Münsteraner
Juraprofessoren, hg. v. Hoeren, Thomas. Aschendorff, Münster 2014. 355
S., Ill. Besprochen von Gerhard Köbler.
Münster an der Aa wird 793 Ausgangsstelle der Friesenmission des
Bischofs Liudger und entwickelt sich von hier aus seit dem Hochmittelalter zum
größten geistlichen Fürstentum in dem Heiligen römischen Reich, für das am 3.
10. 1571 eine Landgerichtsordnung und eine Hofgerichtsordnung verkündet werden.
1648 wird in Münster ein Friedensvertrag geschlossen, mit dem Spanien und die
sieben vereinigten Niederlande den achtzigjährigen Krieg beenden und Holland,
Seeland, Groningen, Utrecht, Friesland, Gelderland und Overijssel aus dem
Heiligen römischen Reich ausscheiden. 1780 wird in Münster eine Universität
eingerichtet, die 1818 zu Gunsten Bonns weitgehend geschlossen wird, aber 1902
wieder eine juristische Fakultät eröffnet.
So bekannt, so beginnt der Herausgeber sein kurzes Vorwort,
die Münsteraner rechtswissenschaftliche Fakultät heute ist, so wenig weiß man
von ihren Professoren, obwohl diese das Engagement für die Einheit von
Forschung und Lehre, für eine praxisgerechte und zugleich methodisch fundierte
Ausbildung sowie das gute, kollegiale Verhältnis der Professoren untereinander
und das Gespür für Toleranz und Respekt vor der persönlichen und fachlichen
Andersartigkeit innerhalb der Fakultät einte. Deswegen stellt das vorliegende
Werk Münsteraner Professoren der Rechtswissenschaft aus zwei Jahrhunderten in
Werdegang, Leistungen und Wirkungen durch die gegenwärtigen Fachvertreter vor.
In grundsätzlich chronologischer Ordnung werden dabei insgesamt 17 überwiegend
allgemeiner bekannte Juristen erfasst.
Dies beginnt mit dem vom Herausgeber dargestellten Anton
Matthias Sprickmann (1749-1833), der für die kurze Zeit der alten Universität
steht. Dem folgen nach der Neugründung Rudolf His (Schweizer
Strafrechtshistoriker), Hans Pagenkopf (Begründer des kommunalwissenschaftlichen
Instituts), Friedrich Klein (vom Mitläufer zum Protagonisten), Karl Peters (im
Streit für die Gerechtigkeit), Ottmar Bühler (Steuerrecht), Walter Erman (von
der Sache zum Recht), Harry Westermann (ein Friese), Max Kaser (Digesten eines
Gelehrtenlebens), Helmut Schelsky (von der späten Skepsis einer euphorischen
Generation), Hans Julius Wolff (Verwaltungsrechtswissenschaft), Johannes
Wessels (1923-2005, Strafrechtslehrer), Alfred Hueck und Rolf Dietz
(Arbeitsrecht in bewegten Zeiten), Werner Hoppe (Umweltrecht und
Raumplanungsrecht), Hans Brox (Wie würden Sie entscheiden?) und Helmut
Kollhosser (das Verfassungsrecht in Wissenschaft und Praxis). Ein Verzeichnis von
31 Autoren von Dieter Birk bis Fabian Wittreck und ein Personenregister von
Adenauer über Rolf Knütel und Karl Kroeschel (!) bis zu Karl Zuhorn beschließen
den äußerlich schlicht gehaltenen, Münster auszeichnenden, die Juraprofessoren durch
Abbildungen veranschaulichenden Band.
Innsbruck Gerhard Köbler