Sicherheit in der frühen Neuzeit - Norm - Praxis - Repräsentation, hg. v. Kampmann, Christoph/Niggemann, Ulrich (= Frühneuzeit-Impulse 2). Böhlau, Köln 2013. 812 S., 60 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das lateinische Wort securitas ist bereits bei Cicero im letzten vorchristlichen Jahrhundert und die althochdeutsche Entsprechung schon bei Notker von Sankt Gallen um die Jahrtausendwende belegt. Dabei oblag die Aufgabe der Sorge um die Freiheit von Gefährdungen anfangs in erster Linie dem jeweiligen Einzelnen selbst und danach wohl noch der ihn umgebenden Gruppe. Erst der Herr des sich ausbildenden Staates sorgte sich um die allgemeine Sicherheit und verwendete für die Herstellung eines allgemein guten Zustands seiner Herrschaft im Sinne von guter Polizei eine eigene Hilfstruppe von Polizisten.

 

Unter dem damit angesprochenen Rahmenthema Sicherheit in der frühen Neuzeit fand vom 15. bis zum 17. September 2011 die (seit 1995) neunte Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft frühe Neuzeit im Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschlands („Frühneuzeittag“) Statt. Ziel war es, die unterschiedlichen Ansätze der Sicherheitsforschung in Bestand und Perspektiven zusammenzuführen. Die in diesem Zusammenhang gewonnenen Ergebnisse stellt der umfangreiche, Sicherheit mit dem Festungsgrundriss von Neu-Breisach auf der Außenseite veranschaulichende Band gegliedert in drei Abteilungen der Allgemeinheit leicht greifbar in der ihn einbindenden Reihe zur Verfügung.

 

Dabei befasst sich die Abteilung 1 mit Normen und Ordnungsvorstellungen und erörtert in fünf Sektionen Norm und Begriff, politische Sicherheitssysteme, religiös-konfessionelle Vielfalt als sicherheitspolitische Herausforderung, konfessionellen Radikalismus und das Verhältnis von Sicherheit und Gewalt. Die zweite Abteilung betrifft in ebenfalls fünf Sektionen die Human Security mit Bezügen zu Wetter und Klima, Versicherung, sozialer Sicherheit, Sicherheit von Minderheiten und Rechtssicherheit (Sigrid Westphal, Eva Ortlieb, Ulrich Falk, Inken Scchmidt-Voges, Karl Härter), die dritte Abteilung in zwei Sektionen sichere und unsichere militärische Räume sowie bauliche Repräsentation von Sicherheit etwa in Form von Festungssternen, Sperrketten, Stadttoren oder Straßenbeleuchtungen. Leider sind die vielfältigen neuen Einsichten der rund sechzig Einzelaspekte konkretisierenden und vertiefenden Studien für den Leser nicht durch Register aufgeschlossen.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler