Der Reichskreis in der deutschen Landesgeschichte (1080)
Aachen (Reichsstadt). Die warmen Quellen von A.
wurden schon in vorrömischer Zeit genutzt. Unter den Römern entwickelte sich
dort seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad, später
ein militärischer Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name
vielleicht Aquae Granni lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus
ableitete. Ohne bestimmt nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in
merowingischer Zeit ein Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt), den
Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im Vertrag
von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis genannt.
Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte der
deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene Königsgut
durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten erstreckendes Gebiet
zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166 besondere Rechte (Karlsprivileg
und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es ummauert, von der Mitte des 13.
Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring erweitert. Besondere Bedeutung
erlangten das Tuchmachergewerbe und das Messinggewerbe. Das 1192 neben der
universitas der Bürger nachgewiesene Schöffenkolleg wurde Ansatzpunkt eines
bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen Stadtrat und Bürgermeister. Bis zum Ende
der Stauferzeit wurde A. freie Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der
Bayer das zur Stadt gehörige Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die Goldene
Bulle A. als Krönungsort rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich
protestantisch (Aachener Streit), 1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder
katholisiert. 1656 vernichtete ein Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde
A. von Frankreich besetzt und 1801 an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814
war es Sitz der Verwaltung des Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch
Sitz eines Bischofs. Um 1800 hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5
Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815 fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast
völlig vernichtet. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen. S.
niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen,
Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus,
T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg.
v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E.,
1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener
Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976;
Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im
Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985;
Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985;
Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte
Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur
Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur
Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und karolingischer Zeit,
Bonner Jbb. 208 (2008), 161.
Aalen (Reichsstadt). Östlich eines römischen
Kastells, das seinerseits 4 km südöstlich des Limes lag, und einer römischen
zivilen Ansiedlung wurde neben dem 1136 erwähnten Dorf A. am Schnittpunkt alter
Straßen zwischen 1241 und 1246 von den Staufern die Stadt A. planmäßig
gegründet. 1258 fiel sie über die Grafen von Dillingen an die Grafen von
Oettingen. Um 1359 wurde sie von den Grafen von Oettingen an Württemberg
verpfändet, 1360 von Karl IV. erobert, aus der Pfandschaft gelöst und zur
Reichsstadt erhoben. 1374 erlangte A. die Selbstverwaltung, 1401 den Blutbann,
1418 das Reichsammannamt. Ein nennenswertes Herrschaftsgebiet gewann es nicht
(0,8 Quadratmeilen). Im Reich gehörte es dem schwäbischen Reichskreis und der schwäbischen Städtebank an. 1575
wurde die Reformation eingeführt. 1802/1803 fiel es mit etwa 4000 Einwohnern
und seinem auf wenige Weiler und Höfe beschränkten Herrschaftsgebiet an
Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. Über Württemberg gelangte es
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 35; Schroeder 355; Teurer, H., Aalen in der
Vergangenheit, 1952; Rossmann, A., Aalen einst und heute, 1960; Bauer, K.,
Aalen - Stadt und Landschaft in der Geschichte, Aalener Jahrbuch 1978; Aalener
Jahrbuch, hg. v. Geschichts- und Altertumsverein Aalen, 1978; Pfisterer, H.,
Aalen innerhalb der Stadtgräben, 1989; Kemkes, M./Scholz, M., Das Römerkastell
Aalen, 2010.
Aalst, Alst (Grafschaft). Die nach einer 870
erstmals erwähnten Burg benannte Grafschaft A. gehörte über die Grafschaft
Flandern zum burgundischen Reichskreis. Sie war
bereits 1056 als Reichslehen an die Grafen von Flandern (Reichsflandern)
gekommen, die 1166 die ab 964 bekannte, seit 1117-1145 als comes titulierte
Familie der Grafen von A. beerbten. 1384/1385 gelangte Flandern an Burgund und
1477 mit diesem an Habsburg. 1794 fiel es an Frankreich, 1814 an die
Niederlande und 1830 an Belgien.
L.: Roosbroeck, R. van, Geschichte Flanderns, 1968; Warlop, E., De Vlaamse adel
voor 1300, Bd. 1ff. 1968; Blok, D., Aalst, LexMA 1 1980, 5.
Aerschot (Herzogtum), Aarschot. Das 1612 aus dem
Erbgut der Herzöge von Croy an Arenberg gekommene Herzogtum A. in Brabant
gehörte zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 14.
Altshausen (Reichsdorf, Deutschordenskommende bzw.
Kommende des Deutschen Ordens), Altschhausen, Alschhausen, Aschhausen. A.
nordwestlich von Ravensburg kam 1004 von Kaiser Heinrich II. mit der Grafschaft
im Eritgau an Wolfrad von A. Die Herkunft seiner an Donau und in Oberschwaben
reich begüterten Familie ist ungeklärt. Seit etwa 1134 nannten sich die Grafen
von A. nach Veringen. Um 1170 begründeten sie die Grafen von Nellenburg. A. kam
1245 über die Grafen von Grüningen-Landau an den Reichskämmerer Heinrich von
Bigenburg, der sie dem Deutschen Orden gab. A. wurde die reichste der 16
Kommenden der Ballei Elsass-Schwaben-Burgund. Seit dem 15. Jahrhundert war A.
Sitz des Landkomturs, der den Rang eines Reichsgrafen hatte. Zur Herrschaft A.
zählten 9 Dörfer, zur Kommende auch die Herrschaften Arnegg, Illerrieden,
Ellenhofen, Achberg, Hohenfels und Rohr-Waldstetten (1673). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte A. als Komturei des Deutschen Ordens mit einem Gebeit von
etwa 3,5 Quadratmeilen dem schwäbischen Reichskreis
an. Über Württemberg kam A. 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Elsaß und
Burgund (Ballei des Deutschen Ordens).
L.: Hugo 474; Wolff 195, 505; Zeumer 553 II b 61, 3; Wallner 687 SchwäbRK;
Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1935.
Amblise (Herrschaft, Fürst). Die Herrschaft A. in den spanischen Niederlanden gehörte den Grafen von Reckheim und Apremont und wurde dann selbständiges Fürstentum, das über die Erbtochter an Renatus von Anglure (Angeur), Herren zu Bourlemont fiel. Der Fürst von A. zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum,
Freistaat, Landesteil). Im 11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000
erkennbare Geschlecht der Askanier, das sich zeitweise Grafen von Ballenstedt
nannte, das Gebiet zwischen Harzvorland und Fläming. Dem 1170 verstorbenen
Albrecht dem Bären folgten die Söhne Otto und Bernhard. Von ihnen erlangte
Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen den Titel Herzog von Sachsen sowie
den an der unteren Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen
und gewann dazu das rechtselbische Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218)
erhielt sein ältester Sohn Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter
zwischen Ostharz (Unterharz) und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben
[(Andersleben], Ballenstedt, Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte sich nach der
vielleicht um 1050 von Esiko von Ballenstedt nach der Umwandlung Ballenstedts
in ein Stift errichteten Burg über dem Selketal und gehörte als einziger Graf
seit 1218 dem Reichsfürstenstand an, wobei der Fürstentitel erstmals 1223
urkundlich erscheint, ohne dass Nachrichten über eine Verleihung vorliegen.
1252 entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im später stets von
Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die Linien
Anhalt-Aschersleben (bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468) und
Anhalt-Köthen (später Anhalt-Zerbst ältere Linie). Ansprüche auf askanisches
Erbe in Brandenburg und Wittenberg konnten 1319 bzw. 1422 nicht durchgesetzt
werden. Die Linie Aschersleben starb 1315 aus. Ihr Gebiet fiel 1322, soweit es
nicht wie Ascherleben selbst an das Hochstift Halberstadt (1648 an
Brandenburg-Preußen) verloren ging, an die Linie Anhalt-Bernburg. 1307/1319
erwarb die Linie Anhalt-Köthen von den Grafen von (Arnstein-)Barby die
Herrschaft Zerbst (ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel Anhalt-Köthen (bzw.
Zerbst, ältere Linie) in die Siegmundische Linie (rechtes Elbeufer, Zerbst) und
die Albrechtsche Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die Siegmundische Linie
erlangte Teilbesitz der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit dem Aussterben der
Bernburger Linie deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut in die ältere
Köthener Linie (Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie (Anhalt-Dessau).
Die ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster Lande. Ihre Güter
fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese teilte sich 1546
in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit 1526 in
Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten Reformation
konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster Nienburg an
der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547 gingen Zerbst und
Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren, kamen aber nach Veräußerung
an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte Fürst Joachim Ernst
(1561-1586) aus der älteren Dessauer Linie infolge verschiedener Erbfälle alle
anhaltischen Gebiete mit einem Umfang von 40,8 Quadratmeilen vorübergehend und
erließ für sie 1572 eine umfassende Landes- und Kirchenordnung. 1603 entstanden
nach vorübergehender gemeinsamer Regierung der 5 Söhne durch Erbteilung die
jüngere Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg (bis 1863),
Anhalt-Köthen (bis 1665), Anhalt-Zerbst (bis 1793) und Anhalt-Plötzkau (bis
1818/1847). Seit 1635 wurde für gemeinsame Angelegenheiten eine
Senioratsverfassung eingeführt, wonach der jeweils älteste die
Mehrheitsbeschlüsse aller durchführte. Alle Fürsten hatten eine gemeinsame
Stimme im Reichsfürstenrat und vertraten außerdem die Stimme der Reichsabtei
Gernrode. Innerhalb der Reichskreise gehörten
sie zum obersächsischen Reichskreis. Von den
fünf Linien erlosch Anhalt-Köthen 1665. Die Güter dieser Linie wurden mit
Anhalt-Plötzkau vereinigt, das sich seitdem Anhalt-Köthen nannte. Anhalt-Zerbst
erlangte 1667 durch Erbgang die Herrschaft Jever. Als die Linie 1793 ausstarb,
fielen ihre Güter an Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen. Jever
kam an Katharina II. von Russland, die Schwester des letzten Fürsten von
Anhalt-Zerbst. Von Anhalt-Bernburg spaltete sich die Linie
Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die bis 1709 bestand. 1707 kam es weiter zur
Abteilung der Nebenlinie Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das Erbe der Grafen
von Holzappel und Schaumburg erhielt. Ihre anhaltischen Landesteile fielen nach
ihrem Erlöschen 1812 an Anhalt-Bernburg zurück. Anhalt-Dessau war von 1632 bis
1643 geteilt. 1702 fiel Fürst Leopold, dem „alten Dessauer“, von seiner
oranischen Mutter eine reiche Erbschaft an. Von 1726 bis 1823 bestand die aus
einer heimlichen standeswidrigen Ehe hervorgegangene Linie der Grafen von
Anhalt. 1806 wurde Anhalt-Bernburg, 1807 auch Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen
(-Plötzkau), das 1808 den Code Napoléon einführte, mit dem Eintritt in den
Rheinbund Herzogtum. 1815 traten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen und
Anhalt-Dessau, die zusammen um 1800 ein Gebiet von 48 Quadratmeilen mit 118000
Einwohnern umfassten, als souveräne Staaten dem Deutschen Bund bei. 1847 fiel
Anhalt-Köthen an Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz Anhalt eine Verfassung. 1863
kam auch Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau, so dass nunmehr alle sich auf
mehrere Landesteile an mittlerer Elbe, unterer Saale und im Unterharz
erstreckenden anhaltischen Lande vereinigt waren. Am 12. 11. 1918 dankte der
Herzog von Anhalt ab. Der neue Freistaat Anhalt umfasste 2326 Quadratkilometer
mit 432000 Einwohnern (1939) und erhielt am 18. 7. 1919 eine Verfassung.
Hauptstadt war Dessau. 1933 wurde A. mit Braunschweig einem gemeinsamen
Reichsstatthalter unterstellt. Am 9. 7. 1945 wurde A. innerhalb der sowjetischen
Besatzungszone mit den aus der Provinz Sachsen am 1. 7. 1944 gebildeten
Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg Preußens vereinigt und 1947 dem Land
Sachsen-Anhalt eingegliedert, das am 23. 7. 1952/8. 12. 1958 aufgelöst wurde
(str.). Der größere Teil kam zum Bezirk Halle, der kleinere zum Bezirk
Magdeburg. Mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur
Bundesrepublik Deutschland entstand das Land Sachsen-Anhalt am 3.10.1990
wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 88;
Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus, 1867ff.; Weyhe, E.,
Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907; Wäschke, H.,
Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge der
Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2
(1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von
Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts,
(in) Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977;
Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in Daten,
1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v.
Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund,
2012.
Anholt (reichsunmittelbare Herrschaft).
Vermutlich im 12./13. Jahrhundert erbauten die Ritter von Zuylen (Sulen) die
Burg A. bei Borken, neben der eine 1347 als Stadt bezeichnete Siedlung erscheint,
die 1349 volles Stadtrecht erhielt. 1380 kam die um A. gebildete, zwischen den
Hochstiften Köln, Münster und Utrecht liegende Herrschaft im Umfang eines
Kirchspiels durch Heirat der Erbtochter der Herren von Zuylen (Sulen) an die
Herren von Gemen und 1402 durch Teilung an die Herren von (Bronkhorst-Batenburg
bzw.) Bronckhorst-Batenburg, die sich 1431 von Kaiser Sigmund mit A. belehnen
ließen und ihre Unabhängigkeit gegenüber Geldern und den Generalstaaten zu
wahren verstanden. 1641 ging die dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Herrschaft durch Heirat an die
Fürsten von Salm (später Salm-Salm), die nach dem Verlust ihrer
linksrheinischen Güter 1793/1801 das ein Gebiet von einer Quadratmeile
umfassende A. zum Verwaltungssitz ihrer münsterischen Entschädigungslande
erhoben. 1810 gelangte A. mit dem Fürstentum Salm an Frankreich, 1815 an
Preußen (Provinz Westfalen) und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 360f.; Zeumer 554 II b 63, 18; 600 Jahre Stadt Anholt (1347-1947),
1947; Zelzner, M., Geschichte von Schloss und Stadt Anholt, 1954; Köbler, G.,
Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G.,
1980, 171.
Antwerpen (Mark, Markgrafschaft), frz. Anvers. Das
schon römisch besiedelte A. an der Schelde wird 726 erstmals erwähnt.
Spätestens 1008 wurde es Sitz eines Markgrafen. Am Ende des 11. Jahrhunderts
kam es an Brabant, 1357/1430 an das Herzogtum Burgund. Teile der Markgrafschaft
gehörten über Brabant und Burgund/Spanien dem burgundischen Reichskreis an.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 61; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 19 (Antwerpa, Antwerpha,
Antwerf, Ansguers); Moreau, J., .Dictionnaire de géographie historique, 1972,
16 Anversois; Voet, L./Verhulst, A., De stad Antwerpen, 1978; Andriessen, J.,
Antwerpen, hg. v. Becker, K. v., 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 28.
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen, Herzöge).
Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau bei
Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129 erschließbare,
erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von A.) nannte, die
an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich begütert war und
zeitweilig das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den
Erzbischof). Von ihr spaltete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
das Geschlecht Wildenburg (Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch
im Mannesstamm um 1280 (vor 1281). Ihre später reichsunmittelbaren Güter kamen
durch Heirat der Erbtochter Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark, welche
die zweite Linie der Herren von A. begründeten. Sie erwarb Güter in Belgien,
den Niederlanden und in Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere Linien
(Neufchateau, Rochefort, Herzöge von Bouillon). Nach dem Aussterben der
Hauptlinie im Jahre 1547 kamen Burg und Herrschaft A. durch Heirat der
Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Linie Barbançon der 1480
Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den Namen A. annahm und in den
Reichsgrafenstand sowie 1576 in den Reichsfürstenstand (gefürstete Grafschaft)
erhoben wurde. 1606 gewann diese Linie von Frankreich die Herrschaft Enghien
und 1612 aus Erbgut der Herzöge von Croy das Herzogtum Aarschot (Aerschot) in
Brabant. Dazu kamen weitere Güter. 1644 erhielt diese dritte Linie für Treue
zum Haus Habsburg den Herzogstitel. 1801 verlor sie das südwestlich von Bonn
gelegene, dem kurrheinischen Reichskreis
angehörige Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an Frankreich.
1803 wurde sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit
Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems
(aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet wurde,
das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die Souveränität auch über das
Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und
1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover
zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers
die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an
Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer
Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904;
Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu,
H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen
Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte des
Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt
1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v. Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die
Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989; Neu, P., Die Arenberger und das
Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich arenbergischen Archivs in
Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C., 1990ff.
Argen (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen umfassenden Herrschaften Tettnang
und A. über Österreich zum schwäbischen Reichskreis.
S. Tettnang, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 197; Wallner 686 SchwäbRK 21; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.
Asch (Herrschaft). A. im Nordwesten Böhmens
gehörte ursprünglich zum Reichsland Eger. Nach dem Sturz der Staufer (um 1254)
wurde es Mittelpunkt einer um die Burg Neuberg gebildeten eigenen Herrschaft.
Sie kam 1400 an die Herren von Zedtwitz und umfasste A. und 18 Dörfer. Sie war
reichsunmittelbares Lehen der Krone Böhmens und gehörte keinem Reichskreis an. Im Westfälischen Frieden von 1648
wurde ihr die Reformation bestätigt. Nach vergeblichen Versuchen von 1736 und
1746 wurde sie 1806 erfolgreich Böhmen eingegliedert. S. Tschechoslowakei,
Tschechien.
L.: Wolff 492f.; Alberti, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des
Ascher Bezirkes, Bd. 1ff., 1935ff.
Aspremont (Grafen). Der Graf von A. (1776 Aspremont-Linden)
zählte 1792 wegen der Grafschaft Reckheim oder Reckum zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die
Grafschaft war dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugeteilt. Nach § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
erhielt der Graf von Aspremont-Linden wegen Reckheim die Abtei Baindt und eine
Rente von 850 Gulden von Ochsenhausen. S. a. Apremont.
L.: Zeumer 554 II b 63, 17; Arndt 220.
Auburg (Herrschaft). Um 1512 bauten die
Edelherren von Diepholz ein Vorwerk an der Aue zu einer Burg um, die sie 1521
dem Landgrafen von Hessen als Mannlehen auftrugen. 1585 zog Hessen sie beim
Aussterben des Geschlechts zusammen mit einigen beigefügten Ortschaften ein.
1588 kam A. an Landgraf Wilhelms von Hessen nichtehelichen Sohn Phillipp
Wilhelm von Cornberg. Als dessen Nachkommen anfangs des 18. Jahrhunderts die
Reichsunmittelbarkeit anstrebten, verloren sie durch Prozess vor dem
Reichskammergericht ihre fast landesherrliche Stellung. 1801 zählte das zwei
Quadratmeilen große A. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach Abfindung der Freiherren von
Cornberg fiel es 1816 an Hannover und mit diesem 1866 an Preußen, 1946 an
Niedersachsen.
L.: Wallner 704 WestfälRK 39.
Auersperg (Reichsfreiherren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). Nach A. nannte sich ein seit 1220 als Ministeriale der Herzöge
von Kärnten bezeugtes Geschlecht in Krain. In der Mitte des 15. Jahrhunderts
teilte es sich in zwei Hauptlinien. 1530 wurde es in den Reichsfreiherrenstand,
1630 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1653 erhielt der jüngere Zweig der
älteren Linie den Reichsfürstenrang und 1654 für die erworbenen schlesischen
Herrschaften Münsterberg und Frankenstein den Titel Herzog von Münsterberg. Die
Herrschaft Tengen wurde 1664 zur gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben, die zwar
vorderösterreichischer Landstand war, zugleich aber Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichskreis gewährte. 1791 wurden
die Güter in Schlesien an Preußen verkauft. Danach erhielten alle Mitglieder
der Familie vom Kaiser den Reichsfürstenrang, der jeweilige älteste aber den
Titel eines Herzogs von Gottschee, das 1604 erworben worden war.
L.: Zeumer 553 II b 53; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990.
Augsburg, Sankt Ulrich und Afra (Reichsstift).
Die Märtyrerin Afra lebte in A. und wurde wohl 304 als Christin dort
hingerichtet und auf dem römischen Friedhof bei der heutigen St. Ulrichs- und
Afra-Basilika bestattet. Ihre Verehrung in A. ist seit dem 8. Jahrhundert
vielfach bezeugt. Bereits König Pippin bedachte St. Afra mit reichen Gütern.
Jedenfalls um 800 bestand beim Grab der heiligen Afra ein Kloster. Vermutlich
war der Bischof von Augsburg anfangs zugleich Abt des Kanonikerstiftes St.
Afra, bis dieses 1012/1013 von Bischof Bruno durch ein Benediktinerkloster
ersetzt wurde, für das dann zusätzlich Bischof Udalrich (Ulrich) (923-973)
namengebend wurde. 1156 wurde das Kloster unter den Schutz des Papstes, 1323
von Kaiser Ludwig dem Bayern unter den Schutz des Kaisers gestellt. 1577 erhielt
das Stift von Kaiser Rudolf II. Reichsunmittelbarkeit und Reichsstandschaft,
was vom Hochstift Augsburg erst nach jahrzehntelangen Prozessen 1643 gegen eine
Entschädigung anerkannt wurde. Nach diesem Urteil wurde das Stift weiterhin von
der Reichsstadt Augsburg bedrängt. Der Abt gehörte im Reichstag zu den
rheinischen Reichsprälaten, war aber im schwäbischen Reichskreis
nicht vertreten. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts an war das Stift stark
verschuldet. Seine weit gestreuten Güter kamen 1802/1803 bei seiner Aufhebung
an die Reichsstadt Augsburg und an Bayern, 1805/1806 mit Augsburg ganz an
Bayern.
L.: Wolff 228; Zeumer 552 II a 37, 6; Wallner 690 SchwäbRK 103; Hartig, M., Das
Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra in Augsburg, 1923; Zoepfl, F.,
Die heilige Afra von Augsburg, Bavaria Sancta 1, 1970, 51ff.; Die Ausgrabungen
in St. Ulrich und Afra in Augsburg 1961-68, hg. v. Werner, J., Bd. 1f. 1977;
Liebhart, W., Die Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra in Augsburg: Studien zu
Besitz und Herrschaft (1006-1803), 1982; Müntefering, R., Die Traditionen des
Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg, 1985; Seiler, J., Die Abtei St.
Ulrich und Afra in Augsburg, Münchener Theologische Zs. 46 (1995), 37.
Aulendorf (Herrschaft). A. an der Schussen erscheint
erstmals 935. 1381 gehörte es den Herren von Königsegg, denen Kaiser Friedrich
III. die Hochgerichtsbarkeit verlieh. 1629 wurde es Residenz der
(reichsunmittelbaren und dem schwäbischen Reichskreis
zugehörigen) Reichsgrafen Königsegg. 1806 fiel es an Württemberg, über das es
1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 201; Wallner 688 SchwäbRK45.
Bayerischer Reichskreis.
Der bayerische Reichskreis wurde im Jahre 1500
eingerichtet und seit 1538 um kleinere Reichsstände erweitert. Das Direktorium
führten abwechselnd der Erzbischof von Salzburg und der Herzog von Bayern. Von
den am Ende des 18. Jahrhunderts vorhandenen 20 Einzelstimmen verfügte Bayern
nach 1792 über neun. Die acht geistlichen Kreisstände waren der Erzbischof von
Salzburg, die Bischöfe von Freising, Regensburg und Passau, der gefürstete
Propst von Berchtesgaden, der Abt von Regensburg-Sankt Emmeram und die
Äbtissinnen von Regensburg-Niedermünster und Regensburg-Obermünster in
Regensburg. Von den zwölf weltlichen Stimmen führte zuletzt Bayern die von
Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Leuchtenberg, Haag, Ehrenfels, Sulzbürg
und Pyrbaum, Hohenwaldeck und Breiteneck (Breitenegg). Daneben hatten noch
Störnstein (Sternstein), Ortenburg und die Reichsstadt Regensburg eine Stimme.
Zwischen 1521 und 1793 hielt der bayerische Reichskreis
252 Tagungen ab.1806 wurde der Reichskreis
aufgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 41; Wolff 131; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 1995; Hartmann, P., Der bayerische Reichskreis, 1997.
Bebenhausen (Dorf). Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörten die nördlich von Tübingen gelegenen Güter der Grafen von Neipperg in
Bebenhausen zum schwäbischen Reichskreis. S.
Baden-Württemberg.
L.: Wallner 690 SchwäbRK 99.
Bedburg (Herrschaft). B. an der Erft erscheint
erstmals 893 unter den Gütern des Klosters Prüm (Betbure), später des Erzstifts
Köln. Lehnsträger waren die Grafen von Sayn und von diesen die Herren von
Myllendonk (Millendonk), 1282 die Herren von Reifferscheid. 1403 kam B. durch
Heirat an die Grafen von Limburg, 1425 an die Grafen von Neuenahr. Seit 1584
war es zwischen den Herren von Reifferscheid, die es zu einer Herrschaft
ausbauten, und den Erben der Grafen von Neuenahr umstritten, ein von 1600 bis
1791 währender Prozess wurde nicht entschieden. 1792 kam es aus den Händen der
Grafen von Salm-Reifferscheid unter die Herrschaft Frankreichs. Nach der
Reichsmatrikel von 1776 wurde es über die Grafen von Neuenahr vermutungsweise
zum kurrheinischen Reichskreis gerechnet. 1815
fiel es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer, 140; Ohm, A./Verbeck, A., Kreis Bergheim, Bd. 1 1871.
Beeskow (Herrschaft). Vermutlich im Zusammenhang
mit einer slawischen Burg auf einer Spreeinsel entstand in der 1. Hälfte des
13. Jahrhunderts B. Es wurde ein Mittelpunkt der Herrschaft Beeskow-Storkow der
Ministerialen von Strehla, die 1382 an die Herren von Biberstein kam. 1490
wurde sie an die Herzöge von Sachsen, 1518 an das Hochstift Lebus verpfändet.
1556 fiel sie an Markgraf Johann von Küstrin, 1575 an Brandenburg. Sie gehörte
dem obersächsischen Reichskreis an und stand bis
1742 unter Lehnshoheit Böhmens. S. Brandenburg.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Petersen, C., Geschichte des Kreises
Beeskow-Storkow, 1922; Urkunden der Stadt Beeskow in Regesten (1271-1649), hg.
v. Beck, F., 2003.
Beilstein (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert wurde
die Burg B. im Westerwald in die Verwaltung des Reichs übernommen und in der
Mitte des 12. Jahrhunderts an die Landgrafen von Thüringen und von diesen an
die Grafen von Nassau verliehen, die nach 1226 die vom Hochstift Worms
berechtigten Herren von B. verdrängten. Seit 1341 nannte sich eine Linie des
Hauses Nassau nach B. 1561 kam B. an Nassau-Dillenburg. 1607 wurde es erneut
Residenz einer Nebenlinie Nassau-Beilstein, die 1620 Nassau-Dillenburg erbte
und bei ihrem Aussterben 1739 von Nassau(-Diez)-Oranien beerbt wurde. Die
Herrschaft bestand aus den Ämtern B. mit der gleichnamigen Stadt und Marienberg
und umfasste etwa 5 Quadratmeilen. Sie gehörte über Nassau(-Diez)-Oranien dem
kurrheinischen Reichskreis an. S.
Nassau-Beilstein.
L.: Wolff 94; Wallner 700 KurrheinRK 5; Sauer, W., Die Herren von Beilstein und
Greifenstein, Nassauische Annalen 28/29 (1896/97).
Berghes (Fürstentum), Grimbergen. Das Fürstentum
B. gehörte über Brabant und Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 700 BurgRK 1.
Biberbach, Marktbiberbach (Herrschaft). Bereits im
11. Jahrhundert war B. nahe der Schmutter Mittelpunkt einer Herrschaft von
Herren von B. Daneben waren auch die Herren von Rechberg in B. begütert und
erlangten 1219 in weiblicher Erbfolge die Biberbacher Güter. Im 14. Jahrhundert
gehörte die Herrschaft (mit Markt, Langenreichen [Langereichen], Feigenhofen,
Eisenbrechtshofen und Prettelshofen) den pappenheimischen Ministerialen von B.
1514 verkaufte Hans Marschall von B. die Herrschaft für 32000 Gulden an Kaiser
Maximilian, der sie zur Tilgung von Schulden an die Fugger weitergab. 1801 gehörten
die Herrschaften Wellenburg (Wöllenburg), Gablingen (Gaiblingen) und B.
westlich Augsburgs innerhalb Schwäbisch-Österreichs unter den Grafen
Fugger-Wasserburg zum schwäbischen Reichskreis.
S. Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16b; Pappenheim, H. Graf zu, Versuch einer
Geschichte der frühen Pappenheimer Marschälle, 1927.
Bisein (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft B. durch das Hochstift Trient zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterrRK 2; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A.
2001.
Bissingen (Herrschaft), Marktbissingen. 1801
gehörte die Herrschaft B. im Ries durch das Fürstentum Oettingen-Wallerstein
zum schwäbischen Reichskreis, mit der Herrschaft
Hohenburg zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben. S. Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 8.
Bitsch, Pitsch (Herrschaft). Die Burg B. in
Lothringen wird erstmals 1098 erwähnt. Bei einer Erbteilung im
oberlothringischen Herzogshaus fiel sie 1179 dem jüngeren Sohn Friedrich zu,
der sich manchmal Herzog von B. nannte und dessen Sohn das Herzogtum Lothringen
erbte. Nach dessen Tod kam sie bei einer erneuten Teilung an eine Linie, die
durch Heirat auch die Grafschaft Blieskastel erhielt und 1274 ausstarb. Herzog
Friedrich III. von Lothringen gab B. unter Vorbehalt seiner Lehnshoheit 1297
und 1302 an die Grafen von Zweibrücken gegen Güter in Linder, Mörsberg und
Saargemünd. Als Folge hiervon wurde B. Sitz der Grafen von Zweibrücken-Bitsch,
die 1394 Allode der Linie Zweibrücken erbten. Innerhalb ihrer Güter bildete B.
eine zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Herrschaft, deren Reichsunmittelbarkeit von Lothringen bestritten wurde. 1570
starben die Grafen von Zweibrücken-Bitsch aus. B. fiel an Frankreich (Bitche).
L.: Wolff 305; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Grafen Hanau-Lichtenberg, Bd. 2 1863; Pöhlmann, C.,
Abriss der Geschichte der Herrschaft Bitsch, 1911; Herrmann, H., Die Grafschaft
Zweibrücken-Bitsch, (in) Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2, 1977,
323ff.; Herrmann, H., Bitsch, LexMA 2 1983, 254f.
Blankenheim (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach der
1115 erstmals erwähnten Burg B. an der Ahrquelle nannte sich eine Familie von
Edelherren. Sie bildete um die Burg allmählich eine reichsunmittelbare
Herrschaft von 25 Flecken und Dörfern aus. 1380 wurde sie in den Grafenstand
erhoben. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben des Hauses in männlicher Linie
1406 im Jahre 1415 an die Familie von Loen und 1468/1469 an die Grafen von
Manderscheid. Sie erfasste im Laufe der Zeit Gerolstein, Kronenburg,
Dollendorf, Jünkerath, Meerfeld, Bettingen, Heistart und Schüller, Erp (Erb)
und Daun und Kyll, Neuerburg und andere Herrschaften im Gebiet der Eifel. Von
Manderscheid spaltete sich 1488 der Zweig B. (Manderscheid-Blankenheim) ab, der
1524 in die Linien B. und Gerolstein zerfiel. Von ihnen gehörte
Blankenheim-Gerolstein dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1780 erlosch
die Linie B. und damit das Grafenhaus Manderscheid im Mannesstamm. Über Augusta
von Manderscheid kamen die Güter an böhmische Grafen von Sternberg. Wegen der
Grafschaft B. und Gerolstein waren 1792 die Grafen von Sternberg Mitglied der
westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende Grafschaft von Frankreich besetzt. 1801 umfasste sie 4 Quadratmeilen
mit 8000 Einwohnern. Die Grafen von Sternberg wurden 1803 wegen B., Jünkerath,
Gerolstein und Dollendorf mit den Abteien Schussenried und Weißenau
entschädigt. 1813/1814 fiel die Grafschaft an Preußen., 1946 das Gebiet an
Nordrhein-Westfalen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 363; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2.
Bournonville (Fürstentum). Das Fürstentum B. gehörte
über das Herzogtum Brabant und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wallner 700 BurgRK 1.
Brandis (Herrschaft), Brandeis. Die
Reichsmatrikel von 1776 erwähnt innerhalb des schwäbischen Reichskreises die Herrschaft Brandeis, Brandis.
L.: Gumpelzhaimer 1796, 85, 59; Wolff 464.
Bregenz (Grafschaft, Grafen). Nach älteren
Siedlungen errichteten die vindelikischen Brigantier im Mündungsdelta des
Rheines in den Bodensee ihren Vorort. Den keltischen Namen Brigantion übernahm
eine nachfolgende römische Siedlung (Brigantium). Am Ende des fünften
Jahrhunderts war Brigantium in den Händen der Alemannen. In der Mitte des 11.
Jahrhunderts wurde Bregenz Sitz der rings um den Bodensee reich begüterten
Grafen von B. (1043 Uodalricus Prigantinus, Udalrichinger). Von ihnen kamen die
Güter über die Grafen von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen (B.) an
die Grafen von Montfort, die B. 1451/1523 an Habsburg bzw. Österreich
verkauften. Unter Österreich zählte die Grafschaft zum österreichischen Reichskreis. Innerhalb Österreichs wurde es
Landeshauptstadt Vorarlbergs. S. Montfort-Bregenz.
L.: Wolff 39; Wallner 711 ÖsterreichRK 1; Helbok, A., Bevölkerungsgeschichte
der Stadt Bregenz vom 14. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, 1912; Schmid,
K., Bregenz, LexMA 2 1983, 599; Niederstätter, A., Quellen zur Geschichte der
Stadt Bregenz 1330-1663, 1985; Klagian, T., Die Entwicklung von Bregenz,
Montfort 51 (1999), 155.
Breiteneck (Herrschaft), Breitenegg. Im 12.
Jahrhundert unterstand B. nordwestlich von Kelheim den Herren von Laaber,
später den Familien Hirschberg, Gumppenberg, Pappenheim und Wildenstein. Kurz
vor 1600 kam die Herrschaft teils an Pfalz-Neuburg, teils an Bayern. 1611
kaufte Bayern den Anteil Pfalz-Neuburgs. 1624 gab Bayern B. an den 1623 zum
Reichsgrafen erhobenen Johann Tserclaes Tilly, der 1631 auch die Landeshoheit
und 1635 die kaiserliche Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit erhielt. Seit
1649 gehörte die Herrschaft dem bayerischen Reichskreis
an. Mit dem Erlöschen der Grafen von Tilly fielen 1724 die Lehen (drei
getrennte Teile, Freystadt an der Schwarzach, Schloss und Markt Holnstein und
der Marktflecken Hohenfels) an Bayern, die Eigengüter (zwei getrennte Teile mit
Schloss und Markt Breitenbrunn und Schloss Helfenberg) 1732 über die Gräfin von
Montfort, eine Schwester des Grafen Tilly, an die Freiherren von Gumppenberg
(Gumpenberg). 1792 wurde B. von Pfalz/Bayern gekauft.
L.: Wolff 151; Wallner 712 BayRK 16.
Bretzenheim (Herrschaft, Grafen, Reichsritterschaft,
Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit Winzenheim an der unteren Nahe war
kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun) und Falkenstein, von denen sie
1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er erhielt 1664 von Kaiser Leopold
I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied des westfälischen
Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen zog das Erzstift
Köln das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von Virmond/Virmont und 1747
an den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde B. von Kurfürst Karl
Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen nichtehelichen, von der
Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck) geborenen Sohn Karl August
erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu kamen weitere
zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit der halben
Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren von Dalberg zu
Herrnsheim gekauften Mandel und drei Vierteln Rümmelsheim zählten die Grafen
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein, mit dem 1791 von der Abtei
Sankt Jakobsberg bei Mainz erlangten Planig zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1790 erhielt der Graf von B. von Joseph II. den
Fürstentitel verliehen. Das Fürstentum gehörte zum oberrheinischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5 Quadratmeilen und 3000 Einwohnern
an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst durch § 22 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für B. und Winzenheim die
Reichsstadt Lindau und das gefürstete Damenstift Lindau. Sie vertauschte er
1804 gegen ungarische Güter um Regez an Österreich, das Lindau 1805 an Bayern
verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49; Bechtolsheimer, H. u. a., Beiträge
zur rheinhessischen Geschichte, 1916; Winkelmann-Holzapfel 143; Klein 190.
Brisich (Herrschaft), Breisig. 1801 gehörte die
Herrschaft B. durch das Herzogtum Jülich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.
Bundenbach (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft B. bei Birkenfeld über Pfalz-Zweibrücken zum oberrheinischen Reichskreis. 1816 kam sie an Bayern, und 1946 B. zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Wallner 695 OberrheinRK 3.
Burgrain (Herrschaft). B. war von (811 bzw. vom
8.10.) 1284 bis 1802 Mittelpunkt einer durch Vertrag vom 8. 10. 1284 zwischen
dem Bischof von Freising und dem Herzog von Bayern begründeten Herrschaft des
Hochstiftes Freising, die mit diesem zum bayerischen Reichskreis
gehörte und an Bayern fiel( 1803 2162 Einwohner).
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Heilmaier, L., Die ehemalige freisingische
Herrschaft Burgrain, 1911.
Burgund (Königreich, Herzogtum, Freigrafschaft).
Der Name B. für die Landschaft zwischen Saône und oberer Loire geht auf die
ostgermanischen Burgunder zurück, die zwischen 400 bzw. 413 und 436 um Mainz
und Worms und nach 443 um Genf, Lyon und das Rhonegebiet ein eigenes,
strukturell in sich recht verschiedenes Reich gegründet hatten, das 534 von den
Franken zerstört wurde. B. bezeichnet danach zunächst das fränkische Teilreich
B. um Orléans und Chalon-sur-Saône, später das Reich des Sohnes Karl (855-863)
Kaiser Lothars I. (Niederburgund d. h. Provence und Dukat Vienne/Lyon). 879
wählten die geistlichen Großen des Gebiets den Grafen Boso († 887) von Vienne,
den Schwager Karls des Kahlen, zum König von B. (spätere Franche-Comté, Chalon
[Chalons], Mâcon, Vienne, Lyon, Languedoc, Teile Savoyens, Provence).
Hauptstadt war Arles, weswegen das Reich, das Boso 885 von Kaiser Karl dem
Dicken zu Lehen nahm, auch regnum Arelatense, Arelat genannt wurde. 888 riss
der Welfe Graf Rudolf das Gebiet der späteren Franche-Comté und Teile der
späteren Schweiz als Königreich (Hochburgund) an sich, während Bosos Bruder
Richard das Gebiet der späteren Bourgogne westlich der Saône (Mâcon, Chalon
[Chalons], Autun, Nevers, Auxerre, Sens, Troyes, Langres) als Herzogtum B. an
sich zog, so dass Bosos Sohn nur den südlichen Rest behielt. 934 übertrug Graf
Hugo von Provence dieses inzwischen erlangte Gebiet als Ausgleich für Italien
an den Welfen Rudolf II., womit zwei Drittel Burgunds wiedervereinigt waren,
während das Herzogtum B. dadurch, dass Richards Sohn Rudolf 923 König von
Frankreich wurde, seitdem an Frankreich kam. 1016 sprach Rudolf III. von B. das
Land Kaiser Heinrich II. als Erbe zu. Nach seinem Tod setzte Kaiser Konrad II.
1032 die Erbansprüche auf das Königreich B. durch, doch war die Macht des
Königs gegenüber Adel und Kirche von Anfang an gering, so dass dieses Gebiet
nur unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der sich 1156 mit Beatrix von B., der
Erbtochter der Grafen von B. verheiratete und 1169 Hochburgund zwischen oberer
Saône und Jura zur reichsunmittelbaren Pfalzgrafschaft oder Freigrafschaft
(seit 1350 Franche-Comté) mit Dole als Hauptort erhob, und Karl IV., der 1378
den französischen Thronfolger als Reichsvikar im Arelat ernannte, enger an das
Reich gebunden werden konnte und bis zum Ausgang des Mittelalters teilweise an
die Schweiz, Savoyen und Mömpelgard und im Übrigen (Lyon, Dauphiné, Provence,
Avignon, Arles) an Frankreich verlorenging, für das vom 11. Jahrhundert an drei
Linien der westfränkischen Kapetinger/Robertiner das Herzogtum innegehabt
hatten. Nach dem Aussterben der zweiten kapetingischen Seitenlinie 1361 kam das
Herzogtum B. im Jahre 1363 als Lehen Frankreichs an den jüngsten Sohn Johanns
II. von Frankreich, Philipp den Kühnen. Philipp erwarb durch seine 1369 mit
Margareta von Flandern (d. J.) geschlossene Ehe 1384 Flandern, Artois und die
weiterhin als Reichslehen zum deutschen Reich gehörende Freigrafschaft B., die
über die Herzöge von Andechs-Meranien (1208-1248), die Grafen von Chalon
(1248-1295) und die Könige von Frankreich (1295) an Margareta von Flandern (d.
Ä.) gekommen war, Rethel, Nevers, Salins und Mecheln sowie 1390 durch Kauf die
Grafschaft Charolles (Charolais). Sein Enkel Philipp der Gute eroberte die
Grafschaft Boulogne und erwarb 1428 Namur durch Kauf, 1430 Brabant und Limburg
durch Erbschaft sowie 1433 Hennegau, Holland und Seeland durch Gewalt. Im
Frieden von Arras erhielt er 1435 die Gebiete von Mâcon, Auxerre und einen Teil
der Picardie. Dazu kamen 1443 noch das Herzogtum Luxemburg und Chiny. 1477 fiel
sein Sohn Karl der Kühne, der 1473 Geldern und Zütphen gewonnen und mit dem
Friedrich III. die Schaffung eines Königreichs B. erörtert hatte, im Kampf
gegen den Herzog von Lothringen. 1491 starb mit Johann von Nevers auch die
Nebenlinie im Mannesstamm aus. Über die 1477 mit Maximilian von Habsburg
vermählte Tochter Karls des Kühnen Maria († 1482) gelangte das Herzogtum B. mit
der Freigrafschaft B. an das Haus Habsburg. Habsburg behauptete das
burgundische Erbe (Niederlande) bis auf die Bourgogne (Herzogtum B.), die
Picardie und Boulogne, die an Frankreich fielen, das seinerseits im Frieden von
Madrid 1526 auf die Lehnshoheit über Flandern und Artois verzichtete. 1548
vereinte Kaiser Karl V. die verbliebenen burgundischen Länder zum schon
1512/1521 angestrebten burgundischen Reichskreis,
der später fast ausschließlich aus Ländern (einer Vielzahl von Ländern und
Herrschaften) eines einzigen Landesherren (Habsburg als Herzog von Burgund) bestand
(1556 Spanien, 1713 Erzherzog von Österreich bzw. König von Böhmen [ausgenommen
die 1713 als Ersatz für Oranien an Preußen gelangten Teile des Oberquartieres
Geldern]). Die Freigrafschaft B. wurde nach mehrfacher Besetzung durch
Frankreich 1678 endgültig an Frankreich abgetreten. S. Niederlande, Belgien,
Burgundischer Reichskreis.
L.: Zeumer 552 III a 2, 37, 3; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
F4, II 66 (1378) C5, II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs 6, 198; Petit,
E., Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne, Bd. 1ff. 1885ff.;
Berthaut, H., La carte de France 1750-1898, 1899; Cartellieri, O., Geschichte
der Herzöge von Burgund, 1910; Hofmeister, A., Deutschland und Burgund im
frühen Mittelalter, 1914; Febvre, L., Histoire de la Franche Comté, 7. A. 1922; Préchin, E., Histoire
de la Franche-Comté, 1947; Meyer, W., Burgund, 2. A. 1965; Richard, J.,
Histoire de la Bourgogne, 1957; Calmette, J., Le grands ducs de Bourgogne, 3. A. 1959; Kaughan, R., Philip the Bold.
The formation of the Burgundian State, 1962; Hoke, R., Die Freigrafschaft
Burgund, Savoyen und die Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen
deutschen Reiches, ZRG GA 79 (1962), 106ff.; Bittmann, K., Ludwig XI. und Karl
der Kühne, Bd. 1ff. 1964ff.; Boehm, L., Geschichte Burgunds, 1971, 2. A. 1979;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 58 Bourgogne, 122
Franche-Comté; Duranthon, M., La carte de France, son histoire 1678-1974, 1978;
Werner, K. u. a., Burgund, LexMA 2 1983, 1062ff.; Calmette, J., Die großen
Herzöge von Burgund, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 49, 789; Ehm, P., Burgund und das Reich, 2002; Kaiser, R., Die
Burgunder, 2004; Gresser, P./Richard, J., La gruerie du comté de Bourgogne aux
XIVe et XVe siècles, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 470
(Herzogtum), 472 (Grafschaft); Kamp, H., Burgund, 2007; Rauzier, J., La
Bourgogne au XIVe siècle, 2009; La Franche-Comté et les anciens Pays-Bas, hg.
v. Delobette, L. u. a., 2010.
Burgundischer Reichskreis.
1512/1521 sollten die Herzöge von Burgund, die Grafen von Nassau und die Grafen
und Herren von Breda, Horn (Hein), Egmond und Bergen (Bergen-op-Zoom) den
burgundischen Reichskreis bilden. 1548 wurde für
die Güter Habsburgs in den Niederlanden die Zugehörigkeit zum B.R. geklärt und
ein Schutzverhältnis vereinbart. 1551 gehörten dem burgundischen Reichskreis der Herzog von Burgund, die Grafen von
Nassau, Breda und Dillenburg sowie die Herren von Hoya, Egmond, Bergen
(Bergen-op-Zoom) und Walem (Wahlen) an. 1648 wurde die Zugehörigkeit des
burgundischen Reichskreises - ohne die
inzwischen verselbständigten Niederlande - zum Reich bestätigt. 1654 kam das
1651 vom Kaiser an Spanien abgetretene Besançon hinzu. 1678 gingen die
Freigrafschaft Burgund und andere Teile an Frankreich verloren. 1713 kamen die
verbliebenen spanischen Niederlande an Österreich, 1801 an Frankreich. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste der burgundische Reichskreis
nominell folgende Gebiete: Aarschot (Aerschot) (Herzogtum, Burgund, Croy),
Antwerpen (Markgrafschaft, Brabant, Burgund), Grimbergen (Berghes) (Fürstentum,
Brabant, Burgund), Bournonville (Fürstentum, Brabant, Burgund), Brabant
(Herzogtum, Burgund), Burgund (Herzogtum), Comines (Flandern, Burgund), Dalhem
(Grafschaft, Limburg, Burgund), (Doornik/)Tournai (Herrschaft, Burgund),
Enghien (Herzogtum, Hennegau, Burgund), Flandern (Reichsgrafschaft), Gaveren
(Fürstentum, Flandern, Burgund), Geldern (Herzogtum, Burgund), Gent
(Burggrafschaft, Flandern, Burgund), Havre (Herzogtum, Hennegau, Burgund),
Hennegau (Reichsgrafschaft, Burgund), Herzogenrath (Hertogenrade) (Herrschaft,
Limburg, Burgund), Hoogstraten (Herzogtum, Burgund, Salm-Salm), Horn (Hornes)
(Fürstentum, Brabant, Burgund), Izegem (Iseghem) (Fürstentum, Flandern,
Burgund), Ligne (Fürstentum, Hennegau, Burgund), Limburg (Herzogtum, Burgund),
Luxemburg (Herzogtum, Burgund), Mecheln (Burgund), Namur (Reichsgrafschaft),Rebecq
(Rebecque) (Fürstentum, Hennegau, Burgund), Rubempré-Everberg (Fürstentum,
Brabant, Burgund), Steenhuize (Steenhuysen) (Fürstentum, Flandern, Burgund),
Tour et Tassis/Thurn und Taxis (Fürstentum, Hennegau, Burgund), Valkenburg
(Grafschaft, Limburg, Burgund), insgesamt 600 Quadratmeilen. S. Niederlande,
Belgien.
L.: Gumpelzhaimer 11, Wolff 50.
Burtscheid (Reichsabtei, Reichsstift). Die Abtei B.
bei Aachen wurde nach 996 und vor 1000 (997 ?) durch Otto III. als
benediktinisches Reichskloster gegründet und 1018 durch Heinrich II. aus
Aachener Reichsgut ausgestattet. 1138 beurkundete Konrad III. ihre
Reichsunmittelbarkeit. 1220 wurde B. in ein Zisterzienserinnenstift
umgewandelt. B. beherrschte ein kleines Gebiet. Vögte waren die Herren von
Merode, bis 1649 die Äbtissin die Vogtei erwarb. B. hatte zwar
Reichsstandschaft, war aber keinem Reichskreis
eingegliedert. 1802 wurde das Stift aufgehoben. Über Preußen kam B. 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 495; Zeumer 553 II a 37, 17; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B2; Germania Benedictina VIII, 1980, 232ff.; Wurzel, T., Die Reichsabtei
Burtscheid von der Gründung bis zur frühen Neuzeit, 1985; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 108.
Bussen (Herrschaft), Buss, Buß. Der 805
erstmals genannte B. zwischen Donau und Federsee wurde wohl vom letzten
Angehörigen der Bertholde dem Kloster Reichenau übergeben. Im 12. Jahrhundert
war er Mittelpunkt einer Herrschaft vermutlich der 1143 ausgestorbenen Grafen
von Bregenz. Im 13. Jahrhundert könnte die Herrschaft in der Hand ritterlicher
Reichsministerialen gewesen sein. 1314 verpfändete Habsburg die Herrschaft an
die Grafen von Hohenberg, nach 1352 an die Ellerbach und 1387 an die
Truchsessen von Waldburg, welche die Herrschaft 1786 an die Fürsten von Thurn
und Taxis verkauften. Über Friedberg-Scheer der Fürsten von Thurn und Taxis und
Österreich gehörte die Herrschaft zum österreichischen und schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg gelangte B. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46, 180; Wallner 714 ÖsterreichRK 1, Wallner 688 SchwäbRK 44; Buck,
M. R., Der Bussen und seine Umgebung, 1868; Der Kreis Saulgau, 1971.
Buxheim (Abtei, Reichskartause). 1402 gründete
Heinrich von Ellerbach mit Unterstützung des Bischofs von Augsburg bei Memmingen
die Kartause B. Als 1546 die Reichsstadt Memmingen in der Kartause die
Reformation einführte, wurde ihr die Schutz- und Schirmgerechtigkeit entzogen
und der Landvogtei Schwaben für Österreich übertragen. Damit konnte B. zur
Reichsunmittelbarkeit aufsteigen. Mit drei Dörfern und drei Weilern gehörte B.
zum schwäbischen Reichskreis. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die Grafen von Ostein
für den Verlust der Herrschaft Millendonk/Mylendonk/Myllendonk die Abtei B.
(ohne Pleß und belastet mit verschiedenen Renten). Das Dorf Pleß kam an den
Grafen von Wartenberg. 1810 erbten die Grafen Waldbott von Bassenheim B., das
danach an Bayern gelangte. S. Bayern.
L.: Wolff 45, 228; Arens, F./Stöhlker, F., Die Kartause Buxheim in Kunst und
Geschichte, 1962; Faust, U., Zur Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und Buxheims
(in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a. 2001.
Caldonatz (Herrschaft) ital. Caldonazzo. 1801
gehörte die Herrschaft C. über das Hochstift Trient zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterreichRK 2.
Camberg (Herrschaft). C. im goldenen Grund im
hinteren Taunus geht vermutlich auf einen Herrenhof des 9. Jahrhunderts zurück und
wird 1000 anlässlich der Übertragung vom Reich an das Kloster Burtscheid
erstmals erwähnt (Cagenberg). Nach häufigem Herrschaftswechsel wurde es mit dem
Aussterben der Grafen von Diez 1368 Gemeinschaftsgut der Erben, 1564
Gemeinschaftsgut des Erzstifts Trier und der Grafen von Nassau-Diez. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte es zum kurrheinischen Reichskreis.
1802/1803 kam C. ganz an Nassau-Diez (Nassau) und damit 1866 an Preußen und
1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337; Camberg. 700 Jahre Stadtrecht, hg. v. Magistrat der Stadt
Camberg, 1981.
Cambrai (Hochstift, Erzstift, Residenz), mhd.
Kamerich. Um 500 oder am Ende des 6. Jahrhunderts entstand an der Straße von
Tournai zum Pariser Becken das zum Erzbistum Reims gehörige Bistum C. (Bischof
Vedastus, Bischof Gaugericus 585-624/627), das bis Antwerpen reichte (pagus
Cambricinsis 663 belegt). Bei dem karolingischen Teilungen kam es zum Ostreich.
1093 wurde von ihm das Bistum Arras abgetrennt. Trotz langanhaltender
Eingliederungsbestrebungen Frankreichs hielt sich das Bistum, das 1559 zum
Erzbistum (mit Arras, Tournai, Saint-Omer [Sankt Omer) und Namur) erhoben
wurde, als Reichsfürstentum bis 1678/1679, als es im Frieden von Nimwegen
(Nijmwegen) an Frankreich fiel. Noch die Reichsmatrikel von 1776 zählte es zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 65; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Glay, A.,
Glossaire topographique de l'ancien Cambrésis, 1845; Destouches, C., Histoire
de l'église de Cambrai, Bd. 1ff. 1890ff.; Schieffer, T., Reichsbistum Cambrai,
Rhein. Vjbll. 6 (1936); Fossier, R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.; (Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118;) Bauer, T., Lotharingien
als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 516, 2, 2, 104.
Castua (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft C. über die Markgrafschaft Istrien und das Erzherzogtum Österreich
zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 33; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Cottbus, Kottbus (Herrschaft). C. wird erstmals
1156 als Burg an einem Spreeübergang erwähnt. Zu Anfang des 13. Jahrhunderts
erhielt der Ort wohl durch die Herren von C. das Stadtrecht Magdeburgs. C.
stand unter der Lehnshoheit der Wettiner (bis 1304), der Askanier (bis 1319)
und danach wechselnd Meißens, Sachsens, der Wittelsbacher und der Luxemburger.
1445/1455 verkauften die Herren von C. die Herrschaft C. an Markgraf Friedrich
II. von Brandenburg, dessen Rechte unter der Lehnshoheit Böhmens 1462 anerkannt
wurden. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte das zusammen mit Peitz ein Gebiet
von 16 Quadratmeilen umfassende C. zum obersächsischen Reichskreis.
1807 an Sachsen abgetreten, kehrte die Herrschaft schon 1815 mit der gesamten
Niederlausitz an Preußen zurück. Von 1949 bis 1990 gehörte D. (über
Brandenburg) der Deutschen Demokratischen Republik an.
L.: Wolff 392; Wallner 708 ObersächsRK 1; Krüger, G., Die Geschichte der Stadt
Cottbus, 1930, 2. A. 1941; 800 Jahre Stadt Cottbus, 1956; Ribbe, W., Cottbus,
LexMA 3 1986, 304f.
Dagstuhl (Herrschaft). Um die spätestens 1290
südöstlich von Trier erbaute Burg D. der Edelherren von Saarbrücken entstand
eine Herrschaft mit den Hochgerichten Wadern, Schwarzenberg, Primsweiler und
Neunkirchen an der Nahe, die nach 1375 durch weibliche Erbfolge
gemeinschaftlich an vier ritterschaftliche Familien (Pittingen, Rollingen,
Brücken [Brucken], Fleckenstein) kam. Seit 1600 ist die Hoheit des Erzstifts
Trier nachweisbar. Von 1616 bis 1625 erwarb der Erzbischof von Trier (Philipp
Christoph von Sötern) die zum oberrheinischen Reichskreis
gehörige Herrschaft mit den Hochgerichten Dagstuhl, Schwarzenberg und
Weierweiler (Weierweiher) am Oberlauf der Prims und bildete daraus 1634 für
seine Familie die Fideikommissherrschaft D. Sie kam 1697 durch Einheirat an die
Grafen von Oettingen-Baldern (Oettingen-Baldern-Katzenstein). 1788 entstand
nach dem Tod des Grafen Josef Anton von Oettingen und Sötern ein Erbstreit, in
dem die Fürsten von Oettingen-Wallerstein 1803 Kirchengut in Schwaben als
Entschädigung ihrer 1789 an Frankreich verlorenen Rechte erhielten. 1801
gehörte die Herrschaft der Fürstin Colloredo. 1815 kam D. an Preußen
(Rheinprovinz), 1919 und 1945 zum Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 289; Wallner 698 OberrheinRK 46.
Dalhem (Grafschaft). 1801 gehörte die
Grafschaft D. über das Herzogtum Limburg und den Herzog von Burgund bzw.
Österreich zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1.
Derenburg (Herrschaft). 937 wird die Burg D. an
der Holtemme bei Wernigerode am Harz erstmals erwähnt. Die im 12. Jahrhundert
zerstörte Reichsburg wurde seit der Mitte des 13. Jahrhunderts Hauptort der
Grafschaft Regenstein des Hochstifts Halberstadt. 1599 fiel Regenstein an das
Hochstift Halberstadt heim, dieses 1648 an Brandenburg. 1801 gehörte die
Herrschaft D. über die Altmark der Markgrafschaft Brandenburg dem
obersächsischen Reichskreis an. S. Preußen
(Provinz Sachsen), Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 441; Wallner 708 ObersächsRK 1.
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden,
Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar,
aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von
Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach
eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des
Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen
sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie
des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit
Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen
(Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von
Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der
Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn
Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer
Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im
März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses
Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des
Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die
Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem
Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert,
1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290
wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs
und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands
(1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen
Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach
Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs des 15.
Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in den alten
salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser,
Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von
allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte
gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister
einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits
die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden.
Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen
feindlichen König von Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der
Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit
Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten Thorner Frieden die
Schirmherrschaft des Königs von Polen anerkennen. Der Deutschmeister, der über
12 Balleien deutschen Gebiets verfügte (Thüringen, Österreich, Hessen [Marburg],
Franken [Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an der Etsch],
Utrecht [bis 1637], Altenbiesen [bei Maastricht], Lothringen, Sachsen,
Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst mit den Regalien belehnt. 1527/1530
erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen protestantisch
gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und Papst) als Herzogtum
von Polen zu Lehen genommen hatte, die Administration des Hochmeistertums in
Preußen und damit vor allem den Anspruch auf das alte Ordensland. 1525/1526
verlegte er seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad) Mergentheim, das
Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde (insgesamt rund
2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum des Ordens
gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und Ellingen der
Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250 Gundelsheim
und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis,
mit der Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und
durch den Komtur der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der Hälfte von Berlichingen und
wegen Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche Orden zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken, wegen Teilen von Volkershausen zum Kanton
Rhön-Werra. Außerdem war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach und
Steigerwald immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch §
26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei
linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien
und Klöster in Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben
(Schwäbisch-Österreich) und überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und
Konstanzer Diözesen in Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit
Ausnahme der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum
Mergentheim als österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch
Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten (Württemberg) beseitigt. Der Orden
behielt nur noch die in Österreich liegenden mittelbaren Balleien Österreich
und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der Deutsche Orden 1834 durch Franz I.
unter Erzherzögen als Hoch- und Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf
Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt
am Main und Österreich das Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt)
durch die Fiktion der Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission Österreichs
völkerrechtliche Privilegien. 2000 wurde der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit
rund 1000 Mitglieder zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte
Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen
Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in
seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die
Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der
Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965;
Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck
1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf
v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die
geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des
Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935,
3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen
Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A.
1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der
deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss.
phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957,
2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht
Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der
Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der
Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur
Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des
Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien.
Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978;
Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen
Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler,
M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden,
1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983;
Diefenbacher, M., Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im
15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens,
hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem
Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des
Deutschen Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines
spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U.,
Deutschsprachige Literatur zur Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein
Bericht, 1987, Zs. f. hist. Forschung 14; Seiler, A., Der Deutsche Orden.
Geschichte und Ideologie, 1988; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 12 Kapitel
aus seiner Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M., Die territorialen Erwerbungen
des Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs. f. Ostforschung 38 (1989);
800 Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der Deutsche Orden in Bayern,
1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des
Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon
zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen
Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region
Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im
Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des
Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004;
Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte
Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.
Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild- und
Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde von den Wildgrafen als den Vögten
von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund erbaut. 1221 erscheint ein Graf von
D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des Erzstifts Trier galt. Nach der Teilung
von 1263 nannte sich ein Hauptzweig des Geschlechtes nach D. 1350 traten die
Rheingrafen das Erbe der Wildgrafen in der Herrschaft D. an. Seit 1499 und 1561
nannten sich jüngere Seitenlinien der Wild- und Rheingrafen (Rheingrafen) nach
D. Beim Aussterben der rheingräflichen Linie D., welche die Wildgrafschaft D.,
das Hochgericht Rhaunen, das Ingrichtsamt Hausen, die Hälfte der Stadt Kirn und
der Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim und ein Viertel der
Herrschaft Diemeringen/Dimringen besessen hatte, beanspruchten die Linien
Grumbach und Rheingrafenstein (Stein) die Hälfte, die Häuser Salm das Ganze.
Die Wild- und Rheingrafschaft von D. gehörte dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium an. S. Oberrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949.
Dhronecken, Thronecken, Tronecken, Thonecken
(Herrschaft). Die auch Mark Thalfang genannte Herrschaft D. bei Hermeskeil auf
dem Hunsrück gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem Viertel den beiden
fürstlichen Häusern Salm gemeinsam und zu drei Vierteln den Wild- und
Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen bzw. Grafen Salm-Grumbach) und zählte über
sie zum oberrheinischen Reichskreis. Nach der
Besetzung durch Frankreich fiel D. 1815 an Preußen und damit 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Wallner 697 OberrheinRK 22.
Diemeringen, Dimringen (Herrschaft). 1801 gehörte
ein Viertel der Herrschaft D. über die Wild- und Rheingrafen zu Grumbach
(Rheingrafen von Salm-Grumbach) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 279f.; Wallner 697/698 OberrheinRK 22, 33, 43a.
Diepholz (Herren, Grafschaft). Edelfreie Herren
von D., die aus dem Land Hadeln stammen, sind erstmals 1085 belegt. Sie
erbauten zwischen 1120 und 1160 an der oberen Hunte eine 1160 erstmals bezeugte
Burg, die zum Vorort ihrer von Mooren geschützten, zwischen den Hochstiften von
Minden, Osnabrück und Münster gelegenen Herrschaft zwischen Wildeshausen und
Bassum bzw. Levern und Rahden wurde. Wichtige Rechte gingen um 1300 von den
Welfen bzw. den Askaniern sowie den Grafen von Ravensberg zu Lehen. Weitere
Rechte bestanden im friesischen Küstenraum (Midlum), doch blieb das
Herrschaftsgebiet insgesamt bescheiden. 1512 nahmen die Herren zum Schutz gegen
Minden die Lehnshoheit des Reiches, 1531 der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
an. 1521 trugen sie das Amt Auburg im Südwesten den Landgrafen von Hessen als
Mannlehen auf. 1531 erwarben sie (wohl zusammen mit der Reichslehnbarkeit) den
Grafenrang. 1585 starb das Geschlecht aus. Die Grafschaft fiel auf Grund einer
Anwartschaft von 1517 an Braunschweig-Lüneburg (bis 1665 Braunschweig-Celle,
dann Calenberg), Auburg (trotz eines 1606 vor dem Reichskammergericht
angestrengten, zweihundert Jahre währenden Rechtsstreits mit den Welfen) an
Hessen. 1593 wurden die Welfen vom Kaiser belehnt. Die Grafschaft gehörte dem
westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1685/1723 ging sie, um 9 (bzw. 11,5)
Quadratmeilen groß, mit den Ämtern D. (mit den Vogteien Barnstorf und Drebber)
und Lemförde (mit dem Flecken Lemförde und acht Dörfern) in Hannover auf (1823
zusammen mit der Grafschaft Hoya Landdrostei Hannover). 1816 kam nach Abfindung
der Freiherren von Cornberg auch Auburg an Hannover. Über Hannover fiel D. 1866
an Preußen und 1946 an Niedersachsen. S. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 11; Wallner 703 WestfälRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F.,
Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Moormeyer, W., Die
Grafschaft Diepholz, 1938; Guttzeit, E., Geschichte der Stadt Diepholz, Teil 1
1982; Dienwiebel, H., Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und
Diepholz, A-K, 1989; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe,
2000.
Donaustauf (Herrschaft, Residenz des Bischofs von
Regensburg), mhd. Tumbstauf. Die Burg D. (894/930 Stufo) lag im königlichen
Forst Sulzbach, den König Konrad I. 914 dem Hochstift Regensburg gab. Dieses
konnte die sich um D. bildende Herrschaft gegen Bayern behaupten, musste sie
aber 1355 an Kaiser Karl IV. verpfänden. Seitdem kam es zu mehrfachem
Herrschaftswechsel (Reichsstadt Regensburg, Hochstift Regensburg, Bayern), bis
das zum bayerischen Reichskreis zählende D. 1715
endgültig von Bayern an das Hochstift kam. Mit ihm fiel es 1803 an den Staat
Karl Theodors von Dalberg, 1810 bei Schaffung des Großherzogtums Frankfurt aber
an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von
Regensburg, 1883ff.; Schratz, W., Geschichte der Walhalla und des Marktes
Donaustauf, 1926; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 148.
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt). Zwischen 881
und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und Weser
verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen
Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi,
Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht
befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische
Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung
Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die
Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504
jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77
Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301
erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in
Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark
(Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt
wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523
bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark
verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende D. mit 6.000 Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien
(Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum Berg (Sitz des Präfekten des
Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz Westfalen), das schon lange den
Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f.
1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft
und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg.
v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N., 1982;
Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der
Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987;
Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel,
B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
Dünwerde (Herrschaft). 1801 gehörte das Amt
Spangenberg als vormalige Herrschaft D. über die Landgrafen von Hessen-Kassel zum
oberrheinischen Reichskreis. S. Preußen, Hessen.
L.: Wallner 694 OberrheinRK 1.
Dürmentingen (Oberamt, Herrschaft). D. bei Biberach
an der Riss wird 811 erstmals genannt. Um 1300 gelangte es mit dem Bussen an
Habsburg und 1387 als Pfand an die Truchsessen von Waldburg. Im 16. Jahrhundert
wurde es im schwäbischen Reichskreis
waldburgischer Verwaltungsmittelpunkt für die Herrschaft Bussen und die untere
Grafschaft Friedberg rechts der Schwarzach. 1786 wurde das Oberamt D. mit der
Grafschaft Friedberg-Scheer an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft. 1806
wurde es der Landeshoheit Württembergs unterstellt und gelangte damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Wallner 688 SchwäbRK 44; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis
Biberach, 1973.
Eberstein (Grafschaft). 1085/1120 erscheinen
Edelfreie, die sich nach der Burg E. im Murgtal benennen. Sie stifteten um die
Mitte des 12. Jahrhunderts die Klöster Herrenalb und Frauenalb und bauten eine
bedeutende Herrschaft im Nordschwarzwald mit dem Hauptort Gernsbach auf (nach
1102 unter anderem Lehen des Bischofs von Speyer um Rotenfels am Unterlauf der
Murg). Um 1200/1270 wurden sie Grafen. Im 13. Jahrhundert (vor 1251) zogen sie
in das neuerbaute Schloss E. bei Gernsbach. 1219 erfolgte eine Erbteilung. 1283
erwarben die Markgrafen von Baden die Hälfte der namengebenden Burg. 1387
musste der größte Teil der Grafschaft an die Markgrafen von Baden verkauft
werden. 1660 erlosch das Geschlecht im Mannesstamm, der ebersteinische Anteil
an Gernsbach fiel an Speyer als Lehnsherren, 1803 an Baden, das 1666/1667
bereits andere Teile der Güter erhalten hatte. Die dem schwäbischen Reichskreis angehörige Grafschaft, die um 6
Quadratmeilen groß war und unter anderem Schloss und Flecken E., die Stadt
Gernsbach, die Abtei Frauenalb und den Marktflecken Muggensturm umfasste, hatte
Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates
und im schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 166, 202f.; Zeumer 553 II b 61, 10; Wallner 686 SchwäbRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Krieg v. Hochfelden, G., Geschichte der
Grafen von Eberstein in Schwaben, 1836; Neuenstein, K. Frhr. v., Die Grafen von
Eberstein in Schwaben, 1897; Langenbach, H., Gernsbach im Murgtal, 1919;
Langenbach, H., Schloss Eberstein im Murgtal, 1953; Schäfer, A., Staufische
Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und Pfinzgau vom 11.
bis 13. Jahrhundert, ZGO 117 (1969); Grafen und Herren in Südwestdeutschland,
hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Heinl, R., Gernsbach im Murgtal, 2006.
Echternach (Reichsabtei, Residenz). Auf römischen
Siedlungsresten errichtete 698 der heilige Willibrord, Bischof von Utrecht,
eine Benediktinerabtei auf Land der heiligen Irmina und ihrer Tochter Plektrudis.
Seit 751 war die Abtei reichsfrei. Am Ende des 12. Jahrhunderts musste gegen
Trier die Unabhängigkeit verteidigt werden. Die Reichsmatrikel von 1776
verzeichnete das Kloster im Erzstift Trier und im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis mit einer Last von 2 zu Pferd und 18
zu Fuß bzw. 96 Gulden. 1797 wurde die Abtei durch Frankreich aufgehoben. 1815
kam sie zu Luxemburg.
L.: Wolff 57; Wampach, C., Geschichte der Grundherrschaft Echternach im
Frühmittelalter, Bd. 1f. 1929f.; Metz, P., Das Goldene Evangelienbuch von
Echternach, 1956; Metzler, J./Zimmer, J./Bakker, L., Die römische Villa
Echternach und die Anfänge der mittelalterlichen Grundherrschaft, 1982;
Schroeder, J./Trauffler, H., Die Anfänge der Abtei Echternach, 1996; Die Abtei
Echternach, hg. v. Ferrari, M. u. a., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 650, 1, 2, 157;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 172.
Eggmühl, Eckmühl (Herrschaft). 1801 zählte die
Herrschaft (Pfleggericht) E. über Bayern (Niederbayern) zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1.
Eglingen (reichsfreie Herrschaft). E. bei
Heidenheim an der Brenz war Sitz der seit dem 17. Jahrhundert reichsfreien
Herrschaft E. Diese kam vom Ortsadel über mehrere Hände 1530 an die Freiherren,
seit 1664 Grafen von Grafeneck, die 1615 die Lösung von der Oberherrschaft
Pfalz-Neuburgs erreichten, und 1723/1728 vom letzten Grafen von Grafeneck durch
Verkauf an Thurn und Taxis, 1806, um 0,5 Quadratmeilen groß, an Bayern sowie
1810 an Württemberg. Der Inhaber der Herrschaft war Mitglied des schwäbischen
Reichsgrafenkollegiums des Reichsfürstenrates und hatte Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg fiel
E. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 209; Zeumer 554 II b 61, 17; Wallner 689 SchwäbRK 86.
Eglofs (Herrschaft, Grafschaft, Reichsdorf).
Die aus der Grafschaft im Alpgau hervorgegangene Herrschaft E. in Oberschwaben
kam von den Udalrichingern über die Grafen von Kirchberg und Grüningen
(Württemberg-Grüningen) 1243 (durch Verkauf des comitatum in Albegowe cum
castro Megelolues für 3200 Mark Silber Kölnisch) an die Staufer und wurde
danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach verpfändet und von den
Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich ihr Gebiet nach 1500 auf
die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer Argen und Unterer Argen
beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die Pfandschaft ein. 1661 wurde sie
als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun (Abensberg und Traun) verkauft,
die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim
schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur
Grafschaft zählten auch die im Allgäu zerstreuten Freien vom oberen und unteren
Sturz, ehemals reichsfreie Bauern (in Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz,
Gunzesried, Schweineberg, Halden, Sigiswang, Muderpolz, Dietrichs, Bauhof,
Kierwang, Tiefenbach, Börlas, Freibrechts, Steig bei Memhölz, Reuter,
Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal, Köldorf, Knechtenhofen, Berg bei Missen,
Missen, Weißach, Buflings, Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis, Wilhams).
Möglicherweise war der Eglofser Gesamtverband ein Personenverband einer
Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von Fürst Windischgrätz erworben und 1805
zusammen mit der Herrschaft Siggen zum Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben.
1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000
Einwohnern an Württemberg. Die Bauern von E. bewahrten eigene, vielleicht auf
fränkische Wehrbauernsiedlung zurückgehende, jedenfalls seit 1243 bezeugte
Freiheiten bis ins 19. Jahrhundert. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner 688
SchwäbRK 56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien Bauern,
Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3, 2 1971; Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche Bürger –
Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit, 2006 (mit Übersichtskarte).
Egmond (Geschlecht, Grafen). Die Reichsmatrikel
von 1776 verzeichnet im burgundischen Reichskreis
die Grafen von E. mit 10 zu Pferd und 45 zu Fuß bzw. 300 Gulden. Stammsitz der
Grafen war E. aan Zee westlich von Alkmar in Nordholland. S. Niederlande.
L.: Gumpolzhaimer 15; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 58; Het klooster Egmond, hg. v. Vis, G.,
2008.
Ehrenfels (Herrschaft). Die Burg E. nordwestlich
von Regensburg an der Schwarzen Laber (Laaber) war Mittelpunkt einer Herrschaft
(u. a. Beratzhausen), die seit 1256 denen von E. (Hohenfels) unterstand. Im 14.
Jahrhundert ging sie erbweise an die Herren von Stauf über. 1567 wurde E. an
die Pfalzgrafen (Pfalz-Neuburg) verkauft. 1801 gehörte die Herrschaft dem bayerischen
Reichskreis an und befand sich im Besitz der
Pfalz bzw. Bayerns, die aber Sitz und Stimme bei dem Reichskreis
wie im Reichsfürstenrat nicht wahrnahmen.
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 18.
Eichsfeld (Gau [im Quellgebiet der Leine],
Landschaft, Fürstentum). Das zwischen oberer Leine und Harz gelegene E. wird
als Gau nördlich und westlich von Mühlhausen 897 erstmals genannt. Vom 11.
Jahrhundert an gewann das Erzstift Mainz auf der Grundlage der Mission um
Heiligenstadt im Obereichsfeld umfangreiche Güter (Hanstein 1209,
Gleichenstein-Dingelstädt 1294, Bischofstein 1329/1440, Greifenstein 1420,
Scharfenstein 1294, Harburg 1130/1137, Worbis 1342/1375, Bodenstein 1573,
Westernhagen 14. Jahrhundert, Gerode 1124/1431). Das nordwestlich von
Duderstadt gelegene Untereichsfeld war zunächst liudolfingisches Hausgut und
ottonisches Reichsgut, kam im 10. Jahrhundert an das Stift Quedlinburg und fiel
1247 an Braunschweig-Lüneburg. Dessen Linie Grubenhagen verpfändete es
1342/1358 mit Duderstadt und Gieboldehausen, 1434 mit Lindau an das Erzstift
Mainz. 1802/1803 kam das zunächst protestantisch gewordene, am Ende des 16.
Jahrhunderts rekatholisierte E. als Fürstentum an Preußen. Von 1806/1807 bis
1813 war es Teil des Königreiches Westphalen (Harzdepartement). 1813 gelangte
das E. an Preußen, 1815 das Obereichsfeld zur Provinz Sachsen und damit von
1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. der Deutschen
Demokratischen Republik. Das Untereichsfeld wurde von Preußen an Hannover
abgetreten, kam mit diesem aber 1866 an Preußen zurück und gehört damit seit
1946 zu Niedersachsen. S. Kurrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 80; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Wolf, J., Politische Geschichte des Eichsfelds 1792, neu bearb. v.
Löffler, K., 1921; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Geisleden); Aus der Geschichte der Goldenen Mark, bearb. v. Otto, B., Teil 1
1949; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
120 (Ammern, Dachrieden, Diedorf, Geisleden, Görmar, Lengefeld); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 58, 61, 62, III, 30; Riese, W.,
Das Eichsfeld. Entwicklungsprobleme einer Landschaft, 1977; Fahlbusch, F. B.,
Eichsfeld, LexMA 3 1986, 1670f.
Eisenburg (reichsritterschaftliche Herrschaft). Um
1288 erscheint erstmals die auf welfischem Gut um Memmingen in staufischer Zeit
errichtete Burg E. Sie wurde um 1300 Mittelpunkt einer von den Herren von E.
unter der Landvogtei Oberschwaben errichteten Herrschaft, zu der Amendingen,
E., Grünenfurt, Schwaighausen, Trunkelsberg und Unterhart gehörten. Seit 1455
war die dem Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben angehörige Herrschaft in
den Händen der patrizischen Settelin von Memmingen. 1580 kam sie an das Unterhospital
Memmingen, 1601 an die Neubronner von E. 1671 erfolgte eine Zwölfteilung
(Wachter, Zoller, Ebertz (Eberz), Schermar, Lupin). 1803 fiel die 1801 über die
Reichstadt Memmingen zum schwäbischen Reichskreis
gerechnete Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 217, 508; Wallner 688 SchwäbRK 57.
Eiß, Eys (Herrschaft), ndl. Eijs. 1801
zählten die Herrschaften Wittem, E. und Schlenacken westlich von Aachen mit 1,5
Quadratmeilen und 2700 Einwohnern in den Händen der Grafen von Plettenberg zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Später gelangte sie an die Niederlande.
L.: Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44.
Elchingen (Reichsabtei, Reichsstift). Kurz nach
1100 gründeten Graf Albert von Ravenstein (Graf von Dillingen ?) und seine
Gattin (?) Bertha auf dem Grund der Burg E. bei Neu-Ulm ein
Benediktinerkloster. Nach einem Brand von 1134 wurde es vor 1142 von Berthas
Tocher Luitgard und ihrem Gemahl Markgraf Konrad von Meißen neugegründet. 1225
kam es unter den Schutz des Papstes. Die Vogtei gelangte links der Donau 1396
an die Reichsstadt Ulm, rechts der Donau über die Markgrafen von Burgau an
Habsburg. 1484/1495 wurde E. zum freien Reichsstift erhoben, das dann dem
schwäbischen Reichskreis angehörte. 1802 wurde
es säkularisiert, sein weitgehend geschlossenens Stiftsgebiet (Oberamt E. und
Pflegämter Fahlheim, Stoffenried und Tomerdingen, insgesamt 2,5 Quadratmeilen
und 4200 Einwohnern) kam 1803 an Bayern. Mit der Abtretung des größten Teil des
Ulmer Gebiets 1810 an Württemberg fiel der von diesem Gebiet eingeschlossene
nördliche Teil von E. ebenfalls an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 184; Zeumer 552 II a 36, 4; Wallner 688 SchwäbRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Dirr, A., Die Reichsabtei Elchingen,
1926; Hagel, F., Kloster Elchingen, 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Konrad, A., Die Reichsabtei Elchingen, 1965;
Hemmerle, J., Die Benediktinerklöster in Bayern, 1970.
Ellgau (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft
E. der Grafen Fugger-Glött zum schwäbischen Reichskreis.
Sie gelangte danach an Bayern. S. Bodeck von Ellgau.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b.
Elsass (Gau?, Landschaft, Landgrafschaft), frz.
Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50 Kilometer breite, rund 8280
Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte E. (ahd. ali-saz,
Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das nur von 640 bis
740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine politische Einheit
bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr. Germania superior,
Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von Alemannen besetzt,
die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613) erscheint bei Fredegar
der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise eigenes fränkisches
Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der Wiedereingliederung
des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das Frankenreich nicht wieder besetzt
wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau und Sundgau geteilt. 843 kam E. zu
Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich. 925 wurde es Teil des Herzogtums
Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an wurde es zunächst ein
Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an Friedrich von Staufen,
zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in zahlreiche einzelne
Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von Habsburg richtete zur
Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter anderem die
Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein, die noch zu
seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die
Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von
Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden.
Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser
und Ensisheim kamen, sowie die Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die
Herrschaft Rothenberg bzw. Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft
Dattenried (Delle) von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der
Erbtochter der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften
Altkirch, Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die Herrschaft
Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354 schlossen sich die
zehn elässischen Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis) zusammen. Die
Landgrafschaft im Unterelsass (Niederelsass), dem früheren Nordgau, die zuerst
von den Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd ausgeübt wurde, kam
1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die Tiroler Linie
Habsburgs ihre elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die burgundischen
Herrscher 1475 vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria von Burgund
an Habsburg zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von der Pfalz
zurückgewinnen konnte. Bei der Einteilung in Reichskreise
kam das habsburgische Oberelsass zum österreichischen Reichskreis,
das Unterelsass zum oberrheinischen Reichskreis.
Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz (Grafschaft Rappoltstein,
Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft Horburg, Herrschaft
Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg, Leiningen und Salm.
1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs und die Vogtei über die zehn in der
Reformation protestantisch gewordenen, 1674 besetzten Reichsstädte Weißenburg,
Hagenau, Rosheim, Oberehnheim, Schlettstadt, Kaysersberg, Türkheim, Colmar
(Kolmar), Münster, Landau und Straßburg an Frankreich abgetreten. 1681 wurde
Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697 verleibte sich Frankreich den
größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil Souverain d'Alsace trat als
oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der Regierung Österreichs in
Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als die Provinz E. durch die
Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und Frankreich die deutschen
Reichsgesetze offiziell aufhob und die Reichsgrafschaften und Reichsherrschaften
annektierte, deutschsprachig und geistig-kulturell (mit wachsendem Abstand) dem
Reich verbunden. Danach wurde es vor allem durch Napoleon, dessen Regelungen
bis 1982 Bestand behielten, zunehmend in Frankreich integriert, wobei ein
einflussreicher frankophoner Bevölkerungsteil einem konservativem
deutschsprachigen Bevölkerungsteil gegenübertrat. Nach 1918 trieb die
Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter Beschlanahme ihres Vermögens aus
dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wurde ein Drittel der Bevölkerung
nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei Drittel 1940 in das von
Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des 20. Jh.s spricht weniger
als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die deutsche Sprache
verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a. Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel,
G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.;
Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz,
Sermersheim, Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw.
Altorf, Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim,
Winzenheim, Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen,
Offenheim, Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw.
Bohlsbach in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im
Elsass von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie
des Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913;
Wackernagel, R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935;
Büttner, H., Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire
topographique du département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et
modernes, Paris 1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés,
du début du 18. siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 313; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, II, 9, 13, 21, 22, 23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia,
pagus Alisacensis, Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe,
Elisgaugium, Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de
l’Alsace, hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France.
Dictionnaire d'histoire administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin,
1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus,
F., Histoire de l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4.
A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass,
LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler,
B., Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789),
Alemannisches Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und
Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische
Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass);
Hummer, H., Politics and Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les
monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens
1680-1914, 2006; Vogler, B., Geschichte des Elsass, 2012.
Emblikheim(, Emlichheim) (Herrschaft). 1801 zählte die
Herrschaft (Amt) E. über die Grafschaft Bentheim zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 351; Wallner 702 WestfälRK 14.
Enghien (Herzogtum). 1801 gehörte das Herzogtum
E. über die Reichsgrafschaft Hennegau zum burgundischen Reichskreis Österreichs.
L.: Wolff 62; Wallner 701 BurgRK 1.
Eppichhausen, Eppishausen (Herrschaft). 1801 gehörte
die Herrschaft E. der Grafen Fugger-Kirchheim zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a.
Eppstein (Herren). In E. im Taunus wurde im
10./11. Jahrhundert eine 1122 erstmals erwähnte, seit 1124 zur Hälfte dem
Erzstift Mainz gehörige Reichsburg erbaut, mit der 1183/1190 die in der Mitte
des 12. Jahrhunderts erstmals belegten Edelherren von Hainhausen bei
Seligenstadt belehnt wurden, die sich von nun an Herren von E. nannten und in
enger Beziehung zum Erzstift Mainz standen, für das die Herren von E. im 13.
Jahrhundert vier Erzbischöfe stellten. Ihre Herrschaft (1418 Königstein) setzte
sich aus Eigen und Lehen vorwiegend des Reiches und des Erzstifts Mainz
zusammen und reichte vom Odenwald bis zur Lahn. 1264 gelangten beim Aussterben
einer Linie Teile der Güter an die verschwägerten Grafen von Katzenelnbogen und
die Grafen von Nassau. 1433 erfolgte eine Teilung in die Linien
Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Königstein. 1492 wurde der Westteil der
Herrschaft Eppstein-Münzenberg an die Landgrafen von Hessen verkauft. Das Erbe
des 1505 die Grafenwürde erlangenden, 1535 in den Hauptlinien Münzenberg und
Königstein erloschenen, zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Hauses fiel an Stolberg und 1581 an Mainz. 1803 kam E. an
Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 256, 275; Wallner 695 OberrheinRK 2; Pietsch, W., Die Entwicklung des
Territoriums der Herren von Eppstein im 12. und 13. Jahrhundert, Hess. Jb. f.
LG. 12 (1962), 15ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Picard,
E., Eppstein im Taunus. Geschichte der Burg, der Herren und der Stadt, 1968;
Gerlich, A., Eppstein, LexMA 3 1986, 2092; Schäfer, R., Die Herren von
Eppstein, 2000.
Erbach (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach)
erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von
Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das
Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs
in der Mark Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König
Heinrichs (VII.) innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die
Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die
Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das
Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13.
Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz
der Schenken zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf
Gütern des 1232 an das Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen
Odenwald um Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um
1270 entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503),
Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das
Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung der Nutzung
in die Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt war nur
vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie
Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die
Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft
Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde
die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der
Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch
Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg).
Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter den Hauptlinien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721 erloschen war,
teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien Erbach-Erbach und
Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie Erbach-Schönberg. 1801
gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg mit 10,5 Quadratmeilen
und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis
an. 1804 übernahm die Linie Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden
Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526
Quadratkilometern und rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560
erworbene Amt Wildenstein an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot
(Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert und gelangte damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955;
Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck 1987;
Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake, A.,
1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F., Erbach,
LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen Rechte
und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T., Die
Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f. hess.
Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland, hg. v.
Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von Erbach,
2007.
Esens (Herrschaft). E. an der Nordsee hatte
bereits vor 1156 (Eselinge) eine Kirche und war seit 1300 Vorort des
Harlingerlandes. Es kam durch Heirat an Ulrich I. Cirksena, der es an Sibet
Attena zu Lehen gab. Unter der Familie Attena behauptete das Harlingerland
seine Selbständigkeit gegenüber Ostfriesland. 1540 wurde es über die Schwester
des letzten Häuptlings mit der Grafschaft Rietberg und 1581/1600 ebenfalls
durch Heirat mit Ostfriesland vereinigt. 1776 gehörte es als Herrschaft über
Ostfriesland dem niederrheinisch- westfälischen Reichskreis
an. 1815 kam es an Hannover, 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer, 151 (Westfälischer Reichskreis);
Wolff 339; Reimers, H., Esens als Mittelpunkt des Harlingerlandes, 1924;
Killisch, W., Die oldenburgisch-ostfriesischen Geestrandstädte, 1976.
Esslingen, Eßlingen (Reichsstadt). E. am Neckar,
dessen Gebiet schon vorgeschichtlich besiedelt war, wird erstmals 777/866
(Hetslinga) erwähnt. Um 800 erhielt die dortige Zelle des Klosters St. Denis,
die den Ort über Fulrad, den Kaplan Kaiser Karls des Großen, von dem
alemannischen Adligen Hafti erworben hatte, einen Markt. 1077 gehörte E. dem
Herzog von Schwaben. 1147 unterstand es den Staufern. 1212 verlieh ihm Kaiser
Friedrich II. Stadtrecht. Seitdem war es als freie Reichsstadt anerkannt. Der
Versuch eine größere Herrschaft aufzubauen scheiterte am Widerstand
Württembergs, doch erwarb E. ein Dutzend kleiner Orte rechts des Neckars, einen
schmalen Brückenkopf links des Neckars sowie die Spitaldörfer Deizisau,
Möhringen und Vaihingen a. F. Im Jahre 1802 kam das zum schwäbischen Reichskreis zählende E. mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 80
Quadratkilometern an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 5; Wallner 689 SchwäbRK 69; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 373ff.; Pfaff, K.,
Geschichte der Reichsstadt Esslingen, 2. A. 1852; Urkundenbuch der Stadt
Esslingen, hg. v. Diehl, A./Pfaff, K., 2 Bände. 1899ff.; Wurster, O., Esslinger
Heimatbuch, 1931; Borst, O., Esslingen am Neckar. Geschichte und Kunst einer
Stadt, 2. A. 1967; Schneider, J., Bibliographie zur Geschichte und Kultur der
Stadt Esslingen, 1975; Borst, O., Geschichte der Stadt Esslingen am Neckar,
1977; Schuler, P., Esslingen, LexMA 4 1986, 24.
Etsch, an der Etsch (Ballei), Bozen (Ballei).
Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die Balleien Österreich und an der E.
(Bozen) des Deutschen Ordens zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 49; Der Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im
Gebirge, hg. v. Noflatscher, H., 1991.
Fagnolle (Grafschaft). Die nahe der Stadt
Marienburg im französischen Teil der Grafschaft Hennegau gelegene Herrschaft F.
bestand nur aus einem verfallenen Schloss und einem Dorf. Sie gehörte dem
Fürsten von Ligne und wurde 1770 zur Reichsgrafschaft erhoben. 1764/1772
beantragte der Fürst vergeblich die Aufnahme in das westfälische
Reichsgrafenkollegium. 1803 erhielt der Fürst von Ligne für das 0,5
Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende F. mit 500 Einwohnern die Abtei Edelstetten unter dem Namen einer
Grafschaft.
L.: Wolff 369; Wallner 705 WestfälRK 55.
Falkenstein (Herrschaft). In der Mitte des 12. Jahrhunderts
wird erstmals die Burg F. an der Brenz erwähnt. Sie kam um 1260 über die
Erbtochter von den Herren von F. an die Faimingen, 1349 als Pfand an den Herzog
von Teck und über die Grafen von Helfenstein ganz an den Herzog von Teck.
Dieser verkaufte 1390 F. mit Bindsteinmühle und Gütern in Dettingen,
Heuchlingen, Ballendorf und Mehrstetten an Albrecht von Rechberg. 1531 erlangte
die Herrschaft Heidenheim die Obrigkeit. 1593 kaufte Württemberg die zum
schwäbischen Reichskreis gehörige Herrschaft,
womit F. 1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Wallner 684 SchwäbRK 1.
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die Reichsburg
F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im frühen 12. Jahrhundert (vor 1157)
erbaut. Vom Reich kam sie an die reichsministerialischen Herren von Bolanden,
unter denen sie Sitz einer 1241 abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten
Seitenlinie wurde, die 1418 ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern
des letzten Grafen an die Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie Wirich von
Daun (Dhaun), Herr von Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die
Lehnsrechte als heimgefallenes Reichslehen an Lothringen. Von den
Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie in verwickelten Erbstreitigkeiten
1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und von Manderscheid-Kail. 1667 kam
sie an Lothringen und mit der Heirat Franz Stephans von Lothringen 1731 an
Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und Stadt Winnweiler, Sitz des
Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und Flecken F. und eine Anzahl
Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust Lothringens im Reichsfürstenrat
die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II. nur für F. 1796 gehörte die
Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über Österreich zum oberrheinischen Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner, 1801
etwa 2,5 Quadratmeilen mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft zum
überwiegenden Teil an Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist.
Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere Grafschaft Falkenstein
1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v.
Metz, F., 3. A. 1978.
Farnroda (Herrschaft). F. bei Eisenach erscheint
seit 1260 als Sitz einer Ritterfamilie, die sich nach ihm benannte. Die
zugehörige kleine Herrschaft kam um 1400 in andere Hände und 1461 schließlich
bis 1799 an die Burggrafen von Kirchberg. 1801 gehörte sie über das Fürstentum
Sachsen-Weimar-Eisenach zum obersächsischen Reichskreis.
1920 kam F. zu Thüringen.
L.: Wolff 396; Wallner 710 ObersächsRK 19.
Feldkirch (Grafschaft). F. an der Ill in
Vorarlberg, in dessen Gebiet wahrscheinlich die römische Siedlung Clunia lag,
wird um 842 als Feldchirichun erstmals erwähnt und um 1190/1200 durch die
Grafen von Montfort an günstigerer Stelle als Stadt neugegründet. 1375
verkauften die Grafen von Montfort F. an Habsburg. Über Österreich gehörte die
Grafschaft F. als vorarlbergische Herrschaft zum österreichischen Reichskreis. S. a. Montfort-Feldkirch.
L.: Wolff 39; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Mone, Das Stadtrecht von Feldkirch in
der Abfassung von 1388, ZGO 21 (1867); Gunz, K., Feldkirch, eine mittelalterliche
Stadtrepublik, Jb. d. Bundesgym. in Feldkirch, 1927/28; Feldkirch, Stadt am
Alpenrhein, 1949; Geschichte der Stadt Feldkirch: Bd. 1: Bilgeri, B./Fetz, H.,
Politik, Wirtschaft und Verfassung bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, 1986;
Bd. 2: Burmeister, K., Kulturgeschichte bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts,
1985; Bd. 3: Albrecht, K./Wanner, G., Politik, Wirtschaft, Kultur im 19. und
20. Jahrhundert, 1986; Fetz, H./Spiegel, C., Ur- und Frühgeschichte des
Feldkircher Raumes, 1987.
Fischbach (Herrschaft). Die Herrschaft
Horn-Fischbach zwischen Biberach und Memmingen war 1320 in den Händen der
Herren von Essendorf. Nach deren Aussterben kam sie 1578 mit dem Blutbann als
Lehen Österreichs an die Schenken von Stauffenberg, die sie 1748 an
Ochsenhausen verkauften. 1801 gehörte die Herrschaft (Amt) F. über die Abtei
Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Über
Württemberg gelangte F. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Franchimont (Markgrafschaft). Die Markgrafschaft F.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Lüttich zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4.
Franken (Ballei [des Deutschen Ordens]). Zur
Ballei F. des Deutschen Ordens zählten ursprünglich 23 im 13. Jahrhundert
gegründete Komtureien (u. a. Nürnberg, Regensburg, Mergentheim, Würzburg, Ulm).
Seit 1444 war sie mit dem Meistertum des Deutschen Ordens sehr eng verknüpft.
Vor 1796 bestand sie noch aus den zum fränkischen Reichskreis
gehörigen Komtureien Ellingen, Virnsberg, Nürnberg, Würzburg und Münnerstadt,
den zum schwäbischen Reichskreis zählenden
Komtureien Heilbronn, Oettingen, Kapfenburg und Ulm, den zum bayerischen Reichskreis gehörigen Komtureien Donauwörth,
Blumenthal in Oberbayern, Gangkofen in Niederbayern und Regensburg sowie den
Komtureien Fritzlar (kurrheinischer Reichskreis)
und Kloppenheim im Gebiete der Burg Friedberg (oberrheinischer Reichskreis). Die Ballei war innerhalb Bayerns
landsässig. 1796 kamen verschiedene Güter an Preußen (Ansbach), das übrige
wenig später an Bayern.
L.: Wolff 113; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1964; Weiß, D., Die
Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter, 1991.
Franken (Herzogtum). Nach dem Zerfall des karolingischen
Reiches konnte sich in dem Gebiet zwischen Neckar und Eder, Thüringerwald und
Rhein ein fränkisches Stammesherzogtum, wie sich dies angeboten hätte, nicht
ausbilden. 939 wurde das Land unmittelbar dem König unterstellt. Im 12.
Jahrhundert entstanden im Westen zahlreiche kleinere Herrschaften (Pfalz,
Nassau, Hessen, Katzenelnbogen, Hanau, Mainz, Worms, Speyer), so dass der Name
F. rasch verschwand. Im Osten beanspruchte der Bischof von Würzburg seit Anfang
des 12. Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf Grund gefälschter Urkunden wurden
sie ihm von Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt. In der Folge festigte sich für
dieses östliche Gebiet der Name F., obwohl der Bischof von Würzburg die
Herzogsgewalt nicht über das Hochstift hinaus auf Bamberg, Fulda, Henneberg,
Castell, Nürnberg und Hohenlohe auszudehnen vermochte. Erst in der Errichtung
des fränkischen Reichskreises wurde dieses
östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte Würzburg und Bamberg als
Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber
bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen die fränkischen
Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei Regierungsbezirke als
Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und Mittelfranken (Ansbach) benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G.,
Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte
Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken
aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von
Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I
1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs
(1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches
(1790-1945), (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a,
1955/6; Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste
Landkarte. Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959);
Bonacker, W., Grundriss der fränkischen Kartographie des 16. und 17.
Jahrhunderts, Mainfränk. Hefte 33 (1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in)
Handbuch der bayerischen Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P.,
Franken als königsnahe Landschaft im späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122
(1976), 123ff.; Wendehorst, A., Die geistliche Grundherrschaft im
mittelalterlichen Franken, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd.
1-2, hg. v. Patze, H., 1983; Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft in
Altbayern, Franken und Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung, (in)
Land und Reich, Stamm und Nation, FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große,
Franken und das Reich, hg. v. Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg.
v. Buhl, W., 1987; Wendehorst, A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H.,
Franken und Böhmen, 1990; Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955,
1990; Lubich, G., Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“, 1996; Franken von der
Völkerwanderungszeit bis 1268, bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und
Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000;
Tittmann, A., Der ehemalige Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter,
hg. v. Merz, J. u. a., 2004; Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v.
Schneider, E., 2005; Petersohn, J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W.,
Kleine Geschichte Frankens, 2008.
Fränkischer Reichskreis.
Der 1500 auf dem Boden des alten Stammesherzogtums Franken geschaffene, bis
1803/1806 unter dem Vorsitz Bambergs und Kulmbach/Ansbachs einigermaßen
funktionierende fränkische Reichskreis (zwischen
1517 und 1791 322 Tagungen) umfasste folgende Mitglieder: Ansbach (seit 1791
Preußen), Bamberg (Hochstift), Bayreuth (s. Kulmbach), Castell, (Coburg s.
Sachsen-Coburg-Gotha), Deutscher Orden (Mergentheim), Eichstätt (Hochstift),
Erbach, Henneberg (Sachsen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg,
Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen mit wechselndem Stimmrecht),
Hessen-Kassel, Hohenlohe (, Hohenlohe-Neuenstein, Hohenlohe-Waldenburg),
Kulmbach (seit 1791 Preußen), Limpurg-Gaildorf, (Mergentheim s. Deutscher
Orden), Nürnberg (Reichsstadt), Preußen (seit 1791), Rieneck, Rothenburg (Reichsstadt),
(Sachsen, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Weimar,) Schönborn (Reichelsberg, Wiesentheid), (Schwarzenberg),
Schweinfurt (Reichsstadt), Seinsheim, Wertheim, Weißenburg (Reichsstadt),
Windsheim (Reichsstadt), Würzburg (Hochstift).
L.: Gumpelzhaimer 17; Wolff 96; Hartung, F., Geschichte des fränkischen Reichskreises 1521-1559, 1910; Sicken, B., Der
fränkische Reichskreis, 1970; Wüst, W., Die
„gute“ Policey im fränkischen Reichskreis, 2003.
Franquemont (Herrschaft). 1801 gehörte die
Herrschaft F. über das Hochstift Basel zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 8.
Freies Land (das freie Land) an der
flandrischen Küste. 1792 gehörte das Freie Land an der flandrischen Küste zum
burgundischen Reichskreis Österreichs.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK.
Freising (Hochstift, Residenz). Auf dem Boden des
heutigen F. bestand vermutlich schon eine römische Siedlung. Um 700 erbauten
die agilolfingischen Herzöge auf dem Domhügel links der Isar eine 744 erstmals
erwähnte Burg (castrum Frigisinga zu dem Personennamen Frigis). 724 rief Herzog
Grimoald den heiligen Korbinian († 725) nach F., der dort die Anfänge des 1020
erneuerten Klosters Weihenstephan begründete. Um 738/739 errichtete der heilige
Bonifatius das Bistum F. (Bischof Erimbert), welches das obere Isargebiet
(Landshut, Inn, Ammersee, Werdenfels) umfasste und zunächst Mainz, seit 798
Salzburg unterstellt war. Vermutlich hat gegen 765 Bischof Arbeo von F. das
lateinisch-lateinische Synonymenlexikon mit dem Anfangswort Abrogans ins
Althochdeutsche übertragen lassen (erstes erhaltenes althochdeutsches Buch).
Das zum späteren bayerischen Reichskreis
gehörige Hochstift hatte grundherrschaftliche, unter Vogtei der Grafen von
Wittelsbach stehende Güter in Bayern, Tirol (Pustertal), Österreich,
Steiermark, Kärnten und Krain, erlangte im Ringen mit den Herzögen von Bayern
die Landesherrschaft (1220 Reichsunmittelbarkeit) aber nur für das Kerngebiet
um F. (F., Grafschaften Ismaning [um 1294], Werdenfels mit Garmisch, Herrschaft
Burgrain). 1156 entriss Heinrich der Löwe dem Hochstift die Zollstelle in
Oberföhring (Föhring) zugunsten Münchens. Die 973 erlangte Grafschaft Cadore im
Osten der Dolomiten wurde 1510 von Venedig annektiert. Seit dem 13. Jahrhundert
zählten die Bischöfe zu den Reichsfürsten. 1802/1803 fielen die Güter an Bayern
(mit Reichsgrafschaft Ismaning, Werdenfels [einschließlich Reichsgrafschaft
Partenkirchen-Mittenwald] und der Herrschaft Burgrain bei Wasserburg, 15
Quadratmeilen, 11919 Einwohner).
L.: Wolff 138; Zeumer 552 II a 16; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) F4; III 38 (1789) D3; Meichelbeck, C.,
Historia Frisingensis, Bd. 1f. 1724ff.; Deutinger, M. v., Beiträge zur
Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, Bd.
1-13 1850ff.; Mayer, A./Westermayer, G., Statistische Beschreibung des
Erzbistums München-Freising, Bd. 1ff. 1874ff.; Bitterauf, T., Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Bd. 1f. 1905ff.; Ammer, A., Der weltliche Grundbesitz
des Hochstiftes Freising, (in) FG zum zwölfhundertjährigen Jubiläum des
heiligen Korbinian, hg. v. Schlecht, J., 1924, 299ff.; Kriechbaum, E., Zur
Kulturgeographie des Freisinger Landes, Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschung
6 (1942), 310; Albrecht, D., Hochstift Freising. Die Grafschaft Werdenfels,
(in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1955; Alckens, A.,
Freising, Geschichte einer altbayerischen Bischofsstadt, 1964; Stahleder, H.,
Hochstift Freising, Freising, Ismaning, Burgrain, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern, 1974; Beitrag zur Geschichte, Topographie und Statistik
des Erzbistums München und Freising, hg. v. Verein für Diözesangeschichte
München und Freising, 1988; Maß, J., Das Bistum Freising im Mittelalter, 1988;
Das Bistum Freising in der Neuzeit, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Das Erzbistum
München und Freising im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Schwaiger, G., 1989;
Stahleder, H., Freising, LexMA 4 1989, 903ff.; Freising, hg. v. Fahr, F., 1989;
Festschrift aus Anlass der Einweihung des Ämtergebäudes für das Amtsgericht und
das Vermessungsamt am Domberg in Freising, hg. v. Gössl, H, 1989; Hagen, D.,
Herrschaftsbildung zwischen Königtum und Adel, 1995; Bauer, R., Monachium
Frisingense, Oberbayerisches Archiv 126 (2002), 1;
http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hsta-freisingertraditionen/
(Cozroh-Codex); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 535, 1, 2, 194.
Friedberg (Reichsstadt). F. in Hessen war bereits
römisch (civitas Taunensium bis etwa 260), vermutlich auch fränkisch besiedelt.
Um 1170 errichtete Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung der Güter des
Reichs in der Wetterau die 1216 erstmals erwähnte Burg F. Um 1200 entstand vor
der Burg die 1219 erstmals sicher bezeugte Stadt, die seit 1252 Reichsstadt
war. 1347 wurde sie, vielleicht 3000 Einwohner zählend, erstmals, seit 1349
öfter an verschiedene Herren, seit 1455 zumeist an die Burggrafschaft F.
verpfändet. 1541 wurde sie evangelisch. 1802/1803 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Stadt, die ohne weiteres Gebiet
war, mit 2000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt. 1834 wurden Burg und Stadt
vereinigt und gelangten 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 13; Wallner 699 OberrheinRK 56; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 386ff.; Urkundenbuch der Stadt Friedberg, Bd. 1, hg. v. Ropp,
G./Foltz, M., 1904; Waas, C., Die Chroniken von Friedberg, Bd. 1ff. 1937ff.; Dreher,
F., Friedberg in Hessen, 1938; Roth, H., Burg und Stadt Friedberg, 2. A. 1959;
Friedberg in der Wetterau. Vergangenheit und Gegenwart, Teil 1, 1966; Braun,
W., Friedberg im Spätmittelalter (1250-1500), Wetterauer Geschichtsblätter 15
(1968), 59ff.; Schilp, T., Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter, 1982,
Wetterauer Geschichtsblätter 31; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in
der Wetterau, 1982; Schartl, R., Das Privatrecht der Reichsstadt Friedberg im
Mittelalter, 1987 (Diss. Gießen); Schwind, F., Friedberg, LexMA 4 1989, 918;
Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f. 1997ff. ; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 209; Olschewski, B., Herrschaftswechsel -
Legitimitätswechsel, 2009.
Friedberg-Scheer (Grafschaft). 1282 erwarb Rudolf von
Habsburg die 1274 erstmals erwähnte Grafschaft Friedberg an der oberen Donau im
Tiengau bzw. Dienggau (und Ergau bzw. Eritgau) von den Grafen von Nellenburg
und 1289 Scheer von den Grafen von Montfort. Beide Herrschaften wurden
1314/1315 an Montfort verpfändet und von diesem 1369 zur Grafschaft F.
vereinigt. Sie kamen 1452 durch Kauf an die Reichserbtruchsessen von Waldburg
(Waldburg-Sonnenberg). Durch Vertrag von 1680 wurde die Grafschaft Mannlehen
Österreichs. Die Erben der 1772 ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg
veräußerten 1786 F. mit den Herrschaften Dürmentingen und Bussen an die Fürsten
von Thurn und Taxis, die 1787 die Grafschaft als Reichslehen verliehen
erhielten. 1806 fiel die reichsunmittelbare, zum schwäbischen Reichskreis zählende und seit 1787 gefürstete
Grafschaft mit rund 190 Quadratkilometern bzw. 3 Quadratmeilen und etwa 9000
Einwohnern an Württemberg. Sie umfasste die Herrschaft Scheer, die Grafschaft
Friedberg, die Herrschaften Dürmentingen und Bussen, letztere mit Schloss
Bussen und fünf Orten und das zwischen Saulgau und Aulendorf gelegene Dorf
Renhardsweiler (Renartsweiler). Über Württemberg kam das Gebiet 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 179; Wallner 688 SchwäbRK 44; Nordmann, J., Kodifikationsbestrebungen
in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18. Jahrhunderts, Zs. f. württ.
LG. 28 (1969); Der Kreis Saulgau, 1971; Kretzschmar, R., Vom Obervogt zum
Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft Friedberg-Scheer unter den
Truchsessen von Waldburg im Überblick (1452-1786), (in) FS E. Gönner, 1986;
Kretzschmar, R., Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal. Grafschaft
Friedberg-Scheer. Urkundenregesten 1304-1802, 1993.
Frohndorf (Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft
F. über Sachsen dem obersächsischen Reichskreis
an. 1815 kam F. an Preußen (Provinz Sachsen).
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Fulda (Abtei, Reichsabtei, Hochstift,
Fürstentum, Residenz). Das Kloster F. (zu ahd. feld?, aha) an der Fulda wurde
am 12. 3. 744 durch Bonifatius' Schüler Sturmi (Sturmius) auf altem, durch
Einfälle der Sachsen um 700 aber verödetem Siedlungsgebiet, das Bonifatius sich
743 von dem merowingischen Hausmeier Karlmann aus Königsgut hatte übertragen
lassen, als Benediktinerabtei gegründet. 751 wurde es unmittelbar dem Papst
unterstellt, 765 von König Pippin zur Reichsabtei erhoben und 774 von König
Karl dem Großen mit der Immunität versehen. Im 9. Jahrhundert wurde F. einer
der wichtigsten deutschen Schreiborte (Hildebrandslied, Muspilli, Tatian),
durch dessen Bibliothek wichtige Texte überliefert wurden. 968 erhielten die
Äbte den päpstlichen Primat vor allen Äbten Germaniens und Galliens und 1170
den Titel Reichsfürsten. Der im 9. Jahrhundert von den Alpen bis zur Nordsee
reichende Streubesitz, der für das 12. Jahrhundert noch auf 15000 Hufen bzw.
450000 Morgen geschätzt wurde, schrumpfte (z. B. durch den Verlust von Breuberg
im Odenwald) bis zum 13. Jahrhundert auf eine kleine Herrschaft in der Rhön und
über Brückenau bis Hammelburg in Franken, die aber als geschlossenes Gebiet an
Umfang immer noch die Herrschaftsgebiete anderer Abteien des Reiches übertraf.
Im 15. Jahrhundert gingen die Fuldische Mark und Gersfeld verloren. 1487 musste
fast das gesamte Stiftsgebiet an Mainz und Hessen verpfändet werden. Bei der Reichskreiseinteilung kam F. zum oberrheinischen Reichskreis. 1626 wurde das Kloster innerlich
erneuert. Von 1632 bis 1634 war es Wilhelm V. von Hessen-Kassel als Fürst von
Buchen übertragen. 1648 verlor F. das letzte Drittel von Vacha an
Hessen-Kassel. Am 5. 10. 1752 wurde für das Stiftsland ein selbständiges
Fürstbistum (1829 als Bistum neu errichtet) eingerichtet. Um 1790 zählte F.
wegen Burghaun, Großenmoor, Marbachshöfe (Marbachshof) und Mahlertshof (Mahlertshöfe),
Rothenkirchen, Steinbach, Dalherda, Eichenzell, Welkers, Geroda, Langenschwarz,
Hechelmannskirchen, Köhlersmoor, Schlotzau, Lütter mit Altenfeld und
Hettenhausen, Mansbach, Glaam, Oberbreitzbach, Wenigentaft, Poppenhausen,
Eichenwinden, Farnlieden (Farnliede), Gackenhof, Hohensteg, Kohlstöcken, Remerz
(Remerts), Rodholz, Sieblos, Steinwand, Tränkhof, Schmalnau, Weyhers, Zillbach
und Sannerz mit Weiperz zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1802
wurde F. mit 33/37 Quadratmeilen und 90000 Einwohnern säkularisiert und wenig
später die 1723/1734 gegründete Universität aufgehoben. 1803 fiel das
Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an Frankreich, 1810 an das Großherzogtum
Frankfurt und 1813 unter die Verwaltung Österreichs. 1815 kam es teilweise an
Preußen, das es 1816 als Großherzogtum an Hessen-Kassel überließ, 1866 mit
diesem wieder an Preußen, das zugleich von Bayern die Ämter Gersfeld, Hilders
und Weyhers erhielt, 1945 zu Groß-Hessen bzw. zu dem Land Hessen. Die südlichen
Gebiete gelangten 1815 an Bayern, die östlichen an sächsisch/thüringische
Länder, Johannisberg (Johannesberg) im Rheingau an den Fürsten Metternich. Das
Bistum F. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 238; Zeumer 552 II a 27; Wallner 695 OberrheinRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Riedenauer 129; Die Territorien des Reichs 4, 128; Winkelmann-Holzapfel
149;Kalkoff, P., Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der Reformation, Archiv f.
Reformationsgeschichte 22 (1925); Werner-Hasselbach, T., Die älteren
Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda, 1942; Lübeck, K., Die Fuldaer Äbte
und die Fürstäbte des Mittelalters, 1952; Hilpisch, S., Die Bischöfe von Fulda,
1957; Hoffmann, A., Studien zur Entstehung und Entwicklung des Territoriums der
Reichsabtei Fulda und seiner Ämter, 1958; Stengel, E., Urkundenbuch des
Klosters Fulda, 1958; Stengel, E., Die Reichsabtei Fulda in der deutschen
Geschichte, 1948, 1960; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Der Landkreis Fulda, hg. v. Stieler, E., 1971; Die
Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hg. v. Schmid, K., Bd.
1ff. 1978; Teuner, R., Die fuldische Ritterschaft 1510-1656, 1982; Hussong, K.,
Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda bis zur Jahrtausendwende, Arch. f.
Diplomatik 31 (1985), 1ff., 32 (1986), 129ff.; Jäger, B., Das geistliche
Fürstentum Fulda in der frühen Neuzeit, 1986; Raab, H., Das Fürstbistum Fulda
(1752-1802/03), 1989, Archiv. f. mittelrheinische Kirchengeschichte 41;
Rathsack, M., Die Fuldaer Fälschungen, 1989; Hahn, H., Kleine Fulda-Chronik,
1989; Leinweber, J., Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, 1989; Weidinger, U.,
Untersuchung zur Grundherrschaft des Klosters Fulda in der Karolingerzeit, (in)
Strukturen der Grundherrschaft im frühen Mittelalter, 1989; Sandmann, M.,
Fulda, LexMA 4 1989, 1020ff.; Fulda im alten Reich, hg. v. Jäger, B., 1994;
Fulda in seiner Geschichte, 1995; Geuenich, D., Die Stellung der Abtei Fulda,
Fuldaer Geschichtsblätter 7 (1995); Meyer zu Ermgassen, H., Der Codex
Eberhardi, Bd. 1ff. 1995ff.; Kloster Fulda, hg. v. Schrimpf, G., 1996; Witzel,
W., Die fuldischen Ministerialen, 1998; Früh, M., Die Lehnsgerichtsbarkeit der
Abtei Fulda, Hess. Jb. f. LG. 49 (1999), 39; Theisen, F., Mittelalterliches
Stiftungsrecht, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 657, 1, 2, 198; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.
a., 2010.
Fürstenberg-Stühlingen (Grafen). Von der 1559 entstandenen Kinzigtaler Linie der Grafen von Fürstenberg spaltete sich die Linie F. ab, die 1744 die Fürstenberger Güter in sich vereinigte. Sie hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrats des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis.
Fürsteneck (Herrschaft). Die Burg F. bei Wolfstein
wurde um 1200 vom Bischof von Passau errichtet. Sie war Mittelpunkt einer
Herrschaft. Diese gehörte 1801 über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. 1805 fiel F. an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
Gablingen (Herrschaft). G. nördlich von Augsburg
ist vielleicht schon früh besiedelt, urkundlich aber erst um 1100 genannt
(Gabelungen). Im 14./15 Jahrhundert hatten die Marschälle von Biberbach und die
Herren von Knöringen das Dorf inne. Die zugehörige Herrschaft veräußerten die
Herren von Knöringen 1527 an Anton Fugger. Später kam sie an die Linie
Fugger-Babenhausen. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft über
die Fugger-Wasserburg dem schwäbischen Reichskreis
an und kam danach zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b; Stauber, A., Das Haus Fugger von
seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1960.
Gaveren (Fürstentum, Roede). Das Fürstentum (Roede) G. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.
Geldern (Grafschaft, Herzogtum, Residenz). Am
Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf Gerhard 1061-1067,
nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens † 1082, Gerhard I. von
Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des Herzogtums
Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G. (1085-1118
auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G. (1096 de Gelre) an
der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond sowie Eigengut
östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120 erheiratete Graf Gerhard II.
über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve hiervon getrennte
Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die Herrschaft Arnheim. Später erlangten
die Grafen die Vogtei des Utrechter Marienstifts. 1247 erzwangen sie gegenüber
König Wilhelm von Holland die Verpfändung der Reichsvogtei Nimwegen mit der
Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen) (sog. Nimwegener Reich) und Emmerich, so dass
die Grafen ein bedeutendes Herrschaftsgebiet zwischen Maas und Roer bis zur
Zuidersee hatten. Nach der im Kampf um das schwiegerväterliche Herzogtum
Limburg gegen Brabant 1288 erlittenen Niederlage von Worringen wurden die
Grafen von den Ständen abhängig. 1339 erhielt Graf Reinald II. den
Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Im geldrischen
Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379) an die durch Heirat verbundenen
Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem Erlöschen Jülich-Gelderns im
Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den Ständen gewählten Grafen von
Egmont/Egmond aber wieder selbständig. 1472 verpfändete Arnold von Egmond das
Herzogtum an Karl den Kühnen von Burgund, der es 1473 eroberte, vom Kaiser
belehnt wurde und Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch [1614 Preußen]) gab. Mit
Burgund fiel G. nach dem Aussterben der 1492 wieder selbständig gewordenen
Grafen von Geldern (1538) mit den vier Quartieren Arnheim, Roermond, Zutphen
und Nimwegen letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach zeitweiliger Lösung (seit
1538 unter Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen Niederlanden im burgundischen Reichskreis einverleibte und 1548 dem burgundischen Reichskreis zuteilte. 1578/1579 löste sich unter dem
Statthalter Johann von Nassau der größte Teil Gelderns (Nimwegen, Zutphen,
Arnheim) von Habsburg und schloss sich den Generalstaaten als Provinz
Gelderland an (Utrechter Union). Der südliche Teil (Oberquartier G. südlich von
Kleve um G. und Venlo, Obergeldern) fiel nach dem 1702 erfolgten Aussterben der
Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von England) als Ersatz für Oranien)
1713 im Frieden von Utrecht an Preußen (G., Straelen, Wachtendonck bzw.
Wachtendonk, Kessel, Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die
Generalstaaten noch Venlo, Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm
Pfalz-Neuburg Erkelenz, so dass bei den österreichischen Niederlanden nur
Roermond und die Herrschaften Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem und
Elmpt verblieben. Der österreichische Teil wurde 1801, der preußische Teil
1795/1801 an Frankreich abgetreten. 1815 kam der österreichische Teil an die
Niederlande. Der preußische Teil ging bis auf einige Stücke, die an die
Niederlande fielen (Kessel, alles Land eine halbe Meile landeinwärts vom
Maasufer), 1946 in Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378)
C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und
Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v. de Beele, L., Oorkondenboek
der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff. 1872ff.; Heidrich, P., Der
geldrische Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda Quint, P./Gouda Quint, S.,
Bibliographie van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.; Holthausen, H., Verwaltung und
Stände des Herzogtums Geldern preußischen Anteils im 18. Jahrhundert, Diss.
phil. Bonn 1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern, 1964; Ebe-John, E.,
Geldern, eine niederrheinische Festung, 1966; Jappe Alberts, W., Geschiedenis
van Gelderland, 1966; Der Landkreis Geldern, hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay,
W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während
des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz, S., Die geldrischen Ämter
Geldern, Goch und Straelen im späten Mittelalter, 1986; Hövelmann, G., Geldern
- Preußens Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll. 50 (1986); Schiffer, P., Die
Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229), 1988; Venner, G., Die
Grafschaft Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt. LG. 124 (1988), 267ff.;
Herborn, W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten, G., Het hof van Gelre,
Diss. phil. Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 130;
Gelre - Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a., 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 71, 793, 1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy, 2004; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg. v.
Landschaftsverband Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria,
2008.
Gelsdorf, Gelstorf (Herrschaft). Die Herrschaft
G. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Jülich dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.
Gemen, Gehmen (Herrschaft). Mit dem Königshof
bei G. nahe Borken stattete Königin Mathilde (in Engern um 895-Quedlinburg 968)
das Stift Nordhausen aus. Edelherren von G. werden 1092 erstmals genannt. Um
ihre um 1250 dem Herzog von Kleve aufgetragene Burg entstand eine kleine
Herrschaft. 1492 starb das Geschlecht, das als Lehen Kleves auch die Vogtei
über das Stift Vreden innegehabt hatte und weitere zwischenzeitlich erworbene
Güter (Bredevoort, Pfandschaft an Recklinghausen) nicht hatte halten können,
aus. Es folgten in weiblicher Linie die Grafen von Holstein-Schaumburg, nach
1635 die Grafen von Limburg-Styrum. Ihnen gelang vor allem gegen das Hochstift
Münster die Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit (1700) und die Aufnahme in
das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1733 erbten sie die südlich gelegene
Herrschaft Raesfeld. 1784 umfasste die 1560 protestantisch gewordene Herrschaft
Burg und Ort G. sowie zwei Bauerschaften mit insgesamt 0,5 Quadratmeilen. Sie
gehörte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis,
ihre Inhaber zu den westfälischen Reichsgrafen. 1801 kam sie an die
Reichsfreiherren von Boyneburg-Bömelberg. Am 12. 7. 1806 fiel sie mediatisiert
an die Fürsten von Salm-Kyrburg. Am 13. 12. 1810 erfolgte der Anschluss an
Frankreich, 1815 an Preußen. 1822 wurde G. von der Familie Landsberg-Velen
erworben. 1946 kam G. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364; Zeumer 554 II b 63, 23; Wallner 705 WestfälRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Landsberg-Velen, F. Graf v.,
Geschichte der Herrschaft Gemen, 1884; Köbler, G., Gericht und Recht in der
Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171.
Gengenbach (Reichsabtei). Um 748/753 gründeten
iroschottische Mönche in G. (Genginbach) bei Offenburg eine Benediktinerabtei.
Sie wurde um 820 Reichskloster. 1007 gab sie Kaiser Heinrich II. an das
Hochstift Bamberg. Vögte waren seit Anfang des 12. Jahrhunderts die Herzöge von
Zähringen, dann die Staufer, die Bischöfe von Straßburg und seit 1296 die
Inhaber der Reichslandvogtei Ortenau, wodurch G. wieder Reichsabtei wurde. Von
der Abtei ausgehend entstand der Ort G., dem der Abt 1230 Stadtrecht verlieh.
1751 wurde die Abtei reichsunmittelbar. Sie gehörte dem schwäbischen Reichskreis und dem schwäbischen
Reichsprälatenkollegium an. 1803 wurde die Reichsabtei, die ohne weiteres
Gebiet war, mediatisiert und kam an Baden, das sie 1803/1807 aufhob. S.
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 16; Wallner 690 SchwäbRK 101; Schroeder
303ff.; Sutter, O./Wohleb, J., Gengenbach, 1952; Gengenbach. Vergangenheit und
Gegenwart, hg. v. Schaaf, P., 1960; Reden-Dohna, A. v., Kloster Gengenbach und
das Reich, ZGO 133 (1985), 157ff.; Eberl, I., Gengenbach, LexMA 4 1989, 1232f.
; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 223
Gent (Burggrafschaft). G. am Zusammenfluss
von Schelde und Leie, dessen aus dem Keltischen kommender Name Ganda Mündung
bedeutet, wird schon im 8. Jahrhundert genannt (Abteien Sint Baafs, Sint
Pieters). Bereits im 12. Jahrhundert erlangten die dort seit dem 10.
Jahrhundert siedelnden Kaufleute besondere Rechte gegenüber den Grafen von
Flandern. Im 13. Jahrhundert erwarb G. als Stadt der Tuchmacher europäische
Geltung. Im 14. Jahrhundert erhob sich die mehr als 56000 Einwohner zählende
Stadt, deren wirtschaftliche Bedeutung unter der wachsenden englischen
Konkurrenz litt, gegen die Grafen von Flandern, verlor aber 1540 alle
besonderen Rechte. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Burggrafschaft G.
über die Grafschaft Flandern und das Herzogtum Burgund zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK 1; Fris, V., Histoire de Gand depuis les
origines jusqu'en 1913, 2. A. 1930; Werveke, H. van, Kritische Studien
betreffende de oudste geschiedenis van de stad Gent, 1933; Dumont, M., Gent.
Een stedenaardrijkskundige studie, Bd. 1, 2 1951; (Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 20, pagus Gandensis, zum Ortsnamen
Gent;) Verhulst, A./Ryckaert, M. u. a., Gent, LexMA 4 1989, 1237ff.;
Vleeschouwers, C., De oorkonden van de Sint-Baafs-abdij, Bd. 1f. 1990f.
Gernrode (Reichsabtei). 959 gründete Markgraf
Gero in seiner am Rande des Harzes gelegenen Burg G. das Kanonissenstift Sankt
Cyriakus. König Otto I. nahm die reich ausgestattete Abtei G. 961 in den
königlichen Schutz auf. Allmählich wurde sie Mittelpunkt einer kleinen
Herrschaft, zu der auch der Ort G. gehörte, der 1539/1549 Stadtrecht erhielt.
Bis 1544 schrumpfte die Herrschaft auf G. und fünf Dörfer zusammen. Stiftsvögte
waren seit Mitte des 12. Jahrhunderts die Askanier bzw. Fürsten von Anhalt. Die
Abtei behielt auch nach der etwa 1525 erfolgten Umwandlung in ein evangelisches
Damenstift ihre Reichsstandschaft und ihre Zugehörigkeit zum obersächsischen Reichskreis. 1610/1614 wurde das um 2 Quadratmeilen
große Stift durch die Fürsten von Anhalt aufgehoben. Über Anhalt gelangte G.
1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 553 II a 37, 14; Wallner 710 ObersächsRK 25; Schulze,
H. u. a., Das Stift Gernrode, 1965; Beumann, H., Gernrode, LexMA 4 1989, 1348.
Geroldseck, Hohengeroldseck (Grafschaft,
Herrschaft, Reichsgrafschaft). 1139 wird die Burg G. (Hohengeroldseck) bei Lahr
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die seit Anfang des 12. Jahrhunderts in
der Ortenau nachweisbaren Herren von G. Sie bauten um die im 13. Jahrhundert
genannte Burg H. eine Herrschaft auf. Walter von G. band fast den gesamten Adel
der Ortenau an sich und erlangte 1246/1247 durch Heirat mit der Erbtochter
Helika von Mahlberg die Stadt Lahr. Nach seinem Tod (1277) kam es zu
Erbstreitigkeiten und Teilungen (Linien Lahr-Mahlberg [bis 1426] und Veldenz
[bis 1440] mit den Zweigen Hohengeroldseck und Sulz). Die an die Linie
Lahr-Mahlberg fallende Hälfte wurde 1426 an die Grafen von Moers-Saarwerden
vererbt und kam 1442/1497 an Baden. Die übrigen Güter (Herrschaft G.) fielen an
Heinrich, der mit Agnes von Veldenz verheiratet war und sich Graf von Veldenz
nannte. 1504 begab sich G. unter die Lehnshoheit Österreichs. Nach dem
Aussterben der Grafen (1634) belehnte der Kaiser mit dem heimgefallenen Lehen
die Grafen von Kronberg/Cronenberg, nach deren Aussterben (1692) entgegen einer
Besetzung durch Baden 1697/1705 die Freiherren und späteren Grafen von der
Leyen. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft ein Gebiet von 2,3 Quadratmeilen
und hatte 4000 Einwohner. 1806 wurde die Herrschaft zu einem souveränen, dem
Rheinbund beitretenden Fürstentum erhoben, 1815 aber wieder der Lehnshoheit
Österreichs unterstellt (mediatisiert). 1819 trat Österreich G. an Baden ab.
Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Wallner 688 SchwäbRK 52; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Fickler, C., Kurze Geschichte der Häuser Geroldseck
und von der Leyen, 1844; Kohler, O., Die letzten 150 Jahre Geroldsecker
Herrschaft, Alemann. Jb. 1957; Kramer, W., Beiträge zur Familiengeschichte des
mediatisierten Hauses von der Leyen und zu Hohengeroldseck, 1964; Bühler, C.,
Die Herrschaft Geroldseck. Studien zu ihrer Entstehung, ihrer Zusammensetzung
und zur Familiengeschichte der Geroldsecker im Mittelalter, 1981.
Gerolstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1355 wurde
die Burg Gerhardstein in der Eifel gegründet. Gerhard VI. von Blankenheim
stiftete danach die Linie Blankenheim-Gerolstein (Blankenheim-Kasselberg). 1403
konnte Gerhard VIII. die 1380 in den Grafenstand erhobene Linie Blankenheim
beerben und den Grafentitel erwerben. Nach seinem Tod kam die um G. entstandene
Herrschaft 1406 mit Blankenheim an die Grafen von Loen, 1468/1469 an die Grafen
von Manderscheid und 1488 deren Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war
G. unter einer Blankenheimer Nebenlinie (bis 1697) selbständig. Nach dem
Aussterben Manderscheid-Blankenheims 1780 fiel es an die in Böhmen begüterten
Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft Blankenheim und G. waren die Grafen
von Sternberg 1797 Mitglied des westfälischen Grafenkollegiums der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags sowie des
niederrheinisch-westfälischen Reichskreises.
1794 wurde G. von Frankreich besetzt. Die Grafschaft umfasste 1801 4
Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. 1815 kam sie an Preußen und damit 1946 G. zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363f.; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Kroner, G.,
(in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33 (1964); Dohm, B., Gerolstein in der
Eifel, 2. A. 1965.
Geyern (Grafen). Die Grafen von G. gehörten dem fränkischen Reichskreis an. Bei ihrem Aussterben strebte Preußen die Erbfolge an. 1708 verweigerte jedoch der Direktor des fränkischen Reichskreises Preußen die Stimme.
Giech (Reichsritter, Reichsgrafen). Seit 1125
erscheint die Burg G. bei Bamberg, nach der sich seit 1137 eine
ministerialische Adelsfamilie G. aus dem Hause der Grafen von Wertheim
benannte, die in den Diensten der Grafen von Andechs und der Bischöfe von
Bamberg stand. Sie erwarb Güter um Bamberg und Würzburg, in der Oberpfalz und
in Böhmen. Um 1350 teilte sie sich in die bald ausgestorbene Linie Oberbrunn
(Brunn) und in die Linie Ellern-Kröttendorf. Die G. waren zunächst fränkische
Reichsritter (Kanton Gebirg „Thurnau, Buchau“, im frühen 16. Jahrhundert auch
Kanton Steigerwald, außerdem im frühen 16. und späten 18. Jahrhundert Kanton
Baunach), seit 1680 Reichsfreiherren und seit 1695 Reichsgrafen. Von 1564/1731
bis 1796 hatten sie die Herrschaft Thurnau der Ministerialenfamilie Förtsch von
Thurnau. 1726 erlangten sie Sitz und Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium und im fränkischen Reichskreis.
1740 beerbten sie zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg die Grafen von Wolfstein.
1796 wurden sie von Preußen gewaltsam mediatisiert, behielten aber ihr
Stimmrecht im Reichsgrafenkollegium und im Reichskreis.
Von 1806 bis 1810 stand G. mit Bayreuth unter der Herrschaft Frankreichs, 1810
fiel G. mit Bayreuth an Bayern. Die Burg G. kam schon in der Mitte des 12.
Jahrhunderts durch Heirat an die Grafen von Andechs, bei deren Aussterben 1248
an die Truhendingen und die Burggrafen von Nürnberg, 1390 durch Kauf von den
Truhendingen an das Hochstift Bamberg.
L.: Wolff 98; Zeumer 554 II b 62, 8, 62, 15; Pfeiffer 196, 208, 214; Riedenauer
123; Bechtolsheim 2; Rahrbach 96; Guttenberg, E., Die Territorienbildung am
Obermain, 1927, Neudruck 1966; Pezolt, U. v., Die Herrschaft Thurnau im 18.
Jahrhundert, 1968; Pezold, U. v., Adelige Standesherrschaft im Vormärz, 2003.
Giengen (Reichsstadt). Neben einem alemannischen
Reihengräberfeld erscheint um 1077 eine von den Hupaldingern eroberte Burg G.
an der Brenz, nach der sich eine Familie von G. benannte. Nach 1147 wurde der
durch Mitgift Adelas von Vohburg, einer Enkelin Diepolds II. von G., an die
Staufer gelangende Ort Mittelpunkt ihrer Güter im Brenztal. 1307 zählte G. zu
den zwölf alten schwäbischen Reichsstädten. 1332 wurde es von Kaiser Ludwig dem
Bayern an die Grafen von Helfenstein verpfändet, kaufte sich 1368 aber frei.
1481 erhielt es von Kaiser Friedrich III. den Blutbann. Der Erwerb eines
eigenen Herrschaftsgebiets gelang nicht. 1556 wurde die Reformation in der zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Stadt
eingeführt. 1802/1803 fiel sie mit etwa 1600 Einwohnern und 0,5 Quadratmeilen
an Württemberg, wo G. bis 1810 Oberamt war und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 31; Wallner 690 SchwäbRK 89; Schroeder 358ff.;
Magenau, R., Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Giengen, 1830;
900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte, 1978.
Gleichen (Grafen). Die Grafen von G. bei Erfurt
in Thüringen sind 1099 als Grafen von Tonna erstmals nachweisbar (Graf Erwin
I.). Im Dienst der Erzbischöfe von Mainz erlangten sie die Vogtei über Erfurt
(1120) und umfangreiche Güter im Eichsfeld. Seit 1162 nannten sie sich nach der
Burg G., die Graf Erwin II. als Lehen von Mainz erhalten hatte, an das sie von
den Askaniern gelangt war. 1290 verkauften sie die Vogtei über Erfurt an die Stadt,
1294 die Güter im Eichsfeld an das Erzstift Mainz. 1342 wurde Ohrdruf erworben,
dessen Vogtei die Grafen seit 1170 innehatten. Zur selben Zeit wurden die
Grafen Lehnsleute der Markgrafen von Meißen, doch erschienen sie bis 1521 in
der Reichsmatrikel. 1550 verlegten sie die Residenz nach Ohrdruf. 1631 starben
die dem obersächsischen Reichskreis angehörigen
Grafen völlig verschuldet aus. Von den verbliebenen Gütern kam die
Obergrafschaft (Ohrdruf, Emleben, Schwabhausen, Petriroda, Wechmar,
Pferdingsleben, Werningshausen) an die Grafen von Hohenlohe-Langenburg, die 2,5
Quadratmeilen große Untergrafschaft (G., Wandersleben, Günthersleben,
Sülzenbrücken, Ingersleben, Stedten) an die Grafen von
Schwarzburg-Sondershausen (Schwarzburg-Arnstadt), die Herrschaft Tonna an den
Schenken von Tautenburg, 1638/1640 an Waldeck und 1677 durch Kauf an
Sachsen-Gotha, das auch die Landeshoheit über die gesamte Grafschaft
behauptete. Die Burg G. wurde 1639 den Grafen von Hatzfeld verliehen (seit 1640
Hatzfeld-Gleichen).
L.: Wolff 398f.; Wallner 710 ObersächsRK 8; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Tümmler, H., Die Geschichte der Grafen von Gleichen von ihrem
Ursprung bis zum Verkauf des Eichsfeldes (1100-1294), 1929; Zeyß, E., Beiträge
zur Geschichte der Grafen von Gleichen und ihres Gebiets, 1931; Gauß'sche
Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 2.
Gericht Gleichen, 1977; Gleichen, hg. v. Janner, O., 1988; Plümer, E.,
Gleichen, LexMA 4 1989, 1494f.
Glött (Herrschaft). G. an der Glött südlich
Dillingens wird im 12. Jahrhundert als Sitz eines Adelsgeschlechts erstmals
erwähnt. Im 14. Jahrhundert unterstand es den Herren von Knöringen-Burgau als
Ministerialen der Markgrafen von Burgau. 1537 kaufte es Anton Fugger und
verwandelte das Lehen der Grafen zu Fürstenberg in Allod. Später gelangte es an
die Linie Fugger-Kirchberg. Die dem schwäbischen Reichskreis
zugehörigen Fugger-Glött wurden 1805/1806 in Bayern mediatisiert.
L.: Wolff 205; Lieb, N., Die Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen
Renaissance, 1958.
Görz (Grafschaft). 1101 gab Kaiser Otto III.
G. (ital. Gorizia) am Isonzo in Oberitalien an Aquileja. Seit 1107 erscheinen
aus der Familie der Meinhardiner (?) (Stammvater Meginhard [Meinhard] von Gilching
?, Vogt des Bischofs von Brixen, † 1011) Grafen von G., die ihre teilweise von
den um 1125 ausgestorbenen Lurngaugrafen ererbten Güter um Lienz in Osttirol
(Pustertal, Gailtal, Mölltal und Drautal) mit Vogteirechten des Patriarchats
Aquileja am Isonzo, die sie (um 1122) als Lehnsleute der Grafen von Peilstein
erlangten, vereinigten (um 1120 Görz?, 1146/1147 Benennung nach Görz). Im 13.
Jahrhundert vergrößerten sie die Grafschaft zu Lasten des Patriarchats von der
Wippach bis zum Isonzo. 1249/1253 erbten sie über die Tochter Albrechts III.
von Tirol die südliche Hälfte der Grafschaft Tirol (Etschtal und Eisacktal) und
im späten 13. Jh. erlangten sie die Pfalzgrafenwürde von Kärnten. 1267/1271
wurden die Güter in die 1335/1363 ausgestorbene Tiroler (Meinhard) und die
Görzer Linie (Albert) geteilt. Die Görzer Linie erhielt die Grafschaft G.,
Gebiete in Istrien und Friaul sowie Allod im Pustertal von der Haslacher Klause
abwärts und in Oberkärnten (vordere Grafschaft G.), vermochte aber infolge
starker Schwächung durch weitere Teilungen von 1303 und 1323 die 1335/1363 beim
Aussterben der Tiroler Linie entstandenen Ansprüche auf Tirol nicht gegen
Habsburg durchzusetzen, sondern verlor trotz der 1365 erfolgten Anerkennung als
Reichsfürsten schon 1374 auch Gebiete in Inneristrien (Grafschaft Mitterburg),
in der Windischen Mark und um Möttling an Habsburg. 1500 erlosch die Görzer
Linie. Ihre Güter (Lienz, Pustertal) kamen auf Grund von Erbverträgen an
Habsburg und damit zum österreichischen Reichskreis.
1754 erfolgte die Vereinigung von G. mit Gradisca zu einer gefürsteten
Grafschaft. Von 1809 bis 1814 war G. bei Frankreich. 1816 wurde nach der
Rückkehr zu Österreich aus Görz, Triest und Istrien die Verwaltungseinheit
Küstenland geschaffen. 1861 erhielt das Kronland Görz und Gradisca innerhalb
Österreichs eigene Verwaltungszuständigkeit. 1919 fiel G. an Italien. Nach dem
zweiten Weltkrieg (1947) musste Italien einen Teil des Gebiets an Jugoslawien
abtreten.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G6, III 22 (1648) F5; Czoernig, C. v., Das Land Görz und Gradiska, Bd.
1f. 1873ff.; Mell, A., Görz, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914; Leicht, P., Breve storia del Friuli, 2. A.
1930; Klebel, E., Die Grafen von Görz als Landesherren in Oberkärnten,
Carinthia 125 (1935); Wiesflecker, H., Die politische Entwicklung der
Grafschaft Görz und ihr Erbfall an Österreich, MIÖG 56 (1948); Wiesflecker, H.,
Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Bd. 1f. 1949ff.; Weingartner, J.,
Die letzten Grafen von Görz, 1952; Gorizia nel medioevo, Görz 1956; Bozzi, C.,
Gorizia e la provincia isontina, Görz 1965; Pizzinini, M., Die Grafen von Görz
in ihren Beziehungen zu den Mächten im nördlichen Italien 1264-1358, Diss.
Innsbruck 1968 masch.schr.; Dopsch, H., Görz, LexMA 4 1989, 1564; Stih, P.,
Studien zur Geschichte der Grafen von Görz, 1996; Wiesflecker, H., Die
Grafschaft Görz und die Herrschaft Lienz, Veröff. Des Tiroler Landesmuseums 78
(1998), 131; Härtel, R., Görz und die Görzer im Hochmittelalter, MIÖG 110
(2002), 1; Dopsch, H. u. a., Von Bayern nach Friaul, Z. f. bay. LG. 65 (2002), 293; Da Ottone
III a Massimiliano I. Gorizia e i conti die Gorizia nel Medoevo, hg. v.
Cavazzo, S., 2004.
Gotha (Herren, Residenz des Landgrafen von
Thüringen). G. in Thüringen gehörte vermutlich zum alten thüringischen, von den
Franken übernommenen Königsgut. 775 (Gothaha) gab es Karl der Große an das
Stift Hersfeld. 1109 erscheinen Herren von G., die Burgmannen der ludowingischen
Landgrafen von Thüringen gewesen sein dürften. 1247 kam G. an die Markgrafen
von Meißen, galt von 1287 bis ins 15. Jahrhundert als Lehen Mainz´ und fiel
1640 an die ernestinische Linie des Hauses Wettin (Sachsen). 1640 wurde es
Residenz des Fürstentums Sachsen-Gotha. Das Gebiet des Fürstentums umfasste
Stadt und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn, Georgenthal,
Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die obere Herrschaft
Kranichfeld und den unter gothaischer Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft
Gleichen (1681-1825 Sachsen-Gotha-Altenburg, 1826-1918 Sachsen-Coburg-Gotha).
Es zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1920
kam G. zu Thüringen und damit von 1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen
Besatzungszone bzw. zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Gotha,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha (Sachsen-Coburg-Gotha)
L.: Wolff 397f.; Beck, A., Geschichte der Stadt Gotha, 1870; Strenge, K.
v./Devrient, E., Stadtrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen, 1909;
Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, hg. v. Schmidt, K., Bd. 1f. 1927ff.;
Schmidt, K., Gotha im heimatkundlichen Schrifttum, 1939; Uhlig, L., Gotha.
Stadt und Umland. Ihr Struktur- und Funktionswandel, Diss. Leipzig 1967;
Steguweit, W., Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert,
1987; Raschke, H., Residenzstadt Gotha 1640-1918, 1990; Klinger, A., Der
Gothaer Fürstenstaat, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218.
Göttingen (Fürstentum, Residenz der Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg). G. an der Leine wird als Dorf Gutingi 953 erstmals
erwähnt. 1211/1212 erhielt der Ort vermutlich Stadtrecht. Ab 1235 gehörte
Göttingen zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Von (1291 bis 1292 und von) 1345
bis 1463 war es Sitz des Fürstentums G. (Oberwald), das von Münden (Hannoversch
Münden) bis Hahausen bei Bockenem reichte. Im Kampf mit dem Landesherren
erlangte die Stadt weitgehende Selbständigkeit. Das Fürstentum kam nach seiner
Zerrüttung unter Otto dem Quaden 1435/1442/1463 an das Fürstentum Calenberg des
mittleren Hauses Braunschweig, das 1498/1584 in Münden residierte, und ging
schließlich in Hannover auf (1692). Es gehörte dem niedersächsischen Reichskreis an. Über Preußen (1866) gelangte G. 1946
zu Niedersachsen. S. Braunschweig-Göttingen.
L.: Wolff 437; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Mager, F./Spiess, W., Erläuterungen
zum Probeblatt Göttingen der Karte der Verwaltungsgebiete Niedersachsens um
1780, 1919; Saathoff, A., Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 1f. 1937ff.;
Fahlbusch, O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Bartel, G., Der ländliche
Besitz der Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O., Der Landkreis Göttingen in
seiner geschichtlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, 1960;
Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Ronge, R./Hoffmann,
W., Der Landkreis Münden. Geschichte, Landschaft, Wirtschaft, 1970; Kalthoff,
E., Geschichte des südniedersächsischen Fürstentums Göttingen und des Landes
Göttingen im Fürstentum Calenberg (1285-1584), 1982; Pischke, G., Die
Landesteilungen der Welfen im Mittelalter, 1987; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218; DIe
Schatzverzeichnisse des Fürstentums 1418-1527, bearb. v. Dolle, J., 2011.
Gradisca, Gradiska (Grafschaft). 1471-1481
erbaute Venedig am rechten Ufer des unteren Isonzo gegen die Türken die Festung
G. (d'Isonzo), deren Name slawischen Ursprungs (slaw. grad Burg) ist. 1521 kam
sie als Grenzfestung gegen Venedig an Österreich. Dieses vereinigte die Stadt
G. mit dem Umland zu einer dem österreichischen Reichskreis
angehörigen Grafschaft, die 1647 den Fürsten von Eggenberg übertragen wurde.
1717 fiel sie nach deren Aussterben wieder an Österreich. 1754 wurde sie mit
Görz zur gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca vereinigt.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Gräfenstein, Grävenstein (Herrschaft). Die
Herrschaft G. nördlich von Pirmasens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die
Grafen von Sponheim und Baden zum oberrheinischen Reichskreis.
S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 166, 261; Wallner 696 OberrheinRK 15.
Greifenstein (Herrschaft). Die kurz nach 1226 von den
Grafen von Nassau aus Beilstein verdrängten Herren errichteten oder erneuerten
noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg G. bei Wetzlar. 1298
zerstörten die Grafen von Nassau die Burg, doch blieb die Ruine mit der
zugehörigen Herrschaft zwischen Nasssau, Solms und Hessen umstritten. 1382
erbauten die Grafen von Solms-Burgsolms zusammen mit den Grafen von
Nassau-Sonnenberg die Burg wieder. 1395 verkaufte Nassau-Dillenburg die
Herrschaft an Solms-Burgsolms. Beim Aussterben von Solms-Burgsolms 1415 kam G.
an Solms-Braunfels. Mit diesem fiel die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft 1806 an Nassau, 1815
an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 273; Wallner 696 OberrheinRK 19; Himmelreich, F., Greifensteiner
Chronik, 2. A. 1903.
Grönenbach, Grönbach, Grünenbach (Herrschaft). 1384
erwarben die Ritter von Rothenstein die von Kaiser Otto II. dem Stift Kempten
überlassene, bis 1260 bei den Freiherren von G. befindliche Herrschaft G. bei
Memmingen. 1482 kam die zum schwäbischen Reichskreis
und zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft erbweise an
die Marschälle von Pappenheim, 1612 an die Fugger und 1695/1696 durch Rückkauf
an die Fürstabtei Kempten. 1803 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 158, 508; Wallner 685 SchwäbRK 7; Sedelmayer, J., Geschichte des
Marktfleckens Grönenbach, 1910.
Gronsfeld, Gronsveld (reichsunmittelbare
Herrschaft, Grafschaft). Südwestlich von Maastricht bildete sich seit dem 11.
Jahrhundert im Herzogtum Limburg um G. eine Herrschaft aus. Von ihr löste sich
zu Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Richold ab. 1498 wurde G. durch
König Maximilian zur Baronie erhoben. Zwischen 1576 und 1588 wurde das
lediglich aus zwei Kirchdörfern zusammengesetzte Gebiet eine zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und
zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft. Von den Herren von
G. kam es an die Bronkhorst-Batenburg (Bronckhorst-Batenburg) und 1719 an die
Grafen von Törring-Jettenbach. 1794 wurde es von Frankreich besetzt. 1815/1839
gelangte G. zur Provinz Limburg (Südlimburg) der Niederlande.
L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 16; Wallner 705 WestfälRK 50.
Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld gehörte
schon früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg Kyrburg bei
Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf dem Stein bei Münster „am Stein“
beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw. Wild- und Rheingrafen)
Johann Christoph (1555-1585) wurde G. namengebend für einen Zweig dieses
Geschlechts, der 1696 die Herrschaft (Rheingrafen-)Stein (Rheingrafenstein)
erbte, um 1800 ein Gebiet von 6 Quadratmeilen mit 17000 Einwohnern beherrschte
und zum oberrheinischen Reichskreis zählte. Seit
1816 gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs von
Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch, O.,
Geschichte des Amtes Grumbach, 1959.
Gudensberg (Grafschaft). Die Burg G. (1121
Udenesberc, d.h. Wodansberg) zwischen Fritzlar und Kassel war im 12.
Jahrhundert Sitz der Grafen von Hessen. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte
die Grafschaft G. über die Landgrafen von Hessen-Kassel zum oberrheinischen Reichskreis. G. gelangte über Preußen (1866) 1945 zu
Hessen.
L.: Wolff 254.
Gundelfingen (Herren, reichsunmittelbare Herrschaft).
Nach der Burg G. an der Lauter nannten sich 1105 erscheinende hochadlige
Herren, die bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts um Lauter und Donau ein kleines
Herrschaftsgebiet errichteten, das durch Erbteilungen aber bald wieder zerfiel.
Der letzte Freiherr von G. vererbte G. 1546 an die Grafen von Helfenstein, von
denen es 1627 an Fürstenberg fiel (Linie Messkirch, 1744 Linie Stühlingen). Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die freie Herrschaft G. mit einer
Quadratmeile (66 Quadratkilometer, 2800 Einwohner) über die Fürsten von
Fürstenberg zum schwäbischen Reichskreis sowie
zum schwäbischen Reichsgrafenkollegium. 1806 fiel sie an Württemberg. Damit
gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Uhrle, A., Regesten zur Geschichte der Edelherren von
Gundelfingen, von Justingen, von Steußlingen und von Wildenstein, Diss. phil.
Tübingen 1962.
Günzburg (Herrschaft). An der Stelle von G. an
der Günz stand 77/78 n. Chr. ein römisches Kastell, zu dem eine zivile Siedlung
hinzutrat. In karolingischer Zeit lag dort vermutlich Königsgut. 1274
verpfändete der Bischof von Augsburg G. dem Markgrafen von Burgau. 1805/1806
gelangte G. an Bayern. Die davon verschiedene Herrschaft Obergünzburg gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum schwäbischen Reichskreis
L.: Wolff 43; Edlhard, F., Chronik der unmittelbaren Stadt Günzburg an der
Donau, 1894.
Gutenstein (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die 1735 erworbene Herrschaft G. der Grafen (Schenk) von
Castell innerhalb Nellenburgs unter der Landeshoheit Österreichs zum
österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 40; Vorderösterreich
an oberem Neckar und oberer Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a., 2002.
Haag (Herrschaft, Reichsgrafschaft). Die Burg
H. nördlich von Wasserburg am Inn in Oberbayern wird erstmals im 10.
Jahrhundert erwähnt. Sie war Mittelpunkt einer ehemals freien Herrschaft
zwischen Hohenlinden, Inn und der Salzstraße. Diese stand zunächst den Gurre
(Gürre) von H. zu und wurde nach deren Aussterben von Kaiser Friedrich II. 1245
den aus der herzoglich bayerischen Ministerialität stammenden Fraunberg
verliehen (seit 1434 nachweisbar Reichslehen). Sie mussten zwar 1469 die
Oberhoheit Bayerns anerkennen, konnten sich später hiervon aber wieder
befreien. 1509 wurden sie zu Grafen erhoben. Der letzte Graf trat zum
Protestantismus über. Nach seinem Tod fiel die Grafschaft 1566 an Bayern, das
sie rekatholisierte. 1567 wurde Bayern vom Reich belehnt und hatte zeitweise
einen eigenen Sitz unter den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. Über Bayern gehörte H. zum bayerischen Reichskreis. Im Jahre 1800 umfasste das Gebiet der
Grafschaft 8 Quadratmeilen.
L.: Wolff 146; Wallner 712 BayRK 9; Borch, L. Frhr. v., Die Rechtsverhältnisse
der Besitzer der Grafschaft Haag, 1884; Schlereth-Weber, E., Die ehemalige
Grafschaft Haag, Inn-Isengau, 1926; Trautner, A., Tausend Jahre Haager
Geschichte, 1955; Janker, S., Grafschaft Haag, 1993.
Habsburg-Laufenburg (Grafen). 1232/1238 spaltete sich von
den Grafen von Habsburg die Linie H. ab. Sie erlosch 1408/1415. (Später zählte
Laufenburg zum österreichischen Reichskreis.)
L.: Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Hadamar (Herrschaft, Grafschaft). H. bei Limburg
erscheint erstmals 832 und dürfte wohl zu einem Reichsgutsgebiet um Limburg
gehört haben. Vermutlich als Erben der Grafen von Leiningen und als Lehnsträger
der Wormser Vogtei über das Stift Dietkirchen brachten die Grafen von Nassau im
13. Jahrhundert H. an sich. Von 1303 bis 1394 spalteten sie eine Linie
Nassau-Hadamar ab. 1405 hatten die Grafen von Katzenelnbogen zwei Drittel, seit
1443 die Hälfte der Herrschaft H., die von ihnen 1479 an Hessen gelangte.
Dieses verpfändete den Anteil von 1492 bis 1557 an die Herren von Eppstein und
gab ihn nach der Wiedereinlösung an Nassau-Dillenburg. Von 1607 bis 1711 war H.
Sitz der jüngeren, 1650 gefürsteten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Linie Nassau-Hadamar. Über
Nassau und Preußen (1866) kam H. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 337; Wallner 703 WestfälRK 23.
Hafner-Obernzell bzw. Obernzell (Herrschaft). Die
Herrschaft H. (Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. S.
Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
Hagnau (Herrschaft). Die Herrschaft H. am
Bodensee südöstlich von Meersburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die
Abtei Weingarten zum schwäbischen Reichskreis. (Weingarten
fiel 1806/1808 an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.)
L.: Wolff 182; Wallner 686 SchwäbRK 20; Überlingen und der Linzgau am Bodensee,
hg. v. Schleuning, H., 1972.
Haigerloch (Herrschaft). 1095 wird die Burg H. an
der Eyach erstmals erwähnt. Die Grafschaft H. gehörte den um 1162 aussterbenden
Grafen von H., denen die um 1170 von den Grafen von Zollern abgespalteten
Grafen von Hohenberg nachfolgten. 1381 verkauften die Grafen die gesamte
Grafschaft Hohenberg mit H. an Habsburg, das die Herrschaft mehrfach
verpfändete. 1488 kam H. an die Grafen von Zollern, die es 1497 gegen die
Herrschaft Rhäzüns in Graubünden (an Österreich) eintauschten. 1575/1576 wurde
H. Sitz einer Linie der Zollern bzw. Hohenzollern (Hohenzollern-Haigerloch).
Nach dem Aussterben der Linie 1634 fiel die Herrschaft an
Hohenzollern-Sigmaringen. 1801 gehörte die Herrschaft Haigerloch-Wehrstein
(Haigerloch-Wöhrstein) mit 3 Quadratmeilen und 7000 Einwohnern unter den
Hohenzollern zum schwäbischen Reichskreis. Mit
Hohenzollern-Sigmaringen kam H. am 7. 2. 1849 an Preußen, 1945 an
Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Blessing, E., Stadt und Herrschaft
Haigerloch im Mittelalter, 1974; Bumiller, C., Historiographische Probleme um
die Grafen von Haigerloch und Wiesneck, ZGO 146 (1998), 1V 245.
Hallermunt, Hallermund, Hallermünde (Grafschaft).
Nach der Burg H. an der Haller im Deister nannten sich seit dem 12. Jahrhundert
Grafen von H. Sie bildeten um Springe (Hallerspringe, 10. Jh. Hellereisprig)
aus Allod (Springe) und Lehen des Hochstifts Minden ein kleines
Herrschaftsgebiet aus. 1282 ergriffen die Herzöge von Braunschweig durch
Pfandnahme Besitz von der Hälfte der Güter. 1411 verkaufte der letzte Graf (†
1436) die auf Springe beschränkte Grafschaft gänzlich an die Welfen. 1434/1435
wurde die Burg abgerissen. 1704 belehnte Hannover den Geheimen Rat und
Erbpostmeister Franz Ernst von Platen mit H. 1706 wurde die Grafschaft unter
Erhebung Platens in den Reichsgrafenstand wiedererrichtet. Daraufhin wurde die
Familie Platen 1709 in das westfälische Grafenkollegium des Reichstags und den
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis aufgenommen.
Über Hannover und Preußen (1866) kam das Gebiet 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 368f.; Zeumer 554 II b 63, 32Spieß, W., Die Großvogtei Calenberg,
1933; Hartmann, W., Geschichte der Stadt Springe am Deister, 1954.
Hals (Grafschaft). Nach der Burg H. an der
Ilz benannte sich ein seit 1112 urkundlich bezeugtes Geschlecht, dessen
Reichslehen 1190 an die Herren von Kamm (Cambe) übergingen, die sich die Halser
nannten. 1207 wurde das Reichslehen den Bischöfen von Passau zugesprochen. 1279
erhob König Rudolf von Habsburg die Halser zu Grafen. Sie vererbten 1375 ihre
Güter an die Landgrafen von Leuchtenberg, die H. 1485 an die Aichberg
verkauften. Nach deren Aussterben kam es 1511 an Hans von Degenberg (Hans den
Degenberger), der die zum bayerischen Reichskreis
zählende Grafschaft 1517 an die Herzöge von Bayern verkaufte.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, L., Die Grafen von Hals, 1857;
Wagner, W., Das älteste Salbuch der Grafschaft Hals, 2003.
Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt, Land,
Bundesland). H. erscheint erstmals anlässlich des karolingischen Vorstoßes in
das nordelbingische Sachsen. Nach Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte die
Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem späteren Domplatz zwischen Elbe und
Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch zur Geest mit einem Durchmesser von
50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich ordnete schon Kaiser Karl der Große
804 die Anlegung eines Königshofes und 811 nahe der Mündung der Alster in die
Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig
der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem heutigen Domplatz?) erbauen. 831
wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des heiligen Ansgar. 845/847 wurde
der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen Brandschatzungen durch die Wikinger
von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh. wurde ein Dom aus Stein errichtet. Unter
den Grafen von Schauenburg (Schaumburg), die 1111 durch Herzog Lothar von
Süpplingenburg bzw. Sachsen mit der Grafschaft Holstein und der Grafschaft
Stormarn belehnt wurden, erfolgte der Ausbau zu einem wichtigen Handelsplatz.
Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188 von Wirad von Boizenburg als Leiter einer
Siedlergruppe planmäßig errichtete, 1216 mit der Altstadt vereinigte Neustadt
H. um St. Nikolai Handelsrechte, Zollrechte und Schifffahrtsrechte durch Kaiser
Friedrich I. Barbarossa bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit erscheint in H.
erstmals ein Rat. 1228 übertrug der Erzbischof von Bremen seine Rechte an der
Altstadt auf den Grafen von Schaumburg (Schauenburg). Unter seiner Herrschaft
entwickelte sich H. rasch zu einem großen Ausfuhrhafen und zeichnete 1270 sein
Stadtrecht im sog. Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer Einwohnerzahl von etwa
5000 Personen weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen Stadtherren, der 1292
der Stadt das Recht der eigenen Rechtssetzung (kore) verliehen hatte, erreicht.
Im 14. Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm im Kampf gegen die
Seeräuberei auf der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus Störtebekers) und wurde als
eines der ersten Mitglieder der Hanse zu deren wichtigstem Umschlagplatz
zwischen Nordsee und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000 Einwohner). 1392 gelang
zunächst pfandweise der Erwerb der Vogtei über die Stadt. 1375 wurde im Zuge
einer selbständigen planmäßigen Territorialpolitik die Moorburg und 1393 die
Feste Ritzebüttel (Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk erlangt. 1420 musste Herzog
Emil von Sachsen-Lauenburg Bergedorf und die Vierlande an H. und Lübeck
abgeben, die das Gebiet bis 1868, als es H. durch Vertrag allein übernahm,
gemeinsam verwalteten. Unter Kaiser Sigmund wurde die Stadt erstmals als
reichsunmittelbar bezeichnet. Seit 1460, als die Könige von Dänemark an die
Stelle der Grafen von Schauenburg traten, galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde
sie auf dem Reichstag zu Augsburg für eine Reichsstadt im niedersächsischen Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte das
Reichskammergericht Hamburgs Selbständigkeit und 1768 erkannte auch der König
von Dänemark H. als kaiserliche Reichsstadt an. 1528/1529 wurde in H. die
Reformation eingeführt. Zugleich kam es zu einem neuen wirtschaftlichen
Aufschwung. 1603 wurde das schon 1497 in einer Bilderhandschrift neu gefasste
Recht unter Verwendung der Reformation der Stadt Nürnberg und verschiedener
anderer Quellen reformiert. Im Schutze einer starken Befestigung blieb die
Stadt vom Dreißigjährigen Krieg weitgehend verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz
und Stimme im Städtekolleg des Reichstags. § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als Reichsstadt. Die Besetzung
durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich (1806) und die
Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für die sich seit
1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die wenig später ihren Dom
abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des Elbe-Departements in
das französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand sich H. als
selbständiger Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt dem Deutschen
Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen zwischen Rat und
Bürgerschaft von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten Verfassungsversuch
vom 11. 7. 1849 – eine Verfassung mit Senat und Bürgerschaft. 1867 trat es dem
Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die Wehrhoheit auf Preußen, doch erst
1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen Zollverein. 1871 schloss es sich dem
Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine Universität. 1921 erhielt es eine
neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und wurde ein
Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937 wurden die preußischen Städte
Altona mit Blankenese, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg sowie 27 Landgemeinden
im Austausch gegen Cuxhaven (mit der Insel Neuwerk), Geesthacht und einige
kleinere Orte eingegliedert. Nach dem Gesetz über die Verfassung und Verwaltung
der Hansestadt H. stellte diese einen staatlichen Verwaltungsbezirk mit einer
Einheitsgemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945 wurde H.
von Großbritannien besetzt und der britischen Besatzungszone zugeteilt. Am 6.
6. 1952 erhielt die seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland zugehörige Freie
und Hansestadt Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969 erlangte H.
durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung eines Vorhafens wieder einen Teil
des Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1;
Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil
1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg,
J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd.
2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J.,
1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs,
1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen
Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das
Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E.,
Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg
1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K.,
Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd.
1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt
Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde
zur hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956;
Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen
Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius,
W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952,
1953; Bolland, J., Das hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG
GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar
bis Bonn, 1956; Johansen, P., Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der
Freien und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger
Bürgerschaft in alter und neuer Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis
1594, bearb. v. Bolland, J., 1960; Die Bilderhandschrift des Hamburger
Stadtrechts 1497, erl. v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und
heute, 1972; Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg.
v. Jochmann, W., Bd. 1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische
Unabhängigkeit vom schauenburgischen Landesherrn, 1986; Postel, R., Die
Reformation in Hamburg, 1986; Stadt und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986;
Hamburg im Zeitalter der Aufklärung, hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das
alte Hamburg (1500-1848/49), hg. v. Herzig, A., 1989; Seegrün, W.,
Hamburg-Bremen, LexMA 4 1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v.
Schöller, A., 1990; Postel, R., Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll.
f. dt. LG. 126 (1990), 625ff.; Klessmann, E., Geschichte der Stadt Hamburg, 7.
A. 1994; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon,
hg. v. Kopitzsch, F. u. a., 1998; Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006.
Hanau-Lichtenberg (Grafen). Das Gebiet rechts des Rheins
zwischen Willstätt (Willstädt) und Lichtenau kam nach 1250 durch den Bischof
Konrad von Lichtenberg an das Hochstift Straßburg. 1299 hinterließ der Bischof
seinen Neffen als Lehen 26 Dörfer um Willstätt und Lichtenau. Erben des 1480 im
Mannesstamm ausgestorbenen letzten Herren von Lichtenberg waren zwei Nichten,
die mit Grafen von Hanau-Münzenberg und Zweibrücken-Bitsch verheiratet waren.
Willstätt kam an Hanau, Lichtenau an Zweibrücken, doch bildeten beide Ämter ein
von Hanau aus gemeinsam regiertes Land. Seitdem nannten sich die Grafen von
Hanau-Babenhausen Grafen von H. Sie hatten Sitz und Stimme auf dem Reichstag
und im oberrheinischen Reichskreis. Beim
Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch fielen deren Güter im Elsass und
um Lichtenau an die Grafen von H. 1606 tauschten diese ein Gebiet um Pirmasens
von Lothringen ein. 1680/1697 fielen die im Elsass gelegenen Güter
(Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf) an Frankreich, so
dass die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen
mussten. Die übrigen Güter (die Ämter Lichtenau, Willstätt, Hatten, Ingweiler,
Kutzenhausen [Kuzenhausen], Lemberg mit Pirmasens, Schaafheim, Wörth) kamen
1736 an Hessen-Darmstadt. 1803 fiel das sog. Hanauer Land um Lichtenau und
Willstädt über Karoline Luise von Hessen-Darmstadt an Baden. Über Baden kam es
1951/1952 zu Baden-Württemberg. Pirmasens gelangte 1815 an Bayern und damit
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 272; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Beinert,
J., Geschichte des badischen Hanauer Landes, 1909; Eigler, F., Das Territorium
der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und
Grafschaft, 1951; Lichtenberger Urkunden, hg. v. Battenberg, F., 1994.
Hanau-Münzenberg (Grafen). Die nach der Reichsburg
Münzenberg in der Wetterau benannten Grafen von H. sind eine 1452/1458
entstandene Linie der Grafen von Hanau, deren um 1800 28 Quadratmeilen
umfassende Güter 1642 an Hanau-Lichtenberg und 1736 durch Erbvertrag an
Hessen-Kassel fielen. Die Grafschaft umfasste die Stadt Hanau, die Städte und
Ämter Windecken, Ortenberg, Steinau, Schlüchtern (Steinau-Schlüchtern) und
Babenhausen, die Ämter Büchertal, Bornheimerberg oder Bergen, Rodheim, Dorheim
und Altenhasslau. Über Hessen-Kassel kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft 1866 an Preußen und
1945 an Hessen.
L.: Wolff 269f.; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und Grafschaft, 1951.
Hannover (Fürstentum, Herzogtum, Kurfürstentum,
Königreich, Provinz, Land, Residenz). Am Übergang der Straße von Hildesheim
nach Bremen über die Leine entstand vor 1100 die um 1150 erwähnte Siedlung
(vicus) Honovere, die durch Heinrich den Löwen so gefördert wurde, dass sie
1189 als civitas (Stadt?) bezeichnet werden konnte. Seit 1235/1241 gehörte sie
durch Erwerb von den Grafen von Roden den Herzögen von Braunschweig-Lüneburg.
Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann die mittlere Linie des Hauses
Braunschweig-Lüneburg. Ihr unterstanden unter dem Namen Braunschweig-Celle
Lüneburg und Celle mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie die Reichsgrafschaft Hoya,
1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach Kaiser Matthias das Herzogtum
Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach dem Aussterben
Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie die
Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch August von
Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg und
Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg kamen 1635/1636
an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche die Stadt H. zwangen,
Hofstaat und Soldaten aufzunehmen. 1648 erhielten die Lüneburger das Kloster
Walkenried, das sie gegen Dannenberg an Braunschweig gaben. 1636 verlegte
Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog Ernst August (Regent seit 1679, †
1698) erwarb 1689 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg und erreichte 1692/1708 die
Erhebung zum Kurfürsten (Kurbraunschweig, später Kurhannover). Sein Sohn
erlangte 1700 die Herrschaft Wildeshausen und vereinigte nach dem Tode seines
Onkels und Schwiegervaters Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle (1705) alle
nichtbraunschweigischen Güter der Welfen (Calenberg-Göttingen, Grubenhagen,
Lüneburg). 1714 begann auf Grund einer Sukzessionsakte von 1701 - Herzog Ernst
Augusts Gemahlin Sophie von der Pfalz war Enkelin des englischen Königs Jakob
I. - eine bis 1837 währende Personalunion mit England/Großbritannien. 1720
wurden durch Kauf die Herzogtümer Verden und Bremen von Schweden erworben, 1731
das Land Hadeln und 1741 das Amt Blumenthal und das Gericht Neuenkirchen gegen
Abtretung Vegesacks an die Reichsstadt Bremen. Damit war insgesamt ein
Herrschaftsgebiet von rund 700 Quadratmeilen mit 750000 Einwohnern geschaffen,
für das der Kurfürst sechs Stimmen im Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle,
Grubenhagen, Bremen, Verden, Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im
westfälischen Reichsgrafenkollegium (Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt
an Graf Platen überlassen]) sowie 5 Stimmen im niedersächsischen Reichskreis (Celle, Grubenhagen, Calenberg,
Sachsen-Lauenburg, Bremen), 3 Stimmen im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis (Hoya, Diepholz, Spiegelberg) und 1 Stimme
im obersächsischen Reichskreis (Walkenried)
hatte. 1737 gründete H. die Landesuniversität Göttingen. 1752 gewann es die
Pfandherrschaft über die Reichsgrafschaft Bentheim. Dazu kam die
Schirmherrschaft über die Stadt Hildesheim, die Reichsstadt Goslar und die
Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H. von Preußen besetzt. 1803 erhielt es durch
§ 4 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine Ansprüche auf die Grafschaft
Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey und Höxter sowie für seine Rechte und
Zuständigkeiten in den Städten Hamburg und Bremen und die Abtretung des Amtes
Wildeshausen das Hochstift Osnabrück, wurde aber durch Erwerbungen Preußens in
Westfalen von diesem umklammert. Von 1803 bis 1813 war es von Frankreich
besetzt (Regierung zuerst in Lauenburg, dann in Schwerin im Exil), 1806 für
wenige Monate Preußen einverleibt. Von 1807 bis 1813 gehörte der südliche Teil
Hannovers mit Göttingen, Grubenhagen und Clausthal zum Königreich Westphalen,
vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche Teil unmittelbar zu Frankreich. Seit
dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich, das 1815 um Osnabrück, Emsland, Lingen,
Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit Preußen gegen Lauenburg), Hildesheim,
Goslar und das Untereichsfeld vergrößert und um Lauenburg verkleinert wurde.
1819 wurde eine Verfassung eingeführt, die 1833 durch ein neues
Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837, hannoverscher Verfassungskonflikt),
das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde. Am 20. 9./3. 10. 1866 wurde H. von
Preußen annektiert. Am 1. 10. 1867 wurde die preußische Verfassung eingeführt.
Der preußischen Provinz wurde 1922 die Grafschaft Pyrmont Waldecks und 1932
gegen Abtretung des Kreises Ilfeld an die Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft
Schaumburg zugeteilt. Am 23. 8. 1946 wurde das Land H. wiedererrichtet, ging
aber am 1. 11. 1946 in Niedersachsen auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde.
L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 227; Havemann, W.,
Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Oppermann,
H., Zur Geschichte Hannovers 1832-1860, Bd. 1f. 2. A. 1968; Heinemann, O. v.,
Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1f. 1884ff.; Hassell, W. v.,
Geschichte des Königreiches Hannover, Bd. 1ff. 1898ff.; Meier, E. v.,
Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte 1680-1860, Bd. 1f. 1898ff.;
Loewe, V., Bibliothek der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte,
1908; Tecklenburg, A./Dageförde, K., Geschichte der Provinz Hannover, 3. A.
1921; Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover 1764-1786,
Begleitwort v. Wagner, H., 1924; Wolters, G., Das Amt Friedland und das Gericht
Leineberg, 1927; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme 1764-86,
Hannov. Magazin 7, 1931; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme des
18. Jh. und ihre Kartenwerke, Mitt. des Reichsamts für Landesaufnahme
1933-1934; Busch, F., Bibliothek der niedersächsischen Geschichte 1908-32,
1938; Schnath, G., Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der
englischen Sukzession 1674-1714, Bd. 1ff. 1938-1982; Schnath, G.,
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Mundhenke, D., Das
Patrimonialgericht Adelebsen, 1941; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2
1933-1935, 1953; Die Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts,
bearb. v. Engel, F., 1959; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964;
Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Busch, S., Hannover,
Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und -erweiterungen in drei welfischen
Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert, 1969; Hellfaier, D./Last, M.,
Historisch bezeugte Orte in Niedersachsen bis zur Jahrtausendwende, 1976;
Barmeyer, H., Hannovers Eingliederung in den preußischen Staat: Annexion und
administrative Integration, 1983; Dann, U., Hannover und England 1740-1760,
1986; Press, V., Kurhannover im System des alten Reichs 1692-1803, 1986;
Zimmermann, H., Hannover. Geschichte unserer Stadt, 1986; Müller, S., Stadt,
Kirche und Reformation, 1987; Müller, S., Hannover im 18. Jahrhundert, 1987;
Hannover und sein Umland, hg. v. Hauptmeyer, C., 1994; Hannovers Übergang vom
Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Rechtsquellen
aus den hannoverschen Landen, hg. v. Oberschelp, R., 1999; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 250; Roolfs,
C., Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866, 2005; Thompson, A., Britain,
Hanover and the Protestant Interest 1688-1756, 2006; Kempf, S., Wahlen zur
Ständeversammlung im Königreich Hannover 1848-1866, 2007.
Hardenberg (Herrschaft). Die Burg H. bei Düsseldorf
bildete den Mittelpunkt der Herrschaft H. der 1145 erstmals genannten Herren
von H. Sie gelangte 1355 durch Verkauf an die Grafen von Berg und gehörte dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an.
1808 kam H. an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Ophüls, W., Altlangenberg, 1936; Aders, G., Quellen zur
Geschichte der Städte Langenberg und Neviges, 1967.
Harlingerland („Land“). Der nach dem Flüsschen Harle
benannte nordöstlichste Teil Ostfrieslands (Esens, Wittmund, Carolinensiel,
Bensersiel, Neuharlingersiel) erscheint im 13. Jahrhundert als selbständiges
Harlinger Land. Im 15. Jahrhundert erreichte es durch Vereinigung der
Herrschaften Esens, Stedesdorf und Wittmund unter dem Häuptling Sibet Attena
seine endgültige Gestalt. 1540 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige H. infolge Heirat mit der
westfälischen Grafschaft Rietberg sowie 1600 ebenfalls infolge Heirat mit
Ostfriesland vereinigt und kam über Hannover und Preußen (1866) 1946 an
Niedersachsen.
L.: Wolff 339; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 49,
III, 10, Herloga, ‚Harlingerland‘; Gröttrup, H., Die Verfassung und Verwaltung
des Harlingerlandes 1581-1744, 1962; Salomon, A., Geschichte des Harlingerlandes
bis 1600, 1965.
Hartenstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1170 wurde
von Meinher von Werben (Burgwerben) die Burg H. bei Zwickau als Stützpunkt der
deutschen Besiedlung des westlichen Erzgebirges errichtet. Sie wurde Mittelpunkt
der Herrschaft H. Diese wurde 1406 von den verwandten Burggrafen von Meißen an
Schönburg verkauft. Ein Teil der zum obersächsischen Reichskreis
zählenden Grafschaft kam 1559 an Sachsen.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
Hasbanien, (Grafschaft, Großgau westlich der
Maas), Hasbain, Hasbaniensis, Hasbengau, frz. Hesbaye. Die Grafschaft H.
westlich der Maas (Hasbengau, frz. Hesbaye, Gau Hasbanien als Hasbanienis
erstmals 741/742 belegt)) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift
Lüttich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 327; Wallner 702 WestfälRK 4; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908, 8 (Haspengewe, Hasbanitus, Hasbaie) (Gelinden, Tourinne la
Chaussée); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960), 488 (Hesbaye);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 15, 17, 21, 22, 23, 26,
41, III, 32, Haspengouwe, Haspinga, Hasbania, pagus Hasbaniensis, Asbania,
pagus Hispanicus, Hasmachgouwe; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 142 Hesbaye; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen,
1983, 132, 204; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Thommen?).
Hatzfeld, Hatzfeldt (Herren, Reichsgrafen, Reichsfürsten,
Reichsritter). Nach der 1282 erwähnten Burg H. an der oberen Eder benannte sich
eine seit 1138/1145 nachweisbare edelfreie Familie (Hepisvelt). Zu Anfang des
14. Jahrhunderts teilte sie sich in zwei Hauptlinien. Sie musste 1311 ihre Burg
an Hessen zu Lehen auftragen, erwarb aber um 1380/1430 die reichsunmittelbare
Herrschaft Wildenburg bei Altenkirchen sowie 1387 Bringhausen und 1503 Eifa.
Die Herrschaft H. kam nach dem Aussterben einer Linie 1570, 1588 und 1772 an
die Landgrafen von Hessen. 1635/1640 wurde die Familie H. in den
Reichsgrafenstand erhoben. 1641 erlangte sie aus der Konfiskationsmasse des
Grafen Schaffgotsch die freie Standesherrschaft Trachenberg (Drachenberg) in
Niederschlesien(, die 1741 Fürstentum wurde). Dazu kamen weitere Güter (1639
Belehnung mit den Teilen Mainz‘ der Grafschaft Gleichen [1794 an Mainz zurück],
1641 Herrschaften Haltenbergstetten [vom Hochstift Würzburg, 1794 dorthin
zurück], Rosenberg, Waldmannshofen, Pfand der Herrschaft Laudenbach bei
Weikersheim). Außerdem gehörte zu den Ländereien der Fürsten die niedere
Herrschaft Kranichfeld und die Herrschaft Blankenhain im obersächsischen Reichskreis. Mit Haltenbergstetten, Eichhof,
Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld,
Streichental, Wermutshausen und dem 1637 erworbenen, 1806 an Bayern und 1810 an
Württemberg fallenden Waldmannshofen zählten die H. im 17. und 18. Jahrhundert
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken (außerdem um 1700 zum Kanton
Rhön-Werra), mit dem Kirchspiel Friesenhagen und mit den Schlössern Wildenburg
und Krottorf (bei Friesenhagen)sowie Wissen rechts der Sieg, Schönstein und
Merten in der Linie Hatzfeld-Wildenburg (Hatzfeld-Wildenberg) zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Durch König Friedrich den Großen von
Preußen wurde der Linie Hatzfeld-Trachenberg der Fürstenstand verliehen. Bei
ihrem Aussterben (1794) wurde sie von Graf Franz Ludwig von
Hatzfeld-Werther-Schönstein beerbt, dem 1803 der preußische Fürstenstand
bestätigt wurde. Die von ihm begründete Linie Hatzfeld-Trachenberg erhielt 1900
den Titel eines Herzogs von Trachenberg. Der Linie Hatzfeld-Wildenburg wurde
1870 die preußische Fürstenwürde verliehen.
L.: Wolff 398ff.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Roth von
Schreckenstein 2, 595; Hölzle, Beiwort 56; Winkelmann-Holzapfel 152; Stetten
183; Riedenauer 124; Neumaier 149, 173; Genealogischer Kalender 1753, 547;
Genealogisches Handbuch des Adels. Fürstliche Häuser, Bd. 1 1951, 485ff.;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J.,
Inventar des Urkundenarchivs der Fürsten von Hatzfeld, 1975; Friedhoff, J., Die
Familie von Hatzfeldt, 2004.
Hausen (Herrschaft). Im 11. Jahrhundert wurde
in H. im Tal bei Beuron eine Burg errichtet. Sie war bis 1648 Sitz der
Grundherrschaft H. in der Grafschaft Hohenberg. 1682 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende, außerdem
Stetten am kalten Markt, Nusplingen, Oberglashütte, Unterglashütte, halb
Neidingen (Neidlingen) und weitere Güter umfassende Herrschaft H. über Berthold
von Stein zu Klingenstein und Kaiser Leopold I. durch Verkauf an die
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn), 1735 an die
Grafen Schenk von Castell, 1756 als Pfand an das Kloster Salem und 1803 an
Baden sowie damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK1; Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg
und ihr Übergang an Württemberg (1806), 1950.
Hausen (Herrschaft). Die Herrschaft H. nördlich
von Schwäbisch Gmünd lag innerhalb der Herrschaft Limpurg. H. war Mannlehen
Bayerns. Nach dem Aussterben der Limpurg kam es als Lehen an einen Herrn von
Bredow. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft über die Markgrafen
von (Brandenburg-)Ansbach zum fränkischen Reichskreis.
L.: Wolff 127; Wallner 694 FränkRK 21.
Havré (Herzogtum). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte das Herzogtum H. über die Grafschaft Hennegau zum
burgundischen Reichskreis. S. Hennegau,
Niederlande, Belgien.
L.: Wolff 62; Wallner 701 BurgRK 1.
Heggbach, Hegbach, Hepbach (reichsunmittelbare
Abtei). In H. (Hecchibach) bei Biberach wurde vermutlich in Anlehnung an eine
ursprünglich adlige, dann über König Heinrich (VII.) an die Linzgauzisterze und
von dort an einen zunächst bei Maselheim angesiedelten Konvent von Beginen
gelangte Eigenkirche vor 1231 ein Zisterzienserinnenkloster gegründet. Es
erlangte 1429 die niedere Gerichtsbarkeit für sein Gebiet und war seit dem
späten Mittelalter, weil es nie einen Vogt hatte, reichsunmittelbar. In
geistlicher Hinsicht unterstand es der Oberaufsicht des Abtes von Salem. Die
Herrschaft des zum schwäbischen Reichskreis
zählenden Klosters umfasste die fünf Dörfer Baustetten, Bronnen, Maselheim,
Mietingen und Sulmingen, insgesamt ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 80
Quadratkilometern mit 3000 Einwohnern. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam es (bis 1873) an die Grafen
Waldbott von Bassenheim bzw. (von) Waldbott-Bassenheim, die Dörfer Mietingen,
Sulmingen sowie der Zehnt von Baltringen an die Grafen von Plettenberg, 1806 an
Württemberg. Bibliothek und Archiv wurden 1820 nach Buxheim gebracht. 1875/1884
ersteigerten die Franziskanerinnen von Reute (Reutte) das Klostergelände. Über
Württemberg kam H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 67; Wolff 192; Zeumer 552 II a 36, 18; Wallner 689 SchwäbRK
67; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Mayer, F., Geschichte des
vormaligen Reichsstifts und Gotteshauses Heggbach, 1917, Neudruck 1981; Beck,
O., Die Reichsabtei Heggbach, 1980; 750 Jahre Kloster Heggbach (1231-1981), hg.
v. Haas, L., 1981; Rheden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982.
Heideck (Herrschaft). Die um 1250 entstandene
Burg H. bei Hilpoltstein in Mittelfranken war Sitz der Herren von H., die aus
dem Anlautertal stammten und sich im 11. Jahrhundert von Arnsberg und 1129 von
Erlingshofen nannten. Sie waren Leute der Bischöfe von Eichstätt und erlangten
am Ende des 12. Jahrhunderts Eigengüter. 1288 erbten sie Güter der
Schalkhausen-Dornberg. Im 14. Jahrhundert wurde ihre Herrschaft
reichsunmittelbar, 1360 Lehen Böhmens. 1437 wurde H. geteilt und 1445 an
Bayern-Landshut verpfändet. 1472 kam es nach dem Tod Konrads II. von H. an
Bayern-Landshut, 1505 an Pfalz-Neuburg und damit später wieder an Bayern. Von
1542 bis 1585 hatte Nürnberg die Pfandherrschaft und führte für diese Zeit die
Reformation in der zum bayerischen Reichskreis
zählenden Herrschaft ein. S. Erlingshofen.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F4; Schöffel, P., Die Herren von Heideck, (in) Frankenkalender 1940; Neuburg,
die junge Pfalz, hg. v. Heider, J., 1955; Deeg, D., Die Herrschaft der Herren
von Heideck, 1968.
Heidenheim (Herrschaft). Neben älteren Siedlungen
bestand in H. an der Brenz ein erstmals zwischen 750 und 802 anlässlich einer
Schenkung an Fulda erwähntes, auf alemannischem Herzogsgut errichtetes Dorf. In
der Mitte des 12. Jahrhunderts stand das meiste Gut in H. den Hellenstein zu,
von denen Degenhard von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum procurator des
Königsgutes in Schwaben bestellt wurde. König Rudolf von Habsburg zog das
ehemals staufische Gut an das Reich. 1302 wurde es an die Helfenstein
verpfändet, welche die Höhenburg Hellenstein zum Mittelpunkt der Herrschaft
Hellenstein machten, die 1448 als Herrschaft H. an Württemberg und 1450 von
dort an Bayern-Landshut veräußert wurde. 1504 kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft nach dem Erbfolgekrieg
um Bayern-Landshut wieder an Württemberg, wo sie abgesehen von 1635/1648
(Bayern) verblieb. 1951/1952 gelangte damit H. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; 600 Jahre Stadt Heidenheim/Brenz
1356-1956, 1956; Heimatbuch des Kreises Heidenheim, 2. A. 1963; Heidenheim an
der Brenz, bearb. v. Schneider, F., 1970; Bühler, H., Heidenheim im
Mittelalter, 1975; Akermann, M., Schloss Hellenstein über Heidenheim, 1978.
Heilbronn (Reichsstadt). H. am Neckar erscheint
nach älteren Siedlungsspuren als fränkisches Königsgut, dessen Kirche und Zehnt
dem 742 gegründeten Bistum Würzburg übertragen wurden (822 Heilibrunna). Um die
Mitte des 11. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Calw, die es 1146 an
Hirsau gaben. Später war es zwischen den Herren von Dürn, dem Hochstift
Würzburg und den Staufern umstritten. Spätestens im 13. Jahrhundert kam es an
die Staufer. 1215/1225 wurde es oppidum genannt. Das erste erhaltene Stadtrecht
stammt von 1281. Vielleicht schon seit dem Interregnum (1254-1273), jedenfalls
seit dem 14. Jahrhundert (1322 Blutbann, 1334 Nichtevokationsprivileg, 1360
Erwerb des Schultheißenamtes, 1464 Erwerb der Vogtei) war es Reichsstadt. Zu
ihr gehörten das Reichsdorf Böckingen sowie drei weitere Dörfer. Um 1790 war H.
im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1802 fiel das zum
schwäbischen Reichskreis zählende H. mit
Böckingen, Flein, Frankenbach, Neckargartach und Lautenbacher Hof (Lauterbacher
Hof), insgesamt 1 Quadratmeile bzw. rund 55 Quadratkilometer Gebiet, und rund
9400 Einwohnern an Württemberg, über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 12; Wallner 689 SchwäbRK 77; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Riedenauer 129; Schroeder 346ff.; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und
ihrer ehemaligen Gebiete, 1828; Knapp, T., Über die vier Dörfer der Reichsstadt
Heilbronn, (in) Erinnerungsschrift des herzogl. Karls-Gymnasiums in Heilbronn,
1894; Beschreibung des Oberamtes Heilbronn, Bd. 1f. 1901ff.; Urkundenbuch der
Stadt Heilbronn, Bd. 1ff. 1904ff.; Gauss, W., Heilbronn, die Stadt am heiligen
Brunnen, 1956; Hempe, L., Die Stadtgemeinde Heilbronn, 1959; Weingärtner, K.,
Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn am Neckar, 1962;
Hellwig, H., Der Raum um Heilbronn, 1970; Stadt- und Landkreis Heilbronn, 1973;
Aus der Heilbronner Geschichtsschreibung, hg. v. Schrenk, C., 1988; Schuler,
P., Heilbronn, LexMA 4 1989, 2013f.; Jäschke, K., Heilbronn, 1991; Schrenk, C.,
Von Helibrunna nach Heilbronn, 1998.
Heiligenberg (Grafen, Grafschaft, Landgrafschaft).
Nach der Burg H. bei Überlingen nannten sich die im 10. Jahrhundert erwähnten
Grafen von H., welche die Vogtei über das Hochstift Konstanz hatten. Die
räumlich dem vorangehenden Linzgau entsprechende Grafschaft kam 1277 durch
Verkauf seitens des letzten Grafen an die Grafen von Werdenberg und 1534 im
Erbgang an die Grafen von Fürstenberg. 1664 wurde sie gefürstete Grafschaft. Innerhalb
Fürstenbergs gehörte sie von 1562 bis 1716 zur Linie Heiligenberg, dann zu den
Linien Messkirch und Stühlingen und seit 1744 zur Linie Messkirch. Sie zählte
zum schwäbischen Reichskreis. 1806 fiel sie mit
rund 5 Quadratmeilen bzw. 270 Quadratkilometern an Baden. Damit gelangte ihr
Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Zeumer 553 II b 61, 1; Wallner 687 SchwäbRK 28; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Berenbach, E., 800 Jahre Grafen von
Heiligenberg, 1936; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, hg. v. Schleuning,
H., 1972; Himmelheber, G., Schloss Heiligenberg, 14. A. 1977; Himmelheber, G.,
Schloss Heiligenberg, 5. A. 1986.
Heitersheim (Johanniterpriorat, Fürstentum,
Residenz). H. südwestlich von Freiburg erscheint erstmals 777 in Lorscher
Urkunden. 1272 gelangte es an den Johanniterorden. 1276 gab Markgraf Heinrich
II. von Hachberg die Gerichtsrechte und Vogtrechte. Von 1428 (auf Dauer seit
1505) bis 1806 war der reichsunmittelbare Ort Sitz des Johanniter-Großpriors (Johannitermeisters)
von Deutschland. Dieser erhielt 1546 Fürstenrang mit Sitz und Stimme auf dem
Reichstag. Das 4 Quadratmeilen bzw. (ohne die 1803 erworbene Grafschaft
Bonndorf) 50 Quadratkilometer große, etwa 5000 Einwohner umfassende, dem
oberrheinischen Reichskreis angehörige
Fürstentum H. kam allmählich faktisch unter Landeshoheit Österreichs, fiel 1797
mit dem Breisgau an den Herzog von Modena und 1805/1806 an Baden. Damit
gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Johanniterorden (
Johannitermeister).
L.: Wolff 240; Wallner 697 OberrheinRK 28; Schneider, W., Das Fürstentum und
Johannitergroßpriorat Heitersheim und sein Anfall an Baden, Diss. jur Freiburg
im Breisgau 1950; Kraus-Mannetstätter, K., Heitersheim, die Malteserstadt,
1952; Heitersheim, hg. v. Hecht, J., 1972; Die Heitersheimer
Herrschaftsordnung, hg. v. Barz, W., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 264;
Heitersheim 1806, hg. v. Barz, W., 2007.
Heldburg (Herrschaft). H. bei Hildburghausen wird
erstmals 837 anlässlich einer Übertragung an Fulda genannt (Helidberga). Zu
Beginn des 14. Jahrhunderts war die Burg Sitz der Grafen von Henneberg. 1353
gelangte sie mit der zugehörigen Herrschaft durch Heirat an die Burggrafen von
Nürnberg, 1374 an Sachsen. 1826 fiel das bis 1806 über Sachsen-Hildburghausen
zum oberrsächsischen Reichskreis zählende H. an
Sachsen-Meiningen und kam damit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 397; Bießmann, K., Das fürstlich-sächsische Amt Heldburg in der Mitte
des 16. Jahrhunderts, Diss. phil. Jena, 1936.
Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des 11.
Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in enger
Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals
urkundlich bezeugtes Geschlecht, das zwischen Thüringer Wald, Rhön und
Hassbergen begütert war, nach der Burg H. (Hainberg, mit Laubwald bedeckter
Berg) im Grabfeld zehn Kilometer südwestlich Meiningens. Es trat nach schweren
Niederlagen durch die Bischöfe von Würzburg, deren Reichsvögte, Burggrafen
(1091) und Marschälle das Geschlecht stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230
verlor es das Burggrafenamt von Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt und
Stockheim und wurde mit dem Kern seiner Herrschaft nach Thüringen abgedrängt, 1310
aber in den gefürsteten Grafenstand erhoben. Im thüringischen Erbfolgestreit
erhielt es 1249 für seine Ansprüche Schmalkalden („neue Herrschaft“, die 1291
in weiblicher Linie vorübergehend an Brandenburg fiel). 1274 erfolgte eine
Teilung in die drei Linien Henneberg-Schleusingen (bis 1583, 1310
Fürstengenossen), Henneberg-Aschach (bis 1549, 1486 in den Reichsfürstenstand
erhoben) und Henneberg-Hartenberg(-Römhild) (bis 1378/1379, Güter durch Verkauf
an Henneberg-Aschach). Die sog. „neue Herrschaft“ (Coburg, Sonneberg), die
Heinrich VIII. über Jutta von Brandenburg zurückgewonnen hatte, ging 1353 über
drei Erbtöchter als Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin (Sachsen),
teilweise (um Königshofen) an Würzburg verloren. 1542 wurde Meiningen im Tauschwege
vom Hochstift Würzburg erworben. Wilhelm V. schloss 1554 infolge Verschuldung
eine Erbverbrüderung mit dem Haus Wettin (Meißen, Sachsen). Nach dem Tode des
letzten Grafen (1583) verwalteten auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 die
beiden wettinischen Linien (Sachsen) die Güter gemeinsam bis 1660. Bei der
Teilung fiel der Hauptteil an das ernestinische Sachsen-Meiningen (bis 1920),
der Rest an (das albertinische) Sachsen (Kursachsen). Die Herrschaft
Schmalkalden musste Hessen-Kassel überlassen werden. Am Ende des 18.
Jahrhunderts war die ursprünglich 28 Quadratmeilen große, zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft H. mit etwa 74000
Einwohnern wie folgt aufgeteilt: Sachsen hatte ein Gebiet von 8,5 Quadratmeilen
mit 22000 Einwohnern (die Ämter Schleusingen, Suhl, Kühndorf, Benshausen und
die Kammergüter und Vorwerke Veßra und Rohr [Rohra]), Sachsen-Weimar-Eisenach
5,3 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern (die Ämter Ilmenau, Lichtenberg oder
Ostheim und Kaltennordheim), Sachsen-Meiningen 10 Qadratmeilen mit 26000
Einwohnern (Stadt Meiningen und die Ämter Meiningen und Untermaßfeld (Maßfeld),
Wasungen, Sand, Frauenbreitungen und Römhild), Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7
Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern, Sachsen-Gotha-Altenburg 0,6 Quadratmeilen
mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar) und Sachsen-Hildburghausen 0,75
Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Behrungen). Der kursächsische Teil
kam 1815, der hessische 1866 an Preußen. Sachsen-Meiningen ging 1920 in
Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J. A., Die
Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.; Hennebergisches
Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.; Füsslein,
W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf, E., Die
gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Geschichte des Territoriums und
seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die Verwaltung der gefürsteten Grafschaft Henneberg,
Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt); Henning, E./Jochums, G., Bibliographie
zur Hennebergischen Geschichte 1976; Wendehorst, A., Henneberg, LexMA 4 1989,
2130; Wölfling, G., Geschichte des Henneberger Landes zwischen Grabfeld,
Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter, K., Die ältesten Lehnsbücher der
Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H., Entwurf einer Genealogie der Grafen von
Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk. Geschichtsvereins 11 (1996), 33; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg.
v. Mötsch, J., 2006.
Henneberg-Römhild (Grafschaft). Henneberg-Aschach nannte sich
nach dem Anfall Henneberg-Hartenberg(-Römhilds) (1378) H. Es erwarb zahlreiche
Güter (1433 Lichtenberg, 1435 Fladungen, 1335/1344 Kühndorf, 1455 ein Viertel
Fischberg). 1465/1502 verlor die Linie durch Teilung an Bedeutung (1526 von der
Fürstenbank des Reichstags verwiesen). 1548 kamen die Güter Graf Bertholds
XVII. an die verschwägerten Grafen von Mansfeld und von diesen teilweise an
Henneberg-Schleusingen (ein Viertel Hennebergs). Die Güter Graf Albrechts
fielen an die verschwägerten Grafen von Stolberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts
war die über den Herzog von Sachsen-Meiningen (1660) zum fränkischen Reichskreis zählende Grafschaft H. 2,9 Quadratmeilen
groß und hatte 8000 Einwohner.
L.: Wallner 693 FränkRK 21; Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild,
hg. v. Mötsch, J., 2006.
Henneberg-Schleusingen (gefürstete Grafen). Die Grafen von H.
sind eine 1274 entstandene, 1310 gefürstete Teillinie (Fürstengenossen) der
Grafen von Henneberg (mit Henneberg, Wasungen, Themar [Jüchsen, Neubrunn], Dorfsuhl
(= Suhlerneudorf), Schleusingen, Kühndorf, Dornberg bei Groß-Gerau, Vieselbach,
Isserstedt [,spätere Ämter Kaltennordheim, Hutsberg und Henneberg/Maßfeld]),
die rasch (1311-1316) viele Güter erwarb (Belrieth 1323, Bettenhausen, Seeba,
Friedelshausen 1297, Roßdorf 1317, Tambach, Schmalkalden, Barchfeld,
Untermaßfeld (Maßfeld) 1325, Coburg), aber 1347 bzw. 1353 wieder verlor. Ihre
1549 infolge Beerbung Henneberg-Römhilds vermehrten Güter fielen bei ihrem
Aussterben (1583) an Linien der Wettiner (Sachsen u. a.) und an Hessen-Kassel
(Herrschaft Schmalkalden). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft
H. über Sachsen, Sachsen-Weimar und Sachsen-Hildburghausen dem fränkischen Reichskreis an.
L.: Wallner 693 FränkRK 6 f; Zickgraf, E., Die gefürstete Grafschaft
Henneberg-Schleusingen, 1944; Henning, E., Die gefürstete Grafschaft
Henneberg-Schleusingen im Zeitalter der Reformation, 1981; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 224; Mötsch, J., Das Urbar der Grafschaft
Henneberg-Schleusingen von 1360/66, Jb. d. hennebergisch-fränkischen
Geschichtsvereins 17 (2002), 97; Regesten des Archivs der Grafen von
Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
Henneberg-Schmalkalden (Grafschaft). 1249 kam im thüringischen
Erbfolgestreit Schmalkalden an die Henneberg. 1583/1619 fiel es an Hessen
zurück. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte H. über Hessen-Kassel mit 6,8
Quadratmeilen zum fränkischen Reichskreis. S.
Henneberg, Schmalkalden.
L.: Wallner 693 FränkRK 16.
Herford (Frauenstift, reichsunmittelbares Stift,
Residenz). An der Kreuzung wichtiger Straßen und Furten über Aa und Bowerre
(Werre) wurde um 800 (823?, Weihe 832) von dem Adligen Walger auf dem Boden des
Hofes ”Oldenhervorde” (838 Herivurth, 972 curtis imperatoria Herivurde) als
ältester Frauenkonvent in Sachsen das Damenstift H. gegründet. Kaiser Ludwig
der Fromme gab ihm ein Drittel der für Corvey vorgesehenen Güter und machte das
Stift zur Reichsabtei. Von 919 bis 924 zerstört wurde es ab 927 wieder
aufgebaut. 1147 wurde es mit 39 Oberhöfen und etwa 800 zinspflichtigen
Unterhöfen reichsunmittelbar. Vögte waren ursprünglich vermutlich die
Billunger, dann der Welfenherzog Heinrich der Löwe und wohl als Untervögte
Heinrichs des Löwen und seit 1180 des Erzstifts Köln die Grafen von Schwalenberg,
denen vielleicht schon vor 1261 die Grafen von Sternberg und 1382 die Grafen
von Jülich-Berg folgten. Um 1533 wurde das Stift evangelisch. 1802 wurde das
dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
angehörige Stift von Preußen aufgehoben und am 25. 2. 1803 der seit 1614 zu
Preußen gehörenden Grafschaft Ravensberg einverleibt. 1810 wurde es nach
Umwandlung in ein Kollegiatstift für Männer (1804) endgültig aufgelöst. 1946
kam H. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 336; Zeumer 553 II a 37, 13; Wallner 705 WestfälRK 57; Pape, R., Über
die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Cohausz, A., Ein Jahrtausend
geistliches Damenstift Herford, Herforder Jahrbuch 1 (1960); 100 Jahre
Landkreis Herford, 1966; Herforder Geschichtsquellen, Bd. 1 1968; Pape, R.,
Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1979;
Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS
Schmelzeisen, G., 1980, 173; Pape, R., Waltger und die Gründung Herfords, 1988;
Herford zur Kaiserzeit, bearb. v. Pape, R., 1989; 1200 Jahre Herford, hg. v.
Helmert-Corvey, T., 1989; Fahlbusch, F., Herford, LexMA 4 1989, 2152f.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
714, 2, 1,266.
Herrot, Herroth (Herrschaft). Die Herrschaft H.
südwestlich von Leutkirch gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen
von Waldburg-Zeil-Zeil dem schwäbischen Reichskreis
an. 1806 fiel sie an Württemberg und damit H. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a.
Hersfeld (Reichsabtei, Fürstentum, Residenz).
Nach 769 gründete Erzbischof Lull von Mainz an der Einmündung von Haune und
Geis in die Fulda und an der Straße von Frankfurt in den Osten auf eigenem
Boden die Benediktinerabtei H. (Haireulfisfelt), der bereits eine Einsiedelei
(cella) Sturmis von 736 vorausgegangen war. Sie wurde 775 durch Schutzprivileg
König Karl des Großen Reichsabtei. Sie war vor allem in Thüringen und Sachsen
begütert (u. a. Niederaula) und zeichnete die ersten Erwerbungen im sog.
Breviarium Lulli des 9. Jahrhunderts auf. Ihre Bibliothek bewahrte eine 1470 in
Italien gedruckte Handschrift der Germania des Tacitus auf. 968 wurde H. von
Mainz getrennt. Kaiser Heinrich II. gab ihm Forstrechte und Wildbannrechte.
1073 ging der mit dem Erzstift Mainz geführte Streit um die Zehnten in
Thüringen verloren. Etwa in dieser Zeit verfasste der Mönch Lambert von
Hersfeld († 1082) seine Annales. Im 13. Jahrhundert gewann die Abtei ein
kleines Herrschaftsgebiet, das sie gegen ihre Vögte, die Landgrafen von
Thüringen und seit 1247 die Landgrafen von Hessen, erfolgreich verteidigte. Die
schweren Kämpfe der Stadt H. gegen die Abtei im 14. und 15. Jahrhundert führten
1432 durch Abt Albrecht zur Schutzherrschaft Hessens über Stadt und Abtei. Seit
1606 hatte Hessen einen Administrator in H. 1648 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Reichsabtei als Fürstentum zur
Landgrafschaft Hessen-Kassel. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von 7
Quadratmeilen (nämlich die Stadt H., das Dechaneigericht und Amt Hersfeld, die
Ämter Niederaula, Obergeis [Obergeisa], Hauneck, Landeck und Frauensee, das Amt
oder Buchenauische Lehngericht Schildschlag, die Gerichte und ehemaligen
Propsteien Johannesberg [Johannisberg] an der Haune und Petersberg und die
Vogtei Kreuzberg). Mit Hessen-Kassel gelangte H. 1866 zu Preußen und 1945 zu
Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 113; Wolff 259; Zeumer 553 II b 43 (Hirschfeld);
Wallner 696 OberrheinRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III
22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Hafner, P., Die Reichsabtei Hersfeld, 2. A.
1936; Ziegler, E., Das Territorium der Reichsabtei Hersfeld von seinen Anfängen
bis 1821, 1939; Neuhaus, W., Geschichte von H. von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 2. A. 1954; Struwe, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 664,
1, 2, 268.
Hertogenrade (Herrschaft, Herzogenrath). Die
Herrschaft H. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg
dem burgundischen Reichskreis an. S.
Herzogenrath.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 265).
Herzogenrath (Herrschaft, Hertogenrade). Die
Herrschaft H. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg
dem burgundischen Reichskreis an.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 265).
Hewen (Herrschaft). Auf dem schon
vorgeschichtlich besiedelten Hohenhewen bei Engen im nach H. benannten Hegau
wurde schon früh eine Burg errichtet. Sie war der Mittelpunkt der Herrschaft
der Edelfreien von H., zu der auch Engen gehörte. Diese stand seit 1398 unter
der Oberherrschaft Habsburgs. 1404 kam sie an die Grafen von Lupfen, dann an
die Erbmarschälle von Pappenheim, 1639 an die Grafen von Fürstenberg. Sie
gehörte zum schwäbischen Reichskreis. Über
Württemberg und Baden gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 22; Sandermann, W., Die Herren von Hewen
und ihre Herrschaft, 1952; Gut, T., Hohenhewen, 2001.
Hilgartsberg, Hilgartschberg (Herrschaft). Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte die in Bayern gelegene Herrschaft H. den
Fugger-Glött.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b (fälschlich zum schwäbischen Reichskreis).
Hilzingen (Herrschaft). H. bei Überlingen zählt
vermutlich zu den ältesten alemannischen Siedlungen im Hegau. Im
Frühmittelalter gehörte es zur Herzogsburg Hohentwiel und wurde vermutlich dem
Hohentwielkloster übertragen, das seinerseits dem Hochstift Bamberg unterstellt
war. Später war die Herrschaft, die dann dem schwäbischen Reichskreis zugeordnet war, häufig geteilt. 1595 und
1609 kam sie an Österreich, das H. teils als Lehen, teils als Pfand ausgab.
1659 erlangte das Kloster Petershausen H. mit Staufen für 60000 Gulden als Pfand.
1722 wurde das Pfand in Lehen umgewandelt, 1723 das Lehen unter Zustimmung des
Hochstifts Bamberg in Eigentum. 1735 kam das Dorf Riedheim hinzu. Petershausen
fiel 1803 an Baden, wodurch H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 43, 190; Wallner 688 SchwäbRK 50; Riede, R., Geschichte von
Hilzingen, 1926.
Hinterpommern (Landschaft, Teil eines Herzogtums). Als
H. wurde der östlich der Oder gelegene, zum obersächsischen Reichskreis zählende Teil Pommerns bezeichnet. Er kam
1945 unter Verwaltung Polens und fiel 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit an Polen.
L.: Wolff 405; Zeumer 553 II b 22; Wallner 708 ObersächsRK 2; Städtebuch
Hinterpommern, neubearb. v. Tippach, T., 2003.
Höchstädt (Landvogteiamt). H. an der Donau bei
Dillingen wird 1081 erstmals erwähnt, reicht aber vermutlich in karolingische
Zeit zurück. Im 13. Jahrhundert fiel es von den Staufern an Bayern, im
Spätmittelalter über Bayern-Ingolstadt an Pfalz-Neuburg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten Grundstücke in dem Landvogteiamt H. des Fürstentums
Pfalz-Neuburg zum schwäbischen Reichskreis. Über
Pfalz-Neuburg kamen sie zu Bayern.
L.: Wolff 140; Wallner 690 SchwäbRK 98.
Hohenberg (Grafschaft). Die Burg Oberhohenberg im
Kreis Rottweil war der Stammsitz der 1170 erstmals erwähnten, vom Haus
Zollern/Hohenzollern abstammenden Grafen von H. Sie verkauften ihr im 12. und
13. Jahrhundert erworbenes Gebiet (Rottenburg, Horb, Oberndorf, Spaichingen,
Haigerloch) 1380/1381 an Habsburg, unter dem die zum österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft H. mit dem
Verwaltungsmittelpunkt Rottenburg einen wesentlichen Bestandteil
Schwäbisch-Österreichs (Österreichisch-Schwabens) bis zum Ende des alten
Reiches bildete. Verwaltungssitz war Fridingen an der Donau. 1497 fiel
Haigerloch an die Grafen von Zollern/Hohenzollern. 1805 kam H. mit rund 750
Quadratkilometern und rund 48000 Einwohnern an Württemberg. Damit gelangte das
Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E4; Hagen, K., Die Entwicklung des Territoriums der Grafen von
Hohenberg, 1914, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte 15;
Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg und ihr Übergang an Württemberg, 1950;
Müller, K., Quellen zur Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte der Grafschaft
Hohenberg, 1953.
Hohenburg (Grafschaft, Reichsherrschaft).
Vermutlich um die Jahrtausendwende entstand an einer wichtigen Handelsstraße
von Magdeburg nach Regensburg die Burg H. auf dem Nordgau im Lauterachtal. Sie
wurde Mittelpunkt einer Grafschaft, die schon 1142 für den Fall des söhnelosen
Todes des Inhabers an das Hochstift Regensburg vergeben wurde. Nach dem Anfall
(1248) verblieb sie bis 1810 als zum bayerischen Reichskreis
zählende Reichsherrschaft bei Regensburg und kam dann an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10.
Hohenems, Ems (Reichsritter, Reichsgrafen). In
H., ursprünglich Ems, bei Dornbirn in Vorarlberg wurde um 1170 eine Reichsburg
errichtet. Sie war Sitz der seit etwa 1180 nachweisbaren Reichsministerialen,
Reichsritter und nach einer Heiratsverbindung mit den Medici seit 1560
Reichsgrafen von H., die hier eine kleine, seit 1400 reichslehnbare Herrschaft
gründeten und um Lustenau mit Widnau und Haslach erweiterten. Sie erwarben von
1614 bis 1669 von den Grafen von Sulz die Herrschaft Vaduz und Schellenberg.
Nachdem in der Mitte des 17. Jahrhunderts die beiden Linien Hohenems-Hohenems
(bald wieder ausgestorben) und Hohenems-Vaduz entstanden und letztere 1759
ausstarb, kam 1759/1765 mit diesem Aussterben der Reichsgrafen im Mannesstamm
die Landeshoheit an Österreich. 1790 erhielt Graf Harrach die Herrschaft H.
1814 fiel sie endgültig, nachdem sie zunächst 1805 zu Gunsten Bayerns mediatisiert
worden war, an Österreich zurück. Die Eigengüter kamen später an die Truchsess
von Waldburg. Um 1800 war die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Grafschaft 3,5 Quadratmeilen groß und enthielt 4000 Einwohner. Sie
umfasste die Bergschlösser Althohenems und Neuhohenems, den Flecken Ems und
einige Dörfer, die Orte Widnau und Haslach (in der schweizerischen Landvogtei
Rheintal gelegen), die Grafschaft Gallarate (Gallara) bei Mailand (seit 1578)
sowie Bistrau (Bistra), Bohnau (Bonna), Trepien (Trpin) und Laubendorf (in
Böhmen).
L.: Wolff 205; Zeumer 553 II b 61, 13; Wallner 687 SchwäbRK 35; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Bergmann, J., Die Edlen von Embs und
die Reichsgrafen von und zu Hohenems, 1860/1; Welti, L., Geschichte der
Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau, 1930; Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1976ff. ; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 312.
Hohenlohe (Grafschaft, Fürstentum). Die erstmals
1153 bezeugten Herren (Konrad, Heinrich) von Weikersheim nannten sich seit
1178/1198 nach der die Straße Frankfurt-Würzburg-Augsburg beherrschenden Burg
H. (Hohlach) bei Uffenheim. Im staufischen Reichsdienst erlangten sie 1232/1235
Langenburg und 1250 Öhringen, später Neuenstein, Möckmühl (1445 Verkauf an
Pfalz) und Waldenburg sowie den Grafenrang. Trotz der Gabe Mergentheims an den
Deutschen Orden (1219) und mehrfacher Erbteilung (1215/1254 Hohenlohe-Hohenlohe
[bis 1412], Hohenlohe-Brauneck [bis 1390/1434] und Hohenlohe-Weikersheim)
gelang ihnen die Errichtung eines fast geschlossenen Herrschaftsgebiets um
Kocher und Tauber. Seit 1530 wurden sie (wegen der erbrechtlich begründeten,
aber tatsächlich nicht umsetzbaren Belehnung mit den Grafschaften Ziegenhain
und Nidda) als Reichsgrafen anerkannt, waren etwa zu dieser Zeit aber auch im
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1551/1553 erfolgte die
Teilung des erst 1551 wieder vereinigten Gebiets in die protestantische, 1764
gefürstete Linie Hohenlohe-Neuenstein und die (seit 1667 wieder) katholische,
1744 gefürstete, nach der (erstmals 1253 erwähnten, als Lehen des Hochstifts
Regensburg erlangten) Burg Waldenburg bei Schwäbisch Hall benannte Linie
Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie Hohenlohe-Neuenstein teilte sich dann in die
Zweige Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und
Hohenlohe-Öhringen (Hohenlohe-[Neuenstein-]Öhringen) (bis 1805). Sie erwarb
1631 durch Erbschaft die halbe Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf. Die Linie
Hohenlohe-Waldenburg zerfiel 1615 in Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728) und
Hohelohe-Waldenburg (bis 1679) sowie Hohenlohe-Schillingsfürst, das sie
beerbte, sich aber wiederum in die Linien Hohenlohe-Bartenstein und
Hohenlohe-Schillingsfürst aufteilte (seit 1840 infolge des 1834 erfolgten
Anfalls des Erbes des letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg[-Rheinfels]
preußische Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey). Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurden die Fürsten von
Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und
Hohenlohe-Neuenstein entschädigt. 1806 fielen die zum fränkischen Reichskreis zählenden hohenlohischen Gebiete, die etwa
32 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern in 17 Städten, 7 Marktflecken und
etwa 250 Dörfer und Weilern umfassten, überwiegend an Württemberg, im Übrigen
an Bayern (Kirchberg [1810 an Württemberg], Schillingsfürst). S.
Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 1; Wallner 692 FränkRK 7 a-d, 9 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Fischer, A., Geschichte des Hauses Hohenlohe, Bd. 1f. 1868ff.; Hohenlohisches
Urkundenbuch (1153-1375), hg. v. Weller, K./Belschner, C., Bd. 1ff. 1899ff.;
Weller, K., Geschichte des Hauses Hohenlohe (bis Mitte des 14. Jahrhunderts),
Bd. 1f. 1904ff.; Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses
Hohenlohe seit 1153, 1926; Engel, W., Würzburg und Hohenlohe, 1949; Fischer,
W., Das Fürstentum Hohenlohe im Zeitalter der Aufklärung, 1958; Schremmer, E.,
Die Bauernbefreiung in Hohenlohe, 1963; Genealogisches Handbuch des Adels,
Fürstliche Häuser, Bd. 9 1971; Thumm, A., Die bäuerlichen und dörflichen
Rechtsverhältnisse des Fürstentums Hohenlohe im 17. und 18. Jahrhundert, 1971;
Hohenlohische Dorfordnungen, bearb. v. Schumm, K./Schumm, M., 1985; Seibold,
G., Die Radziwillsche Masse, 1988; Wendehorst, A., Hohenlohe, LexMA 5 1990, 82;
Kleinehagenbrock, F., Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg, 2003;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 563; Die Familie Hohenlohe - Eine europäische Dynastie
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Hannig, A. u. a., 2013.
Hohenlohe-Bartenstein(, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein)
(Fürsten). Die 1247 genannte Burg Bartenstein bei Schwäbisch Hall war seit dem
15. Jahrhundert Sitz eines Amtes der Grafen von Hohenlohe. 1688 errichteten die
Reichsgrafen von H. (Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) dort ihre Residenz. Die
Linie H. ist ein 1635 entstandener Zweig der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst,
die von Hohenlohe-Waldenburg abstammt. 1728 bererbte sie die erloschene Linie
Hohenlohe-Pfedelbach. Um 1800 umfasste das zum fränkischen Reichskreis zählende Gebiet von H. zusammen mit
Hohenlohe-(Waldenburg-)Schillingsfürst etwa 12 Quadratmeilen. H. hatte die
Oberämter Bartenstein und Pfedelbach und die Ämter Herrenzimmern, Sindringen,
Schnelldorf und Mainhardt. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom
25. 2. 1803 erhielt der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, der auch
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählte, für die kurz zuvor
ererbte Herrschaft Oberbronn (im Elsass) die Ämter Haltenbergstetten,
Laudenbach, Jagstberg und Braunsbach, den Würzburger Zoll im Hohenlohischen,
Anteil am Dorf Neunkirchen, das Dorf Münster und den östlichen Teil des Gebiets
von Karlsberg. S. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 a; Neumaier 66.
Hohenlohe-Ingelfingen (Grafen, Fürsten). Das 1080 erstmals
genannte Ingelfingen bei Künzelsau kam 1287 mit der Burg Lichteneck an die
Grafen von Hohenlohe. Durch Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg entstand
1699 die Nebenlinie H. Von 1701 bis 1805 war Ingelfingen Residenz der zum
fränkischen Reichskreis zählenden Fürsten zu H.
Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg,
Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. In Besitz
der Linie H. befanden sich Ingelfingen, das Amt Schrozberg und das Salinenamt
Weißbach (Weisbach). H. zählte auch zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt
der Fürst von H. für seine Rechte und Ansprüche auf die 7 Dörfer Gaukönigshofen
(Königshofen), Tauberrettersheim (Rettersheim), Rinderfeld (Reiderfeld),
Wermutshausen, Neubronn, Streichental und Oberndorf das Dorf Nagelsberg. 1805
erbte H. Hohenlohe-Öhringen. Ingelfingen fiel 1806 an Württemberg und kam damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 692 FränkRK 7 c; Riedenauer 129.
Hohenlohe-Langenburg (Grafen, Fürsten). Nach Langenburg
benannte sich ein 1610 durch Teilung entstandener Zweig der Linie
Hohenlohe-Neuenstein der Grafen von Hohenlohe. Er erwarb 1631 durch Erbschaft
die obere Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf und zählte zum fränkischen Reichskreis. Später teilten sich die H. in die
Nebenlinen H., Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg. Um 1800 umfasste
das Gebiet der H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und
Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. Die Linie H. hatte das Amt Langenburg
und einige Dörfer.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Taddey, G., Barockbau im Kleinterritorium, (in)
Barock in Baden-Württemberg Bd. 2 1981, 145ff.
Hohenlohe-Öhringen (Fürsten). Um 150 n. Chr. verschoben die
Römer die Reichsgrenze vom Neckar hinweg und errichteten am neuen vorderen
Limes den vicus Aurelianus. 1037 erscheint die Siedlung Orengowe in der Hand
der Mutter Kaiser Konrads II., die dort ein Kollegiatstift gründete. Vögte
dieses Stiftes waren später die Herren von Hohenlohe, die um 1250 Öhringen
erwarben. Auch nach der Landesteilung von 1551/1553 gehörte Öhringen den
Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg. Durch Teilung der Hauptlinie
Hohenlohe-Neuenstein entstand 1641 die Linie H. die sich seit 1782
Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen (bzw. H.) nannte. H. zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte auch dem Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken an. Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit
Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg etwa 22
Quadratmeilen. H. hatte die Stadt Öhringen, Stadt und Amt Neuenstein, die Ämter
Michelbach, Forchtenberg, Künzelsau und Stadt und Amt Weikersheim. Die Güter fielen
nach Aussterben der Linie 1805 an Hohenlohe-Ingelfingen und damit über
Württemberg 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 a; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Landkreis Öhringen, 1968.
Hohenlohe-Schillingsfürst (Grafen, Fürsten). Das im Jahre 1000 in
der Hand von Reichsministerialen erwähnte Schillingsfürst bei Rothenburg kam
aus deren Erbe an die Herren von Hohenlohe. 1615 entstanden durch Teilung der
Hauptlinie Hohenlohe-Waldenburg die Linien Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728),
Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) und H. 1679 beerbte H. die Linie
Hohenlohe-Waldenburg, teilte sich aber wieder in die Nebenlinien
Hohenlohe-Bartenstein und H. 1723 errichtete Graf Philipp von Hohenlohe-Waldenburg
als Residenz seiner Hauptlinie einen dreigliedrigen Palast. Am Ende des 18.
Jahrhunderts hatte die zum fränkischen Reichskreis
zählende Linie H. die Stadt Waldenburg und die Ämter Schillingsfürst,
Adolzfurt, Kupferzell, und Ohrntal mit einer Anzahl Dörfer. Zusammen mit
Hohenlohe-Bartenstein (Hohenlohe-[Waldenburg-]Bartenstein) umfasste ihr Gebiet
etwa 12 Quadratmeilen). Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 erhielten die Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst und Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein
für ihren Anteil am Bopparder Zoll Renten von 600 Gulden auf Comburg. 1806 kam
Schillingsfürst an Bayern. 1840 erhielt Prinz Viktor von H. den Titel Herzog
von Ratibor für das 1834 erbweise erlangte Ratibor.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Hofmann, H., Burgen, Schlösser und Residenzen in
Franken, 1961.
Hohenschwangau (Herren, Herrschaft). 1090 erscheint die
Burg Schwangau am Austritt des Lechs aus den Alpen. Die zugehörige Herrschaft
kam 1191 von den Welfen an die Staufer und nach deren Ende ans Reich. Die
Herren von Schwangau hatten die Herrschaft noch am Ende des 15. Jahrhunderts
inne. 1535 kam sie an die Augsburger Patrizierfamilie Baumgartner, 1561
pfandweise an Brandenburg, das seine Rechte 1567 an Bayern verkaufte. 1603/1604
erlangte Bayern eine Anwartschaft, 1670 das zum bayerischen Reichskreis zählende Reichslehen selbst. Von 1705 bis
1714 und 1778/1779 war H. kurzfristig beim Reich.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Knussert, R., Das Füssener Land in früher
Zeit, 1955.
Hohenwaldeck (Reichsherrschaft). Nach Waldeck am
Ostende des Schliersees nannte sich ein Freisinger Ministerialengeschlecht, das
seit dem 13. Jahrhundert auf der Grundlage der zu Erbrecht gehaltenen Vogtei
über Freisings Güter an Schlierach, Mangfall und Leitzach eine Herrschaft
aufbaute, die der Gerichtsbarkeit der Herzöge von Bayern weitgehend entzogen
werden konnte. 1476 erkannte Kaiser Friedrich III. die Reichsunmittelbarkeit
dieser Herrschaft (mit dem Hauptort Miesbach) an. Über die Höhenrain (1483) und
Sandizeller (1487) kam H. durch Kauf an die Herren (seit 1548 Reichsfreiherren)
von Maxlrain, denen 1523 die Ablösung der Lehnsherrlichkeit des Hochstifts
Freising gelang. Die Einführung der Reformation wurde von Bayern vertraglich
(1559) und militärisch (1583) verhindert. Beim Aussterben der Reichsfreiherren
von Maxlrain, die 1636 vom Kaiser zu Grafen von H. erhoben worden waren, in
männlicher Linie fiel die zum bayerischen Reichskreis
zählende, nur einige Dörfer umfassende Herrschaft 1734 an Bayern.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E5; Riezler, S., Zur Geschichte der Herrschaft Hohenwaldeck, SB d. bay.
Ak. d. Wiss. 1890; Knappe, W., Wolf Dietrich von Maxlrain und die Regulierung
in der Herrschaft Hohenwaldeck, 1920; Vogel, H., Schliersee, seine
Grundherrschaft und Vogtei, Diss. phil. München 1939; Andrelang, F.,
Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck, 1967.
Hohenzollern (Grafen, gefürstete Grafschaft). 1061
erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf Friedrich von Zollern
(Zolre), die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg Zollern
(seit 1350 H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg) bei Hechingen nannten und
vielleicht von den Burchardingern, die im 10. Jahrhundert das schwäbische
Herzogtum innehatten, abstammten. Graf Burchard eröffnete um 1170 eine 1486
erloschene Linie Hohenzollern-Hohenberg. Graf Friedrich III. erlangte 1191 durch
Heirat mit Sophie von Raabs neben Gütern in Österreich die Burggrafschaft
Nürnberg. Seine Söhne teilten um 1204/1227 die Güter. Konrad erhielt die
Burggrafschaft Nürnberg und begründete die fränkische, später evangelische
Linie, Friedrich erhielt die schwäbischen Stammgüter und begründete die
schwäbische, katholisch bleibende Linie (Hechingen, Haigerloch, Sigmaringen).
Innerhalb der fränkischen Linie heiratete Konrad die Erbtochter der Grafen von
Abenberg und erwarb Friedrich III. († 1297) durch Heirat aus dem Erbe der
Herzöge von Andechs-Meranien Bayreuth und Kulmbach. Friedrich IV. († 1332)
kaufte 1331 Ansbach. Friedrich V. wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben.
1364 wurde Schwabach, 1368 Gunzenhausen erworben, um 1400 Wassertrüdingen,
Feuchtwangen, Uffenheim, Crailsheim und Erlangen. 1403 wurden die Güter in die
Gebiete auf dem Gebirg um Kulmbach, Bayreuth und Hof mit dem Vogtland sowie in
die Gebiete unter dem Gebirg um Ansbach geteilt, fielen 1420 aber wieder
zusammen. 1411/1415/1417 wurde außerdem von König Sigmund das Kurfürstentum
Brandenburg erlangt, womit zugleich der Rückzug aus Nürnberg begann. Kurfürst
Albrecht Achilles bestimmte 1473 durch die sog. dispositio Achillea die
fränkischen Fürstentümer zu einer Sekundogenitur Brandenburgs. 1791 fielen die
zwischenzeitlich mehrfach vereinigten und wieder verselbständigten fränkischen
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth durch Abtretung seitens Markgraf
Alexanders, mit dem die fränkischen Nebenlinien 1806 erloschen, an Preußen. Die
schwäbische Linie erwarb 1497 durch Tausch gegen ihre erheiratete Herrschaft
Rhäzüns in Graubünden von Österreich die Herrschaft Haigerloch, 1534 durch
Erbschaft von den Grafen von Werdenberg Österreichs Lehngrafschaften
Sigmaringen und Veringen sowie 1552 die Herrschaft Wehrstein. 1576 wurden die
Güter zwischen den Linien Hohenzollern-Hechingen (Eitel Friedrich II.) und
Hohenzollern-Sigmaringen (Karl II.) geteilt. Eitel Friedrich IV. erhielt die
alte Grafschaft Zollern (bzw. seit Mitte des 16. Jahrhunderts H.) mit Hechingen
und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und
Stetten (Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft Sigmaringen mit den
Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft Veringen, zu denen noch
die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die Herrschaft Wehrstein kamen
(Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten beide Linien die Reichsfürstenwürde,
1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1800 umfassten die zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Grafschaften
ein Gebiet von 4,5 Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern. 1803/1806 blieben sie
von der Mediatisierung verschont und erlangten ihrerseits weitere Güter
(Hirschlatt, Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12. 1849 dankten die Fürsten beider
Linien zugunsten Preußens, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden, ab
(preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen bzw. hohenzollerische Lande). Die
Linie Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus. Seitdem nannte sich die Linie
Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H. 1926 erhielten die H. als
Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000 Hektar Land, 15
Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde der preußische
Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern zugeteilt.
1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142 Quadratkilometern
und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg. S. Ansbach, Bayreuth, Brandenburg,
Nürnberg, Preußen, Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana,
hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die
Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des
Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des
Gesamthauses der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen,
hg. v. Meyer, C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der
Hohenzollernschen Lande, 1893; Quellen und Forschungen zur deutschen,
insbesondere hohenzollernschen Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf
Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O.,
Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg und Franken, 1932; Eisele, K.,
Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn, 1956;
Kallenberg, F., Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des alten Reichs,
1962; Bernhardt, W./Seigel, R., Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte,
1975; Seyboth, R., Die Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter der Regierung
Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G., Residenzen
der fränkischen Hohenzollern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P.,
Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die
Hohenzollern in Lebensbildern, 1988; Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen
Zollern. Eine Prachthandschrift im Bestand der Kanzleibibliothek Bayreuth,
1988; Bumiller, C., Studien zur Sozialgeschichte der Grafschaft Zollern im
Spätmittelalter, 1990; Massenbach, H. Frhr. v., Die Hohenzollern einst und
jetzt, 1990; Wendehorst, A., Hohenzollern, LexMA 5 1990, 83f.; Stamm-Kuhlmann,
D., Die Hohenzollern, 1995; Hohenzollern, hg. v. Kallenberg, F., 1996;
Neugebauer, W., Die Hohenzollern, Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 112, 117;
Spälter, O., Frühe Etappen der Zollern auf dem Weg zur Territorialherrschaft in
Franken, 2005.
Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch
Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern, welche die
Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen, die Herrschaft
Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen und die Herrschaft
Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme
im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel das zwischenzeitlich abgespaltete
Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen Reichskreis zählende H. durch § 10 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine Feudalrechte in den
Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Dixmüde), ‚s-Heerenberg (Berg),
Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und Millingen-aan-den-Rijn
(Millingen, Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien die Herrschaft Glatt
des Stifts Muri, die Klöster Inzigkofen, Beuron (Klosterbeuren) und Holzen
(Holzheim) (im Augsburgischen), 1806 durch die Rheinbundakte die ehemals
österreichischen Mediatklöster Habsthal und Wald, die Herrschaft Achberg und
Hohenfels des Deutschen Ordens, die Souveränität über die Herrschaften Jungnau
und Trochtelfingen sowie den nördlich der Donau gelegenen Teil der Herrschaft
Messkirch der Fürsten von Fürstenberg, die vormals Salem gehörige Herrschaft
Ostrach, die ehemals buchauische Herrschaft Straßberg der Fürsten von Thurn und
Taxis sowie die ritterschaftlichen Herrschaften Gammertingen und Hettingen der
Freiherren von Speth. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs auf seine
Lehnshoheit souverän. 1806 schloss es sich dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen
Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte der Fürst zugunsten Preußens ab. 1945 kam
Sigmaringen an Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R.,
Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und
ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld, F.,
1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim
Ausbau der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen, 1963; Kaufhold,
W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern an der
oberen Donau, 1966; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Schäfer, R., Die
Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen
von 1634-1850, 2002; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte
Baden-Württemberg, 2002.
Hohnstein, Hohenstein, Honstein (Grafschaft). Nach
der vielleicht schon vor dem 12. Jahrhundert bei Neustadt bei Nordhausen
errichteten, 1130 erstmals genannten Burg H. nannten sich seit 1182/1188 die
seit 1154 (comes Adalger) nachweisbaren, vielleicht von König Lothar von
Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut ausgestatteten, mit den ludowingischen
Landgrafen von Thüringen verwandten Grafen von Ilfeld (dort vor 1190 ein
Stift). Sie gewannen rasch umfangreiche Güter zwischen Wipper und Oberharz,
verloren aber den Osten des Gebiets, als sich um 1200 (1201) die Linie der
Grafen von Stolberg abzweigte. Die vielleicht schon von König Lothar III. von
Süpplingenburg eingerichtete Grafschaft H. erwarb zwischen 1238 und 1267
stückweise als Lehen Halberstadts die Grafschaft Klettenberg mit der Vogtei
über Kloster Walkenried, 1268 Sömmerda und im 14. Jahrhundert die Grafschaft
Lohra. Die 1289 abgetrennte Linie Sondershausen drang nach Thüringen vor und
wurde 1356 von den Grafen von Schwarzburg beerbt. Eine weitere Teilung erfolgte
1315. Ein Zweig erhielt 1481 die Herrschaft Schwedt an der Oder als Lehen,
starb aber 1609 aus. Die Hauptlinie Klettenberg starb nach verschiedenen
Teilungen 1593/1633 aus. Von den Gütern ging die nach 1253 erlangte
Reichsvogtei über Nordhausen an Sachsen-Weimar, andere Teile an Braunschweig
sowie vor allem an das Hochstift Halberstadt und damit 1648 an Brandenburg, das
sie von 1653 bis 1702 an die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
(Sayn-Wittgenstein) gab. Um 1800 umfasste die zum obersächsischen Reichskreis zählende Grafschaft ein Gebiet von 5 bzw.
7 Quadratmeilen, die sich wie folgt aufteilten: Um 1 bzw. 2 Quadratmeilen
gehörten dem König von Großbritannien, 3 Quadratmeilen den Grafen
Stolberg-Stolberg und 1 bzw. 2 Quadratmeilen den Grafen Stolberg-Wernigerode.
Das über Braunschweig an Hannover gelangte Gebiet fiel 1866 an Preußen. S.
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 422ff.; Wallner 711 ObersächsRK 22, 27, 28; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Meyer, K., Die Grafen von Hohnstein, Zs. d. Harzvereins 28
(1895); Meyer, K., Die Burg Hohnstein, 1897; Reichardt, R., Die Grafschaft
Hohenstein im 16. und 17. Jahrhundert, 1900; Mascher, K., Reichsgut und Komitat
am Südharz im Hochmittelalter, 1957; Blaschke, K., Hohnstein, LexMA 5 1990, 86;
Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616,
1996.
Holstein-Glückstadt (Herzogtum). Der 1721 bei Dänemark verbliebene
Teil Holsteins gehörte um 1800 zusammen mit dem 1761 angefallenen Holstein-Plön
und der Landschaft Süderdithmarschen als Herzogtum H. zum niedersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 445; Zeumer II b 32; Wallner 705 NiedersächsRK 6, 1; Großer Historischer
Weltatlas III 32 (1648-189) F1; s. Schleswig-Holstein-Glückstadt.
Holstein-Gottorp (Herzogtum). Dem Herzog von Gottorp
(Gottorf) blieben ab 1721 von seinem Anteil an Schleswig-Holstein nur die Gebiete
in Holstein mit der Residenzstandt Kiel. Als 1767 Herzog Karl Peter Ulrich als
Peter III. den Thron Russlands bestieg, gab er sein Herzogtum zugunsten
Dänemarks auf. Die sog. bischöfliche Linie Gottorps (Gottorfs), die das
Hochstift Lübeck mit Eutin innehatte, erhielt durch Vertrag Oldenburg. Um 1800
umfasste das Gebiet des mit der Landschaft Norderdithmarschen zum
niedersächsischen Reichskreis zählenden
Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen.
L.: Wolff 446; Zeumer 553 II b 35; Wallner 705 NiedersächsRK 7; Großer
Historischer Weltatlas III 32 (1648-189 F 1.
Holzhausen (Reichsdorf). H. (Burgholzhausen bei
Friedberg) kam über die Herren von Eppstein im Erbwege an die Grafen von
Stolberg, die es 1578/1595 an die Grafen von Hanau verkauften. Vor 1645 belehnte
der Kaiser den mainzischen Kanzler Reigersberger mit zwei Dritteln. 1649 kaufte
dieser das letzte Drittel von Hanau. Seine Nachkommen veräußerten H. an die
Herren von Ingelheim, die seit 1702 für H. 1 Gulden und 30 Kreuzer an den
oberrheinischen Reichskreis leisteten. 1741
besetzte der Landgraf von Hessen-Kassel als Erbe Hanau-Münzenbergs wegen seiner
Ansprüche auf zwei Drittel den Ort. 1765 verzichteten die Ingelheim auf ihre
Rechte. Mit dem 27. 4. 1803 genehmigte der Kaiser in § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses
den Verzicht. Über Hessen-Kassel kam Burgholzhausen 1945 zu Hessen.
L.: Hugo 461; Wolff 506; Eckhardt, W., Das Reichsdorf Holzhausen, Z. d. V. f.
hess. Gesch. 92 (1987), 155.
Hoogstraten, Hoogstraaten (Herzogtum). Das Herzogtum
H. gehörte über das Herzogtum Brabant zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 701 BurgRK 1(; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 268).
Hoorn (Reichsgrafschaft), niederl. Horn,
Hornes. Das zwischen Lüttich, Obergeldern und Brabant gelegene H. war
wahrscheinlich 1390 von den Herren von H. dem Hochstift Lüttich zu Lehen
aufgetragen worden. 1450 wurde die Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben.
Nach dem Aussterben der Grafen von H. 1544 gelangte die Grafschaft in
verschiedene Hände, bis sie 1614 an Lüttich fiel, das bereits seit 1576 die
Oberaufsicht, Schutz und Schirm über H. erlangt hatte. Die Reichsgrafschaft H.
gehörte über das Hochstift Lüttich zum westfälischen Reichskreis
und gelangte mit Lüttich 1795/1801 an Frankreich und 1815 an Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 15; Wolff 328; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 66/67 a (1378) C3.
Horn (Reichsgrafschaft, Hoorn). Das zwischen
Lüttich, Obergeldern und Brabant gelegene H. war wahrscheinlich 1390 von den
Herren von H. dem Hochstift Lüttich zu Lehen aufgetragen worden. 1450 wurde die
Herrschaft zur Reichsgrafschaft erhoben. Nach dem Aussterben der Grafen von H.
1544 gelangte die Grafschaft in verschiedene Hände, bis sie 1614 an Lüttich
fiel, das bereits seit 1576 die Oberaufsicht, Schutz und Schirm über H. erlangt
hatte. Die Reichsgrafschaft H. gehörte über das Hochstift Lüttich zum
westfälischen Reichskreis und gelangte mit
Lüttich 1795/1801 an Frankreich und 1815 an Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 15; Wolff 328; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 66/67 a (1378) C3.
Horn (Herrschaft). Die freie Herrschaft H.
zwischen Biberach und Memmingen gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die
Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis.
Ochsenhausen fiel 1802/1803 an den Fürsten Metternich und danach an
Württemberg, über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Hoya (Grafschaft). Nach der Burg H. (urspr.
Hoch) an der Weser nannten sich seit 1202 Grafen (de Hogen), die sich zuvor als
Edelherren von Stumpenhausen bezeichnet hatten oder aus dem Friesischen
zugewandert waren. Sie bauten von dieser Burg aus eine Grafschaft auf (1215
Grafschaft Nienburg, 1326/1384 Grafschaft Bruchhausen). 1302 erlangten sie von
Braunschweig das Amt Drakenburg und die Vogtei zu Bücken als Lehen. Vielleicht
von 1299 bis 1311 und 1343/1346 wurde das Gebiet in eine obere Grafschaft (um
Nienburg) und eine niedere Grafschaft mit Sitz in H. aufgeteilt. Von 1345 bis
1503 war H. Sitz der Niedergrafschaft H., nach dem Aussterben ihrer Linie
Residenz der Obergrafschaft. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Grafen
zur Anerkennung der Lehnshoheit Braunschweig-Lüneburgs gezwungen. Beim
Aussterben der Grafen (H. 1503, Nienburg 1534/1582) wurde die Grafschaft als
Reichslehen unter die Linien des welfischen Hauses (Calenberg, Wolfenbüttel und
Celle) aufgeteilt. Calenberg und Wolfenbüttel erhielten die obere Grafschaft
mit den Ämtern Stolzenau, Ehrenburg (Ehrenberg), Syke, Steyerberg (Steierberg),
Siedenburg, Diepenau, Harpstedt und Barenburg und dem Stift Bassum. Celle
erlangte die untere Grafschaft mit den Ämtern H., Nienburg, Liebenau, Westen,
Altbruchhausen, Neubruchhausen und Thedinghausen. Diese Güter fielen 1584 an
Wolfenbüttel allein und 1634 an Celle. Die Ämter Uchte mit den Vogteien Uchte
und Kirchdorf und Freudenberg mit den Flecken Bassum, Freudenberg und Loge und
siebzehn Dörfern, die 1526/1527 an Hessen zu Lehen aufgetragen worden waren,
waren als hessische Lehnsstücke (1582) an Hessen-Kassel zurückgefallen. 1705,
nach Aussterben der Häuser Calenberg und Wolfenbüttel, war Celle (Hannover) im
Besitz der gesamten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft. Um 1800 umfasste
sie ein Gebiet von etwa 45 Quadratmeilen mit 60000 Einwohnern. Von 1810 bis
1813 fiel ^pIH. an Frankreich, danach (einschließlich Uchtes und Freudenbergs)
an Hannover, 1866 an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 354f.; Zeumer 554 II b 63, 10; Wallner 702 WestfälRK 8, 704, 31;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Hoyer Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., Teil 1-8 1855ff.;
Gade, W., Historisch-statistisch-topographische Beschreibung der Grafschaften
Hoya und Diepholz, Bd. 1f. 1901; Hellermann, F., Die Entstehung der
Landeshoheit der Grafen von Hoya, 1912; Erler, G., Das spätmittelalterliche
Territorium Grafschaft Hoya (1202-1582), Diss. Göttingen 1972; Dienwiebel, H.,
Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989;
Fahlbusch, F., Hoya, LexMA 5 1990, 143f.; Hucker, B., Die Grafen von Hoya,
1993; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um
1616, 1996; Hucker, B., Der Ursprung der Grafen von Hoya, (in) Die Grafschaften
Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.
Idstein (Herrschaft). I. im Taunus wird 1102
erstmals erwähnt (Etichestein). Um 1120 ging das Reichslehen auf die
Erzbischöfe von Mainz über, die es den Grafen von Nassau zu Lehen gaben. 1355
kam die Herrschaft I. an Nassau-Idstein, 1605 an Nassau-Weilburg, 1629/1651
wieder an eine jüngere Linie Nassau-Idstein und 1721 an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen).
Über Nassau-Usingen gehörte I. am Ende des 18. Jahrhunderts zum oberrheinischen
Reichskreis. Von Nassau fiel es 1866 an Preußen
und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 265; Schmidt, W., Territorialgeschichte der Herrschaft Nassau-Idstein
und der angrenzenden Ämter, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 276.
Illereichen (Herrschaft), Illereichheim. Die
Herrschaft I. an der Iller, die von 1771 bis 1778 durch Verkauf von Seiten der
Grafen von Limburg-Styrum an die Grafen Palm gelangt war, gehörte seit dem Ende
des 18. Jahrhunderts über die Grafen Schwarzenberg zum schwäbischen Reichskreis und zählte zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben. 1776 erscheint in der Reichsmatrikel der Eintrag I. Mit
der Mediatisierung fiel I. an Bayern.
L.: Wolff 508; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133.
Irsee (Reichsabtei). 1182/1185 gründeten die
Grafen von Ronsberg die Benediktinerabtei I. bei Kaufbeuren, die der Papst 1209
und Kaiser Friedrich II. 1227 bestätigte. Sie war seit dem 15. Jahrhundert
Reichsabtei (1428 Niedergericht, 1498 Ortsherrschaft, 1521 Eintrag in die
Reichsmatrikel, 1541 Recht zu Polizeiordnungen, 1692 Erwerb des Blutbanns von
den Untervögten). Die Grenzen der I. und einige umliegende Dörfer umfassenden
Herrschaft der zum schwäbischen Reichskreis
zählenden Abtei (Hauptvögte um 1240 bis 1390 Montfort, von 1390 bis 1551/1564
bzw. 1803 Habsburg, Untervögte seit dem 14. Jahrhundert die Herren von
Pienzenau (Pienznau), durch Kauf von 1551 bis 1692 die Fürstabtei Kempten)
bildeten die Herrschaften Mindelheim und Schwabegg (Schwabeck), im Osten das
Hochstift Augsburg, im Süden das Gebiet der Reichsstadt Kaufbeuren und der
gefürsteten Abtei Kempten und im Westen Kempten und Mindelheim. 1802 wurde sie
mit weitgehend geschlossenem Gebiet und rund 3200 Einwohnern in Bayern
säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 5; Wallner 688 SchwäbRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Wiebel, R., Kloster
Irsee, 1927; Plötzl, W., Geschichte des Klosters Irsee, 1969; Das Reichsstift
Irsee, hg. v. Frey, H., 1981; Sitzmann, G., Die Vögte der Benediktinerabtei
Irsee im Mittelalter, Allgäuer Geschichtsfreund 93 (1994), 56ff.
Iseghem, Izegem (Fürstentum). Das Fürstentum I.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern zum
burgundischen Reichskreis. S. Izegem.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.
Isenburg-Birstein (Grafen, Reichsfürsten). Die Grafen von
I. sind eine seit 1628 bestehende Linie der Grafen von Isenburg, die 1744 in
den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Im 18. Jahrhundert zählte die Fürstin von
I., geborene Gräfin von Parkstein, wegen Altenbamberg, Altenbaumburg (Alte
Baumburg) und Steigerhof zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Am
Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 7 Quadratmeilen mit 22500
Einwohnern (die Gerichte Reichenbach, Wenings, Wolferborn, Selbold,
Langendiebach und das Oberamt nebst Stadt Offenbach). Durch § 19 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von I. für
die Abtretung des Dorfes Okriftel das Dorf Geinsheim am Rhein mit gewissen
Resten der Abtei Sankt Jakobsberg auf der rechten Rheinseite sowie das Dorf
Bürgel bei Offenbach, die Fürstin von I., Gräfin von Parkstein, für ihren
Anteil an der Herrschaft Reipoltskirchen und anderen Herrschaften auf dem
linken Rheinufer eine Rente von 23000 Gulden. 1806 trat I. dem Rheinbund bei,
erlangte die Güter Isenburg-Philippseichs und die Hälfte der Herrschaft der
Grafen von Schönborn-Heusenstamm, sicherte sich die Hoheit über die gräflich
gebliebenen Linien (u. a. Isenburg-Büdingen-Büdingen,
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach und Isenburg-Büdingen-Meerholz) und vereinigte
so alle oberisenburgischen Güter mit 190 Quadratkilometern und etwa 58000
Einwohnern. 1815 wurde I. mediatisiert. Seine Güter kamen 1816 teils an
Hessen-Darmstadt, teils an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 9; Wallner 697 OberrheinRK 20; Simon, G.,
Geschichte des reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1965;
Isenburg-Ysenburg 963-1963, hg. v. Isenburg, Fürstin I. v., 1963.
Isenburg-Büdingen-Büdingen (Grafen), Isenburg-Büdingen. Die Grafen von
I. sind eine 1687 entstandene Linie der Grafen von Isenburg, deren zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Güter, 3,5
Quadratmeilen Gebiet mit 10500 Einwohnern (Stadt und Gericht Büdingen, Gerichte
Düdelsheim und Mockstadt), 1806 unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und damit
1815/1816 an Hessen-Darmstadt bzw. 1945 Hessen fielen.
L.: Wolff 277; Wallner 698 OberrheinRK 34; Philippi, H., Territorialgeschichte
der Grafschaft Büdingen, 1954; Ackermann, J., Verschuldung,
Reichsdebitverwaltung, Mediatisierung, 2002; Mutschler, T., Haus, Ordnung,
Familie, 2004.
Isenburg-Büdingen-Meerholz (Grafen). Anstelle des vermutlich
zwischen 1158 und 1173 bei Gelnhausen gegründeten Prämonstratenserinnenstiftes
Meerholz (Miroldes) erbauten die Grafen von Isenburg-Büdingen nach der
Säkularisaton 1755/1764 ein Schloss, das Sitz der Linie I. wurde. Am Ende des
18. Jahrhunderts umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Güter der Grafen ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern
(die Gerichte Meerholz, Gründau oder Lieblos und Eckartshausen). 1806 geriet I.
unter die Hoheit Isenburg-Birsteins und kam 1816 an Hessen-Kassel und damit
1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Wallner 699 OberrheinRK 48.
Isenburg-Büdingen-Wächtersbach (Grafen). 1685 wurde die vor 1236
errichtete, bis 1458 ganz an Isenburg gelangte Wasserburg Wächtersbach im
mittleren Kinzigtal Sitz der mit ihren Gütern zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Linie I. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet 2 Quadratmeilen mit 6000 Einwohnern (Stadt und
Gericht Wächtersbach, die Gerichte Spielberg, Wolferborn [zur Hälfte] und
Assenheim [teilweise]). 1806 kam es unter die Hoheit von Isenburg-Birstein,
1816 an Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 277; Zeumer 553 II b 60, 10; Wallner 698 OberrheinRK 42.
Ismaning (reichsunmittelbare Grafschaft). I. an
der Isar wird um 800 erstmals erwähnt. Bis 1272 kam es mit seinem Umland durch
Gaben und Tausch an das Hochstift Freising. 1319 verkaufte Kaiser Ludwig der
Bayer unter Absonderung aus dem Landgericht Wolfratshausen die Landeshoheit auf
dem rechten Isarufer zwischen München und Freising mit Ismaning, Oberföhring,
Unterföhring, Daglfing und Englschalking an das Hochstift Freising. Das Gebiet
wurde fortan als reichsunmittelbare Grafschaft I. bezeichnet. 1803 fiel die zum
bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft
(1200 Personen) mit dem Hochstift Freising an Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Stahleder, H., Hochstift Freising, 1974,
(in) Historischer Atlas von Bayern.
Isny (Reichsstadt). Bei dem 1096 gestifteten
Benediktinerkloster I. im Allgäu gründeten die Grafen von Veringen-Altshausen
1171 einen Markt. Dieser wurde 1257 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet
und 1281 durch König Rudolf von Habsburg mit dem Stadtrecht Lindaus begabt.
1306 wurde I. zusammen mit der Herrschaft Trauchburg an die Truchsessen von
Waldburg verkauft. 1365 errang die Stadt durch Loskauf von den Truchsessen von
Waldburg die Reichsunmittelbarkeit. I. zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam I. mit 2000 Einwohnern und einem
Gebiet von 0,5 bzw. 0,7 Quadratmeilen zusammen mit der Abtei I. als Grafschaft
I. an die Reichsgrafen von Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 25; Wallner 689 SchwäbRK 87; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 434ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Kammerer, I., Isnyer
Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu, Bilder aus der Geschichte einer
Reichsstadt, 1955; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet Isny in den Jahren
1803-10, Ulm und Oberschwaben 38 (1967); Speth, H., Die Reichsstadt Isny am
Ende des alten Reiches (1775-1806), 1973; Hauptmeyer, C., Verfassung und
Herrschaft in Isny, 1976; Greiffenhagen, S., Politische Kultur Isnys im Allgäu,
1988.
Ittendorf (Herrschaft). Die Herrschaft I. östlich
von Meersburg gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Konstanz
dem schwäbischen Reichskreis an. Konstanz fiel
1803 an Baden, das 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.
Itter (Herrschaft). Die Burg I. bei
Frankenberg war Sitz einer Herrschaft - einer älteren, 1123 ausgestorbenen und
dann - einer jüngeren, 1167 erstmals nachweisbaren, 1441 erloschenen Linie der
Herren von I., zu deren Gütern neben I. Ossenbühl mit Lotheim und Vöhl sowie
Höringhausen mit Eimelrod zählten, die vermutlich über eine Erbtochter von der
älteren Linie erlangt worden waren. 1356/1357 eroberten die Landgrafen von
Hessen, das Erzstift Mainz und die Grafen von Waldeck Burg und Herrschaft I.
und teilten sie unter sich auf. 1562/1588 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft, die 1383 als Pfand an
die Wolff von Gudenberg (Gudensberg) gelangt war, unmittelbar an Hessen,
1648/1650 an Hessen-Darmstadt. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866, Provinz
Hessen-Nassau) gelangte Dorfitter 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C2; Kopp, J., Kurze historische Nachricht von den Herren zu Itter,
Kassel 1751.
Izegem (Fürstentum, Iseghem). Das Fürstentum I.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafschaft Flandern zum
burgundischen Reichskreis. S. Iseghem.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft, Herzogtum[,
Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische Zivilsiedlung
Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9. Jahrhundert kam
der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die Grafen des schon in
fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen 11. Jahrhundert
erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach J. benannten
(1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat
(1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft Nörvenich.
Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten Grafen von den
in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach) beerbt, die sich
nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der Vogtei über
Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen Güter Essens.
Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei Worringen den
Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts Köln am
Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit
Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt
Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die
1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher
Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu
Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern gewonnen
(bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen und
Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz wurde
Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in
Personalunion vereinigt. 1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543
wieder verloren. 1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit
(1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch
Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste
es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw.
44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch
Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich
erlangte, besetzt. 1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande
vorgesehen. 1815 kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a.,
Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18.
Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert,
F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter
den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.;
Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16.
und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v.
Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G.,
Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990,
803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286.
Jungnau (Herrschaft). Um 1230 wird der neben der
Burg Schiltau bei Sigmaringen bestehende Ort erwähnt (Jungnow). Nach diesem
nannte Ritter Burkhard von Jungingen eine zweite Burg, die er auf 1316 von
Berthold vom Schiltau erworbenen Gebiet errichtete. 1367 kauften die Herren von
Reischach die Herrschaft, 1418 erwarben die Grafen von Werdenberg Feste und
Städtlein. Nach ihrem Aussterben 1534/1535 fiel die aus dem Flecken J. und
einigen Dörfern bestehende, zum schwäbischen Reichskreis
zählende Herrschaft an die Grafen von Fürstenberg. 1806 wurde J. mediatisiert
und 1840 von Hohenzollern-Sigmaringen erworben. Über Preußen (1849) kam J. 1945
zu Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Wallner 687 SchwäbRK 28.
Justingen (Herrschaft). Am Ende des 11.
Jahrhunderts tauchen die mit den Steußlingen und Gundelfingen verwandten freien
Herren von J. auf. Nach dem Aussterben 1343 kam die aus einem Gutshof und vier
Dörfern bestehende Herrschaft J., deren Gebiet im Norden, Westen und Süden von
den Ämtern Blaubeuren, Münsingen und Steußlingen und im Osten von Schelklingen
begrenzt wurde, an die Stöffeln und nach mehrfachem Wechsel 1530 an die
Freyberg, die sie 1751 an Württemberg verkauften. Über dieses zählte die etwa
0,7 Quadratmeilen bzw. rund 24 Quadratkilometer und etwa 1600 Einwohner
umfassende Herrschaft am Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 kam J. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161, 206; Wallner 689 SchwäbRK 82; Schilling, A., Die
Reichsherrschaft Justingen, 1881; Uhrle, A., Regesten zur Geschichte der
Edelherren von Gundelfingen, von Justingen, von Steußlingen und von Wildenstein,
1962.
Kallenberg (Herrschaft). Die Herrschaft K. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts im Rahmen von Schwäbisch-Österreich zum
österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Vorderösterreich an oberem Neckar und
oberer Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a., 2002.
Karpfen (Herrschaft). Die Herrschaft K. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Württemberg zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1.
Katzenelnbogen (Grafschaft). Um 1095 wurde südwestlich
von Limburg an der Lahn auf Bleidenstädter Vogteigut die Burg K. (1102
Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt) erbaut. Nach ihr nannten sich
möglicherweise im Zusammenhang mit dem Kraichgau südlich des Neckars seit 1138
die Grafen von K., die vielleicht aus dem Erzstift Köln stammen (Diether 1066),
zunächst als nobiles oder liberi bezeichnet wurden (Edelfreie) und um 1130 in
verwandtschaftliche Beziehung zu den Staufern traten. Sie hatten anfangs die
Vogteien der Klöster Prüm, Siegburg und Bleidenstadt sowie des Erzbistums Mainz
im Gebiet südlich der Lahnmündung. Die Grafschaft im Kraichgau verloren sie,
erwarben aber um 1160 mit den Grafen von Nassau die Grafschaft auf dem Einrich,
um 1185 St. Goar mit dem Rheinzoll sowie seit dem 12. Jahrhundert Lehen
Würzburgs um Darmstadt und Groß-Gerau bzw. Großgerau. Sie eigneten sich im
Interregnum umfangreiches Reichsgut (1249 bei Trebur, nach 1255 Dreieich) an.
Danach erstreckte sich ihr seit etwa 1260 an auf zwei Linien verteiltes, 1402
aber wieder vereinigtes Herrschaftsgebiet vom Odenwald bis zur unteren Lahn. Es
bestand aus der Niedergrafschaft am Nordhang des Taunus um Rheinfels (Braubach,
Sankt Goar, Bad Schwalbach, Burgschwalbach) und der Obergrafschaft um Darmstadt
(Rüsselsheim, Groß-Gerau bzw. Großgerau, Darmstadt, Zwingenberg), die durch
Mainzer und Nassauer Gebiet voneinander getrennt waren, sowie verstreuten
Gütern in der Wetterau, im östlichen Taunus, auf dem Westerwald, an der unteren
Lahn und zahlreichen Rheinzöllen vom Oberrhein bis Holland. Hiervon waren nur
geringe Güter allodial, doch gelang auch auf der Grundlage der durch Pfandrecht
und Lehnrecht gebotenen rechtlichen Möglichkeiten die Entstehung von
Landesherrschaft. Die wachsenden Gegensätze zu den Grafen von Nassau führten um
1400 zu einem Bündnis mit den Landgrafen von Hessen und 1457 zur Heirat der
Erbtochter Anna mit Landgraf Heinrich III. 1479 fiel beim Aussterben der
Familie in männlicher Linie das später zum oberrheinischen Reichskreis zählende Gut an Hessen (nach langem Streit
mit Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau [, das den hessischen Anteil an der
Grafschaft Diez und 450000 Gulden erhielt,] endgültig 1557). 1567 kam die
Obergrafschaft, zu der die Ämter Darmstadt, Kelsterbach, Rüsselsheim, Dornberg,
Jägersburg, Zwingenberg und Lichtenberg, die Gemeinschaft Umstadt, der
hessen-darmstädtische Anteil an der Herrschaft Eppstein, das Amt Braubach und
das eigentlich zur niederen Grafschaft gehörige, aber von Hessen-Darmstadt
erworbene und zur oberen Grafschaft geschlagene Kirchspiel K. gehörten, an
Hessen-Darmstadt. Die Niedergrafschaft, welche die Ämter Rheinfels, Reichenberg
und Hohenstein, das Amt oder die Vogtei Pfalzfeld auf dem linken Rheinufer mit
acht Dörfern und die Hälfte des so genannten Vierherrischen umfasste, wurde
Teil von Hessen-Rheinfels und fiel bei Aussterben des Hauses 1583 an
Hessen-Kassel. 1648 wurde dessen Nebenlinie Hessen-Rotenburg mit ihr
ausgestattet. 1815 kam die Niedergrafschaft an das Herzogtum Nassau und fiel
1866 mit Nassau an Preußen und 1945 an Hessen. S. Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht der oberen Grafschaft
Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag Stahl-Caselmann); Selchow, C.
v., Magazin für die deutschen Rechte und Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff.
(Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der Katzenelnbogener Erbfolgestreit,
1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen,
1932; Demandt, K., Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die
reichsgeschichtlichen Grundlagen seines Aufstieges, Nassauische Annalen 63
(1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd.
1ff. 1953ff.; Demandt, K., Die letzten Katzenelnbogener und der Kampf um ihr
Erbe, Nassauische Annalen 66 (1955), 98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft
Katzenelnbogen und ihre Bedeutung für die Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll.
29 (1964) 73ff.; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen,
1969; Maulhardt, H., Die wirtschaftlichen Grundlagen der Grafschaft
Katzenelnbogen im 14. und 15. Jahrhundert, 1980; Reichert, W., Finanzpolitik
und Landesherrschaft. Zur Entwicklung der Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis
14. Jahrhundert, 1985; Demandt, K., Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich,
A., Katzenelnbogen, LexMA 5 1990, 1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 481.
Kaufbeuren (Reichsstadt). K. an der Wertach
entstand wohl im 8. Jahrhundert als fränkischer Königshof. 1126 wird es
erstmals erwähnt. Es zählte bis 1167 zu den Gütern der 1116 erstmals genannten
Herren von Beuren, kam dann jedoch an das Kloster Ottobeuren. Um 1167
unterstand es (als Lehen) den Welfen, ab 1191 den Staufern. Vor 1230/1240 wurde
es zur Stadt (1241 Buren) erhoben. 1286 ist es urkundlich als Reichsstadt mit
dem Recht Überlingens bestätigt (1301 erstmals Kufburun), 1373 erhielt es
Zollrechte, 1418 den Blutbann und 1530 das Münzrecht. Seit 1525/1545 drang die
Reformation zeitweise ein, doch wurde bis 1699 die Parität hergestellt. Die
Stadt war Mitglied der schwäbischen Städtebank des Reichstags. Sie gehörte dem
schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam sie mit 2
Quadratmeilen (Amt Beuron) Gebiet und 6850 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 II b 22; Wallner 688 SchwäbRK 59; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder
215ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Dertsch, R., Die
Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1240-1500, 1955; Dertsch, R., Stadt- und
Landkreis Kaufbeuren, 1960; Dertsch, R., Kaufbeuren, (in) Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bayer.Landesgeschichte,
1960; Junginger, F., Geschichte der Reichsstadt Kaufbeuren im 17. und 18.
Jahrhundert, 1965; Fahlbusch, F., Kaufbeuren, LexMA 5 1990, 1082; Die Urkunden
der Stadt Kaufbeuren 1501-1551, hg. v. Dieter, S., 1999; Lausser, H.,
Pfründner, Sieche, arme Dürftige, 2009.
Kaufungen (Kloster). Kaiser Heinrich II. baute
1008 nach Übertragung von Kassel an Kaiserin Kunigunde in K. bei Kassel eine
neue Pfalz. 1019 übertrug er sie mit reicher Ausstattung und weiteren Gütern an
ein dort 1017 gegründetes Benediktinerinnenkloster, das 1089 an das Hochstift
Speyer kam, sich seit Ende des 12. Jahrhunderts davon aber lösen konnte. 1527
wurde es säkularisiert und 1532 der hessischen Ritterschaft gegeben. 1776
erscheint es im Rahmen des oberrheinischen Reichskreises
in der Reichsmatrikel. 1810 wurde es aufgehoben, 1814 aber wiederhergestellt.
Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) kam K. 1945 an Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 114; Eckhardt, W., Kaufungen und Kassel, FS Eckhardt, K.,
1961, 21ff.; Das Salbuch des Stiftes Kaufungen von 1519, bearb. v. Eckhardt,
W., 1993; Eckhardt, W., Der Kaufunger Wald, (in) Hundert Jahre Historische
Kommission, 1997, 47.
Kaysersberg, Kaisersberg (Reichsstadt). Am Eingang
des Weißtals im Elsass erwarb der Hagenauer Schultheiß im Namen Heinrichs (VII.)
1227 Land von den Herren von Horburg und von Rappoltstein zur Errichtung einer
Burg. 1247 kam der vor 1230 civitas genannte Ort an die Gegner der Staufer und
war seit dem Untergang der Staufer Reichsstadt. Als solche gehörte K. 1354 dem
elsässischen Zehnstädtebund und später dem oberrheinischen Reichskreis an. 1648 gelangte es unter die Vogtei
Frankreichs und mit dem Elsass an Frankreich.
L.: Wolff 298; Becker, J., Geschichte der Reichsvogtei Kaysersberg, 1902;
Maier, W., Stadt und Reichsfreiheit. Entstehung und Aufstieg der elsässischen
Hohenstaufenstädte, 1972; Sittler, L., Kaysersberg, 1979; Rapp, F.,
Kaysersberg, LexMA 5 1990, 1092; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 299.
Kehl (Reichsfestung). K. am Rhein gegenüber
Straßburg erscheint seit 1289 in den Händen der Herren von Geroldseck. Im 15.
Jahrhundert gingen die Rechte auf die Grafen von Moers-Saarwerden (1426),
Kloster Frauenwerk (Unser Frauen Werk) zu Straßburg und Baden (1442/1497) als
Kondominat über. 1527 folgte Nassau-Saarbrücken (Nassau) infolge Erbanfalls
Moers-Saarwerden. 1678 wurde der 1525 reformierte Ort von Frankreich zerstört
und zwischen 1680 und 1688 zur Festung ausgebaut, die 1697 an das Reich kam.
Mit K. wurde vom Kaiser 1698 der Markgraf von Baden-Baden belehnt. In der Folge
war K. vielfach umkämpft und unterstand 1703-1714, 1733-1736, 1798-1814,
1919-1930 und 1945-1949 Frankreich. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte es über
die Markgrafschaft Baden-Baden zum schwäbischen Reichskreis.
Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 164; Rusch, O., Geschichte der Stadt Kehl und des Hanauer Landes,
1928; Hornung, K., 700 Jahre Geschichte, Wappen und Siegel der Großen
Kreisstadt Kehl, 2. A. 1974.
Kellmünz (Herrschaft). An der mittleren Iller
bestand schon in spätrömischer Zeit 35 Meter über der Iller die Befestigung
Caelio monte. Die später um K. entstandene Herrschaft war seit Ende des 18.
Jahrhunderts in den Händen der Grafen von Schwarzenberg. Sie gehörte dem
schwäbischen Reichskreis zu und kam 1806 an
Bayern.
L.: Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133; Kellner, H., Das spätrömische Kellmünz,
1957.
Kemnat (Herrschaft), Kemnath. Die Herrschaft K.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten dem
schwäbischen Reichskreis an und kam mit Kempten
1803 an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Kempten (Reichsstadt). K. wird erstmals als
spätkeltische Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. Seit
15 v. Chr. bestand eine römische Siedlung, die im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört wurde. 752 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen nach
einer Zelle der Jahre 742/3 in K. ein Benediktinerkloster, das karolingisches
Eigenkloster und 1360 Fürststift wurde. Die bei ihm angelegte Siedlung erhielt
1289 Reichsfreiheit. 1310 gelangte die Vogtei über die Stadt wieder an das
Kloster. 1340 hatte sie das Stadtrecht Ulms. 1361 wurde die Vogtei erneut vom
Stift gelöst. 1525 kaufte sich K. nach jahrhundertelangem Streit mit dem
Fürststift ganz von ihm frei und wurde 1527 protestantisch. Die Stadt zählte
zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam sie mit
0,8 Quadratmeilen Gebiet und etwa 3500 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Schroeder 199ff.; Haggenmüller, J.,
Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten, 1840/1847; Wagner,
F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen
Stifts Kempten, 1933; Weitnauer, A., Kempten 1949; Dertsch, R., Stadt- und
Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968, (in) Historischer Atlas
von Bayern, Teil Schwaben; Schleiermacher, W., Cambodunum, Kempten: eine
Römerstadt im Allgäu, 1972; Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A.
1984; Haggenmüller, J., Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft
Kempten, 1988; Geschichte der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989;
Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg.
v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998.
Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft
[Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen
Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122 zerstörte der
Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282 kam die zugehörige Herrschaft an
die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch Johann I. von Brabant), 1404 als
Erbschaft an Burgund und von dort über Maria von Burgund (1477) an Habsburg/Spanien.
Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath, Langenich sowie die Gutshöfe Haus und Hof
Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei Mödrath und die Broichmühle. Bis zum Ende
des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Lommersum mehrfach an die Grafen von Jülich
und Nassau sowie den Erzbischof von Köln verpfändet, bis 1704 aber
grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus regiert. 1710 wurde sie durch König
Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614
Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw.
Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg.
(1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum
[Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit
erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und
3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt
Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;)
Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg.
v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.
Kerpen-Lommersum (Reichsgrafschaft) 1712 erhob Kaiser
Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum (K.) zu einer
Reichsgrafschaft der Grafen von Schaesberg, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit
erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und
3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 Ihr Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt
Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen. S. Kerpen, Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 554 II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46; Wallner 704
WestfälRK 46.
Kinzigtal (Herrschaft). Das aus dem Erbe der 1218 ausgestorbenen Herzöge von Zähringen stammende Haslach an der mittleren Kinzig südöstlich von Offenburg war Kern einer Herrschaft K. der Grafen von Fürstenberg und von 1286 bis 1386 Sitz einer jüngeren Linie. Hinzu kamen Wolfach (1291), Hausach (um 1328), das Prechtal (1406) sowie die Herrschaften Romberg und Schenkenzell (1490-1498). Im 15. und 16. Jahrhundert befand sich die Herrschaft K. in den Händen einer älteren (nach 1408-1490) und jüngeren Linie (nach 1559) Fürstenberg-Kinzigtal. 1641 fiel sie ganz an Fürstenberg-Stühlingen(, das Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis hatte). 1806 kam das K mit etwa 350 Quadratkilometern an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
Kirchberg (Grafschaft). 1507 verpfändete Kaiser
Maximilian I. an die Familie Fugger die Grafschaft K. Nach ihr benannte sich
die von Raimund Fugger († 1535) abstammende Linie der Fugger von K. und
Weißenhorn (Fugger-Kirchberg-Weißenhorn). Die Grafschaft gehörte am Ende des
18. Jahrhunderts zum österreichischen Reichskreis.
1805/1806 wurden die Fugger-Kirchberg-Weißenhorn (in Württemberg) mediatisiert.
1951/1952 kam K. in Württemberg zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4, 45.
Kirchheim (am Lettenbach in Schwaben)
(Herrschaft). K. bei Mindelheim wurde bereits im Frühmittelalter auf Reichsgut
gegründet und kam im 10. Jahrhundert an das Hochstift Augsburg. Danach bildete
es den Mittelpunkt einer Herrschaft, die später zum schwäbischen Reichskreis zählte. 1329 veräußerte die Augsburger
Familie Onsorg die Herrschaft an die Herren von Freyberg (Freiberg), die 1343
die hohe Gerichtsbarkeit erlangten. 1484 kam sie an die Herren von Hürnheim, 1551
an die Fugger und 1806 an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a; Stauber, A., Das Haus Fugger von
seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 1900; Der Landkreis Mindelheim, 1968.
Kirchheim, Kirchheimbolanden (Herrschaft). K. am
Donnersberg wird 774 (als Kirchheim) erstmals erwähnt. Es kam im frühen 13.
Jahrhundert an die Herren von Bolanden, dann über die von einer Linie der
Grafen von Sponheim gebildeten Herren von Dannenfels und die Hohenlohe vor
1393/1394 an Nassau-Saarbrücken, 1574 an Nassau-Weilburg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte es zum oberrheinischen Reichskreis.
1815 fiel es an Bayern, wurde im 19. Jahrhundert Kirchheimbolanden genannt und
kam 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Köllner, A., Geschichte der
Herrschaften Kirchheimbolanden und Stauf, 1854; Hopp, K., Geschichte der
Herrschaft Kirchheim auf dem Gau, 1900; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft
Stauf, 1913/1914; Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968f.
Klettenberg (Herrschaft, Grafschaft). Die nach der
Burg Hohnstein bei Nordhausen benannten Grafen von Hohnstein, welche die
älteren, 1187 erstmals bezeugten, nach der Burg K. bei Walkenried benannten
Grafen von K., die vielleicht von der edelfreien Familie von Ballhausen
abstammten und zwischen Walkenried und Nordhausen sowie am südlichen Rand der
Goldenen Aue begütert waren, von 1238 bis 1253/1267 allmählich verdrängten,
spalteten um 1315 die Linie K. ab. Sie starb nach weiteren Teilungen 1593/1633
aus. Die zum obersächsischen Reichskreis zählende
Grafschaft fiel 1648 mit Halberstadt an Brandenburg, das sie als Lehen an die
Grafen von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein) ausgab, aber 1702
wieder einzog. Um 1800 umfasste ihr Gebiet zusammen mit der Herrschaft Lohra 7
bzw. 8 Quadratmeilen. Die Grafschaft K. enthielt die Städte Ellrich und Sachsa,
die Ämter K., Fronderode (Frohnderode), Mauderode, Woffleben und Benneckenstein
(Beneckenstein) und eine Anzahl Dörfer. In Preußen kam K. zur Provinz Sachsen
und nach 1945 zu Thüringen (ausgenommen Sachsa [zu Niedersachsen]).
Benneckenstein gelangte zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710 ObersächsRK 20; Mascher, K., Reichsgut und Komitat
am Südharz im Hochmittelalter, 1957, 17ff.; Eberhardt, H., Landgericht und
Reichsgut im nördlichen Thüringen, Bll. f. dt. LG. 95 (1959), 74ff.; Blaschke,
K., Klettenberg, LexMA 5 1990, 1211.
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts des
Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der K. (zu lat. cleta, Geflecht) an der
unteren Wutach war in karolingischer Zeit eine Grafschaft. Um 1200 waren dort
vor allem die Grafen von Küssaberg, die Herren von Krenkingen, das Kloster
Allerheiligen in Schaffhausen und das Hochstift Konstanz begütert. Die Güter
der Grafen von Küssaberg kamen 1245 teilweise an das Hochstift Konstanz, die
Güter der Herren von Krenkingen von 1270 bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis
1408 unterstand der K. als Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg
(1315 Grafenamt, 1325 Landgrafenamt). Danach kam er durch Heirat an die Grafen
von Sulz (am Neckar bei Tübingen), die unter anderem 1656 die obere nördliche
Hälfte der reichsunmittelbaren Stadt Schaffhausen überließen, die sich 1501 der
Eidgenossenschaft der Schweiz anschließen hatte müssen und 1525 Teile der Güter
des Hochstifts Konstanz erworben hatte. Der Rest, ein Gebiet von 5,5
Quadratmeilen bzw. rund 300 Quadratkilometern (die 1482 erworbene Stadt Tiengen
und eine Anzahl Dörfer) kam 1687 beim Aussterben der Grafen von Sulz über die
Erbtochter an die Fürsten von Schwarzenberg (bis 1805) und wurde 1698 zu einer
gefürsteten Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen Reichskreis angehörte. 1805/1806 erwarb Baden die
Landeshoheit, 1812/1813 die schwarzenbergischen Eigengüter. Über Baden gelangte
das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau,
hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
Kleve (Grafschaft, Herzogtum, Residenz).
Wahrscheinlich im 9. Jahrhundert wurde auf einer beherrschenden Anhöhe im
niederrheinischen Tiefland die Burg K. (Clive, Kliff) errichtet. Sie war
infolge der Gründung einer Grafschaft am linken Rheinufer durch Kaiser Heinrich
II. (um 1020) ab der Mitte des 11. Jahrhunderts Sitz der Grafen von K., deren
älteste Grafen zugleich auch Grafen von Teisterbant, das im 11. Jahrhundert an
Utrecht fiel, gewesen sein sollen. Als erster der Grafen ist (nach Rutger I. †
1051 und Rutger II. von Tomburg 1051-1075) 1092 ein comes Thiedericus de Cleve
(Dietrich I. von Tomburg-Kleve bis1118 urkundlich) belegt. Die Grafen
erweiterten den im südlichen Teil des Nimwegener Reichswaldes gelegenen Kern
der ursprünglichen Grafschaft (K., Kalkar, [Monreberg] Monterberg) auf Kosten
des Reiches und des Erzstifts Köln. Spätestens im 13. Jahrhundert griffen sie
auf das rechte Rheinufer über (Wesel [1233], Duisburg, Herrschaft Dinslaken),
im 14. Jahrhundert nach Emmerich. Zugleich betrieben sie mit großem Eifer die
Binnensiedlung. Nach dem Aussterben der Grafen 1368 setzte sich Graf Adolf III.
von der Mark, der die Nichte des letzten Grafen geheiratet hatte, durch. Er
gewann 1392 Rees und Aspel, verlor aber Linn bei Krefeld an Köln. 1398 wurde
die Herrschaft über K. und Mark sowie Ravensberg und Ravenstein in einer Hand
vereinigt. 1417 wurde das bis 1461 in seinen beiden Teilen getrennt verwaltete
K. zum Herzogtum erhoben. 1424 wurde Gennep, 1429 Emmerich und der östliche Teil
des Reichswaldes gewonnen. Die enge Verbindung mit Burgund im 15. Jahrhundert
ermöglichte Gebietsgewinne auf Kosten Gelderns (1473 Goch, Aspenden, Weeze,
Wachtendonk, Düffel, Vogtei über Elten). In der Soester Fehde erwarb K. Soest
und Xanten (1444-1449) vom Erzstift Köln. 1521 wurden die Herzogtümer K. (Mark)
und Jülich(-Berg-Ravensberg) infolge der 1496 erfolgten Heirat Johanns III. mit
der Erbin von Jülich(-Berg-Ravensberg) in Personalunion vereinigt. Kleves
Landstände gingen früh zum Luthertum und später teilweise zum Calvinismus über.
1609 starb das Grafenhaus aus. 1614 fielen K. und Mark im Jülicher
Erbfolgestreit an das calvinistische Brandenburg. Im 18. Jahrhundert umfasste
K. etwa 40 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern. Das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende Herzogtum enthielt den so
genannten steuerrätlichen Städtekreis und den landrätlichen Kreis. Ersterer
bestand aus dem Städtekreis westseits des Rheines unterwärts mit den Städten
K., Emmerich, Kranenburg (Cranenburg), Zevenaar, Huissen, Gennep, Griethausen
und Goch, dem Städtekreis westseits des Rheines oberwärts mit den Städten
Xanten, Orsoy, Kalkar, Sonsbeck, Uedem, Büderich, Kervenheim und Grieth und dem
Städtekreis ostwärts des Rheines mit den Städten Wesel, Duisburg, Rees,
Dinslaken, Ruhrort, Schermbeck, Holten und Isselburg. Letzterer umfasste den
klevisch landrätlichen Kreis (die Richterämter K., Kleverhamm [Kleverham,
Kleveham], Kalkar, Grieth, Goch, Asperden, Gennep, Kranenburg [Cranenburg],
Düffel [Duiffeld], Uedem, Sonsbeck, Schravelen, die Jurisdiktionen Huisberden,
Halt, Hoennepel [Hönnepel, Hennepel], Niedermörmter, Moyland, Till, Heyen,
Mook, Kessel, Mörmter und die adligen Herrlichkeiten Appeldorn, Weeze [Wees],
Zyfflich-Wyler und Wissen), den weselschen landrätlichen Kreis (Richterämter
Wesel, Brünen, Bislich, Büderich, Wallach, Xanten, Winnenthal, Dinslaken,
Götterswickerhamm [Götterwickerhamm, Gotteswickerham], Spellen, Holten, Beeck,
Schermbeck und die adligen Herrlichkeiten Hamminkeln, Meiderich, Diersfordt
[Diersfort], Gahlen, Bühl, Hünxe [Hünke], Voerde, Haffen, Mehr, Borth, Veen mit
der Freiheit Winnenthal) und den emmerichschen landrätlichen Kreis (Ämter
Emmerich, Lobith, Rees, Hetter, Grietherbusch [Grieterbusch], Lymers bzw.
Lijmers, Huissen und Malburgen [Malburg], Jurisdiktionen Millingen und Hurl,
Sonsfeld, Haldern [Halderen], Offenberg, Bienen, Wehl [Weel], Hüllhausen bzw.
Hulhuizen und Groin). 1795 verzichtete Preußen im Frieden von Basel zugunsten
Frankreichs auf das linksrheinische K., 1805 verlor es den Rest an Frankreich,
welches das Gebiet mit dem Großherzogtum Berg vereinigte und Wesel zu
Frankreich schlug. 1815 erhielt Preußen den größten Teil zurück (Provinz
Jülich-Kleve-Berg 1816-1821, 1822 Rheinprovinz), während Zevenaar, Huissen und Malburgen
(Malburg) an die Niederlande kamen. Von Preußen gelangten die Güter 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 314ff.; Wallner 710 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 78
(1450) F3; Die Territorien des Reichs 3, 86; Char, Geschichte des Herzogtums
Cleve, 1845; Schottmüller, K., Die Organisation der Zentralverwaltung in
Cleve-Mark vor der brandenburgischen Besitzergreifung 1609, 1897; Beiträge zur
Geschichte des Herzogtums Kleve, hg. v. Herrmann, A., 1909; Quellen zur inneren
Geschichte der rheinischen Territorien. Herzogtum Kleve, hg. v. Ilgen, T., Bd.
1ff. 1921ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T., Bd. 1f.
1922; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und
Niederrhein, bearb. v. Niessen, J., 1950; Oediger, F., Die ältesten Grafen von
Cleve, Ann. d. hist. Vereins f. d. Nied.Rhein 153/154 (1953); Rheinischer
Städteatlas I, H. 1 Kleve, 1952-1956; Kastner, D., Die Territorialpolitik der
Grafen von Kleve, 1972; Flink, K., Kleve im 17. Jahrhundert. Studien und
Quellen, 1979; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 176; Glezerman, A./Harsgor, M., Cleve -
ein unerfülltes Schicksal. Aufstieg, Rückzug und Verfall eines
Territorialstaates, (o. J.); Kraus, T., Studien zur Frühgeschichte der Grafen
von Kleve und die Entstehung der klevischen Landesherrschaft, Rhein. Vbjll. 46
(1982), 1ff.; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve,
Berg, 3. A. 1985; Schleidgen, W., Das Kopiar der Grafen von Kleve, 1986;
Aymans, G., Das Clevische Kataster der Jahre 1731-1738, 1986; Klevische
Städteprivilegien (1241-1609), hg. v. Flink, K., 1989; Die klevischen
Hofordnungen, hg. v. Flink, C., 1997; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 168; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 820 (Kleve und
Mark), 1, 2, 297; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 405, 2, 308;
Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria, 2008.
Koblenz (Ballei). Am Ende des 18. Jahrhunderts
zählte die Ballei K. des Deutschen Ordens zu den rheinischen Prälaten der geistlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum kurrheinischen Reichskreis. Sie hatte kein weiteres Gebiet.
L.: Wolff 93; Zeumer 552 II a 37, 2; Wallner 700 KurrheinRK 11; Eiler, K.,
Stadtfreiheit und Landesherrschaft in Koblenz. Untersuchungen zur
Verfassungsentwicklung im 15. und 16. Jahrhundert, 1980; Looz-Corswarem, O. v.,
Koblenz um 1800, 1981; Kerber, D./Liessen, U., Der Deutsche Orden in Koblenz,
1990; Kerber, D., Koblenz, LexMA 5 1990, 1242ff.; Geschichte der Stadt Koblenz,
hg. v. Bátori, I. u. a., Bd. 1f. 1992f.; Eickels, K. v., Die
Deutschordensballei Koblenz, 1995; Tippach, T., Koblenz, 2002; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 313.
Köln (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). In
K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als Colonia Claudia
Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof (Maternus)
bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr. wurde das
Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm gehörten die
Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden und
(Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große seinem
Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum Lothringen, von
dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter linksrheinischer
Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach 1167 aus Reichsgut erhalten,
dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg) die Grundlage weltlicher Herrschaft des
Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der Erzbischof das Recht der Salbung und
Krönung des deutschen Königs in Aachen, 1031 die Würde des Reichskanzleramtes
in Italien. 1180 erwarb Erzbischof Philipp von Heinsberg, der sich auf
vielleicht 2000 hofrechtlich und dienstrechtlich verpflichtete Ministeriale
stützen konnte, im Zusammenhang mit dem Sturz Heinrichs des Löwen als Lohn für
seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen (und Engern), dessen Mittelpunkt
später die erworbene Grafschaft Arnsberg und dessen Vorort im 15. Jahrhundert
Brilon wurde. Erzbischof Heinrich I. (1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen
aus der Erbschaft der dortigen Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr,
Nürburg und Hardt von Seiten Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert
wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor allerdings
Siegfried von Westerburg im limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant
durch die Niederlage von Worringen die Herrschaft über die Stadt K. Obwohl dann
im 14. Jahrhundert außer der Grafschaft Arnsberg (1368) die Grafschaft
Hülchrath und das Land Linn mit Uerdingen hinzukamen, brachte doch die Soester
Fehde (1444-1449) mit Kleve den weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie
tiefgreifende wirtschaftliche Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation
das Erzstift in ein protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln,
blieben erfolglos. Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663
Gymnasium, 1786 Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761)
schloss sich das zum kurrheinischen Reichskreis
zählende Erzstift der antihabsburgischen, frankreichfreundlichen Haltung
Bayerns an. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das in das südlich von K.
gelegene Oberstift, das nördlich von K. gelegene Unterstift und das Herzogtum
Westfalen geteilte Erzstift 130 Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801
annektierte Frankreich den linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf
hierfür kirchenrechtlich das Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde
1803 säkularisiert und an Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]),
Nassau-Usingen, Arenberg (Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen)
aufgeteilt. 1806 musste Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das
auch 1810 von Arenberg das Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet
ohne die nassauischen Teile an Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an
Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im
Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v.
Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794, 1986;
Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im
Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2,
1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das
Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen
Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im
späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v.
Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das
Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert,
2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser
Friedrich Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
411, 2, 316; Werres, C., Der Landkreis Köln um 1825, 2007.
Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um Köln
war seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am linken
Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum). 50 n. Chr. erhielt die
erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht und zu Ehren der Kaiserin Agrippina
den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (verkürzt Colonia Agrippinensis,
Colonia). Sie wurde rasch Vorort Niedergermaniens und wies bereits im 3.
Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314) einen Bischof
auf. Nach dem Tod des Aetius wurde K. als letzte römische Festung am Rhein
fränkisch und zeitweise Vorort des ripuarischen und austrasischen Teilreiches (460,
561). Später bewirkte vor allem die günstige Verkehrslage seine wirtschaftliche
Vorrangstellung. Dazu kam 794/795 die Errichtung eines Erzbistums in K.
Vielleicht schon im 9. Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an den Erzbischof
über. Hieraus entwickelten sich schwere Auseinandersetzungen zwischen der
entstehenden Stadt und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum Aufstand gegen den
Erzbischof, 1112 zur Bildung einer Schwurgemeinschaft (coniuratio pro
libertate). Bis 1180 erreichte die Stadt durch Einbeziehung der Rheinvorstadt
(vor 989), von Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St. Severin, St.
Gereon und St. Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende Ausdehnung.
1140/1142 erscheint das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat. 1259 gewann
K. das Stapelrecht. Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt eine
weitgehend unabhängige, reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die Erzbischöfe
die Hochgerichtsbarkeit und verschiedene andere Rechte behaupten konnten.
Innerhalb der Stadt wurde 1371/1396 das Patriziat von den Zünften aus seiner
beherrschenden Stellung verdrängt. Dessen ungeachtet wurde gleichzeitig 1388 in
Köln auf Betreiben des Rates die erste deutsche Stadtuniversität gegründet, die
bis 1798 Bestand hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung beinahe den
gesamten Bereich städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob Kaiser
Friedrich III. die Stadt, die mit rund 40000 Einwohnern auf einem Gebiet von
rund 800 Hektar größte deutsche Stadt war, zur freien Reichsstadt, bestätigte
aber gleichzeitig dem Erzbischof alle überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor
Reichskammergericht und Reichshofrat über die Stellung der Stadt wurden bis zum
Ende des alten Reiches (1806) nicht entschieden. 1794 wurde die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende Stadt von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797 die
französische Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und eine
einheitliche Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an Preußen,
unter dem 1919 die Universität neu begründet wurde, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des
Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff.
1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W.,
Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und
15. Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd.
1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung
Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln
im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934;
Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts,
1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte
Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff.
1958ff.; Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium
zum Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst,
Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S.,
1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im
13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf,
Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg.
v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg,
2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 316.
Königsbronn (Kloster). Die um 1240 erstmals erwähnte
Burg Herwartstein an der Brenz war Mittelpunkt einer ursprünglich staufischen
Herrschaft. Sie gelangte später an die Grafen von Helfenstein, die sie 1302 an
König Albrecht verkauften. Er ließ 1308 dort ein Kloster gründen, das nach
schwierigen Anfängen allmählich ein kleineres Herrschaftsgebiet erwarb
(Oberkochen, Schnaitheim, Albuch, Söhnstetten). 1353/1425 erlangten die Grafen
von Helfenstein die Vogtei. 1552/1553 wurde durch Württemberg die Reformation
eingeführt. Die Anspüche Habsburgs wurden abgegolten. Noch 1776 erscheint K.
innerhalb des schwäbischen Reichskreises in der
Reichsmatrikel. Über Württemberg kam der Ort K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 62; Wolff 162; Heusel, K., Königsbronn, Das Kloster und
die Eisenwerke, 1937.
Königsegg (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach K.
in Oberschwaben benannten sich seit 1250 Herren von K., die von
welfisch-staufischen Dienstmannen (Herren von Fronhofen) abstammen. 1311
wandelten sie das Lehen an der Burg K. in Eigen um. Zu ihren Stammgütern um K.
und Aulendorf (1381) erwarben sie 1360 Immenstadt, 1440 die 1451 allodifizierte
Herrschaft Staufen und im Jahre 1565 von Montfort-Tettnang die Grafschaft
Rothenfels im Allgäu. 1470 wurden sie Freiherren und schlossen sich 1488 der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am Bodensee an. 1588
teilte sich die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Familie in die Linien Aulendorf (Königsegg-Aulendorf) und Rothenfels
(Königsegg-Rothenfels). Königsegg-Aulendorf hatte die alten Hausgüter
(Aulendorf, K. und Ebenweiler) und die Neuerwerbungen Hüttenreute, Hosskirch
und Grodt inne und nannte sich zu Königsegg und Aulendorf. Die zweite Linie
erhielt Rothenfels und nannte sich danach Königsegg-Rothenfels. 1629 wurden die
K. Reichsgrafen, die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Herrschaft K. Reichsgrafschaft. 1804 wurde Rothenfels an Österreich
verkauft. 1806 fiel K. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 201; Zeumer 553 II b 61, 8; Wallner 688 SchwäbRK 45; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Mau, H., Die
Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Heimatbuch der Stadt Immenstadt im Allgäu, 1960; Boxler, H., Die
Geschichte der Reichsgrafen zu Königsegg, 2005.
Königstein (Grafschaft). 1225 erscheint die
vermutlich von den Staufern errichtete Burg K. im Taunus. Bis 1255 unterstand
sie den Herren von Münzenberg, die K. 1313 zur Stadt erhoben, bis 1418 den
Herren von Falkenstein, danach den Herren von Eppstein, von denen sich 1433 die
Linie Eppstein-Königstein abspaltete. Nach dem Erlöschen des Hauses 1535 fiel
K. in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Stolberg, welche die Reformation
einführten. 1581 wurden sie vom Erzstift Mainz, das K. rekatholisierte, unter
der Behauptung der Lehnserledigung aus dem größten Teil der Herrschaft
verdrängt, doch wurde die zum oberrheinischen Reichskreis
zählende, 7 Quadratmeilen umfassende Grafschaft K. noch am Ende des Heiligen
Römischen Reiches als teils stolbergisch, teils mainzisch bezeichnet. Die
Grafschaft umfasste einen kurmainzischen Anteil mit den Städten K. und
Oberursel und den Kellereien Neuenhain, Vilbel, Eppstein und Rockenberg und
einen stolbergischen Anteil mit Schloss und Flecken Gedern und einigen Dörfern
(die fürstlich stolberg-gedernschen Teile), zwei Drittel von Stadt und Schloss
Ortenberg, zwanzig Achtundvierzigstel der Stadt Münzenberg und eine Anzahl
Dörfer (die gräflich stolberg-rosslaischen Teile). 1803 kam K. an
Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 274; Wallner 697 OberrheinRK 31, 32 a, b; Königstein in Vergangenheit
und Gegenwart, 1963; Handwerk und Gewerbe in Königstein, 1994; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 322.
Königswusterhausen (Schloss). 1320 erscheint am Übergang
über die versumpfte Notteniederung in Brandenburg neben älteren slawischen
Siedlungen die Burg Wusterhausen (Wosterhusen). Am Ende des 14. Jahrhunderts
gelangte das Schloss von den Markgrafen von Brandenburg als Lehen an die Herren
von Schlieben, am Ende des 15. Jahrhunderts an die Schenken von Landsberg als
Herren der Herrschaft Teupitz (Schenken von Teupitz), in der Mitte des 17.
Jahrhunderts infolge Verschuldung an die Markgrafen von Brandenburg und damit
von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik (1990 Brandenburg).
Sie zählte zum obersächsischen Reichskreis. S.
Teupitz.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Kindler, K., Chronik von
Königswusterhausen, 2. A. 1908; Rocca, F., Geschichte und Verwaltung der
königlichen Familiengüter, 1913; Metsk, F., Der kurmärkisch-wendische Distrikt,
1965.
Konstanz (Hochstift, Residenz). Nach Verlegung
des Bistums Aventiacum von Avenches nach Windisch (Vindonissa) wurde im
alemannisch gewordenen Teil des Bistums vielleicht zwischen 550 und 590 in K.,
wo vermutlich nach 300 (Constantius II. [337-361]) ein römisches Kastell mit
dem im 6. Jahrhundert überlieferten Namen Constantia errichtet worden war, ein
Bistum eingerichtet (Bischof Gaudentius †613), das sich bald zum größten
deutschen Bistum entwickelte (Breisgau, Waiblingen, Ulm, Oberstdorf, Bodensee,
Glarus, Brienz, Thun, Aarau, genauer Umfang erst 1275 beschrieben). Es
unterstand zunächst Besançon, seit der Mitte des 8. Jahrhunderts Mainz. Ihm
gelang zwar die Eingliederung der Propstei Öhningen (1155), doch verlor es
schon 1192 die Herrschaft über die Stadt K. Insgesamt glückte ihm im Wettbewerb
mit Habsburg (Österreich) und Wittelsbach (Bayern) nur der Ausbau eines
kleinen, zeitweise stark verschuldeten Hochstifts zu beiden Seiten des
Bodensees (am Ende des 18. Jahrhunderts insgesamt 22 Quadratmeilen mit 50000
Einwohnern). Altes Bischofsgut waren neben Meersburg (1113 Merdesburch, vor dem
12. Jahrhundert an das Hochstift) das in der Gegenwart auf der schweizerischen
Seite liegende Gottlieben sowie Bischofszell und Horn. Dazu kamen zu
verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Händen Gaienhofen, die Herrschaft
Bohlingen, die Obervogtei Güttingen, die Herrschaft Homburg mit Stahringen,
Ittendorf und Ahausen, Klingnau und Zurzach, Markdorf (1354 Kauf), die Obervogtei
Öhningen, die Herrschaft Rosenegg, die Herrschaft Konzenberg in der östlichen
Baar und die Herrschaft Liebburg. Die Reformation führte bald zu schweren
Einbußen der Diözese (Schweiz, Württemberg, Ulm, Esslingen [Eßlingen],
Reutlingen). 1540 gewann K. das Kloster Reichenau. Von 1526 bis 1803 residierte
der zum schwäbischen Reichskreis gehörige
Bischof in Meersburg. Im 18. Jahrhundert zählte er wegen Homburg und Stahringen
zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1803 fielen die rechtsrheinischen
Gebiete des Hochstifts an Baden. Das Bistum wurde 1821 zugunsten des neuen
Erzbistums Freiburg im Breisgau aufgelöst.
L.: Wolff 155; Zeumer 552 II a 12; Wallner 686 SchwäbRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38
(1789) C4; Ruch Anhang 77; Regesta episcoporum Constantiensium, hg. v. d. Bad.
hist. Komm. Bd. 1ff. 1886ff.; Ahlhaus, J., Die Landdekanate des Bistums
Konstanz im Mittelalter, 1929, Neudruck 1961; Isele, E., Die Säkularisation des
Bistums Konstanz, 1933; Fleischhauer, M., Das geistliche Fürstentum Konstanz
beim Übergang an Baden, 1934; Feger, O., Das älteste Urbar des Bistums
Konstanz, 1943; Dann, W., Die Besetzung des Konstanzer Bischofsstuhls von der
Gründung des Bistums bis zur Reformation, Diss. phil. Heidelberg 1950; Tüchle,
H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1 1950; Reinhardt, Die Beziehungen von
Hochstift und Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in der Neuzeit, 1966;
Burbach, R., Die Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz,
1983; Die Bischöfe von Konstanz, hg. v. Kuhn, L. u. a., Bd. 1f. 1988; Bischof,
F., Das Ende des Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum im Spannungsfeld von
Säkularisation und Suppression, 1989; Maier, K., Das Domkapitel von Konstanz
und seine Wahlkapitulationen, 1990; Zimpel, D., Die Bischöfe von Konstanz im
13. Jahrhundert (1206-1274), 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.;
Degler-Spengler, B., Der schweizerische Teil der ehemaligen Diözese Konstanz,
1994; Derschka, H., Die Ministerialen des Hochstifts Konstanz, 1999; Die
Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206, bearb. v. Maurer,
H., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 548, 1, 2, 306; Bihrer, A., Der Konstanzer Bischofshof
im 14. Jahrhundert, 2005.
Konzenberg (Herrschaft). Die Herrschaft K.
nordwestlich von Tuttlingen wurde um 1600 vom Hochstift Konstanz erworben. Sie
zählte zum schwäbischen Reichskreis und fiel 1803
an Baden. 1806 kam sie von Baden an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. Einige Splitter der Herrschaft erwarb die Eidgenossenschaft
der Schweiz.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 112.
Kornelimünster (reichsunmittelbare Abtei, Residenz). K.
südlich von Aachen im Indatal wurde 814 von Kaiser Ludwig dem Frommen für den
Reformer Benedikt von Aniane als Benediktinerabtei gegründet. Diese war
Mittelpunkt einer reichsunmittelbaren, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herrschaft. Sie stand unter der
Schirmvogtei der Grafen von Jülich. Im sog. Münsterländchen um K. und in
benachbarten Dorfherrschaften hatte sie 1798 knapp 10000 Hektar Grund. 1802
wurde sie mit einem Gebiet von 2,5 Quadratmeilen säkularisiert. 1815 kam K. an
Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334f.; Zeumer 552 II a 37, 8; Wallner 704 WestfälRK 37; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Nagel, F., Geschichte der Reichsabtei Cornelimünster, 1925; Hugot, L.,
Kornelimünster. Untersuchungen über die baugeschichtliche Entwicklung der
ehemaligen Benediktinerklosterkirche, 1968; Eiflia sacra, 1994, 91; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 671, 1, 2, 309.
Krain (F.) (Herzogtum). Die schon
vorgeschichtlich besiedelte Landschaft zwischen Karawanken, oberer Kulpa,
Ternovaner Wald und Uskokengebirge gehörte seit dem späten ersten
vorchristlichen Jahrhundert zur römischen Provinz Pannonien, später zu Italia
annonaria und Illyricum. Vom späten 6. Jahrhundert an wurde sie nach dem Abzug
der Langobarden von Slowenen besiedelt. Im 7./8. Jahrhundert war sie ein Teil
des slowenischen Landes Carantana (Kärnten). Im 8. Jahrhundert kam sie an
Bayern und wurde unter König Karl dem Großen einer Grafschaft der neugebildeten
Mark Friaul zugeschlagen. 820 taucht dann für sie der Name Carniola, 973 die
Craina marcha (zu krajina, Grenze) mit dem Hauptort Krainburg auf. 952 kam sie
mit Friaul zu Bayern, 976 zu Kärnten. Seit 1077/1093 war sie Lehen der
Patriarchen von Aquileja, die aber nur Unterkrain beherrschten. Begütert waren
in K. vor allem die Hochstifte Brixen und Freising. Im 12. Jahrhundert wurde
das 1144 erstmals erwähnte Laibach Vorort Krains. Von 1173/1180 bis 1209/1228
waren die Grafen von Andechs (nach den Grafen von Weimar-Orlamünde, Sponheim
und Bogen) die eigentlichen Herren von K. (Oberkrain). Ihr Erbe traten zunächst
die Babenberger, die Kärntner Linie der Grafen von Sponheim (bis 1264), Böhmen
(1269-1276), 1282 die Söhne König Rudolfs von Habsburg und von 1282 bis 1335
als Pfandberechtigte die Grafen von Görz (Meinhardiner) sowie nach deren
Aussterben 1335 die Grafen von Habsburg mit Kärnten, 1374 auch Windische Mark
(mit Möttling) und Istrien (Grafschaft Mitterburg) an. 1379 kam K. an die
leopoldinische Linie Habsburgs. 1394 wurde, nachdem schon Herzog Rudolf IV.
sich seit 1364 Herzog von K. genannt hatte, K. zum Herzogtum erhoben. Kaiser
Maximilian verband K. mit Steiermark, Kärnten, Istrien, Görz und Triest zur
Ländergruppe Innerösterreich. Zeitweise litt das zum österreichischen Reichskreis zählende Land stark unter den Einfällen
der Türken. 1803 wurden die reichsunmittelbaren Gebiete Freisings und Brixens
einverleibt. Von 1809 bis 1814 war K. dann Teil der illyrischen Provinzen
Frankreichs, fiel danach aber wieder an Österreich (Königreich Illyrien)
zurück. 1849 wurde es österreichisches Kronland. Am 29. 10. 1918 kam der größte
Teil mit Laibach an Jugoslawien, Innerkrain (Hinterland von Triest, Fiume) an
Italien. 1947 fiel auch Innerkrain an Jugoslawien und damit 1991 an Slowenien.
L.: Wolff 30; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 48 (1300) F1/2, II 66 (1378) H6, II 78 (1450) G4, III 22
(1648) G5; Lechner, K., Krain, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Valvasor, W. v., Die Ehre des Herzogtums Krain, Bd. 1ff. 1869; Dimitz, A.,
Geschichte Krains, Bd. 1ff. Laibach 1874ff.; Schumi, F., Die Herren von Krain
und die Windische Mark, Archiv für Heimatkunde 1 (1882/1883); Mell, A., Die
territoriale Entwicklung Krains vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1888; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Villach, Veldes); Hauptmann,
L., Krain, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der Österreichischen
Alpenländer, 1914, 1929; Hauptmann, L., Entstehung und Entwicklung Krains,
1929; Kos, M., Zgodovina Slovencev, Laibach 1955; Vilfan, S., Rechtsgeschichte
der Slowenen bis zum Jahre 1941, 1968; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas,
1987; Hödl, G., Krain, LexMA 5 1991, 1465ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 210; Hösler, J., Von Krain zu Slowenien, 2006.
Kranichfeld (Herrschaft). K. im mittleren Ilmtal ist
seit 1143 bezeugt. Es gehörte zunächst den von den Grafen von Käfernburg
abstammenden Herren von K. 1172 wurde die zugehörige Herrschaft in die obere
und die niedere Herrschaft geteilt. Das größere Oberkranichfeld kam als Eigen
beim Aussterben seiner Herren an die Burggrafen von Kirchberg, die 1398 unter
die Landeshoheit der Wettiner (Meißen) gerieten, 1453 an die Herren Reuß von
Plauen, 1615 an Sachsen-Weimar, 1620 an die Grafen von Schwarzburg, 1663 an
Sachsen-Gotha, 1704-28 an Sachsen-Weimar, 1728-1826 an Sachsen-Gotha-Altenburg
(Sachsen-Gotha) und 1826-1920 an Sachsen-Meiningen. Das kleinere
Niederkranichfeld (Unterkranichfeld) unterstand spätestens seit 1233 der
Lehnshoheit des Erzstifts Mainz und geriet als Pfand an die Grafen von
Schwarzburg, die es auch nach dem Aussterben der Herren von Niederkranichfeld
(um 1310) behielten. 1412 kam es an die Burggrafen von Kirchberg, 1455 an die
Grafen von Gleichen-Blankenhain, 1631 an die Grafen von Mörsberg und von 1675
bis 1794 an die Grafen von Hatzfeld. 1794 wurde es vom Erzstift Mainz als
erledigtes Lehen eingezogen. 1803 fiel es an Preußen, 1806 an Frankreich, 1813
an Preußen, 1815 an Sachsen-Weimar-Eisenach (Sachsen-Weimar) und 1912
tauschweise an Sachsen-Meiningen, unter dem es mit Oberkranichfeld wiedervereinigt
wurde. 1920 kam es zu Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Beide Herrschaften zählten bis 1806 zum
obersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 397; 399; Wallner 709 ObersächsRK 8 (Oberkranichfeld); Wallner 710 ObersächsRK
23 (Unterkranichfeld); Kleinteich, H., Kranichfeld und seine Umgebung, Heft 1
1901, Supplement 1902.
Kriechingen-Püttlingen (Herrschaft). Die Herrschaft K., die
Sitz einer Linie der Grafen von Kriechingen war, gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts über Nassau-Saarbrücken zum oberrheinischen Reichskreis. S. Kriechingen.
L.: Wolff 287; Wallner 696 OberrheinRK 13.
Kronberg, Cronberg (reichsritterschaftliche
Herrschaft), Kronenburg. 1230 erscheint die nordwestlich Frankfurts am Main im
Taunus gelegene Burg K. (Cronenberg) erstmals. Sie wurde vermutlich im Auftrag
der Staufer von den reichsministerialischen Herren von Eschborn errichtet, die
sich nach ihr nannten. Die K./Cronberg zählten zum Ritterkreis Rhein, die
Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. 1704
starben die Herren aus. Das Reichslehen K. und Eschborn kamen an Mainz. Die
Herrschaft K. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit einem Gebiet von etwa 3
Quadratmeilen über die Grafen von Solms-Rödelheim zum oberrheinischen Reichskreis. Solms-Rödelheim fiel 1806 an
Hessen-Darmstadt. Über Preußen (Hessen-Nassau) kam K. 1945 zu Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Wolff 79; Wallner 698 (OberrheinRK 37;
Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Gensicke,
H., Die von Kronberg, 1987, Nassauische Annalen 98 (1987).
Kurrheinischer Reichskreis.
Seit dem 14. Jahrhundert traten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln mit
dem Pfalzgrafen bei Rhein vielfach gemeinsam auf. Hieraus erwuchs 1512 der
kurrheinische Reichskreis mit dem Erzbischof von
Mainz als Kreisdirektor und kreisausschreibendem Fürsten. Mitglieder waren
1801: Kurfürstentum Mainz (insgesamt ca. 170 Quadratmeilen mit 400000
Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von Mainz, der zugleich Direktor des Kurfürstenkollegiums
war); Kurfürstentum Trier (zugleich mit Teilen der Herrschaften Vallendar,
Rhaunen, Camberg und Wehrheim, insgesamt 150 Quadratmeilen im Besitz des
Kurfürsten von Trier); Kurfürstentum Köln (zugleich umfassend das Vest
Recklinghausen, das Herzogtum Westfalen, 4 westfälische Reichsgrafschaften und
die Reichsgrafschaft Arnsberg, insgesamt 130 Quadratmeilen im Besitz des
Kurfürsten von Köln); Kurfürstentum Pfalz (Pfalzgrafschaft am Rhein) (insgesamt
umfassend 76 Quadratmeilen mit 310000 Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von
Pfalz-Bayern); Herzogtum Arenberg (4 Quadratmeilen südwestlich von Bonn mit
2000 Einwohnern im Besitz des Herzogs von Arenberg); Thurn und Taxis (die
Mitgliedschaft war gegründet nicht auf ein Gebiet, sondern auf ein Kapital von
80000 Reichstalern, das dem Kaiser geliehen war); Ballei Koblenz des Deutschen
Ordens (Deutschen Ritterordens) (sie umfasste zwar reiche Besitzungen, aber
kein eigenes Gebiet und wurde vertreten durch den Komtur der Ballei);
Herrschaft Beilstein (5 Quadratmeilen nordwestlich Wetzlars im Besitz von
Nassau-Oranien [Nassau-Diez-Oranien] in den Niederlanden); Teile der
Reichsgrafschaft Niederisenburg (2 Quadratmeilen nördlich von Koblenz im Besitz
von Trier); Burggrafschaft Rheineck (0,5 Quadratmeilen am linken Rheinufer bei
Andernach mit 1600 Einwohnern im Besitz von Sinzendorf[-Ernstbrunn]. (Die im
Besitz von Wied-Runkel und Walderdorff befindlichen Teile der Reichsgrafschaft
Niederisenburg mit 1,5 Quadratmeilen gehörten zum kurrheinischen Reichskreis, waren aber nicht vertreten.)
L.: Gumpelzhaimer 137; Wolff 78; Loch, G., Der kurrheinische Reichskreis 1697-1714, Diss. phil. Bonn 1951;
Dotzauer, W., Der Kurrheinische Reichskreis in
der Verfassung des Alten Reiches, Nassauische Annalen 98 (1987).
Kyrburg (Burg, Grafen). Vermutlich von den
Emichonen stammten Grafen ab, die sich nach 1100 nach der auf dem Kyrberg bei
Kirn an der Nahe errichteten Burg K. Wildgrafen von K. nannten. 1350 kam die
Grafschaft K. mit Dhaun und Grumbach und 1408/1409 mit Kyrburg-Schmidtburg an
die Rheingrafen. 1459 erheiratete Wildgraf Johann V. die halbe Grafschaft
Obersalm, Johann VI. 1478 die Herrschaften Moers, Saarwerden mit Finstingen,
Diemeringen und Eigenweiler. Ein Zweig nannte sich später Salm-Kyrburg. Seine
Güter zählten zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 279; Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Die Grafen von Kyrburg, 1981.
Lahr (Herrschaft). L. an der Schutter
erscheint 1250 als Tiefburg der Herren von Geroldseck. Um L. bildete sich die
Herrschaft L. in der Ortenau. 1277 kam L. bei der Teilung der geroldseckischen
Güter zusammen mit Mahlberg an die Linie Lahr-Mahlberg, 1426 durch Erbgang über
eine Erbtochter (ohne Finstingen und niederrheinische Gebiete) an die Grafen
von Moers-Saarwerden, denen auf Grund einer Heirat des Jahres 1507 nach 1527
die drei Linien Saarbrücken (bis 1574), Weilburg (bis 1629) und Usingen (bis
1803) des Hauses Nassau folgten. Seit 1422 war die Hälfte der ungeteilten,
später zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Herrschaft an Baden verpfändet, das 1497 diese Rechte käuflich erwarb (1535
Baden-Baden). 1629 wurde die gemeinsame Herrschaft zwischen Baden und Nassau
aufgelöst. Mahlberg fiel an Baden, die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft L. an die Grafen von
Nassau-Saarbrücken, 1803 an Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 10; Knausenberger, W., Beiträge zur
mittelalterlichen Geschichte von Lahr und Umgebung, 1954; Meyer, E., Lahr im
Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken, (in) Der Altvater 27 (1969); Roth,
K., Die Stadt Lahr, 1961; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 331.
Landstuhl (Herrschaft). L. bei Kaiserslautern wird
als Königsgut Nannenstul zu Anfang des 9. Jahrhunderts im Reichsurbar Lorschs
erstmals erwähnt. Mit der um 1160 erbauten Burg Nannenstein wurde L. dann
Mittelpunkt einer Herrschaft, die als Reichslehen an verschiedene Inhaber
gegeben wurde. Am Ende des 15. Jahrhunderts kam sie an die Sickingen, die sie
bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatten. In der Reichsmatrikel von 1776
wird das zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende L. im
schwäbischen Reichskreis genannt. 1815 fiel es
an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 92; Wolff 516; Knocke, T., Landstuhl in Vergangenheit und
Gegenwart, 1951.
Lauenburg (Herzogtum, Residenz des Herzogs). Das
an der Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen im
Frühmittelalter von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber von
den Welfen erobert. 1142 wurde Heinrich von Badwide mit der Grafschaft
Ratzeburg belehnt, die den größten Teil des späteren L. einnahm. Nach dem Sturz
Heinrichs des Löwen 1180 fiel das Gebiet an die Askanier (Bernhard II.), die
1182 die Burg L. erbauten und nach dem Aussterben der Badewider die Grafschaft
Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung des askanischen Hauses entstand 1260 das
Herzogtum Sachsen-Lauenburg (L. und Hadeln), das an die ältere Linie fiel. Nach
dem Aussterben der protestantisch gewordenen Askanier (1689) setzte Herzog
Georg Wilhelm von Lüneburg-Celle seinen Erbanspruch auf das zum
niedersächsischen Reichskreis zählende
Herzogtum, zu dem auch die Stadt Ratzeburg ([bis 1. 10. 1937] mit Ausnahme der
Dominsel) gehörte, durch. 1705 kam L. mit Celle durch Erbfall an Hannover. 1815
wurde es von Hannover mit Ausnahme von Hadeln an Preußen abgetreten. Preußen
überließ es 1815/1816 gegen Schwedisch-Vorpommern an Dänemark, das es 1864
zusammen mit Holstein im Wiener Frieden an Österreich und Preußen abtrat. 1865
wurde es durch die Konvention von Gastein gegen Entschädigung Österreichs in
Personalunion mit Preußen verbunden. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund bei,
1870 in das Deutsche Reich ein. Am 1. 7. 1876 wurde es als Kreis Herzogtum L.
der Provinz Schleswig-Holstein Preußen eingegliedert und kam damit 1946 zu
Schleswig-Holstein. Der Titel Herzog von L. wurde von Wilhelm II. an Bismarck
verliehen. S. Sachsen-Lauenburg.
L.: Wolff 449f.; Zeumer 552ff. II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E2, III 38 (1789) E2; Geerz, F.,
Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens
vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Lammert, F., Die
älteste Geschichte des Landes Lauenburg, 1933; Hellwig, L., Grundriss der
Lauenburger Geschichte, 3. A. 1927; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes
Lauenburg im Mittelalter, 1960 (Diss. phil. Kiel); Nissen, N., Festschrift 700
Jahre Lauenburg, 1960; Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 8: Provinz im
Königreich Preußen, hg. v. Hauser, O., 1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und
Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864,
1969; Stadtchronik zur 725-Jahr-Feier der Stadt Lauenburg/Elbe, hg. v.
Magistrat der Stadt Lauenburg, 1985; Neuschäffer, H., Schlösser und
Herrenhäuser im Herzogtum Lauenburg, 1987; Ländliche Siedlungs- und
Verfassungsgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg, hg. v. Jürgensen, J.,
1990; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235; Kleinfeld, M., Die
wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe, 2000; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 321; Meding,
W. v., Stadt ohne Land am Fluss, 2007; Die Fürsten des Landes. Herzöge und
Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008;
Meding, W. v., Lauenburg - zur Geschichte des Ortes, Amtes, Herzogtums, 2008.
Lauenstein (Herrschaft). Die Burg L. im
Osterzgebirge wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von den Markgrafen von Meißen
erbaut. Im 14. Jahrhundert war sie vorübergehend an die Burggrafen von Leisnig
und von Meißen und an die Bergau verlehnt. Von 1517 bis 1821 war die Herrschaft
(L., Neugeising, Zinnwald, 9 Dörfer) in den Händen der Bünau, von 1821 bis 1945
der Grafen von Hohenthal. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie (über
Sachsen-Wittenberg) zum obersächsischen Reichskreis.
Über Sachsen fiel L. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Wallner 708 ObersächsRK 2; Brandner, F., Lauenstein, seine
Vorzeit, früheren Schicksale und jetzige Beschaffenheit, 1845.
Laufenburg (Herrschaft, Grafen). Schon 1173 trug
eine Linie der Grafen von Habsburg die Burg L. am Rhein bei Waldshut vom
Kloster Säckingen zu Lehen. 1232/1238 spaltete sich von Habsburg eine Linie
Habsburg-Laufenburg ab. 1306 verkaufte der letzte Graf die Herrschaft an die
Grafen von Habsburg (und Herzöge von Österreich). Damit zählte sie später zum
österreichischen Reichskreis. 1408/1415 erlosch
die Linie andgültig. 1801 kam L. zum Aargau der Schweiz. Das rechtsrheinische
Kleinlaufenburg/L. in Baden fiel 1805 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 1; Wernli, F., Die
Stadt Laufenburg von 1386-1496, 1912; Schib, K., Geschichte der Stadt
Laufenburg, 1951; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 339.
Lauterbrunn, Lauterbronn. L. erscheint 1776 in der
Reichsmatrikel innerhalb des schwäbischen Reichskreises.
L.: Gumpelzhaimer 87; Wolff 205.
Lauterecken (Burg, Herrschaft). 1343 wird die Burg
L. als Lehen der Grafen von Veldenz seitens Verdun erstmals genannt. Über die
Veldenzer Erbtochter kam das Erbe 1409 an die Pfalz und 1543 an die Nebenlinie
Pfalz-Veldenz, die in L. ihre Residenz errichtete. 1697/1733 fielen ihre Güter
an die Pfalz zurück. 1776 erscheint L. im oberrheinischen Reichskreis in der Reichsmatrikel. 1815 kam L. an
Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 114; Wolff 247.
Leiningen-Dürkheim und Bockenheim (Grafen), Leiningen Dürckheim und Bockenheim. Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im oberrheinischen Reichskreis die Grafen von L. S. Leiningen-Dagsburg-Bockenheim, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg.
Leiningen-Grünstadt (Grafen, Grafschaft). Grünstadt bei
Frankenthal ist aus mehreren frühmittelalterlichen Siedlungen erwachsen, von
denen eine bereits vor 900 der Abtei Weißenburg gehörte, 991 als Lehen an die
Salier und später an die Grafen von Leiningen kam, die 1549 auch die seit 875
der Abtei Glandern in Lothringen zustehenden Güter erwarben. 1698 errichteten
dort die Grafen von Leiningen-Westerburg ein Schloss. Um 1800 umfasste die zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft
(L., Grünstadt) zusammen mit Leiningen-Westerburg ein Gebiet von 2,5
Quadratmeilen.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Feßmeyer, H., Bausteine zur Geschichte von
Grünstadt, Teil 1ff. 1930ff.
Leiningen-Hardenburg, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Grafen,
Fürstentum). Die bei der Teilung der Grafen von Leiningen 1317/1318 entstandene
jüngere (gottfriedische) Linie (mit der Herrschaft Hardenburg im Wormsgau,
Guttenburg, Falkenburg und Guntersblum) nannte sich nach Hardenburg L. 1343
teilte sie sich in Leiningen-Rixingen (1506 an Zweibrücken und später an
Leiningen-Westerburg) und L. (jüngere Linie). Die jüngere Linie L. erwarb 1466
die Herrschaft Apremont in Lothringen, erhielt 1467 als Erbe Dagsburg und
nannte sich seitdem Leiningen. Dagsburg-Hardenburg. (Um 1800 umfasste das zum
oberrheinischen Reichskreis zählende L. zusammen
mit Leiningen-Guntersblum und Leiningen-Heidesheim 3,5 Quadratmeilen.)
L.: Wallner 698 OberrheinRK 35 a.
Leiningen-Heidesheim,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis
nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg.
zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen,
nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich,
Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter
1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit
Leiningen-Guntersblum (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Zusammen mit dem Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter 2,5
Quadratmeilen. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
erhielt der Graf von L. die zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine
Rente von 3000 Gulden. Die Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und
erloschen 1910. Heidesheim kam über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz
(Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b.
Leiningen-Heidesheim und Oberstein (Grafen). Die Grafen von L. erscheinen in der Reichsmatrikel von 1776 im oberrheinischen Reichskreis.
Leiningen-Westerburg (Grafen). 1467 erbten die Herren von Westerburg
über Margaretha von Leiningen den größten Teil der Güter der älteren Hauptlinie
der Grafen von Leiningen (Altleiningen zur Hälfte, Neuleiningen zu einem
Viertel, Grünstadt, Asselheim, Sausenheim, Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal,
Ebertsheim, Lautersheim, Boßweiler, Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen,
Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an der Pfrimm, Mertesheim, Quirnheim) und
nannten sich seitdem Grafen von L. und Landgrafen im Elsass. Zur Durchsetzung
ihrer Herrschaft mussten sie 23 Orte an die Pfalz abtreten. 1656 veräußerten
sie die Herrschaft Schaumburg an die Witwe Peter Eppelmanns (Melanders). 1705
spalteten sie sich in die Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen
(christophische Linie) und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen (georgische Linie)
Um 1800 umfassten ihre zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Güter zusammen mit Leiningen-Grünstadt 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt die ältere Linie
(Leiningen-Westerburg-Altleiningen) die Abtei und das Kloster Ilbenstadt in der
Wetterau mit der Landeshoheit in ihrem geschlossenen Umfange sowie eine Rente
von 3000 Gulden, die jüngere Linie (Leiningen-Westerburg-Neuleiningen) die
Abtei Engelthal (Engeltal) in der Wetterau und eine Rente von 6000 Gulden.
L.: Zeumer 553 II b 60, 20, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 b; Brinckmeier, E.,
Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1f.
1890ff.
Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des Markgrafen
von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der Freiberger Mulde erscheint
erstmals 1046 als Burgward. Die vielleicht schon im 10. Jahrhundert, jedenfalls
vor 1081, auf einem Bergsporn errichtete reichsunmittelbare Burg L. kam 1084
vom Kaiser an Wiprecht von Groitzsch, 1143 als Erbe an den bambergischen
Stiftsvogt Rapoto von Abenberg und 1147 an Friedrich I. Barbarossa (1158
Reichsgut). Unter ihm wurde sie Mittelpunkt einer seit 1158 nachweisbaren
Burggrafschaft L. Ihr unter edelfreien Burggrafen aufgebautes Gebiet wurde
1329/1365 gewaltsam vom Haus Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische Linie)
erworben (1365 Verkauf der Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III. von L.).
1538 starb die damit bedeutungslos gewordene Familie aus. Die Burggrafschaft
zählte zum obersächsischen Reichskreis. L. kam
mit Sachsen von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der Stadt
Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M., Leisnig in 900jähriger
Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.;
Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,334; Kunze, J.,
Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007.
Leoprechting (Herrschaft). Die Herrschaft L. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis und gelangte dann zu Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Leutkirch (Reichsstadt). L. an der Eschach bei
Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9. Jahrhundert Gerichtsort,
Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Mit der Grafschaft Zeil kam es von der
Bregenzer Linie der Udalrichinger an die Grafen von Montfort, die es 1291 an
das Reich verkauften. 1293 erhielt es das Stadtrecht von Lindau. 1397 wurde es
durch Erwerb des Ammannamtes und des Blutbannes reichsunmittelbar und erlangte
Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen Reichskreis.
1546 wurde die Reformation eingeführt. 1802 kam es mit 0,5 Quadratmeilen und
1300 Einwohnern an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 28; Wallner 690 SchwäbRK 88; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4, III 39 (1803) D3;
Schroeder 231ff.; Roth, R., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Leutkirch,
Bd. 1f. 1873ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Gehring,
H., Buchau, Leutkirch und Wangen im Allgäu am Ende des Alten Reiches, Diss.
phil. Tübingen 1954; Der Kreis Wangen, 1962; Thierer, M., Die Städte im
württembergischen Allgäu, 1973.
Leyen (Reichsritter, Freiherren, Grafen,
Fürsten [von der Leyen]). 1158 erscheint an der Mosel ein edelfreies Adelsgeschlecht,
das sich nach Gondorf (Cunthereve) benennt, seit 1300/1375 aber als von der L.
(mhd. lei, Fels) auftritt. Seine Angehörigen waren Erbtruchsessen des Erzstifts
Trier. Am Ende des Mittelalters erheiratet Georg I. Güter der Ministerialen Mauchenheimer
in Zweibrücken. 1653 wurden die Ritter Reichsfreiherren und erwarben zu
verstreuten reichsritterschaftlichen Gütern 1667 vom Erzstift Trier die
Herrschaften Blieskastel und Bürresheim/Burrweiler (Burresheim/Burrweiler),
wobei sie um 1760 Blieskastel zur Residenz ausbauten. Dazu kamen Adendorf bei
Bonn, die Herrschaft Leiningen auf dem Hunsrück, die Herrschaft Arenfels
nordwestlich von Neuwied und Sankt Ingbert. 1697/1705 erhielten sie als Lehen
Österreichs die seit 1504 österreichische, zum schwäbischen Reichskreis steuernde, 170 Quadratkilometer umfassende
Grafschaft Geroldseck (Hohengeroldseck) bei Lahr. 1711 wurden sie Reichsgrafen
(schwäbische Bank), erwarben in Nassau, Schwaben und Bayern insgesamt 450
Quadratkilometer Güter und wurden wegen ihrer vorteilhaften
verwandtschaftlichen Beziehungen zu Karl Theodor von Dalberg und Josephine
Napoleon mit dem Beitritt zum Reichsbund 1806 Fürsten mit Souveränität über
Geroldseck (Hohengeroldseck). Mit Nievern, Fachbach, Hohenmalberg, Hühnerberg
(Hünerberg), Lindenbach, Miellen und den vier Potaschhöfen Büchelborn,
Dachsborn, Erlenborn und Neuborn waren die Grafen Mitglied des Kantons
Mittelrheinstrom, mit Otterbach Mitglied des Kantons Niederrheinstrom und mit
Burrweiler und Modenbacherhof des Kantons Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Das Fürstentum wurde 1815 unter Österreich und 1819 unter Baden
mediatisiert.
L.: Zeumer 553 II b 61, 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3;
Zimmermann 76; Winkelmann-Holzapfel 155; Kleinschmidt, A., Geschichte von
Arenberg, Salm und Leyen 1789 bis 1815, 1912; Krämer, W., Beiträge zur
Familiengeschichte des mediatisierten Hauses von der Leyen und zu
Hohengeroldseck, 1964; Inventar der mittelalterlichen Urkunden des Archivs der
Fürsten von der Leyen im Landeshauptarchiv Koblenz, bearb. v. Ostrowitzki, A.,
2010.
Lichtenau (Grafschaft). Die Grafschaft L.
(Hessisch-Lichtenau) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Landgrafen
von Hessen-Kassel zum oberrheinischen Reichskreis.
Über Preußen kam L. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254.
Lichtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach der 1286
erneuerten Burg L. in den Nordvogesen benannte sich eine Familie, die um
Buchsweiler im Unterelsass eine Herrschaft ausbildete. Seit 1249 hatte sie die
Vogtei des Hochstifts Straßburg. Nach 1250 erwarb der ihr entstammende
Straßburger Bischof Konrad von L. das ursprünglich zur alemannischen Grafschaft
Mortenau (Ortenau) gehörige rechtsrheinische Gebiet zwischen Lichtenau und
Willstätt mit insgesamt 26 Dörfern, das 1299 an seine Familie zu Lehen gegeben
wurde. 1458 wurde die Herrschaft zur Grafschaft erhoben. Als die Familie 1480
in männlicher Linie ausstarb, fielen die Güter an die Gatten der Nichten des
letzten Grafen, die Grafen von Hanau (Amt Willstätt) und die Grafen von Zweibrücken-Bitsch
(Amt Lichtenau). Sie wurden überwiegend von Hanau aus als Kondominat verwaltet.
Beim Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch kamen ihre Güter 1570 an die
Grafen von Hanau-Lichtenberg. (Sie tauschten 1606 von Lothringen ein Gebiet um
Pirmasens ein. 1680/1697 kamen die elsässischen Güter [Buchsweiler,
Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf] an Frankreich, so dass die
Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen mussten. Um
1800 war die zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Herrschaft 5 Quadratmeilen groß und hatte 15000 Einwohner. S.
Hanau-Lichtenberg.)
L.: Wallner 697 OberrheinRK 26; Rathgeber, L., Die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, 1876; Eyer, F., Das Territorium der Herren von Lichtenberg
1202-1480, 1938; Weber, P., Lichtenberg - eine elsässische Herrschaft auf dem
Weg zum Territorialstaat, 1993.
Lichtenstein (Herrschaft). Die Burg L. bei Glauchau
an der Straße von Chemnitz nach Zwickau wurde vermutlich noch im 12.
Jahrhundert von den Herren von Schönburg errichtet. 1740 mussten diese die
landesherrlichen Rechte über die zugehörige Herrschaft an das Kurfürstentum
Sachsen abtreten. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte L. über die Fürsten von
Schönburg-Waldenburg zum obersächsischen Reichskreis.
Über Sachsen kam L. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
Liechtenstein (Fürstentum). Vielleicht
ministerialischer, vielleicht auch hochfreier Herkunft lassen sich im früheren
12. Jahrhundert Ministeriale bzw. Edelherren von L. südlich von Wien
nachweisen. Sie hatten umfangreiche Güter in der Steiermark, in Kärnten und in
Mähren. Die steirische Linie Murau starb 1619 aus. Die mährische Linie
Nikolsburg wurde 1608/1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und erwarb 1613
die schlesische Herrschaft Troppau und 1623 das Herzogtum Jägerndorf. 1699/1712
kaufte sie die reichsunmittelbare, bis 1392/1416 den Grafen von Werdenberg, bis
1507/1510 den Freiherren von Brandis (, die bis etwa 1435 auch die letzten
Teile der Herrschaft Schellenberg erwarben,) bis 1613 den Grafen von Sulz und
dann durch Verkauf den Grafen von Hohenems gehörigen Herrschaften Vaduz (1712,
für 290000 Gulden) und Schellenberg (1699, für 115000 Gulden) und erhielt dafür
(gegen ein Darlehen von 250000 Gulden) 1707 Sitz und Stimme auf der Fürstenbank
des schwäbischen Reichskreises und 1713 (unter
dem Obersthofmeister Anton Florian von L., dem Vertrauten Kaiser Karls VI.) im
Reichsfürstenrat. Am 23. 1. 1719 wurden Vaduz und Schellenberg unter dem Namen
L. zu einem reichsunmittelbaren Fürstentum erhoben, das 1723 Sitz und Stimme im
Reichstag erhielt. 1781 spaltete sich das Haus in zwei Linien, von denen die
ältere das Fürstentum L. mit dem Großteil der österreichischen und schlesischen
Herrschaften und Güter übernahm. 1806 wurde das 3 Quadratmeilen bzw. 160
Quadratkilometer große L. mit 5000 Einwohnern zum Beitritt zum Rheinbund
gezwungen und danach souverän. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei. 1862
erlangte es eine Verfassung. 1866 wurde es gänzlich unabhängig, blieb aber
durch eine Zollunion mit Österreich verbunden, die es 1919 in eine Zollunion
mit der Schweiz auswechselte. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche
Reich 1938 verlegte der Fürst seinen Wohnsitz von Wien nach Vaduz. 1945 gingen
die Güter in Mähren (Tschechoslowakei) und Schlesien (Polen) verloren. Das
Fürstentum umfasst in der Gegenwart 160 Quadratkilometer mit (1984 26680, 2005)
34600 Einwohnern und (1984) knapp 50000 Gesellschaften.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 57; Wallner 687 SchwäbRK 40; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Falke, J. v., Geschichte des
fürstlichen Hauses Liechtenstein, Bd. 1ff. 1868ff.; Biermann, G., Geschichte
der Herrschaften Troppau und Jägerndorf, 1874; Umlauft, F., Das Fürstentum
Liechtenstein, 1891; Kaiser, P., Geschichte von Liechtenstein-Vaduz, 2. A.
1923; Regesten von Vorarlberg und Liechtenstein bis 1260, hg. v. Helbok, A.,
1925; Flach, W., Landeskunde von Liechtenstein, 1938; Steger, C., Fürst und
Landtag nach Liechtensteinischem Recht, Diss. jur. Freiburg im Üchtland 1950;
Seger, O., Überblick über die liechtensteinische Geschichte, 2. A. 1965; Raton,
P., Liechtenstein. Staat und Geschichte, 1969; Dopsch, H., Der Dichter Ulrich
von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie, (in) FS F. Hausmann, 1977,
93ff.; Liechtenstein - Fürstliches Haus und staatliche Ordnung, 1987; Der
ganzen Welt ein Lob und Spiegel, hg. v. Oberhammer, E., 1990; Csendes, P.,
Liechtenstein, LexMA 5 1991, 1968; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010; 1712
- Das Werden eines Landes - Begleitbuch zur Ausstellung, 2012.
Ligne (Reichsgrafen, Reichsfürsten). 1047
erscheint erstmals die nach L. bei Tournai benannte Hennegauer Adelsfamilie L.
Sie wurde 1545 in den Reichsgrafenstand, 1601 in den Reichsfürstenstand erhoben
und gehörte dem burgundischen Reichskreis an.
1788 erlangte sie Sitz und Stimme im Kollegium der westfälischen Grafen des
Reichstags. 1803/1804 hatte sie auf Grund des § 11 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 als Entschädigung für verlorene
linksrheinische Gebiete (Fagnolles [Fagnolle]) das schwäbische Reichsstift
Edelstetten unter dem Namen einer Grafschaft inne. (Die Grafschaft Edelstetten
fiel später an Bayern.)
L.: Wolff 62; Wallner 710 BurgRK 1.
Limburg (Herzogtum, Provinz). Die um (1020?
oder) 1064 auf durch Heirat mit einer Tochter des Herzogs von Niederlothringen
gewonnenem Gut (Baelen) erbaute Burg L. im Vesdretal bei Eupen südwestlich von
Aachen war die Stammburg der von den Ardennengrafen abstammenden Grafen, später
Herzöge von L. (Herzogstitel auf Grund kurzzeitiger Verleihung [1101-1106] des
Herzogtums Niederlothringen durch Kaiser Heinrich IV., Anerkennung 1165), die
östlich der Maas zwischen Maastricht-Lüttich und Aachen begütert waren. Sie
fiel über die Erbtochter (Judith) 1065 an die Grafen von Arlon (bzw. Limburg
[und Arlon]). 1113 wurde durch Heirat Wassenberg, wenig später (1136)
Herzogenrath gewonnen. 1214 gelang durch Heirat der Erwerb der Gebiete von
Namur und Luxemburg, 1225/1226 durch eine Nebenlinie der Gewinn der
ostrheinischen Grafschaft Berg. Arlon kam 1214 an Luxemburg. Nach 1247 wurde in
Berg und L. geteilt. 1280 starb die Familie im Mannesstamm aus. 1283 starb die
mit dem Grafen von Geldern vermählte Erbtochter (Ermengarde). Das Herzogtum L.
fiel 1288 im anschließenden Erbfolgekrieg durch den Sieg bei Worringen an die
Herzöge von Brabant, über die es 1430 an Burgund und damit infolge der Ehe
Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg (1477) 1493 an Habsburg kam, so
dass es zum burgundischen Reichskreis zählte. Im
Westfälischen Frieden von 1648 wurde es zwischen Spanien bzw. Habsburg und den
Generalstaaten der Niederlande geteilt. 1815 übernahm man auf dem Wiener
Kongress den Namen L. für eine Provinz des Königreiches der Vereinigten
Niederlande. Diese wurde nach der Unabhängigkeitserklärung Belgiens (1830) von
diesem beansprucht und 1839 geteilt in die östlich der Maas gelegene
niederländische Provinz L. mit Maastricht, die von 1839 bis 1866 im Ausgleich
für das an Belgien gelangte Luxemburg als Herzogtum L. zum Deutschen Bund
gehörte, und die westlich der Maas gelegene belgische Provinz L. mit Hasselt.
L.: Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3; Ernst,
H., Histoire du Limburg (- 1447), Bd. 1ff. 1837ff.; Coenen, J., Limburgische
oorkunden, Bd. 1ff. 1932ff.; Schrijen, G., Das Werden des neuen Süd-Limburg,
1937; Grochtmann, H., Die niederländische Provinz Limburg im Deutschen Bund,
1937; Klingenberg, E., Die Entstehung der deutsch-niederländischen Grenze
1813-15, 1940; Niessen, J., Limburg, Geschichte einer deutsch-niederländischen
Grenzlandschaft, (in) Zwischen Rhein und Maas, 1942; Limburgs verleden, hg. v.
Batta, E. u. a., 1960ff.; Erkens, F., Zur verfassungsrechtlichen Stellung der
Herzöge von Limburg im 12. und 13. Jahrhundert, Rhein. Vjbll. 43 (1973),
169ff.; Munier, W., Historische Atlas van Limburg en aangrenzende Gebieden,
1976ff.; Munier, W., Ein Atlas zur Geschichte der niederländischen Provinz
Limburg, 1976; Weistümer und Rechtstexte im Bereich des Herzogtums Limburg, hg.
v. Wintgens, L., 1988; Kupper, J., Limburg, LexMA 5 1991, 1986; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 39; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
Limpurg (Schenken, Grafschaft). 1230/1234 wird
die nach der von den 1144 erstmals genannten, aus der staufischen
Reichsministerialität hervorgegangenen, schon vor 1146 das Amt des königlichen
Schenken ausübenden Schenken von Schüpf (Oberschüpf) errichteten Burg L. bei
Schwäbisch Hall benannte Grafschaft L. mit Allodialgütern an der Grenze zwischen
Württemberg und Franken erstmals erwähnt. Wichtigstes Gut waren die von den
Staufern übertragenen Reichsforste am mittleren Kocher. Die Güter um die Burg
L. gingen weitgehend an Schwäbisch Hall verloren. 1335 wurde die Herrschaft
Welzheim als Lehen Württembergs gewonnen, 1411/1435 Speckfeld mit Sommerhausen
in Mainfranken, 1436 Gröningen, vor 1437 Schmiedelfeld und 1483 Sontheim
(Obersontheim). 1441, mit dem Verkauf ihrer Stammburg Comburg (Komburg), teilte
sich die ursprünglich staufisch-reichsministerialische Familie, die seit 1356
als Afterlehen Böhmens das Amt des Reichserbschenken innehatte, in die Linien
Limpurg-Gaildorf (Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld), die 1690, die Linie
Limpurg-Speckfeld (Limpurg-Speckfeld-Obersontheim), die 1705/1713, und die
Linie Limpurg-Sontheim, die 1713 im Mannesstamm ausstarb. Um 1550 zählten die
L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im frühen 17. Jahrhundert zum
Kanton Steigerwald. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts führten sie den
Grafentitel. Die Grafschaft zählte zum fränkischen Reichskreis
und zum fränkischen Reichsgrafenkollegium. Die letzten Grafen beider
Hauptlinien (Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld), nach deren Tod 1713 die
Lehen Bayerns und Württembergs eingezogen und die Lehen des Reiches von
Brandenburg/Preußen auf Grund einer Anwartschaft aus dem Jahre 1693 bestritten
wurden, hinterließen zehn Töchter. Danach bildeten sich im Laufe des 18.
Jahrhunderts (Realteilung 1772/1774) aus den Gütern der Limpurg-Gaildorfer
Linie der Solms-Assenheimische Landesteil und der Wurmbrandsche Landesteil, aus
den Gütern der Limpurg-Sontheimer Linie die Herrschaften Gaildorf, Gröningen,
Michelbach, Obersontheim und Schmiedelfeld, und aus den Gütern der
Limpurg-Speckfelder Linie die Herrschaft Speckfeld mit den Ämtern Sommerhausen,
Einersheim und Gollhofen, deren jeweilige Inhaber fortwährend wechselten. Seit
1780 begann Württemberg die einzelnen Teile aufzukaufen. Um 1800 umfasste die
Grafschaft in sämtlichen Linien ein Gebiet von 6,8 Quadratmeilen mit 11000 (1785
14404) Einwohnern. 1806 fiel Gaildorf an Württemberg. Über Württemberg kamen
die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg. Speckfeld gelangte bei der
Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 124; Zeumer 554 II b 62, 5; Wallner 693 FränkRK 17 a-h; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Stetten 33; Riedenauer 125; Prescher, H., Geschichte und Beschreibung der zum
fränkischen Kreis gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg, Bd. 1f. 1789ff., Neudruck
1978; Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limburg bis zum
Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941); Wunder,
G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken von Limpurg und ihr Land, 1982;
Maurer, H., Die Schenken von Schüpf-Limpurg und die Burg Hohenstaufen, Z. f.
württemberg. LG. 44 (1985), 294ff.; Eberl, I., Limpurg, LexMA 5 1991, 1995.
Limpurg-Sontheim (Schenken). L. ist eine 1441
entstandene, 1713 im Mannesstamm ausgestorbene Linie der zum fränkischen Reichskreis zählenden Schenken von Limpurg. Von ihrem
Erbe kam 1746 die Hälfte an die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, ein
Sechstel an die Grafen Pückler und wurde das letzte Drittel 1782 von
Württemberg erworben.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 17 e-h; Hölzle, Beiwort 50.
Lindau (Reichskloster, Reichsstift). Im frühen
9. Jahrhundert (810/820) wurde in L. am Bodensee ein vermutlich von Graf
Adalbert von Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) gegründetes,
822 erstmals genanntes, 839 mit Immunität begabtes Damenstift (Unsere liebe
Frau unter den Linden) gegründet. Im 13. Jahrhundert löste sich die allmählich
entstandene Stadt in langwierigen Auseinandersetzungen aus seiner Herrschaft.
1466 wurde die Äbtissin gefürstet. Seit dem 16. Jahrhundert war das Stift
reichsunmittelbar und zählte zum schwäbischen Reichskreis.
Es hatte kein eigenes Herrschaftsgebiet, sondern nur vier Kellhöfe (Kelhöfe)
und zahlreiche Güter, aus denen es seine Einkünfte bezog. 1803 kam es als Teil
des Fürstentums L. an die Fürsten von Bretzenheim und damit 1804 im Tausch
gegen Güter in Ungarn an Österreich und 1805 an Bayern.
L.: Wolff 169; Wallner 690 SchwäbRK 100; Wolfart, K., Geschichte der Stadt
Lindau, 1909; Ott, M., Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil
Schwaben; Löffler, H., Lindau, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg.
v. der Kommission für bayerische Landesgeschichte, 1952ff. ; Adelige
Damenstifte Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011
Lindau (Reichsstadt). L. am Bodensee erscheint erstmals
822 als Damenstift, das vermutlich von Graf Adalbert von Rätien aus der Familie
der Burcharde (Burchardinger) im frühen 9. Jahrhundert gegründet wurde. Um 1079
verlegte das Reichsstift den Markt vom gegenüberliegenden Festland auf die
Bodenseeinsel. Vor 1216 wurde L. Stadt. Bereits um 1240 galt diese als reich.
Infolge der wirtschaftlichen Notlagen des Reichsstifts verstärkte sich im 13.
Jahrhundert die allmähliche Loslösung aus der Herrschaft des Stiftes. Unter
König Rudolf von Habsburg erlangte die Stadt (1264 Ratsherren) die Stellung
einer Reichsstadt (1274/1275 Freiheit von fremden Gerichten, Schutz vor
Verpfändung der Vogtei). In den Auseinandersetzungen mit dem Kloster vermochte
sie bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts im Wesentlichen sich durchzusetzen. 1396
erlangte sie den Blutbann und die Befreiung vom stiftischen Hochgericht.
1430/1648 gewann sie die Pfandschaft der Reichsvogtei über die Kelhöfe des
Stifts. Kurz vor 1530 trat sie zur Reformation über. 1803 kam die zum
schwäbischen Reichskreis zählende Stadt mit 1,5
Quadratmeilen Gebiet und 5000-6000 Einwohnern an die Fürsten von Bretzenheim
(Fürstentum L.), dann an Österreich, 1805 an Bayern. Zwischen 1945 und 1955
nahm L. wegen seiner Zugehörigkeit zur französischen Besatzungszone einerseits
und zu Bayern andererseits eine Sonderstellung ein.
L.: Wolff 217; Zeumer 555 III b 15; Wallner 689 SchwäbRK 71; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Schroeder 427ff.; Wolfart, K.,
Geschichte der Stadt Lindau, 1909, Neudruck 1979; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Cranach-Sichart, E. v., Lindau, 1929;
Horn, A./Meyer, W., Stadt- und Landkreis Lindau, 1954; Schneiders, T., Lindau
im Bodensee, 4. A. 1965; Rieger, I., Landschaft am Bodensee, 1967; Ott, M.,
Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Eitel, P., Die
oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen
zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung
der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Dobras, W.,
Bibliographie zur Geschichte der Stadt Lindau, 1972, Neujahrsbl. des
Museumsvereins Lindau 22; Burbach, R., Die Reformation in den freien
Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Niederstätter, A., Kaiser Friedrich
III. und Lindau, 1986; Tönsing, M., Lindau, LexMA 5 1991, 1998; Burmeister, K.,
Die Lindauer Stadtrechtsfamilie, Der Geschichtsfreund 152 (1999), 85.
Lingen (Grafschaft). Vor 1150 erbauten die
Grafen von Tecklenburg in L. am Übergang wichtiger Straßen über die Ems eine
Burg. Die sich im Anschluss hieran entwickelnde Siedlung wurde zum Vorort der
Grafschaft Tecklenburg. 1493/1496 entstand durch Teilung dieser Grafschaft die
dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugeteilte Niedergrafschaft L. (Stadt L., die Ämter Lengerich, Freren, Thuine
[Thüne] und Schapen), die von 1509 bis 1541 mit der Obergrafschaft L.
(Ibbenbüren, Brochterbeck, Mettingen, Recke) verbunden war. Sie wurde nach dem
Schmalkaldischen Krieg (1547) von Karl V. eingezogen und 1555 Philipp von Spanien
überlassen. 1597 besetzte sie Moritz von Nassau-Oranien. Von 1605 bis 1632 kam
sie wieder an Spanien, 1632 erneut an Nassau-Oranien. 1697 wurde in der Stadt
L. ein bis 1819 bestehendes Gymnasium academicum (Universität) eingerichtet.
1702 gelangte die Grafschaft im Erbstreit nach dem Aussterben der Prinzen von
Oranien (König Wilhelm III. von England) von Nassau-Oranien an Preußen und
wurde verwaltungsmäßig mit Tecklenburg verbunden. Seit 1705 beantragte Preußen
die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium. Von 1808 bis 1810
gehörte L. zum Großherzogtum Berg und von 1811 bis 1813 zu Frankreich. 1815
trat Preußen die Niedergrafschaft als Landverbindung zu Ostfriesland an
Hannover ab, behielt aber die Obergrafschaft. 1866 fiel mit Hannover auch die
Niedergrafschaft wieder an Preußen. Am 1. 11. 1946 kam L. zum Land
Niedersachsen.
L.: Wolff 353f.; Wallner 703 WestfälRK 16;Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) C2; III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182; Goldschmidt,
B., Geschichte der Grafschaft Lingen, 1850; Lingen. Die 600jährige Stadt an der
Ems, 1928; Cramer, W., Geschichte der Grafschaft Lingen im 16. und 17.
Jahrhundert besonders in wirtschaftskundlicher Hinsicht, 1940; Tenfelde, W.,
Bibliographie über Lingen, 1948; Der Landkreis Lingen (Regierungsbezirk
Osnabrück), bearb. v. Pohlendt, H. u. a., 1954; Topographische Karte der
Grafschaft Lingen, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt, 1977ff.; Gauß'sche
Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F.,
Emsland, 1977.
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123 erscheint
im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht, das die
Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw. Havergau,
Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem Allodialgut an
der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog Heinrichs des
Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes bzw. Lippstadts
um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die Herrschaft Rheda.
Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich des Osnings bzw.
Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen Großteil der Grafschaft
Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster Falkenhagen), 1323 durch
Kauf das spätere Amt Varenholz und 1399/1400/1405 als Pfand die Grafschaft
Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging Rheda als Folge der Landesteilung von 1344
an Tecklenburg verloren, 1376 musste die Stadt L. (später Lippstadt) verpfändet
werden, woraus sich 1445 eine Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später
Preußen (bis 1850) ergab. 1449 erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über
alle Gebiete die Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar
reichsständischen, seit 1512 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörigen Edelherren den
Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448 etwa 21000 und 1590 etwa
35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss Hessens der Reformation, 1605
dem Calvinismus an. 1614/1621 enstanden durch Bildung von Nebenlinien die
gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg,
Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte
Lippstadts]), Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg
mit Lipperode und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der
Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen
von Schaumburg einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft
Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne
Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762
Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben.
Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an Lippe-Detmold. Die Grafen von
Lippe-Detmold, die dem westfälischem Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden
(1720) in den Reichsfürstenstand erhoben, führten diesen Titel aber erst seit
1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld
und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und 1815 konnte die Mediatisierung
verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund
bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der
Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849
liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L.
dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7.
1895) folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die
verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der
Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden
Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem
Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der
britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10.
1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L. blieb ein Rest lippescher
Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische
Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H.,
100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung
des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert,
B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957;
Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960);
Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967;
Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes
an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
Lissberg, Lißberg (Herrschaft). L. bei Büdingen
war Stammsitz der von 1222 bis 1396 nachgewiesenen Herren von L. Seit 1335 war
es Lehen der Grafen von Ziegenhain. Nach dem Aussterben der Herren von L. kam
die Herrschaft an die Rodenstein. 1418 verkaufte Ziegenhain den heimgefallenen
halben Teil des Schlosses L. an Hessen, dem nach 1450 auch die andere Hälfte
zufiel. 1454/1493 wurden die Ansprüche der Rodenstein abgelöst. 1567 kam die
zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Herrschaft an die Grafen von Diez, 1577 an Hessen-Rheinfels, 1584 an
Hessen-Marburg, 1648 an Hessen-Darmstadt. 1945 gelangte L. an Hessen.
L.: Wolff 255; Wallner 695 OberrheinRK 2; Roeschen, A., Durch Vogelsberg,
Wetterau und Rhön, 1910; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961, 21ff.
Lobenstein (Burg, Herrschaft). Die Burg L. an der
Straße von Bamberg nach Leipzig erscheint erstmals 1250. Vor 1280 kam sie
vermutlich durch Heirat von den Herren von Lobdeburg an die Vögte von Gera.
Seit 1371 stand die Herrschaft unter Lehnshoheit Böhmens. Nach dem Aussterben
der Vögte von Gera 1550 fiel die zum obersächsischen Reichskreis
gehörige Herrschaft an die Vögte von Plauen, 1572 an die Reuß zu Greiz
(Reuß-Greiz) und 1597 an Reuß jüngere Linie (Reuß-Gera). Seit 1647 war L. Sitz
der Linie Reuß-Lobenstein(, das 1848 als Reuß-Ebersdorf-Lobenstein mit
Reuß-Greiz und Reuß-Schleiz zum Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt wurde.
Dieses ging 1920 in Thüringen auf). S. Reuß-Lobenstein.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 d, e.
Logne (Grafschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Grafschaft L. über die Abteien Stablo und Malmedy zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 533; Wallner 702 WestfälRK 13.
Lohra (Grafschaft). Die Grafschaft L. der Grafen
von Hohnstein zählte später zum obersächsischen Reichskreis.
Um 1800 umfasste die Grafschaft ein Gebiet von 1 Quadratmeile bzw. mit der
Herrschaft Klettenberg zusammen 8 Quadratmeilen. L. enthielt die Stadt
Bleicherode, die Ämter L., Münchenlohra, Kleinbodungen, Nohra, Dietenborn
(Diefenborn), das Dorf Friedrichsrode (Friedrichsroda) und einige adlige Güter
und Dörfer. Das Amt Bodungen, ebenfalls zu L. gehörig, hatte
Schwarzburg-Sondershausen als kursächsisches Lehen. S. Preußen (Provinz
Sachsen), Thüringen.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710f. ObersächsRK 20, 29.
Lommersum (Herrschaft[, Reichsgrafschaft
Kerpen-Lommersum]). L. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen wird 1047
erstmals erwähnt (Lomundesheim) und dürfte ursprünglich Königsgut gewesen sein.
In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel es als Mittelpunkt einer Herrschaft
an das Erzstift Köln, das diese 1288/1289 an die Herzöge von Brabant verlor.
1404 kam sie an Burgund, 1477 an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie
Lommersum, Derkum, Bodenheim und Hausweiler sowie die Gutshöfe Schneppenheim,
Diefenthal (Dieffental) und Ottenheim. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde
sie wie Kerpen mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie an den
Erzbischof von Köln verpfändet. 1710 wurde sie durch König Karl VI. von Spanien
an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst
Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710
seinem Minister Graf Schaesberg. 1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften
Kerpen und L. zu einer Reichsgrafschaft (Kerpen-Lommersum), die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
gehörte. 1795 kam sie zu Frankreich, 1815 zu Preußen, 1946 zu
Nordrhein-Westfalen. S. Kerpen, Kerpen-Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29.
Looz-Corswarem (Grafen, Fürsten, Herzöge). Die Grafen
von L. sind eine im 12. Jahrhundert entstandene Linie der Grafen von Looz. Sie
erlangte 1106/1108 die Burggrafschaft und die Erzstiftsvogtei von Mainz und
spaltete noch im 12. Jahrhundert die Grafen von Rieneck ab. Die Linie L.
bestand auch in der Neuzeit fort. Ihre reichsunmittelbare Grafschaft gehörte
zum burgundischen Reichskreis. Durch Maximilian
I. wurden die Grafen mit Virilstimme in den Reichsfürstenstand, durch Kaiser
Karl VI. 1734 zu Herzögen erhoben. Bereits im 17. Jahrhundert teilten sie sich
in drei Linien. 1794/1801 verloren sie ihre linksrheinischen Gebiete an
Frankreich und erhielten dafür 1803 die Reste der früher zum Hochstift Münster
gehörigen Ämter Rheine (Rheina) (Bevergern) und Wolbeck zwischen Greven und
Meppen als Reichsfürstentum Rheina-Wolbeck mit 830 Quadratkilometern und 18000
Einwohnern. (1806 wurde dieses Fürstentum dem Großherzogtum Berg zugeteilt,
1810/1811 Frankreich einverleibt. 1815 kam das Fürstentum in seinem südlichen
Teil an Preußen, im nördlichen Teil an Hannover und damit 1866 ebenfalls an
Preußen, 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.)
L.: Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B1; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962.
Lothringen (Herzogtum). Bei der Aufteilung des
karolingischen Frankenreiches 843 erhielt Lothar, der älteste Sohn Ludwigs des
Frommen, ein die Moselgegend mit den Bistümern Metz, Toul und Verdun
umfassendes Länderband zwischen Nordsee und Mittelitalien als eigenes Reich
(Francia media). Dieses beim Übergang auf Lothar II. 855 auf den Raum zwischen
Schweizer Jura, Nordsee, Rhein, Maas und Schelde begrenzte Gebiet (ohne Elsass
und Worms, Speyer, Mainz) wurde als Lothari(i) regnum bezeichnet. Bei seiner Aufteilung
870 kamen Metz und Diedenhofen an das Ostreich, Toul und Verdun an das
Westreich (Westfranzien, Frankreich), 879/880 aber ebenfalls an das Ostreich.
Im Jahre 900 endete das eigenständige, 895 nochmals begründete lotharingische
Königtum. 911, bestätigt 921, brachte es Graf Reginar an das Westreich, seit
925 war es Lehen des deutschen Reiches (Ostreichs). König Heinrich I. belehnte
929 seinen Schwiegersohn mit dem Herzogtum L., König Otto I. gab es zunächst an
seinen Schwager, 944 an seinen Schwiegersohn (bis 953), dann an seinen Bruder,
der zur Vorbeugung gegen eine mögliche Königsfeindlichkeit das Herzogtum 959 in
Oberlothringen an der Mosel, das den Namen L. fortführte, und Niederlothringen,
das sich bald aufgliederte, teilte. Niederlothringen (Niederrheingebiet und
Maasgebiet) kam an die Herzöge von Limburg und Brabant, Oberlothringen
(Mosellanien) als Herzogtum und Markgrafentum L. an einen bei Bar-le-Duc
begüterten Großen. Nach dem Aussterben dieser Dynastie 1033 belehnte Kaiser
Konrad II. den Herzog (von Niederlothringen) und Grafen von Verdun mit
(Ober-)L., so dass von 1033 bis 1044 die beiden L. nochmals vereinigt waren.
1048 kam das Land zwischen Andernach, Prüm, oberer Mosel und Maas nach
Absetzung dieser Familie kurz an Adalbert von Metz und dann an Gerhard von
Elsass, der Begründer der im Nordgau, Bliesgau und Saargau erheblich begüterten
und früh in Nancy (Nanzig) residierenden, bis 1736 bestimmenden Dynastie wurde.
Neben sie traten sowohl die Grafen von Vaudémont (1070) und die Grafen von
Bar-Mousson wie auch die Hochstifte Metz, Toul und Verdun, die vom König als
Gegengewicht gefördert wurden. Seit 1190 war die Herzogswürde in
Niederlothringen lediglich ein von den Herzögen von Brabant fortgeführter
Titel. Nach Kaiser Friedrich II. schwand der Einfluss des Reiches, während
Frankreich an Bedeutung gewann. 1301 mussten die Grafen von Bar den
französischen König als Lehnsherr der westlich der Maas gelegenen Güter
anerkennen, wenig später Toul und Verdun Schutzverträge mit Frankreich abschließen.
1354 wurden die Grafen von Bar durch die Errichtung der Markgrafschaft
Pont-à-Mousson (Mussenbrück) lehnsrechtlich an das Reich gebunden. Sie
erhielten den Titel Herzog und waren Reichsfürsten. 1361 wurde dem Herzog von
L. von Kaiser Karl IV. die Lehnspflicht wegen des Herzogtums erlassen. Nach dem
Aussterben der Herzöge von L. in der männlichen Linie (1431) kam das Herzogtum
L. über die Erbtochter Isabella an die Herzöge von Bar (René d'Anjou), nach
deren Aussterben in männlicher Linie unter René II. (1473-1509) an die Grafen
von Vaudémont. In der folgenden Auseinandersetzung zwischen Frankreich und dem
deutschen Reich wurde L. 1542 zum freien Herzogtum erklärt, das weder an das
Reich noch an Frankreich fallen sollte. Lehnsabhängig war der Herzog lediglich
für die 1354 errichtete Markgrafschaft Pont-à-Mousson sowie für kleinere
Grafschaften und Herrschaften, auf denen seine Reichsstandschaft beruhte. 1567
erfolgte die Errichtung der Markgrafschaft Nomeny und Hattonchâtel, unter der
die Herzöge von L. von nun an Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat hatten. Schon
1552 allerdings hatte Frankreich Metz, Toul und Verdun durch Truppen besetzt
und begonnen, sie ungeachtet ihrer formell fortdauernden Eigenschaft als
Reichsstädte in die französische Monarchie einzugliedern. 1633 besetzte
Frankreich das gesamte Herzogtum L. Während Metz, Toul und Verdun dann 1648
auch rechtlich zu Frankreich kamen, erhielt der Herzog von L. 1661 das
Herzogtum zurück. 1662 trat er es an Frankreich ab, kündigte 1670 aber den
Vertrag, woraufhin Frankreich das Land besetzte. 1697 wurde das Herzogtum
wiederhergestellt. Von 1702 bis 1714 wurde es erneut von französischen Truppen
besetzt. 1735 erhielt der von seinem Schwiegersohn, dem König von Frankreich
unterstützte König von Polen, Stanislaus Leszczynski, für seinen Verzicht auf
Polen L. und Bar, der Herzog Franz Stephan, seit 1736 Gemahl der Kaisertochter
Maria Theresia, für seinen Verzicht auf Lothringen das frei gewordene
Großherzogtum Toskana. Damit schied L. aus dem Reich aus und kam 1738
tatsächlich, nach dem Tode Stanislaus Leczczynskis (1766) auch formell zu
Frankreich, behielt aber - unter Nomeny - bis 1766 weiter Sitz und Stimme im
oberrheinischen Reichskreis und bis 1801 im
Reichsfürstenrat. 1801 gelangte L. auch völkerrechtlich an Frankreich.
1870/1871 fiel sein nördlicher Teil mit Metz zusammen mit Elsass an das
Deutsche Reich (Elsass-Lothringen), 1919 aber wieder an Frankreich zurück.
L.: Wolff 303; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378)
D4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 96;
Calmet, A., Histoire ecclésiastique et civile de la Lorraine, 1728, 2. A. 1745;
Warnkönig, L./Warnkönig, T./Stein, L., Französische Staats- und
Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1875, Neudruck 1968; Derichsweiler, H., Geschichte
Lothringens, Bd. 1-2, 1901; Derichsweiler, H., Geschichte Lothringens, 1905;
Fitte, S., Das staatsrechtliche Verhältnis des Herzogtums Lothringen seit dem
Jahr 1542, 1891; Die alten Territorien des Bezirks Lothringen nach dem Stande
vom 1. Jan. 1648, Teil 1 (in) Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen
Heft 28 (1898); Parisot, R., Histoire de Lorraine, Bd. 1ff. 1915ff., Bd. 1 2.
A. 1926; Hübinger, P., Oberlothringen, Rhein und Reich im Hochmittelalter,
Rhein. Vjbll. 7 (1937); Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am
Rhein, Mittel- und Niederrhein, hg. v. Niessen, J., 1950; Opel, H., Die
Rechtsstellung der mit dem Anschluss Lothringens zum Deutschen Reich gekommenen
Franzosen, Diss. jur. Göttingen 1954; Aimond, C., Histoire des Lorrains, 1960;
Schneider, J., Histoire de la Lorraine, 1967; Hlawitschka, F., Die Anfänge des
Hauses Habsburg-Lothringen, 1969; Thomas, H., Zwischen Regnum und Imperium. Die
Fürstentümer Bar und Lothringen zur Zeit Kaiser Karls IV., 1973; Mohr, W.,
Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1 1974; Parisse, M., Les Ducs et le
duché de Lorraine au XIIe siècle 1048-1206, Bll. f. dt. LG. 111 (1975), 86ff.;
Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983; Lothringen -
Geschichte eines Grenzlandes, hg. v. Parisse, M. u. a., deutsche Ausgabe hg. v.
Herrmann, H., 1984; Geiben, K., Verfassung und Verwaltung des Herzogtums
Lothringen unter seinem letzten Herzog und einstigen König der Polen Stanislaus
Leszczynski, 1989; Babel, R., Zwischen Habsburg und Bourbon, 1989; Parisse, M.,
Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Barth, R., Der Herzog in Lotharingien
im 10. Jahrhundert, 1990; Parisse, M., Lotharingien, LexMA 5 1991, 2128;
Parisse, M., Lothringen, LexMA 5 1991, 2134; Werner, M., Der Herzog von
Lothringen in salischer Zeit, (in) Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter,
S., Bd. 1 1991; Despy, G., Niederlothringen, LexMA 6 1993, 1142; Lotharingia,
hg. v. Herrmann, H. u. a., 1995; Barth, R., Lotharingien im 10.-12.
Jahrhundert, 1996; Le pouvoir et les libertés en Lotharingie, hg. v. Trauffler,
H., 1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 146, 832; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 461; Schneider, J., Auf der Suche nach dem verlorenen
Reich, 2009.
Löwenstein (Grafschaft, Grafen, Fürsten). Nach der
Burg L. an der Sulm bei Heilbronn nannte sich seit dem 12. Jahrhundert ein 1099
bzw. um 1146 abgeteilter Zweig der Grafen von Calw, der nach 1277 erlosch. Die
Güter gingen 1277 kaufweise an das Hochstift Würzburg, 1281 kaufweise an König
Rudolf von Habsburg und 1282/1283 an den unehelichen Sohn Rudolfs, Albrecht von
Schenkenberg, der die mittlere Linie der Grafen von L. begründete (bis 1464).
1441 erwarb die Pfalz durch Kauf die Grafschaft. Ab 1488/1494 nannte sich nach
L. eine durch Verbindung Friedrichs I. von der Pfalz mit der Augsburger
Patriziertochter Klara Tott (Dettin) begründete Seitenlinie der Pfalzgrafen bei
Rhein. 1504/1510 wurde die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Grafschaft L. (rund 2 Quadratmeilen bzw. 140 Quadratkilometer mit etwa
5700 Einwohnern) nach kriegerischer Eroberung Lehen Württembergs. Nach dem
Erwerb der Grafschaft Wertheim nannte sich das Haus seit etwa 1600
Löwenstein-Wertheim. L. kam über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K., Chronik
der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein
und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom späten 13. bis zur Mitte des 15.
Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein, LexMA 5 1991, 2145; Stockert, H.,
Adel im Übergang, 2000.
Lübeck (Reichsstadt). Der Name L. (Liubice,
Schönort?) erscheint erstmals in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts für
eine am Unterlauf der Trave bei Bad Schwartau gelegene slawische Siedlung mit
Burg und Handelsniederlassung. Nach ihrer Zerstörung (1127/1138) wurde ihr Name
1143 auf eine 6 Kilometer traveaufwärts von Graf Adolf II. von Schauenburg
(Schaumburg) am Zusammenfluss von Trave und Wakenitz angelegte deutsche
Siedlung, die eine ältere slawische Siedlung Buku fortsetzte, übertragen. Sie
ging nach einem Brand (1157) 1158 an den an ihr sehr interessierten Herzog
Heinrich den Löwen über, der sie (1159) erneuerte und um 1161/1163 mit
besonderen, in einer wohl etwas verfälschten Fassung von 1226 überlieferten
Rechten ausstattete. 1160 (1163?) wurde das Bistum Oldenburg/Holstein nach L.
verlegt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel L. an Kaiser Friedrich
I. Barbarossa und erhielt 1181 und in erweitertem Umfang 1188 eine Bestätigung
seiner Rechte. Durch Eroberung kam es von 1201/1202 bis 1225 an Dänemark. Durch
Privileg vom 14. 6. 1226 wurde es Reichsstadt (specialis civitas et locus
imperii), erlangte aber niemals die eigentliche Reichsstandschaft. Die
welfische Burg wurde geschleift. Infolge seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen
Nowgorod und Brügge wurde es bald einer der wichtigsten Handelsplätze Europas
(1350 18000 Einwohner, 1400 20000, 1502 25444). Im 14. Jahrhundert wurde L.
Führerin der 1282 erstmals erwähnten Hanse. Sein besonderes Recht (1188 ius
Lubicense, um 1225 lateinisch, um 1240 mittelniederdeutsch aufgezeichnet) wurde
an mehr als 100 Städte zwischen Tondern und Narwa verliehen. 1329 erwarb es
Travemünde, 1359 das Pfand an Mölln (bis 1683). 1420 wurden mit
Sachsen-Lauenburg und Hamburg Bergedorf und die Vierlande erobert. 1529 wurde
die Reformation eingeführt. In der Grafenfehde gegen Dänemark (1534-1536)
verlor das seit 1512 zum niedersächsischen Reichskreis
zählende L. seine führende Stellung, in die Hamburg eintrat. Die schwere
Schädigung des Handels im Dreißigjährigen Krieg führte zu weiterem
wirtschaftlichem Niedergang. Um 1800 war die Stadt 5 Quadratmeilen groß und
hatte 45000 Einwohner. Durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 wurde L. als Reichsstadt erhalten und für die Abtretung der von ihrem
Hospital abhängenden Dörfer und Weiler in Mecklenburg mit Gütern des Hochstifts
entschädigt. Von 1811 bis 1813 gehörte L. zu Frankreich. 1815 wurde es als
Freie und Hansestadt des Deutschen Bundes anerkannt. Am 18. 4. 1848 erhielt diese
eine neue, 1851 und 1875 revidierte Verfassung. 1866 trat L. dem Norddeutschen
Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. 1918/1919 erfolgte der Übergang zum
parlamentarischen System. Am 1. 4. 1937 verlor L. durch Reichsgesetz seine
Selbständigkeit und ging an Preußen (Schleswig-Holstein) über. 1946 kam es an
Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455f.; Zeumer 552ff. III a 3; Wallner 707 NiedersächsRK 20; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E2, III
38 (1789) D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und
Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Bauer 1, 307; Urkundenbuch der Stadt Lübeck, hg.
v. Verein für Lübeck. Geschichte, Bd. 1-11 1843ff.; Hoffmann, M., Geschichte
der freien und Hansestadt Lübeck, Bd. 1f. 1889ff.; Rörig, F., Der Markt von
Lübeck, 1922; Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, hg. v. Endres, F.,
1926; Fink, G., Lübecks Stadtgebiet, FS Rörig, F., 1953; Brandt, A. v., Geist
und Politik in der lübeckischen Geschichte, 1954; Ebel, W., Lübecker
Ratsurteile, Bd. 1ff. 1955ff.; Schönherr, Lübeck - einst und jetzt, 1959;
Krabbenhöft, G., Verfassungsgeschichte der Hansestadt Lübeck, 1969; Raiser, E.,
Städtische Territorialpolitik im Mittelalter. Eine vergleichende Untersuchung
ihrer verschiedenen Formen am Beispiel Lübecks und Zürichs, 1969; Ebel, W.,
Lübisches Recht, Bd. 1 1971; Köbler, G., Das Recht an Haus und Hof im
mittelalterlichen Lübeck, (in) Der Ostseeraum, hg. v. Friedland, K., 1980;
Ebel, W., Jurisprudencia Lubicensis. Bibliographie des lübischen Rechts, 1980;
Neue Forschungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. v. Graßmann, A.,
1985; Hoffmann, E., Der Aufstieg Lübecks zum bedeutendsten Handelszentrum an
der Ostsee in der Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13.
Jahrhunderts, Zs. d. Vereins f. Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 66
(1986); Schneider, G., Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien
und Hansestadt Lübeck und seine Folgen, 1986; Falk, A./Hammel, R.,
Archäologische und schriftliche Quellen zur spätmittelalterlich-neuzeitlichen
Geschichte der Hansestadt Lübeck, 1987; Prange, W., Der Landesteil Lübeck
1773-1937, (in) Geschichte des Landes Oldenburg, 1987; Friederici, A., Das Lübecker
Domkapitel im Mittelalter. 1160-1400, 1987; Lübeckische Geschichte, hg. v.
Graßmann, A., 1988, 2. A. 1989, 4. A. 2008; Hammel-Kiesow, R., Lübeck, LexMA 5
1991, 2146; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 263; Demski, R.,
Adel und Lübeck, 1996; Lutterbeck, M., Der Rat der Stadt Lübeck, 2002.
Lüneburg (Fürstentum, Residenz des Bischofs von
Verden bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 795 wird erstmals der Ort
Hliuni an der Ilmenau genannt. L. ist bei einer Billungerburg auf dem Kalkberg
(um 950/951) entstanden und erhielt vermutlich durch Herzog Heinrich den Löwen
Stadtrecht (1247 und 1401 erweitert aufgezeichnet, 1239 Ratsherren). 1267/1269
erwuchs durch Erbteilung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg das Fürstentum
L., das seine Residenz bis 1371 in L. hatte, das bis 1639 eine einer freien
Reichsstadt ähnliche Sonderstellung innerhalb des Fürstentums einnahm. Das
Herzogtum bildete bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zwischen Elbe, Weser, Altmark und den Hochstiften Hildesheim
und Verden aus (Burg Hallermunt 1282, Grafschaft Wölpe 1302, Grafschaft
Dannenberg 1303, Grafschaft Lüchow 1320, halbe Grafschaft Hallermunt 1366).
1369 erlosch die Linie im Mannesstamm. Im Lüneburger Erbfolgekrieg konnte sich
1388 die Göttinger Linie des alten Hauses Braunschweig gegen die von Kaiser
Karl IV. auf Grund des Versäumnisses, eine Gesamtbelehnung zu gewinnen, allein
belehnten Herzöge von Sachsen-Wittenberg durchsetzen, musste jedoch die
Residenz nach Celle verlegen, nachdem die Stadt L. 1371 in einem Aufstand den
Herzögen die Burg auf dem Kalkberg entrissen hatte. Von 1400 bis 1409 war L.
bei der Braunschweiger Hauptlinie. 1409/1428 entstand durch deren Teilung das
mittlere Haus L., dem das Fürstentum L. zugeordnet wurde, wobei 1409 Herzog
Bernhard zunächst Wolfenbüttel erhalten, 1428 aber Lüneburg gewählt hatte. L.
verlor 1443 einen angefallenen Teil der Grafschaften Everstein und Homburg als
Pfand an das Hochstift Hildesheim. Von den Söhnen Herzog Heinrichs des Mittleren,
der 1520 abdankte, begründeten Otto die Nebenlinie Harburg (1527 bis 1642) und
Franz die Nebenlinie Gifhorn (bis 1549), während Ernst der Bekenner die
Hauptlinie fortführte. Von ihr spaltete sich 1569 unter Ernsts drittem Sohn
Heinrich die Nebenlinie Dannenberg ab, die das neue Haus Braunschweig
begründete und 1635 das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt. Die seit
1569 als neues Haus L. das zum niedersächsischen Reichskreis
zählende Fürstentum L. (oder Celle [Lüneburg-Celle]) beherrschende Hauptlinie
erwarb 1582 die Grafschaft Hoya und 1585 die Grafschaft Diepholz als erledigte
Lehen. 1617 fiel durch Gerichtsentscheid das zunächst von
Braunschweig-Wolfenbüttel in Besitz genommene Fürstentum
Braunschweig-Grubenhagen an L., 1635 (Braunschweig-)Calenberg, 1643 Harburg,
das seit 1527 Sitz einer Seitenlinie des mittleren Hauses L. gewesen war.
Hiervon erhielt 1635 die Hauptlinie die Fürstentümer L. und
Calenberg-Göttingen, die Nebenlinie Dannenberg das Fürstentum Wolfenbüttel.
1639 zwang der Landesherr die Stadt L. zur Aufnahme von Soldaten. Das 200
Quadratmeilen ausmachende Fürstentum L. umfasste die Städte L., Uelzen, Celle,
Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick und Ramelsloh, die Klöster
Lüne, Ebstorf, Medingen, Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die
landesherrlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an der Luhe,
Bütlingen, Scharnebeck, Lüne, Garze, Bleckede, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow,
Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen,
Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden und
Rethem (Rethen), die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow, Brome,
Fahrenhorst und Wathlingen. Aus dem Reichsfürstentum Calenberg (seit 1636) ging
1692 das Kurfürstentum Hannover hervor. Das Fürstentum L. endete 1705 mit dem
Tode Georg Wilhelms, nach dem es als Folge der Verheiratung der Erbtochter
Sophie Dorothea mit dem Neffen Georg des Herzogs mit Hannover vereinigt wurde.
Die landesherrliche Verwaltung wurde in Hannover verbunden, doch blieb Celle
Sitz der lüneburgischen Landschaft und erhielt 1711 das
Oberappellationsgericht. 1866 kam Hannover an Preußen, 1946 das preußische
Gebiet an Niedersachsen. S. Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolf 434f.; Wallner 705 NiedersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig und
Lüneburg, Bd. 1ff. 1859f.; Urkundenbuch der Stadt Lüneburg, hg. v. Volger, W.,
Bd. 1ff. 1872ff.; Krieg, M., Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im
ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Büttner, E., Geschichte Niedersachsens,
1931; Reinecke, W., Geschichte der Stadt Lüneburg, Bd. 1f. 1933; Busch, F.,
Bibliographie der niedersächsischen Geschichte, 1938ff.; Schnath, G.,
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Friedland, K., Der Kampf der
Stadt Lüneburg mit ihren Landesherren, 1953; Franz, G., Verwaltungsgeschichte
des Regierungsbezirks Lüneburg, 1955; Thurich, E., Die Geschichte des
Lüneburger Stadtrechts im Mittelalter, 1960; Behr, H., Die Pfandschlosspolitik
der Stadt Lüneburg im 15. und 16. Jahrhundert, Diss. phil. Hamburg 1964;
Arnswaldt, C. v., Die Lüneburger Ritterschaft als Landstand im Spätmittelalter.
Untersuchungen zur Verfassungsstruktur des Herzogtums Lüneburg zwischen 1300
und 1500, 1969; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im Mittelalter,
1987; Reinbold, M., Die Lüneburger Sate, 1987; Hergemöller, B., Lüneburg, LexMA
6 1992, 9; Mellinger, J., Atlas des Fürstentums Lüneburg um 1600, hg. v.
Aufgebauer, P., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 345, 346; Przybilla, P., Die Edelherren von
Meinersen, 2007.
Lupfen (Herren, Grafen). Die 1065 erstmals
genannten Herren von L. hatten die Herrschaft um die Burg L. bei Tuttlingen an
der oberen Donau inne. 1251 erbten sie von den Grafen von Küssaberg Stühlingen.
Nach 1256 teilten sie sich in die Linien Lupfen-Lupfen (bis 1439) und
Lupfen-Stühlingen (bis 1582). Lupfen-Lupfen verkaufte 1437 die Stammgüter um L.
an Rudolf von Fridingen, der sie 1444 an Württemberg gab. 1404 erwarb die Linie
Lupfen-Stühlingen die Herrschaft Hewen als Afterpfand Habsburgs. 1582 starben
die Grafen aus und vererbten ihre zum schwäbischen Reichskreis
zählenden Güter (Stühlingen, Hewen) an die 1637 aussterbenden Erbmarschälle von
Pappenheim. Über diese fielen 1639 Landgrafschaft Stühlingen und die Herrschaft
Hewen an die Grafen von Fürstenberg. Nach der Mediatisierung kam L. über Baden
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Wilhelm, L., Unsere Trossinger Heimat,
1927; Wais, R., Die Herren von Lupfen-Stühlingen bis 1384, 1961; Oka, H., Die
Erbschaftsteilung der Grafen von Lupfen, ZGO 144 (1996), 215.
Lüttich (Hochstift, Residenz) frz. Liège. Das
(seit dem frühen 9. Jahrhundert?) dem Erzbistum Köln unterstellte Bistum L.
entstand aus dem im 4. Jahrhundert (?) gegründeten, 346 erstmals genannten
Bistum Tongern, dessen Sitz im 6. Jahrhundert (vor 535) nach Maastricht und
seit 720 nach L. verlegt wurde. Der karolingische Hausmeier Karl Martell des
merowingischen Königs verlieh dem Bischof die Lehnsgerichtsbarkeit und
Grafschaftsrechte. Auch König Karl der Große förderte das Bistum nachhaltig.
870/879 wurde es Grenzbistum gegen Frankreich. 925 kam L. zum ostfränkischen
Reich. Kaiser Otto II. entzog 980 die Güter des Hochstifts der weltlichen
Gerichtsbarkeit. Unter dem aus Schwaben stammenden, mit den Ottonen nahe
verwandten Bischof Notker (972-1008) erwarb das Hochstift 985 die Grafschaften
Huy und (987) (Bruningerode Brunnengeruut,) Brunengeruuz und wurde später mit
dem pagus Hasbanien (1047, Hasbengau, Haspinga, Hasbania), der Herrschaft
Bouillon (1096), der Stadt Saint-Trond (Saint Trond) (1227), der Grafschaft
Looz (1366) und den Markgrafschaften Franchimont und Condroz allmählich zum
mächtigsten Hochstift im Westen, dessen Herrschaftsgebiet sich längs der Maas
und der unteren Sambre erstreckte. 1095 gelang der Pfanderwerb des Herzogtums
Bouillon. 1274 verlor L. die Grafschaften Montfoort (Montfort) und Kessel an
Geldern. 1356 kaufte es das Stammschloss der Bouillons. Im 14. Jahrhundert
wurde es Fürstentum mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Kaiser Karl V. gab
dem Hochstift, dessen Hauptort L. 1468 von Karl dem Kühnen von Burgund völlig
eingeäschert worden war, das 1482 von den Grafen von der Mark entrissene
Herzogtum Bouillon zurück. Wenig später verlor das Bistum einen großen Teil der
Diözese infolge der Reformation wie der Neuerrichtung der Bistümer Mecheln,
Namur, Antwerpen, ’s-Hertogenbosch (Herzogenbusch) und Roermond. 1678 erzwang
Frankreich die Abtretung Bouillons. 1795/1801 kam das zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende Hochstift mit 105 Quadratmeilen an Frankreich, 1815 als souveränes
Fürstentum an die Niederlande, 1830/1831 zu Belgien.
L.: Wolff 326ff.; Zeumer 552 II a 24; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) A3; Die
Territorien des Reichs 3, 200; Daris, J., Histoire du diocése et de la
principauté de Liége, 1863ff.; Lejeune, J., La principauté de Liége, 1948, 3.
A. 1980; Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, 3. A. 1980;
Dirsch-Wiegand, A., Stadt und Fürstentum in der Chronistik des Spätmittelalters,
1991, 109ff.; Histoire de Liège, hg. v. Stiennon, J., 1991; Kupper, J.,
Lüttich, LexMA 6 1992, 26; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 559, 1, 2, 349; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 449,
2, 366.
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum,
Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch besiedelte Raum an
der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum Herzogtum
(Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an der
Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen (vielleicht
Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin die
Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen von
L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses
Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert erloschen) und Salm ab. 1136
erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den verwandten Grafen
Heinrich von Namur († 1196). Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über
Echternach und Stablo fielen an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214
Theobald von Bar und 1226 Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe
Ermensindes von Luxemburg gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als
Mitgift an Luxemburg. Wenig später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu.
1270 wurde Sankt Vith gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg
1288 Heinrich VI. bei Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich
die Grafen auf L. und Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308
König und 1312 Kaiser. 1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den
Blinden ab, der gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein
Sohn, Karl IV., verpfändete sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die
Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355
vereinigte Wenzel L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft
Antwerpen, erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft Chiny und löste die
verpfändeten Gebiete wieder ein. Nach seinem Tod 1388 wurden Brabant, Limburg
und Antwerpen wieder von L. getrennt. Als Herzog in L. folgte König Wenzel, der
L. 1388 an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete, über den das Pfandrecht
an Elisabeth von Görlitz und Herzog Anton von Brabant und Limburg kam, die es
aus Geldnot 1443 an Philipp von Burgund verkauften, wobei es als Reichslehen im
Reich verblieb. Die Familie der Grafen bzw. Herzöge von L. starb 1437 im
Mannesstamm aus. Es folgte der mit König Sigmunds Tochter Elisabeth
verheiratete Habsburger Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von Ungarn und
Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L.
über die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg mit Burgund an
Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die spanischen Habsburger, blieb aber als
Teil des burgundischen Reichskreises beim Reich.
1659 fiel Südluxemburg von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das 1684
auch das restliche Gebiet besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich,
1795/1797 aber erneut an Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel,
Sauer und Our Preußen zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum
und Mitglied des Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für
den Verlust der nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in
Personalunion verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie eine
niederländische Provinz regiert. Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts
Lüttich und 1821 das Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge
der belgischen Revolution, der sich L. anschloss, der westliche größere
(wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien abgetreten, das
östliche deutschsprachige Gebiet im Vertrag von London als Großherzogtum
wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856
und 1868 revidierte demokratische Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis
1919 dem Deutschen Zollverein angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde
L. unter Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890
starb die ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog
Adolf aus der 1866 in Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg,
womit die Personalunion mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die
walramische Linie im Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits
die weibliche Erbfolge eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin
Charlotte verheiratet mit Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte
sich der Einfluss Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das
römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W.,
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die
Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen
von Baden im Herzogtum Luxembburg (1487-1797), 2007.
Magdeburg (Erzstift, Herzogtum, Residenz). An
einem Übergang wichtiger Straßen über die Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar) wird
805 erstmals M. (slaw. Medeburu, Honigheide?, oder zu as. magath und as. burg)
als Burg und Handelsplatz genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des 10.
Jahrhunderts wurde M., das 929 im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen
erscheint, um 936 durch König Otto den Großen erneuert (937 Königshof, 942
Pfalz bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte
Moritzkloster, 965 verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das
ungewöhnlich kleine Erzbistum M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg)
als kirchliches Zentrum für die Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer
Brandenburg, Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis etwa 1000),
Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab 1420) gehörten. Mit der Einrichtung des
Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wurden die Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten
beseitigt. Unter erzbischöflicher Herrschaft blühte der Ort als wichtiger
Osthandelsplatz rasch auf. 1128 kaufte das Erzstift die Grafschaft
Alsleben/Saale. Unter Erzbischof Wichmann (1152-1192) wurde 1166 die
Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut der Pfalzgrafen von Sommerschenburg
(1179) erworben und wurde 1188 Magdeburgs besonderes Recht aufgezeichnet, das
später auf zahlreiche Ostsiedlungen übertragen wurde, für die M. meist auch die
Funktion als Oberhof übernahm. Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse
Lösung der Stadt vom Stadtherrn (seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des
Schultheißenamtes, jedoch 1331 Huldigungspflicht), die aber nie zur
Reichsstandschaft des um 1400 etwa 30000 Einwohner zählenden Ortes führte. Die
Einführung der Reformation (1524) vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und
Erzbischof, der seine Residenz 1503 nach Halle (bis 1714) verlegt hatte. Am 10.
5. 1631 verbrannte die Stadt bei der Eroberung durch Tilly fast vollständig. Im
schon 1545 beginnenden Kampf um das Erzstift, dessen Herrschaft die Magdeburger
Börde, die Länder Jerichow (zwischen Elbe und Havel bis zum Plauer See) und
Jüterbog sowie die Gegend von Halle umfasste, wurde 1635 die Überlassung Magdeburgs
an Prinz August von Sachsen erreicht, dann aber 1648 der Übergang Magdeburgs an
Brandenburg/Preußen bestimmt, das sich nach dem Tod des letzten Administrators
1680 gegen Sachsen (Kursachsen) durchsetzte, das als Abfindung die Ämter
Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg erhielt, das letztere aber 1687 an
Brandenburg veräußerte. In Brandenburg war das Erzstift Herzogtum und zählte
zum niedersächsischen Reichskreis. 1807 kam M.
mit (1773) 5400 Quadratkilometern (91 Quadratmeilen) und 29 Städten zum Königreich
Westphalen und wurde Sitz des Elbdepartements. 1814 fiel es an Preußen zurück.
1815 wurde M. Hauptstadt der Provinz Sachsen Preußens und Sitz des
Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks M. Seit 1. 7. 1945 gehörte M., das
1945 stark zerstört und im April 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen
wurde, zur sowjetischen Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Seit 1952 war es Hauptstadt eines der Bezirke der
Deutschen Demokratischen Republik, der 1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt
aufging. Das Bistum M. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus
Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums
Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, hg. v.
Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902;
Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen
Kirche in Polen, 1920; Brackmann, A., Magdeburg als Hauptstadt des deutschen
Ostens, 1931; Bauermann, J., Umfang und Einteilung der Erzdiözese Magdeburg,
Zs. d. Vereins f. Kirchengesch. der Provinz Sachsen 29 (1933); Urkundenbuch des
Erzstifts Magdeburg, Bd. 1 (937-1192), hg. v. Israel, F./Möllenberg, W., 1937;
Wiebeck, G., Zur Methodik des Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f.
Landesaufnahme, Sonderheft 16; Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere
Handelsgeschichte, 1952; Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in)
Vorträge und Forschungen 4 (1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte
Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen
Spätabsolutismus und Bürgerlicher Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966;
Claude, D., Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd.
1 1972ff.; Geschichte der Stadt Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader,
F., Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften
Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden,
1977; Ebel, F., Magdeburger Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt,
Kloster und Seelsorge, 1988; Kintzinger, M., Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg
– Burgstadt – Stadt, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova
metropolis, 2000; Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479,
1, 2, 355.
Mahlberg (Reichsstadt, Herrschaft). M. bei Lahr
wird erstmals 1215 erwähnt. Es unterstand zunächst Ministerialen der Herzöge
von Zähringen, die zugleich Vögte des Hochstifts Bamberg in der Ortenau waren.
Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) zog (Kaiser) Friedrich II.
ihre Güter ein. 1241 wurde M. als Reichsstadt genannt. Seit 1246/1247 besetzten
die Herren von Geroldseck die Stadt und erhoben sie zum Mittelpunkt ihrer
Herrschaft M. Diese kam 1277 an die Linie Lahr-Mahlberg und 1426 über eine
Erbtochter gegen die Ansprüche der Hauptlinie an die Grafen von Moers-Saarwerden.
Nach Verpfändung an Baden 1442 erwarb dieses 1497 durch Kauf eine Hälfte der
Herrschaft. Diese kam 1535 an Baden-Baden. Die verbliebene Moers-Saarwerdener
Hälfte (Lahr) fiel 1527 durch Beerbung Moers’ an Nassau-Saarbrücken. 1629 wurde
die zum schwäbischen Reichskreis zählende, bis
dahin ungeteilte Herrschaft real geteilt, wobei Mahlberg zu Baden (Baden-Baden)
und Lahr zu Nassau (Nassau-Saarbrücken) kam. In beiden Teilen wurde 1558 die
Reformation eingeführt. 1803 fiel auch Lahr an Baden und damit das Gebiet
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Wallner 684 SchwäbRK 3; Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923;
Rieder, H., Die Stadt Mahlberg im Wandel der Zeiten, 1956; Roth, K., Die Stadt
Lahr, 1961.
Mainau (Deutschordenskommende, Kommende des
Deutschen Ordens). M. am Bodensee kam 724 aus konfisziertem alemannischem
Herzogsgut bzw. fränkischem Königsgut bzw. alemannischem Herzogsgut an die
Abtei Reichenau. Seit 1241 nannten sich Ministeriale nach M. Aus deren Erbe
überließ Arnold von Langenstein 1271 die Insel und das davor gelegene
Bodenseeufer unter Eintritt in den Deutschen Orden dem Deutschordenshaus
Sandegg im Thurgau. Von 1272 bis 1805 gehörte sie mit der um 1500 erworbenen
Herrschaft Blumenfeld im Hegau als Teil der Ballei Elsass und Burgund
(Elsass-Schwaben-Burgund) dem Deutschen Orden. Sie zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1805 fiel sie an Baden. Von Großherzog
Friedrich II. kam das Eigentum an M. 1928 an seine Schwester Königin Viktoria
von Schweden und 1930 an deren Enkel Graf Lennart Bernadotte.
L.: Wolff 195; Wallner 687 SchwäbRK 34; Roth von Schreckenstein, K., Die Insel
Mainau, 1873; Babo, W. Frhr. v., Die Deutschordenskommende Mainau in den
letzten Jahrzehnten vor der Säkularisation und ihr Übergang an Baden, 1952;
Feger, O., Die Deutschordenskommende Mainau, 1958; Egg, E., Geschichte der
Insel Mainau, 1958; Das Urbar der Deutschordenskommende Mainau von 1394, bearb.
v. Diefenbacher, M., 1989.
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). M.
am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht auf eine
keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung zurück, der
um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers folgte, das
44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner günstigen Lage
entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3. Jahrhundert
ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der neugebildeten
Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit etwa 540/550,
Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des 5.
Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden
und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und
Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später
durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und
Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das
Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des
Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl)
und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die
Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw.
Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im
Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in
Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar, Naumburg),
in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem 1342 noch das
Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert
wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen und den
Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch
weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und
zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg.
Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es
1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten
Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet
(Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die
Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von
Erzbischof Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität
begründet. Durch die Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M. weiterer Gebiete
beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1648) einige
früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am
1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im
ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn
und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen
erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit
auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus
etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4
Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an
Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements
Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt
(11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an
Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an
Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25
Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau)
(Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts, die Fürstentümer
Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster),
die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten
[Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst
(1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen
Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der
Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946
erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das
Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd.
1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913;
Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.;
Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den
Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915;
Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz,
1915; Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792),
1920; Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f.
1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten
635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im
Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz,
hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft
und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz
(11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft
im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine
Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die
verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f.,
Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988;
Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer
Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten,
S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne
Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und
Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a.,
1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische
Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz,
2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute,
2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der
Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004;
Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
Manderscheid-Blankenheim (Reichsgrafschaft). Die Grafen von M.
waren eine nach dem erbweisen Anfall Blankenheims (1468/1469) an Manderscheid
1488 entstandene Linie der Grafen von Manderscheid, die nach der Reichsmatrikel
von 1776 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugehörte. Sie erlosch 1780 im Mannesstamm. Ihre Güter kamen über Augusta von
Manderscheid an die böhmischen Grafen von Sternberg, die für den mit der
Besetzung durch Frankreich 1794 erfolgenden Verlust ihrer linksrheinischen
Güter 1803 mit den Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt wurden. Über
Preußen (Rheinprovinz) gelangten die linksrheinischen Güter 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer 160.
Manderscheid-Gerolstein (Grafen). Die Burg Gerhardstein in der
Eifel fiel mit der zugehörigen Herrschaft 1469 an die Grafen von Manderscheid
und 1488 die Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war Gerolstein eine
selbständige Nebenlinie (bis 1697). Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von
1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
1794 wurde Gerolstein von Frankreich besetzt. 1815 kam es an Preußen und 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.
Manderscheid-Schleiden (Grafen). 1488 bildeten die Grafen von
Manderscheid, die 1435/1450 die Herren von Schleiden beerbt hatten, die Linie
M. (mit Manderscheid). Sie erwarb durch Heirat die Herrschaften Kronenburg und
Neuerburg, Kerpen (1525) und als Erbe die Grafschaft Virneburg (1545). Nach
ihrem Aussterben 1593 kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten. Schleiden und
Neublankenheim fielen an die Grafen von der Mark. Unter den Grafen von der
Mark-Schleiden wurde Schleiden 1602 zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie gehörte
nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Schleiden fiel 1815 an Preußen und 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzheimer 161.
Mansfeld (Grafen, Grafschaft). Um 1060 (1063)
werden Grafen sichtbar, die sich bald nach der etwa 1075 erbauten, 1229
genannten Burg M. an der Wipper am Ostrand des Harzes nannten und (als
Nachfolger der Wettiner?) zwischen Wipper, Saale und Unstrut (Hassegau bzw.
Hosgau) in Eisleben, Hettstedt, Querfurt sowie Sangerhausen begütert waren. Das
Geschlecht verlor nach einer Niederlage 1115 erheblich an Bedeutung und erlosch
1229 im Mannesstamm. Die Grafschaft kam durch weibliche Erbfolge an die Herren
(Burggrafen) von Querfurt, die sich seit 1262/1264 Grafen von M. nannten, die
Güter erheblich vermehrten (u. a. Kupferbergbau) und 1432 in der Reichsmatrikel
erschienen. Infolge starker Verschuldung wie mehrfacher Teilung seit
1420/1475/1501 (1475 Mansfeld-Vorderort, Mansfeld-Hinterort, hiervon
Mansfeld-Mittelort [bis 1567]) ging die Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft
zwischen Selke, Saale und unterer Helme im 15. Jahrhundert verloren. Die
Grafschaft wurde 1484 hinsichtlich des kaiserlichen Bergregals Lehen Sachsens
(Kursachsens) (und hinsichtlich andere Güter Lehen der Bischöfe von Halberstadt
und Magdeburg). 1570/1573 kam M. schuldenhalber unter die Verwaltung Sachsens
und Magdeburgs (bzw. 1680 Brandenburgs bzw. Preußens [1716 aufgehoben]). Als
die letzte der auf Grund der seit 1420/1475 erfolgten Teilungen entstandenen
Linien, die 1600 in den Reichsfürstenstand erhobene, katholische, 1502 von
Mansfeld-Vorderort abgespaltete und seit 1710 allein bestehende Linie
Mansfeld-Bornstedt 1738/1780 erlosch, wurde die 20 Quadratmeilen große, dem
obersächsischen Reichskreis angehörige
Grafschaft zwischen Preußen (zwei Fünftel) und Sachsen (drei Fünftel) geteilt.
Der preußische Anteil der Grafschaft enthielt den Kreis M. mit den Städten M.
und Leimbach und den Ämtern Klostermansfeld (Kloster M.), Unteramt Friedeburg
(Unterfriedeburg), Gerbstedt (Gerbstädt), Großörner, Neu Asseburg
(Neuasseburg), Hedersleben, Leimbach, Helmsdorf, Burgörner, Polleben und
Helbra, und den Kreis Schraplau mit den Ämtern Friedeburg, Helfta, Holzzelle,
Schraplau, Bennstedt (Benstedt), Seeburg und Erdeborn. Der sächsische Anteil
umfasste die Städte Eisleben und Hettstedt und die Ämter Eisleben, Wimmelburg,
Bornstedt, Arnstein-Endorf, Walbeck, Oberwiederstedt, Rammelburg,
Leinungen-Morungen (Leiningen-Morungin), Artern und Voigtstedt (Bockstedt). Die
von der Linie Bornstedt zwischenzeitlich erworbenen böhmischen Allodialgüter,
deretwegen sie als Fürsten von Fondi 1600 den Reichsgrafenstand erlangt hatten,
und der Name gingen über die Erbtochter Maria Isabella an das österreichische
Haus Colloredo (Colloredo-Mansfeld). Der preußische Anteil gehörte von 1807 bis
1813 zum Königreich Westphalen, kam dann aber wieder an Preußen zurück. Der
sächsische Anteil fiel 1815 ebenfalls an Preußen und wurde der Provinz Sachsen
eingegliedert. 1945 kam M. an die sowjetische Besatzungszone und damit von 1949
bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 413f.; Wallner 710 ObersächsRK 13 a, b; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 6, 78; Krumhaar, K., Die Grafen von Mansfeld und ihre
Besitzungen, 1872; Leers, R., Geschichtskunde der Grafen von Mansfeld,
Mansfelder Bll. 21 (1907); Möllenberg, W., Das Mansfelder Bergrecht und seine
Geschichte, 1914; Hempel, E., Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich,
1917; Schmidt, K., Die Grundlagen der Entwicklung des Territoriums der Grafschaft
Mansfeld, 1923, Mansfelder Blätter 36/37 (1930); Brandenburg, E., Die Ahnen
Augusts des Starken, 1937; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980,
114ff.; Mansfelder Land. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme,
bearb. v. Neuß, E./Zühlke, D., 1982; Blaschke, K., Mansfeld, LexMA 6 1992, 201;
Vötsch, J., Zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit (in) Hochadelige
Herrschaft im mitteldeutschen Raum, hg. v. Rogge, J. u. a., 2003.
Marchtal (reichsunmittelbare Abtei), Obermarchtal.
Das 1171 vom Pfalzgrafen von Tübingen erneuernd zur Propstei und 1440 zur Abtei
erhobene Prämonstratenserstift M. südwestlich Ehingens, dem ein 776 von den
Alaholfingern errichtetes, im 10. Jahrhundert zerstörtes Benediktinerkloster
vorausging, zählte seit Gewinnung der Reichsunmittelbarkeit um 1500 zu den
schwäbischen Reichsprälaten und zum schwäbischen Reichskreis.
Es gewann Hoheitsrechte über 30 Dörfer und Weiler. Am 25. 2. 1803
(Reichsdeputationshauptschluss) fiel es mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500-7000
Einwohnern (Obermarchtal, Uttenweiler, Dieterskirch, Hausen, Sauggart,
Seekirch, Unterwachingen, Reutlingendorf und Oberwachingen) an Thurn und Taxis
und wurde aufgehoben. 1806 kam es an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 12; Wallner 687 SchwäbRK 42; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Schefold, M., Kloster Obermarchtal, 1927;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Reden-Dohna, A., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen
Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Die Urkunden des Reichsstifts
Obermarchtal - Regesten 1171-1797, bearb. v. Maurer, H. u. a., 2005.
Marstetten (Herrschaft), Mauerstetten. M. bei
Wangen erscheint um 1100 (Marstetin). Die Burg und engere Herrschaft M. waren
seit dem 14. Jahrhundert (1351) in den Händen der Herren von Königsegg. 1566
kam die zum schwäbischen Reichskreis zählende
Herrschaft an die Truchsessen von Waldburg, 1601 an die Linie Zeil und 1675 an
die Linie Zeil-Wurzach. Um 1800 umfasste sie mit der Herrschaft Wurzach ein
Gebiet von 5,5 Quadratmeilen und 10000 Einwohnern. 1806 fiel sie an Bayern,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45, 199; Wallner 686 SchwäbRK 26 b; Der Kreis Wangen, 1962.
Maulbronn (Kloster). 1138 übergab Walter von
Lomersheim sein Erbgut in Eckenweiher dem Zisterzienserkloster Neuburg im
Elsass zur Anlage eines Tochterklosters. 1147 stellte der Bischof von Speyer
hierfür M., ein Lehen Speyers, als geeigneten Platz zur Verfügung. 1148 gab der
Papst eine Schutzbulle, 1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein Schutzprivileg.
Zu Schutzherren des bald in mehr als 100 Orten begüterten Klosters erhoben sich
nach 1231 die Bischöfe von Speyer (1237-1270), in deren Namen die Herren von
Enzberg und seit etwa 1370 (1372) durch kaiserliche Übertragung die
Pfalzgrafen. 1504 eroberte Württemberg das zum schwäbischen Reichskreis zählende Kloster, führte 1534-1537 die
Reformation ein und hob es 1557/1558 auf. Über Württemberg kam der Ort
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Reichsmatrikel 1521, 314 (Prälat); Gumpelzhaimer 60 (schwäbischer Reichskreis); Wolff 161;Klunzinger, K., Urkundliche
Geschichte der vormaligen Zisterzienserabtei Maulbronn, 1854; Dörrenberg, I.,
Das Zisterzienserkloster Maulbronn, Diss. phil. München, 2. A. 1938; Linck, O.,
Kloster Maulbronn, 1938, 11. A. 1965; Classen, C., Die Zisterzienserabtei
Maulbronn im 12. Jahrhundert und der bernhardische Klosterplan, Diss. phil.
Kiel 1956; Kloster Maulbronn 1178-1978, 1978; Anstett, P., Kloster Maulbronn,
1989; Frank, G., Das Zisterzienserkloster von Maulbronn, Diss. phil. Freiburg
1989 masch.schr.; Eberl, I., LexMA 6 1992, 409; Morimond et son Empire, 1994,
175; Knapp, U., Das Kloster Maulbronn, 1997; Anfänge der Zisterzienser in
Südwestdeutschland, hg. v. Rückert, P. u. a., 1998.
Maxlrain (Herrschaft). M. (813 Mahsminreini) bei
Bad Aibling war vermutlich altes Königsgut, das zumindest teilweise an das
Hochstift Freising kam. Die Familie, die sich seit 1080 nach M. nannte, erwarb
im 16. Jahrhundert die reichsfreie Herrschaft Hohenwaldeck und wurde 1548 zu
Reichsfreiherren erhoben. Nach dem Aussterben der Familie 1734 gelangte M., das
die Reichsmatrikel von 1776 im bayerischen Reichskreis
aufführt, an die Sazenhofen bzw. Satzenhofen, Lamberg, Reinstein-Tattenbach
(Rheinstein-Tattenbach), Arco-Valley, Lodron, Radali, Leyden, Arco-Zinneberg,
Hohenthal und Bergen. Die Lehnshoheit Freisings wurde 1523 im Tausch gegen
Wallenburg erneuert, im 18. Jahrhundert aber abgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 50; Demmel, K., Die Hofmark Maxlrain. Ihre rechtliche und
wirtschaftliche Entwicklung, 1941.
Mecheln (Herrschaft), niederl. Mechelen. Im Jahre
870 wird Malinas als Standort einer Abtei erstmals erwähnt. Es kam mit der
umliegenden Grundherrschaft an das Hochstift Lüttich und nach dem Aussterben
der die tatsächliche Herrschaft für den Bischof von Lüttich ausübenden Berthout
(1331) nicht an Brabant, sondern 1357 an Flandern und von dort 1369 an Burgund.
1559 wurde in M. ein von Cambrai verselbständigtes Bistum errichtet. Am Ende
des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft M. zum burgundischen Reichskreis. 1830 kam M. an Belgien.
L.: Wolff 55; Wallner 701 BurgRK 1; Laenen, J., Geschiedenis van Mechelen, 2.
A. 1934; Mechelen de Heerlijke, hg. v. Foncke, R., 1938f.; Aerts,
J./Raymackers, R., Het arrondissement Mechelen, 1961; De Geschiedenis van
Mechelen, hg. v. Uytven, R. van, 1991; Uytven, R. van, Mecheln, LexMA 6 1992,
436.
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land, Landesteil).
Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht stark
ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein war
bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und
Zirzipanen das friegewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.)
und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw.
deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995
erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11.
Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M.
ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen
gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die
Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg,
nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im
Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das
die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet
mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg,
Boizenburg) an Niklots Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden
Dynastie, als Lehen Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180)
kam das Gebiet bis 1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land
Gadebusch (Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde
(1203). 1256 wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der
Ortsname Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die
vier Linien Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den
Schweriner See), Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim
(Parchim-Richenberg), die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer
Parchim (1256), Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen
an M. zurück, das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen
Brandenburgs (mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land
Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von
Schwerin nach Tecklenburg) und 1372 von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land
Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und
Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV.
zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von
Mecklenburg-Schwerin erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die
Herrschaft über ganz M., das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte, bei der Hauptlinie
Mecklenburg-Schwerin, die 1442 den Markgrafen von Brandenburg Erbhuldigung
leistete und Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue Teilungen (nach der schon
1534 erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520 vereinbarten
Samtherrschaft) von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung der
Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im Osten,
doch blieben die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete
Universität Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das
Konsistorium gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow.
Nach der erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre
Länder über das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an
Schweden (bis 1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten Hochstifte
Schwerin und Ratzeburg und die Komtureien Mirow (Mecklenburg-Schwerin) und
Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen der Güstrower Linie (1695)
bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne
Stadt Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]), der Herrschaft Stargard und den
Komtureien Mirow und Nemerow bestand, wobei Landstände, Landtage und Gerichte
gemeinsam blieben. 1755 schloss der Herzog von Mecklenburg-Schwerin mit den
Ständen einen landesgrundgesetzlichen Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem
Rheinbund bei und wurden 1815 zu Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz
erhielt außerdem noch ein Gebiet (drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000
Einwohnern, das es 1819 an Preußen verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte
liberale Verfassung wurde auf Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der
Ritterschaft 1850 aufgehoben. 1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf
preußischen Druck dem Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei.
Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der
Großherzog von Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab.
Durch die Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin,
durch das Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz
parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder
durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937
erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen
Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst zu Preußen und die bis dahin
lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern
westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin) vergrößert, jedoch um ein der
Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow
(britische Besatzungszone) verkleinert, zur sowjetischen Besatzungszone (22938
Quadratkilometer, 2,109 Millionen Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine
neue Verfassung. 1949 wurde M. ein Land der Deutschen Demokratischen Republik.
Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit
Teilen Brandenburgs (Uckermark, Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock
und Neubrandenburg aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt (Haupstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus
1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu
lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166;
Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung
Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der
landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933,
1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel,
F./Schmidt, R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W.,
Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Hofer, E., Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683),
1956; Steinmann, P., Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das
staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte.
Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K.,
Mecklenburg. Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der
Universität Rostock 1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei
der, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII
(Mecklenburg), 1976; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im
kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis
13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur pommerischen und mecklenburgischen
Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981; Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6
1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg, 1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und
Vorpommern, 1995; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern,
1995; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166,
844; Die früh- und hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen
Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
Meißen (Markgrafschaft). Die 929 von Heinrich
I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet an der
Einmündung der Triebisch in die Elbe oberhalb des Meisabaches angelegte Burg
Misni wurde 968 Sitz eines Markgrafen, 1046 Sitz der Markgrafen von M. Die 1046
erstmals so genannte Mark M. (marchia Misnensis) geht auf eine deutsche, nach
dem Tod Markgraf Geros (965) abgespaltete Markgrafschaft zurück, als deren
erster Inhaber 968 Wigbert erscheint. Sie hatte wechselnden Umfang (982
Markgrafschaft Merseburg, Zeitz und M.) und unterstand Markgrafen aus den
Häusern der Ekkehardiner (Ekkehardinger) (985-1046), Weimar-Orlamünde
(1046-1067), der Brunonen (1067-1088) und seit 1089/1125 zusammen mit M. der
Eilenburger (Heinrich I. von Eilenburg) bzw. Wettiner, die ursprünglich als
Grafen im Schwabengau und Hosgau saßen und deren Stammarkgrafschaft Wettin mit
der gleichnamigen Burg an der Saale lag. Sie gewannen bis 1156 Eilenburg
(Eulenburg, Eilenberg) und Camburg, die Mark Niederlausitz (sächsische
Ostmark), das Land Bautzen, die Gegend um Dresden, die Grafschaften Rochlitz
und Groitzsch sowie die Kirchvogteien über das Hochstift Naumburg
(Naumburg/Zeitz) und die Klöster Pegau, Chemnitz und Bosau. Der 1195
unternommene Versuch des Kaisers die Mark als erledigtes Reichslehen
einzuziehen scheiterte. Markgraf Heinrich III. erwarb die Landgrafschaft
Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen (1247/1274), sein Sohn das Reichsland
Pleißen (Pleißenland) mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Bei seinem Tode kam
es zu Landesteilungen und Familienzwisten, welche die Bedeutung der Markgrafschaft
erheblich minderten. 1300 zog König Adolf von Nassau das Land als erledigtes
Lehen ein, doch konnte Markgraf Friedrich I. 1307 M. wie Thüringen
zurückgewinnen. Unter den Nachfolgern gelangen Erwerbungen im Reichsland
Pleißen (Pleißenland) sowie um Dohna und Pirna. Kernland der Markgrafen blieb
das Gebiet um M. 1409 wurde von Markgraf Friedrich dem Streitbaren die
Universität Leipzig gegründet. 1422/1423 erlangten die Markgrafen von M. Land,
Herzogstitel und Kurwürde der Herzöge von Sachsen-Wittenberg. Damit trat die
später zum obersächsischen Reichskreis zählende
Markgrafschaft M. gegenüber dem Herzogtum Sachsen in den Hintergrund und wurde
unter Sachsen mitverstanden. Sie umfasste das Gebiet der sogenannten
meißnischen, Leipziger und erzgebirgischen Kreise. Der meißnische Kreis
enthielt die Ämter M., Dresden, Dippoldiswalde, Pirna, Hohnstein (Hohenstein)
und Lohmen, Stolpen, Radeberg mit Laußnitz (Lausnitz), Großenhain mit
Moritzburg, Senftenberg, Finsterwalde, Mühlberg, Torgau und Oschatz. Der Leipziger
Kreis umfasste die Ämter Leipzig, Delitzsch, Zörbig, Eilenburg mit Düben,
Grimma, Mutzschen (Mutschen), Leisnig und Döbeln, Rochlitz, Colditz (Kolditz),
Borna, Pegau und das Stiftsamt Wurzen. Der erzgebirgische Kreis zerfiel in die
Ämter Freiberg, Augustusburg (Augustenburg), Chemnitz, Nossen, Grillenburg mit
Tharandt, Frauenstein, Altenberg, Lauterstein, Wolkenstein mit Rauenstein,
Grünhain mit Stollberg (Stolberg), Schwarzenberg mit Crottendorf (Krottendorf),
Wiesenburg und Zwickau mit Werdau (Werda). Bei späteren Teilungen fiel der
Hauptteil (Dresden, Freiberg, M.) an die albertinische Linie des späteren
Königreichs Sachsen. Sachsen kam von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik.
L.: Wolff 378f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G3, II 66 (1378) G3; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen
und die Lausitzen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Posse, O., Die
Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Großen, 1881; Kötzschke,
R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1, 2 1935, Neudruck 1965;
Helbig, H., Der wettinische Ständestaat bis 1485, Bd. 1f. 2. A. 1980; Pannach,
H., Das Amt Meißen vom Anfang des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, 1960;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 25, IV, 5, Misner
Bevölkerungsname; Mark Meißen, hg. v. Weise, H., 1989; Blaschke, K., Geschichte
Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 476ff.;
Rupp, G., Die Ekkehardiner, 1996; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004;
Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen 1196-1234,
Register bearb. v. Baudisch, S. u. a., 2009.
Memmingen (Reichsstadt). Das (erstmals 1099 bzw.)
1128 genannte M. (Mammingin) wurde von Herzog Welf VI. von Bayern an der
Kreuzung der Straßen Salzburg-Schweiz und Ulm-Fernpass nahe einer römischen
Siedlung (Viaca, Cassiliacum?) gegründet (oder ausgebaut). Vermutlich vor 1180
wurde es Stadt. 1191 kam es an die Staufer. Vor 1286 wurde es Reichsstadt (1268?)
und erhielt 1286 das Stadtrecht Überlingens, 1296 Ulms. In den seit 1398
zunächst vom städtischen, aus der Teilung des Kreuzherrenklosters 1365
hervorgegangenen Unterhospital erworbenen Gütern erlangte M. bis 1749
(Beilegung des Streites mit der Reichslandvogtei Oberschwaben) die
Landesherrschaft. Seit 1522 wendete es sich der Reformation zu. Es zählte zum
schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 kam es mit
seinen 12 Dörfern, 2 Quadratmeilen Gebiet und 12000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 14; Wallner 688 SchwäbRK 57; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 219ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Braun,
W., Amtlicher Führer durch Memmingen und Umgebung, 2. A. 1949; Breuer, T.,
Stadt und Landkreis Memmingen, 1959; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Schwaben 4; Eitel, P., Die oberschwäbischen
Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen zu ihrer
politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung der Städte
Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Kießling, R., Die Stadt und
ihr Land, 1989; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., Bd. 1
1992; Kießling, R., Memmingen, LexMA 6 1992, 509; Friess, P., Die Außenpolitik,
1993; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v. Jahn, J., 1997.
Mengen (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt).
M. nahe der Mündung der Ablach in die Donau wird anlässlich der Übertragung
durch Kaiser Ludwig den Frommen an Buchau 819 erstmals erwähnt. Vor 1257 wurde
vermutlich von den Staufern eine neue Siedlung errichtet. Von 1285 bis 1312
hatten die Habsburger die Vogtei. Danach wurde M. an habsburgische Amtleute und
1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. Es zählte zum österreichischen
Reichskreis. 1680 löste es sich an Österreich
zurück und kam 1805 an Baden, dann an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971;
Das alte Mengen, hg. v. Bleicher, W., 1988.
Mensfelden (Schloss und Dorf), Münzfelden. Das
zwischen den nassauischen Städten Diez und Kirchberg (Kirberg) gelegene,
reichsunmittelbare Schloss und Dorf M. an der unteren Lahn gehörte am Ende des
18. Jahrhunderts über das Erzstift Trier (zwei Drittel) und das Fürstentum
Nassau-Usingen (ein Drittel) zum oberrheinischen Reichskreis.
Der Trierer Anteil hatte ursprünglich den Grafen von Leiningen zugestanden.
1803 gelangte das Dorf ganz an Nassau-Usingen und mit diesem 1866 an Preußen.
L.: Wolff 283f.; Wallner 699 OberrheinRK 53.
Merenberg (Herren). Die im Auftrag des Reichs
errichtete Burg M. bei Weilburg an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1129
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die nach 1050 als Vögte des Stiftes
Limburg zu Neunkirchen und Camberg nachweisbaren Herren von M. Ihre um M. und
Gleiberg südlich der unteren Lahn und um Wetzlar gelegenen, durch die Vogtei
über Wetzlar ergänzten Güter fielen bei ihrem Aussterben (1328) über eine
Erbtochter gegen die Heiratsansprüche der Herren von Westerburg an die Grafen
von Nassau-Weilburg (Nassau-Weilburg-Merenberg) und kamen 1355 an
Nassau-Weilburg. Die Herrschaft zählte zum oberrheinischen Reichskreis. Über Nassau fiel M. 1866 an Preußen und
1945 an Hessen. Von 1868 bis 1965 nannte sich eine Nebenlinie der Herzöge von
Nassau Grafen von M.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12.
Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon
in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde)
auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von M.). Sie fiel durch die
Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die Liudolfinger. Neben der von
Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968) unter
Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster Bischof Boso
von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte.
Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich kleinen Bistums
(Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem schmalen Streifen
östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche Herrschaft
beschränkte sich auf die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von
Kaiser Otto II. erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde
(Schkeuditz, Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523
eindringenden Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als
Administrator ab 1545/1561 das zum obersächsischen Reichskreis
gehörige Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit Zwenkau, Schkeuditz und
Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies wurde 1635/1648
anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine wettinische Nebenlinie der Herzöge
von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere Verwaltung. 1815 kam das Gebiet
ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg,
hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg,
seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische Geschichte
32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte Preußens,
insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die Aufhebung
und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2 (1926);
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B., Die
Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und
Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde
auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die
Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17
(1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564,
1, 2378.
Meßkirch, Messkirch, Mößkirch, Möskirch
(Herrschaft). M. an der Ablach bei Sigmaringen wird 1202 erstmals erwähnt. Um
1210 kam die Herrschaft M. bei Aussterben der Grafen von Rohrdorf erbweise an
eine Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg, 1319/1354 erbweise an die Herren
von Zimmern, nach deren Aussterben 1594 an die Grafen von Helfenstein und
1626/1627 erbweise an die Grafen von Fürstenberg. Innerhalb der Grafen von
Fürstenberg stand die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Herrschaft zunächst der Linie Fürstenberg-Messkirch, seit 1744 der
Linie Fürstenberg-Stühlingen zu. Sie bestand aus der eigentlichen Herrschaft M.
mit der gleichnamigen Stadt und der Herrschaft Waldsberg mit mehreren Dörfern.
1806 fiel die 270 Quadratkilometer umfassende Herrschaft mit dem südlich der
Donau gelegenen Teil an Baden, im Übrigen an Hohenzollern-Sigmaringen und damit
an Preußen, 1951/1952 aber das Gebiet insgesamt an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 175; Wallner 687 SchwäbRK 29; Messkirch gestern und heute, 1961;
Götz, F., Kleine Geschichte des Landkreises Stockach, 1966; Heim, A., Messkirch
- Bibliographie, 1988; Heim, A., Die Stadt der Fürstenberger. Geschichte, Kunst
und Kultur des barocken Messkirch, 1990; Schmid, H., Die Statuten des
Landkapitels Messkirch von 1719, 1999.
Metz (Hochstift, Fürstbistum, Residenz).
Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im römischen
Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer Bischofssitz
(u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese Trier gehörte.
Bei den karolingischen Reichsteilungen kam M. zu Lothringen, 870 zum
ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter beträchtlichen weltlichen Güter,
die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen und von Lüttich bis ins Elsass streuten
und ein Gegengewicht zum Herzogtum Lothringen bilden sollten (u. a. [1005?]
Grafschaft M., 1065 Grafschaft Saarbrücken, Seillegau bzw. Saulnois von Vic bis
Dieuze, Epinal, Senones, Neuweiler [Neuviller], Maursmünster, Saint-Trond
[Saint Trond], Dugny, Commercy), gingen besonders durch Verselbständigung der
Stadt M. (1180-1210, 1189) seit dem 12. Jahrhundert stark zurück (u. a. Verlust
der Grafschaft Dagsburg an die Grafen von Leiningen, weitere Verluste an den
Herzog von Lothringen). 1296 wurde der Bischof Lehnsmann des Königs von
Frankreich. 1357 sicherte Kaiser Karl IV. den Bestand des Hochstifts, dessen
wichtigste Stützpunkte nun Chaligny, Epinal, Rambervillers, Moyen, Deneuvre,
Senones-Salm, Vic und Metz waren. 1551 sprachen die protestantischen deutschen
Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V.
das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und Verdun zu. 1552 besetzte
Frankreich die Stadt M. und erhielt im Vertrag von Chaumont (1552) das bisher
zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich die Huldigung im Hochstift. 1648 wurde
das Fürstbistum M. endgültig an Frankreich abgetreten. Allerdings nannten sich
die Bischöfe von M. bis 1790 Fürsten des Heiligen Römischen Reiches. Im 18.
Jahrhundert umfasste das Gebiet des Bistums die bischöflichen Lehnsherrschaften
Helflingen (Helfedange), Habudingen (Habondange) und Hingsingen (Hinguezange),
die Herrschaften Lagarde (La Garde), Türkstein und Chatillon, die Grafschaft
Rixingen, die Kastellaneien Remilly, Vic, Freiburg, Baccarat und Rambervillers.
In den Wirren der französischen Revolution von 1789 ging das Bistum unter,
wurde aber 1801 mit veränderten Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum
Besançon unterstellt und 1874 eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die Territorien
des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux Bénédictins de la
Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les anciens pouilles du
diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas historique du diocèse de
Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und
Verdun im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der politische Einfluss Deutschlands
und Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, 1916; Zeller, G.,
La reunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926; Herrmann, W., Zum Stande der
Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des Bistums Metz,
Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H., Le diocèse de Metz, 1970;
Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la Moselle, 1980; Histoire de Metz,
1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Parisse, M., Metz,
LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am Schnittpunkt von Stadt und Land, 1993; Die
alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann, H., 1993; Bauer, T., Lotharingien als
politischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 379; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 463.
Meudt (Herrschaft). 1097 gab Pfalzgräfin
Adelheid als Erbin der Konradiner und der Grafen von Luxemburg-Gleiberg Güter
in M. im Westerwald an das Stift Sankt Georg zu Limburg. Mit Limburg kam M. an
die Herren von Isenburg, bis 1664 an die Grafen von Isenburg und bis 1774 an die
Grafen von Wied. Landesherren waren die Grafen von Diez. 1564 fiel das zum
kurrheinischen Reichskreis zählende M. von Diez
an das Erzstift Trier, 1806 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Wallner 700 KurrheinRK 8.
Mickhausen, Mückenhausen, Mückhausen (Herrschaft).
Die Herrschaft M. südwestlich Augsburgs gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts
über die Fugger-Mickhausen (Fugger-Mückenhausen) zum schwäbischen Reichskreis. Sie umfasste etwa 2 Quadratmeilen. 1806
kam sie zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 b.
Millendonk, Myllendonk, Mylendonk (Reichsritter,
reichsunmittelbare Herrschaft). Nach der Wasserburg M. an der Niers bei
Korschenbroich westlich von Düsseldorf benannten sich seit 1168 auftretende
Edelherren von M., die Lehnsträger Gelderns waren. Ihre Herrschaft stand nach
ihrem Aussterben um 1300 den Reifferscheid als Lehen Gelderns, seit etwa 1350
den Mirlar (Millendonk-Mirlar, Myllendonk-Mirlar) und danach den Bronkhorst
(Bronckhorst) zu. Sie gehörte später zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1682/1690 kam sie an die Herzöge von
Croy, 1694 an die Gräfin von Berlepsch. 1700 wurde sie reichsunmittelbar. 1733
fiel sie in weiblicher Erbfolge mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und 1600
Einwohnern (im Wesentlichen das heutige Korschenbroich) den Grafen von Ostein
zu. 1794 wurde sie von Frankreich besetzt. Die Grafen von Ostein erhielten für
den Verlust der dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörigen Herrschaft
an Frankreich durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
die Abtei Buxheim (ohne das Dorf Pleß und belastet mit verschiedenen Renten).
1813/1835 kam die Herrschaft, die 1832 an die Freiherren von Wüllenweber
(Willenweber) vererbt wurde, an Preußen und damit das Gebiet 1946 an
Nordrhein-Westfalen (heute Teil der Stadt Korschenbroich).
L.: Wolff 366; Zeumer 554 II b 63, 26; Wallner 705 WestfälRK 53; Bremer, J.,
Die Reichsherrschaft Millendonk, 1939; Quadflieg, E., Millendonk und seine
„Vererbung”, 1959.
Mindelheim (Herrschaft, Reichsfürst). An der Stelle
von M. an der Mindel lagen eine alemannische Siedlung des 7. Jahrhunderts und
ein fränkischer Königshof. M. selbst wird erstmals 1046 anlässlich der
Übertragung vom Reich an das Hochstift Speyer erwähnt. 1365 kamen Stadt (vor
1256) und Herrschaft von den Herren von M. über die Hochschlitz an die Herzöge
von Teck und 1433/1439 an die Herren von Rechberg. Von 1467 bis 1586 gehörten
Herrschaft und Stadt M. den Freundsberg/Frundsberg. Danach kamen sie 1590 an
die Fugger, deren Rechte aber von den Herren von Maxlrain bestritten wurden.
Sie traten ihre Ansprüche an Bayern ab, das M. 1616 besetzte und die Fugger
abfand. Seit 1616 war M., abgesehen von 1704/1705 bis 1713/1714, als es der
Kaiser als aus seiner Sicht erledigtes Reichslehen John Churchill Marlborough,
First Duke of Marlborough, als Belohnung für seinen Sieg über Bayern als
Reichsfürsten überließ, was durch den Frieden von Rastatt 1714 allerdings
wieder entschädigungslos beseitigt wurde, und abgesehen von 1778 bis 1780
(Besetzung durch Österreich, mit 7 Quadratmeilen Gebiet), Teil Bayerns und
gehörte dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D3; Zoepfl, F., Geschichte der Stadt Mindelheim in Schwaben, 1948;
Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968; Vogel, R.,
Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Mindelheim, 1970; Habel, H., Der
Landkreis Mindelheim, 1971.
Minden (Hochstift, Fürstbistum, Fürstentum, Residenz).
M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird erstmals 796 genannt
(Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den Großen unter dem um
790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum mit der Diözese
zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle, Nienburg)
eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es die Immunität,
977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die billungischen
Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom Berge
(Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel der
Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die
Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von
Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede),
dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der
Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke
und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch
Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer
des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift
erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine
gewisse Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das früh von der Reformation
erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende M. unter den Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661
starb der letzte Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen
mit Osnabrück als Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es
in ein weltliches Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit der
Grafschaft Ravensberg verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das
Fürstentum enthielt die beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die
Ämter Hausberge, Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808
ging es im Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit
der Stadt M. an Frankreich verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz
und gliederte es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825,
Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums
Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877,
Nachdruck o. J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter
brandenburgisch-preußischer Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die
Urkunden des Bistums Minden bis 1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der
Landeshoheit der Mindener Bischöfe, 1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v.
Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.; Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des
ehemaligen Fürstentums Minden. Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772,
Mindener Heimatblätter 6 (1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen
Entwicklung des ehemaligen Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg,
M., Kleine Chronik von Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener
Domkapitels, 1957; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts
von 1140 bis 1397, Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des
Kreises Minden 1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968), 79;
Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G.
Schmelzeisen, 1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987;
Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt,
H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6
1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570,
1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v.
Kemkes, H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre
Neuordnung auf Zeit, 2015.
Mitterburg (Grafschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Grafschaft M. über die vormalige Markgrafschaft
Istrien und das Erzherzogtum Österreich zum österreichischen Reichskreis. 1918 fiel M. an Jugoslawien.
L.: Wolff 32; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Moers, Mörs (Grafen, Fürstentum). M. am
Niederrhein wird erstmals im 9. Jahrhundert in Heberegistern der Abtei Werden
genannt. Am Ende des 12. Jahrhunderts (1186) erscheinen Herren von M., die sich
seit 1228 auch und seit etwa 1375 nur noch Grafen nannten. Sie hatten um M. und
Krefeld ein Herrschaftsgebiet, das sie gegen Kleve, das Erzstift Köln sowie
Geldern erhalten konnten. Allerdings ging die Grafschaft seit 1250 von Kleve zu
Lehen. 1376/1397 erheirateten die Grafen die Grafschaft Saarwerden, 1417
teilten sie in Moers und Moers-Saarwerden. Im Kampf gegen Burgund verlor M. im
späten 15. Jahrhundert fast alle Güter. 1493 fiel M. an Wied-Runkel und 1519 an
die Grafen von Neuenahr. Sie führten die Reformation ein und vererbten die
Güter 1600 testamentarisch an das Haus Oranien (Nassau-Oranien). 1702 nahm
(Brandenburg bzw.) Preußen M. im Zuge des nach dem Erlöschen der Prinzen von
Oranien (König Wilhelm III. von England) entstehenden Erbfolgestreits als Erbe
und als Herzog von Kleve in Besitz. Zwischen 1705 und 1707 beantragte Preußen
die Aufnahme von M. in das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1707 wurde M.
vom Kaiser in ein Fürstentum umgewandelt. Seit 1723 war M. Sitz einer
Regierung. Um 1800 hatte es 39000 Einwohner bei 6 Quadratmeilen Gebiet und
zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Von 1801 bis 1814 gehörte es zu Frankreich, danach zur Rheinprovinz Preußens
und kam damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 340f.; Wallner 703 WestfälRK 24; Henrichs, L., Geschichte der
Grafschaft Moers, 1914; Ottsen, O., Die Geschichte der Stadt Moers, 1950;
Roewer, H., Linksrheinische städtische Siedlungen, 1954; Der Landkreis Moers,
hg. v. Brües, O., 1963; Barkhausen, M., Die Grafen von Moers als Typus
kleinerer Territorialherren des späteren Mittelalters, (in) Barkhausen, M., Aus
Territorial- und Wirtschaftsgeschichte, 1963, 56ff.; Hübner, W., Der Landkreis
Moers. Geschichte, Landwirtschaft, Wirtschaft, 1965; Paravicini, W., Croy und
Burgund, AHVN 179 (1977), 7ff.; Janssen, W., Moers, LexMA 6 1992, 714; Moers,
hg. v. Wensky, M., 2000.
Moers-Saarwerden (Grafschaft), Saarwerden. Die Grafschaft
Saarwerden kam 1376 durch Heirat an die Grafen von Moers. Durch Teilung
entstand 1417 die Grafschaft M. Diese fiel 1527 im Erbgang an die Grafen von
Nassau-Saarbrücken, 1629 an Nassau-Weilburg. Zu ihr gehörten bis 1527 auch Lahr
und Kehl. Sie zählte zum oberrheinischen Reichskreis.
1794 kam sie schließlich an Frankreich. S. Saarwerden.
L.: Herrmann, H., Geschichte der Grafschaft Saarwerden bis 1527, 1957.
Mömpelgard (Grafschaft, Reichsgrafschaft,
Residenz), frz. Montbéliard. Das nach der Burg Mons Biliardi benannte M. an der
Allaine war seit dem 10. Jahrhundert Hauptort einer 1070 erstmals
erwähntenGrafschaft, die mit der Teilung des Reiches der Lothare
(Lotharingiens) 870 zum Ostreich gelangt war. Vermutlich kurz vor 1044 kam sie
vom König an die Mousson, 1162 an die Montfauçon. Seit König Rudolf von
Habsburg (1273-1291) war sie reichsunmittelbar (Reichskunkellehen), wobei die
Herrschaften Granges, Clerval und Passavant den Grafen von Burgund
(Freigrafschaft, Franche-Comté) lehnrührig waren. Nachdem die Grafen von
Württemberg 1324 bereits die Herrschaften Horburg und Reichenweier gekauft
hatten, fiel M. mit Clerval, Etobon, Granges, Saulnot (Saulmont), Passavant,
etwa 50 Dörfern und Pruntrut 1397/1409 durch Heirat der Erbtochter (Henriette)
an sie. Weiter erwarben sie die Herrschaften Blamont (1506), Clémont,
Héricourt, Châtelot (1561) und Franquemont (1595). In Württemberg wurde M.
immer wieder Nebenlinien zugeteilt (u. a. 1617-1723). 1534 wurde die
Reformation eingeführt. Von 1674/1476 bis 1679/1697 und 1793 wurde M., das seit
1654 Sitz und Stimme auf dem Reichstag hatte, aber keinem Reichskreis angehörte, von Frankreich, dessen
Oberhoheit Württemberg 1748 anerkennen musste, besetzt. 1796/1801 wurde es
Frankreich einverleibt.
L.: Wolff 491f.; Zeumer 553 II b 45; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
D5, III 38 (1789) B4; Tuefferd, P., Histoire des comtes souverains de
Montbéliard, 1877; Viellard, L., Documents et mémoire pour servir à l’histoire
du territoire de Belfort, 1884; Adam, A., Mömpelgard und sein staatsrechtliches
Verhältnis zu Württemberg und dem alten deutschen Reiche, Württemberg. Vjh. f.
LG. 7 (1884), 181ff., 278ff.; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1887;
Duvernoy, C., Montbéliard au XVIIIe siècle, 1891; Pigallet, M., Le Comté de
Montbéliard et ses dependances, 1915; Renard, L., Nouvelle histoire du pays de
Montbéliard, 1950; Grube, W., Mömpelgard und Altwürttemberg, Alem. Jb. 7
(1959), 135ff.; Kläui, P., Hochmittelalterliche Adelsherrschaft im Zürichgau,
1960; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1960, 185 Montbéliard;
Bühler, H., Studien zur Geschichte der Grafen von Achalm und ihrer Verwandten,
Z. f. württemberg. LG. 43 (1984), 7ff.; Eberl, I., Montbéliard, LexMA 6 1992,
780; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 384; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505, 2, 420.
Montfort-Bregenz (Grafen). Die Grafen von M. entstanden
1260 als Linie der Grafen von Montfort. Sie starben 1338 aus. Bei einer
erneuten Teilung 1354 entstand eine jüngere Linie M. Sie erwarb 1359 die
Herrschaft Hoheneck bzw. Hohenegg, zählte zum österreichischen Reichskreis und erlosch 1787.
L.: Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775 anlässlich der
Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals erwähnte M.
(Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer Zeit?)
Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci homines. Die zugehörige
Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts häufig
besucht. Bei ihr entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974 hervorgehoben
wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und um 1220 des
richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch
aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit des Reichsburggrafen von der
Stadt erworben. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Vor 1290
wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab 1311 wurden Statuten aufgezeichnet.
1336 wurde das Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M. als freie
Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern sowie
etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat die Stadt der Hanse bei. Bis 1450 wuchs
die Stadt auf rund 8000 Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin.
Zwischen dem Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge
des Wirkens Thomas Müntzers (1524) vorübergehend verloren zugunsten eines
jährlich wechselnden Regiments durch Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt
gewaltsam reformiert. 1710 wurde das zum niedersächsischen Reichskreis zählende M. Schutzstadt
Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4 Quadratmeilen
Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des Harzdepartements des
Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen Provinz Sachsen
angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der
Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen
Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam M. 1945
zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt
Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.;
Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen
1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in
Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911;
Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in
Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther,
G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder
Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6
1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der
Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W., 2003.
Munderkingen (reichsstadtähnliche Stadt). Die von den
Herren von Emerkingen gegründete Stadt M. kam vor 1297 an Habsburg. 1384/1386
verpfändete Habsburg die mit reichsstadtähnlichen Rechten ausgestattete Stadt
an die Truchsessen von Waldburg. 1680 löste sich die zum österreichischen Reichskreis gezählte Stadt an Österreich aus. 1805 kam
sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955.
Münster (Dorf). Das Dorf M. bei Donauwörth
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über den Abt des Kreuzklosters in
Donauwörth zum schwäbischen Reichskreis.
1802/1803 fiel es an Bayern.
L.: Wolff 229; Wallner 690 SchwäbRK 97.
Münster (Hochstift, Residenz). Am Schnittpunkt
zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der Große an der
Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer sächsischen
Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der Friese Liudger
unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen Friesenmission
machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819) wich später dem
1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das dem Erzbistum
Köln angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf der Issel,
Lippe und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an Groningen und
Deventer (Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren gingen.
Wichtigste Abtei war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst wurde. Das
weltliche Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen Großkirchspielen
aus. Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg, der Erwerb der
Herrschaften Stromberg (vor 1170), Emsland (Grafschaft im Emsgau), der zuvor
ravensbergischen Güter Vechta und Aschendorf (1252), von Horstmar (1269), Lohn
(1316), Cloppenburg (1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein (1407), der
zeitweise Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen (1428-1634) sowie
die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung nördlich der Lippe
im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei der Grafen von
Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof zum Reichsfürsten
erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
gehörige Hochstift (1559) in das Oberstift (Ämter Wolbeck [mit der Hauptstadt
M. und den Städten Beckum, Ahlen, Telgte, Sendenhorst und Steinfurt],
Sassenberg [mit der Stadt Warendorf], Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen,
Ahaus und auf der Bram [mit den Städten Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn], Horstmar
[mit den Städten Horstmar, Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den Kirchspielen
Borghorst, Holthausen], Rheine [Rheina], Laer, Bevergern und Bocholt [mit den
Städten Bocholt und Werth]) (Regierungsbezirk M.) und das damit nur über eine
schmale Landbrücke bei Lingen verbundene, ab 1252 entstandene, aber erst
1667/1676 auch geistlich dem Bistum M. unterstellte Niederstift (Meppen,
Cloppenburg, Vechta, Bersenbrück) geteilt. Vom Umfang her war es das größte
geistliche Fürstentum in Deutschland. Von 1450 bis 1457 war der Münsteraner
Bischofsstuhl in der münsterschen Stiftsfehde umkämpft. 1534/1535 errichteten
die Täufer in M. ein demokratisch-sozialistisches Reich. Der Versuch des
Bischofs, M. in ein weltliches Fürstentum umzuwandeln, scheiterte. Am 3. 10.
1571 verkündete der Fürstbischof eine Landgerichtsordnung sowie eine
Hofgerichtsordnung. Bentheim, Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen zum
Luthertum bzw. Calvinismus über. 1773 wurde in der Stadt M. eine Universität
gegründet. 1802/1803 wurde das Hochstift (Fürstentum) mit 194 Quadratmeilen und
310000 Einwohnern unter Preußen, das den östlichen Teil (die Ämter Sassenberg,
Stromberg, Werne, Lüdinghausen und Teile der Ämter Wolbeck, Dülmen, Horstmar,
Rheine [Rheina] und Bevergern) mit der Stadt M. erhielt, Oldenburg (die Ämter
Vechta und Cloppenburg), Arenberg (Amt Meppen), Looz-Corswarem (Amt Rheine bzw.
Rheina und Teile des Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu Grumbach
(Salm-Grumbach) (Teile des Amtes Horstmar), Salm-Salm (Ämter Bocholt und Ahaus
und zwar zu zwei Dritteln an Salm-Salm und zu einem Drittel an Salm-Kyrburg)
und Croy (Teil des Amtes Dülmen) aufgeteilt. 1806 sogen Arenberg und Salm die
bei Looz-Corswarem und Croy befindlichen Teile auf, kamen bald aber selbst an
Frankreich. 1807 wurde der preußische Teil mit dem Großherzogtum Berg vereinigt
und gelangte am 10. 12. 1810 unmittelbar zu Frankreich. 1815 fiel das Oberstift
größtenteils an Preußen (Provinz Westfalen), das Niederstift an Hannover (1866
Preußen) und Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1;
Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte
der Verfassung und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die
Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte
des Fürstbistums Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische
Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik
des münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des
Bistums Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia
sacra, Bd. 1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.;
Börsting, H., Geschichte des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur
mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten
des Johannes Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf,
G., Land und Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur
Verfassung des Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961;
Weiers, H., Studien zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984;
Germania Sacra N. F., Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das
Bistum Münster; Bockhorst, W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400,
1985; Kirchhoff, K., Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift Münster,
1988; Geschichte der Stadt Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v. Galen, H.,
1989; Fahlbusch, F./Hergenmöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914; Geschichte
der Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das Bistum Münster, bearb. v. Kohl,
W., 1999ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398; Schumacher. S., Das Rechtssystem im
Stift Münster in der frühen Neuzeit, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 424, 2, 438; Balzer, E., Adel - Kirche - Stiftung. Studien
zur Geschichte des Bistums Münster im 11. Jahrhundert, 2006.
Münzenberg (Herren, Herrschaft). Vor 1160 erbaute
der Reichsministeriale Kuno I. von Hagen/Arnsburg die vielleicht 1165
bezugsfertige Burg M. in der Wetterau, nach der sich die Familie danach
benannte. Sie war Mittelpunkt der 1155/1156 bezeugten Herrschaft M. Zu ihr kam
nach 1170 ein Teil der Grafschaft Nürings. Nach dem Aussterben der Herren von
M. gelangte die später zum oberrheinischen Reichskreis
zählende, M., Assenheim, Königstein, Dreieichenhain, Babenhausen und rund
hundert weitere Orte umfassende Herrschaft 1255 zum größten Teil (40/48) an die
Herren von Falkenstein, die weitere Anteile von Weinsberg (1270), Schönberg
(1272) und Pappenheim (1286) erwarben, im Übrigen (8/48) an Hanau. Das Erbe der
Herren von Falkenstein fiel 1418 an die Grafen von Solms, die zuletzt 20/48
hatten, und Eppstein. Für die Grafen von Eppstein traten 1581 Stolberg (10/48)
und das Erzstift Mainz (10/48) ein. Die mainzischen Güter kamen 1684 an die
Grafen von Hanau und damit 1736 an Hessen-Kassel, die Solmser Güter im frühen
18. Jahrhundert an Hessen-Darmstadt. Der Anteil Hessen-Kassels fiel 1810 über
Frankreich an Hessen-Darmstadt. S. a. Hanau-Münzenberg, Hessen.
L.: Wolff 270ff.; Wallner 698 OberrheinRK 19, 30, 37, 38, 42; Ködding, H.,
Geschichte der Stadt und Herrschaft Münzenberg, 1933; Bosl, K., Die
Reichsministerialität der Staufer, Bd. 1 1950; Binding, G., Burg Münzenberg, 2.
A. 1965; Gruber, K./Küther, W., Minzinberg - Burg, Stadt, Kirche, 1968; Hinz,
H., Münzenberg, LexMA 6 1992, 931; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 445.
Namur (Gau, Grafschaft, Markgrafschaft), fläm.
Namen. Im Gebiet der Mündung der Sambre in die Maas lag wahrscheinlich schon im
ersten vorchristlichen Jahrhundert das oppidum Aduatucorum bzw. Aduaticorum. Im
7. Jahrhundert erscheint hier die Münzstätte N. Um die Burg entwickelten sich
Stadt und Grafschaft (832 Gau Namucensis). Die um 930 den Grafen von Lomme (um
1150 Heinrich der Blinde Graf von Namur, Laroche, Durbuy, Longwy und Luxemburg,
Vogt von Stablo, Sankt Maximin und Echternach) und 1188 den verwandten Grafen
bzw. Markgrafen von Hennegau (und Flandern) zustehende Grafschaft fiel 1213 an die
Courtenay und durch Verkauf 1263 an die Grafen von Flandern, 1421/1429 durch
Verkauf seitens des erbenlosen Grafen Johann III. an Philipp von Burgund. Mit
Burgund kam sie 1477/1493 an Habsburg und zählte zum burgundischen Reichskreis. 1692 wurde N. von Ludwig XIV. von
Frankreich, 1695 von Wilhelm von Oranien erobert. Von 1715 bis 1781 gehörte N.
zu den Barrierefestungen der (österreichischen) Niederlande. 1815 fiel es an
die Niederlande. 1830/1831 kam es bei der Lösung Belgiens vom Königreich der
Niederlande an Belgien.
L.: Wolff 63; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
C3, II 78 (1450) E3; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908,
15 Namucensis (Brogne); Vanderkindere, L., La formation territoriale des
principautés belges, Bd. 1f. 1909; Actes des comtes de Namur, hg. v. Rousseau,
1936f.; Brouette, E., Introduction aux études historiques, archéologiques et
folkloriques du Namurois, 1947; Balon, J., La maison de Namur sur la scène de
la grande histoire, 1950; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
II, 18, 32, IV, 18, pagus Namurensis, pagus Namucensis; Genicot, L., Le
Namurois politique, 1964; Genicot, L., Etudes sur les principautés
lotharingiennes, 1975; Bovesse, J., La maison comtale namuroise (Xe s.-1429),
1979; Nonn, U., Pagus und comitatus in Niederlothringen, 1983, 147, 205 ?;
Namur. Le site, les hommes. De l’époque romaine au XVIIIe siècle, 1988;
Genicot, L., Namur, LexMA 6 1992, 1011; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 53; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 452, 2,
448.
Nassau-Dillenburg (Grafen). Die ottonische Linie der
Grafen von Nassau spaltete sich 1303 in Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen und N. N.
fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort. 1343 spaltete sich
Nassau-Beilstein von N. ab. N. gewann 1386 die Grafschaft Diez, 1403 Güter in
den späteren Niederlanden (u. a. Polanen, Leck, Breda) und 1416/1420 die
gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg.
Diese Gebiete wurden mehrfach geteilt, doch waren sie von 1451 bis 1472 und von
1504 bis 1516 vereinigt. Wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Ansprüche auf
Katzenelnbogen nannte sich N. seit 1507 auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen
der Heirat mit der Erbtochter Claudia der Fürsten von Chalon und Oranien am
Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Zu dieser Zeit
wurde die Reformation eingeführt (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus).
1559 wurde in die linksrheinischen Güter (Nassau-Oranien) und die
rechtsrheinischen Güter (N.) geteilt. N. beerbte 1561 Nassau-Beilstein. 1607
entstand durch Teilung erneut eine Linie N. (mit Dillenburg, Haiger und
Herborn). Sie wurde 1620 von (einer neuen Linie) Nassau-Beilstein beerbt.
Nassau-Beilstein nannte sich danach N. nannte und wurde nach kurzer
Zugehörigkeit zum westfälischen Reichsgrafenkollegium 1654 in den
Reichsfürstenstand erhoben. 1739 fiel das etwa 8 Quadratmeilen große, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählende N. mit den Ämtern
Dillenburg, Haiger, Herborn, Driedorf, Mengerskirchen, Ellar, Burbach,
Tringenstein und Ewersbach (Ebersbach) swie der Herrschaft Schaumburg an
Nassau-Diez. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses zur Entschädigung für die Statthalterschaft und
seine Domänen in Holland und Belgien die Bistümer Fulda und Corvey, die
Reichsstadt Dortmund, die Abtei Weingarten, die Abteien und Propsteien Hofen
(bei Friedrichshafen), Sankt Gerold (heute in Vorarlberg), Bendern (in
Liechtenstein), Dietkirchen an der Lahn sowie alle Kapitel, Propsteien und
Klöster in den zugeteilten Landen.
L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 52; Wallner 703 WestfälRK 21; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Territorialgeschichte
des Fürstentums Nassau-Dillenburg, Diss. phil. Marburg 1932.
Nassau-Hadamar (Grafen). H. am Elbbach bei Limburg wird
erstmals 832 als Mittelpunkt einer Mark genannt. Der seit 1190 belegte Hof
Hadamar kam im 13. Jahrhundert an die Grafen von Nassau. Die Linie N. entstand
1303 bei der Aufspaltung der ottonischen Linie der Grafen von Nassau. 1320
machte sie Hadamar zum Hauptsitz. 1394 wurde sie von Nassau-Dillenburg
(Nassau-Siegen-Dillenburg) und Katzenelnbogen beerbt (1479 Hessen). 1557 fiel
Hadamar ganz an Nassau-Dillenburg. 1607 wurde erneut durch Teilung eine jüngere
Linie N. geschaffen. Ihre Güter (Hadamar, Rennerod) fielen 1711 an Nassau-Diez.
Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft Hadamar (unter dem
Erbstatthalter der Niederlande) ein Gebiet von etwa 7 Quadratmeilen.
L.: Wolff 337; Zeumer 553 II b 51; Wallner 703 WestfälRK 23; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Böhlen, H., Ein Stadtjubiläum. Ein
Rückblick auf Hadamars Sechsjahrhundertfeier, 1925.
Nassau-Saarbrücken (Grafschaft). Saarbrücken wird nach dem
römischen vicus Saravus 999 erstmals erwähnt. Die Burg Saarbrücken war seit dem
12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Saarbrücken. 1381 fiel Saarbrücken über die
Erbtochter Johanna von Saarbrücken an die walramische Linie Nassau-Weilburg der
Grafen von Nassau. Hinzu kam 1386 von Hohenlohe Kirchheim mit Stauf in der
Pfalz. 1442 wurde Saarbrücken Sitz der Linie N. Diese Linie erbte 1527 die
Grafschaft Saarwerden und die (Hälfte der) Herrschaft Lahr-Mahlberg (Lahr) von
den Grafen von Moers-Saarwerden und vererbte nach einer 1547 erfolgten Teilung
in die Linien Nassau-Saarbrücken (Saarbrücken) und Nassau-Ottweiler (Ottweiler)
bei ihrem Aussterben 1574 ihre Güter Saarbrücken, Kirchheim (Kirchheimbolanden)
und Lahr an ihre Stammlinie Nassau-Weilburg. Die Grafschaft Saarwerden wurde
wegen Einführung der Reformation (1.1.1574) von Lothringen als erledigtes Lehen
eingezogen. 1629/1651 entstand durch Teilung erneut die Linie N. Diese teilte
sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler (bis 1728), N. und Nassau-Usingen.
1688 erfolgte die Erhebung in den Reichsfürstenstand ohne Sitz im
Reichsfürstenrat. 1723 starb die Linie N. aus und vererbte ihre Güter an
Nassau-Usingen. 1735 wurde Nassau-Usingen in Nassau-Usingen und N. geteilt.
1797 beerbte Nassau-Usingen N. 1793/1801 kam das 14 Quadratmeilen große, zum
oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit
40000 Einwohnern an Frankreich, Nassau-Usingen wurde 1803 entschädigt. 1815
fiel die Grafschaft Saarbrücken durch Vertrag (als Gegenleistung für Luxemburg)
an Preußen, das es seiner Rheinprovinz zuteilte. Von 1919 bis 1935 und von 1945
bis 1957 unterstanden die Güter im Saargebiet Frankreich. S. Saarland.
L.: Zeumer 553 II b 60, 3; Wallner 696 OberrheinRK 13; Schliephake, F./Menzel,
K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Ruppersberg,
A., Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.;
Geck, E., Das Fürstentum Nassau-Saarbrücken-Usingen im 18. Jahrhundert, 1953.
Nassau-Siegen (Grafen, Fürsten). Siegen an der Sieg
ist zwischen 1079 und 1089 (Sigena) erstmals bezeugt. 1170 erscheint eine
civitas Siegen um die Martinikirche, zu der 1224 eine Stadt auf dem Siegberg
trat. Ab 1224 stand Siegen infolge Vergabung durch die Grafen von Nassau an das
Erzstift Köln unter der Doppelherrschaft der Grafen von Nassau und der
Erzbischöfe von Köln. 1303 erhielt es Soester Recht. Am Anfang des 15.
Jahrhunderts kam es ganz an Nassau. 1303 spaltete sich die ottonische Linie der
Grafen von Nassau in die Linien Nassau-Hadamar, N. und Nassau-Dillenburg. N.
nannte sich nach der Beerbung Nassau-Dillenburgs 1328 Nassau-Dillenburg. 1607 entstand
durch Teilung Nassau-Dillenburgs erneut N. mit später etwa 9000 Einwohnern.
1621 wurde das kleine Land gedrittelt, doch fielen 1642 zwei Drittel wieder
zusammen. Danach residierten die beiden Linien im Oberen Schloss (ältere,
katholische Linie) und im Unteren Schloss (jüngere, reformierte Linie) in
Siegen. 1652 wurden sie in den Fürstenstand erhoben. 1734 starb der reformierte
Zweig aus und wurde vom katholischen Zweig beerbt. Dieser trat 1742/1743 N. an
Nassau-Diez-Oranien (Nassau-Diez bzw. Oranien) ab, das seitdem alle Gebiete der
ottonischen Linie vereinigte. N. zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Von 1806 bis 1813 gehörte Siegen als
Unterpräfektur zum Großherzogtum Berg. 1815/1816 kam es zu Preußen (Provinz
Westfalen), 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 337; Siegener Urkundenbuch, Bd. 1f. 1887ff.; Spielmann, C.,
Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Bald, L., Das Fürstentum
Nassau-Siegen, 1939; Lück, A., Siegerland und Nederland, 1967.
Nassau-Usingen (Grafschaft, Fürstentum). Usingen im
Taunus wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1207 gehörte es den Grafen von
Diez, 1326 den Grafen von Nassau. 1659 wurde Usingen bei der Teilung der Linie
Nassau-Saarbrücken Sitz der walramischen Linie N. der Grafen von Nassau, die 1721
die Linie Nassau-Idstein, 1723 die Linie Nassau-Saarbrücken und 1728 die Linie
Nassau-Ottweiler beerbte. Sie teilte sich 1735 in die Linien N. und
Nassau-Saarbrücken. 1744 verlegte N. die Residenz von Usingen nach Biebrich und
die Regierung nach Wiesbaden. Um 1790 war das zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit Falkenstein, Kettenbach,
Daisbach und Hausen Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. 1793/1801 verlor es seine linksrheinischen Güter an Frankreich. 1797
beerbte N. Nassau-Saarbrücken. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch §
12 des Reichsdeputationshauptschlusses für das Fürstentum Saarbrücken, zwei
Drittel der Grafschaft Saarwerden, die Herrschaft Ottweiler und die Herrschaft
Lahr in der Ortenau von Mainz die Ämter Königstein, Höchst, Kronberg
(Kronenburg), Rüdesheim, Oberlahnstein, Eltville, Harheim (Haarheim), Kastel,
vom Mainzer Domkapitel die Güter unterhalb Frankfurts, von der Pfalz das Amt
Kaub, vom Erzstift Köln den Rest des eigentlichen Kurfürstentums Köln (u. a.
Deutz, Königswinter, aber mit Ausnahme der Ämter Altenwied )[Altwied] und
Neuerburg [Nürburg]), von Hessen-Darmstadt die Ämter Katzenelnbogen, Braubach,
Ems, Eppstein und Cleeberg (Kleeberg) (frei von solmsischen Ansprüchen), die
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, die Dörfer Weiperfelden, Schwanheim und
Okriftel, die Kapitel und Abteien Limburg, Rommersdorf (Rumersdorf),
Bleidenstadt, Sayn, alle Kapitel, Abteien und Klöster in den zugefallenen
Landen, die Grafschaft Sayn-Altenkirchen und eine Virilstimme im
Reichsfürstenrat. Am 30. 8. 1806 schloss sich das 16 Quadratmeilen große N. mit
Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau zusammen, das 1866 von Preußen annektiert
wurde. Die Linie N. starb 1816 aus und wurde von Nassau-Weilburg beerbt.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 1; Wallner 695 OberrheinRK 10; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.;
Winkelmann-Holzapfel 157; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971.
Nassau-Weilburg (Grafschaft). Weilburg an der Lahn war
seit merowingischer Zeit Königsgut. 906 errichteten die konradinischen Grafen
des Lahngaues eine Burg, 912 ein Kollegiatstift Sankt Walpurgis. Nach 939 fiel
der Ort als Reichslehen an den Bischof von Worms. Nach 1124 wurden die Grafen
von Nassau Vögte des Hochstifts Worms. 1255 wurde Weilburg an die Grafen von
Nassau verpfändet, nach 1292 von König Adolf von Nassau erworben. 1355 wurde
Weilburg Sitz der Linie N. der walramischen Linie der Grafen von Nassau. 1381
erlangte es infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaften
Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (durch Kauf), Bingenheim, Reichelsheim,
Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg und
Mensfelden. Sie teilte sich 1442 in die neue Linie N. und in die Linie
Nassau-Saarbrücken. 1561 teilte sich die neue Linie N. in die Linien N. und
Nassau-Weilnau. Diese beerbten 1574 Nassau-Saarbrücken. 1602 fielen die Güter
der Linie Nassau-Weilnau an N. zurück. 1605 kamen auch die Güter der Linie Nassau-Idstein
an N. zurück. 1629 wurde N. wieder aufgeteilt in Nassau-Idstein (mit Wiesbaden
und Lahr, 1629-1721), N. (1629-1806) und Nassau-Saarbrücken (1629-1642, danach
weitere Aufteilung). Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet die Ämter
Weilburg, Weilmünster, Löhnberg, Merenberg, Cleeberg (Kleeberg), Atzbach,
Miehlen und den Flecken Reichelsheim sowie das Amt Kirchheim umfassend die
Herrschaften Kirchheim und Stauf (mit Kirchheim [Kirchheimbolanden]) (sowie die
Grafschaft Saarwerden und das Amt Alsenz). 1799 erheiratete N. den größten Teil
der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen
Güter an Frankreich. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für den dritten Teil der Grafschaft Saarwerden
und die Herrschaft Kirchheim (Kirchheimbolanden) den Rest des Fürstentums
(Erzstifts) Trier (Ämter Montabaur und Limburg) mit den Abteien Arnstein,
Schönau und Marienstatt (Marienstadt). Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. schloss sich am 30. 8. 1806
mit dem aus Nassau-Saarbrücken 1735 entstandenen Nassau-Usingen zum Herzogtum
Nassau zusammen und beerbte 1816 Nassau-Usingen. Die Linie N. starb 1912 aus.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 2; Wallner 696 OberrheinRK 12; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864 ff;
Struck, W. H., Die Kollegiatstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden, Idstein und
Weilburg, 1959.
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der Mündung
der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von Meißen in
der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw. um 1010 die Burg N. (neue Burg).
Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen, zwischen 1028 und 1030 das 968
von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete Bistum (zwischen N., mittlerer
und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer Mulde, Plauen und Erzgebirge) und
wenig später die in Kleinjena bestehende Kaufmannsniederlassung nach N.
verlegt. Die sich entwickelnde Stadt stand unter der Herrschaft des Bischofs.
Die Vogtei über N. hatten die Markgrafen von Meißen, bis die Bischöfe in der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Landeshoheit erwerben konnten. Die
Bischöfe wurden im 13. Jahrhundert (1296) Reichsfürsten. Sie bildeten um N.,
Zeitz, Krossen (Crossen) und Strehla an der Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet
aus. Beginnend bereits zu dieser Zeit gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit
des Hauses Wettin, das aus der Schirmvogtei Landesherrlichkeit entwickelte.
Schon vor 1541 drang die Reformation ein. 1564 wurde anlässlich der Reformation
das dem obersächsischen Reichskreis angehörige
Stift N. in einen Verwaltungsbezirk Sachsens umgewandelt, der bis 1718 unter
der Nebenlinie Sachsen-Zeitz stand. Das Hochstift umfasste die Ämter und
Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stiftes N. (Stadt und Amt N., Amt St.
Georgenkloster, Justizamt Haynsburg [Hainsburg] mit der Stadt Krossen
[Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt Osterfeld) und die Ämter und
Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt und Amt Zeitz und Gericht Breitingen).
1815 wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens zugeschlagen und kam damit von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel
und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256;
Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann,
B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970;
Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen
Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die
Anfänge der Stadt Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter,
Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H.,
Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg,
bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.
Nellenburg (Grafen, Landgrafschaft). Die Burg N.
bei Stockach war Sitz der mit den Burchardingern und Udalrichingern verwandten,
seit 889 erkennbaren Grafen von N., die als Stifter des Klosters Allerheiligen
bei Schaffhausen hervortraten. Um 1050 wechselten die Grafen vom Zürichgau an
den oberen Rhein. 1077/1078 verloren sie die Grafschaft im Zürichgau. Seit 1080
nannten sie sich nach N. 1100/1105 starben die älteren Grafen von N. aus und
vererbten Herrschaft und Namen auf die Grafen von Bürglen, um 1170 auf die
Grafen von Veringen. Vor 1256 vereinigten diese das zu N. und Stockach gehörige
Gebiet mit dem Hegau (Landgrafschaft). 1422 kamen die Landgrafschaft und die
Grafschaft an die Herren von Tengen. Von 1465 bis 1805 gehörte N. durch Kauf zu
Habsburg/Österreich und bildete einen Teil Schwäbisch-Österreichs. 1805 kam die
zum österreichischen Reichskreis zählende, von
mehreren adligen Herrschaften und Städten durchsetzte Landgrafschaft N. mit
rund 25000 Einwohnern an Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Berner, H., Die Landgrafschaft Nellenburg, (in) Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Hils, K., Die Grafen von Nellenburg im 11.
Jahrhundert, 1967; Der Landkreis Konstanz, Bd. 1 1968, 293ff.; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und der Landschaft Schaffhausen, 1972; Seibert, H.,
Nellenburg, LexMA 6 1992, 1087.
Neresheim (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei).
1095 gründeten die Grafen von Dillingen in dem sehr alten Dorf N. zwischen
Heidenheim und Nördlingen ein Chorherrenstift, das wenig später in ein mit
Mönchen aus Petershausen (Petersberg) besetztes Benediktinerkloster umgewandelt
wurde. Nach dem Aussterben der Grafen 1258 kam die Vogtei über das seit dem 13.
Jahrhundert recht begüterte Kloster (1298 sieben Dörfer und Einkünfte in 71
Orten) an das Hochstift Augsburg und nach Beanspruchung wegen einer Schuld und
anschließendem, aber streitig bleibendem Vergleich 1263 an die Grafen von
Oettingen, die deswegen einen Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht
begannen., während der Abt eine Klage vor dem Reichshofrat erhob. 1764 löste
der Abt unter weitreichenden Zugeständnissen die zur Landesherrschaft
ausgebauten Rechte Oettingens ab, wurde reichsunmittelbar und trat den
schwäbischen Reichsprälaten bei. Das Gebiet der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei umfasste 1,5 Quadratmeilen
bzw. 80 Quadratkilometer mit 2500 Einwohnern. Es gehörten dazu Stadt und
Kloster N., Auernheim, Ebnat, Elchingen, Großkuchen, Ohmenheim, Ziertheim, die
Mariabuchkapelle bei N. (Mariabuch, die Kapelle bei N.), Dehlingen,
Ballmertshofen, Dischingen und Trugenhofen, die Hofmark Ziertheim und
bedeutende Waldungen. Am 25. 2. 1803 fiel N. an Thurn und Taxis, 1806 an
Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1920
wurde die Abtei wieder errichtet.
L.: Wolff 177, 194; Zeumer 552 II a 36, 17; Wallner 689 SchwäbRK 66; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg 1802-1810, 1902; Weißenberger, P., Neresheim, 1958; Neresheim,
1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reden-Dohna, A. v.,
Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982; Eberl, I., Neresheim, LexMA 6 1992, 1094;
Müller-Ueltzhöffer, B., Der 500jährige Rechtsstreit des Klosters Neresheim um
die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit, 2003.
Neuenahr (Grafschaft) (seit 1927 Bad Neuenahr).
Die um 1220 errichtete Burg N. wurde 1372 zerstört. Sie war Mittelpunkt der
nach ihr benannten Grafschaft, zu der die Dörfer Wadenheim, Hemmessen und Beuel
(Beul) gehörten. Sie war Lehen der Pfalzgrafen, die sie an die Grafen von
Jülich weiterverliehen und zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1545 zog Jülich nach dem Aussterben der
Virneburg die Grafschaft als erledigtes Lehen ein. Über Preußen kam N. 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Are-Neuenahr.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2; Frick, H., Quellen zur Geschichte von
Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und der Geschlechter Ahr, Neuenahr und
Saffenburg, 1933.
Neuneck (Herrschaft). Die Herrschaft N. bei
Dornstetten gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Württemberg
zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 kam N.
zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 684 SchwäbRK 1.
Neuravensburg (Herrschaft). Die Herrschaft N.
nordöstlich von Lindau gehörte mit etwa 0,5 Quadratmeilen am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Abtei Sankt Gallen zum schwäbischen Reichskreis. 1803 wurde sie im Zuge der Säkularisation
dem Fürsten Dietrichstein für die Herrschaft Tarasp gegeben. 1806 fiel sie an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 229; Großer Historischer Weltatlas III 39 C4; Wallner 690 SchwäbRK
91.
Neusickingen (Reichsherrschaft). Die Reichsherrschaft
N. gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer, 92.
Nidda (Grafen, Reichslehen). N. an der N. bei Büdingen
wird im 10. Jahrhundert anlässlich einer Übertragung an Fulda erstmals erwähnt.
Es gehörte ursprünglich den zuerst 1104 belegten Grafen von N., die vor allem
im oberen Niddatal und Niddertal begütert waren, dann nach ihrem Aussterben vor
1206 den Grafen von Ziegenhain, welche die Grafschaft als Lehen Fuldas, Burg
und Stadt (Stadtrechte seit 1311) als Reichslehen hatten. 1437 wurde Hessen das
Afterlehen aufgetragen. 1450/1495 fiel N. beim Aussterben der Grafen von
Ziegenhain an Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt. Die Grafschaft zählte zum
oberrheinischen Reichskreis. 1945 kam N. an
Hessen.
L.: Wolff 255; Roth, K., Beitrag zur Geschichte der Stadt Nidda, 1898; Kraft,
K., Die Grafschaft Nidda, Büdinger Geschichtsbll. 1.
Niederisenburg (Grafschaft). Der gerlachsche Stamm der
Grafen von Isenburg erlosch 1664 mit der Linie N. (Isenburg-Grenzau), die teils
Lehen des Erzstifts Trier, teils Lehen des Erzstifts Köln hatte. Beim
Aussterben des Stammes zog Trier die Lehen ein. Die Grafen von Wied
beanspruchten zwar das Erbe, erlangten aber zusammen mit den Freiherren von
Walderdorff, die sich von dem letzten Grafen eine Anwartschaft auf die Lehen
erteilen hatten lassen, nur Isenburg, Großmaischeid und Meudt, während Grenzau
und Herschbach bei Trier blieben und 1803 an Nassau-Weilburg kamen. Die
Grafschaft N. zählte zum kurrheinischen Reichskreis.
1806 erhielt Nassau auch die wiedschen Teile. 1815 gab es das ehemals
niederisenburgische Gut (gegen Luxemburg) überwiegend an Preußen ab
(Regierungsbezirk Koblenz). Herschbach kam 1866 mit Nassau an Preußen und 1946
an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg.
L.: Wolff 94, 344; Wallner 700 KurrheinRK 7, 8; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Niederlande (Staat). Bei der karolinigischen
Reichsteilung 843 fiel Flandern westlich der Schelde an das westfränkische
Reich (Westfranzien, Frankreich), der übrige Raum um Maas, Schelde und Rhein an
das mittlere Reich Kaiser Lothars und 879/925 an das ostfränkische Reich.
1477/1493 kam das sich (seit etwa 1200 oder 1540?) sprachlich
verselbständigende Gebiet der späteren N. über Maria von Burgund von Burgund an
Habsburg, das die von Burgund zusammengefassten Gebiete hausmachtpolitisch
gegenüber dem Reich zu verselbständigen suchte. Kaiser Karl V. fügte durch Kauf
1524 Friesland, durch Säkularisation 1528 Utrecht und Overijssel mit Deventer
sowie 1538 Groningen und 1543 Geldern dem 1512/1548 gebildeten burgundischen Reichskreis hinzu, so dass insgesamt ein Komplex von
17 Gebieten entstand (Brabant, Limburg, Luxemburg, Geldern, Flandern, Artois
[mit Arras], Hennegau, Holland, Seeland, Namur, Friesland, Rijssel [Lille],
Doornik [Tournai], Mecheln, Utrecht, Overijssel und Groningen), und übertrug
1555 die Nachfolge an Philipp II. von Spanien (spanische N.). Seit 1565 wehrten
sich Adlige in dem seit etwa 1540 zunehmend calvinisierten Gebiet gegen die von
Philipp II. seiner Statthalterin Margarete von Parma (1559) in Auftrag gegebene
Steigerung der königlichen Macht, mit der eine starke Erhöhung finanziellen wie
religiösen Druckes einherging. Nach Ablehnung einer Bittschrift bildeten sie
einen Bund des als Geusen verhöhnten Adels, der von den calvinistischen
Religionsführern unterstützt wurde. 1567 wurde Margarete von Parma durch Herzog
Alba als Statthalter abgelöst, der den Aufstand zunächst niederschlug. Am 1. 4.
1571 besetzten die Meergeusen Brielle (Briel) an der Maasmündung. Danach
erhoben sich Seeland und Holland. Am 18. 7. 1572 wählten zwölf Städte in Seeland
und Holland Wilhelm von Oranien zum königlichen Statthalter von Holland,
Seeland und Utrecht. Am 8. 11. 1576 schlossen sich weitere Gebiete an. Am 23.
1. 1579 einigte Oranien in der Union von Utrecht die sieben nördlichen
Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Overijssel (mit
Drente) und Friesland, zu denen noch Flandern und Brabant kamen. 1581 setzte
die Utrechter Union Philipp II. ab und schloss sich in den Generalstaaten zu
einem losen Staatenbund zusammen (Republik der Vereinigten N.). Die südlichen
N. wurden von Spanien erneut unterworfen. Nach weiteren schweren Kämpfen, in
denen die seit 1635 mit Frankreich verbündeten Generalstaaten 1629-1637 den
nördlichen Teil Brabants als Generalitätslande eroberten, wurden die
Generalstaaten 1648 als eigener vom Reich gelöster Staat anerkannt. Ihr
Interesse verlagerte sich rasch vom Reich auf die überseeischen Kolonien. Von
1590 bis 1700 waren die von 1572 bis 1650, von 1672 bis 1702 sowie von 1742 bis
1795 unter einem Statthalter handelnden N. das am stärksten urbanisierte und
wirtschaftlich fortgeschrittenste Land Europas. Die südlichen (spanischen)
Niederlande (Hennegau, Flandern, Artois, Namur, Luxemburg) kamen nach dem
spanischen Erbfolgekrieg 1713/1714 von Spanien an Österreich. 1794 wurden sie
von Frankreich erobert. Sie blieben Teil des deutschen Reiches. 1797/1801
musste Österreich sie an Frankreich abtreten. 1806 machte Napoleon die
Generalstaaten zum Königreich Holland und vereinigte dieses 1810 mit
Frankreich. 1814 wurde nach der Vertreibung der französischen Truppen die
Vereinigung der nördlichen und südlichen N. sowie Lüttichs als Königreich der
Vereinigten N. beschlossen. Dieses gehörte dem Deutschen Bund durch
Personalunion mit Luxemburg an. 1830 wurde mittels der belgischen Revolution
die Verbindung der sich benachteiligt fühlenden südlichen N. mit den nördlichen
N. gelöst und Belgien von den N. getrennt. 1866 schieden Limburg und Luxemburg
mit der Auflösung des Deutschen Bundes aus diesem aus. S. Flandern, Brabant,
Hennegau, Namur, Limburg, Lüttich, Holland, Utrecht, Seeland, Geldern, Cambrai,
Niederlothringen.
L.: Die Territorien des Reichs 3, 200; Blok, P., Geschichte des
niederländischen Volkes, Bd. 1ff. 1901ff.; Geschiedkundige Atlas van Nederland,
hg. v. Beekman, A., 1911ff.; Pirenne, H., Histoire de Belgique, Bd. 1ff. 1926;
Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmans, H., Bd. 1ff. 1933ff.; Reese, W.,
Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 3. A. 1943; Allgemene geschiedenis der
Nederlanden, hg. v. Niermeyer, J. u. a., Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe
1980ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Buck, H.
de, Bibliografie der geschiedenis van Nederland, Leiden 1968; Prevenier,
W./Blockmans, W., Die burgundischen Niederlande, 1986; De Nederlanden in de
late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Schepper, H. de,
Belgium Nostrum, 1987; Schilling, J./Täubrich, R., Niederlande, 1988;
Blockmans, W., Niederlande, LexMA 6 1993, 1141; Lademacher, H., Die
Niederlande, 1993; North, M., Geschichte der Niederlande, 1997; Mörke, O.,
Stadtholder oder Staetholder?, 1997; Weis, M., Les pays-bas espagnols, 2003;
Seggern, H. v., Geschichte der burgundischen Niederlande, 2009.
Niederösterreich (Land, Ländergruppe, Bundesland). Das Gebiet
zwischen Enns und March war südlich der Donau römische Provinz, nördlich der
Donau germanischer Siedlungsraum. Nach Abzug der Römer drangen Bayern im Westen
und Slawen im Osten ein. Um 790 wurde das ganze Gebiet dem Frankenreich
eingegliedert und einem Markgrafen unterstellt. Von 905/907 bis 955 kam es
unter die Herrschaft der Ungarn. Danach entstand wieder eine bayerische Mark an
der Donau (Ostmark), die Kaiser Otto II. 976 den Babenbergern verlieh und in
der 996 erstmals (Neuhofen an der Ybbs in) Ostarrichi genannt wurde. 1156 wurde
diese Markgrafschaft Herzogtum. 1180 kam das Land von der Hasel bis zur großen
Mühl hinzu, 1254 das Gebiet zwischen Enns und Hausruck und zwischen Pitten und
Wiener Neustadt. Nach dem Aussterben der Babenberger 1246 nahm 1251 der König
von Böhmen das Herzogtum in Besitz, teilte das Land längs der Enns (östlich der
Enns, Österreich [unter der Enns], 1264 N. [Austria inferior]), verlor es aber
1278 an König Rudolf von Habsburg. Dieser verlieh es 1282 seinen Söhnen. In einem
erweiterten Sinn umfasste N. (Ländergruppe) im ausgehenden 14. Jahrhundert die
Länder N., Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Krain. Dieses N. wurde von
König Maximilian I. dem österreichischen Reichskreis
zugeteilt. Seit 1564 galten nur noch das Land N. und das Land Oberösterreich
als „niederösterreichische Länder“. N. im engeren Sinn war als Land unter der
Enns mit Wien als Zentrum bis 1918 das führende Erbland der Habsburger. Seit
der Verfassung Österreichs vom 1. 10. 1920 gibt es das Bundesland N. (seit 1986
Sitz in Sankt Pölten), innerhalb dessen Wien als eigenes Bundesland
verselbständigt wurde.
L.: Wolff 25; Lechner, K., Niederösterreich (Österreich unter der Enns), (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 1, 118; Topographie
von Niederösterreich, hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich, Bd.
1ff. 1871-1915; Vancsa, M., Historische Topographie mit besonderer
Berücksichtigung Niederösterreichs, Dt. Geschichtsblätter 3 (1902); Vancsa, M.,
Geschichte von Niederösterreich und Oberösterreich (bis 1526), Bd. 1f. 1905ff.;
Grund, A., Beiträge zur Geschichte der hohen Gerichtsbarkeit in
Niederösterreich, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, Archiv f. österr. Geschichte Band 99 (o. J.); Hassinger, H./Bodo,
F., Burgenland, ein deutsches Grenzland im Südosten, 1941; Atlas von
Niederösterreich, hg. v. d. Kommission für Raumforschung und Wiederaufbau der
österr. Akademie d. Wiss., 1951ff.; Allgemeine Landestopographie des
Burgenlandes, bearb. v. Burgenländischen Landesarchiv, Bd. 1: Bezirk Neusiedl,
1954, Bd. 2: Bezirk Eisenstadt, 1962; Regele, O., Beiträge zur Geschichte der
staatlichen Landesaufnahme und Kartographie in Österreich bis 1918, 1955;
Grund, A./Giannoni, K. u. a., Niederösterreich I, II 1910, 1957; Wolf, H.,
Niederösterreich, 1956, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer; Bernleithner, E., Die Entwicklung der
Kartographie in Österreich, Ber. zur dt. Landeskunde 22 (1959); Thenius, E., Niederösterreich,
1962; Vorberg, G., Zur Struktur des landesfürstlichen Besitzes in
Niederösterreich, Diss. phil. Wien 1965 (masch.schr.); Winner, G.,
Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien, 1967; Österreichisches
Städtebuch, hg. v. Hoffmann, A., Bd. 1ff. 1968ff.; Handbuch der historischen
Stätten. Österreich Bd. 1, hg. v. Lechner, K., 1970; Gutkas, K., Geschichte des
Landes Niederösterreich, Bd. 1ff. 1957ff., 6. A. 1983; Zöllner, E., Geschichte
Österreichs, 8. A. Wien 1990; Lechner, K., Die Babenberger. Markgrafen und
Herzöge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Berthold, W., Bibliographie zur
Landeskunde von Niederösterreich, 1988; Friesinger, H./Vacha, B., Römer -
Germanen - Slawen in Österreich, Bayern und Mähren, 1988; Feigl, H., Recht und
Gerichtsbarkeit in Niederösterreich, 1989; Urkunde und Geschichte.
Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines
Landesarchivs, bearb. v. Weltin, M., 2004; Niederösterreich im 20. Jahrhundert,
hg. v. Eminger, S. u. a., Bd. 1ff. 2008.
Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis,
westfälischer Reichskreis. Der häufig nur
westfälischer Reichkreis genannte, 1500 geschaffene
niederrheinisch-westfälische Reichskreis
umfasste die Gebiete zwischen Weser und späterer Grenze der Niederlande, in dem
aber auch Teile des zum kurrheinischen Reichskreis
gehörigen Erzstifts Köln lagen. Kreisstände waren nach der 1548 vertragsweise
erfolgten Ausgliederung Utrechts, Gelderns und Zütphens Kleve-Mark-Ravensberg,
Jülich-Berg, die Hochstifte Münster, Paderborn, Lüttich, Osnabrück, Minden und
Verden, die Abteien Corvey, Stablo und Malmédy, Werden, Kornelimünster, Essen,
Thorn, Herford, die Grafschaften und Herrschaften Nassau-Diez, Ostfriesland,
Moers, Wied, Sayn, Schaumburg, Oldenburg und Delmenhorst, Lippe, Bentheim, Steinfurt,
Tecklenburg, Hoya, Virneburg, Diepholz, Spiegelberg, Rietberg, Pyrmont,
Gronsfeld (Gronsveld), Reckheim, Anholt, Winneburg, Holzappel, Witten,
Blankenheim und Gerolstein, Gemen, Gimborn-Neustadt, Wickrath, Millendonk
(Myllendonk), Reichenstein, Kerpen-Lommersum, Schleiden, Hallermunt sowie die
Reichsstädte Köln, Aachen und Dortmund. Kreisausschreibender Reichsstand (seit
dem 17. Jahrhundert Kreisdirektor) war zunächst der Herzog von Jülich, seit dem
Anfang des 17. Jahrhunderts der Bischof von Münster, der das Amt nach dem
jülich-klevischen Erbfolgestreit mit Brandenburg und Pfalz-Neuburg teilen
musste. Im 18. Jahrhundert wurde der niederrheinisch-westfälische Reichskreis, dessen wenige Kreistage in Köln
stattgefunden hatten und dessen Kreisarchiv in Düsseldorf lag, weitgehend
handlungsunfähig. 1806 löste er sich auf.
L.: Gumpelzhaimer 145; Wolff 310; Casser, P., Der Niederrheinisch-westfälische Reichskreis, 1934, (in) Der Raum Westfalen 2, 2;
Hastenrath, W., Das Ende des Niederrheinisch-westfälischen Reichskreises, 1949; Der Kulturraum Niederrhein, 1996.
Niedersachsen (Land, Bundesland). Der Name N., der
1354 erstmals bezeugt ist, stellte das Gebiet in Gegensatz zum oberen Sachsen
um Lauenburg und Wittenberg. Bereits 1512 fand er im niedersächsischen Reichskreis Verwendung, doch gewann er größere
Bedeutung erst nach der Annexion Hannovers durch Preußen (1866). Die 1945 unter
britische Besatzung gelangten Länder Braunschweig, Oldenburg und
Schaumburg-Lippe sowie das am 23. 8. 1946 aus einer Provinz wiedererrichtete
Land Hannover Preußens wurden durch Verordnung Nr. 55 der britischen
Militärregierung vom 1. 11. 1946 zum Land N. zusammengefasst. Hinzu kamen am 1.
1. 1947 Teile des Landgebiets Bremens. Verfassungsgrundlage war zunächst das
Gesetz zur vorläufigen Ordnung der Landesgewalt vom 11. 2. 1947, danach die
Verfassung vom 13. 4. 1951. Mit 47412 (2006 rund 47625) Quadratkilometern ist
N. das zweitgrößte Land der Bundesrepublik Deutschland. Die Zahl seiner
Einwohner betrug 1969 7100400 (1985 7204000, 2005 7993946). Am 1. 7. 1993
wechselten 8 Gemeinden um (Amt) Neuhaus (Neu Wendischthun [Neuwindischthun],
Sückau, Niendorf, Viehle, Sumte, Haar, Darchau, Vockfey, Stapel, Zeetze
[Zetze], Laave, Kaarßen, Tripkau, Wehningen, Wilkenstorf mit rund 6200 Bewohnern),
die 1945 durch Beschluss der britischen Besatzungsbehörden von Preußen
(Hannover) abgetrennt und der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt wurden, von
Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.
L.: Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Keyser, E./Stoob, H. (Hg.), Deutsches Städtebuch, Bd.
3 Teilband 1 1952; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964;
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, hg. v. Schnath, G., 1939;
Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen, Bd. 1ff. 1964ff. (Bremen,
Braunschweig, Osnabrück, Hoya und Diepholz, Gifhorn, Peine, Schaumburg);
Schnath, G., Streifzüge durch Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schnath, G.,
Ausgewählte Beiträge zur Landesgeschichte Niedersachsens, 1968; Niedersachsen.
Territorien, Verwaltungseinheiten, geschichtliche Landschaften, hg. v. Haase,
C., 1971; Schnath, G. u. a., Geschichte des Landes Niedersachsen, 6. A. 1994
(aus: Geschichte der deutschen Länder); Geschichte Niedersachsens, hg. v.
Patze, H., Bd. 1f. 1977ff.; Oberschelp, R., Niedersachsen 1760-1820, 1982;
Katalog zur Landesausstellung Niedersachsen 1985, 1985; Streich, G., Klöster,
Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation, 1986; Kaemling, W.,
Atlas zur Geschichte Niedersachsens, 1987; Pischke, G., Geschichtlicher
Handatlas von Niedersachsen, 1989; Krumwiede, H., Kirchengeschichte
Niedersachsens, 1995; Casemir, C./Ohainski, U., Niedersächsische Orte bis zum
Ende des ersten Jahrtausends, 1995; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Hucker,
B. u. a., 1997ff.; Übergang und Neubeginn, hg. v. Merker, O., 1997;
Niedersächsische Juristen, hg. v. Rückert, J. u. a., 2003; Handbuch der
niedersächsischen Landtags- und Ständegeschichte, hg. v. Wieden, B. bei der,
Bd. 1f. 2004ff. ; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19.
und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 215ff.
Niedersächsischer Reichskreis.
Der 1512 neben dem obersächsischen Reichskreis
gebildete N. umfasste das Gebiet zwischen Weser, Harz und Elbe einschließlich
Magdeburgs, Mecklenburgs und Holsteins. Kreisausschreibende Fürsten waren seit
1522 der Erzbischof von Magdeburg und der Herzog von Braunschweig-Lüneburg,
abwechselndes Direktorium seit 1648 Brandenburg und Schweden. Die wichtigsten
Mitglieder des seit 1682/1702 im Wesentlichen handlungsunfähigen Gebildes waren
Erzstift Magdeburg (seit 1648 Brandenburg), Erzstift Bremen (seit 1715
Hannover), Lüneburg, Grubenhagen, Calenberg-Göttingen, Wolfenbüttel, Hochstift
Halberstadt mit Grafschaft Regenstein (seit 1648 Brandenburg),
Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Hochstift Schwerin
(Mecklenburg-Schwerin), Holstein-Glückstadt (Dänemark), Holstein-Gottorp
(Gottorf) (Dänemark), Grafschaft Rantzau (Dänemark), Hochstift Hildesheim und die
Reichsstädte Bremen, Goslar, Hamburg, Lübeck, Mühlhausen und Nordhausen.
L.: Gumpelzhaimer 185; Wolff 426; Schmidt, W., Geschichte des niedersächsischen
Reichskreises, Niedersächs. Jb. f. Landesgesch.
7 (1930).
Nomeny (Markgrafschaft). Die Markgrafschaft N.
gehörte ursprünglich zum Hochstift Metz, wurde von diesem aber zeitweilig an
die Herzöge von Lothringen verpfändet und 1551 zu Lehen gegeben. Später kaufte
Lothringen N. 1613 starb die Linie Mercoeur aus und vererbte N. an den Herzog
von Lothringen. Frankreich verzichtete auf die ursprünglich als Nachfolger von
Metz geltend gemachten Rechte. Der Herzog von Lothringen musste 1735 zugunsten
Stanislaus Leszczynskis (gegen Toskana) auf seine Länder verzichten, erhielt
aber 1736 das Recht, unter dem Aufruf von N. Sitz und Stimme auf Reichstagen
und Kreistagen für die ihm noch verbliebenen reichsunmittelbaren Territorien
(Grafschaft Falkenstein am Donnersberg) zu führen und damit trotz Verlustes des
stimmbegründenden Landes Reichsstand zu bleiben. N. zählte zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 304; Zeumer 553. II b 44; Rolin, C., Nomeny, 1937.
Nordendorf, Norndorf (Herrschaft). Im N. am unteren
Lech bei Donauwörth erscheinen seit 1264 die Herzöge von Bayern als Lehnsherren
zahlreicher Rechte, die zunächst die Herren von Donnersberg, seit 1290 die
verwandten Marschälle von Oberndorf, seit 1455 die Marschälle von Affing, seit
1492 Ritter Mang von Hohenreichen, seit 1498 Ehrentraut von Seyboldsdorf
(Ehrentraut die Seyboltsdorferin), seit 1506 Walter von Gumppenberg, seit 1517
Ernst Marschall zu Oberndorf, seit 1528 die Pimmel von Augsburg, 1548 die
Rehling von Augsburg und seit 1580 durch Kauf die Fugger in der Linie N.
(Fugger-Nordendorf) innehatten. Daneben gab es im 13. Jahrhundert Herren von N.
mit eigenen Rechten. Über die Fugger zählte die Herrschaft N. innerhalb Burgaus
zum schwäbischen Reichskreis. N. fiel bei der
Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 205; Hölzle, Beiwort 45; Franken, M., Die Alemannen zwischen Iller
und Lech, 1944.
Norderdithmarschen (Land, Landschaft). Die Landschaft N. um
Heide kam als Teil von Dithmarschen 1580/1581 an Holstein-Gottorp (Gottorf) und
1773 unter die Oberherrschaft Dänemarks. Über Holstein-Gottorp (Gottorf,
Holstein-Gottorf) gehörte sie am Ende des 18. Jahrhunderts zum
niedersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 446; Hadel, W. v., Die Eingliederung des Landes Dithmarschen in den
Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein, 1963; Witt, R., Die Privilegien
der Landschaft Norderdithmarschen in gottorfischer Zeit 1559-1773, 1975.
Nordhausen (Reichsstadt). Bei einer um 910 an
wichtigen Straßenkreuzungen errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort N.
als Gut König Heinrichs I., der dieses 929 seiner Frau Mathilde als Wittum gab.
961 gründete sie in N. ein Kanonissenstift, dem der Ort gehörte. 972 gab König
Otto II. N. als Mitgift seiner Gemahlin Theophanu. 1220 löste Kaiser Friedrich
II. N. aus der Abhängigkeit des in ein Domstift umgewandelten Stiftes. 1277
wurde der Reichsvogt vertrieben und die Reichsburg zerstört. König Rudolf von
Habsburg stärkte gleichwohl 1290 die Stellung der Bürger. Von 1312 bis 1594
waren die Grafen von Hohnstein, danach das Haus Wettin, seit 1697 Brandenburg
Reichsvogt. 1524 wurde die Reformation eingeführt. Von 1703 bis 1714 besetzte Brandenburg
N. 1716 gewann die zum niedersächsischen Reichskreis
zählende Stadt das Amt des Reichsvogtes und Reichsschultheißen gegen 50000
Taler für sich. 1802 kam N. an Preußen, wurde von 1807 bis 1813 dem Harzdepartement
des Königreichs Westphalen eingefügt und 1815 der Provinz Sachsen Preußens
eingegliedert. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der
Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen
Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam N. 1945
zur sowjetischen Besatzungszone und fiel damit von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik. S. Thüringen
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 11; Wallner 707 NiedersächsRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3; Silberlath, H.,
Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, 1927; Das tausendjährige
Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927; Döring, O., Nordhausen, 1929;
Heineck, H., Chronik der Stadt Nordhausen, 1930; Nordhausener Urkundenbuch,
bearb. v. Lücke, G./Meissner, G., Bd. 1f. 1936ff.; Silberborth, H., Preußen und
Hannover im Kampf um die freie Reichsstadt Nordhausen, 1936; Blaschke, K.,
Nordhausen, LexMA 6 1993, 1236.
Nördlingen (Reichsstadt). Nach römischen und
alemannischen Siedlungen erscheint 898 der Königshof N. im Ries anlässlich der
Übertragung an den Bischof von Regensburg. 1215 gewann König Friedrich II.
durch Tausch N. für das Reich zurück. Vergeblich versuchten die Grafen von Oettingen
und die Herzöge von Bayern die Herrschaft zu erlangen. Spätestens 1290
(Stadtrecht) ist N. als Stadt bezeugt. In der Folge war es Reichsstadt (1323
Ammannamt). 1522/1555 schloss es sich der Reformation an. Es gehörte dem
schwäbischen Reichsstädtekollegium und dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam es mit 7000-8000 Einwohnern und 1,5
Quadratmeilen Gebiet (Enkingen, Teile von Nähermemmingen und Herkheim,
Goldburghausen, Schweindorf u. a.) an Bayern.
L.: Wolff 213; Zeumer 554 III b 7; Wallner 689 SchwäbRK 70; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder
210ff.; Müller, K., Nördlingen. Stadtrechte des Mittelalters, 1933; Puchner,
K./Wulz, G., Die Urkunden der Stadt Nördlingen 1233-1449, Bd. 1ff. 1952ff.; Sayn-Wittgenstein,
F. Prinz zu, Reichsstädte, 1965; Rabe, H., Der Rat der niederschwäbischen
Reichsstädte, 1966; Berger, H., Nördlingen. Die Entwicklung einer Stadt von den
Anfängen bis zum Beginn der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, Diss. phil.
Erlangen-Nürnberg, 1969; Kudorfer, D., Nördlingen, 1974, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Rublack, H., Eine bürgerliche Reformation:
Nördlingen, 1982; Voges, D., Die Reichsstadt Nördlingen, 1988; Kießling, R.,
Die Stadt und ihr Land, 1989, 24ff.; Kießling, R., Nördlingen, LexMA 6 1993,
1236; Voges, D., Nördlingen seit der Reformation, 1998.
Nürnberg (Burggrafen, Burggrafschaft, Residenz).
Die vermutlich um 1000 entstandene Reichsburg N. war Mittelpunkt umfangreichen
Reichsgutes. Als Burggrafen wurden um 1105 die Edelfreien bzw. Grafen von Raabs
(in Österreich) eingesetzt. Nach ihrem Aussterben 1191/1192 folgten ihnen die
ihnen in weiblicher Linie verwandten Grafen von Zollern (Hohenzollern). Ihnen
gelang trotz der allmählichen Einschränkung ihrer Rechte in N. selbst der
Aufbau eines umfangreichen Herrschaftsgebiets im späteren Mittelfranken und
Oberfranken (Bayreuth, Kulmbach, Arzberg [1292], Hof [1323/1373], Ansbach,
Schwabach [1364], Uffenheim [1349], Erlangen [1402 Kauf des 1361 von Karl IV.
vom Hochstift Bamberg erworbenen Ortes], Fürth [Geleitsrechte seit 14. Jh.]).
Nach der Belehnung Burggraf Friedrichs VI. mit der Mark Brandenburg 1417 gaben
sie die Bezeichnung Burggrafschaft N. zugunsten der Benennung Markgrafschaft
Ansbach bzw. Bayreuth auf. 1420 wurde die Burg in Nürnberg zerstört, nachdem
die Burggrafen schon um 1350 ihren Sitz und das zwischen 1249 und 1265
gewonnene Landgericht nach Cadolzburg und 1385 nach Ansbach verlegt hatten.
1427 verkauften sie die Burg und die meisten ihrer Rechte in N. an die
Reichsstadt. Sie zählten später zum fränkischen Reichskreis.
Ihre fränkische Güter kamen 1791 an Preußen.
L.: Wolff 102; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Monumenta Zolleriana, Bd. 1ff. 1852ff.; Meyer, C., Geschichte der
Burggrafschaft Nürnberg, 1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg, 1932; Schnelbögl, F./Hofmann, H., Gelegenhait der
landschaft mitsampt den furten und hellten darinnen. Eine
politisch-statistische, wehr- und verkehrsgeographische Beschreibung des
Großraums Nürnberg zu Beginn des 16. Jh., 1952; Pfeiffer, G., Comicia
burcgravie in Nurenberg, Jb. f. fränk. Landesforschung 11/12 (1953), 45ff.;
Wendehorst, A., Nürnberg Burggrafschaft, LexMA 6 1993, 1322; Twellenkamp,L.,
Die Burggrafen von Nürnberg, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 228; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 246.
Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des Königs und
der Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 werden bei Bauarbeiten an der
Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine als
älteste Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen
Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem Siedlungsboden auf einem
351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Sandsteinfelsen vermutlich um 1000
(1040/1041) die anscheinend vorsalische (und damit vor 1024 entstandene)
Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?), die 1050 anlässlich eines Hoftags
erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz einer Reichsmünzstätte, vor 1122
Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen Schultheißen, seit 1200 Stadtrecht. 1219
erhielt es Privilegien Kaiser Friedrichs II. 1256 traten Ratsherren (consules)
und Stadtgemeinde (universitas civium) hervor. Unter König Rudolf von Habsburg
begann der Aufstieg zur Reichsstadt (1320 Hochgerichtsbarkeit). Ludwig der
Bayer hielt sich dort vierundsiebzigmal, Karl IV. mehr als fünfzigmal auf. In
der Goldenen Bulle belohnte Kaiser Karl IV. 1356 die Treue der Stadt mit der
Verpflichtung jedes neugewählten Königs, seinen ersten Reichstag in N.
abzuhalten. Vom 22. 3. 1424 bis 1796 und von 1938 bis 1945 war N.
Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um 1400 war die streng patrizische
Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte N. durch Kauf der Burg und Kauf
von Rechten den Druck seiner Burggrafen teilweise beseitigen. Durch Kauf von
Hiltpoltstein mit Wildenfels und Strahlenfels (1503) sowie von Gräfenberg
(1520/1548) und durch seine Eroberungen im Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1506)
gewann es das größte Herrschaftsgebiet einer Reichsstadt (Hersbruck, Lauf,
Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein, Stierberg), doch blieb das Gebiet
unmittelbar vor der Stadt umstritten. 1479/1484 erneuerte N. durch die
römisches Recht gemäßigt rezipierende (Neue) Reformation sein Stadtrecht, das
schon zuvor auf etwa 22 Orte übertragen worden war. 1524/1525 führte es die
Reformation ein und erreichte im Zusammenhang mit seinem von Handwerk und
Handel getragenen wirtschaftlichen Aufschwung auch eine kulturelle Blüte
(Albrecht Dürer, Veit Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin Behaim, Hans Sachs).
Im Reichstag gehörte N. zum schwäbischen Reichsstädtekollegium, im fränkischen Reichskreis führte es die Ausschreibung durch.
1578/1623 gründete es in Altdorf eine Akademie bzw. Universität. Im
Dreißigjährigen Krieg wurde es stark geschwächt. 1792 und 1796 musste es die
Beschlagnahme eines Teils seines Landgebiets durch Bayern und Preußen dulden,
blieb aber 1803 durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses als Reichsstadt
erhalten. Zu dieser Zeit gehörte es den Kantonen Gebirg, Steigerwald und
Altmühl des Ritterkreises Franken an. Durch die Rheinbundakte von 1806 fiel es
an Bayern, das es am 6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen bzw. rund 1500
Quadratkilometern (Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter Wöhrd, Gostenhof,
Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein, Velden,
Betzenstein, Hiltpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau) und insgesamt 80000
Einwohnern offiziell in Besitz nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die Territorien
des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E., Geschichte der
Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt Nürnberg, 1909;
Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg,
1928; Liermann, H., Nürnberg als Mittelpunkt deutschen Rechtslebens, Jb. f.
fränk. Landesforschung 2 (1936), 1ff.; Otremba, E., Nürnberg, 1949; Hofmann,
H., Nürnberg-Fürth, 1954, Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4;
Gagel, E./Schnelbögl, F., Pfinzing, der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg
1554-1599, 1957; Nürnberger Urkundenbuch, hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1
1959; Fehring, G./Ress, A., Die Stadt Nürnberg, 1961; Schultheiss, W., Kleine
Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987; Ammann, H., Die wirtschaftliche Stellung der
Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970; Wüllner, W., Das Landgebiet der
Reichsstadt Nürnberg, 1970; Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg.
v. Pfeiffer, G., Bd. 1f. 1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger
Ortsrechts, 2. A. 1972; Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt
Nürnberg, 1976; Schnurrer, L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d.
hist. Ver. f. Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt
Nürnberg und ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt Nürnberg, hg. v.
Köbler, G., 1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr
Landgebiet im Spiegel alter Karten und Ansichten, Ausstellung der
Stadtbibliothek Nürnberg, 1986; Hirschmann, G., Aus sieben Jahrhunderten
Nürnberger Stadtgeschichte, 1988; Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten,
hg. v. Imhoff, C. v., 1989; Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317;
Endres, R., Grundzüge der Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG
GA 111 (1994), 405; Martin, H., Verbrechen und Strafe in der
spätmittelalterlichen Chronistik Nürnbergs, 1997; Vogel, T., Fehderecht und
Fehdepraxis im Spätmittelalter, 1998; Schieber, M., Nürnberg, 2000; Schubert,
A., Der Stadt Nutz oder Notdurft?, 2003; Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis
1892, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 424.
Obergünzburg (Herrschaft). Die (von der Herrschaft
Günzburg verschiedene) Herrschaft O. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
die Fürstabtei Kempten zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolf 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Oberisenburg (Grafschaft). Der remboldsche Stamm
(Oberisenburg) der Grafen von Isenburg beerbte um 1213/1245 (vor 1247) mit
anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck, Rosemann von
Kempenich und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen zwischen
Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf Achtel],
Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft auf. Sie
wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach ausgedehnt.
1442 wurde wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der Reichsgrafenstand
erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum Calvinismus und eine
Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517 Linien Isenburg-Ronneburg,
Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus nochmals vereinigt (u. a.
erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es sich jedoch erneut in fünf
Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718, Isenburg-Birstein,
Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur vorübergehenden Sequestrierung
der Grafschaft an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die
beiden zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Hauptlinien Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein. 1815 kam die Grafschaft an
Österreich, 1816 teils an das Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), teils an
das Kurfürstentum Hessen (Hessen-Kassel), 1866 an Preu0eb und 1945 das Gebiet
an Hessen. S. Isenburg (Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen).
L.: Wolff 276; Wallner 696ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer Historischer
Weltatlas III 2 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Simon, G., Geschichte des
reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1864f.; Philippi, H.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954.
Obernberg (Herrschaft, freie Reichsherrschaft). O.
am Inn wird um 1160 erstmals erwähnt. 1250 erhielt das Hochstift Passau, das
1199 hier eine Burg errichtete, in O. die Maut, 1407 die Blutgerichtsbarkeit.
1782 ging die Landeshoheit über die zum bayerischen Reichskreis
zählende Herrschaft durch Vertrag an Österreich über. Von 1810 bis 1816 stand
O. mit dem übrigen Innviertel nochmals unter der Verwaltung Bayerns.
L.: Wolff 144; Meindl, K., Geschichte der ehemals hochfürstlich-passauischen
freien Reichsherrschaft des Marktes und der Pfarre Obernberg, Bd. 1, 2 1875.
Oberndorf (Herrschaft). O. bei Genderkingen
erscheint 1127 als Sitz eines Geschlechtes, das seit 1150 das Marschallamt der
Bischöfe von Augsburg innehatte. 1533 verkaufte der von den Herren abstammende Wolf
von Donnersberg die Herrschaft für 21000 Gulden an Anton Fugger. Über die
Grafen Fugger-Glött, welche die Herrschaft später bis 1785 an die Pflummern
verpfändeten, gehörte O. dem schwäbischen Reichskreis
an. 1806 kam es an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 14 b; Heldwein, H., Aus vergangenen Tagen
der Pfarrei Oberndorf, 1928.
Obernzell (Herrschaft). Die Herrschaft H.
(Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis. S. Hafner-Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
Oberpfalz (Pfalzgrafschaft, Herzogtum). Das
ursprünglich zur bayerischen Nordmark, dann zur bayerischen Markgrafschaft
Nordgau gehörige Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von Bayern. Bei der
Teilung innerhalb der Wittelsbacher von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz
(größerer Teil des Viztumamtes Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg). Diese
verpfändete sie 1353 weitgehend an König Karl IV., gewann sie aber seit 1373
zurück. 1410 fiel das Gebiet etwas verkleinert an König Ruprechts von der Pfalz
Sohn Johann (Pfalz-Neumarkt), 1448 an Pfalz-Mosbach (und teilweise kurzfristig
an Pfalz-Simmern), 1499 wieder an die Hauptlinie Pfalz. Seit der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts setzte sich der Name O. durch. 1621 wurde das früh lutherisch
gewordene Gebiet von Bayern besetzt und seit 1625 rekatholisiert. 1628 gab es
der Kaiser mit Ausnahme einiger an Pfalz-Neuburg gefallener Ämter an Bayern als
Kriegsentschädigung. 1631 erhielt Bayern die Belehnung mit Gütern Böhmens.
Bayern unterwarf die O. der katholischen Gegenreformation und bezog sie in
seinen zentralisierenden Frühabsolutimsus ein. Die zum bayerischen Reichskreis zählende O. bestand aus zwei getrennten
Hauptteilen zwischen denen das Fürstentum Sulzbach, das bambergische Amt Vilseck,
die Grafschaft Sternstein (Störnstein) und die Landgrafschaft Leuchtenberg
lagen. Zum südlichen Hauptteil gehörten die Pfleggerichte Amberg, Pfaffenhofen,
Haimburg, Rieden, Freudenberg, Hirschau, Nabburg, Neunburg vor dem Wald,
Wetterfeld, Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen, Obermurach (Murach) und
Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg), zum nördlichen Teil die Pfleggerichte
Bärnau (Bernau), Eschenbach, Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg), Kirchenthumbach
(Kirchentumbach), Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt Kemnath (Kemnat), das
Landgericht Waldeck und die Herrschaft Rothenberg. Darüber hinaus befanden sich
noch kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen Gebiets. 1677 kam das 1614
abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803 wurden das bambergische Amt
Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806 Sternstein (Störnstein). S.
Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8; Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium
”Obere Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26 (1963); Bosl, K., Die Oberpfalz und ihre
junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E., Die Regierung der Oberpfalz. Geschichte
einer bayerischen Mittelbehörde, 1981; Ambronn, K., Landsassen und
Landsassengüter des Fürstentums der oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, 1982;
Ackermann, K., Die Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn, K., Die Oberpfalz in
alten Ansichten, 1988; Schaub, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA 6 1993, 1332; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des
bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Barth, T.,
Adelige Lebenswege im alten Reich, 2005.
Oberrheinischer Reichskreis.
Der 1500 geschaffene O. reichte von Savoyen bis Hessen-Kassel, war aber
durchsetzt mit Gebieten Habsburgs (österreichischer Reichskreis)
und der rheinischen Kurfürstentümer (kurrheinischer Reichskreis).
1552 schieden die lothringischen Bistümer (Metz, Toul, Verdun), in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts die elsässischen Gebiete (Reichsstädte) tatsächlich
aus. Lothringen, Savoyen und das Hochstift Basel zählten sich nur bedingt zum
Kreis. Im Übrigen gehörten ihm unter dem Direktorat des Bischofs von Worms und
der Pfalzgrafen die Bischöfe von Worms, Speyer (mit Weißenburg), Straßburg und
Basel, die Äbte von Fulda und Prüm, der Johanniterorden (Johannitermeister) in
Heitersheim, der Propst von Odenheim, die Reichsstädte Worms, Speyer,
Friedberg, Frankfurt und Wetzlar, die Fürstentümer Pfalz-Simmern, Pfalz-Lautern,
Pfalz-Veldenz und Pfalz-Zweibrücken, die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die
Markgrafschaft Nomeny, die Fürstentümer Nassau (Weilburg, Usingen, Idstein,
Saarbrücken, Ottweiler) und Solms (Braunfels, Lich, Laubach, Hohensolms,
Rödelheim), die Grafschaften Sponheim, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Waldeck, Hanau
(Münzenberg, Lichtenberg), Königstein, Oberisenburg (Isenburg) (Birstein,
Büdingen mit Wächtersbach, Marienborn, Meerholz, Offenbach), Leiningen
(Hardenburg [Hartenburg], Westerburg), Sayn-Wittgenstein (Berleburg, [Homburg,]
Wittgenstein), Falkenstein, Kriechingen und Wartenberg sowie die Herrschaften
Reipoltskirchen, Bretzenheim und Olbrück (Ollbrück) an. Die Kreistage fanden in
Frankfurt statt, das Archiv war in Worms.
L.: Gumpelzhaimer 107; Wolff 230; Süß, A., Geschichte des oberrheinischen
Kreises und der Kreisassoziationen in der Zeit des spanischen Erbfolgekriegs
1697-1714, ZGO 103 (1955), 104 (1956).
Obersächsischer Reichskreis.
Der O. wurde 1512 aus Sachsen, Brandenburg, Pommern, Cammin (Kammin), Anhalt,
den Abteien Quedlinburg, Gernrode und Walkenried, den Fürstentümern Querfurt
und Schwarzburg, den Grafschaften Mansfeld, Stolberg und Wernigerode, Barby,
Hohnstein mit Lohra und Klettenberg, Hatzfeld, Reuß und Schönburg gebildet.
Zeitweise gehörten der König von Schweden für Vorpommern und der Herzog von
Braunschweig-Wolfenbüttel für Walkenried dem Kreis an. Kreisausschreibende
Fürsten waren die Markgrafen von Brandenburg und die Herzöge von
Sachsen(-Wittenberg). 1683 traten die Mitglieder letztmals zu einem Kreistag
zusammen, obwohl der Kreis formell erst 1806 erlosch.
L.: Gumpelzhaimer 169; Wolff 372.
Obersulmetingen (freie Herrschaft). O. an der Riss
zwischen Biberach und Memmingen wird 853 erstmals erwähnt (Sunnimuotingen). 973
hatte ein Neffe Bischof Ulrichs von Augsburg die dortige Burg inne, später wohl
die Grafen des Rammachgaues, die sich zeitweise nach Sulmetingen, seit Ende des
12. Jahrhunderts aber nach Neuffen nannten und um 1240 die Grafschaft
Marstetten erwarben. Neben ihnen erscheinen von 1225 bis 1528 niederadlige
Herren von Sulmetingen. 1508/1555 erwarben die Schad von Mittelbiberach als
Lehen des Reiches bzw. Österreichs alle Anteile der zum schwäbischen Reichskreis gehörigen Herrschaft. 1699 vererbten sie sie
an das Kloster Ochsenhausen. 1805 kaufte der Fürst von Thurn und Taxis den Ort.
Über Württemberg kam er 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Ochsenhausen (Reichsabtei, reichsunmittelbare Abtei[,
Reichsfürstentum]). Um 1093 stiftete der welfische Ministeriale von
Wolfertschwenden das Benediktinerkloster O. (um 1100 Ohsinhusin) bei Biberach
in Oberschwaben, das vom Kloster Sankt Blasien aus besetzt und ihm als Priorat
unterstellt wurde. 1388 löste es sich von Sankt Blasien, wurde 1391 Abtei,
erlangte 1397 die freie Vogtwahl und 1488 den Blutbann und damit
Reichsunmittelbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis.
Sein Herrschaftsgebiet umfasste im 18. Jahrhundert das Oberamt O., die
Pflegämter Sulmetingen (1699/1735), Tannheim (freie Reichsherrschaft) und
Ummendorf (1565) sowie Schloss Hersberg am Bodensee mit 3,5 Quadratmeilen und
6000 bzw. 11000 Einwohnern. 1802/1803 wurde die Reichsabtei säkularisiert. Durch
§ 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam O. an den Fürsten
Metternich als Fürstentum Winneburg (Metternich-Winneburg), das Amt Tannheim
ohne Winterrieden an die Grafen von Schaesberg und das Dorf Winterrieden als
Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf(-Rheineck). 1806 fielen die Anteile
Metternich und Schaesberg an Württemberg, Sinzendorf an Bayern. O. wurde 1825
an Württemberg verkauft und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Zeumer 552 II a 36, 3; Wallner 687 SchwäbRK 33; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Geisenhof, G., Kurze
Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, 1829, Neudruck 1975;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Gruber, E., Geschichte des
Klosters Ochsenhausen, Diss. phil. Tübingen 1956; Ochsenhausen, 1975, (in)
Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Das Nekrolog des Klosters
Ochsenhausen von 1495, red. v. Bigott, B., 2010.
Ochsenstein (Grafschaft). Nach der Reichsmatrikel
von 1776 gehörte O. zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 127.
Odenheim (bzw. Odenheim und Bruchsal)
(Reichspropstei). In O. (Otenheim) bei Bruchsal war früh das Kloster Lorsch
begütert. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts stiftete der den Grafen von Lauffen
zugehörige Erzbischof Bruno von Trier auf Erbgut das Kloster Wigoldisberg. Nach
dem Aussterben der Grafen von Lauffen gelangte die Vogtei über das Kloster 1219
an die Staufer und danach an Speyer. 1494 wurde das Kloster in ein
Kollegiatstift umgewandelt. 1507 verlegte der Konvent des Ritterstifts O. aus
Sicherheitsgründen seinen Sitz nach Bruchsal. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte das etwa 1 Quadratmeile mit sieben bzw. acht Dörfern (Odenheim,
Eichelberg, Tiefenbach, Landshausen, Rohrbach a. G., Kondominat in
Waldangelloch, Großgartach) umfassende O. (und Bruchsal) zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und hatte Sitz
und Stimme im oberrheinischen Reichskreis. 1803
fiel O. (und Bruchsal) an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 242; Zeumer 552 II a 37, 4; Wallner 699 OberrheinRK 51; Rössler, A.,
Geschichte der Stadt Bruchsal, 2. A. 1894; Herzer, F./Maas, H., Bruchsaler
Heimatgeschichte, 1955; Hodecker, F., Odenheimer Geschichte, 1962; Fetzer, R.,
Untertanenkonflikte im Ritterstift Odenheim, 2002.
Odenthal (Herrschaft). 1150 wird O. bei Porz
erstmals erwähnt (Udindar). 1631 kam es innerhalb Bergs als Pfandherrschaft an
die Inhaber von Strauweiler. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es über das
Herzogtum Berg und das Herzogtum Jülich der Kurfürsten von der Pfalz zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über
Preußen fiel es 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Müller, A., Odenthal bei Altenberg (o.
J.).
Oettingen (Grafen, Fürsten). 987 wird ein
Fridericus comes und 1007 dessen Sohn Sigehardus comes in pago Riezzin
(Riesgau) erwähnt. Von ihnen leiten sich möglicherweise Grafen von O. ab, die
1147/1150 (um 1140) als staufische Grafen im Eichstätter Bannforst erstmals
genannt wurden. Vielleicht sind sie aber auch von den Riesgaugrafen
verschiedene edelfreie Amtsträger der Staufer. Sie gewannen mittels des Landgerichts
im Riesgau und des Erwerbs wichtiger Regalien vom 12. bis 14. Jahrhundert das
größte weltliche Herrschaftsgebiet in Ostschwaben, das sie zeitweise bis an den
oberen Main auszudehnen vermochten. 1418 schwächte eine Teilung
(Oettingen-Wallerstein [bis 1486], Oettingen-Flochberg [bis 1549],
Oettingen-Oettingen) das politische Gewicht, doch gelang im Zuge der
reformatorischen Säkularisation die vorteilhafte Abrundung der Güter. 1442 und
1485 wurde ebenfalls geteilt. 1522 erfolgte die Teilung der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Grafen in die evangelische Linie
Oettingen-Oettingen (sieben Zwölftel der Güter) und die katholische Linie
Oettingen-Wallerstein (fünf Zwölftel der Güter und das Erbe von
Oettingen-Flochberg). 1623/1694 teilte sich Oettingen-Wallerstein in
Oettingen-Spielberg (1734 gefürstet), Oettingen-Wallerstein (1774 gefürstet)
und Oettingen-Baldern (bis 1798). Nach dem Aussterben Oettingen-Oettingens
(1731) fielen dessen Güter überwiegend an Oettingen-Wallerstein sowie zu einem
Drittel an Oettingen-Spielberg, das durch Heirat 1689 auch die Herrschaft
Schwendi erwarb. Weitere Erwerbungen waren die Herrschaften Bissingen (1661),
Burgberg, Seifriedsberg (Seifridsberg) (1667) und Diemantstein (1777)
(Vorderösterreich, österreichischer Reichskreis,
Reichsritterschaft), Hochaltingen (1764) und Altenberg (1799). 1764
verzichteten die Fürsten auf die Vogtei über Kloster Neresheim.
Oettingen-Wallerstein erlangte 1798 auch die Güter der Linie Oettingen-Baldern.
Oettingen-Spielberg kam 1796 zu einem Gebietsausgleich mit Preußen in Franken
und erhielt 1802 fünf Klöster als Entschädigung für seine verlorenen
elsässischen Güter. 1806 fiel O. mit insgesamt 17 Quadratmeilen (850
Quadratkilometern) und rund 60000 Einwohnern an Bayern. Bayern musste 1810 den westlichen
Teil (Grafschaft Baldern und weitere Teile) an Württemberg abtreten, der damit
1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 176; Zeumer 553 II b 61, 4; Wallner 685 SchwäbRK 8, 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Lang, K., Beiträge
zur Kenntnis des öttingischen Vaterlands, 1786; Löffelholz von Kolberg,
Oettingiana, 1883; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs,
1938; Grünenwald, E., Oettingen, 1962; Hofmann, H., Territorienbildung in Franken
im 14. Jahrhundert, Z. f. bay. LG. 31 (1968); Hopfenzitz, J., Kommende Öttingen
Teutschen Ordens, Diss. Würzburg 1973 (masch.schr.); Grünenwald, E., Das
älteste Lehenbuch der Grafschaft Oettingen, Einleitung, 1975; Kudorfer, D., Die
Grafschaft Oettingen, 1985; Kudorfer, D., Die Entstehung der Grafschaft
Oettingen, (in) Rieser Kulturtage, Dokumentation 6,1, 1987; Wendehorst, A.,
Oettingen, LexMA 6 1993, 1365; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte,
Bd. 2 1995, 395; Die ländlichen Rechtsquellen aus der Grafschaft Oettingen, hg.
v. Kiessling, R. u. a., 2005.
Oettingen-Spielberg (Grafen, Fürsten). O. ist eine im 17.
Jahrhundert von Oettingen-Wallerstein abgespaltete, dem schwäbischen Reichskreis zugehörige und 1734 gefürstete Linie der
Grafen von Oettingen, die 1731 einen Teil der Güter Oettingen-Oettingens erbte.
1790 gehörten hierzu die Oberämter Aufkirchen, Dürrwangen, Mönchsroth,
Oettingen und Spielberg, das Pflegamt Hochaltingen, die Herrschaft Schwendi,
die der Reichsritterschaft einverleibt war, die Landeshoheit über die
Johanniterkommende Kleinerdlingen und die Untertanen des Klosters Sankt Klara
zu Regensburg. !806 fiel O. mit acht Quadratmeilen und 20000 Einwohnern an
Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Rehfeld, H., Die Mediatisierung des Fürstentums
Oettingen-Spielberg, Diss. jur. Erlangen 1955.
Oettingen-Wallerstein (Grafen, Fürsten). O. ist eine 1522
entstandene, 1774 gefürstete katholische, dem schwäbischen Reichskreis zugezählte Linie der Grafen von Oettingen,
die 1731 die meisten Güter Oettingen-Oettingens erbte. 1790 gehörten ihr die
Oberämter Alerheim, Bissingen mit der Herrschaft Hohenburg und der Gemeinde
Fronhofen mit Verwalteramt Diemantstein, Harburg, Hochhaus, Marktoffingen,
Neresheim und Wallerstein, die Herrschaften Burgberg und Seifriedsberg und
schließlich die Landeshoheit über Aufhausen bei Christgarten. Nach § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt sie für die Herrschaft
Dagstuhl die Abtei Heiligkreuz (Heiligenkreuz) zu Donauwörth, das Kapitel Sankt
Magnus zu Füssen und die Klöster Kirchheim, Mönchsdeggingen (Deggingen) und
Maihingen. 1806 fiel das etwa 16 Quadratmeilen große Fürstentum mit 40000
Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 8; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938.
Offenburg (Reichsstadt). O. an der Kinzig wird
erstmals 1101 genannt. Der Ort war vermutlich eine Gründung der 1218
aussterbenden Herzöge von Zähringen (Grafen der Mortenau [Ortenau],
Gerichtsvögte von Gengenbach) bei der um 1100 errichteten und seit 1148
belegten Burg an der Kreuzung der Straßen von Straßburg zur Donau und von Basel
zum unteren Neckar. 1235 wurde O. von Kaiser Friedrich II. zur Reichsstadt
erhoben. Im 14. Jahrhundert war O. an Baden und an den Bischof von Straßburg
verpfändet, später auch an die Pfalz und Fürstenberg. 1504 erhielt es nach dem
Landshuter Erbfolgekrieg von König Maximilian ein kleines Herrschaftsgebiet aus
Gütern der Pfalz. 1525 führte es die Reformation, 1530 die Gegenreformation
durch. Bei der Reichskreiseinteilung kam es zum
schwäbischen Reichskreis. Um 1550 fiel es
infolge Einzugs des Reichsguts in der Ortenau an Österreich und wurde Sitz der
kaiserlichen Landvogtei Ortenau sowie des Ritterkantons Ortenau des
Ritterkreises Schwaben. Seit 1575 hatte O. zusammen mit Gengenbach und Zell am
Harmersbach einen gemeinsamen Gesandten am Reichstag. 1635 wurde die
Reichsstandschaft erneuert. Mit O. wurden von 1701 bis 1771 die Markgrafen von
Baden-Baden belehnt. 1771 fiel O. an Österreich als Schutzherren zurück. 1803
kam es mit etwa 0,3 Quadratmeilen Gebiet und rund 2400 Einwohnern an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 555 III b 27; Wallner 690 SchwäbRK 94; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B3;
Schroeder 310ff.; Walter, K., Abriss der Geschichte der Reichsstadt Offenburg,
1895; Kähni, O., Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1951; Die Stadt-
und Landgemeinden des Kreises Offenburg, hg. v. Hist. Verein f. Mittelbaden,
1964; Kähni, O., Offenburg und die Ortenau, 1976; Schimpf, R., Offenburg
1802-1847, 1997; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 478; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele,
K. u. a., 2004.
Olbrück, Ollbrück (Herrschaft,
Reichsherrschaft). Die Burg O. im oberen Brohltal bei Ahrweiler westlich von Andernach
wurde vermutlich um 1100 durch die Grafen von Wied erbaut. 1190 trugen die
Grafen sie dem Erzstift Köln zu Lehen auf. Die Burg, die nach dem Aussterben
der Grafen von Wied Ganerbschaft zahlreicher Familien (Eppstein, Braunsberg,
Eich, Waldbott [Waldpod] von Bassenheim) war, bildete den Mittelpunkt der
Reichsherrschaft O., zu der etwa zehn Dörfer der nächsten Umgebung zählten.
1555 gelangte der Wieder Anteil als Lehen Kölns an die drei Linien der Waldbott
von Bassenheim. 1735 löste die Familie Waldbott von Bassenheim die Ganerbschaft
auf und teilte O. unter den Linien Bassenheim und Bornheim. Die Herrschaft O.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 1600 bzw.
3000 Einwohnern zum oberrheinischen Reichskreis.
1815 fiel O. an Preußen und kam von dort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Wallner 699 OberrheinRK 50; Gerhards, H., Burg Olbrück, (in)
Heimatkalender für den Landkreis Ahrweiler, 1961; Pracht, H., Burg Olbrück und
das Zissener Ländchen, 1981.
Oldenburg-Wildeshausen (Grafen). Wildeshausen am Übergang einer
Straße von Westfalen nach Bremen über die Hunte wird 851 erstmals erwähnt
(Wigaldinghus). Graf Waltbert, Enkel des sächsischen Herzogs Widukind, gab den
Ort 872 an das von ihm dort gegründete Alexanderstift. Im 11. Jahrhundert
unterstand der Ort den Billungern, welche die Vogteirechte um 1100 den Grafen
von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem Domkapitel von Bremen das
Propsteigut überließen. Um 1150 gründete Graf Heinrich von Oldenburg die Burg
Wildeshausen. Eine der Linien der Grafen wurde in Wildeshausen ansässig und
verband mit ihrem Amt Wildeshausen vorübergehend die Grafschaften Vlotho und
Tecklenburg. Nach dem Aussterben der Grafen 1270/1335/1384 ergriff das Erzstift
Bremen 1270 Besitz von Wildeshausen, während andere Güter an die Grafen von
Hoya fielen. W. zählte zum niedersächsischen Reichskreis.
Im Dreißigjährigen Krieg kam es an Schweden, 1700 an Hannover, 1803 mit 2,3
Quadratmeilen Gebiet an Oldenburg und 1946 mit diesem zu Niedersachsen. S.
Wildeshausen.
L.: Wallner 707 NiedersächsRK 25; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der
Stadt Wildeshausen, 1953; 1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v.
Boning, H., 1970; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen,
1970.
Oppurg (Herrschaft). 1074 gab Erzbischof Anno
von Köln unter aus Reichsgut stammenden Ländereien O. (Opult) bei Pössneck an
die Abtei Saalfeld. Über weitergegebene Vogteirechte der Grafen von Schwarzburg
und der Grafen von Orlamünde über die Abteigüter erlangten die Ritter von
Brandenstein die Herrschaft O. Da sie infolge zahlreicher Erbteilungen und
sonstiger Umstände im 17. Jahrhundert verarmten, musste die Herrschaft 1672 an
Graf Johann Albrecht von Ronow verkauft werden. 1703 kam sie an die Familie
Einsiedel, 1745 an die Grafen Hoym, 1782 erbweise an die Fürsten von
Hohenlohe-Ingelfingen. Sie gehörte über die Markgrafschaft Meißen Sachsens dem
obersächsischen Reichskreis an. Über Thüringen
(1920) fiel O. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; Wallner 708 ObersächsRK 2; Dedié, F., Oppurg und seine Besitzer
im Laufe der Jahrhunderte, 1939.
Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft). Die
Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von den
Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß,
erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und
Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in
Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von
Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw.
der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern
Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach
den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen Geschlecht
(Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich der Donau wurde
Obermurach bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte
eine Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der
Grafen von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die
Burg O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde
das Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den Erbstreitigkeiten nach
Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248) verloren die Grafen
alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521
wurde O. in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit 1530 nannten sich die Grafen
von Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der Grafen von O. in Kärnten
beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde von Bayern
erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht anerkannt. 1563
wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch Bayern die
Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen Reichskreis und gehörte seit 1698 dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit
2000 Einwohnern umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster
Langheim gehörige Amt Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt Seßlach durch.
1806 wurde Bayern in Tambach durch Mediatisierung der Grafen von
Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807 kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg,
1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In Kärnten wurden die Ortenburger neben den
Erzbischöfen von Salzburg und den Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in
der ehemaligen Grafschaft Lurn. 1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen
anerkannt. 1418/1419 starb das Geschlecht aus. Die Güter fielen an die Grafen
von Cilli, die 1420 vom Kaiser belehnt wurden, nach ihrem Aussterben an
Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher Verpfändung kam die Grafschaft O. 1529 als
Mannlehen an König Ferdinands aus Spanien gekommenen Schatzmeister Gabriel von
Salamanca. Nach dem Aussterben der Grafen von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen
die Güter als freies Eigen an die Grafen Widmann, 1622 an die Fürsten von
Portia über, die bis 1918 in Spittal an der Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte
des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F.,
Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur
Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991),
181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der
frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg,
LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F.,
Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36
(1994), 9.
Osnabrück (Hochstift, Residenz). In O. an der Hase
wurde im Zuge der Christianisierung Sachsens vor 787 (780?, 785?) eine dem Bistum
Lüttich unterstehende Kirche und vor 803 (?) ein der Erzdiözese Köln
zugehöriges, 803 erstmals genanntes Bistum (Bischof Wiho) gegründet, das
zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald von der Ems bis zur Hunte und von
Oldenburg bis zum Weserbergland reichte (Tecklenburg, Ravensburg, Niederstift
Münster) und das besonders durch den Streit mit Corvey und Herford um den
Zehnten (1068) und die hierfür erstellten Urkundenfälschungen hervortrat. 1236
gelang dem Bischof der Rückkauf der Vogtei über das Kirchengut einschließlich
der Stadt O. von den Grafen von Tecklenburg, die seit etwa 1180 die Vogtei
innegehabt hatten. Die weltliche Herrschaft erlangten die Bischöfe vor allem im
frühen 13. Jahrhundert in der Umgebung Osnabrücks, im sog. Osnabrücker Nordland
mit Fürstenau und Bersenbrück sowie um Iburg und Wiedenbrück (Amt Reckenberg).
Gegenüber dem größten Umfang um 1250 traten Verluste des um 1400 in die Ämter
Fürstenau, Vörden, Hunteburg, Wittlage, Grönenberg (Grönenburg), Iburg und
Reckenberg gegliederten Hochstifts dadurch ein, dass das Niederstift Münster
(1667) an Münster fiel und Grafschaften unabhängig wurden. Die Stadt O. löste
sich teilweise aus der Herrschaft des Bischofs und konnte bis in das 17.
Jahrhundert ihre Stellung einer fast reichsunmittelbaren Stadt bewahren. Im
Wesentlichen verblieb dem Hochstift der südöstliche Teil der Diözese
(Osnabrück, Bersenbrück, Melle, Wittlage sowie die Exklave Reckenberg). 1543
führte der Bischof eine lutherische Kirchenordnung ein, Residenz wurde
Fürstenau. 1559 wurde die Diözese durch Zuweisung der Grafschaft Lingen an das
Bistum Deventer und 1667 durch Abtrennung der zum Niederstift Münster gehörigen
Gebiete verkleinert. Auf Grund des westfälischen Friedens wurden die Pfarreien
des Hochstifts 1650 auf die lutherische (20 Pfarreien) und die katholische (30
Pfarreien und 6 Klöster) Konfession verteilt. Im Hochstift, das zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählte, regierten seit 1648 abwechselnd ein katholischer Fürstbischof und ein
lutherischer Prinz aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg. 1802/1803 fiel das
Hochstift mit 56 Quadratmeilen und 116000 Einwohnern an Hannover, das Bistum
wurde aufgelöst, 1824/1857 in größerem Umfang neu errichtet und 1929 Köln
unterstellt. 1807 kam O. an das Königreich Westphalen und am 10. 12. 1810 zu
Frankreich. 1813/1815 fiel es wieder an Hannover zurück (1823 Landdrostei O.
einschließlich der ehemals münsterischen Güter im Emsland, der Grafschaft
Bentheim und der Niedergrafschaft Lingen). Mit Hannover kam O. 1866 an Preußen,
das 1885 einen Regierungsbezirk O. bildete. Dieser ging 1946 im Land
Niedersachsen auf. 1824 wurde erneut ein Bistum O. eingerichtet, das 1929 Köln
unterstellt wurde.
L.: Wolff 329; Zeumer 552 II a 23; Wallner 702 WestfälRK 7; Großer Historischer
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Österreich (Ballei des Deutschen Ordens,
Deutschordensballei). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die Balleien
Österreich (und Tirol) und Bozen (bzw. an der Etsch) des Deutschen Ordens zum
österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 49; Wallner 714 ÖsterreichRK 5.
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum, Republik).
Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March bzw. Leitha)
wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern (Noricum), seit dem 5.
Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen, dann zumindest teilweise
von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von den 788 unter die
Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im Wienerwald) beherrscht. Nach
dem Tod des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde der Kern des späteren Ö.
(zwischen Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der es eine Mark
Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die
karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn angegriffen und beseitigt
(907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955) erscheint 970
erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark (Markgrafschaft) den
Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III. vom 1. 11. 996 für das
Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998 Ostarriche) erstmals als Name
für ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht sicher bestimmbares Gebiet
(„Ostland“, Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die
Mark Thaya und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch als Austria bezeichnet.
Hauptort wurde zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb
mit dem welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte
Staufer Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das
Herzogtum der Bayern mit der Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer
gleichzeitig haben könne, und gab es als Lehen an seinen Stiefbruder, den
babenbergischen Markgrafen Leopold IV., der damit vom Grafen einer Mark zum
Herzog des gesamten Herzogtums (Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als sich
der seinen Vater Heinrich den Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe mit
diesem Verlust nicht abfinden wollte, gab sein um Ausgleich bemühter Vetter,
Kaiser Friedrich I. Barbarossa, 1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen zurück
(bis 1180), löste aber im seit dem 19. Jahrhundert so genannten privilegium
minus die Mark vom Herzogtum Bayern und erhob sie zum eigenen, dadurch von
Bayern getrennten Herzogtum (Territorialherzogtum) Ö. (Weiberlehen), in dem der
Herzog die grundsätzlich oberste Gerichtsgewalt innehatte. 1180 wurde auch die
karantanische Mark ein Herzogtum (Steiermark). 1192 fiel durch Erbvertrag
(Georgenberger Handfeste) von 1186 das Herzogtum Steiermark von den Traungauern
(Otakaren) an die Babenberger. 1246 starben die Babenberger im Mannesstamm aus.
Der mit einer Erbtochter verheiratete Ottokar II. von Böhmen und Bela IV. von
Ungarn teilten sich 1254 das Erbe. Dabei gelangten Ö. und der Traungau an
Böhmen. Seit etwa dieser Zeit (1252/1254/1264) wurde von der provincia super
Anasum (Land ob der Enns) oder von der Austria superior gesprochen, von wo aus
es allmählich zur Benennung des Herzogtums Ö. als Land unter der Enns
(Niederösterreich) kam, obwohl beide Länder bis 1806 nur ein einheitliches
Reichslehen bildeten und weitgehend gemeinsame Wege gingen. Über diese beiden
Länder hinaus errang Ottokar II. von Böhmen 1260 die Steiermark sowie 1269
Kärnten und Krain, nachdem schon 1192 und 1198 unter den Babenbergern eine
Personalunion zwischen Ö. und Steiermark bestanden hatte. Nach dem Sieg über
Ottokar 1276/1278 belehnte König Rudolf von Habsburg 1282 seine Söhne mit Ö.,
das während des 13. Jahrhunderts zwei eigene Landrechte erhielt, Steiermark und
Krain, von denen Krain aber bis 1335/1374 als Pfandschaft an die in Friaul,
Istrien und Krain sowie in Tirol (1248) begüterten Grafen von Görz kam, die
auch das Herzogtum Kärnten erhalten hatten. Von diesen übernahmen die Herzöge
von Ö., die (durch Rudolf IV.) 1358/1359 zwecks Angleichung ihrer minderen
Rechtsstellung an diejenige der Kurfürsten das im 19. Jahrhundert sog.
privilegium maius als Fälschung herstellen ließen und 1365 in Wien eine
Universität gründeten, 1335 Kärnten, Teile Krains und der Windischen Mark,
1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere Teile Krains sowie 1500 schließlich
die vordere und hintere Grafschaft Görz. Dazu kamen 1368 der Breisgau mit
Freiburg sowie die Reichslandvogtei in Schwaben und die Reichsgrafschaft
Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des Arlbergs (Feldkirch, Bregenz), 1382
Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume). 1379 wurden diese Gebiete zwischen
Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns, außer Pitten-Wiener
Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige Länder Steiermark, Kärnten,
Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die leopoldinische Linie wurde
ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für Tirol (und das Gebiet
westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die schwäbisch-alemannischen
Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438] Albrecht II.) erlangte
als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter und den Königsthron.
Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des gefälschten privilegium
maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum. 1457 kam das albertinische Erbe
an die Leopoldiner, die aber im Westen (Schweiz), im Süden (Friaul) und
vorübergehend im Osten (Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien und
Niederösterreich) Güter verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien
vereinigte die leopoldinische Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften
(einschließlich Burgunds mit rund 2000 Quadratmeilen), die nunmehr in
”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns,
Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische” Länder (Tirol,
Vorderösterreich) eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von 1519 bis 1534)
und das 1477 erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen
1500 Görz, um 1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei
unterinntalischen Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau
und Ortenau (1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische
Gebiete (Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex
dieses Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten,
Krain, Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512
geschaffenen österreichischen Reichskreis
bildete, vertraglich (von Karl V.) an Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem
Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix Austria nube (Mögen andere Kriege
führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem Tod des Königs von Ungarn 1526
das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern sowie einen Teil Ungarns. 1564
wurde dann weiter aufgeteilt in eine oberösterreichische Ländergruppe (mit
Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz Innsbruck, eine innerösterreichische
Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain) mit der Residenz in Graz sowie Ö. ob
der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen und dem restlichen Ungarn und der
Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das Elsass an Frankreich und die
Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben der jüngeren Tiroler Linie, die
in der oberösterreichischen Ländergruppe nachgefolgt war, kamen deren Güter
1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr gelangen in den Türkenkriegen
1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen (Ungarn, Siebenbürgen, Banat,
Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am Ende des um das Erbe der
spanischen Habsburger (Karl II. † 1. 11. 1700) geführten spanischen
Erbfolgekrieges erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei Verzicht auf Spanien, das an
Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der) spanischen Niederlande, Mailand
(mit den Grafschaften Pavia und Angleria und den Markgrafschaften Castro und
Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und Sardinien, das er 1720 gegen Sizilien,
das an Savoyen gefallen war, tauschte. 1735/1738 wurde Neapel-Sizilien gegen
das 1748 zusammen mit dem 1729 eingezogenen Guastalla wieder verlorene
Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das Herzogtum Lothringen, das Franz Stefan,
der Gemahl Maria Theresias, eingebracht hatte, gegen die Toskana, wobei die
Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in
Italien erworbenen Gebiete (beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena,
Finale, Piombino mit Elba, Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich
angehörten. 1713 erhielt die sog. monarchische Union in der Pragmatischen
Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das die unteilbare Einheit (unio
indivisibilis et inseparabilis), die Primogeniturnachfolge und die subsidiäre
weibliche Erbfolge festschrieb. Erster gemeinsamer Landesfürst war Karls VI.
Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter der als Auswirkung des Absolutismus
das Behördenwesen in der Form sachlich gegliederter Zentralbehörden reformiert
wurde, zugleich aber im schlesischen Erbfolgekrieg Schlesien mit Ausnahme
Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren ging. Unter ihren Nachfolgern, Joseph
II. und Leopold II., wurde aus der monarchischen Union, die vor allem als Folge
der Aufteilung Polens 1772 um Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina,
1779 um das Innviertel und 1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im
Sinne des aufgeklärten Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte
Hoheitsrechte der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf Zentralbehörden
übergingen. Folgerichtig entstanden ein einheitliches Strafgesetzbuch (1787)
und ein für die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines Bürgerliches
Gesetzbuch (1811). 1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild Frankreichs auch
durch die Annahme des Titels eines erblichen Kaisers von Ö. einen
einheitlichen, in seinem Umfang aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen. Infolge
der Kriege mit Frankreich gingen 1797 die (verbliebenen) österreichischen
Niederlande und die Lombardei verloren, doch wurden von der 1797 durch
Frankreich aufgelösten Republik Venedig Venetien, das istrianische Küstenland
und Dalmatien erworben. Im § 1 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erhielt Ö. für die Abtretung der Landvogtei Ortenau die Bistümer Trient
und Brixen und die in beiden Bistümern gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster.
Weiteres kam an Toskana und Modena. 1805 musste auf Venetien, das istrianische
Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich und Tirol (zu Bayern) verzichtet
werden, doch konnte das 1803 an Toskana gelangte Erzstift Salzburg mit
Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten Salzburg, Westgalizien, Teile
Österreichs ob der Enns und Kärntens, Krain und das Küstenland mit Triest
abgegeben werden. 1815 wurde dann der Stand von 1797 mit Ausnahme der
Niederlande, Vorderösterreichs und Westgaliziens wiederhergestellt. Zugleich
begann die Mitgliedschaft Österreichs mit seinen ehemaligen Reichsländern im
Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von Bayern gegen Marktredwitz
Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen von 1848 erhielt Ö. am 25.
4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft gesetzte Verfassung, die
abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum Absolutismus (Neoabsolutismus)
wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der österreichischen oktroyierten Verfassung
vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit das Kaisertum Ö. aus folgenden
Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö. unter der Enns, Herzogtum
Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien (Herzogtum Kärnten,
Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca [Gradiska],
Markgrafschaft Istrien und Stadt Triest mit ihrem Gebiet), gefürstete
Grafschaft Tirol und Vorarlberg, Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren,
Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien), (Königreich Galizien
und Lodomerien [mit den Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem Großherzogtum
Krakau], Herzogtum Bukowina, Königreich Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Ungarn,
Großfürstentum Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke, lombardisch-venetianisches
Königreich, wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte Terminologie zugunsten von
Königreichen und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging infolge der Niederlage
gegen Sardinien und Frankreich die Lombardei an Sardinien (1861 Italien)
verloren. 1861 wurde erneut eine wenig eindrucksvolle Verfassung geschaffen.
1866 fiel infolge der Niederlage gegen Preußen und Italien Venetien an das 1861
aus Sardinien neu entstandene Italien. Außerdem musste Ö. der Auflösung des
Deutschen Bundes und der Begründung des Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867
mussten im sog. Ausgleich Ungarn besondere Rechte zugestanden werden, so dass
aus dem Kaisertum Ö. die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie
(Transleithanien und Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.) erwuchs. Da Ungarn
seit 1848 eine Verfassung hatte, führte dies im Dezember 1867 zugleich in
Erweiterung der Reichsverfassung von 1861 zu einer konstitutionellen
Verfassung. Die weitere Entwicklung wurde von den Nationalitätenproblemen
bestimmt. Die sich aus der fehlenden Übereinstimmung von Staat und Nation
ergebenden Spannungen verschärften sich durch die Okkupation (1878) und die
Annexion (1908) Bosniens und der Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen
Herrschaftsbereich. Sie führten schließlich in den durch das Attentat auf den
österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten
ersten Weltkrieg. Nach der militärischen Niederlage und nach dem missglückten
Versuch der Umwandlung Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10.
1918) verzichtete der Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften. Schon zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile
von Ö. abgelöst (Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen,
Südslawen und Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen
Abgeordneten des Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen
Staat Deutschösterreich (Deutsch-Österreich), in den die deutschen
Siedlungsgebiete Österreich-Ungarns einbezogen werden sollten, dem Deutsch-Böhmen,
Sudetenland, Südtirol sowie kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns
aber verloren gingen und der auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die
Verbindung mit dem Deutschen Reich verzichten und den Namen Ö. annehmen musste.
Am 1. 10. 1920 erhielt die neue Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es
in ihr zu einem schrittweisen Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am
1. 5. 1934 eine neue Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3.
1938 zum 1918 von den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in
Oberösterreich geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ
geforderten Anschluss an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom
10. 4. 1938 99,73% der Österreicher zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom
14.4.1939 wurde Ö. bis 1945 in die sieben Reichsgaue Wien, Kärnten,
Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark und Tirol gegliedert. Nach dem
Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö. wiederhergestellt und wurde durch
Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945 am 19. 12. 1945 die Verfassung von
1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete mit dem Abschluss eines
Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten Siegermächten gegen
Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit. Wirtschaftlich an Deutschland orientiert
trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der Neutralität zum 1. 1. 1995 der
Europäischen Union bei. S. a. Habsburg, Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
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hg. v. Wolfram, H., 1994ff.; Brunner, K., Österreichiche Geschichte 907-1156,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Dopsch, H., Die Länder
und das Reich, 1999; Österreichische Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19.
und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P. u. a., 1999; Wiesflecker, H., Österreich
im Zeitalter Maximilians I., 1999; Scheuch, M., Österreich im 20. Jahrhundert,
2000; Brauneder, W., Deutschösterreich 1918, 2000; Urban, O., Der lange Weg zur
Geschichte, 2000; Vocelka, K., Geschichte Österreichs, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 846;
Kulenkampff, A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller, S., Geschichte
Österreichs, 2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u. a., 2007.
Österreichischer Reichskreis.
1512/1521 wurden die Erbländer Habsburgs zu einem Reichskreis
zusammengefasst, um dem Haus Österreich die Teilnahme an der Exekutionsordnung
des Reiches zu ermöglichen. Zu diesem Reichskreis
zählten die vorderösterreichischen Enklaven im Gebiet des schwäbischen und
oberrheinischen Reichskreises, nicht dagegen die
Länder Böhmens. Hinzu kamen die Bischöfe vin Trient und brixen, der Deutsche
Orden wegen der österreichischen Balleien, der Fürst von Dietrichstein wegen
der Grafschaft Tarasp und der Bischof von Chur. Kreisausschreibender Fürst und
Kreisdirektor war der Erzherzog von Österreich. Kreistage gab es nicht. Nach
1803 kamen die ehemaligen geistlichen Fürstentümer Salzburg und Berchtesgaden
aus dem bayerischen Reichskreis hinzu. Am 6. 8.
1806 endetet mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Kaiser Franz II. der Ö.
L.: Gumpelzhaimer 1; Wolff 22; Mally, A. K., Der österreichische Kreis in der
Exekutionsordnung des römisch-deutschen Reiches, 1967.
Ostfriesland (Reichsgrafschaft, Fürstentum). Der Raum
zwischen Dollart, Jadebusen, Oldenburg und Nordsee war schon in der Steinzeit
besiedelt. Um 700 bildete sich dort ein Reich der Friesen unter Herzog Radbod.
Noch vor 800 wurde dieses 785 von den Franken unterworfene Gebiet
christianisiert. 843 kam es zum Mittelreich Kaiser Lothars I., 870 zum
ostfränkischen Reich. Nach dem Zerfall des Karolingerreiches bildeten sich in
O. mehrere selbständige Länder (terrae) (Brokmerland bzw. Brookmerland,
Emsigerland, Harlingerland u. a.), die im Hochmittelalter von consules regiert
wurden und sich im sog. Upstalsboom (benannt nach einem Versammlungsplatz
südlich Aurichs) in einer Art Landfriedensbund zusammenschlossen. Nach 1327
verfiel dieser Verband der friesischen Freiheit und die einzelnen Gebiete
gerieten unter die Herrschaft von Häuptlingen (u. a. das Geschlecht tom Brok
auf der Oldeborg im Brokmerland bzw. Brookmerland, später in Aurich), die sich
in zahlreichen Fehden gegenseitig bekämpften. Nach dem zunächst das Geschlecht
tom Brok (1361 Keno Hilmersna) eine gewisse Führung erlangt hatte (1371
Häuptling des Brokmerlandes (Brookmerlandes), 1376ff. Norderland, Emsigerland,
Harlingerland und Auricherland, 1413 Emden, westliches Friesland, Okko II.
1417-1427 Häuptling in O.), gelang es seit 1427/1430/1441 dem Häuptling Edzard
Cirksena und dann seinem Bruder Ulrich Cirksena aus der seit dem 13.
Jahrhundert in führender Stellung der Norder Landesgemeinde nachweisbaren
Familie Cirksena, die ihren Namen und ihr Erbe in der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts über die Erbtochter an die Häuptlinge von Greetsiel übertragen
hatte, die Fehden zu beenden und den größten Teils des Landes östlich der Ems
unter einer Herrschaft zu vereinigen (1453 Emden). 1464 ließ sich Ulrich
Cirksena als Ulrich I. vom Kaiser mit der Reichsgrafschaft (in) O. belehnen
(Grafschaft zu Norden, Emden, Emisgonien in O., von der Westerems bis an die
Weser), was zur Folge hatte, dass O. beim Reich verblieb und nicht, wie das
schon früh in der Grafschaft Holland aufgegangene Gebiet von Sinkfal bei Brügge
bis zur Zuidersee und später das westerlauwersche Friesland (Westfriesland) und
das Groningerland, über das Herzogtum Burgund an die sich seit 1571 verselbständigenden
Niederlande gelangte. Ausgenommen blieben Jever, Butjadingen östlich des
Jadebusens, Harlingerland und Stadland, Hauptstadt wurde Emden, 1561 Aurich.
1511 entstand ein eigenes ostfriesisches Landrecht. Seit 1519 drang die
Reformation ein. Zwischen 1568 und 1648 kam es zum achtzigjährigen Krieg, in
dem sich der lutherische Landesherr und die unter Führung der calvinistischen,
1595 verloren gegangenen Stadt Emden (Genf des Nordens) stehenden Stände
gegenübertraten. Die Gewinnung Jevers misslang 1529/1575. 1600 wurde durch
Heirat das Harlingerland mit O. vereinigt. 1654/1662 wurde Graf Enno Ludwig in
den Fürstenstand erhoben (Reichsfürstentum O., 1677 Sitz und Stimme auf dem
Reichstag, Einführung in den Reichsfürstenrat 1677, Entstehung des Titels
Fürstentum O. durch Observanz und Verjährung, Zugehörigkeit zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, nur
zeitweilige Zugehörigkeit zum westfälischen Reichsgrafenkollegium). 1682
verlegte Brandenburg Truppen in das faktisch selbständige Emden. 1744 starb das
Geschlecht Cirksena aus. König Friedrich der Große von Preußen besetzte das an
sich den Generalstaaten vermachte, von diesen aber nicht angenommene Land auf
Grund einer kaiserlichen Anwartschaft von 1694 und machte es zu einer Provinz
Preußens mit der Hauptstadt Aurich. Das Fürstentum enthielt die Städte und
Ämter Aurich, Norden, Emden, Berum, Greetsiel, Pewsum, Leer, Stickhausen und
Friedeburg und die adligen Herrschaften Dornum, Lütetsburg, Jennelt (Jindelt),
Rysum (Risum), Petkum und Gödens. 1807 verlor Preußen das 60 Quadratmeilen
große O. (ohne Rheiderland bzw. Reiderland) mit 110000 Einwohnern an Napoleon
I., der es dem Königreich Holland, 1810 Frankreich unmittelbar einverleibte
(Département Ost-Ems). 1813 kam O. an Preußen, 1815 an Hannover (Landdrostei
Aurich), 1866 mit diesem an Preußen. 1946 wurde es als Regierungsbezirk Aurich
Teil Niedersachsens.
L.: Wolff 338ff.; Zeumer 553 II b 54; Wallner 702 WestfälRK 5; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Möhlmann, G.,
Ostfriesland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 3, 162; Wiarda, T., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-10 1792ff., Neudruck
1968; Ostfriesisches Urkundenbuch, hg. v. Friedländer, E., Bd. 1f. 1878ff.,
Neudruck 1968; Klinkenborg, M., Geschichte der tom Broks, 1895; Reimers, H.,
Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1925; Koolmann,
A./Wiemann, H., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1ff. 1951; König, J.,
Verwaltungsgeschichte Ostfrieslands bis zum Aussterben seines Fürstenhauses,
1955; Lang, A., Die älteste gedruckte Seekarte der Ems, Erläuterungen zur
Neudruckausgabe der Beschreibungen der ostfriesischen Küste des L. Waghenaer
von 1584, 1957; Möhlmann, G., Geschichte Ostfrieslands, 1962; Baker, G., De
grenzen van Frisia tussen 600 en 1150, 1962; Lengen, H. van, Zur Geschichte des
Namens Ostfriesland im Mittelalter, Jb. d. Ges. für bildende Kunst und
vaterländ. Altertümer zu Emden 42 (1962), 5ff.; Teschke, G., Studien zur
Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter,
1966; Wiemann, H., Die Grundlagen der landständischen Verfassung Ostfrieslands,
1974; Ostfriesland, hg. v. Möhlmann, G., 3. A. 1975; Schmidt, H., Politische
Geschichte Ostfrieslands, (in) Ostfriesland im Schutze des Deiches 5 (1975),
86ff.; Wiemann, H., Materialien zur Geschichte der ostfriesischen Landschaft,
1982; Lamschus, C., Emden unter der Herrschaft der Cirksena, 1984; Burgen,
Siedlungen und Klöster im Mittelalter, hg. v. Barlage, D., 1989; Deeters, W.,
Geschichte der Grenze zwischen Drenthe und dem Emsland und Groningen und
Ostfriesland, (in) Rondom Eems en Doolard, 1992, 59ff.; Lengen, H. van,
Ostfriesland, LexMA 6 1993, 1529; Ostfriesland, hg. v. Lengen, H. van, 1995;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 856; .
Ottobeuren (Abtei, Reichsstift). Das
Benediktinerkloster O. südöstlich Memmingens wurde vielleicht 764 als
Familienstiftung begründet. Durch Kaiser Otto I. wurde das Stift 972 von allen
Reichslasten befreit. 1152 wurde es unter den Schutz des Papstes gestellt. 1299
wurde der Abt Reichsfürst, verlor diesen Rang aber im 15. Jahrhundert, nachdem
1356 das Hochstift Augsburg die Vogtei erworben hatte. 1626 verzichtete der
Bischof von Augsburg auf Grund eines Spruches des Reichskammergerichts von 1624
auf seine Ansprüche und veräußerte 1710 die noch verbliebenen
Schirmgerechtigkeiten an den Abt, der zwar dem Reichsfürstenrat angehörte, aber
weder beim schwäbischen Reichskreis noch im
schwäbischen Reichsprälatenkollegium Sitz und Stimme hatte. 1802/1803 kam O.
mit einem weitgehend geschlossenen Stiftsgebiet (3,3 Quadratmeilen, 12000
Einwohner) und Anteilen an den Herrschaften Stein, Ronsberg und Erkheim an
Bayern.
L.: Wolff 227; Wallner 687 SchwäbRK 38; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D4; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel und Klöster im Gebiet zwischen
oberer Iller und Lech, 1961; Ottobeuren 764-1964, 1964; Kolb, Ä./Tüchle, H.,
Ottobeuren, Festschrift, 1964; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Ottobeuren, hg. v. Kolb, A., 1986; Die
Urkunden des Reichsstiftes Ottobeuren 764-1460, bearb. v. Hoffmann, H., 1991;
Sreenivasan, G., The Peasants of Ottobeuren 1487-1726, 2004; Faust, U., Zur
Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und Buxheims (in) Suevia Sacra, hg. v.
Liebhart, W. u. a. 2001.
Ottweiler (Herrschaft). In O. bei Neunkirchen an
der Blies begründete 871 der Bischof von Metz ein Stift. Als dessen Obervögte
wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt, welche die Burg O. erbauten.
Über Saarbrücken kam O. 1381 an Nassau-Weilburg und wurde 1659 Sitz der Grafen
von Nassau-Ottweiler, über die es zum oberrheinischen Reichskreis
zählte. Über Preußen gelangte O. 1919/1920 sowie 1945/1946 zum Saargebiet und
damit 1957 zum Saarland. S. Nassau-Ottweiler.
L.: Wolff 266; Wallner 697 OberrheinRK 25; Schmidt, W./Schmidt, F., Geschichte
der Stadt und Grafschaft Ottweiler, 1909; Landkreis Ottweiler, hg. v. Landkreis
1963.
Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An
den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben
Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen
Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische
Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort
mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger
Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III.
799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der
Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036)
gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur
Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von Lippe,
Waldeck, Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen und
die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14. Jahrhundert
wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg (1325/1358) sowie der
Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um Brakel und die
Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P. (Büren,
Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch
Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604
rückgängig gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die
Grafschaft Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614
gründete der die Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft
verwendende Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende
Universität in P. 1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 54 Quadratmeilen,
96000 Einwohnern, 23 Städten und 150 Dörfern (Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück,
Boke [Böke], Lichtenau, Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter
vorwaldischer oder unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit
dem Oberamt Dringenberg, der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft
Brakel, der Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich
[Borgentrick], Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg, den
Ämtern Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit Lippe], die Ämter
Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn
[Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei Sankt Jakobsberg, die
dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe und Bredenborn und das adlige
Gericht Holzhausen und Erwitzen) an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es
vorübergehend in das Königreich Westphalen einbezogen. 1946 kam es von Preußen
(Provinz Westfalen) an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde 1821 um Minden,
Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und der Erzdiözese
Köln unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen Hildesheim und Fulda
erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen.
L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des
Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn
nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.;
Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz,
F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte
des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des
Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen
Besitzungen in Südhannover, Westfäl. Zs. 90/2 (1934), 171ff.; Die Erzdiözese
Paderborn, 1930; Jacobs, F., Die Paderborner Landstände im 17. und 18.
Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die territorialen Beziehungen zwischen Paderborn
und Köln im Mittelalter, Diss. phil. Münster 1940; Schoppe, K., Das
karolingische Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von Paderborn und
seine Städte, 1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises Paderborn,
1970; Winkelmann, W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11. und 12.
Jahrhunderts in Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970), 398ff.;
Paderborn, hg. v. Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen, Staat und Wirtschaft im
Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches Urkundenbuch, Bd.
(1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, bearb. v.
Prinz, J., Lief. 3 1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung der Landstände im
Hochstift Paderborn, Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die Bischöfe von
Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u. a., Das
Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993, 1613;
Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a., Bd.
1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u. a.,
Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation als
Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 587, 1, 2, 439; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484.
Partenkirchen-Mittenwald (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Partenkirchen am Fuß des Wettersteingebirges geht auf die römische Straßenstation
Parthanum zurück. 1294 kam es von den Grafen von Eschenlohe an das Hochstift
Freising. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es mit Mittenwald als
Reichsgrafschaft mit der Grafschaft Werdenfels zum bayerischen Reichskreis und fiel 1802/1803 an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 7.
Passau (Hochstift, Residenz). Nach einer
keltischen Siedlung Boiodorum am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz
errichteten die Römer um 90 n. Chr. (seit 15 n. Chr. ?) ein um 130 n. Chr.
erstmals bezeugtes gleichnamiges Kastell. Um 150 n. Chr. gründeten sie ein
zweites Lager mit dem Name Batavis für die hier stationierte 9. Bataverkohorte.
453 erbaute der heilige Severin jenseits des Inns ein Kloster. Im 7.
Jahrhundert war in P. ein agilofingischer Herzogshof vorhanden, 737 ein Bischof
(Vivilo), den Bonifatius 739 bestätigte. Das Bistum reichte von der Isar bis
zur Enns sowie im Norden bis zum Arber und wurde 804 bis zur Raab, 874 bis zur
March (907-955 wieder eingeschränkt) und 1043 bis zur Leitha erweitert, doch
gingen Ungarn und Böhmen durch die Errichtung von Gran, Kálocsa, Prag und
Olmütz wieder verloren. Seit 798 unterstand es Salzburg. 886 gewann es
Immunität. Kaiser Otto III. verlieh 999 dem Bischof Markt, Zoll und Bannrechte
in P. 1161/1193 erwarb der Bischof die durch Gaben König Heinrichs II. (1010
Nordwald zwischen Ilz, Rodl [Rottel] und Donau) reich gewordene königliche
Abtei Niedernburg am Ostende der Passauer Landzunge. Durch die Belehnung mit
dem Ilzgau wurde P. 1217 Fürstbistum. Güter in Sankt Pölten und Mattsee konnten
nicht gehalten werden. 1298, 1367 und 1394 erhoben sich die Bürger vergeblich
gegen die bischöfliche Stadtherrschaft. Durch die Abtrennung der Bistümer Wien
(1468/1469), das 28 der insgesamt 835 Pfarreien Passaus erhielt, Linz (1783)
und Sankt Pölten (1784/1785) wurde das zunehmend von Österreich bestimmte
Bistum P., das 1728 als Gegenleistung für die Errichtung des Erzbistums Wien
die Exemtion von Salzburg erreichte, erheblich verkleinert. Das Hochstift
konnte allerdings die Herrschaft Neuburg am Inn erwerben und die in der Mitte
des 14. Jahrhunderts erlangte, 1487/1506 an Kaiser Friedrich III. veräußerte
Herrschaft Rannariedl zurückgewinnen. Außerdem gehörten ihm die Stadt P., das
Landgericht Oberhaus, die Herrschaften Vichtenstein (1227), Hafnerzell oder
Obernzell, Leoprechting, Wegscheid, Riedenburg (1436), Obernberg (1407), das
Richteramt Waldkirchen, die Schlösser Starhemberg [Stahrenberg] und Pürnstein
[Pihrenstein] und eine Anzahl Dörfer. 1803 kam das dem bayerischen Reichskreis zugehörige Hochstift mit 18 Quadratmeilen
und 55600 Einwohnern in seinen westlich von Ilz und Inn gelegenen Teilen zu
Bayern, im Übrigen zunächst an Ferdinand von Salzburg-Toskana, 1805 ebenfalls
an Bayern. Das Bistum P. wurde 1817/1821 unter veränderter Grenzziehung dem Erzbistum
München-Freising unterstellt.
L.: Wolff 144; Zeumer 552 II a 18; Wallner 712 BayRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) E3; Die Territorien
des Reichs 6, 58; Buchinger, J., Geschichte des Fürstentums Passau, Bd. 1,2
1816ff.; Heuwieser, M., Die Traditionen des Hochstifts Passau, 1930, Neudruck
1988; Maidhof, A., Passauer Urbare, Bd. 1 1933; Oswald, J., Das alte Passauer
Domkapitel, 1933; Heuwieser, M., Geschichte des Bistums Passau, Bd. 1 1939;
Oswald, J., Der organisatorische Aufbau des Bistums Passau im Mittelalter und
in der Reformationszeit, ZRG KA 61 (1941); Schneider, R., Passau. Werden,
Antlitz und Wirksamkeit der Dreiflüssestadt, 1944; Bauerreiss, R.,
Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff. 1949ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen
Bistümer Freising, Passau und Regensburg, 1959; Ott, G., Das Bürgertum der
geistlichen Residenz Passau in der Zeit des Barock und der Aufklärung, 1961;
100 Jahre Landkreis Passau. Heimatbuch, 1963; Die Passauer Bistumsmatrikeln,
hg. v. Zinnhobler, R., 1972ff.; Veit, L., Hochstift Passau, 1977, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Hartmann, P., Das Hochstift
Passau und das Erzstift Salzburg, Ostbairische Grenzmarken 30 (1988);
Zurstraßen, A., Die Passauer Bischöfe des 12. Jahrhunderts, 1989; Leidl, A.,
Kleine Passauer Bistumsgeschichte, 1989; 1250 Jahre Bistum Passau 739-1989,
Symposion des Institutes für Ostbairische Heimatforschung der Universität
Passau anlässlich des 1250jährigen Bistumsjubiläums 1989, 1989; Die Regesten
der Bischöfe von Passau, Bd. 1 739-1206, bearb. v. Boshof, E., 1992, Bd. 2
1207-1253, 2000, Bd. 3 1254-1282, 2007; Zurstraßen, A., Passau, LexMA 6 1993,
1756; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 591, 1, 2, 441; Knorring, M. v., Die Hochstiftspolitik des
Passauer Bischofs Wolfgang von Salm, 2006.
Paumgartner, Baumgartner (Freiherren). Nach der
Reichsmatrikel von 1776 zählten die P. als Freiherren zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 90.
Peitz (Herrschaft). 1301 erscheint die Burg
Peitz (Pizne) im Glogau-Baruther Urstromtal im Spreewald erstmals, als der
Landgraf von Thüringen das Gebiet an den Erzbischof von Magdeburg verkaufte. Im
14. und 15. Jahrhundert kam die zugehörige Herrschaft als Lehen oder Pfand an
verschiedene Herren (Mager von Ronow, Schenk von Landsberg, Waldow, Cottbus).
1462 fiel sie endgültig an Brandenburg. Zusammen mit der Herrschaft Cottbus
umfasste sie ein Gebiet von 16 Quadratmeilen. 1807 wurde P. an Sachsen abgetreten,
fiel aber bereits 1815 mit der gesamten Niederlausitz an Preußen (Brandenburg)
zurück. Von 1949 bis 1990 kam das Gebiet der früher zum obersächsischen Reichskreis gezählten Herrschaft zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 392; Groger, F., Urkundliche Geschichte der Stadt und ehemaligen
Festung Peitz, Bd. 1 1913.
Persen (Herrschaft). Die Herrschaft P. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Trient zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 47; Wallner 714 ÖsterreichRK 2.
Petershausen (reichsunmittelbare Abtei, Reichsstift).
Das Benediktinerkloster P. auf dem rechten Rheinufer gegenüber Konstanz wurde
(kurz vor) 983 von Bischof Gebhard II. von Konstanz gegründet. Es war seit dem
13. Jahrhundert (1214) reichsunmittelbar, gehörte seit dem 16. Jahrhundert zum
schwäbischen Prälatenkollegium des Reichstags und zur Prälatenbank im
schwäbischen Reichskreis und besaß die
Herrschaften Hilzingen und Herdwangen, die Landeshoheit über Ebratsweiler und
den Schopflocherhof (Hof Schopfloch) bei Engen. Außerdem waren der Abtei seit
1583 die Abtei Sankt Georgen zu Stein am Rhein mit der Propstei Klingenzell im
Thurgau einverleibt. 1802/1803 kam P. mit einem Gebiet von etwa 2,5
Quadratmeilen an Baden und wurde aufgehoben. Über Baden gelangten die Güter
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 13; Wallner 688 SchwäbRK 50; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miscoll-Reckert, I.,
Kloster Petershausen als bischöflich-konstanzisches Eigenkloster, 1973;
Walther, H., Gründungsgeschichte und Tradition im Kloster Petershausen vor
Konstanz, Schr. d. Ver.f. Gesch. des Bodensees 96 (1978), 31ff.; St. Gebhard
und sein Kloster Petershausen, 1979; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; 1000 Jahre Petershausen, 1983; Maurer, H., Petershausen, LexMA 6 1993,
1941.
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein,
Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz,
untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10.
Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom
Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über
Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird
Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des
letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach
kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni
(Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien
gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa
seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur
Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms
und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter
Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach dem
kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von
Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die
Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere
Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13.
Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen.
Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg.
Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255
kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an
Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII.
fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit
dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst
und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische
Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im
bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der
älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere
bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln
sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst
Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330
Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels)
erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim,
Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft
Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit
an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die Universität Heidelberg gegründet.
Ruprecht II. strebte in der sog. Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit
der Pfalz an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410),
der die an Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die
Grafschaften Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu
einem Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in
die vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt
(restliche Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis
1685) mit der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach
geteilt. Von diesen Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus
und wurde von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie
Pfalz-Mosbach und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476)
wurde die Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein
[1492] und Rappolstein, der Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz,
Kleeburg und Gebieten an Nahe und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein
[1461/1464]) begründet und die Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im
bayerischen Erbfolgekrieg die Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft
Löwenstein an Württemberg und Lauf, Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren,
doch wurde die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts
ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem
sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von
Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von
Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich
III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den
Calvinismus ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619)
verlor Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern,
wobei weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn
erhielt 1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die
alte Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch
Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung
seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die
P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm
Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München
verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich
abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am
Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage
mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von
Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw.
76 Quadratmeilen) mit rund 300000 Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph
aus der 1799 erbenden Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der
linksrheinischen, seit 1792 besetzten Gebiete an Frankreich (Departement
Donnersberg) anerkennen. Das rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden,
Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen (Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen
die linksrheinischen Teile von Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und
um Gebiete Sickingens, Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als
Ersatz für Salzburg, Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an
Hessen und Preußen. Der bayerische Teil bildete zunächst die königlich
bayerischen Lande am Rhein, seit 1836 den bayerischen, von Speyer aus
verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838 Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis
Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten
Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418
Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum Saargebiet. Bereits 1940 wurde die
P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam nicht mehr zurück. 1945 gehörte
die P. zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 wie Rheinhessen und
Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener
Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen geographisch-historischen
Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine, 1786ff.; Frey, M., Versuch
einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich
baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970; Koch, A. u. a.,
Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle, D., Pfälzische
Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und Pfalz 1816-1916,
1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930; Pfälzischer
Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C., Kirchengeschichte der
Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der
Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die Geschichte der lothringischen
und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des
Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E., Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd.
1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale Entwicklung der rheinischen Pfalz
im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt, W., Untersuchungen zur
Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten Territorien im frühen und
hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur Territorialgeschichte des
Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz,
F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte, 1959; Karst, T., Das
kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz
unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer
Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik Friedrich Barbarossas im
Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff.
(u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung der Kurpfalz von
1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate in the 15th
century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in Rheinland-Pfalz von
1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von Rheinland-Pfalz 172 (1967);
Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968; Weiden, A. v. d., Erste
Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und Veröffentlichung des danach
gefertigten topographischen Kartenwerks aus den Jahren 1804-1820,
Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz 12
(1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und
Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische Aufnahme
pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes
1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K.,
Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei
Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984;
Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die
Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz,
1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M.,
Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert, A.,
1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der Kurpfalz 1156-1505,
hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20. Jahrhundert, hg.
v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v.
Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Kurpfalz,
2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 497.
Pfalz-Lautern (Fürstentum, Herzogtum). 1576 wurde für
den reformierten Pfalzgrafen Johann Casimir aus der in der Pfalz seit 1559
regierenden Linie Pfalz-Simmern aus den Oberämtern Lautern (Kaiserslautern) und
Neustadt und dem Amt Sobernheim ein selbständiges Herzogtum gebildet. Nach
seinem Tode 1592 fiel es an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. Das zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Fürstentum
umfasste das Oberamt Lautern mit der Stadt Kaiserslautern (Lautern), die
Unterämter Otterberg, Rockenhausen und Wolfstein (Wolffstein) und die Gerichte
Kübelberg, Ramstein, Steinwenden, Weilerbach, Morlautern (Mohrlautern),
Neukirchen (Neukirch), Alsenborn und Waldfischbach.
L.: Wolff 245; Zeumer 553 II b 3; Wallner 695 OberrheinRK 7; Kuhn, M.,
Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern 1576-83, 1961.
Pfalz-Neuburg (Fürstentum, Herzogtum). Neuburg an der
Donau wird 680 erstmals genannt. Es war Herzogssitz der bayerischen
Agilolfinger, von 739/742 bis 801/807 auch Bischofssitz. Bei der Absetzung der
Agilolfinger (788) wurde es Königsgut. 1247 fiel es an die Herzöge von Bayern,
1392 an die Linie Bayern-Ingolstadt, 1445 an Bayern-Landshut. Als Folge des
Landshuter Erbfolgekrieges wurde 1505/1509 aus Gütern Bayern-Landshuts sowie
Bayern-Münchens das Fürstentum P. mit Residenz in Neuburg und Gütern um
Neuburg, Höchstädt, Sulzbach, Weiden und Burglengenfeld (Lengenfeld) gebildet.
1542/1552 wurde die Reformation eingeführt. 1556 kam es im Zusammenhang mit dem
Erlöschen der alten Linie Kurpfalz, bei dem die Pfalz 1559 an Pfalz-Simmern
gelangte, an Pfalz-Zweibrücken. 1569 entstand durch Teilung von
Pfalz-Zweibrücken neben Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Birkenfeld die jüngere
Linie P., von der sich zwei unselbständige Teilfürstentümer um Hilpoltstein und
Sulzbach sowie um Floss, Vohenstrauß und Parkstein-Weiden abspalteten, die aber
schon 1604 bzw. 1597 zurückfielen. 1614 erhielt P. nach Beendigung des
jülich-klevischen Erbfolgestreites infolge der Heirat Philipp Ludwigs († 1614)
mit Anna von Jülich-Kleve Berg und Jülich sowie 1670 Ravenstein und errichtete
die Residenz in Düsseldorf (bis 1716). P. kam an den Sohn Wolfgang Wilhelm, der
sein Land rekatholisierte, Teile davon als Pfalz-Sulzbach an Pfalzgraf August
und Hilpoltstein an Pfalzgraf Johann Friedrich (1644 an P. zurück). 1685 wurde
P. nach dem Aussterben der mittleren pfälzischen Kurlinie (Pfalz-Simmern) neue
Kurlinie der Pfalz. 1742 wurde P., das seit etwa 1700 als Herzogtum bezeichnet
wurde, bei seinem Aussterben von Pfalz-Sulzbach beerbt. 1803 erhielt P. innerhalb
Bayerns eine eigene Provinzialregierung und wurde seit 1805 Provinz Neuburg
genannt. 1808 kam es zum neugeschaffenen Altmühlkreis. Das insgesamt zum
bayerischen Reichskreis zählende Fürstentum P.
war in vier Teile getrennt: der größte Teil lag nördlich Regensburgs zwischen
dem Herzogtum Bayern, dem Hochstift Regensburg und der Oberpfalz, der zweite
Teil erstreckte sich zu beiden Seiten der Donau bei der Stadt Neuburg, der
dritte Teil befand sich auf dem linken Donauufer zwischen der Markgrafschaft Burgau,
dem Fürstentum Oettingen und dem Ulmer Gebiet, und der vierte Teil lag zwischen
der Oberpfalz und dem Fürstentum Ansbach. Das Fürstentum enthielt die
Pflegämter Neuburg, Monheim, Lauingen, Gundelfingen, Heideck, Hilpoltstein,
Allersberg, Hemau, Beratzhausen, Laaber und Lupburg (Luppurg), Regenstauf,
Kallmünz die Landrichterämter Graisbach und Burglengenfeld, die Landvogteiämter
Höchstädt und Neuburg (letzteres mit den Pflegämtern Rennertshofen
[Rennerzhofen], Reichertshofen, Velburg und Schwandorf) und das Pfleggericht
Burgheim.
L.: Wolff 140f.; Zeumer 553 II b 5; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 44;
Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck
1970; Schröder, A., Die Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk
Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und
Neuburg 32 (1906); Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten, hg. v. Heider,
J., 1955; Scherl, A., Die pfalzneuburgische Landesaufnahme unter Philipp
Ludwig. Zum 350. Todestag des Kartographen Christoph Vogel, Archivalische Zs.
56 (1960); Heider, F., Landvogteiamt und Landgericht Neuburg a. d. Donau. Seine
Hofmarken, gefreiten Sitze und Dorfgerichte, mit bes. Berücksichtigung von
Strass, Burgheim und Oggermühle, Neuburger Kollektaneenblatt 113 (1960); Press,
V., Fürstentum und Fürstenhaus Pfalz-Neuburg, (in) Gustl Lang, Leben für die
Heimat, hg. v. Ackermann, K. u. a., 1989; Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 859.
Pfalz-Neumarkt (Fürstentum), Pfalz-Oberpfalz. Nach dem
Tod König Ruprechts von der Pfalz am 18. 5. 1410 erhielt sein zweitältester ihn
überlebender Sohn Johann den größten Teil der Oberpfalz und begründete die
Linie P. mit Sitz in Neumarkt. Sie wurde 1443 von Pfalz-Mosbach und
Pfalz-Simmern (Pfalz-Zweibrücken), das seinen Anteil für 90000 Gulden an
Pfalz-Mosbach verkaufte, beerbt. P. wurde später zum bayerischen Reichskreis gerechnet.
L.: Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium „Obere Pfalz“, Zs.f. bay. LG. 26
(1963).
Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am Simmerbach
westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den Raugrafen, die
1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359 kam es an die
Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück machte. 1410 begründete
Pfalzgraf Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Gütern um
Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg,
Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz wurde er 1444 Erbe der
Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren Grafschaft Sponheim
(1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453 wurde P. geteilt. Dabei
erhielt Pfalzgraf Friedrich Simmern und Sponheim (P.,
Pfalz-Zweibrücken-Veldenz). Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte
er die Pfalz (Kurpfalz) und überließ darauf Simmern seinen Brüdern Georg und
Richard. 1598 fiel das Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab
Friedrich V. von der Pfalz (Kurpfalz) seinem Bruder Ludwig Philipp das
Fürstentum P. 1674 gelangte das Gebiet von dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz)
zurück. 1685 erlosch die Linie P. und wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis
zählende P. ein Gebiet von 14 Quadratmeilen (Oberämter Simmern und Stromberg,
Amt Böckelheim und pfandweise die Herrschaft Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern
zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im
Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H.,
Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken
am Ende des Alten Reiches, 1981.
Pfalz-Sulzbach (Fürstentum). Die seit 1071 nach der zu
Anfang des 11. Jahrhunderts errichteten Burg Sulzbach benannten Grafen von
Sulzbach vererbten 1188 Sulzbach an die Grafen von Hirschberg. Über diese kam
die Grafschaft Sulzbach 1269/1305 an Bayern, 1329 an die pfälzische Linie. Von
1569 bis 1604 war P. Teilfürstentum des Pfalzgrafen Otto Heinrich unter der
Landeshoheit Pfalz-Neuburgs. 1610/1614 entstand durch Teilung Pfalz-Neuburgs
das Fürstentum P. mit Sulzbach, Floß und Vohenstrauß und einem Anteil an
Parkstein-Weiden. 1656 verzichtete Pfalz-Neuburg auf die Landeshoheit über das
1649 endgültig reformierte Gebiet. Der Pfalzgraf von P. war beim bayerischen Reichskreis, nicht aber beim Reichstag vertreten. 1742
erbte Karl Theodor von P. die Pfalz (Kurpfalz) und Pfalz-Neuburg sowie 1777
Bayern, in das danach P. eingegliedert wurde. Das 19 Quadratmeilen große
Fürstentum P., das die beiden Hauptteile der Oberpfalz voneinander trennte und
selbst durch das Amt Vilseck Bambergs geteilt wurde, umfasste das Landgericht
Sulzbach mit der Stadt und die sogenannten hinteren Lande mit den Pflegämtern
Weiden und Floß und den Ämtern Parkstein und Floss. 1799 gelangte P. in Bayern
an Maximilian I. Joseph von Pfalz-Birkenfeld.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648)
E/F4, III 38 (1789) D3, III 39 E3; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, 1847, Neudruck 1988; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Piendl, M., Sulzbach, 1957, (in)
Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG., Teil
Altbayern; Sturm, H., Sulzbach im Wandel der Jahrhunderte, (in) Oberpfälzer
Heimat 14 (1970); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd.
3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises,
3. A. 1995; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.
Pfalz-Veldenz (Fürstentum, Pfalzgrafschaft). 1444 fiel
Veldenz bei Bernkastel an Pfalz-Zweibrücken. 1543 übertrug Pfalzgraf Wolfgang
von Pfalz-Zweibrücken seinem bisherigen Vormund das Gebiet um Veldenz als zum
oberrheinischen Reichskreis zählendes Fürstentum
P. Zu ihm gehörten die Ämter Veldenz und Lauterecken, das Kloster Remigiusberg,
seit 1559/1566 die Grafschaft Lützelstein und seit 1559 die halbe Herrschaft
Guttenberg. 1694 starb die Linie aus. Das Land wurde von der Pfalz (Kurpfalz)
besetzt. Zu einer Einigung über die Erbschaft zwischen Pfalz (Kurpfalz),
Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrücken (Pfalz-Bischweiler) kam es erst 1733. Die
Pfalz (Kurpfalz) erhielt die Ämter Veldenz und Lauterecken, Pfalz-Sulzbach die
Hälfte von Lützelstein sowie Pfalz-Zweibrücken (Pfalz-Birkenfeld) die andere
Hälfte von Lützelstein und den Anteil an Guttenberg.
L.: Zeumer 553 II b 8; Wallner 697 OberrheinRK 23; Lehmann, J., Vollständige
Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867; Gümbel, T., Geschichte des
Fürstentums Pfalz-Veldenz, 1900; Fabricius, W., Die Grafschaft Veldenz, Mitt.
d. hist. Ver. Pfalz 33 (1913); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner
Entwicklung unter den Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken,
Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 36 (1916); Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 865.
Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen, Fürsten, Herzogtum). Das
Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus Stücken der alten Grafschaft
Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim) und im Übrigen aus der
ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken und Neukastel
[Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel mit dem Aussterben der
Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz. 1410 entstand durch Teilung der Pfalz
das Fürstentum Pfalz-Simmern (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der
Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz),
Veldenz und Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von
Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit 1477 war die Residenz in
Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz durch Abtretung verselbständigt, 1556 kam
in Zusammenhang mit dem Aussterben der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz)
herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich
P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld (Grafschaft
Sponheim). 1611 wurde P. in drei Linien geteilt (Zweibrücken, Moschellandsburg
[Moschellandsberg], Kleeburg). 1681/1697 fiel das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. an die seit 1654 in Schweden
regierende Linie Kleeburg (Karl X., Karl XI., Karl XII.). Von 1714 bis 1718
wurde P. von Karl XII. von Schweden Stanislaus Leszczynski, dem vertriebenen
König von Polen, überlassen.1734 fiel P. als Erbe an Pfalz-Birkenfeld. Seitdem
nannte sich diese Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1793/1801 kam P. mit 36
Quadratmeilen und rund 60000 Einwohnern unter die Herrschaft Frankreichs. 1799
erbte Pfalz-Birkenfeld die Pfalz mit Bayern. 1816 gelangte das Gebiet
Pfalz-Birkenfelds an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt
Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 6, 170;
Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867;
Fabricius, W., Das pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28
(1909); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter den
Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver.
Pfalz 36 (1916); Baumann, K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer
Landesgeschichte, Saarheimat 1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während des 18. Jahrhunderts, 1985; Rose, M., Das
Gerichtswesen, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 868
(Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken).
Pfullendorf (Reichsstadt). P. im Linzgau bei
Überlingen wird 1152 erstmals erwähnt. Vor 1180 kam es als Erbe der von den
udalrichingischen Grafen von Bregenz abgespalteten Grafen von P. durch
Erbeinsetzung (nach 1167) an das Reich. Kaiser Friedrich II. gab dem Ort um
1220 Stadtrecht. Seit dem Interregnum, spätestens seit 1363 war die Stadt
Reichsstadt und gehörte zur Städtebank des schwäbischen Reichskreises. 1803 fiel sie mit Illmensee, Stadelhofen, Waldbeuren
und Zell, insgesamt 2 Quadratmeilen Gebiet, an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 223; Zeumer 555 III b 26; Wallner 688 SchwäbRK 60; Schroeder 292ff.;
Walchner, K., Geschichte der Stadt Pfullendorf, 1825; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Schmid, K., Graf Rudolf von
Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., 1954; Sachse, J./Ruck, H./Schupp, J., Die
ehemals freie Stadt Pfullendorf und ihre Geschlechter, 1964; Schupp, J.,
Denkwürdigkeiten der Stadt Pfullendorf, 1967; 750 Jahre Stadt Pfullendorf,
1970; Groner, J., Die Chroniken der Stadt Pfullendorf, 1982; Eberl, I.,
Pfullendorf, LexMA 6 1993, 2050.
Plesse (Herrschaft). Die Burg P. (die Helle) an
der oberen Leine bei Göttingen, die 1015 durch Bischof Meinwerk aus Hausgut der
Immedinger an das Hochstift Paderborn kam, war seit 1150 Mittelpunkt der
Herrschaft der Edelherren von P. Sie trugen P. zum Schutz vor den Herzögen von
Braunschweig-Göttingen 1446 den Landgrafen von Hessen zu Lehen auf. Beim
Aussterben der Herren 1571 fiel die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft zum größten Teil an Hessen. 1816
kam sie an Hannover und damit 1866 an Preußen, 1946 die Güter zu Niedersachsen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E3; Scherwatzky, R., Die Herrschaft Plesse, 1914; Reuther, H., Land am
Harz, 1966; Gauß’sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete,
bearb. v. Engel, F., Herrschaft Plesse, 1977; 450 Jahre Reformation in der
Herrschaft Plesse, bearb. v. Buitkamp, W., 1986; Urkundenbuch zur Geschichte
der Herrschaft Plesse, bearb. v. Dolle, J., 1998.
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das beiderseits
der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer, 1046) wurde nach
Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen im Westen,
Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am Ende des 12.
Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur Herrschaft kam, gelang
im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den Teilfürsten um Belgard-Kolberg
hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im Wappen führenden und seit dem 15.
Jahrhundert sich auch danach benennenden Fürstenhaus der Greifen der Aufbau
eines bis Demmin, Wolgast und die Uckermark reichenden Herrschaftsgebiets mit
Stettin als Mittelpunkt. Sein erster sicher bekannter Herrscher (Wartislaw I.)
leitete nach einer Zeit polnischer Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit
Bischof Otto von Bamberg die Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums
Wollin Cammin (Kammin] [1176]). Daraufhhin erfolgte der Zuzug zahlreicher
deutscher Siedler. Seit etwa 1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel
Herzog. 1181 erkannte Kaiser Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als
Herzog der Slawen und als Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen
immer wieder erneuerte Oberherrschaft über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P.
geteilt, aber 1264 wieder vereinigt. Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark die
Oberherrschaft (über Vorpommern). Beim Aussterben einer um Schlawe und Stolp
herrschenden Nebenlinie 1228 gelangte deren Gebiet an die Askanier. 1231 sprach
Kaiser Friedrich II. Brandenburg die Lehnshoheit über das übrige P. zu. 1236
kam das Land Stargard, 1250 die Uckermark an Brandenburg. 1295 erfolgte (bis
1478) eine Teilung in die Herzogtümer Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und
Pommern-Wolgast (Wolgast, Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des
lübischen und magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die Länder Schlawe und
Stolp an P. (Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde
Pommern-Stettin aus der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen
gemacht. 1348 erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit
Pommerns, dem er das Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster
Linie teilte 1368/1372 ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400
bestanden vorübergehend fünf Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth,
Pommern-Stolp, Pommern-Stargard [bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der
Einheit vor allem unter den 1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen.
1456 wurde die Universität Greifswald gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die
Länder Lauenburg und Bütow vom Deutschen Orden frei und behielt sie später als
Pfand. Seit 1478 war, nachdem bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien
Pommern-Stettin (1464, gegen Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard
(1459) beerbt hatte, P. in der Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt.
Herzog Bogislaw X. (1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete
Verwaltung, musste aber 1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von
dieser Pflicht 1493 Brandenburg Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch
Brandenburgs erhielt Bogislaw X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage
der Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529).
1523/1532 und 1569 wurde das dem obersächsischen Reichskreis
zugehörige P. wieder geteilt (Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis
1625], Pommern-Rügenwalde [bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die
Reformation Eingang. 1625 kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig
später wurde das Land von Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder
gelegene Teil Pommerns (Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das
Aussterben des Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder
seit 1556 säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an Brandenburg, der westlich der
Oder gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit Stettin und dem früher zeitweise
fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin und Rügen sowie der Stadt Cammin
[Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz und Stimme im Reichstag erhielt.
1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen) Lauenburg und Bütow sowie die
Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich der Oder gelegenen Teile Pommerns
und 1720 Vorpommern bis zur Peene von Schweden. 1815 erwarb es schließlich
(gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814 von Schweden an Dänemark
gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund, Rügen, Franzburg-Barth,
Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und gliederte P. unter
Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die Kreise Randow,
Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow, Usedom und Wollin umfassend und
Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen, Pyritz, Saatzig [Satzig], Daber,
Labes, Greifenberg, Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe, Stolp [Stolpe] und
Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in die drei
Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben). 1945 wurde
Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens gestellt und
die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das Gebiet als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam 1945 zu
Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel
und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist Vorpommern ein
Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4;
Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow,
E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer
pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L.,
Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus,
H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches
Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd.
1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F.,
Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der
Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1919ff., Neudruck
1986; Drolshagen, C., Landesaufnahme und Hufenmatrikel von Vorpommern als
ältester deutscher Kataster, 1923; Menke, K., Das Amt Wolgast, 1931; Schulze,
B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818,
1931; Historischer Atlas der Provinz Pommern, hg. v. d. Landeskundlichen
Forschungsstelle der Provinz Pommern (Curschmann, F.), 1935ff.; Curschmann, F.,
Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche
Auswertung, 1935; Heuer, K., Das Amt Ueckermünde, 1935; Linke, G., Die
pommerschen Landesteilungen des 16. Jahrhunderts, 1935; Wehrmann, M.,
Genealogie des pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister, A., Genealogische
Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Sandow, E., Die polnisch-pomerellische Grenze 1309-1454, 1954; Heyden,
H., Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1f. 2. A. 1957; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Historischer Atlas von Pommern, hg.
v. d. hist. Komm. für Pommern, 1959ff.; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Engel, F., Pommern,
1959; Spruth, H., Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern,
Teil 1ff. 1962ff.; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Eggert, W.,
Geschichte Pommerns, 1974; Stüttgen, D., Pommern, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976; Petersohn, J.,
Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens
und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Benl, R., Die Gestaltung der
Bodenrechtsverhältnisse in Pommern vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, 1986;
Becker, O., Zur Geschichte des Fürstlich hohenzollernschen Besitzes in Pommern,
1986; Slaski, K., Beiträge zur Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987;
Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften, T. 3 Pommern, hg. v. Rothe, H.,
1988; Fenske, H., Die Verwaltung Pommerns 1915 bis 1945, 1993; Schmidt, R.,
Pommern, LexMA 7 1994, 84; Pommern, hg. v. Lucht, D., 1995; Pommern, hg. v.
Wernicke H. u. a., 1996; Pommern, hg. v. Schmidt, R., 1996; Branig, H.,
Geschichte Pommerns, Bd. 1f. 1997; Pommern, hg. v. Buchholz, W.,1999; Tausend
Jahre pommersche Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1999; Völker, E., Die Pommern
und Ostbrandenburger, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 196;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 871; Schmidt, R., Das historische Pommern, 2007 (Aufsätze); Pommern im
19. Jahrhundert, hg. v. Stamm-Kuhlmann, T., 2007; Die Herzöge von Pommern.
Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.
Pommern-Barth (Herzogtum). Das 1232 erstmals erwähnte
Barth an der Ostsee gehörte seit 1325/1369 zu Pommern. Das 1295 entstandene
Herzogtum Pommern-Wolgast wurde 1376, 1425, 1457 in die Herzogtümer
Pommern-Wolgast und P. geteilt, 1393, 1451 und 1478 aber wieder unter Barth
bzw. Wolgast vereinigt. P. zählte später zum obersächsischen Reichskreis.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 4; Bülow, W., Chronik der Stadt Barth, 1922;
Festschrift zur 700-Jahrfeier der Stadt Barth, 1955.
Pommern-Wolgast (Herzogtum). 1295 entstand bei der
Teilung Pommerns das Herzogtum P. Herzog Bogislaws IV. († 1309) mit Gütern
nördlich der Peene und westlich und östlich der Odermündung. 1317 kam aus dem
Erbe der Herzöge von Pommerellen durch Brandenburg das Land Stolp und Schlawe
hinzu, das aber durch das Hochstift Cammin (Kammin) von Wolgast getrennt blieb.
1325 fiel das Fürstentum Rügen erbweise an. 1348 wurde P. als Reichsfürstentum
anerkannt. 1368/1372 wurde in Stargard östlich der Swine (Hinterpommern),
Stralsund sowie die übrigen westlichen Gebiete mit Rügen (Vorpommern) geteilt.
Nach weiteren Teilungen kam es 1478 zur Wiedervereinigung in Pommern. 1523/1569
wurde aber bis 1625 erneut geteilt. P. zählte zum obersächsischen Reichskreis. S. a. Vorpommern, Pommern.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
G-I1/2; Eggert, W., Geschichte Pommerns, 1974.
Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei,
Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von
Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von Laon, gegründet.
Über die Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen war, kam es
bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu umfangreichen Gütern
verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr als 8000 Schweinen
in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog. Prümer
Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares Herrschaftsgebiet der
vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich bedeutsamen Abtei (Prümer
Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und Ardennegau. Der Abt
erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511 gingen alle
Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof von Trier,
der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die Herrschaften Schönecken und
Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte, die Verwaltung der
Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P.
im Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis.
1802/1803 wurde die Abtei mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815
mit dem Erzstift an Preußen (Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und
Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F.,
Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab,
I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei
Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des
Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.
v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer
Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55;
Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55
(1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation
und Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005.
Purschenstein, Porschenstein (Herrschaft). Der
böhmische Adlige Borso von Riesenburg legte die 1289 erstmals bezeugte Burg P.
bei Neuhausen an. Sie wurde im 15. Jahrhundert Mittelpunkt der Herrschaft P.
Die Herrschaft P. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über Sachsen-Wittenberg
(bzw. Sachsen) zum obersächsischen Reichskreis.
Bis 1918 gehörte P. den Herren von Schönberg. S. Sachsen.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Püttlingen (Herrschaft). P. bei Saarbrücken, das
1224 erstmals erwähnt wird, war im 14. Jahrhundert in den Händen der Herren von
Forbach, Johanns von Heinzenberg (Hentzenberg) und Johanns von Kriechingen
(Créhange). 1460 belehnte der Bischof von Metz die Herren von Sierck (Sirck)
mit ihm. 1648 übertrug er die Lehnsherrschaft an die Herzöge von Lothringen,
die seit 1681 die Herren von Kriechingen mit der zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Herrschaft belehnten. Diesen
folgten 1726 erbweise die Grafen von Wied-Runkel, die Püttlingen 1778 an Nassau-Saarbrücken
verkauften, das bereits 1766 die Lehnsherrschaft von Frankreich als dem Inhaber
Lothringens erlangt hatte. 1815 kam P. an Preußen, 1919 und 1945/1946 zum
Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 266; Wallner 696 OberrheinRK 13; Scherer, N., Der Ortsname
”Püttlinger” als persönlicher Eigenname, Zs.f. d. Geschichte d. Saargegend
1988; Müller, F., Die Geschichte der Herrschaft Püttlingen bei Saarbrücken,
1990.
Pyrbaum (Reichsherrschaft). Im 12. Jahrhundert
erscheinen Herren von P. (Birnbaum) bei Neumarkt. Ihre Burg kam bis zum 14.
Jahrhundert an die Herren von Wolfstein. P. bildete zusammen mit Sulzbürg eine
reichsunmittelbare, später dem bayerischen Reichskreis
zugeordnete Herrschaft der Herren von Wolfstein, die 1561 reformiert wurde und
1740 an Bayern gelangte. S. Aurach, Sulzbürg.
L.: Wolff 150; Wallner 715 BayRK 15.
Pyrmont (Herrschaft, Grafschaft). Kurz nach 1180
ließ der Erzbischof von Köln zur Sicherung des Herzogtums Westfalen an der
Emmer die Burg P. (Petri mons) errichten und gab sie den Grafen von
Schwalenberg zu Lehen. Von ihnen spalteten sich 1194 Grafen von P. mit einer
besonderen Herrschaft über rund zehn Dörfer ab. Ihre Güter fielen bei ihrem
Aussterben 1494 an die Grafen von Spiegelberg (bis 1557), an Lippe (bis 1523),
Gleichen (bis 1625) und die Grafen von Waldeck (bis 1918). Die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und
zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft umfasste um 1800
ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen und 4500 Einwohnern. 1922 kam P. von Waldeck
an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 704 WestfälRK 42; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Schwanold, H., Pyrmont, 1924; Goette,
R., Pyrmonts Vergangenheit, Bd. 1ff. 1960ff.; Garfs, J., Begegnung mit Bad
Pyrmont, 1988.
Quedlinburg (Abtei, Residenz). In Q. an der Bode im
nordöstlichen Harzvorland bestand schon in karolingischer Zeit neben einer
vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Hersfelder Missionskirche
eine Burg, die König Heinrich I. zu seiner wichtigsten Pfalz ausbaute. 922 ist
ein daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg) erstmals erwähnt.
936/7 gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres Sohnes Otto des
Großen auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das mit bedeutenden
Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg und
Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis ins Eichsfeld, Vogtland und
Havelland) und dem eine besondere Stellung als fürstliche Reichsabtei zugedacht
war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der Äbtissin, die nach einem Verzicht
auf die Herrschaftsrechte über die Stadt (1358) 1477 den Versuch der zu dieser
Zeit etwa 5000 Einwohner zählenden Stadt vereitelte, die Reichsunmittelbarkeit
zu erlangen. Die Vogtei über das Stift gewannen in der Mitte des 12.
Jahrhunderts die Grafen des Harzgaus, 1273 die Grafen von Regenstein und 1477
die Wettiner (Sachsen), deren albertinische Linie 1485 die Schutzherrschaft
erhielt. 1539 wurde Q., das zum obersächsischen Reichskreis
zählte, ein evangelisches freies weltliches Stift. 1697 trat Sachsen
(Kursachsen) die Rechte der Schutzvogtei an Brandenburg ab, an das 1648 das
umgebende Hochstift Halberstadt gekommen war. 1803/1813 fiel das Fürstentum Q.,
dessen Äbtissin zu den rheinischen Prälaten zählte, (mit der Stadt Q. und dem
Flecken Ditfurt bzw. Dithfurth ein Gebiet von 2 Quadratmeilen,) an Preußen. Von
1807 bis 1813 gehörte Q., dessen Stift 1810 aufgelöst wurde, zum Königreich
Westphalen, nach 1815 zur preußischen Provinz Sachsen. Von 1949 bis 1990 kam es
damit in Sachsen-Anhalt zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer,
H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt Quedlinburg, Bd. 1f. 1922; Lorenz,
H./Kleemann, S., Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H.,
Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt Quedlinburg, 1925; Kleemann, S.,
Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der Grundbesitz des Stiftes Quedlinburg
im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 14 (1938); Speer, E., Quedlinburg, 2. A.
1954; Speer, E., Quedlinburg und seine Kirchen, 3. A. 1972; Militzer,
K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und Rat. Halberstadt und
Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980; Schauer, H., Quedlinburg.
Das städtebauliche Denkmal und seine Fachwerkbauten, 1990; Blaschke, K.,
Quedlinburg, LexMA 7 1994, 359; Deutsche Königspfalzen, Bd. 4, 1996; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 720,
1, 2, 469; Reuling, U., Quedlinburg, 2006; Kayserlich - frey - weltlich, hg. v.
Bley, C., 2009; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg (936-1810), 2014.
Querfurt (Fürstentum). Q. an der Querne
südwestlich Halles wird als Burg (Curnfurdeburg) erstmals im Hersfelder
Zehntverzeichnis von 880/9 erwähnt. Nach ihr nannten sich seit etwa 1000
nachweisbare Herren von Q., die seit 1136 als Lehnsleute der Erzbischöfe von
Magdeburg Burggrafen waren, 1229 die jüngere Linie der Grafen von Mansfeld
(1262/1264) bildeten und deren Güter 1496 nach ihrem Aussterben als erledigtes
Lehen an das Erzstift Magdeburg fielen. 1635/48 kamen Q. mit 8 Dörfern,
Jüterbog mit 20 Dörfern, Dahme mit 12 Dörfern und Burg an Sachsen. 1656
gelangte Q. an Sachsen-Weißenfels, 1687 kam Burg in einem Vergleich wegen der
1648 nicht entschiedenen Landeshoheit über Q. an Brandenburg zurück. Später
wurde Heldrungen an der Unstrut gewonnen. Von 1663 bis 1746 bestand innerhalb
Sachsens das reichsunmittelbare Fürstentum Sachsen-Querfurt, dessen Verwaltung
von Weißenfels aus geführt wurde und das beim Aussterben der Linie (1746) an
Sachsen zurückfiel. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es mit etwa 15
Quadratmeilen (Ämter Q., Heldrungen, Jüterbog und Dahme) über Sachsen zum
obersächsischen Reichskreis. Über die Provinz
Sachsen Preußens kam Q. 1945 an Sachsen-Anhalt und von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 400f.; Wallner 710 ObersächsRK 16; Großer Historischer Weltatlas III
39 D2; Kretzschmar, H., Herrschaft und Fürstentum Querfurt 1496-1815, (in) FS
Tille, 1930; Ihle, E., Querfurt, Heimat- und Geschichtsbuch, 1938; Wäscher, H.,
Feudalburgen in den Bezirken Halle und Magdeburg, 1962; Glatzel, K., Burg
Querfurt, 1979; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 117ff.;
Blaschke, K., Querfurt, LexMA 7 1994, 376.
Ranis (Herren, Herrschaft). Vermutlich kam R.
bei Pössneck, das 1085 unter Wiprecht von Groitzsch erscheint, als Teil des
Orlalandes vom Erzstift Köln an Friedrich I. Barbarossa. 1198 gab König Otto
IV. das Gebiet an Köln zurück. 1199 belehnte König Philipp den Landgrafen von
Thüringen mit dem Gebiet Orla und der Reichsburg R., nach der sich bereits 1194
Herren nannten. Im 13. und 14. Jahrhundert erscheint sie wiederholt in
Landesteilungen der Grafen von Schwarzburg. 1418 ging sie vermutlich durch Kauf
als Reichslehen auf Sachsen über, das R. 1465 den verschwägerten Herren (1495
Reichsfreiherren) von Brandenstein gab, die R. 1571 den Breitenbauch (seit 1902
Breitenbuch) verkaufte (obersächsischer Reichskreis).
1815 fiel R. an Preußen (Provinz Sachsen), und wurde am 1. 4. 1944 mit dem
Regierungsbezirk Erfurt zum 1. 7. 1944 dem Reichsstatthalter von Thüringen
unterstellt. Nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 gelangte es zu Thüringen und
mit diesem 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 kam es zum Bezirk
Gera. Bei der Wiederherstellung (str.) der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen
blieb R. bei Thüringen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gumpelzhaimer, 176; Wolff 380; Schache, K., Burg
Ranis, 1989.
Rantzau (reichsunmittelbare Grafschaft,
Reichsgrafen). R. bei Plön wird erstmals 1226 erwähnt (Rantzow). Es war
Stammsitz eines 1226/1236 erstmals sicher bezeugten, in mehreren Linien im
deutschen, dänischen und niederländischen Raum verbreiteten holsteinischen
Adelsgeschlechts. Seine Güter lagen um Breitenburg bei Itzehoe und im Südosten
Kiels. 1649 verkaufte Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf) den
1640 beim Aussterben der Linie Pinneberg der Grafen von Schauenburg
(Schaumburg) an ihn gelangten Anteil der Herrschaft Pinneberg (Barmstedt,
Elmshorn) an den königlichen Statthalter Christian R. 1650/1651 wurde die Familie
in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach hatte sie bis 1726 das Amt Barmstedt
als reichsunmittelbare, zum niedersächsischen Reichskreis
und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörige Grafschaft inne. Die
Reichsgrafschaft wurde 1726 auf Grund eines Erbvertrages von 1669/1671 von
Dänemark eingezogen, nachdem Wilhelm Adolf R. seine älteren kinderlosen Brüder
hatte ermorden lassen. 1734 gelangte R. endgültig an Dänemark. Die
Allodialgüter kamen 1726 an Katharina Hedwig R. 1739 begann Hans Graf zu R. in
Gut Ascheberg bei Plön mit der Abschaffung der Leibeigenschaft
(Bauernbefreiung, Agrarreform). Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft R.
4,5 Quadratmeilen. (1865 kam Barmstedt zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.)
L.: Wolff 454; Wallner 707 NiedersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II
22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ranert, M., Die Grafschaft Rantzau, 1840;
Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau, hg. v. Dössel, H.,
Teil 1ff. 1936ff.; Hoffmann, E., Rantzau, LexMA 7 1994, 440.
Ratzeburg (Fürstbistum, Fürstentum, Land,
bischöfliche Residenz, weltliche Residenz des Herzogs von Sachsen-Lauenburg).
1062 erscheint an der Stelle einer alten wendischen Befestigung die wohl im 11.
Jahrhundert errichtete Burg R. auf einer Insel im Ratzeburger See anlässlich
der Übertragung vom Reich an den Herzog von Sachsen. Sie war Sitz eines durch
Erzbischof Adalbert von (Hamburg-)Bremen und den slawischen Fürsten Gottschalk
zur Missionierung der slawischen Abodriten 1062 auf einem Teilgebiet des
Bistums Oldenburg eingerichteten Bistums. Dieses ging im Slawenaufstand von
1066 unter. 1138/1154 wurde es unter reicher Ausstattung durch Heinrich von
Badwide bzw. Herzog Heinrich den Löwen, der das westliche Mecklenburg erobert
und (1143) eine Grafschaft (Polabien und) R. eingerichtet hatte, zwischen
Travemündung und Elbe neu errichtet (Bischof Evermod). Seit 1170 wurde der Dom
erbaut. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 (bzw. 1236) wurde es
reichsunmittelbar und wurden die Bischöfe Reichsfürsten. Die Grafschaft kam
nach dem Aussterben der Badwide (1199) 1201 unter der Oberherrschaft Dänemarks
an Albrecht von Orlamünde, 1227 an Sachsen (Askanier) und wurde 1295/1296 zum
Mittelpunkt Sachsen-Lauenburgs. Im 13./14. Jahrhundert erwarben die Bischöfe ein
kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet um Schönberg zwischen Ratzeburger See
und Dassower See, wozu (anders als die Stadt R.) die Dominsel in R. und
verstreute Güter kamen. 1551/1554 wurde das Bistum lutherisch. Der letzte
Bischof überließ es dem Herzog von Mecklenburg. Von 1554 an herrschten
Administratoren über das Hochstift. 1648 wurde es säkularisiert und kam als zum
niedersächsischen Reichskreis zählendes
Fürstentum R. 1653 an Mecklenburg-Schwerin, 1701 mit an Mecklenburg-Strelitz, jedoch
ohne Anteil an der mecklenburgischen Verfassung. 1869 erhielt das 6,8
Quadratmeilen große, durch Mecklenburg-Schwerin vom übrigen
Mecklenburg-Strelitz abgetrennte Fürstentum mit 10000 Einwohnern einen eigenen
Landtag, der aber erst nach einer Verfassungsänderung 1906 zusammentrat. Am 1.
10. 1937 kam der Domhof R. (Mecklenburg) durch das sog. Groß-Hamburg-Gesetz zur
Stadt R. (Schleswig-Holstein). S. Sachsen-Lauenburg, Hannover,
Schlewig-Holstein.
L.: Wolff 453; Zeumer 553 II b 42; Wallner 707 NiedersächsRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Masch, G., Geschichte
des Bistums Ratzeburg, 1835; Hellwig, L., Chronik der Stadt Ratzeburg, 2. A.
1929; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen, 1939; Freytag, H.,
Die Bischöfe von Ratzeburg als Landesherren im Mittelalter, (in) Der Dom zu
Ratzeburg, hg. v. Schreiber, H., 1954; Ratzeburg - 900 Jahre 1062 bis 1962,
zusammengest. v. Landenheim, K./Prillwitz, K., 1962; Kaack, H., Ratzeburg,
1987; Hoffmann, E., Ratzeburg, LexMA 7 1994, 469; Ein Jahrtausend Mecklenburg
und Vorpommern, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 599, 1, 2, 471, 472.
Ravensberg (Grafschaft). Die 1082 erstmals sicher
bezeugten Grafen von Kalvelage (Calveslage) bei Lohne bzw. Vechta in Oldenburg
setzten sich um 1100 in R. (ruwe borg) im Teutoburger Wald nordwestlich von
Halle/Westfalen fest, das sie in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Lehen der
Herzöge von Sachsen innehatten. Seit 1140 nannten sie sich Grafen von R. Sie
hatten Güter im Osnabrücker Nordland (um Vechta), die sie vielleicht nach 1100
(1119) von den Grafen von Zutphen ererbt hatten, die Grafschaft im Emsland
(Emsgau) aus dem Erbe des ihnen verwandten Grafen Otto von Northeim († 1083),
Güter und Rechte aus Tätigkeiten für Paderborn im Teutoburger Wald (um
Bielefeld, Herford und Halle/Westfalen) sowie weitere verstreute Güter (etwa im
Tal der Wupper). 1214 gründeten sie Bielefeld. 1226 erfolgte eine Teilung.
Jutta von R. verkaufte am 18. 6. 1252 Güter um Vechta und im Emsland an das
Hochstift Münster (Niederstift Münster). 1289/1309 wurden Vlotho und der
Limberg (Lemberg) (wieder) erworben. Nach Aussterben des Mannesstammes 1346 kam
die restliche, wohl 1180 reichsunmittelbar gewordene Grafschaft (um Bielefeld
und Vlotho) über die Nichte (Margarete) des letzten Grafen, die zugleich Erbin
der Grafschaft Berg war, an Jülich, wurde 1409 (pfandweise) um das zunächst
lippische Amt Enger vergrößert, 1609 von Brandenburg und Pfalz-Neuburg in Besitz
genommen, kam aber 1614/1647 ganz an Brandenburg (jülich-klevescher
Erbfolgestreit). Hauptstadt war bis 1719 Bielefeld. 1719 wurde R., für das
Preußen seit 1705 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium
beantragte, verwaltungsmäßig mit dem 1648 von Brandenburg erlangten Fürstentum
Minden verbunden. 1807 wurde die bis 1806 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörige, etwa 16 Quadratmeilen
umfassende Grafschaft dem Königreich Westphalen einverleibt, 1811 teilweise
unmittelbar zu Frankreich gebracht. 1813 kam sie an Preußen (Provinz
Westfalen). 1946 fiel R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E2, II 78 (1450) F8, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v.,
Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Weddigen, P., Historisch-geographisch-statistische Beschreibung
der Grafschaft Ravensberg ., 1790; Nitzsch, K., Die Ravensberger
Territorialverfassung im Mittelalter, Diss. phil. Halle 1902; Rossberg, A., Die
Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss.
phil. Leipzig 1909; Terheyden, O., Die Heimat und älteste Geschichte der Grafen
von Calvelage-Ravensberg, Jahresber. d. hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravensberg
41 (1927); Herberhold, H., Das Urbar der Grafschaft Ravensberg, Bd. 1ff.
1960ff.; Engel, G., Die Osning-Grafschaft Ravensberg, Westfalen 40 (1962);
Vogelsang, R., Die Grafschaft Ravensberg, (in) Köln-Westfalen 1180-1980, hg. v.
Berghaus, P./Kessemeier, S., 1980, 186ff.; Janssen, W., Ravensberg, LexMA 7
1994, 486; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 249 (mit genealogischer
Übersicht); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015.
Ravensburg (Reichsstadt). Das 1152 erstmals
genannte R. an der Schussen entstand auf Altsiedelland bei einer um 1020/1080
erbauten Burg der welfischen Herzöge von Bayern. 1179/1180 kam der Ort an die Staufer.
Vielleicht schon vor 1276 wurde R. Reichsstadt (1286 Recht Überlingens, 1296
Recht Ulms), jedenfalls war mit dem Erwerb des Blutbannes 1396 der Aufstieg zur
Reichsstadt abgeschlossen. Die Stadt erreichte ihre höchste Blüte in der Zeit
der großen Ravensburger Handelsgesellschaft der Patrizier Humpiß, Mötteli und
Muntprat (1380-1530), die Leinwandhandel in ganz Südeuropa und Westeuropa
betrieb. Vor 1546 wurde die Reformation eingeführt, aber bis 1649 teilweise
wieder rückgängig gemacht. 1647 brannte die Burg R. ab. Die Stadt hatte Sitz
und Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Reichskreis.
1802/1803 kam R. mit den Ämtern Bavendorf, Bitzenhofen, Hinzistobel,
Mochenwangen, Schmalegg, Winterbach und Wolpertswende, einem Gebiet von 2,5
Quadratmeilen bzw. 130 Quadratkilometern mit 5000-6000 Einwohnern an Bayern,
1810 an Württemberg, wo es Sitz eines Oberamtes wurde. 1951/1952 gelangte es
mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 18; Wallner 688 SchwäbRK 51; Großer Historischer
Weltatlas III (1648) D5; Schroeder 195ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen
Reichsstädte, 1912; Schulte, A., Geschichte der großen Ravensburger
Handelsgesellschaft 1380-1530, Bd. 1ff. 1923; Müller, K., Die älteren
Stadtrechte der Reichsstadt Ravensburg, 1924; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Dreher, A., Das Patriziat der
Reichsstadt Ravensburg, 1966; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im
Zeitalter der Zunftherrschaft, 1970; Dreher, A., Geschichte der Reichsstadt
Ravensburg und ihrer Landschaft von den Anfängen bis zur Mediatisierung 1802,
Bd. 1f. 1972; Der Kreis Ravensburg, hg. v. Sailer, O., 1976; Warmbrunn, P.,
Zwei Konfessionen in einer Stadt. Das Zusammenleben von Katholiken und
Protestanten in den paritätischen Reichsstädten Augsburg, Biberach, Ravensburg
und Dinkelsbühl von 1548-1648, 1983; Gutermann, F., Die alte Rauenspurc
(Ravensburg), das Stammschloss der Welfen, seine Umgebung und sein Geschlecht,
1986; Klauser, H., Ravensburg, 1987; Schuler, P., Ravensburg, LexMA 7 1994,
486; Die Zeit der Händler, hg. v. Schmauder, A., 2002; Lutz, A., Zwischen
Beharrung und Aufbruch, 2005.
Rebecq, Rebecque (Fürstentum). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte das Fürstentum R. über die Grafschaft Hennegau zum burgundischen
Reichskreis. Mit dem Hennegau kam R. 1815 an die
Niederlande und 1830 zu Belgien.
L.: Wolff 62.
Rechtern-Limpurg, Rechteren-Limpurg (Grafen). Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörten die R. zusammen mit den Pückler über die 2
Quadratmeilen umfassende Herrschaft Speckfeld (Limpurg-Speckfeld) südöstlich
Würzburgs zum fränkischen Reichskreis (Hauptort
Sommerhausen am Main). Um 1790 zählten sie mit Teilen von Gollachostheim und
Teilen von Pfahlenheim zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Winkelmann-Holzapfel 159; Riedenauer 126.
Reckheim, Reckum (Herrschaft, Grafschaft). Die
westlich der Maas und nördlich von Maastricht gelegene Herrschaft R. im
Hochstift Lüttich stand zunächst der Familie Quadt zu. 1556 kam sie an Hermann
von Linden und danach erbweise an die Grafen von Aspremont/Aspermont. 1623
wurde die aus drei Kirchdörfern bestehende Herrschaft Grafschaft und zählte zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der am Ende des 18. Jahrhunderts
erfolgten Besetzung durch Frankreich kam die 1,5 Quadratmeilen große, 1300
Einwohner umfassende Grafschaft 1815 an die Niederlande. 1830/1839 fiel sie an
die Provinz Limburg in Belgien.
L.: Wolff 360; Zeumer 554 II b 63, 17; Wallner 704 WestfälRK 43.
Regensburg (freie Stadt, freie Reichsstadt). Nahe
einer älteren vermutlich Radasbona genannten keltischen Siedlung an der Mündung
von Regen (und Naab) in die Donau errichteten die Römer um 80 n. Chr. ein
Kohortenkastell und 179 n. Chr. das Legionskastell Castra Regina bzw. Reginum,
das sie um 400 unzerstört wieder aufgaben. Um 535 nahmen es die Bayern in
Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge richteten dort eine Pfalz ein, die in
Nachfolge von Lorch Hauptsitz wurde. 739 erneuerte Bonifatius das Bistum. 788
fiel bei der Absetzung des bayerischen Herzogs Tassilo III. die Pfalz an den
König. Von 918 bis 937 kam R. nochmals an den Herzog, dann wieder an den König.
Infolge seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich R. zu einer bedeutenden
Handelsstadt. Der Bischof von R. und der Herzog von Bayern, dessen Vorort es
bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war, bemühten sich vor allem nach dem
1185/1196 erfolgten Aussterben der Burggrafen von R. aus dem Geschlecht der
Babonen (Paponen) um die Erringung der Stadtherrschaft, doch blieb diesen
Versuchen der Erfolg versagt. 1207, 1230 und 1245 erhielt R. von König Philipp
von Schwaben und Kaiser Friedrich II. wichtige Privilegien, so dass es im
Spätmittelalter zu einer der sieben freien Städte aufsteigen konnte, die dem
Reich weder Steuern noch sonstige Abgaben noch Huldigung zu leisten hatten.
1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Im 14. und 15. Jahrhundert
sank im Wettbewerb mit Augsburg, Nürnberg und Wien Regensburgs wirtschaftliche
Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam es sogar vorübergehend an Bayern
(Bayern-München). Maximilian I. machte aus der freien Stadt eine kaiserliche
Stadt. 1542 trat R. der Reformation bei, wurde durch Zuwanderung später aber
wieder überwiegend katholisch. Seit 1663 war es der Tagungsort des
immerwährenden Reichstags, seit 1748 Sitz des kaiserlichen Prinzipalkommissärs
Thurn und Taxis. R. führte die erste Stimme auf der schwäbischen Städtebank des
Reichsstädtekollegiums im Reichstag und gehörte dem bayerischen Reichskreis an. 1802/1803 wurde die Reichsstadt R. mit
dem Hochstift sowie den Klöstern und Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster
und Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum R.
vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet (der Stadtmark und den
Donauinseln Obererer Wöhrd bzw. Oberer Wörth [Oberwörth] und Unterer Wöhrd bzw.
Unterer Wörth [Niederwörth]) an Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder
417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K., Regensburger Chronik,
Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v., Regensburg in seiner
Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger Urkundenbuch, Bd. 1 (bis
1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg, Bd. 1f. 1922; Bastian, F.,
Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl, K., Die Sozialstruktur der
mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; Ambronn, K.,
Verwaltung, Kanzlei und Urkundenwesen der Reichsstadt Regensburg im 13.
Jahrhundert, 1968; Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970; Kreuzer, G., 2000
Jahre Regensburger Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D., Regensburg I, 1976, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Albrecht, D., Regensburg im
WandeL.: Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, 1984;
Regensburg. Geschichte in Bilddokumenten, hg. v. Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A.
1986; Bauer, K., Regensburg, 4. A. 1988; Schmid, A., Regensburg und Bayern, 1989;
Kraus, A., Regensburg, ein Beispiel deutscher Stadtentwicklung, 1989; Schmid,
A., Regensburg. Die Reichsstadt und die Klöster, 1994, Historischer Atlas von
Bayern; Schmid, A., Regensburg, LexMA 7 1994, 563; Regensburg, hg. v. Albrecht,
D., 1994; Regensburg im Mittelalter, hg. v. Wanderwitz, H. u. a., 1995; Schmid,
P., Die Reichsstadt Regensburg, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995, 302; Schmid, A., Regensburg, 1995; Mayer,
S., Das Ringen Bayerns und des Kaiserhofs um die Reichsstadt Regensburg, 1996;
Schmuck, J., Ludwig der Bayer und die Reichsstadt Regensburg, 1997; Trapp, E.,
Welterbe Regensburg, 2008.
Regensburg (Hochstift, Residenz). Vermutlich war
das 179 n. Chr. an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau errichtete
römische Castra Regina bzw. Reginum bereits Sitz eines Bischofs, der zur
Erzdiözese Aquileja gehörte. In den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts ließ
sich dann in R. ein Landesbischof für Bayern nieder (Emmeram, Rupert u. a.). Bonifatius
erneuerte 739 das Bistum, das 798 der Erzdiözese Salzburg zugeordnet wurde und
seinen Sprengel von Niederbayern über das Egerland bis Böhmen ausdehnte,
allerdings durch die Gründung des Bistums Prag 972/973 Böhmen verlor. Das
Hochstift R., dessen 810 bezeugte und um die Mitte des 11. Jahrhunderts erblich
gewordene Vogtei bis 1148 bei den Grafen von Bogen lag, war eines der kleinsten
Bayerns. In der Stadt gehörte zu ihm nur der Dombezirk, im Land vor allem die
reichsunmittelbare Herrschaften Donaustauf (von 1481 bis 1715 an Bayern
verpfändet), seit dem 10. Jahrhundert Wörth sowie Hohenburg auf dem Nordgau
(1248), wozu als mittelbare Güter noch die Herrschaften Hohenburg/Inn, Pöchlarn
(seit 832) und andere kamen. Durch die Reformation erlitt es Verluste, die
teilweise später wieder ausgeglichen wurden. Das Hochstift hatte Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat und beim bayerischen Reichskreis.
1802/1803 wurde es (mit 330 Quadratkilometern und 11000 Einwohnern) mit der
Reichsstadt Regensburg und den Klöstern und Reichsstiften Sankt Emmeram,
Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg zum
Fürstentum Regensburg vereinigt und das Erzbistum Mainz nach R. übertragen.
1810 kam es, nachdem 1809 der Code Napoléon eingeführt worden war, an Bayern.
Das Bistum wurde 1817/1821 in neuer Umgrenzung Suffragan der Erzdiözese
München-Freising.
L.: Wolff 142; Zeumer 552 II a 17; Wallner 712 BayRK 10; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg, Bd. 1ff.
1883ff.; 1200 Jahre Bistum Regensburg, hg. v. Buchberger, M., 1939; Widemann,
J., Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram,
1943; Staber, I., Kirchengeschichte des Bistums Regensburg, 1966; Hausberger,
K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Ratisbona sacra. Das
Bistum Regensburg im Mittelalter, hg. v. Morsbach, P., 1989; Schmidt, A.,
Regensburg, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 602, 1, 2, 474.
Regensburg, Niedermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). An der Stelle einer vorkarolingischen Kirche wird
erstmals um 890 die Abtei Niedermünster in Regensburg genannt. Sie erhielt auf
Veranlassung der Herzogin Judith von Bayern vor allem durch Kaiser Otto I.
reiche Güter. Das Damenstift Niedermünster war seit 1002 reichsunmittelbar
(Immunität, Königsschutz, Vogtwahlrecht) und stand seit 1229 unter dem Schutz
des Papstes. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Äbtissin gefürstet. Nach
1654 gehörte sie den rheinischen Reichsprälaten im Reichstag an und war im
bayerischen Reichskreis vertreten. 1802/1803
wurde das im Regensburger Burgfrieden gelegene reichsunmittelbare Stiftsgebiet
mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg, den Reichsstiften
Sankt Emmeram und Obermünster zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam es an
Bayern. 1821 wurde es Residenz des Bischofs.
L.: Wolff 148; Zeumer 553 II a 37, 15; Wallner 713 BayRK 20; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schönberger, A., Die Rechtsstellung des Reichsstifts
Niedermünster zu Papst und Reich, Bischof, Land und Reichsstadt Regensburg,
Diss. phil. Würzburg 1953; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte
Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster
bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 716, 1, 2, 421.
Regensburg, Obermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). Das im Südwesten des ehemaligen römischen Legionslagers
nahe dem Benediktinerkloster Sankt Emmeram gelegene Frauenstift Obermünster in
Regensburg wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und ist 866 erstmals
sicher bezeugt. Nach 1002 erhielt es Königsschutz, 1229 päpstlichen Schutz. In
der Mitte des 12. Jahrhunderts stand die Vogtei den Grafen von
Scheyern-Wittelsbach zu. Nach 1654 gehörte die Fürstäbtissin zu den rheinischen
Reichsprälaten und zum bayerischen Reichskreis.
1802/1803 wurde das im Burgfrieden Regensburgs gelegene reichsunmittelbare
Gebiet des Reichsstifts mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift
Regensburg. und den Reichsstiften Sankt Emmeram und Niedermünster zum
Fürstentum Regensburg vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 149; Zeumer 553 II a 37, 16; Wallner 713 BayRK 21; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Hable, G., Geschichte Regensburgs, 1970; Hausberger, K.,
Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Wanderwitz, H., Die
Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A.,
1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 719, 1, 2, 428.
Regensburg, Sankt Emmeram (Reichsabtei, gefürstete
Abtei, Residenz). Das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg ging aus einer
Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte hervor. Im 7. Jahrhundert
wurde hier der heilige Emmeram beigesetzt. Im 8. Jahrhundert entstand ein
Benediktinerkloster, dessen Abt von 739 bis 975 der Bischof von Regensburg war.
972 wurde es Reichskloster. Über Chammünster trug es die Mission nach Böhmen.
Im 11. Jahrhundert war es Ausgangspunkt der gorzischen Reform in Bayern. 1295
wurde es Reichsabtei, 1326 exemt. Nach 1654 nahm der Abt an der Kuriatstimme
der rheinischen Reichsprälaten im Reichstag teil. 1731 bestätigte der Kaiser
die Fürstenwürde. Die Abtei zählte zum bayerischen Reichskreis.
Die Klostergebäude kamen 1803/1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis, die
einzelne Teile schon seit 1748 bewohnt hatten. Das Stiftsgebiet wurde mit der
Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg und den Reichsstiften
Obermünster und Niedermünster 1802/1803 zum Fürstentum Regensburg. vereinigt.
1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 146; Zeumer 552 II a 37, 9; Wallner 713 BayRK 19; Die Territorien des
Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Ziegler, W., Das Benediktinerkloster St. Emmeram zu
Regensburg in der Reformationszeit, 1970; Rädlinger-Prömper, C., Sankt Emmeram
in Regensburg, 1987; Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters
S. Emmeram, hg. v. Widemann, J., Neudruck 1988; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 688, 1, 2, 545.
Regenstein, Reinstein, Rheinstein (Grafen). Nach
der Burg R. bei Blankenburg im Harzvorland nannten sich seit dem Ende des 12.
Jahrhunderts Grafen von R., welche die Burg von dem mit ihnen verwandten Lothar
von Süpplingenburg erhalten hatten und nach dem Sturz Herzog Heinrichs des
Löwen (1180) ihre Güter mehrten. 1599 fiel die Burg an das Hochstift
Halberstadt. 1648/1662 kam sie an Brandenburg/Preußen. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Grafschaft zum niedersächsischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. Das mit dem Fürstentum Halberstadt zusammen 31
Quadratmeilen umfassende Gebiet um R. bildete bis 1945 eine Exklave Preußens
(Provinz Sachsen) im Kreis Blankenburg Braunschweigs. 1945 kam es in
Sachsen-Anhalt zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 440; Arndt 219; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stolberg, F., Befestigungsanlagen im
und am Harz, 1968; Fenske, L./Schwarz, U., Das Lehnsverzeichnis Graf Heinrichs
I., 1990; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge
um 1616, 1996.
Reichau (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. über die Herrschaft Babenhausen der
Grafen Fugger-Babenhausen zum schwäbischen Reichskreis.
R. gelangte später zu Bayern.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 16 a.
Reichelsberg, Reichelsburg (Burg, Herrschaft). 1230
war die Reichelsburg bei Aub südlich von Ochsenfurt als Lehen des Hochstifts
Bamberg in den Händen der Herren von Hohenlohe-Brauneck. Im 15. Jahrhundert kam
die Lehnsherrlichkeit an das Hochstift Würzburg. 1669 vereinigte Würzburg R.
mit Röttingen zu einem Oberamt. 1671 übertrug der Bischof von Würzburg Johann
Philipp von Schönborn seinem Bruder die Herrschaft. 1678 wurde die Familie in
den Reichsgrafenstand erhoben und 1684 in das fränkische Reichsgrafenkollegium
aufgenommen. 1806 fiel die 0,7 Quadratmeilen große, zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 9; Wallner 694 FränkRK 28.
Reichenfels (Pflege). Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte R. über die Grafen Reuß-Schleiz zum obersächsischen Reichskreis. Ihre Güter gelangten 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c.
Reichenstein (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nordöstlich von Sigmaringen über die
Abtei Zwiefalten zum schwäbischen Reichskreis.
Zwiefalten kam 1803 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Wallner 687 SchwäbRK 37.
Reichenstein (Herrschaft). 1698 wurde aus der
Obergrafschaft Wied nominell die von den 1511/1529 ausgestorbenen Walpoden von der
Neuerburg/Herren von R., die 1331 ihre soeben erbaute Burg R. den Grafen zu
Wied zu Lehen hatten auftragen müssen, 1527/1528 erworbene Burgruine R.
zwischen Isenburg und Altenkirchen im Westerwald als reichsunmittelbares Allod
an Franz Freiherrn von Nesselrode(-Trachenfels bzw. Nesselrode-Drachenfels)
verkauft. Dieser wurde 1698 in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach wurde er
in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
und das westfälische Grafenkollegium (1698) aufgenommen. 1805 kam die Herrschaft
an Nassau, 1815 an Preußen, 1946 R. an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 367; Zeumer 5524 II b 63, 27; Wallner 705 WestfälRK 56; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 233, 318.
Reichskreise. Nach bereits im späten 14. Jahrhundert
(1389) beginnenden Versuchen, Frieden, Gericht, Verteidigung und Steuern im
Reich gebietsweise zu organisieren, wurden 1500 sechs Kreise als
Herkunftsbezirke der sechs ritterlichen bzw. gelehrten Mitglieder des
zwanzigköpfigen Regiments des 1495 geschaffenen Reichskammergerichts
eingerichtet (Franken, Bayern, Schwaben, Oberrhein, Niederrhein-Westfalen,
Niedersachsen). 1512 kamen vier weitere derartige R. hinzu (österreichischer,
burgundischer, kurrheinischer und obersächsischer Kreis). S. Einzelartikel
Bayerischer Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis,
Kurrheinischer Reichskreis,
Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis,
Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis,
Österreichischer Reichskreis, Schwäbischer Reichskreis.
L.: Dotzauer, W., Die deutschen Reichskreise in
der Verfassung des Alten Reiches und ihr Eigenleben (1500-1806), 1989; Heinig,
P., Reichskreise, LexMA 7 1994, 629; Hartmann,
P., Zur Bedeutung der Reichskreise, FS Gerlich,
A., 1995, 305.
Reifferscheid, Reifferscheidt (Herren). Nach der Burg
R. bei Schleiden nannten sich seit der Mitte des 12. Jahrhunderts die Herren
von R. Sie spalteten sich möglicherweise 1128 von den Herzögen von Limburg ab.
1354 erwarben sie die Herrschaft Bedburg (an der Erft), 1394/1395 die
Reichsherrschaft Dyck bei Grevenbroich, 1445 Alfter und Hackenbroich sowie 1455
die Grafschaft Salm (Niedersalm). Seitdem nannten sie sich Salm-Reifferscheid
und teilten sich bald in mehrere Linien. 1790 erhielt eine jüngere Linie die
Reichsfürstenwürde und die Aufnahme in den niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, 1804 auch die ältere Linie
Salm-Reifferscheid-Bedburg, die 1803 für die 1801 an Frankreich verlorenen
linksrheinischen Güter die ehemals mainzischen Ämter Krautheim und Gerlachsheim
(bei Mosbach) erlangt hatte (Salm-Reifferscheid-Krautheim). 1806 wurden diese
Ämter von Baden annektiert. Das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende R. fiel über Preußen 1946 an
Nordrhein-Westfalen. S. Salm-Reifferscheid, Salm-Reifferscheid-Krautheim.
L.: Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes
de Salm, 1921; Andermahr, H., Die Edelherren von Reifferscheid als Herren von
Bedburg, 2010.
Reipoltskirchen (Reichsherrschaft). Die 1276 erstmals
genannte Burg R. im Pfälzer Bergland südlich Meisenheims war Sitz der ebenfalls
1276 erstmals erwähnten Herren bzw. Grafen von Hohenfels. Sie waren eine 1199
abgespaltete Seitenlinie der Herren von Bolanden, die 1602 erlosch. Danach
kamen die Güter an die Familie von Löwenhaupt und die Familie von Manderscheid,
die drei Viertel an einen Grafen von Hillesheim verkaufte. Trotz mehrfachen
Besitzerwechsels (u. a. Ellroth) blieb die 2 Quadratmeilen große, 15 Orte
umfassende und (bis 1602 mit Sitz und Stimme) zum oberrheinischen Reichskreis gehörige Herrschaft R. mit 3000 Einwohnern
bis zur Besetzung durch Frankreich 1792/1801 reichsunmittelbar. Über Bayern kam
R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 286f.; Wallner 698 OberrheinRK 44; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) B3.
Reuß-Burgk, Reuß-Burg (Herrschaft). R. zählte zum
obersächsischen Reichskreis. S. Reuß.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 a.
Reuß-Gera (Herrschaft, Grafen, Fürstentum). Das
zum obersächsischen Reichskreis zählende R. entstand
1564 als jüngere Linie der Grafen von Reuß (Reuß jüngere Linie). Sie spaltete
sich später in R., Reuß-Saalburg, Reuß-Schleiz, Reuß-Köstritz, Reuß-Lobenstein
und Reuß-Ebersdorf, doch fielen die Güter später an R. zurück. 1919 wurde es
mit Reuß-Greiz zu einem Volksstaat zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im
Land Thüringen aufging.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 b; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd.
1f. 1923ff.
Reuß-Greiz (Grafen, Fürstentum, Herrschaft). Das
zum obersächsischen Reichskreis zählende R.
entstand 1564 als jältere Linie der Grafen von Reuß. Sie spaltete sich später
in R. (Obergreiz und Untergreiz), Reuß-Burgk bzw. Reuß-Burg und und Reuß-Dölau
und Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder an den Zweig Reuß-Obergreiz.
Im 19. Jahrhundert umfasste Reuß ältere Linie mit Greiz als Hauptstadt 317
Quadratkilometer. Seit 1871 war es das kleinste Land des Deutschen Reiches.
1918 erlosch das Fürstentum und wurde mit Reuß-Gera zu einem Volksstaat
zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Lande Thüringen aufging.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 a; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd.
1f. 1923ff.
Reuß-Lobenstein (Herrschaft, Fürstentum). Die Linie R.
spaltete sich von der 1564 entstandenen Linie Reuß-Gera ab. Sie teilte sich
1678 in R. (bis 1824), Reuß-Hirschberg (bis 1711) und Reuß-Ebersdorf (bis
1853). 1790 wurde R. in den Reichsfürstenstand erhoben. Es zählte zum
obersächsischen Reichskreis.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 d, e.
Reuß-Schleiz (Herrschaft, Fürstentum). R. spaltete
sich von Reuß-Gera ab. Es zählte zum obersächsischen Reichskreis.
1806 wurde es in den Fürstenstand erhoben. 1848 nannte es sich nach dem
Zusammenschluss mit Reuß-Ebersdorf Reuß jüngere Linie (827 Quadratkilometer).
Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich XXVII. von R. ab. Der am 17. 4. 1919 aus
Reuß-Greiz und R. gebildete Volksstaat ging am 30. 4./1. 5. 1920 in Thüringen
auf.
L.: Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd.
1f. 1923ff.
Reutlingen (Reichsstadt). Das auf altem
Siedlungsland erbaute R. nahe der unter Friedrich II. beim Reich befindlichen
Burg Achalm an der Echaz wird 1089/1090 erstmals erwähnt. Um 1182 wurde R.
Markt. Es lag auf Reichsgut und erhielt durch Kaiser Otto IV. (um 1209) und
Kaiser Friedrich II. (zwischen 1215 und 1240) Stadtrechte (1250 civitas).
Zunächst ernannte der Vogt der Reichsburg Achalm den Schultheißen und
verwaltete die Reichsrechte. Nach 1268 wurde R. Reichsstadt und wehrte sich
erfolgreich gegen Württemberg, das von 1335 bis 1360 und von 1376 bis 1500 das
Pfandrecht der Reichsburg Achalm erlangte. 1456 erhielt die Stadt, die um 1400
etwa 4000 Einwohner hatte, die Pacht und 1500 das Pfand dieser Rechte. 1519
führte R. die Reformation ein. 1726 wurde es durch Brand weitgehend zerstört.
R. hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis. 1803 fiel es mit 0,7 Quadratmeilen bzw.
44 Quadratkilometern Gebiet (Betzingen, Herrschaft Alteburg, Spitaldörfer
Ohmenhausen, Stockach und Wannweil) und etwa 10500 Einwohnern an Württemberg,
innerhalb dessen es Sitz eines Oberamts wurde. Mit Württemberg kam es 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 6; Wallner 689 SchwäbRK 83; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4; Schroeder 350ff.; Jäger, W., Die freie Reichsstadt
Reutlingen, 1940; Schwarz, P., Die Grundherrschaft der freien Reichsstadt
Reutlingen, Diss. phil. Tübingen 1953; Rommel, K., Reutlinger Heimatbuch, 6. A.
1954; Fischer, G., Die freie Reichsstadt Reutlingen. Die Verfassung ab 1500 und
das Strafrecht, Diss. jur. Tübingen 1959; Kopp, H., Die Anfänge der Stadt
Reutlingen, 1961; Jänichen, H., Zur Frühgeschichte der Stadt Reutlingen, Z. f.
württemberg. LG. 22 (1961); Reutlingen. Aus der Geschichte einer Stadt, 1973;
Der Kreis Reutlingen, hg. v. Müller, G., 1975; Stähle, S., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Reutlinger zwischen 1740 und 1770, Reutlinger Gbll.
N.F. 23 (1984); Reutlingen 1930-1950, hg. v. Böttcher, K. u. a., 1995;
Fahlbusch, F., Reutlingen, LexMA 7 1995, 769.
Rhaunen (Hochgericht). An der Stelle von R. bei
Bernkastel bestand bereits eine römische Siedlung. Im Mittelalter war R.
Mittelpunkt des Hochgerichts R., zu dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht
hatten bis 1797/1801 das Erzstift Trier und die Wild- und Rheingrafen
(Wildgrafen und Rheingrafen) gemeinsam inne. An die Stelle der Wild- und
Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) traten später deren Erben, zuletzt die
Fürsten von Salm-Salm. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft zum
oberrheinischen Reichskreis. Über Preußen kam R.
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b.
Rheineck, Reineck (Burggrafschaft, Herrschaft).
Nach der ursprünglich pfalzgräflichen Burg R. zwischen Brohl und Breisig (Bad
Breisig) nannte sich eine der Kölner Ministerialität entstammende Familie, die
sie seit dem 12. Jahrhundert vom Erzstift Köln zu Lehen hatte. Ihre verstreuten
Güter lagen hauptsächlich zwischen Koblenz und Sinzig. Als sie 1539 ausstarb,
kam das Lehen an die Freiherren von Warsberg. Diese verkauften die
Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf aus Österreich, die mit ihr Sitz
und Stimme im westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des
Reichstags und im kurrheinischen Reichskreis
erhielten. 1803 kam R. mit 165 Hektar und knapp 100 Einwohnern an Frankreich,
1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Zeumer 554 II b 63, 33; Wallner 700 KurrheinRK 9; Kossin, W., Die
Herrschaft Rheineck, 1995.
Rheinfelden (Reichsstadt, Herrschaft). Um 1130
gründeten die Herzöge von Zähringen als Erben älterer, von den Königen von
Burgund abstammender Herren bzw. Grafen von R. im Aargau die Stadt R. Nach dem
Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) wurde R. Reichsstadt. Später wurde
es an Habsburg verpfändet. Zur Grafschaft R., die am Ende des 18. Jahrhunderts
über den Breisgau Österreichs zum österreichischen Reichskreis
zählte, gehörte seit dem 14. Jahrhundert auch Wyhlen. Napoleon I. vereinigte
1802 das Fricktal samt R. und Laufenburg mit dem Aargau. Am 9. 2. 1803 wurden
die Gebiete dem Aargau und damit der Schweiz eingegliedert.
L.: Wolff 41; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Schib, K., Stadtgeschichte von
Rheinfelden, 1961; Die Salier und das Reich, Bd. 1 1991; Struve, T.,
Rheinfeldener, LexMA 7 1995, 783; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 517.
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in das 10.
Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die Grafschaft im
Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im Anfang des 12.
Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz geraten war, wurde
1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten, linksrheinischen Herren
von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein (Rheingrafenstein) an der
Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt. 1279/1281 verloren die R.
infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im Rheingau, behielten aber
linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre Burg Rheingrafenstein.
Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den Herrschaften Dhaun (vor
1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden Wildgrafen (comites
silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen) abstammten, an und
nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.). 1459/1475 erlangten sie
durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten
sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers,
Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in mehrfachen Teilungen
gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688 (Kyrburg) und 1750.
Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in den
Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild- und
Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa
11000 Einwohnern teilte sich wie folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen
Linie umfasste die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein
Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und (Dimringen)
Diemeringen sowie ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der rheingräflich
grumbachischen Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach, einen Teil des
Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein Viertel von
Wörrstadt (Wörstadt) und (Dimringen) Diemeringen und folgende bis 1792 der
Linie Grumbach-Stein gehörige Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein oder) die
Grafschaft Rheingrafenstein, Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem Hunsrück,
ein Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und drei Achtel vom Flecken
Wörrstadt (Wörstadt). Die Güter der rheingräflichen Linie Dhaun schließlich
bestanden aus der Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem Ingerichtsamt
Hausen, der Stadt Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei Meddersheim, dem
Amt Flonheim, einem Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und der
Herrschaft Püttlingen (frz. Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen. 1803 erhielt
der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen
Verluste an Frankreich die Reste des ehemals münsterschen Amtes Horstmar und
nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. Als das linke Rheinufer 1814/1815
von Frankreich an die deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg,
Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen. Wildenburg
wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft
Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam teils (Grehweiler bzw.
Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an Preußen. Flonheim und
Wörrstadt (Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4;
Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und
Landes auf dem Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W.,
Güterverzeichnisse und Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer
A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher
Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Rheingrafenstein (Grafen, Grafschaft). Die Grafschaft R.
mit der Residenz Grehweiler bzw. Gaugrehweiler zählte am Ende des 18.
Jahrhunderts zum oberrheinischen Reichskreis.
1814/1815 fiel ihr Gebiet teils an Preußen, teils an Bayern und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Rheingrafen, Salm.
L.: Wolff 279f.; Zeumer 553 II b 60, 17; Wallner 697 OberrheinRK 33.
Riddagshausen (Abtei). Das 1145 von Amelungsborn aus
besetzte Zisterzienserkloster (Marienzelle bzw.) R. bei Braunschweig erhielt
1146 von Herzog Heinrich dem Löwen die villa R. und in der Folge zahlreiche
andere Güter um Braunschweig, Schöningen und auf dem linken Okerufer. In den
Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Braunschweig und den Herzögen von
Braunschweig-Wolfenbüttel stand es auf der Seite der Herzöge. 1568 wurde die
Reformation eingeführt. 1776 erscheint die Abtei in der Reichsmatrikel im
niedersächsischen Reichskreis. S. Braunschweig,
Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 189; Wolff 438; Pfeifer, H., Das Kloster Riddagshausen bei
Braunschweig, 1896; Ehlers, J., Die Anfänge des Klosters Riddagshausen und der
Zisterzienserorden, Braunschweigisches Jb. 67 (1986).
Riedenburg (Herrschaft), Riedernburg. Die
Herrschaft R. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Riedernburg, Riedenburg (Herrschaft). Die Herrschaft
R. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Riedheim (Herrschaft, Rietheim). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft R. nördlich von Überlingen über die Abtei
Petershausen zum schwäbischen Reichskreis. Über
Württemberg gelangte R. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 190.
Riedlingen (reichsstadtähnliche Stadt). Bei dem 835
erstmals genannten Dorf R. an der oberen Donau legten die Grafen von Veringen
zwischen 1247 und 1255 eine Stadt an, die vor 1300 durch Kauf an Habsburg kam.
1314 war sie an die Grafen von Hohenberg, dann an die Herren von Ellerbach und
1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. 1680 löste sich die zum
österreichischen Reichskreis zählende Stadt, die
zu den sog. Donaustädten gerechnet wurde, selbst aus der Pfandschaft an
Österreich zurück. 1805 kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Heuschele, O., 1950; Rothmund, P.,
Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, 1971; Der
Kreis Biberach, 1973.
Rieneck (Grafschaft). Die um 1168 errichtete
Burg R. im Ostspessart nördlich von Gemünden erscheint erstmals 1179
(Rienecke). Sie war Sitz der beim Aussterben der Familie der Burggrafen von
Mainz einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz aus Brabant bzw.
Westfalen/Grafen von R. (Linienbildung am Ende des 12. Jahrhunderts) und
Mittelpunkt der aus Reichslehen und Eigengütern zusammengesetzten Grafschaft
R., deren Sitz im ausgehenden 13. Jahrhundert nach Lohr verlegt wurde.
1366/1408 wurde R. Lehen Mainz´. Nach dem Aussterben der zum Kanton Odenwald
der fränkischen Ritterschaft zählenden Grafen 1559 fielen die Lehen an das
Hochstift Würzburg (die Ämter Rothenfels, Schönrain, Aura im Sinngrunde), die
Pfalz (das Amt Wildenstein) und zum größten Teil an das Erzstift Mainz heim.
Mainz verkaufte 1673 Amt, Burg und Stadt R. an die böhmischen Grafen von
Nostitz zu Falkenau (Nostitz-Rieneck), die damit bis 1806 Sitz und Stimme im
fränkischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im fränkischen Reichskreis hatten. Nach der Mediatisierung (1806)
fiel das 12 Quadratmeilen große R. zunächst an Fürstprimas Karl Theodor von
Dalberg und 1814/1815 an Bayern. S. Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197;
Neumaier 27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd.
3,1 3. A. 1997; Ruf, T., Die Grafen von Rieneck. Genealogie und
Territorienbildung, 1984; Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7 1995, 839f.; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000.
Rietberg, Rittberg (Grafschaft). Im Sumpf der
oberen Ems nordwestlich Paderborns errichteten die Grafen von (Werl-)Arnsberg
im 12. Jahrhundert die Burg R. (Rietbike), nach der sich seit 1237 eine
jüngere, mit Gütern nördlich der Lippe abgefundene Linie Grafen von R. nannte.
1353 wurde die kleine Grafschaft durch Lehnsauftragung an das Reich
reichsunmittelbar. 1456 trug der Graf sie den Landgrafen von Hessen zu Lehen
auf, behielt aber die Reichsstandschaft im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1533 wurde die Reformation eingeführt.
Beim Aussterben der Grafen kam die Grafschaft 1562/1577 über die Erbtochter an
die Grafen von Ostfriesland (Cirksena). 1600 verzichtete Enno III. zugunsten
seiner Töchter auf R. und erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in
Personalunion verbundene Harlingerland. R. wurde der Gegenreformation
unterzogen. 1690/1702 kam es in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Kaunitz,
die damit seit 1699 zu den westfälischen Reichsgrafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags zählten. 1807 wurde das etwa 5,5
Quadratmeilen große R. dem Königreich Westphalen einverleibt und fiel 1815 an
Preußen (Standesherrschaft), 1946 an Nordrhein-Westfalen. Der letzte Graf von
Kaunitz verkaufte 1820/1821 die verbliebenen Rechte an bürgerliche Käufer.
L.: Wolff 358; Zeumer 554 II b 63, 14; Wallner 703 WestfälRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Walter, F., Paladine der Kaiserin, 1959; Scherl, H., Die Grafschaft Rietberg
unter dem Geschlecht der Kaunitz, Diss. phil. Innsbruck 1962; Leesch, W., Die
Grafen von Rietberg aus den Häusern Arnsberg und Ostfriesland, (in)
Westfälische Zeitschrift 113 (1963), 283; Klingenstein, G., Der Aufstieg des
Hauses Kaunitz, 1975; Köln-Westfalen 1180-1190, hg. v. Berghaus, P. u. a.,
1980; Hanschmidt, A., 750 Jahre Grafschaft Rietberg, Heimat-Jb. Kreis Gütersloh
1987 (1986); Janssen, W., Rietberg, LexMA 7 1995, 841; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 521.
Rietheim (Herrschaft), Riedheim. Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft Riedheim nördlich von Überlingen über die
Abtei Petershausen zum schwäbischen Reichskreis.
Über Württemberg gelangte R. 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Riedheim
L.: Wolff 190.
Roggenburg (reichsunmittelbare Abtei, Reichsstift).
Vielleicht 1126 wurde das Prämonstratenserkloster R. bei Messhofen südöstlich
Ulms im bayerischen Schwaben von den Herren von Bibereck (bzw. Biberegg) als
Doppelkloster (bis 1178) gestiftet, wohl um 1130 von Ursberg aus gegründet und
mit den Orten Messhofen, Breitenthal, Ebershausen, Ingstetten und Schießen
ausgestattet. Von den Stiftern kam die Vogtei als Reichslehen an die
Reisensburg, dann an die Reichsstadt Ulm (1412), nach 1477 zeitweise an Bayern
und nach 1548 an Österreich. Das Kloster wurde 1444 Abtei, gewann 1406 die
niedere Gerichtsbarkeit und 1513 die hohe Gerichtsbarkeit (Blutbann) und war
von 1544 an reichsunmittelbar. Es gehörte den schwäbischen Reichsprälaten des
Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis an
und gewann ein eigenes Herrschaftsgebiet mit vier Ämtern (R., Breitenthal,
Nordholz und Wiesenbach). 1803 kam es mit 2-2,5 Quadratmeilen Gebiet im
Bibertal und im Günztal und 3500-5000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 186; Zeumer 552 II a 36, 8; Wallner 688 SchwäbRK 49; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Groll, E., das Prämonstratenserstift
Roggenburg im Beginn der Neuzeit (1450-1600), 1944; Tuscher, F., Das
Reichsstift Roggenburg im 18. Jahrhundert, 1976; Kießling, R., Roggenburg,
LexMA 7 1995, 946.
Rohr-Waldstetten (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft R. des Deutschen Ordens mit verstreuten
Gütern in Oberschwaben über den Landkomtur der Deutschordensballei
Elsass-Schwaben-Burgund (Elsass und Burgund) dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 195; Wallner 687 SchwäbRK 34.
Ronneburg (Herrschaft). 1209 wird die R. westlich
Geras als Gut der Herren von Weida erstmals genannt. Bei der Teilung der
Familie kam sie mit der zugehörigen Herrschaft an die Linie Plauen. Diese
musste sie 1349 von den Markgrafen von Meißen zu Lehen nehmen. Von 1358 bis
1398 war R. Sitz einer eigenen Linie. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die
Herrschaft über (das Fürstentum Sachsen-Altenburg Sachsen-Gothas bzw.)
Sachsen-Gotha-Altenburg zum obersächsischen Reichskreis.
Über Thüringen (1920) gelangte R. von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 398; Wallner 709 ObersächsRK 9; Dobenecker, R., Aus der Vergangenheit
von Stadt und Pflege Ronneburg, 1844.
Rosheim (Reichsstadt, Herrschaft). Das 778
erstmals erwähnte R. südwestlich Straßburgs gehörte ursprünglich den Staufern.
Im 13. Jahrhundert erhielt es Stadtrecht und wurde Reichsstadt. Im 14.
Jahrhundert trat es dem elsässischen Zehnstädtebund bei. Später gehörte es dem
oberrheinischen Reichskreis an und erscheint in
diesem in der Reichsmatrikel von 1776. 1648 wurde es mit der zugehörigen
Herrschaft von Frankreich annektiert.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas II 22 (1648)
C4; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 524.
Rostock (Fürstentum, Residenz des Fürsten). Um
1160 (1161) wurde eine wendische Burg und Siedlung R. (Roztoc,
Auseinanderfließen) auf dem rechten Ufer der Warnow durch Waldemar I. von
Dänemark zerstört. Gegenüber entstand auf dem linken Ufer um 1200 eine deutsche
Kaufleutesiedlung, die den Namen fortführte und 1218 von Heinrich Borwin I.
lübisches Recht erhielt. Sie war seit der Erbteilung Mecklenburgs von 1229 Sitz
des Fürstentums R. Nach 1300 geriet sie unter die Hoheit Dänemarks, musste aber
1314/1323 an Mecklenburg zurückgegeben werden. Durch den Seehandel blühte die
Stadt R. rasch auf und erhielt 1419 die erste Universität Norddeutschlands mit
zwölf Professoren in vier Fakultäten, blieb aber immer unter der
Landesherrschaft der Herzöge von Mecklenburg bzw. Mecklenburg-Schwerin, unter
der R. zum niedersächsischen Reichskreis zählte,
kam in Mecklenburg 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 442f.; Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5; Die Territorien des Reichs 6,
114; Koppmann, K., Geschichte der Stadt Rostock, 1887; Frankenberg, E.,
Rostock, 1935; Sedlmaier, R., Rostock, 2. A. 1943; Lachs, J./Raif, F., Rostock,
2. A. 1967; Das älteste Rostocker Stadtbuch, hg. v. Thierfelder, H., 1967;
Olechnowitz, K., Rostock, von der Stadtrechtsbestätigung 1218 bis 1848/49,
1968; Kretschmann, P., Universität Rostock 1969; Geschichte der Universität
Rostock 1419-1969, Festschrift, hg. v. Heidorn, G. u. a., Bd. 1f. 1969;
Schultz, H./Witt, H./Kleinpeter, O., Rostock, 1980; 777 Jahre Rostock, hg. v.
Pelc, O., 1995; Hergemöller, P., Rostock, LexMA 7 1995, 1046f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
495; Pluns, M., Die Universität Rostock 1418-1563, 2007.
Rot (an der Rot), Roth, Münchroth
(Reichsstift, Reichsabtei). Um 1130 (1126?) wurde von Hemma von Wildenberg in Graubünden,
die vielleicht dem oberschwäbischen Geschlecht der Herren von Wolfertschwenden
entstammte, in R. (Rota) bei Biberach das älteste Prämonstratenserkloster
Schwabens gegründet, das vermutlich von Anfang an dem Papst unmittelbar
unterstellt und keinem Vogt untergeben war (1140 Abtei), so dass es 1179 Kaiser
Friedrich I. Barbarossa in seine Vogtei nehmen konnte. Es war seit 1376
reichsunmittelbar (Reichsstift) und erlangte 1619 auch die Hochgerichtsbarkeit.
Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium des Reichstags
und im schwäbischen Reichskreis. 1803 kam es mit
Gütern in 15 Dörfern und Weilern und der 1604 erworbenen Herrschaft Kirchdorf
(insgesamt 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 2871 Einwohnern in 456 Familien und
einem geschätzten Ertrag von 58000 Gulden jährlich) an die Grafen von
Wartenberg, welche die Abtei für ihre Grafschaft in der Pfalz erhielten und das
Gebiet zur Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) erhoben, 1806 an
Württemberg (und 1909 im Erbgang an die Grafen von Erbach) sowie 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 187; Zeumer 552 II a 36, 9; Wallner 689 SchwäbRK 65; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Walser, A., Das Prämonstratenserkloster Rot,
1926; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Nuber, W., Studien zur Besitz- und Rechtsgeschichte des Klosters Rot an der
Rot, Diss. phil. Tübingen 1960; Tüchle, H./Schahl, A., 850 Jahre Rot an der Rot,
Geschichte und Gestalt, 1976; Eberl, I., Rot an der Rot, LexMA 7 1995, 1048.
Rotenburg (Herrschaft, Residenz des Bischofs von
Verden). In R. an der Wümme erbaute 1195 der Bischof von Verden die Burg R. In
der Folge wechselte die Burg mit der zugehörigen Herrschaft öfter den Inhaber.
Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die ehemalige Herrschaft über das
Fürstentum Verden des Königs von Großbritannien zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über
Hannover und Preußen (1866) kam R. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 332; Heyken, E., Rotenburg: Kirche, Burg und Bürger, 1966; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
496.
Rötheln (Herrschaft), Rötteln. Die Herrschaft R.
südwestlich Schaffhausens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Konstanz zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.
Rothenberg, (Rothenburg) (Herrschaft, Ganerben).
Nach dem (Alten) R. bei Nürnberg nannten sich seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts
Reichsministeriale, deren Güter um 1300 an die Herren von Wildenstein und mit
dem (Neuen) R. 1360 durch Verkauf an Kaiser Karl IV. kamen. 1401 eroberte König
Ruprecht von der Pfalz R. Nach Anerkennung der Lehnshoheit Böhmens (1465)
verkaufte Pfalz-Mosbach R. 1478 an einige fränkische Ritter, die sog. Ganerben.
1662/1663/1698 verdrängte Bayern, das nach 1619 die Oberpfalz erworben hatte,
die Ganerbschaft aus der zum bayerischen Reichskreis
zählenden Herrschaft, führte die Gegenreformation durch und verlor die
Herrschaft (Neunkirchen am Sand, Schnaittach, Kirchröttenbach, Bühl, R.) nur
zwischen 1706 und 1714 an die Reichsstadt Nürnberg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Schütz, M., Die Ganerbschaft von Rothenberg
in ihrer politischen, juristischen und wirtschaftlichen Bedeutung, Diss. phil.
Erlangen 1924; Kreuzer, L., Die Herrschaft Rothenberg im Widerstreit zwischen
Kurbayern und Nürnberg, 1975.
Rothenburg, Rothenburg ob der Tauber (Reichsstadt).
Auf der Bergnase oberhalb des 970 von den Grafen von Comburg (Komburg) mit
einer Kirche versehenen Dorfes Detwang (Dettwang) im Taubertal errichteten die
Grafen von Comburg (Komburg) die rothe Burg, nach der sie sich im 11.
Jahrhundert ebenfalls benannten. Beim Aussterben der Grafen von Rothenburg-Comburg
(Rothenburg-Komburg) 1116 fiel sie zusammen mit dem Herzogtum Franken und der
Grafschaft im Kochergau an die Staufer, als deren Gut sie 1144 erstmals genannt
wird (Reichsburg nach 1142?). Vor 1241 erhielt der sich anschließende Ort
Stadtrecht (1172?). 1273 zog König Rudolf von Habsburg ihn an das Reich. Ab
1274 war er Reichsstadt und löste sich von der Reichslandvogtei. R. gewann
trotz zeitweiliger Verpfändung an die Herren von Hohenlohe vom 14. bis zum 16.
Jahrhundert ein ansehnliches, auf drei Seiten eingezäuntes und befestigtes
Landgebiet (Landhege), wurde aber wegen des Widerstands des Patriziats nie
Fernhandelsstadt. 1355 gab Kaiser Karl IV. das Privileg der Unverpfändbarkeit.
1544 wurde die Reformation eingeführt. Die Herrschaft der mit Sitz und Stimme
im schwäbischen Reichsstädtekollegiums des Reichstags und im fränkischen Reichskreis vertretenen Stadt umfasste am Ende des 18.
Jahrhunderts die Landvogtei im Gau rechts der Tauber und die kleine Landvogtei
links der Tauber (Teile von Gebsattel, Herrschaft Nordenberg mit Reichsamt
Detwang [Dettwang] und der Hinterburg, Bannerschaft Endsee, Burgen Gammesfeld
[Gammersfeld] und Insingen [Inzingen] mit Zubehör, Burg und Herrschaft Lichtel
[Liental], Burg und Vogtei Seldeneck, Burg und Herrschaft Gailnau mit Vogtei
Wettringen und Gericht zu Brettheim, Oberstetten, Oestheim, Teile von
Archshofen, Burg Diebach und das Deutschordenshaus Rothenburg mit Gütern). Mit
Teilen von Pfahlenheim war R. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. 1802/1803 kam es mit 5 Quadratmeilen bzw. 370 Quadratkilometern
Gebiet, 180 Ortschaften und 24000 Einwohnern an Bayern, 1810 der westliche Teil
des Landgebiets an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 128; Zeumer 555 III b 8; Wallner 693 FränkRK 18; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Winkelmann-Holzapfel 160; Riedenauer 129; Schroeder 241ff.; Bensen, W.,
Beschreibung und Geschichte der Stadt Rothenburg, 1856; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Bosl, K., Rothenburg im
Stauferstaat, 1947; Holstein, K., Rothenburger Stadtgeschichte, 1953;
Woltering, W., Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft
über die Landwehr, Bd. 1 1965, Bd. 2 1971; Schnelbögl, F., Die fränkischen
Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968); Schnurrer, L., Rothenburg im
schwäbischen Städtebund, 1969, Esslinger Studien 15; Ziegler, P., Die
Dorfordnungen im Gebiet der Reichsstadt Rothenburg, Diss. jur. Würzburg, 1977;
Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987, 187; Borchardt, K., Die
geistlichen Institutionen in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und dem
zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis zur Reformation, 1988; Wendehorst,
A., Rothenburg, LexMA 7 1995, 1050.
Rothenfels (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). Die um die Burg R. liegende Herrschaft R. war ursprünglich
Teil der Grafschaft im Allgäu, die Kaiser Friedrich II. 1243 durch Kauf von den
Grafen von Kirchberg erwarb. 1332 kam sie von den Herren von Schellenberg, die
sie als Reichslehen erlangt hatten, durch Verkauf an das Haus
Montfort-Tettnang. 1471 erhob der Kaiser in Abänderung zweier Verleihungen von
1447 und 1463 die Herrschaft zur Reichsgrafschaft. 1360 wurde das Herrschaftsgebiet
um Immenstadt, 1440 um Staufen und 1785 um Werdenstein erweitert. 1565 erwarben
die Herren von Königsegg in Oberschwaben durch Kauf die Grafschaft (Linie
Königsegg-Rothenfels). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Grafschaft und
die Herrschaft Staufen, die zusammen 13 Quadratmeilen umfassten, zum
schwäbischen Reichskreis und zum schwäbischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags. 1804 vertauschten die 1629 zu
Reichsgrafen aufgestiegenen Herren von Königsegg R. gegen ungarische Krongüter
an Österreich. 1805 fiel R. an Bayern.
L.: Wolff 201; Wallner 685 SchwäbRK 9; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E5, III 38 (1789) D4; Crämer, U., Das Allgäu, 1954; Heimatbuch der Stadt
Immenstadt im Allgäu, 1960.
Rothenstein (Herrschaft). Die Burg R. bei Memmingen
war Sitz der um 1180 auftretenden Dienstmannen von R. des Stifts Kempten, die
1384 die Herrschaft Grönenbach erwarben. Beim Aussterben der Hauptlinie 1482
kamen die Güter im Allgäu über die Schwesterkinder an die Marschälle von
Pappenheim (Pappenheim-Rothenstein). 1692 fiel R. an die Fürstabtei Kempten und
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über diese dem schwäbischen Reichskreis an. Mit Kempten kam R. an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7; Sedelmeyer, Geschichte des Marktfleckens
Grönenbach, 1910.
Rötteln (Herrschaft, Residenz des Markgrafen von
Hachberg bzw. Baden). Nach der im frühen 11. Jahrhundert bei der 751 erstmals
erwähnten Siedlung R. (Raudinleim, roter Lehm) errichteten Burg R. bei Lörrach
wurde eine Herrschaft nördlich von Basel benannt. Nach 1306 fiel sie über die
Erbtochter an die Markgrafen von Hachberg (Hachberg-Sausenberg). 1503 kam sie
durch Erbvertrag von 1490 an die Markgrafschaft Baden. Über Baden zählte sie
zum schwäbischen Reichskreis. 1951/1952 gelangte
R. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B4; Herbster, K., Die Burg Rötteln und das Dorf Lörrach, 1958;
Heimgartner, H., Die Burg Rötteln, 1964; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 498.
Rötteln (Herrschaft, Rötheln). Die Herrschaft R.
südwestlich Schaffhausens gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Konstanz zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 156; Wallner 686 SchwäbRK 27.
Rottenmünster, Rotenmünster (reichsunmittelbare Abtei,
Reichsabtei). 1221 verlegte eine in Hochmauren bei Rottweil ansässige
Schwesterngemeinschaft ihren Sitz nach R. bei Rottweil und schloss sich 1223
dem Zisterzienserorden an. 1224 kam das neue Kloster unter den Schutz des
Papstes, 1237 des Kaisers. Später war es reichsunmittelbar, stand aber bis 1619
unter dem Schirm der Reichsstadt Rottweil. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das der schwäbischen Prälatenbank des Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis angehörige Kloster nach langen, erst 1771
beigelegten Streitigkeiten ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 55
Quadratkilometern mit etwa 3000 Einwohnern. Zu den Gütern gehörten die Orte
Aixheim, Frittlingen, Neukirch, Zepfenhan, die Hälfte von Hausen, Gut und
Schloss Rotenstein (Rothenstein), 8 Höfe und 2800 Morgen Waldungen. 1803 fiel
die Abtei an Württemberg und damit R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 193; Zeumer 552 II a 36, 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Reichenmiller, M., Das ehemalige Reichsstift
und Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster, 1964.
Rubempré-Everbergh (Fürstentum). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte das Fürstentum R. über das Herzogtum Brabant zum
burgundischen Reichskreis.
L.: Wallner 700 BurgRK 1.
Rügen (Fürsten, Fürstentum). Die 926
Quadratkilometer große Insel R. in der Ostsee war vielleicht seit 500 v. Chr.
von den germanischen Rugiern besiedelt. Nach deren Abzug drangen im 7.
Jahrhundert n. Chr. slawische Ranen ein. Diese wurden 1168 von König Waldemar
von Dänemark unterworfen und christianisiert (Bistum Roskilde). Die von 1162
bis 1325 herrschenden Fürsten von R. waren Lehnsträger Dänemarks. 1325 fiel R.
beim Aussterben der Fürsten an die Herzöge von Pommern und zählte später zum
obersächsischen Reichskreis. 1534 wurde im
Herzogtum Pommern die Reformation eingeführt. 1648 kam R. an Schweden, 1815 an
Preußen, 1945 an Mecklenburg und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Mecklenburg-Vorpommern, Putbus.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Insel Rügen, Bd. 1f. 2. A. 1923;
Rudolph, W., Die Insel Rügen, 3. A. 1955; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 56; Scheil, U., Zur Genealogie der einheimischen
Fürsten von Rügen, 1962; Steffen, W., Kulturgeschichte von Rügen bis 1815,
1963; Leciejewicz, L., Rügen, LexMA 7 1995, 1091f.; Büttner, B., Die Pfarreien
der Insel Rügen, 2006; Rügen im Mittelalter, hg. v. Reimann, H. u. a., 2011.
Ruppin (Herrschaft, Grafen). Wahrscheinlich um
1214 bildete sich unter Graf Gebhard I. von Arnstein am Nordostharz durch
Erwerb von Seiten der verschwägerten Askanier die Herrschaft R. mit Sitz auf
Burg Altruppin nördlich des Ruppiner Sees. Mittelpunkt war das umliegende
Gebiet am Rhin. Dazu kamen die Gebiete Gransee und Wusterhausen. In planmäßiger
Erwerbspolitik wurde das Gebiet zwischen Dosse, Havel und den mecklenburgischen
Seen bis etwa 1330 zu einer geschlossenen Herrschaft ausgebaut. Die Grafen
waren reichsunmittelbar, gerieten aber allmählich unter die Lehnshoheit der
Markgrafen von Brandenburg. Nach dem Aussterben der Herren von Arnstein und
Grafen von Lindow-Ruppin (Arnstein-Lindow-Ruppin) 1524 fiel das zum obersächsischen
Reichskreis gehörige R. durch Einzug an
Brandenburg, das die Grafschaft der Mark Brandenburg als eigene Einheit
eingliederte und den Titel Grafen von R. fortführte. Mit Brandenburg kam R. von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 387; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Heinrich, G., Die Grafen von Arnstein, 1961; Historisches
Ortslexikon für Brandenburg II. Ruppin, bearb. v. Enders, L., 1970, Veröff. des
Staatsarchivs Potsdam Bd. 7; Heinrich, G., Ruppin, LexMA 7 1995, 1108.
Saarwerden (Grafschaft), frz. Sarre-Union. Die
kleine Grafschaft S. an der oberen Saar war zunächst in den Händen der 1131
erstmals nachweisbaren Grafen von S., einer Zweiglinie der Grafen von
Metz-Lunéville bzw. der Grafen von Blieskastel. Sie bestand aus dem Reichslehen
Kirkel, S. und Bockenheim als Lehen des Bischofs von Metz und der Vogtei über
Klostergut von Weißenburg und Herbitzheim an der oberen Saar. Vom Anfang des
13. Jahrhunderts bis 1251 nannten sie sich nach der Burg Kirkel, dann nach S.
1397/1399 kam die Grafschaft über die Schwester des letzten Grafen an die
Herren von Moers, welche die Linie Moers-Saarwerden (1418-1527) begründeten.
Als 1527 die Grafen von Moers-Saarwerden ausstarben, fielen die Grafschaft
Saarwerden und ihre Herrschaft Lahr (ohne Finstingen und die niederrheinischen
Gebiete) als Erbteil aus einer Heirat des Jahres 1507 (Katharina von
Moers-Saarwerden mit Johann Ludwig I. von Nassau-Saarbrücken) an
Nassau-Saarbrücken. Beim Aussterben Nassau-Saarbrückens (1574) zog Lothringen
S. als wegen Einführung der Reformation (zum 1. 1. 1574) erledigtes Lehen ein.
Auf Grund eines Urteils des Reichskammergerichts erhielt Nassau-Weilburg als
Erbe Nassau-Saarbrückens 1629 die Grafschaft S. (verkleinert um die bei
Lothringen verbleibenden Dörfer Saarwerden und Bockenheim sowie das Schloss S.)
zurück. 1745 kam das Dorf Herbitzheim dazu. Ebenfalls bereits im 18.
Jahrhundert gehörten Diemeringen mit Altmatt, Neumatt und dem Eisenhammer des
Dorfes Griesbach zu S. Innerhalb Nassaus erhielt 1629 die Linie Nassau-Weilburg
ein Drittel, die Linie Nassau-Usingen zwei Drittel. 1793 wurde die dem
oberrheinischen Reichskreis angehörige
Grafschaft von Frankreich besetzt und durch Aufsplitterung ihrer Bestandteile
aufgelöst. S. Moers-Saarwerden.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Herrmann, H., Geschichte der
Grafschaft Saarwerden bis 1527, 1957; Herrmann, H., Saarwerden, LexMA 7 1995,
1211.
Sachsen-Altenburg (Herzogtum, Freistaat). Sachsen-Wittenberg,
1260 aus dem nach der Absetzung Herzog Heinrichs des Löwen (1180) geschaffenen
Herzogtum Sachsen gebildet, spaltete sich 1485 in die albertinische Linie und
die ernestinische Linie. Die ernestinische Linie erhielt den größten Teil Thüringens
und das Vogtland. Sie splitterte ab 1572 in zahlreiche Teilherzogtümer auf.
Dabei entstand 1572 Sachsen-Weimar und hieraus 1603 das nach dem bereits 976
als Ausstattungsgut des Bistums Zeitz erwähnten, 1328 an die Wettiner
gefallenen Altenburg an der Pleiße nördlich von Zwickau benannte S. Dieses
erlangte 1640 aus dem Erbe Sachsen-Coburgs Coburg, Hildburghausen und Römhild,
1660 einige hennebergische Ämter (u. a. Meiningen). Seine Güter kamen beim
Aussterben der Linie 1672 zu drei Vierteln an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel
an Sachsen-Weimar. 1680 zerfiel Sachsen-Gotha unter anderem in
Sachsen-Gotha-Altenburg (daneben Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg,
Sachsen-Römhild, Sachsen-Hildburghausen). Später kamen die Ämter Altenburg und
Ronneburg, die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg (Camberg) und Stadtroda
(Roda) und das Amt Kahla an Sachsen-Gotha-Altenburg und die Ämter Saalfeld,
Gräfenthal und Probstzella an Coburg-Saalfeld. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörten S. und Sachsen-Gotha zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags und zum obersächsischen Reichskreis.
1825 erlosch das Haus. Am 12. 11. 1826 erfolgte durch Schiedsspruch König
Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende Neuordnung in die Herzogtümer
S., Sachsen-Coburg und Gotha und Sachsen-Meiningen. Herzog Friedrich von
Sachsen-Hildburghausen erhielt für seinen Verzicht auf Sachsen-Hildburghausen
das neue S. Dieses S. erlangte am 29. 4. 1831 eine Verfassung und trat
1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem
Deutschen Reich bei. 1910 umfasste es 1324 Quadratkilometer mit 216100
Einwohnern. Im November 1918 dankte der Herzog ab. Der Freistaat S. schloss
sich dem Land Thüringen (1. 5. 1920) an, dessen Gebiet von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik gehörte.
L.: Wolff 398; Zeumer 553 II b 13; Wallner 709f. ObersächsRK 9, 18; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Schneider, F./Tille, A., Einführung in
die thüringische Geschichte, 1931; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger,
W., Bd. 1ff. 1967ff.; Roubitscheck, Die Altenburger Landesvermessung und die
von ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Z. der Martin-Luther-Univ.
Halle-Wittenberg, Math.-nat. Reihe 7 (1958); Wolfrum, A., Die Sozialdemokratie
im Herzogtum Sachsen-Altenburg zwischen 1848 und 1920, 2003.
Sachsen-Eisenach (Fürstentum). 1572 entstand durch
Erbteilung der ernestinischen Linie Sachsens Sachsen-Coburg-Eisenach und daraus
1596 durch Teilung S., das 1638 erlosch, wobei zwei Drittel der Güter an
Sachen-Weimar kamen und ein Drittel an Sachsen-Altenburg fiel. 1641 spaltete
sich von Sachsen-Weimar wieder eine Linie S. ab, die 1644 ausstarb. 1672 teilte
Sachsen-Weimar erneut eine Linie S. ab. Sie starb 1741 aus. Ihre Güter kamen an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach.) Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten
Sachsen-Weimar und das 30000 Einwohner und 8 Quadratmeilen umfassende S. der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und dem obersächsischen Reichskreis an und zählte S. zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken. Sachsen-Weimar-Eisenach ging am 1. 5. 1920 in Thüringen,
dessen Gebiet von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik gehörte,
auf.
L.: Wolff 396; Zeumer 553 II b 10; Wallner 710 ObersächsRK 19; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129.
Sachsen-Gotha (Herzogtum). 1572 entstand durch
Erbteilung der ernestinischen Linie Sachsens Sachsen-Weimar. Gotha blieb mit
Coburg vereint und fiel 1633 an Eisenach. Nach Abteilung von Sachsen-Altenburg spaltete
Sachsen-Weimar 1640/1641 unter Ernst dem Frommen S. ab. 1645 erlangte es Teile
Sachsen-Weimars, 1672/1673 Sachsen-Altenburg. 1680 zerfiel S. in sieben Linien,
darunter Sachsen-Gotha-Altenburg. 1707 fiel das Herzogtum
Sachsen-Gotha-Eisenberg (Sachsen-Eisenberg) an. Am Ende des 18. Jahrhunderts
zählte S., das zusammen mit der Reichsgrafschaft Gleichen ein Gebiet von 28
Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern innehatte, zur weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags sowie zum obersächsischen Reichskreis. Um 1800 gehörte S. (auch) den Kantonen
Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises Franken an. 1806 trat es dem
Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1825 starb die regierende Linie aus. Am
12. 11. 1826 entstand bei der Neuordnung der sächsischen Herzogtümer
Sachsen-Coburg und Gotha, wobei Altenburg an den Herzog von
Sachsen-Hildburghausen kam.
L.: Wolff 397; Zeumer 553 II b 12; Wallner 709 ObersächsRK 8; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer 1, 609.
Sachsen-Gotha-Altenburg (Herzogtum). 1680 entstand bei der
Teilung Sachsen-Gothas unter anderem S. 1707 fiel Sachsen-Gotha-Eisenberg an.
Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte S., das zusammen mit der Reichsgrafschaft
Gleichen ein Gebiet von 28 Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern umfasste, zur
weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum obersächsischen Reichskreis. E hatte aus dem Bestand Sachsen-Gothas
Stadt Gotha und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn, Georgenthal,
Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die obere Herrschaft
Kranichfeld und den unter Sachsen-Gothas Oberhoheit stehenden Teil der
Grafschaft Gleichen, aus dem Bestand Sachsen-Altenburgs die Ämter Altenburg und
Ronneburg, die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg und Stadtroda sowie das Amt
Kahla. Um 1800 gehörte es den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises
Franken an. 1806 trat es dem Rheinbund bei, 1815 dem Deutschen Bund. 1825 starb
die Linie aus. Am 12. 11. 1826 fiel Gotha an das neue Herzogtum Sachsen-Coburg
und Gotha, Altenburg an das neue Herzogtum Sachsen-Altenburg unter dem Herzog
von Sachsen-Hildburghausen. S. Sachsen-Gotha.
L.: Wolff 395.
Sachsen-Lauenburg (Herzogtum). Das an der Niederelbe
gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter von
wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber von den Welfen erobert.
1142/1143 belehnte Herzog Heinrich der Löwe Heinrich von Badwide mit der
Grafschaft Ratzeburg, die den größten Teil des späteren Lauenburg einnahm. Nach
dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) fiel das Gebiet an Dänemark und durch
Eroberung (1227) an die Askanier, die 1182 die Burg Lauenburg erbauten und nach
dem Aussterben der Badewider die Grafschaft Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung
des askanischen Herzogtums Sachsen 1260/1295/1296 erhielt die ältere Linie das
Herzogtum S. (verstreute Güter an der unteren Elbe) mit Hadeln. 1302/1303 wurde
in drei Linien geteilt. Später gingen umfangreiche Güter an Lübeck und Hamburg
verloren (1359 Mölln, 1370 Bergedorf). 1683 konnte Mölln zurückerworben werden.
Bei dem Aussterben der Herzöge kam das zum niedersächsischen Reichskreis gehörige Herzogtum 1689 nach längerem
Streit erbweise an Herzog Georg-Wilhelm von Lüneburg-Celle (Hannover). S.
behielt aber eine eigene Verwaltung. Das Gebiet des ca. 28 Quadratmeilen
umfassenden Herzogtums enthielt neben dem Land Hadeln die Städte Ratzeburg,
Lauenburg (beide mit den gleichnamigen Ämtern) und Mölln, die Ämter Neuhaus,
Schwarzenbek (Schwarzenbeck) und Steinhorst und 27 adlige Güter. 1803 kam es an
Frankreich, dann an Preußen, Schweden und 1810 wieder an Frankreich. 1815 wurde
das Land nördlich der Elbe Dänemark zugesprochen, 1864/1865 aber nach dem
deutsch-dänischen Krieg an Preußen gegeben und dort 1876 der Provinz
Schleswig-Holstein angegliedert. S. Lauenburg.
L.: Wolff 449ff.; Zeumer 553 II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2; Lammert, F., Die älteste Geschichte des
Landes Lauenburg, 1933; Kersten, K., Vorgeschichte des Kreises Herzogtum
Lauenburg, 1951; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im
Mittelalter, 1960; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235;
Kenzler, C., Die Ritter- und Landschaft im Herzogtum Sachsen-Lauenburg in der
frühen Neuzeit, 1997; Hillmann, J., Territorialrechtliche Auseinandersetzungen
der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 884.
Sachsen-Saalfeld (Fürstentum, Herzogtum). Saalfeld an der
Saale wird 899 erstmals genannt. Es war ursprünglich Königshof und wurde im 10.
Jahrhundert zur Pfalz ausgebaut. 1014 kam es an Pfalzgraf Otto von Lothringen
und über dessen Tochter Richenza 1056 an den Erzbischof von Köln. 1057 ist die
Burg bezeugt. Sie und die zugehörige Siedlung wurden 1167/1188 von Kaiser
Friedrich I. Barbarossa zurückerworben. 1208 verpfändete König Otto IV. den Ort
an die Grafen von Schwarzburg. 1389 kaufte ihn das Haus Wettin (Markgrafen von
Meißen). Seit 1680 bestand auf Grund der Aufteilung Sachsen-Gothas das zum obersächsischen
Reichskreis zählende Fürstentum S., seit 1735
das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1826 kam es an Sachsen-Meiningen.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 18; Wagner, C./Grobe, L., Chronik der Stadt
Saalfeld, 1874; Richter, R., Saalfeld und Umgebung, 1874; Krauß, E., Die
städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
Sachsen-Weimar (Fürstentum). 975 erscheint erstmals die
Burg Weimar (ahd. wih heilig, mari Wasser) an der Ilm bei Erfurt. Nach ihr
nannten sich Grafen von Weimar. Nach deren Aussterben kam Weimar an die Grafen
von Orlamünde. Nach deren Aussterben um 1373 fiel Weimar an das Haus Wettin
(Sachsen), 1485 an dessen ernestinische Linie. Nach Teilungen von 1572/1603,
1641 und 1672 war es Sitz des 1672 um Güter Sachsen-Altenburgs (Dornburg,
Allstedt, Rossla) erweiterten Herzogtums S., 1741 nach dem Anfall
Sachsen-Eisenachs Sitz des zum obersächsischen Reichskreis
zählenden Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach (Weimarer Klassik mit Goethe und
Schiller), 1815 des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Um 1800 umfasste
das Gebiet des Fürstentums Weimar ein Gebiet von 24 Quadratmeilen und hatte
64000 Einwohner. Am 1. 5. 1920 ging der freie Volksstaat Sachsen-Weimar-Eisenach
im Land Thüringen auf, dessen Hauptstadt Weimar wurde. 1919 tagte die
(Weimarer) Nationalversammlung im ehemaligen Hoftheater in Weimar.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9; Wallner 709 ObersächsRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Bauer, 1, 643; Tille, A., Die Anfänge
der Stadt Weimar, FS O. Dobenecker, 1929; Beiträge zur Geschichte der Stadt
Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1931ff.; Neue Beiträge zur Geschichte der
Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1934ff.; Mentz, G., Weimarische Staats-
und Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Diezel, R., die Ämterbezirke in
Sachsen-Weimar seit dem 16. Jahrhundert, 1943; Patze, H., Bibliographie zur
thüringischen Geschichte, 1965; Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günther,
G./Wallraf, L., 2. A. 1976.
Sachsen-Weimar-Eisenach (Herzogtum, Großherzogtum). 1741
entstand nach dem Anfall Sachsen-Eisenachs an Sachsen-Weimar das zum
obersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum
S., innerhalb dessen Goethe und Schiller unter Herzog Karl August (ab 1774 bzw.
1775) die Weimarer Klassik begründeten. S. hatte um 1800 ein Gebiet von 24
Quadratmeilen mit 64000 Einwohnern bzw. 1900 Quadratkilometern mit 106000
Einwohnern. Es umfasste aus dem Bestand Sachsen-Weimars Stadt Weimar, Amt
Weimar, die Ämter Oberweimar, Kromsdorf, Berka an der Ilm, Roßla, Brembach und
Hardisleben, Kapellendorf, Heusdorf, Dornburg, Bürgel und Oldisleben, die
adligen Pflegen Denstedt, Schwerstedt, Neumark, Synderstedt, das Amt Apolda und
die Gerichte Buttelstedt, Bösleben, Tannroda, Flurstedt, Graitschen, Wormstedt,
Oßmannstedt, Guthmannshausen, Stedten, Wallichen, Tromlitz und Mechelroda, aus
dem Bestand Sachsen-Eisenachs die Städte und Ämter Eisenach, Creuzburg und
Gerstungen, Remda und Allstedt, die Ämter Tiefenort, Großrudestedt und Jena und
die Herrschaft Farnroda sowie zudem einen Anteil an der Grafschaft Henneberg.
1815 wurde S. zum Großherzogtum erhoben. Am 5. 5. 1816 erhielt es eine betont
fortschrittliche Verfassung, die früheste im Deutschen Bund überhaupt. 1833/1834
trat es dem Deutschen Zollverein bei. 1850 wurde die Verfassung abgeändert.
1867/1871 trat S. dem Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich bei. Seit
1877 führte es amtlich (auch) die Bezeichnung Großherzogtum Sachsen. 1913 wurde
mit Sachsen-Meiningen ein Grenzvertrag bezüglich Kranichfelds geschlossen. 1910
umfasste S. 3610 Quadratkilometer mit 417100 Einwohnern. Im November 1918
dankte der Großherzog ab. Der Freistaat schloss sich dem Land Thüringen an (1.
5. 1920). 1945 kam Thüringen zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. Am 25. 7. 1952 wurde Thüringen
aufgelöst (str.), am 3. 10. 1990 wieder begründet.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9, 10; Kronfeld, C., Landeskunde des
Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, Bd. 1f. 1878f., Neudruck 2004;
Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.;
Ventzke, M., Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1775-1883, 2004; Kreutzmann,
M., Zwischen ständischer und bürgerlicher Lebenswelt, 2007.
Sachsen-Wittenberg (Herzogtum, Kurfürstentum). 1180 erhielt
der Askanier Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen Wittenberg und
Lauenburg als Herzogtum Sachsen, wodurch sich der alte Stammesname der Sachsen
an die mittlere Elbe verlagerte. 1260/1296 entstanden durch Teilungen des
Herzogtums Sachsen die Linien Sachsen-Lauenburg und S. (zwischen dem Hohen
Fläming um Belzig und der Elbe bei Torgau, zwischen Bitterfeld an der Mulde und
Schlieben und Liebenwerda). Zu S. kamen 1269 Gebiete der Burggrafschaft
Magdeburg, 1288 die Pfalzgrafenwürde und 1290 der größte Teil der Grafschaft
Brehna. 1319 scheiterte der Ausgriff auf die Mark Brandenburg. Das 1369
verliehene Gebiet des älteren Hauses Lüneburg konnte nicht bewahrt werden,
sondern ging 1388 wieder verloren. 1356 erlangte das Herzogtum durch die
Goldene Bulle die sächsische, von Sachsen-Lauenburg bestrittene Kurwürde
(Erzmarschall, Reichsvikar). 1360 wurde die Herrschaft Liebenwerda erworben.
1422 starb das Haus aus. Herzogtum und Kurwürde kamen gegen Ansprüche
Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs 1423 als Lehen des Reiches an den Wettiner
Friedrich den Streitbaren von Meißen. Damit verlagerte sich der Name Sachsen
elbaufwärts auf das Gebiet zwischen Erzgebirge, Thüringer Wald, Harz und
Fläming. Innerhalb der Wettiner fiel S. 1485 an die ernestinische Linie, 1547
an die albertinische Linie. Es zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1815 kam es an Preußen (Provinz Sachsen),
1945 in die sowjetische Besatzungszone(1947 Teil Sachsen-Anhalts und Brandenburgs)
und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen,
Sachsen-Anhalt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Blaschke, K., Sachsen-Wittenberg, LexMA 7 1995,
1235f.; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
(1212-1422), 2000.
Sachsen-Zeitz (Herzogtum). Die ursprünglich slawische
Burg Zeitz an einem alten Übergang über die Weiße Elster wird erstmals 967
genannt. 968 gründete Kaiser Otto I. in Zeitz ein Bistum für die Slawenmission.
1228/30 wurde dessen Sitz nach Naumburg verlegt. 1140 kam die Vogtei über Zeitz
an die Markgrafen von Meißen. 1286 nahmen die Bischöfe von Naumburg ihren Sitz
in Zeitz. Von 1663 bis 1718 war Zeitz Residenz der albertinischen, zum
obersächsischen Reichskreis zählenden Linie S.
(1657-1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl). 1815 fiel Zeitz an
Preußen und damit innerhalb Sachsen-Anhalts (1947) von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wilcke, M., Zeitzer Heimatbuch,
Bd. 1f. 1925; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd.
1ff. 1962; Müller, A., Geschriebene und gedruckte Quellen zur Geschichte von Zeitz,
1967; Pappe, O., Tausend Jahre Stadt und Kirche Zeitz, 1967.
Salem, Salmansweiler, Salmannsweiler,
Saalmannsweiler (Abtei, Reichsstift). 1134 wurde vom Kloster Lützel im Elsass
aus im Dorf Salmansweiler bzw. Salmannsweiler im Altsiedelland der Salemer Aach
bei Überlingen das Zisterzienserkloster S. gegründet und durch den Stifter
Guntram von Adelsreute ausgestattet. 1142 übergab der Stifter die Abtei König
Konrad III. Danach übten die Staufer eine Schutzvogtei aus. Rudolf von Habsburg
beauftragte die Landvögte von Oberschwaben mit dem Schutz. 1354 sicherte König
Karl IV. gegenüber den Ansprüchen der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg S. die
Stellung als Reichsstift (gefreites Stift). 1487 erhob Kaiser Friedrich III. S.
zur Reichsabtei. Die volle Landeshoheit im Kerngebiet seiner Herrschaft gewann
das zu den schwäbischen Prälaten des Reichstags gehörige S. aber erst 1637
durch einen Vertrag mit den Grafen von Heiligenberg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfassten die Güter der zum schwäbischen Reichskreis
zählenden Abtei die Oberämter S., Elchingen (Unterelchingen), Ostrach und
Schemmerberg, die Obervogteiämter Münchhöf (Münchhof) und Stetten am kalten
Markt, das Pflegamt Ehingen sowie die Pflegen Frauenberg, Konstanz, Messkirch,
Pfullendorf und Überlingen und die Propstei Birnau, insgesamt ein Gebiet von 6
Quadratmeilen. Bei der Säkularisation von 1802/1803 kam es an die Markgrafen
von Baden, welche die Klostergebäude zum Wohnsitz nahmen. Das Amt Schemmerberg
fiel an Thurn und Taxis. 1951/1952 gelangte S. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Zeumer 552 II a 36, 1; Wallner 686 SchwäbRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 38 (1789) C4; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Günter, H., Kloster Salem,
2. A. 1973; Rösener, W., Reichsabtei Salem. Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Gründung bis zur Mitte
des 14. Jahrhunderts, 1974; Salem, hg. v. Schneider, R., 1984; Schmid, H., Die
ehemaligen salemischen Besitzungen Oberriedern und Gebhardsweiler, Freiburger
Diözesan-Archiv 108 (1988); Morimond et son Empire, 1994, 175; Rösener, W.,
Salem, LexMA 7 1995, 1293.
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft, Fürsten,
Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der Grafen von
Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die Grafen von S.
ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der
späteren belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann von S.
1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204
teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm) mit Alfter und
Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei Schirmeck im
Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den Herrschaften
Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar (Rotzlar) in
Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet kam (1455)
über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid (und Dyck),
die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte sich bald in
mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck [südwestlich von Neuß],
Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den
Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten hatten sie Sitz und
Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Salm-Reifferscheid-Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der
linksrheinischen Gebiete an Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen
Ämtern gebildete Fürstentum Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und
beerbte 1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den
preußischen Fürstentitel. Obersalm kam nach dem Aussterben im Mannesstamm mit
der Hälfte seiner Güter 1459/1475 durch Heirat an die Wild- und Rheingrafen
(Wildgrafen und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch den Namen S. übernahmen
und um 1500 noch die lothringische Herrschaft Diemeringen mit Finstingen
(Fénétrange) und Ogéviller (Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich). Durch
Teilung entstanden mehrere Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich
1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun (bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623
in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1654 (immer für denjenigen, der
das Land erbte,) Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg
mit Gütern in den Niederlanden (Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641
gewann S. durch Heirat mit Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in
Westfalen und Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen
Herzogtum erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das Fürstentum
Arches-Charleville (die Fürstentümer Arches und Charleville) in den Ardennen.
Der 1738 im Mannesstamm erloschenen Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit
dem Titel eines Fürsten von Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die
niederländischen Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse
(Overisque) (in Limburg). Die zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden katholischen Linien Salm-Salm und Salm-Kyrburg erhielten für den
Verlust ihrer linksrheinischen Güter an Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des
Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für
Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für
Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt), insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000
Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt diees Füstentums S. war von 1803 bis
1805 das vorher zum Hochstift Münster gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt
Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811 kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an
Frankreich, 1815 an Preußen. Die jüngere lutherische Linie der Wild- und
Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt 1802 die ehemals münsterische
Herrschaft Horstmar und nannte sich seitdem Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an
Berg. 1816 wurden die Grafen von Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in
Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
Salm-Kyrburg (Grafen, Fürsten). S. ist ein (dem
Geschlecht der Wild- und Rheingrafen entstammender) Zweig der 1165 entstandenen
Linie Obersalm der Grafen von Salm. Er zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1742 wurde er in den Reichsfürstenstand
erhoben. 1763 gewannen die Fürsten die Fürstentümer Horn (Hornes) westlich
Roermonds und Overijse (Overisque) in Limburg in den Niederlanden. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst als
Entschädigung für die linksrheinischen Verluste an Frankreich je ein Drittel
der Ämter Ahaus und Bocholt des Hochstifts Münster als Fürstentum mit der
Residenz Ahaus.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 43 a; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) B1;
Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Schaudal, L., Les comtes de
Salm, 1921.
Salzburg (Erzstift, Bundesland, Residenz). Nach
älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. den keltisch
benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5. Jahrhundert wieder
aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern. Um 696 gründete der
heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem Herzogsgut das Kloster Sankt Peter
und (um 712/715) das Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739 umgrenzte
Bonifatius das hier entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal, Tauern),
das vor allem unter Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und 798 zum
bis zur Theiß erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau, Regensburg, Freising
und Säben bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau) erhoben wurde, wobei der
Abt von Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war. Der Name S. erscheint
erstmals in der um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii. 816 wurde die
Immunität bestätigt. Im Pongau gelang der Aufbau eines geschlossenen
Herrschaftsgebiets. Seit dem 11. Jahrhundert gründeten die Erzbischöfe die
salzburgischen Eigenbistümer Gurk (1072), Seckau (1218), Chiemsee (1216) und
Lavant (1226). Entscheidend für den Aufbau eines weltlichen Herrschaftsgebiets
um S. war Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (Schweiz) (1200-1246), dem der
Erwerb von Grafschaftsrechten im Lungau, Pinzgau und Pongau gelang. Hinzu kam
die Grafschaft Chiemgau und das Landgericht Lebenau. 1328 erhielt das Hochstift
eine eigene Landesordnung. 1342 erscheint erstmals das Land S. 1490 gingen
Pettau und Rann in der Steiermark und Gmünd in Kärnten verloren. 1535 musste
auf jede Sonderstellung der Salzburge Güter in Kärnten, der Steiermark und
Österreich verzichtet werden. Die um 1520 eingedrungene Reformation wurde
1731/1733 durch zwangsweise Auswanderung (Salzburger Exulanten, etwa 10500
Personen) rückgängig gemacht. 1622 stiftete Erzbischof Paris Graf von Lodron
die bis 1818 bestehende Universität. 1750 wurde der seit 1529 angenommene, vom
Erzbischof von Magdeburg bis 1648 bestrittene Titel Primas Germaniae allgemein
anerkannt. Das Gebiet des zum bayerischen Reichskreis
zählenden Erzstifts teilte sich in einen nördlichen (oberhalb des Gebirgs) und
einen südlichen (innerhalb des Gebirgs) Teil auf. Das nördliche Erzstift
umfasste die Stadt S. und die Pflegämter Laufen, Staufeneck, Raschenberg,
Tittmoning, Mühldorf, Mattsee, Straßwalchen, Altentann (Altenthan), Lichtentann
(Lichtenthan), Neuhaus, Wartenfels (Wattenfels), Hüttenstein, Hallein, Glanegg
(Glaneck) und Golling (Gölling). Das südliche Erzstift enthielt die Pflegämter
Werfen, Bischofshofen (Bischofhofen), Taxenbach, Zell im Pinzgau, Lichtenberg,
Lofer, Itter (Ytter), Zell im Zillertal, Windisch-Matrei, Mittersill, Rauris,
Gastein, Großarl, Sankt Johann im Pongau, Radstadt, Mauterndorf, Moosham
(Mosheim) und Haus (Hauß). Außerdem gehörten dazu das Pflegamt Stall am
Mollfluss, die Märkte Sachsenburg an der Drau, Feldsperg, Althofen
(Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und Guttaring, die Städte Friesach, Sankt Andrä,
Straßburg, die Herrschaft Rauchenkatsch (Rauchenkaitz) (im Herzogtum Kärnten),
Schloss und Markt Deutschlandsberg (Deutschlandberg), die Orte Haus, Gröbming
(Gröning) und Wolkenstein (in der Steiermark) und im Land unter der Enns die
Städte Traismauer an der Traisen, der Markt Oberwölbling (Obergwölbing) und
Unterwölbling (Untergwölbing) sowie einige andere Ortschaften. 1803 wurde das
Fürstentum mit 190 Quadratmeilen bzw. 13000 Quadratkilometern und 200000-250000
Einwohnern säkularisiert und fiel als Kurfürstentum mit den Hochstiften
Berchtesgaden, Passau und Eichstätt an Großherzog Ferdinand III. von Toskana,
1805 mit Berchtesgaden gegen Würzburg an Österreich, 1809/1810 an Bayern, am 1.
5. 1816 ohne Berchtesgaden und den westlichen Flachgau an Österreich. Die
Suffraganbistümer wurden 1817 München-Freising unterstellt, doch kam 1825
Trient neu an das Erzbistum S. (bis 1920). Brixen ging 1921, Lavant 1924
verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von Oberösterreich getrennten
österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland Österreichs wurde.
L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK 2; Lechner, K., Salzburg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die Territorien des Reichs 1,
72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen Geographie des ehemaligen
Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885 (MIÖG Ergbd. 1); Zillner,
F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f. 1885ff.; Salzburger Urkundenbuch,
hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff. 1898ff.; Arnold, C., Die Vertreibung
der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den Glaubensgenossen, 1900;
Richter, E., Gemarkungen und Steuergemeinden im Lande Salzburg, (in) Abhandlungen
zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, (in) Archiv für
österreich. Gesch. 94 (1907); Widmann, H., Geschichte Salzburgs Bd. 1ff.
1907ff.; Martin, F., Die Regesten der Erzbischöfe von Salzburg 1247-1343, Bd.
1ff. 1928ff.; Lang, A., Die Salzburger Lehen in Steiermark, Bd. 1f. 1937ff.;
Salzburg-Atlas. Das Bundesland Salzburg im Kartenblatt, hg. v. Lendl, E., 1956;
Koller, H., Salzburg 1956; Richter, E./Mell, A., Salzburg, Hermann, K.,
Salzburg, beide (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E., Der Lungau. Historisch-politische
Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die Beziehungen der Stadt Salzburg zu ihrem
Umland, 1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte von Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte
Salzburgs, hg. v. Dopsch, H./Spatzenberger, H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch,
H., Wandlungen und Konstanz der spätmittelalterlichen Grundherrschaft im
Erzstift Salzburg, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v.
Patze, H., 1983; Sankt Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen
Sprachraum, 3. Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v.
Zwink, E., Salzburg 1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988;
Hartmann, P., Das Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger,
F., Die Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H.,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg,
LexMA 7 1995, 1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger,
F., Geschichte Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v.
Domkapitel, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 484, 1, 2, 510; Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des
Landes 696-2005, 2005; Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram,
H., 2006.
Saulgau (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt).
819 gab Kaiser Ludwig der Fromme die Kirche von S. im oberschwäbischen
Alpenvorland an das Reichsstift Buchau. Ab 1171 erscheinen Herren von S. als
Reichsministeriale, deren Rechte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an
die Herren von Sießen-Strahlegg gefallen sein dürften. Vermutlich über die
Staufer kam die Vogtei zu Beginn des 13. Jahrhunderts an die Truchsessen von
Waldburg, die den Ort um 1230/1239 zur Stadt erhoben (1288 Stadtrecht von
Lindau). 1299 fiel S., das im 14./15. Jahrhundert die Gerichtshoheit, das
Ammannsamt und die Herrschaft über drei Dörfer erwarb, an Habsburg, das die
Herrschaft nach mehreren Verpfändungen 1386 an die Truchsessen von Waldburg
verpfändete. Mit Mengen, Munderkingen, Riedlingen und Waldsee (Donaustädte)
kaufte sich das zum österreichischen Reichskreis
zählende S. 1680 an Österreich zurück. 1806 kam es an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen, 1955; Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., Bd. 1, 2 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, hg. v. Steuer, W./Theiss, K.,
1971.
Sausenberg (Markgrafschaft). 1306 spaltete sich von
der Linie Hachberg der Markgrafen von Baden bzw. Herzöge von Zähringen die
Nebenlinie S. (Baden-Sausenberg) ab. Ihre Güter kamen 1503 durch Erbfall an
Baden. Nach Teilung der Markgrafschaft Baden 1535 in die Linien Baden-Baden und
Baden-Durlach fielen sie an Baden-Durlach. S. zählte zum schwäbischen Reichskreis. Die Güter kamen über Baden 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 166; Wallner 685 SchwäbRK 5; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tod Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967; Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden,
Württemberg. Franken 1978, 13ff.
Savoyen (Grafen, Herzöge), frz. La Savoie. Das
Gebiet zwischen Genfer See, Rhone und der Mont-Cenis-Gruppe war zunächst von
den keltischen Allobrogern bewohnt, die 121 v. Chr. von den Römern unterworfen
wurden, die es der Provinz Gallia Narbonensis bzw. Viennensis zuteilten. Im 4.
Jahrhundert (um 390) wurde es Sapaudia (kelt., Waldland) genannt. 443 siedelten
die Römer die Reste der von den Hunnen geschlagenen Burgunder dort an. 534
eroberten die Franken das Reich der Burgunder. Seit 838 gehörte das Gebiet (806
Saboia) zu Hochburgund, seit 934 zum Königreich Burgund, das 1032/1033 zum
deutschen Reich kam. Das burgundische Grafengeschlecht der Humbertiner (Graf
Humbert Weißhand 1003-1048) erwarb 1025 das Aostatal, um 1033 das Chablais, das
obere Isèretal, das obere Wallis und um 1050 durch Heirat die Markgrafschaft
Turin (1091). Seit 1125 nannte es sich nach S. 1232 erlangten die Grafen
Chambéry und machten es zur Hauptstadt sowie Pinerolo bzw. Pignerolo. 1268/1269
drangen sie ins Waadtland vor. 1310/1313 wurden die Grafen zu Reichsfürsten
erhoben. 1361 trennte Kaiser Karl IV. S. vom 1349 an Frankreich gefallenen
Arelat, unterstellte es unmittelbar dem Reich und ernannte den Grafen 1365 zum
Reichsvikar im Arelat. 1388 erwarben die Grafen Nizza, 1401 die Grafschaft Genf
(ohne die Stadt). 1416 erhob der spätere Kaiser Sigmund die Grafen zu Herzögen
und belehnte sie 1422 mit der Reichsgrafschaft Genf. Im 15. Jahrhundert waren
die Herzöge von S. die mächtigsten Fürsten Norditaliens, die ihren
Machtschwerpunkt zunehmend nach Piemont verlagerten. 1512/1521 wurden sie dem
oberrheinischen Reichskreis eingegliedert. Von
1536 bis 1559 war S. von Frankreich besetzt, weshalb die Hauptstadt von
Chambéry nach Turin verlegt wurde. 1534/1536 gingen Genf und Wallis an die
Eidgenossen, Waadtland, Gex und Chablais an Bern verloren, doch kam Chablais
1564 gegen Verzicht auf Genf, Waadtland und Wallis zurück. 1601 mussten die
westlichen Gebiete Bresse, Bugey (Burgey), Valromey und Gex, 1631 gegen einen
Teil von Montferrat auch Pinerolo (Pignerolo) und Perosa (Perusa) (bis 1696) an
Frankreich abgetreten werden. 1713 wurden Teile von Montferrat und Mailand
sowie das Königreich Sizilien gewonnen, das jedoch bereits 1719/1720 unter
Beibehaltung des Königstitels gegen Sardinien (an Österreich) abgegeben werden
musste (Königreich Sardinien bzw. Sardinien-Piemont). 1738 wurden Novara und
Tortona (Tartona), 1748 weitere Gebiete erlangt. 1801 schied S. aus dem Reich
aus. 1860 wurden das Stammland S. sowie Nizza an Frankreich als Gegenleistung
für die Hilfe gegen Österreich und für die Einigung Italiens, dessen Könige die
Familie seit 1861 stellte, überlassen.
L.: Zeumer 553 II b 36; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II
66 (1378) D6, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C6; Berthaut, H., La carte de
France 1750-1898, 1899; Hellmann, S., Die Grafen von Savoyen und das Reich bis
zum Ende der staufischen Periode, 1900; Kienast, W., Die deutschen Fürsten im
Dienst der Westmächte, Bd. 1ff. 1924ff.; Just, L., Das Haus Savoyen, 1940;
Bohner, T., Das Haus Savoyen, 1941; Hayward, F., Histoire de la maison de
Savoie, Bd. 1ff. 1941; Avezou, R., Histoire de la Savoie, 1963; Lequin,
C./Mariotte, J., La Savoie du moyen âge, 1970; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 248; Histoire de la Savoie, hg. v. Gichonnet, P.,
1973; Duranthon, M., La carte de France, son histoire 1678-1979, 1978; Boutier,
R., Atlas historique français, 1979; Brondy, R. u. a., La Savoie, 1984; Demotz,
B., Savoyen, LexMA 7 1995, 1415ff.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 105; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003;, 1, 187, 890; Demotz, B., Le comté de Savoie du XXe
au XVe siècle, 2000.
Sayn (Grafen, Grafschaft). Nach der im 10./11.
Jahrhundert erbauten Burg S. bei Bendorf nannten sich aus dem Auelgau
erwachsene, seit 1139 belegte Grafen von S. Von S. aus erwarb die Familie Güter
im Westerwald, an der Sieg (Herrschaft Freusberg) und am Niederrhein
(spätestens 1174 Vogtei über Bonn). Nach dem Aussterben der älteren Grafen von
S. (1246) kamen die meisten Güter über Adelheid von S. 1247 an die Grafen von
Sponheim, die sie teilten. Dabei erhielten die jüngeren Grafen von S. vor allem
Güter im Westerwald und im bergischen Land (Homburg). 1294 wurde weiter
geteilt. Eine Linie (Engelbertlinie) beerbte infolge Heirat 1357/1358/1361 die
Grafschaft Wittgenstein an der oberen Lahn (Sayn-Wittgenstein). 1605/1607
teilte sich das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende Haus Sayn-Wittgenstein in die drei Hauptlinien
Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn und
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein). 1606 beerbte die
Engelbertlinie auch die andere Linie (Johannlinie) des Hauses S.
L.: Wolff 345ff.; Zeumer 554 II b 60, 14, 15; Wallner 703 WestfälRK 28 a, b;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789)
B2; Dahlhoff, M., Geschichte der Grafschaft Sayn, 1874, Neudruck 1972; Wrede,
G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Sayn-Wittgenstein-Sayn, A.,
Fürst zu, Sayn, 1979; Spies, H., Sayn, LexMA 7 1995, 1423f.; Halbekann, J., Die
älteren Grafen von Sayn, 1997; Bohn, T., Gräfin Mechthild von Sayn
(1200/03-1285), 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 478.
Sayn-Altenkirchen (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Seit dem
12. Jahrhundert gehörte Altenkirchen im Westerwald zu der aus der Grafschaft im
Auelgau entstandenen Grafschaft Sayn. Seit dem frühen 17. Jahrhundert war es
Amtssitz. 1662 musste Graf Christian von Sayn-Wittgenstein-Sayn
(Sayn-Wittgenstein), der Altenkirchen 1642 besetzt hatte, dieses den
Erbtöchtern Sayns (Sayn-Wittgenstein-Sayns) zurückgeben. Seitdem war es Sitz
der zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft S., die von
1662 bis 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, bis 1791 den Markgrafen von
Ansbach (Ansbach-Bayreuth), bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau (Nassau-Usingen)
und bis 1918/1946 Preußen zugehörte. Um 1800 umfasste das Gebiet der Grafschaft
zusammen mit Sayn-Hachenburg 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das
Gebiet von S. enthielt die Städte und Ämter Altenkirchen und Friedewald und die
Ämter Freusburg und Bendorf. Altenkirchen kam 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Zeumer 554 II b 63, 1; Wallner 703 WestfälRK 28a; Rausch, J.,
Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Sayn-Hachenburg ([Grafen,] Grafschaft). Vermutlich am
Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen von Sayn zum Schutz einer
alten Handelsstraße die 1222 erstmals genannte Burg Hachenburg im Westerwald.
Sie war bald Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. Nach dem Erlöschen der
älteren Linie der Grafen 1606 kam Hachenburg über eine Erbtochter an die
stammverwandten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn. Bei deren Aussterben im
Mannesstamm 1636 fiel es nach langem Streit mit dem Erzstift Köln 1649/1652
über eine Erbtochter an die Grafen von Manderscheid-Blankenheim, von dort über
eine Erbtochter 1714 an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 über eine
Erbtochter an Nassau-Weilburg. Um 1800 umfasste die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und
zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft S. zusammen mit
Sayn-Altenkirchen ein Gebiet von 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das
Gebiet von S. enthielt die Stadt Hachenburg, die Vogtei Roßbach (Rossbach,
Rosbach), die Kirchspiele Alpenrod, Kirburg, Altstadt, Birnbach, Kroppach,
Flammersfeld, Hamm, Höchstenbach, Schöneberg, den sogenannten Bann Maxsain
(Maxsayn), den mit Nassau-Siegen gemeinschaftlichen Grund Burbach (Freier
Grund, Hickengrund) und die Zisterzienserabtei Marienstatt. Über Nassau kam
Hachenburg 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346f.; Zeumer 554 II b 63, 2; Wallner 703 WestfälRK 28 b; Söhngen,
W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; 650 Jahre Stadt Hachenburg, Festschrift 1964; Müller,
M., Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799,
2005.
Sayn-Wittgenstein (Grafen, Fürsten). 1357/1358/1361 fielen
die Güter der Grafen von Wittgenstein an die Grafen von Sayn, die sich seitdem
Grafen von Sayn-Wittgenstein nannten. 1605/1607 wurde die Grafschaft S. in die
drei Hauptlinien Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn und
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (später zeitweise auch
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein) geteilt. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste
die zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Grafschaft 5 Quadratmeilen und 24000 Einwohner. Nach § 23 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 sollten die als rechtmäßig
anerkannten Ansprüche des Hauses S. auf die Grafschaften Sayn-Altenkirchen und
Sayn-Hachenburg durch eine Übereinkunft zwischen den Markgrafen von Baden, den
Fürsten von Nassau und den Grafen von Wittgenstein befriedigt werden. S. Sayn.
L.: Wolff 285; Wallner 697 OberrheinRK 27.
Reichsfürsten). Berleburg am südöstlichen Fuß des
Rothaargebirges wird 1258 als (planmäßig angelegte) Stadt erstmals erwähnt.
1258 kam sie teilweise, 1322 gänzlich an die Grafen von Wittgenstein, deren
Güter 1357/1358 überwiegend an die Grafen von Sayn fielen. 1605/1607 entstand
durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie S. Sie gehörte mit
zwei Fünfteln der Grafschaft Wittgenstein, dem Amt Berleburg und den
Herrschaften Homburg und Neumagen zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium
sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Die
Grafschaft umfasste ein Gebiet von 3,5 Quadratmeilen und 16000 Einwohner. S.
wurde 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 23 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von
Wittgenstein-Berleburg (S.) für die Herrschaften Neumagen und Hemsbach eine
Rente von 15000 Gulden auf das Herzogtum Westfalen. 1806 kam die Grafschaft an
Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; Zeumer 553 II b 60, 14; Wallner 698 OberrheinRK 36; Hinsberg,
G., Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Bd. 1ff. 1920ff.; Wrede, G.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Schunder, F., Die
Entstehung Berleburgs, Westfäl. Forsch. 13 (1960), 51.
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (Grafen, Fürsten). 1605/1607 entstand
durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein. Sie hatte von 1649 bis 1699 die Herrschaften
Lohra und Klettenberg am Harz innerhalb der Grafschaft Hohnstein als Lehen
Brandenburgs, nannte sich deswegen auch S. und gehörte mit Teilen der
Reichsgrafschaft Wittgenstein zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium und zum
oberrheinischen Reichskreis. Sie wurde 1801 in
den Reichsfürstenstand erhoben. 1806 wurde ihr Gebiet von Hessen-Darmstadt
annektiert und 1815 an Preußen abgetreten. S. Sayn-Wittgenstein, Wittgenstein,
Nordrhein-Westfalen.
L.: Dahlhoff, M., Geschichte der Grafschaft Sayn, 1874; Klein, E., Studien zur
Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
1936.
Schadeck (Herrschaft). Die Burg S. an der unteren
Lahn wurde 1288 durch Heinrich von Westerburg als Gegenstück zur Burg Runkel
errichtet. 1321 ließ sich das Erzstift Trier sie zu Lehen auftragen und behielt
in der Folge die Oberhoheit. 1467 kam S. an die Grafen von
Leiningen-Westerburg. Daher zählte die zugehörige Herrschaft S. am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen (Leiningen-Grünstadt) zum
oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 282; Wallner 698 OberrheinRK 40 a.
Schauen (Reichsherrschaft). Das Dorf S. am Harz
wurde 1530 von dem Kloster Walkenried an die Grafen von Stolberg-Wernigerode
verkauft und später wiederholt verpfändet. 1616 fiel es an das Domkapitel
Halberstadt, 1648 als unmittelbares Reichslehen an die Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg und 1665/1672 an Waldeck. 1689 erwarb es der
hannoverische Kammerpräsident O. Grote, der im gleichen Jahre zum
Reichsfreiherren erhoben wurde. Die nicht einem Reichskreis
zugeteilte Reichsherrschaft gelangte 1808 an das Königreich Westphalen und 1815
an Preußen. S. kam mit der Provinz Sachsen Preußens von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 501; Reinecke, A., Geschichte der freien Reichsherrschaft Schauen,
1889.
Schaumburg (Grafschaft). Die Burg S. oder
Schauenburg bei Rinteln an der mittleren Weser wurde am Anfang des 12.
Jahrhunderts von einem vielleicht aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben)
stammenden Grafengeschlecht erbaut, das um 1030 mit der Grafschaft zwischen
Rinteln und Hameln belehnt war und sich nach der Burg nannte, jedenfalls
bereits seit Jahren bzw. Jahrzehnten im Mindener Raum bzw. an der Mittelweser
verwurzelt erscheint. 1110 (1111) wurden die Grafen von S. nach dem gewaltsamen
Tode des Grafen Gottfried von dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg
mit der Grafschaft Holstein und Stormarn (Nordalbingien) belehnt. Zwischen
1201/1205 und 1224/1247 mussten die Grafen zugunsten Dänemarks auf Holstein
verzichten. 1241/1273 teilte sich das Haus in eine Kieler, vor allem in
Holstein und Stormarn begüterte, 1315 ausgestorbene Linie und eine Itzehoer
Linie. 1295/1297 wurden die Grafschaften S. und Holstein der Itzehoer Linie auf
zwei Linien verteilt, neben denen noch eine 1390 ausgestorbene Linie Plön
bestand. Die holsteinische bzw. Rendsburger Linie (Herzogslinie) vereinigte
nach und nach alle Güter mit Ausnahme der Stammgrafschaft S. und der Herrschaft
Pinneberg und erwarb zeitweise Schleswig tatsächlich, 1375/1386 als Lehen
Dänemarks. Bei ihrem Aussterben 1459 kamen Schleswig und Holstein auf Grund des
Vertrages von Ripen an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark
bestiegen hatte. Die Schauenburger (Schaumburger) bzw. Holstein-Schauenburger
(Holstein-Schaumburger) Linie (jüngeres Haus S.), welche die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende,
sich am Ende des 14. Jahrhunderts zwischen Steinhuder Meer, Weserbergland,
Weser und Deister erstreckende Stammgrafschaft S. und 1307/1314 die
holsteinische Herrschaft Pinneberg erhalten, 1377 die seit 1399 an Lippe
verpfändete, im 16. Jahrhundert endgültig verlorene Grafschaft Sternberg, 1492
durch Heirat bzw. Erbfall die bis 1635 gewahrte Herrschaft Gemen mit dem Pfand
am Vest Recklinghausen (bis 1573) und 1573 durch Erbfall die Herrlichkeit
Bergen in Nordholland erworben hatte (1641 verkauft), starb 1622 in der
Hauptlinie und 1640 in der Nebenlinie Gemen kurz nach der Gründung der
Universität Rinteln (1619 Stadthagen, 1621 Rinteln, 1810 aufgehoben) und der
Verlegung der Residenz nach Bückeburg aus. Ihre Ansprüche auf die Güter der
1390 ausgestorbenen Linie von Plön bzw. auf Holstein waren 1459 durch
Geldleistungen und den Behalt von Pinneberg abgefunden worden. (Die neben dem
Herzogtum H. bestehende Grafschaft Holstein wurde nach dem Aussterben der
Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von Dänemark verkauft). 1643
kam die Herrschaft Pinneberg an die Landesherren von Holstein, König Christian
IV. von Dänemark und Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf). Die
Grafschaft S. wurde 1647/1648 aufgeteilt, wobei Braunschweig-Lüneburg einige
Vogteien mit Lauenau und Bokeloh, Hessen-Kassel als in Personalunion verbundene
Grafschaft S. die Ämter S., Rodenberg und das halbe Amt Sachsenhagen (insgesamt
8,5 Quadratmeilen Gebiet) sowie das Haus Lippe-Alverdissen (Lippe) über die
Mutter des letzten Grafen von S. die übrigen Gebiete (Bückeburg, Stadthagen,
Hagenburg, Arensburg und das halbe Amt Sachsenhagen, insgesamt 8 Quadratmeilen
mit 20000 Einwohnern) unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels erhielt
(Schaumburg-Lippe). Der hessische Anteil mit Rinteln, der seit 1821 als Exklave
der Provinz Niederhessen zugeteilt war, kam 1866 an Preußen (Provinz
Hessen-Nassau, 1932 Provinz Hannover) und 1946 an Niedersachsen.
Schaumburg-Lippe bestand bis 1946. Zum 1. 11. 1946 ging das Gebiet der gesamten
alten Grafschaft S., die dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehört
hatte, über Preußen in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 347f.; Zeumer 554 II b 63, 6; Wallner 703 WestfälRK 19, 22; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38
(1789) C1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Schmidt, G., Die alte Grafschaft
Schaumburg, 1920; Möller, H., Studien zur Rechtsgeschichte der „Schauenburgischen
Lande“ in Holstein, 1939; Engel, F., Geschichte der Grafschaft Schaumburg, (in)
Geschichte des Landes Niedersachsen, ein Überblick, 1962; Busch, F.,
Schaumburgische Bibliographie, 1964; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg, 2.
A. 1964; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966; Maack, W., Die
Geschichte der Grafschaft Schaumburg, 1986; Steinwascher, G., Die frühe
Geschichte des Klosters Rinteln und ihre Bedeutung für den Aufbau der
Grafschaft Schaumburg, Niedersächs. Jb. f. LG. N.F. 58 (1986); Laur, W., Die
Ortsnamen in Schaumburg, 1993; Hemann, F., Schaumburg, LexMA 7 1995, 1443;
Husmeier, G., Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, 2008; Eick, S.,
Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen
1189 und 1209, 2008; Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, S., 2013.
Schaumburg (Herrschaft, Schauenburg). Die
Herrschaft S. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Fürstentum
Pfalz-Zweibrücken der Pfalz zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 249, 305.
Schellenberg (Herren, Reichsritter, Freiherren,
Herrschaft). Vom 16. bis 18. Jahrhundert zählten die S., die bereits 1488
Mitglied der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau und am
Bodensee waren, mit Bachheim und Hausen vor Wald zum (Kanton) Hegau (bzw.
Kanton Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben sowie zum Ritterkreis
Unterelsass. Die Herrschaft S. gehörte am Ende des 18. Jahrhundert zum
schwäbischen Reichskreis.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Ruch Anhang 3; Balzer, E., Die Freiherren
von S. in der Baar, 1904; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St.
Jörgenschild in Schwaben, 1941, 34.
Schemmerberg (Herrschaft). Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte die Herrschaft S. nördlich Biberachs über die Abtei Salem zum
schwäbischen Reichskreis. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 fiel S. an Thurn und Taxis. Über
Württemberg kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Wallner 686 SchwäbRK 19.
Schleiden (Herren, Grafschaft). 1121 wird die Burg
S. der Edelherren von Blankenheim in der nördlichen Eifel erstmals erwähnt.
Nach ihr nannten sich seit 1115 bzw. 1140 Herren von S., die von den Herren von
Blankenheim abstammten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Herrschaft
Jünkerath durch Heirat erlangten und 1271 die Grafen von Luxemburg als
Lehnsherren anerkannten. 1435 starb die Familie im Mannesstamm aus. Die Töchter
des letzten Herren von S. waren mit Grafen von Nassau-Diez bzw. von
Manderscheid verheiratet. S. kam 1435 über eine Erbtochter an die Herren von
Manderscheid, 1488 an die Linie Manderscheid-Schleiden, die 1487 durch Heirat
Kronenburg und Neuerburg, 1525 Kerpen und 1545 durch Erbfall die Grafschaft Virneburg
(bis 1600/15/23) erwarb und am Ende des 16. Jahrhunderts die Reformation
einführte. 1593 kam S. an die verschwägerten Grafen von der Mark (1602
Reichsgrafschaft mit Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis sowie später im westfälischen
Reichsgrafenkollegium), wobei 1610 Luxemburg die Lehnshoheit gewann, sowie 1773
bis 1794 durch weibliche Erbfolge an die Herzöge von Arenberg. 1794 wurde es
wie schon von 1682 bis 1697 von Frankreich besetzt. 1814 kam es mit 5
Quadratmeilen Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946 S. an Nordrhein-Westfalen.
S. a. Manderscheid-Schleiden.
L.: Wolff 368; Zeumer 554 II b 63, 28; Wallner 704 WestfälRK 30; Virmond,
Geschichte des Kreises Schleiden, 1898; Janssen, J., Das mittelalterliche
Schleiden, 1927; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im
Mittelalter 3, 1936; Neu, H., Der Kreis Schleiden, 1951; Heimatchronik des
Kreises Schleiden, bearb. v. Neu, H. u. a., 1954; Schüttler, A., Der Landkreis
Schleiden und seine geographische Struktur, Berichte zur deutschen Landeskunde
19 (1957), 111; Guthausen, K., Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden, 1967;
Schleiden. Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Landschaft, 1981.
Schleiz (Herrschaft). Nach einer sorbischen
Siedlung erscheint 1232 der deutsche Ort S. (Slewitz) an der Wisenta
nordwestlich von Plauen, der zunächst den Herren von Lobdeburg zustand. Im
Erbstreit zwischen Wettin (Sachsen) und den Vögten von Gera kam er am Anfang
des 14. Jahrhunderts an die Vögte von Gera, in der Mitte des 16. Jahrhunderts
an die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen, 1590 an die Herren Reuß von
Plauen und bei der Teilung von 1616 an die (jüngere) Linie Reuß-Gera (Reuß).
Seit 1666 war S. Sitz der zum obersächsischen Reichskreis
gehörigen Herrschaft Reuß-Schleiz, die 1806 zum Fürstentum aufstieg. Dieses
wurde 1848 mit Reuß-Ebersdorf-Lobenstein bzw. Reuß-Lobenstein-Ebersdorf zum
Fürstentum Reuß jüngere Linie vereinigt, das 1919 Volksstaat wurde und 1920 in
Thüringen aufging. Damit kam S., dessen Schloss mit Archiv und Bibliothek 1945
zerstört wurde, von 1945 bis 1949 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 c; Schmidt, B., Geschichte der Stadt
Schleiz, Bd. 1ff. 1908ff.; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, 1923ff.
Schlenacken (Herrschaft), niederländ. Slenaken. Die
Herrschaft S. westlich Aachens, für die ihr Inhaber (Goltstein) 1773 die
Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragt hatte, zählte am
Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Plettenberg zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S.
Niederlande.
L.: Wolff 362; Wallner 704 WestfälRK 44.
Schleswig-Holstein-Glückstadt (Herzogtum). Bei Teilungen
Schleswig-Holsteins von 1490 und 1544/1581 entstand der königliche Anteuil an
Schleswig-Holstein. 1616/1617 gründete König Christian IV. von Dänemark den
Nordseehafen Glückstadt. 1648 verlegte der König die Regierungs- und
Justizkanzlei der Herzogtümer königlichen Anteils hierher. Seitdem wurde das
Herzogtum S. genannt. Um 1800 umfasste das Gebiet des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums etwa 70
Quadratmeilen. Der holsteinische Teil bildete das Herzogtum
Holstein-Glückstadt. 1866 kam Glückstadt zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Zeumer 553 II b 32; Wallner 706 NiedersächsRK 6; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D1.
Schleswig-Holstein-Gottorp(-Oldenburg), Schleswig-Holstein-Gottorf (Herzogtum),
(Schleswig-Holstein-Gottorp-Oldenburg),. Nachdem 1460 Schleswig und Holstein
auf Grund des Vertrages von Ripen an das 1448 in Dänemark an die Macht gelangte
Haus Oldenburg gekommen waren und 1490 und 1544/1581 Schleswig und Holstein
zwischen dem König von Dänemark und dem Herzog von Gottorp (Gottorf) in bunter
Gemengelage geteilt worden waren, bildete der herzogliche Anteil das Herzogtum
S. (Schleswig-Holstein-Gottorf). Ab 1721 verblieb dem Haus Gottorp (Gottorf)
nur noch der holsteinische Anteil des Herzogtums als Herzogtum Holstein-Gottorp
(Gottorf). 1767/1773 gaben die Herzöge von Gottorp (Gottorf), von denen 1767
Karl Peter Ulrich als Peter III. den Thron von Russland bestieg, ihre
Herrschaft in Schleswig-Holstein zugunsten Dänemarks auf. Die sog. bischöfliche
Linie der Gottorper (Gottorfer), die das Hochstift Lübeck mit Eutin innehatte,
erhielt durch Vertrag Oldenburg. Um 1800 umfasste das Gebiet des zum
niedersächsischen Reichskreis zählenden
Herzogtums etwa 70 Quadratmeilen. S. Holstein, Oldenburg.
L.: Großer Historischen Weltatlas III 22 (1648) D 1.
Schmiechen (Herrschaft), Schmüchen. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die in Bayern gelegene Herrschaft S. den Fugger-Kirchheim.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen Reichskreis).
Schöller (Herrschaft). S. bei Düsseldorf
erscheint erstmals 1182 (Schonlare) in einer Urkunde des Stifts Sankt Gereon in
Köln. Über die Erbtochter Wolfgang Wilhelms von S. kam es um 1700 an die Grafen
von Schaesberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über das
Herzogtum Berg der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946 gelangte S. über Preußen zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schoeller, A., Geschichte der Familie Schöller, 1894; Schoeller,
H., Beiträge zur Geschichte der Familie Schöller, 1910.
Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im ehemaligen
Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie, dann
reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor.
Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild- und Forstbannes, die
reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Geringswalde.
Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die Herrschaft Waldenburg
(1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft Hartenstein. Um 1300/1305 trugen
die Herren von S. ihre reichslehnbaren Herrschaften Glauchau und Lichtenstein
zum Schutz vor Wettin (Meißen) als Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des
13. Jahrhunderts erworbene Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben
der dortigen, 1301 begründeten Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen
verloren. Später beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften
Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft
der zur Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben
diese nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von
Sachsen die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als
Lehen, wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie,
nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere
Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und
Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen)
erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten
die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das
Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über Bayern von Österreich die
Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften
der Grafen von S., die ein Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten
(Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und Lichtenstein und der Grafschaft
Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den Herrschaften Glauchau, Remissau
[Remse], Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum obersächsischen Reichskreis. 1792 zählten die Grafen zu den
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags.
1806 ging mit der Auflösung des Reiches die Reichsstandschaft verloren, doch
hatten die S. bis 1878 eine autonome Gerichtsbarkeit und damit eine
Sonderstellung innerhalb Sachsens. Von 1949 bis 1990 kamen die Güter mit
Sachsen zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des
fürstlichen und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des
Hauses Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der
Geschichte der Stadt Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der
Herren von Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
Schramberg (Herrschaft). S. an der Schiltach im
Schwarzwald wird 1293 als Burgsiedlung erstmals erwähnt. Die Herrschaft S. geht
zurück auf die mittelalterliche Herrschaft Falkenstein, deren Zweig Ramstein
seine Güter um 1448 an Hans von Rechberg von Hohenrechberg veräußerte. Nach
Ausbau der Burg S. und Bildung der Herrschaft S. verkaufte der Enkel 1526 die
Herrschaft an seinen Schwager Hans von Landenberg von Breitenlandenberg, die
Nachkommen 1547 an Rochus Merz von Staffelfelden, dessen Nachfolger Gottfried
Zotter von Berneck 1583 für 15000 Gulden an Habsburg/Österreich. Von 1594 bis
1806 war S. Mittelpunkt einer zum österreichischen Reichskreis
zählenden, 1648 von den aus Sachsen kommenden Freiherren von
Bissingen-Nippenburg erworbenen Herrschaft in Vorderösterreich. Danach fiel es
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Dambach, O., Ort und Herrschaft
Schramberg, 1904; Stemmler, E., Die Grafschaft Hohenberg, 1905; Forderer, J.,
Schramberg, 1958; Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau, hg. v.
Zekorn, A. u. a., 2002; Schramberg, hg. v. Museums- und Geschichtsverein
Schramberg e. V. u. a., 2004; Archiv der Grafen von Bissingen und Nippenburg
Hohenstein, bearb. v. König, J., 2005.
Schussenried (Kloster, Reichsabtei) (seit 1966 Bad
Schussenried). In dem bereits jungsteinzeitlich besiedelten und um 700 erstmals
erwähnten Ort errichteten Konrad und Berengar von S. 1183 bei ihrer Burg ein
Prämonstratenserkloster, das 1183 die Bestätigung des Kaisers und 1215 des
Papstes erhielt. König Heinrich (VII.) nahm es 1227 in den Schutz des Reiches.
Das 1376 reichsunmittelbar gewordene Kloster, das im 14. und 15. Jahrhundert
durch Kauf und Inkorporation 14 Pfarreien gewann, wurde 1440 Abtei. 1487
gewährte Kaiser Friedrich III. Freiheit von fremden Gerichten, 1512 verlieh
Kaiser Maximilian I. den Blutbann im Niedergerichtsbezirk. Die Abtei erlangte
die Herrschaft über die Ortschaften S., Michelwinnaden, Otterswang,
Reichenbach, Stafflangen, Winterstettendorf und Allmannsweiler, insgesamt einem
Gebiet von 2,6 Quadratmeilen Größe mit rund 3400 Einwohnern. Sie hatte Sitz und
Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. 1803 wurde S. säkularisiert und kam durch
§ 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 an die Grafen von
Sternberg (Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 IIa 36,11; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des
alten Reiches, 1938; Erler, B., Das Heimatbuch von Schussenried, 1950; Kasper,
A., Die Bau- und Kunstgeschichte des Prämonstratenserstifts Schussenried, Teil
1f. 1957/1960; Koupen, H., Die Anfänge des schwäbischen Prämonstratenserstifts
Schussenried, Analecta Praemonstratentsia 85 (2009) 31ff.
Schwabegg, Schwabeck (Herrschaft). Nach S.
südwestlich Augsburgs nannten sich Herren von S., deren Herrschaft nach ihrem
Aussterben 1167 an die Staufer und 1268 an Bayern kam. Seit 1375 war sie an
verschiedene Herren verpfändet. 1666 wurde sie von Bayern zurückerworben und
Herzog Maximilian Philipp überlassen. Dieser ließ sich die Grafschaftsrechte
als Reichslehen bestätigen. Nach seinem Tod 1705 wurde S. als erledigtes
Reichslehen eingezogen und dem Hochstift Augsburg übertragen, kam aber 1714 an
Bayern (Pfleggericht Türkheim) zurück. 1778/1779 entzog es der Kaiser Bayern
kurzzeitig. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften Mindelheim
und S. dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Ruf, H., Die Herrschaft Schwabegg,
(in) Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968.
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um
die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen
Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen
Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger).
Heinrich IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw.
Staufen, dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer,
Lenzburger und zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin)
innehatte. Nach Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes,
vor allem die Grafen von Württemberg, am Reichsgut und Herzogsgut und
verhinderten die Wiederherstellung des Herzogtums S. durch König Rudolf von
Habsburg, der zwar das Herzogtum seinem Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter
dessen Enkel Johann Parricida aber der Titel erlosch. Immerhin vereinigte
Rudolf von Habsburg die Reste des Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von
diesen verlor die nördlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben
rasch an Bedeutung. Dagegen vermochte die südlich der Donau gelegene
Reichslandvogtei Oberschwaben, gestützt auf ursprünglich welfisch-staufische
Rechte um Ravensburg und seit 1415 auf das Gebiet der sog. Freien auf der
Leutkircher Heide, sich zu behaupten. 1378 wurde ihr die Reichslandvogtei
Niederschwaben zugeschlagen. Sitz der Landvogtei (Reichslandvogtei in Oberschwaben
und Niederschwaben) war die Ravensburg, seit 1647 Altdorf (Weingarten). Eine
umfassende Wiedergewinnung der alten Reichsrechte gelang freilich nicht.
Lediglich um Altdorf (Weingarten) blieb ein bescheidenes Herrschaftsgebiet
bestehen. Die Landvogtei wurde mehrfach verpfändet. 1541 kam sie als
Reichspfandschaft endgültig an Österreich (Schwäbisch-Österreich). Ihre
Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch bestanden Geleitsrechte,
Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch gegenüber vielen anderen
oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet
der Freien auf der Leutkircher Heide (Amt Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem
Stand von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder,
A., Die staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb.
Hist. Ver. Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG
54 (1934); Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in)
Festgabe Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte
Württembergs vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches Ortsnamenbuch
von Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil Schwaben; Zorn, W.,
Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953); Historischer Atlas
von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner, E./Müller, M., Die
Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52, 94, III,
27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi, Suevia,
Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller, K./Weller, A.,
Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A. 1975; Maurer, H.,
Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R., Schwaben von 1268 bis
1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten Mittelalter,
1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben von den Anfängen bis 1268, 1988; Früh- und
hochmittelalterlicher Adel in Schwaben und Bayern, hg. v. Eberl, I., 1988;
Graf, K., Das Land Schwaben im späten Mittelalter, (in) Regionale Identität und
soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, 1992, 127; Baum, W., Die Habsburger
in den Vorlanden, 1993; Zotz, T., Schwaben, LexMA 7 1995, 1598ff.; Handbuch der
bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1997; Geschichte
Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, hg. v. Kraus, A., 2001;
Zettler, A., Geschichte des Herzogtums Schwaben, 2003; Das Reich in der Region
während des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, hg. v. Kießling, R. u. a.,
2005; Adel im Wandel, hg. v. Bumiller, C. u. a., 2006; Die Integration in den
modernen Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007.
Schwäbisch Gmünd (Reichsstadt) (1805-1934 Gmünd).
Bereits im 8. Jahrhundert befand sich vemutlich im Gebiet von S. an der oberen
Rems eine Zelle (Gamundias, möglicherweise ist damit aber Saargemünd gemeint)
der Abtei Saint-Denis (Saint Denis) bei Paris. 1162 wird S. erstmals erwähnt.
Unter König und Kaiser Friedrich I. Barbarossa war es Verwaltungsmittelpunkt
des umliegenden, aus Königsgut stammenden Hausguts der Staufer. 1241 erschien
es im Reichssteuerverzeichnis. Mit dem Aussterben der Staufer in der Mitte des
13. Jahrhunderts wurde es Reichsstadt. 1430 gewann die Stadt pfandweise das
Reichsschultheißenamt. 1544 erwarb sie die Herrschaft Bargau. Mit einem 3
Quadratmeilen bzw. 160 Quadratkilometer großen und etwa 15000 Einwohner
umfassenden Herrschaftsgebiet (Bettringen, Spraitbach, Bargau, Iggingen) kam
die katholisch gebliebene, mit Sitz und Stimme im Reichstag und im schwäbischen
Reichskreis vertretene Stadt 1802/1803 an
Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. Mit Württemberg fiel sie 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 13; Wallner 688 SchwäbRK 46; Schroeder 361ff.;
Grimm, M., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd, 1867; 800 Jahre Stadt
Schwäbisch Gmünd 1162-1962, Festbuch, hg. v. Funk, E./Dietenberger, E., 1962;
Urkunden und Akten der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd 777-1500, bearb.
v. Nitsch, A., Teil 1f. 1966ff.; Schwäbisch Gmünd. Beiträge zur Gegenwart und
Geschichte der Stadt, hg. v. Scherer, P., 1971; Spranger, P., Schwäbisch Gmünd
bis zum Aussterben der Staufer, 1977; Die Staufer und Schwäbisch Gmünd, 1977;
Der Ostalbkreis, 1978; Graf, K., Gmündner Chroniken im 16. Jahrhundert, 1984;
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd, hg. v. Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd,
1984; Lorenz, S., Schwäbisch Gmünd, LexMA 7 1995, 1605; Herrmann, K. u. a.,
Schwäbisch Gmünd, 2006.
Schwäbisch Hall (Reichsstadt). Das Gebiet von S. am
Kocher war seit der mittleren Steinzeit besiedelt. Bereits die Kelten beuteten
die dortige Salzquelle aus. 1037 wird der Ort erstmals erwähnt (Halle). Von den
Grafen von Comburg (Komburg) kam er im 12. Jahrhundert (um 1116) erbweise an
die Staufer, von denen ihm Friedrich I. Barbarossa Stadtrecht verlieh. Schon zu
ihrer Zeit wurde S. eine der wichtigsten Münzprägestätten des Reiches (Heller
um 1200 erstmals bezeugt). 1276 wurde die Stadt mit der Befreiung von
auswärtigen Gerichten Reichsstadt. 1280 setzte sie ihre Selbständigkeit
gegenüber den Schenken von Limpurg (Schüpf) durch. 1382 erwarb sie das
Schultheißenamt. Die von ihr ausgehende Münze erlangte als Heller erhebliche
Verbreitung. 1484 erhielt sie allgemein den seit 1191 aufkommenden Namen S. Im
14. bis 16. Jahrhundert erwarb sie ein verhältnismäßig großes, im 15.
Jahrhundert mit einer Heeg umgebenes Herrschaftsgebiet (Kirchberg, Ilshofen,
Teile von Künzelsau, Honhardt, Vellberg, 1541 Burg Limpurg. Seit dem 15.
Jahrhundert rechnete sich S. zu dem schwäbischen Reichskreis
(bzw. Schwaben). Von 1522 bis 1534 führte es die Reformation ein. Um 1800
zählte es zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1802/1803 kam S. mit 6
Quadratmeilen bzw. 330 Quadtratkilometer Gebiet und 21000 Einwohnern an
Württemberg, das 1804 die Salzquellen verstaatlichte und 1812/1827 die Rechte
der Siederfamilien gegen Rente abkaufte. In Württemberg wurde die Stadt Sitz
eines Oberamts. 1934 wurde der Name S. amtlich eingeführt. 1951/1952 kam die
Stadt mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 213; Zeumer 552ff. III b 9; Wallner 686 SchwäbRK 24; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D4, III
38 (1789) C4; Riedenauer 129; Schroeder 369ff.; Gmelin, J., Die Hällische
Geschichte, 1896; Swiridoff, P., Schwäbisch Hall. Die Stadt. Das Spiel auf der
Treppe, 1955; Wunder, G./Lenckner, G., Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall
von 1395 bis 1600, 1956; Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch
Hall, Bd. 1 (1156-1399), bearb. v. Pietsch, F., 1967; Der Kreis Schwäbisch
Hall, hg. v. Biser, R., 1968, 2. A. 1976; Wunder, G., Probleme der Haller
Geschichte, 1974; Wunder, G., Die Bürger von Hall, 1980; Studien zur Geschichte
der Stadt Schwäbisch Hall, hg. v. hist. Verein für Württembergisch Franken,
1980; Döring, W., Die Mediatisierung der ehemaligen Reichsstadt Hall durch
Württemberg 1802/03, 1982; Nordhoff-Behne, H., Gerichtsbarkeit und
Strafrechtspflege in der Reichsstadt Schwäbisch Hall seit dem 15. Jahrhundert,
2. A. 1986; Hall in der Napoleonzeit, hg. v. Akermann, M. u. a., 1987; Dürr,
R., Mägde in der Stadt, 1995; Lorenz, S., Schwäbisch Hall, LexMA 7 1995, 1605;
Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Iländer, B., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Hall vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum
Ende der Reichsstadtzeit (1648-1806), Diss. jur. Tübingen 2000.
Schwäbisch-Österreich (Verwaltungseinheit). S. umfasste als
zum österreichischen Reichskreis zählender Teil
Vorderösterreichs die habsburgischen Donaustädte (1282/1331) Mengen,
Munderkingen, Riedlingen, Saulgau und Waldsee, die Markgrafschaft Burgau
(1301/1304), die Grafschaft Hohenberg (1381), die Landgrafschaft Nellenburg
(1465) und die Landvogtei Schwaben (1486/1541), jeweils mit den ihnen
unterstellten Herrschaften. Um 1750 wurde es bis 1752 in vier Oberämter
eingeteilt (Günzburg, Rottenburg, Stockach, Altdorf) und 1759/1763 der neu
errichteten Regierung Vorderösterreichs in Freiburg unterstellt. Nicht
zugehörig waren die Stadt Konstanz (1548) und die Grafschaft Tettnang (1780).
Insgesamt umfasste S. 3300 Quadratkilometer mit etwa 120000 Einwohnern.
1805/1806 kam es zu Baden, Bayern, Württemberg und Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 42; Sapper, N., Die schwäbisch-österreichischen Landstände und
Landtage im 16. Jahrhundert, 1965.
Schwäbischer Reichskreis.
Der 1521 für das Gebiet zwischen Rhein, Lech, Wörnitz,
Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl (ausgenommen die Reichsritterschaft und andere
Reichsunmittelbare sowie die vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische
Reichskreis umfasste 1792 folgende Mitglieder:
Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und Kempten; Weltliche
Fürsten: Württemberg, Baden (für Baden-Baden, Baden-Durlach und
Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift Buchau, Auersperg (für Tengen),
Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen, Schwarzenberg (für Klettgau),
Liechtenstein und Thurn und Taxis (für Friedberg-Scheer); Prälaten: Salem,
Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot,
Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen, Wettenhausen,
Zwiefalten, Gengenbach, Neresheim, Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster, Baindt,
Söflingen und Isny; Grafen und Herren: Landkomtur der Deutschordensballei
Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund (als Komtur zu Altshausen),
Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern), Oettingen-Spielberg oder
Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen, Kinzigtal, Baar, Messkirch
und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf, Königsegg-Rothenfels, Truchsessen von
Waldburg, Mindelheim (seit 1617 Bayern), Eberstein (seit 1660 Baden), Tettnang
(seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit 1645 Bayern), Eglingen (seit 1726
Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob Fugger’sche Linien, Hohenems (seit 1759
Österreich), Rechberg (von der Reichsritterschaft bestritten), Justingen (seit
1751 Württemberg), Bonndorf (seit 1582 Abtei Sankt Blasien), Eglofs,
Thannhausen (Tannhausen), Geroldseck (Hohengeroldseck) (seit 1711 von der
Leyen) und Sickingen; Reichsstädte: Augsburg, Ulm, Esslingen, Reutlingen,
Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Rottweil, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd,
Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl, Biberach, Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil
der Stadt, Wangen, Isny, Leutkirch, Wimpfen, Giengen, Pfullendorf, Buchhorn,
Aalen, Bopfingen, Buchau, Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch
den Reichsdeputationhauptschluss 1803 verringerte sich die Zahl der Stände von
88 auf 41. Nachfolgestaaten waren Bayern, Württemberg, Baden,
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der
Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von
Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg. Tagungsort war meist
Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung
des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im Zeitalter der französischen
Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische Kreis, 1971; Neipperg, R.
Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733), 1991; Wüst, W., Die „gute“
Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T.,
Krummstab und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens,
2001; Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis
zwischen Konfessionskonflikt und Kriegsbeendigung, 2010.
Schwäbisches Reichsprälatenkollegium. Seit dem Ende
des 15. Jahrhunderts verbanden sich schwäbische Reichsprälaten zur gemeinsamen
Beschickung des Reichstags, auf dem sie seit Mitte des 16. Jahrhunderts eine
Kuriatstimme führten. Voraussetzungen der Zugehörigkeit waren unbestrittene
Reichsunmittelbarkeit und Zugehörigkeit zum Schwäbischen Reichskreis. Um 1790 gehörten dem S. an: Salem,
Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot,
Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen, Wettenhausen,
Zwiefalten (seit 1750), Gengenbach (seit 1751), Neresheim (seit 1764),
Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster, Baindt, Söflingen (seit 1775) und Isny
(seit 1782). Mit der Säkularisierung 1802/1803 löste sich das schwäbische
Reichsprälatenkollegium auf.
L.: Zeumer 552 II a 36; Reichsprälat. Staatsrecht, hg. v. Held, W., 1782ff.
Schwanenberg (Herrschaft). Seit langem zählte die
Herrschaft S. südwestlich Düsseldorfs zur freien Reichsherrschaft Wickrath, die
am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen Quadt zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
gehörte. Über Preußen kam S. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 366; Wallner 704 WestfälRK 45; Sels, L., Beiträge zur Geschichte der
Bürgermeistereien Kleingladbach, Gerderath und Schwanenberg, 1925.
Schwarzburg (Grafen, Fürsten). Vermutlich
ursprünglich nach der Käfernburg bei Arnstadt, seit 1123 nach der 1071 erstmals
erwähnten Burg S. an der Schwarza in der Landgrafschaft Thüringen benannten
sich Grafen von S., die den seit Anfang des 11. Jahrhunderts auftretenden
Sizzonen entstammten und seit 1059/1072 den Grafentitel (des thüringischen
Längwitzgaues) führten. Ihre Güter lagen um Käfernburg, Remda, Ilmenau,
Stadtilm und Plaue. Durch geschicktes Verhalten nach der Doppelwahl von 1198
gewannen die Grafen zu ihren älteren Reichslehen (S., Königsee, Ehrenstein)
weitere Reichsgüter (1208-1389 Saalfeld, 1208/1212 Blankenburg, 1310-1383
Stadtroda). 1332 kauften sie den Anteil Hersfelds an Arnstadt, 1333 erwarben
sie die Herrschaft Leuchtenburg und erlangten 1334 Rudolstadt von den Grafen
von Orlamünde, 1340 Frankenhausen von den verwandten Grafen von Beichlingen
sowie 1356 Sondershausen von den verwandten Grafen von Hohnstein. Seit der Zeit
Karls IV. bekleideten sie das Erzstallmeisteramt und bis 1708 das
Reichserbjägeramt. Allerdings kam es seit dem Ende des 12. Jahrhunderts
mehrfach zu Erbteilungen (1160/1184-1385 Schwarzburg-Käfernburg, Güter dann an
die Markgrafen von Meißen, an die Grafen von Weimar-Orlamünde [1302] und an S.
[1315], 1276/1349 Schwarzburg-Blankenburg). Außerdem galten die Grafen von S.
seit 1342/1344 als Vasallen des Hauses Wettin (Meißen) und waren damit von der
Reichsunmittelbarkeit bzw. vom Reichsfürstenstand ausgeschlossen. Seit dem 15.
Jahrhundert gliederte sich das Gebiet S. auf in die seit 1485 unter der
Oberhoheit der Albertiner stehende Unterherrschaft um Sondershausen und die
unter Oberhoheit der Ernestiner stehende, mit Reichsstandschaft begabte Oberherrschaft
am Thüringer Wald. 1564 erlosch Schwarzburg-Schwarzburg und wurde von
Schwarzburg-Blankenburg beerbt. 1571/1584/1599 entstanden nach kurzer
Vereinigung der gesamten Lande unter Graf Günther XL. († 1552) und Einführung
der Reformation (1535/1545) sowie dem Erwerb von Leutenberg (1564) die
Hauptlinien Schwarzburg-Arnstadt bzw. Schwarzburg-Sondershausen, das ein
Drittel der oberen südthüringischen Güter (Arnstadt) und zwei Drittel der
unteren Grafschaft (Sondershausen) erhielt, und Schwarzburg-Rudolstadt, das
unter anderem S., Rudolstadt, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster
Paulinzella und Frankenhausen gewann (1571-1594 Nebenlinie
Schwarzburg-Frankenhausen). Beide zählten zum obersächsischen Reichskreis. Sie wurden unter Beseitigung der Oberherrschaft
Sachsens (Kursachsens) 1697 bzw. 1710 in den jüngeren Reichsfürstenstand
erhoben und 1754 zum Reichsfürstenrat zugelassen. Beide Fürstentümer traten
1807 dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund, 1866/1867 dem Norddeutschen Bund
und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1816/1821 erhielt Schwarzburg-Rudolstadt,
1841 auch Schwarzburg-Sonderhausen eine Verfassung. Nach dem Aussterben der
Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen 1909 wurde Schwarzburg-Sondershausen mit
Schwarzburg-Rudolstadt in Personalunion vereinigt. Am 22. 11. 1918 dankte der
Fürst ab. Die danach vorhandenen beiden Freistaaten gingen am 1. 5. 1920 im
Land Thüringen auf, das 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis
1990 zur Deutschen Demokratischen Republik kam und am 25. 7. 1952 in dieser
aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 aber wieder begründet wurde.
L.: Wolff 410; Zeumer 553II b 59; Wallner 710 ObersächsRK 14, 15; Großer
Historischer Weltatlas II (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Heydenreich, L., Historia des ehemals Gräf. nunmehro Fürstl. Hauses
Schwarzburg, 1743; Dobenecker, O., Regesta Thuringiae, Bd. 1ff. (bis 1288)
1896ff.; Erichsen, J., Die Anfänge des Hauses Schwarzburg, 1909; Herrmann, K.,
Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920; Lammert, F.,
Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen, 1920; Rein, B., Die
Rudolstädter Fürsten im 19. Jahrhundert, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde, 1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd.
1 1941; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Thüringen, hg. v.
Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der Schwarzburg-Rudolstadt,
1994; Bünz, E., Schwarzburg, LexMA 7 1995, 1620.
Schwarzburg-Arnstadt (Grafen). 1651 spaltete sich von der
1599 begründeten Linie der Grafen von Schwarzburg-Sondershausen die zum
obersächsischen Reichskreis zählende Linie S.
ab, die 1669 ausstarb. 1681 entstand eine weitere, 1697 in den
Reichsfürstenstand erhobene, 1716 erloschene Linie.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 15; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause
Schwarzburg, Diss. phil. Halle 1920.
Schwarzburg-Rudolstadt (Grafschaft, Fürstentum, Freistaat).
Rudolstadt an der Saale wird zu Anfang des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Zu
Anfang des 13. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Orlamünde. 1326
erhielt es Stadtrecht und kam 1340 an die Grafen von Schwarzburg. Seit 1599 war
es Hauptort der Grafschaft, seit 1710 des Fürstentums S. Die Grafschaft erhielt
1571 zwei Drittel der mit Reichsstandschaft begabten Oberherrschaft Schwarzburg
mit Rudolstadt und Stadtilm, Blankenburg, das 1534 aufgehobene Kloster
Paulinzella und 1598 das zur Unterherrschaft gehörige Drittel Frankenhausen. Am
3. 9. 1697 und endgültig 1710 gewann S. die Reichsfürstenwürde. 1754 wurde das
zum obersächsischen Reichskreis zählende S. nach
Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat
zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei. 1816/1821
erhielt es eine 1854 umgestaltete Verfassung. 1866 trat es dem Norddeutschen
Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. S. umfasste (1910) 941 Quadratkilometer
mit 100700 Einwohnern und wurde beim Aussterben des Fürstenhauses von
Schwarzburg-Sondershausen (1909) mit diesem in Personalunion vereinigt. Nach
Abdankung des Fürsten am 22. 11. 1918 verselbständigte sich S. als Freistaat.
Dieser ging am 1. 5. 1920 im Land Thüringen auf. Das Geschlecht der S. starb
1971 in männlicher Linie aus.
L.: Wolff 412f.; Wallner 710 ObersächsRK 14; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Bauer 1, 701; Statistisches Universal-Handbuch, Ortslexikon und
Landeskunde für das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, bearb. v. Thieme, A.,
1880; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Trinckler, H., Entstehungsgeschichte und Häuserchronik von
Alt-Rudolstadt, 1939; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands,
Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968, 2. A. 1989; Hess, U., Geschichte der
Schwarzburg-Rudolstadt, 1994.
Schwarzburg-Sondershausen (Grafen, Fürsten, Freistaat).
Sondershausen an der Wipper wird 1125 erstmals erwähnt. Es war vermutlich
ursprünglich Reichsgut, dann Sitz mainzischer Ministerialen. Über die
Ludowinger und die Grafen von Hohnstein kam es 1356 an die Grafen von
Schwarzburg. 1571/1599 entstand durch Teilung des Hauses Schwarzburg die Linie
der Grafen von S. mit zwei Dritteln der Unterherrschaft im Norden Thüringens um
Sondershausen und Ebeleben und einem Drittel der Oberherrschaft mit Arnstadt,
Käfernburg und Gehren. 1631 gelang der Erwerb der unteren Grafschaft Gleichen.
1651 spaltete das zum obersächsischen Reichskreis
gehörige S. die Linien Schwarzburg-Ebeleben (bis 1681) und Schwarzburg-Arnstadt
(bis 1669) ab. Die überlebende Linie S. wurde 1681 erneut geteilt
(Schwarzburg-Arnstadt bis 1716). Am 3. 9. 1697 wurde S. (wie
Schwarzburg-Arnstadt) in den Reichsfürstenstand erhoben. 1754 wurde S. nach
Ablösung der Lehnsrechte Sachsens gegen Geldentschädigung zum Reichsfürstenrat
zugelassen. 1807 trat es dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei. Bis 1819
bereinigte es durch Verträge mit Preußen, Sachsen-Weimar-Eisenach
(Sachsen-Weimar) und Sachsen-Gotha-Altenburg (Sachsen-Gotha) sein stark
zersplittertes Herrschaftsgebiet. 1819 vereinbarte es in einem Zollvertrag mit
Preußen den zollrechtlichen Anschluss der von Preußen eingeschlossenen
Oberherrschaft. 1841 erhielt es eine 1849 und 1857 revidierte Verfassung. 1866
trat es dem Norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste S.
862 Quadratkilometer mit 89900 Einwohnern. Nach dem Aussterben des Hauses
(1909) vereinigte der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt beide Fürstentümer in
Personalunion. Nach seiner Abdankung am 22. 11. 1918 entstand der Freistaat S.,
der am 1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging, das seinerseits 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik kam, in der es am 23. 7. 1952 aufgelöst (str.), zum 3. 10. 1990 aber
wieder begründet wurde.
L.: Wolff 412; Wallner 710 ObersächsRK 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D2; Lammert, F., Verfassungsgeschichte von Schwarzburg-Sondershausen,
1920; Herrmann, K., Die Erbteilungen im Hause Schwarzburg, Diss. phil. Halle
1920; Eberhardt, H., Die Geschichte der Behördenorganisation in
Schwarzburg-Sondershausen, 1943; Eberhardt, H., Zur Geschichte der Stadt
Sondershausen im Mittelalter, FS F. Lammert, 1954.
Schwarzenberg (Grafschaft, Fürsten). Seit 1155 ist das
edelfreie fränkische Geschlecht der Saunsheim/Seinsheim nachweisbar. Es erwarb
1405/1421 durch Erkinger von Seinsheim zu Stephansberg von den Castell die Burg
und Herrschaft S. bei Scheinfeld am Steigerwald und benannte sich seitdem nach
dieser. 1428 wurden Burg und Herrschaft durch Auftragung Reichslehen. 1429
wurde das Geschlecht in den Freiherrenstand, 1566 bzw. 1599 (Stephansberger
Linie) in den Grafenstand und 1670 in den Fürstenstand (1696 Sitz und Stimme
auf der Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises)
erhoben. 1511 musste es die Burg und die Herrschaft den Markgrafen von Ansbach
(Brandenburg-Ansbach) zu Lehen auftragen, behielt aber dessenungeachtet seine
Reichsstandschaft bei. 1524 führte es die Reformation ein, die aber 1623 durch
die Gegenreformation wieder beseitigt wurde. Die Familie zerfiel seit 1437 in
zahlreiche Linien (u. a. Hohenlandsberg bis 1646, Stephansberg). Durch Erwerb
von Gütern in Franken (1662/1664 reichsunmittelbare Herrschaft Erlach, zweite
Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium), Südböhmen (1660 Wittingau als
Erbschaft der von Eggenberg, Krumau 1719 [1723 Herzogtum]), in der
Obersteiermark (1617 durch Heirat Murau), in Krain, in den Niederlanden, in
Westfalen (1550 Gimborn, 1621 Neustadt, beide bildeten eine reichsunmittelbare,
1782 an Wallmoden verkaufte Herrschaft, Stimme im westfälischen
Reichsgrafenkollegium), der Grafschaft Sulz (1687), der Landgrafschaft Klettgau
(1687 Stimme im schwäbischen Reichskreis, jedoch
nicht im Reichsfürstenrat, 1689 gefürstete Landgrafschaft), der am Ende des 18.
Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis zählenden
Herrschaften Illereichen (1788) und Kellmünz (1789) am Mittellauf der Iller
sowie der Hoheitsrechte in der Landgrafschaft Stühlingen und der Herrschaft
Lichteneck im Breisgau stieg sie zu den führenden Familien des Reiches auf.
1654 erreichte das Haus für seine fränkischen Güter die Exemtion von allen
Landgerichten. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte der Fürst von S. wegen der
Herrschaft Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft S. zu den fränkischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Mit Burggrub,
Unterlaimbach, Appenfelden, Schnodsenbach und Burgambach mit Zeisenbronn war er
im Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken (frühes 16. Jahrhundert, ab
1785) immatrikuliert, mit Ermetzhofen im Kanton Altmühl (16. Jahrhundert,
frühes 19. Jahrhundert) und mit Teilen von Bullenheim und Gnötzheim im Kanton
Odenwald (spätes 17. Jahrhundert, frühes 19. Jahrhundert). Die oberschwäbischen
Güter, insgesamt 10 Quadratmeilen Gebiet, fielen 1806 an Baden (1812 Verkauf an
Baden), die fränkischen Güter an Bayern. Als Rest der früheren Herrschaft
blieben in Scheinfeld, Seehaus und Marktbreit bis 1848 standesherrliche
schwarzenbergische Gerichte unter Staatsaufsicht Bayerns bestehen. Die Güter in
Böhmen, die ursprünglich 600000 Hektar und 230000 Einwohner umfassten, wurden
nach 1918 durch die Bodenreform verringert und gingen 1945 an die
Tschechoslowakei und damit 1993 an Tschechien.
L.: Wolff 116; Zeumer 553 II b 56, 61,7, 554 II b 62, 7; Wallner 692 FränkRK
13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38
(1789) D3; Klein 157; Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 65, 197;
Riedenauer 127; Fugger, E., Die Seinsheims und ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg,
K. zu, Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg, 1963.
Schweinfurt (Reichsstadt). Eine an einer Mainfurt
vermutlich im 7. Jahrhundert entstandene Siedlung erscheint 791 als Suinvurde.
Im 10./11. Jahrhundert tritt eine Burg S. auf, nach der sich wohl mit den
älteren Babenbergern verwandte, reich begüterte (Ammerthal, Creußen, Kronach)
Markgrafen von S. benannten, die 1057 ausstarben und ihre Güter vor allem
(1100) dem Erzstift Magdeburg und (1112) dem Hochstift Eichstätt (sowie etwa
den 1108 und 1149 nachweisbaren Herren von Wonsees) hinterließen. Die danach
auf Reichsboden entstandene Siedlung unterhalb der Burg war am Anfang des 13.
Jahrhunderts Stadt und wurde spätestens 1254 Reichsstadt. Nach einer Zerstörung
wurde sie 1259 neu erbaut und von den Grafen von Henneberg und dem Hochstift
Würzburg in Besitz genommen. Allerdings konnte sie sich allmählich dem Zugriff
des Hochstifts Würzburg und auch der Hochstiftsvögte (Grafen von Henneberg)
entziehen. 1282 befreite König Rudolf von Habsburg sie von fremder
Gerichtsbarkeit. 1361 und 1386 löste sie sich aus der 1354 nach mehreren
früheren Verpfändungen erfolgten Verpfändung an Würzburg. 1362 erhielt sie das
Recht der freien Ammannwahl (Reichsvogtswahl), 1443 den Blutbann. 1542 schloss
sie sich der Reformation an. 1554 wurde die Stadt, die Sitz und Stimme im
fränkischen Reichskreis hatte und im
schwäbischen Reichsstädtekollegium des Reichstags vertreten war, völlig
zerstört. 1802/1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen Gebiet und 6000 Einwohnern an
Bayern, von 1810 bis 1814 zum Großherzogtum Würzburg, 1814 wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 19; Wallner 693 FränkRK 23; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Schroeder 245ff.; Stein, F., Monumenta Suinfurtensia, 1875; Dirian, H., Das
Schweinfurter Stadtregiment während der Reichsstadtzeit, 1954; 700 Jahre Stadt
Schweinfurt 1254-1954, 1954; Holzner, L., Schweinfurt am Main, 1964; Fuchs, A.,
Schweinfurt. Die Entwicklung einer fränkischen villula zur Reichsstadt
Schweinfurt, 1972; Reichsstädte in Franken, hg. v. Müller, R., 1987; Bundschuh,
J., Beschreibung der Reichsstadt Schweinfurt, 1989; Schweinfurt im 19.
Jahrhundert, 1991; Fahlbusch, F., Schweinfurt, LexMA 7 1995, 1640; Vor 1000
Jahren. Die Schweinfurter Fehde und die Landschaft am Obermain, hg. v.
Schneider, E. u. a., 2004.
Schwerin (Grafschaft, Residenz des Grafen). 1018
wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Nach der Eroberung durch
Heinrich den Löwen 1160 wurde die Burg Sitz der mit Gunzelin von Hagen
einsetzenden Grafen von S. 1167 wurde die Grafschaft S. gefestigt. 1203 konnten
die Länder Wittenburg und Boizenburg als Lehen Dänemarks erworben werden. 1227
nahm der Graf sein Land wieder vom Herzog von Sachsen zu Lehen. 1230 legte eine
Vereinbarung die Grenze zu Mecklenburg fest. 1279 entstand eine Linie
Wittenburg, von der sich 1323 eine Linie Boizenburg abzweigte. 1344 starben die
Linie S., 1349 die Linie Wittenburg und Boizenburg aus. 1358 erlagen die Grafen
dem Druck der Herzöge von Mecklenburg, welche die Grafschaft durch Kauf von den
ihrerseits in das durch Heirat erlangte Tecklenburg wechselnden Erben erwarben.
Die lehnsrechtlichen Ansprüche der Grafen erloschen erst 1557 endgültig. Die
Herzöge von Mecklenburg teilten ihr Haus 1555/1621 in die Linien
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow (bis 1695) bzw. 1701
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Vom Ende des 15. Jahrhunderts
bis 1764 und von 1837 bis 1918 war S. Residenz des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden Herzogtums, von 1918 bis 1934
Hauptstadt des Freistaats Mecklenburg-Schwerin und von 1934 bis 1952 des Landes
Mecklenburg. S. Mecklenburg-Schwerin.
L.: Wolff 442; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Schwebel, O., Die Herren und Grafen
von Schwerin, 1885; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Jesse, W.,
Geschichte der Stadt Schwerin, 1960; Schwerin 1160-1960, bearb. v. Leopoldi,
H., 1960; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort und Bild,
1985; Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 530
Schwerin (Hochstift, Fürstentum, Residenz des
Bischofs). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Das zum
Erzbistum Hamburg-Bremen gehörige Bistum S. wurde nach einem ersten Versuch in
den Jahren 1062 bis 1066 (Michelenburg) für die Mission unter den Abodriten in
den Jahren 1149 bis 1160 neu gegründet (Bischof Berno), 1160 nach der Eroberung
Schwerins von Heinrich dem Löwen nach S. verlegt und 1171 ausgestattet (Burg
und Land Bützow). Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 waren die Bischöfe
(wieder) reichsunmittelbar, doch war diese Stellung streitig. Seit 1239 hatten
sie ihren Sitz in Bützow. In der Mitte des 13. Jahrhunderts konnten sie die
Reichsunmittelbarkeit sichern. Seit dem 15. Jahrhundert wurden sie von den
Herzögen von Mecklenburg abhängig. 1533/1557/1568 wurde das Bistum
protestantisch. Von 1627/1628 bis 1633 kam S. als erbliches Lehen an
Wallenstein. 1648 wurde das Hochstift, dessen Reichsunmittelbarkeit 1561 vom Reichskammergericht
bestätigt wurde, als Ausgleich für die Abtretung von Wismar an Schweden als
weltliches säkularisiertes Fürstentum dem Herzogtum Mecklenburg
(Mecklenburg-Schwerin) mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und im
niedersächsischen Reichskreis eingegliedert. Um
1800 umfasste das Fürstentum ein Gebiet von 14 Quadratmeilen und hatte 25000
Einwohner. 1851 wurden auch die Landstände in den Verband Mecklenburgs
eingefügt.
L.: Wolff 452; Zeumer 553 II b 40; Wallner 707 NiedersächsRK 14; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Schildt, F., Das Bistum Schwerin
in der evangelischen Zeit, Jb. d. Ver. f. meckl. Gesch. 47 (1884), 49 (1886),
51 (1888); Rische, A., Verzeichnis der Bischöfe und Domherrn von Schwerin,
(Progr. Ludwigslust) 1900; Jesse, W., Geschichte der Stadt Schwerin, Bd. 1f.
1913ff.; Krüger, E., Die Entwicklung der Landesherrlichkeit der Bischöfe von
Schwerin, 1933; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.;
Schwerin 1160-1960, bearb. v. Leopoldi, H., 1960; Traeger, J., Die Bischöfe des
mittelalterlichen Bistums Schwerin, 1984; Krieck, M. u. a., Schwerin.
Geschichte der Stadt in Wort und Bild, 1985; Kaluza-Baumruker, M., Das
Schweriner Domkapitel, 1987; Krieck, M., Zuarin bis Schwerin, 1990; Sander-Berke,
A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 610, 1, 2, 528.
Schwindegg (Herrschaft). S. bei Mühldorf in Bayern
kam über die Herren von Haunsberg, eine wittelsbachische Nebenlinie und die
Herren Herwart von Hohenburg (von Hörwarth auf Hohenburg) an die Grafen
Fugger-Mickhausen (Fugger-Mückenhausen). Zusammen mit Mickhausen (Mückenhausen)
umfasste es 7 Quadratmeilen. Später gelangte S. zu Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen Reichskreis).
Seifriedsberg (Herrschaft). 1751 wurde die zum
österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft
S. südwestlich Augsburgs von den Fürsten von Oettingen-Wallerstein erworben. Später
fiel sie an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 51, 4.
Seinsheim, Saunsheim (Herrschaft, Freiherren,
Grafen). S. bei Kitzingen wird 1155 (Sovensheim) erstmals erwähnt. Es war Sitz
der seit 1172 bezeugten ministerialischen, westlich Ochsenfurts begüterten
Herren von S., die von den Hochstiften Bamberg und Würzburg Lehen hielten und
den Herren von Hohenlohe sowie den Grafen von Castell dienten. 1420 erwarb
Erkinger von S. die Burg Schwarzenberg bei Scheinfeld, trug sie 1428 dem Reich
zu Lehen auf und wurde 1429 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Ein Zweig
sind die späteren Fürsten zu Schwarzenberg, denen Freiherr Ludwig von S. die
Güter 1655 überlassen hatte, nachdem die 1573 gekaufte, innerhalb Bayerns
landsässige Herrschaft Sünching an der Großen Laaber neuer Stammsitz geworden
war. Die S. gehörten im frühen 16. Jahrhundert mit Seehaus, Hohenkottenheim,
Erlach, Schwarzenberg, Hohenlandsberg, Gnötzheim und Marktbreit dem Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken an. Weiter waren sie im 18. Jahrhundert zeitweise
in den Kantonen Odenwald und Gebirg immatrikuliert. Sie zählten seit 1590 zur
Grafenbank des fränkischen Reichskreises und
seit 1598 zum fränkischen Reichsgrafenkollegium, doch gingen diese Rechte bis
1655 durch Verkauf an die Schwarzenberg über. Ohne Reichsstandschaft wurden die
Freiherren von S. 1705 in den Reichsgrafenstand erhoben. Um 1800 umfasste die
Herrschaft S. ein Gebiet von 3 Quadratmeilen (Verwalterämter Wässerndorf und
Gnötzheim und Vogtamt Hüttenheim). 1912 starb die Familie aus. S. Bayern.
L.: Stieber; Wolff 125; Zeumer 554 II b 62, 7; Wallner 693 FränkRK 20; Pfeiffer
198, 213; Bechtolsheim 2, 14; Riedenauer 127; Neumaier 48, 51, 54, 69, 96, 98,
100, 102, 107, 160, 192, 194, 195, 199, 202; Fugger, E. v., Die Seinsheims und
ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg, K. Fürst zu, Geschichte des reichsständischen
Hauses Schwarzenberg, 1963; Wendehorst, A., Seinsheim, LexMA 7 1995, 1721;
Rahrbach 237.
Selz (Propstei, Kloster, Reichskloster). Um
995 (991) gründete die Witwe (Adelheid) Kaiser Ottos I. in S. (Seltz) im
Unterelsass ein Kloster, das bereits zwischen 1058 und 1095 Gut Clunys war und
1481 Kollegiatstift wurde. Es erscheint 1521 und auch noch 1776 in der
Reichsmatrikel im kurrheinischen Reichskreis,
obwohl es 1575 Friedrich III. von der Pfalz in eine evangelische Ritterakademie
umgewandelt hatte, was Ludwig XIV. beseitigte.
L.: Seibert, H., Selz, LexMA 7 1995, 1738.
Sentheim (Reichsdorf?).( Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im fränkischen Reichskreis S.) S. Sennfeld, Gochsheim.
Sigmaringen-Mühlingen (Grafschaft). Nach der Reichsmatrikel
von 1776 zählte S. zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 82.
Sigmaringen-Wehrstein (Grafschaft), (Sigmaringen-Wöhrstein).
Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte S. zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 82.
Söflingen (Reichsabtei). 1258 verlegte ein um 1237
in Ulm gegründeter Klarissenkonvent seinen Sitz nach S. Die Vogtei über dieses
vor allem von den Grafen von Dillingen rasch Güter erwerbende Kloster gab
Kaiser Karl IV. 1357 an die Reichsstadt Ulm. Nach langen Auseinandersetzungen
löste die Abtei 1773 durch Güterabtretungen die Rechte Ulms ab und wurde
reichsunmittelbar. Seit 1775 gehörte die Äbtissin des den Bettelorden
zuzurechnenden Klarissenklosters zu den schwäbischen Prälaten der geistlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. Das Gebiet der Abtei umfasste 2
Quadratmeilen bzw. rund 110 Quadratkilometer mit 4000 Einwohnern. Dazu gehörten
die Orte S., Harthausen, Ermingen, Eggingen, Schaffelkingen, Burlafingen und
einzeln stehende Häuser und Höfe. 1802 kam es an Bayern, 1810 (bis auf
Burlafingen) an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 552 II a 36, 22; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger,
M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miller, M., Die Söflinger
Briefe und das Klarissenkloster Söflingen bei Ulm im Spätmittelalter, 1940;
Frank, K., Das Klarissenkloster Söflingen, 1980.
Solms (Herren, Grafen). 1129 wird anlässlich
der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die Gräfin von Gleiberg das
edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn begüterte Geschlecht der
Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in Solms-Oberdorf, dann in Burgsolms (1160)
westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es erlangte vermutlich über die Herren von
Merenberg, Grafen von Gleiberg und Grafen von Luxemburg Güter der Konradiner.
Seit 1226 erscheinen Grafen von S., die Güter an der Lahn und in Oberhessen
hatten, sich aber nur in schweren Auseinandersetzungen mit den Landgrafen von
Hessen behaupten konnten. Um 1250/1260 spalteten sich die Grafen in die Linien
Solms-Burgsolms (bis 1415), Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms, bis 1363, Güter
an Hessen) und das verbleibende Solms-Braunfels. 1417/1418/1420 erlangten die
Grafen das von den Herren von Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg gekommene
Erbe der Herren von Falkenstein (zwei Drittel, ein Drittel an Eppstein) in der
Wetterau (Münzenberg, Lich, Wölfersheim, Södel, Hungen, Laubach, Butzbach),
konnten es aber nicht mit den Stammgütern vereinigen. Von Solms-Braunfels
leiteten sich 1420/1436 die beiden Hauptlinien Solms-Braunfels und Solms-Lich
ab, von denen Solms-Lich seit 1461 bedeutender wurde. Solms-Braunfels zerfiel
1602 in Solms-Braunfels, Solms-Greifenstein (mit Wölfersheim) und Solms-Hungen.
Davon erloschen Solms-Braunfels, das 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder
Gerichtsbarkeit und 1495 das Bergregal gewann, 1693 (an Solms-Greifenstein) und
Solms-Hungen 1678 (an Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels).
Solms-Greifenstein nannte sich Solms-Braunfels und wurde 1742 Reichsfürstentum.
Seine Ämter Greifenstein und Braunfels kamen 1806 an Nassau, 1815 an Preußen
und 1945 an Hessen, seine Ämter Hungen, Gambach und Wölfersheim, Anteile an
Grüningen, Münzenberg und Trais-Münzenberg fielen 1806 an Hessen-Darmstadt.
Solms-Lich teilte sich in Solms-Lich und Solms-Laubach. Hiervon spaltete sich
Solms-Lich, das 1461 durch Heirat Güter Kronbergs aus der Falkensteiner
Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel) erbte sowie 1479 Nieder-Weisel
(Niederweisel) erlangte, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder
Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im obersächsischen
Reichskreis (1537 Sonnewalde in der
Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in
Brandenburg südöstlich von Berlin sowie 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich
von Zwickau) gewann, 1628 aber Königsberg verlor, in das 1718 erloschene
Solms-Lich und in Solms-Hohensolms, das sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms
(Solms-Lich und Hohensolms) nannte. Seit 1792 war es Reichsfürstentum
(Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und Nieder-Weisel (Niederweisel)
kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt Hohensolms 1806 an Nassau, 1815 an
Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde
(bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim mit
Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis 1676), Solms-Sonnewalde (mit
Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna) und Solms-Baruth. Solms-Baruth
spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim und Solms-Laubach.
Solms-Rödelheim zerfiel in Solms-Rödelheim (bis 1722) und Solms-Assenheim,
dessen Ämter Rödelheim und Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt) mit einem Anteil
an Assenheim 1806 an Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach fiel mit Laubach,
Utphe und Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an Hessen-Darmstadt
und durch Solms-Wildenfels (Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth, Solms-Wildenfels)
mit Engelthal (Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806 ebenfalls an
Hessen-Darmstadt. Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen Lande die
Gerichtsordnung und Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften Münzenberg, Wildenfels
und Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen zu S., die im frühen 18.
Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken gewesen
waren, für die Herrschaften Rohrbach, Scharfenstein und Hirschfeld sowie für
ihre Ansprüche auf die Abtei Arnsburg und das Amt Cleeberg/Kleeberg die Abteien
Arnsburg und Altenberg (Altenburg) erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung,
1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30,
37, 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Riedenauer 129; Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu,
Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser
Landes, 1985; Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms,
LexMA 7 1995, 2036.
Solms-Assenheim (Grafen). Assenheim am Einfluss der
Wetter in die Nidda erscheint 1193 anlässlich des Erwerbs Fuldaer Güter durch
die Herren von Münzenberg. Nach dem Aussterben der Herren von Münzenberg war
die dortige Burg Ganerbenburg zuletzt der Falkenstein und der Hanau. Der
Falkensteiner Anteil fiel 1418 an die Gräfin Sayn und an Isenburg-Büdingen,
danach an Isenburg und Solms (Isenburg-Wächtersbach
[Isenburg-Büdingen-Wächtersbach], Solms-Rödelheim), der Hanauer Anteil 1736 an
Hessen-Kassel und 1810 an Hessen-Darmstadt, dem 1815 auch der andere Teil
zukam. Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählten die S. (wegen der Herrschaft
Assenheim) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Reichsmatrikel 1776, 128; Wolff 270, 274, 277; Wallner 697f. OberrheinRK
37, 42.
Solms-Hohensolms (Grafen, Fürsten). Solms-Lich spaltete sich
in die Zweige Solms-Lich (1718 erloschen) und S., der sich nach 1718
Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 gehörten die Grafen von S. nach ihrer
Erhebung zu Reichsfürsten (1792) zu den wetterauischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum oberrheinischen Reichskreis. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste 4
Quadratmeilen (Ämter Hohensolms mit Hohensolms, Lich, Nieder-Weisel
[Niederweisel] und 5/48 von Münzenberg). S. Solms-Lich (Solms-Lich und
Hohensolms).
L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 6; Wallner 697 OberrheinRK 30.
Solms-Lich (Grafen, Fürsten). Durch Teilung der
Grafschaft Solms entstand 1409/1420/1436 die Linie der Grafen von S.(, die sich
später S. und Hohensolms nannte). Sie erbte 1461 durch Heirat Kronberger Güter
aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel), erlangte
1479 Nieder-Weisel, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit,
1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnenwalde in der Niederlausitz,
1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in Brandenburg südöstlich
Berlins, 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich Zwickaus). 1628 verlor sie das
Amt Königsberg. 1562/1563 führte sie die Reformation ein. Sie spaltete sich in
die Linie S. (1718 erloschen) und in die Linie Solms-Hohensolms, die sich nach
1718 Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 wurde sie in den Reichsfürstenstand
erhoben und gehörte zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 fiel das Fürstentum an Hessen-Darmstadt.
S. Solms-Hohensolms, Solms-Lich und Hohensolms (Solms-Lich-Hohensolms).
L.: Zeumer 553 II b 60, 5; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im
Mittelalter, 1931.
Solms-Lich-Hohensolms (Grafen). Die Grafen von Solms-Hohensolms nannten sich nach dem Aussterben der Grafen von Solms-Lich 1718 S. Sie gehörten zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und wurden 1792 in den Reichsfürstenstand erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet umfasste 4 Quadratmeilen (Ämter Hohensolms mit Hohensolms, Lich, Nieder-Weisel [Niederweisel] und 5/48 von Münzenberg). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft S. zum oberrheinischen Reichskreis. S. Solms-Lich, Solms-Hohensolms.
Solms-Münzenberg (Grafschaft). (Nach der Reichsmatrikel
von 1776 zählte die Grafschaft S. zum oberrheinischen Reichskreis.)
S. Solms, Münzenberg.
L.: Reichsmatrikel 1776, 129.
Sonnenberg (Herrschaft, Grafschaft). Um die Burg S.
bei Nüziders bildete sich eine Herrschaft aus, die von Frastanz bis zum Arlberg
reichte. 1455 kam sie von den Werdenbergern an die Truchsessen von Waldburg,
die 1463 mit Erlaubnis Kaiser Friedrichs III. den Titel Grafen von S. annahmen.
1473/1474 gewann der Herzog von Tirol im Kampf gegen die durch die
Eidgenossenschaft unterstützten Truchsesse die später zum österreichischen Reichskreis zählende Herrschaft.
L.: Wolff 39; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Sander, H., Die Erwerbung der
vorarlbergischen Grafschaft Sonnenberg durch Österreich, 1888; Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1971ff.
Speckfeld (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste die zum fränkischen Reichskreis
zählende Herrschaft S. der Schenken von Limpurg, die zu zwei Dritteln den Grafen
Rechtern (Rechteren) und zu einem Drittel dem Grafen Pückler gehörte, ein
Gebiet von etwa 2 Quadratmeilen und hatte 3000 Einwohner. S. gelangte 1806 an
Bayern.
L.: Wolff 125; Wallner 693 FränkRK 22 a, b.
Speyer (Hochstift, Residenz des Bischofs). In
der ursprünglich keltischen, an der Mündung des Speyerbachs in den Rhein
gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der (germanischen,) um 58 v.
Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete, wurde
vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein Bischofssitz eingerichtet, der
(nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof Hulderich erstmals bezeugt
ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit 748/780 bis zu seiner
Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum alemannischen, dann
zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel reichte von der
Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal und von Selz
und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster war Weißenburg
im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert erhielten die
Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze zu Frankreich,
8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser Ottos des
Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes begonnen.
Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um Bruchsal
(1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und Ufgaus
bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich allerdings die Stadt S. aus der Herrschaft
der Bischöfe zu lösen, was ihr bis zum Ende des 13. Jahrhunderts gelang, so
dass der Bischof 1371 seinen Sitz in das 784 erstmals genannte und seit 1316
zum Hochstift gehörige Udenheim an der Mündung des Saalbaches in einen
Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des späteren Mittelalters bestand aus zwei
Hauptgebieten beiderseits des Rheins um Bruchsal, Deidesheim, Herxheim,
Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723 war Udenheim, das zur Festung
Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig Residenz des Bischofs. Danach
siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen Brombach, Neckarsteinach,
Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) war der Bischof um 1790
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken(, wegen Oberöwisheim
das Domkapitel im Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben). Die
linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28 Quadratmeilen mit
55000 Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen im 17. Jahrhundert
(1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern, die rechtsrheinischen
Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden. Von den ritterschaftlichen
Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg,
die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. 1817 wurde ein
neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns umfassendes Bistum S. innerhalb des
Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe
zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu
Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im
rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert,
ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des
Bistums Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L., Kirchengeschichte
der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer, 1950; Handbuch des
Bistums Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie,
1963; Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands. Studien zur Sozial-
und Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen Teil des Hochstifts
Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab, M., Territoriale
Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas, Textband, 20. H.
(1972); Duggan, L., Bishop and Chapter, The Governance of the Bishopric of
Speyer to 1552, 1978; Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987; Fouquet, G., Das
Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350-1540), 1987; Fouquet, G.,
Ritterschaft, Hoch- und Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137 (1989); Friedmann,
A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und
salischen Königen, 1994; Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2095f.; Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab, M., 1995, 481;
Ehlers, C., Metropolis Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche Herrschaft im
Schatten des Königtums, 1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung in der
Reichsstadt Speyer, 1997; Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende des 11.
Jahrhunderts, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 492, 2, 572.
Speyer (Reichsstadt, freie Reichsstadt). Um 150
n. Chr. nannte Ptolemäus das ursprünglich keltische Noviomagus, das den Hauptort
der (germanischen,) 58 v. Chr. von Cäsar unterworfenen Nemeter (civitas
Nemetum) bildete. 496 wurde der Ort von den Franken erobert und im 6.
Jahrhundert erstmals als Spira bezeichnet. 614 ist S. (nach Untergang und
Erneuerung?) als Bischofssitz sicher bezeugt. 843 kam es zum Ostreich. Durch
ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969 erlangte der Bischof die vermutlich
anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084 wurden aus Mainz geflohene Juden
angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und 1111 führten 1294 zur Befreiung
der von Saliern und Staufern sehr häufig aufgesuchten Stadt von der
bischöflichen Herrschaft. In der Folge war S. Reichsstadt. Bereits mit den
spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann aber ein allmählicher Abstieg.
Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter Drach ein hervorragender Druckort
und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540
führte es die Reformation ein. 1689 wurde S., das zum oberrheinischen Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig zerstört
und erst 1714 zur Wiederbesiedelung freigegeben. Seit dem frühen 18.
Jahrhundert war es im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
Von 1794 bis 1814 war es Sitz eines französischen Arondissements im Département
Mont-Tonnerre (Donnersberg). 1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und
5000 Einwohnern an Bayern und wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen)
Bezirksregierung Bayerns. 1946 kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A., Das alte
Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306;)
Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Klotz, F.,
Speyer. Kleine Stadtgeschichte, 1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der
Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer, E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur
Geschichte der Stadt Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte
der Stadt Speyer, hg. v. d. Stadt Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer,
LexMA 7 1995, 2096ff.; Ammerich, H., Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
Spiegelberg (Grafschaft). Die 1217 erstmals
erwähnten, mit 1132 genannten Grafen von Poppenburg gleichen Grafen von S. bei
Salzhemmendorf südöstlich Hamelns konnten trotz Verlustes ihrer namengebenden
Burg an die Edelherren von Homburg (1238) um Coppenbrügge östlich von Hameln
eine kleine Herrschaft mit fünf Dörfern einrichten. Mit dem Erlöschen des
Geschlechts fiel sie 1557 an Braunschweig-Calenberg als Lehnsherrschaft heim.
Das Lehen wurde unter Vorbehalt der Landeshoheit bis 1583 an eine Nebenlinie
Lippes, von 1584 bis 1631 der Grafen von Gleichen und danach an Nassau-Oranien
ausgegeben. 1792 gehörte der König von England bzw. Hannover wegen der etwa 1,3
Quadratmeilen großen Grafschaft S. zu den westfälischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1819 verkaufte Nassau-Oranien S. an
Hannover. Mit diesem kam es 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 357f.; Zeumer 554 II b 63, 12; Wallner 705 WestfälRK 49; Schnath, G.,
Die Herrschaften Everstein, Homburg und Spiegelberg, 1922; Hartmann, P., Die Grafen
von Poppenburg-Spiegelberg, Nds. Jb. f. LG. 18 (1941), 117; Vogell, H.,
Geschichte und Beschreibung der alten Grafschaft Spiegelberg älterer und
neuerer Zeit, 1976.
Sponheim (Grafschaft). 1044 erscheinen erstmals
Grafen von S. (ursprünglich Spanheim), die sich seit der ersten Hälfte des 12.
Jahrhunderts nach der Burg S. westlich (Bad) Kreuznachs benannten und
vermutlich mit den karolingischen Hererichen und den Saliern verwandt waren.
Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und Mosel ein ansehnliches
Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs. Kreuznach). Graf
Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild von Mörsberg die
halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der Grafen von Bar
und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237) wurde (bis auf
die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des mit der
Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen Gottfried III.
(1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere Grafschaft S.
(Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in Starkenburg
an der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn Heinrich, der
über seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg erhielt, begründete
die Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen von Looz bzw. Loon und
Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im Siebengebirge (bis zum
Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon erhielt die Vordere
Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb durch Heirat die Güter
der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am Donnersberg
(Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte Böckelheim
(Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die Grafen von
Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414 starb die
Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu vier
Fünfteln an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim
Erlöschen der Linie Hintere Grafschaft 1437 teilten sich nach einem Vertrag von
1425 die Grafen von Veldenz und die Markgrafen von Baden in die Güter, doch
blieb das Erbe real ungeteilt. Veldenz wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt,
das 1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen Grafschaft erhielt. 1707
wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S. zwischen Pfalz-Zweibrücken
und Baden real geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis.
--- Mit den Grafen von S. verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die
Erbtochter der Sighardinger Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten
erheirateten und zeitweise als Herzöge von Kärnten wirkten, und deren
Seitenlinie, die zur Zeit der salischen Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und
Heinrich V.) aus Kärnten nach Bayern gekommenen Grafen von Ortenburg. Die
herzogliche Linie erlosch 1279, die der Grafen von Lebenau 1229, die der Grafen
von (Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die
Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum
geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914; Dotzauer, W., Die Vordere
Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/08, 1963
(Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990,
81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1
1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG.
13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7 1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte
des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
482.
Stablo (Fürstabtei, Residenz des Fürstabts),
frz. Stavelot. Kurz vor 650 (648?) (bzw. 650/651) gründete der heilige Remaclus
unter Ausstattung durch den merowingischen Hausmeier Grimoald und König
Sigibert III. die Benediktinerabtei S. in den Ardennen bei Lüttich. Sie war von
Anfang an durch Personalunion mit dem ebenfalls von Grimoald (auf Königsgut)
gestifteten Malmedy verbunden. Sie wurde Hauptort eines geschlossenen
Herrschaftsgebiets. Als gefürstete Reichsabtei nahm sie seit dem 12.
Jahrhundert eine bedeutende Stellung im Reich ein. Sie gewann (wie Malmedy)
Sitz und Stimme im Reichstag und später im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Das Gebiet beider Abteien umfasste das
Fürstentum Stablo mit den Klöstern und Städten Stablo und Malmedy und die
Grafschaft Logne mit dem Schloss Logne und den Gebieten Xhignesse und Hamoir.
1794 verloren beide Abteien die Reichsunmittelbarkeit. Mit ihrem Gebiet (17
Quadratmeilen) kam die Abtei S. (mit Malmedy) am 1. 10. 1795 an Frankreich, das
sie 1796 mit Malmedy aufhob. 1815 fiel Malmedy an Preußen, S. an die
Niederlande und 1830 an Belgien. Malmedy kam am 24. 7. 1920/20. 9. 1920 nach
Volksabstimmung an Belgien, war aber von 1940 bis 1945 von Deutschland besetzt.
L.: Wolff 333; Zeumer 552 II a 34; Wallner 702 WestfälRK 13; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, D3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) B2;
Villiers, F., Histoire chronologique des abbés-princes de Stavelot, Bd. 1ff.
1878ff.; Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmédy, Bd. 1f.
1909ff.; Boix, F., Etude sur l’abbaye et principauté de Stavelot-Malmédy (bis
1021), 1924; Legrand, W., L’eglise abbatiale de Stavelot, (in) Bulletin de la
Société d’art et d’histoire du diocèse de Liège 43 (1963), 183ff.; George, P.,
Stablo, LexMA 7 1995, 2163; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 693, 1, 2, 547.
Staden (Ganerbschaft). 1156 trug Wortwin von
Büdingen die Wasserburg S. an der Nidda der Abtei Fulda zu Lehen auf. Nach dem
Aussterben der Herren von Büdingen fiel S. an die Linie Isenburg-Limburg. 1404
verkaufte sie die zugehörige Herrschaft mit Florstadt und Stammheim an die
Ganerbschaft der Löw von Steinfurth (Löw von Steinfurt), Wais von Fauerbach,
von Kleen, von Büches und von Stockheim. Infolge Vererbung waren Ganerben der
zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Ganerbschaft später die Löw von Steinfurth (Löw von Steinfurt),
Isenburg-Büdingen und die Burg Friedberg. 1806 kam der Anteil der Löw an
Hessen-Darmstadt, der Isenburg-Büdingens an Isenburg-Birstein, das zugunsten
Hessen-Darmstadts verzichtete. Die Burg Friedberg trat ihren Anteil 1817 an
Hessen-Darmstadt ab. Über Hessen-Darmstadt fielen die Güter 1945 an Hessen.
L.: Wolff 504; Wallner 698 OberrheinRK 34; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 34; Zimmermann, F., Geschichte der Ganerbschaft Staden, Archiv
f. hess. Geschichte und Altertumskunde 13 (1872); Wagner, F., Geschichte der
Ganerbschaft Staden, Archiv f. hess. Geschichte und Altertumskunde 13 (1872).
Stargard (Herrschaft, Land, Residenz des Fürsten bzw.
Herzogs von Mecklenburg). Die Burg S. bei Neubrandenburg war Mittelpunkt des
nach ihr benannten umliegenden Landes S., das von slawischen Redariern
besiedelt war und zunächst zu Pommern gehörte. 1236 wurde es vom Herzog von
Pommern-Stettin an die Markgrafen von Brandenburg abgetreten. 1298/1299/1304
kam es vergrößert im Wege der Mitgift als Lehen Brandenburgs an die Fürsten von
Mecklenburg. 1347 erhob König Karl IV. zum Dank für Unterstützung das Land S.
unter Lösung der Lehnsverhältnisse Mecklenburgs zu Sachsen und Brandenburg zum
erblichen Reichslehen Mecklenburgs, woraufhin dieses 1348 die Herzogswürde
erlangte. Von 1352 bis 1471 gehörte es zur Linie Mecklenburg-Stargard, die
außerdem die Länder Sternberg und Eldenburg sowie zeitweise brandenburgisches
Pfandgut innehatte, von 1701 bis 1934 zur Linie Mecklenburg-Strelitz. Über
diese zählte es zum niedersächsischen Reichskreis.
Mit Mecklenburg kam es 1945 in die sowjetische Besatzungszone und damit von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. a. Mecklenburg-Stargard
(; Mecklenburg-Vorpommern).
L.: Wolff 443; Wallner 706 NiedersächsRK 10; Witte, H., Mecklenburgische
Geschichte, 1909; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 549.
Stauf (Herrschaft). S. bei Kirchheimbolanden
kam noch in merowingischer Zeit vom König an die Erzbischöfe von Trier, von
denen es als Lehen an die Herren von S. gelangte. Von ihnen fiel die Herrschaft
im 13. Jahrhundert an die Grafen von Eberstein, dann an die Grafen von Sponheim
und über die Herren von Dannenfels 1393/1394 an Nassau-Saarbrücken und
Nassau-Weilburg. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis.
1815 kam es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz,
1913f.
Staufen (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft S., die zusammen mit der Grafschaft
Rothenfels 13 Quadratmeilen umfasste, unter den Grafen Königsegg-Rothenfels zum
schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 201; Wallner 685 SchwäbRK 9.
Stedesdorf (Herrschaft). Nach der Reichsmatrikel
von 1776 zählte die Herrschaft S. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339.
Steenhuysen, Steenhuize (Fürstentum). Am Ende des
18. Jahrhunderts zählte das Fürstentum S. über die Grafschaft Flandern zum
burgundischen Reichskreis.
L.: Wallner 701 BurgRK 1.
Stein (Herrschaft). Seit 1233 nannten sich
Herren von S. nach der vermutlich noch im 12. Jahrhundert erbauten Burg S. an
der Zwickauer Mulde. Als Lehen der Grafen von Hartenstein/Burggrafen von Meißen
hatten sie Beierfeld, Sachsenfeld, Grünhain, Holzenhain (Holzenheim) und
Westerfeld. 1406/1439 ging S. mit Hartenstein an die Schönburg über. Am Ende
des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft über die Fürsten
Schönburg-Waldenburg zum obersächsischen Reichskreis.
Über Sachsen kam S. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
Steinfurt (Herrschaft, Grafschaft). Nach der 1129
erwähnten Burg S. (Stenvorde, Burgsteinfurt) an der Aa im Norden der
Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von S., die eine aus Grundrechten,
Vogteirechten und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten (Kirchspiel
Steinfurt, Vogtei über Borghorst ab 1270, Freigrafschaft Laer, Amt Rüschau ab
1279, Gronau 1365). 1357 wurde Laer an das Reich aufgetragen. Nach dem
Aussterben der Herren fiel die Herrschaft S. über die Erbtochter 1421 an
Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die Grafschaft Bentheim erbte, und
damit an die Grafen von Bentheim. 1454 wurden Bentheim und S. in zwei Linien
verselbständigt. 1495 wurde S. zum Schutz vor dem Hochstift Münster dem Reich
als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie zählte, vermindert
um das im 16. Jahrhundert an das Hochstift Münster gelangte Amt Rüschau, zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und
zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1716 wurde sie nach einem 1547
eingeleiteten Prozess auf Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt. 1804
wurde Bentheim durch die Linie S. (Bentheim-Steinfurt) wieder mit ihr
vereinigt. 1806 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg,
1811 an Frankreich, 1815 an Preußen. 1946 gelangte Burgsteinfurt an
Nordrhein-Westfalen. S. Bentheim-Steinfurt.
L.: Wolff 312, 351f.; Wallner 704 WestfälRK 41; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182;
Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1981, 171; Steinfurt.
Bibliographie, hg. v. Pries, H., 1989; Hemann, F., Steinfurt, LexMA 8 1996, 99.
Sternberg (Land). Nach 1250 erbaute das Erzstift
Magdeburg am Schnittpunkt alter Straßen im Land Lebus die 1300 erstmals erwähnte
Burg S. Das umliegende Gebiet kam 1287 pfandweise an Brandenburg und von dort
um 1450 bis 1724 an die Winning. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das 42
Quadratmeilen umfassende Land S., das die unmittelbaren Städte Drossen und
Reppen, die Ämter Frauendorf, Bischofsee und Neuendorf, das
Johanniterritterordensherrenmeistertum Sonnenburg, die Kommenturei Lagow und
die Lehnstädte S. und Königswalde umfasste, über die Markgrafen von Brandenburg
zum obersächsischen Reichskreis. Über
Brandenburg kam S. 1945 (Verwaltung) bzw. als Folge der deutschen Einheit 1990
(vollständig) an Polen. S. Polen.
L.: Wolff 390f.; Wallner 708 ObersächsRK 1; Freier, W., Das Land Sternberg,
1892.
Sterneck (Herrschaft). Bald nach 1250 erbauten
die Herren von Brandeck die Burg S. bei Freudenstadt. Sie wurde Mittelpunkt
einer zum schwäbischen Reichskreis gehörigen
Herrschaft. Diese kam 1750 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Schlumpberger, E., Die Geschichte der
Herrschaft Sterneck von ihren Anfängen bis 1806, 1952.
Sternstein, Störnstein (gefürstete
Reichsgrafschaft). Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab
nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare
Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von
Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw.
der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn,
Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben.
Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit
1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S.
in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft. S. Störnstein.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.
Stettenfels (Herrschaft). Die Burg S. bei Heilbronn
war Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen von Calw, die nach 1140 an
Weinsberg kam. 1277 wurden die Güter der Pfalz zu Lehen aufgetragen. Über die
Hirschhorn, Sturmfeder, Helmstadt, Adelsheim, Thumb von Neuburg und Hürnheim
gelangte sie 1351 durch Kauf an die Grafen Fugger, denen gegenüber nach 1504
wieder 1556 Württemberg als Lehnsherr auftrat. 1747 wurde die zum schwäbischen Reichskreis gehörige Herrschaft (mit Obergruppenbach,
Untergruppenbach, Donnbronn, Wüstenhausen) an Württemberg verkauft, über das
die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg kamen.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Frank, J. R., Burg Stettenfels, 1958.
Steußlingen (Herrschaft). Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über den Herzog von Württemberg zum
schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg kam
S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 70; Wolff 161f.; Wallner 684 SchwäbRK 1.
Stolberg (Grafen, Grafschaft [, Fürsten9). In S.
am Südharz bei Sangerhausen wurde vermutlich im 10./11. Jahrhundert eine Burg
und im 12. Jahrhundert eine Bergbausiedlung begründet. Nach S. benannten sich
seit 1210 (Stalberg) die von den Grafen von Hohnstein oder den Grafen von
Kirchberg abstammenden Grafen von S., die um 1200 erstmals bezeugt sind. Ihre
Güter lagen vornehmlich östlich des Harzes (S., Hayn, 1341 Rossla, Bennungen,
1417 untere Grafschaft Hohnstein, 1413/1417 Kelbra und Heringen gemeinsam mit
Schwarzburg, 1443 Heringen, 1465 Questenberg). 1548 teilte sich das Haus nach
der 1539 eingeführten Reformation in eine rheinische, 1631 erloschene Linie und
eine Harzer Linie. Diese zerfiel 1645 in die sich nach dem von ihnen 1429
erlangten Wernigerode nennende Linie Stolberg-Wernigerode und in die Linie
Stolberg-Stolberg. Von Stolberg-Wernigerode zweigte sich 1677 die 1742 zu
Reichsfürsten erhobene, 1804 erloschene Linie Stolberg-Gedern ab, von
Stolberg-Stolberg 1706 Stolberg-Rossla, das 1893 gefürstet wurde. Das Gebiet
der etwa 5,5 Quadratmeilen großen Grafschaft S. teilten sich im 18. Jahrhundert
die Linien Stolberg-Stolberg (Stadt und Amt S., Amt Hayn) und Stolberg-Rossla
(Ämter Rossla, Questenberg, Ebersburg, Bärenrode [Berenrode] und Wolfsberg).
Die Grafen von S. (Stolberg-Stolberg) waren im Wetterauer Reichsgrafenkollegium
und im obersächsischen Reichskreis. 1738 mussten
sie eine Oberhoheit und Lehnshoheit Sachsens anerkennen. Nach § 17 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für die
Grafschaft Rochefort und ihre Ansprüche auf Königstein eine Rente von 30000
Gulden. 1803 wurden die Grafen von S. mediatisiert. Ihre Güter kamen an Sachsen
(Kursachsen), 1807 an das Königreich Westphalen, (Stolberg-Stolberg) 1815 zu
Preußen (Provinz Sachsen) und 1945 (sowie erneut 1990) zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 416; Wallner 710 ObersächsRK 17 a, b; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Stolberg-Wernigerode,
B. Graf zu, Geschichte des Hauses Stolberg, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1883;
Regesta Stolbergica, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1885; Katalog der fürstlich
Stolberg-Stolbergischen Leichenpredigtsammlungen, hg. v. Wecken, F., Bd. 1ff.
1927ff.; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929;
Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Zöllner, W., Stolberg, LexMA 8
1996, 190.
Storkow (Herrschaft). 1209 wird der Burgward
Sturkuowe am Storkower See südlich Fürstenwaldes erstmals erwähnt. Er wurde bald
ein Mittelpunkt der Herrschaft S. der Ministerialen von Strehla an der Elbe,
die 1382 an die Herren von Biberstein kam, die auch die Herrschaft Beeskow
hatten. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen verpfändet, 1518 für 45000
Gulden an das Hochstift Lebus verkauft. 1556/1557 veräußerte der Administrator
des Hochstifts sie an den verwandten Markgrafen Johann von Küstrin. 1575 kam
sie an Brandenburg. Sie gehörte dem obersächsischen Reichskreis
an. Über Brandenburg fiel S. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Schultze, W., Chronik der Stadt
Storkow, 1897; Petersen, C., Geschichte des Kreises Beeskow-Storkow, 1922.
Störnstein,(gefürstete Reichsgrafschaft), Sternstein. Um das
Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden bildete
sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich den Herren
von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575
Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde
S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu
einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert und 1807 an
Bayern verkauft.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.
Straßberg (Herrschaft). Seit 1253 erscheint neben
dem älteren Burc (844) im Scherragau S. bei Sigmaringen, das als Lehen des
Reichsstifts Buchau im 13./14. Jahrhundert in der Hand der Grafen von Hohenberg
war. Von 1345 bis 1420 hatten die Herren von Reischach das Lehen, das um
Kaiseringen und Frohnstetten erweitert wurde. 1511 erlangte Wolf von Homburg
den Blutbann für die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Herrschaft, die 1532 an die Westerstetten verkauft wurde und 1625 an
Buchau zurückfiel. 1803 kam Buchau an Thurn und Taxis, 1806 an Württemberg.
1837 wurde S. von Hohenzollern-Sigmaringen angekauft und blieb bis 1854 Amt.
Über Preußen (1849) gelangte es 1945 zu Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Wallner 688 SchwäbRK 53.
Straßburg (Hochstift, Residenz des Bischofs). Die
Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das Lager Argentorate,
aus dem sich ein bedeutender Handelsort entwickelte, in dem seit dem 4.
Jahrhundert, urkundlich seit 614, ein Bischofssitz bezeugt ist. In fränkischer
Zeit kam das Bistum, welches das Unterelsass ohne Weißenburg, ein kleines Stück
des Oberelsass um Rufach sowie rechtsrheinisch das Gebiet zwischen Elz und
Baden-Baden bis zum Schwarzwaldkamm umfasste, zur Erzdiözese Mainz, bei der es
bis 1801 verblieb (1822 Besançon, 1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang
den Bischöfen die Ausbildung eines weltlichen, freilich sehr zersplitterten
Herrschaftsgebiets zwischen Landau in der Pfalz und dem Bieler See (Rufach,
Zabern, Ettenheim [810 erstmals erwähnt, bald Mittelpunkt der oberen
bischöflichen Herrschaft rechts des Rheins], Oberkirch [1303]), das in der
Mitte des 14. Jahrhunderts etwa 1400 Quadratkilometer umfasste. 1262 verloren
sie allerdings die 974/982 gewonnene Herrschaft über die Stadt S. 1359 erhielt
der Bischof, der seit 1444 meist in Zabern, von 1789 bis 1803 in Ettenheim, das
schon länger Sitz des bischöflichen Amtes gewesen war, residierte, infolge
Ankaufs der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den Titel Landgraf des Elsass.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer Aufteilung von 1595 dem
Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun Dörfern, das Amt Börsch
mit vier und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem Bischof die Ämter
Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck, Wanzenau (Wengenau)
und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei Obersulz und die Lehen
Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass sowie rechtsrheinisch die
Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der Oppenau. 1648 musste der
Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die linksrheinischen Gebiete des zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts
anerkennen, blieb aber Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen Gebiete an
Frankreich und wurden 1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen Gebiete
fielen 1803 an Baden (Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und 60000
Einwohnern) und von dort 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die
Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg,
1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des
Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935;
Burg, A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger
Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA
8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615,
1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.
Stühlingen (Herren, Landgrafschaft). S. bei
Waldshut wird 1093 erstmals erwähnt (Stulinga). Die nach der Burg S. benannte
Herrschaft der Herren bzw. Grafen von S. kam mit der Burg um 1150 an die Herren
von Küssaberg, nach deren Aussterben (1250) 1251 erbweise als Lehen des
Bischofs von Konstanz an die Herren von Lupfen, welche die Burg Hohenlupfen
nannten. 1261 erscheint eine Grafschaft S. Seit 1296 war S. Hauptort der seit
dem ausgehenden 14. Jahrhundert so bezeichneten Landgrafschaft S., in der 1524
der Bauernkrieg begann. 1582 fiel die Landgrafschaft, die Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte, an die Marschälle von Pappenheim
und 1639 über die Erbtochter des letzten Pappenheim aus der Linie S. zusammen
mit der Herrschaft Hewen an die Grafen von Fürstenberg. 1805 kam sie mit 6
Quadratmeilen bzw. 330 Quadratkilometern Gebiet, das die eigentliche
Landgrafschaft S. mit Stadt und Schloss S. und die Herrschaft Hewen mit dem
Schloss Hohenhewen und Engen umfasste, an Baden und damit 1951/1952 das Gebiet
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 686 SchwäbRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Brandeck, H., Geschichte der Stadt und der ehemaligen Landgrafschaft
Stühlingen, 1927; Lorenz, S., Stühlingen, LexMA 8 1996, 257f.
Süderdithmarschen (Land). S. ist der südliche, 1580/1581
an Dänemark gelangte Teil von Dithmarschen. Er gehörte über Holstein-Glückstadt
Dänemarks am Ende des 18. Jahrhunderts zum niedersächsischen Reichskreis.
L.: Wolff 445; Wallner 706 NiedersächsRK 6; Hadel, W. v., Die Eingliederung des
Landes Dithmarschen in den Verband der Herzogtümer Schleswig und Holstein,
1963.
Sulzbach (Grafen, Grafschaft). Zu Anfang des 11.
Jahrhunderts entstand auf einem felsigen Kalkberg die Burg S., nach der sich
seit 1071 Grafen von S. nannten, die von dem Babenberger Herzog Ernst I. von
Schwaben († 1015) und der Konradinerin Gisela abstammen und deren Stammvater
Berengar 1003 Graf im Nordgau war. Neben Eigen hatten sie Lehen Bambergs im
westlichen Nordgau und in Österreich sowie die Vogtei über das Hochstift
Bamberg. 1057 gewannen sie weitere Güter aus dem Erbe der ausgestorbenen Grafen
von Schweinfurt. 1071 wurden sie erstmals als Grafen genannt. 1188 erlosch das
Geschlecht. Seine Güter fielen an die Staufer und verwandte bayerische
Adelsgeschlechter, vor allem die Grafen von Hirschberg. Die Grafschaft S. kam
1269 teilweise, nach dem Aussterben der Grafen von Hirschberg 1305 vollständig
an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern, 1329 an deren pfälzische Linie.
Von 1349/1353 bis 1373 war S. unter Karl IV. Hauptort der luxemburgischen Güter
der Krone Böhmens in der Oberpfalz (Neuböhmen), kam dann aber wieder an Bayern
zurück. 1505 wurde es nach dem Landshuter Erbfolgekrieg Teil Pfalz-Neuburgs,
von 1610/1616/1656 bis 1742 Sitz des Fürstentums Pfalz-Sulzbach. Danach fiel
das zum bayerischen Reichskreis zählende) S.
infolge (der Beerbung der Pfalz bzw. Pfalz-Neuburgs durch Pfalz-Sulzbach 1742
und) der Beerbung Bayerns durch die Pfalz 1777 (Pfalz-Sulzbach) wieder mit
Bayern zusammen. S. Pfalz-Sulzbach.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, Neudruck 1988; Pfeiffer, R./Wiedemann, H., Sulzbach in der deutschen
Geschichte, 1965; Piendl, M., Herzogtum Sulzbach, Landrichteramt Sulzbach,
Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Sturm, H., Das wittelsbachische Herzogtum
Sulzbach, 1980; Schmid, A., Sulzbach, LexMA 8 1996, 304; Dendorfer, J., Adelige
Gruppenbildung und Königsherrschaft, 2004; Hochmittelalterliche Adelsfamilien
in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005.
Sulzberg (Herrschaft). 1059 erscheint erstmals
der S. (Sulceberch) südlich von Kempten als Grenzmarke zwischen Hochstift Augsburg
und Kloster Kempten. Die Herrschaft S. hatten als Lehen Kemptens von 1176 bis
1358 Herren von S. inne, denen über die Erbtochter die Herren von Schellenberg
folgten. Bei der Erbteilung von 1381 wurde S. Sitz einer eigenen Linie. In
dieser kam sie 1525 an Veronika von Schellenberg, die sie an ihren Bruder
verkaufte. Dieser veräußerte die zum schwäbischen Reichskreis
zählende Herrschaft 1526 an die Abtei Kempten, über die S. 1802/1803 an Bayern
gelangte.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7; Hölzle, Beiwort 80; Becherer, J.,
Chronik der Marktgemeinde Sulzberg, 1931.
Sulzbürg (Reichsherrschaft). Nach S. bei Neumarkt
in der Oberpfalz nannte sich seit 1217 ein Reichsministerialengeschlecht, das vielleicht
auf den in der Umgebung König Konrads III. erscheinenden Gottfried von
Wettenhofen zurückgeht, sich seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nach den von
ihnen beerbten, schon um 1120 bezeugten Edelfreien von Wolfstein nannte und das
Kloster Seligenporten gründete. Niedersulzbürg kam vor 1291 an die
verschwägerten Reichsministerialen von Stein (Hilpoltstein), später an die
Gundelfingen und Hohenfels, 1403/1404 zusammen mit dem 1397 verliehenen
Hochgericht an die (S. bzw.) Wolfstein. Obersulzbürg fiel Ende des 13.
Jahrhunderts an die Grafen von Hirschberg, danach an Bayern und 1330 als Lehen
an die Herren von Dürnwang und wurde um 1350 von den Wolfstein gekauft. Das um
1130 urkundlich fassbare Reichsgut Pyrbaum gelangte vor 1346 von den
verschwägerten Reichsministerialen Rindsmaul an die von Wolfstein. 1353 wurde
die Reichsunmittelbarkeit des um S. und Pyrbaum liegenden Gebiets ausdrücklich
anerkannt. 1354 wurden die Wolfstein vom kaiserlichen Landgericht befreit. 1496
nahmen sie Niedersulzbürg zu Lehen. 1523 wurden sie in den
Reichsfreiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. S., das aus dem
Bergschloss und Markt Obersulzbürg und einer Anzahl Dörfer bestand, und Pyrbaum
mit Schloss und Markt Pyrbaum bildeten zunächst eine einzige Herrschaft, doch
wurde seit 1480 Pyrbaum in den kaiserlichen Lehnsbriefen als einzelne
Herrschaft angesehen. 1561 wurde die Reformation eingeführt. 1740 kamen die zum
bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaften
nach Aussterben der Wolfstein, die seit 1668 Mitglieder des fränkischen
Reichsgrafenkollegiums waren, auf Grund einer Lehnsanwartschaft von 1562 an
Bayern. Nach dem Tod Herzog Maximilians III. Josef, der 1769 auch die Allode
der Wolfstein erlangt hatte, fielen S. und Pyrbaum mit 2 Quadratmeilen an das
Reich, das sie 1779 der Regierung Bayerns unterstellte. S. Wolfstein zu S.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 15; Böhm, J., Die ehemalige Wolfsteinische
Reichsgrafschaft Sulzbürg-Pyrbaum, (in) Das Bayerland 8 (1897), 280; Wappler,
K., Das Sulzbürger Landl, 1957; Heinloth, B., Neumarkt, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Altbayern.
Tannheim (freie Herrschaft). In T. zwischen
Biberach und Memmingen ist um 1100 eine Martinskirche bezeugt, die 1351 dem
Kloster Ochsenhausen inkorporiert war. Die freie Herrschaft T. gehörte über
Ochsenhausen dem schwäbischen Reichskreis an.
1803 fiel T. an die Grafen von Schaesberg, die sich danach Schaesberg-Tannheim
nannten und 1806 in Württemberg mediatisiert wurden. Über Württemberg kam T.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33.
Tarasp, Trasp, Trafft (Herrschaft). Die Burg T.
im Unterengadin stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie war Mittelpunkt der im 13.
Jahrhundert den Grafen von Tirol zugeordneten Herrschaft T. Sie gehörte nach
mehrfachem Herrschaftswechsel seit 1464 zu Tirol bzw. Österreich und kam mit
diesem zum österreichischen Reichskreis. 1684
erwarben die Fürsten von Dietrichstein die 1,5 Quadratmeilen große, als
reichsunmittelbar geltende, katholisch gebliebene Herrschaft und erlangten für
sie 1686 Sitz und Stimme auf dem Reichstag. 1803 fiel T. von Österreich an
Graubünden in der Schweiz.
L.: Gumpelzhaimer 5; Wolff 49; Wallner 714 ÖsterreichRK 4; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E5; Poeschel, E., Das Burgenbuch von Graubünden, 1929;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
322.
Tautenburg (Herrschaft). Wohl im 12. Jahrhundert
wurde inmitten ausgedehnter Wälder die Burg T. bei Jena angelegt. 1243 belehnte
Kaiser Friedrich II. die Schenken von Vargula mit T. Seitdem nannte sich eine
ihrer Linien wegen des thüringischen Erbschenkenamtes Schenken von T. Sie
erwarb im 13. und beginnenden 14. Jahrhundert ansehnliche Güter an der
mittleren Saale und der unteren Unstrut. 1343 musste T. von den Grafen von
Schwarzburg, 1345 von den Markgrafen von Meißen zu Lehen genommen werden. Nach
dem Erlöschen der in T. verbliebenen Linie 1640 zogen die albertinischen
Wettiner die Herrschaft als erledigtes Lehen ein. Nach der Reichsmatrikel von
1776 gehörte die Grafschaft T. zum obersächsischen Reichskreis.
1815 kam die Herrschaft T. an Sachsen-Weimar. 1920 gelangte T. an Thüringen und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 171; Wolff 377.
Teck (Herzöge). Die Burg T. in der
Schwäbischen Alb ist erstmals 1152 bezeugt. Sie war Sitz einer vor 1187
entstandenen Nebenlinie der Herzöge von Zähringen, die sich seit (etwa 1186
bzw.) 1187 Herzöge von T. nannte, sich 1218 beim Aussterben der Herzöge von
Zähringen mit einer Geldabfindung zufriedengab und sich am Ende des 13.
Jahrhunderts in die Linien Oberndorf mit Gütern im Neckargau und Owen mit
Gütern um T. teilte. Schon früh musste die Vogtei über das Reichsgut Rottweil
an den König zurückgegeben werden. 1303 verkaufte die Linie Oberndorf ihre
Hälfte der Herrschaft an Habsburg bzw. Österreich. Im Wettstreit mit Habsburg
kauften die Grafen von Württemberg 1317 die Herrschaft Rosenfeld von der Linie
Oberndorf, die 1363 verarmt ausstarb, und gewannen von 1319 bis 1323 pfandweise
und 1381/1386 endgültig das Gebiet um T. (T., Kirchheim, Verkauf der Hälfte der
Herrschaft T. durch die jüngere Linie 1381/1385). Die Linie Owen erwarb 1365
die Herrschaft Mindelheim und veräußerte 1374 die 1363 ererbte Herrschaft
Oberndorf an die Grafen von Hohenberg. Mit Ludwig von T., Patriarch von
Aquileja, starb das Geschlecht 1439 aus. 1495 verlieh König Maximilian I. wegen
der von den T. stammenden Güter den Grafen von Württemberg den Titel Herzog von
T. Das Herzogtum Württemberg und T. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts zum
schwäbischen Reichskreis. Der Sohn Alexanders
von Württemberg, Graf Franz von Hohenstein (1837-1900) erhielt 1863 den Titel
Fürst von T., 1871 Herzog von T.
L.: Wolff 159; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Die schwäbische
Alb, hg. v. Wagner, G., 1958; Gründer, I., Studien zur Geschichte der
Herrschaft Teck, 1963; Wolf, A., König für einen Tag, 2. A. 1995; Wolf, A.,
Teck, LexMA 8 1996, 517f.; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 40;
Götz, R., Die Herzöge von Teck, 2009.
Tecklenburg (Grafschaft). Die Burg T. südwestlich
Osnabrücks im westlichen Teutoburger Wald wurde um 1100 vermutlich von den
Grafen von Zutphen erbaut. 1129 ist der vielleicht aus dem Mittelrheingebiet stammende,
aus der Familie der die Grafen von Zutphen beerbenden Grafen von Saarbrücken
kommende Graf Ekbert bzw. Egbert, 1184 der Name T. bezeugt. 1184 wurde die Burg
T. an das Erzstift Köln verkauft und als Lehen zurückgenommen. Obwohl 1173 die
Vogtei über das Hochstift Münster und 1236 die seit etwa 1180 gehaltene Vogtei
über das Hochstift Osnabrück aufgegeben werden mussten, gewannen die Grafen
eine ansehnliche Herrschaft zwischen Hunte und Ems (1189 Ibbenbüren). 1248
wurden Güter um Vechta und im Emsland an das Hochstift Münster verkauft. 1263
starben die ekbertinischen Grafen von T. aus. Ihre Güter fielen über eine
Erbtochter (Heilwig) an die jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich seit
dem Erwerb der Obergrafschaft Bentheim 1154/1165 Grafen von Bentheim nannte und
vor 1309 das Recht ihrer Dienstmannen besonders aufzeichnete. 1327/1328 kam T.
an die landfremden verwandten Grafen von Schwerin, die (zwischen 1343 und) 1358
Schwerin an Mecklenburg verkauften und den Namen T. fortführten. Um 1375 umfasste
das Herrschaftsgebiet neben der an der oberen Ems gesondert liegenden, 1365
erworbenen Grafschaft Rheda südwestlich Bielefelds einen breiten Streifen auf
dem rechten Emsufer zwischen Münster und Lingen und Gebiete des südlichen
Oldenburg mit Cloppenburg, Friesoythe einschließlich des Saterlandes und des
Hümmlings. 1385 wurde Iburg gewonnen. Um 1400 verlor T. in Auseinandersetzungen
mit den Hochstiften Münster und Osnabrück und dem Erzstift Köln mit
Cloppenburg, Friesoythe und Bevergern bei Rheine etwa die Hälfte seines Gebiets
an Münster und wurde auf zwei nur durch einen schmalen Landstreifen verbundene
Teile um Lingen und um T. beschränkt. 1493 wurde in T. (mit Rheda) und Lingen
geteilt. 1548 wurde wegen der Zugehörigkeit des letzten Grafen der Schweriner
Linie zum Schmalkaldischen Bund Lingen entzogen und an Kaiser Karl V. als
Herzog von Geldern gegeben (1632/1633 an Oranien, 1702 an Brandenburg). 1557
kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende T. (mit Rheda) über eine Erbtochter wieder an Bentheim. Dieses wurde
1606/1610 in die Linien Bentheim-Tecklenburg mit T., Rheda und Limburg
(Hohenlimburg) und Bentheim und Steinfurt geteilt. 1696 kam es zur
Wiederaufnahme von bereits 1576 vor dem Reichskammergericht begonnenen
Erbstreitigkeiten mit den Grafen von Solms-Braunfels, die durch Urteil den
größten Teil der Grafschaft T. erhielten. 1707/1729 fiel das zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium zählende T. (Bentheim-Tecklenburg) unter Abfindung der
Grafen von Solms-Braunfels und der Grafen von Bentheim-Tecklenburg, denen die
Herrschaft Rheda verblieb, an Preußen. 1807/1808 kam T., das mit der
Reichsgrafschaft Lingen ein Gebiet von 14 Quadratmeilen mit 45000 Einwohnern
umfasste (die Städte T., Lengerich und Kappeln (Westerkappeln) und die Kirchspiele
Lengerich, Kappeln (Westerkappeln), Lienen [Linen], Ladbergen, Wersen, Lotte,
Leeden, Ledde und Schale), zum Großherzogtum Berg, 1810-1813 zu Frankreich.
Danach fiel es mit der Obergrafschaft Lingen an Preußen (Provinz Westfalen)
zurück und damit 1946 an Nordrhein-Westfalen. Die Niedergrafschaft Lingen
gelangte über Hannover 1866 an Preußen (Provinz Hannover) und damit 1946 zu
Niedersachsen.
L.: Wolff 352f.; Zeumer 554 II b 63, 3; Wallner 703 WestfälRK 16; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D2, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die
Territorien des Reichs 3, 182; Holsche, A. K.,
Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg,
1788; Reismann-Grone, T., Geschichte der Grafschaft Tecklenburg bis zum
Untergang der Egbertiner 1263, 1894; Fressel, R., Das Ministerialenrecht der
Grafen von Tecklenburg, Diss. jur. Münster 1907; Gertzen, B., Die alte
Grafschaft Tecklenburg 1400, 1939 (Diss. phil. Münster); Hunsche, F., 250 Jahre
Landkreis Tecklenburg, 1957; Hillebrand, W., Besitz- und Standesverhältnisse
des Osnabrücker Adels, 1961; Gladen, A., Der Kreis Tecklenburg an der Schwelle
des Zeitalters der Industrialisierung, 1970; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G. 1980, 169; Köln
Westfalen 1180-1980, 1980; Mersiowsky, M., Tecklenburg, LexMA 8 1996, 518; 850
Jahre Ibbenbüren, 1996; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 198 (mit
genealogischer Übersicht).
Tengen (Herren, Herrschaft, gefürstete
Grafschaft). T. bei Konstanz wird 1112 erstmals erwähnt. Es wurde Mittelpunkt
der vorderen und hinteren Herrschaft der Herren, seit 1422 Grafen von T. Die
hintere Herrschaft T. kam 1305 an Habsburg, 1488 an die Kommende Mainau des
Deutschen Ordens und 1806 an Baden. Die vordere Herrschaft mit Vorderstadt und
der Burg des 12. Jahrhunderts wurde 1522 von Österreich gekauft und 1534 mit
der zu Österreich gehörenden Landgrafschaft Nellenburg, die 1422 an die Herren
von T. und 1465 durch Kauf an Habsburg bzw. Österreich gekommen war, vereinigt.
1663 erhielt sie Weikhard von Auersperg als Mannlehenpfand von Österreich. 1664
wurde sie gefürstete Grafschaft, wodurch die Auersperg Sitz und Stimme auf dem
Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis
erhielten. Da die Landeshoheit weiter bei Nellenburg blieb, war die Grafschaft
zugleich reichsunmittelbar und landsässig. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von
1,5 Quadratmeilen bzw. 70 Quadratkilometern. 1806/1811 kam sie an Baden und
damit T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Baumann, F., Die Territorien des Seekreises 1800, Bad.
Neujahrsbl. 4 (1894).
Tettnang (Herrschaft, Grafschaft). T. nahe dem
Bodensee wird 882 erstmals erwähnt. Von der Bregenzer Linie der Udalrichinger
kam der Ort über die Pfalzgrafen von Tübingen an die Grafen von Montfort. Die
um 1250/1260 entstandene Linie Montfort-Tettnang erlosch 1787. 1779/1780
verkauften die überschuldeten Grafen die Herrschaften T., Argen und Schomburg
an Österreich, das sie mit dem seit 1755 zu Österreich gehörigen Wasserburg zur
reichsunmittelbaren, rund 10000 Einwohner zählenden Grafschaft T. mit Sitz und
Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium vereinigte. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen großen Herrschaften T. und
Argen zum schwäbischen Reichskreis. 1805 kam die
Grafschaft T. an Bayern, 1810 ohne das bei Bayern verbleibende Wasserburg an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. a. Montfort-Tettnang.
L.: Wolff 198; Wallner 686 SchwäbRK 21; Vanotti, J. v., Geschichte der Grafen
von Montfort und Werdenberg, 1845; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Gönner, E., Die Grafschaft Tettnang, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Frick, A., Tettnang am Bodensee,
1974.
Thannhausen, Tannhausen (reichsunmittelbare Herrschaft).
T. (1109 Taginhusen) an der Mindel bei Krumbach war ursprünglich staufisches
Reichsgut. Die nach ihm benannten Herren waren Reichsministeriale. 1560 ging es
mit dem Blutbann an die Augsburger Patrizierfamilie Baumgartner über. Nach
mehrfachem Herrenwechsel erwarben 1665 die Grafen von Sinzendorf das zur
Reichsgrafschaft erhobene Reichslehen. Nach Lösung Thannhausens aus der
Reichsritterschaft gehörten die Sinzendorf über die Grafschaft dem schwäbischen
Reichsgrafenkollegium und dem schwäbischen Reichskreis
an. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwarben die 1693/1705 in den Grafenstand
erhobenen Grafen von Stadion die Grafschaft und gewannen 1708 Reichsstandschaft
und Kreisstandschaft. 1806 wurde die etwa 0,1 Quadratmeile große Grafschaft in
Bayern mediatisiert, blieb aber bis 1906 Sitz der Standesherrschaft Stadion.
L.: Wolff 208; Zeumer 553 II b 61, 16; Wallner 690 SchwäbRK 95; Bronnenmaier,
H., Thannhauser Heimatbuch, 1960.
Theinselberg (Herrschaft), Teisselberg.Die Herrschaft
T. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum
schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 158; Wallner 685 Schwäb RK 7.
Thorn (Abtei, Frauenstift). 902 (bzw. bor 992)
gründete die Gräfin Hilswind von Stryen bzw. Strien auf ihrem von König
Zwentibold gegebenen Eigengut in T. (in der Diözese Lüttich) an der Maas ein
Stift. 1292 bestätigte König Adolf von Nassau die Freiheit dieses Stifts. 1494
nahm es König Maximilian in seinen Schutz. 1521 wurde T. als
reichsunmittelbares Stift in die Reichsmatrikel aufgenommen, doch übernahmen
seit 1602 die Grafen von Lippe die Matrikularbeiträge. Seit 1665 versuchten die
spanischen Niederlande, die Reichsfreiheit einzuschränken. 1792 gehörte das
etwa 1,5 Quadratmeilen große, rund 3400 Einwohner zählende Stift zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Am Ende des
18. Jahrhunderts war es dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeordnet, zählte nach der Reichsmatrikel
von 1776 mit Echternach zu den ungangbaren Posten und wurde mit 1 zu Pferd bzw.
12 Gulden in Anschlag gebracht. Die beiden letzten Äbtissinnen waren zugleich
Äbtissinnen von Essen und führten den Fürstentitel. Im Gefolge der Revolution
in Frankreich wurde das Stift aufgehoben.
L.: Gumpelzhaimer 150; Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 19; Wallner 704 WestfälRK
40; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 608.
Thüringen (Landgrafschaft, Land, Freistaat). Das
Gebiet zwischen Harz, Thüringer Wald, (Unstrut,) Werra und Saale wurde in der
Nachfolge anderer germanischer Völkerschaften im 5. Jahrhundert n. Chr. von den
vielleicht im Namen an die Hermunduren anknüpfenden Thüringern eingenommen, die
erstmals im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts (um 400 bei Vegetius) als (von
Grahn-Hoek auf die gotischen Terwinger zurückgeführte) Toringi erscheinen. Ihr
sich noch darüberhinaus erstreckendes Reich zwischen Donau, Main, Werra und
Elbe wurde 531/533/534 von den Franken und Sachsen vernichtet und seine
Angehörigen unter fränkische Herrschaft gebracht (634-717/719 Herzogtum) und
christianisiert. Die Klöster Fulda und Hersfeld sowie das Erzstift Mainz
(Erfurt) erwarben umfangreiche Güter. Mit dem Übergang des deutschen Königtums
auf die sächsischen Liudolfinger und der Bildung weiter östlich liegender
Marken wurde T. vom Grenzland zu einem Kerngebiet des Reiches mit Pfalzen in
Nordhausen, Merseburg, Arnstadt, Ohrdruf, Wechmar, Heiligenstadt, Mühlhausen?,
Gebesee, Saalfeld, Dornburg, Kirchberg (bei Jena), Erfurt, Tilleda, Wallhausen
und Allstedt. Unter den gräflichen Geschlechtern gewannen die aus einer
Seitenlinie der Grafen von Rieneck in Mainfranken stammenden, auf der 1044
erbauten Schauenburg bei Friedrichroda ansässigen, am Pass der Hohen Sonne des
Thüringerwaldes sowie um Sangerhausen begüterten Ludowinger (1039 Ludwig der
Bärtige) die Vorherrschaft und wurden von König Lothar III. um 1130 (1130/1131)
mit dem Titel Landgrafen ausgezeichnet. 1122/1137 erlangten sie aus der Heirat
mit der Erbtochter (Hedwig) der Gisonen (Grafen von Gudensberg) Güter in Hessen
um Marburg und Gudensberg südwestlich von Kassel. 1180 erwarben sie beim Sturz
Heinrichs des Löwen zu ihren thüringischen und hessischen Gütern die
Pfalzgrafschaft Sachsen (Hosgau bzw. Hassegau) als Reichslehen und Güter an der
Werra, oberen Weser und Leine (bis 1247). Sie erbauten schon vor 1080 auf
fuldisch-hersfeldischem Gut die Wartburg, später die Neuenburg (Neuburg) an der
unteren Unstrut, die Runneburg (Weißensee) und die Marburg an der Lahn, doch
gelang ihnen die Zusammenfassung ihrer Güter nicht. 1247 starben sie mit
Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. T. fiel (endgültig 1263/1264) über eine
Schwester Heinrich Raspes auf Grund einer Eventualbelehnung von 1243 an die in
weiblicher Linie mit den Ludowingern verwandten wettinischen Markgrafen von
Meißen, Hessen über eine Erbtochter (Sophie) an die Grafen von Brabant
(Landgrafen von Hessen), womit einerseits die Trennung von Thüringen und Hessen
und andererseits die Aufgabe der selbständigen Einheit T. eingeleitet wurde.
1265 überließ der Wettiner Heinrich der Erlauchte T. an seinen Sohn Albrecht
den Entarteten. 1293/1294 verkaufte Markgraf Albrecht der Entartete von Meißen
T. an König Adolf von Nassau, doch konnten die Markgrafen von Meißen 1307 in
der Schlacht bei Lucka die Mark Meißen und T. zurückgewinnen. Seitdem erweiterten
sie ihre Herrschaft in T. zu Lasten der Grafen und des Reichs (Vogtei über die
Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, Erwerb der Herrschaft Coburg 1347/1353
sowie von fünf hennebergischen Ämtern mit Hildburghausen 1374 und des
Pleißenlandes mit Altenburg 1310/1372/1373), doch blieben die
Herrschaftsgebiete von Schwarzburg, Henneberg, Gleichen und Reuß (Vögte von
Weida, Gera und Plauen), Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen sowie die Güter des
Deutschen Ordens bestehen. Dementsprechend hatten die Markgrafen von Meißen,
die von 1379 bis 1440 einen eigenen landgräflich-thüringischen Zweig abteilten,
im Norden einen langen Streifen von der Elster über Weißenfels und Freyburg bis
Langensalza, weiter ein Gebiet um Eisenach, Salzungen, Gotha und Zella-Mehlis
und schließlich fast den gesamten Süden des Landes. 1423 gewann die Meißener
Linie der Wettiner das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene
Kurfürstenwürde. Seitdem nannten sich alle Wettiner Herzöge (von Sachsen), wie
dies auch Herzog Wilhelm tat, unter dem T. nochmals von 1445 bis 1482
eigenständig wurde. 1485 teilte das Haus Wettin in die Kurlinie der Ernestiner,
die das südliche Gebiet zwischen Eisenach, Sonnewalde, Zwickau, Coburg und
Wittenberg bzw. Buttstädt erhielt, und die Linie der Albertiner, an die das
nördliche Gebiet von Groitzsch bis Treffurt (Weißensee, Freyburg, Sangerhausen,
Langensalza, Tennstedt, Thamsbrück, Laucha, Nebra) fiel. 1547 verlor die
ernestinische Linie die Kurwürde an die albertinische Linie und wurde auf das inzwischen
zur Reformation übergetretene Gebiet von T. beschränkt, für das sie 1548 die
Universität Jena gründete. Seit 1572 wurde T. bzw. Sachsen immer weiter
aufgeteilt und zersplitterte allmählich vollständig. Nach dem Aussterben der
verschuldeten Grafen von Henneberg verwalteten die Albertiner und Ernestiner
deren Gebiete zunächst gemeinsam, teilten sie aber 1660 auf. Von 1657 bis 1746
bildete der sog. Thüringer Kreis um Weißenfels den Hauptbestandteil von
Sachsen-Weißenfels, von 1657 bis 1718 das 1564 gewonnene Hochstift Naumburg mit
den ehemals hennebergischen Gütern (Schleusingen, Suhl) den Hauptbestandteil
von Sachsen-Zeitz. Am Ende des 17. Jahrhunderts bestanden im Rahmen des
obersächsischen Reichskreises zehn Linien der
Ernestiner, neun der Reuß und drei der Schwarzburg in T. Außerdem hatte das
Erzstift Mainz die Herrschaft über Erfurt und einen Teil des Eichsfeldes
gewonnen und war Brandenburg mit dem Saalkreis nach T. vorgedrungen. 1803
fielen Erfurt, das Eichsfeld, Nordhausen und Mühlhausen, 1806 die
albertinischen Teile an Preußen. 1807 verlor Preußen alle linkselbischen
Gebiete. Von 1807 bis 1813 gehörten Mühlhausen, Nordhausen und das Eichsfeld
zum Königreich Westphalen, Erfurt mit seinem Gebiet zu Frankreich. 1815
erlangte Preußen die verlorenen Gebiete zurück und gewann die albertinischen
Teile Thüringens, die es 1816 auf die Bezirke der Regierung in Thüringen zu
Erfurt (Weißensee, Langensalza, Tennstedt) und der Regierung des Herzogtums
Sachsen zu Merseburg (Weißenfels, Freyburg, Eckartsberga, Heldrungen,
Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein, Sangerhausen) aufteilte (1. 4. 1816
preußische Provinz Sachsen mit Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum
Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Nordhausen, Mühlhausen,
Eichsfeld, Erfurt, Wittenberg, Torgau, Merseburg, Naumburg-Zeitz, Stolberg,
Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen, Heringen, Kelbra, Hauptstadt
Magdeburg, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg, Gliederung in die
Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Insgesamt bestanden 1815 im
thüringischen Raum neben umfangreichen Gütern Preußens und Exklaven und
Enklaven die zwölf kleinen Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen,
Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie zu Gera (Reuß-Gera), Ebersdorf
(Reuß-Ebersdorf), Schleiz (Reuß-Schleiz) und Lobenstein (Reuß-Lobenstein). Am
13. 11. 1826 erfolgte, nachdem Sachsen-Weimar-Eisenach bereits 1815 zum
Großherzogtum erhoben worden war (seit 1877 Großherzogtum Sachsen), durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen die Neugliederung in die
sächsischen Herzogtümer Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg sowie
Sachsen-Coburg und Gotha. Nach Abdankung der Fürsten im November 1918
entstanden acht Freistaaten (vier der Ernestiner, zwei der Schwarzburg, zwei
der Reuß). Sie schlossen sich mit Ausnahme Coburgs, das zu Bayern kam, am 30.
4./1. 5. 1920 entgegen den Wünschen Preußens zum Land T. mit der Hauptstadt
Weimar zusammen, das sich am 11. 2. 1921 eine Verfassung gab. Der Name T.
begann nunmehr über das ursprüngliche Gebiet zwischen Werra, Saale, Harz und
Thüringer Wald hinaus Gebiete östlich der Saale und südlich des Thüringer
Waldes zu umfassen (Herrschaftsgebiete der ernestinischen Wettiner). 1933 wurde
die Landesregierung einem Reichsstatthalter unterstellt. Am 1. 7. 1944 wurde
der bisher zur Provinz Hessen-Nassau (Preußens) gehörige Kreis Schmalkalden in
den Regierungsbezirk Erfurt umgegliedert und der Reichsstatthalter in Thüringen
mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der
staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. In diesem
Umfang fiel T. im April 1945 unter amerikanische, am 1. 7. 1945 unter
sowjetische Besatzungsverwaltung. Am 17. 9. 1945 kamen auf Grund des sog.
Wanfrieder Abkommens zur Sicherung von Transporten auf der Eisenbahnlinie
Göttingen-Bebra die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach
und Hennigerode östlich der Bahnlinie an die sowjetische Besatzungszone
(Thüringen), Werleshausen und Neuseesen westlich der Bahnlinie samt einem
östlich der Bahnlinie verlaufenden Geländestreifen an die amerikanische
Besatzungszone (Hessen). Am 20. 12. 1946 erhielt T. eine Verfassung. 1948 wurde
der Regierungssitz von Weimar nach Erfurt verlegt. Von 1949 bis 1990 war T.
Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 ging es in den
Bezirken Erfurt, Gera und Suhl auf (str.), wurde aber am 3. 10. 1990 (mit rund
2700000 Einwohnern) wiederhergestellt (einschließlich der Kreise Altenburg,
Artern und Schmölln). Hauptstadt wurde Erfurt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
G3, II 66 (1378) F3; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 8; Thüringische Geschichtsquellen,
Bd. 1ff. 1854ff.; Cassel, P., Thüringische Ortsnamen, 1856 und 1858, Neudruck
1983; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von Sachsen und
Thüringen, 1861f.; Werneburg, A., Die Namen der Ortschaften und Wüstungen
Thüringens, 1884, Neudruck 1983; Regesta diplomatica necnon epistolaria
historiae Thuringiae, bearb. v. Dobenecker, O., Bd. 1ff. 1896ff.; Hantzsch, V.,
Die ältesten gedruckten Karten der sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593,
1906; Beschorner, H., Oeder und Thüringen, Beitr. Thür.-sächs. Gesch., FS O.
Dobenecker, 1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Kaiser, E., Landeskunde von Thüringen, 1933; Pasold, A.,
Geschichte der reußischen Landesteilungen von der Mitte des 16. Jh. bis zur
Einführung der Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Mentz, G., Ein Jahrhundert
thüringischer Geschichtsforschung, 1937; Maschke, E., Thüringen in der
Reichsgeschichte, Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde 32 (1937);
Lauter, K., Die Entstehung der Exklave Ostheim vor der Rhön, 1941; Lehmann, J.,
Beiträge zu einer Geschichte der thüringischen Kartographie bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts, Diss. Greifswald 1932, und Jb. der Kartographie 1941 (1942);
Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts,
1951; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August,
O., Teil 1ff. 2. A. 1959ff.; Koerner, F., Die Lage und die Besitzstetigkeit der
Machtkerne in Thüringen während des ausgehenden Mittelalters, 1960; Patze, H.,
Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Patze, H.,
Bibliographie zur thüringischen Geschichte, Bd. 1f. 1965ff.; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Handbuch der
historischen Stätten: Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968; Klein, T., Thüringen,
1983; Geschichte Thüringens. Politische Geschichte der Neuzeit, hg. v. Patze,
H., 1984; Hess, U., Geschichte Thüringens 1866-1914, hg. v. Wahl, V., 1991;
Historische Landeskunde Mitteldeutschlands – Thüringen, hg. v. Heckmann, H., 3.
A. 1991; Bühner, P., Kurzer Abriss über die Geschichte des albertinischen
Thüringen, Mühlhäuser Beiträge 14 (1991), 31; Petersohn, J., De ortu principum
Thuringie, DA 48 (1992), 585; Hessen und Thüringen, 1992; Hess, U., Geschiche
der Behördenorganisation der thüringischen Staaten, 1993; Kleinstaaten und
Kultur in Thüringen, hg. v. John, J., 1994; Werner, M., Thüringen, LexMA 8
1996, 747ff.; Schildt, B., Bauer – Gemeinde – Nachbarschaft, 1996; Assing, H.,
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997, Thüringen-Handbuch, hg.
v. Post, B. u. a., 1999; Grahn-Hoek, H., Stamm und Reich der frühen Thüringer,
Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte 56 (2002), 7; Müller, C., Landgräfliche Städte
in Thüringen, 2003; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2005; Hoffmann,
R., Die Domänenfrage in Thüringen, 2006; Landstände in Thüringen, hg, v.
Thüringer Landtag, 2008; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2008 (Herren
von Heldrungen, Grafen von Buch, Grafen von Wartburg-Brandenburg)Fleischhauer,
M., Der NS-Gau Thüringen 1939-1945, 2009; .Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013,
125ff.
Thurn und Taxis (Fürsten), Tour et Tassis. Die
ursprünglich aus der Lombardei stammende, de la Torre benannte, dann nach der
Vertreibung aus Mailand durch die Visconti am Berg Tasso (Taxis) bei Bergamo
angesiedelte Adelsfamilie Taxis (1251 Omodeo de Tassis aus Cornello bei
Bergamo), die 1489/1490 mit der Errichtung einer Botenlinie von Innsbruck nach
Brüssel beauftragt worden war, aus der Franz von Taxis 1500 maitre der Posten
Erzherzogs Philipps des Schönen von Österreich (1478-1506, 1481 Regent
Burgunds, 1505 Regent Aragons) geworden war, Johann Baptista von Taxis 1518 von
König Karl (V.) das Postmonopol in Spanien erlangt hatte und Leonhard von Taxis
1595 den Titel eines Reichsgeneralpostmeisters bekommen hatte und die 1615 mit
dem erblichen Reichspostgeneralat betraut worden war, erhielt von König Philipp
IV. von Spanien 1635 das Recht der Führung des Titels und Wappens der Grafen de
la Tour et Valsassina und 1649 in Spanien sowie 1650 im Reich die Genehmigung
zur Führung des Doppelnamens T. 1512 wurde sie geadelt, 1515 erlangte sie
erblichen Adel. 1597 wurde die von ihr als Lehen innegehabte Post zum Regal
erklärt. 1608 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in den
Reichsgrafenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben (Virilstimme
1754). 1701 verlor sie Gut und Amt in den spanischen Niederlanden und siedelte
1702 nach Frankfurt über, nach Erhalt des Prinzipalkommissariats beim Reichstag
nach Regensburg (1748). Neben reichsritterschaftlichen Gebieten (1647 wegen des
erheirateten und später an die Reichlin von Meldegg [Meldegg] vererbten Horn im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben, 1648 ein Viertel Wäschenbeuren)
kaufte sie 1723 die reichsständische Herrschaft Eglingen. Im kurrheinischen Reichskreis hatte sie seit 1724 Sitz und Stimme auf
Grund eines Darlehens von 80000 Reichstalern. 1785/1786 wurde sie Inhaber der
1787 gefürsteten Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer. 1797 kam sie auf die
Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises. 1802
verlor sie alle linksrheinischen Posten, erhielt dafür aber am 25. 2. 1803
durch § 13 des Reichsdeputationshauptschlusses die Reichsstadt Buchau, die
Reichsabteien Buchau, Obermarchtal (Marchtal), Neresheim, das zu Salem gehörige
Amt Ostrach mit der Herrschaft Schemmerberg und den Weilern Tiefenhülen
(Tiefental), Frankenhofen und Stetten und die Dominikanerinnenklöster in
Ennetach und Sießen mit insgesamt 530 Quadratkilometern und etwa 17000
Einwohnern als Reichsfürstentum Buchau mit Virilstimme im Reichsfürstenrat.
1806 wurde sie zugunsten Bayerns, Württembergs und Hohenzollern-Sigmaringens
mediatisiert, erhielt jedoch 1815 durch die Deutsche Bundesakte eine
reichsunmittelbare Stellung. Am 1. 7. 1867 musste sie die gesamte
Postorganisation gegen 3 Millionen Taler an Preußen abtreten. 1899 erhielt sie
den bayerischen Titel eines Herzogs zu Wörth und Donaustauf. Sitz der
fürstlichen Hauptlinie blieb Regensburg. 2000 erfolgte eine Verlegung von Sankt
Emmeram in Regensburg nach Prüfening.
L.: Wolff 92; Zeumer 553 II b 58; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 39 (1803) C3; Klein 161; Schulz 273; Lohner, B., Geschichte und
Rechtsverhältnisse des Fürstenhauses Thurn und Taxis, 1895; Ohmann, F., Die
Anfänge des Postwesens unter den Taxis, 1909; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Herberhold, F., Das fürstliche Haus
Thurn und Taxis in Oberschwaben, (in) Zs. f. württemb. LG. 13 (1954); Thurn und
Taxis-Studien, hg. v. Piendl, M., 1961ff.; Gollwitzer, H., Die Standesherren,
2. A. 1964; Piendl, M., Thurn und Taxis 1517-1867, Archiv für dt.
Postgeschichte 1 (1967); Dallmeier, M., Quellen zur Geschichte des europäischen
Postwesens, 1977; Piendl, M., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, 1980;
Behringer, W., Thurn und Taxis, 1990; Szabo, T., Taxis, LexMA 8 1996, 515f.; Reiser,
R., Die Thurn und Taxis, 1998; Ruhnau, R., Die fürstlich Thurn und Taxissche
Privatgerichtsbarkeit, 1998; Schröck, R., Gloria von Thurn und Taxis, 2003.
Tirol (Grafschaft, Bundesland). Das
Einzugsgebiet von Lech, Inn, Drau und Etsch in den Alpen war zunächst von
Kelten bewohnt. Seit 16/15 v. Chr. gliederten es die Römer den Provinzen
Rätien, Noricum (östlich des Ziller) und Venetia et Histria ein. Später drangen
Alemannen, Langobarden und Slawen ein, die aber im 6. bis 8. Jahrhundert von
den Bayern verdrängt wurden. 788 kam das Gebiet bis Bozen und ins Pustertal mit
Bayern an die Franken und wurde eingedeutscht. 952 schuf König Otto der Große
die Mark Verona und unterstellte sie dem Herzog von Bayern, der sie 976 an das
Herzogtum Kärnten verlor. Cadore fiel an das Hochstift Freising (973-1510), das
Unterinntal an das Hochstift Regensburg. 1004/1027/1091 kamen die Grafschaften
um den Brennerpass an die Hochstifte Brixen (oberes Eisacktal, Inntal,
Pustertal, vorderes Zillertal) und Trient (Etschtal, Vinschgau, unteres
Eisacktal). Die Bischöfe von Brixen und Trient galten im 13. Jahrhundert als
Reichsfürsten, doch verloren sie zahlreiche Rechte an ihre Vögte. Von den
miteinander konkurrierenden Adelsgeschlechtern der Grafen von Eppan, Andechs
und T. (ab 1141) setzten sich die nach der Burg T. (ältester erhaltener Balken
von 1106, Brand um 1300) bei Meran benannten, zunächst mit der Grafschaft im
Vinschgau belehnten Grafen von T. durch und erlangten in der Mitte des 12.
Jahrhunderts (um 1150) die Vogtei des Hochstifts Trient und damit seit dem 13.
Jahrhundert allmählich Bozen, 1210 nach den Grafen von Andechs die Vogtei des
Hochstifts Brixen sowie 1248 die Grafenrechte der Grafen bzw. Herzöge von
Andechs-Meranien und nach 1250 der Grafen von Eppan. 1253 starben sie aus und
vererbten über die Tochter Albrechts III. von T. die Grafschaft T. an die
Grafen von Görz. Diese teilten 1267/1271 ihre Güter in eine Görzer und eine
Tiroler Linie. In der Tiroler Linie sicherte Graf Meinhard II. (1249-1295) mit
Gewalt, Geschick, Geld und Glück eine vergrößerte Grafschaft T. zwischen
Ziller, Arlberg, Avisio und Mühlbacher Klause. 1363 gab Margarete Maultasch
trotz je einer Heiratsverbindung mit den Luxemburgern und Wittelsbachern das
vielerseits begehrte T., das seit 1330 als Reichslehen galt, an ihren Vetter
Herzog Rudolf IV. von Österreich, der zugleich die Vogtei über das Hochstift
Trient gewann. 1379 kam T., das durch Salzburg und Görz von den anderen
habsburgischen Ländern getrennt war, an die leopoldinische Linie der
Habsburger. 1373 wurde Primiero, 1396 Lodron, 1412 Valsugana und 1440 Arco
gewonnen. Bereits 1379 bzw. von 1400 ab war Schloss Tirol Sitz einer Tiroler
Nebenlinie Habsburgs. 1420 verlegte Herzog Friedrich IV. von Tirol bzw.
Österreich die Residenz von Meran nach Innsbruck. König Maximilian (I.), der
1490 T. von der Seitenlinie zurückerlangt hatte, erwarb 1500 das Erbe der
Grafen von Görz (vordere Grafschaft Görz, Osttirol), 1504/1505 von Bayern nach
dem Landshuter Erbfolgekrieg die Landgerichte Kitzbühel, Kufstein und
Rattenberg sowie 1509/1511 und 1521/1523 von Venedig Ampezzo, Ala, Mori, Riva
und Rovereto. Seit dem 16. Jahrhundert wurde T. vielleicht wegen des Alters
seiner Grafschaften als gefürstete Grafschaft bezeichnet. 1564 bildete sich
erneut eine tirolische Linie des Hauses Habsburg, die 1648 das Elsass an
Frankreich verlor und bis zu ihrem Aussterben 1665, bei dem das zum
österreichischen Reichskreis zählende T. wieder
an die Hauptlinie Österreich bzw. Habsburg zurückfiel, in Innsbruck, das 1669
eine gegenreformatorische Universität erhielt, residierte. Im 17. Jahrhundert
gab der Bischof von Chur seine Leute im Vinschgau an T. ab. Tarasp blieb bei T.
(1684 Fürsten von Dietrichstein). 1803 wurden die Hochstifte Trient und Brixen
säkularisiert und mit T. vereinigt. 1805 fiel T. an Bayern. Nach dem
erfolglosen, in Absprache mit Habsburg erfolgten Freiheitskampf Andreas Hofers
gegen Bayern und Frankreich 1809 wurde T. geteilt, wobei der Norden bis Meran
und Klausen an Bayern kam, der Süden an das Königreich Italien, der Osten
(östliches Pustertal, Lienz) zu den illyrischen Provinzen. 1814 fiel ganz T.
wieder an Österreich. 1815 erhielt es die ehemaligen Gerichte Salzburgs im
Zillertal, Brixental und Iseltal (mit Windisch-Matrei) (Matrei in Osttirol), wurde
1919 aber wieder geteilt, wobei Nordtirol und Osttirol (Lienz) zum
österreichischen Bundesland T. wurden, das zu 97 % deutschsprachige Südtirol
bis zum Brenner dagegen an Italien kam. Von 1938 bis 1945 umfasste der
Reichsgau Tirol auch Vorarlberg und seit 1943 Bozen, Trient und Belluno, der
Reichsgau Kärnten auch Osttirol.
L.: Wolff 36; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22
(1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Lechner, K.,
Tirol, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Voltelini, H. v.,
Immunität, grund- und leibherrliche Gerichtsbarkeit in Südtirol, (in)
Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f.
österr. Geschichte 94 (1907); Stolz, O., Deutschtirol, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1910; Stolz, O.,
Geschichte der Gerichte Südtirols, Archiv f. österr. Geschichte 102 (1913);
Voltelini, H. v., Welsch-Tirol, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1919; Stolz, O., Politisch-historische
Landesbeschreibung von Tirol, 1. TeiL.: Nordtirol, Archiv f. österr. Geschichte
107 (1923/26); Stolz, O., Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte
der Urkunden, Bd. 1ff. 1927ff.; Battisti, C., Dizionario toponomastico Atesino
(Oberetscher Namensbuch), 1936-1941; Tiroler Urkundenbuch, hg. v. Huter, F.,
1937ff.; Stolz, O., Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol,
1937; Wiesflecker, H., Die Regesten der Grafen von Tirol, 1949ff.; Wopfner, H.,
Bergbauernbuch, 1951ff.; Sterner-Rainer, S., Tirol, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1954; Stolz, O.,
Geschichte des Landes Tirol, Bd. 1 1955; Hochholzer, H., Das geschichtliche
Raumgefüge der Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Tirol-Atlas, hg. v. Troger,
E./Leidlmair, A., 1969ff.; Rambold, J., Vinschgau. Landschaft, Geschichte und
Gegenwart am Oberlauf der Etsch, 4. A. 1980; Riedmann, J., Die Beziehungen der
Grafen und Landesfürsten von Tirol zu Italien bis zum Jahre 1335, 1977; Grass,
N., Zur Stellung Tirols in der Rechtsgeschichte, FS H. Baltl, 1978, 229; Köfler,
W., Land, Landschaft, Landtag. Geschichte der Tiroler Landtage von den Anfängen
bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808, 1985; Geschichte des
Landes Tirol, hg. v. Fontana, J., Bd. 1f. 1985f.; Tirol im Jahrhundert nach
anno neun, hg. v. Kühebacher, E., 1986; Gelmi, J., Kirchengeschichte Tirols,
1986; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Forcher, M., Tirols
Geschichte in Wort und Bild, 3. A. 1988; Tirol und der Anschluss, hg. v.
Albrich, T., 1988; Laich, M., Zwei Jahrhunderte Justiz in Tirol und Vorarlberg,
1990; Grass, N., Tirol, HRG 4, 1991, 244; Baum, W., Margarete Maultasch, 1994;
Das Elsass und Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Riedmann, J., Tirol, LexMA 8
1996, 800ff.; Tirol, hg. v. Gehler, M., 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 210; Schober, R., Von der Revolution zur Konstitution, 2000;
Schennach, M., Tiroler Landesverteidigung 1600-1650, 2002; Albertoni, G., Die
Herrschaft des Bischofs, 2003; Heitmeier, I., Das Inntal, 2005; Schober, R.,
Tirol zwischen den beiden Weltkriegen, Teil 1f. 2005ff.: Freiheit und
Wiederaufbau. Tirol in den Jahren um den Staatsvertrag, hg. v. Fornwagner, C.
u. a., 2007; Margarete Maultasch, hg. v. Hörmann-Thurn und Taxis, J., 2007;
Feller, C., Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg, 2009; Fasser, M., Ein
Tirol - zwei Welten, 2009; Rebitsch, W., Tirol in Waffen, 2009; Oberhofer, A.,
Der andere Hofer, 2009; Schennach, M., Revolte in der Region, 2009; Abschied
vom Freiheitskampf?, hg. v. Mazohl, B. u. a., 2009; Für Freiheit, Wahrheit und
Recht!, hg. v. Hastaba, E. u. a., 2009; Tiroler Urkundenbuch, 2. Abt. Die
Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals, Bd. 1 Bis zum Jahr
1140, bearb. v. Bitschnau, M. u. a., 2009; Die Wolkensteiner, hg. v. Pfeifer,
G. u. a., 2009; Kern, F., Der Mythos Anno Neun, 2010; Landi, W., Die Grafen von
Eppan, 2010.
Tournai (Herrschaft), fläm. Doornik. Im 2.
Jahrhundert n. Chr. wird das durch die Römer von den Kelten übernommene Turris Nerviorum
an der Schelde erwähnt. Nach dem Vordringen der Franken um 430 wurde es bis 486
Vorort eines salischen Reiches und zu Beginn des 6. Jahrhunderts Bischofssitz
(626/638-1146 Personalunion mit Noyon). Seit dem 9. Jahrhundert gehörte es mit
seinem Umland zur Grafschaft Flandern. 1188 konnte sich die Stadt von ihrem
bischöflichen Stadtherrn befreien und damit zur freien Stadt aufsteigen. 1477
kam sie wie Burgund an Habsburg und wurde 1521 den habsburgischen, seit 1526
spanischen Niederlanden angeschlossen. 1667 wurde sie von Frankreich erobert
und bis 1709 besetzt, kam 1714 aber wieder zu Österreich. 1794 wurde sie wieder
von Frankreich besetzt, gehörte aber noch zum burgundischen Reichskreis Österreichs. 1814 fiel sie an die
Vereinigten Niederlande und gelangte 1830 an Belgien.
L.: Wolff 60 ; Wallner 701 BurgRK 1; Hymans, H., Gent und Tournai, 1902;
Rolland, P., Les origines de la commune de Tournai, 1931; Vercauteren, F.,
Etude sur les civitates de la Belgique Seconde, 1934; Rolland, P., Histoire de
Tournai, 1956; Deschamps, H., Tournai. Renaissance d’une ville, 1963; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 272 Tournaisis ; Tournai,
hg. v. Thomas, F. u. a., 1995; Nazet, J. Tournai, LexMA 8 1996, 917ff.
Trauchburg (Herrschaft, Grafschaft). Die Herrschaft
T. nördlich von Isny kam zu Beginn des 13. Jahrhunderts von den Herren von T.,
einer Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, an die Grafen von Veringen, die
sie den Truchsessen von Waldburg zu Lehen gaben und 1306 zusammen mit Stadt und
Kloster Isny verkauften. 1429 fiel die Herrschaft an die jakobische Linie
Waldburg-Trauchburg (T.) der Truchsessen, 1772 an Waldburg-Zeil-Zeil aus der
georgischen Linie. Die über Waldburg-Zeil-Trauchburg, am Ende des 18.
Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis
zählende Grafschaft wurde 1806 von Württemberg mediatisiert. 1810 trat
Württemberg den südöstlichen Teil mit der Burg T. an Bayern ab.
L.: Wolff 200; Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Vochezer, J., Geschichte des Hauses
Waldburg, 1888; Rauh, R., Inventar des Archivs Trauchburg, 1968.
Trier (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz des
Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet
der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta
Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n.
Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach vor allem von
Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten römischen Stadt
nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der
zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius).
475 wurde sie von den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz
umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen
Reich. 897 wurde T. vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902
erlangte der im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane
Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von
Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er
einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den Königshof Koblenz und Güter
im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197 verzichtete der
Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei. Im 13.
Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am
Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung
zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um
Koblenz herzustellen und die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu
gewinnen. 1427 wurden Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545
die Grafschaft Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete
der Erzbischof eine bis 1798 bestehende Universität in T. 1669 wurde ein
Landrecht erlassen. Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Hochstift 151 Quadratmeilen mit
280000 Einwohnern. 1794/1801 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich,
1803 wurden die rechtsrheinischen Güter säkularisiert und an Nassau-Weilburg
gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das Großherzogtum Berg. Das Erzbistum
wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer Güter kamen 1815
unmittelbar oder 1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum
Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv 1952;
Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971);
Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982;
Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas
(1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im
16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier
im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur
Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis
zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte
im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421,
1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P.,
Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
Trochtelfingen (Herrschaft). 1161 erscheint erstmals T.
südlich Reutlingens, das gegen Ende des 13. Jahrhunderts Mittelpunkt einer
Herrschaft wurde. Sie kam nach dem Aussterben der Grafen von Gammertingen im
13. Jahrhundert an die Pfalzgrafen von Tübingen, dann an die Grafen von
Württemberg und als Aussteuer an die Grafen von Werdenberg, die 1349 eine
eigene Linie Werdenberg-Trochtelfingen gründeten, die bis 1534 in T. saß.
1534/1535 fiel die Herrschaft T. erbweise an die Grafen von Fürstenberg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie über die Fürsten von Fürstenberg zum
schwäbischen Reichskreis. 1806 kam T. an
Hohenzollern-Sigmaringen, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 687 SchwäbRK 28; Eisele, F., Zur Geschichte von
Trochtelfingen, Teil 1f. 1903ff.
Türkenfeld (Herrschaft). Die Herrschaft T. im
Herzogtum Bayern gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts den Grafen
Fugger-Kirchheim und kam danach an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 685 SchwäbRK 15 a (fälschlich zum schwäbischen Reichskreis).
Türkheim (Reichsstadt), frz. Turckheim. 1312
wurde T. an der Fecht bei Colmar Reichsstadt. 1354 schloss diese sich dem
elsässischen Zehnstädtebund an. 1648 fiel sie an Frankreich. Die Stadt wurde
noch in der Reichsmatrikel von 1776 zum oberrheinischen Reichskreis gezählt.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 298; Scherlen, A., Geschichte der Stadt Türkheim,
1925; Billich, A., Turckheim. Histoire d‘un vignoble, 1949; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 623.
Turnhout (Herzogtum). Das Herzogtum T. (Turnhout
im Kempenland erstmals 1021 erwähnt) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
das Herzogtum Brabant Österreichs zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 54; Wallner 710 BurgRK 1; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 624.
Überlingen (Reichsstadt). Vielleicht schon am
Anfang des siebten Jahrhunderts, jedenfalls aber 770 erscheint Ü. (Iburingia)
am Nordrand des Bodensees im Linzgau als Sitz eines alemannischen Großen aus
dem Geschlecht der Udalrichinger. 918 fiel es an das Herzogtum Schwaben. Um
1200 wurde Ü., das wohl von den Grafen von Bregenz in der Mitte des 12.
Jahrhunderts an die Grafen von Pfullendorf und um 1180 von den Grafen von
Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa kam, zur Stadt erhoben. 1241/1268
war es Reichsstadt und gehörte später zur schwäbischen Städtebank des
Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. Bis
zum Ende des Mittelalters erwarb Ü. Güter in nahezu 100 Orten. Im späten 14.
und frühen 15. Jahrhundert erlangte Ü. pfandweise das Ammannamt und lehnweise
den Blutbann sowie Münze und Zoll. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste sein
etwa 4,6 Quadratmeilen großes Gebiet die städtischen Vogteien Hohenbodman und
Ramsberg, die spitalischen Ämter Bambergen, Deisendorf, Denkingen,
Ebratsweiler, Ernatsreute, Rickenbach und Sohl, Bonndorf mit Mahlspüren,
Nesselwangen, Seelfingen und Sernatingen. 1803 fiel Ü. an Baden und kam damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 214; Zeumer 555 III b 11; Wallner 687 SchwäbRK 31; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4;
Schroeder 288ff.; Staiger, X., Die Stadt Überlingen, 1859; Schäfer, F.,
Wirtschafts- und Finanzgeschichte der Stadt Überlingen am Bodensee, 1893;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Semler, A.,
Bilder aus der Geschichte einer kleinen Reichsstadt, 1949; Ginter, H.,
Überlingen am Bodensee, 1950; Semler, A., Abriss der Geschichte der Stadt
Überlingen, 1953; Harzendorf, F., Überlinger Einwohnerbuch 1444-1800, Bd. 1ff.
1954ff.; Eitel, P., Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der
Zunftherrschaft, 1970; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, 1972; Zotz, T.,
Überlingen, LexMA 8 1996, 1147.
Uckermark (Landschaft, Verwaltungseinheit). Das
Gebiet zu beiden Seiten der Ucker bzw. Uecker (zu slaw. vikru, schnell) war ursprünglich
von slawischen Ukranen bewohnt. Um 1172 überließ es Herzog Heinrich der Löwe
von Sachsen den Fürsten von Pommern. Um 1230 brachten die Markgrafen von
Brandenburg den Barnim und das Flussgebiet der Finow unter ihre Herrschaft.
1250 trat ihnen der Herzog von Pommern das übrige Gebiet (terra Ukera) ab. Seit
dem 14. Jahrhundert wurde von U. gesprochen. Von 1354 bis 1472 fiel der
Nordteil um Pasewalk wieder an Pommern zurück. Über Brandenburg zählte die U.
zum obersächsischen Reichskreis. Sie blieb bis
1816 Verwaltungseinheit in Preußen. 1950 wurde in der Deutschen Demokratischen
Republik ein Teil der U. mit Teilen Pommerns und Mecklenburgs im Kreis
Strasburg (Straßburg) und in Neubrandenburg vereinigt. 1990 wurden die
1952/1958 aufgelösten (str.) Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Bruhns-Wüstefeld, Die Uckermark in
slawischer Zeit, ihre Kolonisation und Germanisierung, 1919; Lippert, W.,
Geschichte der 110 Bauerndörfer in der nördlichen Uckermark, hg. v. Heinrich,
G., 1968; Historisches Ortslexikon von Brandenburg, hg. v. Enders, L., 1986;
Enders, L., Die Uckermark, 1992; Escher, F., Uckermark, LexMA 8 1996, 1172.
Ulm (Reichsstadt). An einem wichtigen
Donauübergang nahe der Einmündung von Blau und Iller errichtete neben älteren
Besiedlungsspuren vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts
(768-782) das Kloster Reichenau auf von König Karl dem Großen gegebenem
Königsgut einen Stützpunkt, der 854 erstmals als Königspfalz Ulma erwähnt wird.
1096/1098 gelangte U. an die Staufer. 1134 wurde es von den Welfen und vom
König zerstört. Zwischen 1163 und 1181 erhielt es von Kaiser Friedrich I.
Barbarossa Stadtrecht und gab später sein Recht an zahlreiche andere Städte
(Memmingen, Saulgau, Biberach, Meersburg, Langenau, Dinkelsbühl, Leipheim,
Kempten, Schwäbisch Gmünd) weiter. Im 13. Jahrhundert (1258? Aussterben der mit
der Reichsvogtei begabten Grafen von Dillingen, 1274?) wurde U. Reichsstadt. Im
Spätmittelalter gewann es mit Hilfe der im Leinenhandel und Barchenthandel
erzielten Erlöse mit rund 830 Quadratkilometern eines der größten
reichsstädtischen Herrschaftsgebiete, das bis ins obere Filstal reichte
(1377/1385 Herrschaften Langenau und Albeck von den Grafen von Werdenberg, 1396
Geislingen von den Grafen von Helfenstein und 1453 Leipheim von Württemberg).
Zwischen 1357 und 1361 erlosch die Reichsvogtei. 1397 gewann U. den Blutbann.
1377 begann es mit dem Bau des Münsters. 1384/1395 kaufte es der Abtei
Reichenau ihre alten Pfarrrechte ab. 1530 bekannte die Stadt sich zur
Reformation und trat dann dem Schmalkaldischen Bund bei. U. hatte Sitz und
Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Reichskreis.
Seit dem 17. Jahrhundert war es ständiger Tagungsort des schwäbischen Reichskreises. Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden
seine Güter aus der oberen Herrschaft (Herrschaft Albeck und Teile der
Grafschaft Helfenstein) mit den Oberämtern Albeck, Langenau und Leipheim, den
Ämtern Bermaringen, Böhringen (Unterböhringen), Lonsee, Nellingen, Stötten,
Stubersheim und Süßen und den Orten Lehr und Mähringen. Außerdem hatte U. noch
die Orte Ersingen, Grimmelfingen und Gögglingen, ferner Anteile an den Orten
Markbronn, Ringingen und Wippingen. 1802/1803 fiel U. mit 17 Quadratmeilen bzw.
1260 Quadratkilometern und insgesamt 50000 Einwohnern an Bayern, 1810 mit dem
nördlich der Donau und westlich der Iller gelegenen Teil ihres Gebiets an
Württemberg. Danach wurde es Sitz der württembergischen Landvogtei an der
Donau. Über Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Zeumer 555 III b 4; Wallner 685 SchwäbRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 203ff.; Die Territorien des Reichs 5, 194; Ulmisches Urkundenbuch,
Bd. 1ff. 1873ff.; Hohenstatt, O., Die Entwicklung des Territoriums der
Reichsstadt Ulm, 1911; Lübke, K., Die Verfassung der freien Reichsstadt Ulm am
Ende des alten Reichs, Diss. jur. Tübingen 1935; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Neusser, G., Das Territorium der
Reichsstadt Ulm im 18. Jahrhundert, 1964; Pee, H., Ulm, 2. A. 1967; Geiger, G.,
Die Reichsstadt Ulm vor der Reformation, 1971; Der Stadt- und Landkreis Ulm,
1972; Schmitt, U., Villa regalis Ulm und Kloster Reichenau, 1974; Schmolz, H.,
Herrschaft und Dorf im Gebiet der Reichsstadt Ulm, (in) Stadt und Umland, hg.
v. Maschke, E./Sydow, J., 1974; Wiegandt, H., Ulm, 1977; Der Stadtkreis Ulm.
Amtliche Kreisbeschreibung, 1977; Specker, H., Ulm. Stadtgeschichte, 1977;
Pfeifer, U., Die Geschichtsschreibung der Reichsstadt Ulm von der Reformation
bis zum Untergang des Alten Reiches, 1981; Göggelmann, H., Das Strafrecht der
Reichsstadt Ulm bis zur Carolina, 1984; Poh, M., Territorialgeschichte des
Alb-Donau-Kreises und der Stadt Ulm, 1988; Wiegandt, H., Ulm, 1989; Handbuch
der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 731ff.; Lorenz, S., Ulm,
LexMA 8 1996, 1190ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, Bd.
8, hg. v. Kremmer, S. u. a., 2007.
Untersulmetingen (freie Herrschaft). Die freie Herrschaft
U. zwischen Biberach und Memmingen gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über
die Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis.
Später kam sie an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183;Wallner 687 SchwäbRK 33.
Ursberg, Ursperg (Abtei, Reichsstift, Kloster).
Zwischen 1119 und 1125 gab Werner IV. von Schwabegg U. an der Mindel bei
Bayersried dem Prämonstratenserorden, der dort (als Doppelstift) sein erstes,
bereits 1143 in den Schutz des Königs aufgenommenes Kloster in Deutschland
gründete, in dem 1229/1230 Burchard von U. seine Chronik verfasste und das um
1350 zur Abtei erhoben wurde. Die Vogtei war seit dem 13. Jahrhundert
Reichslehen. Seit 1301 gehörte U. zur Markgrafschaft Burgau. 1792 zählte U.,
das ein geschlossenes Herrschaftsgebiet mit 10 Dörfern (1775 Tiefenried) mit
etwa 17,5 Quadratmeilen und 3500 Einwohnern hatte, zu den schwäbischen Prälaten
der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 wurde U. von Bayern
säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 6; Prim, F., Das Reichsgotteshaus Ursberg,
1960; Peters, W., Die Gründung des Prämonstratenserstifts Ursberg, Zs. f. bay.
LG. 43 (1980), 575; Lohmüller, A., Das Reichsstift Ursberg, 1987; Seibert, U.,
Ursberg, LexMA 8 1996, 1329f.; Kreuzer, G., Das Prämonstratenserstift Ursberg
(in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W. u. a., 2001.
Valkenburg (Grafschaft). Die Grafschaft V. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über das Herzogtum Limburg zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 56.
Vallendar (Herrschaft). V. am unteren Mittelrhein
gegenüber von Koblenz wird anlässlich der Kirchenweihe 836 erstmals genannt.
1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof zu V. an das Stift Sankt Simon
und Judas in Goslar. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Hof in den Händen der
Herren von Tomburg, im 15. Jahrhundert kam er durch Heirat an die Burggrafen
von Rheineck und die Waldbott von Bassenheim. Im Dorf V. erlangte 1232 der Graf
von Sayn die Herrschaft. Bei der Teilung Sayns 1294 fiel die Herrschaft V. an
Graf Engelbert, dessen Enkel durch Heirat vor 1345 die Grafschaft Wittgenstein
erbte. Durch Verkauf und Rückkauf 1392/1441 kam es zur gemeinsamen Herrschaft
von Sayn-Wittgenstein mit dem Erzstift Trier. In dem daraus erwachsenden
Rechtsstreit erlangte Trier 1681 durch Vergleich die Landeshoheit über die
gesamte Herrschaft und belehnte die Grafen von Sayn mit der Hälfte, die es 1767
durch Kauf aber wieder erwarb. Über Trier gehörte V. zum kurrheinischen Reichskreis. Über Nassau und Preußen kam es 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. a. Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.
Valley (Grafschaft). Vor 1125 wechselte ein
Zweig der Wittelsbacher infolge Heirat Graf Ottos von Dachau mit einer Verwandten
der hochadligen Herren von Sachsenkam (Sachsenkamm) in die Mangfallgegend. Ihre
Güter fielen in der Mitte des 13. Jahrhunderts an die Herzöge von Bayern, die
sie seit 1328 als Lehen vergaben (u. a. an die Herren von Aham, die Grafen von
Taufkirchen (Tauffkirchen), die Grafen von Arco-Valley). Über Bayern zählte die
Grafschaft zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wallner 711 BayRK 1.
Varel (Häuptlinge, Herrschaft). 1124 wird V.
am Jadebusen erstmals erwähnt. Es war Hauptort des friesischen Rüstringer
Landesviertels Bovenjadingen, später selbständiger Häuptlingssitz. 1386
unterwarf sich V. den Grafen von Oldenburg. Bis 1465 konnte es eine gewisse
Selbständigkeit wahren. Von 1577 bis 1647 kam es an die Linie Delmenhorst. 1651
ließ Graf Anton Günther von Oldenburg seinen unehelichen Sohn Anton zum
Freiherren von Aldenburg und edlen Herren von V. erheben. 1663 wurde die edle
Herrschaft V. mit Kniphausen zu einem Fideikommiss vereinigt. 1667 wurde Anton
von Aldenburg Statthalter Dänemarks in Oldenburg und Delmenhorst, weswegen
Dänemark nach seinem Tode von 1680 bis 1693 V. beschlagnahmte. 1693 wurde V.,
das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählte, der Landeshoheit Oldenburgs unterstellt. 1733 kam V. über die Erbtochter
der Grafen von Aldenburg an die Reichsgrafen von Bentinck, 1815 wieder unter
die Oberhoheit von Oldenburg und damit 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 342; Wallner 702 WestfälRK 9; Jürgens, A., Wirtschafts- und
Verwaltungsgeschichte der Stadt Varel, 1908; Henk, P., Allgemeine und
gemeindepolitische Geschichte der Stadt Varel, 1920; Janssen, W., Burg und
Schloss Varel, 1989.
Verden (Hochstift, Fürstentum, Herzogtum,
Residenz des Bischofs). V. an der Aller wird 810 erstmals als Ferdi (Furt)
erwähnt. Vielleicht wurde um 785 oder etwas später von König Karl dem Großen
dort ein Bistum gegründet. 985 erhielt der Mainz unterstellte und seit 849
nachweisbare Bischof die Grafenrechte im Sturmigau und das Marktrecht und
Münzrecht für V., das 1192 erstmals Stadt genannt wird. Die erst im 12.
Jahrhundert erkennbare Diözese reichte von V. bis in die Altmark. Das im 12.
und 13. Jahrhundert entstandene weltliche Herrschaftsgebiet der seit dem Ende
des 12. Jahrhunderts in Rotenburg residierenden Bischöfe war sehr klein und
umfasste an geschlossenem Gut nur V., einige Dörfer der Umgebung (1283/1288
Dörverden, Schneverdingen, Visselhövede, Scheeßel, Freibann in Neuenkirchen und
Hellwege) und die Herrschaft Rotenburg an der Wümme. 1566 wurde das Bistum
reformiert. Das Hochstift, das seit 1512 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte, kam unter lutherische
Administration erst Braunschweig-Wolfenbüttels, später Dänemarks und Schwedens
(1632). 1648 fiel es als säkularisiertes, später mit Bremen verbundenes Herzogtum
an Schweden, wurde 1712/1714 nach hannoverscher Eroberung von Dänemark an
Hannover verkauft und 1719 von Schweden abgetreten. 1806 wurde es (mit 24
Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) von Preußen besetzt, 1807 von Frankreich,
das es 1810 annektierte. 1813/1815 kam es wieder an Hannover und damit 1866 an
Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 331f.; Zeumer 553 II b 23; Wallner 702 WestfälRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Wichmann, F., Untersuchungen zur ältesten Geschichte des Bistums
Verden, Diss. phil. Göttingen 1905; Siedel, A., Untersuchungen über die
Entwicklung der Landeshoheit und der Landesgrenzen des ehemaligen Fürstbistums
Verden bis 1586, 1915; Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen
Bistümer unter Karl dem Großen, Diss. phil. Göttingen 1938; Engelke, B., Die
Grenzen und Gaue der älteren Diözese Verden, Niedersächs. Jb. f. LG. 21 (1948);
Der Landkreis Verden, hg. v. Seedorf, H., 1962; Drögereit, R., Dom und Bistum
Verden, 1970; Dom und Bistum Verden an der Aller. Ergebnisse neuer Forschung,
bearb. v. Stellmann, M., 1970; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F.,
1972; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1977; Nerger, K.,
Verden unter schwedischer Hoheit, 1986; Fiedler, B., Die Verwaltung der
Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Vogtherr,
D., Bistum und Hochstift Verden, (in) Geschichte des Landes zwischen Elbe und
Weser, Bd. 2 1995, 279; Schubert, E., Verden, LexMA 8 1996, 1499f.; Geschichte
Niedersachsens, hg. v. Schubert, E., Bd. 2,1 1997; Urkundenbuch der Bischöfe
und des Domkapitels von Verden, Bd. 1f., hg. v. Mindermann, A., 2001ff.;
Immunität und Landesherrschaft, hg. v. Kappelhoff, B. u. a., 2002; Drecktrah,
V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 627,
1, 2, 607.
Vichtenstein, Viechtenstein (Herrschaft). Nach der
Burg V. an der Donau nannten sich um 1097 erstmals erwähnte, wohl mit den
Grafen von Formbach verwandte Grafen. 1144 kam V. erbweise an den Hallgrafen
von Wasserburg, der die zugehörige Herrschaft 1218 dem Hochstift Passau
verpfändete. 1254 erlangte Passau sie endgültig und gewann 1410 von Bayern die
Landesherrschaft hierfür. V. kam durch Vertrag 1782 an Österreich, das 1803 bei
der Säkularisation des Hochstifts Passau die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft V. einzog.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Vierraden (Herrschaft). V. am Übergang einer
wichtigen Straße von Brandenburg nach Pommern über die Welse erscheint erstmals
1265. Die zugehörige Herrschaft wechselte oft zwischen Pommern, Brandenburg und
Mecklenburg. 1469 kam sie an Brandenburg und wurde 1471 den Grafen von
Hohnstein-Vierraden verliehen. Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte die
Herrschaft V. zum obersächsischen Reichskreis.
Mit Brandenburg kam V. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 174; Wolff 389; Menschell, P., Geschichte der Stadt und des
Schlosses Vierraden, 1929.
Virneburg (Grafen, Grafschaft). Die nach der Burg
V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der Eifel gehörte den Pfalzgrafen. Die
Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von Sayn zu Lehen. Als Afterlehen
übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit der Mitte des 11.
Jahrhunderts belegten Herren und späteren Grafen (um 1100) von V., welche die
Herrschaft im 13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher Vogteien
erweiterten. 1445 kam es zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der Grafen von
V. 1545 fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von
Manderscheid-Schleiden, die 1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große
und kleine Pallenz bzw. Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben und das
restliche Herrschaftsgebiet in der Eifel westlich von Mainz als Lehen Triers
nehmen mussten. 1600/1615/1623 kam die Grafschaft erbweise an die Grafen von Löwenstein-Wertheim.
Um 1790 war die im westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
vertretene Grafschaft 1,3 Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der
Besetzung durch Frankreich ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel
1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a.
Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von
Virneburg, Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des
Grafengeschlechtes der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W.,
Virneburg, LexMA 8 1996, 1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000;
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des
Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000.
Vlotho (Herrschaft). Auf der Wasserburg Scure
bei V. an der Weser saßen seit 1180 nachweisbare Edelherren von V. 1219 kam das
1198 erstmals genannte V. an die Grafen von Ravensberg, die am Anfang des 14.
Jahrhunderts die Herrschaft endgültig gewinnen konnten. Ihnen folgten 1346
Jülich und 1609/1614/1647 Brandenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die
Herrschaft V. über die Grafschaft Ravensberg zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946 kam V. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 702 WestfälRK 3; Großmann, K., Geschichte des Amtes
Vlotho, 1963.
Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe, Güterkomplex). Zu
dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der Schweiz und) im
Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König) Rudolf I. um eine
Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg
im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben
und die Gebiete der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von
Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei Hagenau
im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie verschiedene 1369
an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen diese Güter an die leopoldinische
Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15. Jahrhundert (1444) kam für sie der
Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf, später die Bezeichnung V. Bis 1499
gingen die südwestlichen Güter an die Eidgenossenschaft der Schweiz verloren.
Seit 1536 wurden aus dem Elsass die Landgrafschaft Oberelsass mit Sitz in
Ensisheim und die Reichslandvogtei im Elsass mit der Schutzvogtei über 40
Reichsdörfer und die elsässischen Reichsstädte außer Straßburg, aus dem
Breisgau die Grafschaft Hauenstein und Herrschaft Laufenburg sowie die
Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg, Kürnberg (Kirnberg), Rheinfelden und
Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die Markgrafschaft Burgau, die
Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft Nellenburg (Stockach) und die
Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben, die Stadt Konstanz (1548), aus
Vorarlberg die Herrschaft Hohenems (1765) und die Grafschaft Feldkirch sowie
von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau (Offenburg), die Reichsgrafschaft
Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und Wasserburg und die
Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz (1745/1765) sowie Lindau (1804) und
Rothenfels (1804) als V. bezeichnet. Dieses gehörte größtenteils dem
österreichischen Reichskreis an. Von 1564 bis
1665 standen die Güter innerhalb Habsburgs der Tiroler Linie zu. 1648 gingen
das Gebiet im Elsass und Breisach an Frankreich über, 1679 auch Freiburg im
Breisgau. 1697 kamen Breisach und Freiburg im Breisgau zurück. Zuletzt umfasste
V. 9000 bzw. 25000 Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000 Einwohnern und
161000 Gulden Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in Innsbruck und für
Elsass und Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im Breisgau), seit
1752/1759 in Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für Vorarlberg) in
Innsbruck. 1803 musste der Breisgau an den Herzog von Modena abgetreten werden.
1804 kam er, verkleinert um das an die Schweiz gefallene Fricktal, an seinen
Schwiegersohn Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen Breisgau und Ortenau
an Baden, die übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg (, Hohenzollern)
und Bayern, die auch die 1804 erworbenen Gebiete von Lindau und die
Reichsgrafschaft Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810 tauschten Baden, Württemberg
und Bayern untereinander Gebiete aus. 1814/1816 fiel Vorarlberg außer einigen
Teilen der Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die
Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der
Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000;
Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989;
Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert,
1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G.,
Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und
Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg.
v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002.
Wagegg (Herrschaft). Nach der Burg W. bei Kempten
nannten sich Edle von W., die um 1170 erstmals erwähnt werden. Um 1350 mussten
sie die Burg verpfänden, 1374 starben sie aus. Ihre damit als erledigtes Lehen
an das Stift Kempten zurückfallende Herrschaft kam nach verschiedenen anderen
Verleihungen 1469 an die zuletzt stark verschuldeten Herren von Laubenberg, von
denen sie nach Befriedigung des Hauptgläubigers 1581 wieder an das auslösende
Stift Kempten fiel, über das es zum schwäbischen Reichskreis
zählte. 1803 gelangte die Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Waldburg (Herren, Truchsessen, Grafen), Truchsess
von Waldburg. Die Burg W. (1152 Walpurch) östlich von Ravensburg auf der
höchsten Erhebung Oberschwabens war seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in den
Händen eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das um
1210 ausstarb. Ihnen folgten wohl spätestens 1214 im Amt und in den Gütern die
1179 erstmals erwähnten Herren von Tanne an der schwäbischen Ach bei Wolfegg,
die sich seit 1219 nach dem Lehen W. nannten und zunächst Schenken des
Herzogtums Schwaben gewesen waren. Sie waren Ministeriale der Staufer, die
ihnen 1214 das Amt des Reichstruchsessen übertrugen. Im Laufe der Zeit erwarben
die zu Reichsministerialen aufgestiegenen W. ein ansehnliches Herrschaftsgebiet
(um 1200 Wolfegg, um 1240 Waldsee, 1306 Stadt Isny und Herrschaft Trauchburg,
1337 Herrschaft Zeil, von 1384/1386 bis 1680 Pfandschaft der sog. 5
Donaustädte, 1386 Pfand der Herrschaft Waldsee, 1387 der Herrschaft Bussen,
1401-1695 der Herrschaft Kallenberg, 1415-1416 Landvogtei in Oberschwaben, 1452
Friedberg-Scheer [bis 1786], 1455-1474 Grafschaft Sonnenberg). Seit 1429
zerfiel die Familie in mehrere Linien. Die jakobische (Trauchburger) Linie mit
Trauchburg und später auch Scheer erlosch 1772, die eberhardische
(Sonnenberger) Linie mit Scheer und Wolfegg wurde 1463 mit der Grafschaft
Sonnenberg in den Grafenstand erhoben und erlosch 1511. Die georgische (Zeiler)
Linie mit Zeil erlangte 1508 von der eberhardischen Linie Wolfegg und teilte
sich 1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil).
Hiervon spaltete sich Waldburg-Wolfegg 1672 in Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (1798
erloschen) und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil 1674 in
Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach (1903 erloschen). 1525 wurden die
Truchsessen als Anhänger Habsburgs zu Reichserbtruchsessen und 1628 in den
Linien Waldburg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Zeil und
Waldburg-Friedberg-Scheer (Waldburg-Wurzach) wegen der reichsständischen Territorien
Wolfegg, Zeil, Trauchburg und Friedberg-Scheer zu Reichsgrafen im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet, für das der Verlust der
Donaustädte (1680) und Friedberg-Scheers (1786) durch den Gewinn kleinerer
Herrschaften im Allgäu ausgeglichen wurde, umfasste 475 Quadratkilometer mit
28000 Einwohnern. 1803 wurden die Linien Waldburg-Wolfegg-Waldsee und
Waldburg-Zeil-Zeil zu Reichsfürsten erhoben. 1806 wurde bei der Gründung des
Rheinbunds ihr zum schwäbischen Reichskreis zählendes
Fürstentum mit rund 750 Quadratkilometern unter Baden, Württemberg und Bayern
aufgeteilt.
L.: Wolff 198; Zeumer 553 II b 61, 9; Wallner 685 SchwäbRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D/E5, III 38 (1789) C4;
Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff.
1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen von Waldburg, Bd. 1 1971; Der
Kreis Ravensburg 1976; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2,
1995, 350.
Waldburg-Scheer (Grafen, Truchsessen),
Waldburg-Friedberg-Scheer. Scheer an der Donau bei Sigmaringen kam 1267 an den
Grafen von Montfort, der es 1289 an König Rudolf von Habsburg verkaufte. 1314
verpfändete Habsburg Scheer an die Grafen von Montfort, seit 1369 vereinigt mit
der Grafschaft Friedberg. Beide kamen 1452-1454 an die Truchsessen von
Waldburg. Scheer wurde bald Sitz einer eberhardischen, später einer jakobischen
Linie. 1786 wurde Friedberg-Scheer, das über die Truchsessen zum schwäbischen Reichskreis zählte und seit 1680 nur noch Mannlehen
Österreichs war, durch die Erben der 1772 ausgestorbenen Linie
Waldburg-Trauchburg an die Fürsten von Thurn und Taxis verkauft. Deren 1787
geschaffene reichsunmittelbare gefürstete Grafschaft kam 1806 an Württemberg
und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 85; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971.
Waldburg-Scheer-Scheer (Erbtruchsessen). Nach dem vor 1267 an
den Grafen von Montfort, 1289 an Habsburg und 1452/1454 an die Truchsessen von
Waldburg gelangten Scheer an der Donau bei Sigmaringen nannte sich eine eigene
Linie der Truchsessen. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Lande der
Erbtruchsessen zu W. und Trauchburg zum schwäbischen Reichskreis.
S. Waldburg-Scheer.
L.: Wallner 688 SchwäbRK 44.
Waldburg-Zeil (Grafen, Truchsessen, Fürsten). Die Burg
Zeil bei Leutkirch war 1123 ein Sitz der Grafen von Bregenz, im 13. Jahrhundert
Reichsburg. 1337 fiel sie an die Truchsessen von Waldburg und kam 1595 an die
Linie W. Wegen Altmannshofen und Vogelsang zählte sie zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. 1792 gehörten die Lande der
Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und zu Waldburg-Zeil-Wurzach zum
schwäbischen Reichskreis. 1803 wurden die
Truchsessen von Waldburg in den Fürstenstand erhoben, 1806 mediatisiert.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des
fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.
Waldeck (Grafschaft, Fürstentum, Freistaat). Die
Burg W. (1120 Waldekke) über der Eder im alten Stammesherzogtum Sachsen kam vor
1180 vermutlich von den Grafen von Ziegenhain an die seit Anfang des 11.
Jahrhunderts nachweisbaren Grafen von Schwalenberg (südöstlich Detmolds). Sie
wurde Mittelpunkt von Gütern um Arolsen, die durch Heirat von den Herren von
Itter angefallen oder aus der Vogtei des Hochstifts Paderborn gewonnen worden
waren. Nach dem Sturz des Lehnsherren Heinrich des Löwen 1180 nannten sich die
Grafen auch Grafen von W. Für eine Linie wurde 1219 bzw. 1228/1229 das Gebiet
an der mittleren Eder um W. und Korbach von der Grafschaft Schwalenberg
(Schwalenberg-Sternberg) abgetrennt. Umgeben von den Erzstiften Köln und Mainz
sowie der Landgrafschaft Hessen gelang den zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
der Ausbau der Herrschaft (1263/1294 Gericht Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels
mit Fürstenberg und Sachsenberg, 1414/1415 Gogericht Flechtdorf von den
Padberg). 1349 wurde W. Reichslehen und damit als reichsunmittelbar anerkannt.
1431/1438 kam es in den 1397 entstandenen Linien Landau (südöstlich Arolsens)
und W. unter Landeshoheit und Lehnshoheit Hessens (später Hessen-Kassels). 1495
beerbte die Linie W. die Linie Landau. Danach wurde das seit 1525 allmählich
lutherische W. mehrfach (1507 drei Linien, 1607 zwei Linien) (Eisenberg,
Wildungen) geteilt, errang aber 1625 durch Erbvertrag die zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörige, ursprünglich schwalenbergische Grafschaft
Pyrmont an der mittleren Weser und 1639/1648 die Herrschaften Cuylenburg
(Kuilenburg, niederl. Culemborg) und Tonna sowie 1648 die Landeshoheit und 1682
(Georg Friedrich v. W.)/1711 (Hauptlinie) die Reichsfürstenwürde (1719
Virilstimme im Reichsfürstenrat) und wurde beim Aussterben der Linie Eisenberg
unter der Linie Wildungen 1692 vereinigt (seit 1728 Residenz in Arolsen). Das
Haus kam nicht in den Reichsfürstenrat. Es zählte zum oberrheinischen Reichskreis (Fürstenbank). Durch den Beitritt zum
Rheinbund erhielt es, ebenso wie das für die Zeit von 1805/1806-1813 für einen
Bruder des Fürsten geschaffene Fürstentum Waldeck-Pyrmont, 1807 die
Souveränität. Im Januar 1814 gab Fürst Friedrich dem Land eine Verfassung, die
jedoch infolge des Widerspruchs der Stände nicht in Kraft trat. Nach Beitritt
zum Deutschen Bund am 8. 6. 1815 erhielt W. am 19. 4. 1816 eine neue
Verfassung. Das Fürstentum umfasste die 13 Städte Korbach, Niederwildungen,
Mengeringhausen, Sachsenhausen, Rhoden, Sachsenberg, Landau, Freienhagen,
Waldeck, Züschen, Fürstenberg, Altwildungen und Arolsen und die Ämter
Eisenberg, Arolsen, Waldeck, Wildungen und Lichtenfels. 1847 wurde durch
Schiedsspruch des Deutschen Bundes endgültig Hessen-Kassels Lehnshoheit
aufgehoben. Im Krieg von 1866 unterstützte W. Preußen, auf das es in einem
Akzessionsvertrag 1867 zum 1. 1. 1868 auch die Verwaltung des Landes (z. B. der
Justiz mit Amtsgerichten in Arolsen, Bad Wildungen und Korbach sowie dem
zuständigen Landgericht und Oberlandesgericht in Kassel) übertrug, so dass
neben einem preußischen Landesdirektor der Fürst nur den Ertrag der Domänen,
das Begnadigungsrecht, das Kirchenregiment und ein Zustimmungsrecht zu Gesetzen
des fortbestehenden Landtags behielt. Prinzessin Emma von W. heiratete den
letzten König der Niederlande aus dem Hause Oranien. Am 13. 11. 1918 wurde W.
Freistaat (Waldeck-Pyrmont) mit einer vorläufigen Verfassung vom 15. 4. 1919.
1922 wurde Pyrmont mit der Provinz Hannover Preußens vereinigt, nach der 1926
seitens Preußens erfolgten Kündigung des Akzessionsvertrags am 1. 4. 1929 auf
Grund einer Volksabstimmung auch das Hauptland W. (mit drei Landkreisen und
rund 60000 Einwohnern) in die Provinzen Hannover bzw. Hessen-Nassau Preußens
eingegliedert. 1945 kam W. als Kreis zu Hessen.
L.: Wolff 268; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 695 OberrheinRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Klein 160; Curtze, C., Geschichte und Beschreibung des Fürstentums Waldeck,
1850; Schultze, V., Waldeckische Landeskunde, 2. A. 1929; Bockshammer, U.,
Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958; Kissel, R. O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Engelhard,
K., Die Entwicklung der Kulturlandschaft des nördlichen Waldeck seit dem späten
Mittelalter, 1967; Waldeckische Landeskunde, hg. v. Martin, B./Wetekam, R.,
1971; Klein, T., Waldeck, (in) Mitteldeutschland, hg. v. Klein, T., 1981; Menk,
G., Grundzüge der Geschichte Waldecks in der Neuzeit, Perspektiven und
Perseveranz kleinstaatlicher Politik, Hess. Jb. für LG. 37 (1987); Murk, K.,
Vom Reichsterritorium zum Rheinbundstaat, 1995; Murk, K., Waldeck, LexMA 8
1996, 1946; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 433; Menk, G.,
Waldeck im Dritten Reich, 2010.
Waldsberg (Herrschaft). Die Herrschaft W. wurde
1656 von den Fürsten zu Fürstenberg erworben und zählte über sie zum
schwäbischen Reichskreis.
L.: Wolff 175; Wallner 687 SchwäbRK 29.
Waldsee (Herrschaft, Grafschaft). Schon im 9.
Jahrhundert war in W. das Kloster Weißenburg begütert. Seit 1171 erscheinen die
ministerialischen Herren von W., die 1331 ihre Herrschaft an Habsburg
verkauften. Nach früheren Verpfändungen an die Grafen von Hohenberg (1352-1375)
und die Grafen von Lupfen wurde die Herrschaft W. mit der Stadt W. 1384/1386
von Habsburg an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. Als Grafschaft der
Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee gehörte sie dem schwäbischen Reichskreis an. W. kam über Württemberg 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Wallsee.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.
Walheim, Walem (Grafen). Die Grafen von W.
zählten nach der Reichsmatrikel von 1776 zum burgundischen Reichskreis.
L.: Gumpolzhaimer 15.
Walkenried (Stift, Reichsstift). Um 1127 (1129?)
gründete die Gräfin Adelheid von Klettenberg am Südrand des Harzes die
Zisterzienserabtei W. Sie wurde rasch zum reichsten Zisterzienserkloster Norddeutschlands
(mit Gütern vor allem in der Goldenen Aue bei Nordhausen und in der Mark
Brandenburg [seit 1236]) und beanspruchte wegen ihres geschlossenen
Herrschaftsgebiets (u. a. mit Mönchpfiffel, Schauen bei Osterwieck) Stimmrecht
im obersächsischen Reichskreis, war aber nicht
im Reichstag vertreten. Sie wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört. 1546 wurde die
Reformation eingeführt. Die Vogtei über das Kloster war Lehen Sachsens an die
Grafen von Hohnstein, von denen sie auf Grund eines Vertrags von 1574 an das Hochstift
Halberstadt überging. Nach dem Aussterben der älteren Grafen von Hohnstein 1593
belehnte Halberstadt die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1648 wurde das
Kloster säkularisiert und kam 1648/1673/1694 an die Linie
Braunschweig-Wolfenbüttel. Um 1800 umfasste sein Gebiet etwa 3 Quadratmeilen.
Über Braunschweig kam W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 410; Wallner 710 ObersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Niebelschütz, E. v., Kloster Walkenried, 1924; Kirchner, J., Das
Reichsstift Walkenried, 1971; Heutger, N., 850 Jahre Kloster Walkenried, 1977;
Germania Benedictina, Bd. 12, hg. v. Faust, U., 1994; Petke, W., Walkenried,
LexMA 8 1996, 1976; Urkundenbuch des Klosters Walkenried, Bd. 1 bearb. v.
Dolle, J., 2002.
Wangen (Reichsstadt). W. im Allgäu ist 815 in
einer Gabe an Sankt Gallen erstmals bezeugt. Wahrscheinlich im 12. Jahrhundert
gründete das Kloster Sankt Gallen am Schnittpunkt zweier Fernstraßen hier einen
Markt. Vermutlich 1216/1217 wurde W. durch Kaiser Friedrich II. als Vogt Sankt
Gallens zur Stadt erhoben. 1273 zog König Rudolf von Habsburg Wangen, dessen
Vogtei nach 1251 mehrfach verpfändet wurde, an sich und verlieh ihm 1286 das
Stadtrecht Überlingens. Aus erneuten Verpfändungen an Sankt Gallen (1298) und
die Grafen von Montfort (1330) löste sich die zu dieser Zeit auf 700 Einwohner
geschätzte Stadt (1347). 1394 erwarb sie das Ammannamt und 1402 den Blutbann
und war damit trotz bis 1608 bestehender grundherrlicher Rechte Sankt Gallens
Reichsstadt. Diese hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim
schwäbischen Reichskreis. Die Stadt war Sitz der
Kanzlei des Kantons Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben.
1802/1803 fiel sie mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 50 Quadratkilometern (Deuchelried
mit Haldenberg und Oflings, Wohmbrechts-Thann, Niederwangen, Eglofs
[1516-1582], Neuravensburg [1586-1608]) und 4500 Einwohnern an Bayern, 1810 mit
einem Teil des Gebiets an Württemberg, wo sie Sitz eines Oberamts wurde, und
gelangte so 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 24; Wallner 689 SchwäbRK 72; Schroeder 233ff.;
Scheurle, A., Wangen im Allgäu. Das Werden und Wachsen der Stadt, 2. A. 1975;
Walchner, K., Alt Wangener Erinnerungen, 1955, 1960; Der Kreis Wangen 1962;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995; Lorenz, S.,
Wangen, LexMA 8 1996, 2030.
Warmsdorf (Grafschaft). Die Grafschaft W. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts über Anhalt zum obersächsischen Reichskreis. Über Anhalt kam W. von 1949 bis 1990 (in
Sachsen-Anhalt) zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408; Wallner 709 ObersächsRK 5 c.
Wartenberg (Ganerben, Grafen). Die schon im 12.
Jahrhundert bestehende Burg W. bei Kaiserslautern war 1382 in den Händen
mehrerer ritterschaftlicher Ganerben. 1522 wurde die Burg zerstört. Die
Wartenberger saßen später in Wachenheim, Kaiserslautern und Mettenheim. 1699
erlangte Johann Casimir II. die Grafenwürde und fasste seine Güter in der Pfalz
und in Rheinhessen 1707 in der Grafschaft W. zusammen (Mettenheim, Ellerstadt,
Kastenvogtei Marienthal, Grafschaft Falkenstein und eine Anzahl Dörfer in der
Gegend von Kaiserslautern). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft
W. zum oberrheinischen Reichskreis. Durch § 24
des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt der Graf von W. für W. die Abtei
Rot sowie eine Rente von 8150 Gulden, für Sickingen wegen Ellerstadt, Aschbach
(Aspach) und Oranienhof das Dorf Pless der Abtei Buxheim. 1818 starb das
Geschlecht aus. Von 1801 bis 1814 gehörte die Grafschaft zu Frankreich
(Departement Donnersberg) und wurde nach ihrer Rückkehr unter deutsche
Herrschaft größtenteils zur Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns geschlagen. Geringe
Teile (Mettenheim) gelangten zu Rheinhessen. 1946 kamen die Güter über Bayern
zu Rheinland-Pfalz. S. Kolb von Wartenberg.
L.: Wolff 287f.; Wallner 698 OberrheinRK 39; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Weber, F., Graf Ludwig, der letzte Kolb von
Wartenberg, 1988.
Warthausen (Herrschaft). Die erstmals 1120
genannten Herren von W. an der oberen Donau (Warthusen) veräußerten ihre
Herrschaft um 1167 an Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Von den Staufern kam sie
vor 1234 an die Truchsessen von Waldburg in der Linie der Truchsessen von W.,
nach deren Aussterben über die Herren von Waldsee mit Waldsee 1331 an Habsburg,
das sie mehrfach verpfändete. Über Österreich zählte sie in
Schwäbisch-Österreich zum österreichischen Reichskreis.
1696 gelangte sie mit zuletzt noch 13 Dörfern und Weilern an die Stadion. Über
Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Schuster, A., Aus Warthausens
Vergangenheit, 1935; Koenig, W. v., Schloss Warthausen, 1964; Press, V., Im
Banne Österreichs, Herrschaftsgeschichte der heutigen Gemeinde Warthausen, (in)
Warthausen-Birkenhard-Höfen, 1985; Liske, T., Warthausen, 1985.
Wasserburg (Herrschaft). W. am Bodensee erscheint
784 als Gut Sankt Gallens. Im Mittelalter war es als Lehen an die Herren von
Kisslegg vergeben und kam im 14. Jahrhundert durch Heirat an die Herren von
Schellenberg. 1358 wurde W. durch den schwäbischen Städtebund zerstört und
danach an die Grafen von Montfort verpfändet und um 1525 zu Eigentum
übertragen. 1592 verkauften die Grafen von Montfort die nicht in die Reichskreiseinteilung einbezogene Herrschaft an die
Grafen Fugger, deren Linie Fugger-Wasserburg (Wellenberg) sie 1755 an
Österreich überließ. 1803/1805 kam W. von dort an Bayern.
L.: Wolff 493; Wolfart, K., Geschichte der Stadt Lindau, 1909; Gruber, A., Der
Landkreis Lindau, (1956).
Wegscheid (Herrschaft). Die Herrschaft Wegscheid
im südlichen Bayerischen Wald gehörte über das Hochstift Passau zum bayerischen
Reichskreis. 1803 kam W. an Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
Wehrheim (Herrschaft). W. (Wirena) in der
Wetterau gab Kaiser Heinrich III. 1046 seiner Gemahlin. Zu Beginn des 13.
Jahrhunderts hatten die Grafen von Diez das Reichsgut in und um W. inne. Nach
ihrem Aussterben kam die Herrschaft an die Grafen von Nassau und die Herren von
Eppstein. Rechte der Grafen von Katzenelnbogen fielen 1587 an
Nassau-Dillenburg. Den Anteil der Herren von Eppstein zog das Erzstift Trier an
sich, so dass in W. eine zum kurrheinischen Reichskreis
zählende Gemeinschaft von Trier und Nassau entstand, die bis 1806 dauerte. 1866
kam W. mit Nassau an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337.
Weil der Stadt, Weil (Reichsstadt). W. (bei
der villa) bei Böblingen kam wohl über Welf VI. an die Staufer und wurde
vermutlich zwischen 1223 und 1235 durch die Staufer zur Stadt erhoben. Seit
etwa 1275 war es Reichsstadt, die zuerst unter dem Schutz der Pfalz, dann
Badens stand. 1374 verlieh Kaiser Karl IV. ihr das Nichtevokationsrecht. 1398
gewann sie Blutbann und Vogtei, 1404 pfandweise das Schultheißenamt. Der Erwerb
eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang infolge der Umschließung durch
Württemberg nicht. Die Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim
schwäbischen Reichskreis. Die Reformation wurde
von 1590 an wieder rückgängig gemacht. 1802/1803 kam die Stadt mit 0,4
Quadratmeilen Gebiet und rund 1800 Einwohnern an Württemberg, wo W. bis 1808
Sitz eines Oberamts war, 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 III b 23; Wallner 690 SchwäbRK 92; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 366ff.;
Beschreibung des Oberamts Leonberg, 2. A. 1930; Grieger, S., Weil der Stadts
Werdegang bis zur Erhebung zur freien Reichsstadt, (in) Mitt. d. Heimatvereins
Weil der Stadt 1950/1951; Press, V., Weil der Stadt, Zs. f. württemberg. LG. 54
(1995), 11; Lorenz, S., Weil der Stadt, LexMA 8 1996, 2115.
Weilnau (Herrschaft). W. bei Usingen wird 1208
erstmals erwähnt. Die Herrschaft W. (Altweilnau) gehörte im 13. Jahrhundert den
Grafen von Diez, die 1302 die Burg Neuweilnau erbauten und die Herrschaft
teilten. Neuweilnau wurde 1326 von den Grafen von Nassau erworben. Altweilnau
kam 1370 zur Hälfte als Pfand an Kronberg, im Übrigen nach dem Aussterben der
Grafen von Diez (1386) 1388 im Erbwege an Nassau-Dillenburg. Dort wurde W. 1561
Sitz einer eigenen Linie Nassau-Weilnau (bis 1602). Am Ende des 18.
Jahrhunderts zählte die Herrschaft über Nassau-Weilburg (Nassau-Usingen) zum
oberrheinischen Reichskreis. Über Nassau und
Preußen (1866) gelangte W. 1945 zu Hessen. S. Nassau-Weilnau.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 10.
Weingarten (Reichsstift, Reichsabtei). In der
ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts (nach? 934, um 1000?) gründeten die Welfen
ein Frauenkloster neben dem 1053 erstmals erwähnten Dorf Altdorf. Nach dem
Brand von 1053 wurde die Benediktinerinnenabtei von den Welfen als Hauskloster
auf den Martinsberg verlegt und W. genannt. 1056 wurden die Nonnen durch Mönche
aus dem oberbayerischen Altomünster ersetzt. Spätestens 1191 kamen Dorf und
Kloster an die Staufer. 1268 wurde das von Welfen, Staufern und anderen reich
begabte Kloster reichsunmittelbar (1274 bezeugt). Das Dorf Altdorf wurde unter
König Rudolf von Habsburg Sitz der Verwaltung der Landvogtei Oberschwaben, die
den Schirm über das Kloster ausübte. In Verträgen von 1531 und 1533 mit
Österreich, das 1486 pfandweise die Landvogtei erlangt hatte, konnte W. seine
Reichsunmittelbarkeit behaupten, verblieb aber mit dem größten Teil seines
Gebiets unter der Landeshoheit der Landvogtei. 1802 wurde W., das Sitz und Stimme
im schwäbischen Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis hatte und dem die freie
Reichsritterherrschaft Blumenegg, die Herrschaften Brochenzell und Liebenau,
die Gerichte Ausnang (Auswang) und Waldhausen (Unterwaldhausen), die Ämter Hagnau,
Hasenweiler, Esenhausen, Frohnhofen, Blönried, Blitzenreute, Aichach,
Bergatreute, Schlier, Bodnegg, Karsee, die Zehntämter jenseits und diesseits
der Schussen und das Priorat Hofen am Bodensee mit 1227 Gütern und Höfen in
verschiedenen Ämtern, insgesamt 6 Quadratmeilen bzw. 320 Quadratkilometer
Gebiet mit 14000 bzw. 11000 Einwohnern und 120000 Gulden Einkünften, gehörte,
von Nassau-Oranien-Dillenburg säkularisiert und fiel 1806/1808 mit einem Teil
seines früheren Gebiets an Württemberg. 1865 wurde der Name W. auf den Ort
Altdorf übertragen. Über Württemberg gelangte W. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 181; Zeumer 552 II a 36, 2; Wallner 686 SchwäbRK 20; Die Territorien
des Reichs 5, 232; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810,
1902; König, E., Die süddeutschen Welfen als Klostergründer, Vorgeschichte und
Anfänge der Abtei Weingarten, 1934; Festschrift zur 900-Jahr-Feier des Klosters
Weingarten 1056-1956, hg. v. Spahr, G., 1956; Reinhardt, R., Restauration,
Visitation, Inspiration. Die Reformbestrebungen der Benediktinerabtei
Weingarten von 1567 bis 1627, 1960; Scherer, P., Reichsstift und Gotteshaus
Weingarten im 18. Jahrhundert, 1969; Spahr, G., Die Basilika Weingarten, 1974;
Weingarten, 1975, Germania Benedictina V: Baden-Württemberg; Riechert, U.,
Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und
Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt am Beispiel von Weingarten, Weißenau
und Baindt, 1986; Weingarten, 1992; Zotz, T., Weingarten, LexMA 8 1996, 2132f.
Weißenau(, Weissenau) (Reichsabtei). Die seit 990
bestehende Einsiedelei W. wurde 1145 unter Mitwirkung des welfischen
Ministerialen Gebizo von Bigenburg (Bisenberg) zu einer
Prämonstratenserpropstei und 1257 zur Abtei erhoben. 1164 nahm Kaiser Friedrich
I. Barbarossa das Kloster unter seinen Schutz und legte damit den Grund für die
Reichsunmittelbarkeit. Die hohe Gerichtsbarkeit übte die Landvogtei Schwaben
Österreichs aus. 1760 erwarb die dem schwäbischen Prälatenkollegium des
Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis
angehörige Reichsabtei die hohe Obrigkeit über das Klöster und drei Dörfer.
1802/1803 kam W. durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet an die Grafen von Sternberg
(Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg. 1835 wurde es von Württemberg
durch Kauf erworben. 1951/1952 fiel es mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 II a 36, 10; Wallner 689 SchwäbRK 85; Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) C4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg
1802-1810, 1902; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft.
Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Riechert, U.,
Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit Königtum, Adel und
Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt am Beispiel von Weingarten, Weißenau
und Baindt, 1986.
Weißenburg, Weißenburg in Bayern (Reichsstadt). Vom
1. bis 3. Jahrhundert bestand an der schwäbischen Rezat das römische Kastell
Biriciana, das 253 n. Chr. von den Alemannen zerstört wurde. 867 wird in
unmittelbarer Nähe hierzu der vielleicht in der Mitte des 8. Jahrhunderts
geschaffene fränkische Königshof Uuizinburc bezeugt, der an das Kloster Metten
gegeben wurde. 889 kam ein Teil des königlichen Forstes an das Hochstift
Eichstätt. 1188 wird W. burgus, 1241 im Reichssteuerverzeichnis Stadt genannt.
Vermutlich seit dem Ende des 13. Jahrhunderts, jedenfalls 1339, war W.
Reichsstadt. 1525 wurde die Reformation in der zum fränkischen Reichskreis zählenden Stadt eingeführt. 1802 fiel W.,
1 Quadratmeile groß mit 6000-6500 Einwohnern, an Bayern, 1804 an Preußen und
1806 mit Ansbach wieder an Bayern.
L.: Wolff 130; Zeumer 555 III b 30; Wallner 693 FränkRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 254ff.; Hofmann, H., Gunzenhausen-Weißenburg, 1960; Strassner, E.,
Land- und Stadtkreis Weißenburg in Bayern, 1966; Strassner, E., Weißenburg,
(in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. d. Komm. für bay.
Landesgeschichte, 1966; Uuizinburg-Weißenburg 867-1967, Beiträge zur
Stadtgeschichte, 1967; Fahlbusch, F., Weißenburg - Werden und Wachsen einer
fränkischen Kleinstadt, Jb. für fränkische Landesforschung 48 (1988);
Fahlbusch, F., Weißenburg, LexMA 8 1996, 2139; Haberkorn, P., Weißenburg in
Bayern, 1996; Die Regesten der Reichsstadt Weißenburg, hg. v. Jäger, U., 2002;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 697.
Weißenhorn (Herrschaft). W. (1215/1220 Wizenhorn)
an der Roth (Rot) wird 1160 als Gut der Herren von Neuffen erstmals genannt.
Mit der Grafschaft Marstetten kam die zugehörige Herrschaft an die Herzöge von
Bayern. 1505 erhielt König Maximilian für seine Beteiligung an dem beim
Aussterben der Herzöge von Bayern-Landshut ausbrechenden Erbfolgekrieg das
zuvor von Bayern-Landshut mehrfach verpfändete W. und die Grafschaft
Marstetten. 1507 verpfändete er W. zusammen mit den Herrschaften Kirchberg
(Oberkirchberg), Pfaffenhofen und Wullenstetten an die Grafen Fugger
(Fugger-Kirchberg-Weißenhorn, Linie Kirchberg und W.). 1805/1806 kam die
innerhalb Schwäbisch-Österreichs zum österreichischen Reichskreis
zählende Herrschaft zu Bayern. S. Neuffen.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 4; Holl, J.,
Geschichte der Stadt Weißenhorn, 1904; Wylicil, E., Bilder aus der
Vergangenheit von Weißenhorn, 1958.
Wellenburg, Wöllenburg (Herrschaft). Um 1200 wird
die W. südwestlich Augsburgs erstmals erwähnt. Sie war Amtssitz des Kämmerers
des Hochstifts Augsburg und kam am Ende des 13. Jahrhunderts an die ritterliche
Augsburger Familie Portner, danach an die Familie Onsorg und dann durch
Vererbung teilweise an den Augsburger Patriziersohn und Erzbischof von Salzburg
Matthäus Lang und durch Kauf teilweise an Kaiser Maximilian. 1595 ging die
Herrschaft W. an die Grafen Fugger-Babenhausen (Fugger in ihrer Linie
Babenhausen) über. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie über die
Fugger-Wasserburg zum schwäbischen Reichskreis.
1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b.
Weltersburg (Herrschaft). Die Burg W. im Westerwald
wird 1220 erstmals genannt. Sie gehörte gemeinsam den Herren von Isenburg und
den Grafen von Sayn. Der Anteil Sayns kam 1356 durch Heirat an die Grafen von
Wied. 1488 erlangten die Grafen von Leiningen-Westerburg den Anteil der Grafen
Wied. Mit der Herrschaft Westerburg kam die Herrschaft W., die am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen-Westerburg zum oberrheinischen Reichskreis zählte, 1806 an das Großherzogtum Berg,
1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Welzheim (Herrschaft). In und bei W. an der Lein
bei Backnang bestanden zwei römische Kastelle. 1181 wird der Ort (Wallenzin)
erstmals erwähnt. Die zugehörige Herrschaft kam nach dem Untergang der Staufer
an die Herren von Rechberg, 1335 an die Schenken von Limpurg, die sie bis zu
ihrem Aussterben 1713 als Lehen Württembergs innehatten. 1718 gab sie der
Herzog von Württemberg an seine Mätresse Grävenitz bzw. Graevenitz und deren
Bruder, den württembergischen Minister F. W. von Grävenitz bzw. Graevenitz.
Dieser erlangte 1726 wegen dieser etwa 1 Quadratmeile großen Herrschaft Sitz
und Stimme im fränkischen Reichskreis und im
fränkischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags. 1734 wurde W. nach dem Sturz
der Grävenitz bzw. Graevenitz zum Kammerschreibergut Württembergs geschlagen.
Über Württemberg kam W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 126; Wallner 693 FränkRK 25; Welzheim und der Welzheimer Wald, 1965;
Weller, F., Geschichte der Stadt Welzheim und des Welzheimer Waldes, 1878.
Wenden (Fürstentum). Das aus der Herrschaft der
Herren von Werle seit 1418 erwachsene Fürstentum W. gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts über die Herzöge von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow
zum niedersächsischen Reichskreis. S. Werle.
L.: Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5.
Werden (Reichsabtei, Residenz des Reichsabts).
Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des
angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der
Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes Benediktinerkloster,
das in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (877) durch Übertragung an das
Reich überging (877 Immunität). 931 gewann es das Recht der freien Abtwahl, 974
Marktrecht und Münzrecht. 1198 wurde der Abt Fürst (princeps) genannt. Die Abtei
bildete auf der Grundlage reicher Güter und Nutzungen am Rhein, in Sachsen und
Friesland (aufgezeichnet in den Werdener Urbaren), deren Vögte im 11.
Jahrhundert die Grafen von Berg, seit 1334 die Grafen von der Mark, seit 1401
die Herzöge von Kleve-Mark und seit 1648 die Markgrafen von Brandenburg waren,
allmählich ein kleines Herrschaftsgebiet um W. aus. Vom 16. Jahrhundert an
gehörte sie zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen Gebiet säkularisiert und kam an Preußen,
1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft
Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F.,
Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925;
Elbern, V., St. Liudger und die Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der
ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von 1806-1813
unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen Justiz und
Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die Reichsabtei Werden
an der Ruhr, 1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996, 2196f.; Das Jahrtausend
der Mönche, hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699 (Werden und
Helmstedt), 1, 2, 622; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 666.
Werdenfels (Grafschaft). Im Loisachbecken bei
Garmisch wurde angeblich von Herzog Otto I. von Bayern die Burg W. errichtet.
Sie wurde Mittelpunkt eines Herrschaftsgebiets des Hochstifts Freising, das
1249 die Burg sowie unter anderem Garmisch mit Burg Falkenstein und dem Eibsee
sowie 1294 von Berthold von Eschenlohe Partenkirchen und Mittenwald erlangte.
Die Grafschaft verlor an Bayern und Tirol Güter und war im 15. Jahrhundert
zeitweise verpfändet. Nach 1632 verfiel die Burg. Seit der Mitte des 18.
Jahrhunderts erhob Bayern Ansprüche auf die Grafschaft, die 1768 vom
Reichshofrat zurückgewiesen wurden. Die zum bayerischen Reichskreis zählende, im 18. Jahrhundert in die Untergerichte
Garmisch, Partenkirchen und Mittenwald gegliederte Grafschaft Freisings kam
1802 mit Garmisch, Wank, Farchant, Rieß, Hammersbach, Obergrainau, Eibsee,
Untergrainau, Partenkirchen, Wamberg, Graseck, Reintal (Reinthal), Schlattan,
Mittenwald, Lautersee, Klais, Gerold, Kaltenbrunn, Wallgau, Krün, Elmau und
Barmsee an Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Prechtl, J., Chronik der ehemals
bischöflich freisingischen Grafschaft Werdenfels, 1850; Hibler, J., Geschichte
des oberen Loisachtales, 1908; Albrecht, D., Grafschaft Werdenfels, 1955 (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Landeshoheit, hg. v. Riedenauer,
E., 1994; Störmer, W., Werdenfels, LexMA 8 1996, 2197f.
Werenwag (Herrschaft, Wehrwag). Die Herrschaft W.
der Freiherren von Ulm zu Erbach zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die
Grafschaft Hohenberg Österreichs zum österreichischen Reichskreis.
L.: Wolff 45; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Hölzle, Beiwort 11.
Wernigerode (Grafschaft). 1121 verlegten die aus dem
Süden stammenden Grafen von Haimar (Haymar) bei Hildesheim, die neben
Grafschaftsrechten auch die Verwaltung des Reichsforstes am Nordostharz
innehatten, ihren Sitz auf die 1213 erstmals genannte, einer bedeutsamen
Straßenkreuzung benachbarte Burg W. am nördlichen Harz. Sie erlangten die
Vogtei über die Klöster Drübeck und Ilsenburg und 1343 von den Grafen von
Regenstein die Grafschaftsrechte um W. 1268 trugen sie W. den Markgrafen von
Brandenburg zu Lehen auf, 1381 dem Erzstift Magdeburg. 1429 ging die Grafschaft
nach dem Aussterben des Geschlechts an die Grafen von Stolberg über. 1449 kam
die Lehnsherrschaft von Magdeburg wieder an Brandenburg. Seit 1645 nannte sich
eine der Linien der früh der Reformation angeschlossenen Grafen von Stolberg
Stolberg-Wernigerode. Nach 1680 kamen die landesherrlichen Rechte mehr und mehr
an Brandenburg/Preußen. 1714 wurden die zum obersächsischen Reichskreis zählenden Grafen durch Übergang der
Militär- und Steuerhoheit zugunsten Preußens mediatisiert, behielten aber
zunächst noch einige Hoheitsrechte. 1807 kam die Grafschaft an das Königreich
Westphalen, 1814/1822 wieder an Preußen. Bis 1876/1869/1931 behielten die 1890
in den Fürstenstand erhobenen Grafen, deren Grafschaft 1876 Preußen gänzlich
inkorporiert wurde, standesherrliche Vorrechte. W. fiel über die Provinz
Sachsen Preußens von 1949 bis 1990 (in Sachsen-Anhalt) an die Deutsche
Demokratische Republik. S. a. Stolberg-Wernigerode.
L.: Wolff 415ff.; Wallner 710 ObersächsRK 17 c; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Drees, H., Geschichte der
Grafschaft Wernigerode, 1916; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft
Wernigerode, 1929; Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Blaschke, K.,
Wernigerode, LexMA 9 1998, 11.
Werth, Weerdt (Herrschaft). Um 1300 erhielt
Peter von der Lecke vom Bischof von Münster das Haus W. bei Borken sowie einen
schmalen Streifen Landes an der Issel für rückständigen Sold als Lehen. 1316
hatte sich das Haus zu einer Burg entwickelt, die 1344 durch Heirat an die
Kuilenburg (Kalenburg, Cuylenburg) bzw. Culemborg fiel. 1504 kam W. über eine
Erbtochter an die Pallant (Palant), die 1639 ausstarben. Danach fiel die 1567
reformierte Herrschaft an die Grafen von Waldeck und durch Heirat an
Sachsen-Hildburghausen, das W. 1709 für 80000 Reichstaler an das Hochstift
Münster verkaufte, das die Gegenreformation durchführte. Die Herrschaft W.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Münster zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis.Über Preußen (1802/1803) kam es 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312.
Wertheim (Grafschaft). 779/795 erscheint das
rechtsmainische Dorf Kreuzwertheim (W.) am Main, das 1009 ein Marktprivileg erhielt.
Die in ihrer Herkunft ungewissen, 1132 erstmals bezeugten Grafen von W., die
sich (ursprünglich vielleicht nach einer Burg Walm am Untermain? und) seit 1132
nach der linksmainischen Höhenburg W. nannten und nach der Niederlage der
Grafen von Henneberg gegen das Hochstift Würzburg von diesem die zuvor in den
Händen der Henneberger befindliche Grafschaft als Lehen erhielten, bauten auf
Zentrechte und Vogteirechte gegründet eine ansehnliche Herrschaft beiderseits
des Mains und an der unteren Tauber auf und legten zwischen 1192 und 1244 die
Stadt W. an. 1327 gewannen sie Teile der Herrschaft Breuberg, die 1407 einer
1497 die Hauptlinie beerbenden Nebenlinie zugeteilt wurde. Unter Kaiser Karl
IV. nahmen die Grafen 1362 ihre Güter von Böhmen zu Lehen. Unter Graf Georg II.
(1521-1530) führten sie die Reformation ein. Nach dem Aussterben des zum
fränkischen Reichsgrafenkollegium gehörigen Geschlechts 1556/1574 fielen die
Güter zum kleineren Teil an die verwandten Erbach, zum größeren Teil an die
verschwägerten Grafen von Stolberg(-Königstein-Rochefort). Über deren jüngste
Erbtochter Anna kam die Grafschaft 1598/1600 großenteils an die nach Jahren
gemeinsamer Herrschaft (seit 1574) ihre Mitregenten ausschaltenden Grafen von
Löwenstein, die sich seitdem Grafen von Löwenstein-Wertheim nannten, aber in
schweren Kämpfen mit dem Hochstift Würzburg bis 1670/1667 fast alle
wertheimischen Güter außerhalb der Grafschaft verloren. Sie besaßen in der
Grafschaft die Stadt W., jeweils einen Teil der Ämter Remlingen und Schwanberg,
die Ämter Königheim, Laudenbach, Kleinheubach und die Herrschaft Breuberg. 1806
kam die Grafschaft, die Sitz und Stimme beim fränkischen Reichsgrafenkollegium
und beim fränkischen Reichskreis hatte und etwa
12 Quadratmeilen (abzüglich umstrittener Gebiete 5 Quadratmeilen oder 282
Quadratkilometer) und 13739 Einwohner [1803] in der Stadt Wertheim und knapp 30
Dörfern und Flecken umfasste, mit den Gütern links des Mains (W.) an Baden, im
Übrigen an das Fürstentum Aschaffenburg, 1810 an das Großherzogtum Frankfurt
und 1814 an Bayern. S. a. Löwenstein-Wertheim.
L.: Wolff 121; Zeumer 554 II b 62, 4; Wallner 692 FränkRK 10; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Die Territorien des
Reichs 4, 214; Ortmann, W., Die Stadt Wertheim am Main, Diss. Darmstadt, 1950;
Mader, K., Entstehung und Entwicklung der Stadt Wertheim, Mainfrk. Jb. 4
(1952); Friese, A., Der Lehenhof der Grafen von Wertheim im späten Mittelalter,
Mainfränk. Hefte 21 (1955); Ehmer, H., Wertheim im Großherzogtum Baden, 1979;
Ehmer, H., Geschichte der Grafschaft Wertheim, 1989; Wendehorst, A., Wertheim,
LexMA 9 1998, 12; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Bachmann, M., Lehenhöfe
von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel Rieneck,
Wertheim und Castell, 2000; Gläser, S., Die Mediatisierung der Grafschaft
Wertheim, 2006; Rückert, P., Stadt - Land - Heimat. Wertheim und seine
Grafschaft, Wertheimer Jb. 2006/2007, 17ff.
Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im Westerwald
erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im 12.
Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden. Durch Heirat einer Gräfin von
Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und die Vogtei Gemünden. Eine aus
der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert verdrängte Linie, der 1288 W. bestätigt
wurde, nannte sich fortan W. Zur Herrschaft W., die im 14. und 15. Jahrhundert
durch das Hochstift Trier und die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen bedrängt
wurde, kam 1467 über eine Erbtochter die Grafschaft Leiningen. Von der Herrschaft
W. hatten am Ende des 18. Jahrhunderts die gräflichen Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen
gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften Schadeck und Weltersburg. Innerhalb
Westerburg-Leiningens zählte W. zum oberrheinischen Reichskreis.
W. kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1813/1815 an Nassau, 1866 an Preußen und
1946 an Rheinland-Pfalz. S. Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a,
b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E.,
Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W.,
Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen 99
(1988).
Westerried (Herrschaft). Die Herrschaft W. bei
Kempten zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über die Fürstabtei Kempten zum
schwäbischen Reichskreis. Über Kempten gelangte
W. 1803 zu Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Westfalen (Herzogtum, Provinz, Landesteil). 775
werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern und Ostfalen
erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten vorchristlichen
Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken aufgehenden
Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer Hunte und Ruhr,
Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W. wiederbelebt und
auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern als
Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs des Löwen 1180 wurde aus dem
südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden
Gebieten südlich der Lippe) das Herzogtum W. mit dem Mittelpunkt Arnsberg
gebildet, das (als Herzogtum in W. und Engern) an das Erzstift Köln kam, das
bereits Arnsberg, Werl, Rüthen und die Grafschaft Volmarstein innegehabt hatte.
Das kölnische Herrschaftsgebiet umfasste später nur den Kern des heutigen W. Im
übrigen kam dieser Raum zu den Landesherrschaften der Bischöfe von Minden, Münster,
Osnabrück und Paderborn sowie der Grafen zur Lippe, von der Mark und Ravensberg
(daneben Tecklenburg, Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg, Pyrmont,
Waldeck, Rietberg, Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg). 1368 wurde
von Köln die restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging Soest an
Kleve verloren und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das kölnische, seit 1512
dem kurrheinischen Reichskreis angehörige
Westfalen, ohne Vest Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3965 Quadratkilometern
und 195000 Einwohnern mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen
an die Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen an
Preußen, Arenberg, Croy und Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden.
Außer Hessen-Darmstadt, Lippe und Waldeck wurden diese Staaten 1807/1810
beseitigt, wobei westfälisches Gebiet im Norden an das Großherzogtum Berg und
im Süden an Hessen-Darmstadt kam und Napoleon unter anderem aus Braunschweig,
dem größten Teil Hessen-Kassels, hannoverschen und sächsischen Gebieten sowie
den preußischen Stücken Paderborn, Minden, Ravensberg, Münster, Hildesheim,
Goslar, Altmark, Magdeburg, Halberstadt, Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld,
Mühlhausen, Nordhausen und Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der
Hauptstadt Kassel bildete. Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert,
zugleich aber durch Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie
Bielefeld-Lauenburg) an Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816
fiel das heutige W. (westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen
[Niederlingen], Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey, Corvei]
Dortmund [durch Tausch mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm,
Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit
Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an
Preußen (30. 4. 1815 Provinz W. [auch mit Oberstift Münster, Vest
Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen, Rheine <Rheina> Bocholt,
Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne Niederstift Münster], seit 1816
mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein, seit 1851 mit Lippstadt,
zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 - zusammen mit (Teilen) der
preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das neugebildete Land Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums
Westfalen, Bd. 1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und
Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A.,
Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die
provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der
Provinz Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd.
1ff. 1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
Braubach, M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815,
1934; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H.,
Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G.,
Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte,
1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek
Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem
16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre
1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III,
10, Westfalahun, Volksname, Landname (Westfala); Krauss, G., Geschichtliche
Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und
Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964); Gemeindestatistik des Landes
Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871 und 1871-1961, Beitr.
zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen, Sonderreihe Volkszählung 1961, 3
c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische Landesgeschichte, 1967; Engel, G.,
Politische Geschichte Westfalens, 3. A. 1970; Kunst und Kultur im Weserraum
800-1600, Ostwestfäl. weserländische Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v.
Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im
Königreich Westphalen, 1973; )Leesch, W., Quellen und Erläuterungen zur Karte
„Politische und administrative Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas
von Westfalen, Westfäl. Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen
1965“, Westfäl. Forschungen 24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“,
Westfäl. Forschungen 26 (1974); Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v.
Hartlieb, A. v./Wallthor, U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer
Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob, H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht
und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980,
166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation im Herzogtum Westfalen 1802-1834,
1980; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher
Handatlas von Westfalen, hg. v. Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und
Volksforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982;
Westfälische Geschichte, hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische
Quellen zur westfälischen Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin
vorhandenen Bestände des 16. bis 19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und
Register zu den Teilen 1 und 2, Westfälische Forschungen 35 (1985); Engel, G.,
Die Westfalen. Volk, Geschichte, Kultur, 1987; Keinemann, F., Westfalen im
Zeitalter der Restauration und der Julirevolution 1815-1833. Quellen zur
Entwicklung der Wirtschaft, zur materiellen Lage der Bevölkerung und zum
Erscheinungsbild der Volksabstimmung, 1987; Rösener, W., Grundherrschaft und
Bauerntum im hochmittelalterlichen Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989);
Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang durch die Geschichte, 1991; Westfalen und
Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a., 1991; Kohl, W., Kleine westfälische
Geschichte, 1994; Engelbrecht, J., Landesgeschichte Nordrhein-Wetfalens, 1994;
Janssen, W., Territorialbildung und Territorialorganisation
niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in) Hochmittelalterliche
Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996, 71; Johanek, P.,
Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte Westfalens, 1998;
Zunker, A., Adel in Westfalen, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 411; Das Herzogtum Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen,
hg. v. Klueting, H., 2009.
Westfälischer Reichskreis
s. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 310.
Wettenhausen (Reichsstift, Propstei). 1130 wurde in
Verbindung mit der cluniazensischen Reform das Augustinerchorherrenstift W. an
der Kammel, das 982 entstanden, aber später eingegangen war, von Gertrud von
Roggenstein neu gegründet. 1412 erkaufte die Abtei freie Vogtwahl. Vögte waren
die Burgau, die Grafen von Berg, Habsburg als Herr von Burgau, nach der 1412
gewährten freien Vogtwahl die Herren von Knöringen (bis 1469), 1471 Ulm und
1531 der Bischof von Augsburg. 1566 wurde W. reichsunmittelbar und erhielt Sitz
und Stimme im schwäbischen Prälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Von 1671 bis 1776 hatte der Propst die
hohe Gerichtsbarkeit in W. 1803 fiel das geschlossene Herrschaftsgebiet von 2
Quadratmeilen und 5000-5400 Einwohnern innerhalb der Markgrafschaft Burgau an
Bayern.
L.: Wolff 190; Zeumer 552 II a 36, 14; Wallner 688 SchwäbRK 55; Reden-Dohna, A.
v., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982.
Wetter (Grafschaft). Die Grafschaft W. gehörte
am Ende des 18. Jahrhunderts als Amt der Landgrafen von Hessen-Kassel dem
oberrheinischen Reichskreis an.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1.
Wetzlar (Reichsstadt, Grafschaft). Die
Konradiner, die Grafen des Lahngaus waren, errichteten um 914/915 (?) am
Zusammenfluss von Wetzbach und Lahn sowie am Lahnübergang der Straße von
Frankfurt nach Köln auf ehemaligem Reichsgut eine Kirche und ein Marienstift.
Nach dem Aussterben der Konradiner um die Mitte des 10. Jahrhunderts fiel der
Ort W. (1142 Witflaria) an den König. Dieser fügte ihn im 12. Jahrhundert in
das Reichsland der Wetterau ein. Zwischen 1165 und 1180 (Privileg Friedrichs I.
Barbarossa) wurde W. Stadt. Diese erhielt Frankfurter Recht und wurde
Reichsstadt (1288 Brücke über die Lahn). Die günstige Verkehrslage zwischen
Frankfurt und Köln sowie die Eisenerzverarbeitung und die Wollweberei führten
zu beachtlicher wirtschaftlicher Blüte (mit etwa 6000 Einwohnern), ehe es seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts zum Niedergang (1370 Stadtbankrott) kam.
Reichsvögte der Reichsvogtei W. waren nach den Herren bzw. Grafen von Merenberg
von 1328 bis 1536 die Grafen von Nassau-Weilburg/Nassau-Saarbrücken, von 1536
bis 1802/1803 die Landgrafen von Hessen bzw. Hessen-Darmstadt. 1373 wurde zur
Abwehr der Grafen von Solms ein Schutzverhältnis mit Hessen begründet. 1542
wurde die Reformation eingeführt. Von 1693 bis 1806 war W., das zum
oberrheinischen Reichskreis zählte, Sitz des
Reichskammergerichts. 1802/1803 (1,4 Quadratmeilen, 6000 Einwohner) verlor es
die Reichsfreiheit, gehörte von 1803 bis 1813 als Grafschaft W. zum Staat des
Fürstprimas von Dalberg (1810 Großherzogtum Frankfurt) und kam 1815 zu Preußen
(Rheinprovinz, seit 1932 Provinz Hessen-Nassau). 1945 fiel es an Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 14; Wallner 699 OberrheinRK 54; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450), III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder 423ff.; Urkundenbuch der
Stadt Wetzlar, Bd. 1ff. 1911ff.; Rau, H., Geschichte der Reichsstadt Wetzlar,
1928; Regel, F., Wetzlar, Herborn, Dillenburg, 1931; Schönwerk, A., Geschichte
von Stadt und Kreis Wetzlar, 2. A. 1975; Uhlhorn, F., Wetzlar und Limburg.
Untersuchungen zur territorialgeschichtlichen Dynamik der Landschaft an der
unteren Lahn, FS T. Mayer, Bd. 2 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Heitzenröder, W., Reichsstädte und
Kirche in der Wetterau, 1982; Hahn, H., Untersuchungen zur Geschichte der
Reichsstadt Wetzlar im Mittelalter, 1984; Felschow, E., Wetzlar in der Krise
des Spätmittelalters, Diss. phil. Gießen, 1984; Moraw, P., Die Städtepolitik
Kaiser Karls IV. (1346-1378) unter besonderer Berücksichtigung von Wetzlar,
(in) Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins 31 (1985); Felschow, E.,
Betrachtungen zur spätmittelalterlichen Stadtverfassung am Beispiel der Städte
Gießen und Wetzlar, Hess. Jb. für LG. 39 (1989); Hahn, H., Altständisches
Bürgertum zwischen Beharrung und Wandel. Wetzlar 1689-1870, 1991; Fahlbusch,
F., Wetzlar, LexMA 9 1998, 52; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
673; Schieber, S., Normdurchsetzung im frühneuzeitlichen Wetzlar, 2008.
Wiblingen (Kloster, Herrschaft). 1093 gründeten
die Grafen von Kirchberg das Benediktinerkloster W. bei Ulm. Im 15. Jahrhundert
versuchte W. vergeblich, die Vogteirechte zurückzugewinnen. 1701 kam W. mit
seinem kleinen Herrschaftsgebiet unter die Landeshoheit Österreichs, über das
die Herrschaft W. dem österreichischen Reichskreis
angehörte. 1806 fiel es nach seiner Aufhebung (1803) an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Der Stadtkreis Ulm, 1977, 392ff.;
Breitenbruch, B., Schule, Studium und Wissenschaft, (in) Studien und
Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 175; Eberl, I.,
Wiblingen, LexMA 9 1998, 59.
Wickrath, Wickradt, Wickerad, Wykradt
(Herrschaft, freie Reichsherrschaft). 1068 wird in einer gefälschten Urkunde
die Burg W. an der oberen Niers südlich Mönchengladbachs bzw. südwestlich
Düsseldorfs erstmals genannt. Um sie entstand eine kleine Herrschaft der Herren
von W., zu der noch die Herrschaft Schwanenberg nordwestlich von Erkelenz
zählte. 1310 war sie Lehen Gelderns. König Maximilian verlieh das Reichslehen
W. seinem Rat Heinrich von Hompesch. 1502 fiel es an die Freiherren von Quadt,
die 1752 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Die Reformation drang nicht
völlig durch. 1792 gehörte der Graf von Quadt wegen der Herrschaft W. (1,5
Quadratmeilen, 3000 Einwohner) zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank
des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde die Herrschaft von Frankreich
besetzt. 1813/1815 kam sie an Preußen, 1946 W. an Nordrhein-Westfalen. S.
Are-Wickrath.
L.: Wolff 365f.; Zeumer 554 II b 63, 25; Wallner 704 WestfälRK 45;
Husmann-Trippel, J., Geschichte der ehemaligen Herrlichkeit bezw.
Reichsgrafschaft und der Pfarre Wickrath, 1909ff.
Wied (Grafschaft, Fürstentum). Vor 1129
gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg (Alt-)W. nördlich von
Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich der Lahn wie links
des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut. 1244 starb das nach W. benannte
Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel über die Erbtochter an die Grafen
von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der andere Teil an die Herren von Eppstein
(1306 an die Grafen von Virneburg, dann an die Grafen von Jülich). Die Grafen von
Isenburg (Wilhelm von Braunsberg) vereinigten 1338 die gesamte Grafschaft W.
erneut und nannten sich seitdem Grafen von W. 1462 erlosch auch dieses Haus W.
Die Grafschaft fiel in weiblicher Erbfolge an eine Linie der im Lahngau
begüterten Herren von Runkel, die sich danach Grafen von W. nannten und in der
Linie Westerburg 1468 die Grafschaft Leiningen erbten. 1595 wurde das seit 1581
unter Erben umstrittene Gebiet geteilt. Die obere Grafschaft W. mit Runkel und
der Residenz in Dierdorf blieb nach neuen Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der
älteren Linie Wied-Runkel. Die untere Grafschaft W. mit W. und der Residenz in
Neuwied (1648/1653) fiel an die jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde
1785, Wied-Runkel 1791 in den Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die
obere und untere Grafschaft, die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
und zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
gehörten, zusammen ein Gebiet von 6 Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die
kölnischen Ämter Altenwied und Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar.
1806 kamen beide Grafschaften an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens.
1824 erlosch die Linie Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946
kam das Gebiet der alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz, Runkel zu Hessen.
L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9
1998, 78.
Wied-Neuwied (Grafschaft). W. ist die jüngere Linie
des Hauses Wied. Ihr unterstand die untere Grafschaft Wied mit der Residenz in
Neuwied. Sie zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1784 wurde sie in den
Reichsfürstenstand erhoben. Ihre Güter, die außer der Stadt Neuwied den
Distrikt mit den Kirchspielen Heddesdorf, Feldkirchen, Bieber (Niederbieber),
Altwied (Wied), Rengsdorf, Honnefeld (Niederhonnefeld) und Anhausen, den
Distrikt mit den Kirchspielen Rückeroth, Dreifelden und Nordhofen und den
Distrikt mit den Kirchspielen Grenzhausen und Alsbach enthielt, fielen 1806 an
Nassau und 1815 an Preußen. Beim Aussterben der Linie Wied-Runkel (1824) trat
W. deren Erbe an.
L.: Wolff 345; Zeumer 554 II b 63, 5; Wallner 703 WestfälRK 25 b; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Troßbach, W., ”Im Kleinen
ein ganz wohl eingerichteter Staat”. Aufgeklärter Absolutismus in der
Grafschaft Wied-Neuwied, (in) Journal für Geschichte, 1985, H. 5; Troßbach, W.,
Der Schatten der Aufklärung, 1991.
Wied-Runkel (Grafschaft, Fürstentum). W. ist die
ältere Linie des Hauses Wied. Ihr unterstand seit 1698 die obere Grafschaft
Wied mit der Residenz Dierdorf und der Herrschaft Runkel. Sie zählte zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1791 wurde sie in den Reichsfürstenstand
erhoben. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt
der Fürst von W. für die Grafschaft Kriechingen (Créhange) von Köln die Ämter
Neuerburg und Altenwied (Altwied) und von Trier die Kellerei Villmar. 1806 kam
die Grafschaft an Nassau, 1815 an Preußen. 1824 wurde die Linie von
Wied-Neuwied beerbt.
L.: Wolff 344; Zeumer 554 II b 63, 4; Wallner 703 WestfälRK 25 a; Wirtz, L.,
Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Wiehe (Herrschaft). Die Herrschaft W. westlich
Halles zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über Sachsen-Wittenberg zum
obersächsischen Reichskreis. Über die Provinz
Sachsen Preußens kam W. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik.
L.: Wolff 377; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Wiesensteig (reichsunmittelbare Herrschaft). 861
wird das Benediktinerkloster Sankt Cyriacus in W. (Wisontesteiga) an der Fils
bei Göppingen erstmals erwähnt. Die zugehörige Siedlung unterstand ursprünglich
den Herzögen von Teck, seit dem 12. Jahrhundert den Grafen von Helfenstein.
Seit 1396 war sie Hauptort der helfensteinischen Grafschaft W. Die Herrschaft
hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim
schwäbischen Reichskreis. Sie fiel 1627 über die
drei Erbtöchter an Bayern (Kauf von zwei Dritteln) und Fürstenberg (ein
Drittel), 1752 durch Erwerb des Anteils Fürstenbergs ganz an Bayern, 1806 mit 3
Quadratmeilen und 6000 Einwohnern (Stadt W., Marktflecken Deggingen
[Deggringen] und einige Dörfer) an Württemberg und damit W. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 136, 197; Wallner 687 SchwäbRK 43; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C3; Wurm, T., Chronik der Stadt Wiesensteig 1953/4; Klaiber, G.,
Kloster und Stift St. Cyriacus von Wiesensteig, Diss. phil. Tübingen 1954.
Wiesentheid (reichsunmittelbare Herrschaft). Das 892
erstmals erwähnte W. bei Kitzingen war Mittelpunkt einer Herrschaft. Sie unterstand
seit 1452 den Fuchs von Dornheim. Valentin Fuchs kaufte 1547 das Schloss mit
Zubehör von den Grafen von Castell als Erblehen. Durch Heirat der Witwe des
Georg Adolf Fuchs von Dornheim mit Johann Otto von Dernbach (1678) kam die zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken steuernde Herrschaft an die Herren
von Dernbach. 1675 wurden die Inhaber in den Reichsfreiherrenstand, 1678 in den
Reichsgrafenstand erhoben. 1681 erlangte der Graf Sitz und Stimme beim
fränkischen Reichskreis und beim fränkischen
Reichsgrafenkollegium. 1692 gab der Ritterkreis die Herrschaft frei. 1701/1704
fiel sie durch Heirat an die Grafen von Schönborn (W., Atzhausen, Geesdorf
[Goesdorf], Wald von Obersambach), während Järkendorf, Abtswind, Schwarzenau
und Kirchschönbach durch Abtretung an Würzburg und Heimfall verlorengingen. Um
1800 umfasste die Herrschaft mit 9 Dörfern ein Gebiet von einer Quadratmeile
mit etwa 1300 Bauern. 1806 fiel sie zunächst an Bayern, das sie 1810 an das
Großherzogtum Würzburg abtrat und sie mit diesem 1814/1815 zurückerhielt.
L.: Wolff 126; Zeumer 554 II b 62, 10; Wallner 693 FränkRK 24; Domarus, M.,
Wiesentheid. Seine Bedeutung und seine Geschichte, 1953; Domarus, M.,
Territorium Wiesentheid, 1956.
Wildenfels (reichsunmittelbare Herrschaft). Vor 1200
wurde die Burg W. bei Zwickau errichtet. Sie war Mittelpunkt einer Herrschaft
der erstmals 1222 genannten, wahrscheinlich edelfreien Herren von W., die
Reichsunmittelbarkeit erlangten und 1521 in der Reichsmatrikel erschienen. Nach
ihrem Aussterben 1602 fiel sie mit 150 Hufen in zwei Orten und sechs
Dorfanteilen an die Grafen von Solms-Wildenfels. Diese mussten 1706 nach
langwierigen Prozessen die Landeshoheit Sachsens über die zum obersächsischen Reichskreis zählende Herrschaft anerkennen, doch
behielt W. erst 1846 beseitigte Steuervorrechte und Zollvorrechte. Über Sachsen
kam W. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S.
Solms-Wildenfels.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2.
Wildeshausen (Stift, Herrschaft). W. an der Hunte südöstlich
Oldenburgs wird anlässlich der Gründung des Alexanderstifts W. durch Graf
Waltpert, einen Enkel Herzog Wídukinds von Sachsen, erstmals erwähnt
(Wigaldinghus). 855 gewährte König Ludwig der Deutsche Immunität und
königlichen Schutz. 872 gab Graf Waltpert den Ort W. an das Stift. Im 11.
Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, die um 1100 die Vogteirechte
einem Zweig der Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem
Domkapitel von Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 erbaute Graf Heinrich
von Oldenburg die Burg W. Eine Linie der Grafen von Oldenburg wurde in W.
ansässig (Oldenburg-Wildeshausen9 und verband mit ihrem Amt vorübergehend die
Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. 1270 kam W. beim Aussterben der Grafen als
erledigtes Lehen an das Erzstift Bremen, während andere Güter an die Grafen von
Hoya fielen. Um 1500 gelangte W. infolge mehrfacher Verpfändungen (1429-1465
Münster, 1493 Wilhelm von dem Bussche bzw. Wilhelm von dem Busche) unter den
Einfluss des Hochstifts Münster, (im niedersächsischen Reichskreis)
1634 an Schweden, 1649 zum Herzogtum Bremen und Verden Schwedens, 1675 an das
Hochstift Münster, 1699 nach Ablösung erneut an Schweden, 1700 als Pfand und
1714 zu Eigentum an Hannover sowie 1803 vorübergehend, 1813/1826 endgültig an
Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen. S. Oldenburg-Wildeshausen.
L.: Wolff 431; Wallner 706 NiedersächsRK 25; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C1; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der Stadt Wildeshausen,
1953; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1970;
1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v. Boning, H., 1970; Streich, G.,
Klöster, Stifte und Kommenden, 1986; Eckhardt, A., Beiträge zur Geschichte der
Stadt Wildeshausen, 1995; Schindler, R., Wildeshausen, LexMA 9 1998, 115;
Eckhardt, W., Wildeshausen, 1999.
Wild- und Rheingraf zu Stein und Grehweiler.
Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte der W. zum oberrheinischen Reichskreis. S. Rheingrafen, Wild- und Rheingrafen.
L.: Reichsmatrikel 1776, 120.
Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt.
Wimpfen (Reichsstadt) (, Bad Wimpfen). An der
Mündung der Jagst in den Neckar bestand in römischer Zeit ein 85-90 n. Chr.
erbautes Kastell. Die zugehörige Siedlung (vicus Alisinensium) war Hauptort des
Umlands. Vermutlich im 7. Jahrhundert (um 670) kam der Ort an den Bischof von
Worms. Neben diesem W. im Tal, das um das 1068 erstmals genannte Ritterstift
St. Peter angelegt wurde, entstand W. am Berg, das vor 1200 (vom Bischof von
Worms) an die Staufer gelangte. Sie erbauten dort um 1200 eine Pfalz, neben der
sich eine Stadt entwickelte, die nach dem Erlöschen der Staufer 1274/1278 Sitz
der Reichslandvogtei in Schwaben bzw. Niederschwaben wurde. Vom 13. (1224?)
oder 14. Jahrhundert (bis 1802 war sie Reichsstadt. Im 15. Jahrhundert ging W.
im Tal allmählich in W. am Berg auf. 1523 drang die Reformation ein, ohne sich
vollständig durchzusetzen. 1552 wurden W. im Tal und W. am Berg endgültig
vereinigt. 1649/1650 musste W., das seit dem 14. Jahrhundert einen bedeutenden
Oberhof beherbergte und Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis hatte, sein kleines
Herrschaftsgebiet größtenteils verkaufen. 1802 fiel das 0,6 Quadratmeilen große
W. an Baden. Seit 1803 war W. Enklave Hessen-Darmstadts, welches das
Ritterstift 1802 säkularisiert hatte. 1952 kam W. durch Volksabstimmung an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 29; Wallner 689 SchwäbRK 84; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 401ff.; Frohnhäuser, L., Geschichte der Reichsstadt Wimpfen, 1870;
Arens, F., Die Königspfalz Wimpfen, 1967; Schroeder, K., Wimpfen.
Verfassungsgeschichte einer Stadt und ihres Verhältnisses zum Reich, 1973;
Schroeder, K., Das alte Reich und seine Städte. Untergang und Neubeginn, 1991;
Seibert, H., Wimpfen, LexMA 9 1998, 223.
Windsheim(, Bad Windsheim) (Reichsstadt). W. bei
Uffenheim kam 791 (Kopie des 12. Jahrhunderts, Winedesheim) von König Karl dem
Großen an den Bischof von Würzburg. Die um 1200 planmäßig angelegte
Marktsiedlung fiel um 1235 (1235/1237) an das Reich zurück und wurde um 1280
Stadt. Trotz wiederholter Verpfändungen an Würzburg und an die Hohenzollern
erlangte W. 1295 die Befreiung von den benachbarten Landgerichten, 1433 die
Bestätigung der Gerichtshoheit, 1464 die Bestätigung des Blutbannes und 1496
die Anerkennung der vollen Gerichtsbarkeit des Rates innerhalb der Mauern.
Damit war sie vom 15. Jahrhundert bis 1802 Reichsstadt. Am Ende des 14.
Jahrhunderts hatte sie zwischen 2500 und 3000 Einwohner. Von 1521 bis 1555
wurde die Reformation in der Stadt eingeführt. Sie zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte um 1800 den Kantonen Odenwald
und Steigerwald des Ritterkreises Franken an. 1796 unterstellte sie sich
vorübergehend dem Schutz Preußens. Danach fiel sie mit 1 Quadratmeile Gebiet
und 4000 Einwohnern 1802 an Bayern, 1804 an Preußen, 1806 an das von Frankreich
besetzte Bayreuth und 1810 endgültig an Bayern. Seit 1961 trägt W. den Namen
Bad Windsheim.
L.: Wolff 129; Zeumer 555 III b 21; Wallner 693 FränkRK 26; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Schroeder 248ff.; Pastorius, M., Kurze Beschreibung der Reichsstadt Windsheim
1692, 1692, Neudruck 1980; Schultheiß, W., Die Entwicklung Windsheims vom Markt
des Hochstifts zur Reichsstadt im 13. Jahrhundert, Jb. d. hist. Ver. f.
Mittelfranken 73 (1953), 17; Hofmann, H., Neustadt-Windsheim, 1953, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken R I 2; Rößler, H., Die Reichsstadt
Windsheim von der Reformation bis zum Übergang an Bayern, Zs. f. bay. LG. 19
(1956); Schultheiß, W., Urkundenbuch der Reichsstadt Windsheim 741-1400, 1963;
Estermann, A., Bad Windsheim. Geschichte einer Stadt in Bildern, 1967;
Schnelbögl, F., Die fränkischen Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968), 421; Korndörfer,
W., Studien zur Geschichte der Reichsstadt Windsheim vornehmlich im 17.
Jahrhundert, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, 1971; Rabiger, S., Bad Windsheim.
Geschichte - Zeugnisse - Informationen, 1983; Reichsstädte in Franken, hg. v.
Müller, R., Bd. 1ff. 1987; Fahlbusch, F., Windsheim, LexMA 9 1998, 235.
Winneburg (reichsunmittelbare Herrschaft[,
Fürstentum]). Nach der bei Cochem an der Mosel gelegenen Burg nannten sich die
Herren von W., die um die Burg eine kleine Herrschaft errangen. Sie erbten 1362
in weiblicher Erbfolge die Herrschaft Beilstein nördlich Zells an der Mosel.
1637 zog das Erzstift Trier nach Auseinandersetzungen mit der Pfalz (1488
Beilsteiner Krieg) und dem Aussterben der Herren W. und Beilstein an sich. 1652
übertrug es sie mit 17 Orten als Reichsafterlehen an die Freiherren von
Metternich, die 1679 in den Grafenstand erhoben wurden und sich deswegen von
Metternich-Winneburg und Beilstein nannten. Sie besaßen bis 1780 den größten
Teil ihrer Herrschaft als sog. Dreiherrisches auf dem Hunsrück zusammen mit dem
Erzstift Trier und der Grafschaft Sponheim. 1792 gehörten die Grafen von
Metternich wegen W. und Beilstein (Winneburg-Beilstein) zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die Herrschaften
W. und Beilstein zählten mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500 Einwohnern zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach
der Besetzung durch Frankreich wurden sie 1801 an Frankreich angegliedert. 1815
kamen sie an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. (S. a. Ochsenhausen.)
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34.
Winterstetten (, Winterstettenstadt) (Herrschaft).
Nach W. südlich Biberachs nannten sich zwischen 1181 und 1187 Herren von W.
(Winthersteden). 1214 gelangte W. an Konrad von Tanne, danach an Eberhard von
W. († 1230), dann an Konrad von Schmalegg. Vor 1331 fiel die Herrschaft an
Österreich. 1438/1442 wurde sie von den Truchsessen von Waldburg erworben.
Später fkam sie an die Linie Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Über sie gehörte sie am
Ende des 18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis.
Über Württemberg gelangte W. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12.
Wismar (Herrschaft). W. (1167 aqua Wissemara)
geht in seinen städtischen Anfängen auf flandrisch-sächsische Siedlung am Ende
des 12. Jahrhunderts zurück. 1211 ist ein Hafen belegt. 1229 wird W. an der
Ostsee als Stadt lübischen Rechts erstmals erwähnt. Sie unterstand trotz großer
Selbständigkeit (1229 burgenses, 1241 Rat, 1308/1373 Erwerb der Vogtei) der
Herrschaft Mecklenburgs. Von 1256/1257 bis 1358 war sie Residenz. Von 1555 bis
1621 gehörte sie zu Mecklenburg-Schwerin. 1648 kam sie als Reichslehen an
Schweden, wobei die Mitgliedschaft für W. (3,3 Quadratmeilen mit 9600
Einwohnern) im niedersächsischen Reichskreis
zwischenzeitlich ruhte, wurde aber 1803 von Mecklenburg-Schwerin pfandweise und
1903 infolge Verzichts auf das Einlösungsrecht seitens Schwedens endgültig
zurückgewonnen. Mit Mecklenburg kam W. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone. In
dieser gelangte es in Mecklenburg von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik (Bezirk Rostock).
L.: Wolff 443; Wallner 707 NiedersächsRK 24; Die Territorien des Reichs 6, 114;
Witte, H., Wismar unter dem Pfandvertrage 1803-1903, 1903; Techen, F.,
Geschichte der Seestadt Wismar, 1929; Kleiminger, R., Das Heiligengeisthospital
von Wismar, 1962; Nitsche, K./Düsing, A., Wismar. Geschichte und Gesicht einer
Stadt, 2. A. Leipzig 1971; Bandis, K. u. a., Wismar 1229-1979, 1979; Fahlbusch,
F,. Wismar, LexMA 9 1998, 258.
Wittem (Herrschaft). W. westlich von Aachen
wurde zusammen mit sechs Kirchdörfern von Herzog Johann III. von Brabant
(1312-1355) seinem unehelichen Sohn Johann von W. gegeben. Dessen Urenkel
verkaufte es 1466 als Lehen Brabants an Dietrich von Pallant (Palant). 1520
erhob Kaiser Karl V. W. zur Reichsherrschaft. 1685 wurde die Herrschaft Eiß und
Schlenacken, deren Besitz oft gewechselt hatte, aus dem Hause Waldeck als
wittemsches Lehen eingezogen und mit W. vereinigt. 1689 beendete Spanien das
Lehnsverhältnis Brabants. Inhaber der Herrschaft, die 1732 Grafschaft wurde,
waren seit 1720 die Grafen von Giech, später die Grafen von Plettenberg, die
wegen der Herrschaft W. zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrates des Reichstags gehörten. Die Herrschaft zählte zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Zusammen mit den Herrschaften Eiß und Schlenacken umfasste sie ein Gebiet von
1,5 Quadratmeilen mit 2700 Einwohnern. 1794 endete mit dem Einmarsch Frankreichs
die Selbständigkeit. Seit 1815/1839 gehörte W. zur Provinz Limburg (Südlimburg)
der Niederlande.
L.: Gumpelzhaimer 164; Wolff 362f.; Zeumer 554 II b 63, 22; Wallner 704
WestfälRK 44.
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten). 1174
erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch
Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen
verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von
Köln. Nach dem Erlöschen der Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte
Teil der Grafschaft mit der Burg W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen
von Sayn und seitdem Grafen von Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie
mussten ihre Güter den Grafen von Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und
schlossen deshalb 1436 eine Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen,
denen sie 1439 ihre Güter zu Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation
eingeführt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte
Bekenntnis überführt. 1603 wurde die zum oberrheinischen Reichskreis und zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium
zählende Grafschaft in das nördliche Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel
der Grafschaft W. mit Berleburg, der unter Oberhoheit Triers stehenden
Herrschaft Neumagen und der Herrschaft Homburg) und das südliche
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der Grafschaft W. mit Schloss W.,
Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen, Arfeld und Elsoff sowie der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Vallendar) geteilt. 1792 wurden
die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806 fielen beide Fürstentümer an das
Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen (Provinz Westfalen) und damit
ihr Gebiet 1946 überwiegend an Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an
Rheinland-Pfalz). S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der
Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg.
v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010.
Wittislingen (Grafschaft, Herrschaft). In fränkischer
Zeit war das schon früher besiedelte W. nordwestlich Dillingens Mittelpunkt des
Gebiets zwischen Jura und Donau. Nach ihm wurde eine Grafschaft benannt, die am
Ende des 18. Jahrhunderts als Rentamt über das Hochstift Augsburg zum
schwäbischen Reichskreis zählte. Bereits im 10.
Jahrhundert verlegten aber die Grafen ihren Sitz nach Dillingen und vererbten
als Grafen von Dillingen im 13. Jahrhundert ihre Güter an das Hochstift
Augsburg. Von dort gelangten sie bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 156; Wallner 684 SchwäbRK.
Wittmund (Herrschaft). W. in Ostfriesland wird im
12. Jahrhundert in Fuldaer Aufzeichnungen genannt (Witmuntheim). Um 1400 war es
in den Händen des friesischen Geschlechts tom Brok, 1420 kam es an die Kankena,
1457 an Sibet Attena von Esens, der Esens, Stedesdorf und Wittmund zum
Harlingerland vereinigte, das 1600 durch Vertrag an Ostfriesland fiel. Nach der
Reichsmatrikel von 1776 gehörte die Herrschaft W. zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über
Hannover und Preußen (1866) gelangte W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339; Onnen, J., Wittmund im Laufe der
Jahrhunderte, 1968.
Wolfegg (Grafschaft[, Lande der
Erbtruchsessen9). W. (1219 Wolfegge) bei Ravensburg kam vermutlich von den am
Ende des 12. Jahrhunderts nachweisbaren Herren von W. zu Beginn des 13.
Jahrhunderts an die Herren von Tanne (seit 1219 von Waldburg). Die aus
Wolfegger und Tanner Gütern und der Stadt Wurzach gebildete Herrschaft erhielt
1444 den Blutbann, war seit 1489 Reichslehen und wurde 1628 Reichsgrafschaft.
Bei der Teilung von 1429 fiel sie an die eberhardische (Sonnenberger) Linie,
bei der Teilung von 1508 an die georgische (Zeiler) Linie. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Grafschaft W. als Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Wolfegg-Wolfegg
und Waldburg-Wolfegg-Waldsee (etwa 7,5 Quadratmeilen bzw. 400 Quadratkilometer
Gebiet mit 14000 Einwohnern) zum schwäbischen Reichskreis.
1806 fiel im Rahmen der Säkularisation das Kollegiatstift W. an. W. selbst kam
1806 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S.
Waldburg-Wolfegg.
L.: Wolff 200; Wallner 685 SchwäbRK 12; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Kreis Ravensburg, 1975; Chronik des Kreises
Ravensburg, 1976.
Wolfstein (Herrschaft). Um 1200 errichtete der
Bischof von Passau an einer wichtigen Straße nach Böhmen die Burg W. in der
Nähe von Freyung. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft W. über
das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis.
1802/1803/1805 kam sie an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
Worms (Hochstift, Residenz des Bischofs). Seit
346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist die ursprünglich keltische, dann
germanische, dann römische Siedlung Borbetomagus/Vormatia Sitz eines Bischofs,
der im 8. Jahrhundert dem Erzbistum Mainz eingegliedert war. Seine Diözese zog
sich sichelförmig vom Saargebiet bzw. Kaiserslautern nach Guntersblum/Oppenheim
und dem unteren Neckar (Ladenburg, Wimpfen). Die Vogtei lag bis 1156 bei den
Grafen von Saarbrücken, danach bei den Pfalzgrafen bei Rhein. Dem Bischof
gelang trotz erheblicher Bedeutung in der Stauferzeit nur der Erwerb eines
kleinen Herrschaftsgebiets im Westen. Seit etwa 1330 stieg der Einfluss der
Pfalzgrafen auf das Hochstift. Residenz wurde bald Ladenburg. In der
Reformation ging mehr als die Hälfte der Pfarreien der Diözese verloren. Seit
1648 war das Bistum meist in Personalunion mit Mainz oder Trier verbunden. Um
1790 war der Bischof von W. wegen Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen
von Langenthal (Langental) Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken. 1797/1801 fielen die linksrheinischen Güter des zuletzt 8
Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern und 85000 Gulden Einkünften umfassenden, zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts
an Frankreich, 1803 die rechtsrheinischen Teile an Baden und Hessen-Darmstadt.
1805 wurde das Bistum aufgelöst und 1817/1821 sein Sprengel auf Mainz, Speyer,
Freiburg und Rottenburg aufgeteilt. 1814 kamen die linksrheinischen Teile an
Bayern und Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 232; Zeumer 552 II a 8; Wallner 696 OberrheinRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789)
C3; Winkelmann-Holzapfel 169; Schannat, J., Historia episcopatus Wormatiensis,
Bd. 1f. Frankfurt 1734; Wormatia Sacra, 1925; Seiler, A., Das Hochstift Worms
im Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1936; Sofsky, G., Die verfassungsrechtliche
Lage des Hochstifts Worms, 1955; Schaab, M., Die Diözese Worms im Mittelalter,
Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Friedmann, A., Die Beziehungen der
Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Das
Bistum Worms, hg. v. Jürgensmeier, F., 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998,
330; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 636, 1, 2, 645; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 491.
Worms (Reichsstadt, freie Stadt). Im 2.
Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für eine im alten
Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1. Jahrhundert v. Chr. an
die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer gefallen war. Seit 346
(?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines Bischofs. 413 wurde er
Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten und danach umgesiedelten
Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches Königsgut. Seit dem 7.
Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin verlegten die fränkischen
Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete, 790/803 (?) abgebrannte Pfalz.
898/979 gingen königliche Rechte auf den Bischof über. Bischof Burchard I. von
Worms (1000-25) verdrängte den König aus der Stadt. Im Investiturstreit standen
die Bürger auf der Seite der Könige und erhielten dafür 1074 Zollfreiheit und
andere eigenständige Rechte. Weitere Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich
I. Barbarossa 1156 und 1184. 1273 wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch
König Rudolf von Habsburg anerkannt, doch bestanden weiter bischöfliche Rechte.
1498/1499 erneuerte die Stadt in weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer
Reformation. Sehr früh ging sie zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur
sein unmittelbares linksrheinisches Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine
Herrschaft bringen konnte, das Angebot des Kurfürsten der Pfalz ab, Residenz zu
werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen Reichskreis
angehörige Stadt von Frankreich fast völlig zerstört. 1797/1801 fiel sie als
Landstadt von 6000 Einwohnern, die im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
inkorporiert war, an Frankreich (Ende der Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816
unter die Verwaltung Bayerns und Österreichs, 1816 an Hessen-Darmstadt und 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Quellen
zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.; Boos, H.,
Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer Berücksichtigung der
Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M., Alt-Worms, 1925; Müller,
W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am Ende des 18. Jahrhunderts,
1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert, F., Worms im wechselnden
Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur Verfassungs-, Verwaltungs- und
Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms 1659-1789, 1970; Illert, G.,
Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs Reformation, hg. v. Köbler, G.,
1985; Keilmann, B., Der Kampf um die Stadtherrschaft in Worms während des 13.
Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die
Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen
Königen, 1994; Breuer, H., Die politische Orientierung von Ministerialität und
Niederadel im Wormser Raum, 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 688.
Wörth (Herrschaft, Residenz des Bischofs von
Regensburg). W. an der Donau bei Regensburg, in dessen Peterskirche um 765/788
eine Übertragung an den Bischof von Regensburg bzw. das Kloster Sankt Emmeram
erfolgte, gehörte schon sehr früh zum Hochstift Regensburg. Dieses verpfändete
W. 1347 an Kaiser Ludwig den Bayern. Das Pfand wurde 1433 eingelöst. 1803 kam
die zum bayerischen Reichskreis zählende
Herrschaft W. an das Fürstentum Regensburg, 1810 fiel sie an Bayern. 1812
erwarb Thurn und Taxis W. und richtete ein bis 1848 bestehendes fürstliches
Herrschaftsgebiet ein.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg,
1883/1884; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 647.
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich, Land,
Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg Wirtinisberc auf
dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten Stammesherzogtum
Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem salischen Herzog Konrad
von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus
de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen (Grafschaft im Remstal)
auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal begütert waren und -
vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn des 13. Jahrhunderts
das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und Schorndorf erlangt
hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft,
Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von
den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321)
Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt
und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen
Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer
rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde
Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die
Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann
1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die
Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319],
Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit
Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass,
1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit
dem Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden,
die Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck
(Verkauf der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die
Herrschaft Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von
Bietigheim. Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft
Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte Grafschaft des
Reiches nach einem Verzeichnis der württembergischen Lehen und Eigengüter als
Reichslehen die Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt,
Cannstadt), Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die
Grafschaft Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das
Herzogtum Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim, Gutenberg,
Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft Urach mit
den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft Tübingen mit
den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem Forst
Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die
Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen),
Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt
Brackenheim, die Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg,
die Herrschaft Horburg und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt
Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach
gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei Welzheim, die
Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach (Haitersbach), die
Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise die Grafschaft
Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste und die Hälfte von
Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu Tuttlingen (Wittlingen),
Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan,
Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und Kleingartach (Gartach), Güglingen,
Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden, Marbach, Göppingen, Schülzburg
(Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels, Bilstein bei Reichenweier, Ramstein,
Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein, Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen,
Blankenhorn, Bietigheim, Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen,
Veringen, Achalm, Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf
und Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und Stadt
Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und Großbottwar
(Bottwar) und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442 wurde
das damit bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land geteilt.
Ludwig I. begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw.
Stuttgart (mit Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die
Hauptlinie beerbte). 1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz
abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie
(1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen (1477), die Einheit des
Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und
erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum
Herzog und die Einordnung des Landes als Reichslehen, womit zugleich eine
Vereinheitlichung der unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem
Tode gewann zwar W. 1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft
Löwenstein und die Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und
Heidenheim, doch erlangte der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen
der Annexion Reutlingens von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522)
bzw. Österreich und musste danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs
(Reichsafterlehen) anerkennen. Um 1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555
ein romanistisch geprägtes Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde
das zum schwäbischen Reichskreis zählende Land
zweimal besetzt, verlor (zeitweilig ein Drittel seines Gebiets und) zwei
Drittel seiner ursprünglichen 450000 Einwohner und geriet danach in einen
allgemeinen Niedergang. 1617 wurde in eine Hauptlinie und die Nebenlinien
Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und Württemberg-Weiltingen (bis 1705)
geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental
ab. Im 18. Jahrhundert gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733
übernahm die 1674 entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge
der ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim
und Sterneck, sowie die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so
dass das Land nunmehr 9400 Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste.
Wegen Untereisesheim war der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises
Schwaben, wegen weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken. 1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für
den Verlust linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete
im Elsass [Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit
14000 Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses
unter der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien
Schöntal und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster,
Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte
Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt,
Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt
29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an geistlichen
Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell, das
Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg, drei
Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre 1804
fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden
Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende
Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und
Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das
Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das
Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb, die Dominikanerinnenklöster
Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und Oberndorf, das
Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die Kapuzinerklöster
Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das Karmelitenkloster in
Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee, das
Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring. 1807
gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche Ordenskloster
in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim und
Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach, Schwäbisch
Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn und das
Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen und
Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830
die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an
Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die
österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und
verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der
Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf.
S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.;
Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W.,
Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von
Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff. 1928ff.;
Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die Grafschaft
Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, Württemberg.
Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E., Württemberg im
Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978; Dehlinger,
A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute,
Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., 1939-1974,
Bd. 4 Teilbd. 2; Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs, 1963; Miller,
M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung bis
heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung
in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38 (1974); Weller, K./Weller,
A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. A. 1989;
Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann, J., The
Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das
Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg,
hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates,
Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986;
Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine
Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello,
H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur
Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte
von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der
württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001;
Württembergisches Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225,
909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der
württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das
Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von
Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806
– Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und
Württemberg 1918-1945, 2008.
Würzburg (Hochstift, Großherzogtum, Residenz des
Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis), dem bereits
in vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen, als
Mittelpunkt eines fränkischen (thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742
richtete Bonifatius einen in die rechtsmainische Talsiedlung gelegten
Bischofssitz (Bischof Burchard) für Ostfranken ein, der Mainz unterstellt
wurde. Die Diözese reichte vom Thüringer Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis
zur Hohenloher Ebene (bzw. südlich von Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis an
Neckar und Spessart. Die Grundlage weltlicher Herrschaft bildeten reiche
Schenkungen Karlmanns und König Pippins (752/753 Immunität). Um 800 ist W. als
Königspfalz belegt. Vor allem von Kaiser Otto II. erhielt W. weitere Güter.
1007 wurde W. durch die Gründung des Bistums Bamberg beschnitten. 1030 war der
Bischof Stadtherr, gegen den sich Stadt (1069 urbani cives, 1147 Juden bezeugt)
und Zünfte von 1248 bis etwa 1400 vergeblich wendeten. 1168 bestätigte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa den Bischöfen die herzogliche Gewalt in Franken, doch
kam das Herzogtum nicht zur tatsächlichen Entfaltung. Der Ausbau des zwischen
Eltmann und Gemünden beiderseits des Mains und bis Marktheidenfeld
linksmainisch sowie im Grabfeld, in der Rhön, im Bauland, in Markt Bibart und
(bis 1542) Meiningen begüterten Hochstifts (u. a. 1297 Kissingen) erfolgte in
heftigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Henneberg als
Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche Befreiungsversuche endgültig
unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und beim
fränkischen Reichskreis. Durch die Reformation
erlitt das Bistum bedeutende Verluste, die Julius Echter von Mespelbrunn
(1573-1617), der Erneuerer der 1410 erstmals gegründeten Universität (1582),
wieder wettmachte. 1633 wurde W. mit Bamberg als Herzogtum Franken an Herzog
Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder
verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert zählte der Bischof zum Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken. Um 1790 war der Bischof Mitglied des
Ritterkreises Franken und zwar außer in den Kantonen Steigerwald und Baunach im
Kanton Odenwald wegen Teilen von Gollachostheim, Haltenbergstetten, Eichhof,
Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld,
Streichental, Wermutshausen und Teilen von Pfahlenheim und im Kanton Rhön-Werra
wegen Teilen von Nordheim/Rhön, Büchold, Teilen von Elfershausen, Mittelsinn
mit Aura, Teilen von Obersinn, Teilen von jeweils Burglauer, Eichenhausen,
Leutershausen, Maßbach samt zwei Dritteln Weichtungen, Poppenlauer und
Unsleben. 1802/1803 fiel das 90 Quadratmeilen (mit 262000 Einwohnern und 3
Millionen Gulden Einkünften) umfassende Hochstift mit 54 Ämtern an Bayern (72
Quadratmeilen), Württemberg, Hessen-Darmstadt und Leiningen. 1805 kam es von
Bayern gegen Tirol, Brixen und Trient an den Habsburger Ferdinand von Toskana.
Unter ihm gehörte es vom 30. 9. 1806 bis 1814 als Großherzogtum W. zum
Rheinbund. Durch Grenzbereinigungsverträge mit den Nachbarländern wurde der
Umfang des Gebiets seit 1807 verändert. 1810 kam Schweinfurt hinzu. Am 3. 6.
1814 gelangte W. erneut an Bayern. Das Bistum W. wurde 1817 erneuert und dem
Erzbistum Bamberg unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129;
Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f.,
24, 52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte
des Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg,
1932; Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer
politischen und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen
Ostens, 1937; Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt
Würzburg, 1951; Herbipolis iubilans, 1200 Jahre Bistum Würzburg, 1952; Bosl,
K., Würzburg als Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954; Hofmann, H., Die Würzburger
Hochstiftskarte des Oberleutnants von Fackenhofen 1791, Mainfränk. Hefte 24
(1956); Scherzer, W., Georg Conrad Jung (1612-1691) und die Entwicklung der
Kartographie im Hochstift Würzburg, Ber. zur dt. Landeskunde 25 (1960);
Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.; Wendehorst, A., Das Bistum
Würzburg, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Schubert, E., Die Landstände des
Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und
Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K., Franken um 800, 2. A. 1969;
Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg und des
Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter, 1977; Trüdinger,
K., Stadt und Kirche im spätmittelalterlichen Würzburg, 1978; Würzburg, hg. v.
Wendehorst, A., 1981; Hoffmann, H., Das Lehenbuch des Fürstbischofs Albrecht
von Hohenlohe 1345-1372, 1982; Götz, H., Würzburg im 16. Jahrhundert
Bürgerliches Vermögen und städtische Führungsschichten zwischen Bauernkrieg und
fürstbischöflichem Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, 4 Das
Stift Neumünster in Würzburg, 1989; Veith, P., Regesten aus Würzburger
Urkunden, 1990; Chronik der Bischöfe von Würzburg, Bd. 1ff., hg. v. Wagner, U.
u. a., 1992ff.; 1200 Jahre Bistum Würzburg, hg. v. Lenssen, J./Wamser, L.,
1992; Link, T., Die Reichspolitik des Hochstifts Würzburg, 1995; Wendehorst,
A., Würzburg, LexMA 9 1998, 377; Geschichte der Stadt Würzburg, hg. v. Wagner,
U., Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte Würzburgs, 2003; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 638,
1, 2, 648; Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch Bauen, 2007.
Wurzen (Land). An dem Übergang zweier Straßen
von Magdeburg und Halle nach Böhmen und Polen über die Mulde wird 961 eine
civitas Vurcine erstmals erwähnt. Seit 1017 gehörte der östlich von Leipzig
gelegene Ort zum Einflussbereich der Bischöfe von Meißen, die ihn zunehmend
ausbauten. 1114 wurde auf der Burg ein Dom geweiht und ein Kollegiatstift
eingerichtet. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Bischöfe Stadtherren
in W. In Auseinandersetzung mit den Markgrafen von Meißen gewann das Hochstift
1252/1284 das Land W., das sich westlich der Mulde in Merseburger
Diözesangebiet hineinerstreckte (56 Dörfer mit 275 Quadratkilometern). Seit dem
Ende des 15. Jahrhunderts verstärkten die Markgrafen von Meißen bzw. Kurfürsten
von Sachsen ihren vorher auf Münzrecht und Militärhoheit beschränkten Einfluss.
1581 übernahmen sie durch Vertrag die Verwaltung, für die sie bis 1818 eine
eigene weltliche Regierung des Stiftsamts W. im obersächsischen Reichskreis einsetzten. 1818 kam das Land W. mit dem
Hochstift Meißen endgültig an Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379.
Zell (am Harmersbach) (Reichsstadt). Z. im
Schwarzwald wird 1139 (Cella) erstmals erwähnt. Es war eine Zelle des Klosters
Gengenbach, der dieses Stadtrecht verlieh. Nach der Mitte des 13. Jahrhunderts
wurde Z., das als Lehen Bambergs der Zähringer bei deren Aussterben 1218 an
Kaiser Friedrich II. gekommen war und das König Rudolf von Habsburg nach einem
1265 durch König Konradin erfolgten Verkauf an die Herren von Geroldseck wieder
an das Reich gezogen hatte, reichsunmittelbar. Es war stets die kleinste aller
Reichsstädte, hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis und wurde zusammen mit Offenburg und
Gengenbach mehrfach verpfändet. Mit ihnen schloss es sich 1575 im Bund der sog.
Vereinsstädte zur Abwehr der Eingliederungsbestrebungen der seit 1556 zu
Österreich gehörenden Ortenau zusammen. 1718 musste es die Unabhängigkeit des
Reichstals Harmersbach anerkennen. 1803 fiel es mit etwa 2 Quadratmeilen Gebiet
(Nordrach, Biberach, Oberentersbach und Unterentersbach) und rund 2900
Einwohnern an Baden und kam damit 1951/2 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Zeumer 555 III b 33; Wallner 688 SchwäbRK 62; Schroeder 307ff.;
Disch, F., Chronik der Stadt Zell am Harmersbach, 1937.
Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang über die
mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11.
Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht (Grafen von
Reichenbach und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert
bauten die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei Fuldas sowie von
Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und Hersfelder Lehen ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und Knüll auf, das Niederhessen (um Kassel)
fast völlig von Oberhessen (um Marburg) trennte. Um 1200 (vor 1206) erbten sie
die Grafschaft Nidda in der Wetterau. Von 1258 bis 1311 war die Grafschaft
geteilt. 1279 ging die Vogtei über Fulda an Fulda und 1294 das Amt Neustadt
östlich von Marburg an das Erzstift Mainz verloren. Nach dem Sieg Hessens über
Mainz 1427 musste der Graf 1437 die Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen. Nach
seinem erbenlosen Tod fiel die Grafschaft 1450 an Hessen heim und verband
Niederhessen mit Oberhessen. Bis 1495 war Hessen allerdings in
Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenlohe verstrickt, denen Kaiser
Friedrich III. Z. als Reichslehen verliehen hatte. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Z. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt und Festung Ziegenhain, 1888;
Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen, 1907; Brauer, F., Die
Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain, LexMA 9 (1998), 603.
Zimmern (Freiherren, Grafen). Die um 1080
erstmals genannten Herren von Z. (Herrenzimmern) bei Rottweil bildeten um die
Burg Z. eine Herrschaft aus. Dazu erwarben sie nach Heirat (1319) 1354 von
einer Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg die Herrschaft Messkirch, um
1400/1462 Wildenstein sowie 1462 von Habsburg Oberndorf als Pfand. 1538 wurden
sie zu Grafen erhoben. Die Grafen von Z., über deren ältere Geschichte die
Zimmerische Chronik des gelehrten Graf Froben Christoph (1519-1566) von
1564/1566 berichtet, gehörten dem schwäbischen Reichskreis
sowie mit der 1581 erworbenen Herrschaft Schramberg dem Kanton Neckar des
Ritterkreises Schwaben an, starben aber 1594 aus. Ihre Güter wurden von den
Erben 1595 an die Stadt Rottweil verkauft. Messkirch kam über eine Schwester
des letzten Grafen an die Grafen von Helfenstein. Über Rottweil gelangten die
Güter zuletzt 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hellstern 148; Franklin, O., Die freien Herren und Grafen von Zimmern,
1884; Jenny, B., Graf Froben Christoph von Zimmern, 1959; Kruse, H., Zimmern,
LexMA 9 1998, 616.
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum], Residenz
desPfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von Lothringen zum
Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen von Saarbrücken.
Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken abgeteilten
Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der früheren Grafschaft
Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570], Vogtei über Hornbach
und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der Grafen von Eberstein
Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in Lothringen (Linder,
Mörsberg, Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen Bitsch an die Herzöge von
Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt (Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft
Z. und Amt Bergzabern] und Zweibrücken-Bitsch). Die Güter Zweibrücken-Zweibrückens
fielen 1385 vom letzten Grafen durch Verkauf zur Hälfte und 1394 ganz an die
Pfalz (Kurpfalz), Allode an das bis 1570 bestehende Zweibrücken-Bitsch. 1410
wurde in der Pfalz durch Erbteilung das Fürstentum Pfalz-Simmern geschaffen,
das 1416 das 1393 verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde Z. Residenz der
Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die Reformation ein. Von
1676/1677 bis 1697 war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697 fiel
Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654 in Schweden regierende Zweibrücken-Kleeburger
Linie der Pfalz. Von 1714 bis 1718 unterstand es seitens Schwedens dem
vertriebenen König von Polen Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es an
Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern erbte. 1793/1801 kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Pfalz-Zweibrücken mit 36
Quadratmeilen Gebiet und 60000 Einwohnern an Frankreich, 1816 an Bayern, 1919
und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen
1946 zu Rheinland-Pfalz. S. a. Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor, L.,
Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt
1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hg. v. Dahl,
J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der Grafen von Zweibrücken,
bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977;
Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998,
717; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
Zwiefalten (Abtei, Reichsabtei). 1089 wurde die
zunächst für Altenburg am Neckar geplante Benediktinerabtei Z. bei Reutlingen
unter Hirsauer Einfluss von den papsttreuen Grafen Kuno (Cuno) und Luitold
(Liutold) von Achalm gegründet. Die Vogtei kam von den Stiftern über mehrere
Inhaber (1093 Welfen, Staufer, Grafen von Hohenberg, Herren von Emerkingen und
von Stein) 1303 an Österreich (Habsburg), 1365 als Lehen sowie 1491 endgültig
an Württemberg. Durch zahlreiche Gaben gewann Z. viele Güter (in 29 Orten,
Urbar 1425, 800-1180 Hufen) einschließlich der Herrschaft über 26 (bzw. 35) Dörfer
(weitere Rechte in 93 Orten). 1751 erlangte die Abtei nach erfolgreicher Abwehr
(1491, 1535, 1570) der Eingliederungsversuche Württembergs und Zahlung von
210000 Gulden sowie Abtretung dreier Dörfer an Württemberg die
Reichsunmittelbarkeit. Sie war Mitglied im schwäbischen Prälatenkollegium und
beim schwäbischen Reichskreis. Bis zur
Säkularisation gehörten ihr die Dörfer Aichelau, Aichstetten, Attenhöfen
(Attenhofen), Baach, Bechingen, Daugendorf, Dürrenwaldstetten, Emeringen,
Gauingen, Geisingen, Gossenzugen, Hochberg, Huldstetten, Ittenhausen, Kirchen
(Kirchheim), Lauterach, Mörsingen, Neuburg, Oberstetten, Oberwilzingen,
Offingen, Pfronstetten, Reichenstein, Sonderbuch, Tigerfeld, Upflamör,
Wilsingen, Zell, die Schlösser Mochental (Mochenthal) und Ehrenfels sowie viele
einzelne Höfe, Häuser und Gefälle in fremden Gebieten und das
Benediktinerinnenkloster Mariaberg bei Gammertingen. 1803 fiel sie mit 3,3
Quadratmeilen bzw. 38 Quadratkilometern und 8000 bzw. 4800 Einwohnern an
Württemberg und wurde aufgehoben. Über Württemberg gelangten die Güter
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Zeumer 552 II a 36, 15; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Zürcher, R./Hell, H., Zwiefalten,
1967; Germania Benedictina V: Baden-Württemberg, 1975; Setzler, W., Kloster
Zwiefalten. Eine schwäbische Benediktinerabtei zwischen Reichsfreiheit und
Landsässigkeit, 1979; Quarthal, F., Kloster Zwiefalten zwischen Dreißigjährigem
Krieg und Säkularisation, Monastisches Leben und Selbstverständnis im 6. und 7.
Saeculum der Abtei, 900 Jahre Benediktinerabtei Zwiefalten, hg. v. Pretsch, H.,
1990; Eberl, I., Zwiefalten, LexMA 9 1998, 733; Weingarten, H., Herrschaft und
Landnutzung, 2006.
Aachen* (RS) Eschweiler, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Köln, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nivelles, Nordrhein-Westfalen, Pfalz, Rheinprovinz
Aalen* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Aarschot* (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Croy
Aerschot* (Aarschot) (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Croy
Altshausen* (RDorf, DOKomm) Achberg, Arnegg, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Rohr und Waldstetten bzw. Rohr-Waldstetten, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Anhalt* (G, Ftm, Freistaat) Allstedt, Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Askanier, Bernburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Gernrode, Köthen, Lindau, Norddeutscher Bund, Obersächsischer Reichskreis, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Warmsdorf, Zerbst
Anholt* (ruHt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Salm, Salm-Anholt, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Ansbach* (Ftm, MkGt, Residenz) Altenkirchen, (Althausen,) Auhausen, Bayern, Bayreuth, Berkley, Beuthen, Brandenburg, Brauneck, Crailsheim, Dörzbach, Eichstätt, Erkenbrechtshausen, Feuchtwangen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Fränkischer Reichskreis, Freusburg, Geyern, Gröningen, Hausen, Hofer von Lobenstein, Hohenlohe-Brauneck, Hohenzollern, Holtz, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Jägerndorf, Jagstheim, Kitzingen, Langenburg, Lobenhausen, Mainbernheim, Nürnberg, Preußen, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schwarzenberg, Seefeld, Streitberg, Vestenberg, Waldmannshofen, Weißenburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Antwerpen* (MkGt) Brabant, Burgundischer Reichskreis, Lüttich, Luxemburg, Salm
Arenberg* bzw. Aremberg (H, G, Hz) Aerschot bzw. Aarschot, Chimay, Croy, Dülmen, Emsland, Frankreich, Freusburg, Jülich-Kleve-Berg, Kerpen (Ht), Köln, Kurrheinischer Reichskreis, Mechernich, Meppen, Münster, Recklinghausen, Rheinbund, Rheinprovinz, Saffenburg, Schleiden, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Arnsberg* (Gt, Residenz) Fredeburg, Hessen, Hessen-Darmstadt, Köln, Kurrheinischer Reichskreis, Mark, Meschede, Rietberg, Soest, Werl, Westfalen
Auersperg* (RFreiH, RG) Frankenstein, Gottschee, Losenstein, Münsterberg, Neufürstliche Häuser, Schwäbischer Reichskreis, Seyring, Tengen, Wels-Lambach, Wlaschim (Wlaschitz)
Augsburg* (Hochstift, Residenz, RLV, RS) Aislingen, Augsburg, Sankt Ulrich und Afra, Autenried, Bayern, Benediktbeuern, Burgau, Burtenbach, Buxheim, Deutscher Orden, Diemantstein, Dillingen, Eschenlohe, Feuchtwangen, Freiberg (Hohenfreyberg), Füssen, Günzburg, Herwarth von Bittenfeld, Hohenfreyberg, Jettingen, Kempten (gfAbtei), Kirchheim am Lettenbach, Mainz, Marktoberdorf, Neresheim, (Niederraunau,) Oberschwaben, Ottobeuren, Raunau, Rettenberg, Sankt Ulrich und Afra, Schönegg, Schwabegg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Straubing, Sulzberg, Volmar, Wessobrunn, Wettenhausen, Wittislingen
Baar* (LGt) Baden (MkGt), Fürstenberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzach, Zähringen
Baden* (Gt, MkGt, GroßHztm) Aach, Adelsheim, Adelsreut (Adelsreuth), Allerheiligen, Allmut bzw. Almut, Altensteig, Amorbach, Baar, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Württemberg, Badenweiler, Basel (FBtm, Hochstift), Bauerbach, Bayern, Beinheim, Bellheim, Berlichingen, Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Biberach, Binningen, (Bischofsheim), Blumberg, Blumenfeld, Bödigheim, Bodman, Bohlingen, Bonndorf, Buol (Boul), Breisach, Breisgau, Bretten, Bronnbach, Burkheim, Dagsburg, Deuring, Deutscher Bund, Diersburg, Dilsberg, Durlach, Eberbach (RS), Eberstein, Ebringen, Edelfingen, Elsass-Lothringen, Elsenz, Emmendingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Flehingen, Frauenalb, Freiburg (G), Freudenberg, Fürstenberg, Gailingen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbtei), Gengenbach (RS), Geroldseck, Grafenhausen, Gräfenstein, Hachberg, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hegau (LGt), Heidelsheim, Heiligenberg, Heinsheim, Heitersheim, Helmstadt, Herdwangen, Herrenalb, Hesperingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hewen, Hilzingen, Hochberg, Hochburg, Hoffenheim, Hohenbodman, Holdermann zu Holderstein, Hoppetenzell, Hornberg, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Ittendorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kastelberg, Katzental, Kehl, Kinzigtal, (Kirnberg,) Klettgau, Königsbach, Konstanz (Hochstift), Konstanz (RVSt), Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kürnberg, Lahr, Lahr-Mahlberg, Laufenburg, Lauffen, Leiningen, Leiningen-Billigheim, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Neudenau, Lenzburg, Lenzkirch, Leyen, Lichtenau (Bg), Lichteneck, Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Mahlberg, Mainau, Mannheim, Martinstein, Mengen, Menzingen, Meßkirch, Modena, Modena-Breisgau, Mosbach, Münchhöf, Münchwald, Munzingen, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neipperg, Nellenburg, Neuenburg (RS), Neuhaus, Neuweier, Niefern, Nimburg, Norddeutscher Bund, Oberkirch (Ht), Oberschefflenz, Odenheim (und Bruchsal), Offenburg, Ortenau, Petershausen, Pfalz, Pforzheim, Pfullendorf, Prechtal, Ramsberg, Reibeld, Reichenau, Reifferscheid, Reischach, Rheinbund, Richen, Rodemachern, Rosenegg, Rötteln, Rüdt von Collenberg, Säckingen, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim, Sankt Blasien, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Sausenberg, Sayn-Wittgenstein, Schenkenzell, Schlackenwerth, Schlatt am Randen, Schüpfer Grund, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Schwarzach (RAbt), Schwarzenberg, (Gt, F), (Schweigern,) Schwetzingen, Schwörstadt, Sennfeld, Sickingen, Singen, Sinsheim, Speyer, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Staufen, Steinegg, Stotzingen, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzburg, Sulzfeld (H, rriOrt), Tengen, Tennenbach, Tiefenbach, Triberg, Überbruck (Überbrick) von Rodenstein, Überlingen, Üsenberg, Vorderösterreich, Waibstadt, Waldburg, Waldkirch, Waldstädte, Walldorf (RDorf), Walldürn, Wehr, Weil der Stadt, Weißenstein, Wellendingen, (Wenkheim,) Wertheim, Widdern, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Wolfach, Worms (Hochstift), Württemberg, Zähringen, Zell am Harmersbach, Zobel zu Giebelstadt, Zwingenberg
Baden-Baden* (MkGt, Residenz) Baden, Beinheim, Frauenalb, Kehl, Lahr, Mahlberg, Offenburg, Ortenau, Rodemachern, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzach, Staufen, Windeck
Baden-Durlach* (MkGt) Baden, Durlach, Hachberg, Hochburg, Nimburg, Rhodt, Sausenberg, Schwäbischer Reichskreis, Steinegg, Üsenberg
Baden-Hachberg* (H, Ht, MkGt) Badenweiler, Burkheim, Hachberg, Hochburg, Schwäbischer Reichskreis
Baindt* (RAbtei) Aspremont, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Bamberg* (Hochstift, Residenz) Abenberg, Altaich, Andechs, Ansbach, Babenberger, Baunach (H), Bayern, Boppard, Dornstetten, Egloffstein, Eichstätt, Formbach, Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gengenbach, Giebelstadt, Guttenberg (FreiH, RRi), Hilzingen, Bamberg, Kirchentellinsfurt, Kitzingen, Mahlberg, Nagold, Niederalteich, Oberösterreich, Pfalz-Sulzbach, Reichelsberg, Schlüsselberg, Schuttern, Seinsheim, Speyer, Streitberg, Sulzbach, Thurnau, Truchsess von Wetzhausen, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zähringen, Zell am Harmersbach
Barby* (G) Anhalt, Anhalt-Köthen, Arnstein bzw. Arnstein-Barby, Mainberg, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Westphalen
Basel* (Ka, FBtm, Residenz, RS, RVS) Baden (MkGt), Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Biel, Breisach, Delsberg, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Franquemont, Geizkofler, Härkingen, Jura, Münster (RS), Oberrheinischer Reichskreis, Pfirt, Pruntrut, Rappoltstein, Sankt Blasien, Schweiz, Wehr (Ht), Zugewandte Orte, Zürich (Ka)
Bayerischer Reichskreis* Breiteneck bzw. Breitenegg, Burgrain, Donaustauf, Eggmühl, Ehrenfels, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freising, Fürsteneck, Haag, (Hafner-Obernzell,) Hals, Heideck, Hohenburg, Hohenschwangau, Hohenwaldeck, Ismaning, Leoprechting, Maxlrain, Obernberg, Obernzell, Oberpfalz, Ortenburg, Österreichischer Reichskreis, Partenkirchen-Mittenwald, Passau, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt, (Pfalz-Oberpfalz), Pfalz-Sulzbach, Pyrbaum, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichskreise, Riedenburg bzw. Riedernburg, Rothenberg, Salzburg (EStift), Störnstein (Sternstein), Sulzbach (G), Sulzbürg, Valley, Vichtenstein, Wegscheid, Werdenfels, Wolfstein, Wörth
Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, FraunhofenFreckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (RRiHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken
Bayreuth* (Ftm, MkGt, Residenz) Andechs, Ansbach, Bayern, Berkley, Brandenburg, Egerland, Franken, Fränkischer Reichskreis, Giech, Hohenzollern, Kotzau, Kulmbach, Lichtenberg (BgG), Neustadt an der Aisch, Nürnberg (BgG), Preußen, Sechsämterland, (Straubing,) Windsheim
Beilstein (zu Greifenstein) Greifenstein, Kurrheinischer Reichskreis
Belgien* Aalst, Bouillon, Brabant, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Deutscher Bund, Eupen-Malmedy, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Flandern, Havré, Hennegau, Hohenzollern-Sigmaringen, Limburg (Hztm), Lüttich, Luxemburg, Malmedy, Mecheln, Moresnet, Namur, Nassau-Dillenburg, Niederlande, Rebecq (Rebecque), Reckheim, Stablo, Stablo und Malmedy, Tournai
Bentheim* (Gt) Bentheim-Steinfurt, Bentheim-Tecklenburg, Berg, Emlichheim (Emblikheim), Gronau, Hannover, Isenberg-Limburg, Limburg (Gt), Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück, Rheda, Sachsen, Steinfurt, Steinfurt-Bentheim, Tecklenburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Berchtesgaden* (Fpt, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Salzburg (EStift), Toskana
Bergen op Zoom*(, Berg op Zoom, Bergen-op-Zoom) Bayern, Burgundischer Reichskreis, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Berghes* (Ftm) Burgundischer Reichskreis s. Grimbergen
Berleburg* (S) Oberrheinischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Wittgenstein
Besançon* (EStift, Residenz, freie RS) (Bisanz) Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Konstanz, Lausanne, Metz (Hochstift), Straßburg (Hochstift)
Biberach* (an der Riss) (RS) Baden, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Ulm (RS) h
Birstein* (Bg) Büdingen, (Isenburg,) Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis
Blankenheim* (im Kreis Euskirchen) (Gt, RGt) Bettingen, Daun, Dollendorf, Erp (Erb), Gerolstein, Heistart, Jünkerath, Kyll, Manderscheid-Blankenheim, Mechernich, Meerfeld, Neuerburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schleiden, Schüller, Sponheim, Sternberg-Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Böhmen* (Hztm, KgR) Asch, Auschwitz, Bautzen, Bayern, Bayern-Deggendorf, Beeskow, Berg, Beuthen, Bleistein bzw. Pleystein, Bogen, Breitenstein, Breslau (Hzgt), Brieg, Burgk, Colditz, Cosel, Cottbus, Crossen, Dalberg, Dohna, Eger, Egerland, Eggenberg, Eilenburg bzw. Eulenburg, Falkenberg, Frankenberg (rriOrt), Frankenstein (Ftm), Friedland, Fürstenberg-Weitra, Galizien, Gera, Gerolstein, Giech, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Görlitz, Greiffenstein, Habsburg, Harrach, Heideck, Heidingsfeld, Hohenems, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hummel, Jauer, Kamenz (Stift), Kärnten, Kaunitz, Krain, Kurfürstenkollegium, Lehnhaus, Leuchtenberg, Lichtenberg, Liegnitz, Limpurg, Lobenstein, Loslau, Löwenberg, Luxemburg, Mähren, Mainbernheim, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Neiße, Niederlausitz, Niederösterreich, Nostitz, Oberlausitz, Oberösterreich, Oberpfalz, Oels, Oppeln, Ortenburg, Ostein, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pfalz, Pleystein, Pommerellen, Prag, Přemysliden, Priebus, Ratibor, Regensburg (Hochstift), Regensburg Sankt Emmeram, Rothenberg, Rüdt von Collenberg, Saalfeld, Sagan, Schirgiswalde, Schlackenwerth, Schlesien, Schönborn, Schönburg, Schwarzenberg (Gt), Schwarzenberg (Ht), Schweidnitz, Stadion, Steiermark, Steinau, (Sternstein,) Stollberg, Störnstein, Sulzbach (G), Teschen, Teupitz, Thüngen, Tost, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Vogtland, Waldsassen, Wartenberg, Wertheim, Wettiner, Wien (RS), Wohlau, Wolfstein, Württemberg, Zisleithanien, Zossen
Bonndorf* (Ht, Gt) Almut bzw. Allmut, Baden, Bettmaringen, Grafenhausen, Heitersheim, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Sankt Blasien, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Bopfingen* (RS) Bayern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Schwäbischer Reichskreis
Brabant* (Hztm) Aerschot bzw. Aarschot, Antwerpen, Belgien, Bergen bzw. Bergen-op-Zoom, Berghes, Brüssel, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Geldern, Generalstaaten, Grimbergen, Hessen, Hoogstraten, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Köln (EStift), Limburg, Lommersum, Lothringen, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Nivelles, Rubempré-Everbergh, Thüringen, Turnhout, Wittem
Brandenburg* (Hochstift, Mk, MkGt, KFtm, Residenzen) Absberg, Ahrensberg, Altmark, Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Ansbach, Arnstein-Barby, Barby, Bärwalde bzw. Bärenwalde, Bayern, Bayreuth, Beeskow, Blankenburg, Boitzenburg, Brnadenburg-Schwedt, Burgsinn, Cadolzburg, Cammin (Kammin), Cottbus, Crossen, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Dinslaken, Doberlug, Draheim, Duisburg, Eldenburg, Essen (RAbtei), Friesack, Gans von Putlitz, Gardelegen, Gimborn-Neustadt, Glogau, Görlitz, Grabow, Grumbach, Hadmerseleben, Halberstadt, Havelberg, Herford, Hildburghausen, Hohenschwangau, Hohenzollern, Hohnstein, Hörde, Jägerndorf, Jerichow, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Klettenberg, Kleve, Kolberg, Königsbach, Königswusterhausen, Kulmbach, Kurfürstenkollegium, Kurland (Hochstift), Kurmark, Landsberg/Warthe, Lebus, Liegnitz, Lippehne, Lychen, Magdeburg, Mainz, Mansfeld, Mark, Mecklenburg, Mecklenburg-Stargard, Meyenburg, Minden, Naugard, Neumark, Niederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Nordhausen (RS), Nordmark, Nürnberg (BgG), Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Österreichisch Schlesien, Ostfriesland, Ostpreußen, Peitz, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Pommern, Pommern-Wolgast, Potsdam, Preußen, Prignitz, Quedlinburg, Ratibor, Ravensberg (Gt), Regenstein, Rhinow, Ruppin, Sachsen,-Sachsen (PfGt), Sachsen-Hildburghausen, Samland, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schlesien, Schweden, Sechsämterland, Seefeld, Senftenberg, Serrey, Soest, Sonnewalde, Spandau, Stargard, Stendal, Sternberg, Stolp, Storkow, Tangermünde, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüngen, Thüringen, Uckermark, Venningen, Vierraden, Vlotho, Vorpommern, Waldmannshofen, Werden, Werle, Wernigerode, Wesenberg, Westpreußen, Wettiner, Witten, Wredenhagen, Wusterhausen, Ziesar, Zossen
Braunfels* (Bg) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Braunfels
Braunschweig-Lüneburg* (Hztm, Ftm) Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhaben, Bruchhausen, Calenberg, Celle, Dannenberg, Diepholz, Eichsfeld, Einbeck, Everstein, Gifhorn, Göttingen (Ftm), Grubenhagen, Harburg, Hannover, Herzberg, Hildesheim, Hoya, Kurfürstenkollegium, Lüneburg, Mühlhausen (RS), Münden, Neuenheerse, Neustadt am Rübenberge, Niedersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Osnabrück, Roden, Sachsen, Salzderhelden, Schauen, Schaumburg (Gt), Schaumburg-Lippe, Walkenried, Welfen, Wolfenbüttel, Wunstorf
Braunschweig-Wolfenbüttel* (Ftm, Hztm) Blankenburg, Braunschweig, Braunschweig-Bevern, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Goslar(RS), Göttingen, Grubenhagen, Hannover, Homburg (Ht), Lüneburg (Ftm), Minden, Neuhaus (Amt), Obersächsischer Reichskreis, Riddagshausen, Verden, Walkenried, Westphalen, Wolfenbüttel
Breda* (Ht) Burgundischer Reichskreis, Nassau
Breiteneck* bzw. Breitenegg (Ht) Bayerischer Reichskreis
Bremen* (EStift, Hztm, Residenz, freie RS, Rep, L) Blumenthal, Bremervörde, Deutscher Bund,Dithmarschen, Hamburg, Hannover, Hanse, Harburg, Holstein, Kehdingen, Manteuffel, Niedersachsen, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, (Oldenburg-Wildeshausen,) Ratzeburg, Rheinbund, Schweden, Sinzig, Stade, Stedingen, Stotel, Verden, Wildeshausen, Wursten
Bretzenheim* (Ht, G, RRi, F) Burglayen, (Layen,) Lindau, Oberrheinischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Zwingenberg am Neckar
Brixen* (Hochstift, Residenz) Andechs, Bayern, Disentis, Geizkofler, Krain, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Pustertal, Salzburg (EStift), Tirol (Gt), Würzburg (Hochstift)
Buchau* (RS, Reichsstift, Residenz) (Bad Buchau) Mengen, Oggelsbeuren, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Saulgau, Schwäbischer Reichskreis, Straßberg, Thurn und Taxis
Buchhorn* (Friedrichshafen) (RS) Baumgarten-Eriskirch, Bayern, Königsegg-Rothenfels, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Udalrichinger
Büdingen* (H, G) Birstein, Gedern, Hessen, Isenburg, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Staden, Stolberg-Gedern, Wetterau, Wächtersbach
Burgund* (KgR, Hztm, FreiGt) Aalst, Andechs, Antwerpen, Aosta, Arles, Artois, Bayern, Bayern-Straubing, Belfort, Belgien, (Berghes,) Bern, Besançon, Bournonville, Brabant, Breisach, Burgundischer Reichskreis, Dalhem, Dauphiné, Den Haag, Diedenhofen, Dole, Elsass, Elten, Flandern, Franche-comté, Frankreich, Freiburg (RS), Gaveren, Geldern, Generalstaaten, Genf (Hochstift), Gent, Grimbergen, Habsburg, Holland, Jever, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Laupen, Lausanne, Limburg (Hztm), Lommersum, Lure, Luxemburg, Luxeuil, Mecheln, Moers, Mömpelgard, Namur, Neuenburg, Niederlande, Österreich, Ostfriesland, Saint-Maurice, (Sankt Moritz,) Salins, Savoyen, Schweiz, Seeland, Sitten, Solothurn, Sundgau, Thoire-Villars, Tournai, Utrecht, Veluwe, Welfen, Württemberg, Zähringen
Burgundischer Reichskreis Aalst, (Berghes,) Bournonville, Burgund, Dalhem, Egmond, Enghien, Freie Land (Freies Land), Gaveren (Gavern), Geldern, Gent, Grimbergen, Havre, Hertogenrade, Hoogstraten (Hogstraaten), Horn (Hornes), Isegheim (Izegem), Ligne, Limburg (Hztm), Looz-Corswarem, Luxemburg, Mecheln, Namur, Pfalz, Rebecq (Rebecque), Reichskreise, Rubempré-Everbergh, Steenhuysen (Steenhuize), Tournai, Turnhout, Valkenburg, Walheim (Wahlen, Walem)
Calenberg* (bei Pattensen) (Ftm, Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Diepholz, Göttingen, Grubenhagen, Hannover, Hoya, Lüneburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen, Wunstorf
Calenberg-Göttingen Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Hannover, Münden, Niedersächsischer Reichskreis
Camberg* (Ht) Diez, Kurrheinischer Reichskreis, Merenberg
Cammin*, Kammin (Hochstift, Ftm) Brandenburg, Gülzow, Kolberg, Köslin, Lippehne, Massow, Naugard, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern, Pommern-Wolgast, Vorpommern, Wollin
Castell* (G) Burghaslach, Castell-Remlingen, Castell-Rüdenhausen, Franken (Hztm), Fränkischer Reichskreis, Fränkisches Reichsgrafenkollegium, Mainbernheim, Remlingen,Schwarzenberg, Sugenheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wiesentheid
Chur* (Hochstift, Residenz, RS, RVS) Graubünden, Kirchheim am Neckar, Mainz, Österreichischer Reichskreis, Pfäfers, Veltlin
Coburg* (S, Ftm, Residenz) Fränkischer Reichskreis, Henneberg, Hildburghausen, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Schleusingen, Thüringen, Wettiner
Comines Burgundischer Reichskreis
Corvey* (gfRAbtei, Btm, Ftm, Residenz) Gardelegen, Hannover, Herford, Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Meppen, Nassau, Nassau-Diez, (Nassau-Dillenburg,) Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Northeim, Osnabrück, Schwalenberg, Starkenburg, Westphalen, Zutphen
Croy* (Hz) Aerschot bzw. Aarschot, Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Chimay, Dülmen, Millendonk (Myllendonk), Münster, Westfalen
Dalhem* (Gt) Burgundischer Reichskreis
Dänemark* (L, KgR) Barmstedt, Boizenburg, Bremen, Deutscher Bund, Dithmarschen, Eiderstedt, Estland, Fehmarn, Gadebusch (Gadelsbusch), Glücksburg, Glückstadt, Gottorn (Gottorf), Hamburg, Hanse, Helgoland, Holstein, Holstein-Rendsburg, Kurland (Hochstift), Lauenburg, Lübeck, Mecklenburg, Niedersächsischer Reichskreis, Norderdithmarschen, Oldenburg, Ösel, Pinneberg, Plön, Pommern, Preußen, Rantzau, Ratzeburg, Reval, Rheinbund, Rostock, Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schleswig (Btm), Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Glücksburg, Schleswig-Holstein-(Sonderburg-)Plön, Schwerin, Süderdithmarschen, Sylt, Verden, Vorpommern
Delmenhorst* (Gt) Lübeck, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Varel, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Deutscher Orden* (RF) Absberg, Althausen, Altshausen, Ansbach, Aschausen, Baden, (Baussau), Bayern, Brandenburg, Busau, Culm (Kulm), Danzig, Edelfingen, Elbing, Ellingen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Ermland, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Estland, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freudenthal, Heuchlingen, Hohenfels, Hohenzollern-Sigmaringen, Horneck, Koblenz (BaDO bzw. DOBA), Königsberg, (Kulm, Kulmerland,) Kurland, Landsberg an der Warthe, Lettland, Lichtel, Livland, Mainau, Marienburg, Memelgebiet, (Bad) Mergentheim, Neckarsulm, Neuhaus, Neumark, Obergriesheim, Offenau, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreichischer Reichskreis, Ostpreußen, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Preußen, Riga, Rohr-Waldstetten, Rüdt von Collenberg, Samland, Scheuerberg, Schwertbrüderorden, Siebenbürgen, Stolp, Talheim, Templerorden, Tengen, Thüringen, Ungarn, Untergriesheim bzw. Untergrießheim, Wenden in Lettland, Westpreußen
Diepholz* (H, Gt) Auburg, Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück, Sachsen
Dietrichstein* (G, RG, RF) Neufürstliche Häuser, Neuravensburg, Österreichischer Reichskreis, Sankt Gallen, Tarasp
Dillenburg* (Bg, Ht) Burgundischer Reichskreis, Nassau, Nassau-Diez, Nassa-Dillenburg
Dinkelsbühl* (RS) Bayern, Gröningen, Harburg, Jagstheim, Kirchberg, Schwäbischer Reichskreis, Ulm (RS)
Doornik* (Ht) (Burgundischer Reichskreis,) (Niederlande,) s. Tournai
Dortmund* (RHof, RS, G) Brackel, Elmenhorst, Huckarde-Dorstfeld, Nassau, (Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg,), Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Westfalen, Westhofen
Düsseldorf* (Ort, Ht, Residenz, S) Berg, Jülich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Pfalz-Neuburg, Rheinprovinz
Eberstein* (Gt) (bei Gernsbach) Baden, Bretten, Frauenalb, Herrenalb, Kraichgau, Krautheim, Schwäbischer Reichskreis, Stauf, Widdern, Zweibrücken
Eglingen* (bei Dischingen) (rfreieHt) Schwäbischer Reichskreis, Thurn und Taxis
Eglofs* (bei Argenbühl) (Ht, Gt) Schwäbischer Reichskreis, Siggen, Traun, Wangen, Windischgrätz
Egmond* (G, Geschlecht) Burgundischer Reichskreis, Geldern, Zutphen
Ehrenfels* (bei Beratzhausen) (Ht) Bayerischer Reichskreis
Eichstätt* (Hochstift) Abenberg, Ansbach, Bayern, Bergrheinfeld, Fränkischer Reichskreis, Geyern, Hirschberg, Mainz, Oberösterreich, Salzburg (EStift), Schweinfurt, Toskana, Truhendingen, Weißenburg in Bayern
Elchingen* (RAbtei, Reichsstift) (Oberelchingen) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Westerstetten
Ellwangen* (FPropstei, Ftm, Residenz) Abtsgmünd, Adelmannsfelden, Baiershofen, Baldern, Böbingen, Bronnen, Dorfmerkingen, Fach, Heuchlingen, Neuwürttemberg, Oettingen-Baldern, Ramsenstrut, Reichenbach, Rodamsdörfle, Schwäbischer Reichskreis, Schwenningen, Stimpfach, Truhendingen, (Unterwaldstetten,) Waldstetten, Wasseralfingen, Westerstetten, Wöllstein, Württemberg
Enghien* (Hztm) Arenberg, Burgundischer Reichskreis
Erbach* (Gt, Ht, RGt) Bickenbach, Breuberg, Crumbach, Erbach-Erbach, Fränkischer Reichskreis, Fürstenau, Hessen, Hessen-Darmstadt, Mespelbrunn, Michelstadt, Neckarsteinach, Rot an der Rot, Seeheim, Wertheim, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Essen* (RAbtei, gfA, Residenz, RS) Berg, Fronhausen, Huckarde-Dorstfeld, Isenberg, Jülich, Mark, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Thorn
Esslingen* (RS) Neuwürttemberg, Palm, Schwaben (RiKreis) bzw. schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Falkenstein * (Donnersbergkreis) (Ht, Gt) Bolanden, Bretzenheim, Nomény, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Pfeddersheim, Vorderösterreich, Wartenberg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Flandern* (Gt) Aalst, Artois, Belgien, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Gaveren, Generalstaaten, Gent, Hennegau, Iseghem (Izegem), Mecheln, Namur, Niederlande, Seeland, Steenhuysen (Steenhuize), Tournai
Franken* (Hztm) Fränkischer Reichskreis
Frankfurt* (am Main) (RS, GroßHztm) (Frankfurt am Main) Aschaffenburg, Butzbach, Dalberg, (Dalbergstaat,) Deutscher Bund, Deutscher Orden, Donaustauf, Fulda, Gelnhausen, Hanau, Hattstein, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Löwenstein-Wertheim, Mainz, Merenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Preußen, Rödelheim, Salm Reifferscheid, Soden, Sulzbach (RDorf), Thurn und Taxis, Vilbel, Wetter, Wetzlar
Fränkischer Reichskreis* Erbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Geyern, Hausen, Henneberg-Römhild, (Henneberg-Schmalkalden,) Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Öhringen, Nürnberg, Rechtern-Limpurg, Reichelsberg, Reichskreise, Rieneck, Schweinfurt, Sentheim, Weißenburg, Welzheim, Wertheim, Wiesentheid, Windsheim, Würzburg
Frankreich* Aachen, Aalst, Ahaus, Altkirch, Andechs, Anholt, Annweiler, Ansbach, Aosta, Arenberg, Arles, Artois, Asti, Bar, (Barbelstein bzw. Berwartstein), Barr, Basel (FBtm, Hochstift), Basel (RS), Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Beinheim, Belgien, Bellelay, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentinck, Berg, Bergzabern, Berwartstein, Besançon (EStift), Besançon (RS), Biel, Birkenfeld, Blankenberg, Blankenheim, Blieskastel, Bolchen, Bonn, Boppard, Bouillon, Brabant, Breisach, Bremen, Bretzenheim, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Chablais, Chalon, Chatillon, Clermont-en-Argonne, Cochem, Colmar, Cremona, Croy, Dagsburg, Dagstuhl, Dahn, Dann, Danzig, Daun, Dauphiné, Diedenhofen, Dillingen, Dörrenbach, Dreis, Dülmen, Düren, Düsseldorf, Echternach, Eilendorf, Elsass, Elsass-Lothringen, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Finstingen, Flandern, Fleckenstein, Florenz, Frankfurt, Freckenhorst, Freiburg, Freudenburg, Fulda, Geizkofler, Geldern, Gemen, Generalstaaten, Genf, Genua, Germersheim, Gerolstein, Giech, Görz, Graubünden, Gronsfeld (Gronsveld), Habondange bzw. Habudingen, Hagenau, Hamburg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Helfedange bzw. Helflingen, Hessen, Hessen-Kassel, Hohlandsburg, Holland, Homburg, Horburg, Hörstgen, Hoya, Illyrien, Istrien, Italien, Johanitermeister bzw. Johanniterorden, Jülich, Kaiserslautern, Kärnten, Kaysersberg, Kehl, Kempfer, Kerpen, Kleve, Kobern, Köln (EStift), Köln (RS), Koßweiler, Krain, Kranichfeld, Kriechingen, Kronenburg, Kulmbach (Ht, Gt), Küstenland, Laer, Landau in der Pfalz, Leiningen, Lichtenberg, Lingen, Lombardei, Looz-Corswarem, Lothringen, Lübeck, Lüttich, Lützelstein, Luxemburg, Mailand, Mainz, Manderscheid, (Manderscheid-Gerolstein,) Mantua, Mark, Marlenheim, Mechernich, Metz (Hochstift), Metz (RS), Michelbach, Millendonk (bzw. Myllendonk), Minden, Modena, Moers, (Moers-Saarwerden,) Mömpelgard, Monaco, Mühlhausen, Munster, Münster, Münzenberg, Myllendonk, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Neuenburg, Neuwürttemberg, Niederlande, Nizza, Novara, Oberehnheim, Oberelsass, Oberstein, Oldenburg, Oranien, Ortenberg, Osnabrück, Österreich, Ostfriesland, Parma, Pfalz, Pfirt, Piemont, Piombino, Preußen, Provence, Püttlingen, Rappoltstein, Ravenna, Ravensberg, Reckenheim, Reichenweier, Reifferscheid, Reipoltskirchen, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck, Rheingrafen, Rheinischer Ritterkreis (Rhein RiKreis bzw. Ritterkreis Rhein), Rheinprovinz, Richold, Rochefort, Rosheim, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Saarburg, Saargebiet, Saarwerden, Sachsen-Lauenburg, Sachsenburg, Saffenburg, Salm, Salm-Anholt, Salm(-Reifferscheid)-Krautheim, Savoyen, Schleiden, Schleithal, Schlettstadt, Schweiz, Sedan, Seeland, Selz, Spanien, Speyer, Stablo und Malmedy, Stein, Steinfeld, Steinfurt, Straßburg, Sundgau, Tecklenburg, Thüringen, Tirol, Toul, Tournai, Trier, Triest, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), Utrecht (Ht), Utrecht (Hochstift), Venaissin, Venedig, Verdun, Vicenza, Vienne, Virneburg, Volterra, Vorderösterreich, Waldstädte, Wallis, Warspach, Wartenberg, Wasselnheim, Weilertal, Weißenburg (RS), Weißenburg (RPropstei), Werd, Westfalen, Westphalen, Wickisau (Willisau), Wickrath, (Wijlre,) Windisch Matrei, Windsheim, Winneburg, Wittem, Wolbeck, Worms, Württemberg, Wylre (Wijlre), Zürich (Ka), Zweibrücken
Freising* (Hochstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Benediktbeuern, Burgrain, Cadore, Eschenlohe, Hohenwaldeck, Ismaning, Krain, Maxlrain, Niederbayern, Oberösterreich, Österreich, Partenkirchen-Mittenwald, Regensburg, Salzburg (EStift), Scheyern, Tirol, Werdenfels, Wittelsbach
Friedberg* (in Hessen) (BgGt, RS, G, Gt) Bingenheim, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt, Hessen, Hessen-Darmstadt, Heyenheim, Hollar, Ilbenstadt, Kaichen, Mittelrheinstrom, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Reifenberg, Rhein, Rheinischer Ritterkreis, Staden, Wetterau
Friedberg-Scheer* (Gt) Dürmentingen, Scheer, Schwäbischer Reichskreis, Thurn und Taxis, Waldburg, Waldburg-Scheer
Fugger* (G, RG, RF) Babenhausen, Biberbach (Markt Biberbach), Boos, Burgau, Dietenheim, Gablingen, Glött, Grönenbach, (Hausen,) Heimertingen, Kettershausen, Kirchberg, Kirchheim am Lettenbach, (Markt Biberbach,) Medelsheim, Mindelheim, Nordendorf, Pfaffenhoffen, Rettenbach, (Schnürpflingen,) Schwäbischer Reichskreis, Stettenfels, Wald, Waltenhausen, Wasserburg, Weilertal(, Weißenhorn, Wellenburg, Wullenstetten)
Fulda* (Amt, RAbtei, Hochstift, Ftm, Residenz) Barchfeld, Baunach, Bayern, Bergrheinfeld, Birstein, Boyneburg, Breuberg, Büdingen, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dittelsheim, Ebersberg bzw. Ebersberg gennnt von Weyhers, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Gersfeld, Haun, Heidenheim, Heidingsfeld, Heldburg, Henneberg, Hessen, Hessen-Kassel, Hohenlohe-Weikersheim, Holzhausen, Isenburg, Lauingen, Lengsfeld (bzw. Stadtlengsfeld), Londorf (bzw. Londorfer Grund), Mansbach, Minden, Münden, Nassau, (Nassau-Diez,) (Nassau-Dillenburg), Nassau-Oranien, Nidda, Niederstetten, Oberrheinischer Reichskreis, Ostheim, Otzberg, Paderborn, Regensburg, Riedesel, Römhild, Rossdorf, Sachsen-Römhild, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms, Staden, Stadtlengsfeld, Tann, Thüngen, Thüringen, Usingen, Vaihingen, Weikersheim, Weißenburg im Elsass, Wetterau, Wittmund, Ziegenhain
Fürstenberg (bei Hüfingen) * (G, F, Ftm) Aulfingen, Baar, Baden, Blumberg, Dornstetten, Engen, Fürstenberg-Haslach, Fürstenberg-Weitra, Geisingen, Glött, Gundelfingen, Harmersbach, Haslach, Heiligenberg, Helfenstein, Hewen, Hohenzollern-Sigmaringen, Jungnau, Kinzigtal, Kreuzlingen, Lenzkirch, Lupfen, Messkirch, Möhringen, Neufürstliche Häuser, Oberkirch, Offenburg, Prechtal, Romberg, Schenkenzell, Schlatt am Randen, Schwäbischer Reichskreis, Stühlingen, Triberg, Trochtelfingen, Urach, Urach-Freiburg, Waldsberg, Wartenberg, Werdenberg, Wiesensteig, Wolfach, Zähringen
Gaveren* (Ftm, Roede) Burgundischer Reichskreis
Geldern* (Gt, Hztm, Residenz) Anholt, Borculo bzw. Borkulo, Brabant, Burgundischer Reichskreis, Doornwaard, Drente, Frankreich, Generalstaaten, Groningen, Hamb, Hoevelaken, Hörstgen, Jülich, Kleve, Limburg, Lüttich, Millendonk bzw. Myllendonk, Moers, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nimwegen, Oranien, Overijssel, Preußen, Rozendaal, Scherpenzeel, Tecklenburg, Utrecht, Veluwe, Wickrath, Zutphen
Gemen*, (Gehmen) (bei Borken im Kreis Borken) (Ht) Anholt, Limburg, Limburg-Styrum, Münster, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Recklinghausen, Salm, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Gengenbach* (RAbtei, RS) Baden, Offenburg, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Zell am Harmersbach
Gent* (BgGt) Burgundischer Reichskreis
Gernrode* (am Harz bei Quedlinburg) (RAbtei) Anhalt, Anhalt-Bernburg, Obersächsischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Geroldseck* (Gt, H, Ht, RGt) (Hohengeroldseck) Baden, Diersburg, Kehl, Lahr, Leyen, (Lossburg) Loßburg, Mahlberg, Ortenau, Schenkenzell, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Sulz, Veldenz, Willstätt, Zell am Harmersbach
Gerolstein* (Ht, Gt) Bettingen, Blankenheim, Daun, Dollendorf, Erb bzw. Erp, Heistart, Jünkerath, Koßweiler, Kronenburg, Kyll, Manderscheid, Meerfeld, Neuerburg, Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis, Schüller, Sternberg-Manderscheid, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Giengen* (RS) Lauingen, Lorsch, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Gimborn* (Ht, Gt) (Niederheinisch-westfälischer-Reichskreis,) Schwarzenberg
Gimborn-Neustadt* (ruHt) Mark, Neustadt, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Wallmoden, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Goslar* (RS, RVogtei) Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Staufer, Westphalen
Gronsfeld*, Gronsveld (ruHt, Gt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Richold, Törring, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Grubenhagen* (bei Einbeck) (Hztm, Ftm, Residenz) Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Eichsfeld, Hannover, Homburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen, Westphalen
Gundelfingen* (H, ruHt) (bei Münsingen) Ehestetten, Fürstenberg, Helfenstein, Justingen, Schwäbischer Reichskreis, Sulzbürg, Württemberg
Gutenzell* (RuA) Achstetten, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Törring
Haag* (in Oberbayern) (Ht, RGt) Bayerischer Reichskreis
Habsburg* (G, Residenz) Aach (Ach), Aalst, Achberg, Altkirch, Artois, Augsburg (HStift), Augsburg (RS), Baar, Babenberger, Baden (im Aargau), Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bengel, Besançon, Blaubeuren, Bludenz, Böhmen, Bönnigheim, Brabant, Bregenz, Breisach, Breisgau, Breslau, Brieg, Brixen, Brugg, Buchhorn, Burgau, Burgdorf, Burgund, Burkheim, Bussen, Calw, Cilli, Dann, Den Haag, Deutscher Orden, Deventer, Dietenheim, Dietenhofen, Dillingen, Donauwörth, Dürmentingen, Egisheim, Ehingen, Einsiedeln, Eisenstadt, Elchingen, Elsass, Emerkingen, Engen, Ensisheim, Eppingen, Erbach, Erden (Erlen), Feldkirch, Flandern, Forchtenstein, Freiburg im Breisgau, Freistadt, Friaul, Fricktal, Friedberg-Scheer, Fürstenberg, Fürstenberg-Weitra, Gailingen, Germersheim, Gersau, Glarus, (Glogau-Sagan,) Görz, Gottschee, Graubünden, Graz, Grüningen, Hagenbach, Haigerloch, Hauenstein, Hegau, Hennegau, Hewen, Hohenberg, Hoheneck (Hohenegg), Holland, Homburg, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Innerösterreich, Italien, Kärnten, Kastelberg, Kerpen (Ht, RGt), Kiburg (Kyburg), Kinderbeuern, Kindheim, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Kobersdorf, Königsbronn, Konstanz, Königsfelden, Koßweiler, Krain, Kroatien, (Kufstein,) Kürnberg, Laax, Laufenburg, Lenzburg, Leoben, Limburg, Lommersum, Löwenstein, Lupfen, Luxemburg, Luzern, Mägdeberg, Mantua, Mengen, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münderkingen, Murbach, Namur, Nellenburg, Neuburg am Inn, Niederlande, Niederösterreich, Niederschwaben, Nivelles, Oberelsass, Oberlausitz, Obernau, Oberösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oels, Oggelsbeuren, Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Overijssel, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfirt, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Rann, Rapperswil, Ratibor, Rheinfelden, Riedlingen, Romansweiler (Rumolsweiler), Sachsen, Säckingen, Sagan, Salem, Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Saulgau, Schaffhausen, Schelklingen, Schlesien, Schwarzenberg, Schweinfurt, Schweinhausen, Schweiz, Schwörstadt, Schwyz, Seeland, Siebenbürgen, Sigmaringen, Staufen, Steiermark, Sundgau, Teck, Tengen, Teschen, Thurgau, Tirol, Tournai, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Ungarn, Unterwalden, Urach-Freiburg, Uri, Urspring, Veluwe, Veringen, Vils, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldsee, Waldstätte, Wallsee, Warthausen, Wehr, Weilertal, Weitra, Werdenstein, Wettenhausen, Wien, Windische Mark, Winterthur, Wohlau, Zehngerichtenbund, Zips, Zug, Zürich, Zutphen, Zwickau, Zwiefalten
Halberstadt* (Hochstift, Ftm, Residenz) Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Asseburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Derenburg, Gröningen (Kloster Gröningen), Hasserode, Helmstedt, Hohnstein, Klettenberg, Mainz (EStift), Mansfeld, Merseburg, Niedersächsischer Reichskreis, Paderborn, Preußen, Quedlinburg, Regenstein, Sachsen, Sachsen (Prov), Schauen, Seehausen, Walkenried, Westphalen
Hallermunt*(, Hallermund) (G) Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Platen,Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Hamburg* (freie RS, freie S, L) Braunschweig-Harburg, Deutscher Bund, Frankreich, Hadeln, Hannover, Hanse, Harburg (Bg), Horstmar, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Preußen, Ratzeburg, Rheinbund, Riga, Ritzebüttel, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein, Wursten
Hanau* (G) Assenheim, Bieber, Butzbach, Falkenstein, Dalberg, Franken, Frankfurt (am Main) (Hztm), Gelnhausen, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Hessen, Homburg, Hutten, Laubach, Lichtenberg, Münzenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Ramholz, Regensburg, Schlüchtern, Solms-Assenheim, Steckelberg, Westphalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Hannover* (Ftm, Hztm, Residenz) Arenberg, Auburg, Bentheim, Bevern, Blumenthal, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Bremen, Calenberg, Celle, Dassel, Deutscher Bund, Diepholz, Duderstadt, Ebstorf, Eichsfeld, Emsland, Esens, Frankreich, Goslar, Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen, Grubenhagen, Hadeln, Hallermunt, Harlingerland, Hessen-Nassau, Hildesheim, Hohnstein, Hoya, Ilfeld, Jennelt, Kehdingen, Kurfürstenkollegium, Lauenburg, Lingen, Looz-Corswarem, Lüneburg, Mühlhausen, Münden, Neuenburg, Neuengleichen, Neuhaus (Amt), Niedersächsischer Reichskreis, Oldenburg-Wildeshausen, Osnabrück, Ostfriesland, Papenburg, Petkum, Platen(-Hallermunt), Plesse, Preußen, Ratzeburg, Regenstein (Reinstein), (Risum), Roden, Rotenburg, Rysum (Risum), Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Scharzfeld, Schweden, Spiegelberg, Stade, Sternberg, Stotel, Tecklenburg, Valangin, Verden, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Welfen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westphalen, Wildeshausen, Wittmund, Wunstorf, Wursten
Hatzfeld*, Hatzfeldt (H, RG, RF) Blankenhain, Breidenbacher Grund, Edelfingen, Gleichen, Kranichfeld, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Niederstetten, Obersächsischer Reichskreis, Reifenberg, Rosenberg, Schaffgotsch, Schüpfer Grund, Trachenberg, Waldmannshofen, Wildenburg
Havré* (Hztm) Burgundischer Reichskreis, Croy
Heggbach*(bzw. Hepbach) (ruAbtei) Bassenheim, Plettenberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Waldbott von Bassenheim
Heilbronn* (RS) Böckingen, Eppingen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Neuwürttemberg, Odenwald, Schwaben, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Heiligenberg* (G, Gt, LGt) Brochenzell, Fürstenberg, Salem, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Werdenberg
Heitersheim* (Ftm, Residenz) Baden, Bonndorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Oberrheinischer Reichskreis
Henneberg* (Gt) Barchfeld, Bibra, Coburg, Franken (Hztm), Fränkischer Reichskreis, Hartenberg, Heldburg, Henneberg-Schleusingen, Henneberg-Schmalkalden, Mainberg, Meiningen, Römhild, Rossdorf, Sachsen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schleusingen, Schmalkalden, Schweinfurt, Thüngen, Thüringen, Trimberg, Truchsess von Wetzhausen, Wertheim, Wetzhausen, Würzburg
Hennegau* (Gt) Bayern, Belgien, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Chimay, Enghien, Fagnolle (Fagnolles), Flandern, Havré, Holland, Looz-Corswarem, Namur, Niederlande, Rebecq (Rebeque)
Herford* (Frauenstift, Residenz, RS) Mühlenbach, Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Osnabrück, Preußen, Ravensberg, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg
Herzogenrath* (Ht) Brabant, Burgundischer Reichskreis, Limburg
Hessen-Darmstadt* (LGt, GroßHztm) Albini, Arnsberg, Baden, Battenberg, Bechtolsheim, Berleburg, Bickenbach, Brand, Braubach, Breidenbacher Grund, Breuberg, Broich, Büdingen, Butzbach, Darmstadt, Deutscher Bund, Dieburg, Dienheim, Engelstadt, Erbach, Erbach-Fürstenau, Eschwege, Friedberg, Fürstenau, Gedern, Greifenstein, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Gundheim, Guntersblum, Hallberg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Haun, Haxthausen, Henneberg, Henneberg-Römhild, Hessen, Hessen-Homburg, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Homburg, Hungen, Ilbenstadt, Ingelheim, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen, Isenburg-Marienborn, Itter, Kaichen, Katzenelnbogen, Kaufungen, Köln, Kronberg, Kürnbach, Langenschwarz, Laubach, Leiningen, Lich, Lichtenau, Lindheim, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Löwenstein-Wertheim, Maden, Mainz, Marburg, Marienschloss, Melbach, Michelstadt, Mommenheim, Münzenberg, Nassau, Neckarsteinach, Neubamberg, Nidda, Nierstein, Norddeutscher Bund, Oberhessen, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Odernheim, Offenbach, Oppenheim, Ortenberg, Pfalz, Pfeddersheim, Raibach, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Riedesel, Rödelheim, Rumrodt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schlitz genannt von Görtz, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schornsheim, Schwabsburg, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Solms, Solms-Assenheim, Solms-Braunfels, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Lich, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Vilbel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Werl, Westfalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Willstätt, Wimpfen, Wittgenstein, Worms, Würzburg
Hessen-Kassel* (LGt, KFtm, Kurhessen) Burgholzhausen (Holzhausen), Deutscher Bund, Dünwerde, Frankfurt, Fränkischer Reichskreis, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gudensberg, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Philippsthal, Hessen-Rheinfels, Hessen-Rotenburg, Hessenstein, (Holzhausen bzw. Burgholzhausen), Hoya, Hutten, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Kassel, Katzenelnbogen, Kurfürstenkollegium, Lichtenau, Londorf bzw. Londorfer Grundf, Mainz, Mansbach, Marburg, Münzenberg, Naumburg, Neukirchen, Ortenberg, Preußen, Ramholz, Rotenburg, Schaumburg, Schiffelbach, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms-Assenheim, Vilbel, Wächtersbach, Waldeck, (Westfalen,) Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Weyhers, Witzenhausen, Ziegenhain
Hildesheim* (Hochstift, Residenz) Boppard, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Calenberg, Dassel, Gandersheim, Hannover, Homburg, Lüneburg, Mainz, Marienburg, Niedersächsischer Reichskreis, Paderborn, Preußen, Roden, Steuerwald, Westfalen, Westphalen, Wohldenberg, Wunstorf
Hohenems* (RRi, RG, RS) Dornbirn, Gallarate (Gallara), Liechtenstein, Lustenau, Schwäbischer Reichskreis, Vaduz, Vorarlberg, Vorderösterreich
Hohenlohe-Neuenstein* (G, F) Fränkischer Reichskreis, Hohenlohe, Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenburg, Hohelohe-Öhringen, Neuenstein, Öhringen
Hohenlohe-Waldenburg* (Bg) Bartenstein, Fränkischer Reichskreis, Hohenlohe, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Pfedelbach, Öhringen, Pfedelbach, Schillingsfürst, Waldenburg
Hohensolms* (Bg) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Hohensolms
Hohenwaldeck* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Maxlrain
Hohenzollern* (G, gfGt) Baden-Württemberg, Bayreuth, Beuthen, Disentis, Haigerloch, Hohenberg, Lichtenberg, Neufürstliche Häuser, Nürnberg, Prignitz, Raabs, Schwäbischer Reichskreis, Sechsämterland, Sigmaringen, Veringen, Wehrstein, Werdenberg, Windsheim, Württemberg-Hohenzollern
Hohnstein* (bei Neustadt am Harz) (Gt) Arnstadt, Brandenburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Ilfeld, Klettenberg, Lohra, Nordhausen, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schlotheim, Schwarzburg, Schwarzburg-Blankenburg, Schwedt, Sondershausen, Stolberg, Vierraden, Walkenried, Westphalen
Holstein* (Hztm) Deutscher Bund, Dithmarschen, Fehmarn, Hamburg, Holstein-Rendsburg, Kiel, Lauenburg, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Nordstrand, Oldenburg, Pellworm, Pinneberg, Plön, Rendsburg, Rheinbund, Schaumburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Segeberg, Wagrien
Holstein-Glückstadt* (Hztm) Glückstadt, Niedersächsischer Reichskreis, Süderdithmarschen
Holstein-Gottorp* (Holstein-Gottorf, Gottorf) (Hztm) Delmenhorst, Dithmarschen, Eutin, Gottorp (bzw. Gottorf), Helgoland, Kiel, Lübeck, Niedersächsischer Reichskreis, Norderdithmarschen, Nordstrand, Oldenburg, Rantzau, Schaumburg, Schleswig-Holstein-Eutin, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Holzappel* (RGt) Anhalt, Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Esterau, Nassau, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schaumburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Homburg* (bei Nümbrecht) (Ht, RHt) Oberrheinischer Reichskreis, Sayn, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Wittgenstein
Hoogstraten* (Hoogstraaten) (Hztm) Burgundischer Reichskreis, Rennenberg, Salm
Horn* (an der Maas in der Provinz Limburg) (Hoorn) (RGt) Burgundischer Reichskreis, Looz, Salm, Salm-Kyrburg
Hoya* (Gt) Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Bruchhausen, Burgundischer Reichskreis, Calenberg, Diepholz, Hannover, Lüneburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Roden, Sachsen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen
Idstein* (Ht) Nassau, Oberrheinischer Reichskreis
Irsee* (RAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Iseghem* (Ftm) Burgundischer Reichskreis bzw. Izegem
Isenburg* (Gt, Ftm) Arenfels, Assenheim, Birstein, Büdingen, Cleeberg, Dieburg, Frankfurt, Gedern, Ginsheim, Grenzau, Heimbach, Höchst, Hönningen, Isenburg-Kobern, Kobern, Limburg an der Lahn, Meudt, Neufürstliche Häuser, Niederisenburg, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenberg, Osterspai, Philippseich, Solms-Assenheim, Stolberg-Gedern, Wächtersbach, Weltersburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied
Isny* (Gt, RAbtei, RS) Quadt, Quadt-Wickrath, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rohrdorf, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Trauchburg, Waldburg
Izegem* (Ftm) Burgundischer Reichskreis, s. Iseghem* (Ftm)
Johanniterorden* Deutscher Orden, Heitersheim, Oberrheinischer Reichskreis, Oranien, Sankt Blasien, Sankt Peter, Templerorden
Jülich-Berg* (Hztm) Herford, Jülich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Neuburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Justingen* (Ht) Heiligkreuztal, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Kaisheim* (Reichsstift) Bayern, Biberachzell, Biberberg, Gutenzell, Oberhausen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Kaufbeuren* (RS) Bayern, Irsee, Schwäbischer Reichskreis, s. a. Beuren
Kempten* (gfAbtei, FStift, Residenz, RS) (Abenberg und Traun,) Abensperg-Traun, (Baldenstein), Baltenstein, Bayern, Ehrensberg, Falken, Grönenbach, (Hoheneck,) Hohenegg, Hohenthann (Hohentann), Irsee, Kemnat, Langenegg, Obergünzburg, Rothenstein, Schwäbischer Reichskreis, Siggen, Sulzburg, (Teisselberg,) Theinselberg, Traun, Ulm (RS), Vils, Wagegg, Werdenstein, Westerried
Kerpen-Lommersum* (RGt) Kerpen, Lommersum, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schaesberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Kinzigtal* (Ht) Fürstenberg (G), Schwäbischer Reichskreis, Urach-Freiburg
Klettenberg* (bei Hohenstein im Kreis Nordhausen) (Ht, Gt) Hohnstein, Lohra, Obersächsischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,)Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Walkenried
Klettgau* (LGt) Baden, Blumenegg, Habsburg, Krenkingen, Schaffhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzenberg, Sulz
Kleve-Mark-Ravensberg Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Koblenz* (BaDO bzw. DOBa) Deutscher Orden, Kurrheinischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg
Königsegg-Aulendorf* (G) Buchau, Königsegg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Königsegg-Rothenfels* (G, RRi) Kronenburg, Rothenfels, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Staufen, Vorderösterreich, Werdenstein
Königstein* (im Taunus) (Gt) Eppstein, Falkenstein, Münzenberg, Nassau-Usingen, Oberrheinischer Reichskreis, Stolberg
Konstanz* (Hochstift, Residenz, RVS) Aach, Baden, Bohlingen, Buchhorn, Castell im Thurgau, Deutscher Orden, Gottlieben, Ittendorf, Kreuzlingen, Liebburg, Mainz, Meersburg, Neunkirch-Hallau, Petershausen, Pfäfers, Reichenau, Rosenegg, Rötteln (Rötheln), Salem, Sankt Gallen, Schaffhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schwäbisch Österreich, Stühlingen, Sulz, Thurgau, Vorderösterreich, Wigoltingen
Kornelimünster* (ruAbtei, Residenz) Eilendorf, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Rheinprovinz, Sooneck
Kriechingen* (G, Gt) Oberrheinischer Reichskreis, Püttlingen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied-Runkel
Kulmbach* (Bg, Residenz, S) Andechs, Ansbach, Bayreuth, Fränkischer Reichskreis, Hohenzollern, Nürnberg, Orlamünde, Weimar
Kurrheinischer Reichskreis* Camberg, Deutscher Orden, Eichsfeld, Franken (BaDO bzw. DOBa), Koblenz (BaDO bzw. DOBa), Mainz, Meudt, Niederisenburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rheineck, Selz, Thurn und Taxis, Trier, Vallendar, Wehrheim, Westfalen
Laubach* (bei Gießen) (Ht) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Laubach
Leiningen* (Gt, Ftm) Altleiningen, Amorbach, Baden, Dagsburg, Dierbach, Eberbach, Elsass, Frankreich, Freckenfeld, Gemünden, Grünstadt, Gundheim, Guttenberg, Hadamar, Hassloch, Hofstätten (Hofstetten), Horbach, Iggelheim, Kandel, Landau (in der Pfalz), Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Leiningen-Grünstadt, Leiningen-Guntersblum, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Limburg, Mensfelden, Metz (Hochstift), Minderslachen (Mundeslacht,) Minfeld, Mosau (Mossaw), Neufürstliche Häuser, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rixingen, Runkel, Saarbrücken, Schweigen, Sinsheim, Walldürn, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wideho, Wied, Wilgartswiesen, Würzburg (Hochstift)
Leuchtenberg* (LG, gfLGt, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, (Bleistein,) Crailsheim, Eichstätt, Hals, Lamberg, Lobenhausen, Oberpfalz, Pfreimd, Pleystein (Bleistein), Schlüsselberg
Leutkirch* (RS) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Zeil
Leyen* (RRi) Adendorf, Arenfels, Baden, Blieskastel, Ebersberg genannt von Weyhers, (Ebersberg) (RRi), Geroldseck, Medelsheim, Nassau, Rheinbund, Pfalz, Schonneberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Lich* (S) Falkenstein, Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Hohensolms
Lichtenberg* in den Vogesen (H, Gtt) Hanau, Hanau-Lichtenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Willstätt
Liechtenstein* (Ftm) Chur, Deutscher Bund, Neufürstliche Häuser, Rheinbund, Rohrau, Schwäbischer Reichskreis, Troppau, Vaduz, Vorarlberg
Ligne* (RG, RF) Arenberg, Burgundischer Reichskreis, Edelstetten, Fagnolle (Fagnolles)
Limburg* (an der Maas) (Hztm) Berg, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Dalhem, Deutscher Bund, Geldern, Generalitätslande, Generalstaaten, Gronsveld (Gronsfeld), Herzogenrath, Jülich-Kleve-Berg, Lothringen, Luxemburg, Maastricht, Niederlande, Reckheim (Reckum), Reifferscheid, Rheinprovinz, Richold, Salm, Salm-Kyrburg, Stein, Valkenburg, Wijlre (Wylre), Wittem
Limpurg-Gaildorf* (Schenken) Limpurg, Fränkischer Reichskreis
Lindau* (am Bodensee) (Ftm, RKl, Reichsstift, RS) Bayern, Bretzenheim, Dornbirn, Gägelhof, Hohenems, Isny, Leutkirch, Leutkircher Heide, Saulgau, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Vorderösterreich
Lippe* (Gt, Ftm) Alverdissen, Ameiden, Biesterfeld, Detmold, Deutscher Bund, Freckenhorst, Hessen, Lemgo, Lippe-Alverdissen, Meinerzhagen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Paderborn, Pyrmont, Rheda, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schwalenberg, Spiegelberg, Sternberg (Gt), Thorn, Vianen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Lohra* (bei Großlohra) (Gt) Hohnstein, Klettenberg, Obersächsischer Reichskreis, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
Lommersum* (Ht) Kerpen (Ht), Niederrheinisch-westfälischer-Reichskreis, Schaesberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Lothringen* (Hztm) Apremont, Bar, Bitsch, Blankenberg, Blieskastel, Bolchen, Bouillon, Brabant, Burgund, Elsass-Lothringen, Falkenstein (Ht, Gt), Finstingen, Forbach, Frankreich, Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Hessen, Köln (EStift), Kriechingen, Lixheim, Luxemburg, Luxeuil, Metz (Hochstift), Michelbach (RDorf), Mörchingen, Nalbach, Nancy, Nassau-Saarbrücken, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Österreich, Pfalz, Püttlingen, Saalfeld, Saarburg, Saarwerden, Sachsen-Saalfeld, Salm, Schuttern, Sponheim, Toskana, Toul, Vaudémont, Verdun, Westrich, Zweibrücken
Lübeck* (Hochstift, Ftm, RS) Danzig, Deutscher Bund, Elbing, Eutin, Frankreich, Greifswald, Hamburg, Hanse, Holstein, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, Preußen, Rheinbund, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein Gottorf), Soest, Stolp, Stralsund, Wolgast
Lüneburg* (Ftm, Residenz, S) Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Calenberg, Celle, Dannenberg, Ebstorf, Grubenhagen, Hannover, Harburg, Niedersächsischer Reichskreis, Sachsen-Wittenberg, Welfen
Lüttich* (Hochstift, Residenz) Belgien, Bouillon, Brabant, Dagsburg, Franchimont, Hasbain, Hennegau, Herstal, Horn bzw. Hoorn, Köln (EStift), Langenau, Looz, Looz-Corswarem, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück (Hochstift), Reckheim (Reckenheim), Stein, Utrecht (Hochstift)
Luxemburg* (Gt, Hztm, GroßHztm, Residenz) Baden-Baden, Bar, Belgien, Bettlern, Böhmen, Bolchen, Bouillon, Brabant, Brandenburg, Brünn, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Chiny, Cleeberg, Cottbus, Deutscher Bund, Diedenhofen, Echternach, Egerland, Frankreich, Habsburg, Hagenau (LV), Hesperingen (Hespringen), Jülich-Kleve-Berg, Karlstein, Kronenburg, Kuttenberg, Landsberg an der Warthe, Limburg (Hztm), Manderscheid, Namur, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Neuerburg, Niederlande, Prag, Přemysliden, Raugrafen, Rheinprovinz, Rodemachern, Salm, Sankt Maximin, Schleiden, Schlesien, Semgallen, Solms, Ungarn, Vianden, Wenzelstein
Magdeburg* (EStift, Hztm, Residenz, Prov, S) Altmark, Anhalt, (Arnstein-Barby), Barby, Berge, Brandenburg, Calbe, Gardelegen, Gera, Giebichenstein, Gnesen, Görlitz, Hadmersleben, Halberstadt, Halle an der Saale, Havelberg, Jerichow, Jüterbog, Landsberg, Lebus, Leiningen, Mainz (EStift), Mansfeld, Meißen (Hochstift), Merseburg, Nuederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Paderborn, Peitz, Posen, Preußen, Querfurt, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Wittenberg, Schraplau, Seehausen, Sommerschenburg, Stade, Sternberg (L), Stettin, Wernigerode, (Westfalen,) Westphalen, Wettiner, Wollmirstedt
Mainz* (EStift, Residenz, freie S, Dompropstei, Rep) Allendorf, Amorbach, Aschaffenburg, Aufenau, Augsburg (Hochstift), Battenberg, Bentzel zu Sternau, Bickenbach, Bieber, Blankenhain, Bolanden, Bönnigheim, Braunschweig-Grubenhagen, Bronnbach, Cammin bzw. Kammin, Dalberg, (Dalbergstaat,) Dassel, Dexheim, Dieburg, Disibodenberg, Dürn, Ehrenburg, Eichstätt, Eltville, Eppstein, Erbach, Erfurt, Eschwege, Forstmeister von Gelnhausen, Franken (Hztm), Freising, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gleichen, Göss, Groß-Winternheim (Großwinternheim)Grubenhagen, Halberstadt, Hanau, Hardheim, Hattstein, Havelberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hildesheim, Hirschhorn, Holzhausen (RDorf), Idstein, Ilbenstadt, Ingelheim, Itter, Jülich-Kleve-Berg, Jungen, Kassel, Katzenelnbogen, Königstein, Kranichfeld, Krautheim, Kronberg, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Leiningen, Limburg an der Lahn, Looz-Corswarem, Lorsch, Martinstein, Mergentheim, Mespelbrunn, Münzenberg, Murbach, Nassau, Nassau-Idstein, Naumburg, Neckarsteinach, Neckarsulm, Neubamberg, Neuengleichen, Nierstein, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Obergriesheim, Oberrheinstrom, Oberschefflenz, Odernheim, Olmütz, Oppenheim, Ostheim, Paderborn, Pfeddersheim, Prag, Preußen, Rhein (Ritterkreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinischer Städtebund) Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rieneck, Ruchesloh, Rüdt von Collenberg, Salm-Reifferscheid-Krautheim (Salm-Krautheim), Schönborn, Schöntal, Schwabsburg, Seligenstadt, Soden, Sooneck, Speyer, Sponheim, Starkenburg, Steinheim, Stiffe, Straßburg (Hochstift), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Treffurt, Veldenz, Verden, Virneburg, Waldeck, Waldeck-Wildungen, Walldürn, Wildungen, Winternheim, Wittgenstein, Worms (Hochstift), Würzburg (Hochstift), Ziegenhain
Mansfeld* (G, Gt) Allstedt, Arnstein, Henneberg-Aschach, Henneberg-Römhild, Obersächsischer Reichskreis, Ostheim, Preußen, Querfurt, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Römhild, Schraplau, Seeburg, Westphalen
Marchtal* (RuAb) Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Thurn und Taxis
MarienbornBüdingen, Isenburg-Marienborn, Oberrheinischer Reichskreis
Mecheln* (Ht) Brabant, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Lüttich, Niederlande, Trier (EStift)
Mecklenburg* (F, Hztm, L) Ahrensberg (Arensberg), Boizenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Deutsche Demokratische Republik, Doberan, Eldenburg, Gadebusch (Gadelsbusch), Grabow, Greifswald, Güstrow, Lübeck (RS), Lychen, Mecklenburg-Stargard, Mecklenburg-Strelitz, Niedersächsischer Reichskreis, Meyenburg, Parchim, Pommern, Preußen, Prignitz, Putbus, Ratzeburg, Rostock, Rügen, Sachsen, Schweden, Schwerin (Gt), Schwerin (Hochstift), Stargard, Stralsund, Tecklenburg, Uckermark, Vierraden, Vorpommern, Werle, Wesenberg, Wismar, Wolgast, Wredenhagen, Wustrow
Mecklenburg-Güstrow* (Hztm) Güstrow, Niedersächsischer Reichskreis, Schwerin, Wenden
Mecklenburg-Schwerin* (Hztm, GroßHztm, FrStadt) Deutscher Bund, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Ratzeburg, Rheinbund, Rostock, Schwerin, Wenden, Werle, Wismar
Meerholz* (Kl) Büdingen, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Oberrheinischer Reichskreis
Memmingen* (RS) Bayern, Buxheim, Eisenburg, Erkheim, Marstetten (Gt), Münch, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Ulm (RS), Wurzach
Mergentheim* (bzw. Bad Mergentheim) (Meistertum des Deutschen Ordens, Residenz) Busau (Baussau), Deutscher Orden, Franken (BaDO bzw. DOBa), Fränkischer Reichskreis, Freudenthal (Freudental), Hohenlohe, Lichtel, Neuhaus (Ht), Württemberg
Messkirch* (Ht) Fürstenberg (G), Gundelfingen, Heiligenberg, Helfenstein, Hohenzollern-Sigmaringen, Salem, Schwäbischer Reichskreis, Zimmern
Metz* (freie RS, Hochstift, Ftm) Apremont, Beier von Boppard, Blamont bzw. Blankenberg), Blieskastel, Chatillon, Commercy, Dagsburg, Elsass-Lothringen, Finstingen, Frankreich, Habondange bzw. Habudingen, Helfedange bzw. Helflingen, Hinguezange bzw. Hingsingen, Homburg, Laer, Lagarde (La Garde), Lothringen, Nassau-Ottweiler, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Odernheim, Ottweiler, Pfeddersheim, Püttlingen, Rixingen, Saarbrücken, Saarburg, Saarwerden, Trier (EStift), Türkstein, Vic
Millendonk* bzw. Myllendonk (RRi, ruHt) Bedburg, Buxheim, Frohnenbruch, Hörstgen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ostein, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Mindelheim* (Ht, RF) Bayern, Irsee, Neufürstliche Häuser, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Teck
Minden* (in Westfalen) (Hochstift, FBtm, Ftm, Residenz) Brandenburg, Diepholz, Hallermunt, Köln (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Paderborn, Petershagen, Ravensberg, Westfalen, Westphalen, Wölpe, Wunstorf
Moers* (G, Ftm) Bolchen, Frohnenbruch, Hörstgen, Kyrburg, Mahlberg, Nassau-Oranien, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Preußen, Rheingrafen, Saarbrücken, Saarwerden
Mühlhausen* (in Thüringen) (RS) Bilstein, Eichsfeld, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Reuß, Sachsen, Thüringen, Vogtland, Westphalen (Westfalen)
Münster* (Hochstift, Residenz) Ahaus, Anholt, Arenberg, Berg, Borken, Cloppenburg, Diepholz, Dülmen, Emsland, Fresenburg, Gemen, Gronau, Horstmar, Köln (EStift), Laer, Lembeck, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Meppen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nothaft, Oldenburg, Osnabrück (Hochstift), Papenburg, Preußen, Ravensberg, Rheina-Wolbeck, Sachsen, Salm, Saterland, Steinfurt, StrombergTecklenburg, Vechta, Velen, (Weerdt,) Werth, Westfalen, Wildeshausen, Wolbeck
Münzenberg* (H, Ht) (Assenheim,) Bingenheim, Bolanden, Butzbach, Dieburg, Eppstein, Falkenstein (Ht), Frankfurt (RS), Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Hessen, Hessen-Butzbach, Isenburg-Offenbach, Königstein, Lich, Nürings, Oberrheinischer Reichskreis, Offenbach, Seeheim (Ht), (Solms-Assenheim,) Solms-Braunfels, Vilbel, Wetterau
Namur* (Gt) Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Flandern, Frankreich, Hennegau, Limburg (Hztm), Lüttich, Niederlande, Sankt Maximin
Nassau* (Gt, Hztm) Alsenz, Altleiningen, Ansbach, Arnstein, Beilstein, Braubach, Breidenbacher Grund, Burgundischer Reichskreis, Camberg, Cleeberg, Commercy, Dannenfels, Dernbach, Deutscher Bund, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Eberbach, Eppstein, Esterau, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Flach von Schwarzenberg, Franken (Hztm), Freusburg, Gemünden, Geuder von Heroldsberg, Greifenstein, Grenzau, (Großhessen,) Hachenburg, Hadamar, Hattstein, Heimbach, Heroldsberg, Hessen, Hessen-Nassau, Hohensolms, Hohlenfels, Holzappel, Idstein, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Katzenelnbogen, Kehl, Kerpen (Ht, RGt), Königstein (Gt), Lahr, Leiningen, Leyen, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lommersum, Luxemburg, Mahlberg, Mainz (EStift), Meudt, Molsberg, Nassaz-Liebenscheid, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neubamberg bzw. Neu-Bamberg, Neuwied, Niederisenburg, Nievern, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Ortenberg, Osterspai, Pfalz, Preußen, Reichenstein, Reifenberg, Rheingau, Rheinland-Hessen-Nassau, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter von Kornburg, Rüdesheim, Runkel, Saarbrücken, Sayn (Abtei)Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Schönau, Schönborn, Schweighausen, Siegen, Soden, Solms, Sporkenburg, Stein (ruHt), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Trier (EStift), Usingen, Vallendar, Vetzberg, Vianden, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, (Wettiner,) Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winden
Nassau-Diez* (G) Camberg, Diez, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Schleiden, Stein (ruHt)
Nassau-Diez-Oranien Beilstein, Kurrheinischer Reichskreis, Sankt Gerold
Nassau-Oranien* (F) Beilstein, Breda, Brochenzell, Corvey, Dietkirchen, Dortmund, Fulda (Abtei), Kurrheinischer Reichskreis, Lingen, Luxemburg, Moers, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen, Oranien, Provence, Sankt Gerold, Spiegelberg, Weingarten
Neresheim* (ruAbtei, RAbtei) Oettingen, Oettingen-Wallerstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Thurn und Taxis
Niederisenburg* (Gt, Ftm) Isenburg, Kurrheinischer Reichskreis
Niederlande* (Staat) Aalst, Ameiden, Artois, Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bouillon, Brabant, Breda, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cuylenburg (Culemborg), Deutscher Bund, Deventer, Drente, Egmond, Eiß, Elten, Flandern, Frankreich, Geldern, Generalitätslande, Generalstaaten, Groningen, Gronsveld (Gronsfeld), Habsburg, Havré (Havre), Hennegau, Holland, Hoorn (Horn), Jülich, Kleve, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg Hztm, Lüttich, Luxemburg, Maastricht, Moresnet, Namur, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nimwegen, Nivelles, Oranien, Österreich, Ostfriesland, Overijssel, Pfalz, Rebecq (Rebecque), Reckheim bzw. Reckenheim, Richold, Salm, Scherpenzeel, Schlenaken (Schlenacken), Schwarzenberg, Seeland, Spanien, Stablo (Stablo und Malmedy), Stein, Thorn, Thurn und Taxis, Tournai, Utrecht (Bg, S), Utrecht (Hochstift), Veluwe, Vianen, Wijlre (Wylre), Wittem, Zutphen
Niedermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Deggendorf, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg (Ftm), Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeran, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis* Aachen, Amblise, Anholt, Aspremont, Blankenheim, Breisig, Cambrai, Diepholz, Dortmund, Echternach, Elsenz, Emblikheim (Emblicheim), Esens, Fagnolle bzw. Fagnolles, Franchimont, Gelsdorf, Gemen, Gerolstein, Gronsveld (Gronsfeld), Hadamar, Hallermunt, Hannover, Hardenberg, Harlingerland, Hasbanien (Hasbain), Herford (FrauenStift), Hoorn (Horn), Hoya, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Köln, Kornelimünster, Lippe, Lommersum, Lüttich, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Münster (Hochstift), Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen, Neuenahr, Odenthal, Osnabrück (Hochstift), Ostfriesland, Paderborn, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Reichenstein, Reichskreise, Reifferscheid, Rietberg, Rotenburg (Ht), (Salm,) Sayn, Sayn-Hachenburg, Schaumburg, Schleiden, Schlenacken, Stablo (Stablo und Malmedy), Stedesdorf, Steinfurt, Tecklenburg, Thorn, Varel, Verden, Sayn-Altenkirchen, Vlotho, Weerdt (Werth), Werden, Werth, Wickrath, Wied-Runkel, Winneburg, Wittem, Wittmund
Niedersächsischer Reichskreis* Göttingen, Hamburg (freie RS), Hannover, Holstein-Glückstadt, Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf,) Lauenburg, Lübeck (RS), Lüneburg (Ftm), Magdeburg (EStift), Mecklenburg, Mühlhausen (RS), Norderdithmarschen, Nordhausen, Oldenburg-Wildeshausen, Pommern, Rantzau, Ratzeburg, Regenstein, Reichskreise, Riddagshausen, Rostock, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein-Glückstadt (Holstein-Glückstadt), Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein-Gottorf) (Holstein-Gottorp,) Schwerin (Gt), Schwerin (Hochstift), Stargard, Süderdithmarschen, Wenden, Wildeshausen, Wismar
Nomeny* (MkGt) Falkenstein (Ht, Gt), Lothringen, Oberrheinischer Reichskreis
Nordhausen* (RS, ruStift) Gemen, Hohnstein, Klettenberg, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Thüringen, Walkenried, Westphalen
Nördlingen* (RS) Bayern, Kaisheim, Schwäbischer Reichskreis, Trochtelfingen
Nürnberg* (BgG, BgGt, RS, Residenzen) Abenberg, Altenmuhr, Altmark, Andechs, Ansbach, Askanier, Aufkirchen, Baunach, Bayern, Bayreuth, Brandenburg, Cadolzburg, Cammermeister, Crailsheim, Egerland, Eichstätt, Erbendorf, Erkenbrechtshausen, (Erlendorf,) (Ervendorf,) Feuchtwangen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Geuder von Heroldsberg, Giech, Gräfenberg, Guttenberg, Haller von Hallerstein, Hamburg, Heideck, Heidingsfeld, Heldburg, Heroldsberg, Hilpoltstein, Hildburghausen, Hohenzollern, Kitzingen, Kulmbach, Lobenhausen, Mainbernheim, Neustadt an der Aisch, Orlamünde, Pfalz, Raabs, Rieter von Kornburg (Rieder zu Kornburg), Rothenberg, Sachsen-Hildburghausen, Schaumberg, Schlüsselberg, Schmalkalden, Sechsämterland, Seefeld, Truhendingen, Vogtland, Weida
Oberisenburg* (Gt) Oberrheinischer Reichskreis
Obermünster* (Abtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Regensburg (Ftm), Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Obermünster, RegensburgNiedermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Oberrheinischer Reichskreis* Bitsch, Bretzenheim, Bundenbach, BurgholzhausenDagstuhl, Diemeringen (Dimringen), Dünwerde, Elsass, Eppstein, Falkenstein (Ht, Gt), Franken (BaDO bzw. DOBa)Franquemont, Friedberg (RS), Fulda (Abtei), Gräfenstein, Greifenstein, Grumbach, Gudensberg, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Heitersheim, Hersfeld (RAbtei),(Holzhausen), Idstein, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Itter, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kaysersberg, Kirchheim (Ht), Königstein (Gt), Kriechingen, Kriechingen-Püttlingen, Kronberg,) Kyrburg, Lahr, Lauterecken, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Heidesheim und Oberstein, Leiningen-Westerburg, Lichtenau, Lichtenberg, Lißberg, Lothringen, Mensfelden (Münzfelden), Merenberg, Metz (Hochstift), Moers-Saarwerden, Münzenberg, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Nidda, Nomeny, Ochsenstein, Odenheim und Bruchsal (Odenheim) (RPropstei), Olbrück, Österreichischer Reichskreis, Ottweiler, Pfalz-Simmern, Plesse, Prüm, Püttlingen, Reichskreise, Reipoltskirchen, Rhaunen, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rixingen, Rosheim, Saarwerden, Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schadeck, Schaumburg (Schauenburg ), Solms-Assenheim (Assenheim), Solms-Münzenberg, Speyer (Hochstift), Speyer (freie RS), Sponheim, Staden, Stauf, Straßburg (Hochstift), Türkheim, Waldeck, Wartenberg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetter, Wetzlar, Wild- und Rheingrafen, (Wild- und Rheingrafen zu Stein und Grehweiler), Wittgenstein, Worms (Hochstift), Worms (RS, freie S), Ziegenhain, Zweibrücken
Obersächsischer Reichskreis* Anhalt, Beeskow, Cottbus, Derenburg, Farnroda, Frohndorf, Gernrode, Gotha, Hannover, Hartenstein, Hatzfeld, Heldburg, Hinterpommern, Hohenstein, Klettenberg, Königswusterhausen, Kranichfeld, Lauenstein, Lichtenstein (Ht), Losenstein, Lohra, Mansfeld, Meißen (MkGt), Merseburg, Naumburg, Oppurg, Peitz, Pommern-Barth, (Porschenstein,) Purschenstein, Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Rantzau, Reichenfels, Reichskreise, Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Reuß-Lobenstein, Ronneburg, Rügen, Ruppin, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar, Sachsen-Wittenberg, Sachsen-Zeitz, Schleitz, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzburg-Arnstadt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Solms, Solms-Lich, Stein (Ht), Stolberg, (Stolberg-Rossla,) (Stolberg-Stolberg,) Storkow, Tautenburg, Teupitz, Thüringen, Uckermark, Vierraden, Walkenried, Warmsdorf, Wernigerode, Wiehe, Wildenfels, Wurzen
Ochsenhausen* (RAbtei, RuAb, RFtm) Aspremont, Beilstein, Fischbach, Horn, Hummertsried, Kerpen (Ht, RGt), Metternich, Obersulmetingen, Schaesberg, Schaesberg-Tannheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sinzendorf, Tannheim, Ummendorf, Untersulmetingen, Winterrieden, Winneburg
Odenheim* (RDorf) Baden, Großgartach, Oberrheinischer Reichskreis, Schwaigern, s. Odenheim und Bruchsal
Oettingen* (G, F) Aalen, Adelmannsfelden, Ansbach, Aufkirchen, Auhausen, Baldern, Bissingen, Burgberg, Crailsheim, Dagstuhl, Diemantstein, Dinkelsbühl, Dischingen, Eichstätt, Ellwangen, Feuchtwangen, Flochberg, Franken (BaDO bzw. DOBa), Fürstenberg-Weitra, Harburg, Hirschberg (G, Ht), Hohenstadt, Hürnheim, Katzenstein, Neresheim, Neufürstliche Häuser, Nördlingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Oettingen, Oettingen-Spielberg, (Öttingen,) Schwäbischer Reichskreis, Spielberg, Sulzfeld, Utzmemmingen, Wallerstein, Weitra, Wemding
Oettingen-Baldern* (G) bzw. Oettingen-Baldern-Katzenstein Baldern, Dagstuhl, Katzenstein, Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, s. Oettingen-Baldern-Katzenstein
Oettingen-Spielberg* (G, F) Achstetten, Aufkirchen, Hochaltingen, Oettingen, Oettingen-Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwendi, Spielberg
Oettingen-Wallerstein* (G, F) Baldern, Bissingen, Burgberg, Dagstuhl, Diemantstein, Harburg, Katzenstein, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Oettingen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Seifriedsberg, Wallerstein
Offenbach* (am Main) (Bg, Ht, S) Büdingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Isenburg-Offenbach, Oberisenburg, Oberrheinischer Reichskreis
Offenburg* (RRi, RS) Baden, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis, Vorderösterreich, Zähringen, Zell am Harmersbach
Olbrück* (Ht, RHt) Bassenheim, Oberrheinischer Reichskreis, (Waldbott-Bassenheim,) Waldbott von Bassenheim
Oldenburg* (Gt, GroßHztm) Ahrensbök, Aldenburg, Bentinck, Birkenfeld, Bremen (freie RS), Bruchhausen, Cloppenburg, Delmenhorst, Deutscher Bund, Dinklage, Eutin, Frankreich, Holstein, Holstein-Rendsburg, Holzappel, Inhausen (Innhausen,) Jever, Kniphausen, Lübeck (Hochstift, Ftm), Lübeck (RS), Lütetsburg, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersachsen, Norddeutscher Bund, Oldenburg-Wildeshausen, Preußen, Rheinbund, Rüstringen, Saargebiet, Sachsen, Saterland, Schaumburg (Gt), Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Stedingen, Varel, Vechta, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen
Ortenburg* (ruGt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Cilli, Formbach, Gottschee, Ortenburg, Portia, Sponheim, Wetterauer Reichsgrafenkollegium, Windische Mark
Osnabrück* (Hochstift, Residenz, fast reichsunmittelbare S) Diepholz, Fürstenau, Hannover, Iburg, Köln (EStift), Minden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Sachsen, Tecklenburg, Westfalen, Westphalen
Österreich* (Mk, Hztm, Kaisertum, Rep) Angleria, Aquileja, Argen, Aschaffenburg, Auschwitz, Baden, Balzheim, Bärnegg, Bayern, Belluno, Berchtesgaden, Berg (Ht), Bergamo, Bergzabern, Bernau, Bernstein (Ht), Berwartstein, Bielitz, Böhmen, Bormio, Bregenz, Breisach, Brescia, Breslau (Hztm), Bretzenheim, Brieg, Brixen, Brochenzell, Bukowina, Burgau, Burgenland, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Burkheim, Buxheim, Castiglione, Castro, Castua, Chiavenna, Cilli, Colloredo, Cosel, Cremona, Dahn, Dalhem, Dalmatien, Daum, Deutscher Bund, Deutschösterreich, Dietenheim, Donaustädte, Eberhardzell, Ehingen, Eichstätt, Eisenstadt, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenstein (Ht, Gt), Feldkirch, Feltre, Fischbach, Flandern, Florenz, Forchtenstein, Freiburg (G, RS), Freie Land, Freising, Friaul, Friedberg-Scheer, Fulda, Fürstenberg (G), Gailingen, Galizien, Gams, Germersheim, Geroldseck (Gt), Görz, Görz-Gradisca, Görz und Gradisca, (Gradiska) Gradisca, Graubünden, Graz, Guastalla, Gutenstein, Habsburg, Haigerloch, Hardegg, Haunsberg, Hegau, Heitersheim, Hennegau, Herzegowina, Hesperingen, Hessen-Kassel, Hilzingen, Hohenems, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Holzappel, Hornstein (Ht), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Illyrien, Immenstadt, Innsbruck, Innviertel, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Istrien, Italien, Jägerndorf, Jauer, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jugoslawien, Kärnten, Kaunitz, Kechler von Schwandorf, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Klagenfurt, Kobern, Kobersdorf, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (RVS), Krain, Kranzenau, Kreuzburg, Kroatien, Kuenringer, Kürnberg (Kirnberg), Küstenland, Lambach, Landau in der Pfalz, Lauenburg Hztm, Laupheim, Leyen, Liechtenstein (Ftm), Liegnitz, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Linz, Litschau, Lombardei, Loslau, Löwenberg, Lustenau, Luxemburg, Mägdeberg, Mähren, Mailand, Malgrate, Mantua, Mattsee, Mengen, (Menthor,) Metternich, Mindelheim, Mitterburg, Mondsee, Montfort, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Nassau, Neapel, Neiße, Nellenburg, Neuenburg (RS), Niederlande, Novara, Oberglogau, Oberlausitz, Obernau, Obernberg, Oberschwaben, Obersulmetingen, Oderberg, Oels, Offenburg (RS), Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Padua, Parma und Piacenza, Passau (Hochstift), Pfaffenhofen, Pfalz, Pfeddersheim, Piemont, Pinzgau, Plain, Pöchlarn, Polen, Pongau, Prag, Přemysliden, Preußen, Priebus, Raabs, Rannariedl, Ratibor, Rauchenkatsch-Gmünd, Rechnitz, Rheinbund, Riedlingen, Roggenburg, Rohrau, Rothenfels, Rottenburg, Sachsen, Sachsen-Teschen, Sachsenburg, Sagan, Salzburg (EStift), Sankt Blasien, Sankt Florian, Sankt Gerold, Sankt Pölten, Sardinien, Sargans, Saulgau, Savoyen, Schaffhausen (RS), Schaumburg, Schaunberg, Schirgiswalde, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schönborn, Schönburg, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenburg (Ht), Schweidnitz, Schweiz, Schwörstadt, Seefeld, Siebenbürgen, Siena, Sigmaringen, Singen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Spitz, Sprottau, Staufen, Steiermark, Steinau, Sternberg-Manderscheid, Stockerau, Sudetenland, Südtirol, Tarasp, Teck, Tengen, Teschen, Tettnang, Thann, Thurgau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Tournai, Traungau, Treffen, Treviso, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Tschechoslowakei, Turnhout, Ungarn, Veltlin, Venedig, Venetien, Veringen, Verona, Vicenza, Vils, Volterra, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldkirch, Waldsee, Waldstädte, Wallsee, Warthausen, Wasserburg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Weingarten, Weissenau, Welden, Werenwag (Wehrwag), Wernstein, Wiblingen, Wien, Wiener Neustadt, Wildenegg, Wilhering, Winterstetten, Wohlau, Worms (RS), Wurmbrand, Württemberg, Württemberg-Oels, Zehngerichtenbund, Zell am Harmersbach, Zips, Zwiefalten
Österreichischer Reichskreis* Bisein, Bregenz, Caldonatz, Castua, Elsass, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Feldkirch, Görz (Gt), Gradisca bzw. Gradiska, Gutenstein, Habsburg-Laufenburg, Hausen (Ht), Hohenberg, Kallenberg, Kirchberg (Gt), Krain, Laufenburg, Mengen, Mitterburg, Montfort-Bregenz, Munderkingen, Nellenburg, Niederösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oettingen, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreich (Mk), Persen (Pergen), Reichskreise, Rheinfelden, Riedlingen, Saulgau, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Seifriedsberg, Sonnenberg, Tarasp (Trafft), Tirol, (Trafft,) Traungau, Vorderösterreich, Warthausen, Weißenborn, Werenwag (Wehrwag), Wiblingen
Ostfriesland* (RGt, Ftm) Aurich, Dornum, Emden, Esens, Friesland, Gödens, Groningen, Hannover, Harlingerland, Inhausen (Innhausen), Jennelt, Jever, Kriechingen, Lingen, Neufürstliche Häuser, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Petkum, Preußen, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wittmund
Ottweiler* (Ht) Nassau-Ottweiler, Nassau-Usingen, Oberrheinischer Reichskreis, Saarbrücken
Paderborn* (Hochstift, FStift, Residenz) Brakel, Büren, Fulda, Helmarshausen, Mainz (EStift), Neuenheerse, Neuhaus (Schloss Neuhaus), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Plesse, Preußen, Ravensberg, Schwalenberg, Sternberg, Waldeck, Warburg, Werl, Westfalen, Westphalen
Passau* (Hochstift, Residenz, S) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bogen, Formbach, Fürsteneck, (Hafner-Obernzell,) Hals, Horn, Leoprechting, Mattsee, Neuburg am Inn, Obernzell, Oberösterreich, Rannariedl, Riedenburg, Salzburg (EStift), Sankt Florian, Sankt Pölten, Toskana, Vichtenstein, Wegscheid, Wernstein, Wien (Btm), Ebtm, Wolfstein (Ht)
Petershausen* (bei Konstanz) (ruAbtei, Reichsstift) Baden, Harthausen, Herdwangen, Hilzingen, Riedheim (Rietheim), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, Pfgt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf
Pfalz-Bayern Breitenegg bzw. Breiteneck Bretzenheim, Kurrheinischer Reichskreis
Pfalz-Lautern* (Ftm, Hztm) Kaiserslautern, (Lautern,) Oberrheinischer Reichskreis
Pfalz-Neuburg* (Ftm, Hztm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bensberg, Berg (G), (Bleistein,) Brandenburg, Breiteneck, Dischingen, Düren, Düsseldorf, Eglingen, Ehrenfels, Frechen, Geldern, Hambach, Heideck, Heinsberg, Hilpoltstein, Höchstädt, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Laaber, Lauingen, Lommersum, Neuburg, Nideggen, (Niederbayern,) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Ravensberg, Sulzbach (G)
Pfalz-Simmern* (Ftm) Bergzabern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Simmern, Veldenz, Wolfstein
Pfalz-Sulzbach* (Ftm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Breitenstein (Ht), Heinsberg, Hilpoltstein, Jülich, Laaber, Lauingen, Neuburg, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Veldenz, Sulzbach (G)
Pfalz-Veldenz* (Ftm, PfGt) Guttenberg, Lauterecken, Lützelstein, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz-Zweibrücken, Remigiusland, Veldenz
Pfalz-Zweibrücken* (PfG, F, Hztm) Alsenz, Annweiler, Bergzabern, Bundenbach, Guttenberg, Homburg (G), Hornbach, Lebach, Lichtenberg, Lützelstein, Meisenheim, Minfeld, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Neuburg, (Pfalz-Neumarkt,) (Pfalz-Oberpfalz,) Pfalz-Simmern, Pfalz-Veldenz, Remigiusland, (Schauenburg) Schaumburg, Schweden, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Trifels, Veldenz, Wilgartswiesen, Zweibrücken
Pfalzgraf (Pfalzgraf bei Rhein) Bacharach, (Bellheim,) Billigheim, Böhl, Braunschweig-Lüneburg, Bretten, Burgheim, (Cham,) Cochem, Dalberg, (Dexheim,) (Dierbach,) Dilsberg, (Ehrenburg,) (Erbach) (Ht, Gt, RGt), Gertweiler, (Godramstein,) Goxweiler, (Hassloch,) Heidelberg, Kraichgau, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg an der Lahn, (Lorsch, Lützelstein,) Mainz (EStift), (Mannheim,) Maulbronn, Meisenheim, Menzingen, Meudt, Mosbach, Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nörvenich, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Rappoltstein, (Raugrafen,) Richen, (Rohrbach,) Saarbrücken (Gt), Schuttern, (Schwetzingen,) (Steinweiler,) Trier (EStift), (Veldenz,) (Vorarlberg), (Walldorf), Worms (HStift), s. Pfalz
Pfullendorf* (RS) Baden, Bregenz, Hegau (LGt), Lustenau, Salem, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Sigmaringen, Staufer, Überlingen, Udalrichinger, Vorarlberg
Pommern* (Hztm) Barth, Boitzenburg, Brandenburg, Cammin (Kammin), Everstein, Geuder von Heroldsberg, Greifen, Gützkow, Heroldsberg, Hinterpommern, (Kammin,) Kolberg, Neumark, Obersächsischer Reichskreis, Polen, Pommern-Barth, Pommern-Wolgast, Putbus, Rheinbund, Rügen, Rügenwalde, Sachsen, Schlawe, Schweden, Stargard, Stavenhagen, Stettin, Stolp, Stralsund, Uckermark, Vierraden, Vorpommern, Wollin
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Prüm* (gfAbtei, RAbtei, Residenz, ) Adendorf, Are, Bedburg, Ehrenstein, Frankreich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Oberrheinischer Reichskreis, Remagen, Trier (EStift), Weißenburg
Pyrbaum* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Sulzbürg, Wolfstein (H)
Pyrmont* (Bad Pyrmont) (Ht, Gt) Hannover, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Schwalenberg, Waldeck, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Quedlinburg* (Abtei, Residenz) Arnstein-Barby (Barby), (Barby,)Blankenburg, Duderstadt, Eichsfeld, Falkenstein (Ht, Gt), Gera, Obersächsischer Reichskreis, Potsdam, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Sachsen, Sommerschenburg, Weida, Westfalen, )Westphalen, Wettiner
Querfurt* (Ftm) Allstedt, Magdeburg (EStift), Mansfeld, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Schraplau, Thüringen
Rantzau* (ruGt, RG) Barmstedt, Niedersächsischer Reichskreis, Pinneberg
Ravensburg* (RS) Brochenzell, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Oberschwaben, Schmalegg, Schwaben (LV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Waldsee
Rebecq* (bzw. Rebecque) (Ftm) Burgundischer Reichskreis
Rechberg* (Hohenrechberg) bei Schwäbisch Gmünd) (H, RRi, G) Autenried, Babenhausen (Ht, RFtm), Bargau, Biberbach, Bubenhofen, Degenfeld, Dietenheim, Falkenstein (Ht), Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Mindelheim, Osterberg, Rechenberg, Sankt Georgen im Schwarzwald, Schramberg, Schwäbischer Reichskreis, Specht von Bubenheim, Waldkirch, Waldstetten, Weißenstein (Ht), Welzheim
Reckheim* (Reckum) (Ht, Gt) Amblise, Aspremont, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Recklinghausen* (Vest) Arenberg, Essen (RAbtei), Gemen, Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Schaumburg (Gt), Westfalen
Regensburg* (Hochstift, Ftm, Residenz, freie RS) Abensberg, Babonen, Baldern, Balzheim, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bayern-München, Dalberg, (Dalbergstaat,) Deggendorf, Donaustauf, Formbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt (RS), Hohenburg, Hohenlohe, Hohenlohe-Waldenburg, Kurerzkanzler, Kurfürstenkollegium, Mondsee, Niedermünster, Nördlingen, Nothaft, Oberbayern, Obermünster, Oberösterreich, Oettingen-Baldern) Orth (an der Donau), Pfalz-Neuburg, Pöchlarn, Prag, Salzburg (EStift), Sankt Emmeram, Stockerau, Thurn und Taxis, Tirol, Waldenburg (Bg), Wemding, Wörth
Regensburg Niedermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Regensburg Obermünster* (gfAbtei, Reichsstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Regensburg-Sankt Emmeram* (gfAbtei, Reichsstift) Bayerischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Regenstein* (G) Arnstein, Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Derenburg, Halberstadt, Hannover, Krottorf, Niedersächsischer Reichskreis, Quedlinburg, Wernigerode, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Reichelsberg* (Bg, Ht) Fränkischer Reichskreis, Schönborn
Reichenstein* (bei Puderbach) (Ht) Nesselrode, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Reichskreise* Bayerischer Reichskreis, Burgundischer Reichskreis, Fränkischer Reichskreis, Kurrheinischer Reichskreis, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Niedersächsischer Reichskreis, Oberrheinischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Österreichischer Reichskreis, Schwäbischer Reichskreis
Reipoltskirchen* (RHt) Bolanden, Isenburg, Isenburg-Birstein, Leiningen, Oberrheinischer Reichskreis
Reuß* (G, Ftm, Ht) Anhalt, Burgk, Gera, Greiz, Köstritz, Kranichfeld, Obersächsischer Reichskreis, Pleißen bzw. Pleißenland, Reuß-Burgk (Reuß-Burg), Reuß-Ebersdorf, Reuß-Greiz, Rheinbund, Saalburg, Sachsen, Schleiz, Thüringen, Vogtland, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Reutlingen* (RS) Alteburg, Konstanz (Hochstift), Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Rhaunen* (Hochgericht) Birkenfeld, Dhaun, Kurrheinischer Reichskreis, Rheingrafen
Rheineck* (bei Bad Breisig) (BgGt) Kurrheinischer Reichskreis, Sinzendorf, Vallendar, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Winterrieden
Rieneck* (Gt, RRi) Bentheim, Bickenbach, Burgsinn, Fränkischer Reichskreis, (Geyer,) Geyer von Giebelstadt(, Geyer zu Giebelstadt), Giebelstadt, Looz-Corswarem, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Reinhardsbrunn, Thüringen
Rietberg* (Gt) Arnsberg, Esens, Harlingerland, Hessen, Horstmar, Kaunitz, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westfalen, Westphalen
Rödelheim* (H) Oberrheinischer Reichskreis, Solms, Solms-Lich, Solms-Rödelheim
Roggenburg* (ruAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Rot an der Rot* (Reichsstift, RAbtei) Kirchdorf, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Wartenberg, Wartenberg-Rot
Rothenburg* (an der Tauber) (Ht, Hztm, RS) Ansbach, Bayern, Fränkischer Reichskreis, Gailnau, Gebsattel (RDorf, RRi), Gröningen (Ganerbschaft), Heidingsfeld, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kirchberg, Lichtel, Nordenberg, Schrozberg
Rottenmünster* (ruAbtei, RAbtei) Neuwürttemberg, Rotenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Württemberg, s. Bletz von Rotenstein
Rottweil* (RS) Beroldingen, Dunningen, Grafeneck, Neuwürttemberg, Rottenmünster, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Schweiz, Teck, Württemberg, Zimmern, Zugewandte Orte
Rubempré-Everbergh* (Ftm) Burgundischer Reichskreis
Saarbrücken* (Gt, RS) Bergzabern, Blieskastel, Commercy, Dagstuhl, Frankreich, Hornbach, Lahr-Mahlberg, Leiningen, Metz (Hochstift), Nassau, Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken, Oberrheinischer Reichskreis, Ottweiler, Rheinprovinz, Tecklenburg, Worms, Zweibrücken
Sachsen* (Hztm, Kftm, KgR, PfGt, Prov, Freistaat, Land) Allstedt, Altmark, Altzelle, Anhalt, Arnstein-Barby, Askanier, Beeskow, Bernburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Brehna, Chemnitz (RKl), Colditz, Cottbus, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Döben, Doberlug, Dresden, Eichsfeld, Einsiedel, Eisenach, Elbingerode, Elstra, Erfurt, Ernestiner, Finsterwalde, Fränkischer Reichskreis, Freiberg, Frohndorf, Gandersheim, Gera, Glachau, Görlitz, Gotha, Groningen, (Hadeln Gebiet dort lebender Sachsen), Halberstadt, Hamburg, Hannover, Hartenstein, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Herford (Frauenstift), Hersfeld (RAbtei), Hessen, Holstein, Hoyerswerda, Ilfeld, Jever, Jüterbog, Kamenz, Klettenberg, Königsbrück, Krottorf, Kuenringer, Kurfürstenkollegium, Kurmark, Kursächsische Lande, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Lichtenstein, Lippe, Magdeburg, Mansfeld, Marienstern, Mecklenburg, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen, Muskau, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Norddeutscher Bund, Nordhausen, Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Oels, Oldenburg, Orlamünde, Österreich, Ostheim (Ganerbschaft), Pappenheim, Peitz, Penig, Plauen, Pleißen bzw. Pleißenland, (Porschenstein,) Preußen, Priebus, Purschenstein (Porschenstein), Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Ratzeburg, Ravensberg, Reinhardsbrunn, Reinsberg, Remse (Remissau,) Rheinbund, Rochsburg, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Merseburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Teschen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sagan, Sayda, Schauen, Schirgiswalde, Schleiz, Schlesien, Schönburg, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Schramberg, Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg (Ht), Schwerin (Gt), Seehausen, Senftenberg, (Siebenbürgen,) Sommerschenburg, Sonnewalde, Sorau, Stargard, Stein (Ht), Stolberg, Stolberg-Roßla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Teschen (Hztm), Thüringen, Torgau, Treffurt, Truchsess von Wetzhausen, Uckermark, Vogtland, Waldeck, Waldenburg (Ht), Walkenried, Wechselburg, Weesenstein, Weimar, Welfen, Werden, Wernigerode, Westfalen, Wiehe, Wildenfels, Wildeshausen, Wittenberg, Witzenhausen, Wolkenstein, Württemberg-Oels, Wurzen (L, Stift), Zeitz, Zwickau
Sachsen-Coburg und Gotha* (Hztm, Freistaat) Coburg, Deutscher Bund, Fränkischer Reichskreis, Gotha, Sachsen, Norddeutscher Bund, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen
Sachsen-Gotha* (Hztm) Altenburg (RS), Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Gleichen, Gotha, Hildburghausen, Kranichfeld, Rheinbund, Römhild, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Schwarzburg-Sondershausen
Sachsen-Hildburghausen* (Hztm) Coburg, Cuylenburg bzw. Culemborg, Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Heldburg, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Hildburghausen, Rheinbund, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Thüringen, Werth
Sachsen-Meiningen* (Hztm, Volksstaat) Bibra, Coburg, Deutscher Bund, Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Heldburg, Henneberg, Henneberg-Römhild, Kranichfeld, Meiningen, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Römhild, Rossdorf, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Römhild, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weimar-Eisenach, Thüringen
Sachsen-Weimar* (Ftm) Allstedt, Berka, Blankenhain, Eisenach, Erfurt (RS), Ernestiner, Fränkischer Reichskreis, Henneberg-Schleusingen, Hohnstein, Kranichfeld, Norddeutscher Bund, Rheinbund, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weimar-Jena, Schwarzburg-Sondershausen, Stadtlengsfeld, Tautenburg, Weimar
Salem* (im Bodenseekreis) (Abtei, Reichsstift) Adelsreute (Adelsreuth), Baden, Bohlingen, Gutenzell, Hausen (Ht), Heggbach, Heiligkreuztal, Hohenzollern-Sigmaringen, Münchhöf, Ostrach, Schemelberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Salm-Kyrburg* (G, F) Ahaus, Frankreich, Gemen, Kyrburg, Oberrheinischer Reichskreis, Rennenberg, Rheinbund, Salm
Salm-Salm* (G) Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Münster (Hochstift), Oberrheinischer Reichskreis, Rhaunen, Rheinbund, Salm, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Salzburg* (L, EStift, Hztm, Residenz) Admont, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Brixen, Chiemsee, Chiemseehof, Deutschösterreich, Freising, Friesach, Gurk, Haunsberg, Hohenaschau, Itter (Ht), Kurfürstenkollegium, Lavant, Leoben, Leibnitz-Seggach, Mattsee, Oberösterreich, Ortenburg, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pettau, Pfalz, Pinzgau, Plain, Pongau, Rann, Rauchenkatsch-Gmünd, Regensburg (Hochstift), Sachsenburg, Sankt Andrä, Seckau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Trient, Wien (Btm, RS), Windisch-Matrei, Zisleithanien
Sankt Blasien* (RAbtei, gfAbtei) Allmut (Almut), Bettmaringen, Bonndorf, Grafenhausen, Hauenstein, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Krenkingen, Ochsenhausen, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Unterwalden, Zähringen
Sankt Emmeram* (RAbtei, gfAbtei, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Wemding
Savoyen* (G, Hz) Acqui, Alba, Alessandria, Aosta, Asti, Bern (RS), Burgund, Chablais, Chambéry, Faucigny, Frankreich, Freiburg im Üchtland, Genf (Hochstift), Genf (Ka), Grandson, Greyerz, Italien, Ivois, Ivrea, Lausanne, Mailand, Mantua, Montferrat, Murten, Nizza, Oberrheinischer Reichskreis, Österreich, Piemont, Pinerolo, Saluzzo, Sankt Moritz (Saint-Maurice), Sitten, Susa, Thoire-Villars, Turin, Vercelli, Waadt, Wallis
Sayn* (Abtei, G, Gt) Altenkirchen, (Assenheim,) Bedburg, Bonn, Freusburg, Hachenburg, (Heimbach,) Homburg Ht, RHt, Hülchrath, Langenau, Nassau-Usingen, Neufürstliche Häuser, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rennenberg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Solms-Assenheim, Sponheim, Vallendar, Virneburg, Weltersburg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Winden, Wittgenstein, Wolkenburg
Sayn-Wittgenstein* (F, G) Berleburg, Hachenburg, Homburg (Ht, RHt), Klettenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Sayn, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Vallendar
Schaumburg* (bei Rinteln) (Gt, Ht) Hannover, Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau, Holstein, Lippe-Alverdissen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Pinneberg, Recklinghausen, Sachsen, Schleswig, Sternberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westfalen, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, s. a. Schauenburg
Schleiden* (H, Gt) Bettingen, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinprovinz, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Schönborn* (im Rhein-Lahn-Kreis) (G) Fränkischer Reichskreis, Heusenstamm (Ht), Huckelheim, Nassau, Reichelsberg, Schönborn-Wiesentheid, Stadion
Schönburg* (H, G, F) Glauchau, Hartenstein, Lichtenstein, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Pleißen bzw. Pleißenland, Sachsen, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Stein (Ht), Stollberg, Waldenburg, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Schussenried* (Kl, RAbtei) Blankenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg-Manderscheid
Schwäbisch Gmünd* (RS) Bargau, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Ulm (RS), Württemberg
Schwäbisch Hall* (RS) Comburg, Gröningen (Ganerbschaft), Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kirchberg (Ht), Künzelsau, Limpurg, Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Vellberg, Württemberg, Würzburg (Hochstift)
Schwäbischer Reichskreis* Aalen, Altshausen, Argen, Auersperg, Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Bebenhausen, Biberbach, Bissingen, Brandis (Brandeis), Buxheim, Dürmentingen, Eberstein (Gt), Eglingen, Eglofs, Eisenburg, Ellgau (Elgau), Eppishausen (Eppichhausen), Esslingen, Falkenstein (Ht), Fischbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Friedberg-Scheer, Gablingen (Geiblingen), Gengenbach (RAbtei), Geroldseck (Gt), Giengen, Glött, Grönenbach (Grönbach), Gundelfingen, Hagnau, Heggbach (Hepbach), Heiligenberg, (Hepbach,) Herrot (Herroth), Hewen, Hilgartsberg (fälschlich Hilgartschberg), Hilzingen, Höchstädt, Hohenems, Hohenzollern-Sigmaringen, Horn, Illereichen, Irsee, Isny (RS), Ittendorf, Justingen, Karpfen, Kaufbeuren, Kehl, Kellmünz, Kempten (RS), Kinzigtal, Kirchheim (am Lettenbach), Klettgau, Königsbronn, Königsegg, Konstanz, Konzenberg, Landstuhl, Lauterbrunn (Lauterbronn), Leutkirch, Leyen, Liechtenstein, Lindau (RS), Löwenstein (Gt, G), Lupfen, Mahlberg, Mainau, Marchtal, Marstetten (Ht), Maulbronn, Memmingen, Messkirch, Mickhausen (Mückenhausen), Mindelheim, (Mückenhausen,) Münster (Dorf), Neresheim, Neuneck, Neuravensburg, Neusickingen, Nordendorf, Nördlingen, Obergünzburg, Oberndorf, Ochsenhausen, Oettingen, Oettingen-Spielberg, Offenburg (RS), Österreichischer Reichskreis, Ottobeuren, Paumgartner, Petershausen, Pfullendorf, Ravensburg, Reichau, Reichenstein, Reichskreise, Reutlingen (RS), Rietheim, Roggenburg, Rohr-Waldstetten, Rot an der Rot, (Rötheln,) Rothenfels, Rothenstein, Rötteln (Rötheln), Rottenmünster, Salem, Sausenberg, Schellenberg, Schemelberg, Schmiechen (Schmüchen), (fälschlich) Schussenried, Schwabegg, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwarzenberg, (Schwindegg,) (fälschlich) Sigmaringen-Mühlingen (Sigmaringen-Müllingen), Sigmaringen-Wehrstein (Sigmaringen-Wöhrstein), Sinzendorf, Söflingen, Staufen (Ht), Sterneck, Stettenfels, Steußlingen, Straßberg, Stühlingen, Sulzberg, Tannheim, Teck, (Teisselberg,) Tengen, Tettnang, Thannhausen, Theinselberg (Teisselberg), Thurn und Taxis, Trauchburg, Trochtelfingen, Türkenfeld, (fälschlich) Überlingen, Ulm (RS), Untersulmetingen, Ursberg, Wagegg, Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldburg-Zeil, Waldsberg, Waldsee (Ht, Gt), Wangen (RS), Weil (der Stadt), Weingarten, Weißenau (Weissenau), Wellenburg, Westerried, Wettenhausen, Wiesensteig, Wimpfen, Winterstetten, Wittislingen, Wolfegg, Württemberg, Zell (am Harmersbach), Zimmern, Zwiefalten
Schwarzburg* (G, F) Arnstadt, Beichlingen, Blankenburg, Brauneck, Ebeleben, Hohenlohe-Brauneck, Hohnstein, Käfernburg, Kranichfeld, Leuchtenburg, Lobdeburg, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Oppurg, Ranis, Rudolstadt, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Schlotheim, Schwarzburg-Käfernburg, Schwarzburg-Sondershausen, Stolberg, Stollberg, Tautenburg, Thüringen
Schwarzenberg* (bei Scheinfeld) (Gt, F, Ht) Eggenberg, Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Gimborn-Neustadt, Hohenlandsberg, Illereichen, Kellmünz, Klettgau, Krumau, Lichteneck (Liechteneck), Lobositz, Mark, Neufürstliche Häuser, Neustadt, Schwäbischer Reichskreis, Seinsheim, Sulz, Wallmoden
Schweden* (L) Bremen (EStift), Estland, Franken (Hztm), Greifswald, Hannover, Kehdingen, Kurland (Land), Livland, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Pfalz-Zweibrücken, Polen, Pommern, Preußen, Rheinbund, Riga (RS), Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schwerin, Stettin, Stralsund, Verden, Vorpommern, Wildeshausen, Wismar, Würzburg (Hochstift), Zweibrücken
Schweinfurt* (RS) Babenberger, Bamberg, Baunach, Bayern, Bayreuth, Bergrheinfeld, Coburg, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gochsheim, Grettstadt, Hilpersdorf, Nordgau, Oberrheinfeld, Rottershausen (Ratershausen), Sennfeld (RDorf), Sulzbach, Sulzfeld (RDorf), Würzburg (Hochstift)
Schwerin* (Gt, Bezirk, Hochstift, Ftm, Residenz) Boizenburg, Bützow, Dannenberg, Gans von Putlitz (Putlitz), Mecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersächsischer Reichskreis, Prignitz, (Putlitz,) Tecklenburg, Warin, Wittenburg
Seinsheim* (Ht, FreiH, G) Fränkischer Reichskreis, Schwarzenberg (Gt)
Sickingen* (H, RRi) Ebernburg, Elsenz, Hohenburg (Ht), Landstuhl, Maienfels, Pfalz, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Wartenberg (Ganerben)
Sinzendorf-Ernstbrunn Kurrheinischer Reichskreis
Söflingen* (RAbtei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Solms* (H, G) (Assenheim,) Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Braunfels, Butzbach, Falkenstein (Ht), (Freienseen), Freyensee, Gleiberg, Greifenstein (Ht), Hessen, Hungen, Laubach, Münzenberg, Neufürstliche Häuser, Oberrheinischer Reichskreis, Rödelheim, Solms-Assenheim, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Münzenberg, Solms-Rödelheim, Sonnewalde, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Spanien* (KgR) Antwerpen, Asti, Besancon (freie RS), Burgund, Burgundischer Reichskreis, Generalitätslande, Generalstaaten, Graubünden, Groningen, Habsburg, Hennegau, Holland, Italien, Kerpen (Ht, RGt), Limburg (Hztm), Lingen, Lombardei, Mailand, Mantua, Neapel, Niederlande, Novara, Oranien, Österreich, Parma und Piacenza, Seeland, Sizilien, Thurn und Taxis, Veluwe, Wittem
Speyer* (Hochstift, Domkapitel, freie RS, Residenz) Baden, Bamberg (Hochstift), Bauerbach, Bebenhausen, Böhl, Dahn, Eberstein, Franken( Hztm), Frankreich, Germersheim, Godramstein, Hassloch, Herxheim, Hornbach (Kl), Kaufungen, Kraichgau, Kreuznach, Landau in der Pfalz, Mainz (EStift), Maulbronn, Menzingen, Mergentheim, Mindelheim, Minfeld, Neckarsteinach, Oberrheinischer Reichskreis, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Pfalz, Philippsburg, Rotenhan, Schwarzach, Sulzfeld (H), Udenheim, Waibstadt, Weißenburg im Elsass, Wernau, Winterbach, Worms (Hochstift)
Spiegelberg* (bei Salzhemmendorf) (Gt) Hannover, Homburg (Ht), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Pyrmont (Ht), Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Sponheim* (Gt) Altleiningen, Baden, Baden-Baden, Bengel, Birkenfeld, Blieskastel, Dannenfels, Eppenstein, Erden, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Frankreich, Freimersheim, Gräfenstein, Gundheim, Heinsberg, Hülchrath, Kärnten, Kinderbeuern, Kirchheim, Krain, Kreuznach, Kröv, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenburg, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Zweibrücken, Reigersberg, Saftenburg, Sayn, Starkenburg, Stauf, Steiermark, Veldenz, Vianden, Winneburg, Wittgenstein
Stablo* (FAbtei, Residenz) Belgien, Logne, Malmédy, Namur(, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis,) Stablo und Malmedy
Stablo-Malmedy* (Stablo und Malmedy) (FAbtei) Belgien, Logne, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Steenhuysen* (Ftm) bzw. Steenhuize Burgundischer Reichskreis
Steinfurt* (Ht, Gt) Bentheim, Bentheim-Steinfurt, Gronau, Laer, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Staden, Steinfurt-Bentheim, Westfalen
Stolberg* (im Harz) (G, F) Burgholzhausen (RDorf), Eppstein, Gedern, Hohnstein, (Holzhausen) (RDorf), Königstein, Löwenstein-Wertheim, Münzenberg, Neufürstliche Häuser, Obersächsischer Reichskreis, Ortenberg, Preußen, Rochefort, Römhild, Sachsen, Sachsen (Prov), Stolberg-Gedern, Stolberg-Ortenberg, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Thüringen, Wernigerode, Wertheim, Westphalen, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium
Störnstein* (gfRGt) Bayerischer Reichskreis, Lobkowitz, Oberpfalz
Straßburg* (Hochstift, Residenz, freie RS) Baden, Barr, Dagsburg, Egisheim, Elsass, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Erstein, Ettenheim, Ettenheimmünster, Frankreich, Fürstenberg (G), Fürstenberg-Haslach, Gaisbach, Geizkofler, Gengenbach (RAbtei), Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Harmersbach, Haslach, Herrenstein, Hohenburg, Kehl, Königshofen, Leiningen, Lichtenau (Bg), Lichtenberg, Lützelstein, Mainz (EStift), Marlenheim, Nimburg, Oberkirch, Oberrheinischer Reichskreis, Offenburg, Ortenau, Pfalz, Schlettstadt, Sundgau, Türkheim (Türckheim), Vorderösterreich, Wasselnheim, Werd, Windeck, Zabern
Stühlingen* (H, LGt) Bonndorf, Fürstenberg, Grafenhausen, Gundelfingen, Heiligenberg, Lupfen, Pappenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwarzenberg
Sulzbürg* (RHt) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Pyrbaum, Wolfstein
Tarasp* (Ht) Dietrichstein, Graubünden, Neuravensburg, Österreichischer Reichskreis, Sankt Gallen (RAbtei)
Tecklenburg* (Gt) Bentheim, Berg, Bruchhausen, Emsland, Freckenhorst, Horstmar, Lingen, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Osnabrück, Preußen, Rheda, Saterland, Schwerin, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wildeshausen
Tengen* (H, Ht) Auersperg, Hegau, Nellenburg, Schwäbischer Reichskreis
Tettnang* (Ht, Gt) Argen, Montfort, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Vorarlberg, Vorderösterreich
Thannhausen* (ruHt) Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Sinzendorf, Stadion
Thorn* (in der Provinz Limburg der Niederlande) (Abtei) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Thurn und Taxis* (F) Ballmertshofen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Burgundischer Reichskreis, Bussen, Demmingen, Dischingen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Eglingen, Friedberg-Scheer, Hohenzollern-Sigmaringen, Kurrheinischer Reichskreis, Marchtal, Neresheim, Neufürstliche Häuser, Ostrach, Regensburg (freie RS), Regensburg Sankt Emmeran, (Salem,) Schemmerberg, Schenk von Castell, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Stotzingen, Straßberg, Waldburg-Scheer, Wörth
Toul* (Hochstift, Residenz, RS) Frankreich, Liverdun, Lothringen, Metz (Hochstift), Metz (freie S), Oberrheinischer Reichskreis
Tour et Tassis (Burgundischer Reichskreis), s. Thurn und Taxis
Tournai* (Ht) Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Hennegau, Niederlande
Trient* (Hochstift, Residenz) Arco, Bayern, Bisein, Bozen, Caldonatz, Eppan, Gottschee, Küstenland, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Persen, Südtirol, Tirol, Venedig, Welsche Konfinen, Würzburg (Hochstift)
Trier* (EStift, RegBez, freie RS) Adendorf, Arenfels, Beilstein, Bengel, Blieskastel, Boppard, Camberg, Cochem, Dagstuhl, Daun, Dietkirchen, Dreis, Echternach, Ehrenbreitstein, Elkerhausen, Eltz, Erden, Frankreich, Gedern, Glatt, Grenzau, Hammerstein, Heimbach, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Isenburg-Kobern, Jülich-Kleve-Berg, Kinderbeuern, Kinheim, Kobern, Kröv, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Landshut bei Bernkastel, Lebach, Leyen, Limburg an der Lahn, Luxemburg, Maastricht, Manderscheid, Mensfelden (Münzfelden), Metz, Meudt, Michelbach, Molsberg, Mühlenbach, (Münzfelden,) Nalbach, Nassau-Weilburg, Neunkirchen, Niederisenburg, Oberstein, Oberwesel, Odenheim bzw. Odenheim und Bruchsal, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfalzel, Prüm, Reil, Rhaunen, Rheinprovinz, Sankt Maximin, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schad, Schadeck, Scharfenstein, Speyer (Hochstift), Sporkenburg, Stauf (Ht), Stolberg-Gedern, Toul, Vallendar, Verdun, Virneburg, Wartenstein, Wehrheim, Westerburg, Wildgrafen, Winden, Winneburg, Worms (Hochstift)
Überlingen* (RS) Althohenfels, Baden, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Hohenbodman, Hoppetenzell, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kaufbeuren, Memmingen, Ramsberg, Ravensburg, Salem, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Wangen
Ulm* (RS) Albeck, Bayern, Burgau, Dinkelsbühl, Elchingen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Helfenstein, Kempten (RS), Konstanz (Hochstift), Leutkircher Heide, Memmingen, Ravensburg, Riedheim, Roggenburg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Söflingen, Werenwag (Wehrwag), Westerstetten, Wettenhausen, Württemberg
Ursberg* (Abtei, Reichsstift, Kl) Bayern, (Niederraunau,) Raunau, Roggenburg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Roggenburg
Usingen* (Bg, S) Lahr, Nassau, Oberrheinischer Reichskreis
Utrecht* (Ht, Niederstift, Hochstift, Residenz) Anholt, Bentheim, Deutscher Orden, Deventer, Drente, Geldern, Groningen, Holland, Köln (EStift), Lorsch, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Overijssel, Stoutenburg, Ter Horst, Vollenhove, Wijk-bij-Duurstede, Zutphen
Valkenburg* (Valkenberg) (Gt) Burgundischer Reichskreis
Vallendar* (Ht) Kurrheinischer Reichskreis, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein,)Wittgenstein
Verden* (Hochstift, Ftm, Hztm, Residenz, RS) Bremen (EStift), Hannover, Lüneburg, Mainz (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rotenburg, Schweden
Verdun* (Hochstift, Residenz, RS) Apremont, Blieskastel, Dieulouard, Frankreich, Hattonchâtel, Lauterecken, Lothringen, Metz (Hochstift), Metz (freie RS), Oberrheinischer Reichskreis, Saint-Mihiel (Saint Mihiel)Veldenz
Virneburg* (G, Gt) Falkenstein (Ht, Gt), Kronenburg, Löwenstein-Wertheim, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Neuenahr, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Saffenburg, Schleiden, Trier (EStift), Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Wied
Vorpommern* (Landesteil) Gadebusch, Greifswald, Lauenburg, Mecklenburg, Obersächsischer Reichskreis, Pommern, Pommern-Wolgast, Preußen, Schweden, Stettin, Wolgast
Wächtersbach* (Bg) Büdingen, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Oberrheinischer Reichskreis
Waldburg* (H, Truchsessen, G) Achberg, Aichstetten, Altdorf (RDorf), Bussen, Dürmentingen, Eberhardzell, Friedberg-Scheer, Hohenems, Isny (RAbtei), Laupheim, Marstetten, Mengen, Messkirch, Munderkingen, Neufürstliche Häuser, Rettenberg, Riedlingen, Saulgau, Scheer, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzach, Schweinhausen, Sonnenberg, Trauchburg, Vorarlberg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer,) Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil, Waldsee, Waltershofen, Warthausen, Welden, Werdenberg, Winterstetten, Wolfegg, Wurzach, Zeil, Zimmern
Waldeck* (im Kreis Waldeck-Frankenberg in Hessen) (Gt, Ftm) Biesterfeld, Cuylenburg (Culemborg), Deutscher Bund, Gleichen, Hannover, Hessen, Hessen-Nassau, Holzappel, Itter, Naumburg, Neufürstliche Häuser, Norddeutscher Bund, Oberrheinischer Reichskreis, Padberg, Paderborn, Preußen, Rheinbund, Schauen, Schaumburg, Schwalenberg, Tonna, Waldeck-Pyrmont, Waldeck-Wildungen, Werth, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wildungen, Züschen
Walderdorff *(RRi) Isenburg, Kurrheinischer Reichskreis, Molsberg, Niederisenburg
Walkenried* (Stift, Reichsstift) Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Hohnstein, Klettenberg, Obersächsischer Reichskreis, Schauen
Wangen* (im Allgäu) (FreiH, RRi, RS) Allgäu-Bodensee, Bayern, Leutkircher Heide, Schwaben (RiKreis) bzw. Schwäbischer Ritterkreis, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Württemberg
Wartenberg* (bei Wartenberg-Rohrbach) (Ganerben, G) Buxheim, Kirchdorf, Oberrheinischer Reichskreis, Rot
Wehrheim* (Ht) Diez, Kurrheinischer Reichskreis
Weil der Stadt* (RS) Neuwürttemberg, Schwäbischer Reichskreis, Württemberg
Weilburg* (Bg) Frankfurt (RS), Lahr, Nassau, Nassau-Weilburg, Oberrheinischer Reichskreis
Weingarten* (im Kreis Ravensburg) (Reichsstift, RAbtei) Brochenzell, Dornbirn, Hagnau, Hoßkirch, Nassau, Nassau-Diez,Nassau-Dillenburg, Nassau-Oranien, Niederschwaben, Schwaben (LV), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Vorarlberg
Weißenau* (RAbtei) Blankenheim, Manderscheid-Blankenheim, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Sternberg-Manderscheid, Ummendorf
Weißenburg* (im Nordgau in Bayern) (RS) Ansbach, Bayern, Eichstätt, Fränkischer Reichskreis
Weißenburg* (im Elsass) (RS, gfPr, Residenz) Altenstadt, Asperg, Baden, Bergzabern, Berwartstein, Dekapolis, Elsass, Grünstadt, Hagenbach, Heidelsheim, Herxheim, Hirschhorn, Leiningen Leiningen-Dagsburg-Hardenburg, Leiningen-Grünstadt, Mergentheim, Oberrheinischer Reichskreis, Saarwerden, Speyer, Straßburg, Waldsee, Wallsee
Werden* (RAbtei, Residenz) Berg (G), Dülmen, Helmstedt, Lüdinghausen, Mark, Moers, Münster (Hochstift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Preußen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium, Werl, Wildenburg
Wernigerode* (Gt) Brandenburg, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Westphalen
Wertheim* (Gt) Baden, Breuberg, Castell, Erbach (Ht, Gt), Fränkischer Reichskreis, Freudenberg, Giech, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Remlingen, Schlüsselberg, Walldürn, Wetterau, Widdern
Westerburg* (Ht) Gemünden, Leiningen, Leiningen-Westerburg, Leiningen-Westerburg-Altleiningen, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen, Merenberg, Oberrheinischer Reichskreis, Runkel, Schadeck, Weltersburg, Wied
Westfalen* (Hztm) Almen, Arnsberg, Berleburg, Canstein,Düdinghausen, Everstein, Fredeburg, Fürstenberg (RRi), Gemen, Hannover, Hoya, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hundem (Hundemen), Kanstein (Canstein), Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Limburg, Mark, Minden, Nordrhein-Westfalen, Preußen, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Rheda, Rheina-Wolbeck (Rheina), Rietberg, Sachsen, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Schaumburg. Schwalenberg, Spiegelberg, Steinfurt, Tecklenburg, Volmarstein, Waldeck, Werl, Wittgenstein, (Wolbeck), s. a. Westphalen
Westfälischer Reichskreis* (Amblise, Auburg, Brisich, Cambrai, Eiß, Esens, Franchimont, Gelsdorf bzw. Gelstorf, Gemen, Gerolstein, Hoorn, Lommersum, Schleiden, Schöller, Schwanenberg, Spiegelberg, Stedesdorf, Werth bzw. Weerdt,) s. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Wettenhausen* (Reichsstift, Propstei) Bayern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium
Wetzlar* (RS, Gt) Dalberg, (Dalbergstaat,) Elkerhausen, Frankfurt (RS), Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Mainz (EStift), Merenberg, Nassau, Oberrheinischer Reichskreis, Rheinprovinz, Wetterau
Wickrath* (bei Mönchengladbach) (Ht, freie RHt) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Quadt, (Quadt-Wickrath,) Schwanenberg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Wied* (Gt, Ftm) Arenfels, Bassenheim, Heimbach, Isenburg, Jülich, Meudt, Neufürstliche Häuser, Neuwied, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Olbrück, Reichenstein, Runkel, Weltersburg, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Virneburg, Wetterau, Wied-Neuwied
Wied-Runkel* (Gt, Ftm) Gemünden, Köln (EStift), Kriechingen, Kurrheinischer Reichskreis, Moers, Nassau, Püttlingen, Runkel, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied
Wiesensteig* (ruHt) Helfenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Württemberg
Wiesentheid* (ruHt) Fränkischer Reichskreis, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, s. Fuchs von Wiesentheid
Wimpfen* (RS) Baden, Eberbach, Hessen, Hessen-Darmstadt, Schwäbischer Reichskreis, Schwaigern, Untergriesheim, Worms
Windsheim* (RS) Ansbach, Bayern, Fränkischer Reichskreis
Winneburg* (ruHt) Beilstein, Metternich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ochsenhausen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium
Witten* (Ht) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis
Wittgenstein* (G, F) Battenberg, Berleburg, Breidenbacher Grund, Hessen, Homburg (Ht), Oberrheinischer Reichskreis, Sayn (G), Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohnstein, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Stiffe, Vallendar, Westfalen
Wolfenbüttel* (Ftm, Residenz) Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Hannover, Hoya, Lüneburg, Niedersächsischer Reichskreis, Welfen
Worms* (Hochstift, Residenz, RS) Beilstein, Bonfeld, Dittelsheim, Eberbach (RS), Eppingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Fürfeld, Guntersblum, Hadamar, Hessen, Hessen-Darmstadt, Ladenburg, Lorsch, Mainz (EStift), Menzingen, Mosbach, Nassau, Nassau-Weilburg, Neckarsteinach, Neuleiningen, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rheinischer Städtebund, Saarbrücken (Gt), Schwaigern, Veldenz, Weilburg, Wimpfen
Württemberg* (G, Hztm, KgR) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achalm, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelstetten, Aichelberg, Albeck, Aldingen, Alfingen, Alpirsbach, Altburg, Alteburg, Altensteig, Altmannshofen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Baden-Württemberg, Baindt, Baldern, Bartenstein (Ht), Bassenheim, Bayern, Bebenhausen, Beroldingen, Biberach, Bidembach von Treuenfels, Blaubeuren, Böbingen, Böckingen, Bodman, Bodman zu Bodman, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Braunsbach, Breisgau, Brochenzell, Bronnen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Buchhorn, Buol (Boul), Burgberg, Bussen, Bußmannshausen, (Buwinghausen,) Calw, Colloredo, Comburg, Crailsheim (FreiH, RRi), Crailsheim (RS), Degenfeld, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Deutscher Bund, Dietenheim, Dischingen, Dorfmerkingen, Donaustädte, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberhardzell, Ebersberg (rriHt), Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellwangen, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Wartenberg-Roth, Erkenbrechtshausen, (Erolzheim) Eroldsheim, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Freudental, Friedberg-Scheer, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg (G, F, Ftm), Gaildorf, Gärtringen, Geradstetten, Giengen, Grafenhausen, Grävenitz, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grötzingen, Grüningen, Gültlingen, Gutenzell, Harthausen, Hegau, Heggbach, Heidenheim, Heilbronn, Heiligkreuztal, Helfenstein (G), Herbrechtingen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwarth von Bittenfeld, Heuchlingen, Hewen, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirsau, Hirschberg, Hochberg, Hofen, Hohenberg, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Horburg, Horn (Hornbach), Hornberg (Ht), Hornstein, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ifflinger von Graneck, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RAbtei), Isny (RS), Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Justingen, Kaltenburg, Karpfen, Katzenstein (Ht), Kirchberg (Gt), Kirchberg (Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg (Kißlegg), Kocherstetten, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konzenberg, Krautheim (Ftm), Kreuzlingen, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Langenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenberg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld, Lindach, Lobenhausen, Loßburg, Löwenstein (Gt), Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Maienfels, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten (Ht), Massenbach, Maulbronn, Mengen, Mergentheim, Metternich, Mömpelgard, Montfort, Moosbeuren, Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Munderkingen, Muri, Murrhardt, Nagold, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, NeuenburgNeuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhausen (RDorf), Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuwürttemberg, Niederstetten, Niederstotzingen, Norddeutscher Bund, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, (Oberstotzingen,) Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Oeffingen, Oels, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Oggelsbeuren, Oggenhausen, Öhringen, Orsenhausen, Oßweil, Österreich, Ow, Pfalz, Pfedelbach, Pfeil, Plettenberg, (Quadt-Wickrath, Quadt Wickrath und Isny), Racknitz, Ramsenstrut, Ravensburg, Rechberg, Reichenbach, Reichenstein, Reichenweier, Reinsbronn, Reischach, Reutlingen, Rheinbund, Rhodt, Riedlingen, Riedheim (Rietheim), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein (Ht), Rothenburg ob der Tauber (RS), Rott, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Sachsenheim (H), Saint Vincent, Salm, Sankt Georgen im Schwarzwald, Saulgau, Schaesberg-Tannheim, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenk von Castell, Schlat, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrozberg, Schussenried, Schütz-Pflummern, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Österreich, Schwaigern, Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Siggen, Sigmaringen, Söflingen, Stadion, Stammheim, Sternberg-Manderscheid, Sterneck, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Stuttgart, Sulz, Sundgau, Talheim, Tannheim, Teck, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Thurn und Taxis, Törring, Trauchburg, Triberg, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmentingen, Urach, Ursberg, Urslingen, Urspring, Utzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Vorderösterreich, Waldbott-Bassenhaim (Waldbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldenstein, Waldmannshofen, Waldsee, Waldstetten, Waltershofen, Wangen, Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen (Alfingen), Weikersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten, Weissenau, Weinsberg, Weissenau, Weißenstein (Ht), Welden, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Wickisau (Willisau,) Widdern, Wiesensteig, Wildberg, (Willisau,) Windischgrätz, Winnenden, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfegg, Wöllstein, Wurzach, Würzburg (Hochstift), Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zwiefalten
Würzburg* (Hochstift, Residenz) Adelsheim, Amorbach, Ansbach, Aschaffenburg, Auhausen, Bamberg (Hochstift), Bartenstein, Bastheim, Bayern, Bergrheinfeld, Bibart, Bibra, Bickenbach, Braunsbach, Bronnbach, Burgsinn, Castell, Comburg, Darmstadt, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebrach, Edelfingen, Eltmann, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Freudenberg, Gersfeld, Giech, Gochsheim, Grabfeld, Groß, Grumbach, Guttenberg (FreiH, RRi), Hafenpreppach, Hardheim, Hatzfeld, Heidingsfeld, Heilbronn, Henneberg, Henneberg-Aschach, Hessen-Darmstadt, Hildburghausen, Hohenlohe-Bartenstein, Jagstberg, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Katzenelnbogen, Kirchlauter, Kitzingen, Krautheim, Kreuznach, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Lambach, Langenburg, Leiningen, Lichtel, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelfeld (Lutzelenvelt), Meiningen, Mainberg, Mainz (EStift), Marktheidenfeld, Meiningen, Murrhardt, Niederstetten, Nierstein, Oberbronn, Ortenburg, Ostheim (Ganerbschaft), Paderborn, Redwitz, Reichelsberg, Rheinbund, Rieneck, Rothenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Salzburg (EStift), Salzburg (Ganerbschaft), Schlüchtern, Schlüsselberg, Schmalkalden, Schönbornl, Schott von Schottenstein, Schweinfurt, Seinsheim, Seligenstadt, Sennfeld, Sommerhausen, Streitberg, Sulzfeld (RDorf), Thüngen, Toskana, Trimberg, Truhendingen, Walldorf, Walldürn, Wels-Lambach, Wertheim, Wetzhausen, Widdern, Wiesentheid, Windsheim, Winterhausen, Wolfskehl von Reichenberg, Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Zell (am Harmersbach)* (RS) Baden, Harmersbach, Offenburg, Ortenau (RLV), Schwäbischer Reichskreis
Zutphen*( Zütphen) (Gt) Burgund, Geldern, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Ravensberg, Tecklenburg
Zwiefalten* (Abtei, RAbtei) Dettingen (RDorf), Emerkingen, Kirchen, Kohlberg, Neuhausen (RDorf), Neuwürttemberg, Reichenstein, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Württemberg