König und Kanzlist, Kaiser und Papst. Friedrich III. und Eneas Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt, hg. v. Fuchs, Franz/Heinig, Paul-Joachim/Wagendorfer, Martin (= Regesta Imperii - Beihefte zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters 32). Böhlau, Wien 2013. VIII, 338 S., Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der 1415 als Sohn Ernsts des Eisernen und der Cimburgis von Masowien geborene, 1435 die Herrschaft in den Herzogtümern Steiermark, Kärnten und Krain übernehmende, schwache, aber zähe Habsburger Friedrich III., der 1440 zum König des Heiligen römischen Reiches gewählt wurde, beherrschte das Reich 53 Jahre. In Erinnerung an ihn hielt die Kommission für Schrift- und Buchwesen der österreichischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit dem historischen Institut der Universität Würzburg und dem Stadtmuseum Wiener Neustadt in Wiener Neustadt vom 8. bis zum 10. Oktober 2009 ein interdisziplinäres Symposion „Kaiser Friedrich III. (1440-1493)“ ab. Den Anlass für das Tagungsthema bot die Tatsache, dass 2009 im Rahmen der Monumenta Germaniae Historica die erste kritische Edition der Historia Australis des Eneas Silvius Piccolomini erschien, deren erste Fassung wohl in den Jahren 1453/1454 in Wiener Neustadt, wo sich Friedrich III. zu dieser Zeit am liebsten aufhielt, geschaffen wurde.

 

Insgesamt enthält der Sammelband 12 Beiträge. Sie beginnen mit Claudia Märtls Anmerkungen zum Werk des Eneas Silvius Piccolomini und enden mit der Wiener Totenfeier für Friedrich III. Dazwischen befasst sich Nils Bock mit Piccolominis Schrift Vom Ursprung der Herolde und untersucht Daniela Rando die Fortschreibung der Historia austrialis, während die übrigen Referate Friedrich III. betreffen.

 

Dabei stellt etwa Franz Fuchs das Alvearium des Leonhard Erngroß vor, während Paul-Joachim Heinig Monarchismus und Monarchisten am Hof Friedrichs III. schildert. Achim Thomas Hack fragt nach dem kulturellen Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat und Wolfgang Hilger untersucht das Grabdenkmal Kaiserin Eleonores von Portugal. Ein Verzeichnis der Handschriften, Inkunabeln und Archivalien und ein Orts- und Personenregister runden den zu vielen Einzelerkenntnissen führenden Band ab, wohingegen ein Sachregister leider fehlt.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler