Das Stift in der deutschen Landesgeschichte (426)
9. Obersächsischer Reichskreis: Sachsen (kursächsische Lande), Mark Brandenburg, Lande der Herzöge zu Sachsen ernestinischer Linie: Fürstentum Sachsen-Weimar, Fürstentum Sachsen-Eisenach, Fürstentum Sachsen-Coburg, Fürstentum Sachsen-Gotha, Fürstentum Sachsen-Altenburg, Lande der Fürsten von Hatzfeld, Fürstentum Querfurt, Herzogtum Pommern schwedischen Anteils, Herzogtum Pommern preußischen Anteils, Fürstentum Cammin bzw. Kammin, Fürstentum Anhalt, Abtei Quedlinburg, Abtei Gernrode, Stift Walkenried, Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, Grafschaft Mansfeld, Grafschaften Stolberg und Wernigerode, Grafschaft Barby, Herrschaften der Grafen von Reuß, Herrschaften der Grafen von Schönburg, Grafschaft Hohnstein nebst den Herrschaften Lohra und Klettenberg.
EStift = Erzstift
FStift = Fürststift
RStift = Reichsstift
ruStift = reichsunmittelbares Stift
Historisches Lexikon der Schweiz, hg. v. d. Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz, Bd. 1ff. 2002ff.
Hoogeweg, H., Verzeichnis der Stifter und Klöster Niedersachsens vor der Reformation, 1908
Admont (Kloster). In dem 859 erstmals genannten
A. im Ennstal errichteten der Erzbischof von Salzburg und die Gräfin von
Friesach 1074 das älteste Männerkloster der Steiermark.
L.: Wichner, J., Geschichte des Benediktiner-Stiftes
Admont, Bd. 1ff. 1874ff.; Kremser, F., Besitzgeschichte des Benediktinerstifts
Admont 1074-1434, Diss. phil. Graz 1969; List, R., Stift
Admont 1074-1974, 1974; Mannewitz, M., Stift
Admont, 1989.
Alverdissen (Herrschaft, Stadt). Das 1151 unter den
Gütern des Herforder Stifts auf dem Berge
erwähnte A. (Alwardessen) erhielt von den Grafen von Sternberg städtische
Rechte. Im 15. Jahrhundert war es meist verpfändet, im 16. Jahrhundert in den
Händen einer Nebenlinie des Hauses Lippe in Pyrmont-Spiegelberg. 1613/1640/1647
kam es an Schaumburg-Lippe und 1812 an Lippe. S. Lippe-Alverdissen,
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 350.
Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum,
Freistaat, Landesteil). Im 11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000
erkennbare Geschlecht der Askanier, das sich zeitweise Grafen von Ballenstedt
nannte, das Gebiet zwischen Harzvorland und Fläming. Dem 1170 verstorbenen
Albrecht dem Bären folgten die Söhne Otto und Bernhard. Von ihnen erlangte
Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen den Titel Herzog von Sachsen sowie
den an der unteren Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen
und gewann dazu das rechtselbische Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218)
erhielt sein ältester Sohn Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter
zwischen Ostharz (Unterharz) und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben
[(Andersleben], Ballenstedt, Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte sich nach der
vielleicht um 1050 von Esiko von Ballenstedt nach der Umwandlung Ballenstedts
in ein Stift errichteten Burg über dem Selketal
und gehörte als einziger Graf seit 1218 dem Reichsfürstenstand an, wobei der
Fürstentitel erstmals 1223 urkundlich erscheint, ohne dass Nachrichten über
eine Verleihung vorliegen. 1252 entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im
später stets von Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die
Linien Anhalt-Aschersleben (bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468)
und Anhalt-Köthen (später Anhalt-Zerbst ältere Linie). Ansprüche auf
askanisches Erbe in Brandenburg und Wittenberg konnten 1319 bzw. 1422 nicht
durchgesetzt werden. Die Linie Aschersleben starb 1315 aus. Ihr Gebiet fiel
1322, soweit es nicht wie Ascherleben selbst an das Hochstift Halberstadt (1648
an Brandenburg-Preußen) verloren ging, an die Linie Anhalt-Bernburg. 1307/1319
erwarb die Linie Anhalt-Köthen von den Grafen von (Arnstein-)Barby die
Herrschaft Zerbst (ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel Anhalt-Köthen (bzw.
Zerbst, ältere Linie) in die Siegmundische Linie (rechtes Elbeufer, Zerbst) und
die Albrechtsche Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die Siegmundische Linie
erlangte Teilbesitz der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit dem Aussterben der
Bernburger Linie deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut in die ältere
Köthener Linie (Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie (Anhalt-Dessau).
Die ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster Lande. Ihre Güter
fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese teilte sich 1546
in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit 1526 in
Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten Reformation
konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster Nienburg an
der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547 gingen Zerbst und
Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren, kamen aber nach Veräußerung
an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte Fürst Joachim Ernst (1561-1586)
aus der älteren Dessauer Linie infolge verschiedener Erbfälle alle anhaltischen
Gebiete mit einem Umfang von 40,8 Quadratmeilen vorübergehend und erließ für
sie 1572 eine umfassende Landes- und Kirchenordnung. 1603 entstanden nach
vorübergehender gemeinsamer Regierung der 5 Söhne durch Erbteilung die jüngere
Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg (bis 1863), Anhalt-Köthen (bis
1665), Anhalt-Zerbst (bis 1793) und Anhalt-Plötzkau (bis 1818/1847). Seit 1635
wurde für gemeinsame Angelegenheiten eine Senioratsverfassung eingeführt,
wonach der jeweils älteste die Mehrheitsbeschlüsse aller durchführte. Alle
Fürsten hatten eine gemeinsame Stimme im Reichsfürstenrat und vertraten
außerdem die Stimme der Reichsabtei Gernrode. Innerhalb der Reichskreise gehörten
sie zum obersächsischen Reichskreis. Von den fünf Linien erlosch Anhalt-Köthen
1665. Die Güter dieser Linie wurden mit Anhalt-Plötzkau vereinigt, das sich
seitdem Anhalt-Köthen nannte. Anhalt-Zerbst erlangte 1667 durch Erbgang die
Herrschaft Jever. Als die Linie 1793 ausstarb, fielen ihre Güter an
Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen. Jever kam an Katharina II.
von Russland, die Schwester des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst. Von
Anhalt-Bernburg spaltete sich die Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die bis
1709 bestand. 1707 kam es weiter zur Abteilung der Nebenlinie
Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das Erbe der Grafen von Holzappel und
Schaumburg erhielt. Ihre anhaltischen Landesteile fielen nach ihrem Erlöschen
1812 an Anhalt-Bernburg zurück. Anhalt-Dessau war von 1632 bis 1643 geteilt.
1702 fiel Fürst Leopold, dem „alten Dessauer“, von seiner oranischen Mutter
eine reiche Erbschaft an. Von 1726 bis 1823 bestand die aus einer heimlichen
standeswidrigen Ehe hervorgegangene Linie der Grafen von Anhalt. 1806 wurde
Anhalt-Bernburg, 1807 auch Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen (-Plötzkau), das
1808 den Code Napoléon einführte, mit dem Eintritt in den Rheinbund Herzogtum.
1815 traten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen und Anhalt-Dessau, die zusammen um
1800 ein Gebiet von 48 Quadratmeilen mit 118000 Einwohnern umfassten, als
souveräne Staaten dem Deutschen Bund bei. 1847 fiel Anhalt-Köthen an
Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz Anhalt eine Verfassung. 1863 kam auch
Anhalt-Bernburg an Anhalt-Dessau, so dass nunmehr alle sich auf mehrere
Landesteile an mittlerer Elbe, unterer Saale und im Unterharz erstreckenden
anhaltischen Lande vereinigt waren. Am 12. 11. 1918 dankte der Herzog von
Anhalt ab. Der neue Freistaat Anhalt umfasste 2326 Quadratkilometer mit 432000
Einwohnern (1939) und erhielt am 18. 7. 1919 eine Verfassung. Hauptstadt war
Dessau. 1933 wurde A. mit Braunschweig einem gemeinsamen Reichsstatthalter
unterstellt. Am 9. 7. 1945 wurde A. innerhalb der sowjetischen Besatzungszone
mit den aus der Provinz Sachsen am 1. 7. 1944 gebildeten Provinzen Magdeburg
und Halle-Merseburg Preußens vereinigt und 1947 dem Land Sachsen-Anhalt
eingegliedert, das am 23. 7. 1952/8. 12. 1958 aufgelöst wurde (str.). Der
größere Teil kam zum Bezirk Halle, der kleinere zum Bezirk Magdeburg. Mit dem
Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland
entstand das Land Sachsen-Anhalt am 3.10.1990 wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 88;
Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus, 1867ff.; Weyhe, E.,
Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907; Wäschke, H.,
Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge der
Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2
(1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von
Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts,
(in) Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977;
Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in
Daten, 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter,
1997; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v.
Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund,
2012.
Ansbach, Brandenburg-Ansbach (Fürstentum,
Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt (Onoldisbach). Das dort
um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das Hochstift Würzburg. 1228
gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen Untervögten der Staufer, an
die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und Stift
A. kauften 1331 die Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192 Burggrafen
von Nürnberg waren und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um 1199/1200)
und Andechs-Meranien (1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg, Neustadt an der
Aisch, Windsheim, Creußen [1251 Lehen], Bayreuth [1260]) erlangt hatten. Sie
erwarben außerdem das Sechsämterland im Fichtelgebirge (1292 Arzberg), Kulmbach
[1338, Erbe der Grafen von Weimar-Orlamünde], Erlangen, Uffenheim, Crailsheim,
Feuchtwangen, Wassertrüdingen [1368], Gunzenhausen, Schwabach [1364] und das
seit 1323 den Vögten von Weida zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf 1373]. 1385
wurde A. Residenz. 1398 wurde die Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“
(Kulmbach, seit 1604/1662 Bayreuth) und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt.
1411/1415 ging nach dem Erwerb der Markgrafschaft Brandenburg der Titel
Markgrafschaft auch auf die Fürstentümer Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis
1440 und von 1470 bis 1486 bestand eine Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam
A. an Markgraf Friedrich VII., Bayreuth an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515)
an A. 1525 zwang der Markgraf Rothenburg zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit
1521 wurde die Reformation eingeführt. 1557 kam das Fürstentum Kulmbach wieder
zu A. 1603 traten beim Aussterben der älteren Linie der fränkischen
Hohenzollern zwei märkische Hohenzollern die vertragliche Erbfolge in den
beiden Markgrafschaften an, wobei Markgraf Christian seine Residenz von der
Plassenburg nach Bayreuth verlegte. 1741 fiel die Grafschaft Sayn-Altenkirchen
an A. Seit 1769 wurden nach dem Aussterben der Bayreuther Linie A. und Bayreuth
von der Ansbacher Linie regiert. 1791 wurden die wegen einiger 1783 von den
Hutten erworbener Güter (Asbachhof, Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim
teilweise) auch zum Kanton Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und
Steigerwald des Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit
195000/200000 Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000
Einwohnern) an Preußen verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft, des
Deutschen Ordens und der Hochstifte Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen
Gebieten aufhob und den Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das
Landgebiet entzog. Durch (den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern,
Bayreuth (Tilsiter Frieden) 1807 an Frankreich, 1810 an Bayern,
Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau (Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen
(Rheinprovinz) (sowie 1946 an Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen
Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der
Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb.
für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.;
Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer
Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren
(1486-1515), 1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische
Territorialstadt – hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59
(1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach.
Die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das
Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach,
2009
Arnstein-Barby (Grafen)(, Barby). Die Burg Barby an der
Elbe bei Magdeburg ist 814 erstmals erwähnt und 961 als Burgward bezeugt. 974
gab Kaiser Otto II. die Burg an das Stift
Quedlinburg. DDas engere Gebiet um Barby wurde spätestens am Ende des 12.
Jahrhunderts durch Walther III. von Arnstein (um 1150-nach 1196), der mit der
Askanierin Gertrud von Ballenstedt verheiratet war, unter Ausnutzung
Quedlinburger Vogteirechte erworben. Er gründete die Linie der Grafen von A.
(Barby). Sein Sohn Walther IV. vereinigte Magdeburger, Nienburger und
askanische Lehen. Das engere Herrschaftsgebiet lag um Barby, Calbe, Mühlingen
(Grafschaft Mühlingen) und Schönebeck. Dazu kamen Rosenburg, Walternienburg
(Walter-Nienburg) und Zerbst (1264-1307). 1497 wurde die Herrschaft durch König
Maximilian I. zur Reichsgrafschaft erhoben. 1540 wurde die Reformation
eingeführt. Kurzzeitig gehörte die Familie dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium an. 1659 starb die Familie aus. Sachsen-Weißenfels,
Anhalt-Zerbst und Magdeburg teilten sich das Gebiet. Das Amt Barby fiel als
erledigtes Lehen an Sachsen-Weißenfels, das Arnstein-Barbys (Barbys) Stimme im
Reichstag führte, 1746 an Sachsen (Kursachsen) und 1815 an Preußen. Rosenburg
kam als früheres Lehen Magdeburgs an Brandenburg, die übrigen Güter gelangten
als Lehen Sachsens an Anhalt-Zerbst. 1800 umfasste das Gebiet etwa 2
Quadratmeilen (Stadt Barby und einige Dörfer). Das Amt Rosenburg gelangte als
ehemals magdeburgisches Lehen an Brandenburg, die Ämter Walternienburg
(Walter-Nienburg) und Mühlingen als sächsische Lehen an Anhalt-Zerbst. 1807
kamen die sächsischen und preußischen Teile zum Königreich Westphalen, 1815
wieder an Preußen. Barby gelangte von dort an Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 417f.; Wallner 710 ObersächsRK 26; Stegmann, E., Burg und Schloss
Barby, Magdeburger Geschichtsblätter 66/67 (1931/32), 40ff.; Heinrich, G., Die
Grafen von Arnstein, 1961; Heinrich, G., Barby, LexMA 1 1980, 1448.
Aschaffenburg (Stift,
Fürstentum, Residenz Erzbischof von Mainz). A. wird zuerst als alemannische
civitas Ascapha (Eschenfluss) des späten 5. Jahrhunderts erwähnt. Vielleicht
über die thüringischen Herzöge, jedenfalls über die Karolinger gelangte es an
die Liudolfinger. Um 957 gründete dort Herzog Liudolf von Schwaben das
Kollegiatstift St. Peter und Alexander. 982 ging A. von Otto von Bayern und
Schwaben über Kaiser Otto II. an das Erzstift Mainz über, das dort später ein
Oberamt errichtete. Das Stift war um 1700 im
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Nach der Eroberung
Mainzs durch Frankreich 1798 wurde A. Sitz der Regierung des Erzstifts Mainz.
1803 wurde für Karl Theodor von Dalberg, den letzten Mainzer Kurfürsten und
Reichserzkanzler, das Fürstentum A. geschaffen. Es umfasste mit rund 1700
Quadratkilometern das alte Oberamt A., die mainzischen Ämter Aufenau, Lohr,
Orb, Stadtprozelten, Klingenberg und das Amt Aura des Hochstifts Würzburg. 1810
wurde es zu einem Departement des Großherzogtums Frankfurt gemacht. 1814 ging
A. an Österreich und 1814/1816 an Bayern über.
L.: Wolff 80f.; Riedenauer 128; Festschrift 1000 Jahre Stift
und Stadt Aschaffenburg, hg. v. Fischer, W., 1957 (Aschaffenburger Jahrbuch für
Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes); Christ, G.,
Aschaffenburg. Grundzüge der Verwaltung des Mainzer Oberstifts und des
Dalbergstaats, 1963, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken 12;
Grimm, A., Aschaffenburger Häuserbuch, 1985; Thiel, M., Aschaffenburger
Urkundenbuch, 1 Die Urkunden des Kollegiatstifts St. Peter und Alexander bis
zum Jahre 1325, 1986; Spies, H., Von Kurmainz zum Königreich Bayern. Änderungen
der territorialen und landesherrlichen Verhältnisse im Raum Aschaffenburg
1803-1816, Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv
Aschaffenburg 2, 1987ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 19.
Augsburg, Sankt Ulrich und Afra (Reichsstift).
Die Märtyrerin Afra lebte in A. und wurde wohl 304 als Christin dort
hingerichtet und auf dem römischen Friedhof bei der heutigen St. Ulrichs- und
Afra-Basilika bestattet. Ihre Verehrung in A. ist seit dem 8. Jahrhundert
vielfach bezeugt. Bereits König Pippin bedachte St. Afra mit reichen Gütern.
Jedenfalls um 800 bestand beim Grab der heiligen Afra ein Kloster. Vermutlich
war der Bischof von Augsburg anfangs zugleich Abt des Kanonikerstiftes St.
Afra, bis dieses 1012/1013 von Bischof Bruno durch ein Benediktinerkloster ersetzt
wurde, für das dann zusätzlich Bischof Udalrich (Ulrich) (923-973) namengebend
wurde. 1156 wurde das Kloster unter den Schutz des Papstes, 1323 von Kaiser
Ludwig dem Bayern unter den Schutz des Kaisers gestellt. 1577 erhielt das Stift von Kaiser Rudolf II. Reichsunmittelbarkeit und
Reichsstandschaft, was vom Hochstift Augsburg erst nach jahrzehntelangen
Prozessen 1643 gegen eine Entschädigung anerkannt wurde. Nach diesem Urteil
wurde das Stift weiterhin von der Reichsstadt
Augsburg bedrängt. Der Abt gehörte im Reichstag zu den rheinischen
Reichsprälaten, war aber im schwäbischen Reichskreis nicht vertreten. Von der
Mitte des 18. Jahrhunderts an war das Stift
stark verschuldet. Seine weit gestreuten Güter kamen 1802/1803 bei seiner
Aufhebung an die Reichsstadt Augsburg und an Bayern, 1805/1806 mit Augsburg
ganz an Bayern.
L.: Wolff 228; Zeumer 552 II a 37, 6; Wallner 690 SchwäbRK 103; Hartig, M., Das
Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra in Augsburg, 1923; Zoepfl, F.,
Die heilige Afra von Augsburg, Bavaria Sancta 1, 1970, 51ff.; Die Ausgrabungen
in St. Ulrich und Afra in Augsburg 1961-68, hg. v. Werner, J., Bd. 1f. 1977;
Liebhart, W., Die Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra in Augsburg: Studien zu
Besitz und Herrschaft (1006-1803), 1982; Müntefering, R., Die Traditionen des
Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg, 1985; Seiler, J., Die Abtei St.
Ulrich und Afra in Augsburg, Münchener Theologische Zs. 46 (1995), 37.
Baltenstein (Burg). 1239 erscheinen erstmals
Dienstmannen des Klosters Kempten, die sich nach der Burg B. bei Kempten
nennen. B. kam 1366 erbweise an Hainz den Raunzer von Raunzenried, 1370 durch
Verkauf an die Familie Schellang und 1479 durch weiteren Verkauf an das Spital
zu Kempten. Das Schloss B. löste das Stift
Kempten 1551 von einem Augsburger Patrizier als Lehen wieder aus. S. Bayern.
L.: Ruch Anhang 80.
Bamberg (Hochstift, Residenz). Das schon in der
Hallstattzeit und wieder seit dem 8. Jahrhundert besiedelte B., in dem 741/742
eine Missionskirche gegründet wurde, wird seit Beginn des 10. Jahrhunderts als
Castrum Bavenberg, Babenberg - auf dem Domberg - benannt (902 castrum
Babenberh). Es war in karolingischer Zeit und nach dem Untergang der nach ihm
benannten, im Volkfeld begüterten Babenberger 906 Königsgut, kam von Kaiser
Otto II. 973 an Herzog Heinrich den Zänker von Bayern, von dessen Sohn Heinrich
II. und seiner Gemahlin Kunigunde, die es als Morgengabe erhalten hatte, 1007
an die in B. seit 1002 errichtete Kirche, die 1007 zur Bischofskirche der
Slawenmission erhoben wurde. Das neue, bald dem Papst unmittelbar unterstellte
Bistum wurde kaiserliches Stift und erhielt vor
allem Würzburger und Eichstätter Gebiete (Fürth, Hersbruck, Erlangen, Vilseck,
Forchheim [1062], Höchstadt [1157], Reichenhall). Die Zahl der Pfarreien
vermehrte sich von etwa 30 bei der Gründung im Laufe des Mittelalters auf mehr
als 200, doch blieb das Bistum, eingeengt von Würzburg (Banz, Ebrach),
Eichstätt (Nürnberg) und Regensburg (Egerland), insgesamt klein. Die Grundlage
des Hochstifts bildeten reiche Gaben König Heinrichs II. im Volkfeldgau und
Radenzgau (u. a. Theres aus dem 906 von den älteren Babenbergern an das Reich
gelangten Gut), in Bayern und (vor allem zur Sicherung von Alpenübergängen in)
Kärnten, sowie auch der Steiermark, Oberösterreich und Tirol (Villach mit
Tarvis und Pontafel, Wolfsberg und Bleiberg, Sankt Veit an der Glan,
Rottenmann, Gleink, Kirchdorf, Schlierbach, Spital am Pyhrn, Windischgarsten,
Attersee, Frankenburg, Kammer, Kogl, Sankt Georgen im Attergau, Friedburg,
Mattighofen, Weilbach, Ebbs, Kitzbühel, Gais, Neuhaus, Sankt Georgen in Taufers
sowie Wiesing, Antiesenhofen, Aschach, Wiesenberg, Erding, Wien - unter - St.
Veit, Hainburg, Attegau – Hausruck, Geboldskirchen, Allhaming, Haag, Sankt
Georg am Ybbsfeld, Sankt Martin im Lungau, Kuenburg, Wasserleonburg, Villach –
Kanaltal, Feldkirchen, Lavanttal, Griffen, Mahrenberg., die danach noch
abgerundet werden konnten) und später auch im Westen des Reiches. Trotz etwa
der Verluste von Gütern im Nordgau (Hersbruck, Velden, Auerbach) gelang es den
Bischöfen, begünstigt durch das Aussterben der Grafen von Schweinfurt, der
Grafen von Abenberg, der die Vogtei innehabenden Grafen von Andechs (1248
Lichtenfels) und der Herren von Schlüsselberg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts
durch Erbschaft und Kauf ihre weltliche Herrschaft auf etwa die Hälfte des
Bistums auszudehnen, wobei sie sich auch auf mehrere Grafschaften und seit 1248
auf das kaiserliche Landgericht B. stützen konnten. 1435 setzten sich die
Bischöfe im Kampf um die Stadt B. gegen die Bürger durch. 1507 entstand die
Bamberger Halsgerichtsordnung, die zum Vorbild für die Constitutio Criminalis
Carolina von 1532 wurde. In der Reformation verlor das Bistum zwei Drittel
aller Pfarreien, wurde aber teilweise rekatholisiert. 1631 wurde es durch
Gustav Adolf von Schweden erobert und dem Herzogtum Franken zugeteilt, 1648
aber wiederhergestellt. 1647 erhielt es eine Hochschule, die 1735/1772
Volluniversität wurde (bis 1803). 1759 kamen die Kärntner Güter durch Kauf an
Österreich. Am 9. 11. 1769 erlässt der Bischof ein Landrecht (nur Teil 1 Civil-
oder sogenannte bürgerliche Sachen betreffend). Um 1800 war B. Mitglied der
Kantone Gebirg, Steigerwald und Baunach des Ritterkreises Franken. 1803 fiel
das Fürstbistum mit etwa 65 Quadratmeilen bzw. 3580 Quadratkilometern Fläche,
220000 Einwohnern und 1,5 Millionen Gulden Einkünften an Bayern. 1817 wurde
eine neue Kirchenprovinz B. mit den Bistümern Würzburg, Eichstätt und Speyer
als Suffraganen geschaffen.
L.: Wolff 97; Zeumer 552 II a 6; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 4,
146; Zöpfl, H., Das alte Bamberger Recht, 1839; Looshorn, J., Die Geschichte
des Bistums Bamberg Bd. 1ff. 1886ff., Neudruck 1967; Knochenhauer, T./Chroust,
A., Chroniken der Stadt Bamberg, 1907ff.; Wretschko, A. v., Skizzen zur
bambergischen Zentralverwaltung in Kärnten, FS Zeumer 1909; Guttenberg, E.,
Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Guttenberg,
E. Frhr. v., Die Regesten der Bischöfe von Bamberg, 1932ff.; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Neukamm, W., Territorium und Staat
der Bischöfe von Bamberg, 84. Bericht d. Hist. Ver. Bamberg (1949);
Heinhold-Fichtner, K., Die Bamberger Oberämter Kronach und Teuschnitz, 1951,
Schr. des Inst. für fränk. Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 3; Mayer, T., Die
Anfänge des Bistums Bamberg, FS Stengel, E., 1952; Kist, J., Fürst- und
Erzbistum Bamberg, 3. A. 1962; Henberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das Bistum
Bamberg, Bd. 1ff. Germania Sacra II, 1, 1, Neudruck 1963; Schimmelpfennig, B.,
Bamberg im Mittelalter, 1964; Guttenberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das
Bistum Bamberg 2, Germania Sacra II, 1, 2, 1966; Ragger, M., Die Organisation
der bambergischen Verwaltung in Kärnten, Diss. phil. Wien 1969 (masch.schr.);
Weiss, H., Bamberg, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken Reihe
I, 21; Berbig, H., Das kaiserliche Hochstift Bamberg und das Heilige Römische
Reich vom westfälischen Frieden bis zur Säkularisation, Bd 1f. 1976; Caspary,
H., Staat, Finanzen, Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672-1693),
1976; Schwarz, K./Geldner, F., Bamberg, LexMA 1 1980, 1394ff.; Bibliographie
zur Geschichte von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975, hg. v. Grimm, C., Bd.
1ff. 1985; Nöth, S., Urbare und Wirtschaftsordnungen des Domstifts Bamberg, T.
2 Die Grundherrschaft des Domstifts Bamberg im späteren Mittelalter, 1986;
Rössler, W., Landkreis Bamberg, 1988; Zimmermann, G., Das Hochstift Bamberg und
seine Anrainer. Grundzüge der Territorialstruktur im westlichen Oberfranken,
(in) Weltbild und Kartographie im Hochstift Bamberg, 1988; Das Bistum Bamberg
in Geschichte und Gegenwart, 1992; Urban, J., Pfarreien, Klöster und Stifte, 1994; Register zu Johann Looshorns Geschichte
des Bistums Bamberg, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 498, 1, 2, 31; Kropf, E., Spurensuche.
Bamberger Rechte und Einflüsse in Österreich, Italien, Slowenien und der
Schweiz, 2004; Pflefka, S., Das Bistum Bamberg, Franken und das Reich in der
Stauferzeit, 2005; Das Bistum Bamberg um 1007, hg. v. Urban, J., 2006;
Missionierung und Christianisierung im Regnitz- und Obermaingebiet, hg. v.
Bergmann, R. u. a., 2007; Bradford Smith, W., Reformation and the German
Territorial State Upper Franconia 1300-1630, 2008.
Bebenhausen (Reichskloster). Kurz vor 1187 gründete
Pfalzgraf Rudolf von Tübingen auf vom Hochstift Speyer eingelöstem Grund und
Boden in B. nördlich von Tübingen ein Prämonstratenserkloster, das 1190 mit
Zisterziensern besetzt wurde. Von 1280 bis zum Verkauf der Stadt Tübingen 1342
versuchten die Pfalzgrafen entgegen der Stiftungsurkunde
des Klosters, dieses ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Im 14. Jahrhundert kam
die Vogtei an das Reich. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwarb
Württemberg als Nachfolger der Pfalzgrafen von Tübingen allmählich die
Herrschaft über das Reichskloster. Seit 1498 besuchte der Abt den
württembergischen Landtag. 1535 wurde die Reformation eingeführt. 1623 gehörten
zum Kloster noch 14 Dörfer und Weiler, acht Höfe, ein Schloss, ein Burgstall
und 876 Untertanen. 1807 wurde die Klosterverwaltung aufgelöst. S.
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 E4; Paulus, E., Die
Cisterzienserabtei Bebenhausen, 1886; Brand, H./Krins, H./Schiek, S., Die
Grabdenkmale im Kloster Bebenhausen, 1989; Köhler, M., Die Bau- und
Kunstgeschichte, 1994.
Benediktbeuern (reichsunmittelbares Kloster, Residenz).
B. nordöstlich des Kochelsees wurde 739 von vier vielleicht agilolfingischen
Verwandten Karl Martells aus der Familie Huosi gestiftet. Es wurde von Karl dem
Großen besonders gefördert. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts versuchten die
Hochstifte Freising und Augsburg das 954 zerstörte und 1031/1032
wiedererrichtete Benediktinerkloster für sich zu gewinnen. 1133 sicherte der
Kaiser die Freiheit. Vögte waren danach die Grafen von Andechs und seit 1248
die Herzöge von Bayern. 1275 wurde das Kloster mit der Reichsunmittelbarkeit
privilegiert. Unter Ludwig dem Bayern verlor es den mit der
Reichsunmittelbarkeit verbundenen fürstlichen Rang. Seit 1422 wurde es nicht
mehr in der Reichsmatrikel geführt. 1803 wurde es in Bayern säkularisiert.
L.: Fleischer, B., Das Verhältnis der geistlichen Stifte
Oberbayerns zur entstehenden Landeshoheit, Diss. Berlin 1934; Mindera, K.,
Benediktbeuern. Kulturland und Kirchen, 1957; Jarnut, J., Benediktbeuern, LexMA
1 1980, 1869; Hemmerle, J., Die Benediktinerabtei Benediktbeuren, 1995; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
642, 1, 2, 44.
Berchtesgaden (Fürstpropstei, Residenz). Zwischen 1102
und 1105 gründeten Irmgard und Berengar von Sulzbach die Zelle B. Sie wurde
1120 erneuert und war seit 1142 päpstliches Eigenkloster. Friedrich I.
Barbarossa verlieh ihr 1156 Forstfreiheit und Schürffreiheit nach Salz und
Metall (und damit Landeshoheit bzw. Reichsunmittelbarkeit). Heinrich VI.
bestätigte ihr 1194 das Bergregal, Rudolf von Habsburg 1290 die
Reichsunmittelbarkeit und Adolf von Nassau 1294 den Blutbann. 1380 erhielt der
Propst von König Wenzel B. als Reichslehen, doch wurde B. wegen hoher
Verschuldung von 1393 bis 1404/1407 in das Erzstift Salzburg inkorporiert. Seit
1558/1559 war der Propst Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat.
Von 1594 bis 1723 waren Wittelsbacher Fürstpröpste von B. 1803 wurde B., dem
außer Stift und Markt B. der Marktflecken
Schellenberg (Marktschellenberg), die Pfarrei Ramsau, die acht Gnodschaften (=
Genossenschaften) Schönau, Ramsau, Bischofswiesen (Bischofwies], Gern,
Scheffau, Au, Salzberg (Berg], Ettenberg (Ottenberg]) und bedeutende mittelbare
Herrschaften in Österreich, Bayern und Salzburg gehörten, mit insgesamt 14
Quadratmeilen und 18000 Einwohnern säkularisiert und kam an Erzherzog Ferdinand
von Toskana, 1805 an Österreich und 1809/1810/1816 an Bayern.
L.: Wolff 145; Zeumer 552ff. II a 31; Wallner 712 BayRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G5, III 38 (1789) E3; Albrecht, D., Fürstpropstei
Berchtesgaden, 1954; Martin, F., Berchtesgaden. Die Fürstpropstei der
regulierten Chorherren 1923, 2. A. 1970; Dopsch, H., Berchtesgaden, LexMA 1
1980, 1932; Geschichte von Berchtesgaden, hg. v. Brugger, W. u. a., Bd. 1f. 1991ff.;
Kissling, P., „Gute Policey“ im Berchtesgadener Land, 1999; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 643, 1, 2, 46.
Beuron, Biron (Kloster, Stift, Abtei [1687], Grundherrschaft). Im 861 erstmals genannten B.
an der oberen Donau errichtete der Edelfreie Peregrin ein 1097 vom Papst
bestätigtes Kloster, das seit 1253 unter der Vogtei der Grafen von Zollern
(Hohenzollern) und von 1409 bis 1615 der Herren von Enzberg zu Mühlheim stand.
Im Donautal und Bäratal sowie auf dem Heuberg gewann das Stift eine ansehnliche Grundherrschaft, die 1802 an
Hohenzollern-Sigmaringen kam. S. Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Zingeler, K., Geschichte
des Klosters Beuron, 1890; Engelmann, U., Beuron. Die Benediktinerabtei im
Donautal, 1957; 250 Jahre Abteikirche Beuron. Geschichte, geistliches Leben,
Kunst, hg. v. Schöntag, W., 1988.
Brakel (Herren). B. an der Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals genannt. Im 13. Jahrhundert hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts Neuenheerse die Herrschaft inne. Zwischen 1289 und 1384 ging B. von den Herren von B., die Vögte des Klosters Neuenheerse und Besitzer dreier Burgen waren, auf die Bischöfe von Paderborn über. S. Brakel (reichsunmittelbare Stadt?).
Brakel (reichsunmittelbare Stadt?). B. an der
Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals erwähnt. Im 13. Jahrhundert
hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts
Heerse die Herrschaft inne. Später gelangten Anteile an der Stadtherrschaft an
die Asseburg und die Grafen von Everstein. Zwischen 1289 und 1384 gewann das
Hochstift Paderborn durch Kauf und Heimfall die Herrschaft. Seit 1431 wurde B.
vom Reich als Reichsstadt tituliert und zu Reichssteuern herangezogen. Die
Stadt konnte aber im Ergebnis den Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit nicht
durchsetzen. 1803 kam sie an Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen, 1815
wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Brakel 829-1229-1979, hg. v. d. Stadt
Brakel, 1979.
Brandenburg (Hochstift, Residenz). Am Übergang
wichtiger Fernstraßen über die Havel entstand nach Abzug der germanischen
Semnonen in Gebiete westlich der Saale nach einer älteren Siedlung des 6.
Jahrhunderts im 7. Jahrhundert eine slawische Burg, die vielleicht mit der zu
789 erwähnten civitas Dragowiti identisch ist. Am 1. 10. 948 gründete bei ihr
König Otto I. das bis 968 Mainz, dann Magdeburg unterstellte Bistum B. mit dem
Gebiet zwischen Elbe, Schwarzer Elster, Oder und Ostsee. Von 983 bis 1150/1157
war B. wieder slawisch, fiel dann aber an den Askanier Albrecht den Bären.
1161/1165 wurde von Leitzkau aus das Bistum B. erneut errichtet, wenn auch in
erheblich verkleinertem Umfang. Die Bischöfe verfügten nur über wenige Güter,
die sie von den vier Ämtern Ziesar, Brandenburg, Ketzin und Teltow aus
verwalten ließen. Der Aufbau einer eigenen Landesherrschaft gelang nur in
Ansätzen. Dennoch war das Bistum, das unter Kaiser Karl IV. nach 1373 faktisch
zur Landsässigkeit gezwungen wurde, rechtlich reichsunmittelbar. Nach der
Reformation (1539) wurde das Bistum 1544 der Mark Brandenburg einverleibt und
1598 formell aufgelöst. Das Kapitel bestand als evangelisches Stift fort.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G2; Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., I, VII 1848, I, IX, 1ff. 1849; Curschmann,
F., Die Diözese Brandenburg, 1906; Jablonski, L., Geschichte des
fürstbischöflichen Delegaturbezirks Brandenburg und Pommern, 1929; Das Bistum Brandenburg.
Teil 1 hg. v. Abb, G./Wentz, G., 1929, Teil 2 hg. v. Bünger, F./Wentz, G.,
1941, Neudruck 1963, Germania Sacra; Kahl, H., Slawen und Deutsche in der
brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts, Bd. 1, 2 1964; Grebe, K.,
Die Brandenburg (Havel) – Stammeszentrum und Fürstensitz der Heveller,
Ausgrabungen 21 (1976), 156ff.; Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 551ff.;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 506, 1, 2, 68; Das Domstift Brandenburg und seine Archivbestände,
bearb. v. Schößler, W., 2005.
Braunschweig-Celle (Fürstentum). Celle an der Aller wird
990 erstmals erwähnt (Altencelle). 1292 verlegte der Herzog von
Braunschweig-Lüneburg die daraus vor 1249 entstandene Stadt 3 Kilometer
allerabwärts. 1371 wurde Celle nach der Zerstörung der herzoglichen Burg auf dem
Kalkberg in Lüneburg Sitz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1569 spaltete
sich die jüngere Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg mit dem größten Teil
des lüneburgischen Territoriums ab. Durch die Gründung des Neuen Hauses
Braunschweig-Lüneburg erhielt B. das gesamte Fürstentum Lüneburg (1671
dannenbergische Ämter von Herzog Rudolf-August). Das Fürstentum umfasste die
Städte Lüneburg, Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick und Ramelsloh (Rammelslohe), die
Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen, Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die
landesherrschaftlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an der
Luhe, Bütlingen (Büttlingen), Scharnebeck, Lüne, Garze (Gartze), Bleckede,
Hitzacker, Dannenberg, Lüchow, Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen,
Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen, Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn,
Meinersen, Burgdorf, Ahlden und Rethem, die Großvogtei Celle und die adligen
Gerichte Gartow, Brome, Fahrenhorst und Wathlingen. Es ging 1705 bei der Vereinigung
Braunschweig-Lüneburgs mit Braunschweig-Calenberg im Kurfürstentum Hannover
(1692) auf. Über Hannover kam das Gebiet 1866 an Preußen und damit 1946 zu
Niedersachsen.
L.: Wolff 434ff.; Zeumer 553 II b 16; Pröve, H./Ricklefs, J., Heimatchronik der
Stadt und des Landkreises Celle, 2. A. 1959; Ricklefs, J., Geschichte der Stadt
Celle, 1961.
Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die
Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und
Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In
Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031
Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen, das
1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der Erbtochter
des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen um Wolfenbüttel
und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine Tochter Gertrud an die Welfen
weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) wurde das verbliebene
Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218),
Pfalzgraf bei Rhein, erhielt den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis
Göttingen und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg),
König Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218
kinderlos. Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II.
Dieser erhob am 21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an
das Reich B. als Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb
Herzog Otto das Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der
Landgrafschaft Thüringen das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück
und verband die aus dem billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen
Erbe um Braunschweig und aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer
Leine gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die
Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder. 1267/1269 wurde das Land von
seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht der Lange († 1279) wurde
Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus Braunschweig, Gebiete um
Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald), Johann
(† 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus Lüneburg). Gemeinsam blieb
die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an standen mit Ausnahme der Jahre
1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser Braunschweig und Lüneburg,
zeitweilig sogar vier oder fünf Linien nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln
(1261) noch Teile der Grafschaft Dassel (1269/1272), Güter im nördlichen Harz
und um Calenberg gewonnen, 1352 das Untereichsfeld um Duderstadt aber verloren.
Das Fürstentum Lüneburg wurde unter Otto dem Strengen 1303/1321 um die
Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe erweitert. 1369 starb die Linie mit
Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger Erbfolgekrieg, an dessen Ende
Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den Askaniern an die Herzöge von
Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum Braunschweig, das seit 1279 der
Vormundschaft Ottos des Strengen von (Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde
schon 1285/1286 unter den Söhnen Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318)
und Wilhelm (†1292) weiter aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596),
Göttingen (mit Münden bis 1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon
starb Wilhelm 1292 und seine Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte
sich 1345 in die Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel)
(Magnus I. † 1369) (fünfte Teilung). Von diesen erhielt die
Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388 nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das
Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg
das Fürstentum Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis
1400 fort (sechste Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen,
Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg nebeneinander standen. Nach der
Ermordung Herzog Friedrichs von Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge
von Lüneburg das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut
in Braunschweig und Lüneburg (mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente
Teilung, achte Teilung]), wobei sie das braunschweigische Fürstentum (mittleres
Haus Braunschweig bis 1634) um das Land zwischen Deister und Leine (Calenberg)
vergrößerten (Revision der Teilung 1428). 1432 entstanden durch Teilung die
Fürstentümer Braunschweig und Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg
1447/1494 die Grafschaft Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das
Fürstentum Göttingen (mit Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum
Braunschweig erwarb, 1481 und 1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung).
1495 wurde das Fürstentum Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt
(zwölfte Teilung). Herzog Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue
Residenz Wolfenbüttel namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam
Calenberg-Göttingen. Beide teilten sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523 eroberte Gebiet des
Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück], Grohnde,Aerzen [Ärzen],
Lauenstein, Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe, Koldingen, Hameln [zur
Hälfte], Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an
Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg],
Steinbrück, Lutter, Woldenstein, Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg,
Westerhof, Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an
Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die
welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius von
Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte
1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das
Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die
Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach
dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler
Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt
zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten
Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des
Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg
und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und
Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim
und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz
und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt,
Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf
und residierte ab 1753 wieder in Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues
Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in Hannover) mit Calenberg, Göttingen und
Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz erweitert wurde 1692 zum
Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig). 1705 wurde an
Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angegliedert. 1714
wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England. Von 1807 bis 1813
gehörte Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es
ungefähr in den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu, nannte sich aber
Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei und erhielt 1820
eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde.
1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen
Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig. Da das erbberechtigte Haus
Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren hatte, die Reichsverfassung
nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine Regentschaft durch Prinz Albrecht von
Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Der seit
1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung regierende Herzog Ernst August
dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterrepublik folgten ab Dezember 1918
sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen des Freistaates Braunschweig,
der sich am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde
der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde
Braunschweig wiederhergestellt. Durch die Zonengrenzziehung wurde der größte
Teil des Kreises Blankenburg (1990 Sachsen-Anhalt) und Calvörde der
sowjetischen Besatzungszone zugeteilt. Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11.
1946 durch Anordnung der britischen Militärregierung (mit Ausnahme der durch
die Zonengrenze abgetrennten Gebiete) im Land Niedersachsen auf. S. a.
Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4,
III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der
Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch
zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11
1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O.
v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die
Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg,
1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die territoriale
Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H., Dorf und Gut
im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die Gebietsentwicklung
Niedersachsens, 1929; Beckurts, B., Grundriss der Braunschweiger Geschichte, 3.
A. 1931; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Karte des
Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb. v. Kleinau, H. u. a., 1956;
Patze, H., Die welfischen Territorien im 14. Jahrhundert, VuF 14, 1971;
Kleinau, H., Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Braunschweig,
Braunschweig. Jb. 53 (1972); Boshof, E., Die Entstehung des Herzogtums
Braunschweig-Lüneburg, (in) Heinrich der Löwe, hg. v. Moormann, D., 1980;
Weitkamp, S., Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte,
Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.); Pischke, G., Die Landesteilungen der
Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die
Polizeiordnung Herzog Christians von Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618,
2003.
Braunschweig-Wolfenbüttel (Fürstentum, Herzogtum). Wolfenbüttel an
der Oker im nördlichen Harzvorland wird 1118 erstmals erwähnt, ist aber
vermutlich erheblich älter (10./11. Jh.). Die Burg Wolfenbüttel unterstand
zunächst den Herren von Asseburg (Gunzelin von Wolfenbüttel), die am Ende des
12. und Anfang des 13. Jahrhunderts zwischen Peine, Elm und Asse eine
Herrschaft errichteten, und wurde nach der Zerstörung der Herrschaft durch die
Welfen (1255) 1283 von diesen wieder aufgebaut. Seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts war es Sitz verschiedener aufeinanderfolgender Linien des Hauses
Braunschweig, seit 1432 Hauptsitz der Herzöge von B. Nach der Teilung von 1495
wurde durch Herzog Heinrich den Älteren († 1514) das eigentliche Fürstentum B.,
dessen Name zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel wechselte, begründet. Dieses
erlangte 1523 Teile des Hochstifts Hildesheim, führte die Reformation ein,
erbte 1584 Braunschweig-Calenberg sowie von 1596 bis 1617
Braunschweig-Grubenhagen und gewann 1568 die Verwaltung des Hochstifts
Halberstadt sowie 1593/1599 die Güter der Grafschaften Hohnstein und
Blankenburg-Regenstein, so dass es von Hoya bis Halberstadt herrschte. Nach
Aussterben der Wolfenbütteler Linie (1634) kam es in drei getrennten Teilen
(Braunschweig, Wolfenbüttel und Helmstedt, Gandersheim und Holzminden,
Blankenburg, insgesamt zwei Siebtel der welfischen Güter) 1635 an die Linie
Lüneburg-Dannenberg (Neues Haus Braunschweig). 1636 fiel Dannenberg an, 1651
Blankenburg und Regenstein, 1671 Braunschweig, doch musste 1643 der Anteil des
Großen Stiftes an das Hochstift Hildesheim
zurückgegeben werden. Von 1735 bis 1884 kam B. an die 1666 begründete
Nebenlinie Braunschweig-Bevern. 1753/1754 wurde die zu europäischer Bedeutung
aufgestiegene Residenz von Wolfenbüttel nach Braunschweig verlegt. Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörte B. zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. 2. 1803 erhielt es
die Abteien Gandersheim und Helmstedt. 1807 kam es zum Königreich Westphalen
und wurde 1813 wiederhergestellt. Im 19. Jahrhundert setzte sich die
Bezeichnung Herzogtum Braunschweig für Wolfenbüttel durch. Am 1. 11. 1946 ging
Braunschweig in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 438; Zeumer 553 II b 19; Wallner 706 NiedersächsRK 8; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 21 (1618-1648) E2, III 22 (1648)
D/E2/3, III 38 (1789) C/D1/2; Bauer 1, 139; Germer, H., Die Landgebietspolitik
der Stadt Braunschweig bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts, 1935; Spiess, W.,
Die Heerstraßen auf Braunschweig um 1550, 1937; Barner, W., Heimatatlas des
Kreises Alfeld für Schule und Haus, 1953; Karte des Landes Braunschweig im 18.
Jahrhundert, hg. v. Kleinau, H./Penners, T./Vorthmann, A., 1956; Historischer
Atlas der Stadt Braunschweig, bearb. v. Vermessungsamt der Stadt, 1958ff.;
Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Karpa, O., Wolfenbüttel,
2. A. 1965; Kleinau, H., Land Braunschweig, (in) Geschichtliches
Ortsverzeichnis von Niedersachsen, 3 Teile 1967; Thöne, F., Wolfenbüttel, Geist
und Glanz einer alten Residenz 1963, 2. A. 1968; Beiträge zur Geschichte der
Stadt Wolfenbüttel, hg. v. König, J., 1970; Kraatz, H., Die
Generallandesvermessung des Landes Braunschweig von 1746-1784, 1975; Pischke,
G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Casemir, K./Ohainski, U., Das
territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Medefind, H., Die Kopfsteuerbeschreibung
des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678, 2001; Das Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahr 1574, hg. v. Ohainski, U. u. a., 2012.
Buchau (Reichsstadt), Bad Buchau. Bei dem um
770 gegründeten Damenstift B. entstand im 10. Jahrhundert eine 1014/1022
bezeugte Siedlung. Sie erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrecht und erlangte
vermutlich am Ende des 13. Jahrhunderts Unabhängigkeit vom Stift. 1320 wurde sie unter den Reichsstädten genannt.
1524 erwarb diese kleinste der oberschwäbischen Reichsstädte das Ammannamt. Die
Ausbildung eines eigenen Herrschaftsgebiets gelang ihr nicht. 1802/1803 kam
sie, etwa 0,3 Quadratmeilen groß, an Thurn und Taxis und wurde mit dem Reichsstift
B. zu einem Oberamt zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg fiel.
1951/1952 kam B. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 225; Zeumer 555 III b 36; Wallner 690 SchwäbRK 93; Schroeder 440ff.;
Schöttle, J., Geschichte von Stadt und Stift
Buchau, 1884; Beschreibung des Oberamtes Riedlingen, 2. A. 1928; Baumann, T.,
Buchau am Federsee, 1955; Seufert, C., Repertorium des Stadtarchivs, Bd. 1
1997.
Buchau (Reichsstift, Residenz). Um 770 gründete
eine fränkische (?) Adlige (Adelinde, Gemahlin Graf Warins) auf einer Insel im
Federsee das Damenstift B. 819 erhielt es von Kaiser Ludwig dem Frommen Güter.
857 war es Eigenkloster Ludwigs des Deutschen, der es seiner Tochter Irmengard
übertrug. 902 wurde es durch Adelindis, der Tochter des Grafen des Eritgaus neu
gegründet. Es galt im Spätmittelalter als reichsunmittelbar. Seit 1347 hatte
die Äbtissin fürstlichen Rang. Seit 1264 hatte B. niemals mehr als 10 Stiftsdamen. Das vor 1415 in einen Säkularstift
umgewandelte Kloster erwarb durch Erweiterung seines Stiftungsgutes
und nach 1625 durch Heimfall der Lehnsherrschaft Straßberg ein kleines
Herrschaftsgebiet, zu dem Dürnau (1387) und Kappel (1391), Grodt (1427/1645-1788,
dann an die Grafen von Königsegg-Aulendorf), Kanzach (1442), Betzenweiler
(1510), Streitberg (1700), die Herrschaft Oggelsbeuren mit Rupertshofen und
Ellighofen (1695), das Amt Bierstetten (1788), Moosburg (1792) und einige Ämter
zu Mengen und Saulgau gehörten. Nach 1648 wurde es geschwächt. Es hatte Sitz
auf dem Reichstag und dem schwäbischen Kreistag. 1803 fiel es, 2 Quadratmeilen
groß, an Thurn und Taxis und wurde unter seiner Auflösung mit der Reichsstadt
B. zu einem Oberamt zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg kam. Straßberg gelangte an
Hohenzollern-Sigmaringen und damit über Württemberg-Hohenzollern 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 169; Zeumer 553 II a 37, 11, II b 61, 2; Wallner 688 SchwäbRK 53;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Schöttle, J.,
Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Beschreibung
des Oberamtes Riedlingen, 2. A. 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955; Theil, B.,
Das Damenstift Buchau am Federsee zwischen Kirche und Reich im 17. und 18.
Jahrhundert, Bll. f. dt. LG. 125 (1989), 189ff.; Theil, B., Das (freiweltliche)
Damenstift Buchau, 1994; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 704, 1, 2, 94; Die Urkunden des Stifts Buchau. Regesten 819-1500, hg. v. Seigel, R. u.
a., 2009 (1041 Regesten); Adelige Damenstifte Oberschwabens, hg. v. Schiersner,
D., 2011; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
Burtscheid (Reichsabtei, Reichsstift). Die Abtei B.
bei Aachen wurde nach 996 und vor 1000 (997 ?) durch Otto III. als
benediktinisches Reichskloster gegründet und 1018 durch Heinrich II. aus
Aachener Reichsgut ausgestattet. 1138 beurkundete Konrad III. ihre
Reichsunmittelbarkeit. 1220 wurde B. in ein Zisterzienserinnenstift
umgewandelt. B. beherrschte ein kleines Gebiet. Vögte waren die Herren von
Merode, bis 1649 die Äbtissin die Vogtei erwarb. B. hatte zwar
Reichsstandschaft, war aber keinem Reichskreis eingegliedert. 1802 wurde das Stift aufgehoben. Über Preußen kam B. 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 495; Zeumer 553 II a 37, 17; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) B2; Germania Benedictina VIII, 1980, 232ff.; Wurzel, T., Die Reichsabtei
Burtscheid von der Gründung bis zur frühen Neuzeit, 1985; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 108.
Calenberg (Fürstentum, Residenz des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg). Kurz vor 1300 errichteten die Welfen im Kampf gegen das
Hochstift Hildesheim die Grenzburg C. östlich der Leine und südlich von
Hannover. Seit der siebenten Teilung von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1409
wurde sie namengebend für ein welfisches Teilfürstentum zwischen Leine und
Deister, zwischen 1432 und 1473 für das Fürstentum der Hauptlinie des mittleren
Hauses Braunschweig, die 1432 die westlichen welfischen Güter erhalten hatte.
In der Teilung von 1495 wurde C., seit 1513 verbunden mit dem Fürstentum
Göttingen, unter Herzog Erich I. erneut verselbständigt. 1584 fiel beim
Aussterben der Linie das Fürstentum Calenberg-Göttingen an
Braunschweig-Wolfenbüttel. 1636 verlegte Herzog Georg von
Braunschweig-Lüneburg, der 1635/1636 Calenberg-Göttingen nach dem Aussterben
des mittleren Hauses Braunschweig geerbt hatte und das neue Haus Lüneburg
begründete, seine Residenz nach Hannover. Die Feste C. verfiel (1690
abgerissen). In der Folge erhielt das Land den Namen Hannover und 1692 die
Kurfürstenwürde. 1705 wurde das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya
angeschlossen. Um 1800 umfasste das Fürstentum ein Gebiet von 48 Quadratmeilen.
Es zerfiel in das hannoverische Quartier (mit den kanzleisässigen Städten
Altstadt-Hannover, Neustadt-Hannover, Münder, Wunstorf, Pattensen, Eldagsen,
den Stiften Loccum [Lockum] und Wunstorf, den
Klöstern Marienrode, Mariensee, Wennigsen, Barsinghausen, Wülfinghausen und
Marienwerder, den Kammerämtern Calenberg, Wittenburg,Koldingen [Coldingen],
Langenhagen, Ricklingen, Neustadt am Rübenberge, Rehburg, Wölpe [Welpe] und
Blumenau, den adligen Gerichten Linden, Rössing [Rössin], Bredenbeck und den
kanzleisässigen Städten Hameln und Bodenwerder, dem Stift
Sankt Bonifacii zu Hameln, den Kammerämtern Springe, Lauenstein, Ohsen,
Grohnde, Polle, Aerzen [Ärzen], Lauenau, Bokeloh und Lachem, den adligen
Gerichten Limmer, Dehnsen, Banteln, Hastenbeck [Hastenbek], Ohr und
Hämelschenburg) und das göttingensche Quartier (mit den kanzleisässigen Städten
Göttingen, Northeim, Münden, Dransfeld, Moringen, Uslar und Hardegsen, den
Klosterämtern des Stifts Sankt Blasii in
Northeim, den ehemaligen Klöstern Wiebrechtshausen, Fredelsloh oder Fredesloh,
Marienstein, Weende, Mariengarten, Bursfelde und Hilwartshausen
[Hildewardeshausen], den Kammerämtern Münden, Brackenberg, Friedland,
Reinhausen [Rheinhausen], Niedeck, Brunstein, Westerhof, Moringen, Hardegsen,
Harste, Uslar, Lauenförde, Nienover und Erichsburg, den Gerichten Hardenberg,
Geismar, Adelebsen, Altengleichen, Imbsen, Gartedörfer, Waake, Imbshausen,
Jühnde, Üssinghausen [Ueßinghausen] und Oldershausen). Über Preußen (1866) kam
das Gebiet 1946 zu Niedersachsen. 2011 verkauft Erbprinz Ernst August von
Hannover die von der Familie nicht mehr bewohnte Domäne C. „aus strategischen
Gründen“.
L.: Wolff 436f.; Zeumer 553 II b 17; Wallner 706 NiedersächsRK 9; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Calenberger Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., 1855ff., Register
1938; Havemann, W., Geschichte des Landes Braunschweig und Lüneburg, 2, 1855,
Neudruck 1975; Spiess, W., Die Großvogtei Calenberg, 1933; Burchard, M., Die
Bevölkerung des Fürstentums Calenberg-Göttingen gegen Ende des 16.
Jahrhunderts, 1935; Pischke, G., Calenberg, LexMA 2 1983, 1395; Kalthoff, E.,
Die Geschichte der Burg Calenberg, Nds. Jb. 50 (1978); Lange, U., Landtag und
Ausschuss, 1986; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler
Herzöge von 1616, 1996; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 103.
Cammin (Hochstift, Fürstentum), Kammin. C.
(Kammin) in Pommern wird 1107 als pommersche Herzogsburg der Wilzen erwähnt. Um
1175 wurde dort nach einer von Otto von Bamberg errichteten Kirche ein Dom für
den Bischof von Pommern erbaut und 1182 übersiedelte der seit 1140 in Wollin
amtierende Bischof von Wollin nach C. (Kammin). Der Sprengel des 1188 dem Papst
unmittelbar unterstellten, nach Mainz größten deutschen Bistums umfasste fast
ganz Pommern, Teile Ostmecklenburgs, der Neumark und der Uckermark. 1240
überließ der Herzog dem Bischof das Land Stargard, 1248 im Tausch hierfür das
Land Kolberg. 1276 musste das Hochstift das Land Lippehne und Schildberg
(Schiltberg) an Brandenburg verkaufen, gewann aber dafür Kolberg. Daraufhin
verlegte der Bischof seinen Sitz nach Kolberg, die Verwaltung des Hochstifts
nach Köslin. Vor 1321 erlangte der Bischof das Land Bublitz. Seit dem Eintritt
Pommerns in das Reich im 14. Jahrhundert wurde der Bischof als Reichsfürst
angesehen, 1345, endgültig 1417 und 1521 in die Reichsmatrikel aufgenommen. 1542
wurde die Reichsunmittelbarkeit bestätigt. Nach der Einführung der Reformation
(1534/1544) und dem Tode des letzten Bischofs amtierten bis 1556
protestantische Titularbischöfe unter der Hoheit des Herzogs. Danach war das Stift praktisch eine Sekundogenitur der Herzöge von
Pommern. 1648 wurde es säkularisiert und fiel zur östlichen, 1679 auch zur
westlichen Hälfte an Brandenburg. Das protestantische Domkapitel wurde 1810
aufgelöst. Das Bistum besaß seit dem 13. Jahrhundert neben Streubesitz um C.
(Kammin) zusammenhängende Gebiete um Kolberg, Köslin und Bublitz, die
Brandenburg 1650 gegen eine Abfindung in Verwaltung übernahm. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste es ein Gebiet von 43 Quadratmeilen. S. Pommern, Polen.
L.: Zeumer 553 II b 41; Wallner 709 ObersächsRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) H/I1; III 22 (1648) G/H1; Die Territorien des Reichs 2,
182; Wehrmann, M., Geschichte Pommerns, 2. A. 1919ff.; Spuhrmann, R.,
Geschichte der Stadt Cammin in Pommern und des Camminer Domkapitels, 2. A.
1924; Müller, G., Das Fürstentum Kammin, 1929; Schulze, B., Besitz- und
siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte
1540-1800, Beiband zu Schulze, B., Brandenburg, Ämterkarte, 1935; Heyden, H.,
Kirchengeschichte Pommerns, 2. A. 1957; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum
im kirchlich-politischen Kräftespiel vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979;
Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums
Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Schmidt,
R., Kammin, LexMA 5 1990, 891f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 519.
Cappenberg (Propstei). In C. nördlich von Lünen wurde
1122 von den seit 1092 sich so nennenden, nur in drei Generationen erkennbaren
Grafen von C. (Gottfried von C.) an Stelle der Burg ein
Prämonstratenserdoppelkloster errichtet. Seit der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts entwickelte sich hieraus ein Adelsstift. Das Frauenkloster
verschwand nach der Mitte des 14. Jahrhunderts. Am Ende des 18. Jahrhunderts
gehörte die Propstei C. zu den nicht eingekreisten Reichsteilen. Am 18. 12.
1802 wurde die Propstei aufgehoben, nachdem sie bei den Entschädigungsverhandlungen
nach dem Frieden von Lunéville irrig als reichsunmittelbar behandelt und
Preußen zugesprochen worden war. 1816/1819 wurde sie vom Freiherren vom Stein
erworben und 1826 zu einer Standesherrschaft erhoben. Über Preußen fiel C. 1946
an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 494; Schnieder, S., Cappenberg, 1949; Petry, M., Die ältesten
Urkunden und die frühe Geschichte des Prämonstratenserstifts Cappenberg in
Westfalen, Archiv für Diplomatik 18/19 (1972/3); Schoppmeyer, H., Cappenberg,
LexMA 2 1983, 1487f.; Leistikow, A., Die Geschichte der Grafen von Cappenberg
und ihrer Stiftsgründungen Cappenberg, Varlar
und Ilbenstadt, 1999; Die Viten Gottfrieds von Cappenberg, hg. v. Niemeyer, G.
u. a., 2005.
Deggendorf (Grafen). An einem wichtigen
Donauübergang bestand schon früh ein nach dem Personennamen Tekko benannter
Herzogshof, der 788 Königsgut wurde. Im 10. Jahrhundert gab Herzogin Judith von
Bayern den Hof an das Stift Niedermünster in
Regensburg. Im 11. Jahrhundert legten daneben die Babenberger eine Siedlung an
und übertrugen den Ort einer adligen Familie, die sich später Grafen von D.
nannte. Diese verloren 1220 ihre Güter. Im Streit zwischen den 1242
ausgestorbenen Grafen von Bogen, den 1246 ausgestorbenen Babenbergern und den
Herzögen von Bayern gewannen diese die Güter. 1255 kam D. zu Niederbayern. Von
1331 bis 1333 war es Sitz einer Linie Bayern-Deggendorf.
L.: Wolff 137; Festschrift zum 1200jährigen Jubiläum der unmittelbaren Stadt
Deggendorf, 1950.
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden,
Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar,
aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von
Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach
eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des
Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen
sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie
des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit
Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen
(Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von
Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der
Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn
Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer
Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im
März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses
Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des
Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die
Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem
Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert,
1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290
wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs
und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands
(1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen
Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach
Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs des 15.
Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in den alten
salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser,
Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von
allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte
gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister
einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits
die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden.
Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen feindlichen
König von Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der Hochmeister 1466
nach dem Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit Danzig, Elbing,
Marienburg [1457]) im zweiten Thorner Frieden die Schirmherrschaft des Königs
von Polen anerkennen. Der Deutschmeister, der über 12 Balleien deutschen
Gebiets verfügte (Thüringen, Österreich, Hessen [Marburg], Franken
[Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an der Etsch], Utrecht
[bis 1637], Altenbiesen [bei Maastricht], Lothringen, Sachsen, Westfalen),
wurde 1494 als Reichsfürst mit den Regalien belehnt. 1527/1530 erhielt er,
nachdem der Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen protestantisch gewordene
Preußen (trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und Papst) als Herzogtum von Polen
zu Lehen genommen hatte, die Administration des Hochmeistertums in Preußen und
damit vor allem den Anspruch auf das alte Ordensland. 1525/1526 verlegte er
seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad) Mergentheim, das Mittelpunkt der
Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde (insgesamt rund 2200
Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum des Ordens
gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und Ellingen der
Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250 Gundelsheim
und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis, mit der Ballei
Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und durch den Komtur
der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der Hälfte
von Berlichingen und wegen Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche Orden
zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, wegen Teilen von Volkershausen
zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach
und Steigerwald immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch
§ 26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei
linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien und Klöster in Vorarlberg, in dem
österreichischen Schwaben (Schwäbisch-Österreich) und überhaupt alle
Mediatklöster der Augsburger und Konstanzer Diözesen in Schwaben, über die
nicht disponiert worden war, mit Ausnahme der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf
das Haus Habsburg das Fürstentum Mergentheim als österreichische
Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten
(Württemberg) beseitigt. Der Orden behielt nur noch die in Österreich liegenden
mittelbaren Balleien Österreich und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der Deutsche
Orden 1834 durch Franz I. unter Erzherzögen als Hoch- und Deutschmeistern
wiederbelebt. 1845 erhielt auf Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen
Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich das Deutschordenshaus
in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der Zugehörigkeit zur
diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche Privilegien. 2000 wurde der
65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000 Mitglieder zählenden Ordens
gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte
Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen
Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in
seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die Geschichtsquellen
der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch,
T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965; Preußisches Urkundenbuch, hg. v.
Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck 1960; Perlbach, M., Die Statuten
des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf v., Die Privilegien des
Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die geistlichen Ritterorden, 1908;
Krollmann, C., Politische Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 1932;
Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935, 3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze
Bibliographie zur Geschichte des Deutschen Ordens, 1949; Haaf, R. ten,
Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A. 1965; Forstreuter, K., Vom
Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens,
hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die
Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss. phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H.,
Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957, 2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des
Deutschmeisters, 1962; Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen zur
Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v.
Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967;
Militzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich,
1970; Favreau, M., Studien zur Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974;
Lampe, K., Bibliographie des Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K.,
1975; Von Akkon nach Wien. Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M.,
hg. v. Arnold, U., 1978; Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979;
Die geistlichen Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M.,
1980; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche
Orden, 1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in)
Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983;
Diefenbacher, M., Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im
15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens,
hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem
Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des
Deutschen Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines
spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U.,
Deutschsprachige Literatur zur Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein
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1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des
Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon
zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen
Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region
Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im
Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des
Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004;
Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte
Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.
Dietkirchen (Kollegiatstift). An der mittleren Lahn
erscheint 841 erstmals das Kollegiatstift D. Seine Vogtei hatten zumindest seit
der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Grafen von Nassau inne. 1564 fiel es
an das Erzstift Trier, 1802/1803 unter Säkularisierung an Nassau-Oranien
(Nassau). Über Preußen kam D. 1945 zu Hessen.
L.: Struck, W., Erzbistum Trier, Bd. 4 Das Stift
St. Lubentius in Dietkirchen, 1986.
Disentis (Reichsabtei, reichsunmittelbares
Kloster, Residenz), rätoroman. Mustèr. Das im 7. Jahrhundert zur Sicherung des
Lukmanierpasses im Vorderrheintal in der Hochgebirgslandschaft Desertina von
dem Franken Sigisbert und dem Räter Placidus gegründete, 960 von Otto I.
erneuerte Benediktinerkloster D. kam 1020 durch Heinrich II. an das Hochstift
Brixen, erhielt aber 1048 von Heinrich III. die Reichsunmittelbarkeit, der Abt
die Reichsfürstenwürde. Dank kaiserlicher Verleihungen gewann es bis ins
Urserental ein großes reichsunmittelbares Herrschaftsgebiet. 1395/1424
beteiligte sich der Abt maßgeblich an der Stiftung
des Grauen Bundes (Graubünden). 1472 wurde die Herrschaft Jörgenberg von den
Grafen von Hohenzollern gekauft. 1803 kam die Herrschaft D. an Graubünden.
L.: Wolff 533; Poeschel, E., Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. 5
1943; Müller, I., Geschichte der Abtei Disentis, 1971; Müller, I., Ergänzungen
der Disentiser Klostergeschichte, 1987; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 146;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
322.
Dornbirn (freie Leute). D. westlich des
Einflusses des Rheines in den Bodensee erscheint 895 erstmals (Torrinpuirron).
Begütert waren dort Sankt Gallen, Weingarten, Mehrerau, das Stift Lindau, die Herren von Hohenems (Ems) und das
Reich. 1343 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer unter anderem die reichsfreien
Leute zu D. bei Bregenz für 1200 Mark Silber an Ulrich von Hohenems. Später
wurde die Pfandschaft in einen Verkauf umgewandelt. 1765/1771 kam die Grafschaft
Hohenems an Österreich, das schon 1375/1359 die Herrschaft Feldkirch gekauft
hatte. S. Vorarlberg.
L.: Dacheröden 134; Hugo 475.
Duderstadt (Stadt). Das 927/929 als Königshof
erwähnte D. im Untereichsfeld kam 974 an das Stift
Quedlinburg. Im 12. Jahrhundert geriet es unter den Einfluss Heinrichs des
Löwen, kam 1236 als Lehen an die Landgrafen von Thüringen und 1247 bei deren
Aussterben an die Welfen. Seit 1368 erwarb die Landstadt, die um 1400 etwa 4000
Einwohner hatte, allmählich 16 Dörfer. Über Hannover und Preußen gelangte D.
1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 80; Urkundenbuch der Stadt Duderstadt bis zum Jahre 1500, hg. v.
Jaeger, J., 1885; Lerch, C., Duderstädter Chronik von der Vorzeit bis zum Jahre
1973, 1979; Wiegand, G., Bibliographie des Eichsfeldes, Teil 3 1980, 313ff.
Ebrach (Reichsabtei?). E. an der Mittelebrach
im Steigerwald wurde 1127 als drittältestes deutsches Zisterzienserkloster vom
Kloster Morimond aus gegründet. Es wurde seinerseits Mutterkloster für sechs
Tochterklöster. Um 1800 war es in den Kantonen Steigerwald und Baunach des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Obwohl es vergeblich versucht hatte,
gegenüber dem Hochstift Würzburg die Reichsunmittelbarkeit zu gewinnen, wurde
es 1802/1803 als Reichsabtei Bayern überlassen.
L.: Riedenauer 129; Zeiss, H., Reichsunmittelbarkeit und Schutzverhältnisse der
Abtei Ebrach vom 12. bis 16. Jahrhundert, 1928; Weiß, H., Die
Zisterzienserabtei Ebrach, 1962; Zimmermann, G., Ebrach und seine Stifter. Die fränkischen Zisterzienser und der Adel,
Mainfränk. Jb. f. Gesch. u. Kunst 21 (1969), 162; Wiemer, W., Zur
Entstehungsgeschichte des neuen Baues der Abtei Ebrach, 1989; Codex diplomaticus
Ebracensis I. Die Urkunden der Zisterze Ebrach 1127-1306, bearb. v. Goez, E.,
2001.
Ebringen (reichsritterschaftliche Herrschaft). E.
am Schönberg im Breisgau wird 716/720 erstmals erwähnt. Es war später
Verwaltungsmittelpunkt der Güter des Klosters Sankt Gallen im Breisgau. 1349
belehnte das Stift den Ritter Werner von
Hornberg gegen Auftragung seiner Burg Schneeburg (Schneeberg) auf dem Schönberg
mit der Herrschaft E. Später wechselten die Lehnsleute mehrfach, bis seit 1621
Sankt Gallen das zurückerworbene Lehen wieder selbst verwaltete. Die
geistlichen Statthalter wurden bezüglich der Herrschaft als Mitglieder der
breisgauischen Ritterschaft betrachtet. Über Baden kam E. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Wohleb, J., Die Sankt Gallische Herrschaft Ebringen im Breisgau,
Bodenseebuch 1941; Rößler, K., Geschichte des Dorfes Ebringen, 1959;
Förderverein Dorfarchiv, Ebringen im Wandel der Zeit, 1988; Ebringen.
Herrschaft und Gemeinde, hg. v. Schott, C./Weeger, E., Bd. 1 1992.
Ebstorf (Stift).
Um 1160 wurde südlich von Lüneburg auf Anregung der Grafen von Dannenberg in E.
ein Kanonikerstift errichtet (, in dem vielleicht zwischen 1288 und 1314 von
einem Kartenschreiber und ein bis zwei Malern eine - 1943 verbrannte -
Weltkarte im Format 358 x 356 cm gezeichnet wurde). 1303 wurden die Herzöge von
Lüneburg Vögte. In der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde E. in ein Damenstift
umgewandelt. Über Hannover und Preußen kam E. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 434; Das Benediktinerinnenkloster Ebstorf im Mittelalter. Vorträge
einer Tagung im Kloster Ebstorf vom 22.-24. Mai 1987, hg. v. Jaitner, K., 1988;
Ebstorf, 1994; Wilke, J., Die Ebstorfer Weltkarte, 2001; Die Ebstorfer
Weltkarte, hg. v. Kulger, H., 2007.
Egerland (Reichsland). Eger an der Eger wird 1061
erstmals erwähnt. Die historische Landschaft E. ist der nördliche Teil des
mittelalterlichen Banngebiets auf dem bayerischen Nordgau mit Fichtelgebirge
und Egerer Becken. Im frühen 12. Jahrhundert wurde es von der bayerischen
Besiedlung erfasst (Bau einer Burg durch den Diepoldinger Markgrafen Diepold
III. von Vohburg) und erscheint seit 1135 als Region Eger. Sie wurde nach 1146
und vor 1167 auf Grund der Heirat Kaiser Friedrichs I. Barbarossa mit Adela von
Vohburg dem Reich unmittelbar unterstellt und von Friedrich I. Barbarossa zu
einer straff organisierten Herrschaft mit dem Vorort Eger ausgebaut (provincia
Egrensis, 1261 Egerlant). Nach dem Sturz der Staufer (um 1254) wurde das bis
1266 reichsunmittelbare Land aufgeteilt. Der Süden wurde vom Kloster Waldsassen
zum Stiftland (Stiftsland)
zusammengefasst, das 1411 unter den Schutz, in der Mitte des 16. Jahrhunderts
unter die Landeshoheit der Pfalz und 1628 unter die Landeshoheit Bayerns kam.
Den Westen zogen die Burggrafen von Nürnberg an sich und bildeten vom 15.
Jahrhundert an um Wunsiedel die sechs Ämter auf dem Gebirg (Sechsämterland),
die mit der Markgrafschaft Bayreuth 1810 an Bayern kamen. Im Norden fielen
Teile an das meißnische Vogtland, wobei die Reichsherrschaft Asch entstand. Den
Rest erwarb Böhmen, das den Erwerb aber 1276 dem Reich zurückgeben musste. 1322
gewann Johann von Luxemburg dieses Gebiet als Gegenleistung für die böhmische
Stimme bei der Wahl Ludwigs des Bayern zum König (neben 20000 Mark Silber) als
Reichspfandschaft Eger. Diese wurde bis 1806 nicht eingelöst und erst in diesem
Zeitpunkt staatsrechtlich Böhmen eingegliedert. 1945 wurde die fast rein
deutsche Bevölkerung aus der 1918 entstandenen Tschechoslowakei weitgehend
ausgewiesen. S. Tschechien.
L.: Wolff 465; Gradl, H., Geschichte des Egerlandes bis 1437, 1893; Bergmann,
A., Das heutige Egerland, 1957; Käubler, R., Das Alter der deutschen Besiedlung
des Egerlandes, 1958; Sturm, H., Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder,
Bd. 2 1967f.; Sturm, H., Districtus Egranus, Historischer Atlas von Bayern,
Altbayern 2,2 1981; Pscheidt, E., Eger. Ehemals eine freie Reichsstadt,
Ausstellungskatalog o. J. (1984); Ambronn, K./Hlavácek, I., Eger, LexMA 3 1986,
1604ff.
Eichsfeld (Gau [im Quellgebiet der Leine],
Landschaft, Fürstentum). Das zwischen oberer Leine und Harz gelegene E. wird
als Gau nördlich und westlich von Mühlhausen 897 erstmals genannt. Vom 11.
Jahrhundert an gewann das Erzstift Mainz auf der Grundlage der Mission um
Heiligenstadt im Obereichsfeld umfangreiche Güter (Hanstein 1209,
Gleichenstein-Dingelstädt 1294, Bischofstein 1329/1440, Greifenstein 1420,
Scharfenstein 1294, Harburg 1130/1137, Worbis 1342/1375, Bodenstein 1573,
Westernhagen 14. Jahrhundert, Gerode 1124/1431). Das nordwestlich von
Duderstadt gelegene Untereichsfeld war zunächst liudolfingisches Hausgut und
ottonisches Reichsgut, kam im 10. Jahrhundert an das Stift
Quedlinburg und fiel 1247 an Braunschweig-Lüneburg. Dessen Linie Grubenhagen
verpfändete es 1342/1358 mit Duderstadt und Gieboldehausen, 1434 mit Lindau an
das Erzstift Mainz. 1802/1803 kam das zunächst protestantisch gewordene, am
Ende des 16. Jahrhunderts rekatholisierte E. als Fürstentum an Preußen. Von
1806/1807 bis 1813 war es Teil des Königreiches Westphalen (Harzdepartement).
1813 gelangte das E. an Preußen, 1815 das Obereichsfeld zur Provinz Sachsen und
damit von 1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. der Deutschen
Demokratischen Republik. Das Untereichsfeld wurde von Preußen an Hannover
abgetreten, kam mit diesem aber 1866 an Preußen zurück und gehört damit seit
1946 zu Niedersachsen. S. Kurrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 80; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Wolf, J., Politische Geschichte des Eichsfelds 1792, neu bearb. v.
Löffler, K., 1921; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Geisleden); Aus der Geschichte der Goldenen Mark, bearb. v. Otto, B., Teil 1
1949; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
120 (Ammern, Dachrieden, Diedorf, Geisleden, Görmar, Lengefeld); Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, II, 58, 61, 62, III, 30; Riese, W.,
Das Eichsfeld. Entwicklungsprobleme einer Landschaft, 1977; Fahlbusch, F. B.,
Eichsfeld, LexMA 3 1986, 1670f.
Eilendorf (Herrschaft). E. bei Aachen kam vor 1238 vom Reich an das Stift Kornelimünster. Nach der Besetzung durch Frankreich 1797 fiel die Herrschaft E. mit Kornelimünster 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Elben (Ganerbschaft). Das 1074 erstmals
erwähnte E. südlich von Wolfhagen gehörte nachweislich seit 1361 den seit 1235
genannten Herren von E., die es 1386 dem Stift
Sankt Alban bei Mainz zu Lehen auftrugen. Nach dem Aussterben der Familie kam
E. 1537 über die Taubenheim an eine Ganerbschaft der Boyneburg und Buttlar.
Über Preußen (Hessen-Nassau) gelangte E. 1945 an Hessen.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Elchingen (Reichsabtei, Reichsstift). Kurz nach
1100 gründeten Graf Albert von Ravenstein (Graf von Dillingen ?) und seine
Gattin (?) Bertha auf dem Grund der Burg E. bei Neu-Ulm ein
Benediktinerkloster. Nach einem Brand von 1134 wurde es vor 1142 von Berthas
Tocher Luitgard und ihrem Gemahl Markgraf Konrad von Meißen neugegründet. 1225
kam es unter den Schutz des Papstes. Die Vogtei gelangte links der Donau 1396
an die Reichsstadt Ulm, rechts der Donau über die Markgrafen von Burgau an
Habsburg. 1484/1495 wurde E. zum freien Reichsstift erhoben, das dann dem
schwäbischen Reichskreis angehörte. 1802 wurde es säkularisiert, sein
weitgehend geschlossenes Stiftsgebiet (Oberamt
E. und Pflegämter Fahlheim, Stoffenried und Tomerdingen, insgesamt 2,5
Quadratmeilen und 4200 Einwohnern) kam 1803 an Bayern. Mit der Abtretung des
größten Teil des Ulmer Gebiets 1810 an Württemberg fiel der von diesem Gebiet
eingeschlossene nördliche Teil von E. ebenfalls an Württemberg und gelangte
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 184; Zeumer 552 II a 36, 4; Wallner 688 SchwäbRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Dirr, A., Die Reichsabtei Elchingen,
1926; Hagel, F., Kloster Elchingen, 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Konrad, A., Die Reichsabtei Elchingen, 1965;
Hemmerle, J., Die Benediktinerklöster in Bayern, 1970.
Elkerhausen, Elkershausen (Herren, Reichsritter).
Nach der 1191 erwähnten Wasserburg E. südlich von Weilburg nannten sich Herren
von E., die Lehnsleute des Erzstifts Trier und des Stifts
Wetzlar waren. 1352 wurde ihre Burg von Trier, 1396 Neuelkerhausen von Nassau
zerstört. Im 18. Jahrhundert zählten die E. zum Ritterkreis Rhein. 1718
verkauften sie ihre Güter an Nassau-Weilburg. 1725 starben die Herren aus. Über
Preußen (Hessen-Nassau) kam E. 1945 zu Hessen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356 Klüppel von
Elkerhausen (Elkerhausen) 1752 ausgestorben.
Ellwangen (Fürstpropstei, fürstliche Propstei,
Fürstentum, Residenz). Das Benediktinerkloster E. („Elch-wangen“) an der Jagst
wurde um 764 (750 ?) im Grenzwald Virgunna zwischen Franken und Schwaben von
den fränkischen Herren Hariolf und Erlolf (Bischof von Langres) gegründet. Seit
817 erschien das 812 erstmals genannte Kloster unter den Reichsabteien. Seine
staufertreuen Äbte waren seit 1215 Reichsfürsten. Die Vogtei hatten zuerst die
Grafen von Oettingen, seit etwa 1370 die Grafen von Württemberg. 1460 wurde es
in ein exemtes weltliches Chorherrenstift mit einem Fürstpropst und einem Stiftskapitel (12 adlige Kanoniker, 10 Chorvikare)
umgewandelt. Zu den 1337 bestehenden Ämtern E., Tannenburg und Kochenburg kamen
1471 Rötlen, 1545 Wasseralfingen und 1609 Heuchlingen. Um 1800 war es im Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert. E. stellte die bedeutendste
geistliche Herrschaft in Württemberg dar, die bei der Säkularisation 1802 etwa
20000 Menschen umfasste. Das Herrschaftsgebiet von etwa 500 Quadratkilometern
(7 Quadratmeilen) gliederte sich in die sechs fürstlichen Oberämter und ein
Oberamt des Stiftskapitels. 1802/1803 kam E. an
Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Zeumer 552 II a 29; Wallner 686 SchwäbRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Beschreibung des Oberamts Ellwangen, 1886; Die Ellwanger und Neresheimer
Geschichtsquellen, 1888, Anhang zu Württemberg. Vierteljahreshefte; Hutter, O.,
Das Gebiet der Reichsabtei Ellwangen, 1914 (Diss. phil. Tübingen); Häcker, E.,
Ellwangen an der Jagst, 1927; Schefold, M., Stadt und Stift
Ellwangen, 1929; Hölzle, E., der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Pfeifer, H., Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Fürstpropstei
Ellwangen, 1959; Ellwangen 764-1964. Beiträge und Untersuchungen zur
1200-Jahrfeier, hg. v. Burr, V., Bd. 1f. 1964; Ellwangen, Germania Benedictina
V: Baden-Württemberg, 1975; Seiler, A., Ellwangen. Von der Klostersiedlung zur
modernen Flächenstadt, 1979; Fahlbusch, F., LexMA 3 1986, 1850; Schulz, T., Das
Fürststift Ellwangen und die Ritterschaft am Kocher, 1986, Ellwanger Jb. 31
(1986); Stievermann, D., Das geistliche Fürstentum Ellwangen im 15. und 16.
Jh., Ellwanger Jb. 32 (1988); Pfeifer, H., Das Chorherrenstift Ellwangen, FS H.
Maurer, 1994, 207; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 654, 1, 2, 173; Das älteste Urbar der Abtei, bearb. v.
Häfele, H., 2008.
Elten (Stift,
Damenstift, Frauenstift, Reichsstift, Residenz). 967 gründete Graf Wichmann von
Hamaland auf den Eltenberg bei E. am Niederrhein, auf dem 944 erstmals eine
Burg erwähnt wird, ein adliges Damenstift. Dieses wurde 968 von Kaiser Otto I.
bestätigt und erhielt 973 von Kaiser Otto II. königlichen Schutz. Bald ging es
an das Reich über. 1473 überließ der Herzog von Burgund den Herzögen von Kleve
die Vogtei über E. und seine umfangreichen Güter (1469 Hektar). 1802 wurde E.
von Preußen in Besitz genommen. 1806/1807 kam es an das Großherzogtum Berg,
1815 erneut an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. Am 23. 4. 1949 wurde es
mit etwa 20 weiteren deutschen Gemeinden (rund 70 Quadratkilometer mit etwa
10000 Bewohnern) bis zu einer endgültigen Friedensregelung mit dem Deutschen
Reich vorläufig dem Hoheitsgebiet der Niederlande zugeschlagen, am 1. 8. 1963
aber wieder zurückgeführt. Der Ort E. wurde 1975 in Emmerich eingemeindet.
L.: Wolff 494f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Gies, L.,
Elten, 1958; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 177; Binding, G., Hochelten, LexMA 5
1990, 57; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 706, 1, 2, 176.
Eschwege (Reichsstadt). E. an der Werra wird
973/974 (Eskiniwach) als Königshof erstmals erwähnt. Die im Anschluss an das
vermutlich bald nach 1000 von Kaiser Ottos III. Schwester Sophie gegründete Stift entstandene Stadt war bis 1249/1250 Reichsstadt
in Thüringen. 1264 kam sie an die Landgrafen von Hessen, die sie dem Reich zu
Lehen auftrugen und auf die Belehnung mit E. und die Reichsburg Boyneburg ihre
Erhebung zu Reichsfürsten gründeten, war aber bis 1433/1436 umstritten (1385
Thüringen, Mainz). Von 1627 bis 1834 gehörte E. zur Rotenburger Quart
Hessen-Kassels. Von 1866 bis 1945 war es Teil Preußens und kam danach zu
Hessen.
L.: Wolff 254; Schmincke, J., Geschichte der Stadt Eschwege. Mit Berichtigung
und Ergänzungen neu hg. v. Stendell, E., 1922/1923; Bruchmann, K., Der Kreis
Eschwege. Territorialgeschichte der Landschaft an der mittleren Werra, 1931;
Eckhardt, W., Eschwege 1769, 1959; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt
thüringisch-hessischer Geschichte, 1964; Heinemeyer, K., Der Königshof Eschwege
in der Germar-Mark. Untersuchungen zur Geschichte des Königsgutes im
hessisch-thüringischen Grenzgebiet, 1970; Die deutschen Königspfalzen, hg. v.
Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 1 1984, 98ff.; Hofmeister, K., Die
Arbeiterbewegung in Eschwege (1885-1920), 1987; Heinemeyer, K., Eschwege, LexMA
4 1989, 11.
Eschwege (Reichsstift). Ein Königshof E. wird
erstmals 973/974 erwähnt. Er wurde wahrscheinlich dem bald nach 1000 von Kaiser
Ottos III. Schwester Sophie gegründeten Kanonissenstift St. Cyriax übertragen.
Dieses kam 1039 von der Stifterin an das Stift Gandersheim, 1075 durch König Heinrich IV. an
das Hochstift Speyer und 1213 durch Tausch wieder an das Reich. 1527 wurde es
in Hessen säkularisiert.
L.: Schmincke, J., Geschichte der Stadt Eschwege. Mit Berichtigung und
Ergänzungen neu hg. v. Stendell, E., 1922/1923; Bruchmann, K., Der Kreis
Eschwege. Territorialgeschichte der Landschaft an der mittleren Werra, 1931;
Eckhardt, W., Eschwege 1769, 1959; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt
thüringisch-hessischer Geschichte, 1964; Heinemeyer, K., Der Königshof Eschwege
in der Germar-Mark. Untersuchungen zur Geschichte des Königsgutes im
hessisch-thüringischen Grenzgebiet, 1970; Die deutschen Königspfalzen, hg. v.
Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 1 1984, 98ff.; Löwenstein, U., Ein
Drittel vom Viertel - Hessen-Eschwege in der Quart, Zs. d. Ver. f. hess.
Geschichte und Landeskunde 94 (1989); Heinemeyer, K., Eschwege, LexMA 4 1989,
11.
Essen (Reichsabtei, gefürstete Abtei,
Residenz). E. wird anlässlich der Errichtung des adligen Damenstifts Maria,
Cosmas und Damian auf einem ehemaligen Königshof durch (Bischof) Altfrid (von
Hildesheim) um 846 (?) (860 ?) erstmals erwähnt (Asnidi). Gefördert durch die
Ottonen schuf sich das seit 874/947 zur Reichsabtei gewordene Stift, dessen Vögte nacheinander die Grafen von Berg,
die Grafen von der Mark (1288), die Herzöge von Jülich-Kleve-Berg und seit
1609/1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, eine kleine Herrschaft zwischen
Emscher und Ruhr (seit etwa 1300 Mittelpunkt in Borbeck). Zu ihr gehörte die
Stadt Essen, deren Bestrebungen um Reichsunmittelbarkeit 1399 und endgültig
1670 zunichtegemacht wurden. Insgesamt hatte E., dessen Äbtissin 1228 als
Reichsfürstin bezeichnet wurde, rund 3000 Bauernhöfe um E., im Vest
Recklinghausen, am Hellweg um Breisig und bei Godesberg. Durch einen
Erbvogteivertrag mit den Herzögen von Kleve-Mark (1495) wurde E. politisch von
diesen abhängig. 1802/1803 kam die 3 Quadratmeilen bzw. 1,5 bis 2 Quadratkilometer
große Abtei, in deren Verfassung das Damenkapitel den ersten Stand bildete, das
Herrenkapitel den zweiten und die umliegenden Adelsfamilien den dritten, mit
dem Ländchen Breisig bzw. Breisich am Rhein nach der Säkularisation an Preußen,
gehörte aber von 1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg. 1946 fiel E. an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 10; Wallner 704 WestfälRK 33; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift
Essen, Jg. 1, 1881ff.; Hoederath, H., Die Landeshoheit der Fürstäbtissinnen von
Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift
Essen 43 (1926); Schulteis, K., 5 Karten zur Geschichte von Altenessen und
seiner Umgebung, 1928; Hübinger, P., 1100 Jahre Stift
und Stadt Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift
Essen 68 (1952); Zimmermann, W., Das Münster zu Essen, 1956; Weigel, H.,
Studien zur Verfassung des Frauenstifts Essen, 1960; Küppers, L./Mikat, P., Der
Essener Münsterschatz, 1966; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v.
Bronczek, W., 1966; Brand, J., Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von
1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen
Justiz und Verwaltung, 1971; Bettecken, W., Stift
und Stadt Essen, 1988; Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 4 1989, 22; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 708, 1, 2, 183;
Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005; Essener Urkundenbuch. Regesten
der Urkunden des Frauenstifts Essen im Mittelalter, Bd. 1 bearb. v. Schilp, T.,
2010 (697 Regesten, 13 Volltexte); Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen,
2015.
Essen (Reichsstadt). Im Anschluss an die
Reichsabtei Essen am Hellweg entstand seit dem 11. Jahrhundert die Siedlung E.,
die 1041 Marktrecht erhielt. Sie erlebte allmählich einen, nicht zuletzt auch
durch den seit 1317 bezeugten Kohleabbau begünstigten wirtschaftlichen
Aufschwung. 1377 erteilte Kaiser Karl IV. der Stadt die erstrebte
Reichsunmittelbarkeit. 1380 bestätigte er aber der Reichsabtei die Herrschaft
über die Stadt, die diese 1399 anerkannte. Zu dieser Zeit umfasste E. etwa 680
Häuser auf einer Fläche von knapp 700 Hektar. Seit etwa 1563 bildeten sich eine
reformierte und eine lutherische Gemeinde. Der Rat erklärte sich als
evangelischer Reichsstand. 1670 wurde der Stadt statt Reichsunmittelbarkeit
politische und wirtschaftliche Selbständigkeit unter der Äbtissin zugestanden.
1803 kam E. mit der Säkularisation der Reichsabtei an Preußen, gehörte aber von
1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg. 1946 fiel sie an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Ribbeck, K., Geschichte der Stadt Essen, Bd. 1 1915; Jahn, R., Essener
Geschichte, 2. A. 1957; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek,
W., 1966; Schneider, W., Essen, Abenteuer einer Stadt, 3. A. 1971; Sellmann,
W., Essener Bibliographie, 1574-1960, Bd. 1 1980; Bettecken, W., Stift und Stadt Essen, ”Coenobium Astnide” und
Siedlungsentwicklung bis 1244, 1988; Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 1989, 23;
1150 Jahre Stift und Stadt Essen, 2002; Essen
und die sächsischen Frauenstifte im Frühmittelalter, hg. v. Gerchow, J. u.a., 2003;
Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 186.
Feuchtwangen (Reichsabtei). Das wahrscheinlich im 8.
Jahrhundert von einem Grundherren gegründete und dann an Karl den Großen
gegebene Benediktinerkloster F. (fiuhtin-wang) bei Ansbach wird 817 erstmals
erwähnt. Es wurde zur Reichsabtei, erscheint aber ab 1197 nur noch als ein
Kollegiatstift. Die Vogtei verlieh der Bischof von Augsburg im Namen des
Königs, unter anderem an die Grafen von Oettingen. 1376 verpfändete Kaiser Karl
IV. Stift und Vogtei an die Burggrafen von
Nürnberg. 1563 wurde das Stift aufgehoben.
L.: Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes Feuchtwangen, 1927; Ramisch, H., Landkreis
Feuchtwangen, 1964.
Feuchtwangen (Reichsstadt). F. bei Ansbach wird als
Benediktinerkloster 817 erstmals genannt. Der seit der Jahrtausendwende daneben
entstandene Ort wurde 1285 Reichsstadt. Sie wurde 1376 an die Burggrafen von
Nürnberg verpfändet und gehörte dementsprechend tatsächlich zur Markgrafschaft
Ansbach, seit 1791 zu Preußen. 1806 kam F. an Bayern.
L.: Wolff 108; Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes Feuchtwangen, 1927; Funk, W., Feuchtwangen.
Werden und Wachsen einer fränkischen Stadt, 1954; Ramisch, H., Landkreis
Feuchtwangen, 1964; Die Urkunden der Stadt Feuchtwangen 1284-1700(-1772),
bearb. v. Hörber, W., 1979.
Fischbeck (Kloster). Im mittleren Wesertal am
westlichen Abhang des Süntel wurde 955 das Augustinerkanonissenstift F.
gegründet. Es wurde 1563/1566 freiweltliches adliges Damenstift. 1946 gelangte
F. zu Niedersachsen.
L.: Wolff 348; Müller-Krumwiede, H., Stift
Fischbeck an der Weser, 1955; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600, 3. A.
1966; Oldermann, R. Stift Fischbeck, 2. A. 2010.
Formbach (Grafen) (, Vornbach). Im 9. bzw. 10.
Jahrhundert erscheinen mit einem Meginhard Grafen von F., die außer mit den
Liutpoldingern bzw. Luitpoldingern, Brunonen und Wettinern mit den Grafen von
Wels-Lambach verwandt waren und die Grafschaft im Traungau innehatten. 1158
erlosch die im 11. Jahrhundert in den Linien Formbach-Neuburg (Ekbert),
Vichtenstein und Windberg-Ratelberg bzw. Windberg-Radlberg (Winzenburg)
sichtbare Familie, die gestützt auf mehr als hundert Edelfreienfamilien und
Ministerialenfamilien zwischen Isar, Hausruck, Rott und Böhmen begütert war und
zeitweise die Grafschaft im Schweinachgau und im Künzinggau (zwischen Isar und
Vils) sowie die Vogtei über die Hochstifte Regensburg, Passau und Bamberg und
die Klöster Göttweig, Niederaltaich und Sankt Nikola bei Passau innehatte und
1040/1094 das Kloster Vornbach (Formbach) am Inn stiftete. Erben waren vor
allem die Babenberger und Otakare sowie die Grafen von Andechs, Bogen und
Ortenburg.
L.: Lechner, K., Die Babenberger, 1976; Das babenbergische Österreich
(976-1246), hg. v. Zöllner, E., 1978; Jungmann-Stadler, F., Formbach, LexMA 4
1989, 645; Lashofer, C., Die Formbacher als Vögte des Stiftes
Göttweig, (in) Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens
106 (1995), 221; Loibl, R., der Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach, 1997.
Frechen (Herrschaft). Das schon in römischer
Zeit besiedelte F. bei Köln wird 877 anlässlich einer Bestätigung Kaiser Karls
des Kahlen für die Abtei Saint-Bertin (Saint Bertin) und das Stift Saint-Omer (Saint Omer) erstmals erwähnt. 1230
gelangte F. an die Herzöge von Jülich und wurde Sitz einer Lehnsherrschaft und
Unterherrschaft, welche die Grafen von Jülich aus pfalzgräflichem Gut gebildet
hatten. Trotz langwieriger Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Köln kam F.
1521 an Jülich-Kleve-Berg und mit diesem 1609/1614 an Pfalz-Neuburg, 1815 an
Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Steinbach, F., Frechen. Zur Geschichte einer rheinischen Gemeinde, 1951;
Festschrift der Stadt Frechen aus Anlass der Erhebung zur Stadt, 1951.
Freckenhorst (Stift).
Gegen 856 gründeten die sächsischen Adligen Everward und Geva das 860/861
erstmals sicher genannte Kanonissenstift F. bei Warendorf. Seine umfangreichen
Güter wurden im 11. Jahrhundert im altsächsischen Freckenhorster Heberegister
beschrieben und umfassten bei seiner Aufhebung 1811 noch mehr als 250
Bauernhöfe. Schutzherren waren zunächst die Herren von F., seit 1190/1191 die
von der Lippe und seit 1365 auf Grund der Herrschaft Rheda die Grafen von
Tecklenburg. 1803 fiel das zeitweise zur Reformation neigende, im 17.
Jahrhundert aber wieder der katholischen Religion zugeführte Stift an Preußen. 1811 wurde es von Frankreich
aufgehoben. Über Preußen kam F. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Breede, L./Nolde, H., 1100 Jahre Freckenhorst, 1951; Ruppert, G.,
Freckenhorst, LexMA 4 1989, 883f.
Fronhausen (Ganerbschaft). F. zwischen Gießen und
Marburg ist 1159 als Gut des Stiftes Essen
bezeugt. Die Vogtei hatte seit 1199 eine Linie der Schenken zu Schweinsberg.
Nach deren Aussterben kam die Oberburg an die Schenken von Schweinsberg. Die
1367 erbaute Unterburg wurde Hessen zu Lehen aufgetragen, an verschiedene
Familien vererbt und 1589 von Hessen als erledigtes Lehen eingezogen.
L.: Wolff 255; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33; Schenk zu
Schweinsberg, G., Aus der Geschichte der Fronhauser Burg 1367-1917, 1917;
Schröder, F., Der Oberhof Fronhausen an der Lahn, 1931; Fronhausen an der Lahn,
1989.
Fulda (Abtei, Reichsabtei, Hochstift,
Fürstentum, Residenz). Das Kloster F. (zu ahd. feld?, aha) an der Fulda wurde
am 12. 3. 744 durch Bonifatius' Schüler Sturmi (Sturmius) auf altem, durch
Einfälle der Sachsen um 700 aber verödetem Siedlungsgebiet, das Bonifatius sich
743 von dem merowingischen Hausmeier Karlmann aus Königsgut hatte übertragen
lassen, als Benediktinerabtei gegründet. 751 wurde es unmittelbar dem Papst
unterstellt, 765 von König Pippin zur Reichsabtei erhoben und 774 von König
Karl dem Großen mit der Immunität versehen. Im 9. Jahrhundert wurde F. einer
der wichtigsten deutschen Schreiborte (Hildebrandslied, Muspilli, Tatian),
durch dessen Bibliothek wichtige Texte überliefert wurden. 968 erhielten die
Äbte den päpstlichen Primat vor allen Äbten Germaniens und Galliens und 1170
den Titel Reichsfürsten. Der im 9. Jahrhundert von den Alpen bis zur Nordsee
reichende Streubesitz, der für das 12. Jahrhundert noch auf 15000 Hufen bzw.
450000 Morgen geschätzt wurde, schrumpfte (z. B. durch den Verlust von Breuberg
im Odenwald) bis zum 13. Jahrhundert auf eine kleine Herrschaft in der Rhön und
über Brückenau bis Hammelburg in Franken, die aber als geschlossenes Gebiet an
Umfang immer noch die Herrschaftsgebiete anderer Abteien des Reiches übertraf.
Im 15. Jahrhundert gingen die Fuldische Mark und Gersfeld verloren. 1487 musste
fast das gesamte Stiftsgebiet an Mainz und
Hessen verpfändet werden. Bei der Reichskreiseinteilung kam F. zum
oberrheinischen Reichskreis. 1626 wurde das Kloster innerlich erneuert. Von
1632 bis 1634 war es Wilhelm V. von Hessen-Kassel als Fürst von Buchen
übertragen. 1648 verlor F. das letzte Drittel von Vacha an Hessen-Kassel. Am 5.
10. 1752 wurde für das Stiftsland ein
selbständiges Fürstbistum (1829 als Bistum neu errichtet) eingerichtet. Um 1790
zählte F. wegen Burghaun, Großenmoor, Marbachshöfe (Marbachshof) und
Mahlertshof (Mahlertshöfe), Rothenkirchen, Steinbach, Dalherda, Eichenzell,
Welkers, Geroda, Langenschwarz, Hechelmannskirchen, Köhlersmoor, Schlotzau,
Lütter mit Altenfeld und Hettenhausen, Mansbach, Glaam, Oberbreitzbach,
Wenigentaft, Poppenhausen, Eichenwinden, Farnlieden (Farnliede), Gackenhof,
Hohensteg, Kohlstöcken, Remerz (Remerts), Rodholz, Sieblos, Steinwand,
Tränkhof, Schmalnau, Weyhers, Zillbach und Sannerz mit Weiperz zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1802 wurde F. mit 33/37 Quadratmeilen und
90000 Einwohnern säkularisiert und wenig später die 1723/1734 gegründete Universität
aufgehoben. 1803 fiel das Fürstbistum an Nassau-Oranien, 1806 an Frankreich,
1810 an das Großherzogtum Frankfurt und 1813 unter die Verwaltung Österreichs.
1815 kam es teilweise an Preußen, das es 1816 als Großherzogtum an
Hessen-Kassel überließ, 1866 mit diesem wieder an Preußen, das zugleich von
Bayern die Ämter Gersfeld, Hilders und Weyhers erhielt, 1945 zu Groß-Hessen
bzw. zu dem Land Hessen. Die südlichen Gebiete gelangten 1815 an Bayern, die
östlichen an sächsisch/thüringische Länder, Johannisberg (Johannesberg) im
Rheingau an den Fürsten Metternich. Das Bistum F. wurde 1992/1994 Suffragan von
Paderborn.
L.: Wolff 238; Zeumer 552 II a 27; Wallner 695 OberrheinRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Riedenauer
129; Die Territorien des Reichs 4, 128; Winkelmann-Holzapfel 149;Kalkoff, P.,
Die Reichsabtei Fulda am Vorabend der Reformation, Archiv f.
Reformationsgeschichte 22 (1925); Werner-Hasselbach, T., Die älteren
Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda, 1942; Lübeck, K., Die Fuldaer Äbte
und die Fürstäbte des Mittelalters, 1952; Hilpisch, S., Die Bischöfe von Fulda,
1957; Hoffmann, A., Studien zur Entstehung und Entwicklung des Territoriums der
Reichsabtei Fulda und seiner Ämter, 1958; Stengel, E., Urkundenbuch des
Klosters Fulda, 1958; Stengel, E., Die Reichsabtei Fulda in der deutschen
Geschichte, 1948, 1960; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Der Landkreis Fulda, hg. v. Stieler, E., 1971; Die
Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hg. v. Schmid, K., Bd.
1ff. 1978; Teuner, R., Die fuldische Ritterschaft 1510-1656, 1982; Hussong, K.,
Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda bis zur Jahrtausendwende, Arch. f.
Diplomatik 31 (1985), 1ff., 32 (1986), 129ff.; Jäger, B., Das geistliche
Fürstentum Fulda in der frühen Neuzeit, 1986; Raab, H., Das Fürstbistum Fulda
(1752-1802/03), 1989, Archiv. f. mittelrheinische Kirchengeschichte 41;
Rathsack, M., Die Fuldaer Fälschungen, 1989; Hahn, H., Kleine Fulda-Chronik,
1989; Leinweber, J., Die Fuldaer Äbte und Bischöfe, 1989; Weidinger, U.,
Untersuchung zur Grundherrschaft des Klosters Fulda in der Karolingerzeit, (in)
Strukturen der Grundherrschaft im frühen Mittelalter, 1989; Sandmann, M.,
Fulda, LexMA 4 1989, 1020ff.; Fulda im alten Reich, hg. v. Jäger, B., 1994;
Fulda in seiner Geschichte, 1995; Geuenich, D., Die Stellung der Abtei Fulda,
Fuldaer Geschichtsblätter 7 (1995); Meyer zu Ermgassen, H., Der Codex
Eberhardi, Bd. 1ff. 1995ff.; Kloster Fulda, hg. v. Schrimpf, G., 1996; Witzel,
W., Die fuldischen Ministerialen, 1998; Früh, M., Die Lehnsgerichtsbarkeit der
Abtei Fulda, Hess. Jb. f. LG. 49 (1999), 39; Theisen, F., Mittelalterliches Stiftungsrecht, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 657, 1, 2, 198;
Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u. a., 2010; Freudenberg, S., Trado et dono.
Die frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Franken, 2013; Das Kloster
Fulda und seine Urkunden, hg. v. Zwies, S., 2014.
Gandersheim (Reichsstift, Residenz) (seit 1932 Bad
Gandersheim). Am Übergang des Hellweges über die Gande und an der Kreuzung mit
der Straße Frankfurt-Lübeck errichteten die Liudolfinger eine Burg. 852
gründete Herzog Liudolf von Sachsen dort das Stift
G., in dem in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts die Dichterin Hrotsvit
wirkte. Das Stift war reichsunmittelbar (877)
und nach langem Streit vom Bischof von Hildesheim eximiert und dem Papst
unmittelbar unterstellt (1208). Vögte waren seit der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts die Welfen, doch vermochte die Äbtissin ihre Stellung als
Reichsfürstin und ihren Sitz auf der rheinischen Prälatenbank bis zur
freiwilligen Aufgabe 1802 zu behaupten. Die Ausbildung eines eigenen
Herrschaftsgebiets gelang aber nicht, so dass sich das Reichsstift im
Wesentlichen auf die Stiftskirche beschränkte.
1568/1589 wurde G. ein evangelisches Damenstift. 1803 fiel es an Braunschweig.
1810 wurde es aufgelöst. 1946 kam G. zu Niedersachsen.
L.: Wolff 439; Zeumer 553 II a 37, 18; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten
Jahrhundert, 1908,7; Rippel, J./Thilo, G., Der Landkreis Gandersheim,
1958/1960; Goetting, H., Das reichsunmittelbare Kanonissenstift Gandersheim, 1973;
Kronenberg, K., Chronik der Stadt Bad Gandersheim, 1978; Fahlbusch, F.,
Gandersheim, LexMA 4 1989, 1102ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 713, 1, 2 205;
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
Gemen, Gehmen (Herrschaft). Mit dem Königshof
bei G. nahe Borken stattete Königin Mathilde (in Engern um 895-Quedlinburg 968)
das Stift Nordhausen aus. Edelherren von G.
werden 1092 erstmals genannt. Um ihre um 1250 dem Herzog von Kleve aufgetragene
Burg entstand eine kleine Herrschaft. 1492 starb das Geschlecht, das als Lehen
Kleves auch die Vogtei über das Stift Vreden
innegehabt hatte und weitere zwischenzeitlich erworbene Güter (Bredevoort,
Pfandschaft an Recklinghausen) nicht hatte halten können, aus. Es folgten in
weiblicher Linie die Grafen von Holstein-Schaumburg, nach 1635 die Grafen von
Limburg-Styrum. Ihnen gelang vor allem gegen das Hochstift Münster die
Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit (1700) und die Aufnahme in das
westfälische Reichsgrafenkollegium. 1733 erbten sie die südlich gelegene
Herrschaft Raesfeld. 1784 umfasste die 1560 protestantisch gewordene Herrschaft
Burg und Ort G. sowie zwei Bauerschaften mit insgesamt 0,5 Quadratmeilen. Sie
gehörte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis, ihre Inhaber zu den
westfälischen Reichsgrafen. 1801 kam sie an die Reichsfreiherren von
Boyneburg-Bömelberg. Am 12. 7. 1806 fiel sie mediatisiert an die Fürsten von
Salm-Kyrburg. Am 13. 12. 1810 erfolgte der Anschluss an Frankreich, 1815 an
Preußen. 1822 wurde G. von der Familie Landsberg-Velen erworben. 1946 kam G. zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364; Zeumer 554 II b 63, 23; Wallner 705 WestfälRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Landsberg-Velen, F. Graf v.,
Geschichte der Herrschaft Gemen, 1884; Köbler, G., Gericht und Recht in der
Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G., 1980, 171.
Gemünden (Reichsstift). Das vom Grafen des
Niederlahngaus 845 in Kettenbach gegründete und bald darauf nach G. im
Westerwald verlegte Stift kam vermutlich noch im
10. Jahrhundert von den Konradinern an das Reich. Die Vogtei gelangte von den
Konradinern vermutlich über die Grafen von Gleiberg an die Grafen von
Leiningen, vor 1221 an Runkel-Westerburg und dann an die Herren von Westerburg
und die Herren von Runkel, wobei die Bindung an das Reich seit 1336 verloren
ging. Den Herren von Westerburg folgten die Grafen von Leiningen-Westerburg,
unter denen das Stift 1566/1568 die Reformation
annahm und die 1599 auch den Anteil der Grafen von Wied-Runkel erwarben. 1806
fiel G. mit Westerburg an Berg, 1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 282.
Gera (Gau [999,] Herren, Herrschaft). G. in
Thüringen wird 995 erstmals als Bezeichnung eines Gaues (terminus Gera)
genannt, den Kaiser Otto III. 999 dem Stift
Quedlinburg gab. Vögte des Klosters wurden vermutlich am Ende des 12.
Jahrhunderts die Herren von Weida. Sie erhoben die Siedlung G. vor 1237 zur
Stadt mit dem Recht Magdeburgs. Seit 1238 benannte sich eine ihrer Linien nach
G. Diese dehnte ihr Herrschaftsgebiet durch Heiraten geschickt aus (Schleiz,
Mühltroff, Lobenstein, Saalburg). Infolge des vogtländischen Kriegs stand die
Herrschaft G. seit 1358 unter der Oberhoheit des Hauses Wettin, an welches das Stift Quedlinburg die Vogtei übertragen und die
Herrschaft G. verlehnt hatte. 1425 teilte sich G. in die Linien G., Schleiz und
Lobenstein (seit 1371 Lehen Böhmens), doch wurden die Güter 1497 wieder
vereinigt. 1547 fiel infolge Verzichts Sachsens zugunsten des Kaisers die
Oberhoheit an Böhmen, 1550 bei dem Aussterben der Vögte die Herrschaft G. an
die Burggrafen von Meißen, 1562 an die jüngere Linie des Hauses Reuß, die 1616
noch Schleiz erhielt und bis 1918 in G. residierte. Seit 1920 gehörte G. zu
Thüringen, seit 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik. S. Reuß-Gera.
L.: Wolff 420; Wallner 709 ObersächsRK 7 b; Urkundenbuch der Vögte von Weida,
Gera und Plauen, bearb. v. Schmidt, B., Bd. 1f. 1885ff.; Kretzschmer, E.,
Geschichte der Stadt Gera und ihrer nächsten Umgebung, Bd. 1 1926; Beiträge zur
Geschichte der Stadt Gera. Festgabe zur 700-Jahrfeier, bearb. v. Auerbach, A.,
1937; Gerisch, P., Gera und Umgebung, 1956; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue
des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 122 (Cretzschwitz, Geißen, Groitschen,
Nauendorf, Negis, Röpsen, Roschütz, Söllmnitz); Gera, hg. v. Ebersmann, H.,
1987.
Gernrode (Reichsabtei). 959 gründete Markgraf
Gero in seiner am Rande des Harzes gelegenen Burg G. das Kanonissenstift Sankt
Cyriakus. König Otto I. nahm die reich ausgestattete Abtei G. 961 in den
königlichen Schutz auf. Allmählich wurde sie Mittelpunkt einer kleinen
Herrschaft, zu der auch der Ort G. gehörte, der 1539/1549 Stadtrecht erhielt.
Bis 1544 schrumpfte die Herrschaft auf G. und fünf Dörfer zusammen. Stiftsvögte waren seit Mitte des 12. Jahrhunderts die
Askanier bzw. Fürsten von Anhalt. Die Abtei behielt auch nach der etwa 1525
erfolgten Umwandlung in ein evangelisches Damenstift ihre Reichsstandschaft und
ihre Zugehörigkeit zum obersächsischen Reichskreis. 1610/1614 wurde das um 2
Quadratmeilen große Stift durch die Fürsten von
Anhalt aufgehoben. Über Anhalt gelangte G. 1945 zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 553 II a 37, 14; Wallner 710 ObersächsRK 25; Schulze,
H. u. a., Das Stift Gernrode, 1965; Beumann, H.,
Gernrode, LexMA 4 1989, 1348; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
Geseke (Stift).
Um die Mitte des 10. Jahrhunderts wurde auf dem am Hellweg gelegenen Königshof
des 833 erstmals erwähnten Dorfes G. ein 952 von König Otto I. bestätigtes
Kanonissenstift gegründet, das 1823 aufgehoben wurde (Tod der letzten Äbtissin
1829) und über Preußen 1946 zu Nordrhein-Westfalen gelangte.
L.: Wolff 86; Pohlmeier, K., 1000 Jahre Geseke 952-1952, 1952; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 228; Löer, U., Das adlige Kanonissenstift St.
Cyriakus zu Geseke, 2007.
Glatt (Herrschaft). 731/736 erscheint G. bei
Sulz am Neckar in einer Urkunde Sankt Gallens. Am Ende des 13. Jahrhunderts
gehörte es mit dem halben Dürrenmettstetten und einem Sechstel Dettingen den
Herren von Neuneck. Nach deren Aussterben (1678) kam es durch Testament an das
Domstift Trier, durch Verkauf an den Freiherren von Landsee und 1706 an das Stift Muri im Aargau, das Dettingen, Dießen (bei
Horb), Dettlingen (Dettensee) und Neckarhausen anfügte. Nach der Säkularisation
fiel die Herrschaft G. an Hohenzollern-Sigmaringen und bildete bis 1854 ein
Oberamt. Über Preußen und Württemberg-Hohenzollern kam G. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wetzel, J., Das hohenzollerische Schwarzwalddorf Glatt und das
Adelsgeschlecht von Neuneck, Bll. d. württemberg. Schwarzwaldvereins 19 (1911),
Neudruck 1966; Ottmar, J., Geschichte der Burg Neuneck, 1963; Hermann, W., Die
niederadelige Herrschaft Glatt vom Ende des 15. bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts, Zs. f. hohenzollerische Geschichte 24 (1988).
Goslar, Petersberg (Reichsstift), Goslar, Sankt
Peter. 1056 gründete Kaiserin Agnes zu Ehren des Apostels Petrus auf dem
Kalkberg östlich von G. das unmittelbare Reichsstift zum Petersberg. Dieses
wurde nach der Reformation reichsunmittelbares, evangelisches Stift. G. kam 1803 an Preußen, das es 1816 an Hannover
abgab.
L.: Wolff 456.
Goslar, Sankt Simon und Judas
(reichsunmittelbares Stift). In Goslar gründete
Kaiser Heinrich III. 1040 als Königskapelle (capella regis) das Domstift Sankt
Simon und Judas. Nach der Reformation war es reichsunmittelbares, evangelisches
Stift. G. fiel 1803 an Preußen, das es 1816 an
Hannover abgab.
L.: Wolff 456; Nöldeke, E., Verfassungsgeschichte des kaiserlichen Exemtstifts
SS. Simon und Judae zu Goslar, 1904; Schuler, P., Goslar, LexMA 4 1989,
1568ff.; Lohse, T., Das Goslarer Pfalzstift St. Simon und Judas, Harz-Zs. 54/55
(2002/2003), 85.
Göß (, Göss) (Reichsabtei). Nach älteren
Siedlungsspuren erscheint 904 die villa Costiza an der Mur. Sie gehörte zu
einer königlichen Gabe an die Pfalzgrafen von Bayern (Aribonen), von denen
Pfalzgräfin Adela mit der Gründung eines Stifts
begann. 1020 übergab ihr Sohn Aribo, Erzbischof von Mainz, das Stift G. an Kaiser Heinrich III. und schuf so für
verhältnismäßig kurze Zeit die einzige Reichsabtei in den später habsburgischen
Länder. Schon in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts kam die Klostervogtei über
das zur Benediktinerabtei gewordene Stift aber
als landesfürstliches Lehen an die steirischen Ministerialen von Stubenberg.
1782 wurde die Abtei aufgehoben. Von 1783 bis 1804 war sie Sitz des Bistums
Leoben.
L.: Wichner, J., Geschichte des Nonnenklosters Göss, 1892; Pelican, B.,
Geschichte des Benediktinerstifts Göss, 1924; Ebner, H., Die Besitzgeschichte
des Nonnenstiftes Göß, Diss. Graz 1950; Bracher, K., Stift
Göss, 1966; Ebner, H., Göß, LexMA 4 1989, 1570.
Gotha (Herren, Residenz des Landgrafen von
Thüringen). G. in Thüringen gehörte vermutlich zum alten thüringischen, von den
Franken übernommenen Königsgut. 775 (Gothaha) gab es Karl der Große an das Stift Hersfeld. 1109 erscheinen Herren von G., die
Burgmannen der ludowingischen Landgrafen von Thüringen gewesen sein dürften.
1247 kam G. an die Markgrafen von Meißen, galt von 1287 bis ins 15. Jahrhundert
als Lehen Mainz´ und fiel 1640 an die ernestinische Linie des Hauses Wettin
(Sachsen). 1640 wurde es Residenz des Fürstentums Sachsen-Gotha. Das Gebiet des
Fürstentums umfasste Stadt und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn,
Georgenthal, Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die
obere Herrschaft Kranichfeld und den unter gothaischer Oberhoheit stehenden
Teil der Grafschaft Gleichen (1681-1825 Sachsen-Gotha-Altenburg, 1826-1918
Sachsen-Coburg-Gotha). Es zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1920 kam G.
zu Thüringen und damit von 1945/1949 bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone
bzw. zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Gotha,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha (Sachsen-Coburg-Gotha)
L.: Wolff 397f.; Beck, A., Geschichte der Stadt Gotha, 1870; Strenge, K.
v./Devrient, E., Stadtrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen, 1909;
Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, hg. v. Schmidt, K., Bd. 1f. 1927ff.;
Schmidt, K., Gotha im heimatkundlichen Schrifttum, 1939; Uhlig, L., Gotha.
Stadt und Umland. Ihr Struktur- und Funktionswandel, Diss. Leipzig 1967;
Steguweit, W., Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert,
1987; Raschke, H., Residenzstadt Gotha 1640-1918, 1990; Klinger, A., Der
Gothaer Fürstenstaat, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218.
Grönenbach, Grönbach, Grünenbach (Herrschaft). 1384
erwarben die Ritter von Rothenstein die von Kaiser Otto II. dem Stift Kempten überlassene, bis 1260 bei den Freiherren
von G. befindliche Herrschaft G. bei Memmingen. 1482 kam die zum schwäbischen
Reichskreis und zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft
erbweise an die Marschälle von Pappenheim, 1612 an die Fugger und 1695/1696
durch Rückkauf an die Fürstabtei Kempten. 1803 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 158, 508; Wallner 685 SchwäbRK 7; Sedelmayer, J., Geschichte des
Marktfleckens Grönenbach, 1910.
Guntersblum (Dorf, Herrschaft). G. bei Mainz dürfte
zeitlich erheblich weiter zurückreichen als seine erste Erwähnung im 13.
Jahrhundert anzudeuten scheint. 1237 verkaufte das Stift
Xanten Patronatsrecht und Zehnten an das Domstift Worms. Später kam G. an die
Grafen von Leiningen und danach an Hessen (Hessen-Darmstadt) und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Leiningen-Guntersblum.
L.: Wolff 282; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4.
Hadamar (Herrschaft, Grafschaft). H. bei Limburg
erscheint erstmals 832 und dürfte wohl zu einem Reichsgutsgebiet um Limburg
gehört haben. Vermutlich als Erben der Grafen von Leiningen und als Lehnsträger
der Wormser Vogtei über das Stift Dietkirchen
brachten die Grafen von Nassau im 13. Jahrhundert H. an sich. Von 1303 bis 1394
spalteten sie eine Linie Nassau-Hadamar ab. 1405 hatten die Grafen von
Katzenelnbogen zwei Drittel, seit 1443 die Hälfte der Herrschaft H., die von
ihnen 1479 an Hessen gelangte. Dieses verpfändete den Anteil von 1492 bis 1557
an die Herren von Eppstein und gab ihn nach der Wiedereinlösung an
Nassau-Dillenburg. Von 1607 bis 1711 war H. Sitz der jüngeren, 1650
gefürsteten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Linie
Nassau-Hadamar. Über Nassau und Preußen (1866) kam H. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 337; Wallner 703 WestfälRK 23.
Heiligkreuztal, Heiligenkreuztal (freies? Stift). 1227 erwarben mehrere fromme Frauen von Werner
von Altheim das Gut Wasserschaff und errichteten dort unter dem Namen H.
1231/1233 ein Zisterzienserinnenkloster, das päpstlichen und kaiserlichen
Schutz erlangte, aber der Oberaufsicht des Abtes von Salem unterstand. Es
erwarb vor allem von den Justingen und den Grafen von Grüningen-Landau ein
kleines Herrschaftsgebiet von 8 Dörfern. Nach langem Rechtsstreit konnte 1719
die Vogtei der Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen abgelöst werden. 1750 wurde
das Kloster innerhalb Schwäbisch-Österreichs dem Oberamt Nellenburg unterstellt.
Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste es ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit
3200 Einwohnern. Dazu gehörten die Dörfer und Weiler H., Andelfingen,
Binzwangen, Beuren, Ertingen, Friedingen, Hundersingen und Waldhausen, die Höfe
Landauhof (Landau), Talhof (Thalhof) und Dollhof, mehrere auswärtige Güter und
Gefälle und Weinberge in Markdorf und Hechingen. 1803 fiel das Stift an Württemberg. Mit diesem kam H. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810,
1902; Urkundenbuch des Klosters Heiligkreuztal, 1910ff.; Kögel, M., Rechts- und
Besitzverhältnisse des Klosters Heiligkreuztal, Diss. phil. Tübingen, 1973; Der
Kreis Biberach, 1973; Heiligenkreuztal 1277-1977, 2. A. 1978.
Herbrechtingen (Reichsstift). 774 gab König Karl der
Große das auf altem Siedlungsland errichtete H. (Hagrebertingas) an die dort
durch Fulrad von Saint-Denis (Saint Denis) gegründete Kirche. Im frühen 10.
Jahrhundert zog Herzog Burchard von Schwaben das daraus erwachsene Stift als Erbgut seiner Gemahlin Reginlind an sich.
Kaiser Friedrich II. übertrug die Vogtei über das nunmehrige
Augustinerchorherrenstift an die Herren von Wolfach, die sie 1227 an die Grafen
von Dillingen verkauften. 1258 bemächtigte sich Graf Ulrich von Helfenstein als
Schwiegersohn des letzten Grafen von Dillingen des Stiftes
und zog es zur Grafschaft Helfenstein bzw. Herrschaft Heidenheim. 1531/1536
wurde die Reformation eingeführt. 1648 kam das Stift
endgültig an Württemberg und H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: 1200 Jahre Herbrechtingen, 1974.
Herford (Frauenstift, reichsunmittelbares Stift, Residenz). An der Kreuzung wichtiger Straßen
und Furten über Aa und Bowerre (Werre) wurde um 800 (823?, Weihe 832) von dem
Adligen Walger auf dem Boden des Hofes ”Oldenhervorde” (838 Herivurth, 972
curtis imperatoria Herivurde) als ältester Frauenkonvent in Sachsen das
Damenstift H. gegründet. Kaiser Ludwig der Fromme gab ihm ein Drittel der für
Corvey vorgesehenen Güter und machte das Stift
zur Reichsabtei. Von 919 bis 924 zerstört wurde es ab 927 wieder aufgebaut.
1147 wurde es mit 39 Oberhöfen und etwa 800 zinspflichtigen Unterhöfen reichsunmittelbar.
Vögte waren ursprünglich vermutlich die Billunger, dann der Welfenherzog
Heinrich der Löwe und wohl als Untervögte Heinrichs des Löwen und seit 1180 des
Erzstifts Köln die Grafen von Schwalenberg, denen vielleicht schon vor 1261 die
Grafen von Sternberg und 1382 die Grafen von Jülich-Berg folgten. Bereits im
Spätmittelalter verzichteten die Äbtissinnen auf wichtige Rechte in der Stadt
und die Ausbildung eines geschlossenenen Herrschaftsgebiets. Um 1533 wurde das Stift evangelisch. Im 17. und 18. Jahrhundert waren
die Rechte der Äbtissin nicht flächendeckend, sondern mit Ausnahme der Stiftsfreiheit über die übrige (spätestens seit 1651)
brandenburgische Stadt Herford verteilt. 1802 wurde das dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Stift
von Preußen aufgehoben und am 25. 2. 1803 der seit 1614 zu Preußen gehörenden
Grafschaft Ravensberg einverleibt. 1810 wurde es nach Umwandlung in ein
Kollegiatstift für Männer (1804) endgültig aufgelöst. 1946 kam H. zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 336; Zeumer 553 II a 37, 13; Wallner 705 WestfälRK 57; Pape, R., Über
die Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Cohausz, A., Ein Jahrtausend
geistliches Damenstift Herford, Herforder Jahrbuch 1 (1960); 100 Jahre
Landkreis Herford, 1966; Herforder Geschichtsquellen, Bd. 1 1968; Pape, R.,
Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1979;
Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS
Schmelzeisen, G., 1980, 173; Pape, R., Waltger und die Gründung Herfords, 1988;
Herford zur Kaiserzeit, bearb. v. Pape, R., 1989; 1200 Jahre Herford, hg. v.
Helmert-Corvey, T., 1989; Fahlbusch, F., Herford, LexMA 4 1989, 2152f.; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
714, 2, 1,266; Schröder-Stapper, A., Fürstäbtissinnen, 2015.
Herford (Reichsstadt). Die im Anschluss an das
adlige, reichsunmittelbare Frauenstift H. entstandene Siedlung besaß seit etwa
1170 oder 1180 Stadtrecht. Die Reichsunmittelbarkeit der ab 1520 evangelisch
gewordenen Stadt wurde 1631 durch Urteil des Reichskammergerichts bestätigt,
obwohl der Ort 1547 durch Urteil des Reichskammergerichts Jülich-Berg
unterstellt worden war. Seit 1647/1652 stand die Stadt aber unter der Hoheit
Brandenburgs bzw. Preußens, das H. als Erbe von Jülich-Berg-Ravensberg 1647 bis
1650 und 1652 endgültig besetzte. 1810/1811 kam H. zum Königreich Westphalen,
1815 wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Korte, F., Die staatsrechtliche Stellung von Stift und Stadt Herford vom 14.-17. Jahrhundert,
Jahresberichte d. hist. Ver. f. Gfsch. Ravensberg 58, 1ff.; Pape, R., Über die
Anfänge Herfords, Diss. phil. Kiel 1955; Pape, R., Herford im Bild, 1964; Freie
und Hansestadt Herford, hg. v. Herforder Verein f. Heimatkunde, Bd. 1ff.
1982ff.; 1200 Jahre Herford - Spuren der Geschichte, hg. v. Schuler,
T./Helmert-Corvey, T., 1989; Rechtsbuch der Stadt Herford. Vollständige
Faksimile-Ausgabe im Orginal-Format der illuminierten Handschrift aus dem 14.
Jahrhundert, hg. v. Helmert-Corvey, T., 1989;Meineke, B., Die Ortsnamen des
Kreises Herford, 2011.
Hersfeld (Reichsabtei, Fürstentum, Residenz).
Nach 769 gründete Erzbischof Lull von Mainz an der Einmündung von Haune und
Geis in die Fulda und an der Straße von Frankfurt in den Osten auf eigenem
Boden die Benediktinerabtei H. (Haireulfisfelt), der bereits eine Einsiedelei
(cella) Sturmis von 736 vorausgegangen war. Sie wurde 775 durch Schutzprivileg
König Karl des Großen Reichsabtei. Sie war vor allem in Thüringen und Sachsen
begütert (u. a. Niederaula) und zeichnete die ersten Erwerbungen im sog.
Breviarium Lulli des 9. Jahrhunderts auf. Ihre Bibliothek bewahrte eine 1470 in
Italien gedruckte Handschrift der Germania des Tacitus auf. 968 wurde H. von Mainz
getrennt. Kaiser Heinrich II. gab ihm Forstrechte und Wildbannrechte. 1073 ging
der mit dem Erzstift Mainz geführte Streit um die Zehnten in Thüringen
verloren. Etwa in dieser Zeit verfasste der Mönch Lambert von Hersfeld († 1082)
seine Annales. Im 13. Jahrhundert gewann die Abtei ein kleines
Herrschaftsgebiet, das sie gegen ihre Vögte, die Landgrafen von Thüringen und
seit 1247 die Landgrafen von Hessen, erfolgreich verteidigte. Die schweren
Kämpfe der Stadt H. gegen die Abtei im 14. und 15. Jahrhundert führten 1432
durch Abt Albrecht zur Schutzherrschaft Hessens über Stadt und Abtei. Seit 1606
hatte Hessen einen Administrator in H. 1648 kam die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Reichsabtei als Fürstentum zur Landgrafschaft
Hessen-Kassel. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von 7 Quadratmeilen (nämlich die
Stadt H., das Dechaneigericht und Amt Hersfeld, die Ämter Niederaula, Obergeis
[Obergeisa], Hauneck, Landeck und Frauensee, das Amt oder Buchenauische
Lehngericht Schildschlag, die Gerichte und ehemaligen Propsteien Johannesberg
[Johannisberg] an der Haune und Petersberg und die Vogtei Kreuzberg). Mit
Hessen-Kassel gelangte H. 1866 zu Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 113; Wolff 259; Zeumer 553 II b 43 (Hirschfeld);
Wallner 696 OberrheinRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III
22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Hafner, P., Die Reichsabtei Hersfeld, 2. A.
1936; Ziegler, E., Das Territorium der Reichsabtei Hersfeld von seinen Anfängen
bis 1821, 1939; Neuhaus, W., Geschichte von H. von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 2. A. 1954; Struwe, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 664,
1, 2, 268; Urkunden 56 Reichsabtei Hersfeld, Stiftisches
Archiv. Orts- und Personenindex, bearb. v. Braumann, U., 2014.
Hersfeld (Reichsstadt) (Bad Hersfeld). Bei der
769 gegründeten Abtei H. entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Siedlung, die
1170 besonders genannt ist. Sie wurde von König Wilhelm (1249-1252) als
Reichsstadt anerkannt, unterstand aber seit 1256 wieder der Abtei, mit der sie
nach schweren Kämpfen im 13. und 14. Jahrhundert 1648 an die Landgrafschaft
Hessen-Kassel und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen fiel.
L.: Butte, H., Stift und Stadt Hersfeld im 14.
Jahrhundert, 1911; Neuhaus, W., Geschichte von Hersfeld von den Anfängen bis
zur Gegenwart, 2. A. 1954; 1250 Jahre Bad Hersfeld, red. v. Rauche, B., 1986;
Struve, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Witzel, J., Hersfeld 1525 bis 1726,
1994.
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach
erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der
Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter
den Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen Werner,
die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung einnahmen, die
Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts trat der
Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte Amöneburg,
Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H. 1121
übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von Gudensberg),
1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die Grafschaft. 1130
wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten H. (Gebiet um
Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des Hauptgerichts der
Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das zunächst Land an der
Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich eine Reihe verhältnismäßig
selbständiger Herrschaften und Grafschaften entstehen konnte (Ziegenhain,
Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel, Limburg, Katzenelnbogen,
Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer eine unmittelbare
Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem Interregnum (1254-1273) in
zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau, Solms, Büdingen). 1247
starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit Landgraf Heinrich Raspe
im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf Ludwigs von Thüringen,
Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte Landgraf Heinrich Raspes)
vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1264) mit dem Hause
Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den Widerstand des Erzbischofs von Mainz
H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in Kassel von Thüringen zu lösen und mit
den Werrastädten Eschwege und Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn
Heinrich das Kind zu behaupten, der 1265 zu den bisherigen Gütern zwischen
Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und
Biedenkopf einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen
von Tübingen erwarb und sich seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof
von Mainz durchsetzte. Am 11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König
Adolf von Nassau auf Grund der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand
erhoben. Nach zahlreichen kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294
Schartenberg, 1297 Grebenstein) und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306
Wanfried, 1330 (Hofgeismar) Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358
Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311
kurzfristig in Oberhessen und Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert
durch andauernde Kämpfe mit dem Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch
die von Kaiser Karl IV. bestätigte Erbverbrüderung mit den Markgrafen von
Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche die ganze
Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die H.
durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein und Itter und
der Herren von Treffurt allmählich aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I.
(1413-1458) gelang es 1439, die Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein
zu vollziehen, die Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg
in Westfalen (1456) zu hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu
erwerben sowie die Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der
oberen Nidda, die zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg,
Niederhessen um Kassel) gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der
Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 musste der
Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar, Schöneberg,
Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau),
halb Wetter) an H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und
Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar
und 1434 Corvey unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen
auch Fulda und Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat
die Grafschaft Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt
Goar, Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458
erfolgte Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das
große hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel)
aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der
Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die
Universität Marburg als erste protestantische Universität gegründet und wurden
zugleich die hessischen Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des
Großmütigen (1567) wurde allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt.
Wilhelm IV. erhielt Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte
Hessens), Ludwig IV. Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der
Jüngere mit ca. 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels
und Georg I. Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere
starb 1583 erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den Vorrang
im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen gründete
und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866 erloschene
Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft Hanau-Lichtenberg,
überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel. 1803
erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des Verlustes von
Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile des Erzstiftes
Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen
(Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit
218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000
Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft
Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an das in die Provinzen Starkenburg,
Oberhessen und Westfalen gegliederte Land. Der Beitritt zum Rheinbund brachte
1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die
Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach),
Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz. Insgesamt umfasste das Land
damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der
Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866 musste Hessen-Darmstadt das
seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige Hessen-Homburg sowie die Kreise
Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und sich dem Norddeutschen Bund
anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945
war Hessen-Darmstadt unter dem Namen Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933
die Nationalsozialisten die Macht übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV.,
Moritz, 1604 calvinistisch gewordene Hessen-Kassel, von dem sich
Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis 1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713)
und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb 1647/1648 die Grafschaft Schaumburg,
1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft Hanau-Münzenberg. Durch den
Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es außer der Kurfürstenwürde
(Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde es mit 145 Quadratmeilen
und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und weitgehend dem Königreich
Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es wiederhergestellt und erhielt für
die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das Hochstift Fulda und 1816 Teile
Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der Landesherr trotz Untergangs des
Heiligen römischen Reiches und der dazu gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866
wurde Hessen-Kassel infolge seines Übertritts auf die österreichische Seite von
Preußen annektiert (Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19.
9. 1945 wurden die preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen
(ohne die Kreise Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu
Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation der
amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des
Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in
Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig
Hessen-Kassel und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien
Hessen-Rumpenheim und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Dilich, W.,
Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
fürstlicher Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische
Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
Staatsarchiv, Bd. 1ff. 1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der
Territorialveränderungen der Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums
Hessen, 1872; Knetsch, K., Das Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant
und der Landgrafen von Hessen, Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom
Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
Landesvermessungsamt, o. J.; Diehl, W., Hassia Sacra, Bd. 1-11 1921ff.;
Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Reimer, H., Historisches Ortslexikon von Kurhessen, 1926; Dilich,
W., Landtafeln hessischer Ämter zwischen Rhein und Weser nach dem Originalen,
hg. v. Stengel, E., 1927, Schriften des Landesamts für gesch. Landeskunde 5
(1927), Einleitung neugedruckt bei Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen
zur hessischen Geschichte, 1960; Classen, W., Die kirchliche Organisation
Alt-Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung,
1929; Falk, H., Die kurmainzische Beamtenorganisation in Hessen und auf dem Eichsfelde
bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen und
Verkaufspolitik in Kurhessen von 1815 bis 1840, 1931; Gundlach, F., Die
hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Bd. 1f. 1931ff.; Müller, W.,
Hessisches Ortsnamenbuch, Bd. 1 Starkenburg, 1937, Neudruck 1972; Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; Helbig, B., Das Amt Homberg an der Efze,
1938; May, K., Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, 1939; Keyser,
E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch, 1939-1974, Band 3 Teilband 1; Müller, W.,
Die althessischen Ämter im Kreis Gießen. Geschichte ihrer territorialen
Entwicklung, 1940; Krummel, W., Die hessischen Ämter Melsungen, Spangenberg,
Lichtenau und Felsberg, 1941; Kürschner, W., Das Werden des Landes Hessen,
(1950); Blume, H., Das Land Hessen und seine Landschaften, 1951; Dülfer, K.,
Fürst und Verwaltung. Grundzüge der hessischen Verwaltungsgeschichte vom 16.
bis 19. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 3 (1953); Werle, H., Das Territorialbild
Rheinhessens um 1550, Mitteilungsblatt zur rheinhess. Landeskunde 3 (1954);
Zinn, G./Stein, E., Die Verfassung des Landes Hessen, Bd. 1ff. 1954ff.;
Kleeberger, E., Territoralgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958; Kellner, W.,
Landrecht und Landesgeschichte, Betrachtungen zu einer hessischen Rechtskarte
für 1792, Hess. Jb. für LG. 9 (1959); Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
bearb. v. Uhlhorn, F., 1960ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 9, 12, 26, II, 13, 15, 21, 22, 35, 41, 50, III, 10, 27, 33, IV, 8;
Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961;
Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 4: Hessen, hg. v. Sante,
G., 2. A. 1967; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen
Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965ff.; Demandt, B., Die mittelalterliche
Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains, 1966; Niemeyer, W., Der Pagus
des frühen Mittelalters in Hessen, 1968; Historisches Gemeindeverzeichnis für
Hessen, H. 1: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967, H. 2: Gebietsänderungen
der hessischen Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968; Weigt, T., Das Landrecht
der vier Herren Gebrüder, 1972 (Diss. jur. Göttingen); Lennarz, U., Die
Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, 1973; Crusius, E., Der Kreis
Alsfeld, 1975; Ruppel, H./Müller, K., Historisches Ortsverzeichnis für das
Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats Hessen, 1976; Weiss,
Ulrich, Die Gerichtsverfassung in Oberhessen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts,
1978; Demandt, K., Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen im Mittelalter,
1981; Krüger, K., Finanzstaat Hessen 1500-1567. Staatsbildung im Übergang vom
Domänenstaat zum Steuerstaat, 1981; Die Geschichte Hessens, hg. v. Schultz, U.,
1983; Hessisches Gemeinde-Lexikon, 1983; Hessen im Frühmittelalter, hg. v.
Roth, H./Wamers, E., 1984; Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und
Erläuterungsband, hg. v. Schwind, F., 1984; Lilge, H., Hessen in Geschichte und
Gegenwart, 1986; Das Werden des Landes Hessen, hg. v. Heinemeyer, W., 1987;
Hessischer Flurnamenatlas, hg. v. Ramge, H., 1987; Wolff, F./Engel, W., Hessen
im Bild alter Landkarten, 1988; Franz, E. u. a., Gerichtsorganisation in
Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert., 1989;
Demandt, K., Regesten der Landgrafen von Hessen, 1989; Hessische
Landtagsabschiede, Bd. 1ff. 1989ff.; Eckhardt, W., Appellation in den
zweiherrischen Gebieten Oberhessens im 16. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 42
(1992), 117ff.; Hessisches Gemeinde-Lexikon. Stather, E., Die hessischen
Städte, Gemeinden und Landkreise in Kurzporträts, 1993; Handbuch der hessischen
Geschichte 4 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen Reich (1806) 1815
bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch der hessischen
Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen Reich (1806) 1815
bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis 1945, 2003; Schlinker,
S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K., Kurhessens Beitrag für das
heutige Hessen, 1999; Hessen, hg. v. Heidenreich, B. u. a., 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 108, 807; Franz, E., Das Haus Hessen, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 434; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im
spätmittelalterlichen Reich, 2005; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.a.,2010;
Handbuch der hessischen Geschichte, Bd. 1 hg. v. Speitkamp, W., 2010; .
Gerichtsstätten in Hessen
(http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst), bearb. v. Eckhardt,
Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.; Das Land Hessen,
hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der hessischen Geschichte Band 3
Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca.
900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
Hessen-Rotenburg (Hessen-Rotenburg-Rheinfels)
(Landgrafschaft). Rotenburg an der Fulda wurde um 1200 neben einer 1150
erbauten Burg Rotenberg als Burg und später Stadt von den Landgrafen von
Thüringen errichtet. H. ist eine durch die Söhne Landgraf Moritzs von
Hessen-Kassel aus zweiter Ehe 1627 begründete Nebenlinie der Landgrafen von
Hessen-Kassel, der ein Viertel des Landes (Rotenburger Quart) hinsichtlich der
Einkünfte, nicht aber der Landeshoheit zustand (Niedergrafschaft Katzenelnbogen
mit Rheinfels, Ämter und Städte Rotenburg, Wanfried, Eschwege, Treffurt,
Ludwigstein, Amt Neuengleichen [Gleichen], Herrschaft Plesse). Sie erhielt
1815/1822 als Ersatz für an Preußen abgetretene Güter (Niederkatzenelnbogen,
Plesse, Neuengleichen) die schlesische Herrschaft Ratibor als Mediatfürstentum
und das Stift Corvey, starb 1834 aus und wurde
von Hessen-Kassel beerbt. Das preußische Mediatfürstentum kam an
Hohenlohe-Schillingsfürst.
L.: Wolff 256; Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadt Rotenburg, 1948;
Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961;
Schellhase, K., Territorialgeschichte des Kreises Rotenburg an der Fulda und
des Amtes Friedewald, hg. v. Lachmann, H., 1971.
Hildesheim (Hochstift, Residenz). Vermutlich
bestand bereits im 8. Jahrhundert am Übergang des Hellweges über die Innerste
eine Siedlung, die dann nach dem Personennamen Hiltwin benannt wurde. Um 815
gründete Ludwig der Fromme das Bistum H. (Bischof Gunthar), das zur
Kirchenprovinz Mainz gehörte. Im Frühmittelalter gewann es durch königliche
Gunst reiche Güter (u. a. an der Mosel, im Odenwald, an der Bergstraße,
Grafschaft im Harzgau). Im Süden des Bistums erlangten die Bischöfe im 13. Jahrhundert
an Leine und Oker die Landeshoheit (Dassel am Solling, daneben Peine). In der
Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) verloren
sie die meisten Güter an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Während diese
Güter protestantisch wurden, behauptete sich im verbliebenen sog. Kleinen Stift (Stadt H., Ämter Peine und Steuerwald,
Domkapitelamt Marienburg, 9 Propsteidörfer, 12 landtagsfähige Güter) mit
Ausnahme der Stadt H. und des Amtes Peine der Katholizismus. 1643 durch Spruch
des Reichshofrates wieder auf den alten Umfang vergrößert, wurde das Hochstift
nun meist mit Köln und den westfälischen Bistümern in die Pfründenkombination
des Hauses Wittelsbach einbezogen. Nach der Säkularisation gehörte es mit 32
Quadratmeilen und 132000 Einwohnern von 1802 bis 1807 zu Preußen, von 1807 bis
1813 zum Königreich Westphalen und seit 1813 zu Hannover. Mit diesem kam es
1866 an Preußen. Seit 1. 11. 1946 ist das Gebiet Teil des Landes Niedersachsen.
Das Bistum H. kam 1992/1994 zur Erzdiözese Hamburg.
L.: Wolff 447f.; Zeumer 552 II a 14; Wallner 706 NiedersächsRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 8; Bauer 1, 271; Doebner, R.,
Urkundenbuch der Stadt Hildesheim, Bd. 1-8 1881ff.; Janicke, K./Hoogeweg, H.,
Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, Bd. 1ff. 1896ff.;
Bertram, A., Geschichte des Bistums Hildesheim, Bd. 1ff. 1899ff.; Müller, O.,
Die Entstehung der Landeshoheit der Bischöfe von Hildesheim, 1908; Gebauer, J.,
Geschichte der Stadt Hildesheim, Bd.1f. 1922ff.; Klewitz, H., Studien zur
territorialen Entwicklung des Bistums Hildesheim, 1932; Seeland, H., Kurzer
Abriss der Geschichte des Bistums Hildesheim, 1948; Gebauer, J., Die Stadt
Hildesheim, 1950; Niedersächsischer Städteatlas Abt. 2, Einzelne Städte, 1953;
Peters, W., Quellen zur Hildesheimer Landesgeschichte, 1964; Jan, H. v.,
Hildesheim, 1967; Das Bistum Hildesheim 1933-1945. Eine Dokumentation, hg. v.
Engfer, H., 1971; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 1. Fürstentum Hildesheim (Bl. 15), 1977; Die
Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 3: Die Hildesheimer
Bischöfe von 815-1221, bearb. v. Goetting, H., 1984,; Quellen zur Geschichte
der Stadt Hildesheim im Mittelalter, hg. v. Borck, H., 1986; Heinemann, E., Im
alten Hochstift, 1987; Plümer, I., Hildesheim, LexMA 5 1990, 16ff.; Klingebiel,
T., Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 543,
1, 2, 272; Plath, C., Konfessionskampf und fremde Besatzung, 2005; Die Bistümer
der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 4: Die Hildesheimer
Bischöfe von 1221 bis 1398, bearb. v. Kruppa, N. u. a., 2006; Zachlod, C., Die
Staatsfinanzen des Hochstifts Hildesheim vom Ende des siebenjährigen Krieges
bis zur Säkularisation, 2007; Pischke, G. u. a., Hildesheim – von der
Domburg zur Großstadt, 2014.
Hirsau (reichsunmittelbare Abtei). Nach 1049
(1059) erneuerte Graf Adalbert II. von Calw ein durch Vorfahren gegründetes,
von 830 bis zum Ende des 10. Jahrhunderts in H. (zu ahd. hiruz, Hirsch) bei
Calw bestehendes Benediktinerkloster. Dieses Kloster wurde unter dem zweiten
Abt Wilhelm (1069-1091) zum Zentrum der kluniazensischen Reformbewegung in
Deutschland (Hirsauer Reform). Im 11. und 12. Jahrhundert hatte es Güter in
mehr als 350 Orten und sechs abhängige Priorate. Im 15. Jahrhundert kam es an
Württemberg, war aber bis zur Einführung der Reformation im Jahre 1534 nominell
reichsunmittelbar. Über Württemberg gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, K.,
Kloster Hirsau und seine Stifter, 1959; Jakobs,
H., Die Hirsauer. Ihre Ausbreitung und Rechtsstellung im Zeitalter des
Investiturstreites, 1961; Greiner, K., Hirsau, seine Geschichte und seine
Ruinen, 6. A. 1962; Irtenkauf, W., Hirsau. Geschichte und Kultur, 3. A. 1978;
Nothelfer, U., Hirsau, LexMA 5 1990, 35ff.
Hohenlohe-Öhringen (Fürsten). Um 150 n. Chr. verschoben die
Römer die Reichsgrenze vom Neckar hinweg und errichteten am neuen vorderen
Limes den vicus Aurelianus. 1037 erscheint die Siedlung Orengowe in der Hand
der Mutter Kaiser Konrads II., die dort ein Kollegiatstift gründete. Vögte
dieses Stiftes waren später die Herren von
Hohenlohe, die um 1250 Öhringen erwarben. Auch nach der Landesteilung von
1551/1553 gehörte Öhringen den Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und
Hohenlohe-Waldenburg. Durch Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein
entstand 1641 die Linie H. die sich seit 1782 Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen
(bzw. H.) nannte. H. zählte zum fränkischen Reichskreis und gehörte auch dem
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. Um 1800 umfasste das Gebiet der
H. zusammen mit Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und
Hohenlohe-Kirchberg etwa 22 Quadratmeilen. H. hatte die Stadt Öhringen, Stadt
und Amt Neuenstein, die Ämter Michelbach, Forchtenberg, Künzelsau und Stadt und
Amt Weikersheim. Die Güter fielen nach Aussterben der Linie 1805 an
Hohenlohe-Ingelfingen und damit über Württemberg 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 a; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Landkreis Öhringen, 1968.
Hohenzollern-Hechingen (Grafen, Reichsfürsten). Die Linie H.
ist eine 1575/1576 entstandene Linie der Grafen von Hohenzollern, welche die
alte Grafschaft Zollern (Hohenzollern) mit der Stadt Hechingen und den Klöstern
Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und Stetten erhielt. Sie
erlangte 1623 die Reichsfürstenwürde und 1653 Sitz und Stimme im
Reichsfürstenkollegium. 1803 gewann sie durch § 10 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für ihre Feudalrechte in der
Grafschaft Geulle und den Herrschaften Mouffrin (Moulfrin) und Baillonville im
Lütticher Lande die Herrschaft Hirschlatt des Stifts
Kreuzlingen und das Kloster Stetten. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs
auf seine Lehnshoheit souverän. 1806 schloss sich H. dem Rheinbund, 1815 dem
Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte H. zugunsten Preußens ab. 1869 starb
die Linie aus. Das Gebiet kam 1951/1952 über Württemberg-Hohenzollern zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Klein 148; Graf Stillfried, R., Stammtafel des Gesamthauses
Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916,
Neudruck 1987; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte Baden-Württemberg,
2002.
Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch
Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern, welche die
Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen, die Herrschaft
Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen und die Herrschaft
Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme
im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel das zwischenzeitlich abgespaltete
Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen Reichskreis zählende H.
durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine
Feudalrechte in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Dixmüde),
‚s-Heerenberg (Berg), Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und
Millingen-aan-den-Rijn (Millingen, Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien
die Herrschaft Glatt des Stifts Muri, die
Klöster Inzigkofen, Beuron (Klosterbeuren) und Holzen (Holzheim) (im
Augsburgischen), 1806 durch die Rheinbundakte die ehemals österreichischen Mediatklöster
Habsthal und Wald, die Herrschaft Achberg und Hohenfels des Deutschen Ordens,
die Souveränität über die Herrschaften Jungnau und Trochtelfingen sowie den
nördlich der Donau gelegenen Teil der Herrschaft Messkirch der Fürsten von
Fürstenberg, die vormals Salem gehörige Herrschaft Ostrach, die ehemals
buchauische Herrschaft Straßberg der Fürsten von Thurn und Taxis sowie die
ritterschaftlichen Herrschaften Gammertingen und Hettingen der Freiherren von
Speth. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs auf seine Lehnshoheit souverän.
1806 schloss es sich dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund an. Am 7. 12. 1849
dankte der Fürst zugunsten Preußens ab. 1945 kam Sigmaringen an
Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R.,
Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld,
F., 1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim
Ausbau der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen, 1963; Kaufhold,
W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern an der
oberen Donau, 1966; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Schäfer, R., Die
Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen
von 1634-1850, 2002; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus der Geschichte
Baden-Württemberg, 2002.
Hohnstein, Hohenstein, Honstein (Grafschaft). Nach
der vielleicht schon vor dem 12. Jahrhundert bei Neustadt bei Nordhausen
errichteten, 1130 erstmals genannten Burg H. nannten sich seit 1182/1188 die
seit 1154 (comes Adalger) nachweisbaren, vielleicht von König Lothar von
Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut ausgestatteten, mit den ludowingischen
Landgrafen von Thüringen verwandten Grafen von Ilfeld (dort vor 1190 ein Stift). Sie gewannen rasch umfangreiche Güter zwischen
Wipper und Oberharz, verloren aber den Osten des Gebiets, als sich um 1200
(1201) die Linie der Grafen von Stolberg abzweigte. Die vielleicht schon von
König Lothar III. von Süpplingenburg eingerichtete Grafschaft H. erwarb
zwischen 1238 und 1267 stückweise als Lehen Halberstadts die Grafschaft
Klettenberg mit der Vogtei über Kloster Walkenried, 1268 Sömmerda und im 14.
Jahrhundert die Grafschaft Lohra. Die 1289 abgetrennte Linie Sondershausen
drang nach Thüringen vor und wurde 1356 von den Grafen von Schwarzburg beerbt.
Eine weitere Teilung erfolgte 1315. Ein Zweig erhielt 1481 die Herrschaft
Schwedt an der Oder als Lehen, starb aber 1609 aus. Die Hauptlinie Klettenberg
starb nach verschiedenen Teilungen 1593/1633 aus. Von den Gütern ging die nach
1253 erlangte Reichsvogtei über Nordhausen an Sachsen-Weimar, andere Teile an
Braunschweig sowie vor allem an das Hochstift Halberstadt und damit 1648 an
Brandenburg, das sie von 1653 bis 1702 an die Grafen von
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Sayn-Wittgenstein) gab. Um 1800 umfasste die
zum obersächsischen Reichskreis zählende Grafschaft ein Gebiet von 5 bzw. 7
Quadratmeilen, die sich wie folgt aufteilten: Um 1 bzw. 2 Quadratmeilen gehörten
dem König von Großbritannien, 3 Quadratmeilen den Grafen Stolberg-Stolberg und
1 bzw. 2 Quadratmeilen den Grafen Stolberg-Wernigerode. Das über Braunschweig
an Hannover gelangte Gebiet fiel 1866 an Preußen. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 422ff.; Wallner 711 ObersächsRK 22, 27, 28; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Meyer, K., Die Grafen von Hohnstein, Zs. d. Harzvereins 28 (1895);
Meyer, K., Die Burg Hohnstein, 1897; Reichardt, R., Die Grafschaft Hohenstein
im 16. und 17. Jahrhundert, 1900; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz
im Hochmittelalter, 1957; Blaschke, K., Hohnstein, LexMA 5 1990, 86; Casemir,
K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996.
Hönningen (Herrschaft). Die Herrschaft H. gehörte im 11. Jahrhundert dem Stift Sankt Simeon in Trier. Dessen Vögte waren die Herren von Isenburg. Sie legten auf dem Gebiet der Vogtei die Burg Arenfels an und gewannen volle Landeshoheit. Über Preußen gelangte H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Hoya (Grafschaft). Nach der Burg H. (urspr.
Hoch) an der Weser nannten sich seit 1202 Grafen (de Hogen), die sich zuvor als
Edelherren von Stumpenhausen bezeichnet hatten oder aus dem Friesischen
zugewandert waren. Sie bauten von dieser Burg aus eine Grafschaft auf (1215
Grafschaft Nienburg, 1326/1384 Grafschaft Bruchhausen). 1302 erlangten sie von
Braunschweig das Amt Drakenburg und die Vogtei zu Bücken als Lehen. Vielleicht
von 1299 bis 1311 und 1343/1346 wurde das Gebiet in eine obere Grafschaft (um
Nienburg) und eine niedere Grafschaft mit Sitz in H. aufgeteilt. Von 1345 bis
1503 war H. Sitz der Niedergrafschaft H., nach dem Aussterben ihrer Linie
Residenz der Obergrafschaft. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Grafen
zur Anerkennung der Lehnshoheit Braunschweig-Lüneburgs gezwungen. Beim
Aussterben der Grafen (H. 1503, Nienburg 1534/1582) wurde die Grafschaft als
Reichslehen unter die Linien des welfischen Hauses (Calenberg, Wolfenbüttel und
Celle) aufgeteilt. Calenberg und Wolfenbüttel erhielten die obere Grafschaft
mit den Ämtern Stolzenau, Ehrenburg (Ehrenberg), Syke, Steyerberg (Steierberg),
Siedenburg, Diepenau, Harpstedt und Barenburg und dem Stift
Bassum. Celle erlangte die untere Grafschaft mit den Ämtern H., Nienburg,
Liebenau, Westen, Altbruchhausen, Neubruchhausen und Thedinghausen. Diese Güter
fielen 1584 an Wolfenbüttel allein und 1634 an Celle. Die Ämter Uchte mit den
Vogteien Uchte und Kirchdorf und Freudenberg mit den Flecken Bassum,
Freudenberg und Loge und siebzehn Dörfern, die 1526/1527 an Hessen zu Lehen
aufgetragen worden waren, waren als hessische Lehnsstücke (1582) an
Hessen-Kassel zurückgefallen. 1705, nach Aussterben der Häuser Calenberg und
Wolfenbüttel, war Celle (Hannover) im Besitz der gesamten, zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von
etwa 45 Quadratmeilen mit 60000 Einwohnern. Von 1810 bis 1813 fiel ^pIH. an
Frankreich, danach (einschließlich Uchtes und Freudenbergs) an Hannover, 1866
an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 354f.; Zeumer 554 II b 63, 10; Wallner 702 WestfälRK 8, 704, 31;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Hoyer Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., Teil 1-8 1855ff.;
Gade, W., Historisch-statistisch-topographische Beschreibung der Grafschaften
Hoya und Diepholz, Bd. 1f. 1901; Hellermann, F., Die Entstehung der
Landeshoheit der Grafen von Hoya, 1912; Erler, G., Das spätmittelalterliche
Territorium Grafschaft Hoya (1202-1582), Diss. Göttingen 1972; Dienwiebel, H.,
Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989;
Fahlbusch, F., Hoya, LexMA 5 1990, 143f.; Hucker, B., Die Grafen von Hoya,
1993; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um
1616, 1996; Hucker, B., Der Ursprung der Grafen von Hoya, (in) Die Grafschaften
Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.
Huckarde-Dorstfeld (Herrschaft). König Ludwig der Deutsche (806-876) übergab den Hof Huckarde (heute in Dortmund) dem Stift Essen. Zusammen mit dem Nachbardorf Dorstfeld bildete Huckarde dann eine vom übrigen Stiftsgebiet abgesonderte besondere Herrschaft des Stiftes, deren Vogtei 1288 den Grafen von der Mark übertragen wurde und zuletzt Preußen zustand. Mit Essen fiel die Herrschaft 1802/1803 an Preußen. Nach zwischenzeitlicher Zugehörigkeit zum Großherzogtum Berg (1808-1813/1815) wurde H. 1929 nach Dortmund eingemeindet und fiel bei der Aufteilung Preußens 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Hülchrath (Herrschaft, Grafschaft). Nach H. bei
Grevenbroich nannten sich Grafen, deren das Erbe der kölnischen Stiftsvögte von Saffenberg aufnehmende Grafschaft von
Büttgen bis vor Köln reichte. Die Grafschaft kam vom Haus Sayn an das Haus
Sponheim und von diesem 1247 an Kleve. Aus der Hand einer klevischen Nebenlinie
kaufte sie 1314 das Erzstift Köln und schloss damit die Lücke zwischen
Oberstift und Niederstift. Über Preußen fiel H. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Kisky, H., Hülchrath, 1964; Hülchrath, bearb. v. Ritzerfeld, U.,
2003.
Ilbenstadt (Stift,
Abtei). In dem schon 818 besiedelten I. an der Nidda errichteten vermutlich an
Stelle eines Adelshofes 1123 die Grafen von Cappenberg (Kappenberg) auf
Anregung des Erzbischofs von Mainz 1123 ein Prämonstratenserstift. Das 1657 zur
Abtei gewandelte Stift erstrebte die
Reichsunmittelbarkeit, konnte diese aber nicht erreichen. Andererseits gelang
es auch der Burggrafschaft Friedberg nicht, das Kloster und seine reichen,
vielleicht letztlich von den Konradinern stammenden Güter zu gewinnen. 1803 kam
I. (unter Auflösung des Stiftes) an
Leiningen-Westerburg-Altleiningen (Leiningen-Westerburg) 1806 an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Heinemeyer, L., Ilbenstadt, LexMA 5 1990, 377.
Ilfeld (Kloster). Seit 1154 erscheint eine
vielleicht von (Kaiser) Lothar von Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut
ausgestattete Adelsfamilie, die sich nach der Burg I. bei Nordhausen nannte.
1190 gründete sie dort ein Stift, das 1247 in
Appenrode, Auleben, Girbuchsrode, Niederspier, Wasserthalleben (Thalleben),
Otterstedt, Westerengel, Niedersachswerfen (Sachswerfen), Baldenrode, Woffleben
(Wolffleben), Espe, Kirchengel und Oberilfeld begütert war. 1252 erklärte König
Wilhelm von Holland, I. sei von den Grafen von Hohnstein, die auch die Vogtei
hatten, auf Reichsboden gegründet worden. Über Hohnstein und Preußen (1866
Provinz Hannover, 1932 Provinz Sachsen) gelangte I. 1946 zur Provinz
Sachsen-Anhalt bzw. 1947 zum Land Sachsen-Anhalt. Der südliche Teil des
Landkreises I. fiel zum 1. 10. 1932 an den Landkreis Grafschaft Hohenstein.
L.: Wolff 424; Meyer, K., Kloster Ilfeld, 1897; Köhler, C., Ilfelder Regesten,
Bd. 1 1932; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz im Hochmittelalter,
1957.
Isenberg (Grafen). Bei Hattingen an der Ruhr
erbaute Graf Arnold von Altena vor 1200 die Burg I. und nannte sich nach ihr.
Seine Nachfolger hatten die Vogtei über die Güter des Stiftes
Essen. Nach einem Überfall auf den Erzbischof von Köln 1225 wurde Graf
Friedrich hingerichtet. Seinem Sohn Dietrich blieb nach 13jährigem Kampf gegen
die Grafen von Altena-Mark ein etwa 120 Quadratkilometer großes Gebiet. Seit
1247 nannte er sich Graf von Limburg. S. Altena, Limburg.
L.: Der Ennepe-Ruhr-Kreis, 1954.
Isny (Sankt Georg bzw. Sankt Jörgen)
(Reichsabtei). In dem vielleicht zu 1042 oder 1096 erstmals erwähnten I. im
Allgäu (villa Isinensis) stiftete Graf Wolfrad von Veringen-Altshausen 1042
eine Jakobus und Georg geweihte Pfarrkirche. 1096 übergab sie Graf Mangold
Mönchen aus Hirsau zur Gründung eine Benediktinerklosters, in dem neben dem
Männerkloster auch ein Frauenkonvent eingerichtet wurde. Dieser wurde 1189 nach
Rohrdorf verlegt, dessen Pfarrei kurz vorher Kaiser Friedrich I. Barbarossa an
I. gegeben hatte, und hatte bis zum 15. Jahrhundert Bestand. Das 1106 vom Papst
bestätigte Kloster kam 1306 an die Truchsessen von Waldburg. Sie erweiterten
ihre Vogteirechte allmählich zur völligen Herrschaft über das Kloster und seine
Güter. Seit 1693 gelang der Abtei die Einschränkung dieser Rechte und am 4. 10.
1781 die vollständige Ablösung. Damit war I. reichsunmittelbar. Der Abt von
Sankt Georg in I. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates, die Äbtissin von St.
Jörgen zu den schwäbischen Prälaten. Die Güter der Abtei umfassten die vier
Pfarreien Unterreitnau, I., Rohrdorf und Menelzhofen und die Filialkirche
Weiler. Ein eigenes Herrschaftsgebiet bestand nicht. 1803 kam die Abtei
zusammen mit der Reichsstadt I. als Grafschaft I. an die Grafen von Quadt
(Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II a 36, 23/37, 7; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902;
Kammerer, I., Isnyer Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu. Bilder aus
der Geschichte einer Reichsstadt, 1956; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet Isny in den Jahren 1803-10, Ulm und
Oberschwaben, 38 (1967); Isny, 1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5
Baden-Württemberg; Reichsabtei St. Georg in Isny, hg. v. Reinhardt, R., 1996.
Isny (Reichsstadt). Bei dem 1096 gestifteten
Benediktinerkloster I. im Allgäu gründeten die Grafen von Veringen-Altshausen
1171 einen Markt. Dieser wurde 1257 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet
und 1281 durch König Rudolf von Habsburg mit dem Stadtrecht Lindaus begabt.
1306 wurde I. zusammen mit der Herrschaft Trauchburg an die Truchsessen von
Waldburg verkauft. 1365 errang die Stadt durch Loskauf von den Truchsessen von
Waldburg die Reichsunmittelbarkeit. I. zählte zum schwäbischen Reichskreis.
1803 kam I. mit 2000 Einwohnern und einem Gebiet von 0,5 bzw. 0,7 Quadratmeilen
zusammen mit der Abtei I. als Grafschaft I. an die Reichsgrafen von Quadt
(Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 25; Wallner 689 SchwäbRK 87; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 434ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Kammerer, I., Isnyer
Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu, Bilder aus der Geschichte einer
Reichsstadt, 1955; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet
Isny in den Jahren 1803-10, Ulm und Oberschwaben 38 (1967); Speth, H., Die
Reichsstadt Isny am Ende des alten Reiches (1775-1806), 1973; Hauptmeyer, C.,
Verfassung und Herrschaft in Isny, 1976; Greiffenhagen, S., Politische Kultur
Isnys im Allgäu, 1988.
Johanniterorden (Reichsfürst), Johannitermeister.
Vermutlich 1048, jedenfalls vor 1072 gründeten Kaufleute aus Amalfi bereits vor
den Kreuzzügen in Jerusalem ein Spital. Daraus entstand nach der Eroberung Jerusalems
(1099) eine Ordensgemeinschaft, die zunächst in den Kreuzfahrerstaaten, bald
aber auch in allen Teilen Europas Ordenshäuser bzw. Hospitäler errichtete und
in den Kreuzfahrerstaaten Antiochien und Tripolis auch herrschaftliche Rechte
gewann. Die von dem Ordensmeister Raymund von Puy (1120-1160) 1137 erlassene
Ordensregel gab dem geistlichen Orden ritterschaftliche Züge. An der Spitze des
Ordens stand der Großmeister, der von den acht Großwürdenträgern der acht
Zungen des Ordens beraten wurde. Nach dem Fall Akkons (1291) verlegte der
Großmeister seinen Sitz nach Limassol (Limisso) auf Zypern und wurde Vasall des
dortigen Königshauses. Von 1308 bis 1310 eroberte er Rhodos und dessen
Nachbarinseln. 1312 erlangte er einen Teil der Güter des aufgelösten Templerordens
in Frankreich. 1372 ließ sich die Ballei Brandenburg im Vergleich von Heimbach
besondere Rechte einräumen. 1522/1523 musste nach Siegen der Türken der Sitz
von Rhodos verlegt werden (u. a. Viterbo). 1530 übertrug Kaiser Karl V. als
König von Sizilien dem Orden Malta und seine Nachbarinseln sowie Tripolis gegen
einen symbolischen Tribut aber ohne Heerfolgepflicht zu Lehen. Seitdem wurde
der Orden auch Malteserorden genannt. Nach der Reformation traten die
Mitglieder der Ballei Brandenburg zum evangelischen Glauben über. 1548 erhielt
der J. bzw. der Johannitermeister in Deutschland, der seit 1187 als Großprior
an der Spitze der deutschen Zunge des Ordens stand und seit 1428 (endgültig
1505) seinen Sitz in Heitersheim hatte, Sitz und Stimme auf der geistlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Deutsche Kommenden bestanden u. a.
in Dätzingen und Rohrdorf, Schwäbisch Hall (Hall) und Affaltrach, Heitersheim,
Hemmendorf und Rexingen, Kleinerdlingen (Kleinnördlingen), Leuggern, (Neuburg,)
Rothenburg, Überlingen, Villingen, Würzburg und Biebelried. 1781 wurde der
Orden mit dem Antoniterorden vereinigt. 1789 verlor er seine Güter in
Frankreich, 1798 auch Malta (an Frankreich). Um 1800 zählte der J. zum Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken. Durch § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der J. bzw.
Malteserorden für den Verlust seiner linksrheinischen Güter die Grafschaft
Bonndorf, die Abteien Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Schuttern, Sankt Peter,
Tennenbach und alle Stifter, Abteien und Klöster
im Breisgau. 1806 erlosch auch das Großpriorat in Heitersheim, nachdem das
Fürstentum Heitersheim schon früher allmählich tatsächlich unter die
Landeshoheit Österreichs sowie 1805/1806 an Baden gelangt war. 1852 wurde die
Ballei Brandenburg vom König von Preußen in ihren Rechten wiederhergestellt.
1999 hatte der evangelische Teil des Johanniterordens rund 3400 Mitglieder.
L.: Zeumer 552 II a 30; Riedenauer 129; Geschichte des Malteserordens nach
Vertot, bearb. v. Niethammer, Bd. 1ff. 1792; Falkenstein, K., Geschichte des
Johanniterordens, 1867; Pflugk-Harttung, J. v., Die Anfänge des
Johanniterordens in Deutschland, 1899; Rödel, W., Das Großpriorat Deutschland
des Johanniterordens, Diss. phil. Mainz 1966; Engel, C., Histoire de L’Ordre de
Malte, 1968; Waldstein-Wartenberg, B. Graf v., Rechtsgeschichte des
Malteserordens, 1969; Der Johanniter-Orden. Der Malteser-Orden, hg. v. Wienand,
A., 3. A. 1988; Barz, W., Georg Schilling von Cannstatt. Ein deutscher
Johanniter auf Malta, (in) Der Johanniterorden in Baden-Württemberg 69 (1984),
5; Riley-Smith, J., Johanniter, LexMA 5 1990, 613ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 739
(Johannitermeister); Die Johanniter, die Templer, der Deutsche Orden, die
Lazariter und Lazariterinnen, die Pauliner und die Serviten in der Schweiz,
bearb. v. Andenmatten, B. u. a., 2006
Kaiserswerth (Reichsstadt). Ursprünglich auf einer
ihm von Hausmeier Pippin überlassenen Rheininsel (wert) Rinhusen bei Düsseldorf
gründete der angelsächsische Missionar Suitbert 695 ein Benediktinerkloster.
Daneben bestand ein fränkischer Königshof, den Kaiser Heinrich III. zu einer
Pfalz ausbaute. Wahrscheinlich 1181 erhielt der Ort Stadtrecht und wurde im 13.
Jahrhundert Reichsstadt. 1235 verlor er durch Versanden seine Insellage. Seit
Ende des 13. Jahrhunderts war K. mehrfach verpfändet, seit 1424 an das Erzstift
Köln. 1772 kam es nach längerem Rechtsstreit an den Herzog von Jülich und damit
an die Pfalz. Das Stift wurde 1803 aufgelöst.
1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen. 1946 kam es zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v.
Kelleter, H., 1904; Redlich, O., Die Bedeutung von Stift
und Burg Kaiserswerth für Kirche und Reich, Ann. d. hist. Vereins NdRhein 115
(1929); Heck, K., Geschichte von Kaiserswerth, 1936; Kaiserswerth, hg. v.
Zimmermann, C./Stöcker, H., 2. A. 1981; Struve, T., Kaiserswerth, LexMA 5 1990,
860f.; Grossmann, K., Die mittelalterliche Gerichtsverfassung und
Verwaltungsorganisation in Kaiserswerth nach dem Stadtrecht aus dem 14.
Jahrhundert, 1992; Lorenz, S., Kaiserswerth, (in) Staufische Pfalzen, 1994, 99;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 291.
Kaisheim, Kaisersheim (Reichsstift). 1133 (bzw.
1135) gründeten die Grafen von Lechsgemünd (Lechsgemünd-Graisbach) auf ihrem
Familiengut das Zisterzienserkloster K. (Kegesheim) bei Donauwörth. 1135
bestätigte der König, 1147/1185 der Papst die Stiftung.
Obwohl Kaiser Karl IV. 1363 die Reichsunmittelbarkeit gewährte und 1370 die
Vogtfreiheit bekräftigte, konnte die sich zur Festigung ihrer Stellung auch
Kaisersheim nennende Abtei nur nach langem Ringen (1656/1757) die
Reichsunmittelbarkeit gegenüber dem seit 1342 den Grafen von Graisbach (bzw.
Lechsgemünd-Graisbach) folgenden Herzog von Bayern (1505 Pfalz-Neuburg)
durchsetzen. Das Gebiet des Stiftes (3-6
Quadratmeilen Streubesitz mit 9537 Bewohnern) umfasste unter anderem die
Pflegeämter Biberachzell mit den Herrschaften Biberachzell (Biberach Zell),
Biberberg und Oberhausen, Lauingen, Nördlingen und Stotzingen. 1802/1803 kam K.
zu Bayern und wurde säkularisiert.
L.: Wolff 186; Zeumer 552ff. II a 36, 7/37, 1; Wallner 687 SchwäbRK 41; Reindl,
L., Geschichte des Klosters Kaisheim, 1926; Huber, K., Die Zisterzienserabtei
Kaisheim, Diss. Erlangen 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des
alten Reiches, 1938; Hoffmann, H., Die ältesten Urbare des Reichsstiftes
Kaisheim 1319-1352, 1959; Morimond et son Empire, 1994, 175; Maier, B., Kloster
Kaisheim, 1999.
Kamenz (Stift).
1096 erbaute der Herzog von Böhmen im Überschwemmungsgebiet der Neiße die Burg
K. (zu tschech. kamen, Stein). 1210 errichteten dort die Herren von Pogrell
(Pogarell) mit dem Bischof von Breslau das Stift
K. Dieses kam 1742 an Preußen und wurde 1810 mit der Herrschaft über 31 Dörfer
aufgehoben.
L.: Wolff 477; Knauer, P., Kloster Kamenz/Schlesien. Zeit- und Lebensbilder aus
seiner Geschichte 1210-1810, 1932.
Kaufungen (Kloster). Kaiser Heinrich II. baute
1008 nach Übertragung von Kassel an Kaiserin Kunigunde in K. bei Kassel eine
neue Pfalz. 1019 übertrug er sie mit reicher Ausstattung und weiteren Gütern an
ein dort 1017 gegründetes Benediktinerinnenkloster, das 1089 an das Hochstift
Speyer kam, sich seit Ende des 12. Jahrhunderts davon aber lösen konnte. 1527
wurde es säkularisiert und 1532 der hessischen Ritterschaft gegeben. 1776
erscheint es im Rahmen des oberrheinischen Reichskreises in der Reichsmatrikel.
1810 wurde es aufgehoben, 1814 aber wiederhergestellt. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kam K. 1945 an Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 114; Eckhardt, W., Kaufungen und Kassel, FS Eckhardt, K.,
1961, 21ff.; Das Salbuch des Stiftes Kaufungen
von 1519, bearb. v. Eckhardt, W., 1993; Eckhardt, W., Der Kaufunger Wald, (in)
Hundert Jahre Historische Kommission, 1997, 47.
Kempten (gefürstete Abtei, Fürststift,
Residenz). K. an der Iller wird erstmals als spätkeltische Siedlung Cambodunum
(um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. 15 v. Chr. wurde es von den Römern
erobert, die dort eine Siedlung mit Markt, Tempeln und Thermen errichteten, die
ihrerseits im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört wurde. 742/743 gründete
vielleicht das Kloster Sankt Gallen in Kempten eine Zelle und 752 ein
Benediktinerkloster, das karolingisches Eigenkloster wurde. 1062 bestätigte
König Heinrich IV. seine durch mehrfache Vergabungen (vor 963 Augsburg, 1026
Schwaben, 1065 Rheinfelden) bedrohte Reichsunmittelbarkeit. 1348 wurde der Abt
als Fürstabt betitelt, 1360 wurde das Kloster von Kaiser Karl IV. zum
Fürststift erhoben, das 1419 exemt wurde. Sein Herrschaftsgebiet entwickelte
sich aus einer dem Kloster durch Kaiser Karl dem Großen im 9. Jahrhundert
verliehenen Immunität, die zwischen 1062 und 1213 zur Grafschaft erhoben wurde.
1213 gingen durch Verleihung König Friedrichs II. die zuletzt von den Staufern
ausgeübten Grafenrechte und Vogteirechte an den Abt über. Weitere Käufe
rundeten im 17. und 18. Jahrhundert das Gebiet ab. Bis 1803 war dann das
Fürststift nach dem Hochstift Augsburg das größte geistliche Herrschaftsgebiet
in Ostschwaben. Es gehörten bei der Säkularisation (1803) zum Stift die 1728 mit Stadtrecht ausgestattete sogenannte
Stiftsstadt unmittelbar vor den Toren der
Reichsstadt K. und die Marktflecken Sulzberg, Unterthingau (Thingau), Günzburg
(Obergünzburg), Ronsberg, Dietmannsried, Grönenbach, Legau, Altusried und
Buchenberg sowie Martinszell (Sankt Martinszell) und die Herrschaften Wagegg,
Westerried, Rothenstein, Kalden (Calde), Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen
(Teisselberg-Hetzlingshofen-Erbishofen), Hohenthann (Hohentann) und Kemnat
(Kemnath) Das Gebiet war in die acht Pflegämter Sulzberg und Wolkenberg,
Unterthingau, Kemnat, Liebenthann oder Günzburg (Obergünzburg), Falken,
Grönenbach, Hohentann oder Lautrach und das Pflegamt diesseits der Iller
gegliedert. Als Exklave unterstand dem Abt auch die Obervogtei Binswangen.
Wegen Lautrach (Lauterach) und Langenegg zählte der Abt zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Für
einen Teil der Eingesessenen war er gegenüber den Kantonen Hegau und Donau
steuerpflichtig.1803 fiel das Stift mit 18
Quadratmeilen weitgehend geschlossenem Gebiet und 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 2158; Zeumer 552 II a 28; Wallner 685 SchwäbRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 38 (1789) D4; Ruch Anhang 82; Wagner, F., Die
Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen Stiftes Kempten, 1933; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Weitnauer, A., Kempten 1949;
Schwarzmaier, H., Königtum, Adel und Klöster im Gebiet zwischen Iller und Lech,
1961; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten,
1968: (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Hermann, N., Kempten
und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Geschichte der Stadt Kempten, hg. v.
Dotterweich, V., 1989; Böck, F., Kempten im Umbruch, 1989; Fahlbusch, F.,
Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Walter, M., Das Fürststift Kempten, 1995;
Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W. Zweimal
Kempten, 1998; Böck, F., Ein Einzelfall? (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart, W.
u. a., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 666, 1, 2,292.
Kempten (Reichsstadt). K. wird erstmals als
spätkeltische Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. Seit
15 v. Chr. bestand eine römische Siedlung, die im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört wurde. 752 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen nach
einer Zelle der Jahre 742/3 in K. ein Benediktinerkloster, das karolingisches
Eigenkloster und 1360 Fürststift wurde. Die bei ihm angelegte Siedlung erhielt
1289 Reichsfreiheit. 1310 gelangte die Vogtei über die Stadt wieder an das
Kloster. 1340 hatte sie das Stadtrecht Ulms. 1361 wurde die Vogtei erneut vom Stift gelöst. 1525 kaufte sich K. nach
jahrhundertelangem Streit mit dem Fürststift ganz von ihm frei und wurde 1527
protestantisch. Die Stadt zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam sie mit
0,8 Quadratmeilen Gebiet und etwa 3500 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Schroeder 199ff.; Haggenmüller, J.,
Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten, 1840/1847; Wagner,
F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des
hochfürstlichen Stifts Kempten, 1933; Weitnauer,
A., Kempten 1949; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P.,
Kempten, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Schleiermacher,
W., Cambodunum, Kempten: eine Römerstadt im Allgäu, 1972; Hermann, N., Kempten
und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Haggenmüller, J., Geschichte der Stadt und der
gefürsteten Grafschaft Kempten, 1988; Geschichte der Stadt Kempten, hg. v.
Dotterweich, V., 1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Bürgerfleiß
und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998.
Kurland (Hochstift). Das in den Rigaischen
Meerbusen ragende, im Norden von der Düna (Daugava), im Süden von Schamaiten
begrenzte Kurland war zunächst von baltischen Kuren bewohnt. 1234 wurde zur
Christianisierung ein Bistum Selonien-Semgallen mit dem Sitz in Pilten
errichtet. Nach der Aufhebung des Bistums Semgallen wurde 1251 das Bistum K.
(Kurland-Pilten) eingerichtet. Nach der endgültigen Eroberung Kurlands durch
den Deutschen Orden erhielt das Bistum ein Drittel des eroberten Gebiets in
drei voneinander getrennten Teilen (Stift
Pilten). Die Reformation ermöglichte es dem Bischof, 1520 Reichsfürst zu
werden. 1558 verkaufte der Bischof das Hochstift an den König von Dänemark, der
es 1598 an Brandenburg verpfändete, das es 1609/1612 wieder an Kurland abtrat.
Das Bistum erlosch.
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 554.
Lebus (Land, Hochstift, Residenz). Das Land zu
beiden Seiten der unteren Oder bewohnten nach dem Abzug der Germanen in der Völkerwanderung
zunächst die slawischen Leubuzzi. Zwar übertrug Kaiser Heinrich V. 1110 die
spätestens im 9. Jahrhundert errichtete, gerade eroberte altslawische Burg L.
an den Erzbischof von Magdeburg, doch kam das Gebiet vermutlich bald an Polen,
für das Herzog Boleslaw III. wohl 1123/1124 in L. ein bis 1424 Gnesen
unterstelltes, vielleicht von Rotrussland (Güter um Lemberg, Przemysl und
Halitsch) hierher verlegtes Bistum errichtete, 1230 an den Herzog von
Schlesien, um 1250 (1249/1250) durch Eroberung an den Erzbischof von Magdeburg
und die Markgrafen von Brandenburg, die es spätestens 1287 allein erlangten.
1276 wurde der Sitz des Bischofs nach Göritz verlegt (bis 1326), 1373/1376 nach
Fürstenwalde. In der Mitte des 14. Jahrhunderts drückten die Markgrafen von
Brandenburg das in Schlesien, Großpolen und Kleinpolen begüterte Hochstift in
die 1447 anerkannte Landsässigkeit hinab. 1424 wurde das Bistum Magdeburg
unterstellt. 1518 wurde für 45000 Gulden die Herrschaft Storkow gekauft,
1566/1567 vom Administrator des Hochstifts aber wieder an Markgraf Johann von
Küstrin verkauft. Unter Bischof Georg von Blumenthal (1524-1550) wurde die
Reformation eingeführt, 1555/1598 wurde das Hochstift in Brandenburg
säkularisiert und auch das Domkapitel aufgelöst.
L.: Wolff 388; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H2; Wohlbrück, S.,
Geschichte des ehemaligen Bistums Lebus, Bd. 1ff. 1829ff.; Historischer Atlas
der Provinz Brandenburg. Kirchenkarten 1 und 2, bearb. v. Wentz, G., 1929ff.;
Fischer, G., Das Land Lebus, 1936; Ludat, H., Bistum Lebus, 1942; Ludat, H.,
Das Lebuser Stiftsregister von 1405, 1965;
Unverzagt, W., Ausgrabungen in der Burg von Lebus/Oder, (in) Ausgrabungen und
Funde 3 (1956), 7 (1962), 13 (1968), 14 (1969); Bohm, E., Das Land Lebus und
seine Vogteien westlich der Oder, JGMODtl 25 (1976), 42ff.; Bohm, E., Lebus,
LexMA 5 1991, 1783; Willich, C., Die Ortsnamen des Landes Lebus, 1994; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558,
1, 2 325.
Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des Markgrafen
von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der Freiberger Mulde erscheint
erstmals 1046 als Burgward. Die vielleicht schon im 10. Jahrhundert, jedenfalls
vor 1081, auf einem Bergsporn errichtete reichsunmittelbare Burg L. kam 1084
vom Kaiser an Wiprecht von Groitzsch, 1143 als Erbe an den bambergischen Stiftsvogt Rapoto von Abenberg und 1147 an Friedrich
I. Barbarossa (1158 Reichsgut). Unter ihm wurde sie Mittelpunkt einer seit 1158
nachweisbaren Burggrafschaft L. Ihr unter edelfreien Burggrafen aufgebautes
Gebiet wurde 1329/1365 gewaltsam vom Haus Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische
Linie) erworben (1365 Verkauf der Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III.
von L.). 1538 starb die damit bedeutungslos gewordene Familie aus. Die
Burggrafschaft zählte zum obersächsischen Reichskreis. L. kam mit Sachsen von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der Stadt
Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M., Leisnig in 900jähriger
Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.;
Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,334; Kunze, J.,
Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007.
Limburg an der Lahn (Herrschaft). An der
Kreuzung der Straßen Frankfurt-Siegen und Koblenz-Wetzlar sowie dem Übergang
über die Lahn befand sich wohl schon in merowingischer Zeit eine Siedlung. 910
wird L. anlässlich der Errichtung des Kollegiatstiftes Sankt Georg durch die
Grafen des seit 821 genannten Niederlahngaus aus dem Geschlecht der Konradiner
erstmals erwähnt. Das Stift erhielt reiche
Schenkungen der sächsischen und salischen Könige und wurde aus der Grafschaft
eximiert. Stiftsvögte waren nach dem Erlöschen
der Konradiner die Pfalzgrafen bei Rhein und seit etwa 1180 die Grafen von
Leiningen. Um 1220 übernahmen die Herren von Isenburg als Erben der Grafen von
Leiningen die Vogtei und die Herrschaft L. (Burg und Stadt zu je einem Drittel
vom Reich, vom Erzstift Mainz und von den Landgrafen von Hessen zu Lehen). Seit
1232 nannten sie sich Isenburg-Limburg. Zwischen 1322 und 1332 erlangte das
Erzstift Trier die Lehnshoheit über die Vogtei und kaufte 1344 die Hälfte der
Herrschaft L. Nach 1420 errang es die Landesherrschaft. 1624 erwarb es von
Hessen die zweite Hälfte. 1802/1803 fiel L. bei der Säkularisierung des
Erzstifts Trier an Nassau (Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg), wobei 1821 für
die Katholiken des Herzogtums das Bistum L. errichtet wurde, und mit Nassau
1866 an Preußen. Am 19. 9. 1945 kam es zu Groß-Hessen, das sich am 1. 12. 1946
in Land Hessen umbenannte. S. Isenburg-Limburg.
L.: Wolff 84; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Hillebrand,
A., Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Limburg, 1883ff.; Höhler, J.,
Geschichte der Stadt Limburg an der Lahn, 1935; Laut, R., Territorialgeschichte
der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943;
Schirmacher, E., Limburg an der Lahn, Enstehung und Entwicklung der
mittelalterlichen Stadt, 1963; Füldner, E., (in) Berichte zur deutschen
Landeskunde 37 (1966); Großmann, G., Limburg an der Lahn, 1987; Wolf, K.,
Privatrecht, Prozessrecht und Notariat der Stadt Limburg im Mittelalter, Diss.
jur. Gießen 1988; Struck, W., Zur Verfassung der Stadt Limburg an der Lahn im
Mittelalter, Nassauische Annalen 99 (1988); Schwind, F., Limburg a. d. Lahn,
LexMA 5 1991, 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 347;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 104.
Lindau (Reichskloster, Reichsstift). Im frühen
9. Jahrhundert (810/820) wurde in L. am Bodensee ein vermutlich von Graf
Adalbert von Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) gegründetes,
822 erstmals genanntes, 839 mit Immunität begabtes Damenstift (Unsere liebe
Frau unter den Linden) gegründet. Im 13. Jahrhundert löste sich die allmählich
entstandene Stadt in langwierigen Auseinandersetzungen aus seiner Herrschaft.
1466 wurde die Äbtissin gefürstet. Seit dem 16. Jahrhundert war das Stift reichsunmittelbar und zählte zum schwäbischen
Reichskreis. Es hatte kein eigenes Herrschaftsgebiet, sondern nur vier Kellhöfe
(Kelhöfe) und zahlreiche Güter, aus denen es seine Einkünfte bezog. 1803 kam es
als Teil des Fürstentums L. an die Fürsten von Bretzenheim und damit 1804 im
Tausch gegen Güter in Ungarn an Österreich und 1805 an Bayern.
L.: Wolff 169; Wallner 690 SchwäbRK 100; Wolfart, K., Geschichte der Stadt
Lindau, 1909; Ott, M., Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil
Schwaben; Löffler, H., Lindau, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg.
v. der Kommission für bayerische Landesgeschichte, 1952ff.; Adelige Damenstifte
Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011; Schröder-Stapper, T.,
Fürstäbtissinnen, 2015.
Lindau (Reichsstadt). L. am Bodensee erscheint
erstmals 822 als Damenstift, das vermutlich von Graf Adalbert von Rätien aus
der Familie der Burcharde (Burchardinger) im frühen 9. Jahrhundert gegründet
wurde. Um 1079 verlegte das Reichsstift den Markt vom gegenüberliegenden
Festland auf die Bodenseeinsel. Vor 1216 wurde L. Stadt. Bereits um 1240 galt
diese als reich. Infolge der wirtschaftlichen Notlagen des Reichsstifts
verstärkte sich im 13. Jahrhundert die allmähliche Loslösung aus der Herrschaft
des Stiftes. Unter König Rudolf von Habsburg
erlangte die Stadt (1264 Ratsherren) die Stellung einer Reichsstadt (1274/1275
Freiheit von fremden Gerichten, Schutz vor Verpfändung der Vogtei). In den
Auseinandersetzungen mit dem Kloster vermochte sie bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts im Wesentlichen sich durchzusetzen. 1396 erlangte sie den Blutbann
und die Befreiung vom stiftischen Hochgericht. 1430/1648 gewann sie die
Pfandschaft der Reichsvogtei über die Kelhöfe des Stifts.
Kurz vor 1530 trat sie zur Reformation über. 1803 kam die zum schwäbischen
Reichskreis zählende Stadt mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 5000-6000
Einwohnern an die Fürsten von Bretzenheim (Fürstentum L.), dann an Österreich,
1805 an Bayern. Zwischen 1945 und 1955 nahm L. wegen seiner Zugehörigkeit zur
französischen Besatzungszone einerseits und zu Bayern andererseits eine
Sonderstellung ein.
L.: Wolff 217; Zeumer 555 III b 15; Wallner 689 SchwäbRK 71; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Schroeder 427ff.; Wolfart, K.,
Geschichte der Stadt Lindau, 1909, Neudruck 1979; Müller, K., Die
oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Cranach-Sichart, E. v., Lindau, 1929;
Horn, A./Meyer, W., Stadt- und Landkreis Lindau, 1954; Schneiders, T., Lindau
im Bodensee, 4. A. 1965; Rieger, I., Landschaft am Bodensee, 1967; Ott, M.,
Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Eitel, P., Die
oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft. Untersuchungen
zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer Berücksichtigung
der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970; Dobras, W.,
Bibliographie zur Geschichte der Stadt Lindau, 1972, Neujahrsbl. des
Museumsvereins Lindau 22; Burbach, R., Die Reformation in den freien
Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Niederstätter, A., Kaiser Friedrich
III. und Lindau, 1986; Tönsing, M., Lindau, LexMA 5 1991, 1998; Burmeister, K.,
Die Lindauer Stadtrechtsfamilie, Der Geschichtsfreund 152 (1999), 85.
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123 erscheint
im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht, das die
Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw. Havergau,
Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem Allodialgut an
der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog Heinrichs des
Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes bzw. Lippstadts
um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die Herrschaft Rheda.
Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger
und östlich des Osnings bzw. Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat
einen Großteil der Grafschaft Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg,
Kloster Falkenhagen), 1323 durch Kauf das spätere Amt Varenholz und
1399/1400/1405 als Pfand die Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging
Rheda als Folge der Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste
die Stadt L. (später Lippstadt) verpfändet werden, woraus sich 1445 eine
Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850) ergab. 1449
erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete die Lehnsherrschaft,
1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar reichsständischen, seit 1512 dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörigen Edelherren den
Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448 etwa 21000 und 1590 etwa
35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss Hessens der Reformation, 1605
dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch Bildung von Nebenlinien die
gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg,
Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte
Lippstadts]), Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg
mit Lipperode und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der
Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen von
Schaumburg einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft
Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne
Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762
Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben.
Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an Lippe-Detmold. Die Grafen von
Lippe-Detmold, die dem westfälischem Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden
(1720) in den Reichsfürstenstand erhoben, führten diesen Titel aber erst seit
1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld
und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und 1815 konnte die Mediatisierung
verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund
bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der
Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849
liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L.
dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7.
1895) folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die
verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der
Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden
Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem
Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der
britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10.
1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L. blieb ein Rest lippescher
Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische
Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H.,
100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung
des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert,
B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957;
Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960);
Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967;
Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes
an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
Lorsch (Reichsabtei, Residenz der Erzbischöfe
von Mainz). Nach einer Schenkung eines Hofgutes durch die Rupertiner
(Williswind, Cancor) an Bischof Chrodegang von Metz um 764 (762/763) wurde in
Altenmünster mit Hilfe von Mönchen aus Gorze ein Kloster gegründet, das der
erste Abt 772 König Karl dem Großen unterstellte (Reichsabtei). Seit 774 war
dieses Kloster in L. (Lauresham) an der Weschnitz und wurde von Karl dem Großen
besonders begünstigt. Es erhielt 773 die Mark Heppenheim im südwestlichen
Odenwald. Durch weitere Gaben erlangte es Güter von den Niederlanden (bei
Utrecht) bis zur Schweiz (bei Basel). 981 stellte es für das Reichsaufgebot 50
Panzerreiter und damit 10 mehr als das Bistum Worms und die Hälfte des
Erzbistums Mainz. Sein Herrschaftsgebiet lag in der Rheinebene und im Odenwald,
wo es von Heinrich II. den Wildbann erhalten hatte. 1170/1175 begann es mit der
genauen Verzeichnung seiner Güter im Codex Laureshamensis, nachdem es 1147
Oppenheim, Wieblingen und Giengen an König Konrad hatte überlassen müssen.
Weitere Güter entfremdeten die Pfalzgrafen bei Rhein aus dem Hause Wittelsbach
als Klostervögte. 1232 übertrug Kaiser Friedrich II. das Kloster dem Erzbischof
von Mainz. 1463 wurde L. von Mainz an die Pfalz verpfändet und 1555 aufgehoben.
Die ehemalige Klosterbibliothek, die eine der größten mittelalterlichen
Bibliotheken überhaupt gewesen sein dürfte, kam nach Heidelberg und wurde 1623
mit der Heidelberger Bibliothek von Tilly dem Papst geschenkt. 1621 brannten
die Gebäude fast vollständig nieder (erhalten blieb vor allem die karolingische
Torhalle). 1623 kam L. von der Pfalz an das Erzstift Mainz zurück, 1803 an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hülsen, F., Die Besitzungen des Klosters Lorsch in der Karolingerzeit,
1913, Neudruck 1965; Glöckner, K., Codex Laureshamensis, Bd. 1ff. 1929ff.,
Neudruck 1968; Minst, K. S., Das Königskloster zu Lorsch, 1949; Selzer, W., Das
karolingische Reichskloster Lorsch, 1955; Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift
zum Gedenken an ihre Stiftung 764, 1964, 1973;
Laurissa jubilans. Festschrift zur 1200-Jahrfeier von Lorsch, hg. v. Selzer,
W., 1964; Wehlt, H., Reichsabtei und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei
Lorsch mit Ausblicken auf Hersfeld, Stablo und Fulda, 1970; Beiträge zur
Geschichte des Klosters Lorsch, 2. A. 1980; Bischoff, B., Die Abtei Lorsch im
Spiegel ihrer Handschriften, 1989; Seibert, H., Libertas und Reichsabtei, (in)
Die Salier und das Reich, Bd. 2 1991, 503ff.; Seibert, H., Lorsch, LexMA 5
1991, 2117; Häse, A., Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch,
2002; Felten, F., Das Kloster Lorsch in der Karolingerzeit, Archiv f. mittelrhein.
KirchenG 55 (2003), 9; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 673, 1, 2, 345; Freudenberg, S., Trado et dono. Die
frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Franken, 2013.
Lüneburg (Fürstentum, Residenz des Bischofs von
Verden bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 795 wird erstmals der Ort
Hliuni an der Ilmenau genannt. L. ist bei einer Billungerburg auf dem Kalkberg
(um 950/951) entstanden und erhielt vermutlich durch Herzog Heinrich den Löwen
Stadtrecht (1247 und 1401 erweitert aufgezeichnet, 1239 Ratsherren). 1267/1269
erwuchs durch Erbteilung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg das Fürstentum
L., das seine Residenz bis 1371 in L. hatte, das bis 1639 eine einer freien Reichsstadt
ähnliche Sonderstellung innerhalb des Fürstentums einnahm. Das Herzogtum
bildete bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts ein geschlossenes Herrschaftsgebiet
zwischen Elbe, Weser, Altmark und den Hochstiften Hildesheim und Verden aus
(Burg Hallermunt 1282, Grafschaft Wölpe 1302, Grafschaft Dannenberg 1303,
Grafschaft Lüchow 1320, halbe Grafschaft Hallermunt 1366). 1369 erlosch die
Linie im Mannesstamm. Im Lüneburger Erbfolgekrieg konnte sich 1388 die
Göttinger Linie des alten Hauses Braunschweig gegen die von Kaiser Karl IV. auf
Grund des Versäumnisses, eine Gesamtbelehnung zu gewinnen, allein belehnten
Herzöge von Sachsen-Wittenberg durchsetzen, musste jedoch die Residenz nach
Celle verlegen, nachdem die Stadt L. 1371 in einem Aufstand den Herzögen die Burg
auf dem Kalkberg entrissen hatte. Von 1400 bis 1409 war L. bei der
Braunschweiger Hauptlinie. 1409/1428 entstand durch deren Teilung das mittlere
Haus L., dem das Fürstentum L. zugeordnet wurde, wobei 1409 Herzog Bernhard
zunächst Wolfenbüttel erhalten, 1428 aber Lüneburg gewählt hatte. L. verlor
1443 einen angefallenen Teil der Grafschaften Everstein und Homburg als Pfand
an das Hochstift Hildesheim. Von den Söhnen Herzog Heinrichs des Mittleren, der
1520 abdankte, begründeten Otto die Nebenlinie Harburg (1527 bis 1642) und
Franz die Nebenlinie Gifhorn (bis 1549), während Ernst der Bekenner die
Hauptlinie fortführte. Von ihr spaltete sich 1569 unter Ernsts drittem Sohn
Heinrich die Nebenlinie Dannenberg ab, die das neue Haus Braunschweig
begründete und 1635 das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt. Die seit
1569 als neues Haus L. das zum niedersächsischen Reichskreis zählende
Fürstentum L. (oder Celle [Lüneburg-Celle]) beherrschende Hauptlinie erwarb
1582 die Grafschaft Hoya und 1585 die Grafschaft Diepholz als erledigte Lehen.
1617 fiel durch Gerichtsentscheid das zunächst von Braunschweig-Wolfenbüttel in
Besitz genommene Fürstentum Braunschweig-Grubenhagen an L., 1635
(Braunschweig-)Calenberg, 1643 Harburg, das seit 1527 Sitz einer Seitenlinie des
mittleren Hauses L. gewesen war. Hiervon erhielt 1635 die Hauptlinie die
Fürstentümer L. und Calenberg-Göttingen, die Nebenlinie Dannenberg das
Fürstentum Wolfenbüttel. 1639 zwang der Landesherr die Stadt L. zur Aufnahme
von Soldaten. Das 200 Quadratmeilen ausmachende Fürstentum L. umfasste die
Städte L., Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick und Ramelsloh, die Klöster Lüne,
Ebstorf, Medingen, Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die landesherrlichen
Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an der Luhe, Bütlingen,
Scharnebeck, Lüne, Garze, Bleckede, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow, Wustrow,
Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen, Knesebeck,
Klötze, Fallersleben, Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden und Rethem (Rethen),
die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow, Brome, Fahrenhorst und
Wathlingen. Aus dem Reichsfürstentum Calenberg (seit 1636) ging 1692 das
Kurfürstentum Hannover hervor. Das Fürstentum L. endete 1705 mit dem Tode Georg
Wilhelms, nach dem es als Folge der Verheiratung der Erbtochter Sophie Dorothea
mit dem Neffen Georg des Herzogs mit Hannover vereinigt wurde. Die
landesherrliche Verwaltung wurde in Hannover verbunden, doch blieb Celle Sitz
der lüneburgischen Landschaft und erhielt 1711 das Oberappellationsgericht.
1866 kam Hannover an Preußen, 1946 das preußische Gebiet an Niedersachsen. S.
Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolf 434f.; Wallner 705 NiedersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig und
Lüneburg, Bd. 1ff. 1859f.; Urkundenbuch der Stadt Lüneburg, hg. v. Volger, W.,
Bd. 1ff. 1872ff.; Krieg, M., Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im
ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Büttner, E., Geschichte Niedersachsens,
1931; Reinecke, W., Geschichte der Stadt Lüneburg, Bd. 1f. 1933; Busch, F.,
Bibliographie der niedersächsischen Geschichte, 1938ff.; Schnath, G.,
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Friedland, K., Der Kampf der
Stadt Lüneburg mit ihren Landesherren, 1953; Franz, G., Verwaltungsgeschichte
des Regierungsbezirks Lüneburg, 1955; Thurich, E., Die Geschichte des
Lüneburger Stadtrechts im Mittelalter, 1960; Behr, H., Die Pfandschlosspolitik
der Stadt Lüneburg im 15. und 16. Jahrhundert, Diss. phil. Hamburg 1964;
Arnswaldt, C. v., Die Lüneburger Ritterschaft als Landstand im Spätmittelalter.
Untersuchungen zur Verfassungsstruktur des Herzogtums Lüneburg zwischen 1300
und 1500, 1969; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im Mittelalter,
1987; Reinbold, M., Die Lüneburger Sate, 1987; Hergemöller, B., Lüneburg, LexMA
6 1992, 9; Mellinger, J., Atlas des Fürstentums Lüneburg um 1600, hg. v.
Aufgebauer, P., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 345, 346; Przybilla, P., Die Edelherren von
Meinersen, 2007.
Maastricht (Reichsstadt). M. an der Maas geht auf
das römische Traiectum (Überfahrt) ad Mosam zurück. Seine nach dem ersten, in
M. 384 verstorbenen Bischof von Tongern benannte Servatiuskirche stammt aus dem
sechsten Jahrhundert. Bis zur Verlegung nach Lüttich im frühen 8. Jahrhundert
war M. Sitz des Bischofs von Tongern. Im Vertrag von Meersen (Meerssen) wird
870 ein besonderer districtus Trectis erwähnt. Das 889 dem Erzstift Trier
gegebene Stift nahm Kaiser Otto I. 966 wieder an
das Reich zurück. 1174 verpfändete Kaiser Friedrich I. Barbarossa das dortige
Reichsgut an den Bischof von Lüttich. Später (1284 festgelegt) stand M. unter
der gemeinsamen Herrschaft der Bischöfe von Lüttich und der Herzöge von
Brabant, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts beansprucht wurde. 1632 fiel M.
durch Eroberung an die Niederlande, innerhalb deren es Hauptstadt der Provinz
Limburg wurde.
L.: Wolff 54; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967; Deeters, J., Servatiusstift und Stadt Maastricht, 1970;
Ubachs, P., Twe heren, twee confessies. De verhouding van Staat en Kerk te
Maastricht, 1975; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189;
Deeters, J., Maastricht, LexMA 6 1992, 53; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 379.
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz). M.
am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht auf eine
keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung zurück, der
um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers folgte, das
44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner günstigen Lage
entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3. Jahrhundert
ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der neugebildeten
Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit etwa 540/550,
Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des 5.
Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden
und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und
Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später
durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und
Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das
Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des
Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl)
und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die
Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw.
Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im
Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in
Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar,
Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem
1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem
14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen
und den Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M.
faktisch weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des
Reiches) und zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw.
Aschaffenburg. Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den
Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer Stiftsfehde,
in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen an die
Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch, Güter an der
Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über die Stadt M.
wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether von Isenburg eine
bis 1792/1814/1816 bestehende Universität begründet. Durch die Reformation
wurde das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M. weiterer Gebiete
beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1648) einige
früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am
1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im
ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn
und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen
erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit
auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus
etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4
Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an
Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements
Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt
(11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an
Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an
Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25
Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau)
(Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts, die Fürstentümer
Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster),
die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten
[Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst
(1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen
Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der
Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946
erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das
Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd.
1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913;
Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.;
Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den Erzbischöfen
der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming, M., Die
Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H.,
Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky,
E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925;
Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel,
O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch,
A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten 635-1400, Teil 1ff. 1962ff.;
Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im
Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz,
hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft
und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz
(11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft
im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine
Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die
verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f.,
Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988;
Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer
Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten,
S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne
Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und
Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a.,
1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische
Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz,
2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute,
2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der
Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004;
Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
Marienschloss (Kloster). Das Kloster M. bei Friedberg
in Hessen wurde vor 1337 von den Bellersheim genannt Rockenberg gegründet. Die
Vogtei ging 1336 auf die den Stiftern verwandten
Herren von Stockheim über. 1803 fiel M. an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen.
L.: Gesser, J., Rockenberg, 1950.
Mattsee (Herrschaft). Wahrscheinlich stiftete
Herzog Tassilo III. von Bayern 777 das 783/784 erstmals belegte Kloster, das
817 königliche Abtei war und 907 zusammen mit Altötting dem Hochstift Passau
übertragen wurde. 1390/1398 verkauften die Bischöfe von Passau die schon
mehrfach verpfändete, von der Burg M. aus verwaltete Herrschaft M. mit
Straßwalchen an das Erzstift Salzburg, das 1803 an Toskana und 1805 an
Österreich kam.
L.: Wolff 133; Erben, W., Quellen zur Geschichte des Stiftes
und der Herrschaft Mattsee, 1896; 1200 Jahre Stift
Mattsee, Festschrift, 1977.
Meiningen (Herrschaft). 982 gab Kaiser Otto II.
dem Stift Sankt Peter und Alexander in
Aschaffenburg sein Eigengut in M. an der Werra am Rande des Grabfeldes. Kaiser
Heinrich II. übertrug M. an Würzburg. 1222/1230 zogen die Grafen von Henneberg
M. an sich. 1330 fiel es wieder an Würzburg, das es 1406 an die Buchenau
verkaufte. Von ihnen kam es an die von der Tann und dann wieder an Würzburg,
1434 auf Wiederkauf wieder an die Grafen von Henneberg, die es 1542 im
Tauschwege gegen Mainberg vom Hochstift Würzburg erwarben. Nach einem
Erbvertrag von 1554 fiel es 1583 an Sachsen, 1660 endgültig an dessen
ernestinische Linie. Von 1680 bis 1918 war es Hauptstadt Sachsen-Meiningens,
mit dem es 1920 zu Thüringen kam. S. Sachsen-Meiningen.
L.: Wolff 115; Güth, M., Poligraphia Meiningensis, das ist gründliche
Beschreibung der uralten Stadt Meiningen, 1676, neu hg. v. Schaubach, E., 1861.
Meißen (Hochstift, Residenz). Die 929 von König
Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten
Mittelelbegebiet angelegte Burg Misni an der Einmündung der Triebisch in die
Elbe war Sitz des auf Vorschlag Kaiser Ottos I. 968 von Papst Johannes XIII.
gegen die Slawen eingerichteten Bistums M. (erster Bischof Burkhard) zwischen
Bober, Queis, Erzgebirge, Lausitzer Gebirge, Mulde und mittlerer Spree, das dem
gleichzeitig eingerichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurde. Die Bischöfe
vermochten als Reichsfürsten (1230) ein kleines Herrschaftsgebiet um das 1184
gegründete Stift Wurzen (Land Wurzen), Stolpen
(1222) und im sog. Eigenschen Kreis in der Oberlausitz zu bilden, gerieten aber
trotz der äußerlich weiter bestehenden Reichsunmittelbarkeit mehr und mehr in
Abhängigkeit der Markgrafen von M. bzw. des Hauses Wettin (1485). Seit etwa
1400 hielt sich der Bischof meist in Stolpen, seit etwa 1500 meist in Wurzen
auf. Das Bistum wurde 1399 dem Papst unmittelbar unterstellt und nach der 1539
erfolgten Reformation faktisch 1581 aufgehoben. Das Hochstift kam (zur
Administration) an Sachsen (1587/1666). 1818 wurden die Stiftslande dem Staatsgebiet Sachsens endgültig einverleibt. 1921
wurde das Bistum M. als exemtes Bistum mit Sitz in Bautzen wiederhergestellt.
Mit Sachsen fiel das Gebiet von 1949 bis 1990 in die Deutsche Demokratische
Republik.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Codex
diplomaticus Saxoniae regiae II: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, hg. v.
Gersdorf, E., Bd. 1ff. 1864ff.; Kötzschke, R., Das Domstift Meißen in der
Landesgeschichte, (in) Der Dom zu Meißen, Festschrift des Hochstifts Meißen,
1929; Dittrich, P., Die Diözese Meißen unter der Kirchenpolitik der
Landesherren des 16. und 17. Jahrhunderts, 1961; Schlesinger, W.,
Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Rittenbach,
R./Seifert, S., Geschichte der Bischöfe von Meißen 968-1581, 1965; Lobeck, A.,
Das Hochstift Meißen im Zeitalter der Reformation bis zum Tode Herzog Heinrichs
1541, 1971; Huth, J., Der Besitz des Bistums Meißen, (in) Jb. f. dt.
Kirchengeschichte 1973, 77ff.; Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg
und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche
Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 478;
Ludwig, T., DO I. 406 und die Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum
Meißen, DA 56 (2000), 171; Scharz, B., Die Exemtion des Bistums Meißen, ZRG KA
88 (2002), 294; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2005 (2008);
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 371; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen
und die Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit).
Meißen (Markgrafschaft). Die 929 von Heinrich
I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet an der
Einmündung der Triebisch in die Elbe oberhalb des Meisabaches angelegte Burg
Misni wurde 968 Sitz eines Markgrafen, 1046 Sitz der Markgrafen von M. Die 1046
erstmals so genannte Mark M. (marchia Misnensis) geht auf eine deutsche, nach
dem Tod Markgraf Geros (965) abgespaltete Markgrafschaft zurück, als deren
erster Inhaber 968 Wigbert erscheint. Sie hatte wechselnden Umfang (982
Markgrafschaft Merseburg, Zeitz und M.) und unterstand Markgrafen aus den
Häusern der Ekkehardiner (Ekkehardinger) (985-1046), Weimar-Orlamünde
(1046-1067), der Brunonen (1067-1088) und seit 1089/1125 zusammen mit M. der Eilenburger
(Heinrich I. von Eilenburg) bzw. Wettiner, die ursprünglich als Grafen im
Schwabengau und Hosgau saßen und deren Stammarkgrafschaft Wettin mit der
gleichnamigen Burg an der Saale lag. Sie gewannen bis 1156 Eilenburg
(Eulenburg, Eilenberg) und Camburg, die Mark Niederlausitz (sächsische
Ostmark), das Land Bautzen, die Gegend um Dresden, die Grafschaften Rochlitz
und Groitzsch sowie die Kirchvogteien über das Hochstift Naumburg
(Naumburg/Zeitz) und die Klöster Pegau, Chemnitz und Bosau. Der 1195 unternommene
Versuch des Kaisers die Mark als erledigtes Reichslehen einzuziehen scheiterte.
Markgraf Heinrich III. erwarb die Landgrafschaft Thüringen und die
Pfalzgrafschaft Sachsen (1247/1274), sein Sohn das Reichsland Pleißen
(Pleißenland) mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Bei seinem Tode kam es zu
Landesteilungen und Familienzwisten, welche die Bedeutung der Markgrafschaft
erheblich minderten. 1300 zog König Adolf von Nassau das Land als erledigtes
Lehen ein, doch konnte Markgraf Friedrich I. 1307 M. wie Thüringen
zurückgewinnen. Unter den Nachfolgern gelangen Erwerbungen im Reichsland
Pleißen (Pleißenland) sowie um Dohna und Pirna. Kernland der Markgrafen blieb
das Gebiet um M. 1409 wurde von Markgraf Friedrich dem Streitbaren die
Universität Leipzig gegründet. 1422/1423 erlangten die Markgrafen von M. Land,
Herzogstitel und Kurwürde der Herzöge von Sachsen-Wittenberg. Damit trat die
später zum obersächsischen Reichskreis zählende Markgrafschaft M. gegenüber dem
Herzogtum Sachsen in den Hintergrund und wurde unter Sachsen mitverstanden. Sie
umfasste das Gebiet der sogenannten meißnischen, Leipziger und erzgebirgischen
Kreise. Der meißnische Kreis enthielt die Ämter M., Dresden, Dippoldiswalde,
Pirna, Hohnstein (Hohenstein) und Lohmen, Stolpen, Radeberg mit Laußnitz
(Lausnitz), Großenhain mit Moritzburg, Senftenberg, Finsterwalde, Mühlberg,
Torgau und Oschatz. Der Leipziger Kreis umfasste die Ämter Leipzig, Delitzsch,
Zörbig, Eilenburg mit Düben, Grimma, Mutzschen (Mutschen), Leisnig und Döbeln,
Rochlitz, Colditz (Kolditz), Borna, Pegau und das Stiftsamt
Wurzen. Der erzgebirgische Kreis zerfiel in die Ämter Freiberg, Augustusburg
(Augustenburg), Chemnitz, Nossen, Grillenburg mit Tharandt, Frauenstein,
Altenberg, Lauterstein, Wolkenstein mit Rauenstein, Grünhain mit Stollberg
(Stolberg), Schwarzenberg mit Crottendorf (Krottendorf), Wiesenburg und Zwickau
mit Werdau (Werda). Bei späteren Teilungen fiel der Hauptteil (Dresden,
Freiberg, M.) an die albertinische Linie des späteren Königreichs Sachsen.
Sachsen kam von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 378f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G3, II 66 (1378) G3; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen
und die Lausitzen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Posse, O., Die
Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Großen, 1881;
Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1, 2 1935, Neudruck
1965; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat bis 1485, Bd. 1f. 2. A. 1980;
Pannach, H., Das Amt Meißen vom Anfang des 14. bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III,
25, IV, 5, Misner Bevölkerungsname; Mark Meißen, hg. v. Weise, H., 1989;
Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Meißen,
LexMA 6 1992, 476ff.; Rupp, G., Die Ekkehardiner, 1996; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von
Thüringen 1196-1234, Register bearb. v. Baudisch, S. u. a., 2009.
Merenberg (Herren). Die im Auftrag des Reichs
errichtete Burg M. bei Weilburg an der Straße von Köln nach Frankfurt wird 1129
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich die nach 1050 als Vögte des Stiftes Limburg zu Neunkirchen und Camberg
nachweisbaren Herren von M. Ihre um M. und Gleiberg südlich der unteren Lahn
und um Wetzlar gelegenen, durch die Vogtei über Wetzlar ergänzten Güter fielen
bei ihrem Aussterben (1328) über eine Erbtochter gegen die Heiratsansprüche der
Herren von Westerburg an die Grafen von Nassau-Weilburg
(Nassau-Weilburg-Merenberg) und kamen 1355 an Nassau-Weilburg. Die Herrschaft
zählte zum oberrheinischen Reichskreis. Über Nassau fiel M. 1866 an Preußen und
1945 an Hessen. Von 1868 bis 1965 nannte sich eine Nebenlinie der Herzöge von
Nassau Grafen von M.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Handbuch der hessischen Geschichte
Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 122.
Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon
in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde)
auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von M.). Sie fiel durch die
Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die Liudolfinger. Neben der von
Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968) unter
Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster Bischof Boso
von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte.
Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich kleinen Bistums
(Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem schmalen Streifen
östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche Herrschaft
beschränkte sich auf die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von
Kaiser Otto II. erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde
(Schkeuditz, Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523
eindringenden Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als
Administrator ab 1545/1561 das zum obersächsischen Reichskreis gehörige Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit Zwenkau,
Schkeuditz und Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies wurde
1635/1648 anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine wettinische Nebenlinie der
Herzöge von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere Verwaltung. 1815 kam das
Gebiet ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und
damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg,
hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg,
seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische
Geschichte 32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte
Preußens, insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die
Aufhebung und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2
(1926); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B.,
Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und
Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde
auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die
Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17
(1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564,
1, 2378.
Meschede (Kloster). In karolingischer Zeit wurde
in M. an der Ruhr von der vermutlich mit Graf Ricdag verwandten Emhildis ein
Kanonissenstift gegründet, das schon vor König Konrad I. (vor 913) in
königlichen Schutz aufgenommen wurde. Mit über 400 Bauernhöfen zählte M. bald
zu den reichsten Klöstern Westfalens, blieb aber unter der Vogtei der Grafen
von Werl und Arnsberg. 1810 wurde es von Hessen aufgehoben. Über Preußen kam M.
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Göbel, B., 1000 Jahre Meschede, 1959; Quellen zur Geschichte von Stift und Freiheit Meschede, hg. v. d. Stadt Meschede,
1981.
Meudt (Herrschaft). 1097 gab Pfalzgräfin
Adelheid als Erbin der Konradiner und der Grafen von Luxemburg-Gleiberg Güter
in M. im Westerwald an das Stift Sankt Georg zu
Limburg. Mit Limburg kam M. an die Herren von Isenburg, bis 1664 an die Grafen
von Isenburg und bis 1774 an die Grafen von Wied. Landesherren waren die Grafen
von Diez. 1564 fiel das zum kurrheinischen Reichskreis zählende M. von Diez an
das Erzstift Trier, 1806 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Wallner 700 KurrheinRK 8.
Michelbach (Reichsdorf). M. bei Merzig war bis 1789 das einzige Reichsdorf im Saarland. Die Schirmherrschaft lag bis 1766 bei den Herzögen von Lothringen, dann bei den ihnen nachfolgenden Königen von Frankreich und ab 1778 bei dem Erzstift Trier. Grundherren waren das Stift Sankt Simeon in Trier und die Abtei Tholey. Über Preußen kam M. 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
Minden (Hochstift, Fürstbistum, Fürstentum,
Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird erstmals 796
genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den Großen unter
dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum mit der
Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle,
Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es die
Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die
billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom
Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel
der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die
Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von
Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede),
dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der
Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke
und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch
Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer
des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift
erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine
gewisse Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das früh von der Reformation
erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende M. unter den
Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661 starb der letzte
Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen mit Osnabrück als
Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es in ein weltliches
Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit der Grafschaft Ravensberg
verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das Fürstentum enthielt die
beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die Ämter Hausberge,
Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808 ging es im
Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit der Stadt M.
an Frankreich verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte
es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825,
Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums Minden nach
seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877, Nachdruck o.
J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer
Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die Urkunden des Bistums Minden bis
1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der Landeshoheit der Mindener Bischöfe,
1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v. Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.;
Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des ehemaligen Fürstentums Minden.
Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772, Mindener Heimatblätter 6
(1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen Entwicklung des ehemaligen
Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg, M., Kleine Chronik von
Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener Domkapitels, 1957;
Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts
von 1140 bis 1397, Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des
Kreises Minden 1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968),
79; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G.
Schmelzeisen, 1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987;
Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt,
H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6
1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570,
1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v.
Kemkes, H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre
Neuordnung auf Zeit, 2015.
Mondsee (Stift).
Auf altem Siedlungsboden gründete (vor) 748 der Herzog von Bayern das Kloster
M. im Salzkammergut. 788 wurde es Königsgut (Reichskloster). 829 erhielt es das
spätere Sankt Wolfgangsland. 833/837 wurde es dem Hochstift Regensburg
übertragen, 1104 aber wieder von ihm gelöst. 1505 fiel das Mondseer Ländchen im
Anschluss an den bayerischen Erbfolgekrieg an Habsburg bzw. Österreich.
L.: Wolff 27; Awecker, H., Mondsee, Markt, Kloster, Land, 1952; Das älteste
Traditionsbuch des Klosters Mondsee, bearb. v. Rath, G./Reiter, E., 1989; Haider,
S., Mondsee, LexMA 6 1992, 751.
Münster (Hochstift, Residenz). Am Schnittpunkt
zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der Große an der
Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer sächsischen
Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der Friese Liudger
unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen Friesenmission
machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819) wich später dem
1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das dem Erzbistum
Köln angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf der Issel,
Lippe und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an Groningen und
Deventer (Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren gingen.
Wichtigste Abtei war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst wurde. Das
weltliche Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen
Großkirchspielen aus. Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg, der
Erwerb der Herrschaften Stromberg (vor 1170), Emsland (Grafschaft im Emsgau), der
zuvor ravensbergischen Güter Vechta und Aschendorf (1252), von Horstmar (1269),
Lohn (1316), Cloppenburg (1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein (1407), der
zeitweise Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen (1428-1634) sowie
die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung nördlich der Lippe
im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei
der Grafen von Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof zum
Reichsfürsten erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörige Hochstift (1559) in das
Oberstift (Ämter Wolbeck [mit der Hauptstadt M. und den Städten Beckum, Ahlen,
Telgte, Sendenhorst und Steinfurt], Sassenberg [mit der Stadt Warendorf],
Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen, Ahaus und auf der Bram [mit den Städten
Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn], Horstmar [mit den Städten Horstmar,
Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den Kirchspielen Borghorst, Holthausen],
Rheine [Rheina], Laer, Bevergern und Bocholt [mit den Städten Bocholt und
Werth]) (Regierungsbezirk M.) und das damit nur über eine schmale Landbrücke
bei Lingen verbundene, ab 1252 entstandene, aber erst 1667/1676 auch geistlich
dem Bistum M. unterstellte Niederstift (Meppen, Cloppenburg, Vechta, Bersenbrück)
geteilt. Vom Umfang her war es das größte geistliche Fürstentum in Deutschland.
Von 1450 bis 1457 war der Münsteraner Bischofsstuhl in der münsterschen Stiftsfehde umkämpft. 1534/1535 errichteten die Täufer
in M. ein demokratisch-sozialistisches Reich. Der Versuch des Bischofs, M. in
ein weltliches Fürstentum umzuwandeln, scheiterte. Am 3. 10. 1571 verkündete
der Fürstbischof eine Landgerichtsordnung sowie eine Hofgerichtsordnung.
Bentheim, Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen zum Luthertum bzw. Calvinismus
über. 1773 wurde in der Stadt M. eine Universität gegründet. 1802/1803 wurde
das Hochstift (Fürstentum) mit 194 Quadratmeilen und 310000 Einwohnern unter
Preußen, das den östlichen Teil (die Ämter Sassenberg, Stromberg, Werne,
Lüdinghausen und Teile der Ämter Wolbeck, Dülmen, Horstmar, Rheine [Rheina] und
Bevergern) mit der Stadt M. erhielt, Oldenburg (die Ämter Vechta und
Cloppenburg), Arenberg (Amt Meppen), Looz-Corswarem (Amt Rheine bzw. Rheina und
Teile des Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach)
(Teile des Amtes Horstmar), Salm-Salm (Ämter Bocholt und Ahaus und zwar zu zwei
Dritteln an Salm-Salm und zu einem Drittel an Salm-Kyrburg) und Croy (Teil des
Amtes Dülmen) aufgeteilt. 1806 sogen Arenberg und Salm die bei Looz-Corswarem
und Croy befindlichen Teile auf, kamen bald aber selbst an Frankreich. 1807
wurde der preußische Teil mit dem Großherzogtum Berg vereinigt und gelangte am
10. 12. 1810 unmittelbar zu Frankreich. 1815 fiel das Oberstift größtenteils an
Preußen (Provinz Westfalen), das Niederstift an Hannover (1866 Preußen) und
Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Richtering,
H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches Urkundenbuch,
Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte der Verfassung
und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die Geschichtsquellen des
Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte des Fürstbistums
Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische Neugestaltung
Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik des
münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des Bistums
Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia sacra, Bd.
1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.; Börsting, H., Geschichte
des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur mittelalterlichen
Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten des Johannes
Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf, G., Land und
Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Verfassung des
Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961; Weiers, H., Studien
zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984; Germania Sacra N. F.,
Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das Bistum Münster; Bockhorst,
W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400, 1985; Kirchhoff, K.,
Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift
Münster, 1988; Geschichte der Stadt Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v.
Galen, H., 1989; Fahlbusch, F./Hergemöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914;
Geschichte der Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das Bistum Münster,
bearb. v. Kohl, W., 1999ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398; Schumacher. S., Das
Rechtssystem im Stift Münster in der frühen
Neuzeit, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 424, 2, 438;
Balzer, E., Adel - Kirche - Stiftung. Studien
zur Geschichte des Bistums Münster im 11. Jahrhundert, 2006; Korsmeier, C., Die
Ortsnamen der Stadt Münster und des Kreises Warendorf, 2011.
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach der um
1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein, Bleidenstadt,
Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie den Landgrafen
von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von N. die Güter
längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren Gebiete mit
Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und Ems
(ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete mit
den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die
Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach
[Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar
(ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg.
Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere
Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und
gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen,
Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie
1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum
Luxemburg. Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier
Linien, 1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443], Nassau-Haiger-Siegen
[bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die nassau-dillenburgischen
Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder vereinigt. Seit 1507
nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Erbansprüche auf
Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der
Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone
(1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig wurde die
Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt. 1559
erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und die
rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg
Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien
Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg,
Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem
nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar
und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der
Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an
Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen
Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen
Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von
Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das
Stammland über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie
alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift
Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und
Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei
Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues
Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806
verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem
das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach
dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien
am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das
Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter
zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der
1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als
Gegenleistung für das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum
Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez,
Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch mit
König Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im
Mannesstamm.-----Die ältere walramische Linie, aus der König Adolf von N.
(1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft)
Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise
Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen, Dietenhausen
[Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien Nassau-Idstein (mit
Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete Grafen) mit
Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg infolge
Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und Stauf,
1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von
Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden. 1429/1442
teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie
Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten
linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574)
kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte
neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg
beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur
Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg.
Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und
Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und Nassau-Saarbrücken
(mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken, Saarwerden und Usingen).
1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. Von den verschiedenen
Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die Güter an Nassau-Usingen
(Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723 Nassau-Saarbrücken
(Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler
(Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den
größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen
Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit Gütern aus dem Erzstift Trier
entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie) teilte sich 1659 in die Linien
Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen. Dieses beerbte 1723
Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und 1728 Nassau-Ottweiler. 1735 wurde
es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie) und Nassau-Usingen, das 1744
die Residenz von Usingen nach Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden
verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797 von Nassau-Usingen beerbt.
1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine linksrheinischen Güter, von denen die
alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen kam, erhielt dafür aber
Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im Rheingau und am unteren Main,
aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus dem Erzstift Köln (u. a.
Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der Niedergrafschaft
Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und verschiedenen Klöstern
und Stiften sowie Virilstimme im
Reichsfürstenrat.----- Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem
Rheinbund unter Erhöhung zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg
und Nassau-Usingen, das 1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und
souverän erklärten Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft
Wied-Runkel, die Grafschaft Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit
Grafschaft Diez, die Grafschaft Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim,
Grafschaft Holzappel, Herrschaft Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft
Kransberg, Gebiete der Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen
Gebiete an das Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an
Frankreich abtreten (Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern).
1813 mussten sie Güter an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt
das Herzogtum, um den Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien
(Ostein, Schönborn, Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der
Leyen) und des Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen anderen deutschen
Staaten eine landständische Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit
Preußen umfangreiche Gebiete (ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied,
Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]).
Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte
Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12.
1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder
aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung
Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch
8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und Biebrich
(Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der walramischen
Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N. aus. 1945
kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd. 1ff.
1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des
Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen Behördenorganisation
der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt am Main 1943;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Oestreich, G.,
Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen Kriege, (in)
Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, Territorialname; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen
Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen
und Wandel eines historischen Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85
(1974), 151ff.; Herzogtum Nassau: 1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine
Ausstellung des Landes Hessen und der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog),
Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in politischen Konstellationen am
Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof Gerlach (1292-1346), Nassauische
Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O., Nassauische Biographie, 1986; Steubing,
J., Kirchen- und Reformationsgeschichte der Oranien-nassauischen Lande, 1987;
Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum Nassau um die Einführung von
Mündlichkeit und Öffentlichkeit im Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E.,
Der Primat der Bürokratie, 1991; Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035;
Jäger, W., Staatsbildung und Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier,
hg. v. Rösner, C., 1997; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler,
W., Das Herzogtum Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in
der Neuzeit, 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.).
Nassau-Ottweiler (Grafschaft). In Ottweiler bei Neunkirchen
an der Blies begründete 871 der Bischof vom Metz ein Stift.
Als dessen Obervögte wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt, welche die
Burg Ottweiler errichteten. Über Saarbrücken kam Ottweiler 1381 an
Nassau-Weilburg. 1659 wurde Ottweiler bei einer Teilung Sitz der von der
walramischen Linie der Grafen von Nassau-Saarbrücken abgespalteten Grafen von
N. Sie starben 1728 aus und vererbten ihre Güter an Nassau-Usingen. Am Ende des
18. Jahrhunderts umfasste die Herrschaft Ottweiler ein Gebiet von etwa 5
Quadratmeilen.
L.: Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd.
1ff. 1864ff.; Schmidt, W./Schmidt, F., Geschichte der Stadt und Grafschaft
Ottweiler, 1909.
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der Mündung
der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von Meißen in
der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw. um 1010 die Burg N. (neue Burg).
Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen, zwischen 1028 und 1030 das 968
von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete Bistum (zwischen N., mittlerer
und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer Mulde, Plauen und Erzgebirge) und
wenig später die in Kleinjena bestehende Kaufmannsniederlassung nach N. verlegt.
Die sich entwickelnde Stadt stand unter der Herrschaft des Bischofs. Die Vogtei
über N. hatten die Markgrafen von Meißen, bis die Bischöfe in der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts die Landeshoheit erwerben konnten. Die Bischöfe
wurden im 13. Jahrhundert (1296) Reichsfürsten. Sie bildeten um N., Zeitz,
Krossen (Crossen) und Strehla an der Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet aus.
Beginnend bereits zu dieser Zeit gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit des
Hauses Wettin, das aus der Schirmvogtei Landesherrlichkeit entwickelte. Schon
vor 1541 drang die Reformation ein. 1564 wurde anlässlich der Reformation das
dem obersächsischen Reichskreis angehörige Stift
N. in einen Verwaltungsbezirk Sachsens umgewandelt, der bis 1718 unter der
Nebenlinie Sachsen-Zeitz stand. Das Hochstift umfasste die Ämter und
Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stiftes N.
(Stadt und Amt N., Amt St. Georgenkloster, Justizamt Haynsburg [Hainsburg] mit
der Stadt Krossen [Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt Osterfeld) und
die Ämter und Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt und Amt Zeitz
und Gericht Breitingen). 1815 wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens
zugeschlagen und kam damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel
und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256;
Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann,
B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970;
Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen
Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die
Anfänge der Stadt Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter,
Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H.,
Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg,
bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.
Neiße (Fürstentum, Residenz), poln. Nysa. Das
aus einem älteren slawischen Dorf Nyza hervorgegangene, schon im 12.
Jahrhundert in den Händen der Bischöfe von Breslau befindliche, vor 1223
Vorortaufgaben erhaltende N. in Schlesien erlangte im frühen 13. Jahrhundert
flämisches Stadtrecht. Kurz vor dem 23. 6. 1290 räumte der Herzog von Breslau
dem Hochstift Breslau auf seinen Gütern um N. und Ottmachau beschränkte
Landesherrschaft ein, die spätestens 1333 zur vollen Landesherrschaft
erstarkte. 1342 nahmen die Bischöfe dieses Bistumsland von Böhmen zu Lehen,
erweiterten es 1344 durch den Kauf des Herzogtums Grottkau und nannten sich
seitdem Fürsten von N. und Herzöge von Grottkau. N. hatte einen Flächeninhalt
von 41 Quadratmeilen und war in die Kreise N. und Grottkau gegliedert. 1742
wurde N. zwischen Preußen und Österreich geteilt. Der zu Preußen gehörige
Anteil wurde 1810 säkularisiert, der zu Österreich gehörige Anteil fiel
1918/1919 an die Tschechoslowakei. N. gelangte 1945 unter die Verwaltung
Polens, 1990 als politische Folge der deutschen Wiedervereinigigung an Polen.
L.: Wolff 477f., 488; Kastner, A., Geschichte der Stadt Neiße mit besonderer Berücksichtigung
des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstentum Neiße, Bd. 1f. 1854ff.;
Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des
Breslauer Bistumslandes, 1926; Schönaich, G., Die alte Bischofsstadt Neiße,
1935; Keblowski, J., Nysa, 1972; Klose, A., ”Festung Neisse”, 1980; Neiße, hg.
v. d. Stiftung Kulturwerk Schlesien, 1988; Bein,
W./Schmilewski, U., Neiße - das Schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte,
1988; Menzel, J., Neiße, LexMA 6 1992, 1086; Jarczyk, F., Neisse, 1996; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 406; Scholz, B., Das geistliche Fürstentum Neisse, 2011.
Nellenburg (Grafen, Landgrafschaft). Die Burg N.
bei Stockach war Sitz der mit den Burchardingern und Udalrichingern verwandten,
seit 889 erkennbaren Grafen von N., die als Stifter
des Klosters Allerheiligen bei Schaffhausen hervortraten. Um 1050 wechselten
die Grafen vom Zürichgau an den oberen Rhein. 1077/1078 verloren sie die
Grafschaft im Zürichgau. Seit 1080 nannten sie sich nach N. 1100/1105 starben
die älteren Grafen von N. aus und vererbten Herrschaft und Namen auf die Grafen
von Bürglen, um 1170 auf die Grafen von Veringen. Vor 1256 vereinigten diese
das zu N. und Stockach gehörige Gebiet mit dem Hegau (Landgrafschaft). 1422
kamen die Landgrafschaft und die Grafschaft an die Herren von Tengen. Von 1465
bis 1805 gehörte N. durch Kauf zu Habsburg/Österreich und bildete einen Teil
Schwäbisch-Österreichs. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis zählende,
von mehreren adligen Herrschaften und Städten durchsetzte Landgrafschaft N. mit
rund 25000 Einwohnern an Württemberg, 1810 an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Berner, H., Die Landgrafschaft Nellenburg, (in) Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Hils, K., Die Grafen von Nellenburg im 11.
Jahrhundert, 1967; Der Landkreis Konstanz, Bd. 1 1968, 293ff.; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und der Landschaft Schaffhausen, 1972; Seibert, H.,
Nellenburg, LexMA 6 1992, 1087.
Neuenheerse (Kloster). Um 868 gründete Bischof
Liuthard von Paderborn das Kanonissenstift Heerse an der Nethequelle. 871 nahm
König Ludwig der Deutsche die Stiftung in seinen
Schutz. Die Vogtei hatten im 12. Jahrhundert die Edelherren von
Eberschütz-Schöneberg als Lehen des Stiftes
inne. Bei ihrem Aussterben 1429 ging sie auf einen Herzog von
Braunschweig-Lüneburg und 1438 auf die Landgrafen von Hessen über. 1810 wurde
das 1803 in Preußen umgewandelte Stift im
Königreich Westphalen aufgehoben. 1815 kam N. an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Gemmeke, A., Geschichte des adeligen Damenstifts zu Neuenheerse, 1931.
Neuzelle (Abtei, Herrschaft). Das Stift bzw. die Abtei N. nördlich von Guben mit der
Stadt Fürstenberg war Standesherrschaft in der Markgrafschaft Niederlausitz. S.
Brandenburg.
L.: Wolff 471.
Niederraunau, Raunau (reichsritterschaftliche
Herrschaft). 1067 erwarb das Stift Sankt Peter
zu Augsburg in Raunau bzw. N. (Ruonen, Raunau) an der Kammel bzw. Kammlach bei
Krumbach die Güter Swiggers von Balzhausen. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts
gelangten Güter derer von Raunau bzw. N. (Rünun, Raunau) durch Übertragung an
das Kloster Ursberg. Daneben hatte 1316 das Hochstift Augsburg Güter. Am Anfang
des 15. Jahrhunderts vereinigten die Herren von Ellerbach die Güter zu einer
reichsunmittelbaren Herrschaft, die 1494 die hohe Gerichtsbarkeit erlangte und
zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben steuerte. Diese kam durch Kauf und
Erbe an die Kartause Buxheim, das Frauenkloster in Kaufbeuren, das Kloster
Ursberg, die Ulmer Patrizier Ehinger und Ungelter, die Freyberg, Hausen,
Westerstetten, Freyberg-Eisenberg und Ponickau. Die Herrschaft N. (Raunau)
bestand aus dem Schloss Hohenraunau und dem Marktflecken Niederraunau. 1806
fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 508; Miller, L., Geschichtliches vom ehemaligen Markt Niederraunau,
(in) Deutsche Gaue Sonderheft 70, 1908.
Niedersachsen (Land, Bundesland). Der Name N., der
1354 erstmals bezeugt ist, stellte das Gebiet in Gegensatz zum oberen Sachsen
um Lauenburg und Wittenberg. Bereits 1512 fand er im niedersächsischen
Reichskreis Verwendung, doch gewann er größere Bedeutung erst nach der Annexion
Hannovers durch Preußen (1866). Die 1945 unter britische Besatzung gelangten
Länder Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie das am 23. 8. 1946
aus einer Provinz wiedererrichtete Land Hannover Preußens wurden durch Verordnung
Nr. 55 der britischen Militärregierung vom 1. 11. 1946 zum Land N.
zusammengefasst. Hinzu kamen am 1. 1. 1947 Teile des Landgebiets Bremens.
Verfassungsgrundlage war zunächst das Gesetz zur vorläufigen Ordnung der
Landesgewalt vom 11. 2. 1947, danach die Verfassung vom 13. 4. 1951. Mit 47412
(2006 rund 47625) Quadratkilometern ist N. das zweitgrößte Land der
Bundesrepublik Deutschland. Die Zahl seiner Einwohner betrug 1969 7100400 (1985
7204000, 2005 7993946). Am 1. 7. 1993 wechselten 8 Gemeinden um (Amt) Neuhaus
(Neu Wendischthun [Neuwindischthun], Sückau, Niendorf, Viehle, Sumte, Haar,
Darchau, Vockfey, Stapel, Zeetze [Zetze], Laave, Kaarßen, Tripkau, Wehningen,
Wilkenstorf mit rund 6200 Bewohnern), die 1945 durch Beschluss der britischen
Besatzungsbehörden von Preußen (Hannover) abgetrennt und der sowjetischen
Besatzungszone zugeteilt wurden, von Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.
L.: Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Keyser, E./Stoob, H. (Hg.), Deutsches Städtebuch, Bd.
3 Teilband 1 1952; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964;
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, hg. v. Schnath, G., 1939;
Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen, Bd. 1ff. 1964ff. (Bremen, Braunschweig,
Osnabrück, Hoya und Diepholz, Gifhorn, Peine, Schaumburg); Schnath, G.,
Streifzüge durch Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schnath, G., Ausgewählte
Beiträge zur Landesgeschichte Niedersachsens, 1968; Niedersachsen. Territorien,
Verwaltungseinheiten, geschichtliche Landschaften, hg. v. Haase, C., 1971;
Schnath, G. u. a., Geschichte des Landes Niedersachsen, 6. A. 1994 (aus:
Geschichte der deutschen Länder); Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H.,
Bd. 1f. 1977ff.; Oberschelp, R., Niedersachsen 1760-1820, 1982; Katalog zur
Landesausstellung Niedersachsen 1985, 1985; Streich, G., Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der
Reformation, 1986; Kaemling, W., Atlas zur Geschichte Niedersachsens, 1987;
Pischke, G., Geschichtlicher Handatlas von Niedersachsen, 1989; Krumwiede, H.,
Kirchengeschichte Niedersachsens, 1995; Casemir, C./Ohainski, U.,
Niedersächsische Orte bis zum Ende des ersten Jahrtausends, 1995; Geschichte
Niedersachsens, hg. v. Hucker, B. u. a., Bd. 1ff. 1997ff.; Übergang und
Neubeginn, hg. v. Merker, O., 1997; Niedersächsische Juristen, hg. v. Rückert,
J. u. a., 2003; Handbuch der niedersächsischen Landtags- und Ständegeschichte,
hg. v. Wieden, B. bei der, Bd. 1f. 2004ff.; Hundertmal Niedersachsen, hg. v.
Otte, H u. a., 2011; Die Kabinettsprotokolle der hannoverschen und der
niedersächsischen Landesregierung 1946-1951, bearb. v. Nentwig, T., 2012;
Flurnamensammlung und Flurnamenforschung in Niedersachsen, 2011;
.Niedersächsisches Klosterbuch, hg. v. Dolle, J., Teil 1ff. 2012;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 215ff.
Nordhausen (Reichsstadt). Bei einer um 910 an
wichtigen Straßenkreuzungen errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort N.
als Gut König Heinrichs I., der dieses 929 seiner Frau Mathilde als Wittum gab.
961 gründete sie in N. ein Kanonissenstift, dem der Ort gehörte. 972 gab König
Otto II. N. als Mitgift seiner Gemahlin Theophanu. 1220 löste Kaiser Friedrich
II. N. aus der Abhängigkeit des in ein Domstift umgewandelten Stiftes. 1277 wurde der Reichsvogt vertrieben und die
Reichsburg zerstört. König Rudolf von Habsburg stärkte gleichwohl 1290 die
Stellung der Bürger. Von 1312 bis 1594 waren die Grafen von Hohnstein, danach
das Haus Wettin, seit 1697 Brandenburg Reichsvogt. 1524 wurde die Reformation
eingeführt. Von 1703 bis 1714 besetzte Brandenburg N. 1716 gewann die zum
niedersächsischen Reichskreis zählende Stadt das Amt des Reichsvogtes und
Reichsschultheißen gegen 50000 Taler für sich. 1802 kam N. an Preußen, wurde
von 1807 bis 1813 dem Harzdepartement des Königreichs Westphalen eingefügt und
1815 der Provinz Sachsen Preußens eingegliedert. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter
in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des
Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt
beauftragt. Mit Thüringen kam N. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und fiel
damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Thüringen
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 11; Wallner 707 NiedersächsRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3; Silberlath, H.,
Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, 1927; Das tausendjährige
Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927; Döring, O., Nordhausen, 1929;
Heineck, H., Chronik der Stadt Nordhausen, 1930; Nordhausener Urkundenbuch,
bearb. v. Lücke, G./Meissner, G., Bd. 1f. 1936ff.; Silberborth, H., Preußen und
Hannover im Kampf um die freie Reichsstadt Nordhausen, 1936; Blaschke, K.,
Nordhausen, LexMA 6 1993, 1236.
Nordhausen (reichsunmittelbares Stift). Bei einer um 910 errichteten Burg erscheint
927 erstmals der Ort N. als Gut König Heinrichs I., in dem Königin Mathilde 961
ein Kanonissenstift gründete. 1220 löste Kaiser Friedrich II. den Ort aus der
Abhängigkeit des Stiftes, das
reichsunmittelbares Domherrenstift wurde. 1802 wurde das Stift säkularisiert und kam an Preußen (Provinz
Sachsen).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38
(1789), D2; Das tausendjährige Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927;
Wand, A., Der Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen, 1986.
Oberlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum [ohne
Reichsstandschaft]). Die O. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Bautzen zwischen
Queis, Pulsnitz, Zittauer Bergland und Niederlausitz war von den slawischen Milcanen
(Milzenern) besiedelt und wurde im 10./11. Jahrhundert von den Deutschen
unterworfen. Sie wurde zunächst als Land Budissin (Bautzen) bezeichnet, das
meist zur sächsischen Ostmark gehörte. 1046 gelangte sie als Reichslehen an die
wettinischen Markgrafen von Meißen. 1081/1158 kam dieses Land als Reichslehen
an Böhmen. 1253 wurde das Gebiet zum größten Teil an Brandenburg verpfändet.
1268 wurde in die Länder Bautzen und Görlitz geteilt. Nach dem Aussterben der
Askanier (1319) bemächtigte sich Heinrich von Jauer des Landes Görlitz und
Johann von Böhmen des Landes Bautzen. Heinrich von Jauer trat seine angeblichen
Rechte auf Bautzen an Johann von Böhmen ab, der 1320 vom König mit Bautzen
belehnt wurde. Mit dem Tod Heinrichs von Jauer fiel auch Görlitz 1329/1346 an
Böhmen. Von 1377 bis 1396 war es als böhmische Sekundogenitur nochmals
selbständig. 1414 kam Zittau hinzu. Im 15. Jahrhundert trat dann nach der
Ausdehnung des Namens Lausitz auf Bautzen und Görlitz der Name O. für die
Länder Bautzen und Görlitz auf. Diese O. wurde 1620/1635/1648 von
Habsburg/Österreich, das sie einschließlich Zittaus 1526 mit Böhmen erlangt
hatte, als Mannlehen Böhmens an Sachsen (Kursachsen) abgetreten, genoss dort
aber bis 1919 eine Sonderstellung. Das 103 Quadratmeilen große Gebiet der O.
umfasste die Kreise Bautzen (mit den Städten Bautzen, Kamenz und Löbau, den
Herrschaften Hoyerswerda und Königsbrück, dem Stift
Sankt Peter und dem Kloster Marienstern und mehreren ritterschaftlichen Orte)
und Görlitz (mit den Städten Görlitz, Zittau und Lauban, den Herrschaften
Muskau und Seidenberg, zwei Klöstern und einigen ritterschaftlichen Orten).
1815 fiel der nordöstliche Teil (mit Görlitz) an Preußen und wurde mit der
Provinz Schlesien vereinigt. 1835 wurde der bei Sachsen gebliebene Rest (mit
dem 1845 von Österreich erlangten Schirgiswalde, 61 Quadratmeilen) unter
Aufhebung seiner Provinzialverfassung dem Königreich Sachsen eingegliedert.
L.: Wolff 468ff.; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Niederlausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Codex diplomaticus Lusatiae superioris, Bd.
1ff. 1851ff.; Köhler, J., Geschichte der Oberlausitz, Bd. 1f. 1867ff.; Knothe,
H., Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz, (in)
Lausitzisches Magazin 53 (1877); Schremmer, W., Die deutsche Besiedlung
Schlesiens und der Oberlausitz, 2. A. 1927; Die preußische Oberlausitz, hg. v.
Salomon, B./Stein, E., 1927; Reuther, M., Die Oberlausitz im Kartenbild des 16.
bis 18. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der deutsch-sorbischen
Sprachgrenzkarten von Scultetus bis Schreiber, 1954; Reuther, M., Die
Oberlausitz als Geschichtsraum, Bll. f. dt. LG. 93 (1957/1958), 102; Eichler,
E./Walther, H., Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Bd. 1 Namenbuch, 1975; Die
Oberlausitz im frühneuzeitlichen Mitteleuropa, hg. v. Bahlcke, J., 2007; Salza
und Lichtenau, H. v., Die weltliche Gerichtsverfassung in der Oberlausitz bis
1834, 2013.
Oberstenfeld (Kloster). Um 1016 gründete ein Graf Adalhard in dem wohl schon seit dem 7. oder 8. Jahrhundert bestehenden Dorf O. bei Ludwigsburg ein Frauenstift. Schirmvögte waren bis 1357 die Hummel von Lichtenberg, dann durch Kauf die Grafen von Württemberg. 1534/1535 wandelte der Herzog das Stift in ein evangelisches Damenstift um. Wenig später schloss sich dieses dem Kanton Kocher der Reichsritterschaft an, musste jedoch 1730 die Schirmherrschaft Württembergs, an das es 1802/1803 fiel, anerkennen. 1951/1952 kam O. an Baden-Württemberg.
Oggelsbeuren (Herrschaft). Das Dorf O. (Ogelspuren)
bei Biberach wird 1275 erstmals genannt. 1331 kam es von den Grafen von
Grüningen-Landau (Landau) über die Warthausen und Waldsee an Habsburg. Am Ende
des 17. Jahrhunderts wurde die Herrschaft O. vom Stift
Buchau erworben. Über Württemberg fiel O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 79; Ströbele, H., Die Gemeinde Oggelsbeuren, 1974.
Öhringen (Stift).
In der schon vorgeschichtlich besiedelten Hohenloher Ebene im oberen Ohrntal
errichteten die Römer 150 n. Chr. den vicus Aurelianus mit zwei Kastellen. Im
Mittelalter erscheint O. erstmals 1037 (Orengowe), als die Mutter Kaiser
Konrads II. die Pfarrkirche in ein Kollegiatstift umwandeln ließ. Über die
Vogtei erlangten die Herren von Hohenlohe um 1250 den 1253 als Stadt
bezeichneten Ort. Nach der Reformation fiel das Stift
an die Grafen. Nach 1551/1555 stand O. den beiden Hauptlinien
Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg gemeinsam zu. 1677 wurde es
Residenz einer eigenen Linie. 1782 kam es ausschließlich an
Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. 1806 gelangte es an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Öhringen.
L.: Wolff 119; Mattes, W., Öhringer Heimatbuch, 1929, Neudruck 1987; Schumm,
K., Geschichte der städtischen Verfassung in Öhringen, 1953; Knoblauch, E., Die
Baugeschichte der Stadt Öhringen bis zum Ausgang des Mittelalters, 1970; Der
Landkreis Öhringen. Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1, 2 1961ff.; Öhringen, hg.
v. d. Stadt Öhringen, 1988.
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum).
Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von O. 1108 wird O.
(urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste Hälfte 12. Jh.
Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte
Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen gelegenen
Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich erweiterte. Die
Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds von Sachsen ab.
Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker Nordland. Ihr erster
bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um 1100 (1108) als comes
in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12. Jahrhundert hatten die
Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei ihres Hausklosters Rastede
(1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100)
inne. 1180 erhielten sie die Grafschaft als umstrittenes Reichslehen.
Vielleicht schon um 1150 wurde die Linie Oldenburg-Wildeshausen mit
Wildeshausen, Gütern im östlichen Lerigau und Ammerland, Friesland und der
Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie (mit O., Landwürden und
Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180 Grafenrechte im Ammergau)
abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von Oldenburg-Bruchhausen abspalteten. Ihre
später mehrfach geteilten Güter kamen 1252 an das Hochstift Münster (Vechta),
1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen (Wildeshausen), die Grafen von
Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von Hoya. Das im Kampf mit den
Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg Delmenhorst gesicherte Land
(Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden, Elsfleth/Weser) fiel
1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam aber 1436/1447 beim
Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das Erzstift Bremen
(1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie zurück. In dieser
hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin Hedwig von Holstein
drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König von Dänemark, Norwegen
und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und die Grafschaften
Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die Grafschaft O. erlangte.
Die Linie verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur Eroberung von 1547) und
1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/1523 Stadland-Butjadingen und 1517 die
Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder Ostfriesland überlassen werden
musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen. Graf Anton I. (1529-1573) führte
die Reformation ein. 1667 kam die zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
zählende Grafschaft beim Tod des ohne erbberechtigte Nachkommen verstorbenen
Grafen Anton Günther durch Erbvertrag von 1649 unter Aufgabe von O. als
Residenz an Dänemark (und bis 1676 Holstein-Gottorp [Gottorf] dann Abfindung
durch das Amt Traventhal [Travendahl]), doch fiel die 1575 erworbene Herrschaft
Jever an Anhalt-Zerbst und über Katharina II. (1793) an Russland und gingen
Delmenhorst, Varel sowie die 1623/1624 durch Kauf erlangte Herrschaft
Kniphausen als Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den bis dahin
illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen von
Bentinck. 1774 wurde O. (unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den
Reichsfürstenstand erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die beiden im
Reichsfürstenrat vertretenen Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund
70000 Einwohnern. Durch Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von
Statthaltern Dänemarks regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an
Holstein-Gottorp (Gottorf), das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und
innerhalb dieses Hauses an (die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum
Lübeck(-Eutin), wofür Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde
die Grafschaft Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O.
Residenz. 1803 erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 für den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether
Weserzoll und einige Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg
und Vechta aus dem Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche
Wildeshausen. Am 10. 12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von
Frankreich annektiert (bis 1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde
geringfügig um die Ämter Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach
überlassenen Fürstentum Birkenfeld an der Nahe (20000 Einwohner) trat es in
Personalunion, so dass das Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/1823
erlangte es durch Abtretung die Herrschaft Jever von Russland zurück. Am 18. 2.
1849 erhielt es eine Verfassung. Am 1. 12. 1853 wurde das Gebiet um
Wilhelmshaven an Preußen veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen
erworben. 1864 verzichtete O. auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und
Zahlung von 1 Million Taler abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim
Eintritt in den Norddeutschen Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich
auf die Elbherzogtümer. 1918 wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die
Nationalsozialisten die Mehrheit. Das Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen
(Rheinprovinz). Ebenso gelangte Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853
erhaltene Wilhelmshaven abgab. Der Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk
in Niedersachsen auf. S. a. Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409;
Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd.
1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd.
1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f.
1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die
territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte
der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in)
Oldenburger Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a.
Emden-Oldenburg, hg. v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische
Landesgeschichte, 1953; Boy, H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek,
G., Oldenburger Land, 1956; Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956;
Oldenburgische Städte, A1-5 Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg.
v. Lübbing, H./Harms, O., 1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962;
Knollmann, W., Das Verfassungsrecht der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert,
1969; Last, M., Adel und Grafen in Oldenburg während des Mittelalters, 1969;
Hülle, W., Geschichte des höchsten Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935),
1974; Seeber, E., Die Oldenburger Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen
Selbstverwaltung in der Grafschaft Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches
Gemeindeverzeichnis für das Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981;
Parteien und Wahlen in Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die
Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985;
Koolman, E., Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des
Landes Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die
Wirtschaft des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die
Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v.
Krüger, K., 1988; Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland,
1989; Friedl, H., Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg,
1992; Schmidt, H., Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170;
Harms, H., Oldenburgische Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der
Großherzöge von Oldenburg und verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch,
D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die
Wissenschaft, 2007, 487; Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107
(2007), 11ff. (Aldenburg 1108 auf eine Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee
Gerichtsbarkeit wird ausgeübt durch Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im
Oldenburger Land, red. v. Welp, J., 2008; Steinwascher, G., Das Haus Oldenburg,
2011.
Osterspai (reichsritterschaftliche Herrschaft). In
O. südöstlich von Koblenz hatte im 10. Jahrhundert das Kloster Oeren in Trier
Güter, daneben das Stift Sankt Kunibert in Köln
und Sankt Florin in Koblenz. 1227 hatten die Herren von Isenburg die Vogtei O.
Sie kam erbweise über das Haus Bolanden an Graf Heinrich von
Sponheim-Dannenfels, der 1294 und 1295 je eine Hälfte als Lehen Triers an die
Sterrenberg verkaufte. Von 1470 bis 1631 hatten die Liebenstein drei Viertel
und Nassau-Saarbrücken ein Viertel von O. 1637 kam das Lehen an die Waldenburg
gen. Schenkern, 1793 an die ritterschaftlichen Freiherren von Preuschen. 1806
fiel O. an Nassau, 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Ottobeuren (Abtei, Reichsstift). Das
Benediktinerkloster O. südöstlich Memmingens wurde vielleicht 764 als
Familienstiftung begründet. Durch Kaiser Otto I. wurde das Stift 972 von allen Reichslasten befreit. 1152 wurde
es unter den Schutz des Papstes gestellt. 1299 wurde der Abt Reichsfürst,
verlor diesen Rang aber im 15. Jahrhundert, nachdem 1356 das Hochstift Augsburg
die Vogtei erworben hatte. 1626 verzichtete der Bischof von Augsburg auf Grund
eines Spruches des Reichskammergerichts von 1624 auf seine Ansprüche und
veräußerte 1710 die noch verbliebenen Schirmgerechtigkeiten an den Abt, der
zwar dem Reichsfürstenrat angehörte, aber weder beim schwäbischen Reichskreis
noch im schwäbischen Reichsprälatenkollegium Sitz und Stimme hatte. 1802/1803 kam
O. mit einem weitgehend geschlossenen Stiftsgebiet
(3,3 Quadratmeilen, 12000 Einwohner) und Anteilen an den Herrschaften Stein,
Ronsberg und Erkheim an Bayern.
L.: Wolff 227; Wallner 687 SchwäbRK 38; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D4; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel und Klöster im Gebiet zwischen
oberer Iller und Lech, 1961; Ottobeuren 764-1964, 1964; Kolb, Ä./Tüchle, H.,
Ottobeuren, Festschrift, 1964; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Ottobeuren, hg. v. Kolb, A., 1986; Die
Urkunden des Reichsstiftes Ottobeuren 764-1460, bearb. v. Hoffmann, H., 1991;
Sreenivasan, G., The Peasants of Ottobeuren 1487-1726, 2004; Faust, U., Zur
Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und Buxheims (in) Suevia Sacra, hg. v.
Liebhart, W. u. a. 2001.
Ottweiler (Herrschaft). In O. bei Neunkirchen an
der Blies begründete 871 der Bischof von Metz ein Stift.
Als dessen Obervögte wurden 1186 die Grafen von Saarbrücken genannt, welche die
Burg O. erbauten. Über Saarbrücken kam O. 1381 an Nassau-Weilburg und wurde
1659 Sitz der Grafen von Nassau-Ottweiler, über die es zum oberrheinischen
Reichskreis zählte. Über Preußen gelangte O. 1919/1920 sowie 1945/1946 zum
Saargebiet und damit 1957 zum Saarland. S. Nassau-Ottweiler.
L.: Wolff 266; Wallner 697 OberrheinRK 25; Schmidt, W./Schmidt, F., Geschichte
der Stadt und Grafschaft Ottweiler, 1909; Landkreis Ottweiler, hg. v. Landkreis
1963.
Pettau (Mark). Nach älteren Siedlungsspuren
erscheint in römischer Zeit das Legionslager Poetovio an der Drau. Im
Frühmittelalter war der Ort ein Mittelpunkt der Herrschaft Salzburgs im
Draugebiet. Die Mark P. mit dem Vorort Marburg ist vielleicht im 11.
Jahrhundert entstanden. Herren von P., die vergeblich Herrschaft, Burg und
Stadt zu gewinnen versuchten, erloschen 1438. Nach einem Verzicht der
Schaunberger (1445) unterstand P. uneingeschränkt Salzburg. 1555 kam das Gebiet
zur Steiermark, 1918 zu Jugoslawien (Ptuj), 1991 zu Slowenien.
L.: Wolff 28; Die mittelalterlichen Stiftsurbare
der Steiermark, hg. v. Pirchegger, I., Bd. 1: Seckau, Pettau, hg. v.
Pirchegger, I./Roth, B./Sittig, W., 1955; Saria, B., Pettau, Entstehung und
Entwicklung einer Siedlung im deutsch-slowenischen Grenzraum, 1965; Pickl, O.,
Der Funktionswandel der Stadt Pettau, 1985; Hödl, G., Pettau, LexMA 6 1993,
1989; Kranjc, J., Die Einflüsse des römischen Rechts auf das Statut von Ptuj
(Pettau), FS K. Kroeschell, 1997, 545; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
Pfedelbach (Herren, Herrschaft). Am römischen Limes
wird 1037 erstmals P. im Stiftungsbrief für
Kloster Öhringen erwähnt. Seit 1270 nannten sich Herren von P. nach ihm. Ihre
Güter fielen 1433 durch Heirat an die Herren von Adelsheim und 1472 durch
Verkauf an die Hohenlohe. 1551/1555 kam P. an Hohenlohe-Waldenburg. 1615 wurde
es Sitz der Linie Hohenlohe-Pfedelbach, die 1728 bei ihrem Aussterben von
Hohenlohe-Bartenstein beerbt wurde. Über Württemberg kam P. 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Pfedelbach.
L.: Wolff 119.
Pilten (Stift,
Residenz des Bischofs von Kurland). Um 1330 wurde die Burg P. am Unterlauf der
Windau in Kurland angelegt. 1585 erwarb Preußen das Stift
P., trat es 1609/1612 aber wieder an Kurland ab.
L.: Mühlen, H. v. zur, Pilten, LexMA 6 1993, 2160; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 452.
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das beiderseits
der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer, 1046) wurde
nach Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen im Westen,
Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am Ende des 12.
Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur Herrschaft kam, gelang
im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den Teilfürsten um Belgard-Kolberg
hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im Wappen führenden und seit dem 15.
Jahrhundert sich auch danach benennenden Fürstenhaus der Greifen der Aufbau
eines bis Demmin, Wolgast und die Uckermark reichenden Herrschaftsgebiets mit
Stettin als Mittelpunkt. Sein erster sicher bekannter Herrscher (Wartislaw I.)
leitete nach einer Zeit polnischer Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit
Bischof Otto von Bamberg die Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums
Wollin Cammin (Kammin] [1176]). Daraufhin erfolgte der Zuzug zahlreicher
deutscher Siedler. Seit etwa 1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel
Herzog. 1181 erkannte Kaiser Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als
Herzog der Slawen und als Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen
immer wieder erneuerte Oberherrschaft über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P.
geteilt, aber 1264 wieder vereinigt. Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark die
Oberherrschaft (über Vorpommern). Beim Aussterben einer um Schlawe und Stolp
herrschenden Nebenlinie 1228 gelangte deren Gebiet an die Askanier. 1231 sprach
Kaiser Friedrich II. Brandenburg die Lehnshoheit über das übrige P. zu. 1236
kam das Land Stargard, 1250 die Uckermark an Brandenburg. 1295 erfolgte (bis
1478) eine Teilung in die Herzogtümer Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und
Pommern-Wolgast (Wolgast, Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des
lübischen und magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die Länder Schlawe und
Stolp an P. (Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde
Pommern-Stettin aus der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen
gemacht. 1348 erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit
Pommerns, dem er das Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster
Linie teilte 1368/1372 ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400
bestanden vorübergehend fünf Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth,
Pommern-Stolp, Pommern-Stargard [bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der
Einheit vor allem unter den 1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen.
1456 wurde die Universität Greifswald gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die
Länder Lauenburg und Bütow vom Deutschen Orden frei und behielt sie später als
Pfand. Seit 1478 war, nachdem bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien
Pommern-Stettin (1464, gegen Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard
(1459) beerbt hatte, P. in der Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt.
Herzog Bogislaw X. (1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete Verwaltung,
musste aber 1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von dieser Pflicht
1493 Brandenburg Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch Brandenburgs
erhielt Bogislaw X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage der
Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529). 1523/1532
und 1569 wurde das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P. wieder geteilt
(Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625], Pommern-Rügenwalde
[bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die Reformation Eingang. 1625
kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig später wurde das Land von
Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder gelegene Teil Pommerns
(Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das Aussterben des
Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder seit 1556
säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an
Brandenburg, der westlich der Oder gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit
Stettin und dem früher zeitweise fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin
und Rügen sowie der Stadt Cammin [Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz und
Stimme im Reichstag erhielt. 1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen) Lauenburg
und Bütow sowie die Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich der Oder
gelegenen Teile Pommerns und 1720 Vorpommern bis zur Peene von Schweden. 1815
erwarb es schließlich (gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814 von
Schweden an Dänemark gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund,
Rügen, Franzburg-Barth, Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und
gliederte P. unter Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die
Kreise Randow, Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow, Usedom und Wollin
umfassend und Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen, Pyritz, Saatzig
[Satzig], Daber, Labes, Greifenberg, Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe,
Stolp [Stolpe] und Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in
die drei Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben). 1945
wurde Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens gestellt
und die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das Gebiet als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam 1945 zu
Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel
und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist Vorpommern ein
Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4;
Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow,
E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer
pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L.,
Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus,
H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches
Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd.
1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F.,
Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der
Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1919ff., Neudruck
1986; Drolshagen, C., Landesaufnahme und Hufenmatrikel von Vorpommern als
ältester deutscher Kataster, 1923; Menke, K., Das Amt Wolgast, 1931; Schulze,
B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818,
1931; Historischer Atlas der Provinz Pommern, hg. v. d. Landeskundlichen
Forschungsstelle der Provinz Pommern (Curschmann, F.), 1935ff.; Curschmann, F.,
Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche
Auswertung, 1935; Heuer, K., Das Amt Ueckermünde, 1935; Linke, G., Die
pommerschen Landesteilungen des 16. Jahrhunderts, 1935; Wehrmann, M.,
Genealogie des pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister, A., Genealogische
Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Sandow, E., Die polnisch-pomerellische Grenze 1309-1454, 1954; Heyden,
H., Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1f. 2. A. 1957; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Historischer Atlas von Pommern, hg.
v. d. hist. Komm. für Pommern, 1959ff.; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Engel, F., Pommern,
1959; Spruth, H., Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern,
Teil 1ff. 1962ff.; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Eggert, W.,
Geschichte Pommerns, 1974; Stüttgen, D., Pommern, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte
1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976; Petersohn, J., Der südliche
Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und
Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Benl, R., Die Gestaltung der
Bodenrechtsverhältnisse in Pommern vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, 1986;
Becker, O., Zur Geschichte des Fürstlich hohenzollernschen Besitzes in Pommern,
1986; Slaski, K., Beiträge zur Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987;
Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften, T. 3 Pommern, hg. v. Rothe, H.,
1988; Fenske, H., Die Verwaltung Pommerns 1915 bis 1945, 1993; Schmidt, R.,
Pommern, LexMA 7 1994, 84; Pommern, hg. v. Lucht, D., 1995; Pommern, hg. v.
Wernicke H. u. a., 1996; Pommern, hg. v. Schmidt, R., 1996; Branig, H.,
Geschichte Pommerns, Bd. 1f. 1997; Pommern, hg. v. Buchholz, W.,1999; Tausend
Jahre pommersche Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1999; Völker, E., Die Pommern
und Ostbrandenburger, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 196;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 871; Schmidt, R., Das historische Pommern, 2007 (Aufsätze); Pommern im
19. Jahrhundert, hg. v. Stamm-Kuhlmann, T., 2007; Die Herzöge von Pommern.
Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.
Potsdam (Herrschaft). P. gegenüber der Mündung
der Nuthe in die Havel erscheint 993 erstmals (Poztupimi, Ort des Postampim) in
einer Urkunde König Ottos III. für das Stift
Quedlinburg. Seit dem 12. Jahrhundert war es eine Burg der Markgrafen von
Brandenburg, die den Mittelpunkt einer vielfach verpfändeten Herrschaft in
Brandenburg bildete. 1660 wurde das Städtchen kurfürstliche Residenz der
Markgrafen. Von 1949 bis 1990 kam es über Preußen (Brandenburg) an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 387; Geschichte der Stadt Potsdam, hg. v. Haeckel, J./Boschan, R. u.
a., 1912; Jänckel, R., Der Atlas der Herrschaft Potsdam (1679-1683), 1968;
Potsdam, hg. v. Maassen, H., 2. A. 1972; Potsdam. Geschichte der Stadt in Wort
und Bild, hg. v. Uhlemann, M., 1986; Bohm, E., Potsdam, LexMA 7 1994, 134;
Potsdam, hg. v. Hahn, P. u. a., 1995; Hahn, P., Geschichte Potsdams, 2003.
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land). Im 10.
Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus) bzw.
Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel und
Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen, Samland,
Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich Herzog
Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die
Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des
Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der
Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden
sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466
musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das
Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing,
Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils, Königspreußen).
Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer Fürst und leistete
dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte der Hochmeister
des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit seinem Onkel König
Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11. 1530 wegen
mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig erklärten
Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen Ordenslandes in das
erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende Herzogtum P. (Herzog in
Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P. mit Königsberg im
Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden Westteil [Pommerellen
mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres Westpreußen]), für das er 1544
die Universität Königsberg gründete. Weiter führte er die Reformation durch und
unterstellte die Bischöfe von Pomesanien und Samland seiner Herrschaft. Das
Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter (1594) 1618/1619 mit Brandenburg in
Personalunion vereinigt und 1657/1660 vertraglich von der Lehnshoheit Polens
befreit. Damit war es voll souveränes Land der Kurfürsten von Brandenburg, die
1694 den Kreis Schwiebus an Glogau abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst
Friedrich III. (I.) von Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle
gegründet hatte, mit Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg
unterstützt hatte, in Königsberg zum König in P., womit politisch die
Rangerhöhung des Kurfürsten von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen
und die Anwartschaft des Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England
ausgeglichen werden sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder
übertragenen Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg.
Sein sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm
I. erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien
einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2
Millionen Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und
Wollin. Im Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und
Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium)
auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung
und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob.
Mit der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem
Gegensatz zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn
Friedrich der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser
Karls VI. 1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu
Österreich gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen
(1740/1742, 1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund
einer Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich
der Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den
Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten,
mit dem Stammland Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen
ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß,
in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen Staat, als dessen
erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die schon 1713 in Angriff
genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage aufgeklärter,
naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der Inkraftsetzung des
Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791 erwarb P. durch Kauf
die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach (Brandenburg-Ansbach) und
Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw. Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem
durch die Revolution von 1789 aufgerüttelten Frankreich seine gesamten
linksrheinischen Gebiete, erlangte aber in der zweiten und dritten Teilung
Polens (1793, 1795) Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch)
sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an
Frankreich (Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen, Malburgen
[Malburg], 2391 Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000
Einwohnern) erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses
die Hochstifte Hildesheim, Paderborn und Münster (teilweise, Stadt Münster und
Gebiete rechts einer Linie von Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck
[Kakelsbeck], Hiddingsel [Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln [Notteln],
Hülfshoff [Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg], Uhlenbrock
[Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven sowie von dort
an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus dem Erzstift
Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien Herford, Essen,
Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte Mühlhausen,
Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235 Quadratmeilen) und mehr
als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806 gelang gegen Abtretung
Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion Hannovers kurzzeitig die
geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach dem Ende des Heiligen
Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit Frankreich, die mit der
Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806 endete. Danach verlor P. im
Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder sowie den größten Teil des
Gewinns aus den Teilungen Polens und damit mehr als die Hälfte seines Gebiets.
In dieser wegen der Kontributionen und der Kontinentalsperre auch
wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage wurden unter Stein und Hardenberg
aufgeklärt-liberale innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt
(Bauernbefreiung 1807/1811, Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin
1810, Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage
Frankreichs in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo
(1815) bildeten dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815
trotz gewisser Verluste in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen (u. a.
Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein,
Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet sogar auf
278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern vergrößern konnte
(Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur Entschädigung
Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen -, Oldenburgs -
erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds -
erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -,
Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung - und Pappenheims -
unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von Bayern, dafür Ansbach
und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland], Westfalen, Sachsen [Kurkreis
mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von
Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen
Provinzen außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem Deutschen
Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom König 1810,
1815 und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der befohlenen
Errichtung von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom
grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824
personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P.
vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg
gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk
Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857 endgültig auf Neuenburg
und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren Straßenkämpfen zunächst
einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur, Berufung eines
liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber die gewählte
Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen (oktroyiert), nach
welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine exekutiven Rechte
unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt
gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus
erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern zusammensetzte und die Mitglieder
des Abgeordnetenhauses nach dem Dreiklassenwahlrecht, das die vermögenden
Bevölkerungsgruppen bevorzugte, gewählt wurden. 1862 wurde Fürst Otto von
Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen. Im Verfassungskonflikt über die
Finanzierung des Heeres regierte er gegen und ohne das Parlament. 1866 kam es
bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark gewonnenen Landes Schleswig-Holstein
zur Konfrontation mit Österreich, die zur Exekution des Deutschen Bundes gegen
P. führte. Die militärische Niederlage des Deutschen Bundes hatte dessen
Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover, Schleswig-Holstein, Nassau,
Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit erstmals eine Verbindung zwischen
seinen älteren östlichen und seinen seit 1614 im Nordwesten neu erlangten Gebieten.
Mit den übrigen norddeutschen Ländern bildete es 1867 den Norddeutschen Bund.
Nach dem Sieg über Frankreich im deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam
es am 18. 1. 1871 in Versailles zur Proklamation des preußischen Königs als
Kaiser des neugegründeten Deutschen Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25
Bundesstaaten war, aber etwa zwei Drittel des Reichsgebiets (mit den
Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien, Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln
der Einwohner des Reiches ausmachte und damit eindeutig eine Vormachtstellung
besaß. 1878 stieg die Zahl seiner Provinzen durch die Aufteilung Preußens in
Ostpreußen und Westpreußen auf zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte
Kaiser Wilhelm II. am 9. 11. 1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach
Holland. P. blieb erhalten, musste aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten.
Die Macht in P. übernahmen die Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige
Sozialdemokratische Partei. Am 30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch
die es demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss
sich Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch
den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring
zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das
Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934 wurden
nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden Reichsministerien
zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem Gebietsaustausch mit Hamburg und
Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung Lübecks. 1939 umfasste P. 293938
Quadratkilometer mit 41,47 Millionen Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier
Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr. 46 des Alliierten Kontrollrats vom 25.
2. 1947 löste P. als Staat formell auf. Seine Gebiete verteilen sich auf
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen,
Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und die
Sowjetunion. S. Ostpreußen, Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des
Reichs 2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd.
1ff. 1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v.
d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des
Königreichs Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen,
J., Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf
die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen
Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff.
2. A. 1879; Schade, T., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates, 2. A.
1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica,
Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß.
Ak. d. Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen
Städte, Flecken und Dörfer, Bd. 1 Königreich Preußen, 1896, 3. unv. A. 1989;
Berner, E., Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern,
Bd. 1ff. 1901ff.; Bornhak, K., Preußische Staats- und Rechtsgeschichte, 1903;
Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere
Altpreußens aus den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert, 1908;
Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation
des preußischen Staates und des Deutschen Reiches, 1911; Hintze, O., Die
Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Schmoller, G., Preußische
Verfassungs-, Verwaltungs- und Finanzgeschichte, 1921; Schmidt, E.,
Rechtsentwicklung in Preußen, 2. A. 1929, Neudruck 1961; Braubach, M., Der
Aufstieg Brandenburg-Preußens 1640-1815, 1933; Wermke, E., Bibliographie der
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Reichsgründung, 1981; Hubatsch, W., Grundlinien preußischer Geschichte.
Königtum und Staatsgestaltung 1701-1871, 1983; Matzerath, H., Urbanisierung in
Preußen 1815-1914, 1985; Koch, H., Geschichte Preußens (A history of Prussia),
1986; Labrenz, H., Das Bild Preußens in der polnischen Geschichtsschreibung,
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Norddeutschen Bund und im Deutschen Reich nach den Verfassungen von 1867/1871
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ständischen Vertretungen in Preußen und seinen Nachbarländern, hg. v.
Boockmann, H., 1992; Boockmann, H., Deutsche Geschichte im Osten Europas.
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Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck,
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Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd. 3 1998; Repertorium
der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2
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im Bundesstaat, 2001; Preußens Weg in die politische Moderne, hg. v. Holtz, B.
u. a., 2001; Neugebauer, W., Geschichte Preußens, 2002; Päsler, R.,
Deutschsprachige Sachliteratur im Preußenland bis 1500, 2003; Walter, D.,
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zakonu krzyzackiego w Prusach w latach 1228-1309 (Die Brüder des Deutschen
Ordens in Preußen 1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens königlich
polnischen Anteils, hg. v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die Kultur der
Verwaltung, 2005; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski, M., Die
Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E., Preußen,
2010; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
Quedlinburg (Abtei, Residenz). In Q. an der Bode im
nordöstlichen Harzvorland bestand schon in karolingischer Zeit neben einer
vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Hersfelder Missionskirche
eine Burg, die König Heinrich I. zu seiner wichtigsten Pfalz ausbaute. 922 ist
ein daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg) erstmals erwähnt.
936/7 gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres Sohnes Otto des
Großen auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das mit bedeutenden
Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg und
Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis ins Eichsfeld, Vogtland und
Havelland) und dem eine besondere Stellung als fürstliche Reichsabtei zugedacht
war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der Äbtissin, die nach einem Verzicht
auf die Herrschaftsrechte über die Stadt (1358) 1477 den Versuch der zu dieser
Zeit etwa 5000 Einwohner zählenden Stadt vereitelte, die Reichsunmittelbarkeit
zu erlangen. Die Vogtei über das Stift gewannen
in der Mitte des 12. Jahrhunderts die Grafen des Harzgaus, 1273 die Grafen von
Regenstein und 1477 die Wettiner (Sachsen), deren albertinische Linie 1485 die
Schutzherrschaft erhielt. 1539 wurde Q., das zum obersächsischen Reichskreis
zählte, ein evangelisches freies weltliches Stift.
1697 trat Sachsen (Kursachsen) die Rechte der Schutzvogtei an Brandenburg ab,
an das 1648 das umgebende Hochstift Halberstadt gekommen war. 1803/1813 fiel
das Fürstentum Q., dessen Äbtissin zu den rheinischen Prälaten zählte, (mit der
Stadt Q. und dem Flecken Ditfurt bzw. Dithfurth ein Gebiet von 2
Quadratmeilen,) an Preußen. Von 1807 bis 1813 gehörte Q., dessen Stift 1810 aufgelöst wurde, zum Königreich Westphalen,
nach 1815 zur preußischen Provinz Sachsen. Von 1949 bis 1990 kam es damit in
Sachsen-Anhalt zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer,
H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt Quedlinburg, Bd. 1f. 1922; Lorenz,
H./Kleemann, S., Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H.,
Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt Quedlinburg, 1925; Kleemann, S.,
Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der Grundbesitz des Stiftes Quedlinburg im Mittelalter, Sachsen und Anhalt
14 (1938); Speer, E., Quedlinburg, 2. A. 1954; Speer, E., Quedlinburg und seine
Kirchen, 3. A. 1972; Militzer, K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und
Rat. Halberstadt und Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980;
Schauer, H., Quedlinburg. Das städtebauliche Denkmal und seine Fachwerkbauten,
1990; Blaschke, K., Quedlinburg, LexMA 7 1994, 359; Deutsche Königspfalzen, Bd.
4, 1996; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 720, 1, 2, 469; Reuling, U., Quedlinburg, 2006; Kayserlich - frey
- weltlich, hg. v. Bley, C., 2009; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg
(936-1810), 2014; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
Regensburg, Niedermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). An der Stelle einer vorkarolingischen Kirche wird
erstmals um 890 die Abtei Niedermünster in Regensburg genannt. Sie erhielt auf
Veranlassung der Herzogin Judith von Bayern vor allem durch Kaiser Otto I.
reiche Güter. Das Damenstift Niedermünster war seit 1002 reichsunmittelbar
(Immunität, Königsschutz, Vogtwahlrecht) und stand seit 1229 unter dem Schutz
des Papstes. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Äbtissin gefürstet. Nach
1654 gehörte sie den rheinischen Reichsprälaten im Reichstag an und war im
bayerischen Reichskreis vertreten. 1802/1803 wurde das im Regensburger
Burgfrieden gelegene reichsunmittelbare Stiftsgebiet
mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg, den Reichsstiften Sankt
Emmeram und Obermünster zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
1821 wurde es Residenz des Bischofs.
L.: Wolff 148; Zeumer 553 II a 37, 15; Wallner 713 BayRK 20; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schönberger, A., Die Rechtsstellung des Reichsstifts
Niedermünster zu Papst und Reich, Bischof, Land und Reichsstadt Regensburg,
Diss. phil. Würzburg 1953; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte
Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster
bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 716, 1, 2, 421;
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
Regensburg, Sankt Emmeram (Reichsabtei, gefürstete
Abtei, Residenz). Das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg ging aus einer
Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte hervor. Im 7. Jahrhundert
wurde hier der heilige Emmeram beigesetzt. Im 8. Jahrhundert entstand ein
Benediktinerkloster, dessen Abt von 739 bis 975 der Bischof von Regensburg war.
972 wurde es Reichskloster. Über Chammünster trug es die Mission nach Böhmen.
Im 11. Jahrhundert war es Ausgangspunkt der gorzischen Reform in Bayern. 1295
wurde es Reichsabtei, 1326 exemt. Nach 1654 nahm der Abt an der Kuriatstimme
der rheinischen Reichsprälaten im Reichstag teil. 1731 bestätigte der Kaiser
die Fürstenwürde. Die Abtei zählte zum bayerischen Reichskreis. Die
Klostergebäude kamen 1803/1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis, die einzelne
Teile schon seit 1748 bewohnt hatten. Das Stiftsgebiet
wurde mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg und den
Reichsstiften Obermünster und Niedermünster 1802/1803 zum Fürstentum
Regensburg. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 146; Zeumer 552 II a 37, 9; Wallner 713 BayRK 19; Die Territorien des
Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt Emmeram,
Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und Regensburg 97
(1956); Ziegler, W., Das Benediktinerkloster St. Emmeram zu Regensburg in der
Reformationszeit, 1970; Rädlinger-Prömper, C., Sankt Emmeram in Regensburg,
1987; Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters S. Emmeram,
hg. v. Widemann, J., Neudruck 1988; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 688, 1, 2, 545.
Reichersberg (Herren, Kloster). Zwischen 1080 und
1084 gründeten die Herren von R. in R. am Inn ein Augustinerchorherrenstift,
das in seiner näheren Umgebung nur wenige Güter erlangte (1144 Güter in
Niederösterreich).
L.: Classen, P., Gerhoch von Reichersberg, 1960; 900 Jahre
Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg, 1983; 900 Jahre Stift Reichersberg, 1984 (Katalog); Störmer, W.,
Reichersberg, LexMA 7 1994, 615.
Remagen (Reichsstadt). An der Stelle älterer
Siedlungen errichteten die Römer am Rhein in Rigomagus ein Kastell, das wohl um
406 zugrundeging. Später hatten dort 893 Prüm, 1002 Deutz sowie Siegburg und Stifter und Klöster Kölns Rechte. Danach kam R. an das
Reich, doch fielen die Reichsrechte seit dem 13. Jahrhundert durch Verleihung
und Verpfändung an andere Herren. 1357 bestätigte Kaiser Karl IV. den Grafen
von Berg R. als Reichspfand. Seit dem 16. Jahrhundert blieb R. beim Herzogtum
Jülich. Über Preußen kam es dann 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967, 101; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 504.
Remiremont (Reichsabtei, Residenz). R. (Romarici
mons) in den Vogesen wurde um 620 durch den austrasischen Adeligen Romaric und
den Einsiedler Amé gegründet. Am Ende des 10. Jh.s kam R. unter der Herrschaft
des Kaisers an die Grafen von Metz, die im 11. Jh. Herzöge von Oberlothringen
wurden, Seit dem 11. Jh. wurde R. Stift für
adlige Damen. 1307 wurde die Äbtissin von König Albrecht I. zur Reichsfürstin
ernannt. Seit 1415 wurde der Titel von allen Äbtissinnen getragen. 1556
unterstellte Karl III. die Güter seiner Herrschaft. Die in 52 bans (Sprengel)
eingeteilten weltlichen Güter blieben bis zum Ende unverändert.
L.: Hlawitschka, E., Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont, 1963;
Remiremont, 1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 722, 1, 2, 478.
Roggenburg (reichsunmittelbare Abtei, Reichsstift).
Vielleicht 1126 wurde das Prämonstratenserkloster R. bei Messhofen südöstlich
Ulms im bayerischen Schwaben von den Herren von Bibereck (bzw. Biberegg) als
Doppelkloster (bis 1178) gestiftet, wohl um 1130 von Ursberg aus gegründet und
mit den Orten Messhofen, Breitenthal, Ebershausen, Ingstetten und Schießen
ausgestattet. Von den Stiftern kam die Vogtei
als Reichslehen an die Reisensburg, dann an die Reichsstadt Ulm (1412), nach
1477 zeitweise an Bayern und nach 1548 an Österreich. Das Kloster wurde 1444
Abtei, gewann 1406 die niedere Gerichtsbarkeit und 1513 die hohe
Gerichtsbarkeit (Blutbann) und war von 1544 an reichsunmittelbar. Es gehörte
den schwäbischen Reichsprälaten des Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis
an und gewann ein eigenes Herrschaftsgebiet mit vier Ämtern (R., Breitenthal,
Nordholz und Wiesenbach). 1803 kam es mit 2-2,5 Quadratmeilen Gebiet im
Bibertal und im Günztal und 3500-5000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 186; Zeumer 552 II a 36, 8; Wallner 688 SchwäbRK 49; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Groll, E., das Prämonstratenserstift
Roggenburg im Beginn der Neuzeit (1450-1600), 1944; Tuscher, F., Das
Reichsstift Roggenburg im 18. Jahrhundert, 1976; Kießling, R., Roggenburg,
LexMA 7 1995, 946.
Rothenstein (Herrschaft). Die Burg R. bei Memmingen
war Sitz der um 1180 auftretenden Dienstmannen von R. des Stifts Kempten, die 1384 die Herrschaft Grönenbach
erwarben. Beim Aussterben der Hauptlinie 1482 kamen die Güter im Allgäu über
die Schwesterkinder an die Marschälle von Pappenheim (Pappenheim-Rothenstein).
1692 fiel R. an die Fürstabtei Kempten und gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts
über diese dem schwäbischen Reichskreis an. Mit Kempten kam R. an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7; Sedelmeyer, Geschichte des Marktfleckens
Grönenbach, 1910.
Rügland (reichsritterschaftlicher Ort). Der im
12. Jahrhundert in einer Urkunde des Stiftes
Sankt Gumbert in Ansbach erstmals genannte Ort gehörte später den Herren von
Vestenberg. 1584 kam das zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählende
und dessen Kanzlei beherbergende Dorf durch Kauf an die Herren von Crailsheim,
1806 an Bayern.
L.: Wolff 513; Crailsheim, S. Frhr. v., Die Reichsfreiherren von Crailsheim,
Bd. 1 1905.
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,] Königreich,
Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren Elbe um 150
n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam mit den Angeln
auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl dem Großen
(772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert, Messer) in
Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9. Jahrhundert die
zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868) die Stellung
eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger zum
sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto II.,
Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973) mit
der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die Pfalzgrafschaft
S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180 bei den Landgrafen
von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber wechselte, bis sie 1356
zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem Aussterben der Billunger
1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw. welfischen Schwiegersöhne
sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht auf dem ihm angefallenen
Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083) beruhte, 1137 aber an die
Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich den Stolzen aus dem Hause
der Welfen, neben denen jedoch vor allem der Erzbischof von Magdeburg und die
Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten. Der Welfe Heinrich der Löwe
erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche Pommern. Mit seinem Sturz
1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine Stelle trat neben dem
Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von Köln, dem Herzogtum
Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und Weser sowie den
Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften (Oldenburg, Hoya,
Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese Gebiete
verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue Herzogtum S.
der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen). Dieses gründete
sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf einst
billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus sowie
altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296 teilte
sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125
herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die
Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder
zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die
albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst
(Ernestiner) erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark
Meißen und des Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna,
Leisnig, Altenburg, Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil
Thüringens (Weimar, Gotha, Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg,
die Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft von
Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht
(Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und
Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft
S. nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über
das Bistum Merseburg und über die Reichsgrafen und Herren von
Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und
Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen
sowie die Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das
Hochstift Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502 für das verloren
gegangene Leipzig die Universität Wittenberg, von der die Reformation ihren
Ausgang nahm und förderte Luther und die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst
Johann Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin das Kurland S.
(Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die seitdem die
Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter Weimar, Jena,
Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und erhielt 1554 noch die
Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg. ----- Das 1531 einen
Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende ernestinische Herzogtum teilte
sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen Erbteilungen zersplitterten es in eine
Vielzahl kleiner Länder. Dabei entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach
(1572-1596) und Sachsen-Weimar (1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich
1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie
Coburg erlosch 1633 und vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie
Eisenach endete 1638. Ihre Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie
Sachsen-Weimar und zu einem Drittel an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603
durch Teilung aus Sachsen-Weimar entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel
weiter 1640(/1641) in die Linien Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach
(1640-1644) und Sachsen-Gotha (1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644
aus, wobei die Güter je zur Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen.
Die Güter Sachsen-Altenburgs fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln
(darunter Coburg) an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im
gleichen Jahr teilte sich Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918),
Sachsen-Eisenach (1672-1741) und Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena
1690 erlosch und seine Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte,
Sachsen-Eisenach wiederum fiel 1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der
klassischen deutschen Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha
in die sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg
(1681-1699), Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit)
(1680-1710), Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807),
Sachsen-Hildburghausen (1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit)
(1680-1735, Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile
verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806
traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann
Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31.
5. 1834 an Preußen verkaufte. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum,
erhielt einen Teil des Erfurter Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach (Dernbach)
und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla
(Neustadt-Orla) und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825
Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb, wurden die vier Herzogtümer
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld und
Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts
I. von S. in die Herzogtümer Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg
(1826-1918) sowie Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei der
Herzog von Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses Sachsen-Altenburg
übernahm, Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu Sachsen-Coburg
gehörige Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit Sachsen-Gotha in
Personalunion vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen Herzogtümer
(Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg
und Gotha), von denen Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg 1831 eine
Verfassung erhielten, traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem
Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde
Sachsen-Weimar-Eisenach in Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918
dankten die Fürsten ab. Aus den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von
1918 bis 1921 das Land Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an
Bayern. ----- Das seit 1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die
Primogeniturerbfolge einführte, Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an
Brandenburg), Sagan (bis 1547) und Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen
Großteil der Gebiete der ernestinischen Linie erhielt, 1539/1541 zur
Reformation übertrat und 1572 in den Kursächsischen Konstitutionen sein Recht
zu vereinheitlichen versuchte, erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen
Hochstifte Meißen, Merseburg und Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und
Teile der Herrschaft Schönburg sowie 1583 Teile der Grafschaft Henneberg,
näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an Österreich/Habsburg an und erlangte
dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg,
das 1648/1680 aber an Brandenburg kam. Von der Hauptlinie spalteten sich 1657
die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis 1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und
Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab,
fielen aber bis 1746 wieder zurück. Unter August dem Starken setzte sich der
Absolutismus durch. Dresden wurde als Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der
Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab die Rechte an Sachsen-Lauenburg an
Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg, das Reichsschulzenamt über Nordhausen
und die Ämter Lauenburg (Lauterberg), Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf
(Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an Brandenburg, um die Königskrone
Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine Personalunion mit Polen bis
1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450 Quadratmeilen mit 1,35
Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich August III. Mitglied des
Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich Westphalen abtreten, erhielt dafür
den Königstitel und wurde 1807 in Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau.
Nach der an der Seite Frankreichs erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht
von Leipzig kam S. 1813 zunächst unter die Verwaltung eines russischen, dann
eines preußischen Gouverneurs. Am 12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen
Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg, Stiftsgebiete
von Merseburg und Naumburg, thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby,
Querfurt], insgesamt 20000 Quadratkilometer, 860000 Einwohner, 57,5 Prozent der
Fläche und 42,2 Prozent der Einwohner) an Preußen abtreten (Ämter Wittenberg
[mit den Städten Wittenberg, Kemberg, Zahna und Schmiedeberg], Gräfenhainichen,
Belzig [mit den Städten Belzig, Brück <Bruck> und Niemegk
<Niemeck>], Gommern mit Elbenau [Burggrafschaft Magdeburg mit der Stadt
Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten Schweinitz, Jessen,
Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg und Prettin], Pretzsch, Schlieben [mit
der Stadt Schlieben und den Herrschaften Baruth und Sonnewalde], Liebenwerda
und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz (Görlitz, Lauban) zur preußischen
Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der erst 1807 von Preußen übernommene
Kreis Cottbus gelangten zur Provinz Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen
Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der Grafschaft Brehna, die Hochstifte
Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die Grafschaft Barby, der Thüringer
Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises (Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft
Henneberg bildeten zusammen mit Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift
Halberstadt (mit Aschersleben), den Grafschaften Hohnstein, Wernigerode,
Stolberg, Querfurt und Mansfeld, Stift
Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld sowie der
Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom 30. 4.
1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.) das
Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz,
Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg,
Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H.,
Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30,
Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath, G./Lübbing,
H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen, 1962;
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965;
Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W.,
Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970;
Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte
1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte
Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im
Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S.,
1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma,
1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches Ortsnamenbuch
von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der NS-Zeit, hg. v.
Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen, 2002; Vötsch, J.,
Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn des 18.
Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R. u. a.,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates Sachsen, 2004;
Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C., Amtsträger der
Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W., Dresden, 2006;
Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd. 1-3, 2006;
Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006; Krüger, N., Landesherr
und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen, hg. v. Blaschke, K.,
2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das albertinische Sachsen und seine
Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16. Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und
Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008; .Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 51ff.
Sachsen-Meiningen (Herzogtum, Volksstaat). Das Dorf
Meiningen an der Werra wird 982 erstmals erwähnt. Es war Mittelpunkt der dem
Reich gehörigen Meiningeromark (Meiningermark) und kam zunächst an das Stift Sankt Peter und Alexander in Aschaffenburg. 1007
gab es König Heinrich II. an das Hochstift Würzburg. Um die Mitte des 12.
Jahrhunderts gründeten die Bischöfe von Würzburg die Stadt Meiningen. Sie kam
1434 als Pfand, 1542 als Lehen an die Grafen von Henneberg-Schleusingen. Nach
deren Aussterben (1583) fiel sie an das Haus Wettin (Sachsen) und wurde 1660
der ernestinischen Linie (Sachsen-Altenburg) zugeteilt. Ab 1680 war Meiningen
Residenz des aus der Aufteilung Sachsen-Gothas entstandenen Herzogtums S. Zu
ihm gehörten Meiningen und mehrere vormals hennebergische Ämter. 1699 kamen
Teile Sachsen-Coburgs (Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen
und das Amt Altenstein), 1710 Teile Sachsen-Römhilds (mit dem Amt Römhild)
hinzu. Um 1790 zählte S. zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1807
trat das im ausgehenden 18. Jahrhundert abgerundete Herzogtum dem Rheinbund,
1815 dem Deutschen Bund bei. 1823 erhielt das Land eine am 23. 8. 1829
verbesserte Verfassung. Am 12. 11. 1826 erfolgte nach dem Aussterben der Linie
Sachsen-Gotha-Altenburg durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von
Sachsen eine umfassende Neuordnung der zersplitterten ernestinischen Linie in
die Herzogtümer Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha sowie S., zu dem
von Sachsen-Coburg-Saalfeld Saalfeld und das Amt Themar sowie von
Sachsen-Hildburghausen alle Güter ausgenommen Königsberg und Sonnefeld kamen.
S. trat 1867/1871 dem Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich bei. Es
umfasste 1910 2468 Quadratkilometer mit 278800 Einwohnern. Am 10. 11. 1918
dankte der Herzog ab. Der am 5. 11. 1918 gebildete Volksstaat/Freistaat ging am
1. 5 1920 im Land Thüringen auf. Dieses kam 1945 zur sowjetischen
Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. Am 25. 7. 1952 wurde es aufgehoben (str.), am 3.10.1990 wieder
begründet.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129;
Bauer 1, 631; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Pusch, H., Meiningen. Aufsätze zur Stadtgeschichte, 1937; Das
Meininger Heimatbuch, hg. v. Ansorg, A. u. a., 1954; Geschichte Thüringens, hg.
v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Herzog Georg II. von
Sachsen-Meiningen (1826-1914), hg. v.Goltz, M. u. a., 2015.
Säckingen (Abtei, Residenz). 522 (?, 7. Jh.?)
gründete der irische Mönch Fridolin auf einer später abgegangenen Insel des
Hochrheins nördlich Basels auf altem Siedlungsboden eine klösterliche, wohl von
Poitiers beeinflusste Zelle, die älteste mönchische Niederlassung bei den Alemannen.
878 erscheint die Frauenabtei Seckinga. Ihre Laienäbte erweisen S. zu dieser
Zeit als Königskloster. Umfangreiche Güter bestanden in Churrätien und in
Glarus. Im 11. Jahrhundert wurde S. Kanonissenstift. 1173 kam S. nach dem
Aussterben der Grafen von Lenzburg unter die Oberherrschaft (Vogtei) der Grafen
von Habsburg. Die 1307 gefürstete Äbtissin blieb aber Herrin des Ortes, der vor
1250 Stadtrecht erhalten hatte. Bis 1805 war S. eine der vier
vorderösterreichischen Waldstädte. 1805/1806 wurde die Abtei aufgehoben und S.
kam an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Waldstädte.
L.: Wolff 41; Malzacher, J., Geschichte von Säckingen, 1911; Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Jehle, F., Die Geschichte des Stiftes Säckingen, 2.A 1984; Zotz, T., Säckingen,
LexMA 7 1995, 1244f. ; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 723, 1, 2, 503; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 542.
Salem, Salmansweiler, Salmannsweiler,
Saalmannsweiler (Abtei, Reichsstift). 1134 wurde vom Kloster Lützel im Elsass
aus im Dorf Salmansweiler bzw. Salmannsweiler im Altsiedelland der Salemer Aach
bei Überlingen das Zisterzienserkloster S. gegründet und durch den Stifter Guntram von Adelsreute ausgestattet. 1142
übergab der Stifter die Abtei König Konrad III.
Danach übten die Staufer eine Schutzvogtei aus. Rudolf von Habsburg beauftragte
die Landvögte von Oberschwaben mit dem Schutz. 1354 sicherte König Karl IV.
gegenüber den Ansprüchen der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg S. die Stellung
als Reichsstift (gefreites Stift). 1487 erhob
Kaiser Friedrich III. S. zur Reichsabtei. Die volle Landeshoheit im Kerngebiet
seiner Herrschaft gewann das zu den schwäbischen Prälaten des Reichstags
gehörige S. aber erst 1637 durch einen Vertrag mit den Grafen von Heiligenberg.
Am Ende des 18. Jahrhunderts umfassten die Güter der zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Abtei die Oberämter S., Elchingen (Unterelchingen),
Ostrach und Schemmerberg, die Obervogteiämter Münchhöf (Münchhof) und Stetten
am kalten Markt, das Pflegamt Ehingen sowie die Pflegen Frauenberg, Konstanz,
Messkirch, Pfullendorf und Überlingen und die Propstei Birnau, insgesamt ein
Gebiet von 6 Quadratmeilen. Bei der Säkularisation von 1802/1803 kam es an die
Markgrafen von Baden, welche die Klostergebäude zum Wohnsitz nahmen. Das Amt
Schemmerberg fiel an Thurn und Taxis. 1951/1952 gelangte S. an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Zeumer 552 II a 36, 1; Wallner 686 SchwäbRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 38 (1789) C4; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Günter, H., Kloster Salem,
2. A. 1973; Rösener, W., Reichsabtei Salem. Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte
des Zisterzienserklosters von der Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts,
1974; Salem, hg. v. Schneider, R., 1984; Schmid, H., Die ehemaligen salemischen
Besitzungen Oberriedern und Gebhardsweiler, Freiburger Diözesan-Archiv 108
(1988); Morimond et son Empire, 1994, 175; Rösener, W., Salem, LexMA 7 1995,
1293; Das Zisterzienserkloster Salem im Mittelalter, hg. v. Rösener, W. u. a.,
2014.
Samland (Bistum). 1243 gründete der päpstliche
Legat Wilhelm von Modena für die Gebiete des Deutschen Ordens nördlich des
Pregel bis zur Memel das Bistum S. mit einem in drei Teile aufgeteilten Drittel
des noch zu erobernden Gebiets als weltlichem Herrschaftsgebiet. Zwischen (1246
bzw.) 1252 und 1265 gelang die Eroberung durch den Deutschen Orden. 1255 wurde
das Bistum nach der Unterwerfung der Pruzzen durch den Deutschen Orden dem
Erzbistum Riga unterstellt. 1264 nahm der Bischof seinen Sitz in Fischhausen.
1294 wurde die Stiftung des Domkapitels
endgültig vollzogen. 1322 wurden die Gebiete des Bischofs (um Fischhausen,
nördlich Königsbergs und nördlich Insterburgs) von den Gebieten des dem
Deutschen Orden inkorporierten Domkapitels dauerhaft getrennt. 1525 führte der
Bischof die Reformation ein und trat die weltliche Herrschaft an Herzog
Albrecht von Brandenburg ab. 1587 wurde das Bistum aufgehoben und stattdessen
ein Konsistorium in Königsberg geschaffen.
L.: Urkundenbuch des Bistums Samland, hg. v. Woelky, C./Mendthal, H., Bd. 1ff.
1891ff.; Das westliche Samland, hg. v. Schlicht, O., 1920, Neudruck 2001;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Der Landkreis
Samland, bearb. v. Gusovius, P., 1966; Boockmann, H., Samland, LexMA 7 1995,
1342; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 605; Biskup, R., Das Domkapitel von Samland, 2007.
Sankt Florian (Stift).
Das im 8. Jahrhundert von Passau aus im Traungau entstandene Kloster
(Eigenstift des Bischofs) bei Linz wurde 1071 in ein Chorherrenstift
umgewandelt. Die Hauptvogtei übten nach den Herren von Perg die Herzöge von
Österreich aus.
L.: Wolff 27; Kirchner-Doberer, E., Stift Sankt
Florian, 1948; Erbe und Vermächtnis, 1971; Reichert, F., Landesherrschaft, Adel
und Vogtei, 1985; Haider, S., Sankt Florian, LexMA 7 1995, 1151f.
Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton; Residenz).
612/613 gründete der heilige Gallus eine Niederlassung iroschottischer Mönche
im Steinachtal, die 719/720 in ein Kloster verwandelt wurde (Neugründung,
747/748 Benediktinerkloster). 818 löste Kaiser Ludwig der Fromme das Kloster
vom Hochstift Konstanz (endgültige Zinsfreiheit 854) und erhob es unter
Verleihung der Immunität zum königlichen Kloster. Dieses wurde eine der
wichtigsten Stätten früher deutscher Kultur (Notker von S., umfassende
Bibliothek), der reiche Güter zuflossen (160000 Morgen Land). Seit 1180 hatte
das Reich die Vogtei. 1206 wurde der Abt zum Reichsfürsten erhoben. In der
Folge gewann die Abtei ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit der Stadt S., dem
sog. Fürstenland und Appenzell (bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts), wozu 1468
durch Kauf noch die Grafschaft Toggenburg kam. 1345/1379 erwarb sie die Vogtei
in den Niedergerichtsbezirken des Klosters. Zwischen 1401 und 1408/1411
errangen die Untertanen in Appenzell mit Unterstützung der Eidgenossen der
Schweiz ihre Unabhängigkeit. 1437 schloss der Abt ein Landrecht mit Schwyz.
1451 wurde der Fürstabt durch Vertrag mit Zürich, Luzern, Schwyz und Glarus
zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. 1457 verzichtete er auf die Herrschaft
in der Stadt S. 1521 verlegte er seinen Sitz nach Rorschach. In der seit 1524
eindringenden Reformation erwarb die Stadt S. rechtswidrig (von Zürich und
Glarus) alle Klosterrechte und verlor Toggenburg, doch wurde das damit
säkularisierte Kloster 1531/1532 mit Toggenburg wiederhergestellt. 1798 wurde
das Stift, dessen Abt an der Stellung als
Reichsfürst festhielt und das wegen Mooweiler (Untermooweiler, Unter-Mooweiler,
Mohweiler) zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben zählte, säkularisiert und zur Helvetischen Republik
geschlagen (Kantone Säntis, Linth). Die Herrschaft Neuravensburg in
Oberschwaben, über die das Kloster 1699 den Blutbann erlangt hatte, fiel 1803
als Entschädigung für Tarasp an den Fürsten Dietrichstein und kam 1806 an
Württemberg und das Gebiet damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Am 3. 5. 1805 wurde
das Kloster vom großen Rat (Parlament) des 1803(/1815) gebildeten Kantons S.
aufgehoben. Der Kanton S. bestand aus den Herrschaftsgebieten der Abtei S., der
Stadt S., den gemeinen Herrschaften bzw. Landvogteien Uznach und Gaster mit
Gams (gemeine Herrschaft von Schwyz und Glarus seit 1436), Sargans (gemeine
Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit
1482/1483 sowie von Bern seit 1712), Werdenberg mit Wartau (Herrschaft von
Glarus seit 1517), Sax (Herrschaft Zürichs seit 1615), Rheintal mit Rheineck
(gemeine Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und
Glarus seit 1491 sowie von Appenzell seit 1500 und Bern seit 1712) sowie der
autonomen Stadt Rapperswil, die seit 1464 unter der Schutzherrschaft von Uri,
Schwyz, Unterwalden und Glarus sowie seit 1712 von Glarus, Zürich und Bern
gestanden hatte.
L.: Wolff 532; Ruch Anhang 82; Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen, hg. v.
Wartmann, H. u. a., Bd. 1ff. 1863ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Sankt
Gallen, hg. v. Gmür, M. u. a., Bd. 1ff. 1903ff.; Ehrenzeller, W., Sankt Galler
Geschichte, Spätmittelalter und Reformation, Bd. 1f. 1931ff.; Thürer, G., Sankt
Galler Geschichte, Bd. 1f. 1953ff.; Duft, J., Die Stiftsbibliothek
Sankt Gallen, 1961; Chartularium Sangallense, hg. v. d. Herausgeber- und
Verlagsgemeinschaft Chartularium Sangallense, bearb. v. Clavadetscher, O., Bd.
3 1983; Duft, J./Gössi, A., Die Abtei St. Gallen, 1986; Rösener, W., Der
Strukturwandel der St. Galler Grundherrschaft vom 12.-14. Jahrhundert, ZGO 137
(1989); Ziegler, E., Sitte und Moral in früheren Zeiten, 1991; Die Kultur der
Abtei Sankt Gallen, hg. v. Vogler, W., 1993; Robinson, P., Die Fürstabtei St.
Gallen und ihr Territorium 1463-1529, 1995; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7
1995, 1153ff.; Das Kloster St. Gallen im Mittelalter, hg. v. Ochsenbein, P.,
1999; St. Gallen, hg. v. Wunderlich, W., 1999; Schaab, R., Mönch in Sankt
Gallen, 2003.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 689, 1, 2, 545; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007; Vita sancti Galli
vetustissima, hg. v. d. Stiftsbibliothek, 2012.
Sankt Moritz, Saint-Maurice (Stift), lat. Agaunum. Der burgundische König Sigismund gründete 515 am Grab des
heiligen Mauritius (Ende des 3. Jahrhunderts) am Großen Sankt Bernhard eine
Abtei mit reichen Gütern im Wallis, Waadtland und in Burgund. 830 wurde das
Kloster in ein Chorherrenstift verwandelt. Im späten 8. Jahrhundert kam S. an
Hochburgund und 1034 an Savoyen. 1128 wurden Regularkanoniker eingesetzt. Seit
dem Ende des 13. Jahrhunderts wurde S. Kollegiatstift. 1457/1536 wurden die
Rechte durch Bern und Freiburg im Üchtland eingeschränkt.
L.: Wolff 536; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Coutaz, G., Saint
Maurice d’Agaune, LexMA 7 1995, 1182f.
Sayn-Vallendar (Herren). 1052 gab Kaiser Heinrich III.
seinen Königshof im 836 bereits erwähnten Vallendar bei Koblenz an das Stift Sankt Simon und Judas in Goslar. 1232 erlangte
Graf Heinrich von Sayn Gerichtsbarkeit und Hoheit im Dorf Vallendar. Bei der
Teilung der Saynschen Güter 1294 kam die Herrschaft Vallendar an Graf
Engelbert. Dessen Enkel erhielt durch Heirat (vor 1345) der Erbtochter der
Grafen von Wittgenstein diese Grafschaft. 1374 übertrug Graf Johann von Sayn
die Lehnsrechte über Vallendar an das Erzstift Trier, das 1392 drei Viertel der
Herrschaft käuflich erwarb, 1441 aber ein Viertel wieder zurückverkaufte. 1681
gewann das Erzstift Trier in einem Vergleich nach langwierigem Prozess vor dem
Reichskammergericht die Landeshoheit über die ganze Herrschaft und belehnte die
Grafen mit der Hälfte der Herrschaft, die es 1767 aber käuflich wieder erwarb.
Über Nassau und Preußen (1866) kam Vallendar 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Schaffhausen (Reichskloster). Das 1049/1050 (22.
November 1049?) von Graf Eberhard von Nellenburg auf Eigengut in S. begründete
Kloster erlangte seit dem frühen 12. Jahrhundert zahlreiche königliche
Schutzbriefe und damit die Stellung eines Reichsklosters. Wichtigstes Gut war
der ihm 1080 vom Stifter übertragene Ort S., der
sich aber seit 1190 allmählich von S. befreite. 1529 wurde S. säkularisiert. S.
Schaffhausen (Kanton).
L.: Schudel, E., Der Grundbesitz des Klosters Allerheiligen, 1936; Zotz, T.,
Schaffhausen, LexMA 7 1995, 1434f.; Bänteli, K./Gamper, R./Lehmann, P., Das
Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, 1999.
Schöller (Herrschaft). S. bei Düsseldorf
erscheint erstmals 1182 (Schonlare) in einer Urkunde des Stifts Sankt Gereon in Köln. Über die Erbtochter
Wolfgang Wilhelms von S. kam es um 1700 an die Grafen von Schaesberg. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über das Herzogtum Berg der
Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946 gelangte S. über
Preußen zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schoeller, A., Geschichte der Familie Schöller, 1894; Schoeller,
H., Beiträge zur Geschichte der Familie Schöller, 1910.
Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das Gebiet
zwischen Rhein, Lech, Wörnitz, Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl (ausgenommen
die Reichsritterschaft und andere Reichsunmittelbare sowie die
vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische Reichskreis umfasste
1792 folgende Mitglieder: Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und
Kempten; Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden (für Baden-Baden, Baden-Durlach
und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift
Buchau, Auersperg (für Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen,
Schwarzenberg (für Klettgau), Liechtenstein und Thurn und Taxis (für
Friedberg-Scheer); Prälaten: Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee,
Ursberg, Kaisheim, Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal
(Marchtal), Petershausen, Wettenhausen, Zwiefalten, Gengenbach, Neresheim,
Heggbach, Gutenzell, Rottenmünster, Baindt, Söflingen und Isny; Grafen und
Herren: Landkomtur der Deutschordensballei Elsass und Burgund bzw.
Elsass-Schwaben-Burgund (als Komtur zu Altshausen),
Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern), Oettingen-Spielberg oder
Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen, Kinzigtal, Baar, Messkirch
und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf, Königsegg-Rothenfels, Truchsessen von
Waldburg, Mindelheim (seit 1617 Bayern), Eberstein (seit 1660 Baden), Tettnang
(seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit 1645 Bayern), Eglingen (seit 1726
Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob Fugger’sche Linien, Hohenems (seit 1759
Österreich), Rechberg (von der Reichsritterschaft bestritten), Justingen (seit
1751 Württemberg), Bonndorf (seit 1582 Abtei Sankt Blasien), Eglofs,
Thannhausen (Tannhausen), Geroldseck (Hohengeroldseck) (seit 1711 von der
Leyen) und Sickingen; Reichsstädte: Augsburg, Ulm, Esslingen, Reutlingen,
Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen, Rottweil, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd,
Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl, Biberach, Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil
der Stadt, Wangen, Isny, Leutkirch, Wimpfen, Giengen, Pfullendorf, Buchhorn,
Aalen, Bopfingen, Buchau, Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch
den Reichsdeputationshauptschluss 1803 verringerte sich die Zahl der Stände von
88 auf 41. Nachfolgestaaten waren Bayern, Württemberg, Baden,
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der
Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von
Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg. Tagungsort war meist
Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung
des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im
Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische
Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733),
1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T., Krummstab
und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens, 2001;
Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt und
Kriegsbeendigung, 2010.
Schwalenberg (Grafen, Grafschaft). Nach der von
Oldenburg an die obere Weser verlegten, 1225 zuerst genannten Burg S. nannte
sich seit 1127 ein seit 1101 fassbares Adelsgeschlecht (Widukind I.), das
vermutlich aus einem engrischen Grafengeschlecht hervorging. Es hatte Eigen und
Lehen zwischen Herford und Höxter sowie um Korbach und Waldeck. Es erwarb neben
anderen Rechten die Vogtei über das Hochstift Paderborn (1124-1189), die
Vizevogtei über das Stift Corvey und die Vogtei
über Höxter. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 gewann es eine
beherrschende, fast reichsunmittelbare Stellung zwischen Herford und Höxter.
Wenig später spaltete es die Linien Pyrmont (1194-1494), Waldeck (1219 bzw.
1228/1229 bzw. vor 1231) und Sternberg (um 1240, 1243-1377) ab. Das gegen 1300
in zwei Teile zerfallene restliche Herrschaftsgebiet (u. a. Schieder) gelangte
1365 nach dem Aussterben des Hauses an Lippe (drei Viertel) und Paderborn (ein
Viertel). Bis 1762 wurde S. von lippischen Nebenlinien genutzt. 1808 kam S. an
Lippe, Oldenburg und Stoppelberg an das Königreich Westphalen als Nachfolger
des Hochstifts Paderborn. Mit Lippe fiel S. 1947 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 326,349; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789)
B3; Rasch, H., Stadt und Land Schwalenberg, 1957; Forwick, F., Die
staatsrechtliche Stellung der ehemaligen Grafen von Schwalenberg, 1963;
Johanek, P., Schwalenberg, LexMA 7 1995, 1610; Zunker, D., Adel in Westfalen,
2003, 146 (mit genealogischer Übersicht).
Schweiz (Land). Nach der Aufteilung des
karolingischen Reiches gehörte das Gebiet der späteren S. im westlichen Teil zu
Burgund, im östlichen Teil zum deutschen Reich. 1032/1033 kam das Königreich
Burgund zum Reich. 1127 traten die Herzöge von Zähringen, die während des
Investiturstreites Zürich als Reichslehen gewonnen hatten, als Rektoren von
Burgund die Nachfolge der ausgestorbenen Grafen von Burgund an. Bei ihrem
Aussterben 1218 zerfiel ihr Herrschaftsgebiet in teilweise reichsunmittelbare
Teilherrschaften. 1231 kaufte König Heinrich (VII.) zur Sicherung des
Gotthardpasses den Grafen von Habsburg, die über die Grafen von Kiburg (Kyburg)
das Erbe der Herzöge von Zähringen erlangt hatten, die Leute von Uri ab und
versprach ihnen ewige Reichsunmittelbarkeit. 1240 erlangten die Leute von
Schwyz ein ähnliches Privileg von Kaiser Friedrich II., konnten sich aber gegen
Habsburg nicht durchsetzen. Am Anfang des Monats August 1291 schlossen sich
wenige Tage nach dem Tod Rudolfs von Habsburg die drei im ehemaligen Herzogtum
Schwaben gelegenen Landschaften (Waldstätte) Uri mit Altdorf, Schwyz mit Schwyz
und Unterwalden (Nidwalden mit Stans und Obwalden mit Sarnen) in einem ewigen
Bündnis gegen die Grafen von Habsburg und jede andere herrschaftliche
Einmischung zusammen. König Heinrich VII. dehnte am 3. 6. 1309 die
Reichsunmittelbarkeit auf Unterwalden aus. Das Gebiet der drei Bündnispartner
wurde ein einem Reichsvogt unterstellter Gerichtsbezirk. Als die Herzöge von
Österreich aus dem Hause Habsburg auf Grund eines Überfalles von Schwyz auf
Kloster Einsiedeln gegen die Schwyzer militärisch vorgingen, wurden sie am 15.
11. 1315 bei Morgarten besiegt. Als Eidgenossen bekräftigten Schwyz, Uri und
Unterwalden (Waldstätte), auf die bald auch der Name der Schwyzer (Switenses,
Swicenses, Anfang 14. Jahrhundert Sweizer) allgemein überging, daraufhin ihren
Bund. 1318 begaben sich die Herzöge ihrer gräflichen Rechte. Bald verlor der
Reichsvogt seine Bedeutung. 1332 schloss sich Luzern dem Bund an, 1351 die
freie Reichsstadt Zürich, 1352 Glarus und Zug, 1353 das 1218 Reichsstadt
gewordene Bern (achtörtiger Bund, Eidgenossenschaft der acht alten Orte,
Bezeichnung als Orte seit 1426). 1386 und 1388 wurde Habsburg bei Sempach und
Näfels erneut geschlagen. 1411 schloss sich Appenzell, das der Herrschaft Sankt
Gallens entkommen wollte, an, 1415 wurde der restliche Aargau als
Untertanenland einverleibt. Im Süden griff Uri nach dem Wallis, dem Urserental
und dem Tessin aus. 1450 wurde nach einer durch den Streit um Toggenburg
ausgelösten Entfremdung Zürich zurückgewonnen, 1460 dem habsburgischen
Erzherzog von Tirol der Thurgau entrissen. 1481 wurden Freiburg und Solothurn
aufgenommen, womit die Eidgenossenschaft erstmals über den deutschsprachigen
Raum hinausgriff. 1495 lehnten die Eidgenossen Beschlüsse des Reichstags, die
sie mit der Einführung des gemeinen Pfennigs und des Reichskammergerichts an
das Reich binden wollten, ab. 1499 lösten sie sich tatsächlich vom Reich. 1501
zwangen sie Basel und Schaffhausen zum Eintritt. 1513 wurde Appenzell als 13.
Ort aufgenommen. 1512/1526 wurde ein Teil der Lombardei (Tessin, Veltlin), 1563
von Bern das Waadtland gewonnen. Die durch die Reformation (Zwingli, Calvin)
drohende Spaltung konnte verhindert werden, doch wurde die S. konfessionell
gespalten, wobei sieben Orte katholisch blieben. 1648 schied die
Eidgenossenschaft mit 13 Orten und 10 zugewandten Orten (Reichsabtei und Stadt
Sankt Gallen, Biel, Rottweil, Mülhausen, Genf, Neuenburg, Hochstift Basel
[1579], Wallis, Graubünden) aus dem Reich aus, dem seitdem aus dem betreffenden
Gebiet nur noch der Reichsabt von Sankt Gallen und der Bischof von Basel angehörten.
Die einzelnen Orte entwickelten bis zum 17. Jahrhundert überwiegend eine
aristokratische Verfassung und verwalteten ihre Landgebiete wie die ihnen
gemeinsam gehörenden Gebiete in deutlicher Abhängigkeit. 1798 griff auf Ruf der
Anhänger der revolutionären Ideen Frankreich ein und errichtete die Helvetische
Republik. Seitdem heißen die Orte Kantone. Mülhausen, das Hochstift Basel,
Biel, Neuenburg und Genf kamen zu Frankreich, das Veltlin zur Zisalpinischen
Republik. Auf Grund eines Aufstands gab Napoleon am 19. 2. 1803 eine neue
Verfassung für die 13 alten und 6 neuen Kantone (Sankt Gallen, Graubünden,
Aargau, Thurgau, Tessin und Waadt). Wallis wurde verselbständigt und 1810
Frankreich einverleibt, Neuenburg von 1806 bis 1813 ein Fürstentum des französischen
Marschalls Berthier. 1814 kamen die von Frankreich entrissenen Gebiete mit
Ausnahme Veltlins zurück. Das Hochstift Basel fiel an Bern. Genf, Wallis und
Neuenburg vermehrten die Zahl der Kantone auf 22. 1815 wurde die dauernde
Neutralität des am 7. 8. 1815 errichteten lockeren Staatenbundes anerkannt. Die
Verfassung vom 12. 9. 1848 machte die S. zu einem Bundesstaat. Die Verfassung
vom 29. 5. 1874 verstärkte die Bundesgewalt. 1978 spaltete sich von Bern der
Kanton Jura ab, so dass seitdem insgesamt 26 Kantone und Halbkantone bestehen.
Da die Halbkantone bei dem für Verfassungsabstimmungen erforderlichen sog.
Ständemehr (Mehrheit der Ständestimmen) nur eine halbe Stimme haben, setzt sich
die S. verfassungsrechtlich aus 23 Ständen zusammen. Zum 1. 1. 2000 wurde die
Verfassung überarbeitet (z. B. Streikrecht, Sozialziele, Recht des Kindes).
L.: Wolff 517; Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 278; Dierauer, J., Geschichte der
schweizerischen Eidgenossenschaft, Bd. 1ff. 4. A. 1912ff.; Heusler, A.,
Schweizerische Verfassungsgeschichte, Basel 1920; Gagliardi, E., Geschichte der
Schweiz, Bd. 1ff. 3. A. 1938; Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz,
hg. v. Türler, H. u. a., Bd. 1-8 1921ff.; Gasser, A., Die territoriale
Entwicklung der Schweizer Eidgenossenschaft 1291-1797, 1932; Quellenwerk zur
Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft, Abt. 1ff. 1933ff.; Näf, W., Die
Eidgenossenschaft und das Reich, 1940; Mayer, T., Die Entstehung der Schweizer
Eidgenossenschaft und die deutsche Geschichte, DA 6 (1943); Blumer, W.,
Bibliographie der Gesamtkarten der Schweiz von Anfang bis 1802, hg. v. d.
Schweizerischen Landesbibliothek Bern, 1957; Historischer Atlas der Schweiz,
hg. v. Ammann, H./Schib, K., 2. A. 1958; Pfister, R., Kirchengeschichte der
Schweiz, 1964; Handbuch der Schweizer Geschichte, Bd. 1f. 1971f.; Meyer, B.,
Die Bildung der Eidgenossenschaft im 14. Jahrhundert, 1972; Bohnenblust, E.,
Geschichte der Schweiz, 1974; Ruffieux, R., La Suisse de l’entre-deux-guerres,
e 1974; Im Hof, U., Geschichte der Schweiz, 5. A. 1991, 7. A. 2001, 8. A: 2007;
Peyer, H. C., Verfassungsgeschichte der alten Schweiz, Zürich 1978, Neudruck
1980; Braun, R., Das ausgehende Ancien Régime in der Schweiz, 1984; Schuler-Adler,
H., Reichsprivilegien und Reichsdienste der eidgenössischen Orte unter König
Sigmund 1410-1437, 1985; Mattmüller, M., Bevölkerungsgeschichte der Schweiz,
Bd. 1f 1987; Furrer, N., Glossarium Helvetiae Historicum, Ortsnamen 1991;
Greyerz, H. v. u. a., Geschichte der Schweiz, 1991; Schweizer Lexikon, Bd. 1ff.
1991ff.; Handbuch der historischen Stätten der Schweiz, hg. v. Reinhardt, V.,
1996; Böning, H., Der Traum von Freiheit und Gleichheit, 1998; Kästli, T., Die
Schweiz, 1998; Historisches Lexikon der Schweiz, hg. v. d. Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz, Bd. 1ff.
2002ff.
Seckau (Hochstift, Residenz). Das 1218 in S. am
Fuße der Seckauer Alpen in der Steiermark, wo seit 1142 ein von den Edelfreien
von Traisen-Feistritz ausgehendes, reich begütertes Chorherrenstift bestand,
gegründete Bistum war Eigenbistum des Erzbischofs von Salzburg und wurde 1786
nach Graz verlegt. Das Stift wurde 1782
aufgehoben, 1883 aber wieder besiedelt. S. Leibnitz-Seggau.
L.: Roth, B., Seckauer geschichtliche Studien, 1939ff.; Roth, B., Seckau,
Geschichte und Kultur 1164-1964, 1964; Liebmann, M., Die Domherren von
Graz-Seckau, 1886-1986, 1987; 850 Jahre Stift
Seckau, 1990; Geschichte des Bistums Seckau, hg. v. Amon, K., 1994; Dopsch, H.,
Seckau, LexMA 7 1995, 1660; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 611, 1, 2, 532.
Siggen (Herrschaft). S. bei Ravensburg
erscheint erstmals 1094 (ze demo Siggun) in einer Vergabung an das Kloster
Allerheiligen in Schaffhausen. 1128 und 1372 begegnen Herren von S. Die vier
Dörfer umfassende Herrschaft, die wohl seit Ende des 13. Jahrhunderts Lehen des
Stifts Kempten war, kam am Ende des 14.
Jahrhunderts an die Sürg(en) (Syrg) von Sürgenstein (Syrgenstein), dann an die
Praßberg, Schellenberg, Heimenhofen, Schellenberg zu Kißlegg und 1433 an die
Familie Humpiß. Nach deren Aussterben 1730 verkaufte das Stift Kempten 1764 die zum Ritterkanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben steuernde Herrschaft an die
Grafen Traun (Traun und Abensberg). Zusammen mit deren Grafschaft Eglofs kam
sie 1804 an die Fürsten Windischgrätz und 1806 an Württemberg und damit das
Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 42.
Solms (Herren, Grafen). 1129 wird anlässlich
der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die
Gräfin von Gleiberg das edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn
begüterte Geschlecht der Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in Solms-Oberdorf,
dann in Burgsolms (1160) westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es erlangte
vermutlich über die Herren von Merenberg, Grafen von Gleiberg und Grafen von
Luxemburg Güter der Konradiner. Seit 1226 erscheinen Grafen von S., die Güter
an der Lahn und in Oberhessen hatten, sich aber nur in schweren
Auseinandersetzungen mit den Landgrafen von Hessen behaupten konnten. Um
1250/1260 spalteten sich die Grafen in die Linien Solms-Burgsolms (bis 1415),
Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms, bis 1363, Güter an Hessen) und das
verbleibende Solms-Braunfels. 1417/1418/1420 erlangten die Grafen das von den
Herren von Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg gekommene Erbe der Herren von
Falkenstein (zwei Drittel, ein Drittel an Eppstein) in der Wetterau
(Münzenberg, Lich, Wölfersheim, Södel, Hungen, Laubach, Butzbach), konnten es
aber nicht mit den Stammgütern vereinigen. Von Solms-Braunfels leiteten sich
1420/1436 die beiden Hauptlinien Solms-Braunfels und Solms-Lich ab, von denen
Solms-Lich seit 1461 bedeutender wurde. Solms-Braunfels zerfiel 1602 in
Solms-Braunfels, Solms-Greifenstein (mit Wölfersheim) und Solms-Hungen. Davon
erloschen Solms-Braunfels, das 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder
Gerichtsbarkeit und 1495 das Bergregal gewann, 1693 (an Solms-Greifenstein) und
Solms-Hungen 1678 (an Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels).
Solms-Greifenstein nannte sich Solms-Braunfels und wurde 1742 Reichsfürstentum.
Seine Ämter Greifenstein und Braunfels kamen 1806 an Nassau, 1815 an Preußen
und 1945 an Hessen, seine Ämter Hungen, Gambach und Wölfersheim, Anteile an
Grüningen, Münzenberg und Trais-Münzenberg fielen 1806 an Hessen-Darmstadt.
Solms-Lich teilte sich in Solms-Lich und Solms-Laubach. Hiervon spaltete sich
Solms-Lich, das 1461 durch Heirat Güter Kronbergs aus der Falkensteiner
Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel) erbte sowie 1479 Nieder-Weisel
(Niederweisel) erlangte, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder
Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im
obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnewalde in der Niederlausitz, 1544 Pouch
bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in Brandenburg südöstlich von Berlin
sowie 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich von Zwickau) gewann, 1628 aber
Königsberg verlor, in das 1718 erloschene Solms-Lich und in Solms-Hohensolms,
das sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms (Solms-Lich und Hohensolms) nannte.
Seit 1792 war es Reichsfürstentum (Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und
Nieder-Weisel (Niederweisel) kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt
Hohensolms 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach
teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses
zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim mit Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis
1676), Solms-Sonnewalde (mit Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna)
und Solms-Baruth. Solms-Baruth spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim
und Solms-Laubach. Solms-Rödelheim zerfiel in Solms-Rödelheim (bis 1722) und
Solms-Assenheim, dessen Ämter Rödelheim und Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt)
mit einem Anteil an Assenheim 1806 an Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach
fiel mit Laubach, Utphe und Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an
Hessen-Darmstadt und durch Solms-Wildenfels (Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth,
Solms-Wildenfels) mit Engelthal (Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806
ebenfalls an Hessen-Darmstadt. Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen
Lande die Gerichtsordnung und Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften
Münzenberg, Wildenfels und Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen
zu S., die im frühen 18. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken gewesen waren, für die Herrschaften Rohrbach,
Scharfenstein und Hirschfeld sowie für ihre Ansprüche auf die Abtei Arnsburg
und das Amt Cleeberg/Kleeberg die Abteien Arnsburg und Altenberg (Altenburg)
erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung,
1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30,
37, 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Riedenauer 129; Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu,
Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser
Landes, 1985; Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms,
LexMA 7 1995, 2036; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 376.
Steingaden (reichsunmittelbares Kloster). 1147
gründete Herzog Welf VI. von Bayern das Kloster S. bei Schongau, das bald
reichsunmittelbar wurde und reiche Güter im südlichen Tirol erhielt. 1425
verzichtete Propst Johann Sürg von Sürgenstein (Syrg von Syrgenstein) auf die
Reichsfreiheit. S. kam an Bayern.
L.: Hofmann, S., Stift Steingaden 1147-1803,
1947.
Straßburg (freie Reichsstadt). Die Römer
errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das 74 n. Chr.
erstmals auf einem Meilenstein genannte Lager Argentorate, aus dem sich ein
bedeutender Handelsort entwickelte. Im 4. Jahrhundert kam er an die Alemannen
und wurde mit diesen 496/506 dem fränkischen Reich einverleibt. Seit Ende des
6. Jahrhunderts erscheint der Name Strateburgum, Stratisburgo. 843 kam der Ort,
an dem 842 die Könige Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle die Straßburger
Eide geschworen hatten, zu Lotharingien, 870 zu Ostfranken und entwickelte sich
zu einem wichtigen Handelsplatz, über den der Bischof 974/982 die Herrschaft
gewann. Um 1150 wurde das Stadtrecht aufgezeichnet. 1262 konnte sich die Stadt
gewaltsam von der Herrschaft der Bischöfe befreien und wurde Reichsstadt (1358
freie Stadt). Sie zählte etwa 10000 Einwohner und gewann allmählich ein
ansehnliches Herrschaftsgebiet. 1332 erlangten die Zünfte die Teilnahme an der
Stadtherrschaft. 1350 schloss sich S. dem elsässischen Zehnstädtebund an. Bis
zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner auf
25000-30000. 1529/1531 nahm die Stadt die Reformation an. 1621 wandelte sie das
1538 gegründete Gymnasium zur Universität um. 1681 wurde S. von Frankreich
besetzt und in Form einer Realunion eingegliedert, seit 1780 zunehmend
französisiert. Die Universität, an der Goethe studiert hatte, wurde 1793
aufgelöst. .Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt das Amt Illkirch
(Illkirch-Grafenstaden[, Illkirch-Grafenstadten], Illwickersheim,
Niederhausbergen, Schiltigheim und Ittenheim), das Dorf Eckbolsheim des Stiftes Sankt Thomas und die Herrschaften Barr,
Marlenheim und Wasselnheim. Von 1871 bis 1918 war sie Hauptstadt des deutschen
Reichslandes Elsass-Lothringen (mit 1905 nur noch 3 % französischsprachigen
Bürgern), von 1940 bis 1944 deutsch besetzt (Universität eröffnet).
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 72; Urkunden und Akten der
Stadt Straßburg, bearb. v. Wiegand, M. u. a., Bd. 1-14 1879ff.; Seyboth, A.,
Das alte Straßburg vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1870, 1890; Borries, E.
v., Geschichte der Stadt Straßburg, 1909; Polaczek, E., Straßburg, 1926;
Crämer, U., Die Verfassung und Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Alexander,
A./Wentzcke, P., Straßburg. Bibliographie, Dt. Archiv für Landes- und
Volksforschung 7 (1944); Streitberger, I., Der königliche Prätor von Straßburg,
1685 bis 1789, 1961; Dollinger, P., Strasbourg. Du passé au présent, 1962;
Wunder, G., Das Straßburger Gebiet, 1965 (Diss. jur. Münster 1965); Wunder, G.,
Das Straßburger Landgebiet, Territorialgeschichte der einzelnen Teile des
städtischen Herrschaftsbereiches vom 13. bis 18. Jahrhundert, 1967 (Diss. phil.
Straßburg 1967); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 261;
Hertner, P., Stadtwirtschaft zwischen Reich und Frankreich. Wirtschaft und
Gesellschaft Straßburgs 1650-1714, 1973; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet,
G. u. a., 1980ff.; Forstmann, W./Haug, E./Pfaehler, D./Thiel, G., Der Fall der
Reichsstadt Straßburg und seine Folgen. Zur Stellung des 30. September 1681 in
der Geschichte, 1981; Stadtsprachenforschung unter besonderer Berücksichtigung
der Verhältnisse der Stadt Straßburg im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit,
hg. v. Bauer, G., 1988; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a., 1988; Strasbourg,
Schoepflin et l’Europa, hg. v. Vogler, B. u. a., 1996; Rapp, F., Straßburg,
LexMA 8 1996, 213ff.; Cornelissen, C. u. a., Grenzstadt Straßburg, 1997; Bauer,
T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 595; Lutterbeck, K., Politische Ideengeschichte als
Geschichte administrativer Praxis, 2011.
Sylt (Harde, Landschaft). Die Insel S. wurde
im Frühmittelalter von Nordfriesen besiedelt. Sie bildete eine der 13 Harden
der nordfriesischen Uthlande. Seit dem 13. Jahrhundert stand der Norden der
Insel (Listland) unter der Herrschaft des Stifts
Ripen. Von 1386 teilten sich der König von Dänemark und der Herzog von
Schleswig den Besitz der Insel. 1435 kam S. zum Herzogtum Schleswig, doch blieb
List bis 1864 bei Dänemark. Innerhalb Schleswig-Holsteins hatte S. weitgehende
Selbstverwaltung. Mit Schleswig-Holstein gelangte es 1866 zu Preußen und damit
1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Sylt. Geschichte und Gestalt einer Insel, hg. v. Hansen, M./Hansen, N.,
1967.
Thorn (Abtei, Frauenstift). 902 (bzw. bor 992)
gründete die Gräfin Hilswind von Stryen bzw. Strien auf ihrem von König
Zwentibold gegebenen Eigengut in T. (in der Diözese Lüttich) an der Maas ein Stift. 1292 bestätigte König Adolf von Nassau die
Freiheit dieses Stifts. 1494 nahm es König
Maximilian in seinen Schutz. 1521 wurde T. als reichsunmittelbares Stift in die Reichsmatrikel aufgenommen, doch
übernahmen seit 1602 die Grafen von Lippe die Matrikularbeiträge. Seit 1665
versuchten die spanischen Niederlande, die Reichsfreiheit einzuschränken. 1792
gehörte das etwa 1,5 Quadratmeilen große, rund 3400 Einwohner zählende Stift zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank
des Reichsfürstenrats des Reichstags. Am Ende des 18. Jahrhunderts war es dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeordnet, zählte nach der
Reichsmatrikel von 1776 mit Echternach zu den ungangbaren Posten und wurde mit
1 zu Pferd bzw. 12 Gulden in Anschlag gebracht. Die beiden letzten Äbtissinnen
waren zugleich Äbtissinnen von Essen und führten den Fürstentitel. Im Gefolge
der Revolution in Frankreich wurde das Stift
aufgehoben.
L.: Gumpelzhaimer 150; Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 19; Wallner 704 WestfälRK
40; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 608; Schröder-Stapper, T.,
Fürstäbtissinnen, 2015.
Traun (Reichsritter, Grafen). 1792 gehörten
die Grafen von (Abensberg und) T. (Abensperg-Traun) wegen der Herrschaft Eglofs
zu den schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags. Wegen der 1764 vom Stift Kempten
gekauften Herrschaft Siggen zählten sie zum Bezirk Allgäu-Bodensee des Kantons
Hegau-Allgäu-Bodensee des Ritterkreises Schwaben.
L.: Zeumer 553 II b 61, 14; Ruch, Anhang 82; Thürheim, A. v., Feldmarschall
Otto Ferdinand Graf von Abensperg-Traun, 1877.
Trier (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz des
Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet
der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta
Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n.
Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach vor allem von
Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten römischen Stadt
nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der
zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius).
475 wurde sie von den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz
umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen
Reich. 897 wurde T. vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902
erlangte der im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane
Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von
Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er
einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den Königshof Koblenz und Güter
im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197 verzichtete der
Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei. Im 13.
Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am
Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung
zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um
Koblenz herzustellen und die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu
gewinnen. 1427 wurden Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545
die Grafschaft Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete
der Erzbischof eine bis 1798 bestehende Universität in T. 1669 wurde ein
Landrecht erlassen. Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen Reichskreis
zählende Hochstift 151 Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern. 1794/1801 fielen
die linksrheinischen Güter an Frankreich, 1803 wurden die rechtsrheinischen
Güter säkularisiert und an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam hiervon einiges an
das Großherzogtum Berg. Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln
unterstellt. Die meisten Trierer Güter kamen 1815 unmittelbar oder 1866 über
Nassau an Preußen, das Koblenz zum Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971);
Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld
von Kirche und Welt, 1982; Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen
abendländischen Schismas (1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen
Ämtern, vornehmlich im 16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition,
Kurfürstentum und Stadt Trier im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J.,
Burg und Herrschaft. Zur Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von
Trier im Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber,
D., Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier,
LexMA 8 1996, 997ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg.
v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
421, 1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer,
P., Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
Utrecht (Herrschaft, Niederstift). Am Ort einer
ehemaligen römischen Militärstation Traiectum (Übergang) ad Rhenum entstand
nach einer wahrscheinlich bereits am Ende des 6. Jahrhunderts bezeugten Kirche
spätestens in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts das Köln unterstellte
Bistum U. Der Sitz des Bischofs wurde zugleich Mittelpunkt einer Herrschaft U.,
die dem Bischof zustand (Niederstift U.). 1528/1529 trat Bischof Heinrich von
Bayern das Hochstift U. an Kaiser Karl V. ab. Dieser vereinigte das Niederstift
1536 verwaltungsmäßig mit Holland. 1579 trat das Niederstift als Provinz U. mit
rund 25 Quadratmeilen (U., Amersfoort, Rhenen, Wijk-bij-Duurstede [Wyk by
Duurstede], Montfoort, Oberquartier, Niederquartier, Eemland, Quartier
Montfoort) der Union der Niederlande (Generalstaaten) bei. Unter der Herrschaft
Frankreichs bildete es mit einem Teil Hollands das Département Zuiderzee, kam
1815 aber wieder als eigene Provinz an das Königreich der Niederlande.
L.: Wolff 72; Oppermann, O., Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Stift Utrecht, vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert,
Westdt. Zs. 27/28 (1908/1909); Reese, W., Die Niederlande und das Reich, Bd. 1
(bis 14. Jh.) 3. A. 1943.
Utrecht (Hochstift, Herrschaft, Oberstift,
Residenz des Bischofs). Am Ort einer ehemaligen römischen Militärstation
Traiectum (Übergang) ad Rhenum entstand nach mehreren erfolglosen Versuchen (1.
Hälfte 7. Jh., 690 Willibrord) erst in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts ein
(friesisches) Bistum, das dem Erzbischof von Köln untergeordnet war und das
Gebiet der heutigen Niederlande nördlich der Waal bis fast zur Ems umfasste.
Unter Bischof Adalbold (1010-1026) wurde 1024 die Grafschaft Drente südlich von
Groningen gewonnen, danach weitere Güter und Rechte (Teisterbant 1026,
Grafschaft am Ostufer der Zuiderzee 1042, Grafschaft im Hamaland 1046,
Westfriesland 1064, Staveren 1077, Oostergo (Ostergau), Westergo (Westergau)
1086, Ijsselgau 1086). Später entzogen sich die reichsfürstlichen Bischöfe
zunehmend dem königlichen Einfluss und verfolgten eigene herrschaftliche
Interessen, zu denen allerdings die Grafen von Holland, die Stadt Utrecht sowie
die Grafen von Geldern in Wettbewerb traten. Ihr Herrschaftsgebiet zerfiel in
die nach 1108 durch Geldern getrennten Teile um U. im Westen (später sog.
Niederstift mit U. zwischen Rhein und Zuiderzee) sowie im Osten das Land
zwischen Deventer und Groningen (später sog. Oberstift bzw. Overijssel,
zwischen Ijssel, Bentheim und Münster). Seit 1439 beanspruchte Burgund die
Schutzherrschaft über U. (sowie Lüttich und Cambrai). 1528/1529 übertrug
Bischof Heinrich von Bayern, der sich mit Geldern in Krieg befand und einem
Aufruhr im eigenen Herrschaftsgebiet gegenüberstand, das Hochstift an Kaiser
Karl V. als Nachfolger Burgunds. In der Folge annektierte Habsburg das
Herrschaftsgebiet. Das Niederstift wurde 1536 verwaltungsmäßig mit Holland
vereinigt und damit vom Oberstift (Overijssel) getrennt. Es trat 1579 als
Provinz U. mit rund 25 Quadratmeilen (U., Amersfoort, Rhenen,
Wijk-bij-Duurstede bzw. Wijk-bij-Duurstedt, Montfoort, Oberquartier,
Niederquartier, Eemland, Quartier Montfoort) der Union der Niederlande
(Generalstaaten) bei. (1579/)1648 löste sich U. (Overijssel mit Drenthe) mit
der Union der Niederlande (Generalstaaten) vom Reich. Am Ende des 18.
Jahrhunderts bildete U. unter der Herrschaft Frankreichs mit einem Teil
Hollands das Département Zuidersee (Zuiderzee), kam 1815 aber wieder zum
Königreich Niederlande.
L.: Wolff 72f.; Großer Historischer Weltatlas II 74 (1363-1477) E1; Oppermann,
O., Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Stift
Utrecht, vornehmlich im 12. und 13. Jahrhundert, Westdt. Zs. 27/28 (1908/09);
Oorkondenboek van het sticht Utrecht tot 1301, hg. v. Muller, S. u. a., Bd.
1ff. 1920ff.; Berkelbach van der Sprenkel, J., Geschiedenis van het bisdom
Utrecht van 1281-1305, 1923; Reese, W., Die Niederlande und das Reich, Bd. 1
(bis 14. Jh.) 3. A. 1943; Blijstra, R., 2000 jaar Utrecht, 1968; Große, R., Das
Bistum Utrecht und seine Bischöfe im 10. und frühen 11. Jahrhundert, 1987;
Utrecht, 1988; Vlierden, M. van, Utrecht, 1988; Utrecht tussen kerk en staat,
hg. v. Stuip, R. u. a., 1991; Große, R., Utrecht, LexMA 8 1996, 1351; Bauer,
T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 620, 1, 2, 604;
Kuys, J., Kerkelijke organisatie in het middeleeuwse bisdom Utrecht, 2004;
Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 133.
Vallendar (Herrschaft). V. am unteren Mittelrhein
gegenüber von Koblenz wird anlässlich der Kirchenweihe 836 erstmals genannt.
1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof zu V. an das Stift Sankt Simon und Judas in Goslar. Am Ende des 13.
Jahrhunderts war der Hof in den Händen der Herren von Tomburg, im 15.
Jahrhundert kam er durch Heirat an die Burggrafen von Rheineck und die Waldbott
von Bassenheim. Im Dorf V. erlangte 1232 der Graf von Sayn die Herrschaft. Bei
der Teilung Sayns 1294 fiel die Herrschaft V. an Graf Engelbert, dessen Enkel
durch Heirat vor 1345 die Grafschaft Wittgenstein erbte. Durch Verkauf und
Rückkauf 1392/1441 kam es zur gemeinsamen Herrschaft von Sayn-Wittgenstein mit
dem Erzstift Trier. In dem daraus erwachsenden Rechtsstreit erlangte Trier 1681
durch Vergleich die Landeshoheit über die gesamte Herrschaft und belehnte die
Grafen von Sayn mit der Hälfte, die es 1767 durch Kauf aber wieder erwarb. Über
Trier gehörte V. zum kurrheinischen Reichskreis. Über Nassau und Preußen kam es
1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.
Vorburg (Ganerben). Nach dem vom Stift Säckingen als Lehen erhaltenen Schloss V. zu
Oberurnen (Oberurna) nannte sich ein schwäbisches Geschlecht, das von 1553 bis
1625 an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt war. S. Vorburger zu Bödigheim.
L.: Zimmermann 79.
Wagegg (Herrschaft). Nach der Burg W. bei
Kempten nannten sich Edle von W., die um 1170 erstmals erwähnt werden. Um 1350
mussten sie die Burg verpfänden, 1374 starben sie aus. Ihre damit als
erledigtes Lehen an das Stift Kempten
zurückfallende Herrschaft kam nach verschiedenen anderen Verleihungen 1469 an
die zuletzt stark verschuldeten Herren von Laubenberg, von denen sie nach
Befriedigung des Hauptgläubigers 1581 wieder an das auslösende Stift Kempten fiel, über das es zum schwäbischen
Reichskreis zählte. 1803 gelangte die Herrschaft an Bayern.
L.: Wolff 158; Wallner 685 SchwäbRK 7.
Waldsassen (reichsunmittelbares Kloster). Das
Zisterzienserkloster W. bei Marktredwitz wurde (um) 1133 von Markgraf Diepold
III. von Vohburg auf ehemaligem Reichsland gegründet. Beim Tod des Stifters kam es 1146 an den König. 1147 wurde es bei
freier Vogtwahl unter königlichen Schutz gestellt und jedenfalls 1214
reichsunmittelbar. Im Interregnum (1254-1273) ging die Schirmherrschaft auf die
Přemysliden (Przemysliden) über, 1414 auf die Wittelsbacher (Pfalz). Das
Kloster konnte seine Güter rasch vermehren und hatte in der Mitte des 14.
Jahrhunderts die Herrschaft über das sog. Stiftland
(Stiftsland). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts
gelang es der Pfalz, die das Kloster am Anfang des 15. Jahrhunderts (1414)
statt Böhmen zur Schutzmacht gewählt hatte, W. die Reichsunmittelbarkeit zu
entziehen. 1571 wurde es säkularisiert und kam 1623/1628/1648 mit der Oberpfalz
an Bayern. 1661/1669 wurde es nach der Gegenreformation wiederhergestellt. Bei
seiner Auflösung (1803) fiel es mit 1050 Quadratkilometern Güter und 19000
Einwohnern an Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E3; Krausen, E., Die Klöster
des Zisterzienserordens in Bayern, 1953; Sturm, H., Eger. Geschichte einer
Reichsstadt, Bd. 1 2. A. 1960, Bd. 2 1952; Schmid, A., Waldsassen, LexMA 8
1996, 1959.
Walkenried (Stift,
Reichsstift). Um 1127 (1129?) gründete die Gräfin Adelheid von Klettenberg am
Südrand des Harzes die Zisterzienserabtei W. Sie wurde rasch zum reichsten
Zisterzienserkloster Norddeutschlands (mit Gütern vor allem in der Goldenen Aue
bei Nordhausen und in der Mark Brandenburg [seit 1236]) und beanspruchte wegen
ihres geschlossenen Herrschaftsgebiets (u. a. mit Mönchpfiffel, Schauen bei
Osterwieck) Stimmrecht im obersächsischen Reichskreis, war aber nicht im
Reichstag vertreten. Sie wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört. 1546 wurde die
Reformation eingeführt. Die Vogtei über das Kloster war Lehen Sachsens an die
Grafen von Hohnstein, von denen sie auf Grund eines Vertrags von 1574 an das
Hochstift Halberstadt überging. Nach dem Aussterben der älteren Grafen von
Hohnstein 1593 belehnte Halberstadt die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1648
wurde das Kloster säkularisiert und kam 1648/1673/1694 an die Linie
Braunschweig-Wolfenbüttel. Um 1800 umfasste sein Gebiet etwa 3 Quadratmeilen.
Über Braunschweig kam W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 410; Wallner 710 ObersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F3; Niebelschütz, E. v., Kloster Walkenried, 1924; Kirchner, J., Das
Reichsstift Walkenried, 1971; Heutger, N., 850 Jahre Kloster Walkenried, 1977;
Germania Benedictina, Bd. 12, hg. v. Faust, U., 1994; Petke, W., Walkenried,
LexMA 8 1996, 1976; Urkundenbuch des Klosters Walkenried, Bd. 1 bearb. v.
Dolle, J., 2002.
Wasseralfingen (Herrschaft). Um 1200 erscheinen Herren
von Ahelfingen in W. im oberen Kochertal, die Dienstleute des Klosters
Ellwangen waren. Beim Aussterben der Herren im Mannesstamm 1545 zog das Stift Ellwangen die Güter ein. 1802 kam W. an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Hegele, A., Heimatbuch der Gemeinden Wasseralfingen, Hofen und
Hüttlingen, Bd. 1f. 1939ff.; Höcker, O., Auf den Spuren der Ahelfinger, 1958;
Der Ostalbkreis, 1978.
Werden (Reichsabtei, Residenz des Reichsabts).
Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des
angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der
Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes
Benediktinerkloster, das in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (877) durch
Übertragung an das Reich überging (877 Immunität). 931 gewann es das Recht der
freien Abtwahl, 974 Marktrecht und Münzrecht. 1198 wurde der Abt Fürst
(princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage reicher Güter und
Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland (aufgezeichnet in den Werdener
Urbaren), deren Vögte im 11. Jahrhundert die Grafen von Berg, seit 1334 die
Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von Kleve-Mark und seit 1648 die
Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein kleines Herrschaftsgebiet um
W. aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte sie zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis. 1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen Gebiet säkularisiert und kam
an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft
Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F.,
Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925; Elbern, V., St. Liudger und die
Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von
1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen
Justiz und Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz
Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die
Reichsabtei Werden an der Ruhr, 1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996,
2196f.; Das Jahrtausend der Mönche, hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699
(Werden und Helmstedt), 1, 2, 622; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 666.
Werdenstein (reichsritterschaftliche Herrschaft).
Die Burg W. bei Sonthofen war Allod der 1239 erscheinenden Herren von W., die
später Erbkämmerer des Stifts Kempten waren. Sie
nahmen in der früheren Neuzeit ihre Güter von Habsburg zu Lehen. 1659 erwarben
sie die Herrschaft Dellmensingen bei Ulm. 1785 verkaufte der letzte Baron von
W. die Herrschaft W. an die Grafen von Königsegg-Rothenfels. Von ihnen kam sie
an Bayern.
L.: Hölzle, Beiwort 47; Ullrich, A./Rottenkolber, J., Geschichte der
Reichsritter von Werdenstein, Allgäuer Heimatbücher 3 (1927).
Werl (Grafen). Die reichsunmittelbaren, aus
dem Raum Meschede stammenden Grafen von W. (spätestens 1024 Sitz in W., 1116
Werle) in Westfalen hatten im 10. und 11. Jahrhundert Grafschaftsrechte vom
Sauerland bis nach Friesland sowie Vogteirechte über das Hochstift Paderborn
und das Stift Werden an der Ruhr inne. Seit der
Mitte des 11. Jahrhunderts wurden sie auf Westfalen beschränkt. Dort
errichteten sie um 1060 die Burg Arnsberg an der Ruhr. 1102 verloren sie im
engeren Gebiet um Werl, am Hellweg und im Sauerland die halbe Grafschaft an das
Erzstift Köln. Beim Erlöschen der Grafen 1124 kam Arnsberg in weiblicher
Erbfolge an die Grafen von Arnsberg. W. selbst gelangte 1802 an
Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Mehler, F., Geschichte der Stadt Werl, 1891, Neudruck 1983, 1988;
Hömberg, A., Geschichte der Comitate des Werler Grafenhauses, Westfäl. Zs. 100
(1950); Leidinger, P., Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl, 1965;
Wouters, S., Bibliographie zur Werler Stadtgeschichte, 1981; Halekotte, W.,
Stadt und Kreuz, 1987; Werl, hg.v. Roher, A. u. a., 1994; Janssen,W., Werl,
LexMA 8 1996, 2208; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 668;
Leidinger, P., Die Grafen von Werl und Werl-Arnsberg (ca. 980-1124). (in) Das
Herzogtum Westfalen 2009, 119; Gosmann, M., Die Grafen von Arnsberg und ihre
Grafschaft, (in) Das Herzogtum Westfalen, 2009, 119.
Westerburg (Herrschaft). 1209 wird W. im Westerwald
erstmals genannt. Es war Stammburg der Herren von W. und bereits im 12.
Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes Gemünden.
Durch Heirat einer Gräfin von Leiningen erlangte Siegfried von Runkel W. und
die Vogtei Gemünden. Eine aus der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert
verdrängte Linie, der 1288 W. bestätigt wurde, nannte sich fortan W. Zur
Herrschaft W., die im 14. und 15. Jahrhundert durch das Hochstift Trier und die
Grafen von Nassau und Katzenelnbogen bedrängt wurde, kam 1467 über eine
Erbtochter die Grafschaft Leiningen. Von der Herrschaft W. hatten am Ende des
18. Jahrhunderts die gräflichen Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften
Schadeck und Weltersburg. Innerhalb Westerburg-Leiningens zählte W. zum
oberrheinischen Reichskreis. W. kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1813/1815
an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S.
Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a,
b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E.,
Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W.,
Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen 99
(1988).
Westphalen (Königreich). Durch Dekret vom 18. 8.
1807 bildete Napoleon nach dem Frieden von Tilsit, in dem Preußen alle
linkselbischen Gebiete aufgeben musste, für seinen Bruder Jerôme ein Königreich
W. mit 688 Quadratmeilen bzw. fast 40000 Quadratkilometern und fast 2 Millionen
Einwohnern. Es bestand nach Ausweis des Art. 1 der Konstitution vom 15. 11.
1807 aus dem bisherigen Herzogtum Braunschweig (Braunschweig-Wolfenbüttel), aus
Hessen-Kassel (ohne Hanau, [Schmalkalden und] Niederkatzenelnbogen
[Niedergrafschaft Katzenelnbogen]) nebst Rinteln und Schaumburg, aus den
hannoverschen Gebieten Göttingen, Grubenhagen nebst den Zubehörungen von
Elbingerode, Osnabrück und im Harz, aus den linkselbischen preußischen Gebieten
Altmark, Magdeburg, aus dem Gebiet von Halle (an der Saale), aus Halberstadt,
Stolberg, Wernigerode (Stolberg-Wernigerode), Hohnstein, Hildesheim,
Quedlinburg, Goslar, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen, Minden, Ravensberg,
Paderborn und Münster, aus den sächsischen Ämtern Gommern, Barby und Treffurt
sowie dem sächsischen Anteil an der Grafschaft Mansfeld, aus Corvey-Höxter
(Corvey) und aus der Reichsgrafschaft Kaunitz-Rietberg (Rietberg). Es war
Mitglied des Rheinbunds. Hauptstadt war Kassel. Am 15. 10. 1807 erhielt das als
aufgeklärter Modellstaat gedachte Königreich eine von liberalen Grundsätzen beherrschte
Verfassung (Volksvertretung mit 70 Vertretern des Grundeigentums, 15 der
Kaufleute und Fabrikanten sowie 15 der Gelehrten), mit der auch der Code
Napoléon als Gesetzbuch eingeführt wurde. Politische Ziele waren die
Beseitigung der Standesvorrechte, die Befreiung von der Leibeigenschaft und die
Einführung der Gewerbefreiheit. Faktisch wurde das in die Departements Elbe,
Saale, Harz, Oker, Leine, Werra, Fulda und Weser eingeteilte Land diktatorisch
regiert. Die Universitäten Helmstedt, Rinteln und Paderborn wurden aufgelöst,
die Klöster und Stifte aufgehoben. 1809 kam es
zu Aufständen. Am 14. 10. 1810 erhielt das Königreich aus der Auflösung
Hannovers 468 Quadratmeilen mit 647000 Einwohnern (Hannover ohne Lauenburg). Am
12. 10. 1810 musste es Abtretungen im Nordwesten an Frankreich zulassen. Am 1.
10. 1813/26. 10. 1813 zerfiel das scheinkonstitutionelle Königreich.
Hessen-Kassel lebte sofort wieder auf, die übrigen Gebiete wurden zunächst von
einem Zentralverwaltungsrat geführt und 1815 meist an die früheren Herren
zurückgegeben.
L.: Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893; Weidemann,
J., Neubau eines Staates. Das Königreich Westphalen, 1936; Kohl, W., Die
Verwaltung der östlichen Departements des Königreichs Westphalen 1807-14, 1937;
Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen,
1973; Regierungsakte des Königreiches Westphalen, hg. v. Rob, K., 1992; Nedden,
C. zur, Die Strafrechtspflege im Königreich Westphalen, 2003; Bethan, A.,
Napoleons Königreich Westphalen, 2012; Sunderbrink, B., Revolutionäre
Neuordnung auf Zeit, 2015.
Wiesensteig (reichsunmittelbare Herrschaft). 861
wird das Benediktinerkloster Sankt Cyriacus (Cyriakus) in W. (Wisontesteiga) an
der Fils bei Göppingen erstmals erwähnt. Die zugehörige Siedlung unterstand
ursprünglich den Herzögen von Teck, seit dem 12. Jahrhundert den Grafen von
Helfenstein. Seit 1396 war sie Hauptort der helfensteinischen Grafschaft W. Die
Herrschaft hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim
schwäbischen Reichskreis. Sie fiel 1627 über die drei Erbtöchter an Bayern
(Kauf von zwei Dritteln) und Fürstenberg (ein Drittel), 1752 durch Erwerb des
Anteils Fürstenbergs ganz an Bayern, 1806 mit 3 Quadratmeilen und 6000
Einwohnern (Stadt W., Marktflecken Deggingen [Deggringen] und einige Dörfer) an
Württemberg und damit W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 136, 197; Wallner 687 SchwäbRK 43; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C3; Wurm, T., Chronik der Stadt Wiesensteig 1953/4; Klaiber, G.,
Kloster und Stift St. Cyriacus von Wiesensteig,
Diss. phil. Tübingen 1954.
Wildeshausen (Stift,
Herrschaft). W. an der Hunte südöstlich Oldenburgs wird anlässlich der Gründung
des Alexanderstifts W. durch Graf Waltpert, einen Enkel Herzog Wídukinds von
Sachsen, erstmals erwähnt (Wigaldinghus). 855 gewährte König Ludwig der
Deutsche Immunität und königlichen Schutz. 872 gab Graf Waltpert den Ort W. an
das Stift. Im 11. Jahrhundert unterstand der Ort
den Billungern, die um 1100 die Vogteirechte einem Zweig der Grafen von
Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem Domkapitel von Bremen das
Propsteigut überließen. Um 1150 erbaute Graf Heinrich von Oldenburg die Burg W.
Eine Linie der Grafen von Oldenburg wurde in W. ansässig
(Oldenburg-Wildeshausen9 und verband mit ihrem Amt vorübergehend die
Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. 1270 kam W. beim Aussterben der Grafen als
erledigtes Lehen an das Erzstift Bremen, während andere Güter an die Grafen von
Hoya fielen. Um 1500 gelangte W. infolge mehrfacher Verpfändungen (1429-1465
Münster, 1493 Wilhelm von dem Bussche bzw. Wilhelm von dem Busche) unter den
Einfluss des Hochstifts Münster, (im niedersächsischen Reichskreis) 1634 an
Schweden, 1649 zum Herzogtum Bremen und Verden Schwedens, 1675 an das Hochstift
Münster, 1699 nach Ablösung erneut an Schweden, 1700 als Pfand und 1714 zu
Eigentum an Hannover sowie 1803 vorübergehend, 1813/1826 endgültig an Oldenburg
und damit 1946 an Niedersachsen. S. Oldenburg-Wildeshausen.
L.: Wolff 431; Wallner 706 NiedersächsRK 25; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C1; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der Stadt Wildeshausen,
1953; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1970;
1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v. Boning, H., 1970; Streich, G.,
Klöster, Stifte und Kommenden, 1986; Eckhardt,
A., Beiträge zur Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1995; Schindler, R.,
Wildeshausen, LexMA 9 1998, 115; Eckhardt, W., Wildeshausen, 1999.
Wölpe (Grafen). Im frühen 12. Jahrhundert
erscheinen nach der W., einem Zufluss der Aller benannte Grafen, die das
Gericht Nöpke als Lehen der Welfen hatten. In der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts gelang aus Gütern des Hochstifts Minden die Bildung einer Herrschaft.
1302 verkaufte der Graf von Oldenburg-Altbruchhausen das Erbe des
ausgestorbenen Geschlechts an den Herzog von Braunschweig.
L.: Wolff 436; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts, Bd. 1f. 1966f.; Hemann, F., Wölpe, LexMA 9 1998,
325; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.
Wunstorf (Reichsstadt?). Um 865 gründete der
Bischof von Minden auf seinem Eigengut Uonheresthorp ein Kanonissenstift, das
König Ludwig der Deutsche 871 seinem Schutz unterstellte. Im 12. Jahrhundert
belehnte der Bischof von Minden die Grafen von Roden mit der Vogtei über das Stift und die 1181 als civitas erwähnte bürgerliche
Siedlung, welche die Vögte allmählich so weit aus der Stiftsherrschaft
lösten, dass 1247 eine Gesamtherrschaft vereinbart wurde. 1261 wurde W. Stadt
mit Mindener Recht (1290 Rat). 1446 verkauften die Grafen von Roden ihren
Anteil an das Hochstift Hildesheim. 1447 ging er an die Herzöge von
Braunschweig-Lüneburg (1494 Calenberg). Insgesamt nahm W. eine eigentümliche
Stellung zwischen Landstandschaft und Amtsässigkeit ein. 1521 und 1776
erscheint es in der Reichsmatrikel. Seit dem 17. Jahrhundert bezog der
Landesherr die Stadt immer stärker in das Land ein. Über Hannover und Preußen
(1866) kam sie 1946 an Niedersachsen. Das Stift
W. blieb stets vom Bischof abhängig.
L.: Gumpelzhaimer 190; Wolff 436; Leyser, P., Historia comitum Wunstorpiensium,
2. A. 1726, hg. v. Kaus, E./Krause, R., 2000; Geschichte der Grafen von
Wunstorf s. Ohlendorf, H., Geschichte der Stadt Wunstorf, hg. v. Hartmann, W.,
1957; Gercke, A., Die Altstadt Wunstorf, 1965; Simon, H., Wunstorf, 1969;
Eickels, K. van, Wunstorf, LexMA 9 1998, 369.
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich, Land,
Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg Wirtinisberc auf
dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten Stammesherzogtum
Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem salischen Herzog Konrad
von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus
de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen (Grafschaft im Remstal)
auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal begütert waren und -
vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn des 13. Jahrhunderts
das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und Schorndorf erlangt
hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft,
Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von
den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321)
Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt
und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen
Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer
rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde
Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die
Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann
1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die
Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319],
Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit
Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass,
1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit
dem Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden,
die Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck
(Verkauf der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die
Herrschaft Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von Bietigheim.
Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard (bis
1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte Grafschaft des Reiches nach einem
Verzeichnis der württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen die
Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt),
Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die Grafschaft
Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum
Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und
Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft Urach mit den Städten Urach,
Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten
Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die Grafschaft
Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die Grafschaft Vaihingen mit den
Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und Hohenhaslach
(Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die Stadt
Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg, die Herrschaft Horburg
und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt Reichenweier im Elsass,
die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach gelegene Burgfeste Sponeck,
die Herrschaft Waldhausen bei Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den Städten
Nagold und Haiterbach (Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen
Rosenfeld, zeitweise die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und
die Feste und die Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu
Tuttlingen (Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein,
Leofels, Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und
Kleingartach (Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden,
Marbach, Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels,
Bilstein bei Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein,
Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim,
Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm,
Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck.
Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg
(Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar)
und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit
bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I.
begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit
Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte).
1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte
Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie (1450-1496), der Gründer der
Universität Tübingen (1477), die Einheit des Landes wieder her (Vertrag von
Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und erreichte 1495 vom Kaiser für
die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum Herzog und die Einordnung des
Landes als Reichslehen, womit zugleich eine Vereinheitlichung der
unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem Tode gewann zwar W.
1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft Löwenstein und die
Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und Heidenheim, doch erlangte
der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen der Annexion Reutlingens
von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522) bzw. Österreich und musste
danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs (Reichsafterlehen) anerkennen. Um
1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555 ein romanistisch geprägtes Landrecht
erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das zum schwäbischen Reichskreis
zählende Land zweimal besetzt, verlor (zeitweilig ein Drittel seines Gebiets
und) zwei Drittel seiner ursprünglichen 450000 Einwohner und geriet danach in
einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde in eine Hauptlinie und die Nebenlinien
Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und Württemberg-Weiltingen (bis 1705)
geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental
ab. Im 18. Jahrhundert gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733
übernahm die 1674 entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge
der ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim
und Sterneck, sowie die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so
dass das Land nunmehr 9400 Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste.
Wegen Untereisesheim war der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben, wegen weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald
des Ritterkreises Franken. 1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung
für den Verlust linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard,
Gebiete im Elsass [Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7
Quadratmeilen mit 14000 Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des
Reichsdeputationshauptschlusses unter der Auflage verschiedener Renten die
Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster, Heiligkreuztal,
Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte Reutlingen,
Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt, Schwäbisch Hall
und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt 29
Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an geistlichen
Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell, das
Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg, drei
Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre 1804
fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden
Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende
Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und
Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das
Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das
Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb, die
Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und
Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die
Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das
Karmelitenkloster in Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee,
das Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring.
1807 gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche
Ordenskloster in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in
Mergentheim und Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in
Biberach, Schwäbisch Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in
Heilbronn und das Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in
Langenargen und Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und
schließlich 1830 die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit
der Anlehnung an Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805),
die österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und verheiratete
seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der
Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf.
S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der Graven
und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff. 1841ff.;
Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.; Gaisberg-Schöckingen, F.
v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910; Wirtembergisches
Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart, Bd. 1ff. 1849ff.;
Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.; Württembergische
Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1894ff.;
Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W., Bd. 1ff.
1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von Wirtemberg,
1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff. 1928ff.; Veeck,
W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die Grafschaft Württemberg
und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, Württemberg.
Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E., Württemberg im
Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978; Dehlinger,
A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute,
Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., 1939-1974,
Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs, 1963; Miller,
M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung bis
heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung
in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38 (1974); Weller, K./Weller,
A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. A. 1989;
Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann, J., The
Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das
Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg,
hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates,
Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986;
Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine
Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello,
H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur
Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis,
M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 182; Keitel, C.,
Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte von Baden und
Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der württembergischen
Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001; Württembergisches
Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225, 909
(Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der
württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das
Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von
Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806
– Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und
Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der Regierung des Volksstaates
Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
Würzburg (Hochstift, Großherzogtum, Residenz des
Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis), dem bereits
in vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen, als
Mittelpunkt eines fränkischen (thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742 richtete
Bonifatius einen in die rechtsmainische Talsiedlung gelegten Bischofssitz
(Bischof Burchard) für Ostfranken ein, der Mainz unterstellt wurde. Die Diözese
reichte vom Thüringer Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis zur Hohenloher Ebene
(bzw. südlich von Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis an Neckar und Spessart.
Die Grundlage weltlicher Herrschaft bildeten reiche Schenkungen Karlmanns und
König Pippins (752/753 Immunität). Um 800 ist W. als Königspfalz belegt. Vor
allem von Kaiser Otto II. erhielt W. weitere Güter. 1007 wurde W. durch die
Gründung des Bistums Bamberg beschnitten. 1030 war der Bischof Stadtherr, gegen
den sich Stadt (1069 urbani cives, 1147 Juden bezeugt) und Zünfte von 1248 bis
etwa 1400 vergeblich wendeten. 1168 bestätigte Kaiser Friedrich I. Barbarossa
den Bischöfen die herzogliche Gewalt in Franken, doch kam das Herzogtum nicht
zur tatsächlichen Entfaltung. Der Ausbau des zwischen Eltmann und Gemünden
beiderseits des Mains und bis Marktheidenfeld linksmainisch sowie im Grabfeld,
in der Rhön, im Bauland, in Markt Bibart und (bis 1542) Meiningen begüterten
Hochstifts (u. a. 1297 Kissingen) erfolgte in heftigen Auseinandersetzungen mit
den Grafen von Henneberg als Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche
Befreiungsversuche endgültig unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrat und beim fränkischen Reichskreis. Durch die Reformation erlitt
das Bistum bedeutende Verluste, die Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617),
der Erneuerer der 1410 erstmals gegründeten Universität (1582), wieder
wettmachte. 1633 wurde W. mit Bamberg als Herzogtum Franken an Herzog Bernhard
von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder
verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert zählte der Bischof zum Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken. Um 1790 war der Bischof Mitglied des
Ritterkreises Franken und zwar außer in den Kantonen Steigerwald und Baunach im
Kanton Odenwald wegen Teilen von Gollachostheim, Haltenbergstetten, Eichhof,
Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld,
Streichental, Wermutshausen und Teilen von Pfahlenheim und im Kanton Rhön-Werra
wegen Teilen von Nordheim/Rhön, Büchold, Teilen von Elfershausen, Mittelsinn
mit Aura, Teilen von Obersinn, Teilen von jeweils Burglauer, Eichenhausen,
Leutershausen, Maßbach samt zwei Dritteln Weichtungen, Poppenlauer und
Unsleben. 1802/1803 fiel das 90 Quadratmeilen (mit 262000 Einwohnern und 3
Millionen Gulden Einkünften) umfassende Hochstift mit 54 Ämtern an Bayern (72
Quadratmeilen), Württemberg, Hessen-Darmstadt und Leiningen. 1805 kam es von
Bayern gegen Tirol, Brixen und Trient an den Habsburger Ferdinand von Toskana.
Unter ihm gehörte es vom 30. 9. 1806 bis 1814 als Großherzogtum W. zum
Rheinbund. Durch Grenzbereinigungsverträge mit den Nachbarländern wurde der
Umfang des Gebiets seit 1807 verändert. 1810 kam Schweinfurt hinzu. Am 3. 6.
1814 gelangte W. erneut an Bayern. Das Bistum W. wurde 1817 erneuert und dem
Erzbistum Bamberg unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129;
Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f., 24,
52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte des
Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg, 1932;
Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer politischen
und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen Ostens, 1937;
Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt Würzburg, 1951;
Herbipolis iubilans, 1200 Jahre Bistum Würzburg, 1952; Bosl, K., Würzburg als
Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954; Hofmann, H., Die Würzburger Hochstiftskarte
des Oberleutnants von Fackenhofen 1791, Mainfränk. Hefte 24 (1956); Scherzer,
W., Georg Conrad Jung (1612-1691) und die Entwicklung der Kartographie im
Hochstift Würzburg, Ber. zur dt. Landeskunde 25 (1960); Wendehorst, A., Das
Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg,
Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Schubert, E., Die Landstände des
Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und
Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K., Franken um 800, 2. A. 1969;
Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg und des
Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter, 1977; Trüdinger,
K., Stadt und Kirche im spätmittelalterlichen Würzburg, 1978; Würzburg, hg. v.
Wendehorst, A., 1981; Hoffmann, H., Das Lehenbuch des Fürstbischofs Albrecht
von Hohenlohe 1345-1372, 1982; Götz, H., Würzburg im 16. Jahrhundert
Bürgerliches Vermögen und städtische Führungsschichten zwischen Bauernkrieg und
fürstbischöflichem Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, 4
Das Stift Neumünster in Würzburg, 1989; Veith,
P., Regesten aus Würzburger Urkunden, 1990; Chronik der Bischöfe von Würzburg,
Bd. 1ff., hg. v. Wagner, U. u. a., 1992ff.; 1200 Jahre Bistum Würzburg, hg. v.
Lenssen, J./Wamser, L., 1992; Link, T., Die Reichspolitik des Hochstifts
Würzburg, 1995; Wendehorst, A., Würzburg, LexMA 9 1998, 377; Geschichte der
Stadt Würzburg, hg. v. Wagner, U., Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte
Würzburgs, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 638, 1, 2, 648; Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch
Bauen, 2007; Quellen zur Geschichte des Bürgerspitals Würzburg 1500-1650,
bearb. v. Bergerhausen, H., 2014; Würzburger Ratsprotokolle 1432-1454, hg. v.
Fuchs, F. u.a., 2014.
Würzburg, Stift
Haug (Kloster). Um 1800 zählte das Stift Haug in
W. zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken.
L.: Riedenauer 129.
Wurzen (Land). An dem Übergang zweier Straßen
von Magdeburg und Halle nach Böhmen und Polen über die Mulde wird 961 eine
civitas Vurcine erstmals erwähnt. Seit 1017 gehörte der östlich von Leipzig
gelegene Ort zum Einflussbereich der Bischöfe von Meißen, die ihn zunehmend
ausbauten. 1114 wurde auf der Burg ein Dom geweiht und ein Kollegiatstift
eingerichtet. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts waren die Bischöfe
Stadtherren in W. In Auseinandersetzung mit den Markgrafen von Meißen gewann
das Hochstift 1252/1284 das Land W., das sich westlich der Mulde in Merseburger
Diözesangebiet hineinerstreckte (56 Dörfer mit 275 Quadratkilometern). Seit dem
Ende des 15. Jahrhunderts verstärkten die Markgrafen von Meißen bzw. Kurfürsten
von Sachsen ihren vorher auf Münzrecht und Militärhoheit beschränkten Einfluss.
1581 übernahmen sie durch Vertrag die Verwaltung, für die sie bis 1818 eine
eigene weltliche Regierung des Stiftsamts W. im
obersächsischen Reichskreis einsetzten. 1818 kam das Land W. mit dem Hochstift
Meißen endgültig an Sachsen und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 379.
Wurzen (Stift,
Residenz des Bischofs von Meißen von 995/1487-1581). 1114 errichtete der
Bischof von Meißen in dem zu seinem Einflussbereich zählenden, 961 erstmals
genannten Ort W. an der Mulde ein Kollegiatstift. 1581 wurde das Bistum Meißen
aufgehoben, das Hochstift kam an Sachsen. Das schlecht ausgestattete
Kollegiatstift blieb als evangelisches Domstift erhalten. Das Stift hatte eine eigene Regierung und war unmittelbar
dem geheimen Rat zu Dresden untergeben.
L.: Wolff 379; Wallner ObersächsRK 2; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 649.
Zeitz (Burg, Bistum, Residenz des Bischofs von
Naumburg und des Herzogs von Sachsen-Zeitz). Das 968 von Kaiser Otto dem Großen
an der Stelle einer alten slawischen Siedlung (967 Cici) an der weißen Elster
errichtete, Magdeburg unterstellte Bistum Z. mit Gütern um Altenburg, Z., Weida
und Naumburg wurde 1028 zum Schutz vor Wenden und Böhmen nach Naumburg verlegt
(seit 1285 Sitz des Bischofs in Z.). Von 1542 bis 1547 kam die Stiftsregierung von Naumburg nach Z. Von 1653 bis 1716
diente das Gebiet um Z. zur Ausstattung einer Nebenlinie Sachsen-Zeitz
Sachsens. Über die Provinz Sachsen Preußens kam Z. von 1949 bis 1990 (in
Sachsen-Anhalt) an die Deutsche Demokratische Republik. S. Naumburg,
Sachsen-Zeitz.
L.: Wolff 381; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd.1; Poppe, O., 1000 Jahre Stadt und Kirche Zeitz, 1967;
Bünz, E., Zeitz, LexMA 9 1998, 518; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 652.
Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang über die
mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11.
Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht (Grafen von
Reichenbach und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert
bauten die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei
Fuldas sowie von Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und Hersfelder Lehen ein
geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und Knüll auf, das
Niederhessen (um Kassel) fast völlig von Oberhessen (um Marburg) trennte. Um
1200 (vor 1206) erbten sie die Grafschaft Nidda in der Wetterau. Von 1258 bis
1311 war die Grafschaft geteilt. 1279 ging die Vogtei über Fulda an Fulda und
1294 das Amt Neustadt östlich von Marburg an das Erzstift Mainz verloren. Nach
dem Sieg Hessens über Mainz 1427 musste der Graf 1437 die Grafschaft von Hessen
zu Lehen nehmen. Nach seinem erbenlosen Tod fiel die Grafschaft 1450 an Hessen
heim und verband Niederhessen mit Oberhessen. Bis 1495 war Hessen allerdings in
Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenlohe verstrickt, denen Kaiser
Friedrich III. Z. als Reichslehen verliehen hatte. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende Z. 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt und Festung Ziegenhain, 1888;
Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen, 1907; Brauer, F., Die
Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain, LexMA 9 (1998), 603;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 404.
Zugewandte Orte (verbündete Städte und
Landschaften). Z. waren die mit der Eidgenossenschaft der Schweiz oder einem
ihrer Orte verbündeten Städte und Landschaften, die nicht die Rechte eines
Ortes hatten. Allen dreizehn Orten zugewandt waren die Bünde in Graubünden, das
Wallis, das Hochstift Basel, Rottweil und Mülhausen im Elsass. Mehreren Orten
zugewandt waren Stadt und Stift Sankt Gallen,
Abtei Engelberg, Biel, Rapperswil, Genf und Neuenburg/Neuchâtel. Einem
einzelnen Ort zugewandt waren Gersau (Schwyz), die Freiherren von Sax (Zürich),
Payerne und das Münstertal (Bern). Die zugewandten Orte gingen mit Ausnahme
Rottweils und Mülhausens seit 1798 in den Kantonen der Schweiz auf.
L.: Oechsli, W., Orte und Zugewandte Orte, Jb. f. schweizer. Gesch. 13 (1888).
Zwiefalten (Abtei, Reichsabtei). 1089 wurde die
zunächst für Altenburg am Neckar geplante Benediktinerabtei Z. bei Reutlingen
unter Hirsauer Einfluss von den papsttreuen Grafen Kuno (Cuno) und Luitold
(Liutold) von Achalm gegründet. Die Vogtei kam von den Stiftern
über mehrere Inhaber (1093 Welfen, Staufer, Grafen von Hohenberg, Herren von
Emerkingen und von Stein) 1303 an Österreich (Habsburg), 1365 als Lehen sowie
1491 endgültig an Württemberg. Durch zahlreiche Gaben gewann Z. viele Güter (in
29 Orten, Urbar 1425, 800-1180 Hufen) einschließlich der Herrschaft über 26
(bzw. 35) Dörfer (weitere Rechte in 93 Orten). 1751 erlangte die Abtei nach
erfolgreicher Abwehr (1491, 1535, 1570) der Eingliederungsversuche Württembergs
und Zahlung von 210000 Gulden sowie Abtretung dreier Dörfer an Württemberg die
Reichsunmittelbarkeit. Sie war Mitglied im schwäbischen Prälatenkollegium und
beim schwäbischen Reichskreis. Bis zur Säkularisation gehörten ihr die Dörfer
Aichelau, Aichstetten, Attenhöfen (Attenhofen), Baach, Bechingen, Daugendorf,
Dürrenwaldstetten, Emeringen, Gauingen, Geisingen, Gossenzugen, Hochberg, Huldstetten,
Ittenhausen, Kirchen (Kirchheim), Lauterach, Mörsingen, Neuburg, Oberstetten,
Oberwilzingen, Offingen, Pfronstetten, Reichenstein, Sonderbuch, Tigerfeld,
Upflamör, Wilsingen, Zell, die Schlösser Mochental (Mochenthal) und Ehrenfels
sowie viele einzelne Höfe, Häuser und Gefälle in fremden Gebieten und das
Benediktinerinnenkloster Mariaberg bei Gammertingen. 1803 fiel sie mit 3,3
Quadratmeilen bzw. 38 Quadratkilometern und 8000 bzw. 4800 Einwohnern an
Württemberg und wurde aufgehoben. Über Württemberg gelangten die Güter
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 191; Zeumer 552 II a 36, 15; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die
Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Zürcher, R./Hell, H., Zwiefalten,
1967; Germania Benedictina V: Baden-Württemberg, 1975; Setzler, W., Kloster
Zwiefalten. Eine schwäbische Benediktinerabtei zwischen Reichsfreiheit und
Landsässigkeit, 1979; Quarthal, F., Kloster Zwiefalten zwischen Dreißigjährigem
Krieg und Säkularisation, Monastisches Leben und Selbstverständnis im 6. und 7.
Saeculum der Abtei, 900 Jahre Benediktinerabtei Zwiefalten, hg. v. Pretsch, H.,
1990; Eberl, I., Zwiefalten, LexMA 9 1998, 733; Weingarten, H., Herrschaft und
Landnutzung, 2006.
Altenhofen bzw. Althofen Salzburg (EStift)
Altentann (Altenthan) Salzburg (EStift)
Althofen Salzburg (EStift)
Aquileja* (Patriarchat, EStift) Andechs, Friaul, Görz, Istrien, Krain, Regensburg, Teck, Treffen, Trient, Udine
Augsburg, Sankt Ulrich und Afra* (RStift) Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Aura* (im Sinngrund) (RRi, Ht) Aschaffenburg, Mainz (EStift), Rieneck, Würzburg (Hochstift)
Baden-Württemberg* (L) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achberg, Achstetten, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelsreute, Adelstetten, Albeck, Aldingen, Alfingen, Allerheiligen, Almut, Alpirsbach, Altburg, Altdorf (RDorf), Alteburg, Altensteig, Althohenfels, Altmannshofen, Altshausen, Argen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Aulfingen, Baar, Bachenau, Baden, Badenweiler, Baindt, Baldern, Ballmertshofen, Balzheim, Bargau, Bartenstein (Ht), Bartholomä, Bauerbach, Baumgarten-Eriskirch, Bebenhausen, Berg, Berlichingen, (Bernau,) Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Beuron, Biberach, Binningen, (Bischofsheim,) Blaubeuren, Blumberg, Blumenfeld, Böbingen, Böckingen, Bödigheim, Bodman (zu Bodman,) Bohlingen, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, Börstingen, Braunsbach, Breisach, Breisgau, Bretten, Brochenzell, Bronnbach, Bronnen, Buchau, Buchhorn, Buol, Burgberg, Burkheim, Bussen, Bußmannshausen, Calw, Crailsheim, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Diersburg, Dießen (rriOrt), Dietenheim, Dilsberg, Dischingen, Donaustädte, Dorfmerkingen, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Durlach, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberbach, Eberhardzell, Ebringen, Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellrichshausen, Ellwangen, Elsenz, Emerkingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Erbach, Erkenbrechtshausen, Eroldsheim (Erolzheim), Eschenbach (rriHt), Esslingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Flehingen, Flochberg, Frauenalb, Freiburg (G, RS), Freudenberg, Freudental (rriHt), Friedberg-Scheer, Fürfeld, Gaildorf, Gailingen, Gammertingen, Gärtringen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbt), Gengenbach (RS), Geradstetten, Geroldseck, Giengen, Glatt, Grafenhausen, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grüningen (rriOrt), Gültlingen, Gundelfingen, Gutenzell, Hachberg, Hafner, Haigerloch, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Harthausen, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hechingen, Hegau (LGt), Heggbach, Heidelsheim, Heidenheim, Heilbronn, Heiligenberg, Heiligkreuztal, Heinsheim, Heitersheim Helfenstein, Helmstadt (RRi, Ort), Herbrechtingen, Herdwangen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwart von Bittenfeld (Herwarth von Bittenfeld), Hettingen, Heuchlingen, Hewen, Hilzingen, Hirsau, Hirschlatt, Hochberg, Hofen, Hoffenheim, Hohenberg, Hohenbodman, Hohenfels, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, (Homberg,) Höpfigheim, Hoppetenzell, Hornbach (Ht), Hornberg (Ht), Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RS), Ittendorf, Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Jungnau, Justingen, Kaltenburg, Kastelberg, Katzenstein, Katzental, Kehl, Kinzigtal, Kirchberg (Gt, Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg, Klettgau, Kocherstetten, Königsbach, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konstanz, Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Künzelsau, Kürnberg, Lahr, Langenburg, Laufenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Lenzkirch, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenau, Lichtenberg (Ht), Lichteneck (Liechteneck), Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Lindach, Lobenhausen, Lossburg, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Mahlberg, Maienfels, Mannheim, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten, Massenbach, Mauerstetten, Maulbronn, Mengen, Menzingen, Mergentheim, Messkirch, Michelbach (Ht), Möhringen, Moosbeuren, Mosbach (RS), Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Munderkingen, Munzingen, Murrhardt, Nagold, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, Neuenburg (RS), Neuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhaus, Neuhausen, Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuweier, Niederstetten, Niederstotzingen, Niefern, Nimburg, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschefflenz, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, Oberstotzingen, Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Odenheim, Odenheim (und Bruchsal), Odenwald, Oeffingen, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Offenburg, Oggelsbeuren, Öhringen, Orsenhausen, Ortenau, Oßweil, Ostrach, Ow, Petershausen, Pfedelbach, Pfeil, Pfullendorf, Pfullingen, Plettenberg, Prechtal, Preußen, Quadt, (Quadt-Wickrath, Quadt-Wickrath und Isny,) Racknitz, Ramsberg, Ramsenstrut, Ravensburg, Reibeld, Reichenau, Reichenbach, Reichenstein, Reinsbronn, Reiß von Reißenstein, Reutlingen, Richen, Riedlingen, Riedheim (Rietheim) (Ht), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Romberg, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein, Rothenburg ob der Tauber, (Rothenstein bzw. Rotenstein), Rott, Rötteln, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Rüdt von Collenberg, Sachsenheim, Säckingen, Saint Vincent, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim bzw. Salm-Krautheim, Sankt Gallen, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Saulgau, Sausenberg, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenkenzell, Schlat, Schlatt am Randen, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrotzberg bzw. Schrozberg, Schüpfer Grund, Schussenried, Schuttern, (Schütz-Pflummern,) Schwaben, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwaigern (Schweigern), Schwarzach (RAbt), Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Schwetzingen, Schwörstadt, Seibold von Horkheim, Sennfeld (Ht), Sickingen, Siggen, Sigmaringen, Singen, Sinsheim, Söflingen, Speyer, Stadion, Stammheim, Staufen, Staufenberg, Steinegg, Sternegg, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzfeld, Talheim, Tannheim, Tengen, Tennenbach, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Tiefenbach, Törring, Triberg, Trochtelfingen, Tübingen, Überlingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmetingen, Urach, Urslingen, Urspring, Üsenberg, Uzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Veringen, Waibstadt, Waldburg-Scheer, Waldburg-Zeil-Wurzach, Walden, Waldkirch (G, RRi), Waldmannshofen, Waldsee (Ht, Gt), Waldstädte, Waldstetten, Walldorf, Walldürn, Waltershofen, Wangen (RS), Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen, Wehr, Wehrstein, Weihersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten (RStift, RAbtei), Weinsberg (Ht, RS), Weißenau, Weißenstein, Weißenstein, Wellendingen, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Widdern, Wiesensteig, Wildberg, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfach, Wolfegg, Wöllstein, Württemberg, Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern, Wurzach, Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zell am Harmersbach, Zimmern, Zobel zu Giebelstadt, Zwiefalten
Bayerischer Reichskreis* Breiteneck bzw. Breitenegg, Burgrain, Donaustauf, Eggmühl, Ehrenfels, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freising, Fürsteneck, Haag, (Hafner-Obernzell,) Hals, Heideck, Hohenburg, Hohenschwangau, Hohenwaldeck, Ismaning, Leoprechting, Maxlrain, Obernberg, Obernzell, Oberpfalz, Ortenburg, Österreichischer Reichskreis, Partenkirchen-Mittenwald, Passau, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt, (Pfalz-Oberpfalz), Pfalz-Sulzbach, Pyrbaum, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichskreise, Riedenburg bzw. Riedernburg, Rothenberg, Salzburg (EStift), Störnstein (Sternstein), Sulzbach (G), Sulzbürg, Valley, Vichtenstein, Wegscheid, Werdenfels, Wolfstein, Wörth
Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, Fraunhofen, Freckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (rriHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken
Berchtesgaden* (FPropstei, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Salzburg (EStift), Toskana
Berg* (G, Ht, RRi) Altena, Arenberg, Bayern, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Broich, Burg an der Wupper, Dortmund, Drachenfels, Düsseldorf, Elten, Essen (RAbt, RS), Frankreich, Gemünden, Gimborn-Neustadt, Hambach, Hardenberg, Homburg, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Köln (EStift), Königswinter, Landskron, Leiningen, Limburg, Lingen, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Mark, Münster, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neuburg, Odenthal, Pfalz-Neuburg, Recklinghausen, Remagen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Salm-Horstmar, Schöller, Siegburg, Siegen, Tecklenburg, Trier, Weltersburg, Werden, Westerburg, Westfalen, Wildenburg, Wolkenburg
Bergstraße Hildesheim, Mainz (EStift)
Besançon* (EStift, Residenz, freie RS) (Bisanz) Burgundischer Reichskreis, Frankreich, Konstanz, Lausanne, Metz (Hochstift), Straßburg (Hochstift)
Beuron* (Kl, Stift, Abtei) Hohenzollern, Mühlheim an der Donau
Bischofshofen Salzburg (EStift)
Böhmen* (Hztm, KgR) Asch, Auschwitz, Bautzen, Bayern, Bayern-Deggendorf, Beeskow, Berg, Beuthen, Bleistein bzw. Pleystein, Bogen, Breitenstein, Breslau (Hzgt), Brieg, Burgk, Colditz, Cosel, Cottbus, Crossen, Dalberg, Dohna, Eger, Egerland, Eggenberg, Eilenburg bzw. Eulenburg, Falkenberg, Frankenberg (rriOrt), Frankenstein (Ftm), Friedland, Fürstenberg-Weitra, Galizien, Gera, Gerolstein, Giech, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Görlitz, Greiffenstein, Habsburg, Harrach, Heideck, Heidingsfeld, Hohenems, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hummel, Jauer, Kamenz (Stift), Kärnten, Kaunitz, Krain, Kurfürstenkollegium, Lehnhaus, Leuchtenberg, Lichtenberg, Liegnitz, Limpurg, Lobenstein, Loslau, Löwenberg, Luxemburg, Mähren, Mainbernheim, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Neiße, Niederlausitz, Niederösterreich, Nostitz, Oberlausitz, Oberösterreich, Oberpfalz, Oels, Oppeln, Ortenburg, Ostein, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pfalz, Pleystein, Pommerellen, Prag, Přemysliden, Priebus, Ratibor, Regensburg (Hochstift), Regensburg Sankt Emmeram, Rothenberg, Rüdt von Collenberg, Saalfeld, Sagan, Schirgiswalde, Schlackenwerth, Schlesien, Schönborn, Schönburg, Schwarzenberg (Gt), Schwarzenberg (Ht), Schweidnitz, Stadion, Steiermark, Steinau, (Sternstein,) Stollberg, Störnstein, Sulzbach (G), Teschen, Teupitz, Thüngen, Tost, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Vogtland, Waldsassen, Wartenberg, Wertheim, Wettiner, Wien (RS), Wohlau, Wolfstein, Württemberg, Zisleithanien, Zossen
Brabant* (Hztm) Aerschot bzw. Aarschot, Antwerpen, Belgien, Bergen bzw. Bergen-op-Zoom, Berghes, Brüssel, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Geldern, Generalstaaten, Grimbergen, Hessen, Hoogstraten, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Köln (EStift), Limburg, Lommersum, Lothringen, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Nivelles, Rubempré-Everbergh, Thüringen, Turnhout, Wittem
Bremen* (EStift, Hztm, Residenz, freie RS, Rep, L) Blumenthal, Bremervörde, Deutscher Bund,Dithmarschen, Hamburg, Hannover, Hanse, Harburg, Holstein, Kehdingen, Manteuffel, Niedersachsen, Niedersächsischer Reichskreis, Norddeutscher Bund, Oldenburg, (Oldenburg-Wildeshausen,) Ratzeburg, Rheinbund, Schweden, Sinzig, Stade, Stedingen, Stotel, Verden, Wildeshausen, Wursten
Bremen-Verden Bremen (EStift)
Breslau* (Hztm, Hochstift, Residenzen) Brieg, Ermland, Gnesen, Grottkau, Jauer, Kamenz (Stift), Kreuzburg, Liegnitz, Münsterberg, Namslau, Neiße, Niederschlesien, Oels, Piasten, Pless, Polen, Schlesien, Trachenberg, Wohlau
Brilon Hessen, Hessen-Darmstadt, Köln (EStift), Westfalen
Brixen* (Hochstift, Residenz) Andechs, Bayern, Disentis, Geizkofler, Krain, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Pustertal, Salzburg (EStift), Tirol (Gt), Würzburg (Hochstift)
Büraburg Hessen, Mainz (EStift), Witzenhausen
Burg* (bei Magdeburg) Magdeburg (EStift, Hztm), Querfurt
Burtscheid* (bei Aachen) (RAbtei, RStift) Boppard, Camberg, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Cambrai* (Hochstift, EStift, Residenz, freie RS) Flandern, Frankreich, Mecheln, Niederlande, Utrecht
Chiemgau* Ortenburg, Otakare, Plain, Salzburg (EStift)
Chiemsee* (Hochstift) Chiemseehof, Salzburg (EStift)
Dalberg* (H, RRi, FreiH, Ht) Cämmerer von Worms, Dalberg zu Dalberg, Donaustauf, Fechenbach, Gommersheim, Kämmerer von Worms, Mainz (EStift), Münchwald, Nostitz, Ostein, Regensburg (Ftm), Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Rieneck, Wetzlar
Dauphiné* (Ftm) Burgund, Die (G, Hochstift), Faucigny, Frankreich, Vienne (EStift)
Dorpat* (Hochstift, Residenz) Hanse, Livland, Riga (EStift)
Ebstorf* (Stift) Braunschweig-Celle
Eichstätt* (Hochstift) Abenberg, Ansbach, Bayern, Bergrheinfeld, Fränkischer Reichskreis, Geyern, Hirschberg, Mainz, Oberösterreich, Salzburg (EStift), Schweinfurt, Toskana, Truhendingen, Weißenburg in Bayern
Elten* (Stift, Damenstift, Frauenstift, Reichsstift, Residenz) Berg, Kleve, Preußen
Eschwege* (RStift, RS) Bilstein, Boyneburg, Hessen, Hessen-Rotenburg
Feldsberg(, Feldsperg) (bei Lurnfeld in Kärnten) Salzburg (EStift)
Franken* (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis Abenberg, Abersfeld, Absberg, Adelsheim, Adelshofen, Adler, Ahrn, Aichholzheim, Aichinger, Aisch, Albini, Albrecht, Aletzheim, Allendorf, Altenheim, Altmühl, Altschell, Ammann von der Laufenbürg (Ammann von der Laufenburg), Amorbach, Ansbach, Appold, Arnim, Arnstein, Artner, Aschaffenburg, Aschbach, Aschhausen, Auer von Aue, Auer von Herrenkirchen, Auerbach, Auerochs, Aufseß, Aulenbach, Aura, Aurach, Auritz, Autenried (RRi), Ayrer von Rosstal, Babenhausen, Bach, Bacharat, Bachstein, Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bamberg (Domkapitel), Bamberg (Dompropst), Bamberg (Hochstift), Bamberg Sankt Michael bzw. Michaelsberg, Bamberg Sankt Klara, Bamberg Sankt Stephan, Banz, Bartenau, Bastheim, Bauer von Eiseneck, Baunach (RRi), Baunach (RiKa), (Bautz zu Oden und Willenbach,) Bayersdorf, Bayreuth, Bebendorf, Beberlohe, Beck, Behaim (bzw. Behem), Behaim von Schwarzbach, Behem, Behr, Benzenau, Berg, Berga, Bering, Berlepsch, Berlichingen, Berlichingen(-Rossach), Bernegger, Bernheim, Bernhold bzw. Bernhold von Eschau, Bernlohe, Bernstein, Bettendorf, Beulwitz, Bibereren bzw. Biberern, Bibergau, Bibra, Bibrach, Bicken, Bickenbach, (Bieber,) (Bieberehren) Biberen, Bildhausen, Birkenfels, Birkig, Bischofsheim, Blümlein, Bobenhausen, Bodeck, Bodenlaube, Bödigheim, Borié, Bose, Botzheim, Bouwinghausen (bzw. Buwinghausen), Boyneburg, Brakenlohe, Bramberg, Brandenstein, Brandis, Brandt, Brandt von Neidstein, Brasseur, Braunsbach, Breittenbach, (Brend bzw.) Brende, Brendel von Homburg, Brinck, Brockdorff, Brömbsen, Brömser von Rüdesheim, Bronnbach, Bronsart, Bruggen, Buchau, Buchenau, Buches von Wasserlos, Buchholz (Bucholtz), Buirette von Oehlefeld, Bunau, Bundorf, Burdian, Burghaslach, Burghausen, Burgsinn, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buttendorf, Buttlar, (Buwinghausen), Calenberg, (Cämmerer von Worms,) Cammermeister, Campo, Cappel, Cappler von Oedheim genannt Bautz (Cappler von Oedheim), Carben (Karben), Castell, Castell-Remlingen, Clebes von Nelßbach, Clengel, Cleßheim, Colloredo, Comburg, Crailsheim, Creutzburg, Cronheim, Dachröden, Dachsbach, (Dalberg,) Dalberg zu Dalberg, Danckelmann, Dangrieß, Danndorf, Deckendorf, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Dernbach, Dettelbach, Didelzheim (Deiselzheim), Diemar, Diener, Dietenhofen, Diether von Anwanden und Schwaich, Dölau (RRi), Dörnberg, Dörzbach, Drachsdorf, Drosendorf, Dürckheim, Dürn, Dürn zu Riedsberg, Dürrigl von Riegelstein, (Dürriegel von Riegelstein), Ebenheim, Eberbach, Ebermann, Ebern, Ebers, (Ebersberg,) Ebersberg genannt von Weyhers (FreiH, RRi), Eberstein, Ebrach, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eckbrecht von Dürckheim, Eckersberg, Ega, Egloffstein, Ehenheim, Ehrenberg, Eichelberg, Eichinger von Eichstamm, Eichler von Auritz, Eichstätt, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Eltingshausen, Eltz, Ems, Enheim, Enckevoort, Ender, Endtlicher, Enßlingen, Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Erlingshofen, Ermreich, Erthal, Esch, Eschenbach, Eschwege, (Esel,) Esel von Altenschönbach, Estenfeld genannt Behaim, (Eulner,) Eyb, (Fabrici von Cleßheim,) Falkenhausen, Faulhaber, Faust von Stromberg, Fechenbach, Feilitzsch, Felberg, Finsterlohr, Fischborn, Fladungen, Fork, Forster, (Forstmeister,) Forstmeister von Gelnhausen, Forstmeister von Lebenhan, Forstner, Förtsch von Thurnau, Franckenstein bzw. Frankenstein, (Franckenstein zu Ockstadt), Frankenberg, Frankenstein (FreiH, RRi), Frick von Frickenhausen, Fries, Frieß, Froberg-Montjoie, (Frohberg,) (Frohnhoffen,) Fronhofen, Fuchs, Fuchs von Bimbach, Fuchs von Dornheim, Fuchs von Neidenfels, Fuchs von Rügheim, Fuchs von Wiesentheid, Fuchsstadt, Führer von Heimendorf, Füllbach (Fulpach), Fulda, (Fulpach,) Fürbringer, Furtenbach, Gailing (Gayling), Gailing von Illesheim, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gauerstadt, (Gayling,) Gebirg, Gebsattel, Geilber, Geilsdorf (Geylstorff), Geismar (Geißmar), Geldern (RRi), Gersfeld, (Geuder,) Geuder von Heroldsberg, Geyer von Geyersberg, Geyer von Giebelstadt, Geyern, (Geylstorff,) Geypel, Geyso von Mansbach, Giech, Gießen, Gleichen, Gmund, Gnodstadt (Gnodtstatt), Gofer, Goldbach, Goldochs von Beratsweiler, Göler von Ravensburg, Golnitz, Gopp(e von Marezek), Gottesfelden, Gottesmann zum Thurn, Gottfahrt, Grafeneck, Grafenreuth, Gränrodt, Grappendorf, Greck zu Kochendorf, Greifenclau, Grempp, Greul, Greusing, Grolach, Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Groß von Trockau, Grumbach, Grün, Grünau, Grünrod, Gundelsheim, Günderode, Günther von Brennhausen, Guntzenroth, Guttenberg, Habe, Haberkorn, Haberland, Habermann, Habern, Habsberg, Haideneck, Haider, Hain, Hainach, Hainach zu Hundelshausen, Haller von Hallerstein, Haltermannstetten, Hammerstein, Hanstein, Handschuhsheim, Harant, Harda, Hardenberg, Harras, Harseldt, Harstall, Hartheim, Haslach, Hattstein, Hatzfeld, Haueisen, Haun, Haußlode (Hußlode), Hausen, Haxthausen, Hebele, Hebenhausen, Heddesdorf, Hedinghausen, Heesperg, Heilbronn, Heinold, Heinrichen, Helbe, Heldritt, Helmstadt, Heppenheim, Herbstadt, Herckam, Herda, Herdegen, Heressem, Heringen, Herold, Heroldsberg, Hessberg, Hessen-Kassel, Heßler, Hettmann, Hetzelsdorf, Heubscher, Heusenstamm, Heussen, Heußlein von Eussenheim, Heußner, Heydt, Hingka von Henneberg, Hirnsberg, (Hirsberg,) Hirschaid, Hirschberg I, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim (Hofwarth von Kirchheim,) Hoheneck, Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, (Hohenlohe-Jagstberg,) Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, Holzingen, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Holzschuher von Harrlach), Horkheim (Horchheim), Hornberg (rriOrt), Horneck von Weinheim, Hornstein (FreiH), Horschelt, Huckelheim, Hüls von Ratsberg (bzw. Hülsen von Ratsberg), (Hund,) Hund von Wenkheim, Hürnheim, (Hußlode,) Hutten, Hutten von Frankenberg (bzw. Hutten zu Frankenberg), Hutten zum Stolzenberg, Huyn von Geleen, Ilten, Imhoff, (Imhof von Merlach bzw.) Imhoff von Mörlach), Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Ippesheim, Ipt von Ipthausen, Jacob von Holach, Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim (RRi), Jahnus von Eberstätt, Jemmerer, Johanniterorden, Jöstelsberg, Kaltenbrunn, Kaltental, Kämmerer von Worms bzw. Cämmerer von Worms, (Kammermeister genannt Camerarius,) (Karben,) Karg von Bebenburg, Karspach, Kehre (Kehr), Kemnat, Kempinsky, Keudell zu Schwebda, Kirchlauter, Kitzingen (S), Kitzingen (Spital), Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Knöringen, Kolb von Rheindorf, Königsfeld, Königshofen (RRi), Könitz (Köniz), Köselin, Koßpoth, Köstner, Kotlinsky, Kötschau, Kottenheim, (Kottwitz,) Kottwitz von Aulenbach, Kotzau, Kratz von Scharfenstein, Krauseneck, Krautheim, Kreß von Kressenstein (Kress von Kressenstein), Kresser von Burgfarrnbach (Kresser zu Burgfarrnbach), Küchenmeister, Küchenmeister von Nortenberg, Kühdorf, Külsheim, Kunitz, Künßberg (Künsberg), (Künßberg-Thurnau,) Künzelsau, Küps, (Laineck,) Lamprecht von Gerolzhofen, Landas, Landschad von Steinach, Langen, Langenschwarz, Langheim, Laudenbach, Lauffen, Lauffenholz, (Lautenbach,) Lauter, Lay, Lechner von Lechfeld, Lehrbach, Leinach, Leineck (Laineck), Leiningen von Lemburg, (Lengsfeld,) Lentersheim, Leo, Leonrod, Lerchenfeld, Leubelfing, Leuzenbronn (Leutzenbronn), Lewenstein, Lichtenberg (RRi), Lichtenstein, Lichtenstein zu Geiersberg, Limpurg, Lindelbach, Lindenfels, Lisberg (Lissberg), Littwag, Lochinger, Lochner von Hüttenbach, Löffelholz von Colberg, Lonerstatt, Lorsch, Loschwitz, (Löwenstein,) Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lüchau, Lutter, Maienfels, Mansbach, Mansfeld (RRi), Mariaburghausen (Kl), (Markt Taschendorf,) (Marschalk,) Marschalk genannt Greif zu Erlebach, Marschalk von Ebnet (Marschalk von Ebneth), Marschall von Ostheim, Masbach, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayenberg, Mayenthal (Mayental), Mayerhofer, Mecherer, Meiningen, Meisenbug, Memmelsdorf, Mengersdorf, Mengersreuth, Merchingen, Merkingen, (Merlau,) Merzbach, Metsch, Metternich, Meyer zu Osterberg, Meyern, Milz, Minkwitz, Mistelbach, Mittelburg, Mock, Modschiedel (Modschiedl), Montmartin, Morgen, Mörlau genannt Böhm, Mörlau zu Münkheim, Mörlbach, Morstein, (Morstein zu Niedernhall,) Mosbach, Mudersbach, Müdesheim, Muffel, Muffelger, Müffling genannt Weiß, Muggenthal, Muhr, Müller zu Lengsfeld, Münch von Rosenberg, Münster, Mußlohe, Muth, Mutisheim, Mylius, Nankenreuth, Neideck, Neidenfels, Neitperger, Neuenstein, Neukirchen, Neunhof, Neustetter genannt Stürmer, Niederstetten, Nordeck von Rabenau, Nothaft, Oberkamp, Oberländer, Obernitz, Ochs von Gunzendorf, Odenwald, Oepp, Oeringer, Oetinger, Offingen (RRi), Öpfner, Ostein, Ostheim (RRi), Ostheim (Ganerbschaft), Ottenberg, Pappenheim, Peterswald (Peterswaldt), Petsch, Peusser von Leutershausen, Pferffelder genannt Großen, Pfersdorf, Pfraumheim genannt Klettenberg, Plankenberg, Plankenfels (Blankenfels), Plassenberg, Plittersdorf, Pöllnitz (Pölnitz), Prandtner, Pretlack, Pückler, Pünzendorf (Puntzendorf), Quadt, (Quadt-Wickrath,) Rabenhaupt, Rabenstein, Racknitz, Raithenbach, Randersacker, Ranhoff, Rapp, Rassler, Ratiborski von Sechzebuhs, Rattenheim, Ratzenberg, Rauber von Plankenstein, Rauche, Rauchhaupt, Rauenbuch, Raueneck, Rauschner, Rechenbach, Rechenberg, (Rechtern) Rechtern-Limpurg, Reck, Reckrodt, Redwitz, Reibeld, Reichenbach (RRi), Reichsritterschaft Franken, Reigersberg, Reinsbronn, Reinstein (Rheinstein), Reitzenberg, Reitzenstein, Reitzheim, Rettersbach, Retzstadt, Reurieth, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Rheinischer Ritterkreis, Rhön-Werra bzw. Rhön und Werra, Ried, Riedern, Riedesel, Riedigheim, Rielern, Rieneck, Rieter von Kornburg (bzw. Rieder zu Kornburg), Rimbach, Rinderbach, Rodenheim, Roder, Roman, Rösch von Gerlachshausen, Rosenau, Rosenbach, Rosenberg, Rossach, Rossau, Rothenburg, Rothenhausen, Rothschütz, Rottenbach (Rotenbach), Rüdt von Collenberg, (Rügheim,) Rügland, Rummerskirch (Rumerskirch), Rumrodt, Rüssenbach (Rüsenbach), Rußwurm, Rußwurm auf Greifenstein, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen, Saint André, Schachten, Schad, Schadt, Schaffalitzky, Schafstal, Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schauroth, Schechs von Pleinfeld (Schechse von Pleinfeld), Schefer, Schelm von Bergen, Schenk von Arberg, Schenk von Bibert, Schenk von Castell, Schenk von Geyern, Schenk von Hirschlach, Schenk von Leutershausen, Schenk von Rossberg, Schenk von Schenkenstein, Schenk von Schweinsberg, Schenk zu Schweinsberg, Schenk von Siemau (Schenk von Symau), Schenk von Stauffenberg (Schenk von Staufenberg), Schenk von Symau, Schertel von Burtenbach, Schewen, Schirnding, Schlammersdorf, Schleiffraß, Schletten, Schletz, (Schletzberg,) Schlitz, Schlitz genannt von Görtz, Schlüsselfelder von Kirchensittenbach, Schmidberg, Schmidt, Schmidt von Eisenberg, Schneeberg, Schneider, Schnell von Rottenbach, Schnodsenbach, Schoder, Scholl, Schönbeck, Schönberg, Schönborn, Schönfeld, Schönstätt, Schöntal, Schott von Schottenstein, Schrautenbach, Schriebersdorf, Schrimpf von Berg, Schrottenberg, Schrozberg, Schuhmacher, Schuhmann, Schütz, Schütz von Hagenbach und Uttenreut(h), Schutzbar genannt Milchling, (Schwaben,) Schwäbischer Ritterkreis, (Schwaigern,) Schwalbach, Schwarzenberg, Schwegerer, Seckendorff, Segnitz, Seibolstorff, Seiboth, Seinsheim, Selbitz, Senft von Suhlburg, Senftenberg, Sengelau, (Senger,) Sicherer, Sickingen, Singer von Mossau (Sänger von Moßau), Soden, Sommerau, Sparneck, Sparr, Specht, Speßhart, Speyer (freie RS), Spick, Spieß, Spork, Stadion, Stadtlengsfeld, Stammler, Starkh, Stauf, Steigerwald, Stein, Stein zum Altenstein, Stein zu Nord- und Ostheim, (Stein zu Ostheim),Stein zu Lobelbach, Stein zu Trendel, Steinau genannt Steinrück, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser), Steinheim, Steinreut, Stepfferts, Sternberg (RRi), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, (Stibar von und zu Buttenheim bzw.) Stiebar zu Buttenheim, Stingelheim, Stockheim, Stör, Streitberg, Sugenheim, Sultzel, Sänger von Moßau, Swerts von Landas zu Weinheim, Talheim, Tann, Tanner von Reichersdorf, Tänzl von Tratzberg, (Taschendorf,) Tastungen, Tetzel, Teucher, Teufel von Pirkensee (Teufel von Birkensee), Theler, Theres, Thinheim, Thon, Thumbshirn, Thüna, Thüngen, Thüngfeld, Thurn, Thurnau, (Torringer,) Trautenberg, Trebra, Treuchtlingen, Trott zu Heusenberg, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Pommersfelden, Truchsess von Wetzhausen, Trümbach, Truppach, Trütschler, (Überbrick) von Rodenstein,) (Überbruck von Rodenstein,) Überbrück von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, (Unteressfeld,) Untereßfeld, Ussigheim, Utterod, Varell, Varrenbach, Vasolt, Vestenberg, (Vogt,) Vogt von Coburg, Vogt von Hunolstein, Vogt von Kallstadt bzw. Vogt zu Kallstadt, Vogt von Rieneck bzw. Voit von Rieneck, Vogt von Rieneck zu Urspringen bzw. Voit von Rieneck zu Urspringen, Vogt (Voit) von Salzburg, Vogt von Wallstadt, Vogtländische Ritterschaft, Vohenstein, Völderndorff, Völkershausen, Volmar, Waischenfeld, Waizenbach (Damenstift), Wald, Waldenburg genannt Schenkern, Waldenfels, Walderdorff (Waldersdorf,) Waldkirch (G), Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallenrod, Wallenstein, Wallert, Wambold von und zu Umstadt bzw. Wambolt von Umstadt, Wampach, Wangenheim, Warnsdorf, Wasdorf, Wasen, Wechinger, Wechmar, (Wehr,) Wehrenbach, Wehrn, Weibenum, Weiden, Weier, Weiler, Weingarten, Welser, Wemding, Wenk, Wenkheim, Wernau, Wernheim, Weyhers, Wichsenstein, Widdern, Wiener, (Wiesenbeck,) Wiesenfeld (bzw. Wiesenfelden), Wiesenthau, Wiesentheid, Wildenfels (RRi), Wildenstein, Wildsen, Wildungen, Wilhelmsdorf (RRi), Wilhermsdorf, Wilhermsdorf (Ht), Wincler von Mohrenfels, (Windeln,) Windeln zu Lautenbach, Windhausen, Windsheim, Wipfeld, Wirsberg, Wiselbeck, Wittstadt genannt Hagenbach, Witzleben, Wolf von Karsbach, Wolf von Wolfsthal, Wolff von Gudenberg (Wolf von Guttenberg), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein zu Sulzbürg, (Wolfsthal,) Wölkern, Wollmershausen, Wöllwarth, Wolzogen, Worms (RS), Woyda, Wrede, Wunschel, Wurm, Wurster von Kreuzberg, Würtzburg, Würzburg (Hochstift), Würzburg (Domkapitel), Würzburg (Jesuitenadministration), Würzburg (Juliusspital), Würzburg (Universität), Würzburg (Sankt Stephan), Würzburg (Stift Haug), Zedtwitz, Zeitlofs, Zeyern, Zink (Zinck), (Zobel,) Zobel von Giebelstadt, Zocha, Zollner von Brand (Zollner genannt Brandt), Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg), Zollner von Rottenstein, Zorn, Zufraß, Züllenhard, Zurhein, Zweifel, Zwingenberg am Neckar
Frankreich* Aachen, Aalst, Ahaus, Altkirch, Andechs, Anholt, Annweiler, Ansbach, Aosta, Arenberg, Arles, Artois, Asti, Bar, (Barbelstein bzw. Berwartstein), Barr, Basel (FBtm, Hochstift), Basel (RS), Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Beinheim, Belgien, Bellelay, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentinck, Berg, Bergzabern, Berwartstein, Besançon (EStift), Besançon (RS), Biel, Birkenfeld, Blankenberg, Blankenheim, Blieskastel, Bolchen, Bonn, Boppard, Bouillon, Brabant, Breisach, Bremen, Bretzenheim, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Chablais, Chalon, Chatillon, Clermont-en-Argonne, Cochem, Colmar, Cremona, Croy, Dagsburg, Dagstuhl, Dahn, Dann, Danzig, Daun, Dauphiné, Diedenhofen, Dillingen, Dörrenbach, Dreis, Dülmen, Düren, Düsseldorf, Echternach, Eilendorf, Elsass, Elsass-Lothringen, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Finstingen, Flandern, Fleckenstein, Florenz, Frankfurt, Freckenhorst, Freiburg, Freudenburg, Fulda, Geizkofler, Geldern, Gemen, Generalstaaten, Genf, Genua, Germersheim, Gerolstein, Giech, Görz, Graubünden, Gronsfeld (Gronsveld), Habondange bzw. Habudingen, Hagenau, Hamburg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Helfedange bzw. Helflingen, Hessen, Hessen-Kassel, Hohlandsburg, Holland, Homburg, Horburg, Hörstgen, Hoya, Illyrien, Istrien, Italien, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jülich, Kaiserslautern, Kärnten, Kaysersberg, Kehl, Kempfer, Kerpen, Kleve, Kobern, Köln (EStift), Köln (RS), Koßweiler, Krain, Kranichfeld, Kriechingen, Kronenburg, Kulmbach (Ht, Gt), Küstenland, Laer, Landau in der Pfalz, Leiningen, Lichtenberg, Lingen, Lombardei, Looz-Corswarem, Lothringen, Lübeck, Lüttich, Lützelstein, Luxemburg, Mailand, Mainz, Manderscheid, (Manderscheid-Gerolstein,) Mantua, Mark, Marlenheim, Mechernich, Metz (Hochstift), Metz (RS), Michelbach, Millendonk (bzw. Myllendonk), Minden, Modena, Moers, (Moers-Saarwerden,) Mömpelgard, Monaco, Mühlhausen, Munster, Münster, Münzenberg, Myllendonk, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Neuenburg, Neuwürttemberg, Niederlande, Nizza, Novara, Oberehnheim, Oberelsass, Oberstein, Oldenburg, Oranien, Ortenberg, Osnabrück, Österreich, Ostfriesland, Parma, Pfalz, Pfirt, Piemont, Piombino, Preußen, Provence, Püttlingen, Rappoltstein, Ravenna, Ravensberg, Reckenheim, Reichenweier, Reifferscheid, Reipoltskirchen, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck, Rheingrafen, Rheinischer Ritterkreis (Rhein RiKreis bzw. Ritterkreis Rhein), Rheinprovinz, Richold, Rochefort, Rosheim, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Saarburg, Saargebiet, Saarwerden, Sachsen-Lauenburg, Sachsenburg, Saffenburg, Salm, Salm-Anholt, Salm(-Reifferscheid)-Krautheim, Savoyen, Schleiden, Schleithal, Schlettstadt, Schweiz, Sedan, Seeland, Selz, Spanien, Speyer, Stablo und Malmedy, Stein, Steinfeld, Steinfurt, Straßburg, Sundgau, Tecklenburg, Thüringen, Tirol, Toul, Tournai, Trier, Triest, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), Utrecht (Ht), Utrecht (Hochstift), Venaissin, Venedig, Verdun, Vicenza, Vienne, Virneburg, Volterra, Vorderösterreich, Waldstädte, Wallis, Warspach, Wartenberg, Wasselnheim, Weilertal, Weißenburg (RS), Weißenburg (RPropstei), Werd, Westfalen, Westphalen, Wickisau (Willisau), Wickrath, (Wijlre,) Windisch Matrei, Windsheim, Winneburg, Wittem, Wolbeck, Worms, Württemberg, Wylre (Wijlre), Zürich (Ka), Zweibrücken
Freckenhorst* (Stift) Rheda
Freising* (Hochstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Benediktbeuern, Burgrain, Cadore, Eschenlohe, Hohenwaldeck, Ismaning, Krain, Maxlrain, Niederbayern, Oberösterreich, Österreich, Partenkirchen-Mittenwald, Regensburg, Salzburg (EStift), Scheyern, Tirol, Werdenfels, Wittelsbach
Friesach* (Residenz) Admont, Salzburg (EStift), Windische Mark
Fritzlar* (Ftm) Franken (BaDO bzw. DOBa), Hessen, Hessen-Kassel, Mainz (EStift), Naumburg (G)
Geseke* (Stift) Lippe
Gmünd (in Kärnten) Salzburg (EStift)
Gnesen* (EStift, F) Culm bzw. Kulm, Kolberg, Lebus, Magdeburg, Polen, Posen, Schlesien, Südpreußen
Goslar Petersberg* bzw. Goslar Sankt Peter* (RStift)
Goslar Sankt Simon und Judas* (ruStift) Sayn-Vallendar, Vallendar
Großmünster* (RStift) Zürich
Habsburg* (G, Residenz) Aach (Ach), Aalst, Achberg, Altkirch, Artois, Augsburg (HStift), Augsburg (RS), Baar, Babenberger, Baden (im Aargau), Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bengel, Besançon, Blaubeuren, Bludenz, Böhmen, Bönnigheim, Brabant, Bregenz, Breisach, Breisgau, Breslau, Brieg, Brixen, Brugg, Buchhorn, Burgau, Burgdorf, Burgund, Burkheim, Bussen, Calw, Cilli, Dann, Den Haag, Deutscher Orden, Deventer, Dietenheim, Dietenhofen, Dillingen, Donauwörth, Dürmentingen, Egisheim, Ehingen, Einsiedeln, Eisenstadt, Elchingen, Elsass, Emerkingen, Engen, Ensisheim, Eppingen, Erbach, Erden (Erlen), Feldkirch, Flandern, Forchtenstein, Freiburg im Breisgau, Freistadt, Friaul, Fricktal, Friedberg-Scheer, Fürstenberg, Fürstenberg-Weitra, Gailingen, Germersheim, Gersau, Glarus, (Glogau-Sagan,) Görz, Gottschee, Graubünden, Graz, Grüningen, Hagenbach, Haigerloch, Hauenstein, Hegau, Hennegau, Hewen, Hohenberg, Hoheneck (Hohenegg), Holland, Homburg, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Innerösterreich, Italien, Kärnten, Kastelberg, Kerpen (Ht, RGt), Kiburg (Kyburg), Kinderbeuern, Kindheim, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Kobersdorf, Königsbronn, Konstanz, Königsfelden, Koßweiler, Krain, Kroatien, (Kufstein,) Kürnberg, Laax, Laufenburg, Lenzburg, Leoben, Limburg, Lommersum, Löwenstein, Lupfen, Luxemburg, Luzern, Mägdeberg, Mantua, Mengen, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münderkingen, Murbach, Namur, Nellenburg, Neuburg am Inn, Niederlande, Niederösterreich, Niederschwaben, Nivelles, Oberelsass, Oberlausitz, Obernau, Oberösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oels, Oggelsbeuren, Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Overijssel, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfirt, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Rann, Rapperswil, Ratibor, Rheinfelden, Riedlingen, Romansweiler (Rumolsweiler), Sachsen, Säckingen, Sagan, Salem, Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Saulgau, Schaffhausen, Schelklingen, Schlesien, Schwarzenberg, Schweinfurt, Schweinhausen, Schweiz, Schwörstadt, Schwyz, Seeland, Siebenbürgen, Sigmaringen, Staufen, Steiermark, Sundgau, Teck, Tengen, Teschen, Thurgau, Tirol, Tournai, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Ungarn, Unterwalden, Urach-Freiburg, Uri, Urspring, Veluwe, Veringen, Vils, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldsee, Waldstätte, Wallsee, Warthausen, Wehr, Weilertal, Weitra, Werdenstein, Wettenhausen, Wien, Windische Mark, Winterthur, Wohlau, Zehngerichtenbund, Zips, Zug, Zürich, Zutphen, Zwickau, Zwiefalten
Halberstadt* (Hochstift, Ftm, Residenz) Anhalt, Anhalt-Aschersleben, Asseburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Derenburg, Gröningen (Kloster Gröningen), Hasserode, Helmstedt, Hohnstein, Klettenberg, Mainz (EStift), Mansfeld, Merseburg, Niedersächsischer Reichskreis, Paderborn, Preußen, Quedlinburg, Regenstein, Sachsen, Sachsen (Prov), Schauen, Seehausen, Walkenried, Westphalen
Hamburg-Bremen* (EStift) Hildesheim, Holstein, Köln, Schleswig, Schwerin, s. Bremen
Heiligkreuztal* (freies Stift) Neuwürttemberg, Württemberg
Herbrechtingen* (RStift)
Hohenburg * (Gt, RHt) Diepoldinger, Regensburg (HStift)
Hunsrück Trier (EStift)
Itter (in Tirol)* (Ht) Salzburg (EStift)
Kamenz* (in Schlesien) (Stift)
Kamerich (Hochstift, EStift) s. Cambrai
Kärnten* (Hztm, BundesL) Aquileja, Auersperg, Cilli, Deutschösterreich, Dietrichstein, Eppenstein, Freising, Friaul, Gurk, Habsburg, Harrach, Illyrien, Innerösterreich, Istrien, Jugoslawien, Khevenhüller, Klagenfurt, Krain, Küstenland, Lavant, Liechtenstein (Ftm), Niederösterreich, Ortenburg, Österreich, Österreich-Ungarn, Otakare, Přemysliden, Sankt Blasien, Salzburg (EStift), Slowenien, Sponheim, Steiermark, Tirol, Traungau, Treffen, Verona, Welfen, Windisch-Matrei, Wurmbrand, Zähringen, Zisleithanien
Kempten* (gfAbtei, FStift, Residenz, RS) (Abenberg und Traun,) Abensperg-Traun, (Baldenstein), Baltenstein, Bayern, Ehrensberg, Falken, Grönenbach, (Hoheneck,) Hohenegg, Hohenthann (Hohentann), Irsee, Kemnat, Langenegg, Obergünzburg, Rothenstein, Schwäbischer Reichskreis, Siggen, Sulzburg, (Teisselberg,) Theinselberg, Traun, Ulm (RS), Vils, Wagegg, Werdenstein, Westerried
Kinzighausen Forstmeister zu Gelnhausen, Mainz (EStift)
Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg
Kurköln* Köln (EStift) s. Köln (EStift)
Kurmainz* s. Mainz (EStift)
Kurtrier* s. Trier (EStift)
Laufen Salzburg (EStift), Tittmoning
Lavant* (Btm) Ortenburg, Salzburg (EStift), Sponheim
Lebenau Haunsberg, Salzburg (EStift), Sponheim, Tittmoning
Lichtenberg (bei Saalfelden) in Österreich Salzburg (EStift)
Lichtentann Salzburg (EStift)
Linn Kleve, Köln (EStift)
Linz (am Rhein) Köln (EStift)
Lodron Anhalt, Maxlrain, Salzburg (EStift), Tirol
Lofer Salzburg (EStift)
Lohr Aschaffenburg, Mainz (EStift), Rieneck
Lorsch* (RAbtei, Residenz) Allerheiligen, Bauerbach, Berlichingen, Bickenbach, Bönnigheim, Calw, Dexheim, Erbach (Ht, Gt), Flehingen, Gedern, Gemmingen, Godramstein, Großgartach, Heidelsheim, Herxheim, Hessen-Darmstadt, Landstuhl, Londorf bzw. Londorfer Grund, Mainz (EStift), Mannheim, Michelstadt, Mühlhausen (RDorf), Neckarsulm, Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Oppenheim, Pfalz, Rheingau, Schwaigern, Schwetzingen, Seeheim, Vilbel, Walldorf (RDorf), Walldürn, Widdern
Lothringen* (Hztm) Apremont, Bar, Bitsch, Blankenberg, Blieskastel, Bolchen, Bouillon, Brabant, Burgund, Elsass-Lothringen, Falkenstein (Ht, Gt), Finstingen, Forbach, Frankreich, Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Hessen, Köln (EStift), Kriechingen, Lixheim, Luxemburg, Luxeuil, Metz (Hochstift), Michelbach (RDorf), Mörchingen, Nalbach, Nancy, Nassau-Saarbrücken, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Österreich, Pfalz, Püttlingen, Saalfeld, Saarburg, Saarwerden, Sachsen-Saalfeld, Salm, Schuttern, Sponheim, Toskana, Toul, Vaudémont, Verdun, Westrich, Zweibrücken
Lüttich* (Hochstift, Residenz) Belgien, Bouillon, Brabant, Dagsburg, Franchimont, Hasbain, Hennegau, Herstal, Horn bzw. Hoorn, Köln (EStift), Langenau, Looz, Looz-Corswarem, Luxemburg, Maastricht, Mecheln, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Osnabrück (Hochstift), Reckheim (Reckenheim), Stein, Utrecht (Hochstift)
Magdeburg* (EStift, Hztm, Residenz, Prov, S) Altmark, Anhalt, (Arnstein-Barby), Barby, Berge, Brandenburg, Calbe, Gardelegen, Gera, Giebichenstein, Gnesen, Görlitz, Hadmersleben, Halberstadt, Halle an der Saale, Havelberg, Jerichow, Jüterbog, Landsberg, Lebus, Leiningen, Mainz (EStift), Mansfeld, Meißen (Hochstift), Merseburg, Niederlausitz, Niedersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Paderborn, Peitz, Posen, Preußen, Querfurt, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Wittenberg, Schraplau, Seehausen, Sommerschenburg, Stade, Sternberg (L), Stettin, Wernigerode, (Westfalen,) Westphalen, Wettiner, Wollmirstedt
Mainz* (EStift, Residenz, freie S, Dompropstei, Rep) Allendorf, Amorbach, Aschaffenburg, Aufenau, Augsburg (Hochstift), Battenberg, Bentzel zu Sternau, Bickenbach, Bieber, Blankenhain, Bolanden, Bönnigheim, Braunschweig-Grubenhagen, Bronnbach, Cammin bzw. Kammin, Dalberg, (Dalbergstaat,) Dassel, Dexheim, Dieburg, Disibodenberg, Dürn, Ehrenburg, Eichstätt, Eltville, Eppstein, Erbach, Erfurt, Eschwege, Forstmeister von Gelnhausen, Franken (Hztm), Freising, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gleichen, Göss, Groß-Winternheim (Großwinternheim)Grubenhagen, Halberstadt, Hanau, Hardheim, Hattstein, Havelberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hildesheim, Hirschhorn, Holzhausen (RDorf), Idstein, Ilbenstadt, Ingelheim, Itter, Jülich-Kleve-Berg, Jungen, Kassel, Katzenelnbogen, Königstein, Kranichfeld, Krautheim, Kronberg, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Leiningen, Limburg an der Lahn, Looz-Corswarem, Lorsch, Martinstein, Mergentheim, Mespelbrunn, Münzenberg, Murbach, Nassau, Nassau-Idstein, Naumburg, Neckarsteinach, Neckarsulm, Neubamberg, Neuengleichen, Nierstein, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Obergriesheim, Oberrheinstrom, Oberschefflenz, Odernheim, Olmütz, Oppenheim, Ostheim, Paderborn, Pfeddersheim, Prag, Preußen, Rhein (Ritterkreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinischer Städtebund) Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rieneck, Ruchesloh, Rüdt von Collenberg, Salm-Reifferscheid-Krautheim (Salm-Krautheim), Schönborn, Schöntal, Schwabsburg, Seligenstadt, Soden, Sooneck, Speyer, Sponheim, Starkenburg, Steinheim, Stiffe, Straßburg (Hochstift), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Treffurt, Veldenz, Verden, Virneburg, Waldeck, Waldeck-Wildungen, Walldürn, Wildungen, Winternheim, Wittgenstein, Worms (Hochstift), Würzburg (Hochstift), Ziegenhain
Manderscheid* (im Kreis Bernkastel-Wittlich) (Ht, Gt) Bettingen, Blankenheim, Daun (H), Gerolstein, Illingen, Kerpen (Ht), Manderscheid-Blankenheim, (Reipoltskirchen,) Rheinprovinz, Schleiden, Trier (EStift), Wartenstein
Mattsee* (Ht) Passau (Hochstift), Salzburg (EStift)
Mauterndorf Salzburg (EStift)
Mecheln* (Ht) Brabant, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Lüttich, Niederlande, Trier (EStift)
Meißen* (BgGt, MkGt, Hochstift, Residenz) Altzelle, Askanier, Babenberger, Bautzen, Burgk, Chemnitz (RS), Coburg, Colditz, Cottbus, Döben, Eilenburg, Einsiedel, Elchingen, Finsterwalde, Freiberg, Friedland, Gera, Gleichen, Gotha, Grimma, Hartenstein, Henneberg, Hessen, Kirchberg (BgGt), Köstritz, Kranichfeld, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Leisnig, Leuchtenburg, Lobdeburg, Löbnitz, Magdeburg (EStift), Mügeln, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Nossen, Oberlausitz, Oppurg, Orlamünde, Osterland, Plauen, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Reuß, Riesenburg, Rochlitz, Ronneburg, Saalburg, Sachsen (Hztm), Sachsen-Coburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Saalfeld, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Zeitz, Sayda, Schellenberg, Schleiz, Schönburg, Schwarzburg, Schwarzenberg, Sonnewalde, Stein (Ht), Stollberg, Stolpen, Tautenburg, Teupitz, Thüringen, Torgau, Vogtland, Weesenstein, Weimar, Wettiner, Wolkenstein, Wurzen, Zossen, Zwickau
Metz* (freie RS, Hochstift, Ftm) Apremont, Beier von Boppard, Blamont bzw. Blankenberg), Blieskastel, Chatillon, Commercy, Dagsburg, Elsass-Lothringen, Finstingen, Frankreich, Habondange bzw. Habudingen, Helfedange bzw. Helflingen, Hinguezange bzw. Hingsingen, Homburg, Laer, Lagarde (La Garde), Lothringen, Nassau-Ottweiler, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Odernheim, Ottweiler, Pfeddersheim, Püttlingen, Rixingen, Saarbrücken, Saarburg, Saarwerden, Trier (EStift), Türkstein, Vic
Minden* (in Westfalen) (Hochstift, FBtm, Ftm, Residenz) Brandenburg, Diepholz, Hallermunt, Köln (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Paderborn, Petershagen, Ravensberg, Westfalen, Westphalen, Wölpe, Wunstorf
Mittelrheinstrom* (RiKa) Arnstein (Kl), Bentzel zu Sternau, Bettendorf, Boos von Waldeck und Montfort, Buseck (Buseckertal), Eltz, Forstmeister von Gelnhausen, Frankenstein bzw. Franckenstein (FreiH, RRi), Günderode, Hatzfeld, Hatzfeld-Wildenburg, Hessen-Kassel, Hohenfeld, Langwerth zu Simmern, Leyen, Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt), Mainz (EStift), Mainz Dompropstei, Mansbach, Marioth zu Langenau, Metternich, Nassau-Usingen, Nievern, Preuschen, Rau von Hochhausen, Rhein (Ritterkreis bzw. Rheinischer Ritterkreis), Ritter zu Grünstein, Schmitz-Grollenburg, Schönborn, Schulers, Sickingen, Specht von Bubenheim, Stein (ruHt), Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim, Waldenburg genannt Schenkern, Wetzel genannt von Carben (Wetzel genannt von Karben), Wildenburg, Wrede
Mittersill Pinzgau, Salzburg (EStift)
Mondsee* (Stift) (Oberösterreich)
Moosham (bei Unternberg im Bundesland Salzburg) Salzburg (EStift)
Mühldorf Salzburg (EStift)
Münster* (Hochstift, Residenz) Ahaus, Anholt, Arenberg, Berg, Borken, Cloppenburg, Diepholz, Dülmen, Emsland, Fresenburg, Gemen, Gronau, Horstmar, Köln (EStift), Laer, Lembeck, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Meppen, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nothaft, Oldenburg, Osnabrück (Hochstift), Papenburg, Preußen, Ravensberg, Rheina-Wolbeck, Sachsen, Salm, Saterland, Steinfurt, Stromberg, Tecklenburg, Vechta, Velen, (Weerdt,) Werth, Westfalen, Wildeshausen, Wolbeck
Nassau* (Gt, Hztm) Alsenz, Altleiningen, Ansbach, Arnstein, Beilstein, Braubach, Breidenbacher Grund, Burgundischer Reichskreis, Camberg, Cleeberg, Commercy, Dannenfels, Dernbach, Deutscher Bund, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Eberbach, Eppstein, Esterau, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Flach von Schwarzenberg, Franken (Hztm), Freusburg, Gemünden, Geuder von Heroldsberg, Greifenstein, Grenzau, (Großhessen,) Hachenburg, Hadamar, Hattstein, Heimbach, Heroldsberg, Hessen, Hessen-Nassau, Hohensolms, Hohlenfels, Holzappel, Idstein, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Katzenelnbogen, Kehl, Kerpen (Ht, RGt), Königstein (Gt), Lahr, Leiningen, Leyen, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lommersum, Luxemburg, Mahlberg, Mainz (EStift), Meudt, Molsberg, Nassau-Liebenscheid, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neubamberg bzw. Neu-Bamberg, Neuwied, Niederisenburg, Nievern, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Ortenberg, Osterspai, Pfalz, Preußen, Reichenstein, Reifenberg, Rheingau, Rheinland-Hessen-Nassau, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter von Kornburg, Rüdesheim, Runkel, Saarbrücken, Sayn (Abtei)Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Schönau, Schönborn, Schweighausen, Siegen, Soden, Solms, Sporkenburg, Stein (ruHt), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Trier (EStift), Usingen, Vallendar, Vetzberg, Vianden, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, (Wettiner,) Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winden
Nassau-Usingen* (Gt, Ftm) Altenkirchen, Ansbach, Braubach, Cleeberg, Drachenfels, Eberbach, Eppstein, Freusburg, Hessen-Darmstadt, Idstein, Köln, Königstein, Königswinter, Leiningen, Limburg (an der Lahn)Mainz (EStift), Mensfelden (Münzfelden), Nassau, Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler, Nassau-Weilburg, Pfalz, Rheinbund, Rheingau, Rüdesheim, Saarwerden, Sayn (Abtei), Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schönborn, Soden, Stein (ruHt), Sulzbach, Usingen, Weilnau, Wiesbaden, Wolkenburg
Nassau-Weilburg* (Gt) Alsenz, Arnstein, Bolanden, Cleeberg (Kleeberg), Commercy, Dannenfels, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Gleiberg, Grenzau, Hachenburg, Hohlenfels, Idstein, (Isenburg,) (Kirchberg) (BgG), Kirchheim(bolanden), Leiningen, Limburg (an der Lahn), Luxemburg, Merenberg, (Moers-Saarwerden,) Molsberg, Nassau, Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilnau, Neu-Bamberg, Niederisenburg, Ottweiler, Rheinbund, Saarbrücken, Saarwerden, Sayn-Hachenburg, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schönau, Stauf, Trier (EStift), Vetzberg, Weilburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar (RS), Winden
Naumburg* (bei Kassel) (G) Fritzlar, Hessen-Kassel, Mainz (EStift)
Neuburg* (an der Donau) (Ftm, Hztm, Residenz) Bayern, München, Pfalz-Neuburg, Salzburg (EStift)
Neudorf (bei Wächtersbach) Forstmeister von Gelnhausen, Mainz (EStift)
Neuerburg (bei Niederbreitbach) Köln (EStift), Nassau-Usingen, Wied, Wied-Runkel
Neuhaus (bei Salzburg) Salzburg (EStift)
Niederhöchstadt Mainz (EStift)
Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis* Aachen, Amblise, Anholt, Aspremont, Blankenheim, Breisig, Cambrai, Diepholz, Dortmund, Echternach, Elsenz, Emblikheim (Emblicheim), Esens, Fagnolle bzw. Fagnolles, Franchimont, Gelsdorf, Gemen, Gerolstein, Gronsveld (Gronsfeld), Hadamar, Hallermunt, Hannover, Hardenberg, Harlingerland, Hasbanien (Hasbain), Herford (FrauenStift), Hoorn (Horn), Hoya, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Köln, Kornelimünster, Lippe, Lommersum, Lüttich, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Münster (Hochstift), Nassau-Diez, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Siegen, Neuenahr, Odenthal, Osnabrück (Hochstift), Ostfriesland, Paderborn, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Reichenstein, Reichskreise, Reifferscheid, Rietberg, Rotenburg (Ht), (Salm,) Sayn, Sayn-Hachenburg, Schaumburg, Schleiden, Schlenacken, Stablo (Stablo und Malmedy), Stedesdorf, Steinfurt, Tecklenburg, Thorn, Varel, Verden, Sayn-Altenkirchen, Vlotho, Weerdt (Werth), Werden, Werth, Wickrath, Wied-Runkel, Winneburg, Wittem, Wittmund
Niedersachsen* (L) Amelungsborn, Arenberg, Auburg, Bentheim, Bevern, Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Bremen (EStift), Bruchhausen, Calenberg, Celle, Cloppenburg, Dannenberg, Dassel, Delligsen, Delmenhorst, Diepholz, Dinklage, Duderstadt, Ebstorf, Eichsfeld, Emsland, Esens, Everstein, Fischbeck, Gandersheim, Goslar (RS), Göttingen (ruS), Grubenhagen, Hadeln, Hallermunt, Hamburg, Hannover, Harlingerland, Helmstedt, Hildesheim, Homburg (Ht), Hoya, Jennelt, Jever, Kehdingen, Klettenberg, Kniphausen, Lingen, Lüneburg, Lütetsburg, Mecklenburg, Meppen, Münden, Münster, Neuengleichen, Neuhaus (Amt), Oldenburg, (Oldenburg-Wildeshausen,) Osnabrück (Hochstift), Ostfriesland, Papenburg, Petkum, Plesse, Preußen, Riddagshausen, Risum (Rysum), Rotenburg (Ht), Rüstringen, Sachsen, Saterland, Scharzfeld, Schaumburg (Gt), Spiegelberg, Stade, Stedingen, Stoteln, Tecklenburg, Varel, Vechta, Veltheim, Verden (Hochstift), Walkenried, Wildeshausen, Wittmund, Wolfenbüttel, Wunstorf, Wursten
Niedersächsischer Reichskreis* Göttingen, Hamburg (freie RS), Hannover, Holstein-Glückstadt, Holstein-Gottorp (Holstein-Gottorf,) Lauenburg, Lübeck (RS), Lüneburg (Ftm), Magdeburg (EStift), Mecklenburg, Mühlhausen (RS), Norderdithmarschen, Nordhausen, Oldenburg-Wildeshausen, Pommern, Rantzau, Ratzeburg, Regenstein, Reichskreise, Riddagshausen, Rostock, Sachsen-Lauenburg, Schleswig-Holstein-Glückstadt (Holstein-Glückstadt), Schleswig-Holstein-Gottorp (Schleswig-Holstein-Gottorf) (Holstein-Gottorp,) Schwerin (Gt), Schwerin (Hochstift), Stargard, Süderdithmarschen, Wenden, Wildeshausen, Wismar
Nonnberg (in Salzburg) Salzburg (EStift)
Nordhausen* (RS, ruStift) Gemen, Hohnstein, Klettenberg, Niedersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Thüringen, Walkenried, Westphalen
Nordrhein-Westfalen* (L) Aachen, Adendorf, Ahaus, Alverdissen, Anholt, Appeldorn, Ardey, Arnsberg, Bedburg, Berg, Berleburg, Biesterfeld, Blankenheim, Bonn, Borken, Borth, Brackel, Brake, Brakel, Bühl, Büren, Burtscheid, Canstein, Cappenberg, Corvey, Croy, Detmold, Dinslaken, Dortmund (RS), Dortmund (Gt), Drachenfels, Duisburg, Dülmen, Düren (RS), Düsseldorf, Dyck, Eilendorf, Elmenhorst, Elten, Eschweiler, Essen (RAbtei, RS), Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Frohnenbruch, Geilenkirchen, Geldern, Gemen, Geseke, Gronau, Gürzenich, Gymnich, Haffen, Hamb, Hamminkeln, Hardenberg, Heinsberg, Heisterbach, Herford (Frauenstift, RS), Homburg (Ht), Hörde, Hörstgen, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hünxe, Isenberg-Limburg, Jülich, Kaiserswerth, Kanstein (Canstein), Kerpen (Ht, RGt), Kerpen-Lommersum, Kleve, Knechtsteden, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königswinter, Kornelimünster, Kronenburg, Laer, Lembeck, Lemgo, Limburg (Gt), Lippe, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Manderscheid-Blankenheim, Mark, Mechernich, Mehr, Meiderich, Meschede, Millendonk (Myllendonk), Minden, Moers, Monschau, (Myllendonk,) Nassau-Siegen, Neuenheerse, Nörvenich, Odenthal, Padberg, Paderborn, Preußen, Rath, Ravensberg, Recklinghausen, Reifferscheid, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinland, Rheinprovinz, Rietberg, Salm-Anholt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schleiden, Schönau, Schwalenberg, Schwanenberg, Siegburg, Siegen, Soest, Steinfeld, Steinfurt, Veen, Velen, Vlotho, Volmarstein, Warburg, Werden, Werl, Werth, Westfalen, Westhofen, Wickrath, Winnenthal, Witten, Wittgenstein, Wolbeck, Wolkenburg, Zyfflich-Wyler
Obergwölbing Salzburg (EStift) s. Oberwölbling
Oberwesel* (RS) Trier (EStift)
Oberwölbling (Obergwölbing) Salzburg (EStift)
Odenwald* (Ka bzw. RiKa) Absberg, Adelsheim, Adler, Aichholzheim, Albini, Aletzheim, Altenheim, Amorbach, Ansbach, Appold, Aschaffenburg, Aschhausen, Auerbach, Aufsess, Autenried (RRi), Ayrer zu Rossbach, Babenhausen (RRi), Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bartenau, Bauer von Eiseneck (RRi), Behr, Berlichingen, Berlichingen-Rossach, Bernheim, (Bernhold,) Bernhold von Eschau, Bertram (RRi), Bertremoville, Betringen, Bettendorf, Biberern, Bicken, Bieberehren (Biberen), Bobenhausen, Bödigheim, Bohn, Botzheim, Bouwinghausen, Brasseur, Braunsbach, Brendel von Homburg, Bronnbach, Buchenau, Buches von Wasserlos, Burggraf zu Heppenheim, Burghausen, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buwinghausen (Bouwinghausen), Cammermeister, Cappler von Oedheim genannt Bautz, Carben, Chelius, Clarstein, Clebes von Nelsbach (Clebes von Nelßbach), Clengel, Cleßheim, Colloredo, Comburg, Crailsheim, Curtius zu Umstadt, Dachröden, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Deutscher Orden, Didelzheim, Dienheim, Dölau, Dörzbach, (Dürn,) Dürn zu Riedsberg, (Ebenheim,) Eberbach, Echter, Ega, Egloffstein, (Ehenheim,) Ehrenberg, Eisack, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Endtlicher, Enslingen (Enßlingen), Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Esch, Eyb, Falkenhausen, Fechenbach, Felberg, Finsterlohr, Fork, Forstner, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenstein (Franckenstein) (RRi, FreiH), Frieß, Fronhofen, Fuchs von Neidenfels, Führer von Heimendorf, Fürbringer, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gayling von Altheim (Gailing von Altheim), Gebsattel, Geismar (Geißmar), Gemmingen, (Geyer,) Geyer von Giebelstad (Geyer zu Giebelstadt), Geypel, Goldochs zu Beratsweiler, Göler von Ravensburg,) Gränrodt, (Grorodt,) Greck von Kochendorf (Greck zu Kochendorf), Greifenclau, Grempp (, Gremp), Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Grumbach, Grün, Grünau (Kl), Grünrod, Gundelsheim, Guntzenroth, Guttenberg (Gutenberg), Habe, Habern, Habsberg, Hamilton, Hammerstein, Handschuhsheim, Harseldt, Harstall, Hartheim, Hattstein, Hatzfeld, Hausen, Haxthausen, Hebele, Heddesdorf (Hettersdorf), Hedingshausen, Heilbronn, Helmstadt, Herda, Herold, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hettman, Heusenstamm, Heussen, Heußner, Heydt, Hildebrandt, Hirnsberg, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim, Hoheneck (RRi), Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, (Holzschuher), Holzschuher von Aspach und Harrlach, Horkheim (Horckheim), Hornberg, (Horneck,) Horneck von Weinheim, Huckelheim, (Hund,) Hund von Wenkheim, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Imhoff (Imhof), (Ingelheim) Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (FreiH, RRi), Ippesheim, Jacob von Holach (Jakob von und zu Holach), Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim, Jemmerer, Kaltenbrunn, Kaltenthal, Kammermeister genannt Camerarius (Cammermeister), Kleinschmidt, Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Koch, Kocherstetten, Kolb von Rheindorf, Kottenheim, Kottwitz, Krautheim, Kronberg zu Ladenberg, Küchenmeister, Künzelsau, (Landschad,) Landschad von Steinach, Laudenbach (Lautenbach), Lauffen, Lauter, Lay, Lehrbach, Leiningen von Lemburg, Leo, Lerchenfeld, Leuzenbronn (Leutzenbrunn), Lichtenstein (RRi), Limpurg, Lochinger, Lorsch, (Löwenstein-Wertheim,) Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Maienfels, Mainz (EStift), Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayerhofer, Merchingen (Merckingen), (Merlau bzw. Mörlau zu Münkheim), Metternich, Meyer zu Osterwald, Mock (Möckh), Modschiedel, Mörlau zu Münkheim, Morstein (zu Niedernhall), Mosbach, Muggenthal, Münch von Rosenberg, Mylius, Neckarsteinach, Neideck, Neidenfels, Niederstetten, Oeringer, Oetinger (Öttinger), Offingen, Öpfner, Ostein, (Otzberg) (Gans von Otzberg), Pfalz, Pfraumheim genannt Klettenberg, Pöllnitz, Pretlack, Rabenhaupt, Racknitz, Rassler, Ratzenberg, Rauchhaupt, Rechenbach, (Rechtern,) (Rechtern-Limpurg), Reck, Redwitz, Reibeld, Reichenbach, Reigersberg, Reinstein, Reitzenberg, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Riaucour, Ried, Riedern, Riedigheim, Rielern, Rinderbach, Rodenheim, Rosenbach, Rosenberg (Ht), Rothenburg (ob der Tauber), Rothenhausen, Rüdt von Collenberg, Rumrodt, Rußwurm, Saint-André (Saint André), Schad, Schaffalitzky (Schaffelitzky), Schall-Riaucour (Riaucour), Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schelm von Bergen, Schenk von Stauffenberg, Schertel von Burtenbach, Scheuring, Schletz, Schmid, Schmidberg, Schneeberg (Schneeberger), Schönberg (RRi), Schönborn, Schöntal, Schrautenbach, Schrozberg (RRi), Schwalbach, Schwarzenberg, Seckendorff, Seibolstorff, Seinsheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Senftenberg, Sicherer, Sickingen, Soden (FreiH, G, RRi), Solms, Sparr, Sparneck, Speyer (Hochstift), Speyer (RS), Spieß, Spork, Stadion, Stammler, Starkh, Stein zu Lobelbach, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser) (von Neidenfels), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, Stingelheim, Sultzel, Swerts von Landas zu Weinheim, Tann, Tänzl von Tratzberg, Thüna, Thurn, Trebra, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, (Überbrick), Überbruck von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, Utterod, Varrenbach, Vestenberg, Vogt von Kallstadt (Vogt zu Kallstadt), Voit von Rieneck, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein) (Hunolstein), Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg), Vogt zu Wallstadt, Vohenstein, Volmar, (Vorburger) Vorburger zu Bödigheim, Wächter, Waldenburg genannt Schenkern, Walderdorff, Waldkirch, Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallert, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warrenbach, Wasen, Wechinger, Wehrenbach, Wehrn, Weiler, Weißenbach, Welden, (Wellwarth,) Wenk, (Wenkheim,) Wernau (Werdenau), Wichsenstein, Widdern, Winckler von Mohrenfels, Windsheim, Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolmarshausen(, Wollmarshausen), (Wollmershausen) (RRi), Wollmershausen, Wöllwarth, Worms (Hochstift), Worms (RS), Wurm, Wrede, Württemberg, Würzburg Domkapitel, Würzburg Juliusspital, Zobel (Zobel von Giebelstadt), Zorn, Züllenhard, Zwingenberg am Neckar
Olmütz* (Btm, EBtm, Residenz) Mähren, Mainz (EStift), Mistek, Passau (Hochstift), Prag, Přemysliden, Tschechoslowakei
Orb Aschaffenburg (Ftm), Aufenau, Bayern, Hessen-Nassau, Mainz (EStift)
Osnabrück* (Hochstift, Residenz, fast reichsunmittelbare S) Diepholz, Fürstenau, Hannover, Iburg, Köln (EStift), Minden, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Sachsen, Tecklenburg, Westfalen, Westphalen
Österreich* (Mk, Hztm, Kaisertum, Rep) Angleria, Aquileja, Argen, Aschaffenburg, Auschwitz, Baden, Balzheim, Bärnegg, Bayern, Belluno, Berchtesgaden, Berg (Ht), Bergamo, Bergzabern, Bernau, Bernstein (Ht), Berwartstein, Bielitz, Böhmen, Bormio, Bregenz, Breisach, Brescia, Breslau (Hztm), Bretzenheim, Brieg, Brixen, Brochenzell, Bukowina, Burgau, Burgenland, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Burkheim, Buxheim, Castiglione, Castro, Castua, Chiavenna, Cilli, Colloredo, Cosel, Cremona, Dahn, Dalhem, Dalmatien, Daum, Deutscher Bund, Deutschösterreich, Dietenheim, Donaustädte, Eberhardzell, Ehingen, Eichstätt, Eisenstadt, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenstein (Ht, Gt), Feldkirch, Feltre, Fischbach, Flandern, Florenz, Forchtenstein, Freiburg (G, RS), Freie Land, Freising, Friaul, Friedberg-Scheer, Fulda, Fürstenberg (G), Gailingen, Galizien, Gams, Germersheim, Geroldseck (Gt), Görz, Görz-Gradisca, Görz und Gradisca, (Gradiska) Gradisca, Graubünden, Graz, Guastalla, Gutenstein, Habsburg, Haigerloch, Hardegg, Haunsberg, Hegau, Heitersheim, Hennegau, Herzegowina, Hesperingen, Hessen-Kassel, Hilzingen, Hohenems, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Holzappel, Hornstein (Ht), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Illyrien, Immenstadt, Innsbruck, Innviertel, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Istrien, Italien, Jägerndorf, Jauer, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jugoslawien, Kärnten, Kaunitz, Kechler von Schwandorf, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Klagenfurt, Kobern, Kobersdorf, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (RVS), Krain, Kranzenau, Kreuzburg, Kroatien, Kuenringer, Kürnberg (Kirnberg), Küstenland, Lambach, Landau in der Pfalz, Lauenburg Hztm, Laupheim, Leyen, Liechtenstein (Ftm), Liegnitz, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Linz, Litschau, Lombardei, Loslau, Löwenberg, Lustenau, Luxemburg, Mägdeberg, Mähren, Mailand, Malgrate, Mantua, Mattsee, Mengen, (Menthor,) Metternich, Mindelheim, Mitterburg, Mondsee, Montfort, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Nassau, Neapel, Neiße, Nellenburg, Neuenburg (RS), Niederlande, Novara, Oberglogau, Oberlausitz, Obernau, Obernberg, Oberschwaben, Obersulmetingen, Oderberg, Oels, Offenburg (RS), Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Padua, Parma und Piacenza, Passau (Hochstift), Pfaffenhofen, Pfalz, Pfeddersheim, Piemont, Pinzgau, Plain, Pöchlarn, Polen, Pongau, Prag, Přemysliden, Preußen, Priebus, Raabs, Rannariedl, Ratibor, Rauchenkatsch-Gmünd, Rechnitz, Rheinbund, Riedlingen, Roggenburg, Rohrau, Rothenfels, Rottenburg, Sachsen, Sachsen-Teschen, Sachsenburg, Sagan, Salzburg (EStift), Sankt Blasien, Sankt Florian, Sankt Gerold, Sankt Pölten, Sardinien, Sargans, Saulgau, Savoyen, Schaffhausen (RS), Schaumburg, Schaunberg, Schirgiswalde, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schönborn, Schönburg, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenburg (Ht), Schweidnitz, Schweiz, Schwörstadt, Seefeld, Siebenbürgen, Siena, Sigmaringen, Singen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Spitz, Sprottau, Staufen, Steiermark, Steinau, Sternberg-Manderscheid, Stockerau, Sudetenland, Südtirol, Tarasp, Teck, Tengen, Teschen, Tettnang, Thann, Thurgau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Tournai, Traungau, Treffen, Treviso, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Tschechoslowakei, Turnhout, Ungarn, Veltlin, Venedig, Venetien, Veringen, Verona, Vicenza, Vils, Volterra, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldkirch, Waldsee, Waldstädte, Wallsee, Warthausen, Wasserburg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Weingarten, Weissenau, Welden, Werenwag (Wehrwag), Wernstein, Wiblingen, Wien, Wiener Neustadt, Wildenegg, Wilhering, Winterstetten, Wohlau, Worms (RS), Wurmbrand, Württemberg, Württemberg-Oels, Zehngerichtenbund, Zell am Harmersbach, Zips, Zwiefalten
Paderborn* (Hochstift, FStift, Residenz) Brakel, Büren, Fulda, Helmarshausen, Mainz (EStift), Neuenheerse, Neuhaus (Schloss Neuhaus), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Plesse, Preußen, Ravensberg, Schwalenberg, Sternberg, Waldeck, Warburg, Werl, Westfalen, Westphalen
Passau* (Hochstift, Residenz, S) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bogen, Formbach, Fürsteneck, (Hafner-Obernzell,) Hals, Horn, Leoprechting, Mattsee, Neuburg am Inn, Obernzell, Oberösterreich, Rannariedl, Riedenburg, Salzburg (EStift), Sankt Florian, Sankt Pölten, Toskana, Vichtenstein, Wegscheid, Wernstein, Wien (Btm), Ebtm, Wolfstein (Ht)
Pettau* (Mk) Salzburg (EStift), Schwanberg
Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, PfGt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf
Pfalzgraf (Pfalzgraf bei Rhein) Bacharach, (Bellheim,) Billigheim, Böhl, Braunschweig-Lüneburg, Bretten, Burgheim, (Cham,) Cochem, Dalberg, (Dexheim,) (Dierbach,) Dilsberg, (Ehrenburg,) (Erbach) (Ht, Gt, RGt), Gertweiler, (Godramstein,) Goxweiler, (Hassloch,) Heidelberg, Kraichgau, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg an der Lahn, (Lorsch, Lützelstein,) Mainz (EStift), (Mannheim,) Maulbronn, Meisenheim, Menzingen, Meudt, Mosbach, Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nörvenich, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Rappoltstein, (Raugrafen,) Richen, (Rohrbach,) Saarbrücken (Gt), Schuttern, (Schwetzingen,) (Steinweiler,) Trier (EStift), (Veldenz,) (Vorarlberg), (Walldorf), Worms (HStift), s. Pfalz
Pilten* (Stift, Residenz) Kurland
Prag* (Hochstift, EStift, Residenzen) Böhmen, Mainz (EStift), Olmütz, Passau (Hochstift), Přemysliden, Regensburg (Hochstift), Tschechien, Tschechoslowakei
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Prozelten Mainz (EStift)
Prüm* (gfAbtei, RAbtei, Residenz, ) Adendorf, Are, Bedburg, Ehrenstein, Frankreich, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Oberrheinischer Reichskreis, Remagen, Trier (EStift), Weißenburg
Querfurt* (Ftm) Allstedt, Magdeburg (EStift), Mansfeld, Obersächsischer Reichskreis, Preußen, Sachsen, Sachsen (Prov), Schraplau, Thüringen
Radstadt Salzburg (EStift)
Rann* (Ht) Cilli, Salzburg (EStift)
Raschenberg Salzburg (EStift)
Rauchenkatsch (Rauchenkaitz) Salzburg (EStift)
Rauris Salzburg (EStift)
Ravenna* (EStift, Exarchat) Comacchio, Venedig
Recklinghausen* (Vest) Arenberg, Essen (RAbtei), Gemen, Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Schaumburg (Gt), Westfalen
Regensberg Salzburg (EStift), Zürich (RS)
Regensburg* (Hochstift, Ftm, Residenz, freie RS) Abensberg, Babonen, Baldern, Balzheim, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bayern-München, Dalberg, (Dalbergstaat,) Deggendorf, Donaustauf, Formbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt (RS), Hohenburg, Hohenlohe, Hohenlohe-Waldenburg, Kurerzkanzler, Kurfürstenkollegium, Mondsee, Niedermünster, Nördlingen, Nothaft, Oberbayern, Obermünster, Oberösterreich, Oettingen-Baldern) Orth (an der Donau), Pfalz-Neuburg, Pöchlarn, Prag, Salzburg (EStift), Sankt Emmeram, Stockerau, Thurn und Taxis, Tirol, Waldenburg (Bg), Wemding, Wörth
Reims (EStift) Bouillon, Remigiusland
Rhein* (RiKreis) (Rheinischer Ritterkreis) Adendorf, Ahrental, Angeloch, Arenfels, Arnstein, Auwach, Baden, Beckers zu Westerstetten, Beier von Boppard, Bellersheim, Bentzel zu Sternau, (Bernhold) Bernhold von Eschau, Bettendorf, Bicken, Blieskastel, Boos von Waldeck, Boos von Waldeck und Montfort, Botzheim, Boyneburg (FreiH, RRi), Breidbach, Brendel von Homburg, Bretzenheim, Brömser von Rüdesheim, Burscheid, Bürresheim, Burrweiler, Buseck bzw. Buseckertal, Cämmerer von Worms bzw. Kämmerer von Worms, Carben, Clodt zu Ehrenberg, Dalberg, Dalberg zu Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Dalberg zu Heßloch (Hassloch), Degenfeld, Dernbach, Diede zum Fürstenstein, Dienheim, Dürckheim, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, (Eckbrecht von Dürckheim,) Ehrenburg, Eibingen, Elkerhausen (Elkershausen), Eltz, Ernberg, Eyß, Faust von Stromberg, Flersheim (Flörsheim), Forster (FreiH, RRi), Forstmeister von Gelnhausen, Franken (RiKreis bzw. Fränkischer Ritterkreis), Frankenstein bzw. Franckenstein (RRi), Frentz, Fürstenberg (RRi), Fürstenwärther, Gagern, Galen, Gans von Otzberg, Geispitzheim, Greifenclau-Dehrn zu Vollrads, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Günderode, Hallberg, Handschuhsheim, Hanstein, Hattstein, Hatzfeld, Hatzfeld-Wildenburg, Haxthausen, Heddesdorf (Hedersdorf), Hees, (Hessen,) Hessen-Kassel, Heusenstamm, Hilchen von Lorch, Hohenfeld, Horneck von Weinheim (Horneck zu Weinheim), Horxheim, Hund von Saulheim, Hüttersdorf, Illingen, Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (G, RRi), Isenburg, Isenburg-Birstein, Jett von Münzenberg, (Kämmerer von Worms), Kerpen (FreiH, RRi), Kesselstatt (Kesselstadt), Knebel von Katzenelnbogen, Kolb von Wartenberg, Köth von Wanscheid, Kratz von Scharfenstein, Kronberg (RRi), Landeck, Landenberg, Landsberg (RRi), Landschad von Steinach, Landskron, Landstuhl, Langwerth zu Simmern, Lerch von Dirmstein, Leyen, Linden, Lösnich, Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt), Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Mainz (EStift), Mainz (Dompropstei), Mansbach (RRi), Marienberg, Marioth zu Langenau, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Medelsheim, Metternich, Mittelrheinstrom, Molsberg, Münchweiler, Nassau-Usingen, Niederrheinstrom, Nievern, Oberrheinstrom, Oberstein, Ostein, Pallant, Partenheim, Pfalz, Preuschen, Quadt (Quadt-Wickrath), Rau von Holzhausen, Reck, Reichsritterschaft, Reifenberg (Reiffenberg), Requilé, Riaucour, Riedesel, Ritter zu Grünstein, Rolshausen, Roth von Burgschwalbach, Rumrodt, Sankt Jakobsberg, Scharfeneck, Schelm von Bergen, (Schenk zu Schmidtburg,) Schenk von Schmidtburg, Schilling von Lahnstein, Schmidtburg zu Weiler, Schmitz-Grollenburg, Schönberg auf Wesel, Schönborn, Schorrenburg, Schulers, Schütz von Holzhausen, Schutzbar genannt Milchling, Schwaben (RiKreis) (Schwäbischer Ritterkreis), Schweppenhausen, Sickingen, Sickingen-Schallodenbach, Sirk, Soetern, Specht von Bubenheim, Stein (ruHt), Steinkallenfels (Stein-Kallenfels), Sturmfeder (Sturmfeder von und zu Oppenweiler), Ulner von Dieburg, Venningen, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein bzw. Hunolstein), Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim), Waldeck (rriHt), Waldecker zu Kaimt (Keimpt), Waldenburg genannt Schenkern, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Nieder-Saulheim), Wallbrunn zu Partenheim, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warsberg, Wartenstein, Weiß von Feuerbach, Wetzel genannt von Carben (Wetzel genannt von Karben), Wildenburg, Wiltberg (Wildenberg,) Wollmerath, Wrede, Zandt von Merl, Zeiskam, Züllenhard, Zweifel (Zweiffel)
Rheinberg Köln (EStift)
Rheinbund* Anhalt, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Arenberg, Baden, Bayern, Berg, Bremen, (Dalbergstaat, )Hamburg, Hessen-Darmstadt, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Isenburg-Birstein, Kleve, Kurerzkanzler, Lauenburg, Leyen, Liechtenstein, Lippe-Detmold, Lübeck, Mainz (EStift), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Oldenburg, Reuß, Sachsen, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Salm-Kyrburg, Salm-Salm, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Westphalen, Württemberg, Würzburg
Rheinland-Pfalz* (L) Ahrental (Ahrenthal), Alsenz, Altenkirchen, Annweiler, Ansbach, Arenfels, Arnstein, Bayern, Bechtolsheim, Beckelnheim, Beilstein, Bellheim, Bengel, Bergzabern, Berwartstein, Bettingen, Billigheim, Birkenfeld, Boppard, Braubach, Breisig, Bretzenheim, Bundenbach, Burglayen, Burrweiler, Cochem, Dahn, Dannenfels, Daun, Dexheim, Dhronecken, Dienheim, Dierbach, Dittelsheim, Dörrenbach, Dreis, Ebernburg, Ehrenburg, Eltz, Engelstadt, Erden (Erlen), Erlenbach, Erp (Erb), Esterau, Falkenstein, Frankenthal, Freckenfeld, Freisbach, Freusburg, Gemünden, Germersheim, Gerolstein, Gommersheim, Gräfenstein, Grenzau, Großhessen, Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Grumbach (G), Gundheim, Guntersblum, Guttenberg, Hachenburg, Hagenbach, Hallberg, Hammerstein, Hanau-Lichtenberg, Hassloch, Hessen, Hessen-Pfalz, Homburg, Hönningen, Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Ippesheim, Isenburg-Grenzau, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchheim (Kirchheimbolanden), Klingen, Kobern, Köln (EStift), Kreuznach, Kröv, Landau in der Pfalz, Landskron, Landstuhl, Langenau, Lauschied, Lauterecken, Layen (Burglayen), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Lichtenberg, Mainz (EStift), Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Schleiden, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Meerfeld, Merxheim, Meudt, Minfeld, Molsberg, Mommenheim, Mühlenbach, Münchweiler, Neubamberg, Neuenahr, Neuwied, Nieder-Saulheim (Niedersaulheim), Nievern, Nierstein, Nürburg, Oberstein, Oberwesel, Odernheim, Olbrück, Oppenheim, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfeddersheim, Preuschen, Preußen, Prüm, Reichenstein, Reil, Reipoltskirchen, Remagen, Remigiusland, Rhaunen, Rheineck (BgGt), Rheingrafenstein, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Rhodt, Rohrbach, Saffenburg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Scharfeneck, Schaumburg, Schönborn, Schüller, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger,) Schweighausen, Schweppenhausen, Simmern, Sinzig, Speyer, Stauf, Stein (ruHt), Steinweiler, Trier, Trifels, Vallendar, Veldenz, Virneburg, Wartenberg, Wartenstein, Weltesburg, Westerburg, Wied, Wildenburg, Wilgartswiesen, Winden, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wolfstein, Worms (RS), Zweibrücken
Riga* (EStift, Residenz, RS) Culm bzw. Kulm, Dorpat, Ermland, Hanse, (Kulm,) Livland, Ösel, Pomesanien, Ronneburg, Samland, Schwertbrüderorden, Selonien
Rolandseck Köln (EStift)
Rottal Salzburg (EStift)
Rottenbuch* (RStift)
Säben* (Btm) Aquileja, Brixen, Neustift, Salzburg (EStift)
Sachsen* (Hztm, KFtm, KgR, PfGt, Prov, Freistaat, Land) Allstedt, Altmark, Altzelle, Anhalt, Arnstein-Barby, Askanier, Beeskow, Bernburg, Blankenburg, Brandenburg, Braunschweig-Lüneburg, Brehna, Chemnitz (RKl), Colditz, Cottbus, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Döben, Doberlug, Dresden, Eichsfeld, Einsiedel, Eisenach, Elbingerode, Elstra, Erfurt, Ernestiner, Finsterwalde, Fränkischer Reichskreis, Freiberg, Frohndorf, Gandersheim, Gera, Glachau, Görlitz, Gotha, Groningen, (Hadeln Gebiet dort lebender Sachsen), Halberstadt, Hamburg, Hannover, Hartenstein, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Henneberg-Schleusingen, Herford (Frauenstift), Hersfeld (RAbtei), Hessen, Holstein, Hoyerswerda, Ilfeld, Jever, Jüterbog, Kamenz, Klettenberg, Königsbrück, Krottorf, Kuenringer, Kurfürstenkollegium, Kurmark, Kursächsische Lande, Landsberg, Lauenstein, Lauterstein, Leipzig, Lichtenstein, Lippe, Magdeburg, Mansfeld, Marienstern, Mecklenburg, Meißen (MkGt), Meißen (Hochstift), Merseburg, Mühlhausen, Muskau, Naumburg, Neschwitz, Niederlausitz, Norddeutscher Bund, Nordhausen, Oberlausitz, Obersächsischer Reichskreis, Oebisfelde, Oels, Oldenburg, Orlamünde, Österreich, Ostheim (Ganerbschaft), Pappenheim, Peitz, Penig, Plauen, Pleißen bzw. Pleißenland, (Porschenstein,) Preußen, Priebus, Purschenstein (Porschenstein), Quedlinburg, Querfurt, Ranis, Ratzeburg, Ravensberg, Reinhardsbrunn, Reinsberg, Remse (Remissau,) Rheinbund, Rochsburg, Römhild, Saalfeld, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Gotha, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Merseburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Teschen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Wittenberg, Sagan, Sayda, Schauen, Schirgiswalde, Schleiz, Schlesien, Schönburg, Schönburg-Glauchau, Schönburg-Waldenburg, Schramberg, Schwarzburg, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenberg (Ht), Schwerin (Gt), Seehausen, Senftenberg, (Siebenbürgen,) Sommerschenburg, Sonnewalde, Sorau, Stargard, Stein (Ht), Stolberg, Stolberg-Roßla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stollberg, Storkow, Teschen (Hztm), Thüringen, Torgau, Treffurt, Truchsess von Wetzhausen, Uckermark, Vogtland, Waldeck, Waldenburg (Ht), Walkenried, Wechselburg, Weesenstein, Weimar, Welfen, Werden, Wernigerode, Westfalen, Wiehe, Wildenfels, Wildeshausen, Wittenberg, Witzenhausen, Wolkenstein, Württemberg-Oels, Wurzen (L, Stift), Zeitz, Zwickau
Sachsenburg* (bei Lurnfeld in Kärnten) (Ht) Salzburg (EStift)
Sachsenburg* (Ht) Sachsen, Sachsen-Weißenfels, Salzburg (EStift), Thüringen
Saint Maurice, Saint-Maurice (Stift) Murten
Saint-Maurice*, Saint Maurice (Stift) Murten
Salzburg* (L, EStift, Hztm, Residenz) Admont, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Brixen, Chiemsee, Chiemseehof, Deutschösterreich, Freising, Friesach, Gurk, Haunsberg, Hohenaschau, Itter (Ht), Kurfürstenkollegium, Lavant, Leoben, Leibnitz-Seggau, Mattsee, Oberösterreich, Ortenburg, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pettau, Pfalz, Pinzgau, Plain, Pongau, Rann, Rauchenkatsch-Gmünd, Regensburg (Hochstift), Sachsenburg, Sankt Andrä, Seckau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Trient, Wien (Btm, RS), Windisch-Matrei, Zisleithanien
Sankt Andrä* (Residenz) Lavant, Salzburg (EStift)
Sankt Florian* (Stift)
Sankt Johann (im Pongau) Salzburg (EStift)
Sankt Maximin* (RAbtei) Dhaun, Diedenhofen, Freudenburg, Luxemburg, Molsberg, Namur, Neunkirchen, Trier (EStift)
Sankt Moritz*, Saint-Maurice (Stift)
Sankt Simon und Judas (ruStift) s. Goslar Sankt Simon und Judas (ruStift)
Sankt Ulrich* (RStift) s. Sankt Ulrich und Afra (in Augsburg)
Sankt Ulrich und Afra* (RStift) Bayern, Diemantstein, Finningen, Rheinisches Reichsprälatenkollegium
Schlier Weingarten (RStift)
Schweden* (L) Bremen (EStift), Estland, Franken (Hztm), Greifswald, Hannover, Kehdingen, Kurland (Land), Livland, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Pfalz-Zweibrücken, Polen, Pommern, Preußen, Rheinbund, Riga (RS), Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schwerin, Stettin, Stralsund, Verden, Vorpommern, Wildeshausen, Wismar, Würzburg (Hochstift), Zweibrücken
Seckau* (Hochstift) Leibnitz-Seggau, Leoben, Salzburg (EStift)
Selonien* (Btm) Riga (EStift)
Semgallen* (Btm) Kurland (L, Hztm), Lettland, Livland, Polen, Riga (EStift), Selonien
Soest* (freie S, Residenz) Kleve, Köln (EStift), Mark, Nassau-Siegen, Siegen, Westfalen
Speyer* (Hochstift, Domkapitel, freie RS, Residenz) Baden, Bamberg (Hochstift), Bauerbach, Bebenhausen, Böhl, Dahn, Eberstein, Franken( Hztm), Frankreich, Germersheim, Godramstein, Hassloch, Herxheim, Hornbach (Kl), Kaufungen, Kraichgau, Kreuznach, Landau in der Pfalz, Mainz (EStift), Maulbronn, Menzingen, Mergentheim, Mindelheim, Minfeld, Neckarsteinach, Oberrheinischer Reichskreis, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Pfalz, Philippsburg, Rotenhan, Schwarzach, Sulzfeld (H), Udenheim, Waibstadt, Weißenburg im Elsass, Wernau, Winterbach, Worms (Hochstift)
Stade* (Gt) Braunschweig-Lüneburg, Bremen (EStift), Holstein, Kehdingen, Nordmark
Stadtprozelten Aschaffenburg, Mainz (EStift)
Stall Salzburg (EStift)
Staufeneck (bei Piding) Salzburg (EStift)
Stedingen* (Lschaft, freie Bauern) Bremen (EStift)
Steiermark* (Hztm, BundesL) Admont, Babenberger, Bärnegg, Bayern, Burgenland, Cilli, Deutschösterreich, Dietrichstein, Eppenstein, Freising (Hochstift), Habsburg, Harrach, Innerösterreich, Jugoslawien, Kärnten, Krain, Küstenland, Lavant, Leoben (Ht), Liechtenstein, Niederösterreich, Oberösterreich, Österreich (Mark), Österreich-Ungarn, Otokare, Perg, Pettau, Přemysliden, Salzburg (EStift), Schwanberg, Seckau, Slowenien, Stainz, Steyr, Traungau, Wallsee, Wildenstein (Ht), Windische Mark, Windischgrätz, Zisleithanien
Steigerwald* (RiKa) Abenberg, Adelshofen, Aisch, Albrecht, Ansbach, Aschbach, Aschhausen, Aurach, Bach, Bamberg Domkapitel, Bamberg Hochstift, Bamberg Kloster Michaelsberg bzw. Sankt Michael, Bamberg Sankt Stephan, Bastheim, Baunach (RiKa), Bebendorf, Bernheim, Bibergau, Bibra, Bickenbach (RRi), Blümlein, Brakenlohe, Breidenbach, Brömbsen, Brömser von Rüdesheim, Bronsart, Bruggen, Burghaslach, Buttlar, Cammermeister, Chrichton, Crailsheim (FreiH, RRi), Dachröden, Dachsbach, Danckelmann, Dangrieß, Dernbach, Dettelbach, Deutscher Orden, Ebermann, Ebrach, Echter, Echter von Mespelbrunn, Eckersberg, Egloffstein, Ehenheim, Eichler von Auritz, Enckevoort (Enckevort), Erthal, Esel von Altenschönbach, Franken (RRiKreis), Frankenstein bzw. Franckenstein (RRi), Fränkischer Ritterkreis, Frick von Frickenhausen, Fuchs, Fuchs von Dornheim, Fuchs von Wiesentheid, Furtenbach, Geldern, Giech, Gießen (RRi), Gnodstadt (Gnodtstatt), Gottesmann zum Thurn, Grumbach, Guttenberg (FreiH, RRi), Haberkorn, Habermann, Hainach, Hainach zu Hundelshausen, Haller von Hallerstein, Heinrichen, (Heppenheim genannt Saal,) Heppenheim, Herbstadt, Hessberg, Heußlein von Eussenheim, Holzschuher von Aspach und Harrlach, Holzschuher von Harrlach, Horschelt, Hutten, Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Jagstheim, (Johannitermeister bzw.) Johanniterorden, Jöstelsberg, Kalb von Kalbsrieth, (Kammermeister genannt Camerarius) (Cammermeister), Kere (Kehr), Kitzingen (Spital), Kitzingen (Stadt), Köstner, Krauseneck, Künßberg (Künsberg), Laihsheim, Lamprecht von Gerolzhofen, Lauffenholz, Lauter, Lechner von Lechfeld, Lentersheim, Limpurg, Lindelbach, Lisberg (Lissberg) (RRi), Lochner von Hüttenbach, Löffelholz von Colberg, Lonerstatt, Markt Taschendorf, Marschalk von Ebneth (Marschalk von Ebnet), Marschalk von Ostheim, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayenberg, Mayenthal (Mayental), Meyern, Morgen, Mörlbach, Muffel, Muffelger, Münster (FreiH, RRi), Neustetter genannt Stürmer, Nürnberg, Oberländer, Obernitz, Pappenheim, Pöllnitz, Randersacker, Ranhoff, Raueneck (Rauneck), Redwitz, Reichsritterschaft Franken, Reinsbronn, Reitzenstein, Rimbach (Rimpach), Roman, Rösch von Gerlachshausen, Rotenhan, Rothschütz, Rumrodt, Schaumberg, Schefer, Schenk von Simau, Schenk von Stauffenberg, Schertel von Burtenbach, Schlammersdorf, Schlüsselfelder von Kirchensittenbach, Schmidt, Schnodsenbach, Schönborn, Schrimpf von Berg (Schrimpff von Berg), Schrottenberg, Schuhmann, Schutzbar genannt Milchling, Schwarzenberg (Gt, F), Seckendorff, Seefried, Seinsheim, Sengelau, Soden (FreiH, G), Spick, Stadion, Stein zum Altenstein, Steinau genannt Steinrück, Steinau zu Nord- und Ostheim, Steinheim, Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Stockheim, Streitberg, Sugenheim, Tann, (Taschendorf,) Thüna, Thüngen, Thüngfeld, Trautenberg, Truchsess von Henneberg, Truchsess von Pommersfelden, Vestenberg, Voit von Rieneck (Vogt von Rieneck), Voit von Salzburg (Vogt von Salzburg,) (Vogt von und zu Salzburg), Wechmar, Weiden, Wenkheim, Wernheim, Wiesenthau, Wiesentheid, Wildenstein (RRi), Winckler von Mohrenfels, Windsheim, Wirsberg, Wolf von Wolfsthal, (Wolfsthal,) Wunschel, Wurster von Kreuzberg, Würzburg (Hochstift), Würzburg Jesuiten-Administration, Würzburg Juliusspital (bzw. Julius-Hospital), Würzburg Universität), Würzburg Stift Haug, Zollner von Brand (Zollner genannt Brandt), Zollner von Hallburg (Zollner von der Hallburg)
Stiftland (Stiftsland) Egerland
Straßburg* (Hochstift, Residenz, freie RS) Baden, Barr, Dagsburg, Egisheim, Elsass, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Erstein, Ettenheim, Ettenheimmünster, Frankreich, Fürstenberg (G), Fürstenberg-Haslach, Gaisbach, Geizkofler, Gengenbach (RAbtei), Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Harmersbach, Haslach, Herrenstein, Hohenburg, Kehl, Königshofen, Leiningen, Lichtenau (Bg), Lichtenberg, Lützelstein, Mainz (EStift), Marlenheim, Nimburg, Oberkirch, Oberrheinischer Reichskreis, Offenburg, Ortenau, Pfalz, Schlettstadt, Sundgau, Türkheim (Türckheim), Vorderösterreich, Wasselnheim, Werd, Windeck, Zabern
Straßburg* (in Kärnten) (Residenz) Gurk, Salzburg (EStift)
Straßwalchen Mattsee, Salzburg (EStift)
Tauberbischofsheim Leiningen, Mainz (EStift)
Taxenbach Salzburg (EStift)
Thüringen* (LGt, L, FS) Allstedt, Altenburg (Ftm), Altenburg (RS), Arnstadt, Beichlingen, Beilstein (Ht), Berka, Bibra, Blankenburg, Blankenhain, Brandenburg (Ganerbschaft), Braunschweig-Lüneburg, Burgk, Deutsche Demokratische Republik, Duderstadt, Ebeleben, Ebersdorf, Eisenach, Erfurt, Ernestiner, Eschwege (RS), Farnroda, Gehren, Gera, Gotha, Greiz, Hartenberg, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Hersfeld (RAbtei), Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Rotenburg, Hildburghausen, Hohnstein, Ilfeld, Jena, Käfernburg, Klettenberg, Kranichfeld, Lengsfeld (Stadtlengsfeld), Lobdeburg, Lobenstein, Lohra, Mainz (EStift), Meiningen, Meißen (MkGt), Mühlhausen, Münden, Nordhausen, Oppurg, Orlamünde, Osterland, Ostheim (Ganerbschaft), Paulinzella, Peitz, Pfersdorf (Pferdsdorf), Pleißen (Pleißenland), Preußen, Ranis, Reichenfels, Reinhardsbrunn, Reuß, Reuß-Gera, Reuß-Schleiz, Römhild, Ronneburg, Rossdorf, Rotenburg, Rudolstadt, Saalburg, Saalfeld, Sachsen, Sachsen (PfalzGt), Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schleiz, Schlesien, Schleusingen, Schlotheim, Schmalkalden, Schwarzburg, Schwarzburg-Käfernburg, Schwarzburg-Sondershausen, Sommerschenburg, Sondershausen, Stadtlengsfeld, Staufer, Tautenburg, Träbes, Walldorf, Wartburg, Weida, Weimar, Wettiner, Wildungen (Bg)
Tittmoning* (Gt) Salzburg (EStift)
Toskana*, Toscana (MkGt) Berchtesgaden, Eichstätt, Habsburg, Italien, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Lothringen, Lucca, Mattsee, Nomeny, Österreich, Piombino, Salzburg (EStift), Schlackenwerth, Tittmoning, Tuszien, Würzburg (Hochstift)
Traismauer Salzburg (EStift)
Trier* (EStift, RegBez, freie RS) Adendorf, Arenfels, Beilstein, Bengel, Blieskastel, Boppard, Camberg, Cochem, Dagstuhl, Daun, Dietkirchen, Dreis, Echternach, Ehrenbreitstein, Elkerhausen, Eltz, Erden, Frankreich, Gedern, Glatt, Grenzau, Hammerstein, Heimbach, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Isenburg-Kobern, Jülich-Kleve-Berg, Kinderbeuern, Kinheim, Kobern, Kröv, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Landshut bei Bernkastel, Lebach, Leyen, Limburg an der Lahn, Luxemburg, Maastricht, Manderscheid, Mensfelden (Münzfelden), Metz, Meudt, Michelbach, Molsberg, Mühlenbach, (Münzfelden,) Nalbach, Nassau-Weilburg, Neunkirchen, Niederisenburg, Oberstein, Oberwesel, Odenheim bzw. Odenheim und Bruchsal, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfalzel, Prüm, Reil, Rhaunen, Rheinprovinz, Sankt Maximin, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schad, Schadeck, Scharfenstein, Speyer (Hochstift), Sporkenburg, Stauf (Ht), Stolberg-Gedern, Toul, Vallendar, Verdun, Virneburg, Wartenstein, Wehrheim, Westerburg, Wildgrafen, Winden, Winneburg, Worms (Hochstift)
Uerdingen Köln (EStift)
Unterwölbling Salzburg (EStift)
Utrecht* (Ht, Niederstift, Hochstift, Residenz) Anholt, Bentheim, Deutscher Orden, Deventer, Drente, Geldern, Groningen, Holland, Köln (EStift), Lorsch, Niederlande, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oranien, Overijssel, Stoutenburg, Ter Horst, Vollenhove, Wijk-bij-Duurstede, Zutphen
Verden* (Hochstift, Ftm, Hztm, Residenz, RS) Bremen (EStift), Hannover, Lüneburg, Mainz (EStift), Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Rotenburg, Schweden
Vienne* (EStift, Gt) Dauphiné, Die (Hochstift), Genf (Hochstift), Provence, Sitten
Virneburg* (G, Gt) Falkenstein (Ht, Gt), Kronenburg, Löwenstein-Wertheim, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Neuenahr, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Saffenburg, Schleiden, Trier (EStift), Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Wied
Walkenried* (Stift, Reichsstift) Braunschweig-Lüneburg, Hannover, Hohnstein, Klettenberg, Obersächsischer Reichskreis, Schauen
Wartenfels (bei Thalgau) Salzburg EStift)
Wattenfels Salzburg (EStift) s. Wartenfels
Werfen (im Bundesland Salzburg) Salzburg (EStift)
Westerwald Heimbach, Nassau, Sayn, Trier (EStift)
Westfalen* (Hztm) Almen, Arnsberg, Berleburg, Canstein,Düdinghausen, Everstein, Fredeburg, Fürstenberg (RRi), Gemen, Hannover, Hoya, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hundem (Hundemen), Kanstein (Canstein), Köln (EStift), Kurrheinischer Reichskreis, Limburg, Mark, Minden, Nordrhein-Westfalen, Preußen, Pyrmont, Ravensberg, Recklinghausen, Rheda, Rheina-Wolbeck (Rheina), Rietberg, Sachsen, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Schaumburg. Schwalenberg, Spiegelberg, Steinfurt, Tecklenburg, Volmarstein, Waldeck, Werl, Wittgenstein, (Wolbeck), s. a. Westphalen
Westphalen* (KgR) Altmark, Arnstein-Barby (Barby), Brakel, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Wolfenbüttel, Bremen (EStift), Corvey, Eichsfeld, Frankreich, Goslar, Halberstadt, Hanau-Lichtenberg, Herford, Hessen, Hessen-Kassel, Hildesheim, Kurmark, Magdeburg (EStift), Mansfeld, Minden, Mühlhausen, Neuenheerse, Nordhausen, Osnabrück (Hochstift), Paderborn, Quedlinburg, Ravensberg, Rheinbund, Rietberg, Sachsen, Schauen, Schwalenberg, Stolberg, Thüringen, Wernigerode, Westfalen
Wetzlar* (RS, Gt) Dalberg, (Dalbergstaat,) Elkerhausen, Frankfurt (RS), Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Mainz (EStift), Merenberg, Nassau, Oberrheinischer Reichskreis, Rheinprovinz, Wetterau
Wied-Runkel* (Gt, Ftm) Gemünden, Köln (EStift), Kriechingen, Kurrheinischer Reichskreis, Moers, Nassau, Püttlingen, Runkel, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wied
Wildeshausen* (Stift, Ht) Bremen (EStift), Hannover, Münster, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen
Wimpfen (im Tal)* (RiStift) Schwaigern, Wimpfen (RS)
Windisch-Matrei* (Ht) Salzburg (EStift), Tirol
Wolkenstein (bei Wörschach in der Steiermark) Salzburg (EStift)
Worms* (Hochstift, Residenz, RS) Beilstein, Bonfeld, Dittelsheim, Eberbach (RS), Eppingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Fürfeld, Guntersblum, Hadamar, Hessen, Hessen-Darmstadt, Ladenburg, Lorsch, Mainz (EStift), Menzingen, Mosbach, Nassau, Nassau-Weilburg, Neckarsteinach, Neuleiningen, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rheinischer Städtebund, Saarbrücken (Gt), Schwaigern, Veldenz, Weilburg, Wimpfen
Wursten* (L) Bremen (EStift)
Würzburg* (Hochstift, Residenz) Adelsheim, Amorbach, Ansbach, Aschaffenburg, Auhausen, Bamberg (Hochstift), Bartenstein, Bastheim, Bayern, Bergrheinfeld, Bibart, Bibra, Bickenbach, Braunsbach, Bronnbach, Burgsinn, Castell, Comburg, Darmstadt, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebrach, Edelfingen, Eltmann, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Freudenberg, Gersfeld, Giech, Gochsheim, Grabfeld, Groß, Grumbach, Guttenberg (FreiH, RRi), Hafenpreppach, Hardheim, Hatzfeld, Heidingsfeld, Heilbronn, Henneberg, Henneberg-Aschach, Hessen-Darmstadt, Hildburghausen, Hohenlohe-Bartenstein, Jagstberg, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Katzenelnbogen, Kirchlauter, Kitzingen, Krautheim, Kreuznach, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Lambach, Langenburg, Leiningen, Lichtel, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelfeld (Lutzelenvelt), Meiningen, Mainberg, Mainz (EStift), Marktheidenfeld, Meiningen, Murrhardt, Niederstetten, Nierstein, Oberbronn, Ortenburg, Ostheim (Ganerbschaft), Paderborn, Redwitz, Reichelsberg, Rheinbund, Rieneck, Rothenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Salzburg (EStift), Salzburg (Ganerbschaft), Schlüchtern, Schlüsselberg, Schmalkalden, Schönbornl, Schott von Schottenstein, Schweinfurt, Seinsheim, Seligenstadt, Sennfeld, Sommerhausen, Streitberg, Sulzfeld (RDorf), Thüngen, Toskana, Trimberg, Truhendingen, Walldorf, Walldürn, Wels-Lambach, Wertheim, Wetzhausen, Widdern, Wiesentheid, Windsheim, Winterhausen, Wolfskehl von Reichenberg, Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt)
Würzburg, Stift Haug* (Kl, RRi)
Wurzen* (L, Stift, Residenz) Meißen (Hochstift), Meißen (MkGt)
Xanten Guntersblum, Kleve, Köln (EStift)
Ytter Salzburg (EStift) s. Itter (in Tirol)
Zell (am See) Salzburg (EStift)
Zell (am Ziller) Salzburg (EStift)
Zürich Großmünster* (RStift)