Naturrecht und Staat in der Neuzeit. Diethelm Klippel zum 70. Geburtstag, hg. v. Eisfeld, Jens/Otto, Martin/Pahlow, Louis/Zwanzger, Michael. Mohr (Siebeck), Tübingen 2013. XVI, 640 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Naturrecht und Staat. Politische Funktionen des europäischen Naturrechts (17.-19. Jahrhundert) lautet der Titel eines im Jahre 2006 von Diethelm Klippel unter Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner herausgegebenen Sammelbands, der die Referate eines im Historischen Kollegs vom 28. bis 30. Juni 2001 abgehaltenen Kolloquiums der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. Noch etwas weiter auf die gesamte Neuzeit greift die Diethelm Klippel zum 70. Geburtstag am 7. Januar 2013 gewidmete Festschrift aus. Sie bringt gleichwohl den wichtigsten Interessenschwerpunkt des erfolgreichen, im Eingang kennzeichnend abgelichteten Jubilars deutlich und anschaulich zum Sprechen.

 

In Trier 1943 geboren wurde Diethelm Klippel nach dem 1965 in Marburg aufgenommenen und in Nottingham und Gießen fortgesetzten Studium von Rechtswissenschaft, Politologie, Soziologie und neuerer Geschichte 1975 bei Dieter Schwab auf Grund einer Dissertation über politische Freiheit und Freiheitsrechte im deutschen Naturrecht des 18. Jahrhunderts promoviert und nach dem Wechsel des Lehrers nach Regensburg dort 1982 mit einer Schrift über den zivilrechtlichen Schutz des Namens für Rechtsgeschichte, Verfassungsgeschichte und bürgerliches Recht habilitiert. Über Gießen und Bielefeld wurde er 1987 als ordentlicher Professor nach Gießen berufen, von wo aus er 1995 an die Universität Bayreuth wechselte. Naturrecht und geistiges Eigentum stehen im Mittelpunkt seiner zahlreichen, auf den Seiten 623-640 sorgfältig und umfassend verzeichneten Schriften.

 

Die gehaltvolle Festschrift vereint nach einer präzisen Einführung der Herausgeber mehr als 30 Beiträge von Kollegen, Freunden und Schülern. Sie beginnt mit Peter Landaus Betrachtung John Locke’s und endet nach Studien über die Freiheit der Meere, die mitteldeutsche Frühaufklärung, Pufendorf, Pietas, Wolfgang Adam Schöpf, Vormundschaftsrecht in Hamburg, Naturrecht in Wittenberg, Heidelberg, den Code de Convention, die polnische Maiverfassung, Abraham Lembert, Sklavenrecht in der Karibik, Karl W. I. F. Drais Freiherr von Sauerbronn, den Foltervorwurf, rechtliches Sollen und die Trennung von Recht und Moral bei Kant, Naturrecht bei Hegel, John Austin, das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch, Grolmann (!), Rechtsdurchsetzung, Bayern, die Verfassungssymbolik, Partikularismus in Schleswig und Holstein, Heinrich Bernhard Oppenheim, , Moritz August von Bethmann-Hollweg, Otto von Gierke, Wirtschaftsrecht und Rechtsphilosophie im 20. Jahrhundert sowie Kurt Wolzendorff mit Bernd Mertens’ Schilderung des Weges vom Merkantilismus zum Shareholder Value. In ihrer gedanklichen Weite und Vielfalt wird sie der beeindruckenden Lebensleistung des 2011 emeritierten Jubilars in vorzüglicher Weise gerecht.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler