Geschichte, um zu verstehen. Traditionen, Wahrnehmungsmuster, Gestaltungsperspektiven - Carl-Hans Hauptmeyer zum 65. Geburtstag, hg. v. Schröder, Christiane/Düselder, Heike/Schmiechen-Ackermann, Detlef u. a. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2013. 544 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Ob der Mensch aus der Geschichte wirklich lernen kann, ist umstritten und mancher Schüler lehnt die Geschichte wegen des dafür notwendigen Wissens auch ab. Im Grunde ist jeder aber ein notwendiger Teil der Geschichte und kann sich ihr niemals wirklich entziehen. Aus diesem Grunde bedeutet Geschichte immer Wege zum besseren Verständnis, das auch der vorliegende, vierzig Beiträge von Weggefährtinnen und Weggefährten, Schülerinnen und Schülern, die wohl auch eine Wegstrecke geteilt haben, versammelnde Band erzielen will.

 

Der in Hannover 1948 geborene Jubilar wurde nach dem Abitur des Jahres 1967 und dem Studium von Geschichte, Geographie, politischer Wissenschaft, Pädagogik und Philosophie 1973 wissenschaftlicher Assistent Joachim Leuschners in Hannover. 1975 wurde er mit einer Dissertation über Verfassung und Herrschaft in Isny promoviert und 1979 mit einer Schrift über Souveränität, Partizipation und absolutistischen Kleinstaat (Schaumburg bzw. Schaumburg-Lippe) für mittlere und neuere Geschichte habilitiert. Seit 1981 wirkte er nach Ausweis des auf den Seiten 523-540 wiedergegebenen umfangreichen Schriftenverzeichnisses sehr erfolgreich im Rahmen seines weiten Interessenspektrums.

 

Gegliedert ist das mit einem kleinen Kartenausschnitt geschmückte Werk in insgesamt sieben Themenbereiche. Sie betreffen Credo, Werk und Vita des Jubilars (wie etwa Niedersachsen als Gegenstand historischen Forschens), Theorien und Anwendungen (Region, Kultur, politische Beteiligung, Lokales und Globales), Souveränität, Partizipation und Emanzipation z. B. zur Symbolsprache beim Staatsbesuch Georgs IV. in Herrenhausen), Mentalitäten und kulturelle Identitäten (z. B. Absolventen der israelitischen Gartenbauschule in Ahlem in den USA), Grenzziehungen und Erfahrungen (z. B. die Gegenwart der Vergangenheit am Westwall) und neue Chancen für Kommune und Region (z. B. wie könnte ein Fitnessprogramm - unserer Dörfer - für die Zukunft aussehen?). Von ihrer Vielfalt wie ihrer Tiefe her hätten die interessanten, viele Zeiten und Räume aufhellenden, durch einzelne kleine Abbildungen veranschaulichten Studien noch eine Aufschließung durch Register verdient.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler