Schneider, Georg S., Alois Mertes (1921-1985). Das außenpolitische Denken und Handeln eines christlichen Demokraten (= Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 61). Droste, Münster 2012. 571 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Arbeit ist die von Klaus Hildeband betreute, im Dezember 2009 von der philosophischen Fakultät der Universität Bonn angenommene Dissertation des 1977 geborenen, in Bonn und Paris in mittlerer und neuerer Geschichte, politischer Wissenschaft und öffentlichem Recht ausgebildeten, seit Anfang 2010 in der Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin tätigen Verfassers. Alois Mertes war um 1980 einer der bekanntesten katholischen deutschen Außenpolitiker. Sein Denken und Wirken ist Gegenstand der vorliegenden, ansprechend ausgestatteten, eine Lücke schließenden Arbeit.

 

Gegliedert ist sie nach einer kurzen Einleitung über Vorgehensweise, Forschungsstand und Quellenlage chronologisch in vier Abschnitte. Sie betreffen die Anfänge bis 1952, den Diplomaten bis 1971 und den Außenpolitiker bis 1985 Dem kurzen Abschied folgt noch eine zusammenfassende Schlussbetrachtung.

 

Ausgangspunkt der sorgfältigen überzeugenden Betrachtung ist der umfangreiche Nachlass des in Gerolstein am 29. Oktober 1921 geborenen, nach dem Abitur in Prüm 1940 eingezogenen, nach der Kriegsgefangenschaft Rechtswissenschaft, Geschichte und Romanistik in Bonn und Paris studierenden und 1951 über Frankreichs Stellungnahme zur deutschen Revolution 1848 in der Geschichtswissenschaft promovierten Mertes. 1952 trat Mertes in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein, in dem er unter Anderem das Referat Europäische Sicherheit und regionale Abrüstung übernahm. 1972 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt und gestaltete ab 1982 bis zu seinem frühen Tod am 16. Juni 1985 zumindest für einige Jahre als Staatsminister unter dem ihm früh bekannten Helmut Kohl bedeutsame Felder der deutschen, mit Frankreich eng verbundenen Außenpolitik mit.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler