Supplications from England and Wales in the Registers of the Apostolic Penitentiary 1410-1503. Band 1 1410-1464, hg. v. Clarke, Peter D./Zutshi, Patrick N. R. (= Canterbury and York Society 103). The Boydell Press, Woodbridge/Suffolk 2012. LXI, 244 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die christliche Kirche hat sich bereits früh als eine hierarchische Einrichtung verstanden. Ausgehend von einem Gott, wenn auch in dreifacher Gestalt, ist nach dem irdischen Tode ihres Stifters der Apostel Petrus administrativ eingetreten, dem nach dem Ableben eine im Wesentlichen ununterbrochene Reihe von Päpsten gefolgt ist. Sie haben das Christentum in alle Teile der Erde bringen lassen und die dadurch geschaffene Verbindung nach Möglichkeit in vielfältiger Hinsicht gewahrt.

 

Das hatte zur Folge, dass der Papst zentrale Anlaufstelle für alle kirchlichen Fragen auch aus weit entfernten Gebieten wurde und blieb. Im Zuge dieser Entwicklung ist mit der allmählichen Durchsetzung der Schriftlichkeit im Gefolge der Christianisierung umfangreiches Schriftgut entstanden, das teilweise handschriftlich noch in den Archiven lagert und der wissenschaftlichen Veröffentlichung bedarf. Einer dieser Bestände betrifft die Bittgesuche aus England und Wales an den Vatikan im Spätmittelalter.

 

Den ersten Band dieser wertvollen und interessanten Quellen stellen die beiden für mittelalterliche Geschichte in Southampton bzw. als Universitätsarchivar in Cambridge tätigen Herausgeber im vorliegenden Band der Allgemeinheit zur Verfügung. Er enthält nach einer hilfreichen Einführung in die päpstliche Bußpraxis und das zugehörige Schriftgut die für die Päpste Alexander V., Johannes XXIII, Eugen IV., Nikolaus V., Calixt III. und Pius II. vorhandenen Texte. Sie beginnen mit einem Dispens für den Priester Thomas Cullurdonse in Diseworth in der Diözese Lincoln vom 8. April 1410 und enden mit einem Bittschreiben für Thomas Cook in Chediston in der Diözese Norwich vom 23. März 1464 und sollten nach Möglichkeit auch noch elektronisch erschlossen werden.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler