Findeisen, Jörg-Peter, Vinland - Die Entdeckungsfahrten der Wikinger von Island nach Grönland und Amerika. Erik der Rote, Bjarni Herjulfsson, Leif Eriksson und Thorfinn Karlsefni. Verlag Ludwig, Kiel 2011. 224 S., 10 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Entdeckungen einzelner einfallsreicher und mitunter wagemutiger Menschen haben schon immer das Interesse ihrer Mitmenschen erweckt. Deswegen ist es nicht überraschend, dass sich für das vorliegende Werk unmittelbar nach seinem Erscheinen ein eigentlich auf ein ganz anderes Gebiet möglicher Enthüllungen spezialisierter Rezensent interessierte. Da ein vom Verlag abgesandtes Rezensionsexemplar aus unbekannten Gründen nicht in der Redaktion ankam, muss der Herausgeber mit einiger Verspätung  in wenigen Zeilen auf die Studie hinweisen.

 

Ihr in Grevesmühlen 1943 geborener Verfasser wurde nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Slawistik in Rostock als Assistent Konrad Fritzes in Greifwald 1974 auf Grund einer Dissertation über Probleme der „Klassenzusammenarbeit“ in der schwedischen Gewerkschaftsbewegung unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1938 bis 1950 promoviert. Nach Tätigkeiten  als Lektor in Ägypten und Schweden wurde er 1984 mit einer Schrift über die progressive wirtschaftspolitische Reformpublizistik in Schwedisch-Pommern im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts habilitiert.  Nach einer kurzen Tätigkeit als Dozent in Leipzig wurde er von 1988 bis 1993 Professor für die Geschichte der frühen Neuzeit in Jena.

 

Seine die frühere Zeit behandelnde Studie gliedert sich insgesamt in neun, von einem Zauberwort aus Kindertagen eingeleitete Abschnitte. Sie betreffen das Vinland Adams von Bremen, das Hochseelastschiff der Wikinger, das alte Testament der Isländer, die Biographie Erichs des Roten und Brattahild, Leif Erikssons welthistorische Reise, das Für und Wider der Geschichten um Vinland (Thorvalds, Thorsteins und Thorfinn Karlsefnis), die moderneren Expeditionen des 15. bis 17. Jahrhunderts in den Gewässern um Vinland, das Sein oder Nichtsein Vinlands und die möglichen Kontakte des Kolumbus zum Wikingerwissen. Die von ihm selbst am Ende seiner Erzählungen gestellte Frage nach der Möglichkeit einer Lösung des Vinlandrätsels beantwortet er vorsichtig mit den Worten wir werden sehen, was zukünftige Grabungen (in L’Anse aux Meadows am nördlichsten Ende Neufundlands und anderswo) ergeben werden.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler