Grundgesetz.
Textausgabe mit sämtlichen Änderungen und weitere Texte zum deutschen und europäischen
Verfassungsrecht, 9. Aufl., hg. v. Dreier, Horst/Wittreck, Fabian. Mohr
(Siebeck), Tübingen 2014. XXIX, 903 S. Besprochen
von Gerhard Köbler.
Seit
1776 ist die Verfassung allmählich zur wichtigsten Rechtsquelle nahezu jedes
Staates geworden. Weil das Deutsche Reich nach dem Ende des zweiten Weltkriegs
bekanntlich in Besatzungszonen zerstückelt wurde, wurde 1949 bei der Gründung
der Bundesrepublik Deutschland aus den drei westlichen Besatzungszonen zwar
inhaltlich eine neue formelle Verfassung geschaffen, aber das Wort Verfassung
für ein als Provisorium gedachtes Erzeugnis vermieden. In der Wirklichkeit
hatte die Bundesrepublik Deutschland freilich zunächst mehr als 40 Jahre
ziemlich unverändert Bestand und in dem Augenblick, in dem die deutsche Einheit
unvermutet wieder gewonnen werden konnte, hatten sich alle an die 1949
geschaffene Verfassung und ihren Namen Grundgesetz gewöhnt.
Im
Jahre 2006 legten die Herausgeber eine Textausgabe dieses Grundgesetzes vom 23.
Mai 1949 mit sämtlichen Änderungen und andere Texte zum Verfassungsrecht im
Umfang von XXV und 570 Seiten vor. Dieses Wagnis hatte einen kaum zu erwartenden
Erfolg. In weniger als neun Jahren ermöglichte der Markt die inzwischen neunte
Auflage.
Sie
fand auch das Interesse eines sachkundigen Rezensenten, dessen Stellungnahme
abzuwarten sein wird. Gleichwohl kann an dieser Stelle bereits darauf
hingewiesen werden, dass nach dem Vorwort die neunte Auflage ganz im Zeichen
des Abgeordnetenrechts und des Parlamentsrechts steht
(Minderheitenschutzklausel der Geschäftsordnung des Bundestags, Anpassung der
Abgeordneten-„Entschädigung“), aber auch die Neuverkündung des Gesetzes über
die Zusammenarbeit von Bundesregierung und deutschem Bundestag in Angelegenheiten
der Europäischen Union und eine weitere Ergänzung der Regeln zur Akteneinsicht
im Bundesverfassungsgerichtsgesetz berücksichtigt werden konnten. Insgesamt hat
sich dadurch der Umfang der erfolgreichen gedruckten Edition von 899 S. auf 903
S. erhöht.
Innsbruck Gerhard
Köbler