Borhy, László, Die Römer in Ungarn, mit einem Beitrag von Szabó, Miklós (= Zaberns Bildbände zur Archäologie = Sonderbände der antiken Welt). Philipp von Zabern, Darrnstadt 2014. 168 S., 137 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Zwischen 9 und 433 n. Chr. hatten die Römer im Karpathenbecken eine Provinz, die sie nach den dort vorgefundenenen Pannonii (Pannoniern) Pannonia nannten. Sie wurde später zweigeteilt, um 300 in vier Teile geteilt und 433 an den Hunnen Attila gegeben. Nach dem vorangestellten Beitrag Miklós Szabós gingen den Römern seit dem Ende der Früheisenzeit (750-450 v. Chr.) Kelten voraus, ehe bei griechischen und lateinischen Autoren der Sammelname Pannonioi oder Pannonii für die illyrischen Stämme zwischen den Flüssen Drau und Save bzw. auf beiden Ufern der Save erscheint.

 

Mit der anschließenden Herrschaft der Römer lange vor der Ankunft der Ungarn am Ende des Frühmittelalters befasst sich der von Géza Alföldy (1935-2011) um das Jahr 2005 angeregte, von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung großzügig mehrmals unterstützte glanzvolle Sammelband des in Szombathely 1963geborenen, nach dem Studium der Geschichte und Archäologie in Budapest und einer Postgraduiertenausbildung in Heidelberg 1996 promovierten, 2002 habilitierten und 2006 als Ordinarius für Archäologie berufenen Verfassers. Er gliedert sich nach Danksagung, Einleitung und dem Beitrag Miklos Szabós in das Gebiet Pannoniens vor der Eroberung und neun weitere Abschnitte. Sie betreffen die Eroberung und Integration, die Städte und den Limes im 1. und 2. nachchristlichen Jahrhundert, die Geschichte Pannoniens während der Prinzipatszeit, die Markomannenkriege in Pannonien, die Severerzeit in Pannonien, die Gesellschaft, Wirtschaft, Kunst und Religion Pannoniens bis zum Ende der Severerzeit, Pannonien und das Illyricum im 3. Jahrhundert n. Chr., die Geschichte Pannoniens in der Spätantike und die letzten Jahrzehnte Pannoniens mit der Frage des Weiterlebens der provinzialrömischen Bevölkerung.

 

Insgesamt bietet das Werk für das heute außer zu Ungarn mit Teilen auch zur Slowakei, zu Österreich, Slowenien, Kroatien, (Bosnien und Herzegowina?,) sowie Serbien gehörige Gebiet und den behandelten Untersuchungszeitraum textlich den neuesten Stand der archäologischen Forschung. 135 Farbabbildungen und zwei Schwarzweißabbildungen veranschaulichen die Wirklichkeit und die sie betreffenden Ausführungen. Dadurch wird das aus vielfältigen und verstreuten Angaben gewonnene, mit einem Foto des Grabsteins des Aelius Septimus aus Brigetio im ungarischen Nationalmuseum in Budapest symbolisierte wertvolle  Erkenntnismaterial jedem Interessierten in eindrucksvoller Form in deutscher Sprache leicht zugänglich.

 

Innsbruck                                                                              Gerhard Köbler