Translating the DCFR and Drafting the CESL – A Pragmatic Perspective, hg. v. Pasa, Barbara/Morra, Lucia. sellier european law publishers, München 2014. XI, 332 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Bildung der Europäischen Union kann bisher als ein großer politischer Erfolg angesehen werden, dessen Gewicht sich an den weiteren Beitrittsinteressenten ermessen lässt. Diesem kaum bestreitbaren Fortschritt steht allerdings das Hindernis entgegen, dass anders als in den Vereinigten Staaten von Amerika, sich bisher in der Europäischen Union keine einheitliche Sprache durchgesetzt hat. Deswegen müssen alle Dokumente in die zahlreichen verschiedenen Einzelsprachen übersetzt werden, wenn sie von allen Betroffenen gekannt, besprochen und beachtet werden sollen.

 

In diesem Zusammenhang behandelt der vorliegende Band das CESL (Proposal for an EU Regulation on Commom European Sales Law) und das DCFR (Draft Common Frame of Reference). Auch wenn sich die Erfolgschancen bisher noch nicht sicher abschätzen lassen, sind beide Dokumente doch für die Weiterentwicklung eines gemeinsamen europäischen Privatrechts von besonderer Bedeutung. Deshalb kommt auch dem übereinstimmenden Verständnis der Texte besonderes Gewicht zu, wie dies die beiden Herausgeberinnen sachkundig in ihrer Einführung zum Ausdruck bringen.

 

Aus diesem Grunde wurden die damit zusammenhängenden Fragen auf einer eigens einberufenen Tagung unter 19 Referenten diskutiert. Die vielfältigen Ergebnisse dieser Diskussion stellen die Herausgeberinnen in vier Teile gegliedert (Historical Outline, Theoretical Issues, Legal Translation Enterprises – The DCFR and the CESL sowie Selected Materials) der Allgemeinheit zur Verfügung. Dabei beginnen die 17 Abhandlungen mit fragenden Überlegungen Rodolfo Saccos über die Traduction d’un texte intraduisable und enden mit Jacqueline Viscontis Bemerkungen zur vergleichenden Textanalyse bezüglich des Common European Sales law, während am Ende vier wertvolle Textgegenüberstellungen sowie ein zweiseitiger Index von agent bis within the scope of the rules geboten werden. Möge auf dieser Grundlage trotz aller Schwierigkeiten sprachlicher Verschiedenheiten das weitere Fortschreiten der europäischen Rechtsvereinheitlichung zum Wohle aller gelingen.

 

Innsbruck                                                                              Gerhard Köbler