Hehl, Christoph von, Adolf Süsterhenn (1905-1974). Verfassungsvater, Weltanschauungspolitiker, Föderalist (= Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 62). Droste, Düsseldorf 2012. 679 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Untersuchung ist die überarbeitete und leicht gekürzte Fassung der von Volker Kronenberg angeregten und betreuten, im Sommersemester 2011 von der philosophischen Fakultät der Universität Bonn angenommene Dissertation des 1980 geborenen, als Bankkaufmann und anschließend im Studium der politischen Wissenschaft, neueren Geschichte und mittelalterlichen Geschichte an der Universität Bonn ausgebildeten und seit Februar 2011 als Referent in der Abteilung Berufsorientierung/Berufsförderung der Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung tätigen Verfassers. Sie gliedert sich nach einer Einleitung in elf Abschnitte. Sie betreffen Herkunft, Verhalten im Dritten Reich, Mitwirken am Wiederaufbau 1945, Mitarbeit an der Verfassung für Rheinland-Pfalz, Tätigkeit als Staatsminister 1946-1951, den Weg zu einem Weststaat, das Wirken im Parlamentarischen Rat, die Tätigkeit am Landes- bzw. Oberverwaltungsgericht (1951-1961), das Mandat im deutschen Bundestag (1961-1969) sowie in einer Schlussbetrachtung Politik als angewandte Moral.

 

Adolf Philipp Alexander Süsterhenn wurde in Köln am 31. Mai1905 in einer ursprünglich aus Burgen an der Untermosel stammenden Familie als Enkel eines Schuhmachermeisters und Sohn eines kaufmännischen Angestellten geboren und mit seinem jüngeren Bruder in durchaus kirchlichem Geist erzogen. Da ihn das juristische Denken sowie die Möglichkeit, für die Gerechtigkeit eintreten zu können, reizten, studierte er Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau und Köln und bestand die erste Staatsprüfung 1927 mit voll befriedigend, wurde 1928 bei Godehard Ebers mit einer 52seitigen staatskirchenrechtlichen Untersuchung über das Konkordat Polens von 1925 mit gut promoviert und legte 1931 die zweite juristische Staatsprüfung mit dem Prädikat voll befriedigend ab. Anfangs im Justizdienst wurde er vor allem aus wirtschaftlichen Überlegungen 1932 Rechtsanwalt.

 

Der Verfasser zeichnet den anschließenden Weg Süsterhenns sehr gründlich und sorgfältig nach. Mitbeteiligt an der Gründung der CDP/CDU stieg Süsterhenn in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg zu durchaus hohen politischen Ämtern auf und vermochte zumindest aus zweiter Reihe sein konservatives, naturrechtlich geprägtes Denken an einzelnen Stellen praktisch umzusetzen. Mit Zigarre und Rheinischem Merkur auf dem Umschlag veranschaulicht der den Nachlass wie weitere Quellen umfangreich ausschöpfende Verfasser den sich etwa für die saubere Leinwand einsetzenden Süsterhenn insgesamt durchaus ansprechend.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler