Völkerrecht und Weltwirtschaft im 19. Jahrhundert, hg. v. Klump, Rainer/Vec Miloš (= Studien zur Geschichte des Völkerrechts 26). Nomos, Baden-Baden 2012. 271 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Werk ist das Ergebnis einer in den Räumen des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main im September 2009 abgehaltenen Tagung, die durch das Frankfurter Exzellenzcluster 243 „Formation of Normative Orders“ angeregt wurde. Sie widmete sich der Frage, welche Auswirkung die Ausbildung der Weltwirtschaft als Folge vor allem der verbesserten Transportinfrastruktur auf Recht und Ökonomie hatte. Unterstützt wurde sie vor allem durch Mitglieder der Projektgruppe Das Völkerrecht und seine Wissenschaft am Max-Planck-Institut.

 

In das mit großen Erwartungen zu verbindende, interdisziplinäre Projekt führen zunächst die Herausgeber geschickt und zielführend in die im 19. Jahrhundert zu beobachtende positive Entwicklung von Wisse3nschaft und wirtschaft ein, wobei sie bereits eingangs besonders darauf hinweisen, dass das Wort Weltwirtschaft 1776 von dem Darmstädter Publizisten Johann Heinrich Merck erstmals verwendet wurde. Dieser Einleitung folgen danach insgesamt elf Referate. Sie gliedern sich in drei Abschnitte über die Ordnung der Weltwirtschaft im 19. Jahrhundert, Handelsverträge und ihre Wirkungen in außereuropäischen Regionen (Japan, China, La-Plata-Staaten) sowie Wirtschaftsbeziehungen und internationale Konflikte (Abolitionismus, Exterrritorialität, Ausnahmezustand).

 

Am Beginn steht Bertram Schefolds Untersuchung über die Bedeutung des Freihandels in wirtschaftstheoretischen Debatten in Deutschland während des 19. Jahrhunderts. Dem folgen Untersuchungen über das Werk des russischen Juristen Friedrich Martens, über normative Grundlagen, über staatliche Handels- und Finanzintegration um 1900, deutsche Handelspolitik vor 1914 und die Meistbegünstigungsklausel im 19. Jahrhundert. Deutsche und englische Zusammenfassungen schließen den Inhalt des vielseitigen Sammelbands am Ende auf, während ein Sachverzeichnis fehlt.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler