Maximilian I. 1459-1519. Wahrnehmung - Übersetzungen - Gender, hg. v. Noflatscher, Heinz/Chisholm, Michael/Schnerb, Bertrand (= Innsbrucker Historische Studien 27). StudienVerlag, Innsbruck 2012. 480 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Wiener Neustadt geborene und rund zwei Monate vor seinem 60. Geburtstag in Wels vermutlich an Darmkrebs verstorbene, auf dem Umschlag in zwei kleinen Porträts abgebildete Maximilian war mit 18 Jahren Herzog von Burgund, mit 27 Jahren römisch-deutscher König, mit 31 Jahren Graf von Tirol, mit 34 Jahren Erzherzog von Österreich und mit 49 Jahren Kaiser. Allgemein wird er als letzter Ritter dem Mittelalter zugeordnet, obwohl er viele Züge der ausgabenfreudigen Renaissance in sich vereinigen konnte. Sein Leben und Wirken hat Hermann Wiesflecker in langen Jahren intensiv verfolgt.

 

Örtlich weit entfernt von und doch sachlich eng verbunden mit Österreich fand im Oktober 2009 am Wirth Institute for Austrian an Central European Studies an der University of Alberta in Edmonton eine wissenschaftliche Tagung zu dem bedeutenden deutschen Herrscher statt. Auf ihr bauen die von den in Innsbruck, Edmonton und Lille tätigen Herausgebern im vorliegenden Sammelband vereinigten 23 Beiträge zu unterschiedlichen Aspekten Maximilians und seiner Zeit (Hof, Wandel von Identitäten, Transfers, Integration, Selbstverständnis) auf. Gegliedert sind sie nach einer kenntnisreichen Einführung Heinz Noflatschers über den divus Maximilianus? bzw. Cultural turns am Königshof in insgesamt 5 Abteilungen.

 

Diese befassen sich mit Wahrnehmungen und politischer Kommunikation, Transfers, Übersetzungen und Kontakten, Gender und Handlungsspielräumen, der Frage globaler und regionaler Integration sowie abschließend mit Memoriae. Sie beginnen etwa mit einem Dialog zwischen Phantasie und Wirklichkeit und enden mit einem zusammenfassenden Versuch des Verständnisses. Angeschlossen sind dem vielfältigen Band sieben Rezensionen, ein Verzeichnis der Abkürzungen und der Verfasser sowie sechs Abbildungen, während ein die zahlreichen neuen Ansätze aufschließendes Sachregister leider fehlt.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler