Baumert, Dieter Paul, Die Entstehung des deutschen Journalismus - eine sozialgeschichtliche Studie. 1928, 101 S., Neudruck Nomos, Baden-Baden 2013. 186 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Zeitung als das regelmäßig erscheinende, über Wissenwertes berichtende Druckerzeugnis begegnet nach der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern in Augsburg ab 1568 noch in handschriftlicher Form. Seit etwa 1650 gibt es Tageszeitungen und danach allmählich einen Bedarf an Menschen, die den Inhalt dieser Tageszeitungen herstellen und damit an Journalisten. Trotz ihrer unbestreitbaren Bedeutung und ihrer großen Zahl blieb eine Geschichte des deutschen Journalismus lange Zeit ungeschrieben.

 

Ihr widmete sich erstmals die 1928 an der Universität Berlin angenommene philosophische Dissertation Dieter Paul Baumerts, über den im Grunde wenig bekannt ist. Nach seinem in der Dissertation befindlichen Lebenslauf wurde er in Berlin am 23. Dezember 1898 als zweiter Sohn eines Polizeisekretärs geboren und erwarb nach Kriegsdienst 1919 das Reifezeugnis. Nach dem Studium der Staatswissenschaften und der Teilnahme an dem unter Leitung Otto Jöhlingers stehenden Seminar für Zeitungskunde und Zeitungspraxis am orientalischen Seminar der Universität Berlin bestand er am 23. Juli 1927 das Rigorosum, doch verlieren sich unmittelbar danach alle Spuren, so dass nicht einmal sein Todesdatum bekannt ist.

 

Gegliedert ist die weiterführende Untersuchung in einen allgemeinen, vier chronologische und einen abschließenden Abschnitt. Sie betreffen den Journalismus im allgemeinen, die präjournalistische Periode, die Periode des korrespondierenden Journalismus, die Periode des schriftstellerischen Journalismus, die Periode des redaktionellen Journalismus und schließlich die Beziehung zwischen Journalismus und Kapitalismus. Dem Herausgeber wie dem Verlag ist sehr dafür zu danken, dass sie dieses eindrucksvolle, die Entstehung des Journalismus systematisch aufgreifende, manche spätere Entwicklung vorausahnende schlanke Grundlagenwerk eines wichtigen gesellschaftlichen Tätigkeitsbereichs allgemein zugänglich gemacht haben.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler