Ambrosius, Gerold/Henrich-Franke, Christian, Integration von Infrastrukturen in Europa im historischen Vergleich. Band 1 Synopse (= Schriftenreihe des Instituts für europäische Regionalforschungen 17). Nomos, Baden-Baden 2013. 238 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Infrastruktur ist ein anscheinend erstmals im Rahmen der Nordatlantischen Verteidigungsorganisation als Bezeichnung für die unterhalb der Erdoberfläche angebrachten Einrichtungen wie Kabel und andere Leitungen gebrauchtes Wort. Im vorliegenden schlanken Band sind Infrastrukturen gemäß der Einführung der als Wirtschaftswissenschaftler bzw. Politikwissenschaftler in Siegen tätigen Herausgeber in einem erweiterten Sinn die Netze und Dienste im Verkehrswesen, im Nachrichtenwesen und im Versorgungswesen. Es geht also um Eisenbahn, Binnenschifffahrt, Straßenverkehr, Luftfahrt, Post Telegrafie, Funk, Elektrizität und Pipelines oder um Schienen, Straßen, Wasserwege, Kabel, Rohre und Leitungen als Netze sowie Betrieb von Bahnen, Kraftfahrzeugen und  Schiffen, Transport von Strom, Gas, Öl und Wasser sowie Beförderung von Telegrammen, Telefonaten und Briefen als Dienste.

 

Gegenstand des Werkes ist die vergleichende  Betrachtung der internationalen Integration der Infrastrukturen in Europa an den staatlichen Grenzen vor dem Ersten Weltkrieg und nach dem Zweiten Weltkrieg. Gegliedert ist die Darstellung außer in eine Einführung und eine Beschreibung des gegenwärtigen Forschungsstands in Morphologie, Überblick, Empirie, Analyse und Theorie. Dabei wird im Wesentlichen der Zustand im 19. Jahrhundert mit dem Zustand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verglichen.

 

Aufgabe des Werkes ist vor allem die Zusammenfassung der Ergebnisse eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten mehrjährigen neuartigen Forschungsprojekts. Dabei wird im Gegensatz zu den Einzelstudien auf einem ziemlich abstrakten Niveau argumentiert. Insgesamt werden Typen von Infrastrukturintegration ermittelt und tatsächliche Entwicklungen wirtschaftswissenschaftlich und politikwissenschaftlich untersucht und dadurch allgemeine Grundlagen für weitere vertiefende Untersuchungen global bedeutsamer Probleme gelegt.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler