Macke, Peter. Suum cuique. Jedem das Seine. Friedrich der Große zu Fragen des Rechts und der Rechtspflege. Nomos, Baden-Baden 2012. 29 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Kurz und gut sind Eigenschaften, die der Mensch in seiner langen Geschichte zu schätzen gelernt hat. Wie im Wort in der angelsächsischen Sprache so stützen sie im Recht die weltweiten Erfolge der römischen Jurisprudenz. Schon Cato soll nach der nachchristlichen Überlieferung des Gellius im zweiten Jahrhundert vor Christi Geburt die einprägsame Regel geschaffen haben, dass jedem das Seine gebühre und damit Gerechtigkeit geschaffen werde.

 

Der sich ihrer in der Gegenwart bedienende Verfasser wird in seiner schlanken Erinnerung an den 300. Geburtstag Friedrichs II. von Preußen am 24. Januar 2012 nicht erkennbar präsentiert. Er dürfte aber bereits 1966 durch eine Kölner rechtswissenschaftliche Dissertation über das Rechts- und Staatsdenken des Johannes Oldendorp hervorgetreten und später der Brandenburger Rechtspflege eng verbunden gewesen sein. Sein Anliegen ist es, dem König angesichts seines Eintretens für das aufklärerische und beispielgebende epochale Gesetzeswerk Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

 

Nach einer kurzen Einleitung gliedert der Verfasser seinen Festvortrag in die Ausgangslage mit Flickenteppich, Regelungsfreiheit und Rechtstradition der Stadt Brandenburg an der Havel, die Betrachtung des dortigen Schöppenstuhls und die Einordnung des preußischen Allgemeinen Landrechts. Bei ihm hebt er ansprechend das freiheitliche Menschenbild, die Ächtung der Sklaverei in der noch ständischen Gesellschaft, den Vorrang des Gewissens, den Schutz des sozial Schwächeren, die Förderung von Bildung und das Verhältnis zu Gewaltenteilung und Presse hervor. Dort wo jeder jedem das gibt oder belässt, was jedem gebührt, wird jeder zufrieden sein können, auch wenn dieses hehre Ideal angesichts des individuellen Egoismus bis zur Gegenwart noch nicht vollständig in die Wirklichkeit umgesetzt werden konnte, weil die Bestimmung dessen, was jedem gebührt, wie sich täglich überall leicht erkennen lässt, aus unterschiedlicher Sicht durchaus verschieden ausfallen kann und in der Wirklichkeit auch meist ausfällt, weshalb mancher tatsächlich auch verlieren kann, was ihm eigentlich nach seinem Verständnis zu gebühren scheint.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler