Dreihundert
(300) Jahre externe Finanzkontrolle in Deutschland - gestern, heute und morgen.
Festschrift zur 300. Wiederkehr der Errichtung der Preußischen
General-Rechenkammer, hg. v. Engels, Dieter. Duncker & Humblot,
Berlin 2014. 654 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Bereits im
Jahre 1707 gründete Kurfürst Friedrich August I. eine Ober-Rechenkammer für Sachsen, die aber
1734 ihre Unabhängigkeit verlor und unter ministerielle Leitung gestellt wurde,
weshalb der Bundesrechnungshof nach dem Geleitwort des Herausgebers die
sächsische Gründung nicht zum Ausgangpunkt für die Geschichte der externen
Finanzkontrolle wählen mochte. Er entschied sich daher im Jahre 1964 für die
Anknüpfung an die preußische General-Rechenkammer des Jahres 1714 und trotz
vieler einzelner Wandlungen für die grundsätzliche Identität mit dieser Einrichtung.
Dies ermöglichte eine stolze Feier von 300 Jahren externer Finanzkontrolle in
Deutschland im gegenwärtigen Jahr.
Die deswegen
vom jetzigen Präsidenten des Bundesrechnungshofs herausgegebene Festschrift
umfasst nach dem Geleitwort insgesamt 23Beiträge. Sie gliedern sich in vier
Teile. Diese betreffen gestern, gestern und heute, heute und morgen und zum
Schluss das Wichtigste.
Das Gestern
eröffnet Alesandra Hissen mit einem grundlegenden Überblick über die Geschichte
externer Finanzkontrolle von den Anfängen in der Zeit des Absolutismus bis in
die Gegenwart, den Hermann Butzer für die Zeit von 1933 bis 1945, Patrick
Schröter für die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische
Republik und Heinz Günter Zavelberg hinsichtlich der Zusammenführung von
Finanzkontrolle Ost und West vertiefen. Für Gestern und Heute werden das
parlamentarische Budgetrecht, die Beratungsfunktion für Parlament und Regierung,
die Zusammenarbeit von Ausschüssen des Bundestags und des Bundesrechnungshofs,
der Wandel der Zeit, die Prüfung der Steuereinnahmen, die Finanzkontrolle selbstverwalteter
Sozialversicherungsträger, große Bundesbeteiligungen, die Staatsverschuldung
und als neue Wege die Prüfung bei Banken mit Maßnahmen der
Finanzmarktstabilisierung betrachtet. Für Heute und Morgen werden Eurostat und
nationale Statistikämter, der Kontext föderativer Staatsverfassung und
Staatspraxis, die Zusammenarbeit mit den Landesrechnungshöfen und unter den
Rechnungshöfen im zusammenwachsenden Europa, die internationale Zusammenarbeit,
die weltweite und europäische Ebene, der internationale Vergleich, die Peer
Reviews und die Frage „wer prüft die Prüfer?“ untersucht.
Als das
Wichtigste werden zum Schluss von Lars Friege die Kompetenzen von Prüferinnen,
Prüfern und Mitgliedern des Bundesrechnungshofs dargestellt. Ein Autorenverzeichnis
führt die überwiegend dem Bundesrechnungshof angehörenden Verfasser des vielfältigen
Sammelbands in alphabetischer Reihung von Christian Ahrendt bis Heinz Günter
Zavelberg auf. Ein Sachverzeichnis hätte über die vielfältigen neuen
Erkenntnisse benutzerfreundlich verkürzte Rechnung legen können.
Innsbruck Gerhard
Köbler