Mobilisierung im Nationalsozialismus. Institutionen und Regionen in der Kriegswirtschaft und der Verwaltung des „Dritten Reiches“ 1936 bis 1945, hg. v. Werner, Oliver (= Nationalsozialistische >Volksgemeinschaft< 3). Schöningh, Paderborn 2013. 328 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Im Leben der Menschen wie der juristischen Personen gibt es neben durchschnittlichen Gegebenheiten erkennbar stärkere oder schwächere Phasen. Für das Deutsche Reich lassen sich in dieser Hinsicht beispielsweise die republikanischen Jahre dem Jahrzehnt zwischen 1936 und 1945 gegenüberstellen. Davon hat diese besonderen Anstrengungen des zweiten Abschnitts der vorliegende Sammelband zum ansprechenden Gegenstand gemacht.

 

Die Idee hierfür geht nach dem kurzen Vorwort des Herausgebers auf eine Arbeitstagung des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts „Die NS-Gaue als Mobilisierungsstrukturen für den Krieg“ zurück, die im März 2010 gemeinsam mit dem Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam an der Universität Jena veranstaltet wurde. Der vorliegende Band stellt die dortigen Referate zusammen mit weiteren Ergebnissen der Allgemeinheit gut greifbar zur Verfügung. Er hat unmittelbar bei seiner Ankündigung das Interesse eines sachkundigen Rezensenten erweckt, kann aber mangels eines bisherigen Rezensionsexemplars zunächst nur durch wenige Zeilen des Herausgebers angezeigt werden.

 

Nach einer Einführung des in Geschichte, Soziologie und Psychologie in Leipzig ausgebildeten, 2002 mit einer vergleichenden Dissertation über einen Leipziger Maschinenbaubetrieb während des „Dritten Reiches“ und der sowjetischen Besatzungszone/Deutschen Demokratischen Republik promovierten, bis 2008 als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für neuere und Zeitgeschichte in Leipzig und danach bis 2011 als Leiter des Forschungsprojekts über die NS-Gaue als regionale Mobilisierungsinstanzen für den Krieg in Jena tätigen Herausgebers werden 16 Studien in vier Abschnitten geboten. Sie betreffen die Frage nach dem „Dritten Reich“ als Mobilisierungsdiktatur, die Praxis der nationalsozialistischen Mobilisierung, Entgrenzungen (im Generalgouvernement, im Baltikum und in der NS-Betriebsgruppe Reichsmarschall Hermann Göring) und Vergleichsperspektiven (in Usbekistan und in der Deutschen Demokratischen Republik). Ein Sachregister hätte die dabei gewonnenen Einzelerkenntnisse dem interessierten Leser vorweg aufschließen können.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler