Stürner, Wolfgang,
Staufisches Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze zur Herrschaftspraxis und
Persönlichkeit Friedrichs II., hg. v. Reichert, Volker (= Stuttgarter
Historische Forschungen 14). Böhlau, Köln 2012. 344 S., 15 Abb. Besprochen von
Gerhard Köbler.
Wie der in Stuttgart 1940 geborene, nach dem Studium von
Geschichte, Deutsch, Latein und Philosophie in Tübingen und Freiburg im
Breisgau 1968 mit der von Horst Fuhrmann betreuten Dissertation über die
Quellen der Fides Konstantins im Constitutum Constantini promovierte, in
Stuttgart 1973 mit einer Schrift über Natur und Gesellschaft im Denken des
Hoch-und Spätmittelalters habilitierte und dort von 1974 bis zu seiner
Emeritierung im Jahre 2006 als Professor für mittlere und neuere Geschichte
tätige Verfasser in seiner kurzen Einleitung ausführt, scheint das Interesse an
den Staufern und ihrer Zeit ungebrochen. In diesem langzeitlichen Rahmen übte
Friedrich II. stets besondere Faszination aus. Die damit zusammenhängende
Aufmerksamkeit ist nicht zuletzt den engagierten Forschungen des Verfassers zu
verdanken, als deren Zeugen der vorliegende Sammelband insgesamt 13 Studien zu
einer gelungenen Einheit versammelt.
Gegliedert sind sie in insgesamt vier Abschnitte.
Nacheinander werden staufisches Mittelalter in seiner dynamischen Vielfalt im
Herzen Europas, Herrschaftsauffassung und Herrschaftstheorie Friedrichs II. in
Italien und in Deutschland sowie die Herrschaftsausübung etwa durch die
Gründung der Universität Neapel, mittels eines Gelehrtenkreises und der Schule
von Salerno oder durch Kreuzzug und Königtum von Jerusalem erfasst. Den
Beschluss bildet ein zusammenfassender Beitrag über Mythos und Persönlichkeit
des großen Kaisers, dem schon die Zeitgenossen eine auch heute noch beachtliche
Sonderstellung zuerkannten.
Innerhalb der sorgfältigen und weiterführenden Studien
liegt dem Verfasser selbst der bereits 1983 erschienene und zugleich
umfangreichste Text über rerum necessitas und divina provisio besonders am
Herzen, weil er seine wissenschaftlichen Beschäftigung mit Friedrich II.
eröffnete und den Anstoß zu vielen weiteren gewinnbringenden Erkenntnissen gab.
In ihrem Mittelpunkt steht die Gewinnung des Bleibenden aus dem Überkommenen
zwecks Gestaltung von Neuem. Aufgeschlossen werden die gegenüber Erstdrucken
grundsätzlich unverändert abgedruckten Texte und ihre vielfältigen wichtigen
Einsichten durch ein von Abaelard bis Zacharias reichendes Personenregister.
Innsbruck Gerhard Köbler