Baranowski, Günter, Russische Rechtsgeschichte - Texte und Erläuterungen. Teil 2 Von 1613 bis 1682 (= Rechtshistorische Reihe 451). Lang, Frankfurt am Main 2014. 745 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Trotz der geographischen Nähe und der großen Bedeutung Russlands während der späteren Neuzeit spielt das Land in der deutschen und auch europäischen Rechtsgeschichte nur eine geringe Rolle, weil die russische Sprache für viele weniger leicht zugänglich ist als die westeuropäischen Sprachen. Von daher ist es sehr erfreulich, wenn sich ein vorzüglicher Sachkenner im Interesse aller um Russland und sein Recht bemüht. Der von 1978 bis 1991 als ordentlicher Professor in Leipzig tätige, seit 1997 im Ruhestand befindliche Verfasser hat sich in dieser Richtung in den letzten Jahren sehr verdient gemacht.

 

Dabei hat er 2005 die Russkaja Pravda behandelt, 2008 die Gerichtsurkunde von Pskov und 2013 in einem ersten gewichtigen Band Texte und Erläuterungen der russischen Rechtsgeschichte von den Anfängen bis 1612/1613 vorgelegt. Hieran knüpft der jetzige Band unmittelbar an. Obwohl die dadurch neu erfasste Zeitspanne deutlich kürzer ist, ist das für sie verfügbare Material erkennbar umfangreicher.

 

Es umfasst gegliedert in drei Abschnitte insgesamt die Dokumente Nr. 71 (betreffend die Wahl Michail Romanovs zum Caren im Jahre 1613) bis Nr. 144 (Konzilshandlung zur Beseitigung der Adelsrangplatzordnung 1682). Besonders wichtige Quellen stammen aus den Jahren 1649, 1667 und 1669 und werden auf der beigefügten CD-ROM ausführlich, sachkundig und sorgfältig erläutert. Ein Glossar erklärt wichtige Fachausdrücke, ein Literaturverzeichnis benennt die verwendeten Werke und Beilagen erschließen die Rechtswirklichkeit, so dass jedem an der Rechtsgeschichte Russlands Interessierten durch die gewichtige Leistung eine weitere vorzügliche Grundlage für einen bedeutenden Zeitabschnitt  in deutscher Sprache zur Verfügung gestellt wird.

 

Innsbruck                                                                                          Gerhard Köbler