Verfassungsvoraussetzungen. Gedächtnisschrift für Winfried Brugger, hg. v. Anderheiden, Michael/Keil, Rainer/Kirste, Stephan/ Schaefer, Jan Philipp. Mohr (Siebeck), Tübingen 2013. IX, 832 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Winfried Bruno Brugger wurde in Tettnang am Bodensee am 26. Februar 1950 geboren. Nach dem 1968 am Graf-Zeppelin-Gymnasium in Friedrichshafen abgelegten Abitur studierte er Rechtswissenschaft, Philosophie und Soziologie an den Universitäten München und Tübingen und bestand 1973 die erste juristische Staatsprüfung und 1976 die zweite juristische Staatsprüfung. Als wissenschaftlicher Assistent wurde er in Tübingen 1980 auf Grund seiner Dissertation über Menschenrechtsethos und Verantwortungspolitik mit summa cum laude promoviert und 1986 mit seiner Schrift über Grundrechte und Verfassungsgerichtsbarkeit in den Vereinigten Staaten von Amerika für deutsches und ausländisches öffentliches Recht und Rechtsphilosophie habilitiert und über eine Vertretung in Marburg und eine Professur in Mannheim 1992 nach Heidelberg berufen.

 

Mit 60 Jahren wurde er nach kurzer schwerer Krankheit am 13. November 2010 plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen. Zu seinem Gedenken haben seine Freunde, von denen Brugger seit seinem Aufenthalt in Berkeley/Kalifornien im Jahre 1981 besonders viele in den Vereinigten Staaten von Amerika und später in Brasilien hatte und seine Schüler in Heidelberg eine wertvolle Gedächtnisschrift herausgegeben. Sie hat in Erinnerung an Bruggers anthropologisches Kreuz der Entscheidung den umfassenden Titel Verfassungsvoraussetzungen erhalten.

 

Ihre weit mehr als 40 Beiträge sind von den in Heidelberg und Salzburg tätigen Herausgebern in sieben Abschnitte geteilt. Dabei folgen der einfühlenden Würdigung des Verstorbenen durch Peter Häberle, Donald P. Kommers und Edward J. Eberle rechtsphilosophische Voraussetzungen mit vielfältigen grundlegenden Überlegungen zu Rechtssicherheit, Richtigkeit, Verbraucherkultur, Menschenbild, Freiheit, Rechtspaternalismus, Rechtstheorie, Demokratie, Sein und Sollen, methodische, historische und religiöse Voraussetzungen, Gerechtigkeit und Gemeinwohl, verfassungstheoretische Voraussetzungen, prozedurale Voraussetzungen und schließlich aus globalem Blickwinkel supranationale, internationale und rechtsvergleichende Voraussetzungen der Verfassung, die mit dem amicus curiae als Instrument der Mitbestimmung, der Demokratisierung und der Legitimation der brasilianischen Verfassungsgerichtsbarkeit enden. In allen diesen unterschiedlichen Studien wird die dankbare Erinnerung an Winfried Brugger ebenso sichtbar wie die Gewissheit, dass die Wirkungen seines gewichtigen Werkes das unabänderliche Lebensende des bedeutenden Verfassungsrechtlers lange Zeit überdauern werden.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler