Hackl, Stefan, Ortsnamenbuch des Enzkreises und des Stadtkreises Pforzheim. Überlieferung, Herkunft und Bedeutung der bis 1400 erstbelegten Siedlungsnamen (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen Band 193). Kohlhammer, Stuttgart 2013. VIII, 311 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der nach der von Süden kommenden Enz benannte, die Stadt Pforzheim fast geschlossen umgebende, Nordschwarzwald, Kraichgau, Stromberg und Heckengäu verbindende Kreis hat eine Fläche von fast 575 Quadratkilometern, auf der rund 190000 Menschen leben. Er entstand durch die Kreisreform unter einigen Abrundungen am 1. Januar 1973 vor allem aus dem früheren Kreis Pforzheim. Er gliedert sich in 28 Gemeinden.
Die vorliegende Untersuchung ist die von Albrecht Greule betreute, 2012 von der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften der Universität Regensburg unter dem Titel Studien zur Erforschung der Toponymie Baden-Württembergs auf der Basis eines historisch-philologischen Ortsnamensbuchs des Enzkreises und des Stadtkreises Pforzheim angenommene, für den Druck geringfügig überarbeitete Dissertation des Verfassers. Sie gliedert sich in eine Einleitung über Gegenstand und Zielsetzunge sowie terminologische und formale Vorbemerkungen, ein historisch-philologisches Ortsnamenbuch und allgemeine Überlegungen. In deren Mittelpunkt stehen die Zukunft der Ortsnamenforschung in Baden-Württemberg und digitale Ortsnameninformationssysteme (DONIS).
Der Lexikonteil umfasst insgesamt etwa 75 Ortsnamen (Arnbach, Bauschlott, Bilfingen, Birkenfeld, Brötzingen, Büchenbronn, Conweiler, Darmsbach, Dennach, Diefenbach, Dietenhausen, Dietlingen, Dürrmenz, Dürrn, Eisingen, Elfinger Hof, Ellmendingen, Enzberg, Erlenbach, Ersingen, Eutingen an der Enz, Freudenstein, Friolzheim, Füllmenbacher Hof, Glattbach bzw. Großglattbach, Göbrichen, Gräfenhausen, Heimsheim, Hohenklingen, Hohenwart, Huchenfeld, Illingen, Iptingen, Ispringen, Kieselbronn, Knittlingen, Königsbach, Langenalb, Lehningen, Lienzingen, Lomersheim, Maulbronn, Mönsheim, Mühlacker, Mühlhausen, Mühlhausen an der Enz, Neuenbürg, Neuhausen, Niebelsbach, Niefern, Nöttingen, Nußbaum, Obernhausen, Ölbronn, Öschelbronn, Ötisheim, Ottenhausen, Pforzheim Erstbeleg 244-247 PORT(u) insgesamt schätzungsweise 250 Belege, Rennach, Schellbronn, Schmie, Schützingen, Schwann, Singen, Stein, Steinegg, Sternenfels, Tiefenbronn, Weiler, Weißenstein, Wiernsheim, Wilferdingen, Wimsheim, Würm, Wurmberg und Zaisersweihern. Bei der anschließenden Auswertung unterscheidet der Verfasser ursprüngliche Siedlungsnamen auf hausen (7), heim (8) und weiler (3), ursprüngliche Siedlernamen (18 auf ingen, 1 ohne Suffix) und ursprüngliche Stellennamen auf bach (8), bronn (7), ach (2), acker (1), berg (3), egg (1), feld (2), fels (1), klingen (1), stein (3) und sonstige (Dürrmenz, Ispringen, Langenalb, Schmie, Würm, Dürrn, Nußbaum, Schwann, Hohenwart und Bauschlott). Gäbe es für alle deutschen und deutschsprachigen Kreise oder ähnliche Einheiten bereits vergleichbare Untersuchungen, wären viele Fragen der Ortsnamenforschung weitgehend gelöst, da dies aber leider noch nicht der Fall ist, wird man derzeit abwarten müssen, ob und wann sich die vom Verfasser geäußerten organisatorischen Hoffnungen erfüllen werden.
Innsbruck Gerhard Köbler