La Summa trium librorum di Rolando da Lucca (1195-1234). Fisco, politica, scientia iuris, hg. v. Conte, Emanuele/Menzinger, Sara (= Ricerche dell‘Instituto Storico Germanico di Roma 8). Viella, Rom 2012. CCLXIX, 570 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Wie sich in Italien die neue Schicht der Juristen nach Wiederentdeckung des antiken römischen Rechtes im Einzelnen entwickelte, ist auch nach vielen Jahrhunderten der Forschung noch immer ein weites, an vielen Stellen unbekanntes Feld. Zwar weiß man inzwischen, dass die Summe im neuen rechtlichen Schrifttum die bereits für Irnerius (1060?-1125?) bezeugte, aus einleitenden Schriften zu einzelnen Titeln der justinianischen Kompilation erwachsende, zusammenfassende Betrachtung des Inhalts eines Textes ist. Aber noch immer sind bedeutende neue Einsichten und Editionen möglich.

 

Zu ihnen zählt das vorliegende gewichtige Werk, das der in Rom, Mailand und Frankfurt am Main ausgebildete, seit 1995 als Professor und seit 2000 an der Universität Roma Tre wirkende Gelehrte zusammen mit Sara Menzinger als Ergebnis langjähriger Forschungen veröffentlichen konnte. Es betrifft die Bücher 10 bis 12 des Codexes Justinians. In ihnen wird nach Kirche, Staat, Verfahren, Privatrecht und Strafe die Verwaltung behandelt.

 

Gegliedert ist die beeindruckende Veröffentlichung in eine ausführliche Einleitung über das öffentliche Recht von Reich und Stadt im Denken des vor allem im praktischen Verfahren und damit nicht in erster Linie im gelehrten Unterricht tätigen Richters Rolandus/Orlandus Guarmignani (1153-1221, 1169 causidicus, 1179 iustitiator communis debiti Lucani, 1182 Luccensium foretanorum consul, 1188 iurisperitus, 1196 iudex delegatus, 1202 iudex delegatus a potestate Lucana, 1217 Lucensium causarum finiandarum consul, 1218 dominus), in der Text und Autor, das öffentliche Recht des 12. Jahrhunderts, das städtische öffentliche Recht und die fünf handschriftlichen Zeugnisse aus Madrid, Montecassino, Peralada/Katalonien, Sankt Florian und dem Vatikan umsichtig und erschöpfend vorgestellt werden. Die anschließende wissenschaftliche Edition umfasst 524 Seiten. Erschlossen wird sie durch einen umfangreichen Index der Zitate von den Institutionen bis zu Pillius de Medicinas Libellus disputatorius, während der sachliche Inhalt der Summe durch die Lektüre dem lesenden Interessenten selbst vorbehalten blieb und leider auch nicht durch eine kurze deutsche Zusammenfassung erleichtert wurde.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler