Berman, Harold Joseph, Law and Language. Effective symbols of community, hg. v. Witte, John jr. Cambridge University Press, Cambridge 2013. 209 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Harold Joseph Berman wurde in Hartford Connecticut am 13. Februar 1918 geboren und studierte am Dartmouth College, der Yale University und der London School of Economics Recht, Wirtschaft und Geschichte. Er lehrte nach einem kurzen Einstieg an der Stanford Law School von 1948 bis 1985 an der Harvard University und wechselte danach an die Emory University in Druid Hills in Atlanta/Georgia, eine führende Forschungsuniversität. Als einen seiner wichtigsten Lehrer bezeichnete der in New York am 13. November 2007 unter Hinterlassung von 25, auch nach Europa ausstrahlenden Büchern und 450 kleineren Schriften verstorbene Gelehrte Eugen Rosenstock-Huessy (Berlin 1888-Four Norwich 1973), der wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 aus Breslau in die Vereinigten Staaten von Amerika flüchtete und am Dartmouth College Hanover/New Hampshire unterrichtete.

 

Zu Beginn der Tätigkeit Bermans standen die Sowjetunion und das internationale Wirtschaftsrecht im Mittelpunkt seiner Interessen, in deren Verfolgung er die Sowjetunion vielfach besuchte und das Studienjahr 1961/1962 in Moskau verbrachte, wo zu dieser Zeit auch Michael Gorbatschow weilte. Später wandte er sich verstärkt der Rechtsphilosophie, der Rechtsgeschichte und dem Verhältnis von Recht und Religion zu. In dieser Übergangszeit verfasste er 1964 die vorliegende Studie, zu deren Abschluss er allerdings wegen seiner zahlreichen anderen Interessen nie gelangte, so dass sie erst durch den Herausgeber bei der Ordnung des Nachlasses in einer Garage wiedergefunden und in vorsichtiger Ergänzung unter dem Titelbild eines russischen Landgerichts des Jahres 1888 ediert werden konnte.

 

Gegliedert ist sie in fünf Abschnitte. Sie betreffen die Sprache in ihrer überragenden Bedeutung für die menschliche Gesellschaft, die Sprache des Rechts, die Entwicklung der Rechtssprache im Allgemeinen, die Entwicklung der einzelnen Rechtssprachen und die Entwicklung des Rechts und der Rechtssprache in den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Mittelpunkt der vom Herausgeber als einem Schüler des Verfassers umsichtig erklärten Arbeit stehen die grundlegende Erkenntnis und die Hoffnung, dass eine formalisierte Rechtssprache wichtig für das Zusammenleben der Menschen und die Förderung des Friedens in der Welt sind oder sein können.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler