Winckler, Stefan, Gerhard Löwenthal. Ein Beitrag zur politischen Publizistik der Bundesrepublik Deutschland (= Biographische Studien zum 20. Jahrhundert 1). Bebra Wissenschaft Verlag, Berlin 2011. 406 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Gerhard Löwenthal wurde in Berlin am 8. Dezember 1922 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren und ist in Wiesbaden wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag verstorben. Nach glücklichem Überleben des Konzentrationslagers nahm er 1946 ein Studium der Medizin auf, brach es aber bald zugunsten journalistischer Tätigkeit ab. Von 1969 bis 1987 leitete er das ZDF-Magazin.

 

Die über ihn als biographische Studie Nr. 1 zum 20. Jahrhundert veröffentlichte Biographie entstand als von Frank-Lothar Kroll betreute, im Mai 2010 abgeschlossene Dissertation an der Technischen Universität Chemnitz. Sie beruht auf umfangreichen ungedruckten Quellen und zahlreichen Gesprächen mit der Witwe. Gegliedert ist sie nach einer aufbereitenden Einleitung in drei Teile.

 

Ausführlich betrachtet der Verfasser die Berliner Prägungen, die Berufsjahre im Ausland, die Tätigkeiten im ZDF-Magazin einschließ0lich des politischen Engagements und die Pensionierung mit freiberuflicher Tätigkeit. Als Reaktionen auf Löwenthal stellt er Publikumsakzeptanz, Geheimdienstmaßnahmen, Gewalt und Interaktion mit Kollegen einander gegenüber. Überzeugend geht er auf die geistigen Grundlagen und politischen Positonen ein und erfasst sorgfältig den Weg zum Konservativismus, der Löwenthal für die Deutsche Demokratische Republik zum Staatsfeind und für manchen westlichen Kollegen zum polemenischen Gegner der Entspannungspolitik werden ließ.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler