Schneider-Ferber, Karin, Karl der Große. Der mächtigste Herrscher des Mittelalters. Theiss/Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013. 192 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Karl der Große wurde in Westfranken vielleicht am 2. 4. 748 in der Familie der früheren fränkischen Hausmeier der Pippiniden geboren, vollbrachte Großes und starb in Aachen am 28. 1. 814. Sein Tod jährt sich also demnächst zum 1200. Mal. Das legt es nahe, dieses großen Europäers in geeigneter Form zu gedenken.

 

Die Verfasserin des vorliegenden, angemessen oder würdig ausgestatteten Werkes wird auf dem Umschlag als Historikerin, freie Journalistin und erfolgreiche Sachbuchautorin vorgestellt. Mit ihrem Namen verbunden finden sich seit 2009 verschiedene Werke von Napoleon Bonaparte über 10 oder auch 20 populäre Irrtümer über das Mittelalter (Alles Mythos), die Demütigung Heinrichs in Canossa oder Ereignisse und Schauplätze, die Schlagzeilen machten. In diesem Rahmen wird also ein breiteres Lesepublikum angesprochen.

 

Mit einem Prolog über den letzten Winter, als Väterchen Frost Einzug gehalten hatte in der Eifel, beginnt die Verfasserin ihr buntes Bild des karolingischen Kaisers. Danach geht sie vom Erbe der Väter in einer ehrgeizigen Familie von Emporkömmlingen aus, in der erst ein Bruderzwist ausgefochten werden muss, bis Karl als Kriegsherr in Blut und Tränen sich gegen Langobarden, Sachsen und Awaren durchsetzen kann, daraufhin als Lohn der Mühen die Kaiserkrone erhält und sich als Familienvater und Landesherr (!) als Patriarch erweisen kann. Ein Literaturverzeichnis, sechs Bände verwendeter Quellen, Register von Abd al-Rahman bis Zacharias, von Aachen bis York sowie von Abbasiden bis Zehnt runden das leserfreundlich abgefasste Werk ab, zahlreiche farbige Abbildungen veranschaulichen den Text, so dass der Leser in unterhaltsamer Form einen ansprechenden Eindruck von einem großen Herrscher gewinnen kann, der Krieg und Kultur in seiner Person hervorragend zu vereinen und dadurch Europa entscheidend zu formen verstand.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler