Wadle, Elmar, Beiträge zur Geschichte des Urheberrechts. Etappen auf einem langen Weg (= Schriften zum bürgerlichen Recht 425). Duncker & Humblot, Berlin 2012. 406 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Geschichte der Menschheit ist neben einer Geschichte von Zügen, Kriegen oder Bauten auch eine Geschichte der Gedanken, Einfälle und Erfindungen. Sie wurden zwar von Anfang an entsprechend ihrem Nutzen für andere von diesen geschätzt und vielleicht auch nachgeahmt oder übernommen. Eigentlich wurden sie aber sehr lange rechtlich nicht geschützt und in ihrem Wert auch nicht irgendwie wirtschaftlich ausgeglichen, bis mit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern der Aufstieg der Urheberrechts begann, dessen Ende auch in der Gegenwart noch nicht wirklich abzusehen ist.

 

Elmar Wadle hat sich seiner unmittelbar nach seiner Dissertation über Reichsgut und Königsherrschaft unter Lothar III. (1125-1137) besonders angenommen. Bereits seine große Habilitationsschrift über die Geschichte und Gestalt des deutschen Markenschutzes erweist ihn als vorzüglichen Kenner des lange zu Unrecht völlig vernachlässigten Immaterialgüterrechts. Seitdem hat er zahlreiche interessante Einzelstudien zum Urheberrecht vorgelegt, deren erste Zusammenfassung in einem Sammelband mit dem Titel historische Studien zum Urheberrecht im Jahre 1993 erfolgen konnte.

 

Nach weiteren wichtigen Sammlungen von Arbeiten aus anderen Forschungsbereichen liegt nunmehr ein zweiter, insgesamt 20 Beiträge zur Geschichte des Urheberrechts an einer gut erreichbaren Stelle vereinender Sammelband vor. Seine kostbaren Einzelstücke sind zeitlich von den Anfängen des Urheberrechts bis zu seiner verbalen Erfassung gespannt, berühren örtlich große Teile Europas und schaffen sachlich in jedem Fall eine Vielzahl neuer, bedeutsamer Erkenntnisse. Möge dem Verfasser die Kraft gegeben sein, seine Überlegungen noch lange fortzusetzen und im Idealfall zu einer abgerundeten Gesamtgeschichte des Urheberrechts zusammenzuführen, durch die er die vielfältigen Etappen des langen Weges jedermann als faszinierende Einheit vor Augen führen könnte.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler