Fülberth, Andreas, Riga. Kleine Geschichte der Stadt. Böhlau, Wien 2013. 307 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Nahezu tausend Kilometer trennen das 1201 als Markt deutscher Kaufleute gegründete Riga an der Düna von Hamburg, dessen Recht der Ort einige Zeit später aufnahm. Trotz dieser großen Entfernung und des Wechsels an Polen im Jahre 1582, an Schweden 1651 und an Russland 1710 hatte der hansische Kaufmann sehr lange Zeit feste und tiefe Beziehungen zur heutigen Hauptstadt Lettlands. Dementsprechend ist es sehr verdienstlich, dass gut 800 Jahre nach Rigas Gründung die reiche Geschichte der Stadt auf neuestem Stand in deutscher Sprache der Öffentlichkeit präsentiert wird.

 

Der 1968 geborene Verfasser des vorliegenden Werkes wurde nach dem Studium der osteuropäischen Geschichte, neueren Geschichte, Nordistik und baltischen Philologie als wissenschaftlicher Mitarbeiter am historischen Seminar der Universität Münster 2001 promoviert. Danach wirkte er als Lehrbeauftragter am dortigen Institut für interdisziplinäre baltische Studien, als Postdoktorand im Kieler Graduiertenkolleg Imaginatio borealis und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Projekt der Europäischen Union am Georg-Eckert Institut  für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig. Seit Oktober 2009 ist der wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für osteuropäische Geschichte des historischen Seminars der Universität Kiel und hat sich bereits vielfach mit der Geschichte Rigas und des Nordens befasst.

 

Seine kleine Geschichte des Ortes, die er kurz vor dem Jahr vorlegte, in dem Riga als Kulturhauptstadt Europas im Mittelpunkt europäischer Aufmerksamkeit steht. gliedert sich in fünf chronologisch gereihte Kapitel. Sie betreffen das mittelalterliche Riga mit der Aufnahme in die Hanse als Abschluss, das Riga des 16. und 17. Jahrhunderts, Riga unter der Herrschaft der Zaren bis zur Revolution gegen  Ende des ersten Weltkriegs, die Zeit der unabhängigen Republik Lettland und die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg unter sowjetischer Herrschaft bis zur erneuten Unabhängigkeit im Jahre 1991. Wer immer sich für die geschichtlich gewachsenen Verbindungen Rigas zu den Deutschen im Rahmen der wechselvollen Geschichte der größten Stadt des Baltikums interessiert, findet hinter dem stimmungsvollen Umschlagbild von Schwarzhäupterhaus und Petrikirche die wichtigsten Entwicklungslinien zuverlässig und sachkundig dargestellt und durch Überblicke und Register benutzerfreundlich aufgeschlossen.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler