Ehlers, Joachim, Die Entstehung des Deutschen Reiches (= Enzyklopädie deutscher Geschichte 31), 4. Aufl. Oldenbourg, München 2012. VIII, 169 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Wie der Verfasser im bewahrten Vorwort der 2010 erschienenen dritten Auflage seines erfolgreichen Werkes hervorhebt, haben auf der Suche nach der Herkunft viele Generationen nach der Entstehung des deutschen Reiches gefragt und dabei nähere Umstände beschreiben und den Zeitpunkt frühester Vollendung festlegen wollen. Diese Suche setzt er überzeugend auch in der Gegenwart fort. Deutsche Geschichte sei freilich komplex und bis heute von teilweise gegenläufigen Traditionen sehr hohen Alters geprägt, so dass sie sich nicht auf einfache Bilder mit scharfen Umrissen reduzieren lasse.

 

Erster Ausgangspunkt des in Leipzig 1936 geborenen Sachkenners der deutschen Geschichte des Mittelalters war dabei 1966 die Wehrverfassung der Stadt Hamburg im 17. und 18. Jahrhundert. Schon wenige Jahre danach erfolgte aber mit Hugo von St. Viktor und Frankreich im Mittelalter die Hinwendung zum mittleren Zeitraum der abendländischen Geschichte. 1994 legte er die erste Auflage des vorliegenden Werkes vor, bei der seine Ehefrau dafür sorgte, dass der Zwang zur Konzentration den Text nicht in das Unverständliche trieb.

 

Im enzyklopädischen Überblick behandelt der enzyklopädische Teilband historisches Bewusstsein und historische Realität, Reich und Nation, die Auflösung der karolingischen Ordnung Europas, die Integration des Reiches in einer ostfränkischen Reichseinheit, König, Adel und Klerus, Geschichte und Tradition, Volksnamen und Reichsbezeichnung, Sprache und Literatur sowie das Reich in Europa. Dem werden Grundprobleme und Tendenzen der Forschung in engen Parallelen zu Seite gestellt und wird der Fortgang der Forschung in einem Nachtrag zur dritten Auflage des Jahres 2010 erfasst. Insgesamt ist damit das von 152 Seiten auf 169 Seiten gewachsene Werk erneut auf einen aktuellen Stand gebracht.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler