Das Reichsdorf in der deutschen Landesgeschichte (184)
Achalm (Grafen, Reichsdorf?).
A. bei Reutlingen wird im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt. Danach benannte
Grafen starben 1098 aus. Ihre Burg, im 13. Jahrhundert Sitz eines Reichsvogts,
gelangte 1330 als Reichspfandschaft an Württemberg. A. war möglicherweise Reichsdorf.
L.: Dacheröden 102; Hugo 474; Brustgi, F., Eningen unter Achalm, 1976.
Alschhausen (Reichsdorf?) s. Altshausen
Altdorf (Reichsdorf).
A. bei Ravensburg wird erstmals am Ende des 11. Jahrhunderts erwähnt. 1330
verpfändete Ludwig der Bayer die Reichssteuern zu A. und 1332 das Reichsdorf A. an den Grafen Hugo von Bregenz. Im Wege
erbrechtlicher Nachfolge kam es von dort an die Grafen von Montfort. 1415
verpfändete König Sigismund den Ort, dem er 1414 die Rechte bestätigt hatte, an
den Reichserbtruchsess Johann von Waldburg. S. Baden-Württemberg
L.: Dacheröden 120; Hugo 450; Wolff 44.
Altenstadt (Reichsdorf),
(Altstadt). A. bei Weißenburg im Elsass wurde am 20. 8. 1504 zusammen mit Weißenburg,
der Mundat und den Reichsdörfern Schleythal (Schleithal), Seebach,
Schwinghoffen (Schwinghofen) und Warspach von Maximilian I. in seinen Schutz
genommen. S. Elsass.
L.: Hugo 470.
Althausen (Reichsdorf)
Über A. bei (Bad) Mergentheim hatte die Schirmgerechtigkeit der Deutsche Orden,
die Rechte in Kirchensachen Ansbach und die übrigen Rechte die Gemeinde.
L.: Wolff 505.
Altheim (Reichsdorf?),
s. a. Gailing von A.
L.: Dacheröden 115; Hugo 474.
Altingen (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 117; Hugo 474.
Altshausen (Reichsdorf,
Deutschordenskommende bzw. Kommende des Deutschen Ordens), Altschhausen,
Alschhausen, Aschhausen. A. nordwestlich von Ravensburg kam 1004 von Kaiser
Heinrich II. mit der Grafschaft im Eritgau an Wolfrad von A. Die Herkunft
seiner an Donau und in Oberschwaben reich begüterten Familie ist ungeklärt.
Seit etwa 1134 nannten sich die Grafen von A. nach Veringen. Um 1170
begründeten sie die Grafen von Nellenburg. A. kam 1245 über die Grafen von
Grüningen-Landau an den Reichskämmerer Heinrich von Bigenburg, der sie dem
Deutschen Orden gab. A. wurde die reichste der 16 Kommenden der Ballei
Elsass-Schwaben-Burgund. Seit dem 15. Jahrhundert war A. Sitz des Landkomturs,
der den Rang eines Reichsgrafen hatte. Zur Herrschaft A. zählten 9 Dörfer, zur
Kommende auch die Herrschaften Arnegg, Illerrieden, Ellenhofen, Achberg,
Hohenfels und Rohr-Waldstetten (1673). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte A.
als Komturei des Deutschen Ordens mit einem Gebiet von etwa 3,5 Quadratmeilen
dem schwäbischen Reichskreis an. Über Württemberg kam A. 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Elsaß und Burgund (Ballei des Deutschen Ordens).
L.: Hugo 474; Wolff 195, 505; Zeumer 553 II b 61, 3; Wallner 687 SchwäbRK;
Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1935.
Aschhausen (Reichsdorf) s. Altshausen
Auersbach (Reichsdorf), Näheres ist bisher nicht zu ermitteln.
Aufkirchen (Reichsdorf,
Reichsstadt). A. an der Wörnitz südöstlich Dinkelsbühls erscheint 1188 als
burgum Ufkirchen. 1251 hatten die Staufer dort ein Pflegamt und eine Zollstelle.
Konrad IV. verpfändete den Zehnten an die Grafen von Oettingen. 1290 wurde der
Ort als Stadt bezeichnet, doch war das Schultheißenamt an die Burggrafen von
Nürnberg und seit 1295 an die Grafen von Oettingen verpfändet. Die 1334/1367
erneuerte Verpfändung wurde nicht mehr eingelöst. Nach Einführung der
Reformation (1558) wurde A. Sitz eines Oberamtes Oettingen-Spielberg(s). Mit
der Mediatisierung fiel der dörfliche Ort an Bayern.
L.: Dacheröden 126; Hugo 451; Wolff 177; Festschrift zum Festjahr 800 Jahre
Aufkirchen (1188-1988), 1988.
Bachenau (Reichsdorf).
B. an der Jagst bei Wimpfen erscheint in einer Urkunde von 1360, in der Kaiser
Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, das demselben
verpfändete Dorf bis zur Wiedereinlösung durch das Reich bestätigte. S.
Baden-Württemberg.
L.: Hugo, 456.
Bafel (Reichsdorf) Näheres ist vorläufig nicht zu ermitteln.
Baldenwil (Reichsdorf),
Baldwile. Am 26. 2. 1409 bestätigte König Ruprecht dem Eberhard von Ramschwag
unter anderem die freien Leute zu B. (bei Herisau in der Schweiz).
L.: Hugo 473.
Baldwile s. Baldenwil (Reichsdorf).
Barr, Barre (Reichsdorf,
Herrschaft). B. am Ostfuß der Vogesen war ursprünglich Reichsgut. Am 6. 6. 1409
erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, das Reichsdorf (Barre) - sowie Heiligenstein, Gertweiler
(Gertwiler), Goxweiler (Goxwiler), Oberburgheim und Niederburgheim - als
Reichspfandschaft innezuhaben. 1472 kam die daraus gebildete Herrschaft an die
Pfalz, 1568 durch Kauf an die Reichsstadt Straßburg. 1790 endete sie innerhalb
Frankreichs.
L.: Hugo 470; Wolff 295; Hölzle, Beiwort 91; Crämer, M., Verfassung und
Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
1967.
Barre (Reichsdorf) s. Barr
Bärstein s.Börstingen (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 128; Hugo 474.
Bauerbach (Reichsdorf).
B. bei Bretten ist 778/779 erstmals als Gut Lorschs genannt (Burbach). Von
Lorsch ging es an das Kloster Hirsau über. Vermutlich über die Staufer kam die
Vogtei über den Ort an das Reich. 1305 gab König Albrecht I. B. an Zeisolf von
Magenheim. Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht
Hofwart von Kirchheim die Vogtei. Die Magenheim traten ihre Rechte an die
Hofwarte ab, die B. zeitweise weiterverpfändeten. Seit 1463 übernahm die Pfalz
die Schirmhoheit und ließ sich darin auch durch den Verkauf des Ortes samt
Vogtei durch Hirsau an das Domkapitel in Speyer (1511) nicht beeinträchtigen.
1803 kam B. an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 452, 460; Bickel, O./Bickel, B., Bauerbach. Vom Reichsdorf zum Brettener Stadtteil, 1978.
Bengel (Reichsdorf).
B. bei Kröv an der Mosel wurde vermutlich 1274 von Rudolf von Habsburg an die
Grafen von Sponheim verpfändet. Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl IV. dem
Erzbischof von Trier die Einlösung. Sie erfolgte aber nicht. S. Preußen,
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Biburg (Reichsdorf?,
im Bistum Eichstätt (bei Nennslingen).
L.: Dacheröden 234; Hugo 474.
Billigheim (Reichsdorf).
Nach einer Urkunde Kaiser Karls IV. vom 25. 10. 1361 war neben Godramstein,
Steinweiler, Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen das Reichsdorf B. bei Landau an die Pfalzgrafen bei Rhein
verpfändet. S. Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Hugo 463.
Böckingen (Reichsdorf).
B. (zum Personennamen Bago) bei Heilbronn wurde am 3. 8. 1310 von Heinrich VII.
an Graf Albrecht von Löwenstein als Lehen ausgegeben. Zwischen 1342 und 1431
kam der Ort durch Kauf an die Reichsstadt Heilbronn, mit der er 1802 an
Württemberg und 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Hugo 452; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und ihres ehemaligen
Gebietes, 1828.
Böhl (Reichsdorf).
König Wilhelm verpfändete am 20. 3. 1252 dem Bischof von Speyer die Dörfer
Hassloch und Böhl (Bohelen) bei Neustadt an der Weinstraße (Hardt). Am 22. 1.
1330 verpfändete Ludwig der Bayer unter anderem beide Dörfer an die Pfalzgrafen
bei Rhein. Dort verblieben sie, so dass sie über Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz
kamen.
L.: Hugo 463.
Börstingen, Bärstein (Reichsdorf?).
L.: Dacheröden 128; Hugo 474.
Brackel (Reichshof bzw. Reichsdorf).s. Brakel
Brakel, Brackel (Reichshof bzw. Reichsdorf). B. bei Dortmund wird 980 erstmals
genannt. Die curiae (Reichshöfe) Dortmund, Elmenhorst, B. und Westhofen
verpfändete König Albrecht am 20. 1. 1300 an den Grafen von der Mark . Über
Preußen gelangte B. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 469.
Burgholzhausen (Reichsdorf) s. Holzhausen
Dachstetten (Reichsdorf), Oberdachstetten. Am 24. 9. 1300 verpfändete König Albrecht dem Albrecht von Hohenlohe zur Sicherung von 200 Mark Burglehen die Dörfer Westheim, Urfersheim und D.
Dann (Reichsdorf,
Thann). Am 1. 5. 1287 erlaubte König Rudolf von Habsburg Otto von Ochsenstein,
die den Geroldseck verpfändeten Reichsdörfer Koßweiler (Botzweiler [?]),
Romansweiler (Rumolsweiler [?]) und D. im Elsass einzulösen. Mit dem Elsass kam
D. zu Frankreich.
L.: Hugo 473, 472.
Dettingen (Reichsdorf?).
D. an der Erms erscheint erstmals im 11. Jahrhundert (1090 Tetingen). Es war
Sitz der Grafen von Achalm, von denen vielleicht die Grafen von Urach
abstammen. Neben den Grafen von Achalm, die 1090 die Hälfte des Dorfes an die
verwandten Grafen von Grüningen abgaben, war dort auch das Kloster Zwiefalten
begütert. Über die Grafen von Urach kam D. vor 1265 an Württemberg. König
Albrecht erteilte am 17. 1. 1303 dem Kloster Zwiefalten das Recht, den
Reichsvogt zu Achalm, Kohlberg (Colberg), D. (Detlingen), Neuhausen und
Pfullingen unter bestimmten Umständen abzusetzen. Über Württemberg gelangte D.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 130; Hugo 474.
Dexheim (Reichsdorf?).
D. (Thechidesheim) links des Rheins bei Oppenheim wird erstmals 774 anlässlich
der Übertragung von Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch und 889
(Dechidestein) anlässlich der Schenkung der Kirche durch König Arnulf an das
Kloster Fulda erwähnt. Als Reichsgut begegnet es dann wieder 1259. Am 16. 1.
1315 verpfändete König Ludwig der Bayer D. neben anderen Orten an das Erzstift
Mainz, am 25. 12. 1356 Kaiser Karl IV. zur Hälfte an die Stadt Mainz und am 12.
2. 1375 an den Pfalzgrafen bei Rhein. Die Könige Wenzel und Ruprecht
bestätigten die Verpfändung an die Pfalz. Über Hessen kam der 1689 zerstörte
Ort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466.
Dienheim (Reichsdorf).
D. bei Oppenheim wurde schon von Karl dem Großen an die Abtei Fulda gegeben.
Später kam es als Reichspfand an die Pfalzgrafen bei Rhein und von der Pfalz an
Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Dierbach, Direnbach (Reichsdorf).
König Wenzel verpfändete am 22. 1. 1379 an den Pfalzgrafen bei Rhein unter
anderem das Dorf D. bei Bergzabern, nachdem dieser es aus der Pfandschaft der
Grafen von Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz und Bayern kam D. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Direnbach (Reichsdorf) s. Dierbach
Dörrenbach (Reichsdorf),
Dierbach. (992 gab König Otto III. Dörrenbach bei Bergzabern an die Abtei Selz.
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz
unter anderem verschiedene Dörfer bei Bergzabern. Die Pfalz verpfändete den Ort
an Leiningen. Mit der Herrschaft Guttenberg war D. in den Händen von Leiningen
und Pfalz, meist aber Zweibrücken. Von 1684 bis 1814 unterstand es Frankreich.)
S. Bayern, Rheinland-Pfalz, Dierbach.
L.: Hugo 464.
Dreis, Dreiß (reichsunmittelbare Herrschaft, Reichsdorf?). D. nördlich der mittleren Mosel wird
bereits am Ende des 8. Jahrhunderts durch Karl den Großen der Abtei Echternach
bestätigt. Seit Ende des 15. Jahrhunderts bis 1714 prozessierte das 1121 Hektar
umfassende Dorf um seine Anerkennung als Reichsdorf.
Dem Abt gelang es aber sowohl dieses Begehren als auch die Ansprüche des
Erzstifts Trier durch Urteil des Reichskammergerichts von 1602 abzuwehren. Die
mit dem Aussterben der Herren von Esch seit 1665 vogtfreie Herrschaft
Echternachs ging mit der Besetzung durch Frankreich 1794 unter. 1815 kam D. zu
Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Looz-Corswarem, O. v., Die Beziehungen der Gemeinde D. zur Abtei
Echternach in neuerer Zeit, Rhein. Vjbll. 24 (1954), 90ff.
Dürrenhembach (Reichsdorf),
Hembach 1360 versprach Kaiser Karl IV. den Brüdern von Wendelstein bei
Nürnberg, die ihnen für tausend Heller versetzten Dörfer Nerreth (Nuwenreuthe),
Dürrenhembach (Hembach) und Raubersried (Robesreut) nur gemeinschaftlich
auszulösen.
L.: Hugo 456.
.Duttenberg (Reichsdorf),
Tutemburg. Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth,
Schwiegertochter des Burkhard Sturmfeder, unter anderem das diesem verpfändete
Dorf Duttenberg (Tutemburg) bei Wimpfen.
L.: Hugo 460, 459.
Eglofs (Herrschaft, Grafschaft, Reichsdorf). Die aus der Grafschaft im Alpgau
hervorgegangene Herrschaft E. in Oberschwaben kam von den Udalrichingern über
die Grafen von Kirchberg und Grüningen (Württemberg-Grüningen) 1243 (durch
Verkauf des comitatum in Albegowe cum castro Megelolues für 3200 Mark Silber
Kölnisch) an die Staufer und wurde danach Reichsgut. Dieses wurde mehrfach
verpfändet und von den Pfandberechtigten erheblich geschmälert, so dass sich
ihr Gebiet nach 1500 auf die nähere Umgebung des Dorfes E. zwischen Oberer
Argen und Unterer Argen beschränkte. 1582 löste Kaiser Rudolf II. die
Pfandschaft ein. 1661 wurde sie als Reichsgrafschaft an die Grafen von Traun
(Abensberg und Traun) verkauft, die 1662 Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis erlangten. Zur
Grafschaft zählten auch die im Allgäu zerstreuten Freien vom oberen und unteren
Sturz, ehemals reichsfreie Bauern (in Gopprechts, Hof, Rieggis, Diepolz,
Gunzesried, Schweineberg, Halden, Sigiswang, Muderpolz, Dietrichs, Bauhof,
Kierwang, Tiefenbach, Börlas, Freibrechts, Steig bei Memhölz, Reuter,
Wiedemannsdorf, Sankt Johannstal, Köldorf, Knechtenhofen, Berg bei Missen,
Missen, Weißach, Buflings, Unterthalhofen, Wiederhofen, Aigis, Wilhams).
Möglicherweise war der Eglofser Gesamtverband ein Personenverband einer
Gerichtsgemeinde. 1804 wurde E. von Fürst Windischgrätz erworben und 1805
zusammen mit der Herrschaft Siggen zum Reichsfürstentum Windischgrätz erhoben.
1806 kam E. mit rund 2 Quadratmeilen bzw. 35 Quadratkilometern und etwa 2000
Einwohnern an Württemberg. Die Bauern von E. bewahrten eigene, vielleicht auf
fränkische Wehrbauernsiedlung zurückgehende, jedenfalls seit 1243 bezeugte
Freiheiten bis ins 19. Jahrhundert. Über Württemberg gelangte E. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 165; Hugo 452; Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 14; Wallner 688
SchwäbRK 56; Mayer, T., Bemerkungen und Nachträge zum Problem der freien
Bauern, Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 2 1971; Kissling, P. Freie Bauern und bäuerliche
Bürger – Eglofs im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit, 2006 (mit
Übersichtskarte).
Elmenhorst (Reichshof, Reichsdorf).
Vermutlich schon 1248 verpfändete König Wilhelm von Holland den Reichshof E.
bei Recklinghausen an das Erzstift Köln, was Rudolf von Habsburg, Adolf von
Nassau 1292 und Albrecht I. 1298 bestätigten. Am 20. 1. 1300 verpfändete König
Albrecht dem Grafen Eberhard von der Mark für 1400 Mark die Reichshöfe
Dortmund, E., Brackel (Brakel) und Westhofen. Allerdings gelang es den Grafen
von der Mark nicht, den Hofesverband zu einer geschlossenen Herrschaft
auszubauen, vielmehr mussten die Herzöge von Jülich als ihre Erben 1561/1565
die Zuordnung zu Köln bzw. Dortmund anerkennen. Über Preußen kam E. 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Hugo 470.
Elsenz (Reichsdorf).
Am 22. 5. 1344 erlaubte Ludwig der Bayer Ludwig von Sickingen, das an die
Helmstadt verpfändete Dorf E. gegen den Pfandschilling auszulösen. E. kam über
Baden 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 465.
Ems bzw. Hohenems (Reichsdorf).
1343 verpfändete Ludwig der Bayer Hohenems (Ems) bei Bregenz an Ulrich von E.
für 1200 Mark Silber. S. Hohenems, Vorarlberg.
L.: Hugo 475; Wolff 206.
Erden (Reichsdorf).
Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Kuno von Trier u. a.
das vermutlich von Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim
verpfändete Dorf Erlen (E.) bei Kröv auszulösen. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Erdwe (Reichsdorf) s. Erden (Erlen)
Erlen (Reichsdorf), (Erdwe ?,) s. Erden.
Erlenbach (Reichsdorf).
Am 25. 10. 1361 schlug Kaiser Karl IV. u. a. auf das an die Pfalz verpfändete Reichsdorf E. (Erlebach) bei Kandel weitere 4000
Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere eingelöst werden solle.
E. kam über Bayern 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Ervendorf, Erbendorf (Reichsdorf).
Am 8. 9. 1281 verpfändete König Rudolf von Habsburg E.(Erbendorf) für 300 Mark
an den Burggrafen von Nürnberg. Am 15. 5. 1300 bestätigte König Albrecht die
Verpfändung. S. Bayern.
L.: Hugo 456.
Freckenfeld (Reichsdorf).
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz
u. a. das Dorf F. bei Karlsruhe, das Ruprecht aus der Verpfändung an Graf Emich
von Leiningen eingelöst hatte. Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Freisbach (Reichsdorf). F. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf und behielt Reste der alten Freiheit bis ins Mittelalter. Das mit Gommersheim gemeinsame Hochgericht wurde erst 1596 aus dem Freisbacher Wald nach Gommersheim verlegt. Über Bayern gelangte F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Gambs? (Reichsdorf?, s. Gams.
Gams (Reichsdorf),
Gambs. G. in der Schweiz im heutigen Kanton Sankt Gallen?). Campesias wird 835 erstmals
genannt. Zunächst gehörte es zur Herrschaft Sax. Nach einer Erbteilung um 1360
bildete es eine eigene Herrschaft. 1393 verkaufte Eberhard der Ältere von Sax
G. mit Burg Hohensax für 20000 Gulden an die Herzöge von Österreich. 1398
erhielt sein Neffe Eberhard der Jüngere von Sax die Herrschaft als Lehen
Österreichs. Über eine Erbtochter kam sie an Kaspar von Bonstetten. Auf Bitte
der Leute von Gams kauften Schwyz und Glarus 1497 die Herrschaft, die in der
Reformation katholisch blieb. Als Reichsdorf
erschien Gams erstmals 1609 bei dem 1603-1605 als Erzieher im Dienst der Herren
von Sax/Hohensax stehenden Melchior Goldast von Haiminsfeld (Haimisfeld). 1797
kam Gams zum Kanton Linth, 1803 zum Kanton Sankt Gallen der Schweiz.
L.: Goldast, Reichshandlung 1609, Einleitung; Jenichen 12; Hugo 475;
Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz Bd. 3 (1926), 388.
Gebsattel (Reichsdorf).
Vielleicht kurz vor 1100 entstand anlässlich der Gründung des Klosters Comburg
(Komburg) durch die Grafen von Rothenburg an einer Furt über die Tauber der
Witwensitz G. Im August 1251 verpfändete König Konrad IV. G. zusammen mit
Rothenburg an Graf Gottfried von Hohenlohe. Später gelangte G. zu Bayern.
L.: Hugo 456.
Geldersheim, Geltersheim (Reichsdorf)
L.: Dacheröden 229; Hugo 456.
Gertweiler (Reichsdorf).
Am 29. 1. 1343 verpfändete Ludwig der Bayer die Reichsdörfer G. und Burgheim
bei Schlettstadt im Elsass an den Viztum Rudolf von Andlau (Andeld) für 100
Mark Silber. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen
Ludwig bei Rhein, unter anderem, diese von Pfalzgraf Ludwig eingelösten
Reichsdörfer als Reichspfandschaft zu besitzen.
L.: Hugo 470.
Geudertheim (Reichsdorf),
Gondertheim. Am 14. 11. 1409 erlaubte König Ruprecht dem Barthold von
Wickersheim (Wickertsheim), Schultheißen zu Hagenau, das halbe Dorf G. bei
Hagenau vom Ritter Hans Ulrich von Müllenheim (Müllheim) für 60 Mark zu lösen.
S. Elsass.
L.: Hugo 470.
Ginsheim (Reichsdorf). G. bei Mainz war ein Reichsdorf. 1248 wurde es an die Grafen von Katzenelnbogen verpfändet. Später fiel es an die Herren von Falkenstein, 1419 an Isenburg und 1600 an Hessen.
Gochsheim (Reichsdorf).
Das vielleicht im 6. Jahrhundert entstandene G. bei Schweinfurt wird 796
erstmals genannt. Am 23. 11. 1234 behielt sich König Heinrich die Rechte seiner
Vorfahren u. a. in G. vor. Ferdinand I. erteilte der Reichsstadt Schweinfurt
die Schutz- und Schirmgerechtigkeit über die Reichsdörfer G. und Sennfeld, die
Schweinfurt 1572 an das Hochstift Würzburg abtrat. 1575 wurde der Bischof durch
Vertrag als Reichsvogt, Schutzherr und Schirmherr anerkannt. Die 1637 vom
Kaiser bestätigte Würzburger Landesherrschaft wurde 1649 wieder beseitigt. 1802
kam G. an Bayern.
L.: Wolff 505f.; Hugo 457; Segnitz, S., Geschichte und Statistik der beiden
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1802; Weber, F., Geschichte der
fränkischen Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1913; Zeilein, F., Das freie Reichsdorf Gochsheim, (in) Reichsstädte in Franken 1,
1987.
Godramstein (Reichsdorf, Reichsstadt?). G. bei Landau erscheint erstmals 767 in einer Urkunde für Lorsch (Godmarstaine). Durch eine Königsurkunde von 900 erhielt die Abtei Hornbach Güter. 1285 verlieh König Rudolf von Habsburg dem Ort die Freiheiten Speyers. Am 10. 3. 1287 verordnete er, dass die Erhebung von G. bei Landau zu einer Reichsstadt den Rechten des Klosters Hornbach nicht schaden solle. Kaiser Karl IV. schlug am 25. 10. 1361 auf die an die Pfalzgrafen verpfändeten Reichsdörfer Billigheim, G., Steinweiler, Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen sowie die übrigen Reichspfandschaften des Pfalzgrafen 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere eingelöst werden solle. Am Ende des 18. Jahrhunderts ging die Beziehung zum Reich zugunsten der Pfalz, die im 14. Jahrhundert die Landvogtei im Speyergau erlangt hatte, gänzlich verloren. Über Bayern gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Gommersheim (Reichsdorf). Das wohl noch im 6. Jahrhundert entstandene und vor 800 genannte G. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf. Im Hochmittelalter war es Reichslehen der Schenken von Ramberg, zu denen die Steinkallenfels hinzukamen. 1508 gewann die Pfalz das Schutzrecht. Die Rechte Rambergs kamen über die Fleckenstein an die Dalberg, die übrigen Rechte über die Hattstein und Welde an Friedrich von Schonburg (Schomburg), dessen Sohn 1708 die Hälfte Dalbergs durch Kauf erwarb. 1717 gelangte G. zur Grafschaft Degenfeld-Schonburg (Degenfeld-Schomburg). Über Bayern kam G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Gondertheim (Reichsdorf)
s. Geudertheim
L.: Hugo 470.
Goxweiler (Reichsdorf).
Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei
Rhein, die von demselben eingelösten Reichsdörfer Barr, Heiligenstein,
Gertweiler, G. und (Ober- und Nieder-)Burgheim (Oberburgheim und
Niederburgheim) als Reichspfandschaften zu besitzen.
L.: Hugo 471.
Grafenstaden (Reichsdorf).
Am 12. 1. 1369 erlaubte Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die von dem Reiche
verpfändeten Dörfer G. bei Straßburg, Illkirch und Illwickersheim einzulösen
und pfandweise zu besitzen.
L.: Hugo 471.
Grettstadt (Reichsdorf).
Nach einer undatierten Urkunde König Ruprechts hatte das Reich im
Spätmittelalter Gefälle in G. bei Schweinfurt. G. kam später zu Bayern.
L.: Hugo 458.
Griesbach (Reichsdorf),
Grundesbach. Am 7. 1. 1409 bevollmächtigte König Ruprecht seinen Sohn, den
Herzog Ludwig, hinsichtlich der im Münstertal im Elsass gelegenen Reichsdörfer
Griesbach (Grundesbach) und Günsbach (Grussersbach), die von Johann Ulrich vom
Huse und anderen in Besitz genommen worden waren, vor Gericht zu klagen und
eine Untersuchung vornehmen zu lassen.
L.: Hugo 471.
Großgartach (Reichsdorf).
G. bei Heilbronn erscheint erstmals 765 anlässlich einer Übertragung an Lorsch.
1122 kam der Ort von den Grafen von Lauffen an deren Hauskloster Odenheim. Am
18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von
Kirchheim die Vogtei über das Kloster zu Odenheim, über die Dörfer Odenheim,
Tiefenbach, G. und Bauerbach. Seit 1376 erwarb Württemberg allmählich ein Viertel
der Vogtei und die hohe Obrigkeit. Über Württemberg kam G. 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 140; Hugo 452; 1200 Jahre Großgartach, 1965.
Grundesbach (Reichsdorf),
s. Griesbach.
L.: Hugo 471.
Grussersbach (Reichsdorf),
s. Günsbach.
L.: Hugo 471.
Günsbach (Reichsdorf),
Grussersbach. Am 7. 1. 1409 bevollmächtigte König Ruprecht seinen Sohn, den
Herzog Ludwig, hinsichtlich der im Münstertal im Elsass gelegenen Reichsdörfer
Griesbach (Grundesbach) und G. (Grussersbach), die von Johann Ulrich von Huse
und anderen in Besitz genommen worden waren, vor Gericht zu klagen und eine
Untersuchung vornehmen zu lassen.
L.: Hugo 471.
Harburg (Reichsstadt/Reichsdorf).
H. an der Wörnitz wird als Burg erstmals 1093 erwähnt. 1150 war es in den
Händen der Staufer. Die unter der Burg gelegene Siedlung wurde vor 1250 Markt.
Am 7. 10. 1251 verpfändete König Konrad IV. die Städte H. und Dinkelsbühl, die
Burg Gosheim (Sorheim) und die Vogtei des Klosters Mönchsroth (Rot) sowie den
Zehnten zu Aufkirchen an den Grafen von Oettingen. 1295 wurden Burg und Ort vom
Reich erneut an die Grafen von Oettingen verpfändet, die von 1493 bis 1549 dort
residierten. In einer Bestätigung König Ruprechts vom 24. 2. 1407 wird H. Markt
genannt. 1731 kam H. an Oettingen-Wallerstein. 1806 fiel es an Bayern.
L.: Hugo 452; Wolff 177; Rieser Kirchenbuch, 1954.
Hassloch (Reichsdorf).
H. bei Neustadt an der Weinstraße wird 773 erstmals erwähnt. Wie Böhl und
Iggelheim war es Reichsdorf und bildete mit
diesen zusammen die Pflege H. Am 20. 3. 1252 verpfändete König Wilhelm dem
Bischof von Speyer die Dörfer H. und Böhl. Am 22. 1. 1330 verpfändete Kaiser
Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht neben fünf Reichsstädten
die Dörfer H. und Böhl. 1379 kamen drei Viertel der Pflege H. als Mannlehen der
Pfalz an die Grafen von Leiningen. Nach langjährigen Streitigkeiten erhielt
1517 in einem Vergleich die Pfalz die Oberherrlichkeit über die Pflege, gab
diese aber an Leiningen zu Lehen. 1815 kam H. zu Bayern, 1945 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464f., Wolff 465; Wenz, G., Beiträge zur Geschichte der Pflege
Hassloch, 2. A. 1925; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der
Haardt, 1960.
Heichelheim? (Reichsdorf).
s. Heyenheim.
L.: Hugo 461, 462.)
Heidingsfeld (Reichsdorf,
Reichsstadt). H. (Heitingsveldono) bei Würzburg wird 779 in der Würzburger
Markbeschreibung erstmals genannt. Um 849 ist dort zu Lehen ausgegebenes
Königsgut nachweisbar, das an Fulda und von dort als Lehen an die Grafen von
Rothenburg und damit an die Staufer kam. Am 18. 11. 1297 verkündigte König
Adolf den Männern in H. und Lützelfeld (Lutzelenvelt), dass er sie an den
Bischof von Würzburg verpfändet habe. Im 14. Jahrhundert war der Ort durch
Einlösung der Pfandschaft seitens (Kaiser) Karls IV. bei Böhmen und erhielt
1368 das Stadtrecht von Sulzbach. Von 1431 bis 1488 war H. bei Nürnberg und
seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts bzw. endgültig seit 1628 bei dem Hochstift
Würzburg, mit dem er später an Bayern gelangte. 1930 wurde H. in Würzburg
eingemeindet.
L.: Dacheröden 232; Hugo 458; Wolff 100; Mathes, W. S., Heidingsfeld, Diss.
phil. Würzburg 1956; Die Geschichte der Stadt Heidingsfeld, hg. v. Leng, R.,
2005.
Heilbronn (Reichsstadt). H. am Neckar erscheint
nach älteren Siedlungsspuren als fränkisches Königsgut, dessen Kirche und Zehnt
dem 742 gegründeten Bistum Würzburg übertragen wurden (822 Heilibrunna). Um die
Mitte des 11. Jahrhunderts unterstand es den Grafen von Calw, die es 1146 an
Hirsau gaben. Später war es zwischen den Herren von Dürn, dem Hochstift Würzburg
und den Staufern umstritten. Spätestens im 13. Jahrhundert kam es an die
Staufer. 1215/1225 wurde es oppidum genannt. Das erste erhaltene Stadtrecht
stammt von 1281. Vielleicht schon seit dem Interregnum (1254-1273), jedenfalls
seit dem 14. Jahrhundert (1322 Blutbann, 1334 Nichtevokationsprivileg, 1360
Erwerb des Schultheißenamtes, 1464 Erwerb der Vogtei) war es Reichsstadt. Zu
ihr gehörten das Reichsdorf Böckingen sowie drei
weitere Dörfer. Um 1790 war H. im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
1802 fiel das zum schwäbischen Reichskreis zählende H. mit Böckingen, Flein,
Frankenbach, Neckargartach und Lautenbacher Hof (Lauterbacher Hof), insgesamt 1
Quadratmeile bzw. rund 55 Quadratkilometer Gebiet, und rund 9400 Einwohnern an
Württemberg, über das es 1951/1952 zu Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 12; Wallner 689 SchwäbRK 77; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Riedenauer 129; Schroeder 346ff.; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und
ihrer ehemaligen Gebiete, 1828; Knapp, T., Über die vier Dörfer der Reichsstadt
Heilbronn, (in) Erinnerungsschrift des herzogl. Karls-Gymnasiums in Heilbronn,
1894; Beschreibung des Oberamtes Heilbronn, Bd. 1f. 1901ff.; Urkundenbuch der
Stadt Heilbronn, Bd. 1ff. 1904ff.; Gauss, W., Heilbronn, die Stadt am heiligen
Brunnen, 1956; Hempe, L., Die Stadtgemeinde Heilbronn, 1959; Weingärtner, K.,
Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn am Neckar, 1962;
Hellwig, H., Der Raum um Heilbronn, 1970; Stadt- und Landkreis Heilbronn, 1973;
Aus der Heilbronner Geschichtsschreibung, hg. v. Schrenk, C., 1988; Schuler,
P., Heilbronn, LexMA 4 1989, 2013f.; Jäschke, K., Heilbronn, 1991; Schrenk, C.,
Von Helibrunna nach Heilbronn, 1998.
Heiligenstein (Reichsdorf).
Am 16. 4. 1276 verpfändete König Rudolf von Habsburg das Dorf H. zwischen
Straßburg und Schlettstadt dem Eberhard von Landsberg für 100 Mark. Am 5. 12.
1339 erlaubte Kaiser Ludwig der Bayer dem Johann von Ecketich die Einlösung. Am
2. 1. 1357 verpfändete Kaiser Karl IV. dem Edlen von Landsberg das Dorf für 150
Mark Silber. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht von der Pfalz seinem Sohn,
das eingelöste Reichsdorf als Reichspfandschaft
zu besitzen. S. Elsass.
L.: Hugo 471.
Heimerzheim (auf der Swist) (Reichsdorf?, Heymersheim)
L.: Hugo 475.
Hellerkirch (Reichsdorf)
s. Hollar.
L.: Hugo 461, 462.
Hembach (Reichsdorf?)
s. Dürrenhembach.
L.: Hugo 456.
Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum
Kurhessen). Kassel erscheint als Chassalla, Chassella (zu lat. castellum)
erstmals 913 und ist vermutlich wenig früher von den Konradinern gegründet
worden. König Heinrich II. schenkte 1008 den Königshof seiner Gemahlin
Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen ausstattete. Noch 1154 wurde Kassel
als Reichsgut bezeichnet. Bald danach unterstand es den Landgrafen von
Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt. 1277 wurde es Sitz der Landgrafen
von Hessen, die in Kassel eine neue Burg errichteten. 1373 wurden Altstadt,
Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der zweiten Hälfte des 15.
Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H. (1458-1500), die wieder in
Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts war es
Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp dem
Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte und
Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem Einfluss Graf Johanns von
Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim Tode Ludwigs IV. von
Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit, in dessen Folge unter
anderem in Gießen eine lutherische Universität als Nachfolgerin des
calvinistisch gewordenen Marburg gegründet wurde. Im Ergebnis behielt
Hessen-Kassel 1648/1650 den nördlichen Teil Hessen-Marburgs mit Marburg und
erlangte endgültig Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die Grafschaft Schaumburg
erworben. 1736 fiel ihm die Grafschaft Hanau-Münzenberg an (u. a. mit Nauheim).
1800 umfasste es ein Gebiet von etwa 170 Quadratmeilen. Mit Völkershausen,
Martinroda, Willmanns, Wölferbütt und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein an. Außerdem war es um 1806 Mitglied
im Kanton Odenwald. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erlangte es für Sankt Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey
außer der Kurwürde nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg,
Neustadt und Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg, die Klöster in diesen
Kapiteln) sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen und das Reichsdorf
Holzhausen (Burgholzhausen). Danach nannte sich der Landgraf von H. Kurfürst
von Hessen. 1806/1807 wurde H., da es nicht dem Rheinbund beigetreten war, von
Frankreich besetzt und dem Königreich Westphalen (Hauptstadt Kassel)
einverleibt. 1813/1815 wurde es wiederhergestellt und erhielt für die
Niedergrafschaft Katzenelnbogen das Großherzogtum Fulda und Teile Isenburgs.
Den Titel Kurfürst behielt der Landesherr (trotz Untergangs des Heiligen
Römischen Reichs und seines Wahlrechts [Kurrechts der Kurfürsten]) bei. 1831
wurde eine Verfassung erlassen. Durch preußisches Gesetz vom 20. 9. 1866 wurde
H. wegen der Unterstützung Österreichs in der misslungenen Bundesexekution des
Jahres 1866 gegen Preußen von Preußen annektiert und Teil der preußischen
Provinz Hessen-Nassau wurde (Hauptstadt Kassel). Die damit preußischen Gebiete
gingen am 19. 9. 1945 im Wesentlichen in Großhessen und damit in Hessen auf.
Die Linie Hessen-Kassel erlosch 1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803-66, 1922;
Anhalt, E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und
Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928; Meisenträger, M./Krug, E.,
Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Schröder-Petersen, A., Die
Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale Entwicklung bis ins 19.
Jahrhundert, 1936; Stengel, E., Johann Georg Schleensteins Landesaufnahme der
Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hessenland 44 (1933), und (in) Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Speitkamp,
W., Restauration als Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen
Verfassungsgeschichte 1813-1830, 1986; Akten und Dokumente zur kurhessischen
Parlaments- und Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v. Seier, H., 1987;
Hollenberg, G., Die hessen-kasselischen Landstände im 18. Jahrhundert, 1988,
Hessisches Jb. f. LG. 38 (1988); Grothe, E., Verfassungsgebung und
Verfassungskonflikt, 1996; Wegner, K., Kurhessens Beitrag für das heutige
Hessen, 1999; Philippi, H., Die Landgrafschaft Hessen-Kassel 1648-1806, 2007;
Ebert, J., Domänengüter im Fürstenstaat, 2013.
Heyenheim (Reichsdorf)
Heichelheim? Am 25. 1. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg,
die seitens des Reiches der Familie von Karben verpfändeten Gerichte und Dörfer
Ockstadt, Hollar (Heller), Melbach und H. südlich Melbachs einzulösen. Die
Erlaubnis wurde aber nicht verwirklicht.
L.: Hugo 461, 462.
Heymersheim (auf der Twysten?), Heimerzheim (auf der
Swist) (Reichsdorf?).
L.: Hugo 475.
Hilpersdorf, Hilgersdorf (Reichsdorf).
Nach einer undatierten Urkunde König Ruprechts hatte das Reich Gefälle in dem
Dorf H. bei Schweinfurt, das mit Geldersheim, Gochsheim, Sennfeld, Grettstadt
(Gretzstadt) und Rottershausen (Ratershausen) zur Reichsvogtei Schweinfurt
gehört hatte. S. Bayern.
L.: Dacheröden 232; Hugo 458, 456.
Hofstätten, Hofstetten, Hochstetten (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel
dem Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Dorf Hoffstetten (Hofstätten bei
Annweiler), das dieser aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte.
L.: Hugo 465,464.
Hohenems (Reichsdorf,
Reichsstadt?), Ems, Embs. 1333 erhielt Ems (Hohenems) bei Dornbirn in
Vorarlberg von Kaiser Ludwig dem Bayern alle Rechte und Freiheiten der
Reichsstadt Lindau, konnte sich aber nicht zu einer Stadt entwickeln. S. a. Ems
(Reichsdorf).
L.: Dacheröden 138; Hugo 475; Wolff 206; Welti, L., Die Entwicklung von
Hohenems zum reichsfreien Residenzort, (in) Heimatbuch Hohenems 1975; Welti, L.,
Hohenems und Gallarate, FS N. Grass, 1975.
Hollar (Reichsdorf,
Hellerkirch). Am 25. 1. 1374 erlaubte Karl IV. der Reichsstadt Friedberg, die
vom Reiche den von Karben verpfändeten Gerichte und Dörfer Ockstadt, Heller,
Melbach und Heyenheim (Heichelheim) einzulösen. Diese Erlaubnis wurde aber
nicht verwirklicht.
L.: Hugo 461, 462.
Holzhausen (Reichsdorf).
H. (Burgholzhausen bei Friedberg) kam über die Herren von Eppstein im Erbwege
an die Grafen von Stolberg, die es 1578/1595 an die Grafen von Hanau verkauften.
Vor 1645 belehnte der Kaiser den mainzischen Kanzler Reigersberger mit zwei
Dritteln. 1649 kaufte dieser das letzte Drittel von Hanau. Seine Nachkommen
veräußerten H. an die Herren von Ingelheim, die seit 1702 für H. 1 Gulden und
30 Kreuzer an den oberrheinischen Reichskreis leisteten. 1741 besetzte der
Landgraf von Hessen-Kassel als Erbe Hanau-Münzenbergs wegen seiner Ansprüche
auf zwei Drittel den Ort. 1765 verzichteten die Ingelheim auf ihre Rechte. Mit
dem 27. 4. 1803 genehmigte der Kaiser in § 6 des
Reichsdeputationshauptschlusses den Verzicht. Über Hessen-Kassel kam
Burgholzhausen 1945 zu Hessen.
L.: Hugo 461; Wolff 506; Eckhardt, W., Das Reichsdorf
Holzhausen, Z. d. V. f. hess. Gesch. 92 (1987), 155.
Horbach (Reichsdorf).
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel unter anderem dem Kurfürsten Ruprecht
von der Pfalz das Dorf H. bei Bergzabern, das Ruprecht aus der Pfandschaft des
Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte. Über Bayern kam H. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465, 464.
Hoßkirch (Reichsdorf).
H. zwischen Saulgau und Pfullendorf erscheint 1083 als Sitz der Edelfreien von
H., die im 12. Jahrhundert den Ort dem Kloster Weingarten gaben. Sie erloschen
noch im 12. Jahrhundert. Danach unterstand H. den Herren von Fronhofen als
königlichen Vögten. 1286 kam die Vogtei an die Herren von Königsegg. Am 18. 10.
1403 bestätigte König Ruprecht den Gebrüdern Hans, Ulrich, Albrecht und Eck von
Königsegg die Reichspfandschaft H. 1527/1535 erlangten die Königsegg die
Grundherrschaft, 1806 fiel H. an Württemberg und kam damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Hugo 453; Der Kreis Saulgau, 1971; Der Kreis Ravensburg, 1976.
Hüttenheim (Reichsdorf?),
Huttenheim
L.: Dacheröden 233; Hugo 475.
Idenheim (Reichsdorf). Näheres ist vorläufig nicht zu ermitteln.
Iggelheim (Reichsdorf).
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz
unter anderem das Reichsdorf I. bei Hassloch,
das dieser aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte. I.
kam seitdem zur sog. Pflege Hassloch, über welche die Pfalz die
Oberherrlichkeit hatte, die sie aber an Leiningen weiterverlieh. Über Bayern
gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960.
Illkirch (Reichsdorf).
Am 12. 1. 1369 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die vom Reich
verpfändeten Dörfer I., Illwickersheim und Grafenstaden bei Straßburg
einzulösen und pfandweise zu besitzen. Mit dem Elsass kam I. zu Frankreich.
L.: Hugo 472, 471.
Illwickersheim (Reichsdorf).
Am 12. 1. 1369 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Ritter Johann Erbe, die vom Reich
verpfändeten Dörfer Illkirch, I. und Grafenstaden bei Straßburg einzulösen und
pfandweise zu besitzen. Mit dem Elsass kam I. zu Frankreich.
L.: Hugo 472, 471.
Impflingen (Reichsdorf).
Am 25. 10. 1361 schlug Kaiser Karl IV. unter anderem auf das an die Pfalz
verpfändete Reichsdorf I. bei Landau weitere
Gelder. Über die Pfalz kam I. an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 463.
Ingelheim (Reichsdorf).
In I. am Rhein bei Bingen bestanden schon in römischer Zeit verschiedene
Siedlungen. In Niederingelheim errichtete König Karl der Große vermutlich
774-787 eine Pfalz. Sie war Mittelpunkt des Ingelheimer Reiches. Am 16. 1. 1315
verpfändete König Ludwig der Bayer unter anderem die beiden Dörfer I. an den
Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. I. an die
Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er sie an Ruprecht von der Pfalz. König
Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376 und erhöhte die Pfandsumme am 10. 8. 1378.
Am 23. 8. 1402 verpfändete König Ruprecht I. (bzw. das Ingelheimer Reich mit
Ober-Ingelheim [Oberingelheim], Nieder-Ingelheim [Niederingelheim)],
Groß-Winternheim, Bubenheim, Elsheim, Wackernheim, Sauerschwabenheim und
Frei-Weinheim [Freiweinheim]) seinem ältesten Sohn Ludwig von der Pfalz. Eine
Auslösung des wegen seines mehr als 70 Orte einschließenden, im 17. Jahrhundert
von der Pfalz aufgehobenen Oberhofes bekannten Ortes erfolgte nicht mehr. 1815
kam I. zu Hessen-Darmstadt, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466f., Wolff 91; Erler, A., Die älteren Urteile des Ingelheimer
Oberhofes, Bd. 1ff. 1952ff.; Ingelheim am Rhein, hg. v. Böhner u. a., 1965;
Gudian, G., Ingelheimer Recht im 15. Jahrhundert, 1968; Schmitz, H., Pfalz und
Fiskus Ingelheim, 1974; Erler, A., Das Augustiner-Chorherrenstift in der
Königspfalz zu Ingelheim am Rhein, 1986; Gerlich, A., Ingelheim, LexMA 5 1990,
414f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 278; Die Ingelheimer
Haderbücher, Bd. 2011; Alltag, Herrschaft und Gesellschaft, hg. v. Marzi, W. u.
a., 2012.
Kahldorf (Reichsdorf?) s. Kaldorf.
Kaldorf (Reichsdorf?),
Kahldorf. Möglicherweise war K. bei Weißenburg im Nordgau Reichsdorf.
L.: Dacheröden 234, Hugo 475.
Kandel (Reichsdorf).
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz
unter anderem das Dorf K., das der Kurfürst aus der Pfandschaft des Grafen von
Leiningen gelöst hatte. Über Bayern gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Wolff 91.
Katzental (Reichsdorf).
Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des
Burkhard Sturmfeder, unter anderem das diesem schon früher verpfändete Dorf K.
bei Wimpfen. Über Baden kam K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 458.
Kinderbeuern, Kinderbeuren, Kinheimerburen (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV.
dem Erzbischof von Trier unter anderem, das zum Kröver Reich an der Mosel
gehörige, vielleicht 1274 von König Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim
verpfändete Dorf Kinheimerburen bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde
jedoch nicht verwirklicht. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangte K. 1946 zu
Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 462, 461.
Kinheim (Reichsdorf).
Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, unter
anderem das zum Kröver Reich an der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von König
Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim verpfändete Dorf K. bei Kröv
auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht verwirklicht. Später kam K. an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 461.
Kirchheim (am Neckar) (Reichsdorf).
Am 8. 1. 976 bestätigte König Otto II. den tauschweisen Erwerb des Ortes K.
durch (Kaiser) Otto I. von Seiten des Hochstifts Chur. Dieses damit zum
Reichsgut gehörige Dorf wurde danach in dem von König Albrecht am 29. 4. 1307
abgeschlossenen Landfrieden aufgeführt. Um 1400 unterwarf sich das Dorf zum
Schutz gegen adlige Machtansprüche den Grafen von Württemberg. Über dieses
gelangte K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 151; Hugo 453; Grünenwald, G., Heimatbuch für Kirchheim am
Neckar, 1949.
Klingen (Reichsdorf).
Am 25. 10. 1361 schlug Karl IV. auf das neben anderem an die Pfalzgrafschaft
verpfändete Dorf K. bei Landau eine weitere Summe auf. Über die Pfalz kam K.
1815 an Bayern und 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 464.
Kohlberg (Reichsdorf?).
1307 verpfändete König Albrecht dem Bernhard von Ellerbach das Dorf Colberg (K.
bei Zell am Harmersbach), das 1456 vom Kloster Zwiefalten ausgelöst wurde.
L.: Dacheröden 128; Hugo 475.
Königshofen (Reichsdorf).
Am 25. 11. 1347 erlaubte König Karl IV. der Stadt Straßburg die Auslösung des
verpfändeten, später Straßburg eingegliederten Dorfes Königshofen bei Straßburg
vom bislang Pfandberechtigten. Mit Straßburg gelangte K. zu Frankreich.
L.: Hugo 472.
Koßweiler, Kotzweiler, Lotzweiler? (Reichsdorf). Am 1. 5. 1287 ermächtigte König Rudolf
von Habsburg Otto von Ochsenstein, unter anderem das Dorf K. im Elsass von den
Herren von Geroldseck auszulösen. Mit dem Elsass kam K. zu Frankreich.
L.: Hugo 470.
Kotzweiler (Reichsdorf) s. Koßweiler
Kröv (Reichsdorf),
Cröwe. K. an der Mosel war seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines
ausgedehnten Königsgutsbezirks bzw. Reichsgutsbezirks (K., Reil [Reitzel],
Kinheim, Kinderbeuern [Kinheimerburen], Bengel, Erden), der im Mittelalter als
Kröver Reich bezeichnet wurde. 1274 verpfändete es König Rudolf von Habsburg an
die Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem
Erzbischof von Trier, der 1355 die Vogteirechte erworben hatte, die Auslösung.
Bis ins 18. Jahrhundert war K. zwischen den Grafen von Sponheim und dem
Erzstift Trier umstritten. 1784 erhielt das Erzstift Trier die Landeshoheit zu
einem Drittel. 1815 kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
Mainbernheim (Reichsdorf).
Am 19. 4. 1172 nahm Kaiser Friedrich I. Barbarossa das bisher freie, 889
erstmals erwähnte Dorf Bernheim bei Kitzingen gegen Entrichtung von jährlich 25
Scheffel Weizen in den Reichsschutz. Später wurde es an die Grafen von Castell
verpfändet. König Rudolf von Habsburg willigte am 9. 2. 1282 in die Verpfändung
durch Graf Heinrich von Castell an Bernhard Kilotho ein, weitere Verpfändungen
folgten. 1525 kam es an die Burggrafen von Nürnberg bzw. Markgrafen von
Ansbach. 1628 wurde aus der Pfandschaft Böhmens ein Lehen. Seit dem 16.
Jahrhundert wurde der Name M. üblich. Mit Ansbach kam der Ort über Preußen
(1791) 1805 an Bayern.
L.: Dacheröden 255; Wolff 108; Hugo 458.
Melbach (Reichsdorf).
Am 25. 1. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg die vom Reich
den Karben verpfändeten Gerichte und Dörfer Ockstadt, Hollar (Heller), M. und
Heyenheim (Heichelheim) bei Friedberg einzulösen. Dazu kam es aber nicht.
Später fiel M. an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462.
Michelbach (Reichsdorf). M. bei Merzig war bis 1789 das einzige Reichsdorf im Saarland. Die Schirmherrschaft lag bis 1766 bei den Herzögen von Lothringen, dann bei den ihnen nachfolgenden Königen von Frankreich und ab 1778 bei dem Erzstift Trier. Grundherren waren das Stift Sankt Simeon in Trier und die Abtei Tholey. Über Preußen kam M. 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland.
Minderslachen (Reichsdorf).
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz
unter anderem das Reichsdorf Mundeslacht, das
Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte.
L.: Hugo 464.
Minfeld (Reichsdorf).
M. südlich Landaus erscheint erstmals 982 anlässlich einer Übertragung vom
Reich an das Hochstift Speyer. Mit der Herrschaft Guttenberg kam es an
Pfalz-Zweibrücken und Leiningen. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an
Kurfürst Ruprecht von der Pfalz unter anderem M., das Ruprecht aus der
Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen eingelöst hatte. Später gelangte es
über die Pfalz und Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Walther, J., Beiträge zur Geschichte der Dörfer Minfeld und
Freckenfeld, 1906.
Mosau, Mossaw (Reichsdorf).
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz
unter anderem das Dorf M., das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich
von Leiningen gelöst hatte.
L.: Hugo 466, 464.
Mossaw (Reichsdorf) s. Mosau
Mühlhausen (Reichsdorf?,
reichsritterschaftlicher Ort). Vielleicht wird M. an der Enz bereits 789/792 in
der Überlieferung Lorschs genannt. Seit 1233 erwarb das Kloster Maulbronn
Güter. 1508 verzichtete Maulbronn auf die Ortsherrschaft, die danach an
verschiedene Reichsritter kam (u. a. Thumb von Neuburg). 1785 gelangte das zum
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben zählende M. an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 174; Hugo 475
Mundeslacht s. Minderslachen (Reichsdorf).
L.: Hugo 464.
Nerreth (Reichsdorf),
Nuwenreuthe. 1360 versprach Kaiser Karl IV. den Herren von Wendelstein
vermutlich, die ihnen verpfändeten Reichsdörfer, darunter Nuwenreuthe (Nerreth)
bei Wendelstein südlich Nürnbergs, nicht getrennt einzulösen.
L.: Hugo 458.
Neuhausen (Reichsdorf?).
Am 17. 1. 1303 erteilte König Albrecht dem Kloster Zwiefalten das Recht, den
Reichsvogt zu Achalm, Kohlberg (Colberg), Dettingen, N. und Pfullingen
abzusetzen. 1750 kam N. zu Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 179; Hugo 475; Fritz, E., Das Dorfrecht von Neuhausen aus dem
Jahr 1431, Zs. f. württemberg. LG. 48 (1989).
Neurod, Nauert, Nurite (Reichsdorf)
L.: Hugo 464, 467; Christmann, E., Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff.
1952ff.
Niederweiler (Reichsdorf).
Am 18. 10. 1403 bestätigte König Ruprecht den Herren von Königsegg die
Reichspfandschaft Hoßkirch (bei Saulgau), N. bzw. Unterweiler und Oberweiler.
L.: Hugo 455, 453.
Nierstein (Reichsdorf).
N. am Rhein bei Oppenheim war vorgeschichtlich und römisch besiedelt und
erscheint bereits in einer Gabe Karlmanns an Würzburg zu Beginn des 8.
Jahrhunderts. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer unter anderem
N. an den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. den
Ort an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er ihn Ruprecht von der
Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376. Am 23. 8. 1402 verpfändete
König Ruprecht den Ort seinem Sohn Ludwig von der Pfalz. 1752 gehörten die
Güter neunzehn adligen Familien und mehreren Kirchen. Danach kam er an
Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 467, 466; Wolff 91.
Nurite (Reichsdorf) s. Neurod
Nuwenreuthe (Reichsdorf)
s. Nerreth.
L.: Hugo 458.
Oberburgheim (Reichsdorf) s. Burgheim
Oberdachstetten (Reichsdorf) s. Dachstetten
Obergriesheim (Reichsdorf).
O. bei Wimpfen wurde vom Reich dem Burkhard Sturmfeder verpfändet. Am 4. 7.
1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des Burkhard
Sturmfeder, diese Reichspfandschaft. 1362 gelangte O. an das Erzstift Mainz,
1484 an den Deutschen Orden, danach an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hugo 459.
Oberrheinfeld (Reichsdorf).
Nach einer undatierten Urkunde König Ruprechts hatte das Reich Gefälle in dem
ehemals zum Reichsvogteiamt Schweinfurt gehörigen Dorf O. bei Schweinfurt, das
später zu Bayern kam.
L.: Dacheröden 256; Hugo 459.
Oberschefflenz (Reichsdorf).
Am 18. 1. 1367 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Mainz, das von den
Herren von Weinsberg eingelöste Reichsdorf
(Richs dorff) O. bei Mosbach mit Mauern und Gräben zu umgeben und zur Stadt
nach dem Recht Heilbronns und Wimpfens zu machen. Dies wurde aber nicht
verwirklicht. Am 18. 3. 1378 erlaubte Karl IV. dem Pfalzgrafen Ruprecht,
Schefflenz einzulösen. Später kam es an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468; Roedder, E., Das südwestdeutsche Reichsdorf
dargestellt auf Grund der Geschichte von Oberschefflenz, 1928.
Oberweiler (Reichsdorf).
Am 18. 10. 1403 bestätigte König Ruprecht den Herren von Königsegg in
Oberschwaben die Verpfändung von Hoßkirch, Niederweiler und O. bei Saulgau.
Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 455, 453.
Ockstadt (Reichsdorf).
Am 25. 1. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. der Reichsstadt Friedberg, das vom
Reich den Karben unter anderem verpfändete Dorf O. einzulösen. Diese Erlaubnis
wurde aber nicht in die Tat umgesetzt. O. kam später an Hessen-Darmstadt und
damit 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462.
Odenheim (Reichsdorf).
Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von
Kirchheim unter anderem die Vogtei über das Kloster O. und das Dorf O. bei
Bruchsal. S. a. Odenheim und Bruchsal.
L.: Hugo 263, 462, 452.
Offenau (Reichsdorf).
Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des
Burkhard Sturmfeder, das unter anderem dem Burkhard Sturmfeder verpfändete Reichsdorf O. bei Wimpfen. Später fiel das Dorf an den
Deutschen Orden. Über Württemberg kam O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 459.
Otterbach (Reichsdorf)
L.: Hugo 464.
Petersbuch, Petersbach (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 234; Hugo 475.
Pfäffingen, Pföffingen (Reichsdorf?
in Württemberg).
L.: Dacheröden 182; Hugo 475.
Pföffingen (Reichsdorf) s. Pfäffingen
Pfullingen (Reichsdorf?).
Das auf älterem Siedlungsboden gelegene P. an der Echaz wird im 10. Jahrhundert
erstmals erwähnt und war vermutlich Sitz der Grafen des Pfullichgaus. Am 17. 1.
1303 erteilte König Albrecht dem Kloster Zwiefalten das Recht, den Reichsvogt
zu P. abzusetzen. Im 14./15. Jahrhundert kam P. u. a. von den Remp von P. an
Württemberg (1330/1487) und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 185; Wolff 161; Hugo 476; Kuppinger, K., Pfullingen und
Umgebung, 1909; Kinkelin, W., Das Pfullinger Heimatbuch, (2. A.) 1956.
Prichsenstadt, Prießerstatt (?) (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 257; Hugo 476.
Prießerstatt (Reichsdorf) s. Prichsenstadt
Rankweil (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 189; Hugo 476; Wolff 39.
Ratershausen (Reichsdorf).
S. Rottershausen
L.: Dacheröden 260; Hugo 460, 456.
Rau von Holzhausen (Reichsritter). Im 18.
Jahrhundert zählten die R. mit Beienheim zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Der nach ihnen benannte Ort Rauischholzhausen wird zu
Unrecht verschiedentlich mit dem Reichsdorf
Holzhausen (Burgholzhausen) bei Friedberg in Hessen verwechselt.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 159; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 357 (Nordeck, Beienheim).
Raubersried, Robesreut (Reichsdorf).
Kaiser Karl IV. versprach 1360 den Gebrüdern Vogt von Wendelstein vermutlich,
die in das Dorf Wendelstein gehörigen verpfändeten Dörfer Nerreth
(Nuwenreuthe), Dürrenhembach (Dornhennebach) und R. (Robesreut) nur zusammen
einzulösen. Später gelangte das Gebiet zu Bayern.
L.: Hugo 460, 459f.
Rechtenbach (Reichsdorf)
L.: Hugo 464.
Reichartshausen (Reichsdorf).
Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des
Burkhard Sturmfeder, unter anderem das diesem verpfändete Dorf R. bei Amorbach.
Dieses kam später an Bayern.
L.: Hugo 460, 459.
Reil (Reichsdorf).
R. im Kröver Reich bei Kröv an der Mosel verpfändete König Rudolf von Habsburg
1274 an die Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem
Erzbischof von Trier die Einlösung. Dazu kam es aber nicht. Später gelangte R.
zu Preußen (Rheinprovinz) bzw. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 462, 461.
Richen (Reichsdorf).
Am 19. 8. 1332 erlaubte Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und
Ruprecht bei Rhein das verpfändete Dorf R. bei Eppingen für die Pfandsumme
einzulösen. Über Baden kam R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468.
Rinnthal, Rindal (Reichsdorf)
L.: Hugo 464.
Robesreut (Reichsdorf)
s. Raubersried
L.: Hugo 459f.
Rodheim (Reichsdorf).
Am 6. 12. 1360 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Gottfried von Stockheim das Dorf R.
zwischen Friedberg (in Hessen) und Bad Homburg aus der Verpfändung einzulösen.
Später kam es an Hanau-Münzenberg und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 270; Hugo 462.
Rohrbach (Reichsdorf).
Am 25. 10. 1361 schlug Kaiser Karl IV. auf eine unter anderem das Reichsdorf R. bei Landau betreffende Pfandschaft des
Pfalzgrafen Ruprecht des Älteren weitere 4000 Gulden. Über die Pfalz und Bayern
kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 463.
Romansweiler (Reichsdorf),
Rumolsweiler. Am 1. 5. 1287 ermächtigte König Rudolf von Habsburg den Otto von
Ochsenstein, unter anderem das Dorf R. im Elsass von den Herren von Geroldseck
auszulösen. Mit dem Elsass kam R. zu Frankreich.
L.: Hugo 472.
Rottershausen, Ratershausen (Reichsdorf).
Nach einer undatierten Urkunde König Ruprechts hatte das Reich Gefälle in dem
ehemals zum Reichsvogteiamt Schweinfurt gehörigen Dorf R. bei Schweinfurt, das
später zu Bayern kam.
L.: Dacheröden 260; Hugo 460, 456.
Rumolsweiler (Reichsdorf)
s. Romansweiler
L.: Hugo 472.
Schleithal,Schleythal (Reichsdorf).
Am 20. 8. 1504 nahm König Maximilian I. unter anderem das Reichsdorf S. zwischen Weißenburg und Lauterburg im
Elsass in seinen Schutz. Mit dem Elsass kam es an Frankreich.
L.: Hugo 472, 470.
Schwabsburg (Burg, Reichsdorf
[Reichsgut]). S. bei Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als Burg
erstmals 1257. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem Erzbischof
von Mainz unter anderem S. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. S. an die
Stadt Mainz, am 12. 2. 1375 an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Über die Pfalz
und Hessen-Darmstadt kam es wie Oppenheim 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt).
Schwarzenberg (Reichsdorf),
Schwertzenberg (?), Erzenberg. s. Erzenberg (bei Schwellbrunn in der Schweiz).
L.: Hugo 474, 473.
Schweigen, Schweiger (Reichsdorf).
Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz
unter anderem das Dorf S. südwestlich von Bergzabern bei Weißenburg im Elsass,
das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte.
Über die Pfalz kam es 1815 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 472.
Schwinghofen (Reichsdorf).
Am 20. 8. 1504 nahm König Maximilian I. unter anderem das Reichsdorf S. bei Weißenburg im Elsass in seinen
Schutz.
L.: Hugo 469, 470.
Seebach (Reichsdorf).
Am 20. 8. 1504 nahm König Maximilian I. unter anderem das Reichsdorf S. bei Selz (Seltz im Elsass) in seinen
Schutz. Mit dem Elsass kam S. zu Frankreich.
L.: Hugo 473, 470.
Sennfeld (Reichsdorf).
Das Reichsdorf S., in dem kein Reichsgut
nachgewiesen ist, gehörte mit Gochsheim in die Reichsvogtei Schweinfurt. Kaiser
Ferdinand I. erteilte der Reichsstadt Schweinfurt die Schutz- und Schirmgerechtigkeit
über die Reichsdörfer Gochsheim und S. Die Reichsstadt trat am 14. 4. 1572 die
Reichsvogtei über die Dörfer an das Hochstift Würzburg ab. Kaiser Ferdinand
III. unterstellte die Dörfer am 27. 11. 1637 dem Bischof von Würzburg als
Landesherrn, doch wurde 1649 die Reichsunmittelbarkeit wiederhergestellt. 1702
erhielten S. und Gochsheim vom Reichskammergericht einen Schutzbrief. Am 8. 5.
1716 befahl Kaiser Karl VI. dem Bischof von Würzburg, die Dörfer in ihren
Reichsfreiheiten nicht zu stören. 1802/1803 kam S. an Bayern.
L.: Hugo 457; Wolff 505f.; Geschichte und Statistik der beiden Reichsdörfer
Gochsheim und Sennfeld, 1802; Weber, F., Geschichte der fränkischen
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld, 1913; Schnurrer, L., ”Verhinderte”
Reichsstädte in Franken, (in) Reichsstädte in Franken 1, 1987.
Sentheim (Reichsdorf?).( Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im fränkischen Reichskreis S.) S. Sennfeld, Gochsheim.
Soden, (Reichsdorf)
(seit 1947 Bad Soden am Taunus). 1035 gab Kaiser Konrad II. dem Kloster Limburg
an der Haardt (Hardt) den königlichen Hof zu Sulzbach mit Teilen des Gebiets
der später zur Vogtei Sulzbach gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain,
Schneidhain (Schneidenhain) und S. Die freien Bauern wurden hiervon nicht
betroffen. 1191 wird S. am Taunus erstmals erwähnt. 1282 stellten sich die
freien Bauern von S. und Sulzbach unter den Schutz der Stadt Frankfurt am Main
und verpflichteten sich dafür zur Heeresfolge. Die Dörfer Neuenhain, Altenhain
und Schneidhain (Schneidenhain) gerieten dagegen unter die Herrschaft der Vögte
des Klosters Limburg für die Güter der Vogtei Sulzbach, nämlich der Herren von
Eppstein, später der Grafen von Stolberg-Königstein. 1450 gelangten S. und
Sulzbach auf Grund eines Frankfurter Darlehens pfandweise ganz unter die
Herrschaft Frankfurts, das zeitweilig auch den Limburger Fronhof erwarb. Als
das Kloster Limburg 1561 an die Pfalz (Kurpfalz) fiel, musste Frankfurt den
Fronhof an die Pfalz herausgeben und in eine Teilung der hohen Obrigkeit in den
Dörfern einwilligen. 1613 gelang es S. und Sulzbach, sich durch Rückzahlung von
800 Gulden rechtlich von der Frankfurter Herrschaft zu befreien. 1650 trat die
Pfalz die Vogtei Sulzbach an das Erzstift Mainz ab. 1656 einigten sich
Frankfurt und das Erzstift Mainz über die Rechte der gemeinsamen Herrschaft in
Sulzbach und S. 1803 fielen Sulzbach und S. an Nassau-Usingen (Nassau) und
damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462; Wolff 506; Moser, K. v., Die Reichsfreiheit der Gerichte und
Gemeinden Sulzbach und Soden, 1753; Straub, V., Aktenmäßige Deduktion und
rechtsgründliche Widerlegung auf das Impressum: Die Reichfreiheit deren
Gerichten und Gemeinden in Sulzbach und Soden, 1754 ungedruckt; Kaufmann, E.,
Geschichte und Verfassung der Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
Sommerhausen (Reichsdorf). Am 28. 8. 1297 verpfändete König Adolf (von Nassau) unter anderem die zwei Dörfer S. (Bartholomäi-Ahausen) und Winterhausen (Nikolai-Ahausen) an den Bischof von Würzburg.
Steinweiler (Reichsdorf).
Am 25. 10. 1361 erweiterte Kaiser Karl IV. die unter anderem S. bei Germersheim
umfassende Verpfändung an die Pfalzgrafen. Später kam S. über die Pfalz an
Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 463.
Sufflenheim, Suffelheim (Reichsdorf
im Unterelsass)
L.: Jeniche, 11; Hugo 476.
Sulzbach (Reichsdorf).
1035 gab Kaiser Konrad II. dem Kloster Limburg an der Haardt (Hardt) bei
Dürkheim (Bad Dürkheim) an der Weinstraße den königlichen Hof zu S. mit Teilen
des Gebiets der später zur Vogtei S. gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain,
Schneidhain und Soden im Taunus. Die freien Bauern wurden hiervon nicht
betroffen. 1282 stellten sich die freien Bauern von Soden und S. unter den
Schutz der Stadt Frankfurt am Main und verpflichteten sich dafür zur Heeresfolge.
1450 gerieten Soden und S. auf Grund eines Frankfurter Darlehens pfandweise
ganz unter die Herrschaft Frankfurts. Als das Kloster Limburg 1561 an die Pfalz
(Kurpfalz) fiel, musste Frankfurt in eine Teilung der hohen Obrigkeit
einwilligen. 1613 gelang es Soden und S., sich durch Rückzahlung rechtlich von
der Frankfurter Herrschaft zu befreien. 1650 trat die Pfalz die Vogtei S. an
das Erzstift Mainz ab. 1656 einigten sich Frankfurt und das Erzstift Mainz über
die Rechte der gemeinsamen Herrschaft in S. und Soden. 1803 fielen S. und Soden
an Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 463; Wolff 506; Kaufmann, E., Geschichte und Verfassung der
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
Sulzfeld (Reichsdorf).
Das 915 bezeugte S. bei Kitzingen gehörte vermutlich ursprünglich zur
Reichsvogtei Schweinfurt. Über das Hochstift Würzburg fiel es an Bayern.
L.: Hugo 460, 457.
Thann, Dann (Reichsdorf).
S. Dann.
L.: Hugo 473, 472.
Tiefenbach (Reichsdorf).
Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer unter anderem die Vogtei
über T. bei Bruchsal an Albrecht Hofwart von Kirchheim. Später kam T. an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 463, 452; Wolff 243.
Tutemburg? (Reichsdorf).
S. Duttenberg.
L.: Hugo 460, 459.
Untergriesheim (Reichsdorf).
Am 4. 7. 1360 überließ Kaiser Karl IV. der Elisabeth, Schwiegertochter des
Burkhard Sturmfeder, unter anderem das diesem verpfändete Reichsdorf U. bei Wimpfen. Dieses kam später an den
Deutschen Orden und von dort an Württemberg und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 460, 459.
Urfersheim (Reichsdorf).
Am 24. 9. 1300 verlieh König Albrecht dem Albert von Hohenlohe 200 Mark als
Burglehen und verpfändete ihm dafür unter anderem das Reichsdorf
U. Dieses kam später an Bayern.
L.: Hugo 460.
Walldorf (Reichsdorf).
W. bei Heidelberg ist seit 770 in Vergabungen an das Kloster Lorsch bezeugt. Am
17. 6. 1230 überließ es König Heinrich dem Pfalzgrafen Otto. Bis 1803 stand es
unter der Herrschaft der Pfalz und kam dann an Baden, 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hugo 469; Stocker, C., Chronik von Walldorf, 1888; Hess, M., Unser
Walldorf, 1950.
Warspach (Reichsdorf).
Am 20. 8. 1504 nahm König Maximilian unter anderem das Reichsdorf
W. bei Weißenburg in seinen Schutz auf. Es kam mit dem Elsass zu Frankreich.
L.: Hugo 473, 470.
Wengen (Reichsdorf?)
L.: Dacheröden 234; Hugo 476.
Westheim (Reichsdorf).
Am 24. 9. 1300 verlieh König Albrecht dem Albrecht von Hohenlohe 200 Mark als
Burglehen und verpfändete ihm dafür unter anderem die königlichen Dörfer W.,
Urfersheim und Dachstetten (Oberdachstetten). Später kam W. an Bayern.
L.: Hugo 460.
Westhofen (Reichshof[, Reichsdorf,
Freiheit]). Vermutlich aus sächsischer Zeit stammt der 1255 erstmals erwähnte,
aber noch nicht genau ermittelte Reichshof W. an der Ruhr bei Dortmund. 1255
kam der Hof, neben Brackel (Brakel), Elmenhorst und Dortmund einer von vier
Königshöfen um die Reichsstadt Dortmund, als Pfand von König Wilhelm von
Holland an die Grafen von der Mark. 1401 wurden die Rechte der Freiheit W.
bestätigt. Über Preußen fiel W. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Hugo 470, 469; Nieland, L., Der Reichshof Westhofen im
Mittelalter, (in) Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 50
(1953).
Wideho (Reichsdorf,
Widehr). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten von der Pfalz
unter anderem das Reichsdorf W., das dieser von
Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte.
L.: Hugo 469, 464.
Widehr, Wideho (Reichsdorf).
S. Wideho.
L.: Hugo 469, 464.
Wilgartswiesen (Reichsdorf).
828 gab Wiligart den Hof W. (Wiligartawisa) bei Annweiler und Bergzabern an das
Kloster Hornbach. Die Vogteirechte standen der Herrschaft Falkenburg zu.
Falkenburg wird 1246 als Reichsburg erwähnt. Am 22. 1. 1379 verpfändete König
Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W. bei Annweiler, das dieser von Graf Emich
von Leiningen ausgelöst hatte. Später war die Pflege Falkenburg Leiningen und
Pfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken gemeinsam. Der Anteil Leiningens kam an
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, 1774 an Leiningen-Hartenburg, 1785 Zweibrücken.
Über Bayern gelangte W. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 465; Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
Winterhausen (Reichsdorf).
Am 28. 8. 1297 verpfändete König Adolf (von Nassau) unter anderem die beiden
Dörfer Sommerhausen (Bartholomäi-Ahausen) und W. (Nikolai-Ahausen) an den
Bischof von Würzburg.
L.: Dacheröden 220; Hugo 455.
Winternheim (Reichsdorf), Großwinternheim, Groß-Winternheim. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. unter anderem W. (Groß-Winternheim) bei Mainz an die Stadt Mainz. 1375 kam der Ort zusammen mit Ingelheim als Reichspfandschaft an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Später fiel er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.