Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in
die historischen Hilfswissenschaften, hg. v. Beck, Friedrich/Henning, Eckart
(= UTB 8273 L), 5. Aufl. Böhlau, Köln 2012. 468 S. Besprochen von Christoph
Schmetterer.
Archivrecherche gehört zum unabdingbaren
Handwerkszeug jedes Historikers und Rechtshistorikers. Trotzdem gleicht der
erste Besuch in einem Archiv oft dem sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser,
bei dem man auf oft, aber nicht immer hilfsbereite Archivare angewiesen ist.
Die Recherche ist umso leichter und effizienter, umso besser man weiß, welche
Quellen es in einem Archiv geben kann und wie diese entstanden sind. Dies gilt
ebenso für die spezifischen Akten eines konkreten Archivs wie für die
archivalischen Quellen im Allgemeinen.
Um sich über die Bestände eines
konkreten Archivs zu informieren, wird man die dortigen Behelfe heranziehen.
Wenn man aber ganz allgemeine Informationen über archivalische Quellen
benötigt, ist das vorliegende Werk das Mittel der Wahl. Das Buch besteht aus 21
Beiträgen von 16 Autoren, wobei diese Beiträge in zwei große Teile (mit etwa
gleichem Umfang) gegliedert sind. Der erste Teil beschäftigt sich mit der
Quellenkunde, der zweite mit sonstigen historischen Hilfswissenschaften. Alle
hier behandelten Hilfswissenschaften haben einen Bezug zu archivalischen
Quellen, wobei dieser in Bereichen (z. B. Entwicklung der Schrift) stärker oder
zumindest offensichtlicher ist als in anderen (z. B. Münzen und
Geldgeschichte). Alle Artikel bieten einen gelungenen Überblick auf hohem
Niveau und sind so sicher eine wertvolle Hilfe für alle, ganz besonders für
erstmalige Archivbenutzer. Eine sehr ausführliche Bibliographie und ein
Sachregister runden das Werk ab.
Gerade für den Rechtshistoriker wird im
ersten Teil des Buches deutlich, wie untrennbar Akten von der
Behördenorganisation und dem jeweiligen Verfahren sind, sodass die Geschichte
des Aktenwesens zwangsläufig auch immer Rechtsgeschichte ist.
Wien Christoph
Schmetterer