Brägger, Rafael, Actio auctoritatis (= Freiburger rechtsgeschichtliche Abhandlungen Neue Folge Band 67). Duncker & Humblot, Berlin 2012. 254 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die actio auctoritatis ist im römischen Recht grundsätzlich der Klaganspruch eines wegen einer durch Manzipation erworbenen Sache von einem Dritten angegriffenen und vom Veräußerer nicht geschützten oder unterliegenden Käufers auf den doppelten Kaufpreis. Die hierzu vom Verfasser vorgelegte Untersuchung ist seine von Wolfgang Ernst in  Zürich angeregte und betreute, von Art. 192 I des Obligationenrechts der Schweiz ausgehende, am 9. November 2011 genehmigte Dissertation in leicht überarbeiteter Fassung.

 

Sie gliedert sich nach einer Einleitung über den Gegenstand der Untersuchung, Vorgehen und Methode, Quellen, Interpolationen, Forschungsgeschichte (Mommsen, Lenel, Girard, Ferdinand de Visscher, Max Kaser, Hans Ankum und andere) sowie die Erklärung von auctor und auctoritas in zwei Teile. Zunächst stellt der Verfasser die auctoritas-Pflicht dar. Danach wendet er sich der actio auctoritatis zu und stellt abschließend den Ertrag seiner Untersuchung dar.

 

Insgesamt geht er ansprechend davon aus, dass trotz der Tilgung der auctoritas und der actio auctoritatis aus den Digesten Justinians durch die Kompilatoren an dem geschichtlichen Bestand einer auctoritas Haftung kein Zweifel bestehen kann. Davon abweichende Ansichten Sargentis, Pugsleys und Moras führt er im Kern darauf zurück, dass sie im Wesentlichen eher auf allgemeinen Überlegungen beruhen als auf einer sorgfältigen Quellenanalyse. Allerdings räumt er seinerseits ein, dass das aus den ausgewerteten Quellentexten zu gewinnende Bild bei dem jetzigen Forschungsstand nicht lückenlos ist und sich nur noch einige wesentliche Voraussetzungen und Eigenschaften der getilgten actio auctoritatis erkennen lassen.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler