Postnationale Demokratie, Postdemokratie, Neoetatismus. Wandel klassischer Demokratievorstellungen in der Rechtswissenschaft, hg. v. Heinig, Hans Michael/Terhechte Jörg Philipp. Mohr (Siebeck, Tübingen 2013. VIII, 229 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Demokratie hat seit ihren mit Griechenland verbundenen antiken Anfängen eine lange Geschichte. Dies schließt aber den Wandel klassischer Demokratievorstellungen auf Grund allgemeinerer Veränderungen keineswegs aus. In dieser ansprechenden Überzeugung fand im Juni 2010 im Warburg-Haus in Hamburg eine wissenschaftliche Tagung statt, an deren Ende die Teilnehmer die Erarbeitung eines Sammelbandes vereinbarten.

 

Auf Grund der weitergehenden Entwicklungen und Änderungen im Autorenkreis legen die 1971 bzw. 1975 geborenen, in Göttingen bzw. Lüneburg tätigen Herausgeber den Band in neuarrangierter Form vor. Er enthält insgesamt zehn Referate und vier Kommentare. Gegliedert ist er in die drei Abschnitte Demokratietheoretische Grundlagen, demokratische Legitimation und europäische Integration und Demokratie in der internationalen Ordnung,

 

Dabei fragt Matthias Jestaedt am Beginn nach Volksherrschaft, Betroffenenpartizipation oder plurale Legitimation als Radien der Demokratie, während sich Steffen Augsberg der Leistungsfähigkeit der parlamentarischen Demokratie unter Bedingungen komplexer Gesellschaften widmet. Im Rahmen der europäischen Integration werden zukünftige Schritte durch oder statt Demokratie geprüft und der Stand der demokratischen Legitimation nach Lissabon, ein mögliches Demokratiedefizit sowie drei Dogmen der etatistischen Demokratietheorie untersucht. Auf der Grundlage von weiteren Überlegungen zu Fragmentierung und Segmentierung der internationalen Ordnung und zu einer völkerrechtlichen Demokratietheorie wagt Jörg Phillip Terhechte abschließend einen Ausblick auf Europäisierung und Internationalisierung als Herausforderungen für die Rechtswissenschaft.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler