Vondung, Klaus, Deutsche Wege zur Erlösung. Formen des Religiösen im Nationalsozialismus. Fink, München 2013. 155 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Dem Menschen ist der Mensch und die ihn umgebende Welt in vielen Hinsichten ein Rätsel, das er zwar in zahlreichen Einzelheiten betrachten kann, das er aber in seiner Gesamtheit im Laufe seiner Geschichte bisher nicht zur vollen Zufriedenheit erklärt hat. Ein Mittel hierfür sind wohl schon in frühen Zeiten Religionen geworden, neben die im Lauf der jüngeren Vergangenheit Ideologien getreten sind. Für das Deutsche Reich ist dabei zwischen 1933 und 1945 der Nationalsozialismus bedeutsam geworden, mit dem sich das vorliegende Werk beschäftigt.

 

Sein Verfasser wurde in Ulm 1941 geboren und in Tübingen und München in Germanistik, Geschichte und politischen Wissenschaften ausgebildet. Nach der Promotion in München (1969) wurde er wissenschaftlicher Angestellter und Lehrbeauftragter für neuere deutsche Literaturgeschichte in München und nach einem Forschungsaufenthalt in Stanford 1974 Lehrender im Angestelltenverhältnis an der Gesamthochschule Siegen, an der er 1976 zum Professor für Germanistik/neuere Literaturwissenschaft aufstieg, der 1988 nachträglich habilitiert und 2006 emeritiert wurde. Mit Magie und Manipulation als ideologischem Kult und politischer Religion des Nationalsozialismus befasste er sich bereits 1969 in seiner Dissertation.

 

Im vorliegenden schmalen Werk will er auf der Grundlage der Arbeiten seines Lehrers Eric Voegelin ein Gesamtergebnis seiner lebenslangen Ermittlungen vorlegen. Es gliedert sich in insgesamt sieben Kapitel, über politische Religion, Glaube, Mystik, Mythos und Ritual, Kult, Theologie und Apokalypse. Seine Darlegungen sind gut lesbar, beziehen aber neuere Literatur nicht intensiv ein und erbringen trotz vieler nationalsozialistischer Rituale letztlich keine entscheidenden weiterführenden Erkenntnisse und Einsichten zu Religion und Ideologie im Nationalsozialismus.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler