrheinischer Reichskreis, Rheingrafen

 

Rheineck* (bei Bad Breisig) (BgGt) Kurrheinischer Reichskreis, Sinzendorf, Vallendar, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Winterrieden

 

Rieneck* (Gt, RRi) Bentheim, Bickenbach, Burgsinn, Fränkischer Reichskreis, (Geyer,) Geyer von Giebelstadt(, Geyer zu Giebelstadt), Giebelstadt, Looz-Corswarem, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Reinhardsbrunn, Thüringen

 

Rietberg* (Gt) Arnsberg, Esens, Harlingerland, Hessen, Horstmar, Kaunitz, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westfalen, Westphalen

 

Rödelheim* (H) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Lich, Solms-Rödelheim

 

Roggenburg* (ruAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium

 

Rot an der Rot* (Reichsstift, RAbtei) Kirchdorf, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Wartenberg, Wartenberg-Rot

 

Rothenburg* (an der Tauber) (Ht, Hztm, RS) Ansbach, Bayern, Fränkischer Reichskreis, Gailnau, Gebsattel (RDorf, RRi), Gröningen (Ganerbschaft), Heidingsfeld, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kirchberg, Lichtel, Nordenberg, Schrozberg

 

Rottenmünster* (ruAbtei, RAbtei) Neuwürttemberg, Rotenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Württemberg, s. Bletz von Rotenstein

 

Rottweil* (RS) Beroldingen, Dunningen, Grafeneck, Neuwürttemberg, Rottenmünster, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schweiz, Teck, Württemberg, Zimmern, Zugewandte Orte

 

Rubempré-Everbergh* (Ftm) Burgundischer Reichskreis

 

Saarbrücken* (Gt, RS) Bergzabern, Blieskastel, Commercy, Dagstuhl, Frankreich, Hornbach, Lahr-Mahlberg, Leiningen, Metz (Hochstift), Nassau, Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken, Oberrheinischer Reichskreis, Ottweiler, Rheinprovinz, Tecklenburg, Worms, Zweibrücken

 

Sachsen* (Hztm, Kftm, KgR, PfGt, Prov, Freistaat, Land) Allstedt, Altmark, Altzelle, Anhalt, Arnstein-Barby, Askanier, Beeskow, Bernburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Brehna, Chemnitz (RKl), Colditz, Cottbus, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Döben, Doberlug, Dresden, Eichsfeld, Einsiedel, Eisenach, Elbingerode, Elstra, Erfurt, Ernestiner, Finsterwalde, Fränkischer Reichskreis, Freiberg, Frohndorf, Gandersheim, Gera, Glachau, Görlitz, Gotha, Groningen, (Hadeln Gebiet dort lebender Sachsen), Halberstadt, Hamburg, Hannover, Hartenstein, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Herford (Frauenstift), Hersfeld (RAbtei), Hessen, Holstein, Hoyerswerda, Ilfeld, Jever, Jüterbog, Kamenz, Klettenberg, Königsbrück, Krottorf, Kuenringer, Kurfürstenkollegium, Kurmark, Kursächsische Lande, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Lichtenstein, Lippe, Magdeburg, Mansfeld, Marienstern, Mecklenburg, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen, Muskau, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Norddeutscher Bund, Nordhausen, Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Oels, Oldenburg, Orlamünde, Österreich, Ostheim (Ganerbschaft), Pappenheim, Peitz, Penig, Plauen, Pleißen bzw. Pleißenland, (Porschenstein,) Preußen, Priebus, Purschenstein (Porschenstein), Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Ratzeburg, Ravensberg, Reinhardsbrunn, Reinsberg, Remse (Remissau,) Rheinbund, Rochsburg, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Merseburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Teschen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sagan, Sayda, Schauen, Schirgiswalde, Schleiz, Schlesien, Schönburg, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Schramberg, Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg (Ht), Schwerin (Gt), Seehausen, Senftenberg, (Siebenbürgen,) Sommerschenburg, Sonnewalde, Sorau, Stargard, Stein (Ht), Stolberg, Stolberg-Roßla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Teschen (Hztm), Thüringen, Torgau, Treffurt, Truchsess von Wetzhausen, Uckermark, Vogtland, Waldeck, Waldenburg (Ht), Walkenried, Wechselburg, Weesenstein, Weimar, Welfen, Werden, Wernigerode, Westfalen, Wiehe, Wildenfels, Wildeshausen, Wittenberg, Witzenhausen, Wolkenstein, Württemberg-Oels, Wurzen (L, Stift), Zeitz, Zwickau

 

Sachsen-Coburg und Gotha* (Hztm, Freistaat) Coburg, Deutscher Bund, Fränkischer Reichskreis, Gotha, Sachsen, Norddeutscher Bund, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen

 

Sachsen-Gotha* (Hztm) Altenburg (RS), Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Gleichen, Gotha, Hildburghausen, Kranichfeld, Rheinbund, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Schwarzburg-Sondershausen

 

Sachsen-Hildburghausen* (Hztm) Coburg, Cuylenburg bzw. Culemborg, Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Heldburg, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Hildburghausen, Rheinbund, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Thüringen, Werth

 

Sachsen-Meiningen* (Hztm, Volksstaat) Bibra, Coburg, Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Heldburg, Henneberg, Henneberg-Römhild, Kranichfeld, Meiningen, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Römhild, Rossdorf, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar-Eisenach, Thüringen

 

Sachsen-Weimar* (Ftm) Allstedt, Berka, Blankenhain, Eisenach, Erfurt (RS), Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Henneberg-Schleusingen, Hohnstein, Kranichfeld, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weimar-Jena, Schwarzburg-Sondershausen, Stadtlengsfeld, Tautenburg, Weimar

 

Salem* (im Bodenseekreis) (Abtei, Reichsstift) Adelsreute (Adelsreuth), Baden, Bohlingen, Gutenzell, Hausen (Ht), Heggbach, Heiligkreuztal, Hohenzollern-Sigmaringen, Münchhöf, Ostrach, Schemelberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium

 

Salm-Kyrburg* (G, F) Ahaus, Frankreich, Gemen, Kyrburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rennenberg, Rheinbund, Salm

 

Salm-Salm* (G) Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Münster (Hochstift), Oberrheinischer Reichskreis, Rhaunen, Rheinbund, Salm, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Salzburg* (L, EStift, Hztm, Residenz) Admont, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Brixen, Chiemsee, Chiemseehof, Deutschösterreich, Freising, Friesach, Gurk, Haunsberg, Hohenaschau, Itter (Ht), Kurfürstenkollegium, Lavant, Leoben, Leibnitz-Seggach, Mattsee, Oberösterreich, Ortenburg, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pettau, Pfalz, Pinzgau, Plain, Pongau, Rann, Rauchenkatsch-Gmünd, Regensburg (Hochstift), Sachsenburg, Sankt Andrä, Seckau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Trient, Wien (Btm, RS), Windisch-Matrei, Zisleithanien

 

Sankt Blasien* (RAbtei, gfAbtei) Allmut (Almut), Bettmaringen, Bonndorf, Grafenhausen, Hauenstein, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Krenkingen, Ochsenhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Unterwalden, Zähringen

 

Sankt Emmeram* (RAbtei, gfAbtei, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Wemding

 

Savoyen* (G, Hz) Acqui, Alba, Alessandria, Aosta, Asti, Bern (RS), Burgund, Chablais, Chambéry, Faucigny, Frankreich, Freiburg im Üchtland, Genf (Hochstift), Genf (Ka), Grandson, Greyerz, Italien, Ivois, Ivrea, Lausanne, Mailand, Mantua, Montferrat, Murten, Nizza, Oberrheinischer Reichskreis, Österreich, Piemont, Pinerolo, Saluzzo, Sankt Moritz (Saint-Maurice), Sitten, Susa, Thoire-Villars, Turin, Vercelli, Waadt, Wallis

 

Sayn* (Abtei, G, Gt) Altenkirchen, (Assenheim,) Bedburg, Bonn, Freusburg, Hachenburg, (Heimbach,) Homburg Ht, RHt, Hülchrath, Langenau, Nassau-Usingen, Neufürstliche Häuser, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rennenberg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Solms-Assenheim, Sponheim, Vallendar, Virneburg, Weltersburg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Winden, Wittgenstein, Wolkenburg

 

Sayn-Wittgenstein* (F, G) Berleburg, Hachenburg, Homburg (Ht, RHt), Klettenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Sayn, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Vallendar

 

Schaumburg* (bei Rinteln) (Gt, Ht) Hannover, Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau, Holstein, Lippe-Alverdissen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Pinneberg, Recklinghausen, Sachsen, Schleswig, Sternberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westfalen, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, s. a. Schauenburg

 

Schleiden* (H, Gt) Bettingen, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinprovinz, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Schönborn* (im Rhein-Lahn-Kreis) (G) Fränkischer Reichskreis, Heusenstamm (Ht), Huckelheim, Nassau, Reichelsberg, Schönborn-Wiesentheid, Stadion

 

Schönburg* (H, G, F) Glauchau, Hartenstein, Lichtenstein, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Pleißen bzw. Pleißenland, Sachsen, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Stein (Ht), Stollberg, Waldenburg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Schussenried* (Kl, RAbtei) Blankenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg-Manderscheid

 

Schwäbisch Gmünd* (RS) Bargau, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Ulm (RS), Württemberg

 

Schwäbisch Hall* (RS) Comburg, Gröningen (Ganerbschaft), Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kirchberg (Ht), Künzelsau, Limpurg, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Vellberg, Württemberg, Würzburg (Hochstift)

 

Schwäbischer Reichskreis* Aalen, Altshausen, Argen, Auersperg, Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Bebenhausen, Biberbach, Bissingen, Brandis (Brandeis), Buxheim, Dürmentingen, Eberstein (Gt), Eglingen, Eglofs, Eisenburg, Ellgau (Elgau), Eppishausen (Eppichhausen), Esslingen, Falkenstein (Ht), Fischbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Friedberg-Scheer, Gablingen (Geiblingen), Gengenbach (RAbtei), Geroldseck (Gt), Giengen, Glött, Grönenbach (Grönbach), Gundelfingen, Hagnau, Heggbach (Hepbach), Heiligenberg, (Hepbach,) Herrot (Herroth), Hewen, Hilgartsberg (fälschlich Hilgartschberg), Hilzingen, Höchstädt, Hohenems, Hohenzollern-Sigmaringen, Horn, Illereichen, Irsee, Isny (RS), Ittendorf, Justingen, Karpfen, Kaufbeuren, Kehl, Kellmünz, Kempten (RS), Kinzigtal, Kirchheim (am Lettenbach), Klettgau, Königsbronn, Königsegg, Konstanz, Konzenberg, Landstuhl, Lauterbrunn (Lauterbronn), Leutkirch, Leyen, Liechtenstein, Lindau (RS), Löwenstein (Gt, G), Lupfen, Mahlberg, Mainau, Marchtal, Marstetten (Ht), Maulbronn, Memmingen, Messkirch, Mickhausen (Mückenhausen), Mindelheim, (Mückenhausen,) Münster (Dorf), Neresheim, Neuneck, Neuravensburg, Neusickingen, Nordendorf, Nördlingen, Obergünzburg, Oberndorf, Ochsenhausen, Oettingen, Oettingen-Spielberg, Offenburg (RS), Österreichischer Reichskreis, Ottobeuren, Paumgartner, Petershausen, Pfullendorf, Ravensburg, Reichau, Reichenstein, Reichskreise, Reutlingen (RS), Rietheim, Roggenburg, Rohr-Waldstetten, Rot an der Rot, (Rötheln,) Rothenfels, Rothenstein, Rötteln (Rötheln), Rottenmünster, Salem, Sausenberg, Schellenberg, Schemelberg, Schmiechen (Schmüchen), (fälschlich) Schussenried, Schwabegg, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwarzenberg, (Schwindegg,) (fälschlich) Sigmaringen-Mühlingen (Sigmaringen-Müllingen), Sigmaringen-Wehrstein (Sigmaringen-Wöhrstein), Sinzendorf, Söflingen, Staufen (Ht), Sterneck, Stettenfels, Steußlingen, Straßberg, Stühlingen, Sulzberg, Tannheim, Teck, (Teisselberg,) Tengen, Tettnang, Thannhausen, Theinselberg (Teisselberg), Thurn und Taxis, Trauchburg, Trochtelfingen, Türkenfeld, (fälschlich) Überlingen, Ulm (RS), Untersulmetingen, Ursberg, Wagegg, Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldburg-Zeil, Waldsberg, Waldsee (Ht, Gt), Wangen (RS), Weil (der Stadt), Weingarten, Weißenau (Weissenau), Wellenburg, Westerried, Wettenhausen, Wiesensteig, Wimpfen, Winterstetten, Wittislingen, Wolfegg, Württemberg, Zell (am Harmersbach), Zimmern, Zwiefalten

 

Schwarzburg* (G, F) Arnstadt, Beichlingen, Blankenburg, Brauneck, Ebeleben, Hohenlohe-Brauneck, Hohnstein, Käfernburg, Kranichfeld, Leuchtenburg, Lobdeburg, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Oppurg, Ranis, Rudolstadt, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Schlotheim, Schwarzburg-Käfernburg, Schwarzburg-Sondershausen, Stolberg, Stollberg, Tautenburg, Thüringen

 

Schwarzenberg* (bei Scheinfeld) (Gt, F, Ht) Eggenberg, Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Gimborn-Neustadt, Hohenlandsberg, Illereichen, Kellmünz, Klettgau, Krumau, Lichteneck (Liechteneck), Lobositz, Mark, Neufürstliche Häuser, Neustadt, Schwäbischer Reichskreis, Seinsheim, Sulz, Wallmoden

 

Schweden* (L) Bremen (EStift), Estland, Franken (Hztm), Greifswald, Hannover, Kehdingen, Kurland (Land), Livland, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Pfalz-Zweibrücken, Polen, Pommern, Preußen, Rheinbund, Riga (RS), Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schwerin, Stettin, Stralsund, Verden, Vorpommern, Wildeshausen, Wismar, Würzburg (Hochstift), Zweibrücken

 

Schweinfurt* (RS) Babenberger, Bamberg, Baunach, Bayern, Bayreuth, Bergrheinfeld, Coburg, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gochsheim, Grettstadt, Hilpersdorf, Nordgau, Oberrheinfeld, Rottershausen (Ratershausen), Sennfeld (RDorf), Sulzbach, Sulzfeld (RDorf), Würzburg (Hochstift)

 

Schwerin* (Gt, Bezirk, Hochstift, Ftm, Residenz) Boizenburg, Bützow, Dannenberg, Gans von Putlitz (Putlitz), Mecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersächsischer Reichskreis, Prignitz, (Putlitz,) Tecklenburg, Warin, Wittenburg

 

Seinsheim* (Ht, FreiH, G) Fränkischer Reichskreis, Schwarzenberg (Gt)

 

Sickingen* (H, RRi) Ebernburg, Elsenz, Hohenburg (Ht), Landstuhl, Maienfels, Pfalz, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Wartenberg (Ganerben)

 

Sinzendorf-Ernstbrunn Kurrheinischer Reichskreis

 

Söflingen* (RAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium

 

Solms* (H, G) (Assenheim,) Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Braunfels, Butzbach, Falkenstein (Ht), (Freienseen), Freyensee, Gleiberg, Greifenstein (Ht), Hessen, Hungen, Laubach, Münzenberg, Neufürstliche Häuser, Oberrheinischer Reichskreis, Rödelheim, Solms-Assenheim, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Münzenberg, Solms-Rödelheim, Sonnewalde, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Spanien* (KgR) Antwerpen, Asti, Besancon (freie RS), Burgund, Burgundischer Reichskreis, Generalitätslande, Generalstaaten, Graubünden, Groningen, Habsburg, Hennegau, Holland, Italien, Kerpen (Ht, RGt), Limburg (Hztm), Lingen, Lombardei, Mailand, Mantua, Neapel, Niederlande, Novara, Oranien, Österreich, Parma und Piacenza, Seeland, Sizilien, Thurn und Taxis, Veluwe, Wittem

 

Speyer* (Hochstift, Domkapitel, freie RS, Residenz) Baden, Bamberg (Hochstift), Bauerbach, Bebenhausen, Böhl, Dahn, Eberstein, Franken( Hztm), Frankreich, Germersheim, Godramstein, Hassloch, Herxheim, Hornbach (Kl), Kaufungen, Kraichgau, Kreuznach, Landau in der Pfalz, Mainz (EStift), Maulbronn, Menzingen, Mergentheim, Mindelheim, Minfeld, Neckarsteinach, Oberrheinischer Reichskreis, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Pfalz, Philippsburg, Rotenhan, Schwarzach, Sulzfeld (H), Udenheim, Waibstadt, Weißenburg im Elsass, Wernau, Winterbach, Worms (Hochstift)

 

Spiegelberg* (bei Salzhemmendorf) (Gt) Hannover, Homburg (Ht), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Pyrmont (Ht), Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Sponheim* (Gt) Altleiningen, Baden, Baden-Baden, Bengel, Birkenfeld, Blieskastel, Dannenfels, Eppenstein, Erden, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Frankreich, Freimersheim, Gräfenstein, Gundheim, Heinsberg, Hülchrath, Kärnten, Kinderbeuern, Kirchheim, Krain, Kreuznach, Kröv, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenburg, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Zweibrücken, Reigersberg, Saftenburg, Sayn, Starkenburg, Stauf, Steiermark, Veldenz, Vianden, Winneburg, Wittgenstein

 

Stablo* (FAbtei, Residenz) Belgien, Logne, Malmédy, Namur(, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis,) Stablo und Malmedy

 

Stablo-Malmedy* (Stablo und Malmedy) (FAbtei) Belgien, Logne, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis

 

Steenhuysen* (Ftm) bzw. Steenhuize Burgundischer Reichskreis

 

Steinfurt* (Ht, Gt) Bentheim, Bentheim-Steinfurt, Gronau, Laer, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Staden, Steinfurt-Bentheim, Westfalen

 

Stolberg* (im Harz) (G, F) Burgholzhausen (RDorf), Eppstein, Gedern, Hohnstein, (Holzhausen) (RDorf), Königstein, Löwenstein-Wertheim, Münzenberg, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Ortenberg, Preußen, Rochefort, Römhild, Sachsen, Sachsen (Prov), Stolberg-Gedern, Stolberg-Ortenberg, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Thüringen, Wernigerode, Wertheim, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium

 

Störnstein* (gfRGt) Bayerischer Reichskreis, Lobkowitz, Oberpfalz

 

Straßburg* (Hochstift, Residenz, freie RS) Baden, Barr, Dagsburg, Egisheim, Elsass, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Erstein, Ettenheim, Ettenheimmünster, Frankreich, Fürstenberg (G), Fürstenberg-Haslach, Gaisbach, Geizkofler, Gengenbach (RAbtei), Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Harmersbach, Haslach, Herrenstein, Hohenburg, Kehl, Königshofen, Leiningen, Lichtenau (Bg), Lichtenberg, Lützelstein, Mainz (EStift), Marlenheim, Nimburg, Oberkirch, Oberrheinischer Reichskreis, Offenburg, Ortenau, Pfalz, Schlettstadt, Sundgau, Türkheim (Türckheim), Vorderösterreich, Wasselnheim, Werd, Windeck, Zabern

 

Stühlingen* (H, LGt) Bonndorf, Fürstenberg, Grafenhausen, Gundelfingen, Heiligenberg, Lupfen, Pappenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzenberg

 

Sulzbürg* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Pyrbaum, Wolfstein

 

Tarasp* (Ht) Dietrichstein, Graubünden, Neuravensburg, Österreichischer Reichskreis, Sankt Gallen (RAbtei)

 

Tecklenburg* (Gt) Bentheim, Berg, Bruchhausen, Emsland, Freckenhorst, Horstmar, Lingen, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Osnabrück, Preußen, Rheda, Saterland, Schwerin, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen

 

Tengen* (H, Ht) Auersperg, Hegau, Nellenburg, Schwäbischer Reichskreis

 

Tettnang* (Ht, Gt) Argen, Montfort, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Vorarlberg, Vorderösterreich

 

Thannhausen* (ruHt) Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Sinzendorf, Stadion

 

Thorn* (in der Provinz Limburg der Niederlande) (Abtei) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium

 

Thurn und Taxis* (F) Ballmertshofen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Burgundischer Reichskreis, Bussen, Demmingen, Dischingen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Eglingen, Friedberg-Scheer, Hohenzollern-Sigmaringen, Kurrheinischer Reichskreis, Marchtal, Neresheim, Neufürstliche Häuser, Ostrach, Regensburg (freie RS), Regensburg Sankt Emmeran, (Salem,) Schemmerberg, Schenk von Castell, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Stotzingen, Straßberg, Waldburg-Scheer, Wörth

 

Toul* (Hochstift, Residenz, RS) Frankreich, Liverdun, Lothringen, Metz (Hochstift), Metz (freie S), Oberrheinischer Reichskreis

 

Tour et Tassis (Burgundischer Reichskreis), s. Thurn und Taxis

 

Tournai* (Ht) Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Hennegau, Niederlande

 

Trient* (Hochstift, Residenz) Arco, Bayern, Bisein, Bozen, Caldonatz, Eppan, Gottschee, Küstenland, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Persen, Südtirol, Tirol, Venedig, Welsche Konfinen, Würzburg (Hochstift)

 

Trier* (EStift, RegBez, freie RS) Adendorf, Arenfels, Beilstein, Bengel, Blieskastel, Boppard, Camberg, Cochem, Dagstuhl, Daun, Dietkirchen, Dreis, Echternach, Ehrenbreitstein, Elkerhausen, Eltz, Erden, Frankreich, Gedern, Glatt, Grenzau, Hammerstein, Heimbach, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Isenburg-Kobern, Jülich-Kleve-Berg, Kinderbeuern, Kinheim, Kobern, Kröv, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Landshut bei Bernkastel, Lebach, Leyen, Limburg an der Lahn, Luxemburg, Maastricht, Manderscheid, Mensfelden (Münzfelden), Metz, Meudt, Michelbach, Molsberg, Mühlenbach, (Münzfelden,) Nalbach, Nassau-Weilburg, Neunkirchen, Niederisenburg, Oberstein, Oberwesel, Odenheim bzw. Odenheim und Bruchsal, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfalzel, Prüm, Reil, Rhaunen, Rheinprovinz, Sankt Maximin, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schad, Schadeck, Scharfenstein, Speyer (Hochstift), Sporkenburg, Stauf (Ht), Stolberg-Gedern, Toul, Vallendar, Verdun, Virneburg, Wartenstein, Wehrheim, Westerburg, Wildgrafen, Winden, Winneburg, Worms (Hochstift)

 

Überlingen* (RS) Althohenfels, Baden, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Hohenbodman, Hoppetenzell, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kaufbeuren, Memmingen, Ramsberg, Ravensburg, Salem, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Wangen

 

Ulm* (RS) Albeck, Bayern, Burgau, Dinkelsbühl, Elchingen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Helfenstein, Kempten (RS), Konstanz (Hochstift), Leutkircher Heide, Memmingen, Ravensburg, Riedheim, Roggenburg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Söflingen, Werenwag (Wehrwag), Westerstetten, Wettenhausen, Württemberg

 

Ursberg* (Abtei, Reichsstift, Kl) Bayern, (Niederraunau,) Raunau, Roggenburg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Roggenburg

 

Usingen* (Bg, S) Lahr, Nassau, Oberrheinischer Reichskreis

 

Utrecht* (Ht, Niederstift, Hochstift, Residenz) Anholt, Bentheim, Deutscher Orden, Deventer, Drente, Geldern, Groningen, Holland, Köln (EStift), Lorsch, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Overijssel, Stoutenburg, Ter Horst, Vollenhove, Wijk-bij-Duurstede, Zutphen

 

Valkenburg* (Valkenberg) (Gt) Burgundischer Reichskreis

 

Vallendar* (Ht) Kurrheinischer Reichskreis, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein,)Wittgenstein

 

Verden* (Hochstift, Ftm, Hztm, Residenz, RS) Bremen (EStift), Hannover, Lüneburg, Mainz (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rotenburg, Schweden

 

Verdun* (Hochstift, Residenz, RS) Apremont, Blieskastel, Dieulouard, Frankreich, Hattonchâtel, Lauterecken, Lothringen, Metz (Hochstift), Metz (freie RS), Oberrheinischer Reichskreis, Saint-Mihiel (Saint Mihiel)Veldenz

 

Virneburg* (G, Gt) Falkenstein (Ht, Gt), Kronenburg, Löwenstein-Wertheim, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Neuenahr, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Saffenburg, Schleiden, Trier (EStift), Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Wied

 

Vorpommern* (Landesteil) Gadebusch, Greifswald, Lauenburg, Mecklenburg, Obersächsischer Reichskreis, Pommern, Pommern-Wolgast, Preußen, Schweden, Stettin, Wolgast

 

Wächtersbach* (Bg) Büdingen, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Oberrheinischer Reichskreis

 

Waldburg* (H, Truchsessen, G) Achberg, Aichstetten, Altdorf (RDorf), Bussen, Dürmentingen, Eberhardzell, Friedberg-Scheer, Hohenems, Isny (RAbtei), Laupheim, Marstetten, Mengen, Messkirch, Munderkingen, Neufürstliche Häuser, Rettenberg, Riedlingen, Saulgau, Scheer, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzach, Schweinhausen, Sonnenberg, Trauchburg, Vorarlberg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer,) Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil, Waldsee, Waltershofen, Warthausen, Welden, Werdenberg, Winterstetten, Wolfegg, Wurzach, Zeil, Zimmern

 

Waldeck* (im Kreis Waldeck-Frankenberg in Hessen) (Gt, Ftm) Biesterfeld, Cuylenburg (Culemborg), Deutscher Bund, Gleichen, Hannover, Hessen, Hessen-Nassau, Holzappel, Itter, Naumburg, Neufürstliche Häuser, Norddeutscher Bund, Oberrheinischer Reichskreis, Padberg, Paderborn, Preußen, Rheinbund, Schauen, Schaumburg, Schwalenberg, Tonna, Waldeck-Pyrmont, Waldeck-Wildungen, Werth, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildungen, Züschen

 

Walderdorff *(RRi) Isenburg, Kurrheinischer Reichskreis, Molsberg, Niederisenburg

 

Walkenried* (Stift, Reichsstift) Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Hohnstein, Klettenberg, Obersächsischer Reichskreis, Schauen

 

Wangen* (im Allgäu) (FreiH, RRi, RS) Allgäu-Bodensee, Bayern, Leutkircher Heide, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg

 

Wartenberg* (bei Wartenberg-Rohrbach) (Ganerben, G) Buxheim, Kirchdorf, Oberrheinischer Reichskreis, Rot

 

Wehrheim* (Ht) Diez, Kurrheinischer Reichskreis

 

Weil der Stadt* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg

 

Weilburg* (Bg) Frankfurt (RS), Lahr, Nassau, Nassau-Weilburg, Oberrheinischer Reichskreis

 

Weingarten* (im Kreis Ravensburg) (Reichsstift, RAbtei) Brochenzell, Dornbirn, Hagnau, Hoßkirch, Nassau, Nassau-Diez,Nassau-Dillenburg, Nassau-Oranien, Niederschwaben, Schwaben (LV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Vorarlberg

 

Weißenau* (RAbtei) Blankenheim, Manderscheid-Blankenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg-Manderscheid, Ummendorf

 

Weißenburg* (im Nordgau in Bayern) (RS) Ansbach, Bayern, Eichstätt, Fränkischer Reichskreis

 

Weißenburg* (im Elsass) (RS, gfPr, Residenz) Altenstadt, Asperg, Baden, Bergzabern, Berwartstein, Dekapolis, Elsass, Grünstadt, Hagenbach, Heidelsheim, Herxheim, Hirschhorn, Leiningen Leiningen-Dagsburg-Hardenburg, Leiningen-Grünstadt, Mergentheim, Oberrheinischer Reichskreis, Saarwerden, Speyer, Straßburg, Waldsee, Wallsee

 

Werden* (RAbtei, Residenz) Berg (G), Dülmen, Helmstedt, Lüdinghausen, Mark, Moers, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Werl, Wildenburg

 

Wernigerode* (Gt) Brandenburg, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Westphalen

 

Wertheim* (Gt) Baden, Breuberg, Castell, Erbach (Ht, Gt), Fränkischer Reichskreis, Freudenberg, Giech, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Remlingen, Schlüsselberg, Walldürn, Wetterau, Widdern

 

Westerburg* (Ht) Gemünden, Leiningen, Leiningen-Westerburg, Leiningen-Westerburg-Altleiningen, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, Merenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Runkel, Schadeck, Weltersburg, Wied

 

Westfalen* (Hztm) Almen, Arnsberg, Berleburg, Canstein,Düdinghausen, Everstein, Fredeburg, Fürstenberg (RRi), Gemen, Hannover, Hoya, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hundem (Hundemen), Kanstein (Canstein), Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Limburg, Mark, Minden, Nordrhein-Westfalen, Preußen, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Rheda, Rheina-Wolbeck (Rheina), Rietberg, Sachsen, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Schaumburg. Schwalenberg, Spiegelberg, Steinfurt, Tecklenburg, Volmarstein, Waldeck, Werl, Wittgenstein, (Wolbeck), s. a. Westphalen

 

Westfälischer Reichskreis* (Amblise, Auburg, Brisich, Cambrai, Eiß, Esens, Franchimont, Gelsdorf bzw. Gelstorf, Gemen, Gerolstein, Hoorn, Lommersum, Schleiden, Schöller, Schwanenberg, Spiegelberg, Stedesdorf, Werth bzw. Weerdt,) s. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis

 

Wettenhausen* (Reichsstift, Propstei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium

 

Wetzlar* (RS, Gt) Dalberg, (Dalbergstaat,) Elkerhausen, Frankfurt (RS), Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Mainz (EStift), Merenberg, Nassau, Oberrheinischer Reichskreis, Rheinprovinz, Wetterau

 

Wickrath* (bei Mönchengladbach) (Ht, freie RHt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Quadt, (Quadt-Wickrath,) Schwanenberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Wied* (Gt, Ftm) Arenfels, Bassenheim, Heimbach, Isenburg, Jülich, Meudt, Neufürstliche Häuser, Neuwied, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Olbrück, Reichenstein, Runkel, Weltersburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Virneburg, Wetterau, Wied-Neuwied

 

Wied-Runkel* (Gt, Ftm) Gemünden, Köln (EStift), Kriechingen, Kurrheinischer Reichskreis, Moers, Nassau, Püttlingen, Runkel, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied

 

Wiesensteig* (ruHt) Helfenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg

 

Wiesentheid* (ruHt) Fränkischer Reichskreis, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, s. Fuchs von Wiesentheid

 

Wimpfen* (RS) Baden, Eberbach, Hessen, Hessen-Darmstadt, Schwäbischer Reichskreis, Schwaigern, Untergriesheim, Worms

 

Windsheim* (RS) Ansbach, Bayern, Fränkischer Reichskreis

 

Winneburg* (ruHt) Beilstein, Metternich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ochsenhausen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium

 

Witten* (Ht) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis

 

Wittgenstein* (G, F) Battenberg, Berleburg, Breidenbacher Grund, Hessen, Homburg (Ht), Oberrheinischer Reichskreis, Sayn (G), Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohnstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Stiffe, Vallendar, Westfalen

 

Wolfenbüttel* (Ftm, Residenz) Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover, Hoya, Lüneburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen

 

Worms* (Hochstift, Residenz, RS) Beilstein, Bonfeld, Dittelsheim, Eberbach (RS), Eppingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Fürfeld, Guntersblum, Hadamar, Hessen, Hessen-Darmstadt, Ladenburg, Lorsch, Mainz (EStift), Menzingen, Mosbach, Nassau, Nassau-Weilburg, Neckarsteinach, Neuleiningen, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rheinischer Städtebund, Saarbrücken (Gt), Schwaigern, Veldenz, Weilburg, Wimpfen

 

Württemberg* (G, Hztm, KgR) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achalm, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelstetten, Aichelberg, Albeck, Aldingen, Alfingen, Alpirsbach, Altburg, Alteburg, Altensteig, Altmannshofen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Baden-Württemberg, Baindt, Baldern, Bartenstein (Ht), Bassenheim, Bayern, Bebenhausen, Beroldingen, Biberach, Bidembach von Treuenfels, Blaubeuren, Böbingen, Böckingen, Bodman, Bodman zu Bodman, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Braunsbach, Breisgau, Brochenzell, Bronnen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Buchhorn, Buol (Boul), Burgberg, Bussen, Bußmannshausen, (Buwinghausen,) Calw, Colloredo, Comburg, Crailsheim (FreiH, RRi), Crailsheim (RS), Degenfeld, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Deutscher Bund, Dietenheim, Dischingen, Dorfmerkingen, Donaustädte, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberhardzell, Ebersberg (rriHt), Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellwangen, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Wartenberg-Roth, Erkenbrechtshausen, (Erolzheim) Eroldsheim, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Freudental, Friedberg-Scheer, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg (G, F, Ftm), Gaildorf, Gärtringen, Geradstetten, Giengen, Grafenhausen, Grävenitz, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grötzingen, Grüningen, Gültlingen, Gutenzell, Harthausen, Hegau, Heggbach, Heidenheim, Heilbronn, Heiligkreuztal, Helfenstein (G), Herbrechtingen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwarth von Bittenfeld, Heuchlingen, Hewen, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirsau, Hirschberg, Hochberg, Hofen, Hohenberg, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Horburg, Horn (Hornbach), Hornberg (Ht), Hornstein, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ifflinger von Graneck, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RAbtei), Isny (RS), Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Justingen, Kaltenburg, Karpfen, Katzenstein (Ht), Kirchberg (Gt), Kirchberg (Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg (Kißlegg), Kocherstetten, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konzenberg, Krautheim (Ftm), Kreuzlingen, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Langenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenberg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld, Lindach, Lobenhausen, Loßburg, Löwenstein (Gt), Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Maienfels, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten (Ht), Massenbach, Maulbronn, Mengen, Mergentheim, Metternich, Mömpelgard, Montfort, Moosbeuren, Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Munderkingen, Muri, Murrhardt, Nagold, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, NeuenburgNeuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhausen (RDorf), Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuwürttemberg, Niederstetten, Niederstotzingen, Norddeutscher Bund, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, (Oberstotzingen,) Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Oeffingen, Oels, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Oggelsbeuren, Oggenhausen, Öhringen, Orsenhausen, Oßweil, Österreich, Ow, Pfalz, Pfedelbach, Pfeil, Plettenberg, (Quadt-Wickrath, Quadt Wickrath und Isny), Racknitz, Ramsenstrut, Ravensburg, Rechberg, Reichenbach, Reichenstein, Reichenweier, Reinsbronn, Reischach, Reutlingen, Rheinbund, Rhodt, Riedlingen, Riedheim (Rietheim), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein (Ht), Rothenburg ob der Tauber (RS), Rott, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Sachsenheim (H), Saint Vincent, Salm, Sankt Georgen im Schwarzwald, Saulgau, Schaesberg-Tannheim, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenk von Castell, Schlat, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrozberg, Schussenried, Schütz-Pflummern, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Österreich, Schwaigern, Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Siggen, Sigmaringen, Söflingen, Stadion, Stammheim, Sternberg-Manderscheid, Sterneck, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Stuttgart, Sulz, Sundgau, Talheim, Tannheim, Teck, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Thurn und Taxis, Törring, Trauchburg, Triberg, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmentingen, Urach, Ursberg, Urslingen, Urspring, Utzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Vorderösterreich, Waldbott-Bassenhaim (Waldbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldenstein, Waldmannshofen, Waldsee, Waldstetten, Waltershofen, Wangen, Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen (Alfingen), Weikersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten, Weissenau, Weinsberg, Weissenau, Weißenstein (Ht), Welden, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Wickisau (Willisau,) Widdern, Wiesensteig, Wildberg, (Willisau,) Windischgrätz, Winnenden, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfegg, Wöllstein, Wurzach, Würzburg (Hochstift), Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zwiefalten

 

Würzburg* (Hochstift, Residenz) Adelsheim, Amorbach, Ansbach, Aschaffenburg, Auhausen, Bamberg (Hochstift), Bartenstein, Bastheim, Bayern, Bergrheinfeld, Bibart, Bibra, Bickenbach, Braunsbach, Bronnbach, Burgsinn, Castell, Comburg, Darmstadt, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebrach, Edelfingen, Eltmann, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Freudenberg, Gersfeld, Giech, Gochsheim, Grabfeld, Groß, Grumbach, Guttenberg (FreiH, RRi), Hafenpreppach, Hardheim, Hatzfeld, Heidingsfeld, Heilbronn, Henneberg, Henneberg-Aschach, Hessen-Darmstadt, Hildburghausen, Hohenlohe-Bartenstein, Jagstberg, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Katzenelnbogen, Kirchlauter, Kitzingen, Krautheim, Kreuznach, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Lambach, Langenburg, Leiningen, Lichtel, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelfeld (Lutzelenvelt), Meiningen, Mainberg, Mainz (EStift), Marktheidenfeld, Meiningen, Murrhardt, Niederstetten, Nierstein, Oberbronn, Ortenburg, Ostheim (Ganerbschaft), Paderborn, Redwitz, Reichelsberg, Rheinbund, Rieneck, Rothenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Salzburg (EStift), Salzburg (Ganerbschaft), Schlüchtern, Schlüsselberg, Schmalkalden, Schönbornl, Schott von Schottenstein, Schweinfurt, Seinsheim, Seligenstadt, Sennfeld, Sommerhausen, Streitberg, Sulzfeld (RDorf), Thüngen, Toskana, Trimberg, Truhendingen, Walldorf, Walldürn, Wels-Lambach, Wertheim, Wetzhausen, Widdern, Wiesentheid, Windsheim, Winterhausen, Wolfskehl von Reichenberg, Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)

 

Zell (am Harmersbach)* (RS) Baden, Harmersbach, Offenburg, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis

 

Zutphen*( Zütphen) (Gt) Burgund, Geldern, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ravensberg, Tecklenburg

 

Zwiefalten* (Abtei, RAbtei) Dettingen (RDorf), Emerkingen, Kirchen, Kohlberg, Neuhausen (RDorf), Neuwürttemberg, Reichenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Württemberg