Das
evangelische Pfarrhaus im deutschsprachigen Südwesten, hg. v. Schwarzmaier,
Hansmartin/Wennemuth, Udo/Krüger, Jürgen (= Oberrheinische Studien 32).
Thorbecke, Ostfildern 2014. 355 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Nach dem kurzen Vorwort der Herausgeber veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein in Verbindung mit dem Verein für Kirchengeschichte in der evangelischen Landeskirche in Baden am 11. Februar 2012 eine Tagung zum Thema Das evangelische Pfarrhaus im deutschsprachigen Südwesten, an der fast 100 Interessierte Teil nahmen. Die dabei gehaltenen fünf Vorträge erweiterten sich im interdisziplinären Gespräch auf insgesamt 15 Studien. Sie stellt der vorliegende Band zwei Jahre später der Allgemeinheit zur Verfügung.
Eingeleitet wird das interessante Sammelwerk durch Udo Wennemuth, der das evangelische Pfarrhaus in regionalgeschichtlicher Perspektive umreißt. Danach bietet Christoph Schneider-Harpprecht einführende Überlegungen zu einer Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses als einer sozialen Institution im Wandel der Zeiten, während Hermann Ebner eine Begriffsgeschichte mit dem 13. Juni 1525 als Ausgangspunkt und der Mitte des 19. Jahrhunderts als Ergebnis erstellt. In der Folge gehen die Beiträge auf so vielfältige Gegebenheiten wie die Pfarrfrauen, das Haus des Pfarrers, die Musik, Vernetzungen, die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, Johann Friedrich Oberlin im Steintal in den Vogesen, das Pfarrhaus in Württemberg und in Baden, die 68er und die Netzwerke ein.
Veranschaulicht sind die dabei erzielten weiterführenden Erkenntnisse durch zahlreiche Abbildungen, abgeschlossen durch biografische Anmerkungen zum Thema seitens Konrad Krimms. Ein Orts- und Personenregister von Aachen (806) bis Zwingli schließt den reichen Inhalt auf. Insgesamt kann der Band den wertvollen Beitrag unter Beweis stellen, den die evangelische Kirche durch das meist an repräsentativer Stelle des einzelnen Ortes errichtete Pfarrhaus und die in ihm wirkende Pfarrfamilie für die Deutschen in sozialer und kultureller Hinsicht geleistet hat.
Innsbruck Gerhard Köbler