Hausleitner, Mariana, Die Donauschwaben 1868-1948. Ihre Rolle im rumänischen und serbischen Banat (= Schriftenreihe des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Band 18). Steiner, Stuttgart 2014. 417 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Brigach und die Brege bringen (im mittleren Schwarzwald) die Donau zu Wege, die als zweitgrößter Fluss Europas nach fast 3000 Kilometern in das Schwarze Meer mündet. Ihr folgend sind aus ihrem Ausgangsland Schwaben auch zahlreiche Menschen auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen nach dem Osten gezogen. Besonders bekannt ist dabei die Gesamtheit der Donauschwaben geworden, die sich seit dem 17./18. Jahrhundert in Rumänien und Serbien niedergelassen hat.

 

Mit ihr befasst sich die 1950 in Bukarest geborene Verfasserin in dem vorliegenden Werk. Sie promovierte nach dem in Berlin 1972 aufgenommenen Studium der Geschichte, Politologie und Russistik in Bremen 1987 mit einer Dissertation über die nationale Frage in der rumänischen Arbeiterbewegung und habilitierte sich 2000 am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin mit einer Untersuchung über die Rumänisierung der Bukowina in Durchsetzung des nationalstaatlichen Anspruchs Großrumäniens zwischen 1918 und 1944. In der Folge wirkte sie in unterschiedlichen Aufgabenbereichen in Berlin, München und Berlin.

 

Ihr vorliegendes Werk fand unmittelbar das Interesse eines sachkundigen Rezensenten. Deswegen genügt es an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass es eine weitere, vielfältige Quellen verwertende Frucht des großen Interesses der Verfasserin an der Vielfalt der Beziehungsgeflechte in multiethnischen Regionen ist. Gegliedert ist es in sieben Abschnitte über innerethnische Beziehungen und Minderheitenpolitik im Vergleich, die Donauschwaben und ihre Nachbarn vor 1918, Banater Sozialisten und die Minderheitenprobleme 1918-1934, nationalorientierte Donauschwaben und ihre Nachbarn 1918-1937, Nationalsozialismus im rumänischen und serbischen Banat 1938-1944, kollektive Bestrafung der Donauschwaben 1944-1948 und schließlich Parallelen und Unterschiede im Entwicklungsweg der (1921 330000 in Serbien) Donauschwaben beider Banater Regionen, in denen sie bis zum Ende des zweiten Weltkriegs meist als katholische Bauern etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung bildeten und nach 1944/1945 in Jugoslawien bekämpft, und in Rumänien zunächst integriert wurden.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler