Lorenz Fries und sein Werk. Bilanz und Einordnung, hg. v. Fuchs,
Franz, Petersen, Stefan/Wagner, Ulrich u. a. (= Veröffentlichungen des
Stadtarchivs Würzburg 19). Schöningh, Würzburg 2014. XI, 480 S. Besprochen von
Gerhard Köbler.
Lorenz Fries ist zwar kein geborener Würzburger, da er am 24.
Juni 1489/1491 in dem nahen Mergentheim zur Welt kam und nach dem Besuch der
dortigen Lateinschule zudem nicht in Würzburg, sondern in Leipzig, Wien und
Wittenberg studierte, aber ein gekorener Würzburger, der nach dem Erwerb des
Magistergrads als Sekretär in der Kanzlei des Bischofs von Würzburg zu wirken
begann. Rasch stieg er zum bischöflichen Rat auf. Durch seine Geschichte des
Bauernkriegs in Ostfranken und vor allem die Chronik der Würzburger Bischöfe
erwarb er sich den Ruhm des bedeutendsten Geschichtsschreibers Frankens im 16.
Jahrhundert.
Lorenz Fries‘ Chronik der Bischöfe von Würzburg 742-1495 wurde
zwischen 1992 und 2004 in vorzüglicher Weise von Ulrich Wagner und Walter
Ziegler in sechs kommentierten Bänden (der Editionen und Studien aus dem
Stadtarchiv Würzburg) ediert. Danach wurde nach dem kurzen Vorwort der
Herausgeber gefragt, ob denn nun die Bemühungen um Fries beendet seien, und es
wurde überlegt, wo die Fries-Forschung stehe und wie es weitergehe. Darauf will
als Ergebnis einer vom Institut für Geschichte der Universität Würzburg und vom
Stadtarchiv Würzburg am 24. und 25. Februar 2012 veranstalteten Tagung der
vorliegende Band in 16 aufschlussreichen Studien weiterführende Antworten geben.
Dabei wird nach einer Erfassung des Historiographen Fries durch
Helmut Flachenecker und der Beschäftigung mit dem zu Lebzeiten nicht veröffentlichten
Werk von Seiten Walter Zieglers zunächst die Bischofschronik aus drei
verschiedenen Winkeln in den Blick genommen. Danach widmen sich vier Studien
der Bauernkriegschronik auf hergebrachtem wie digitalem Weg und vier weitere
Untersuchungen der bisher nicht edierten hohen Registratur als einem bedeutenden
Verwaltungshandbuch. Am Ende des durch hilfreiche Register aufgeschlossenen
Sammelbands binden Klaus Arnold und Alois Schmid Fries allgemein in die
süddeutsche Geschichtsschreibung des frühen 16. Jahrhunderts ein und bietet
Enno Bünz einen vielfältigen, zusammenfassenden Rückblick auf Lorenz Fries und
sein Werk, so dass insgesamt ein aktuelles Bild zu dem 1550 verstorbenen
bedeutenden Wahlwürzburger geschaffen wird, auf dem weitere Forschungen erfolgreich
aufbauen können werden.
Innsbruck Gerhard
Köbler