Visions of Community in Nazi Germany, hg. v. Steber, Martina/Gotto, Bernhard. Oxford University Press, Oxford 2014. 336 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Dass eine wachsende Zahl von Männern und auch Frauen im Deutschen Reich von dem Österreicher Adolf Hitler nach seinem Einstieg in die Politik angezogen wurde, zeigte sich bald unmittelbar in seinen Wahlerfolgen. Über die Gründe hierfür ist bereits vielfach geforscht worden. Der vorliegende, von Angehörigen des Instituts für Zeitgeschichte herausgegebene Sammelband bietet in seinen 20 Beiträgen einen vielfältigen Überblick ausgewiesener Sachkenner.

 

Danach war die Vorstellung der Deutschen als einer Volksgemeinschaft in Abgrenzung von anderen von besonderer Anziehungskraft. Dazu zählten etwa das Versprechen einer egalitären Gemeinschaft der Verbraucher, die Mechanisierung der Landwirtschaft oder der Einsatz für den Arbeitsmarkt. Allerdings scheint dabei die ganze Breite der Forschungsmöglichkeiten hierzu bisher noch nicht vollständig ausgeschöpft.

 

Den Gemeinschaftsvorstellungen schadete es im Übrigen insgesamt wenig, dass die Herrschaft nicht allen, sondern einem einzelnen Führer anvertraut war. Ihm war die Vermittlung der Überzeugung gelungen, dass sein Befehl dem Wohle des gesamten Volkes dient. Auf dieser Grundlage waren viele bereit, zur Erreichung eines gemeinsamen Wohles große Opfer zu erbringen und notfalls auch in einem totalen Krieg das eigene Leben für die Erreichung der ausgegebenen und verinnerlichten Ziele einzusetzen und an dieser Haltung vielfach bis zum bitteren Ende in unerschütterlicher Treue festzuhalten.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler