Weber, Max, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wirtschaft und die gesellschaftlichen Ordnungen und Mächte. Nachlass. Teilband 3 Recht, hg. v. Gephart, Werner/Hermes, Siegfried (= Max Weber Gesamtausgabe, Abteilung 1 Schriften und Reden, Band 22, 3). Mohr (Siebeck), Tübingen 2010. XXIX, 811 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Erfurt 1864 geborene und in München 1920 verstorbene Maximilian Carl Emil Weber hat sich trotz seines verhältnismäßig kurzen, auch von Krankheit gekennzeichneten Lebens eine Ausnahmestellung in den Sozialwissenschaften erworben. Durch seine Definitionen und Theorien beeinflusste er weltweit insbesondere die Soziologie. Auch die Jurisprudenz, in der er 1889 in Berlin mit einer Untersuchung über die Entwicklung des Solidarhaftprinzips und des Sondervermögens der offenen Handelsgesellschaft aus den Haushalts- und Gewerbegemeinschaften in den italienischen Städten unter Betreuung durch Levin Goldschmidt den Doktorgrad erwarb, verdankt ihm zahlreiche allgemeinere grundlegende Erkenntnisse.

 

Obwohl seine Arbeiten zu seinen Lebzeiten nicht im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses standen, haben sie ihm doch so großen Nachruhm beschert, dass er als Klassiker von bleibender Bedeutung eingestuft wird. Dementsprechend verdienen seine Gedanken trotz vieler Einzeleditionen seit langem auch eine seit 1984 vorgelegte Zusammenfassung in einer wissenschaftlichen Gesamtausgabe. Sie gliedert sich in die drei Abteilungen Schriften und Reden, Briefe und Vorlesungen, wobei die erste Abteilung veröffentlichte und nachgelassene Schriften unter Einschluss von Diskussionsbeiträgen, Stellungnahmen, Paralipomena, Entwürfe und andere Vorarbeiten umfasst. Der vorliegende Teilband 3 des insgesamt 22. Bandes enthält zum einen den Bereich die Wirtschaft und die Ordnungen und zum anderen den Bereich die Entwicklungsbedingungen des Rechts.

 

Nach einem kurzen Vorwort bieten die Herausgeber zunächst eine umfangreiche, tief schürfende Einleitung samt einem editorischen Gesamtbericht. Daran werden die beiden Texte jeweils mit einem eigenen editorischen Bericht angeschlossen. Im Anhang werden drei kürzeren Fragmente angefügt und danach die Ausführungen durch etwa hundert Seiten Verzeichnisse und Register aufgeschlossen, so dass ein weiteres Stück der Gedankenwelt des großen Gelehrten der interessierten Öffentlichkeit in bestmöglicher Form zur Verfügung gestellt ist.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler