Regulation between Legal Norms and Economic Reality. Intentions, Effects and Adaption. The German and the
American Experiences, hg. v. Schulz, Günther/Schmoeckel, Mathias/Hausman,
William J. (= Rechtsordnung und Wirtschaftsgeschichte 8). Mohr (Siebeck),
Tübingen 2013. IX, 328 S.
Mit
fortschreitender technischer Entwicklung haben sich die Möglichkeiten des
Menschen immer weiter entfaltet, so dass sich nahezu täglich neue Gegebenheiten
eröffnen. Dies hat auch zu einem früher kaum vorstellbaren wirtschaftlichen
Aufschwung geführt, an dessen Schaltstellen freilich verhältnismäßig wenige
Einzelne stehen, deren Entscheidungen die Masse der Mitmenschen mehr oder
weniger unbeteiligt unterworfen sind. Von daher ist seit langer Zeit die
Möglichkeit und Notwendigkeit staatlicher Regulierung entstanden, für die sich
Boris Gehlen und Günther Schulz in ihrer Einführung in den vorliegenden
Sammelband bereits auf ein Zitat Alexander Meyers als des Generalsekretärs des
Deutschen Handelstags aus dem Jahre 1875 berufen können.
Darüberhinaus
wird Regulierung als Änderung einer Lage durch Regeln bekanntlich bereits durch das Regulierungsedikt
vom 14. September 1811 sichtbar, in dem der Staat Preußen die Rechte der
gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse dadurch neu bestimmt, dass er nach
dem 1798 im linksrheinischen Gebiet verwirklichten Vorbild Frankreichs dem
einzelnen Bauern Eigentum an Grund und Boden zu Lasten des bisher
bevorrechtigten Grundherrn verschafft. Im Übrigen wird wenig später die
Regulierung der Probleme des natürlichen Monopols der Eisenbahnen bedeutsam,
die in Preußen 1838 und in England 1844 nur unzureichend gelingt, in den
Vereinigten Staaten von Amerika 1887 mit Hilfe der Interstate Commerce
Commission aber besseren Erfolg hat. Zur Behandlung der damit zusammenhängenden
Fragen finanzierte das Wissenschaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland
von Sommer 2009 bis November 2012 ein Forschungsprojekt, aus dem der
vorliegende internationale Sammelband hervorgegangen ist.
Er enthält die
19 Beiträge einer im German Historical Institute in Washington vom 31. März bis
2. April 2011 abgehaltenen Tagung. Auf ihr stellte Mathias Schmoeckel eingangs
die zentrale Frage der Freiheit auf dem oder für den Markt und stellt ihr die
rechtliche Antwort für das big business in den beiden verglichenen Ländern
gegenüber, während Thomas Züll am Ende Minimalkosten und Sicherheit
gegeneinander abwägt. Dazwischen stellen die besten einschlägigen Sachkenner
ihre vielfältigen neuen Einsichten in die Problematik der Regulierung der
Wirtschaft unter Betonung der Vergleichbarkeiten wie der Unterschiedlichkeiten
der jeweiligen geschichtlichen Lösungen vor, deren Gewicht allerdings dem
interessierten Leser durch ein Sachverzeichnis hätte weiter aufgeschlossen werden
können.
Innsbruck Gerhard
Köbler